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Abschlussbericht zum abba-Projekt - Unfallkasse Rheinland-Pfalz

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Editorial<br />

Wann macht Arbeit krank? Wo liegen Risiken für die Beschäftigten? Seit ihrer Gründung vor<br />

125 Jahren muss sich die gesetzliche Unfallversicherung in Deutschland diese Fragen immer<br />

wieder neu stellen. So geht in der modernen Arbeitswelt zwar die Zahl der Arbeitsunfälle zurück,<br />

aber die psychischen Belastungen nehmen zu. Sie zählen inzwischen zu den häufigsten<br />

arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren.<br />

Eine wesentliche Ursache für die Entstehung psychischer Belastung ist Gewalt am Arbeitsplatz.<br />

Sie kann zwischen Kunden und Mitarbeitern, Patienten und Mitarbeitern und auch zwischen<br />

Mitarbeitern stattfinden. Ein Blick auf die europäische Ebene zeigt, dass Gewalt am Arbeitsplatz<br />

weit verbreitet ist. Er zeigt außerdem, dass bestimmte Branchen – etwa öffentliche Verwaltungen<br />

und Einrichtungen des Gesundheitswesens – besonders betroffen sind.<br />

Mit „Gewalt" ist dabei nicht nur der tätliche Angriff oder die Bedrohung mit vorgehaltener Waffe<br />

gemeint. Gewalt kann auch ohne Körpereinsatz ausgeübt werden. Diese psychische Gewalt ist<br />

genauso ernst zu nehmen wie der physische Gewalteinsatz. In beiden Fällen haben die Opfer<br />

häufig große Angst, an den Ort des Geschehens zurückzukehren („Vermeidungsverhalten“),<br />

ihre Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt, manche sind sogar dauerhaft arbeitsunfähig. Auch für<br />

das Unternehmen hat Gewalt am Arbeitsplatz negative Auswirkungen: das Organisationsklima<br />

und das Zugehörigkeitsgefühl werden ebenso beeinträchtigt wie die Produktivität und die Innovationskraft.<br />

Nicht zuletzt hat Gewalt am Arbeitsplatz in einem solidarisch organisierten Sozialsystem<br />

wie Deutschland mittelbar auch gesellschaftliche Auswirkungen.<br />

Das <strong>Projekt</strong> „<strong>abba</strong> – Arbeitsbelastung und Bedrohung in Arbeitsgemeinschaften nach Hartz IV“<br />

hat die Gewaltproblematik in dem besonders betroffenen Bereich der JobCenter 1 untersucht<br />

und Lösungsansätze entwickelt, die langfristig wirksame Präventionsmaßnahmen etablieren<br />

und die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten deutlich verbessern sollen. Die entwickelten<br />

Konzepte sind auf andere Arbeitssituationen übertragbar. Sie können ebenso in vergleichbaren<br />

Bereichen der öffentlichen Verwaltung, <strong>zum</strong> Beispiel in Sozial- oder Integrationsämtern,<br />

umgesetzt werden.<br />

Dr. Walter Eichendorf<br />

1 Seit 1. Januar 2011 wird einheitlich die Bezeichnung JobCenter verwendet. Im vorliegenden Bericht<br />

werden die Begriffe JobCenter und ARGE synonym verwendet.<br />

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