6 Nicht tragende Innenwände - Kalksandstein
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PLANUNG, KONSTRUKTION, AUSFÜHRUNG<br />
Kapitel 6: <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong><br />
Stand: Januar 2005
KALKSANDSTEIN – <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong> *<br />
* Dr.-Ing. Dieter Kasten, ö.b.u.v. Sachverständiger für Mauerwerksbau, Garbsen<br />
Stand: Januar 2005<br />
1. ANWENDUNGSBEREICH<br />
Grundlage für die Planung und Ausführung<br />
nicht <strong>tragende</strong>r KS-<strong>Innenwände</strong> sind DIN<br />
4103-1 [1] sowie Fachveröffentlichungen<br />
und gutachtliche Stellungnahmen von Kirtschig<br />
und Anstötz.<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong> sind Raumtrennwände,<br />
die keine statischen Aufgaben<br />
für die Gesamtkonstruktion, insbesondere<br />
die Gebäudeaussteifung, zu erfüllen haben.<br />
Sie können entfernt werden, ohne<br />
dass die Standsicherheit des Gebäudes<br />
beeinträchtigt wird. Die Standsicherheit<br />
der nicht <strong>tragende</strong>n <strong>Innenwände</strong> selbst<br />
ist durch die Verbindung mit den an sie<br />
angrenzenden Bauteilen (Querwände oder<br />
gleichwertige Maßnahmen und Decken) gegeben,<br />
sofern die zulässigen Grenzmaße<br />
(früher: Grenzabmessungen) der Wände<br />
(siehe Tafeln 1 und 2) nicht überschritten<br />
werden.<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> KS-<strong>Innenwände</strong> werden in<br />
Wohngebäuden sowie in Stahl- und Stahlbetonskelettbauten<br />
als Zwischen- oder<br />
Ausfachungswände ausgeführt. Sie werden<br />
weiterhin eingesetzt bei Gebäuden mit<br />
großen Deckenspannweiten, wie Schulen,<br />
Verwaltungsgebäuden, Krankenhäusern,<br />
Hallen- und Wirtschaftsbauten.<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> KS-<strong>Innenwände</strong> werden<br />
aus KS-Vollsteinen oder KS-Lochsteinen<br />
oder besonders rationell aus großformatigen<br />
KS XL oder KS-Bauplatten (KS-BP)<br />
erstellt. Bei entsprechender Ausbildung<br />
erfüllen sie hohe Anforderungen an den<br />
Brand- und Schallschutz oder auch an den<br />
Wärme- und Feuchtigkeitsschutz. Ihr hohes<br />
Wärmespeichervermögen – besonders bei<br />
Steinen hoher Rohdichte – gewährleistet<br />
ein ausgeglichenes Raumklima und guten<br />
sommerlichen Wärmeschutz. <strong>Nicht</strong> tra-<br />
Tafel 1: Zulässige Wandlängen nicht <strong>tragende</strong>r innerer Trennwände mit und ohne Auflast bei vierseitiger bzw.<br />
dreiseitiger Halterung, vertikaler Rand frei<br />
Vierseitige<br />
Halterung<br />
ohne<br />
Auflast<br />
Vierseitige<br />
Halterung<br />
mit Auflast 1)<br />
Dreiseitige<br />
Halterung<br />
ohne<br />
Auflast<br />
Dreiseitige<br />
Halterung<br />
mit Auflast 1)<br />
Einbau- Wandhöhe Wanddicke [cm]<br />
bereich [m]<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
5 7 10 11,5/ 17,5/ 24<br />
15 20<br />
2,5 3 5 7<br />
3 3,5 5,5 7,5<br />
3,5 4 6 8 10 12 12<br />
4 – 6,5 8,5<br />
4,5 – 7 9<br />
> 4,5 - 6 – – – – 12 12<br />
2,5 1,5 3 5 6<br />
3 2 3,5 5,5 6,5<br />
3,5 2,5 4 6 7 12 12<br />
4 – 4,5 6,5 7,5<br />
4,5 – 5 7 8<br />
> 4,5 - 6 – – – – 12 12<br />
2,5 5,5 8<br />
3 6 8,5<br />
3,5 6,5 9 12 12 12 12<br />
4 – 9,5<br />
4,5 – –<br />
> 4,5 - 6 – – – – 12 12<br />
2,5 2,5 5,5 8<br />
3 3 6 8,5<br />
3,5 3,5 6,5 9 12 12 12<br />
4 – 7 9,5<br />
4,5 – 7,5 10<br />
> 4,5 - 6 – – – – 12 12<br />
2,5 1,5 2,5 3,5<br />
3 1,75 2,75 3,75<br />
3,5 2 3 4 5 8 12<br />
4 – 3,25 4,25<br />
4,5 – 3,5 4,5<br />
> 4,5 - 6 – – – – 8 12<br />
2,5 0,75 1,5 2,5 3<br />
3 1 1,75 2,75 3,25<br />
3,5 1,25 2 3 3,5 6 12<br />
4 – 2,25 3,25 3,75<br />
4,5 – 2,5 3,5 4<br />
> 4,5 - 6 – – – – 6 12<br />
2,5 2,75 4<br />
3 3 4,25<br />
3,5 3,25 4,5 6 8 10 12<br />
4 – 4,75<br />
4,5 – –<br />
> 4,5 - 6 – – – – 10 12<br />
2,5 1,25 2,75 4<br />
3 1,5 3 4,25<br />
3,5 1,75 3,25 4,5 6 8 12<br />
4 – 3,5 4,75<br />
4,5 – 3,75 5<br />
> 4,5 - 6 – – – – 8 12<br />
Bild 1: <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> KS-Innenwand<br />
Bei statisch zulässigen Wandlängen ≥ 12 m sowie<br />
generell bei KS-Mauerwerk unter Verwendung von<br />
Dünnbettmörtel kann auf die Stoßfugenvermörtelung<br />
verzichtet werden.<br />
Für Wanddicken von 5 und 7 cm sowie 10 cm unter<br />
Auflast im Einbaubereich 2 gelten die angegebenen<br />
Grenzmaße bei Verwendung von Normalmörtel<br />
der MG III (trockene <strong>Kalksandstein</strong>e sind<br />
vorzunässen) oder Dünnbettmörtel. Bei Wanddicken<br />
≥ 11,5 cm ist Normalmörtel mindestens<br />
der Mörtelgruppe IIa (trockene <strong>Kalksandstein</strong>e sind<br />
vorzunässen) oder Dünnbettmörtel zu verwenden<br />
(siehe auch Abschnitt 4).<br />
1)<br />
Unter Auflast wird hierbei verstanden, dass die<br />
Wände an der Deckenunterkante voll vermörtelt<br />
sind und die darüber liegenden Decken infolge<br />
Kriechens und Schwindens sich auf die nicht<br />
<strong>tragende</strong>n Wände zum Teil absetzen können.<br />
Ganz allgemein gilt, dass das Verfugen<br />
zwischen dem oberen Wandende und der Decke<br />
im Allgemeinen eher zu empfehlen ist als das<br />
Dazwischenlegen von stark nachgiebigem<br />
Material. Dies gilt insbesondere dann, wenn<br />
davon ausgegangen werden kann, dass nach<br />
dem Verfugen in die Trennwände keine Lasten<br />
mehr aus Verformung infolge Eigengewichts der<br />
darüber liegenden Bauteile eingetragen werden.<br />
Das Vermörteln der Anschlussfuge zwischen<br />
nicht <strong>tragende</strong>r Wand und Stahlbetondecken<br />
soll daher möglichst spät erfolgen.<br />
97
KALKSANDSTEIN – <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong><br />
V 01/2005<br />
gende KS-<strong>Innenwände</strong> können mit Putz<br />
oder Dünnlagenputz versehen oder aber<br />
als Sichtmauerwerk erstellt werden. In<br />
Kombination mit Holz, Sichtbeton, Stahl<br />
oder anderen Baustoffen werden so gestalterische<br />
Akzente gesetzt.<br />
2. ANFORDERUNGEN<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> KS-<strong>Innenwände</strong> und ihre<br />
Anschlüsse müssen so ausgebildet sein,<br />
dass sie folgende Anforderungen der<br />
DIN 4103-1 erfüllen:<br />
Sie müssen statischen – vorwiegend ruhenden<br />
– sowie stoßartigen Belastungen,<br />
wie sie im Gebrauchszustand<br />
entstehen können, widerstehen.<br />
Sie müssen, neben ihrer Eigenlast einschließlich<br />
Putz oder Bekleidung, die<br />
auf ihre Fläche wirkenden Lasten aufnehmen<br />
und auf andere Bauteile, wie<br />
Wände, Decken und Stützen, abtragen.<br />
Sie müssen leichte Konsollasten aufnehmen,<br />
deren Wert 0,4 kN/m<br />
Wandlänge beträgt bei einer vertikalen<br />
Wirkungslinie von 0,3 m von der Wandoberfläche.<br />
Bilder, Buchregale, kleine<br />
Wandschränke u.Ä. lassen sich so an<br />
jeder Stelle der Wand unmittelbar in<br />
geeigneter Befestigungsart anbringen.<br />
P<br />
Horizontallast H<br />
Konsollast p<br />
p = 0,4 kN/m<br />
0,30<br />
H<br />
≥ 0,30<br />
0,90<br />
1,65 h – 1,65<br />
h<br />
Bild 2: Statische Belastungen nach DIN 4103-1<br />
Sie dürfen sowohl bei weichen als auch<br />
bei harten Stößen nicht zerstört oder<br />
örtlich durchstoßen werden.<br />
Sie müssen zum Nachweis ausreichender<br />
Biegegrenztragfähigkeit eine<br />
horizontale Streifenlast aufnehmen,<br />
die 0,9 m über dem Fußpunkt der<br />
Wand angreift:<br />
Einbaubereich 1: p 1<br />
= 0,5 kN/m,<br />
Einbaubereich 2: p 2<br />
= 1,0 kN/m.<br />
Tafel 2: Zulässige Wandlängen nicht <strong>tragende</strong>r innerer Trennwände ohne Auflast bei dreiseitiger Halterung,<br />
oberer Rand frei<br />
Dreiseitige Einbau- Wandhöhe Wanddicke [cm]<br />
Halterung 1) bereich [m] 5 7 10 11,5/ 17,5/ 24<br />
15 20<br />
2 3 7 8 8<br />
2,25 3,5 7,5 9 9<br />
2,5 4 8 10 10<br />
1<br />
3 5 9 10 10 12 12<br />
3,5 6 10 12 12<br />
4 – 10 12 12<br />
4,5 – 10 12 12<br />
> 4,5 - 6 – – – – 12 12<br />
2 1,5 3,5 5 6 8 8<br />
2,25 2 3,5 5 6 9 9<br />
ohne<br />
2,5 2,5 4 6 7 10 10<br />
Auflast<br />
3 – 4,5 7 8 12 12<br />
2 3,5 – 5 8 9 12 12<br />
4 – 6 9 10 12 12<br />
4,5 – 7 10 10 12 12<br />
> 4,5 - 6 – – – – 12 12<br />
Die Stoßfugen sind zu vermörteln.<br />
Für Wanddicken ≤ 10 cm ist Normalmörtel der MG<br />
III (trockene <strong>Kalksandstein</strong>e sind vorzunässen) oder<br />
Dünnbettmörtel zu verwenden. Bei Wanddicken<br />
Tafel 3: Nach DIN 1055-1 anzusetzende Wandflächengewichte von KS-<strong>Innenwände</strong>n<br />
Stein- Wichte Wandflächengewicht (ohne Putz)<br />
Rohdichte-<br />
in kN/m 2 für Wanddicke d in cm<br />
klasse kN/m 3 7 10 11,5 15 17,5 20 24<br />
1,0 *) 12,0 – – – 1,80 2,10 2,40 2,88<br />
1,2 *) 14,0 – 1,40 1,61 2,10 2,45 2,80 3,36<br />
1,4 *) 16,0 – 1,60 1,73 2,25 2,63 3,00 3,60<br />
1,6 16,0 – 1,60 1,73 2,25 2,63 3,00 3,60<br />
1,8 18,0 1,26 1,80 2,07 2,70 3,15 3,60 4,32<br />
2,0 20,0 1,40 2,00 2,30 3,00 3,50 4,00 4,80<br />
Tafel 4: Lasten für nicht <strong>tragende</strong> innere Trennwände nach DIN 1055-3 (2002)<br />
Wandlast einschließlich Putz Zuschlag zur Verkehrslast 1) Bemerkung<br />
[kN/m 2 Wandfläche]<br />
[kN/m 2 Deckenfläche]<br />
1,00 0,75 allgemein zulässig<br />
1,50 1,25 nur zulässig bei Decken mit<br />
ausreichender Querverteilung<br />
> 1,50 Linienlast aus Wandbelastung nach DIN 1055 ansetzen<br />
1)<br />
Bei einer Wandlast ≤ 1,50 kN/m 2 ist kein Zuschlag erforderlich für Verkehrslasten 5,0 kN/m 2<br />
Deckenfläche.<br />
Siehe auch Tafel 4<br />
*) <br />
Bei Verwendung von Dünnbettmörtel reduziert sich das Wandflächengewicht um 1 kN/m 3 ·<br />
Wanddicke [m]<br />
Sie sind in ihrem Wandgewicht auf 1,5<br />
kN/m 2 Wandfläche bzw. 1,0 kN/m 2 (bei<br />
Decken ohne ausreichende Querverteilung<br />
der Lasten) für einen vereinfachten<br />
statischen Nachweis einer unter der nicht<br />
<strong>tragende</strong>n KS-Innenwand liegenden Decke<br />
beschränkt. Hierbei darf ein gleichmäßig<br />
verteilter Zuschlag zur Verkehrslast angesetzt<br />
werden. Wandflächengewichte von<br />
nicht <strong>tragende</strong>n KS-<strong>Innenwände</strong>n enthält<br />
Tafel 3, Werte für den Zuschlag zur Verkehrslast<br />
Tafel 4. Wird der Grenzwert des<br />
≥ 11,5 cm ist Normalmörtel mindestens der<br />
Mörtelgruppe IIa (trockene <strong>Kalksandstein</strong>e sind<br />
vorzunässen) oder Dünnbettmörtel zu verwenden<br />
(siehe auch Abschnitt 4).<br />
1)<br />
Die obere Halterung kann durch einen Ringbalken hergestellt werden. In diesem Fall gelten die Werte der<br />
Tafel 1.<br />
zulässigen Wandgewichts überschritten,<br />
ist ein Nachweis für die Decke mit einer<br />
Linienlast aus der Wandbelastung zu<br />
führen.<br />
3. EINBAUBEREICHE<br />
Entsprechend der Nutzung der Räume, zwischen<br />
denen die nicht <strong>tragende</strong>n KS-<strong>Innenwände</strong><br />
errichtet werden sollen, sind beim<br />
Nachweis der Biegegrenztragfähigkeit in<br />
Abhängigkeit vom Einbaubereich unter-<br />
98
V 01/2005<br />
KALKSANDSTEIN – <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong><br />
schiedlich große horizontale Streifenlasten<br />
anzusetzen. Nach DIN 4103-1 werden die<br />
Einbaubereiche wie folgt definiert:<br />
Einbaubereich 1:<br />
Bereiche mit geringer Menschenansammlung,<br />
z.B. Wohnungen, Hotel-, Büro-, Krankenräume<br />
und ähnlich genutzte Räume<br />
einschließlich der Flure.<br />
Einbaubereich 2:<br />
Bereiche mit großer Menschenansammlung,<br />
z.B. größere Versammlungsräume,<br />
Schulräume, Hörsäle, Ausstellungs- und<br />
Verkaufsräume und ähnlich genutzte Räume.<br />
Hierzu zählen auch stets Trennwände<br />
zwischen Räumen mit einem Höhenunterschied<br />
der Fußböden 1,00 m.<br />
4. BAUSTOFFE<br />
Zur Herstellung der nicht <strong>tragende</strong>n KS-<br />
<strong>Innenwände</strong> sind alle <strong>Kalksandstein</strong>e geeignet.<br />
Für nicht <strong>tragende</strong> KS-<strong>Innenwände</strong> ist<br />
Normalmörtel der Mörtelgruppe III oder<br />
Dünnbettmörtel nach DIN 1053-1 zu empfehlen.<br />
5. GRENZMASSE<br />
Im Rahmen eines öffentlich geförderten<br />
Forschungsvorhabens wurden am Institut<br />
für Baustoffkunde und Materialprüfung der<br />
Universität Hannover umfangreiche Untersuchungen<br />
an nicht <strong>tragende</strong>n Trennwänden<br />
– auch aus KS-Steinen – durchgeführt.<br />
Aus dem Vorhaben wurden die<br />
Grenzmaße für die Zahlenwerte in den<br />
Tafeln 1 und 2 abgeleitet, wobei die ursprünglichen<br />
Tafeln ergänzt wurden durch<br />
gutachtliche Stellungnahmen von Kirtschig<br />
und Anstötz zu Wandhöhen über<br />
4,5 m und unvermörtelten Stoßfugen [2]<br />
und [3].<br />
Bei nicht <strong>tragende</strong>n <strong>Innenwände</strong>n wird unterschieden<br />
in:<br />
vierseitig gehaltene Wände mit Auflast,<br />
vierseitig gehaltene Wände ohne Auflast,<br />
dreiseitig gehaltene Wände ohne Auflast,<br />
oberer Rand frei.<br />
Bei dreiseitig gehaltenen Wänden mit und<br />
ohne Auflast und einem freien vertikalen<br />
Rand sind reduzierte Wandlängen anzunehmen.<br />
In Abhängigkeit von Einbaubereich, Wanddicke,<br />
Wandhöhe und Wandgeometrie<br />
(Seitenverhältnis) sowie von den Wandanschlüssen<br />
sind in den Tafeln 1 und 2<br />
Grenzmaße für nicht <strong>tragende</strong> KS-<strong>Innenwände</strong><br />
angegeben.<br />
Bei dem Lastfall „mit Auflast“ handelt es<br />
sich nicht um eine planmäßige Auflast, z.B.<br />
aus darüber stehenden Wänden, sondern<br />
um einen ungewollten Deckenabtrag infolge<br />
Kriechens und Schwindens der Stahlbetondecke.<br />
Werden die Trennwände an der<br />
Deckenunterkante voll vermörtelt, kann bei<br />
der Ermittlung der zulässigen Wandlängen<br />
vom Lastfall „mit Auflast“ ausgegangen<br />
werden [3].<br />
Aus bauphysikalischen Gründen und aus<br />
Gründen der Rissesicherheit wird in [3]<br />
empfohlen, die Wandlängen auf maximal<br />
12 m zu begrenzen.<br />
Insbesondere bei Wandlängen > 6 m ist<br />
die Rissesicherheit nach Schubert [4]<br />
abzuschätzen und die Verformungsverträglichkeit<br />
der nicht <strong>tragende</strong>n inneren<br />
Trennwände und der angrenzenden Bauteile<br />
zu beurteilen.<br />
Der Planer muss entscheiden, ob die in<br />
den Tafeln 1 und 2 angegebenen Grenzmaße<br />
tatsächlich ausgenutzt werden.<br />
Bei Wandhöhen > 6 m wird empfohlen,<br />
solche Wände durch horizontale Tragelemente<br />
(z.B. horizontale Riegel aus ausbetonierten<br />
KS-U-Schalen mit Bewehrung)<br />
zu unterteilen.<br />
Sollten bei Ausfachungen die zulässigen<br />
Wandlängen überschritten werden, können<br />
die Wandflächen durch Aussteifungsstützen<br />
zum Beispiel aus Holz, Stahl oder<br />
Stahlbeton unterteilt werden.<br />
Vermeintliche Unstimmigkeiten der Grenzmaße<br />
zwischen vierseitig und dreiseitig<br />
gehaltenen Wänden sind vor allem auf<br />
die Art der Belastung (Linienlast generell<br />
in 90 cm Höhe über Wandfuß) und unterschiedlich<br />
große Biegefestigkeiten des<br />
Mauerwerks senkrecht und parallel zur Lagerfuge<br />
zurückzuführen (unterschiedliche<br />
Auswirkungen).<br />
6. BEFESTIGUNG AN ANGRENZENDE<br />
BAUTEILE<br />
Die nicht <strong>tragende</strong>n <strong>Innenwände</strong> erhalten<br />
ihre Standsicherheit durch geeignete Anschlüsse<br />
an die angrenzenden Bauteile.<br />
Bild 3: <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> KS-Flurwand<br />
Die Anschlüsse müssen so ausgebildet<br />
sein, dass die Formänderungen der angrenzenden<br />
Bauteile sich nicht negativ<br />
auf die nicht <strong>tragende</strong>n <strong>Innenwände</strong> auswirken<br />
können.<br />
Werden die nicht <strong>tragende</strong>n <strong>Innenwände</strong><br />
nicht bis unter die Decke gemauert, zum<br />
Beispiel bei durchlaufenden Fensterbändern,<br />
so ist zunächst einmal von einem<br />
freien oberen Rand (Tafel 3) auszugehen.<br />
Die KS-<strong>Innenwände</strong> können dann als<br />
ausreichend gehalten angesehen werden,<br />
wenn die Wandkronen mit durchlaufenden<br />
Aussteifungsriegeln z.B. aus<br />
Stahlbeton (ausbetonierte KS-U-Schalen)<br />
oder aus Stahlprofilen gehalten werden.<br />
In diesem Fall können die Grenzmaße aus<br />
Tafel 1 bzw. 2 bei vier- oder dreiseitiger<br />
Halterung (ein freier vertikaler Rand) entnommen<br />
werden. Ist innerhalb einer nicht<br />
<strong>tragende</strong>n KS-Innenwand eine Öffnung<br />
angeordnet, gilt die Wand im Regelfall an<br />
dieser Stelle vertikal als nicht gehalten. Es<br />
ist ein freier vertikaler Rand anzunehmen.<br />
Raumhohe Zargen oder Stahlprofile in<br />
U- oder I-Form oder auch ausbetonierte<br />
KS-U-Schalen gelten bei entsprechender<br />
Ausbildung als seitliche Halterung.<br />
Während die Wandscheiben selbst als<br />
nachgewiesen gelten, wenn die Grenzmaße<br />
nach den Tafeln 1 und 2 eingehalten sind,<br />
ist die Aufnahme der Belastungen durch<br />
die Anschlüsse nachzuweisen. Sofern es<br />
sich um bewährte Anschlüsse handelt, ist<br />
ein Nachweis in der Regel jedoch nicht erforderlich<br />
(Bilder 4 bis 6).<br />
Zusätzlich zu den statischen Gesichtspunkten<br />
sind oft bauphysikalische Belange<br />
(Schall- und Brandschutz) für die Befestigung<br />
der nicht <strong>tragende</strong>n Wände an angrenzende<br />
Bauteile maßgebend.<br />
99
KALKSANDSTEIN – <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong><br />
V 01/2005<br />
6.1 Starre Anschlüsse<br />
Starre Anschlüsse werden durch Verzahnung,<br />
durch Ausfüllen der Fuge nicht <strong>tragende</strong><br />
Innenwand/angrenzendes Bauteil<br />
mit Mörtel oder durch gleichwertige Maßnahmen<br />
wie Anker, Dübel oder einbindende<br />
Stahleinlagen hergestellt. Sie können<br />
ausgeführt werden, wenn keine oder<br />
nur geringe Zwängungskräfte aus den<br />
angrenzenden Bauteilen auf die Wand zu<br />
erwarten sind. Starre seitliche Anschlüsse<br />
bleiben im Regelfall auf den Wohnungsbau<br />
mit Wandlängen 5,0 m und geringen<br />
Deckenspannweiten beschränkt. Die Anschlussfugen<br />
zwischen <strong>Innenwände</strong>n und<br />
angrenzenden Bauteilen sind mit Mörtel,<br />
Mineralwolle o.Ä. auszufüllen, um die<br />
schall- und brandschutztechnischen Anforderungen<br />
zu erfüllen.<br />
A<br />
Anschluss mit Verzahnung<br />
Draufsicht<br />
Mörtel<br />
A<br />
Schnitt A-A<br />
A<br />
Anschluss mit Ankern<br />
Draufsicht<br />
A<br />
Schnitt A-A<br />
Tragende Wand<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> Wand<br />
Dämmschicht<br />
oder Mörtel<br />
Anker aus<br />
nicht rostendem<br />
Flachstahl<br />
6.2 Gleitende Anschlüsse<br />
Gleitende Anschlüsse sind insbesondere<br />
dann auszuführen, wenn mit unplanmäßigen<br />
Krafteinleitungen in die nicht <strong>tragende</strong>n<br />
<strong>Innenwände</strong> durch Verformung der<br />
angrenzenden Bauteile zu rechnen ist und<br />
diese zu erhöhten Spannungen führen können.<br />
Gleitende Anschlüsse werden durch<br />
Anordnung von Stahlprofilen oder Nischen,<br />
eventuell in Verbindung mit einer Gleitfolie,<br />
hergestellt. Bei Anschlussfugen, die mit<br />
Mineralwolle ausgefüllt werden, ist der<br />
Schallschutz besonders zu beachten.<br />
Bild 5: Starre Anschlüsse (seitlich)<br />
Die Profiltiefe ist so zu wählen, dass auch<br />
bei einer Verformung der angrenzenden<br />
Bauteile die seitliche Halterung sichergestellt<br />
bleibt.<br />
Vertikalschnitt<br />
Stahlbetondecke<br />
Stahlträger<br />
Bei einem gleitenden Anschluss im Fußpunktbereich<br />
(Trennwand/Stahlbetondecke)<br />
wird empfohlen, zur Abkopplung beider<br />
Systeme zwei Lagen Pappe anstelle<br />
der Folie im Bild 4 – unabhängig von der<br />
Deckenspannweite – vorzusehen.<br />
Dämmschicht<br />
mit Lagesicherung<br />
Spezialdübel<br />
Stahlprofil<br />
Stahlbeton-Stütze<br />
Gleitschicht,<br />
z.B. Folienstreifen<br />
Fugendichtung<br />
Vertikalschnitt<br />
Stahlwinkel<br />
Mineralwolle<br />
Abgehängte<br />
Decke<br />
Mörtelfuge<br />
Stahlbetondecke<br />
Schwimmender<br />
Estrich<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong><br />
Innenwand<br />
Senkrecht/horizontal verschiebbarer<br />
Maueranschlussanker<br />
Gleithülle<br />
Bei größeren Deckenspannweiten Folie einlegen,<br />
um bei Durchbiegung der Decke Abriss der<br />
unteren Steinlagen zu verhindern.<br />
Dämmschicht<br />
Bei Anforderungen an den Brandschutz:<br />
Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 °C,<br />
Rohdichte ≥ 30 kg/m 3<br />
Dämmschicht<br />
Bei Anforderungen an den Brandschutz:<br />
Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 °C,<br />
Rohdichte ≥ 30 kg/m 3<br />
Bild 4: Starrer Anschluss (Fußpunkt)<br />
Bild 6: Anschluss an abgehängte, schalldämmende<br />
Decke<br />
Bild 7: Anschluss an Zwischenstütze (Aussteifungsstütze)<br />
100
V 01/2005<br />
KALKSANDSTEIN – <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong><br />
a) Stahlprofil außen liegend<br />
≤ 30<br />
≥ 20<br />
b) Stahlprofil innen liegend<br />
≤ 30<br />
≥ 20<br />
Dämmschicht<br />
Bei Anforderungen an den Brandschutz:<br />
Stahl<br />
Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 °C,<br />
Rohdichte ≥ 30 kg/m 3<br />
Blende aus Aluoder<br />
Stahlprofil<br />
Stahlwinkel<br />
65 x 6<br />
a ≤ 600<br />
Bild 8: Gleitende Deckenanschlüsse mit Stahlwinkel,<br />
oberer Rand gehalten<br />
Dämmschicht<br />
Bei Anforderungen an den Brandschutz:<br />
Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 °C,<br />
Rohdichte ≥ 30 kg/m 3<br />
Beton<br />
Dämmschicht<br />
Ankerschiene<br />
Gleithülle<br />
Bei Anforderungen an den Brandschutz:<br />
Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 °C,<br />
Rohdichte ≥ 30 kg/m 3 Einbetonierte<br />
Bild 10: Gleitender Wandanschluss<br />
Senkrecht/horizontal<br />
verschiebbarer<br />
Anschlussanker<br />
Fugendichtung<br />
Dichtstoff<br />
Bild 9: Gleitender Deckenanschluss bei dreiseitig<br />
gehaltener Wand, oberer Rand frei<br />
7. BESCHRÄNKUNG DER DECKEN-<br />
DURCHBIEGUNG<br />
Wenn durch zu große Durchbiegungen der<br />
Stahlbetondecke Schäden an nicht <strong>tragende</strong>n<br />
<strong>Innenwände</strong>n entstehen können, so<br />
ist die Größe dieser Durchbiegungen durch<br />
gezielte Maßnahmen zu beschränken, oder<br />
es sind andere bauliche Vorkehrungen zur<br />
Vermeidung derartiger Schäden zu treffen.<br />
Der Nachweis der Beschränkung der Deckendurchbiegung<br />
kann durch die Begrenzung<br />
der Biegeschlankheit geführt werden.<br />
Die Biegeschlankheit von biegebeanspruchten<br />
Bauteilen, an die normale Anforderungen<br />
nach Abschnitt 11.3.1 in<br />
DIN 1045-1 [5] gestellt werden und die mit<br />
ausreichender Überhöhung der Schalung<br />
hergestellt sind, darf nicht größer sein als<br />
l i<br />
/d 35.<br />
Bei Deckenplatten, an die höhere Anforderungen<br />
gestellt werden, weil sie beispielsweise<br />
nicht <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong> zu tragen<br />
haben, sollte die Schlankheit wie folgt<br />
gewählt werden:<br />
l i<br />
/d 150/l i<br />
bzw. d l i2<br />
/150<br />
l i<br />
d<br />
α<br />
= Ersatzstützweite l · α in m<br />
= Statische Höhe des biegebeanspruchten<br />
Bauteils in m<br />
= Beiwert, abhängig vom statischen<br />
System, nach DIN 1045-1, Abschnitt<br />
11.3.2, Tabelle 23 [5].<br />
DIN 1045-1, Abschnitt 11.3 sieht für den<br />
Fall, dass die nach dem Einbau von angrenzenden<br />
Bauteilen auftretenden Durchbiegungen<br />
einschließlich der zeitabhängigen<br />
Verformungen übermäßig groß sind, eine<br />
Durchbiegungsbegrenzung vor. Um Schäden<br />
an den angrenzenden Bauteilen (z.B.<br />
an leichten Trennwänden) zu vermeiden,<br />
darf als Richtwert für die Begrenzung der<br />
Durchbiegung 1/500 der Stützweite angenommen<br />
werden.<br />
8. VERMÖRTELUNG DER STOSSFUGEN<br />
Die in Tafel 1 und 2 aufgeführten Grenzmaße<br />
gelten grundsätzlich für Mauerwerk<br />
mit vermörtelten Stoßfugen und Überbindemaß<br />
ü 0,4 · h, da ein kreuzweiser<br />
Abtrag der auf die nicht <strong>tragende</strong> Wand<br />
wirkenden horizontalen Linienlast vorausgesetzt<br />
wird.<br />
Wenn der Lastabtrag ausschließlich über<br />
die kürzere, vertikale Richtung erfolgt,<br />
kann auf eine Vermörtelung der Stoßfugen<br />
verzichtet werden. Das ist gegeben, wenn<br />
KS-<strong>Innenwände</strong> vierseitig oder dreiseitig<br />
mit einem freien vertikalen Rand gehalten<br />
sind und die zulässigen Wandlängen 12 m<br />
betragen.<br />
Auf eine Stoßfugenvermörtelung kann in<br />
beiden Einbaubereichen verzichtet werden,<br />
wenn bei<br />
KS-Mauerwerk in Dünnbettmörtel [6]<br />
vierseitiger Halterung die Wanddicke<br />
– ohne Auflast d 17,5 cm,<br />
– mit Auflast d 11,5 cm und bei<br />
dreiseitiger Halterung (freier vertikaler<br />
Rand) die Wanddicke d 24 cm<br />
beträgt.<br />
In allen anderen Fällen sind die Stoßfugen<br />
zu vermörteln. Das gilt insbesondere auch<br />
für dreiseitig gehaltene Wände mit oberem<br />
freien Rand.<br />
9. SCHADENSFREIE AUSFÜHRUNG<br />
Zur schadensfreien Ausführung der nicht<br />
<strong>tragende</strong>n <strong>Innenwände</strong> sind folgende Konstruktions-<br />
und Ausführungshinweise zu<br />
beachten:<br />
Begrenzung der Deckendurchbiegung<br />
durch Einhalten einer Grenzschlankheit<br />
von l i<br />
/d 150/l i<br />
und 1/500 der<br />
Stützweite (siehe Abschnitt 7).<br />
Verringerung der Deckendurchbiegung<br />
aus Kriechen und Schwinden durch Beachtung<br />
der Ausschalfristen und sorgfältige<br />
Nachbehandlung des Betons nach<br />
DIN 1045. Bei kurzen Ausschalfristen<br />
sind wirksame Notstützen zu setzen.<br />
<strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong> möglichst<br />
spät, d.h. nach Fertigstellung des Rohbaus,<br />
aufmauern und ggf. verputzen.<br />
Um feuchtebedingte Verformungen gering<br />
zu halten, sollten auf der Baustelle<br />
die Materialien – Mauersteine, Bauplatten<br />
– trocken gelagert bzw. vor starker<br />
Durchfeuchtung geschützt werden.<br />
Durchbiegungen der unteren Decke<br />
können bei nicht <strong>tragende</strong>n <strong>Innenwände</strong>n<br />
zu einer Lastabtragung als<br />
Gewölbe oder Biegeträger führen. Es<br />
wird empfohlen, die <strong>Innenwände</strong> als<br />
selbsttragend (z.B. als Dünnbettmauerwerk)<br />
auszubilden. Es ist abzuwägen,<br />
ob die Wandscheibe durch Einlage von<br />
101
KALKSANDSTEIN – <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong><br />
V 01/2005<br />
zwei Folien von der Geschossdecke<br />
abzutrennen ist. Die Aufnahme des<br />
Horizontalschubs an den seitlichen<br />
Wandanschlüssen muss gewährleistet<br />
sein.<br />
Bei großen Deckenstützweiten können<br />
weitere Maßnahmen, z.B. eine Bewehrung<br />
der Wand zur Erhöhung der Rissesicherheit,<br />
erforderlich werden.<br />
Die Bewehrung wird in die Lagerfugen<br />
eingelegt und hat den Zweck, die Bogentragwirkung<br />
zu stärken und Risse<br />
zu verhindern oder zumindest so zu verteilen,<br />
dass sie unschädlich sind [7].<br />
Weitere Vorteile sind:<br />
Hohe Beständigkeit, unempfindlich<br />
gegen Feuchtigkeit.<br />
Flächengewinn durch geringe Wanddicken.<br />
Glatte ebene Wandflächen mit hoher<br />
Maßgenauigkeit.<br />
Hohe Eigenstabilität der Wände bereits<br />
bei der Erstellung.<br />
Gute Tragfähigkeit für Konsollasten und<br />
für Dübel.<br />
Bild 12: Pass-Stücke werden vor Ort hergestellt.<br />
Bei der Anordnung von Schlitzen ist<br />
die Tabelle 10 der DIN 1053-1 zu<br />
beachten. Es wird empfohlen, das<br />
Schlitzen von nicht <strong>tragende</strong>n KS-<strong>Innenwände</strong>n<br />
erst ab einer Wanddicke<br />
von 7 cm (Schlitztiefe 1 cm) vorzunehmen.<br />
Die Schlitztiefe kann ab einer<br />
Wanddicke von 17,5 cm auf 3 cm<br />
erhöht werden. Bei der Ermittlung der<br />
Grenzmaße nach den Tafeln 1 und 2<br />
sollten bei geschlitzten nicht <strong>tragende</strong>n<br />
Wänden die Werte der nächstniedrigeren<br />
Wanddicke genommen werden,<br />
z.B. für eine geschlitzte 11,5-cm-Wand<br />
die Grenzmaße einer 10-cm-Wand.<br />
Schlitze für Elektroinstallationen sind<br />
mit dafür geeigneten Geräten zu sägen<br />
oder zu fräsen, damit das Gefüge des<br />
Mauerwerks nicht zerstört wird und die<br />
Standsicherheit gewährleistet bleibt.<br />
Nach Verlegen der Elektroinstallation<br />
lassen sich diese Schlitze problemlos<br />
mit Putz schließen.<br />
10. NICHT TRAGENDE INNENWÄNDE<br />
AUS KS-BAUPLATTEN<br />
Schlanke nicht <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong> aus<br />
KS-Bauplatten mit 7 und 10 cm Dicke haben<br />
sich seit vielen Jahren im Wohnungsbau,<br />
aber auch in Büro- und Wirtschaftsbauten,<br />
im Schul- und Krankenhausbau<br />
bewährt. Durch ihr günstiges Format und<br />
das Nut-Feder-System lassen sie sich<br />
äußerst rationell versetzen. Durch die<br />
Verarbeitung mit Dünnbettmörtel nach<br />
DIN 1053-1 gelangt während der Herstellungsphase<br />
wenig Baufeuchte in den<br />
Rohbau. In der Regel sind Stoß- und Lagerfugen<br />
zu vermörteln. KS-Bauplatten<br />
sind auch für den nachträglichen Einbau,<br />
für Ausbauten und Sanierungen im<br />
Baubestand sehr gut geeignet.<br />
Freie Grundrissgestaltung bei Wandflächengewicht<br />
≤ 150 kg/m 2 . (Berücksichtigung<br />
als Zuschlag zur Verkehrslast<br />
bei der Deckendimensionierung).<br />
Hohe Steinrohdichte, dadurch Schalldämm-Maß<br />
R’ W<br />
von 40 dB bei 7 cm<br />
Dicke (RDK 2,0 bzw. RDK 1,8 zzgl. 2<br />
x 10 mm Putz) für guten Schallschutz<br />
auch innerhalb der Wohnungen.<br />
Sicherer Brandschutz, nicht brennbar;<br />
F 60 ab 7 cm Dicke.<br />
Türüberdeckungen: Bei Türüberdeckungen<br />
bis etwa 1 m Breite werden die Platten ohne<br />
Sturz fortlaufend verlegt und vermörtelt.<br />
Während der Bauphase wird empfohlen,<br />
die Bauplatten im Öffnungsbereich mit<br />
einem horizontal angeordneten Kantholz<br />
zu unterstützen.<br />
Vom Arbeitsablauf rationeller ist es jedoch,<br />
raumhohe Öffnungen mit entsprechend<br />
ausgebildeten Türzargen vorzusehen.<br />
In diesem Fall kann bei der Ermittlung<br />
der Grenzmaße nach Tafeln 1<br />
und 2 von einer vertikalen Halterung der<br />
nicht <strong>tragende</strong>n Innenwand ausgegangen<br />
werden.<br />
a) b)<br />
Dämmschicht<br />
Stahlprofil<br />
Mineralwolle<br />
KS-Bauplatte<br />
Bild 13: Die erste Steinreihe wird in Normalmörtel<br />
versetzt.<br />
Bild 14: Die Stoßfugen werden vermörtelt.<br />
Fugenabdichtung<br />
Mineralwolle<br />
Bauplatten-<br />
Anker<br />
Bei Anforderungen an den Brandschutz: Baustoffklasse A, Schmelzpunkt > 1000 °C, Rohdichte ≥ 30 kg/m 3<br />
KS-Bauplatte<br />
Bild 11: Gleitende Wandanschlüsse<br />
102
498<br />
(623)<br />
498<br />
(623)<br />
V 01/2005<br />
KALKSANDSTEIN – <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong><br />
Tafel 5: Produkte für nicht <strong>tragende</strong> Wände nach<br />
DIN 4103<br />
KS-Bauplatte BP7<br />
248<br />
498<br />
Türöffnung<br />
Raumhohe Öffnung<br />
KS-Bauplatte BP10<br />
70<br />
248<br />
498<br />
100<br />
KS XL-RE 1) (100)<br />
KS XL-PE 1) (100)<br />
100<br />
498<br />
Durch raumhoch angelegte Türöffnungen in nicht <strong>tragende</strong>n Wänden kann der<br />
zusätzliche Arbeitsaufwand für die Stürze eingespart werden. Bei üblicher Ausführung<br />
erfolgt der Höhenausgleich unter der Decke durch abgelängte, hochkant stehende<br />
vermauerte Platten. Schmale Zuschnittplatten sind zu vermeiden.<br />
998<br />
Bild 16: Türöffnungen<br />
100<br />
Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.<br />
1) Im Markt sind unterschiedliche Marken bekannt.<br />
Montageanker<br />
min. 3 mm<br />
Dünnlagenputz<br />
10<br />
min. 3 mm<br />
Dünnlagenputz<br />
10<br />
25<br />
Bild 15: Türzargenausbildung, Beispiel<br />
Zargen-<br />
Verguss<br />
Hersteller von KS-Plansteinzargen mit<br />
Maulweiten von 80 bzw. 110 mm für<br />
nicht <strong>tragende</strong> KS-Wände für Wanddicken<br />
von 70 bzw. 100 mm zzgl. beidseitigem<br />
Dünnlagenputz von je 5 mm<br />
Dicke:<br />
Max Eckstein GmbH<br />
90542 Eckental/Brand<br />
Tel.: (09126) 2777-0<br />
Fax: (09126) 2777-81<br />
Tafel 6: Technische Daten von KS-Produkten für nicht <strong>tragende</strong> KS-Wände nach DIN 4103<br />
Brandschutz Schallschutz Statik<br />
Eigenschaft Einheit KS-BP7 KS-BP10 KS-BP10 KS XL (100)<br />
Steinrohdichteklasse – 2,0 1,2 1,4 1) 2,0 1)<br />
Wandflächengewicht nach DIN 1055<br />
mit<br />
- beidseitig Dünnlagenputz 150 140 160 200<br />
(d = 2 x ca. 5 mm)<br />
- einseitig Putz (d = 10 mm)<br />
kg/m 2<br />
150 140 160 210<br />
- beidseitig Putz (d = 2 x 10 mm) 160 1) 150 170 220<br />
Zuschlag 1) zur Verkehrslast der<br />
Decke nach DIN 1055-1<br />
kN/m 2 1,25 1) Ansatz als Linienlast<br />
Wandflächengewicht nach DIN 4109<br />
mit<br />
- beidseitig Dünnlagenputz<br />
133 110 130 190<br />
(d = 2 x ca. 5 mm)<br />
- beidseitig Putz (d = 2 x 10 mm)<br />
kg/m 2 153 130 150 210<br />
Bewertetes Schalldämm-Maß nach<br />
DIN 4109 mit<br />
- beidseitig Dünnlagenputz<br />
40 37 39 44<br />
(d = 2 x ca. 5 mm)<br />
dB<br />
- beidseitig Putz (d = 2 x 10 mm) 41 39 41 45<br />
Feuerwiderstandsklasse mit<br />
- beidseitig Dünnlagenputz<br />
F 60-A F 60-A F 60-A F 90-A<br />
(d = 2 x ca. 5 mm)<br />
–<br />
- beidseitig Putz (d = 2 x 10 mm) F 60-A F 90-A F 90-A F 120-A<br />
1)<br />
Bei einem Wandflächengewicht von mehr als 150 kg/m 2 ist bei der Bemessung der Stahlbetondecken<br />
eine Linienlast aus Wandgewicht nach DIN 1055 anzusetzen.<br />
103
KALKSANDSTEIN – <strong>Nicht</strong> <strong>tragende</strong> <strong>Innenwände</strong><br />
V 01/2005<br />
LITERATUR<br />
[1] DIN 4103-1:1984-07 <strong>Nicht</strong><strong>tragende</strong><br />
innere Trennwände, Anforderungen,<br />
Nachweise<br />
[2] Kirtschig, K.: Gutachtliche Stellungnahmen<br />
zur Tragfähigkeit von nicht<strong>tragende</strong>n<br />
KS-<strong>Innenwände</strong>n aus<br />
5/1988, 10/1986, 1/1992, 1/1993<br />
und 5/1998<br />
[3] Kirtschig, K.; Anstötz, W.: Zur Tragfähigkeit<br />
von nicht<strong>tragende</strong>n inneren<br />
Trennwänden in Massivbauweise.<br />
– In: Mauerwerk-Kalender 11, S.<br />
697-734, Verlag Ernst & Sohn, Berlin<br />
1986<br />
[4] Schubert, P.: Zur rißfreien Wandlänge<br />
von nicht <strong>tragende</strong>n Mauerwerkswänden.<br />
– In: Mauerwerk-Kalender 13, S.<br />
473-488, Verlag Ernst & Sohn, Berlin<br />
1988<br />
[5] DIN 1045-1:2001-07 Tragwerke aus<br />
Beton, Stahl- und Spannbeton – Bemessung<br />
und Konstruktion<br />
[6] Kirtschig, K.: Gutachten zu nicht<strong>tragende</strong>n,<br />
unter Verwendung von<br />
Dünnbettmörteln hergestellten KS-<br />
<strong>Innenwände</strong>n mit nichtvermörtelten<br />
Stoßfugen, 27.4.1998<br />
[7] Mann, W.; Zahn, J.: Bewehrtes Mauerwerk<br />
zur Lastabtragung und zur<br />
konstruktiven Rissesicherung, N. V.<br />
Bekaert S. A., 1996<br />
104
Beratung:<br />
Überreicht durch:<br />
<strong>Kalksandstein</strong>industrie Bayern e.V.<br />
Rückersdorfer Straße 18<br />
90552 Röthenbach a.d. Pegnitz<br />
Telefon: 09 11/54 06 03-0<br />
Telefax: 09 11/54 06 03-9<br />
info@ks-bayern.de<br />
www.ks-bayern.de<br />
<strong>Kalksandstein</strong>industrie Nord e.V.<br />
Lüneburger Schanze 35<br />
21614 Buxtehude<br />
Telefon: 0 41 61/74 33-60<br />
Telefax: 0 41 61/74 33-66<br />
info@ks-nord.de<br />
www.ks-nord.de<br />
<strong>Kalksandstein</strong>industrie Ost e.V.<br />
Kochstraße 6 - 7<br />
10969 Berlin<br />
Telefon: 0 30/25 79 69-30<br />
Telefax: 0 30/25 79 69-32<br />
info@ks-ost.de<br />
www.ks-ost.de<br />
Verein Süddeutscher<br />
<strong>Kalksandstein</strong>werke e.V.<br />
Heidelberger Straße 2 - 8<br />
64625 Bensheim/Bergstraße<br />
Telefon: 0 62 51/10 05 30<br />
Telefax: 0 62 51/10 05 32<br />
info@ks-sued.de<br />
www.ks-sued.de<br />
<strong>Kalksandstein</strong>industrie West e.V.<br />
Barbarastraße 70<br />
46282 Dorsten<br />
Telefon: 0 23 62/95 45-0<br />
Telefax: 0 23 62/95 45-25<br />
info@ks-west.de<br />
www.ks-west.de