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Stromdurch ossene Leiter im Magnetfeld, Halle ekt

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Physikalisches Anfängerpraktikum 1<br />

Gruppe Mo-16<br />

Wintersemester 2005/06 Jens Küchenmeister (1253810)<br />

Versuch: P1-73<br />

<strong>Stromdurch</strong><strong>ossene</strong> <strong>Leiter</strong> <strong>im</strong> <strong>Magnetfeld</strong>,<br />

<strong>Halle</strong><strong>ekt</strong><br />

- Vorbereitung -<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Messung des magnetischen Feldes mit einer Feldplatte 2<br />

1.1 <strong>Magnetfeld</strong> <strong>im</strong> Luftspalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.2 Widerstand der Feldplatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2 Messungen an einer Metallhallsonde 4<br />

2.1 Best<strong>im</strong>mung der Hallkonstante R H , n Au und ξ Au . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2.2 El<strong>ekt</strong>rische Leitfähigkeit und El<strong>ekt</strong>ronenbeweglichkeit in Gold . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

3 Messungen an einer Halbleiterhallsonde 5<br />

3.1 Messung der Hallspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

3.2 Abhängigkeit des Hallwiderstands vom <strong>Magnetfeld</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1


0 Vorbemerkung<br />

Der Aufbau sei wie folgend:<br />

Die Lorentzkraft F = q·(v×B) bewirkt eine Ablenkung der Ladungsträger eines <strong>Leiter</strong>s senkrecht zum<br />

<strong>Magnetfeld</strong> und zur Stromrichtung. Das <strong>Magnetfeld</strong> soll hier so schwach sein, dass es die Ladungsträger<br />

nur wenig ablenkt. Diese Ablenkung führt zu einer Ladungstrennung, die wiederum ein el<strong>ekt</strong>risches Feld<br />

E H erzeugt. Die Ladungstrennung schreitet so lange fort, bis das sich aufbauende el<strong>ekt</strong>rische Feld eine<br />

der Lorentzkraft F L = n · q · (v D × B) entgegengerichtete gleich groÿe el<strong>ekt</strong>rische Kraft F C = n · q · E H<br />

bewirkt.<br />

Bei einem <strong>Leiter</strong> mit rechteckigem Querschnitt A = b · d führt dieses el<strong>ekt</strong>rische Feld zu einer Hallspannung<br />

U H = ∫ E H · ds = b · E H<br />

zwischen den gegenüberliegenden Seitenächen <strong>im</strong> Abstand b. U H soll hier die Spannung zwischen<br />

oberer und unterer Seitenäche sein. Der V<strong>ekt</strong>or b zeigt also von oben nach unten. Aus der Relation:<br />

folgt mit j = n · q · v für die Hallspannung:<br />

q · E H = −q · (v × B)<br />

U H = − (j×B)·b<br />

n·q<br />

Das V<strong>ekt</strong>orprodukt j × B zeigt <strong>im</strong> Bild nach unten (in Richtung b), unabhängig davon, ob dpositiv<br />

oder negativ geladene Teilchen den Strom I = j · b · d transportieren. Man kann daher schreiben (wobei<br />

meistens für q = −e gilt, wg. Ladungsträger=El<strong>ekt</strong>ronen):<br />

U H = − j·B·b<br />

n·q<br />

= I·B<br />

n·e·d<br />

2


1 Messung des magnetischen Feldes mit einer Feldplatte<br />

Eine Feldplatte ist eine rechteckige, keramische Trägerplatte, auf die eine Halbleiterschicht aufgetragen<br />

ist (Indiumant<strong>im</strong>onid). Dieses Material hat die Eigenschaft, dass der el<strong>ekt</strong>rische Widerstand mit<br />

der Länge des Stromweges korreliert. Verlängert sich also der Weg des Stromes, so steigt auch der<br />

Widerstand an (sog.Bahnwiderstand).<br />

Verlauf der Strombahnen in einer rechteckigen Feldplatte a) ohne <strong>Magnetfeld</strong> b) mit <strong>Magnetfeld</strong>.<br />

Legt man eine Spannung an die Feldplatte, ohne ein <strong>Magnetfeld</strong> wirken zu lassen (Bild a), so verlaufen<br />

die Strombahnen in Richtung der Pfeile von links nach rechts. Wird jedoch ein transversales <strong>Magnetfeld</strong><br />

(senkrecht zur Zeichnungsebene in Bild b) eingeschaltet, so werden die Strombahnen seitlich abgelenkt.<br />

Der Winkel, um den sich die Stromrichtung nach dem Anlegen des <strong>Magnetfeld</strong>es ändert, heiÿt Hallwinkel.<br />

Dieser kann bei einer Induktion von 1 Tesla ca. 80 ◦ betragen. Bei der Herstellung von Feldplatten<br />

werden in den Kristall des Grundmaterials (InSb) niederohmige (Kurzschluÿ-) Nadeln aus NiSb eingebaut.<br />

Diese sind senkrecht zur Stromrichtung der nicht angesteuerten Feldplatte angeordnet. Die<br />

Abstände zwischen den einzelnen Nadeln liegen je nach Ausführung in der Gröÿenordnung von einigen<br />

Tausendsteln eines Mill<strong>im</strong>eters. Bei angelegtem <strong>Magnetfeld</strong> werden die ieÿenden Ladungsträger <strong>im</strong><br />

Grundmaterial (InSb) um den Hallwinkel aus ihrer Bahn abgelenkt. Längs der Nadeln ieÿen sie fast<br />

unbeeinuÿt, so daÿ sich insgesamt die zick-zack-förmigen Strombahnen von Bild b ergeben. Durch<br />

diese vom <strong>Magnetfeld</strong> gesteuerte Verlängerung der Strombahnen wird der Widerstand der Feldplatte<br />

erhöht.<br />

Somit wird die Stromstärke in Abhängigkeit von der Stärke des <strong>Magnetfeld</strong>es sinken - ein zur Messung<br />

der <strong>Magnetfeld</strong>stärke nutzbarer E<strong>ekt</strong>.<br />

1.1 <strong>Magnetfeld</strong> <strong>im</strong> Luftspalt<br />

Um die Stärke des <strong>Magnetfeld</strong>es des hier verwendeten El<strong>ekt</strong>romagneten (2 Spulen mit je 2400 Windungen<br />

und max<strong>im</strong>al 5A, geschl<strong>ossene</strong>r Eisenkern mit Luftspalt von 12mm) zu best<strong>im</strong>men, bestünde theoretisch<br />

die Möglichkeit, diese zu berechnen. Da jedoch die Formel für lange Spulen (LängeDurchmesser)<br />

hier nicht gilt, ist die Messung der Feldstärke die genauere Alternative.<br />

Würde man die Feldplatte dir<strong>ekt</strong> mit einer Spannungsquelle verbinden, so hätte man das Problem,<br />

dass der sich ändernde Widerstand der Feldplatte sowohl die Stromstärke <strong>im</strong> Stromkreis, als auch die<br />

über der Feldplatte abfallende Spannung beeinuÿt. U = R·I hat dann plötzlich 2 statt 1 Unbekannten<br />

- zwar könnte man I zusätzlich messen, doch dann müÿte eventuel die Spannung erhöht werden, um<br />

noch messbare Ströme zu erzeugen.<br />

Vorteilhafter ist es, durch einen relativ groÿen Vorwiderstand R V , der zu der Feldplatte in Reihe<br />

geschaltet ist, dafür zu sorgen, dass der durch die Feldplatte ieÿende Strom annähernd unabhängig<br />

von ihrem Widerstand wird. Dazu wird R V etwa 40mal so groÿ gewählt, wie der Widerstand der<br />

Feldplatte max<strong>im</strong>al werden kann.<br />

3


Durch die Messung von U F nden wir heraus, welcher Erregerstrom I e r für die später benötigten<br />

<strong>Magnetfeld</strong>er eingestellt werden muss. Dann kann mit der Eichkurve die magnetische Feldstärke B<br />

ablesen.<br />

1.2 Widerstand der Feldplatte<br />

Aus den <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent gemessenen Gröÿen (U 0 sei die Spannung an der Quelle, U F die an der<br />

Feldplatte gemessene Spannung und R V der Vorwiderstand)lässt sich der Widerstand der Feldplatte<br />

(R F ) folgendermaÿen best<strong>im</strong>men. Es gilt:<br />

Somit ergibrt sich durch Umformung:<br />

R ges = R V + R F , U F = R F · I, U 0 = R ges · I<br />

U 0 = R V · I + R F · I = R V · UF<br />

R F<br />

⇒ R F = U F<br />

U 0 −U F<br />

· R V<br />

wobei gegeben ist: U 0 = 6, 35 ± 0, 05V und R V = 25kΩ ± 1%.<br />

Für die Widerstandsänderung gilt:<br />

∆R = R F −R 0<br />

R 0<br />

2 Messungen an einer Metallhallsonde<br />

2.1 Best<strong>im</strong>mung der Hallkonstante R H , n Au und ξ Au<br />

Die in diesem Versuchsteil verwendete Goldhallsonde ist eine sehr dünne, d = 61 ± 3nm, rechteckig auf<br />

eine Glasplatte aufgedampfte Goldschicht. Wenn die Kontakte für den Sondenstrom I S einer Hallsonde<br />

sich nicht exakt gegenüber liegen, ist eine fehlerfreie Messung der Hallspannung nicht möglich, da durch<br />

das nicht kantenparallele E-Feld fälschlicherweise bereits ohne <strong>Magnetfeld</strong> eine Hallspannung gemessen<br />

wird.<br />

+ U F<br />

Da eine 100% perf<strong>ekt</strong>e Fertigung kaum erreicht werden kann, versucht man diesen Fehler dadurch<br />

auszuschlieÿen, dass man auf einer Seite zwei Kontakte anbringt und die Hallspannung für den feldfreien<br />

Betrieb zunächst bei jeder Änderung von I S mittels Potentiometer auf Null eicht.<br />

Es soll in einem Bereich von 0A ≤ I S ≤ 0, 15A und 0T ≤ B ≤ 1, 4T die Hallspannung<br />

U H gemessen werden. Danach soll der lineare Zusammenhang von U H (I S ) und U H (B) gezeigt werden.<br />

Hierfür verwendet man am besten mehrere äquidistante Messwerte, wobei bei einer Messung nur I S und<br />

bei der nächsten nur das B-Feld geändert wird. Die Messwerte werden also gegeneinader aufgetragen<br />

und aus der Ausgleichsgeraden soll die Hallkonstante R H , die Konzentration freier El<strong>ekt</strong>ronen n Au und<br />

die mittlere Zahl der freien El<strong>ekt</strong>ronen ξ Au best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Die Ausgleichsgeraden seien von folgender Form:<br />

4


Da zudem gilt:<br />

U H (I s ) = m IS · I S + b IS<br />

U H B = m B · B + b B<br />

U H = − I·B<br />

n·q·d = −R H · I·B d<br />

also R H = 1<br />

n·q<br />

Sind die beiden Ausgleichsgeraden der Messungen bekannt, kann man R H best<strong>im</strong>men durch:<br />

R H = m I S ·d<br />

I S<br />

R H = m B·d<br />

B<br />

+ b I S<br />

BI S<br />

+ b B<br />

BI S<br />

Somit folgt für die Konzentration freier El<strong>ekt</strong>ronen in Gold n Au :<br />

n Au = 1<br />

R H q<br />

Zur Best<strong>im</strong>mung der mittleren Anzahl freier El<strong>ekt</strong>ronen pro Goldatom (ξ Au ) benötigt man zunächst<br />

die Konzentration N der Goldatome (Anzahl/Volumen). Für N gilt:<br />

N = ρ Au<br />

M Au<br />

· N A<br />

wobei N A die Avogardo-Konstante ist, M Au = 197 g<br />

mol<br />

die molare Masse und ρ Au = 19, 32 g<br />

Stodichte. Folglich ergibt sich für N = 5, 88 · 1028 T eilchen<br />

m<br />

Somit folgt für die mittlere Anzahl freier El<strong>ekt</strong>ronen:<br />

3<br />

cm 3<br />

die<br />

ξ Au = n Au<br />

N<br />

Da ein sich zeitlich änderndes <strong>Magnetfeld</strong> Spannung induziert, wird hier eine zusätzliche Spannung<br />

neben der Hallspannung mitgemessen werden.<br />

2.2 El<strong>ekt</strong>rische Leitfähigkeit und El<strong>ekt</strong>ronenbeweglichkeit in Gold<br />

An der Hallsonde sind noch zwei zusätzliche Kontakte <strong>im</strong> Abstand l = 29, 0±0, 1mm angebracht. Wenn<br />

man nun die Spannung U r misst, die bei einem bekannten Steuerstrom I S abfällt, kann man zusammen<br />

mit den Werten des <strong>Leiter</strong>stücks den Widerstand zwischen den Kontakten best<strong>im</strong>men. Damit kann <strong>im</strong><br />

Anschluss die el<strong>ekt</strong>rische Leitfähikeit σ Au und die El<strong>ekt</strong>ronenbeweglichkeit µ Au von Gold best<strong>im</strong>mt<br />

werden. Die Herleitung erfolgt folgendermaÿen:<br />

Für die Stromdichte j gilt:<br />

Die Dention der el<strong>ekt</strong>rischen Beweglichkeit ist:<br />

Daraus folgt:<br />

j = σ · E<br />

µ = v E<br />

v = µ · j<br />

σ = µ·I S<br />

σ·b·d<br />

Es gilt nun U r = R · I S . Man kann also eine Ausgleichsgerade mit Wertepaaren (I S , U r ) best<strong>im</strong>men,<br />

deren Steigung gerade der gesuchte Widerstand R ist.<br />

Hat man dieses R ermittelt, kann man es dir<strong>ekt</strong> benutzen, denn:<br />

R = Ur<br />

I S<br />

= l·E<br />

σ·b·d·E =<br />

l<br />

σ·b·d<br />

⇒ σ = l<br />

R·b·d<br />

Die el<strong>ekt</strong>rische Leitfähigkeit von Gold ist demnach: σ Au =<br />

Um die El<strong>ekt</strong>ronenbeweglichkeit µ Au best<strong>im</strong>men zu können, verwendet man die Hallspannung:<br />

l<br />

R·b·d .<br />

U H = µ Au<br />

σ Au<br />

· BI S<br />

d<br />

= R H · I S + b ⇒ R H = µ σ<br />

Für die El<strong>ekt</strong>ronenbeweglichkeit gilt damit:<br />

µ Au = σ Au R H ,<br />

wobei für R H der durch die Ausgleichsgerade best<strong>im</strong>mte Wert ist.<br />

5


3 Messungen an einer Halbleiterhallsonde<br />

Die Hallsonde aus Metall wird in diesem Versuchsteil durch eine Halbleiterhallsonde ersetzt. Es werden<br />

die gleichen Messungen wie in Aufgabe 2 durchgeführt, jedoch stammt die Halbleiterhallsonde aus<br />

industrieller Fertigung, was einen Geometrieabgleich unnötig macht, da die Fehlspannungen klein gegen<br />

die Hallspannung sind.<br />

Die neuen Werte der Halbleiterhallsonde sind:<br />

• d = 2, 5 ± 0, 5µm<br />

• b = 1, 5 ± 0, 05mm<br />

• l = 3, 0 ± 0, 05mm<br />

3.1 Messung der Hallspannung<br />

Analog zu Aufgabe 2 soll hier folgendes best<strong>im</strong>mt werden:<br />

• Hallspannung U H (I S )<br />

• Hallspannung U H (B)<br />

• Diagramme und Ausgleichsgeraden<br />

• Hallkonstante R H<br />

• Ladungsträgerkonzentration<br />

Zusätzlich soll für die Auswertung der Aufgabe 3.2 noch die Spannung über den Anschlusskontakten<br />

der Halbleitersonde (U S ) best<strong>im</strong>mt werden.<br />

3.2 Abhängigkeit des Hallwiderstands vom <strong>Magnetfeld</strong><br />

Die Durchführung erfolgt analog zu Aufgabe 2.2. Es sollen gegeneinander aufgetragen werden:<br />

• Widerstand R(B) über B<br />

• die relative Widerstandsänderung gegenüber dem feldfreien Fall über B.<br />

Anschlieÿend soll noch die Beweglichkeit der El<strong>ekt</strong>ronen (µ InAs ) in der Halbleitersonde best<strong>im</strong>mt und<br />

ein Vergleich mit der Goldhallsonde angestellt werden.<br />

6

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