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9 Bemessung - Kalksandstein

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PLANUNG, KONSTRUKTION, AUSFÜHRUNG<br />

Kapitel 9: 9: <strong>Bemessung</strong>und Ausführung<br />

Stand: Stand: Januar Januar 2007 2007


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> *<br />

* Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner, Dipl.-Ing. Simon Glowienka, Dipl.-Ing. Thomas Kranzler, Dipl.-Ing. Lars Richter, Technische Universität Darmstadt<br />

Stand: Januar 2007<br />

1. EINFÜHRUNG UND STAND<br />

DER NORMUNG<br />

1.1 Geschichtliche Entwicklung von<br />

<strong>Kalksandstein</strong>-Mauerwerk<br />

Mauerwerk verfügt über eine lange Tradition<br />

und war schon im Altertum eine anerkannte<br />

Bauweise. Aufgrund der relativen<br />

hohen Druckfestigkeit wird Mauerwerk<br />

seit der Antike zum Abtrag von vertikalen<br />

Lasten und somit als Wandbaustoff verwendet.<br />

Durch die Entwicklung von bogenartigen<br />

Konstruktionen und Gewölben<br />

wurde Mauerwerk im römischen Reich<br />

zur Überspannung von Öffnungen oder<br />

Räumen erfolgreich eingesetzt, wenn der<br />

resultierende Bogenschub von angrenzenden<br />

Bauteilen aufgenommen werden<br />

konnte.<br />

Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde<br />

Mauerwerk hauptsächlich aus klein- und<br />

normalformatigen Steinen hergestellt, welche<br />

mit Normalmörtel (mittlere Schichtdicke<br />

12 mm) vermauert wurden. Aufgrund<br />

der hohen Maßhaltigkeit und der geschlossenen<br />

Steinoberseite der industriell hergestellten<br />

<strong>Kalksandstein</strong>e sowie der Weiterentwicklung<br />

der Mauermörtel konnte<br />

bereits 1973 erstmals die Anwendung von<br />

<strong>Kalksandstein</strong>en in Verbindung mit Dünnbettmörtel<br />

(mittlere Schichtdicke 2 mm)<br />

an einem 10-geschossigen Wohngebäude<br />

erprobt werden. Um die Erstellung von<br />

Mauerwerkswänden zu beschleunigen,<br />

wurde damals – wie heute – auf die Stoßfugenvermörtelung<br />

weitgehend verzichtet.<br />

Zusätzlich wurde für den Anschluss von<br />

Querwänden erstmals die Stumpfstoßtechnik<br />

angewendet. Durch die Verwendung von<br />

großformatigen <strong>Kalksandstein</strong>en (KS XL),<br />

die mit Hilfe von Versetzgeräten vermauert<br />

werden, konnte die Bauzeit erheblich<br />

verringert werden. Damit wurde den steigenden<br />

Lohnkosten entgegengewirkt und<br />

durch die resultierende körperliche Entlastung<br />

des Maurers zur Humanisierung der<br />

Mauerarbeiten beigetragen. Heutzutage<br />

sind <strong>Kalksandstein</strong>e in einer großen Vielzahl<br />

an Formaten erhältlich.<br />

1.2 Stand der Normung<br />

Während die Sicherstellung der Tragfähigkeit<br />

von Mauerwerksgebäuden in der<br />

Antike und im Mittelalter empirisch auf<br />

dem Erfahrungsschatz des Baumeisters<br />

beruhte, stehen heutzutage verschiedene<br />

Regelwerke zur Berechnung und Ausführung<br />

von Mauerwerk zur Verfügung.<br />

1.2.1 DIN 1053<br />

Bereits in der ersten Fassung der DIN<br />

1053 aus dem Jahre 1937 waren Tabellen<br />

zur Bestimmung der Druckfestigkeit<br />

von Mauerwerk in Abhängigkeit üblicher<br />

Steindruckfestigkeiten und Mörtelgruppen<br />

enthalten, wobei die maximal zulässige<br />

Wandschlankheit (Wandhöhe h / Wanddicke<br />

d) auf 12 begrenzt war. Die zulässigen<br />

Schubspannungen wurden generell auf<br />

1/10 der Mauerwerksdruckfestigkeit bzw.<br />

maximal 0,1 N/mm² begrenzt.<br />

Der erste Schritt in Richtung einer ingenieurmäßigen<br />

Betrachtung von Mauerwerk<br />

wurde 1965 mit der Einführung der<br />

SIA 113 in der Schweiz vollzogen. Damit<br />

stand erstmals eine Norm zur Berechnung<br />

von hoch belastetem Mauerwerk auf<br />

Grundlage der technischen Biegelehre zur<br />

Verfügung. Dadurch wurde dem Trend zur<br />

Reduzierung der Wanddicke und zur effizienteren<br />

Ausnutzung der Potentiale von<br />

industriell gefertigten <strong>Kalksandstein</strong>en<br />

Rechnung getragen.<br />

Der Standsicherheitsnachweis von Mauerwerk<br />

mit Hilfe von Tabellenwerken wurde<br />

in Deutschland auch nach der Überarbeitung<br />

der DIN 1053 in den Jahren<br />

1952, 1962 und 1974 beibehalten. Allerdings<br />

wurde in der Fassung von 1974<br />

die Mauerwerksdruckfestigkeit tabellarisch<br />

in Abhängigkeit von einer Ersatzwandschlankheit<br />

definiert. Die maximal<br />

zulässige Wandschlankheit betrug h/d =<br />

20, wobei ausmittig belastete Wände nur<br />

bis zu einer Schlankheit von maximal 14<br />

ausgeführt werden durften. Die maximal<br />

zulässige Schubspannung wurde 1974<br />

in DIN 1053-1 in Abhängigkeit von der<br />

Mörtelgruppe sowie der Auflast stark vereinfacht<br />

berechnet und durch eine Obergrenze<br />

von 0,3 N/mm² begrenzt. Die vorhandenen<br />

Schubspannungen wurden nach<br />

der Elastizitätstheorie berechnet.<br />

Motiviert durch den Erfolg der SIA 113<br />

in der Schweiz wurde in Deutschland die<br />

ingenieurmäßige Berechnung von tragendem<br />

Mauerwerk weiter vorangetrieben, um<br />

die Tragfähigkeit von Mauerwerk – insbesondere<br />

von <strong>Kalksandstein</strong>en – besser<br />

ausnutzen zu können. Auf Basis intensiver<br />

Forschungsarbeiten von Gremmel [1],<br />

Kirtschig [2] und Mann/Müller [3] stand<br />

mit Einführung der DIN 1053-2 im Jahre<br />

1984 erstmals eine Norm zur genaueren<br />

<strong>Bemessung</strong> von Mauerwerk zur Verfügung.<br />

DIN 1053-2 enthielt erstmals ein Berechnungsmodell<br />

zur Bestimmung der Wandtragfähigkeit<br />

unter Berücksichtigung der<br />

Wandschlankheit (h/d) sowie des nicht<br />

linearen Verhaltens von Mauerwerk. Darüber<br />

hinaus stand jetzt ein Modell zur<br />

Ermittlung der Schubfestigkeit unter Berücksichtigung<br />

der Steinzug- und Steindruckfestigkeit<br />

zur Verfügung. Allerdings<br />

erwiesen sich die in DIN 1053-2 angegebenen<br />

genaueren Berechnungsansätze<br />

für viele Praxisfälle als relativ kompliziert.<br />

Daher wurde DIN 1053-2 nur sehr eingeschränkt<br />

angewendet. Der Nachweis von<br />

Rezeptmauerwerk erfolgte in vielen Fällen<br />

nach wie vor stark vereinfacht mit Hilfe von<br />

Tabellen auf Basis von DIN 1053-1, was<br />

eine unwirtschaftliche Ausnutzung von<br />

Mauerwerk zur Folge hatte. Mit Einführung<br />

Bild 1: <strong>Kalksandstein</strong>e sind nicht nur Tragelement, sondern auch Gestaltungselement.<br />

125


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

der 1990 überarbeiteten DIN 1053-1<br />

zur Berechnung und Ausführung von Rezeptmauerwerk<br />

wurde deshalb ein vereinfachtes<br />

Berechnungsverfahren auf<br />

Grundlage des Teil 2 von DIN 1053 von<br />

1984 erarbeitet und damit eine rationellere<br />

<strong>Bemessung</strong> von typischen Mauerwerksbauteilen<br />

auf Basis von zulässigen<br />

Spannungen ermöglicht. Die Ermittlung<br />

der zulässigen Spannungen erfolgte dabei<br />

mit Hilfe von Abminderungsfaktoren,<br />

die den Einfluss der Wandschlankheit und<br />

der exzentrischen Lasteinleitung infolge<br />

einer Verdrehung von aufgelegten Stahlbetondecken<br />

berücksichtigten. 1984 erschien<br />

auch DIN 1053-3 zur Berechnung<br />

von bewehrtem Mauerwerk auf Basis der<br />

Stahlbetonnorm DIN 1045 aus dem Jahre<br />

1978.<br />

Im Jahr 1996 wurden die Teile 1 und 2 der<br />

DIN 1053 in einer gemeinsamen Norm zusammengefasst.<br />

Seither gilt DIN 1053-1<br />

[4] sowohl für Rezeptmauerwerk als auch<br />

für Mauerwerk nach Eignungsprüfung.<br />

Darüber hinaus enthält DIN 1053-1 wichtige<br />

Anforderungen für die Ausführung von<br />

Mauerwerk. DIN 1053-2 [5] regelt seither<br />

lediglich die Festlegung von Mauerwerksdruckfestigkeiten<br />

auf Basis von Eignungsprüfungen.<br />

DIN 1053-2 ist bauaufsichtlich<br />

nicht eingeführt und hat daher baupraktisch<br />

keine Bedeutung. Im Rahmen der<br />

Überarbeitung von DIN 1053-1 wurden die<br />

<strong>Bemessung</strong>sverfahren dem neuesten Erkenntnisstand<br />

angepasst. Bereits mit der<br />

Ausgabe 1990 wurde das Anwendungsgebiet<br />

auf Mauerwerk mit Dünnbettmörtel<br />

erweitert. Für die Mehrzahl der einfachen<br />

Gebäude aus Mauerwerk kann unter Beachtung<br />

gewisser Anwendungsgrenzen der<br />

statische Nachweis mit Hilfe eines vereinfachten<br />

Berechnungsverfahrens durch die<br />

Einhaltung zulässiger Spannungen erfolgen.<br />

Bei abweichenden Bedingungen oder<br />

Tafel 1: Wichtige Normen zur Berechnung von Mauerwerk (gültig ab 2007)<br />

Themengebiet<br />

Einwirkungen<br />

Mauerwerk<br />

Norm<br />

Inhalt<br />

DIN 1055-100 (2001) Grundlagen der Tragwerksplanung<br />

DIN 1055-1 (2002) Eigengewichte<br />

DIN 1055-3 (2006) Eigen- und Nutzlasten<br />

DIN 1055-4 (2006) Windlasten<br />

DIN 1055-5 (2005) Schnee- und Eislasten<br />

DIN 4149 (2005)<br />

Bauten in Erdbebengebieten<br />

DIN 1053-100 (2007) <strong>Bemessung</strong> nach dem Teilsicherheitskonzept (TSK)<br />

DIN EN 1996-1-1 (2006) <strong>Bemessung</strong> und Ausführung nach dem TSK 1)2)<br />

DIN EN 1996-3 (2006) Vereinfachte <strong>Bemessung</strong> nach dem TSK 1)2)<br />

DIN 1053-1 (1996) <strong>Bemessung</strong> 3) und Ausführung<br />

DIN 4103 (1984) Nicht tragende Wände 4)<br />

1)<br />

Die Arbeiten am NA sind derzeit noch nicht abgeschlossen.<br />

2)<br />

Bauaufsichtlich nicht eingeführt.<br />

3)<br />

Globales Sicherheitskonzept.<br />

4)<br />

Bauaufsichtlich nicht eingeführt aber Stand der Technik.<br />

zur rationelleren <strong>Bemessung</strong> von Mauerwerk<br />

ist es möglich, einzelne Bauteile mit<br />

Hilfe eines „genaueren Berechnungsverfahrens“<br />

nachzuweisen, wobei die Ausnutzung<br />

von plastischen Tragfähigkeitsreserven<br />

bei exzentrischer Druckbeanspruchung<br />

seit 1996 durch eine Erhöhung der maximal<br />

zulässigen Randspannung um den<br />

Faktor 4/3 gestattet wird. Die Sicherheit<br />

und Zuverlässigkeit von Mauerwerksgebäuden<br />

wird durch einen globalen Sicherheitsbeiwert<br />

von γ gl<br />

= 2,0 gewährleistet,<br />

der im vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

bereits in den angegebenen zulässigen<br />

Spannungen enthalten ist.<br />

1.2.2 DIN 1053-100<br />

Mit Einführung von DIN 1055-100 [6] ist<br />

auch in Deutschland für die <strong>Bemessung</strong><br />

von Baukonstruktionen das semiprobabilistische<br />

Teilsicherheitskonzept baustoffübergreifend<br />

vorgesehen. Dieses Vorgehen<br />

soll ein möglichst gleichmäßiges Zuverlässigkeitsniveau<br />

der Baukonstruktionen<br />

gewährleisten. Der statische Nachweis wird<br />

im Grenzzustand der Tragfähigkeit (Ultimate<br />

Limit State) durch die Gegenüberstellung<br />

einwirkender und widerstehender<br />

Schnittgrößen anstelle zulässiger<br />

Spannungen geführt. Daher wird auch in<br />

Deutschland seit Jahren an einer Anpassung<br />

von DIN 1053-1 [4] an das Teilsicherheitskonzept<br />

gearbeitet. Mit DIN 1053-<br />

100 [7] liegt seit kurzem ein deutsches<br />

Normenwerk vor, welches die Berechnung<br />

von Mauerwerk unter Verwendung von Teilsicherheitsbeiwerten<br />

regelt. DIN 1053-100<br />

beinhaltet – analog zu DIN 1053-1 – ein<br />

vereinfachtes und ein genaueres Berechnungsverfahren.<br />

Hinsichtlich der konstruktiven<br />

Ausbildung sowie der Ausführung von<br />

Mauerwerk wird in DIN 1053-100 auf DIN<br />

1053-1 verwiesen.<br />

DIN 1053-1 und DIN 1053-100 gelten<br />

bislang nicht für die <strong>Bemessung</strong> von großformatigen<br />

<strong>Kalksandstein</strong>en (KS XL) mit<br />

Schichthöhen > 250 mm. Für die Anwendung<br />

von KS XL (Schichthöhen bis 625 mm)<br />

sind die Angaben der allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassungen (abZ) zu beachten:<br />

Die <strong>Bemessung</strong> erfolgt nach den<br />

Grundsätzen der DIN 1053-1 bzw. DIN<br />

1053-100, insbesondere bei Überbindemaßen<br />

ü 0,4 ∙ h.<br />

Bild 2: Darstellung der Abhängigkeit verschiedener Normen zur Berechnung von Mauerwerk<br />

Das vereinfachte Berechnungsverfahren<br />

darf abweichend von DIN 1053 auch<br />

bei einschaligen Außenwänden und<br />

Tragschalen zweischaliger Außenwände<br />

bereits ab Wanddicken 15 cm angewendet<br />

werden.<br />

126


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Die Mauerwerksdruckfestigkeiten sind<br />

mindestens die aus DIN 1053-100.<br />

Bei Vollelementen ohne Nut sind sie<br />

höher.<br />

Bei der <strong>Bemessung</strong> von KS XL darf ein<br />

Einfluss der Stoßfugenvermörtelung (sofern<br />

ausgeführt) nicht angesetzt werden.<br />

Drei- oder vierseitige Halterungen von<br />

Wänden dürfen nur angesetzt werden,<br />

wenn die aussteifenden Wände im Verband<br />

mit der auszusteifenden Wand<br />

aufgemauert werden.<br />

Bei verringerten Überbindemaßen<br />

(ü < 0,4 ∙ h) sind die zusätzlichen Bestimmungen<br />

der jeweiligen Zulassung<br />

einzuhalten.<br />

KS XL ist nur als Einstein-Mauerwerk<br />

(Steindicke = Wanddicke) zulässig.<br />

1.2.3 Eurocode 6<br />

Seit etwa 30 Jahren wird auch auf europäischer<br />

Ebene intensiv an einem einheitlichen<br />

Regelwerk, dem so genannten<br />

„Eurocode“, zur Berechnung von Bauwerken<br />

gearbeitet. Dieser soll für die verschiedenen<br />

Bauweisen bzw. Baustoffe<br />

eine einheitliche Normung in Europa gewährleisten<br />

und eine länderübergreifende<br />

Planung ermöglichen. Eine wesentliche<br />

Neuerung der Eurocodes besteht in der<br />

Anwendung des baustoffübergreifenden<br />

Sicherheitskonzeptes auf der Grundlage<br />

von Teilsicherheitsbeiwerten auf der Einwirkungs-<br />

und der Widerstandsseite, welches<br />

auch in DIN 1053-100 verwendet wird.<br />

2006 wurde der Weißdruck des Eurocode<br />

6 (DIN EN 1996-1-1 [8]) veröffentlicht, der<br />

die entsprechenden Regelungen für die<br />

Berechnung von Mauerwerksgebäuden<br />

enthält. Der Nachweis von Mauerwerk mit<br />

vereinfachten Methoden („vereinfachtes<br />

Berechnungsverfahren“) ist in DIN EN<br />

1996-3 [9] geregelt, welche seit 2006<br />

ebenfalls als Weißdruck vorliegt. Eine Besonderheit<br />

der Eurocodes besteht darin,<br />

dass jedes Land spezielle national festzulegende<br />

Parameter (NDP) eigenverantwortlich<br />

in einem nationalen Anhang (NA)<br />

definieren kann. Dies betrifft z.B. auch<br />

die zu verwendenden Sicherheitsbeiwerte.<br />

Der nationale Anhang zu Eurocode 6 für<br />

Deutschland wird derzeit erstellt.<br />

Langfristig sollen alle nationalen Normen,<br />

die den Eurocodes entgegenstehen, zurückgezogen<br />

werden oder durch inhaltlich<br />

entsprechende Normen ersetzt werden.<br />

Für den Mauerwerksbau soll daher zeitnah<br />

Tafel 2: Steinarten und -bezeichnungen nach DIN V 106<br />

a) Vollsteine (Lochanteil 15 % der Lagerfläche)<br />

Bezeichnung<br />

die Arbeit am nationalen Anhang abgeschlossen<br />

sein und der Wissensstand in<br />

eine – dem Eurocode 6 entsprechende –<br />

neue DIN 1053-1 eingearbeitet werden.<br />

normen. Die entsprechenden Regelungen,<br />

z.B. zur Berechnung von Wind- und Nutzlasten,<br />

werden weitestgehend im Jahre<br />

2007 bauaufsichtlich eingeführt. In Tafel<br />

1 sind die wesentlichen, ab 2007 gültigen<br />

Normen für den Standsicherheitsnachweis<br />

von Mauerwerksgebäuden zusammengestellt.<br />

Kurzzeichen<br />

Schichthöhe<br />

Eigenschaften und Anwendungsbereiche<br />

[cm]<br />

1 KS-Vollsteine KS 12,5 Für tragendes und nicht tragendes<br />

Mauerwerk in Normalmörtel versetzt.<br />

2 KS-R-Blocksteine KS-R > 12,5<br />

25<br />

3 KS-Plansteine<br />

KS-R-Plansteine<br />

KS P<br />

KS-R P<br />

25<br />

Wie Zeile 1, zusätzlich mit Nut-Feder-System an<br />

den Stirnseiten. Stoßfugenvermörtelung kann<br />

daher im Regelfall entfallen.<br />

Wie Zeile 2, auf Grund Einhaltung geringerer<br />

Grenzabmaße der Höhe *) ( h = ± 1,0 mm) zum<br />

Versetzen in Dünnbettmörtel.<br />

4 KS-Fasensteine KS F 25 Wie Zeile 3, jedoch mit beidseitig umlaufender<br />

Fase an der Sichtseite von ca. 7 mm.<br />

5 KS XL-Rasterelemente<br />

1) KS XL-RE 50<br />

62,5<br />

6 KS XL-Planelemente<br />

1) KS XL-PE 50<br />

62,5<br />

b) Lochsteine (Lochanteil > 15 % der Lagerfläche)<br />

Bezeichnung<br />

Wie Zeile 3. Lieferung von Regelelementen der<br />

Länge 498 mm (1/1) sowie Ergänzungselementen<br />

der Längen 373 mm (3/4) und 248 mm (1/2).<br />

Wie Zeile 3. Lieferung von werkseitig vorkonfektionierten<br />

Wandbausätzen mit Regelelementen der<br />

Länge 998 mm.<br />

Kurzzeichen<br />

Schichthöhe<br />

Eigenschaften und Anwendungsbereiche<br />

[cm]<br />

7 KS-Lochsteine KS L 12,5 Für tragendes und nicht tragendes<br />

Mauerwerk in Normalmörtel versetzt.<br />

8 KS-R-Hohlblocksteine<br />

9 KS-Plansteine<br />

KS-R-Plansteine<br />

KS L-R > 12,5<br />

25<br />

KS L P<br />

KS L-R P<br />

25<br />

c) frostwiederstandsfähige Steine (KS-Verblender) 3)<br />

Bezeichnung<br />

10 KS-Vormauersteine<br />

2)<br />

Kurzzeichen<br />

KS Vm<br />

oder<br />

KS VmL<br />

11 KS-Verblender 2)3) KS Vb<br />

oder<br />

KS VbL<br />

Wie Zeile 7, zusätzlich mit Nut-Feder-System an<br />

den Stirnseiten. Stoßfugenvermörtelung kann<br />

daher im Regelfall entfallen.<br />

Wie Zeile 8, auf Grund Einhaltung geringerer<br />

Grenzabmaße der Höhe *) ( h = ± 1,0 mm) zum<br />

Versetzen in Dünnbettmörtel.<br />

Schicht- Eigenschaften und Anwendungsbereiche<br />

höhe [cm]<br />

25<br />

≤ 25<br />

*)<br />

Maßtoleranzen<br />

1)<br />

Im Markt sind unterschiedliche Marken bekannt.<br />

2)<br />

Als Oberbegriff für frostwiderstandsfähige<br />

Steine wird im Allgemeinen nur die Bezeichnung<br />

KS-Verblender verwendet.<br />

KS-Vormauersteine sind Mauersteine<br />

mindestens der Druckfestigkeitsklasse 10, die<br />

frostwiderstandsfähig sind (25facher Frost-Tau-<br />

Wechsel).<br />

KS-Verblender sind Mauersteine<br />

mindestens der Druckfestigkeitsklasse 16 mit<br />

geringeren Grenzabmaßen der Höhe *) als Zeile 10<br />

und erhöhter Frostwiderstandsfähigkeit (50facher<br />

Frost-Tau-Wechsel), die mit ausgewählten Rohstoffen<br />

hergestellt werden.<br />

3)<br />

KS-Verblender werden regional auch als bossierte<br />

Steine oder mit bruchrauer Oberfläche angeboten.<br />

Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.<br />

Im Zuge der Erarbeitung der Euronormen<br />

(EN) erfolgte auch eine Überarbeitung<br />

der baustoffübergreifenden Einwirkungs­<br />

127


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

1.3 Begriffe<br />

1.3.1 Steinarten<br />

<strong>Kalksandstein</strong>e werden in verschiedenen<br />

Eigenschaften für unterschiedliche Anwendungsbereiche<br />

angeboten. Die verschiedenen<br />

Steinarten lassen sich durch<br />

folgende Kriterien unterscheiden:<br />

Lochanteil gemessen an der Lagerfläche<br />

(Vollsteine/Lochsteine)<br />

Stoßfugenausbildung, z.B. R-Steine<br />

(mit Nut-Feder-System für Verarbeitung<br />

ohne Stoßfugenvermörtelung)<br />

Tafel 3: Übliche Steindruckfestigkeitsklassen (SFK) von <strong>Kalksandstein</strong><br />

Steindruckfestigkeitsklasse<br />

1) 10 2) 12 16 2) 20 28 2)<br />

Mittelwerte der<br />

Druckfestigkeit<br />

[N/mm 2 ]<br />

12,5 15,0 20,0 25,0 35,0<br />

1)<br />

Entspricht auch dem kleinsten zulässigen Einzelwert der jeweiligen SFK.<br />

2)<br />

Nur auf Anfrage regional lieferbar.<br />

Tafel 4: Übliche Steinrohdichteklassen (RDK) von <strong>Kalksandstein</strong><br />

Steinrohdichteklasse<br />

(RDK)<br />

1,2 2) 1,4 1,6 2) 1,8 2,0 2) 2,2 2)<br />

Schichthöhe<br />

Steinhöhe „Normalstein“ oder „Planstein“<br />

Kantenausbildung (Fase)<br />

in kg/dm 3<br />

1,01<br />

(Klassengrenzen) 3) bis<br />

1,20<br />

1,21<br />

bis<br />

1,40<br />

1,41<br />

bis<br />

1,60<br />

1,61<br />

bis<br />

1,80<br />

1)<br />

Steinrohdichteklassen werden jeweils ohne Bezeichnung (Einheit) angegeben.<br />

2)<br />

Nur auf Anfrage regional lieferbar.<br />

3)<br />

Einzelwerte dürfen darunter liegen.<br />

1,81<br />

bis<br />

2,00<br />

2,01<br />

bis<br />

2,20<br />

Frostwiderstand<br />

Für die statische <strong>Bemessung</strong> (Tragfähigkeit)<br />

von Mauerwerk sind die ersten beiden<br />

Punkte von großer Bedeutung.<br />

1.3.2 Formate<br />

Die <strong>Kalksandstein</strong>industrie bietet für jeden<br />

Anwendungsfall das richtige Steinformat<br />

an. Alle Steinformate entsprechen der DIN<br />

4172 „Maßordnung im Hochbau“ [10]. Sie<br />

werden i.d.R. als Vielfaches vom Dünnformat<br />

(DF) angegeben.<br />

Die regionalen Lieferprogramme sind<br />

zu beachten.<br />

1.3.3 Steindruckfestigkeitsklassen (SFK)<br />

Die Steindruckfestigkeit wird in N/mm² angegeben.<br />

<strong>Kalksandstein</strong>e sind in den SFK<br />

4 bis 60 genormt. Zu berücksichtigen sind<br />

die Anforderungen an die Steindruckfestigkeit<br />

der <strong>Kalksandstein</strong>e bei<br />

KS-Vormauersteinen: 10<br />

KS-Verblendern: 16<br />

In der Praxis werden im Wesentlichen<br />

die Steindruckfestigkeitsklassen (SFK)<br />

12 und 20 verwendet.<br />

Tafel 5: Stoßfugenausbildung von KS-Mauerwerkswänden<br />

Stoßfugenausbildung – Anforderungen<br />

(1) Ebene Stoßfugenausbildung<br />

Steine knirsch verlegt<br />

gesamte Stoßfuge vollfächig vermörtelt<br />

Stoßfugenbreite: 10 mm<br />

(2) Stoßfugenausbildung mit Mörteltaschen<br />

Steine knirsch verlegt,<br />

Mörteltasche mit Mörtel gefüllt<br />

Steinflanken vermörtelt<br />

(3) Stoßfugenausbildung mit Nut-Feder-System<br />

Steine knirsch verlegt<br />

Steinrandbereiche vermörtelt<br />

1.3.4 Steinrohdichteklassen (RDK)<br />

Die Steinrohdichte wird in kg/dm³ angegeben.<br />

Das Steinvolumen wird einschließlich<br />

etwaiger Lochungen und Grifföffnungen<br />

ermittelt. Die Steinrohdichte wird auf den<br />

bis zur Massenkonstanz bei 105 °C getrockneten<br />

Stein bezogen. Die Einteilung<br />

erfolgt in RDK für <strong>Kalksandstein</strong>e nach<br />

DIN V 106 in den RDK 0,6 bis 2,2. Vollund<br />

Blocksteine sind dabei den RDK 1,6<br />

zuzuordnen, Loch- und Hohlblocksteine<br />

den RDK 1,6. Ob Steine der RDK 1,6 zu<br />

den Voll- oder Lochsteinen zu zählen sind,<br />

ist abhängig von der Querschnittsminderung<br />

durch die Lochung.<br />

In der Praxis werden im Wesentlichen<br />

die Rohdichteklassen (RDK) 1,4 – 1,8 –<br />

2,0 verwendet.<br />

Schemaskizze (Aufsicht auf Steinlage)<br />

5 mm<br />

10 mm<br />

5 mm<br />

10 (20) mm<br />

5 mm<br />

10 (20) mm<br />

1.3.5 Lager- und Stoßfugen<br />

Aufgrund der produktionsbedingten Beschränkung<br />

der Steinabmessungen ergeben<br />

sich in Mauerwerkswänden zwangsläufig<br />

Fugen. Lagerfugen stellen in diesem<br />

Zusammenhang die horizontalen Mörtelfugen<br />

zwischen zwei Steinlagen dar, während<br />

die vertikalen Fugen zwischen den<br />

Einzelsteinen als Stoßfugen bezeichnet<br />

werden. Die Fugendicke ist an das Baurichtmaß<br />

angepasst, woraus sich folgende<br />

Sollmaße ergeben:<br />

Schichtmaß<br />

= Lagerfuge + Steinmaß<br />

= n · 12,5 cm (mit n = ganzzahliger Wert)<br />

128


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Die Sollmaße der Stoßfugenbreite betragen<br />

üblicherweise bei:<br />

Steinen mit Nut-Feder-System: 2 mm<br />

(i.d.R. ohne Stoßfugenvermörtelung)<br />

glatten Steinen (ohne Nut-Feder-System):<br />

10 mm (i.d.R. mit Stoßfugenvermörtelung)<br />

Stoßfugenbreiten > 5 mm sind nach DIN<br />

1053-1 beidseitig an der Wandoberfläche<br />

mit Mörtel zu schließen.<br />

Das Sollmaß der Lagerfugendicke beträgt<br />

üblicherweise bei Verwendung von:<br />

Dünnbettmörtel:<br />

Normalmörtel:<br />

2 mm<br />

12 mm<br />

Stoß- und Lagerfugen in Mauerwerkswänden<br />

dienen u.a. zum Ausgleich von herstellungsbedingten<br />

Toleranzen der Steine sowie<br />

zur gleichmäßigen Verteilung der Belastung<br />

auf die Einzelsteine. <strong>Kalksandstein</strong>e<br />

als Plansteine können aufgrund der<br />

herstellbedingten, hohen Maßhaltigkeit<br />

mit Dünnbettmörtel verarbeitet werden.<br />

Aus Wirtschaftlichkeitsüberlegungen wird<br />

<strong>Kalksandstein</strong>-Mauerwerk in der Regel mit<br />

so genannten Ratio-Steinen (mit Nut-Feder-<br />

System) und unvermörtelten Stoßfugen ausgeführt.<br />

Dabei muss berücksichtigt werden,<br />

dass sich – derzeit rechnerisch – bei<br />

unvermörtelten Stoßfugen Einbußen bei der<br />

Querkrafttragfähigkeit ergeben können.<br />

Im statischen Sinne als vermörtelt gilt<br />

eine Stoßfuge nach DIN 1053 [4] und<br />

[7], wenn mindestens die halbe Wanddicke<br />

vermörtelt ist.<br />

Bei Vermauerung ohne Stoßfugenvermörtelung<br />

werden die Steine stumpf oder mit<br />

Verzahnung knirsch versetzt.<br />

Neben der Art der Stoßfugenausbildung ist<br />

die Überbindung der Einzelsteine innerhalb<br />

der Wand für den Abtrag von Querlasten<br />

und Querkräften von großer Bedeutung.<br />

Reduzierte Überbindemaße (ü < 0,4 · h)<br />

sind für großformatige <strong>Kalksandstein</strong>e<br />

(KS XL) in den jeweiligen Zulassungen<br />

geregelt.<br />

1.3.6 Mörtelart, Mörtelgruppe,<br />

Mörtelklasse<br />

Mörtelarten für KS-Mauerwerk werden<br />

nach ihren jeweiligen Eigenschaften und/<br />

oder dem Verwendungszweck unterschieden<br />

in:<br />

Dünnbettmörtel (DM)<br />

Normalmörtel (NM)<br />

Die Unterscheidung in Mörtelgruppen<br />

(seit 2004 nach der Anwendungsnorm<br />

DIN V 18580, bis 2004 nach DIN 1053-1)<br />

und Mörtelklassen (nach DIN EN 998-2) erfolgt<br />

in erster Linie durch ihre Festigkeit.<br />

Mörtelart und Mörtelgruppe werden für<br />

Wände entsprechend den jeweiligen Erfordernissen<br />

ausgewählt. Grundsätzlich<br />

können in einem Gebäude oder einem<br />

Geschoss verschiedene Mörtel verarbeitet<br />

werden. Aus wirtschaftlicher Sicht<br />

(einfache Disposition und keine Verwechselungsgefahr)<br />

ist die Beschränkung auf<br />

einen Mörtel sinnvoll.<br />

Dünnbettmörtel<br />

Dünnbettmörtel darf nur als Werk-Trockenmörtel<br />

nach DIN EN 998-2 hergestellt<br />

werden. Er ist aufgrund seiner Zusammensetzung<br />

für Plansteinmauerwerk mit<br />

Fugendicken von 1 bis 3 mm geeignet.<br />

Die Sollhöhe der Plansteine (123 mm, 248<br />

mm, 498 mm, 623 mm) entspricht dem<br />

Baurichtmaß (Vielfaches von 12,5 cm) abzüglich<br />

2 mm Lagerfugendicke.<br />

In DIN V 18580 werden folgende Anforderungen<br />

an Dünnbettmörtel gestellt:<br />

Größtkorn der Zuschläge 1,0 mm<br />

Charakteristische Anfangsscherfestigkeit<br />

(Haftscherfestigkeit) 0,20 N/mm²<br />

und Mindesthaftscherfestigkeit (Mittelwert)<br />

0,50 N/mm²<br />

Trockenrohdichte 1500 kg/m³<br />

Korrigierbarkeitszeit 7 Minuten<br />

Verarbeitungszeit 4 Stunden<br />

Der Festigkeitsabfall nach Feuchtlagerung<br />

darf 30 % nicht überschreiten.<br />

Die <strong>Kalksandstein</strong>industrie empfiehlt,<br />

bei der Herstellung von KS-Planstein-<br />

Mauerwerk ausschließlich Dünnbettmörtel<br />

mit Zertifikat zu verwenden.<br />

Die vom Dünnbettmörtel-Hersteller<br />

empfohlene Zahnschiene, üblicherweise<br />

auf dem Mörtelsack abgebildet, ist<br />

zu verwenden.<br />

Normalmörtel<br />

Die Trockenrohdichte von Normalmörtel<br />

beträgt mindestens 1500 kg/m³. In Abhängigkeit<br />

von der Druck- und Haftscherfestigkeit<br />

werden Normalmörtel in Mörtelgruppen<br />

(nach DIN V 18580) oder Mörtelklassen<br />

(nach DIN EN 998-2) unterschieden.<br />

Normalmörtel wird aus Gründen der<br />

Wirtschaftlichkeit im Regelfall als<br />

Werkmörtel (Trocken- oder Frischmörtel)<br />

verarbeitet.<br />

Tafel 6: Bezeichnungen von Dünnbettmörtel nach DIN EN 998-2 und zusätzliche Anforderungen nach<br />

DIN V 18580<br />

Dünnbettmörtel<br />

nach DIN EN 998-2<br />

zusätzliche Anforderungen an Dünnbettmörtel (DM) nach DIN V 18580<br />

Dünnbettmörtel (T)<br />

charakteristische<br />

Anfangsscherfestigkeit<br />

(Haftscherfestigkeit) 1)<br />

[N/mm 2 ]<br />

Mindesthaftscherfestigkeit<br />

(Mittelwert) 2)<br />

[N/mm 2 ]<br />

M 10 0,20 0,50<br />

Bild 3: Werk-Trockenmörtel ist vor Witterungseinflüssen<br />

zu schützen.<br />

1)<br />

maßgebende Verbundfestigkeit = charakteristische Anfangsscherfestigkeit x 1,2, geprüft nach<br />

DIN EN 1052-3<br />

2)<br />

maßgebende Verbundfestigkeit = Haftscherfestigkeit (Mittelwert) x 1,2, geprüft nach DIN 18555-5<br />

129


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

1.3.7 Tragendes und nicht tragendes<br />

Mauerwerk<br />

Tragendes Mauerwerk wird gemäß DIN<br />

1053-1 als Mauerwerk definiert, welches<br />

überwiegend auf Druck beansprucht ist<br />

und zum Abtrag von vertikalen Lasten,<br />

z.B. aus Decken, sowie von horizontalen<br />

Beanspruchungen, z.B. infolge Wind oder<br />

Erddruck, dient. Im Gegensatz dazu spricht<br />

man von nicht tragendem Mauerwerk,<br />

wenn entsprechende Wände nur durch ihr<br />

Eigengewicht und direkt auf sie wirkende<br />

Lasten beansprucht und nicht zur Aussteifung<br />

des Gebäudes oder anderer Wände<br />

herangezogen werden. Nicht tragende<br />

Wände, bei denen die Fugen zwischen Decke<br />

und Wandkopf vermörtelt wird, werden<br />

darüber hinaus als nicht tragende Wände<br />

mit Auflast bezeichnet, da die Decke sich<br />

aufgrund von Durchbiegungen auf die Wände<br />

absetzen kann.<br />

1.3.8 Aussteifende und<br />

auszusteifende Wände<br />

Aussteifende Wände sind scheibenartige,<br />

tragende Wände, die zur Aussteifung des<br />

Gebäudes oder zur Knickaussteifung anderer<br />

Bauteile dienen. Für tragende Wände<br />

aus Rezeptmauerwerk können die zur<br />

Berechung benötigten Eingangsgrößen<br />

DIN 1053-100 bzw. DIN 1053-1 entnommen<br />

werden.<br />

Auszusteifende Wände sind Wände, die als<br />

3- oder 4-seitig gehaltene Wände mit einer<br />

verminderten Knicklänge nachgewiesen<br />

werden. Ein derartiges Vorgehen ist jedoch<br />

nur zulässig, wenn die zur Aussteifung<br />

angesetzten Wände den Anforderungen<br />

gemäß DIN 1053-100 genügen.<br />

1.3.9 Einwirkungen und Lasten<br />

Als Einwirkungen werden alle Arten von auf<br />

ein Tragwerk einwirkenden Kraft- und Verformungsgrößen<br />

bezeichnet. Dies können<br />

sowohl Kräfte aus äußeren Lasten (direkte<br />

Einwirkungen) als auch induzierte Verformungen<br />

infolge Temperatur oder Stützenabsenkungen<br />

sein, die als indirekte Einwirkungen<br />

bezeichnet werden.<br />

1.3.10 Tragfähigkeit und Festigkeit<br />

Die Tragfähigkeit eines Bauteils ergibt sich<br />

aus den mechanischen und physikalischen<br />

Eigenschaften eines Baustoffes und den<br />

geometrischen bzw. statischen Randbedingungen<br />

des untersuchten Bauteils.<br />

Die Festigkeit (z.B. Druckfestigkeit) eines<br />

Baustoffes stellt dabei eine Materialeigenschaft<br />

dar, aus der die Tragfähigkeit eines<br />

Bauteils berechnet wird.<br />

Tafel 7: Bezeichnungen von Normalmörtel nach DIN EN 998-2 und zusätzliche Anforderungen nach<br />

DIN V 18580<br />

nach<br />

DIN V 18580<br />

nach<br />

DIN EN 998-2<br />

Fugendruckfestigkeit 1)<br />

nach Verfahren<br />

I II III<br />

Normalmörtel<br />

(NM)<br />

Normalmörtel<br />

(G)<br />

[N/mm 2 ]<br />

Mörtelgruppen nach nach DIN V 18580,<br />

zusätzliche Anforderungen<br />

[N/mm 2 ]<br />

[N/mm 2 ]<br />

Mörtelgruppen<br />

Mörtelklassen<br />

charakteristische<br />

Anfangsscherfestigkeit<br />

(Haftscherfestigkeit)<br />

2)<br />

[N/mm 2 ]<br />

Mindesthaftscherfestigkeit<br />

(Mittelwert) 3)<br />

[N/mm 2 ]<br />

MG II M 2,5 1,25 2,5 1,75 0,04 0,10<br />

MG IIa M 5 2,5 5,0 3,5 0,08 0,20<br />

MG III M 10 5,0 10,0 7,0 0,10 0,25<br />

MG IIIa M 20 10,0 20,0 14,0 0,12 0,30<br />

1)<br />

Prüfung der Fugendruckfestigkeit nach DIN 18555-9 mit KS-Referenzsteinen<br />

2)<br />

maßgebende Verbundfestigkeit = charakteristische Anfangsscherfestigkeit x 1,2, geprüft nach<br />

DIN EN 1052-3<br />

3)<br />

maßgebende Verbundfestigkeit = Haftscherfestigkeit (Mittelwert) x 1,2, geprüft nach DIN 18555-5<br />

1.3.11 Semiprobabilistisches und<br />

globales Sicherheitskonzept<br />

Durch die Einführung von Sicherheitsbeiwerten<br />

beim Nachweis der Standsicherheit<br />

von Konstruktionen werden statistische<br />

Streuungen der Einwirkungen und des<br />

Tragwiderstands bei der Berechnung von<br />

Gebäuden berücksichtigt. Während in der<br />

Vergangenheit diese Unsicherheiten mit<br />

einem globalen Sicherheitsbeiwert auf der<br />

Einwirkungs- oder der Widerstandsseite<br />

abgedeckt wurden, wird in den Normen der<br />

neueren Generation mit unterschiedlichen<br />

Sicherheitsfaktoren gearbeitet. Diese werden<br />

dabei auf die Einwirkungs- und Widerstandsseite<br />

verteilt. Dieses Vorgehen wird<br />

als semiprobabilistisch bezeichnet, da für<br />

die verschiedenen Materialien und Einwirkungen<br />

Teilsicherheitsbeiwerte unterschiedlicher<br />

Größe in Abhängigkeit ihrer<br />

spezifischen Streuungen definiert sind.<br />

1.3.12 Standsicherheit und<br />

Gebrauchstauglichkeit<br />

Die wichtigste Anforderung an bauliche<br />

Anlagen ist, dass sie über eine ausreichende<br />

Standsicherheit gegenüber den verschiedenen<br />

Einwirkungsszenarien verfügen,<br />

die während der geplanten Nutzungsdauer<br />

auftreten können. Diese Anforderung<br />

wird mit Hilfe von deterministischen<br />

Sicherheitsfaktoren in der praktischen<br />

<strong>Bemessung</strong> sichergestellt. Neben der<br />

Standsicherheit ist auch die Gebrauchstauglichkeit<br />

von Bauteilen und Bauwerken<br />

zu berücksichtigen. Dies betrifft bei mineralischen<br />

Baustoffen wie z.B. Mauerwerk<br />

vor allem die Vermeidung von übermäßiger<br />

Rissbildung oder klaffenden Fugen<br />

bei geringer Bauteilausnutzung (unter Gebrauchslasten).<br />

1.3.13 Definition: Charakteristischer Wert<br />

und repräsentativer Wert<br />

Der charakteristische Wert ist generell als<br />

Fraktilwert einer hypothetischen unbegrenzten<br />

Versuchsreihe definiert. Wenn<br />

die erforderlichen statistischen Grundlagen<br />

fehlen, werden charakteristische<br />

Werte auch als Nennwert definiert. Der<br />

charakteristische Wert einer Baustoffeigenschaft<br />

ist derjenige Wert, der mit<br />

einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit<br />

(bei Festigkeiten beträgt sie in der Regel<br />

5 %) nicht unterschritten wird. Der charakteristische<br />

Wert einer Einwirkung ist<br />

entweder als Mittelwert (Eigenlast) oder<br />

als Fraktilwert (oberer oder unterer) der<br />

zugrund gelegten Verteilungsfunktion definiert.<br />

Der repräsentative Wert einer Einwirkung<br />

ergibt sich durch Multiplikation<br />

des charakteristischen Wertes mit einem<br />

Kombinationsbeiwert . Genauere Angeben<br />

finden sich in DIN 1055-100.<br />

1.4 Tragverhalten von Bauteilen aus<br />

<strong>Kalksandstein</strong>-Mauerwerk<br />

Da Mauerwerk aufgrund seiner relativ geringen<br />

Zug- und Biegezugfestigkeit – insbesondere<br />

senkrecht zur Lagerfuge – Biegemomente<br />

nur unter gleichzeitiger Wirkung<br />

einer entsprechend großen Auflast<br />

aufnehmen kann, wird Mauerwerk fast<br />

ausschließlich als Wandbaustoff verwendet.<br />

Tragendes Mauerwerk kommt vorwiegend<br />

für den Abtrag von vertikalen Beanspruchungen<br />

wie z.B. Eigenlasten oder<br />

Nutzlasten zum Einsatz. Bei zentrischer<br />

bzw. nahezu zentrischer Beanspruchung<br />

können Wände aus <strong>Kalksandstein</strong> relativ<br />

hohe Normalkräfte aufnehmen, so dass<br />

der Standsicherheitsnachweis in vielen<br />

Fällen problemlos erbracht werden kann.<br />

Mit wachsender Schlankheit der Wände<br />

130


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

sind zusätzlich Einflüsse nach Theorie II.<br />

Ordnung zu berücksichtigen. Kurze Wände<br />

im Sinne von DIN 1053 sind Wände mit<br />

einer Querschnittsfläche von weniger als<br />

1000 cm², wobei die minimal zulässige<br />

Querschnittsfläche bei 400 cm² liegt.<br />

Mauerwerkspfeiler sollen möglichst aus<br />

ganzen Steinen hergestellt werden und<br />

nicht durch Schlitze oder Ähnliches geschwächt<br />

sein.<br />

Giebelwand<br />

Außenwand im<br />

Obergeschoss<br />

Lastkonzentration<br />

zwischen den<br />

Fenstern<br />

Giebelwand<br />

Neben dem Abtrag von Vertikallasten<br />

dient Mauerwerk auch zur Sicherstellung<br />

der Gebäudeaussteifung und somit<br />

zur Aufnahme von horizontalen Beanspruchungen<br />

– z.B. aus Wind, Erdbeben<br />

und Belastungen infolge einer ungewollten<br />

Gebäudeschiefstellung. Zu diesem<br />

Zweck müssen Mauerwerksgebäude über<br />

eine hinreichend große Anzahl von ungeschwächten<br />

Wandscheiben ausreichender<br />

Länge zur Aufnahme der resultierenden<br />

Horizontalbeanspruchung verfügen. Die<br />

Höhe der Scheibenbeanspruchung der<br />

aussteifenden Wände wird auf Basis der<br />

technischen Biegelehre für näherungsweise<br />

ungerissene Wände bestimmt,<br />

so dass sich eine Aufteilung der Kräfte<br />

entsprechend den vorhandenen Steifigkeiten<br />

ergibt. Darüber hinaus erlaubt DIN<br />

1053-100 eine Umlagerung von maximal<br />

15 % des Kraftanteils einer Wand auf die<br />

übrigen aussteifenden Wandscheiben.<br />

Schwierig ist häufig der Nachweis der<br />

Querkrafttragfähigkeit (Schub) von kurzen<br />

Wandabschnitten oder Wänden mit geringer<br />

Auflast und gleichzeitiger hoher horizontaler<br />

Scheibenbeanspruchung. Wenn<br />

die Gesamtsteifigkeit des Gebäudes zu<br />

gering ist und die Anforderungen der DIN<br />

1053-100 nicht erfüllt werden, muss ein<br />

genauer Nachweis der Aussteifung nach<br />

Theorie II. Ordnung erfolgen.<br />

Die auf das Gebäude senkrecht zur Wandebene<br />

wirkenden horizontalen Lasten<br />

werden von der Fassade auf die Decken-<br />

bzw. Dachscheiben übertragen und<br />

von dort zu den aussteifenden Wänden<br />

transportiert. Aufgrund der meist geringen<br />

Auflast kann die Standsicherheit von<br />

Giebelwänden unter Windeinwirkung nur<br />

mit Hilfe von entsprechenden Tabellen<br />

zur Festlegung der maximal zulässigen<br />

Ausfachungsfläche nach DIN 1053-1 nachgewiesen<br />

werden.<br />

In der Regel werden Mauerwerkswände<br />

als stabförmige Bauteile modelliert und<br />

auf Basis eines normalkraftbeanspruchten<br />

Ersatzstabs nachgewiesen. Wände<br />

aus Mauerwerk mit geringer Auflast bei<br />

gleichzeitig hoher Plattenbeanspruchung<br />

Bild 4: Wichtige Bauteile und wesentliche Nachweisstellen im Mauerwerksbau<br />

(z.B. Kellerwände unter Erddruck) können<br />

darüber hinaus mit Hilfe eines Bogenmodells<br />

nachgewiesen werden. Ein anderes<br />

Anwendungsgebiet des Bogenmodells<br />

sind Mauerwerkswände, bei denen der<br />

planmäßige Lastabtrag in waagerechter<br />

Richtung erfolgt. Die Anwendung des Bogenmodells<br />

ist jedoch nur möglich, wenn<br />

der resultierende Bogenschub von einem<br />

Bauteil mit hoher Steifigkeit aufgenommen<br />

werden kann.<br />

2. SICHERHEITSKONZEPT<br />

Hoch belasteter<br />

Wandabschnitt<br />

Hoch belastete<br />

Innenwand<br />

Kelleraußenwand<br />

2.1 Grundlagen des<br />

semiprobabilistischen<br />

Teilsicherheitskonzeptes (E d<br />

R d<br />

)<br />

Die wichtigste Anforderung an bauliche<br />

Anlagen ist, dass sie eine ausreichende<br />

Sicherheit bzw. Zuverlässigkeit sowie eine<br />

hinreichende Gebrauchstauglichkeit<br />

und Dauerhaftigkeit über die geplante<br />

Nutzungsdauer aufweisen. Dieser Anforderung<br />

wird durch die Einhaltung entsprechender<br />

technischer bzw. normativer<br />

Anforderungen, z.B. an die Tragfähigkeit,<br />

entsprochen. Durch die Einführung von<br />

Sicherheitsbeiwerten beim Nachweis der<br />

Standsicherheit von Konstruktionen können<br />

die stets vorhandenen Streuungen von<br />

Einwirkungen und Tragwiderstand bei der<br />

Berechnung von Gebäuden berücksichtigt<br />

werden. Eine hinreichende Tragwerkszuverlässigkeit<br />

kann beispielsweise erreicht<br />

werden, indem die einwirkenden Schnittgrößen<br />

E aus äußeren Lasten an jeder<br />

Stelle eines Tragwerks einen bestimmten<br />

Sicherheitsabstand gegenüber dem aufnehmbaren<br />

Tragwiderstand R (z.B. Querschnittstragfähigkeit)<br />

aufweisen. Dabei<br />

Kelleraußenwand<br />

bei voller<br />

Anschüttung<br />

gilt ein Gebäude als „sicher“, wenn der<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der Einwirkung E d<br />

den<br />

maximal aufnehmbaren <strong>Bemessung</strong>swert<br />

des Widerstandes R d<br />

zu keinem Zeitpunkt<br />

während der geplanten Nutzungsdauer<br />

überschreitet:<br />

(2.1)<br />

Da die Streuungen der Einwirkungen und<br />

des Widerstands unterschiedliche Größenordnungen<br />

aufweisen, hat man sich<br />

im Zuge der Erarbeitung der europäischen<br />

Normung darauf verständigt, die anzusetzenden<br />

Sicherheitsbeiwerte auf beide Seiten<br />

von Gleichung (2.1) zu verteilen, um<br />

eine möglichst gleichmäßige Versagenswahrscheinlichkeit<br />

unter verschiedenen<br />

Beanspruchungssituationen zu erreichen.<br />

Dieses so genannte Teilsicherheitskonzept<br />

liegt auch den <strong>Bemessung</strong>sansätzen von<br />

DIN 1053-100 im Grenzzustand der Tragfähigkeit<br />

zu Grunde. Die benötigten Größen<br />

für die Einwirkung E d<br />

und den Widerstand<br />

R d<br />

auf <strong>Bemessung</strong>swertniveau ergeben<br />

sich aus den charakteristischen Größen<br />

von E k<br />

und R k<br />

durch Beaufschlagung mit<br />

entsprechenden Teilsicherheitsfaktoren.<br />

Definitionsgemäß kennzeichnet der Index<br />

d generell, dass es sich um einen<br />

<strong>Bemessung</strong>swert handelt, während der<br />

Index k für eine charakteristische Größe<br />

steht. Im Grenzzustand der Tragfähigkeit<br />

lässt sich Gleichung (2.1) folgendermaßen<br />

formulieren:<br />

(2.2)<br />

Auf der Einwirkungsseite wird zwischen<br />

zeitlich veränderlichen Einwirkungen Q, wie<br />

z.B. Wind oder Nutzlasten, und ständigen<br />

131


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Einwirkungen G, wie z.B. dem Konstruktionseigengewicht,<br />

unterschieden. Während<br />

das Eigengewicht eine vergleichsweise<br />

geringe Streuung aufweist, variieren veränderliche<br />

Einwirkungen sehr stark, weshalb<br />

sie mit einem deutlich höheren Teilsicherheitsbeiwert<br />

zu beaufschlagen sind. Für<br />

den Nachweis der Standsicherheit unter<br />

einer sehr selten auftretenden außergewöhnlichen<br />

Einwirkungskombination (z.B.<br />

Brand) oder unter Erdbebeneinwirkung<br />

dürfen die Teilsicherheitsbeiwerte auf der<br />

Einwirkungs- und der Widerstandsseite<br />

reduziert werden.<br />

2.2 <strong>Bemessung</strong>swert der Einwirkungen<br />

Der <strong>Bemessung</strong>swert einer Einwirkung<br />

ergibt sich aus der Multiplikation des charakteristischen<br />

Wertes der Einwirkung mit<br />

dem anzusetzenden Teilsicherheitsbeiwert<br />

in Abhängigkeit der <strong>Bemessung</strong>ssituation.<br />

Wenn mehrere unabhängige zeitlich veränderliche<br />

Einwirkungen, wie z.B. Wind<br />

und Nutzlast, für die <strong>Bemessung</strong> eines<br />

Bauteils zu berücksichtigen sind, ist es<br />

unwahrscheinlich, dass alle Einwirkungen<br />

zeitgleich ihren maximalen <strong>Bemessung</strong>swert<br />

erreichen. Daher wird beim semiprobabilistischen<br />

Teilsicherheitskonzept zwischen<br />

einer so genannten Leiteinwirkung<br />

und den zugehörigen Begleiteinwirkungen<br />

differenziert. Gemäß DIN 1055-100 bzw.<br />

DIN 1053-100 dürfen bei mehreren voneinander<br />

zeitlich unabhängigen Verkehrslasten<br />

im Grenzzustand der Tragfähigkeit<br />

die Begleiteinwirkungen mit einem Kombinationsbeiwert<br />

0<br />

abgemindert werden.<br />

Da die Größe des Kombinationsbeiwertes<br />

von der Art der Einwirkung abhängig ist,<br />

müssen verschiedene Einwirkungskombinationen<br />

(Variation von Leit- und Begleiteinwirkungen)<br />

untersucht werden. Damit<br />

ergibt sich die Einwirkungskombination<br />

für ständige und vorübergehende <strong>Bemessung</strong>ssituationen<br />

gemäß Gleichung (2.3).<br />

Das Symbol steht dabei für „zu kombinieren<br />

mit“, wobei günstig wirkende veränderliche<br />

Einwirkungen nicht berücksichtigt<br />

werden dürfen (γ Q<br />

= 0).<br />

(2.3)<br />

Aus ähnlichen Überlegungen dürfen die<br />

charakteristischen Werte der veränderlichen<br />

Einwirkungen für den Nachweis unter<br />

gleichzeitiger Wirkung einer außergewöhnlichen<br />

Einwirkung A d<br />

(<strong>Bemessung</strong>swert)<br />

mit entsprechenden Kombinationsbeiwerten<br />

abgemindert werden. Für die außergewöhnliche<br />

<strong>Bemessung</strong>ssituation gilt:<br />

Tafel 8: Teilsicherheitsfaktoren auf der Einwirkungsseite gemäß DIN 1055-100<br />

Einwirkung<br />

ständige Einwirkung (G)<br />

z.B. Eigengewicht, Ausbaulast,<br />

Erddruck<br />

veränderliche Einwirkung (Q)<br />

z.B. Wind-, Schnee-,<br />

Nutzlasten<br />

Einwirkung<br />

ungünstige<br />

Wirkung<br />

günstige<br />

Wirkung<br />

außergewöhnliche<br />

<strong>Bemessung</strong>ssituation<br />

γ G<br />

= 1,35 γ G<br />

= 1,0 γ GA<br />

= 1,0<br />

γ Q<br />

= 1,5 γ Q<br />

= 0 γ Q<br />

= 1,0<br />

Tafel 9: Kombinationsbeiwerte für Einwirkungen gemäß DIN 1053-100 Anhang A<br />

Kombinationsbeiwert<br />

ψ ψ ψ<br />

0 1<br />

Ψ<br />

2<br />

Nutzlast auf Decken<br />

Wohnräume, Büroräume 0,7 0,5 0,3<br />

Versammlungsräume,<br />

Verkaufsräume<br />

0,7 0,7 0,6<br />

Lagerräume 1,0 0,9 0,8<br />

Windlasten 0,6 0,5 0<br />

Schneelast bis 1000 m über NN 0,5 0,2 0<br />

über 1000 m über NN 0,7 0,5 0,2<br />

(2.4)<br />

Für den Nachweis unter Erdbebeneinwirkung<br />

A Ed<br />

(<strong>Bemessung</strong>swert) darf gemäß<br />

DIN 1055-100 bzw. DIN 1053-100 folgende<br />

Einwirkungskombination angewendet<br />

werden:<br />

(2.5)<br />

Im vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

der DIN 1053-100 darf auf der sicheren<br />

Seite liegend auch bei mehr als einer veränderlichen<br />

Einwirkung auf die Möglichkeit<br />

einer derartigen Abminderung der charakteristischen<br />

Einwirkungsgrößen verzichtet<br />

werden.<br />

(2.6)<br />

Mit Ausnahme des Nachweises von Aussteifungsscheiben<br />

unter horizontaler<br />

Beanspruchung gelten im vereinfachten<br />

Berechnungsverfahren alle vertikalen Einwirkungen<br />

als ungünstig wirkend. Daher<br />

erlaubt Anhang 1 von DIN 1053-100 für<br />

den Nachweis der maximal aufnehmbaren<br />

Normalkraft im Grenzzustand der Tragfähigkeit<br />

eine vereinfachte Berechnung des<br />

<strong>Bemessung</strong>swertes der einwirkenden Normalkraft<br />

N Ed<br />

.<br />

(2.7)<br />

In Hochbauten mit Stahlbetondecken, die<br />

mit einer charakteristischen Nutzlast von<br />

q k<br />

2,5 kN/m² belastet sind, darf gemäß<br />

DIN 1053-100, Abschnitt 8.9.1.1 die im<br />

Grenzzustand der Tragfähigkeit einwirkende<br />

Normalkraft N Ed<br />

vereinfachend bestimmt<br />

werden:<br />

(2.8)<br />

Für den Nachweis von Wandscheiben unter<br />

Horizontallasten in Scheibenrichtung<br />

wird häufig die minimale Auflast bemessungsmaßgebend.<br />

Daher muss hier auch<br />

im vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

die Möglichkeit einer günstigen Wirkung<br />

der Normalkräfte beachtet werden. In diesem<br />

Fall muss zusätzlich zu den bereits<br />

beschriebenen Einwirkungskombinationen<br />

folgende Lastkombination analysiert werden:<br />

(2.9)<br />

Die anzusetzenden charakteristischen<br />

Einwirkungen, aus denen sich die benötigten<br />

Schnittgrößen ergeben, können den<br />

verschiedenen Teilen der DIN 1055 entnommen<br />

werden. Die dort angegebenen<br />

charakteristischen Werte stellen gemäß<br />

der Definition in DIN 1055-100 im Falle der<br />

ständigen Einwirkungen Mittelwerte und<br />

im Fall der veränderlichen Einwirkungen<br />

98-%-Fraktile (für einen Bezugszeitraum<br />

von einem Jahr) der zugehörigen statistischen<br />

Verteilungsfunktionen dar.<br />

132


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

2.3 Charakteristische Werte der<br />

wesentlichen Einwirkungen im<br />

Mauerwerksbau<br />

2.3.1 Konstruktionseigengewicht<br />

Ständige Einwirkungen ergeben sich für<br />

Mauerwerkswände vor allem aus dem<br />

Konstruktionseigengewicht, welches mit<br />

Hilfe von DIN 1055-1 bestimmt werden<br />

kann. Das Gewicht von Stahlbetondecken<br />

resultiert dabei aus dem Gewicht des Betons<br />

und des Deckenaufbaus. Für übliche<br />

Deckenaufbauten kann der charakteristische<br />

Wert des Deckeneigengewichtes folgendermaßen<br />

bestimmt werden:<br />

mit h Decke<br />

= Deckendicke [m]<br />

(2.10)<br />

Das Flächengewicht von Mauerwerkswänden<br />

aus <strong>Kalksandstein</strong>en kann in Abhängigkeit<br />

von der Steinrohdichte und der<br />

Wanddicke Tafel 10 und für das Putzgewicht<br />

Tafel 11 entnommen werden.<br />

2.3.2 Nutzlasten<br />

Nutzlasten auf Stahlbetondecken stellen<br />

im Mauerwerksbau die wichtigste Form von<br />

vertikal gerichteten veränderlichen Lasten<br />

dar. Die Größe der anzusetzenden Nutzlasten<br />

ist in DIN 1055-3 angegeben.<br />

Die Lasten nicht tragender Trennwände auf<br />

Decken dürfen vereinfachend über einen<br />

flächig anzusetzenden Zuschlag auf die<br />

charakteristische Nutzlast berücksichtigt<br />

werden. Die in Tafel 12 angegebenen Werte<br />

gelten dabei für leichte Trennwände mit<br />

einem zulässigen Gesamtgewicht von bis<br />

zu 5,0 kN/m.<br />

Schwerere Trennwände müssen gemäß<br />

DIN 1055-3 als Linienlasten in der statischen<br />

Berechnung der Decken berück­<br />

Tafel 10: Wandeigenlast ohne Putz und Aufbau gemäß DIN 1055-1<br />

Steinrohdichteklasse<br />

(RDK) 1)<br />

Wichte<br />

[kN/m 3 ]<br />

Wandeigenlast (ohne Putz) [kN/m 2 ]<br />

für Wanddicke d [cm]<br />

7 10 11,5 15 17,5 20 24 30 36,5<br />

1,2 14 – 1,40 1,61 2,10 2,45 2,80 3,36 4,20 5,11<br />

1,4 16 – 1,60 1,84 2,40 2,80 3,20 3,84 4,80 5,84<br />

1,6 16 – – 1,84 2,40 2,80 3,20 3,84 4,80 5,84<br />

1,8 18 1,26 1,80 2,07 2,70 3,15 3,60 4,32 5,40 6,57<br />

2,0 20 1,40 2,00 2,30 3,00 3,50 4,00 4,80 6,00 7,30<br />

2,2 22 – – 2,53 3,30 3,85 4,40 5,28 6,60 8,03<br />

1)<br />

Bei Verwendung von Mauersteinen der RDK 1,4 in Dünnbettmörtel reduziert sich das rechnerische Wandflächengewicht<br />

um 1,0 kN/m 3 · d [m]<br />

Die regionalen Lieferprogramme sind zu beachten.<br />

Tafel 11: Flächenlasten von Putzen nach DIN 1055-1<br />

Putz<br />

Flächenlast je cm Dicke [kN/m²]<br />

Gipsputz 0,12<br />

Kalk-, Kalkgips- und Gipssandputz 0,175<br />

Kalkzementputz 0,20<br />

Leichtputz nach DIN 18550 0,15<br />

Zementputz 0,21<br />

Tafel 12: Wesentliche charakteristische Werte für Nutzlasten gemäß DIN 1055-3 für den Nachweis von Mauerwerksgebäuden<br />

Nutzung Kategorie q k<br />

[kN/m²]<br />

Wohnräume mit ausreichender Querverteilung A2 1,5<br />

Wohnräume ohne ausreichende Querverteilung A2 2,0<br />

Büroräume B1 2,0<br />

Treppen und Podeste in Kategorie A und B1 T1 3,0<br />

Balkone Z 4,0<br />

Trennwandzuschlag bei einem Gesamtwandgewicht 3,0 kN/m - 0,8<br />

Trennwandzuschlag bei einem Gesamtwandgewicht 5,0 kN/m - 1,2<br />

Kalkzementputz als Dünnlagenputz (2 x 5 mm)<br />

Kalkzementputz (2 x 10 mm)<br />

Bild 5: Grenzhöhen typischer nicht tragender KS-Wandkonstruktionen bei einem zulässigen Gesamtgewicht von max. 5 kN/m<br />

133


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

sichtigt werden. Ersatzweise wurde ein<br />

Berechnungsverfahren zur Ermittlung<br />

einer äquivalenten Gleichlast q, die in<br />

Form eines Trennwandzuschlages wirkt,<br />

entwickelt [11]. Die Berechnung dieses<br />

Zuschlags erfolgt dabei nach folgender<br />

Beziehung:<br />

(2.11)<br />

mit<br />

n Einflussfaktor für die Anzahl und Stellung<br />

der Wände gemäß Bild 6<br />

f Faktor für das statische System gemäß<br />

Tafel 13<br />

h Wandhöhe<br />

g Wandeigengewicht einschließlich Putz<br />

l Stützweite 4,00 m l 6,00 m<br />

2.3.3 Windlasten<br />

Wenn eine offensichtlich hinreichende Anzahl<br />

von Wandscheiben die Gebäudeaussteifung<br />

gewährleistet (DIN 1053-100,<br />

Abschnitt 8.4), ist kein rechnerischer<br />

Nachweis erforderlich. Anderenfalls stellen<br />

Windlasten für den Nachweis der Gebäudeaussteifung<br />

und der aussteifenden<br />

Wandscheiben aus Mauerwerk die wichtigste<br />

Form von horizontal gerichteten<br />

Einwirkungen dar. Darüber hinaus ist eine<br />

unplanmäßige Gebäudeschiefstellung zu<br />

berücksichtigen, aus der zusätzliche Horizontalbeanspruchungen<br />

resultieren. Windeinwirkungen<br />

auf Außenwände senkrecht<br />

zur Wandebene dürfen bei der <strong>Bemessung</strong><br />

mit dem vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

gemäß DIN 1053-100 unberücksichtigt<br />

bleiben, da ihr Einfluss in den verwendeten<br />

Modellen zur Berechnung der maximal aufnehmbaren<br />

Normalkraft bereits enthalten<br />

ist. Dies gilt jedoch nicht für Windlasten<br />

in Scheibenrichtung.<br />

System<br />

A<br />

einachsig<br />

gespannt<br />

B<br />

einachsig<br />

gespannt<br />

C<br />

zweiachsig<br />

gespannt,<br />

gelenkig<br />

D<br />

zweiachsig<br />

gespannt,<br />

Endfeld<br />

Tafel 13: Faktor f für das statische System<br />

Faktor f [-] Lagerung Einspannung<br />

1,0 einachsig gespannte Platte gelenkig gelagert<br />

1,4 zweiachsig gespannte Platte<br />

l x<br />

l y<br />

= 1,0<br />

1,3 zweiachsig gespannte Platte<br />

l x<br />

l y<br />

= 1,5<br />

1,6 zweiachsig gespannte Platte<br />

l x<br />

l y<br />

= 1,0<br />

1,45 zweiachsig gespannte Platte<br />

l x<br />

l y<br />

= 1,5<br />

Wandstellung W1 Wandstellung W2 Wandstellung W3<br />

n = 1,0 n = 1,3<br />

n = 2,25<br />

Wandstellung W1 Wandstellung W2 Wandstellung W3<br />

n = 1,0 n = 1,4<br />

n = 2,35<br />

Wandstellung W1 Wandstellung W2 Wandstellung W3<br />

n = 1,0<br />

Wandstellung W1<br />

n = 1,0<br />

n = 1,3<br />

Wandstellung W2<br />

Bild 6: Einflussfaktor n für Anzahl und Stellung der Trennwände<br />

n = 1,2<br />

n = 2,45<br />

allseitig gelenkig<br />

allseitig gelenkig<br />

einseitig eingespannt<br />

einseitig eingespannt<br />

Die anzusetzende charakteristische<br />

Windeinwirkung w k<br />

nach DIN 1055-4 ergibt<br />

sich aus dem Produkt des charakteristischen<br />

Windgeschwindigkeitsdrucks q k<br />

in Abhängigkeit von der Gebäudehöhe h ges<br />

sowie der geografischen Lage und einem<br />

aerodynamischen Formbeiwert c p<br />

:<br />

(2.12)<br />

Der c p<br />

-Wert ist von der Geometrie des betrachteten<br />

Bauteils und der Position der<br />

nachzuweisenden Wand in der Gebäudehülle<br />

abhängig, da die Windwirkung auf<br />

Außenwände an verschiedenen Stellen<br />

eines Gebäudes eine unterschiedliche Intensität<br />

aufweist.<br />

Für die Berechnung der Windeinwirkung auf<br />

die aussteifenden Mauerwerkswandschei­<br />

Zwischenwerte können interpoliert werden.<br />

ben können vereinfacht die in Tafel 15<br />

angegebenen c p<br />

-Werte angenommen werden,<br />

welche bereits die Summe von Windsog<br />

und Winddruck berücksichtigen.<br />

2.4 Tragwiderstand von<br />

Mauerwerkswänden<br />

Der <strong>Bemessung</strong>swert des Tragwiderstandes<br />

R d<br />

ergibt sich nach DIN 1053-100<br />

unter Verwendung von charakteristischen<br />

Werten der Festigkeiten dividiert durch den<br />

Teilsicherheitsbeiwert g M<br />

für das Material.<br />

Allgemein bezeichnet R d<br />

den <strong>Bemessung</strong>swert<br />

der aufnehmbaren Schnittgröße<br />

(2.13)<br />

Die anzusetzenden Teilsicherheitsbeiwerte<br />

zur Berechnung des <strong>Bemessung</strong>swertes<br />

des Tragwiderstandes sind in Tafel 16<br />

in Abhängigkeit von der jeweiligen <strong>Bemessung</strong>ssituation<br />

aufgeführt. Der Faktor k 0<br />

in Tafel 16 berücksichtigt unter anderem<br />

den Einfluss von Fehlstellen bzw. Steinen<br />

geringerer Festigkeit, die für den Nachweis<br />

gemauerter Pfeiler (wegen des fehlenden<br />

Lastumlagerungspotentials) eine größere<br />

Auswirkung haben als bei der <strong>Bemessung</strong><br />

von Wandquerschnitten.<br />

134


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Tafel 14: Charakteristischer Geschwindigkeitsdruck q k<br />

in Abhängigkeit von Lage und Höhe des Gebäudes<br />

4<br />

3<br />

Windzone Geschwindigkeitsdruck q k<br />

[kN/m 2 ]<br />

bei einer Gebäudehöhe h ges<br />

in den Grenzen von<br />

h ges<br />

10 m<br />

10 m < h ges<br />

18 m 18 m < h ges<br />

25 m<br />

2<br />

1 Binnenland 0,50 0,65 0,75<br />

2 Binnenland 0,65 0,80 0,90<br />

1<br />

2<br />

Windzone 4<br />

Windzone 3<br />

Windzone 2<br />

Windzone 1<br />

Küste 1) und Inseln<br />

der Ostsee<br />

0,85 1,00 1,10<br />

3 Binnenland 0,80 0,95 1,10<br />

Küste 1) und Inseln<br />

der Ostsee<br />

1,05 1,20 1,30<br />

4 Binnenland 0,95 1,15 1,30<br />

1)<br />

Zur Küste gehört ein 5 km breiter Streifen,<br />

der entlang der Küste verläuft und landwärts<br />

gerichtet ist.<br />

Küste 1) der Nord- und Ostsee<br />

und Inseln der Ostsee<br />

1,25 1,40 1,55<br />

Inseln der Nordsee 1,40 – –<br />

Tafel 15: Aerodynamischer Formbeiwert c p<br />

für Aussteifungsscheiben<br />

h ges<br />

/b<br />

c p<br />

5 1,3<br />

1 1,3<br />

0,25 1,0<br />

Wird Mauerwerk senkrecht zu den Lagerfugen<br />

durch Druckspannungen beansprucht,<br />

entstehen im Stein Querzugspannungen,<br />

welche bei Erreichen der Grenzlast zum<br />

Mauerwerksversagen führen. Diese Querzugspannungen<br />

resultieren aus dem unh<br />

ges<br />

= Gebäudehöhe über OK Fundament<br />

b = Wandabmessung parallel zum Wind<br />

Der charakteristische Wert einer Baustofffestigkeit<br />

ergibt sich in Abhängigkeit vom<br />

zu führenden Nachweis. Der <strong>Bemessung</strong>swert<br />

der Druckfestigkeit f d<br />

nach DIN 1053-<br />

100 bestimmt sich zu:<br />

Tafel 16: Teilsicherheitsbeiwert im Grenzzustand der Tragfähigkeit<br />

M<br />

Teilsicherheitsbeiwert γ M<br />

normale Einwirkungen außergewöhnliche<br />

Einwirkungen<br />

Mauerwerk 1,5 ∙ k 0<br />

1,3 ∙ k 0<br />

Verbund-, Zug- und Druckwiderstand<br />

2,5 2,5<br />

von Wandankern und Bändern<br />

k 0<br />

Faktor zur Berücksichtigung von kurzen Wänden<br />

k 0<br />

= 1,0 für Wände<br />

k 0<br />

= 1,0 für „kurze Wände“ (400 cm² A < 1000 cm²), die aus einem oder mehreren ungetrennten<br />

Steinen oder aus getrennten Steinen mit einem Lochanteil von weniger als 35 % bestehen<br />

und nicht durch Schlitze oder Aussparrungen getrennt sind<br />

k 0<br />

= 1,25 für alle anderen „kurze Wände“ (400 cm² A < 1000 cm²)<br />

(2.14)<br />

Der Beiwert η berücksichtigt festigkeitsmindernde<br />

Langzeiteinflüsse auf das Mauerwerk<br />

und wird im Allgemeinen zu 0,85<br />

gesetzt. Für den Nachweis außergewöhnlicher<br />

Einwirkungen gilt η = 1,0.<br />

Der <strong>Bemessung</strong>swert der Schubfestigkeit<br />

f vd<br />

wird nach DIN 1053-100 folgendermaßen<br />

ermittelt:<br />

(2.15)<br />

Der charakteristische Wert der Schubfestigkeit<br />

f vk<br />

ist abhängig von der Beanspruchungsart<br />

(Platten- oder Scheibenbeanspruchung).<br />

Der <strong>Bemessung</strong>swert der zentrischen Zugfestigkeit<br />

f xd<br />

parallel zur Lagerfuge nach<br />

DIN 1053-100 lautet:<br />

(2.16)<br />

Mit Gleichung (2.16) ergibt sich der <strong>Bemessung</strong>swert<br />

der Zugkraft n Rd<br />

pro lfm<br />

zu:<br />

(2.17)<br />

Der <strong>Bemessung</strong>swert der Biegezugfestigkeit<br />

parallel zur Lagerfuge darf gemäß<br />

DIN 1053-100 vereinfachend mit der zentrischen<br />

Zugfestigkeit angesetzt werden.<br />

Der <strong>Bemessung</strong>swert des zugehörigen<br />

Biegemomentes m Rd<br />

parallel zur Lagerfuge<br />

pro lfm nach DIN 1053-100 lautet:<br />

(2.18)<br />

Die rechnerische Berücksichtigung einer<br />

Zugfestigkeit bzw. Biegezugfestigkeit senkrecht<br />

zur Lagerfuge ist nach DIN 1053-100<br />

generell nicht zulässig.<br />

3. FESTIGKEITS- UND<br />

VERFORMUNGSEIGENSCHAFTEN<br />

3.1 Druckfestigkeit<br />

Die Druckfestigkeit von Mauerwerk ist von<br />

zentraler Bedeutung für die Charakterisierung<br />

der Materialeigenschaften sowie der<br />

Tragfähigkeit von gemauerten Bauteilen.<br />

Andere bemessungsrelevante Parameter,<br />

wie z.B. der E-Modul, werden in DIN 1053-<br />

100 auf die Druckfestigkeit bezogen. Die<br />

Druckfestigkeit von Mauerwerk ergibt sich<br />

allgemein aus der Festigkeit der Ausgangsstoffe<br />

Stein und Mörtel.<br />

135


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

terschiedlichen Verformungsverhalten von<br />

Stein und Mörtel. Während sich der Mörtel<br />

aufgrund seines im Allgemeinen geringeren<br />

E-Moduls und der höheren Querdehnzahl<br />

unter Druckbeanspruchung stärker<br />

quer verformen will als der Stein, wird<br />

diese Verformung durch den Stein behindert.<br />

Aus dieser Tatsache resultiert eine<br />

dreidimensionale Druckbeanspruchung im<br />

Mörtel, während der Stein auf Druck und<br />

Zug beansprucht wird.<br />

Die Dicke der Mörtelfuge hat einen signifikanten<br />

Einfluss auf die erzielbare Mauerwerksdruckfestigkeit.<br />

Daher ist gemäß<br />

DIN 1053-100 bei gleicher Steindruckfestigkeitsklasse<br />

die charakteristische<br />

Druckfestigkeit von Mauerwerk mit Dünnbettmörtel<br />

höher als die von Mauerwerk<br />

mit Normalmörtel. Die in DIN 1053-100<br />

angegebenen charakteristischen Druckfestigkeiten<br />

für Rezeptmauerwerk sind<br />

nur gültig, wenn die in DIN 1053-1 festgelegten<br />

Mörtelschichtdicken eingehalten<br />

sind.<br />

Für Rezeptmauerwerk kann der benötigte<br />

charakteristische Wert der Druckfestigkeit<br />

direkt DIN 1053-100 entnommen werden.<br />

In der Norm finden sich jedoch keine<br />

Angaben über die Druckfestigkeit von<br />

großformatigem Mauerwerk. Diese Werte<br />

sind in der jeweiligen bauaufsichtlichen Zulassung<br />

festgelegt. Im Allgemeinen verfügt<br />

großformatiges Mauerwerk jedoch über eine<br />

vergleichsweise hohe Druckfestigkeit,<br />

weshalb es sich auch für die Realisierung<br />

von mehrgeschossigen Gebäuden sehr gut<br />

eignet. In Tafel 17 sind für Mauerwerk aus<br />

<strong>Kalksandstein</strong>en (einschließlich großformatigen<br />

<strong>Kalksandstein</strong>en, KS XL) übliche<br />

Werte der charakteristischen Druckfestigkeit<br />

f k<br />

zusammengefasst.<br />

3.2 Zugfestigkeit und Biegezugfestigkeit<br />

Unter bestimmten Beanspruchungen erfährt<br />

Mauerwerk Zug- und Biegezugbeanspruchungen<br />

senkrecht und/oder parallel<br />

zur Lagerfuge. Zugspannungen parallel zur<br />

Lagerfuge treten beispielsweise bei der<br />

Berechnung von Silos oder bei Zwangsbeanspruchungen<br />

infolge Verformungsbehinderung<br />

im Mauerwerk auf. Eine Zug- und<br />

Biegezugfestigkeit von Mauerwerk senkrecht<br />

zur Lagerfuge darf bei der <strong>Bemessung</strong><br />

nach DIN 1053-100 rechnerisch nicht<br />

angesetzt werden. Die Biegezugfestigkeit<br />

parallel zu den Lagerfugen wird häufig für<br />

den Nachweis von horizontal abtragenden<br />

Kellerwänden in Rechnung gestellt. Die genannten<br />

Festigkeiten dürfen rechnerisch<br />

jedoch nur berücksichtigt werden, wenn<br />

das Mauerwerk im Verband mit einem aus-<br />

Bild 7: Zweidimensionale Darstellung des Versagensmechanismus von Mauerwerk unter Druckbeanspruchung<br />

Tafel 17: Charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeiten f k<br />

[N/mm 2 ] gemäß DIN 1053-100 und Zulassungen<br />

Stein-<br />

KS-Voll-, KS-Loch-,<br />

KS-Plansteine KS XL nach abZ<br />

festig-<br />

KS-Block- und<br />

Voll-<br />

Loch-<br />

ohne mit mit durchgehendekeitsklassnne<br />

Lochung<br />

KS-Hohlblocksteine<br />

stei-<br />

stei-<br />

Nut Nut<br />

(SFK)<br />

MG II MG IIa MG III MG IIIa DM DM DM DM DM<br />

10 3,4 4,4 5,0 – 6,6 5,0 – – –<br />

12 3,7 5,0 5,6 6,0 6,9 5,6 9,4 6,9 6,9<br />

16 4,4 5,5 6,6 7,7 8,5 6,6 11,0 8,5 8,5<br />

20 5,0 6,0 7,5 9,4 10,0 7,5 12,6 10,7 10,0<br />

28 5,6 7,2 9,4 11,0 11,6 7,5 12,6 11,6 11,6<br />

Bild 8: Mögliche Versagensmechanismen von unbewehrtem Mauerwerk unter Zugbeanspruchung und zugehöriges<br />

Berechnungsmodell<br />

reichendem Überbindemaß (ü 0,4 ∙ h)<br />

gemäß DIN 1053-1 ausgeführt ist. Der<br />

Maximalwert der Zugfestigkeit parallel zur<br />

Lagerfuge wird durch zwei Versagensmechanismen<br />

begrenzt: dem Steinversagen<br />

und dem Versagen der Lagerfuge, wie<br />

Bild 8 verdeutlicht.<br />

Die Zugfestigkeit parallel zur Lagerfuge<br />

wird von der vorhandenen Druckspannung<br />

σ D<br />

senkrecht zur Lagerfuge und der<br />

vorhandenen Haftscherfestigkeit f vk0<br />

des<br />

verwendeten Mörtels beeinflusst, d.h.<br />

der Maximalwert der in der Lagerfuge aufnehmbaren<br />

Schubfestigkeit f vk<br />

ergibt sich<br />

aus der Überlagerung von Reibung und<br />

Haftscherfestigkeit. Dabei kann eine Übertragung<br />

von Spannungen zwischen den Einzelsteinen<br />

nur erfolgen, wenn diese über<br />

eine ausreichende Überbindung verfügen.<br />

Die Schubfestigkeit in der Lagerfuge kann<br />

wie folgt ermittelt werden:<br />

(3.1)<br />

Darüber hinaus können Spannungen zwischen<br />

den Steinen nur übertragen werden,<br />

wenn diese nicht zuvor auf Zug versagen,<br />

weshalb die maximale Zugfestigkeit durch<br />

die Steinzugfestigkeit begrenzt ist (siehe<br />

Bild 8).<br />

136


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Aus dem dargestellten Modell ergibt sich<br />

mit ü = 0,4 · h und µ = 0,6 der charakteristische<br />

Wert der Zugfestigkeit f x2<br />

parallel zur<br />

Lagerfuge gemäß DIN 1053-100, welcher<br />

auch näherungsweise für die Berechnung<br />

der Biegezugfestigkeit verwendet wird:<br />

(3.2)<br />

σ Dd<br />

bezeichnet dabei den <strong>Bemessung</strong>swert<br />

der vorhandenen Druckspannung senkrecht<br />

zur Lagerfuge in der jeweiligen <strong>Bemessung</strong>ssituation.<br />

Tafel 18 und Tafel 19<br />

enthalten die benötigten Eingangsgrößen<br />

zur Berechnung von f x2<br />

gemäß DIN 1053-<br />

100.<br />

Bei Verwendung von großformatigen <strong>Kalksandstein</strong>en<br />

(KS XL) mit reduziertem Überbindemaß<br />

(ü < 0,4 ∙ h) dürfen nach der<br />

jeweiligen Zulassung keine Zug- und Biegezugfestigkeiten<br />

angesetzt werden.<br />

3.3 Schubfestigkeit<br />

Die Schubfestigkeit f vk<br />

ist eine wichtige<br />

Einflussgröße zur Beurteilung der maximalen<br />

Querkrafttragfähigkeit von Mauerwerk,<br />

die vor allem für den Standsicherheitsnachweis<br />

von Aussteifungswänden<br />

und Kellerwänden von großer Bedeutung<br />

ist. Generell ist dabei zwischen Scheibenschub-<br />

und Plattenschubbeanspruchung<br />

zu unterscheiden.<br />

3.3.1 Scheibenschub<br />

Die Schubfestigkeit von Mauerwerk unter<br />

Scheibenbeanspruchung ergibt sich aus<br />

der maximalen Tragfähigkeit der Steine<br />

oder der Lagerfuge, wobei unterschiedliche<br />

Versagensmechanismen (Reibungsversagen,<br />

Steinzugversagen, Steindruckversagen)<br />

zu berücksichtigen sind.<br />

Tafel 18: Abgeminderte Haftscherfestigkeit f vk0<br />

[N/mm 2 ]<br />

Mörtelgruppe,<br />

Mörtelart<br />

NM II NM IIa NM III / DM MG IIIa<br />

f vk0<br />

1)<br />

0,08 0,18 0,22 0,26<br />

1)<br />

Für Mauerwerk mit unvermörtelten Stoßfugen sind die Werte f vk0<br />

zu halbieren. Als vermörtelt in<br />

diesem Sinne gilt eine Stoßfuge, bei der etwa die halbe Wanddicke oder mehr vermörtelt ist.<br />

Tafel 19: Höchstwert der Zugfestigkeit max f x2<br />

parallel zur Lagerfuge [N/mm 2 ]<br />

Steindruckfestigkeitsklasse<br />

10 12 16 20 28<br />

max f x2<br />

0,15 0,20 0,25 0,30 0,40<br />

Die Schubfestigkeit unter Scheibenbeanspruchung<br />

bestimmt sich nach dem von<br />

Mann/Müller [3] entwickelten Versagensmodell<br />

aus dem Gleichgewicht an einem<br />

aus der Wand herausgelösten (kleinen)<br />

Einzelstein. Dabei wird eine Übertragung<br />

von Schubspannungen über die Stoßfuge<br />

generell ausgeschlossen, da diese entweder<br />

unvermörtelt ausgeführt wird oder<br />

der Mörtel infolge Schwinden vom Stein<br />

abreißen kann. Aufgrund der fehlenden<br />

Spannungen an den Stoßfugen müssen zur<br />

Einhaltung des Momentengleichgewichtes<br />

am Einzelstein an der Steinober- und der<br />

Steinunterseite unterschiedlich gerichtete<br />

Normalspannungen wirken.<br />

Der Reibungsbeiwert zwischen Stein<br />

und Mörtel liegt bei µ = 0,6. Für die Bestimmung<br />

der Schubfestigkeit von Mauerwerkswänden<br />

nach Gleichung (3.3)<br />

wird grundsätzlich von einer über die<br />

überdrückte Querschnittsfläche gemittelten<br />

vorhandenen Normalspannung σ Dd<br />

ausgegangen. Zur Berücksichtigung der<br />

ungleichmäßigen Spannungsverteilung<br />

in den Lagerfugen wird in DIN 1053-100<br />

bei Scheibenbeanspruchung ersatzweise<br />

ein abgeminderter Reibungsbeiwert von<br />

µ = 0,4 und eine abgeminderte Haftscherfestigkeit<br />

f vk0<br />

angesetzt. Bei größeren<br />

Normalspannungen ist zusätzlich ein Versagen<br />

der Steine auf Zug oder auch auf<br />

Druck möglich. Letzteres wird nur in sehr<br />

seltenen Fällen maßgebend und daher im<br />

vereinfachten Berechnungsverfahren von<br />

DIN 1053-100 durch eine Begrenzung<br />

der maximalen Schubfestigkeit berücksichtigt.<br />

Bild 9: Versagensarten von Mauerwerk unter Querkraftbeanspruchung<br />

(Scheibenschub)<br />

Bild 10: Modell zur Berechnung der Schubfestigkeit unter Scheibenschubbeanspruchung nach Mann/Müller [3]<br />

137


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Die Schubfestigkeit unter Scheibenbeanspruchung<br />

gemäß DIN 1053-100, Abschnitt<br />

8.9.5.2 ergibt sich im vereinfachten<br />

Berechnungsverfahren unter Verwendung<br />

von Gleichung (3.3) und (3.4) in Verbindung<br />

mit den Materialparametern gemäß<br />

Tafel 18 und Tafel 20, wobei der jeweils<br />

kleinere Wert maßgebend ist.<br />

(3.3)<br />

(3.4)<br />

Das vereinfachte Berechnungsverfahren<br />

von DIN 1053-100 beinhaltet hinsichtlich<br />

der Festlegung der Schubfestigkeit<br />

im Falle des Steinzugversagens stark auf<br />

der sicheren Seite liegende Ansätze. Bei<br />

Anwendung des genaueren Berechnungsverfahrens<br />

nach DIN 1053-100, Abschnitt<br />

9.9.5 können bei Steinzugversagen signifikant<br />

höhere Schubfestigkeiten für den<br />

Nachweis der maximalen Querkraft ohne<br />

nennenswerten Mehraufwand ausgenutzt<br />

werden (siehe Bild 11).<br />

Die entsprechenden Gleichungen des genaueren<br />

Berechnungsverfahrens basieren<br />

ebenfalls auf dem zuvor beschriebenen<br />

Modell und ermöglichen eine wirtschaftlichere<br />

<strong>Bemessung</strong> für das Steinzugversagen<br />

(Gleichung (3.6)).<br />

(3.5)<br />

(3.6)<br />

(3.7)<br />

Mit f bk<br />

wird der charakteristische Wert<br />

der Steindruckfestigkeit (Steindruckfestigkeitsklasse)<br />

bezeichnet, während f bz<br />

die Steinzugfestigkeit gemäß Tafel 20<br />

kennzeichnet. Der jeweils kleinste Wert<br />

von Gleichung (3.5) bis (3.7) ist maßgebend.<br />

Es ist zu beachten, dass diese Beziehungen<br />

nur für das nach DIN 1053-1<br />

zulässige Überbindemaß von ü ≥ 0,4 ∙ h<br />

gültig sind. Bei reduzierten Überbindemaßen<br />

(ü < 0,4 · h) müssen die ermittelten<br />

Schubfestigkeiten abgemindert werden.<br />

Entsprechende Angaben finden sich in der<br />

jeweiligen Zulassung.<br />

Tafel 20: Höchstwert der Schubfestigkeit max f vk<br />

im vereinfachten Berechnungsverfahren und zugehörige<br />

Steinzugfestigkeit<br />

max f vk<br />

KS-Lochsteine 0,012 · f bk<br />

0,025 · f bk<br />

KS-Loch- oder KS-Vollsteine mit Grifflöchern oder<br />

Grifföffnungen<br />

f bz<br />

0,016 · f bk<br />

0,033 · f bk<br />

KS-Vollsteine ohne Grifflöcher oder Grifföffnungen 0,020 · f bk<br />

0,040 · f bk<br />

f vk<br />

f bk<br />

f bz<br />

Schubfestigkeit<br />

charakteristischer Wert der Steindruckfestigkeit (Steindruckfestigkeitsklasse)<br />

Steinzugfestigkeit<br />

3.3.2 Plattenschub<br />

Bei Plattenschubbeanspruchung ist im<br />

Allgemeinen nicht mit einem Versagen der<br />

Steine infolge Überschreitung der Steinzug-<br />

oder Steindruckfestigkeit zu rechnen,<br />

weshalb diese Versagensarten für den<br />

Nachweis unter Plattenschubbeanspruchung<br />

unberücksichtigt bleiben können.<br />

Zur Ermittlung der Schubfestigkeit findet<br />

daher lediglich das Kriterium Reibungsversagen<br />

Berücksichtigung. Des Weiteren treten<br />

bei Plattenschub ungleichmäßige Normalspannungen<br />

in der Lagerfuge nicht auf,<br />

so dass mit dem tatsächlichen Reibungs­<br />

Genaueres Berechnungsverfahren<br />

Vereinfachtes Berechnungsverfahren<br />

[N/mm 2 ]<br />

Bild 11: Vergleich der Schubfestigkeit zwischen dem vereinfachten Verfahren und dem genaueren Berechnungsverfahren<br />

gemäß DIN 1053-100<br />

Tafel 21: Verformungskennwerte für <strong>Kalksandstein</strong>-Mauerwerk gemäß DIN 1053-100<br />

Material<br />

Wertebereich<br />

<strong>Kalksandstein</strong><br />

Endwert der Feuchtdehnung<br />

ε<br />

Wärmedehnungskoeffizient<br />

a<br />

2)<br />

1) Endkriechzahl<br />

∞<br />

f∞ T<br />

Elastizitätsmodul<br />

E 3)<br />

Rechenwert<br />

Wertebereich<br />

Rechenwert<br />

Wertebereich<br />

Rechenwert<br />

Wertebereich<br />

Rechenwert<br />

[mm/m] [mm/m] [–] [–] [10 -6 /K] [10 -6 /K] [MN/m²] [MN/m²]<br />

-0,2 -0,1 ÷ -0,3 1,5 1,0 ÷ 2,0 8 7 ÷ 9 950 · f k<br />

4) 800 · f k<br />

÷<br />

1300 · f k<br />

4)<br />

1)<br />

Verkürzung (Schwinden): Vorzeichen minus; Verlängerung (chem. Quellen): Vorzeichen plus<br />

2) = ε /ε ; ε Endkriechdehnung; ε = σ/E<br />

∞ k∞ el k∞ el<br />

3)<br />

E Sekantenmodul aus Gesamtdehnung bei etwa 1/3 der Mauerwerksdruckfestigkeit<br />

4)<br />

f k<br />

charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit<br />

beiwert zwischen Stein und Mörtel von µ =<br />

0,6 gerechnet werden kann. Basierend auf<br />

dieser Grundlage ermittelt sich der Maximalwert<br />

der charakteristischen Schubfestigkeit<br />

bei Plattenbeanspruchung gemäß<br />

DIN 1053-100 folgendermaßen:<br />

(3.8)<br />

Diese Schubfestigkeit gilt einheitlich für<br />

die Nachweise im vereinfachten und im<br />

genaueren Berechnungsverfahren nach<br />

DIN 1053-100.<br />

138


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

3.4 Verformungseigenschaften<br />

Zur Beurteilung der Gebrauchstauglichkeit<br />

von Gebäuden aus Mauerwerk werden die<br />

zugehörigen Verformungseigenschaften<br />

benötigt. Aufgrund unterschiedlicher Last-,<br />

Feuchte-, und Temperatureigenschaften<br />

kann es bei bestimmten Wänden zu unerwünschten<br />

Rissen infolge Zwangbeanspruchung<br />

kommen, welche in der Regel<br />

für die Standsicherheit des Gebäudes als<br />

unkritisch angesehen werden können, jedoch<br />

die Gebrauchstauglichkeit und das<br />

optische Erscheinungsbild von Mauerwerk<br />

negativ beeinflussen können.<br />

Die zur Berechnung von KS-Wandkonstruktionen<br />

benötigten Eingangsgrößen<br />

gemäß DIN 1053-100 zur Berechnung<br />

von Verformungen infolge von Schwindoder<br />

Temperaturbeanspruchung oder auch<br />

Lasteinwirkung sind in Tafel 21 zusammengefasst.<br />

4. SCHNITTGRÖSSENERMITTLUNG UND<br />

AUSSTEIFUNG VON GEBÄUDEN<br />

4.1 Räumliche Steifigkeit<br />

Nach DIN 1053-100, Abschnitt 8.4 müssen<br />

alle horizontalen Einwirkungen sicher<br />

in den Baugrund weitergeleitet werden.<br />

Dabei kann auf einen rechnerischen<br />

Nachweis verzichtet werden, wenn die Geschossdecken<br />

als steife Scheiben ausgebildet<br />

sind bzw. statisch nachgewiesene,<br />

ausreichend steife Ringbalken vorliegen<br />

und wenn in Längs- und Querrichtung<br />

des Gebäudes eine offensichtlich ausreichende<br />

Anzahl von genügend langen<br />

Wänden vorhanden ist, die ohne größere<br />

Schwächungen und Versprünge bis auf die<br />

Fundamente geführt werden. Ist bei einem<br />

Bauwerk nicht von vornherein erkennbar,<br />

dass Steifigkeit und Stabilität gesichert<br />

sind, ist ein rechnerischer Nachweis der<br />

Gesamtaussteifung erforderlich.<br />

Bild 13: Günstige und ungünstige Anordnung von Wandscheiben im Grundriss (nach [12])<br />

Die räumliche Steifigkeit von Bauwerken<br />

und deren Stabilität ist hinsichtlich der<br />

Standsicherheit von besonderer Bedeutung.<br />

Dies gilt insbesondere für die Aufnahme<br />

und Weiterleitung der horizontalen<br />

Einwirkungen durch das Bauwerk. Dabei<br />

muss nicht nur die Standsicherheit der<br />

einzelnen Wände, sondern auch die Stabilität<br />

des Gesamtbauwerkes gewährleistet<br />

sein. Ist ein Bauwerk durch Fugen unterteilt,<br />

muss jeder Gebäudeabschnitt für sich<br />

ausgesteift sein.<br />

Die wesentlichen horizontalen Einwirkungen<br />

auf Mauerwerksgebäude sind:<br />

Winddruck und Windsog<br />

Erddruck<br />

Seismizität/Erdbeben (je nach geographischer<br />

Lage)<br />

Imperfektionen<br />

Hierunter versteht man eine ungewollte<br />

Abweichung vom planmäßigen Zustand,<br />

z.B. durch Lotabweichungen von<br />

vertikalen Bauteilen, Vorkrümmungen<br />

von Stabachsen, Eigenspannungen<br />

und strukturellen Imperfektionen durch<br />

Toleranzen der Querschnittsabmessungen.<br />

Ihr Einfluss darf nach DIN<br />

1053-100, Abschnitt 8.4 näherungsweise<br />

durch den Ansatz geometrischer<br />

Ersatzimperfektionen in Form einer<br />

Schiefstellung aller lotrechten Bauteile<br />

erfasst werden. Gegenüber der<br />

Sollachse ist hierfür eine Schiefstellung<br />

um den Winkel in Abhängigkeit<br />

der Gebäudehöhe anzusetzen, aus der<br />

zusätzliche Horizontallasten auf die<br />

aussteifenden Bauteile resultieren.<br />

Für die Aussteifung eines Gebäudes sind<br />

stets mindestens drei Wandscheiben,<br />

deren Wirkungslinien sich nicht in einem<br />

Punkt schneiden und die nicht alle parallel<br />

angeordnet sind, sowie eine schubsteife<br />

Deckenscheibe (oder ein statisch nachgewiesener<br />

Ringbalken) erforderlich. Lage<br />

und Richtung der Wandscheiben sollten<br />

zudem so gewählt werden, dass die Verdrehung<br />

des Gebäudes um seine vertikale<br />

Achse gering bleibt. Ferner sollten Wandscheiben<br />

derart angeordnet werden, dass<br />

Zwangbeanspruchungen der Geschossdecken<br />

vermieden werden. Bild 13 zeigt einige<br />

Beispiele für günstige und ungünstige<br />

Anordnungen von Wandscheiben. Vereinbarungsgemäß<br />

nehmen dabei Wandscheiben<br />

nur Lasten in Richtung ihrer starken<br />

Achse auf, da ihre Biegesteifigkeit bei der<br />

<strong>Bemessung</strong> um die schwache Achse vernachlässigt<br />

wird. Ferner wird angenommen,<br />

dass Stützen aufgrund ihrer geringen<br />

Biegesteifigkeit ebenfalls nicht zur Aussteifung<br />

beitragen.<br />

Bild 12: Lotabweichung für den Nachweis der Gebäudeaussteifung<br />

Werden mehrere Wandscheiben schubfest<br />

miteinander verbunden (z.B. durch<br />

Aufmauerung im Verband), so entstehen<br />

139


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

L- oder U-förmige Aussteifungselemente,<br />

die sich durch höhere Steifigkeiten auszeichnen.<br />

Der Nachweis dieser Aussteifungselemente<br />

muss nach dem genaueren<br />

Berechnungsverfahren gemäß DIN 1053-<br />

100, Abschnitt 9 erfolgen. Mit dem vereinfachten<br />

Berechnungsverfahren dürfen nur<br />

rechteckförmige Mauerwerksquerschnitte<br />

bemessen werden. Zusammengesetzte<br />

torsionssteife Querschnitte aus Wänden<br />

bezeichnet man als Aussteifungskerne.<br />

Bei großer Nachgiebigkeit der aussteifenden<br />

Bauteile müssen deren Formänderungen<br />

bei der Schnittgrößenermittlung<br />

berücksichtigt werden. Für vertikale Tragglieder<br />

ist nach DIN 1053-100, Abschnitt<br />

8.4 ein Nachweis nach Theorie II. Ordnung<br />

(Knicksicherheitsnachweis) erforderlich,<br />

wenn der Schnittgrößenzuwachs infolge<br />

der Tragwerksverformungen größer ist als<br />

10 % der Schnittgrößen nach Theorie I.<br />

Ordnung. Dieser Nachweis darf entfallen,<br />

wenn die lotrechten aussteifenden Bauteile<br />

in der betrachteten Richtung die folgenden<br />

Bedingungen erfüllen:<br />

(4.1)<br />

mit<br />

h ges<br />

Gebäudehöhe ab der rechnerischen<br />

Einspannebene<br />

N k<br />

Summe aller charakteristischen Vertikallasten<br />

(g k<br />

+ q k<br />

) des Gebäudes<br />

in Höhe der rechnerischen Einspannebene<br />

(γ F<br />

= 1,0)<br />

EI<br />

n<br />

Summe der Biegesteifigkeit aller lotrechten<br />

aussteifenden Bauteile im<br />

Zustand I, nach der Elastizitätstheorie,<br />

die in der betrachteten Richtung wirken<br />

Anzahl der Geschosse ab der rechnerischen<br />

Einspannebene<br />

Bei der räumlichen Steifigkeit ist darauf zu<br />

achten, dass alle tragenden und aussteifenden<br />

Wände mit den Decken kraftschlüssig<br />

verbunden sind. Nach DIN 1053-1, die<br />

für Ausführung und Konstruktionsdetails<br />

von Mauerwerk weiterhin gilt, müssen die<br />

Wandscheiben entweder durch Reibung<br />

(Stahlbetondecken) oder Zuganker (z.B.<br />

bei Holzbalkendecken) an die Deckenscheibe<br />

angeschlossen sein.<br />

Der Einsatz von Pappen und Folien ist im<br />

Allgemeinen bei KS-Mauerwerk (am Wandkopf<br />

unter den Decken) nicht erforderlich.<br />

Ausnahmen können sein: das Deckenauflager<br />

in Eckbereichen (Aufschüsseln)<br />

und/oder unter der obersten Geschossdecke.<br />

Verformungsunterschiede sind<br />

nach DIN 1053-100, Abschnitt 8.5 zu berücksichtigen.<br />

Mauerwerksbauten üblicher Abmessungen<br />

besitzen im Allgemeinen eine Vielzahl von<br />

aussteifenden Wandscheiben. Bei einer<br />

kraftschlüssigen Verbindung der Wände<br />

mit einer schubsteifen Deckenscheibe<br />

bildet sich gegenüber einer horizontalen<br />

Einwirkung ein formstabiles System. Ist<br />

die Scheibenwirkung der Geschossdecke<br />

nicht gewährleistet (z.B. bei Holzbalkendecken<br />

oder nicht verbundenen Fertigteildecken),<br />

verschieben sich die Wandscheiben<br />

infolge der horizontalen Einwirkungen. Da<br />

dann die erforderliche räumliche Steifigkeit<br />

nicht gegeben ist, müssen Ringanker bzw.<br />

-balken vorgesehen werden, die sich zum<br />

Beispiel mit ausbetonierten KS-U-Schalen<br />

herstellen lassen.<br />

4.2 Schnittgrößen in aussteifenden<br />

Bauteilen infolge horizontaler<br />

Einwirkungen<br />

Erfolgt die Gebäudeaussteifung durch<br />

Wandscheiben, L- oder U-Querschnitte<br />

und/oder Kerne, werden für die Schnittgrößenermittlung<br />

generell folgende idealisierenden<br />

Annahmen getroffen:<br />

Die Decken werden in Horizontalrichtung<br />

als starre Scheiben aufgefasst<br />

und übertragen die horizontalen Lasten<br />

ohne wesentliche Formänderung<br />

auf die lotrechten aussteifenden Bauteile.<br />

Verformungen der Wandscheiben infolge<br />

Querkraftbeanspruchung können in<br />

der Regel unberücksichtigt bleiben.<br />

Die auf das Gebäude einwirkenden Horizontallasten<br />

werden zunächst über die Fassade<br />

in die steifen Deckenscheiben eingeleitet<br />

und von dort auf die aussteifenden<br />

Wände abgetragen, welche die Lastweiterleitung<br />

in die Fundamente sicherstellen<br />

müssen (siehe Bild 15). Experimentelle<br />

und theoretische Forschungsergebnisse<br />

sowohl an Versuchswänden als auch mit<br />

Hilfe der Finite-Elemente-Methode weisen<br />

darauf hin, dass eine gewisse Einspannwir-<br />

Bild 14: Formstabilität durch Anordnung von Ringbalken (nach [13])<br />

140


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

kung zwischen den Decken und den Wandscheiben<br />

vorhanden ist, welche sich erheblich<br />

günstiger auf die Tragfähigkeit der aussteifenden<br />

Wandscheiben auswirken kann.<br />

In der Praxis werden dagegen stark vereinfachende<br />

Annahmen getroffen (siehe<br />

Bild 16), die zwar sehr auf der sicheren<br />

Seite liegen können, den Rechenaufwand<br />

allerdings erheblich reduzieren:<br />

gelenkige Kopplung der Deckenscheiben<br />

an die aussteifenden Bauteile<br />

Modellierung der Wandscheiben als im<br />

Fundament eingespannte Kragarme<br />

Bild 15: Lastabtrag von Horizontallasten<br />

Stützen und Wände quer zur Beanspruchungsrichtung<br />

wirken wegen ihrer im<br />

Vergleich zu den Wandscheiben geringen<br />

Biegesteifigkeit bei der Aussteifung<br />

nicht mit.<br />

Die Torsionssteifigkeit der einzelnen<br />

Wandscheiben und die Biegesteifigkeit<br />

um die schwache Achse der Wandscheiben<br />

werden vernachlässigt.<br />

Bei der Aufteilung der Horizontallasten<br />

auf die Wandscheiben unterscheidet<br />

man hinsichtlich der Anzahl der anzusetzenden<br />

Wandscheiben zwischen statisch<br />

bestimmten und statisch unbestimmten<br />

Systemen.<br />

Bild 16: Vereinfachte Modellierung der Wandscheibe als Kragarm<br />

4.2.1 Statisch bestimmte<br />

Aussteifungssysteme<br />

Bei statisch bestimmten Aussteifungssystemen<br />

mit 3 Wandscheiben und einer<br />

Deckenscheibe kann die Aufteilung der<br />

Kräfte allein über die Gleichgewichtsbedingungen<br />

erfolgen:<br />

(4.2)<br />

(4.3)<br />

(4.4)<br />

Bild 17 verdeutlicht das Vorgehen an<br />

einem einfachen Beispiel.<br />

Bild 17: Lastaufteilung bei statisch bestimmten Aussteifungssystemen<br />

4.2.2 Statisch unbestimmte<br />

Aussteifungssysteme<br />

Wenn mehr als drei Wandscheiben vorhanden<br />

sind, müssen wegen der statischen<br />

Unbestimmtheit zusätzlich die Verträglichkeitsbedingungen<br />

berücksichtigt werden,<br />

um die Lastverteilung auf die einzelnen<br />

Scheiben bestimmen zu können. Bei im<br />

Grundriss symmetrisch angeordneten<br />

Aussteifungselementen gleicher Biegesteifigkeit<br />

treten bei gleichzeitig symmet­<br />

rischer Belastung nur Verschiebungen des<br />

Systems in der jeweils betrachteten Richtung<br />

auf (Translation). Die resultierende<br />

Beanspruchung infolge Translation wird<br />

dann entsprechend der Biegesteifigkeit<br />

der Einzelelemente verteilt.<br />

In vielen Fällen ist es ausreichend, die<br />

gesamten Horizontalkräfte unter Berücksichtigung<br />

der Gleichgewichtsbedingungen<br />

den Bauteilen mit großer Steifigkeit zuzuweisen.<br />

Falls erforderlich, dürfen nach DIN 1053-<br />

100, Abschnitt 8.4 bis zu 15 % des jeweils<br />

ermittelten horizontalen Kraftanteiles einer<br />

Wand auf andere Wände umverteilt<br />

werden, wodurch der Steifigkeitsverlust<br />

infolge von Rissbildung berücksichtigt<br />

wird.<br />

141


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

4.3 Schnittgrößen infolge vertikaler<br />

Lasten auf tragende Bauteile<br />

Generell sind die Schnittgrößen für die<br />

maßgebenden Lastfälle, die während des<br />

Errichtens und der Nutzung auftreten, unter<br />

Berücksichtigung der Teilsicherheitsund<br />

Kombinationsbeiwerte sowie der<br />

ungünstigsten Anordnung der Nutzlasten<br />

zu berechnen. Die Bestimmung der auf<br />

die Wand wirkenden Normalkräfte und<br />

Biegemomente infolge Eigenlasten und<br />

Nutzlasten und erfolgt dabei auf der Grundlage<br />

der technischen Biegelehre, wobei<br />

DIN 1053-100 im vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

starke Vereinfachungen<br />

bei der Schnittgrößenermittlung zulässt,<br />

wenn gewisse Randbedingungen eingehalten<br />

werden. Der wesentliche Vorteil<br />

des vereinfachten Berechnungsverfahrens<br />

besteht darin, dass die Einspannung der<br />

Decken in die Wände und die daraus resultierenden<br />

Knotenmomente nicht explizit<br />

berechnet werden müssen. Bei Anwendung<br />

des genaueren Berechnungsverfahrens<br />

nach DIN 1053-100, Abschnitt 9 ist demgegenüber<br />

eine aufwendige wirklichkeitsnähere<br />

Bestimmung der einwirkenden<br />

Schnittgrößen erforderlich, um die höheren<br />

Querschnittstragfähigkeiten ausnutzen zu<br />

können. Gewisse Vereinfachungen sind<br />

auch im genaueren Berechnungsverfahren<br />

bei bestimmten Randbedingungen zulässig<br />

(z.B. die so genannte 5-%-Regel).<br />

1 2 3 4 5<br />

Auflager Lage im System Berücksichtigung der Durchlaufwirkung<br />

1 und 5 Außenwand NEIN<br />

2 und 4 Erste Innenwand JA<br />

3 Innenwand JA, wenn l 2<br />

< 0,7 · l 3<br />

Bild 18: Ermittlung der Deckenauflagerkräfte bei einachsig gespannten Decken nach DIN 1053-100, Abschnitt<br />

8.2.1<br />

Bei der Ermittlung der Stützkräfte, die<br />

von einachsig gespannten Platten- und<br />

Rippendecken sowie von Balken und Plattenbalken<br />

auf das Mauerwerk übertragen<br />

werden, ist die Durchlaufwirkung bei der<br />

ersten Innenstütze stets und bei den übrigen<br />

Innenstützen dann zu berücksichtigen,<br />

wenn das Verhältnis benachbarter<br />

Stützweiten kleiner als 0,7 ist. Alle übrigen<br />

Stützkräfte dürfen ohne Berücksichtigung<br />

einer Durchlaufwirkung unter der Annahme<br />

berechnet werden, dass die Tragstrukturen<br />

über allen Innenstützen gelenkig verbunden<br />

sind.<br />

Tragende Wände unter einachsig gespannten<br />

Decken, die parallel zur Deckenspannrichtung<br />

verlaufen, sind mit einem<br />

Deckenstreifen angemessener Breite zu<br />

belasten, um einen möglichen Lastabtrag<br />

in Querrichtung zu berücksichtigen (siehe<br />

Bild 19).<br />

Die Auflagerkräfte aus zweiachsig gespannten<br />

Decken sind der Deckenberechnung<br />

zu entnehmen, oder können überschlägig<br />

aus den Einflussflächen nach<br />

Bild 20 ermittelt werden. Zweiachsig ge­<br />

Bild 19: Lastermittlung für eine Wand, die parallel zu<br />

einachsig gespannten Decken verläuft – a) Grundriss<br />

mit Einflussflächen, b) Breite des Ersatzstreifens für<br />

die Wandbelastung<br />

spannte Decken tragen den Hauptteil ihre<br />

Belastung über die kurze Spannweite ab.<br />

4.4 Aussteifung tragender Wände<br />

Bei schlanken Mauerwerkswänden kann<br />

neben dem Überschreiten der Querschnittstragfähigkeit<br />

ein Spannungsversagen<br />

nach Theorie II. Ordnung (Knicken) für die<br />

<strong>Bemessung</strong> maßgebend sein. Die bezogene<br />

Wandschlankheit (Knicklänge h k<br />

/ Wanddicke<br />

d) einer Mauerwerkswand ist ein<br />

Maß für ihre Knickgefahr und neben der<br />

Geschosshöhe auch davon abhängig, ob<br />

und wie die Wand an ihren Rändern durch<br />

Deckenscheiben und/oder Querwände gehalten<br />

ist. Je nach Anzahl der rechtwinklig<br />

zur Wandebene unverschieblich gehaltenen<br />

Ränder unterscheidet man zwischen<br />

zwei-, drei-, und vierseitig gehaltenen sowie<br />

frei stehenden Wänden.<br />

Bild 20: Lastermittlung für Wände bei zweiachsig<br />

gespannten Decken – a) Grundriss mit Einflussflächen,<br />

b) Belastung der Wand in Achse A<br />

<strong>Kalksandstein</strong>-Wände werden im Regelfall<br />

zweiseitig gehalten bemessen.<br />

Nur bei sehr ungünstigen Lastfällen<br />

ist ggf. der Ansatz weiterer (seitlicher)<br />

Halterungen erforderlich.<br />

Überschreiten die Abstände der aussteifenden<br />

Querwände ein gewisses Maß, so<br />

geht ihre aussteifende Wirkung verloren.<br />

Daher ist eine Begrenzung dieser Abstände<br />

zur Sicherstellung einer zweiachsigen<br />

Tragwirkung erforderlich (siehe Bild 21):<br />

b‘ 15 · d bei dreiseitig gehaltenen<br />

Wänden<br />

b 30 · d bei vierseitig gehaltenen<br />

Wänden<br />

142


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

beidseitig angeordnete Querwand einseitig angeordnete Querwand<br />

Bild 21: Einfluss der Wandbreite auf die Halterung<br />

Die aussteifenden Wände müssen darüber<br />

hinaus folgende Anforderungen erfüllen:<br />

Wandlänge l w<br />

1/5 · h s<br />

(h s<br />

= lichte<br />

Geschosshöhe)<br />

Mindestdicke der aussteifenden Wände<br />

1/3 der Dicke der auszusteifenden<br />

Wand, mindestens aber 11,5 cm<br />

Im Bereich von Tür- und Fensteröffnungen<br />

gelten für die Länge der aussteifenden<br />

Wände die Bedingungen<br />

nach Bild 22 c, d<br />

Sollen Wände durch Querwände ausgesteift<br />

werden, so darf nach DIN 1053-<br />

100, Abschnitt 8.7.1 eine unverschiebliche<br />

Halterung nur dann angenommen<br />

werden, wenn:<br />

die Wände aus Baustoffen gleichen<br />

Verformungsverhaltens bestehen und<br />

gleichzeitig im Verband hochgeführt<br />

werden oder<br />

die zug- und druckfeste Verbindung<br />

durch andere Maßnahmen gesichert<br />

ist. Unter diesen anderen Maßnahmen<br />

ist z.B. der Wandanschluss in Stumpfstoßtechnik<br />

zu verstehen.<br />

Querwand mit einer Öffnung<br />

Bild 22: Bedingungen für aussteifende Wände<br />

Querwand mit zwei Öffnungen<br />

Stumpf gestoßene Wände sind als zweiseitig<br />

gehalten zu bemessen. Falls in<br />

Ausnahmefällen die auszusteifende Wand<br />

Bild 23: KS-Stumpfstoßtechnik, Regelausführung bei Annahme einer drei- oder vierseitigen Halterung der<br />

tragenden Wand (Schichthöhe 25 cm)<br />

143


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

drei- oder vierseitig gehalten bemessen<br />

werden soll, ist die in Bild 23 angegebene<br />

Regelausführung zu beachten. Ein genauer<br />

Nachweis ist möglich [14]. KS XL-Mauerwerk<br />

ist jedoch grundsätzlich als zweiseitig<br />

gehalten zu bemessen. Dies stellt aufgrund<br />

der höheren Druckfestigkeiten von<br />

KS XL kein Problem dar. Beim Bauen in<br />

erdbebengefährdeten Gebieten ist örtlich<br />

zu klären, ob ein Stumpfstoß ohne rechnerischen<br />

Nachweis zulässig ist.<br />

Grundsätzlich können alle Wandanschlüsse<br />

stumpf gestoßen werden. Es wird jedoch<br />

empfohlen, die Außenecken von<br />

Kelleraußenwänden – auch unter Annahme<br />

zweiseitiger Halterung – aus konstruktiven<br />

Gründen immer miteinander zu verzahnen.<br />

Alle übrigen Wandanschlüsse (auch Außenecken<br />

von Wänden ohne Erddruck) können<br />

stumpf gestoßen werden.<br />

5. BEMESSUNG NACH DEM VEREINFACH-<br />

TEN BERECHNUNGSVERFAHREN<br />

5.1 Allgemeines und<br />

Anwendungsgrenzen<br />

Grundlage jeder Tragwerksbemessung ist<br />

es, die Einwirkungen, die auf ein Bauwerk<br />

und seine Bauteile wirken, wirklichkeitsnah<br />

zu erfassen und deren sicheren Abtrag in<br />

den Baugrund nachzuweisen. Dabei ist<br />

je nach Beanspruchungsart der Wände<br />

zwischen Platten- und Scheibenbeanspruchung<br />

zu unterscheiden. Einwirkungen in<br />

Richtung der Wandebene erzeugen eine<br />

Scheibenbeanspruchung, wohingegen Einwirkungen<br />

quer zur Mittelfläche zu einer<br />

Plattenbeanspruchung führen.<br />

Für die <strong>Bemessung</strong> von Mauerwerkswänden<br />

stehen innerhalb von DIN 1053-100<br />

zwei Berechnungsverfahren zur Verfügung:<br />

das vereinfachte Berechnungsverfahren<br />

nach DIN 1053-100, Abschnitt 8<br />

das genauere Berechnungsverfahren<br />

nach DIN 1053-100, Abschnitt 9<br />

Die Grundlagen beider Berechnungsverfahren<br />

sind identisch. Die gleichzeitige<br />

Verwendung beider Berechnungsverfahren<br />

in einem Bauteil ist zulässig. Zum Beispiel<br />

kann der Nachweis für eine zentrische<br />

Druckbeanspruchung einer Wand nach<br />

dem vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

erfolgen, während der Nachweis der<br />

Querkrafttragfähigkeit derselben Wand unter<br />

Zuhilfenahme des genaueren Berechnungsverfahrens<br />

durchgeführt wird.<br />

Bild 24: Beanspruchung von Mauerwerkswänden<br />

Das genauere Berechnungsverfahren nach<br />

DIN 1053-100, Abschnitt 9 hat gegenüber<br />

dem vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

zwei wesentliche Vorteile. Zum einen kann<br />

es auch angewendet werden, wenn die<br />

Randbedingungen zur Anwendung des vereinfachten<br />

Berechnungsverfahrens nicht<br />

eingehalten sind, zum anderen können<br />

teilweise erheblich höhere rechnerische<br />

Tragfähigkeiten bei Biegebeanspruchung<br />

(hier insbesondere bei schlanken Wänden,<br />

z.B. [15]) und Querkraftbeanspruchung<br />

[16] erzielt werden. Demgegenüber<br />

steht allerdings eine ggf. recht aufwändige<br />

Schnittgrößenermittlung, da sowohl die Berechnung<br />

der Knotenmomente als auch die<br />

rechnerische Berücksichtigung von Windlasten<br />

erforderlich ist. Allerdings dürfen<br />

Momente aus Windlasten rechtwinklig zur<br />

Wandebene im Regelfall bis zu einer Höhe<br />

von 20 m über Gelände vernachlässigt<br />

werden, wenn die Wanddicke 24 cm und<br />

die lichte Geschosshöhe 3,0 m sind. In<br />

Wandebene sind die Windlasten jedoch<br />

stets zu berücksichtigen.<br />

Das vereinfachte Berechnungsverfahren<br />

nach DIN 1053-100, Abschnitt 8 ermöglicht<br />

den statischen Nachweis eines Großteils<br />

aller im Mauerwerksbau auftretenden<br />

Problemstellungen innerhalb kürzester Zeit<br />

und ohne großen Aufwand. Wesentlicher<br />

Vorteil des vereinfachten Berechnungsverfahrens<br />

ist, dass die auf die Wand einwirkenden<br />

Biegebeanspruchungen aus<br />

Lastexzentrizität und Windeinwirkungen in<br />

stark vereinfachter Form bei der <strong>Bemessung</strong><br />

Berücksichtigung finden, so dass auf<br />

die Ermittlung dieser Einwirkungen verzichtet<br />

werden kann.<br />

Bei der <strong>Bemessung</strong> nach dem vereinfachten<br />

Berechnungsverfahren werden folgende<br />

Vereinfachungen getroffen:<br />

Die Einspannung zwischen Wand und<br />

Decke wird nicht gesondert ermittelt;<br />

die hieraus entstehenden Momente<br />

und Lastexzentrizitäten werden pauschal<br />

über Abminderungsfaktoren der<br />

zulässigen Traglast und den Sicherheitsbeiwert<br />

erfasst.<br />

Für die Bestimmung der Tragfähigkeit<br />

unter zentrischer oder exzentrischer<br />

Normalkraftbeanspruchung wird zunächst<br />

von der Querschnittstragfähigkeit<br />

(h k<br />

/d = 0) ausgegangen. Die<br />

Traglastabminderungen infolge des<br />

Einflusses der Verformung (Theorie II.<br />

Ordnung) werden näherungsweise über<br />

eine Abminderung der Querschnittstragfähigkeit<br />

berücksichtigt.<br />

Unplanmäßige Lastexzentrizitäten<br />

(Imperfektionen) sowie Windlasten<br />

auf Außenwände brauchen nicht betrachtet<br />

werden, da die entstehenden<br />

Zusatzbeanspruchungen bereits über<br />

das Berechnungsmodell und den Sicherheitsbeiwert<br />

abgedeckt sind. Bei<br />

größeren planmäßigen Lastexzentrizitäten<br />

muss der Tragfähigkeitsnachweis<br />

unbedingt mit dem genaueren Berechnungsverfahren<br />

geführt werden.<br />

144


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Aufgrund der genannten Vereinfachungen<br />

ist die Anwendung des vereinfachten Berechnungsverfahrens<br />

nur unter bestimmten<br />

Randbedingungen zulässig. Ist eine<br />

dieser Bedingungen nicht erfüllt, so ist<br />

eine genauere Berechnung nach DIN<br />

1053-100, Abschnitt 9 zwingend erforderlich.<br />

Die zur Anwendung des vereinfachten<br />

Berechnungsverfahrens notwendigen<br />

Randbedingungen lauten:<br />

Die Nutzlast auf den Decken darf höchstens<br />

q k<br />

= 5,0 kN/m² betragen.<br />

Diese Begrenzung erfolgt, um zu große<br />

Lastexzentrizitäten mit entsprechend<br />

hoher Kantenpressung bei feldweise<br />

wechselnden Laststellungen zu vermeiden.<br />

Die Deckenstützweite darf höchstens<br />

l = 6,0 m betragen.<br />

Bei größeren Stützweiten treten infolge<br />

der Einspannungen der Decken in den<br />

Wänden erhöhte Kantenpressungen<br />

gegenüber einer zentrischen Belastung<br />

auf, die über die im vereinfachten<br />

Berechnungsverfahren beinhalteten<br />

Traglastminderungen nicht mehr abgedeckt<br />

sind. Bei zweiachsig gespannten<br />

Decken darf für die Länge l die kürzere<br />

der beiden Stützweiten angesetzt werden.<br />

Begrenzung der maximalen Geschosshöhe.<br />

Diese Bedingung begrenzt mögliche Zusatzmomente<br />

aus Windeinwirkungen<br />

und infolge der Theorie II. Ordnung.<br />

Tafel 22: Voraussetzungen für die Anwendung des vereinfachten Berechnungsverfahrens gemäß DIN 1053-100,<br />

Abschnitt 8<br />

Bauteil<br />

Innenwände<br />

einschalige<br />

Außenwände<br />

Tragschale<br />

zweischaliger<br />

Außenwände und<br />

zweischalige<br />

Haustrennwände<br />

Wanddicke<br />

d<br />

[cm]<br />

11,5<br />

< 24<br />

24<br />

lichte Geschosshöhe<br />

h s<br />

[m]<br />

2,75<br />

keine<br />

Einschränkung<br />

Nutzlast<br />

der Decke 3)<br />

q k<br />

[kN/m 2 ]<br />

5,0<br />

Gebäudehöhe<br />

/<br />

Geschosszahl<br />

1)<br />

20 m 1)<br />

11,5<br />

2)<br />

< 17,5 4) 2,75<br />

17,5 4)<br />

< 24 20 m 1)<br />

24<br />

12 · d<br />

11,5<br />

< 17,5 4) 2,75<br />

3,0<br />

inkl. Trennwandzuschlag<br />

aussteifende<br />

Querwände<br />

Abstand e q<br />

[m]<br />

keine<br />

Einschränkung<br />

e q<br />

4,5<br />

Randabstand<br />

von einer<br />

Öffnung<br />

e 2,0<br />

2 Vollgeschosse<br />

+ ausgebautes<br />

Dachgeschoss<br />

17,5 4)<br />

< 24 5,0 20 m 1) keine<br />

Einschränkung<br />

24 12 · d<br />

1)<br />

Bei geneigten Dächern Mittel zwischen First- und Traufhöhe.<br />

2)<br />

Nur für eingeschossige Garagen und vergleichbare Bauwerke, die nicht dem dauernden Aufenthalt von<br />

Menschen dienen.<br />

3)<br />

Deckenstützweite l 6,0 m, sofern nicht die Biegemomente aus Deckendrehwinkel durch konstruktive<br />

Maßnahmen begrenzt werden.<br />

4)<br />

15 cm entsprechend [17] und allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen für Mauerwerk aus großformatigen<br />

<strong>Kalksandstein</strong>en (KS XL)<br />

Die Gebäudehöhe über Gelände darf<br />

höchstens 20 m betragen. Bei geneigten<br />

Dächern gilt als Gebäudehöhe<br />

das Mittel von First- und Traufhöhe.<br />

Bei Gebäudehöhen 20 m darf die<br />

senkrecht zur Wandebene wirkende<br />

Windlast bei der <strong>Bemessung</strong> der Außenwände<br />

vernachlässigt werden.<br />

Festlegung der Mindestwanddicke<br />

nach Tafel 22 in Abhängigkeit von der<br />

Wandart, der Geschosshöhe sowie der<br />

Verkehrslast.<br />

Durch diese Forderung werden die Auswirkungen<br />

nicht berücksichtigter Biegemomente<br />

aus Wind, Lastexzentrizität<br />

und Theorie II. Ordnung begrenzt.<br />

Bild 25: Vorraussetzungen für die Anwendung des vereinfachten Berechnungsverfahrens gemäß DIN 1053-100,<br />

Abschnitt 8 ‐ a) Innenwände, b) Tragschale von zweischaligen Außenwänden, c) einschalige Außenwände, d)<br />

zweischalige Haustrennwände<br />

Bild 25: Voraussetzungen für die Anwendung des vereinfachten Berechnungsverfahrens gemäß DIN 1053-100, Abschnitt 8<br />

145


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

5.2 Knicklänge von Mauerwerkswänden<br />

Für den Knicksicherheitsnachweis von<br />

Druckstäben ist es im Allgemeinen üblich,<br />

die Lagerungsbedingungen an den<br />

Stabenden über die Knicklänge h k<br />

zu erfassen<br />

und damit das Knickproblem auf<br />

den so genannten Eulerfall II des gelenkig<br />

gelagerten Ersatzstabes zurückzuführen.<br />

Dieses Prinzip lässt sich auch auf mehrseitig<br />

gehaltene Wände übertragen. Da<br />

im Mauerwerksbau das Ausknicken der<br />

Wände im Allgemeinen nur zwischen den<br />

Geschossdecken erfolgen kann, genügt es,<br />

dem Knicksicherheitsnachweis die lichte<br />

Geschosshöhe h s<br />

zwischen den Decken<br />

zugrunde zu legen.<br />

Bei zweiseitig gehaltenen Wänden beträgt<br />

die Knicklänge im Regelfall:<br />

Tafel 23: Knicklängenbeiwert für zweiseitig gehaltene Mauerwerkswände im vereinfachten<br />

Berechnungsverfahren<br />

Wanddicke d<br />

[cm]<br />

β<br />

[–]<br />

Mindestauflagertiefe a<br />

[cm]<br />

d 17,5 0,75 d<br />

17,5 < d 25 0,90 d<br />

d > 25 1,00 17,5<br />

in den entsprechenden bauaufsichtlichen<br />

Zulassungen.<br />

Für dreiseitig gehaltene Wände gilt:<br />

(5.1)<br />

Ist die Wand in flächig aufgelagerte Massivdecken<br />

eingespannt, so kann bei Anwendung<br />

des vereinfachten Berechnungsverfahrens<br />

die Einspannwirkung der Decke in<br />

Abhängigkeit von der Auflagertiefe und der<br />

Wanddicke nach Tafel 23 durch die Abminderung<br />

der Knicklänge erfasst werden:<br />

(5.2)<br />

Als flächig aufgelagerte Massivdecken in<br />

diesem Sinn gelten auch Stahlbetonbalken-<br />

und Rippendecken nach DIN 1045-1<br />

mit Zwischenbauteilen, bei denen die Auflagerung<br />

durch Randbalken erfolgt (siehe<br />

Bild 26).<br />

Die Berechnung der Knicklänge von dreiund<br />

vierseitig gehaltenen Wänden kann mit<br />

Hilfe der Gleichungen (5.3) und (5.4) er­<br />

Bild 27: Abstände der aussteifenden Wände bei dreiund<br />

vierseitig gehaltenen Wänden<br />

folgen. In Tafel 24 sind diese Gleichungen<br />

für verschiedene lichte Geschosshöhen<br />

ausgewertet. Überschreitet der Abstand<br />

der aussteifenden Wände den zulässigen<br />

Grenzwert (b bzw. b‘), muss die Wand als<br />

rechnerisch zweiseitig gehalten nachgewiesen<br />

werden. Für großformatige <strong>Kalksandstein</strong>e<br />

mit reduzierten Überbindemaßen<br />

(ü < 0,4 ∙ h) sollte auf den Ansatz<br />

einer mehrseitigen Halterung verzichtet<br />

werden. Die von DIN 1053-100 abweichenden<br />

Regelungen zur Berechnung der<br />

Knicklänge in solchen Fällen finden sich<br />

Für vierseitig gehaltene Wände gilt:<br />

(5.3)<br />

(5.4)<br />

b, b‘ Abstand des freien Randes von der<br />

Mitte der aussteifenden Wand bzw.<br />

Mittenabstand der aussteifenden<br />

Wand nach Bild 27<br />

β Abminderungsfaktor der Knicklänge<br />

wie bei zweiseitig gehaltenen Wänden<br />

Bild 26: Einspannwirkung von Geschossdecken und deren Auswirkung auf die Knicklänge<br />

146


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Tafel 24: Knicklängen h k<br />

für dreiseitig und vierseitig gehaltene Wände mit flächig aufgelagerten Massivdecken (a ≥ d bzw. a ≥ 17,5 cm) in Abhängigkeit vom Abstand b<br />

der aussteifenden Wände bzw. vom Randabstand b‘ und der Dicke d der auszusteifenden Wand<br />

Lichte Geschosshöhe h s<br />

= 2,25 m<br />

Dreiseitig gehaltene Wand<br />

Vierseitig gehaltene Wand<br />

Wanddicke [mm] b’ b<br />

Wanddicke [mm]<br />

240 175 150 115 [m] [m] 115 150 175 240<br />

0,97 0,97 0,96 0,96 0,65 2,00 1,00 1,00 1,00 1,00<br />

1,13 1,12 1,08 1,08 0,75 2,25 1,08 1,08 1,12 1,13<br />

1,27 1,24 1,17 1,17 0,85 2,50 1,16 1,16 1,22 1,24<br />

1,39 1,35 1,25 1,25 0,95 2,75 1,23 1,23 1,31 1,35<br />

1,49 1,43 1,31 1,31 1,05 3,00 1,28 1,28 1,39 1,44<br />

1,58 1,51 1,36 1,36 1,15 3,25 1,33 1,33 1,46 1,52<br />

1,65 1,57 1,40 1,40 1,25 3,45 1,36 1,36 1,51 1,58<br />

1,75 1,64 1,45 1,45 1,40 3,60 1,38 1,54 1,62<br />

1,84 1,72 1,50 1,50 1,60 3,80 1,41 1,58 1,67<br />

1,89 1,76 1,53 1,53 1,725 4,00 1,43 1,61 1,71<br />

1,92 1,78 1,54 1,80 4,25 1,46 1,65 1,76<br />

1,97 1,82 1,56 2,00 4,50 1,48 1,68 1,80<br />

2,03 1,86 1,59 2,25 4,75 1,71 1,84<br />

2,05 1,88 2,40 5,00 1,74 1,87<br />

2,06 1,89 2,50 5,25 1,76 1,90<br />

2,08 1,90 2,625 5,50<br />

1,93<br />

2,10<br />

2,80 6,00 1,97<br />

rechnerisch zweiseitig<br />

rechnerisch zweiseitig<br />

2,12 3,00 6,50<br />

gehalten<br />

gehalten<br />

2,01<br />

2,16 3,60 7,20 2,05<br />

> 3,60 > 7,20<br />

Lichte Geschosshöhe h s<br />

= 2,50 m<br />

Dreiseitig gehaltene Wand<br />

Vierseitig gehaltene Wand<br />

Wanddicke [mm] b’ b<br />

Wanddicke [mm]<br />

240 175 150 115 [m] [m] 115 150 175 240<br />

0,95 0,97 0,97 0,97 0,65 2,00 1,00 1,00 1,00 1,00<br />

1,12 1,13 1,11 1,11 0,75 2,25 1,13 1,13 1,13 1,13<br />

1,27 1,27 1,22 1,22 0,85 2,50 1,20 1,20 1,24 1,25<br />

1,41 1,39 1,31 1,31 0,95 2,75 1,28 1,28 1,35 1,37<br />

1,53 1,49 1,38 1,38 1,05 3,00 1,35 1,35 1,44 1,48<br />

1,64 1,58 1,45 1,45 1,15 3,25 1,41 1,41 1,52 1,57<br />

1,73 1,65 1,50 1,50 1,25 3,45 1,45 1,45 1,58 1,64<br />

1,85 1,75 1,56 1,56 1,40 3,60 1,47 1,62 1,69<br />

1,97 1,84 1,63 1,63 1,60 3,80 1,51 1,67 1,74<br />

2,03 1,89 1,66 1,66 1,725 4,00 1,54 1,71 1,80<br />

2,06 1,92 1,67 1,80 4,25 1,57 1,76 1,86<br />

2,13 1,97 1,71 2,00 4,50 1,60 1,80 1,91<br />

2,20 2,03 1,74 2,25 4,75 1,84 1,96<br />

2,23 2,05 2,40 5,00 1,87 2,00<br />

2,25 2,06 2,50 5,25 1,90 2,04<br />

2,27 2,08 2,625 5,50<br />

2,07<br />

2,30<br />

2,80 6,00 2,13<br />

rechnerisch zweiseitig<br />

rechnerisch zweiseitig<br />

2,32 3,00 6,50<br />

gehalten<br />

gehalten<br />

2,18<br />

2,37 3,60 7,20 2,23<br />

> 3,60 > 7,20<br />

Lichte Geschosshöhe h s<br />

= 2,75 m<br />

Dreiseitig gehaltene Wand<br />

Vierseitig gehaltene Wand<br />

Wanddicke [mm] b’ b<br />

Wanddicke [mm]<br />

240 175 150 115 [m] [m] 115 150 175 240<br />

0,92 0,95 0,97 0,97 0,65 2,00 1,00 1,00 1,00 1,00<br />

1,10 1,12 1,12 1,12 0,75 2,25 1,13 1,13 1,13 1,13<br />

1,27 1,27 1,25 1,25 0,85 2,50 1,25 1,25 1,25 1,25<br />

1,42 1,41 1,35 1,35 0,95 2,75 1,32 1,32 1,37 1,38<br />

1,56 1,53 1,44 1,44 1,05 3,00 1,40 1,40 1,47 1,49<br />

1,68 1,63 1,52 1,52 1,15 3,25 1,47 1,47 1,57 1,60<br />

1,79 1,72 1,58 1,58 1,25 3,45 1,52 1,52 1,63 1,68<br />

1,92 1,84 1,66 1,66 1,40 3,60 1,55 1,68 1,74<br />

2,07 1,96 1,74 1,74 1,60 3,80 1,59 1,74 1,80<br />

2,14 2,01 1,78 1,78 1,725 4,00 1,63 1,79 1,87<br />

2,18 2,05 1,80 1,80 4,25 1,67 1,85 1,94<br />

2,27 2,12 1,84 2,00 4,50 1,70 1,90 2,00<br />

2,36 2,18 1,89 2,25 4,75 1,95 2,06<br />

2,40 2,21 2,40 5,00 1,99 2,11<br />

2,42 2,23 2,50 5,25 2,02 2,16<br />

2,45 2,25 2,625 5,50<br />

2,20<br />

2,48<br />

2,80 6,00 2,27<br />

rechnerisch zweiseitig<br />

rechnerisch zweiseitig<br />

2,52 3,00 6,50<br />

gehalten<br />

gehalten<br />

2,33<br />

2,58 3,60 7,20 2,40<br />

> 3,60 > 7,20<br />

Lichte Geschosshöhe h s<br />

= 2,88 m<br />

Dreiseitig gehaltene Wand<br />

Vierseitig gehaltene Wand<br />

Wanddicke [mm] b’ b<br />

Wanddicke [mm]<br />

240 175 150 115 [m] [m] 115 150 175 240<br />

0,91 0,94 0,97 0,97 0,65 2,00 1,00 1,00 1,00 1,00<br />

1,09 1,11 1,12 1,12 0,75 2,25 1,13 1,13 1,13 1,13<br />

1,27 1,27 1,26 1,26 0,85 2,50 1,25 1,25 1,25 1,25<br />

1,42 1,42 1,37 1,37 0,95 2,75 1,38 1,38 1,38 1,38<br />

1,57 1,55 1,47 1,47 1,05 3,00 1,42 1,42 1,48 1,50<br />

1,70 1,66 1,55 1,55 1,15 3,25 1,50 1,50 1,58 1,61<br />

1,81 1,75 1,62 1,62 1,25 3,45 1,55 1,55 1,66 1,70<br />

1,96 1,88 1,71 1,71 1,40 3,60 1,59 1,71 1,76<br />

2,12 2,01 1,80 1,80 1,60 3,80 1,63 1,77 1,83<br />

2,20 2,07 1,84 1,84 1,725 4,00 1,67 1,83 1,90<br />

2,24 2,11 1,86 1,80 4,25 1,72 1,89 1,97<br />

2,34 2,18 1,91 2,00 4,50 1,76 1,95 2,04<br />

2,44 2,26 1,96 2,25 4,75 2,00 2,11<br />

2,48 2,29 2,40 5,00 2,04 2,16<br />

2,51 2,32 2,50 5,25 2,08 2,21<br />

2,54 2,34 2,625 5,50<br />

2,26<br />

2,58<br />

2,80 6,00 2,34<br />

rechnerisch zweiseitig<br />

rechnerisch zweiseitig<br />

2,61 3,00 6,50<br />

gehalten<br />

gehalten<br />

2,41<br />

2,69 3,60 7,20 2,48<br />

> 3,60 > 7,20<br />

147


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

5.3 Nachweis bei zentrischer und exzentrischer<br />

Druckbeanspruchung<br />

5.3.1 Grundlagen der <strong>Bemessung</strong><br />

Die Tragfähigkeit von Wänden und Pfeilern<br />

bei zentrischer und exzentrischer<br />

(vertikaler) Druckbeanspruchung gilt nach<br />

DIN 1053-100, Abschnitt 8.9.1 als nachgewiesen,<br />

wenn die einwirkende <strong>Bemessung</strong>snormalkraft<br />

N Ed<br />

den <strong>Bemessung</strong>swert<br />

der aufnehmbaren Normalkraft N Rd<br />

nicht überschreitet:<br />

Tafel 25: <strong>Bemessung</strong>swerte der Druckfestigkeit f d<br />

= η · f k<br />

/γ M<br />

für Wände (η = 0,85; γ M<br />

= 1,5)<br />

Steinfestig- Mörtelgruppe (Normalmörtel) Dünnbettmörtel für Plansteine<br />

keitsklasse II IIa III IIIa Vollsteine Lochsteine<br />

[N/mm 2 ] [N/mm 2 ] [N/mm 2 ] [N/mm 2 ] [N/mm 2 ]<br />

[N/mm 2 ]<br />

10 1,93 2,49 2,83 - 3,74 2,83<br />

12 2,10 2,83 3,17 3,40 3,91 3,17<br />

16 2,49 3,12 3,74 4,36 4,82 3,74<br />

20 2,83 3,40 4,25 5,33 5,67 4,25<br />

28 3,17 4,08 5,33 6,23 6,57 4,25<br />

(5.5)<br />

Der Ermittlung der <strong>Bemessung</strong>snormalkraft<br />

N Ed<br />

erfolgt unter Berücksichtigung<br />

der Einwirkungen und des Sicherheitskonzeptes.<br />

Im Allgemeinen genügt der<br />

Ansatz:<br />

(5.6)<br />

Vereinfachend darf in Hochbauten mit<br />

Decken aus Stahlbeton, die mit charakteristischen<br />

Nutzlasten von maximal<br />

2,5 kN/m 2 belastet sind, angesetzt werden:<br />

(5.7)<br />

Abminderungsfaktor<br />

Bild 28: Ansatz des Spannungsblocks und Abminderungsfaktor Φ 1<br />

bei Scheibenbeanspruchung<br />

Für den Fall, dass eine exzentrische Normalkraftbeanspruchung<br />

nachgewiesen<br />

werden muss, z.B. bei Aussteifungsscheiben,<br />

ist zusätzlich die Lastfallkombination<br />

M Ed,max<br />

N Ed,min<br />

zu untersuchen. N Ed,min<br />

ergibt<br />

sich in diesem Fall aus:<br />

(5.8)<br />

Der <strong>Bemessung</strong>swert der aufnehmbaren<br />

Normalkraft N Rd<br />

wird auf Grundlage eines<br />

rechteckigen Spannungsblocks ermittelt,<br />

dessen Schwerpunkt mit dem Angriffspunkt<br />

der Lastresultierenden übereinstimmt. Die<br />

Abminderung der Traglast infolge Knicken<br />

und/oder Lastexzentrizitäten erfolgt dabei<br />

über den Abminderungsfaktor Φ:<br />

(5.9)<br />

Φ: Abminderungsfaktor zur Berücksichtigung<br />

der Wandschlankheit oder von<br />

Lastexzentrizitäten in Abhängigkeit von<br />

der Beanspruchungsart und der Nachweisstelle<br />

Φ = Φ (Φ 1<br />

, Φ 2<br />

, Φ 3<br />

), siehe<br />

Bild 31.<br />

A: Gesamtfläche des Querschnitts. Mindestquerschnittsfläche<br />

A min<br />

= 400 cm²<br />

f d<br />

: <strong>Bemessung</strong>swert der Druckfestigkeit<br />

des Mauerwerks. Für Wände unter<br />

üblichen Einwirkungen kann f d<br />

nach<br />

Tafel 25 verwendet werden.<br />

5.3.2 Abminderungsfaktor Φ 1<br />

für<br />

überwiegende Biegebeanspruchung<br />

Der Abminderungsfaktor Φ 1<br />

berücksichtigt<br />

die Traglastabminderung infolge der auf<br />

die Querschnittslänge l bezogenen Exzentrizität<br />

e der resultierenden Einwirkung in<br />

Wandscheibenrichtung (z.B. bei Einwirkungen<br />

infolge Wind oder Erdbeben) unter<br />

Zugrundelegung eines Spannungsblocks<br />

(siehe Bild 28). Einflüsse nach Theorie II.<br />

Ordnung (Knicken) werden durch Φ 1<br />

nicht<br />

erfasst. Mit zunehmender Exzentrizität<br />

e = M Ed<br />

/N Ed<br />

reduziert sich die überdrückte<br />

Querschnittsfläche und dementsprechend<br />

die aufnehmbare Normalkraft, wie Bild 28<br />

darstellt.<br />

(5.10)<br />

5.3.3 Abminderungsfaktor Φ 2<br />

zur<br />

Berücksichtigung des Einflusses der<br />

Wandschlankheit<br />

Der Abminderungsfaktor Φ 2<br />

dient zur Berücksichtigung<br />

des Schlankheitseinflusses<br />

(Momente nach Theorie II. Ordnung). Er<br />

entspricht in seiner Wirkung dem Abminderungsfaktor<br />

k 2<br />

nach DIN 1053-1. Schlankheiten<br />

h k<br />

/d > 25 sind unzulässig:<br />

(5.11)<br />

Bild 29 zeigt den Verlauf der Traglastminderung<br />

von Mauerwerkswänden in Abhängigkeit<br />

der Schlankheit.<br />

Eine sehr wichtige Vorraussetzung bei<br />

Anwendung des Abminderungsfaktors<br />

Φ 2<br />

ist, dass in halber Geschosshöhe nur<br />

geringe Biegemomente aus Knotenmomenten<br />

infolge Deckeneinspannung und<br />

aus Windlasten vorhanden sind. Greifen<br />

größere horizontale Lasten (z.B. infolge<br />

Fahrzeuganprall oder Menschengedränge)<br />

an oder werden vertikale Lasten am Wandkopf<br />

mit größerer planmäßiger Exzentrizität<br />

(um die schwache Achse) eingeleitet, ist<br />

der Knicksicherheitsnachweis stets mit<br />

dem genaueren Berechnungsverfahren<br />

zu führen.<br />

5.3.4 Abminderungsfaktor Φ 3<br />

zur<br />

Berücksichtigung des Einflusses der<br />

Deckenverdrehung<br />

Bei der Bestimmung der aufnehmbaren<br />

Normalkraft wird im vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

von einem annähernd<br />

zentrischen Lastangriff am Wandkopf<br />

ausgegangen. Der Abminderungsfaktor<br />

Φ 3<br />

berücksichtigt eine exzentrische Lasteinleitung<br />

infolge einer Deckenverformung<br />

bei Endauflagern auf Außen- oder Innenwänden<br />

und wird in Abhängigkeit von der<br />

Deckenstützweite l und der charakteristischen<br />

Mauerwerksdruckfestigkeit f k<br />

be­<br />

148


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Abminderungsfaktor<br />

nach Theorie II. Ordnung, werden – solange<br />

man die Anwendungsgrenzen des vereinfachten<br />

Berechnungsverfahrens einhält<br />

– durch die Abminderungsfaktoren Φ 2<br />

und<br />

Φ 3<br />

erfasst. Daher ergibt sich für die Wandbemessung<br />

der maßgebende Wert für den<br />

Abminderungsfaktor Φ bei annähernd gleicher<br />

Normalkraftbeanspruchung über die<br />

Wandhöhe aus dem kleineren der beiden<br />

Abminderungsfaktoren Φ 2<br />

und Φ 3<br />

:<br />

(5.15)<br />

Bild 29: Abminderungsfaktor Φ 2<br />

in Abhängigkeit von der Schlankheit (h k<br />

/d)<br />

Abminderungsfaktor<br />

Bild 30: Abminderungsfaktor Φ 3<br />

für Zwischendecken (ZD) und Dachdecken (DD) in Abhängigkeit von der<br />

Deckenstützweite<br />

Eine gleichzeitige Berücksichtigung von Φ 2<br />

und Φ 3<br />

ist aufgrund der unterschiedlichen<br />

Nachweisstellen (Wandmitte, Wandkopf/-<br />

fuß) nicht erforderlich.<br />

Gemäß DIN 1053-100, Abschnitt 8.9.1.4<br />

ist bei zweiseitig gehaltenen Wänden mit<br />

Wanddicken d < 17,5 cm, einer Schlankheit<br />

von h k<br />

/d > 12 und einer Wandbreite<br />

l < 2,0 m zu beachten, dass zusätzlich<br />

ein Nachweis infolge einer ungewollten<br />

horizontalen Einzellast H = 0,5 kN (außergewöhnliche<br />

Einwirkung A d<br />

in halber<br />

Geschosshöhe) erforderlich ist. Diese<br />

darf als Linienlast über die Wandbreite<br />

gleichmäßig verteilt werden. Der <strong>Bemessung</strong>swert<br />

der Einwirkung für diese außergewöhnliche<br />

<strong>Bemessung</strong>ssituation ist<br />

nach Gleichung (2.4) zu ermitteln. Der<br />

Nachweis darf jedoch entfallen, wenn Gleichung<br />

(5.16) eingehalten ist:<br />

(5.16)<br />

rechnet. Er entspricht dem Abminderungsfaktor<br />

k 3<br />

nach DIN 1053-1.<br />

Für Deckenstützweiten<br />

l 4,20 m gilt:<br />

Für Deckenstützweiten<br />

4,20 m < l 6,0 m gilt:<br />

(5.12)<br />

(5.13)<br />

Für Decken über dem obersten Geschoss,<br />

insbesondere Dachdecken, gilt unabhängig<br />

von der Deckenstützweite:<br />

(5.14)<br />

Den Verlauf der Traglastminderung von<br />

Mauerwerkswänden in Abhängigkeit der<br />

Deckenstützweite für Decken in einem<br />

Zwischengeschoss zeigt Bild 30.<br />

Wird die Deckenverdrehung durch konstruktive<br />

Maßnahmen verhindert (z.B.<br />

durch eine Zentrierung), so kann unabhängig<br />

von der Deckenstützweite Φ 3<br />

= 1,0<br />

gesetzt werden.<br />

5.3.5 Nachweisführung bei zentrisch<br />

belasteten Wänden und Pfeilern<br />

Bei zentrisch belasteten Wänden und<br />

Pfeilern liegt im Regelfall keine planmäßige<br />

Exzentrizität infolge von Beanspruchungen<br />

um die starke Achse vor, wie<br />

dies zum Beispiel bei Windscheiben und/<br />

oder Wänden der Fall ist, die als Auflager<br />

von Unterzügen dienen (siehe Bild 31a).<br />

Die vorhandenen Exzentrizitäten um die<br />

schwache Achse, zum Beispiel durch Deckeneinspannungen<br />

und Verformungen<br />

H<br />

A<br />

0,5 kN, die horizontale Einzellast<br />

Wandquerschnitt l · d für Wände mit<br />

einer Wandbreite l < 2,0 m<br />

5.3.6 Nachweisführung bei exzentrisch<br />

belasteten Wandscheiben<br />

Im Gegensatz zu zentrisch belasteten<br />

Wandscheiben liegen bei exzentrischer Belastung<br />

per Definition planmäßige Exzentrizitäten<br />

infolge von Beanspruchungen um<br />

die starke Achse des Bauteils vor (siehe<br />

Bild 31b), deren Einfluss auf die Traglast<br />

durch den Abminderungsfaktor Φ 1<br />

(siehe<br />

Gleichung (5.17)) zu berücksichtigen ist. In<br />

der Regel wird dabei der Nachweis am Wandfuß<br />

maßgebend. Dieser Nachweis ist für<br />

unterschiedliche Lastfallkombinationen<br />

ggf. unter Berücksichtigung von Kombinationsbeiwerten<br />

zu führen (z.B. N min<br />

, N max<br />

).<br />

(5.17)<br />

Des Weiteren ist auch eine kombinierte<br />

Beanspruchung aus Biegung um die starke<br />

Achse (Abminderungsfaktor Φ 1<br />

) und<br />

149


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Knicken um die schwache Achse (Abminderungsfaktor<br />

Φ 2<br />

) für die maßgebende<br />

<strong>Bemessung</strong>ssituation zu untersuchen. In<br />

diesem Fall darf der Abminderungsfaktor<br />

Φ in Wandhöhenmitte mit Hilfe von Gleichung<br />

(5.18) bestimmt werden.<br />

V Ed<br />

(5.18)<br />

Eine gleichzeitige Berücksichtigung von Φ 1<br />

und Φ 3<br />

ist dagegen nicht notwendig.<br />

Bei exzentrischer Belastung ist nach DIN<br />

1053-100, Abschnitt 5.4 zusätzlich nachzuweisen,<br />

dass die Exzentrizität der resultierenden<br />

vertikalen Normalkraft am<br />

Wandfuß unter charakteristischen Einwirkungen<br />

rechnerisch höchstens 1/3 der<br />

Wandlänge beträgt:<br />

(5.19)<br />

Auf die Überprüfung dieser Bedingung<br />

kann bei Windscheiben und zentrisch angreifender<br />

Vertikallast (e Kopf<br />

= 0) verzichtet<br />

werden, da bei exzentrischer Druckbeanspruchung<br />

stets auch der Nachweis am<br />

Wandfuß mit dem Abminderungsfaktor<br />

Φ = Φ 1,Fuß<br />

unter Berücksichtigung der Lastfallkombination<br />

M Max<br />

N Min<br />

zu führen ist,<br />

welcher dann maßgebend wird.<br />

Zusätzlich ist bei Scheibenbeanspruchung<br />

und klaffender Fuge (e l/6) der<br />

Nachweis der zulässigen rechnerischen<br />

Randdehnung gemäß DIN 1053-100, Abschnitt<br />

8.9.1.2 zu erbringen. In diesem<br />

Fall ist nachzuweisen, dass unter Annahme<br />

eines linear-elastischen Materialverhaltens<br />

(siehe Bild 32) die maximale Randdehnung<br />

am Wandende ε Z,R<br />

den zulässigen<br />

Grenzwert von 10 -4 nicht überschreitet:<br />

(5.20)<br />

mit A c<br />

= überdrückte Querschnittsfläche<br />

nach Gleichung (5.26)<br />

Dieser Nachweis ist im Grenzzustand der<br />

Gebrauchstauglichkeit zu führen. Dabei<br />

darf die häufige <strong>Bemessung</strong>skombination<br />

nach DIN 1055-100, Abschnitt 10.4 verwendet<br />

werden (Gleichung (5.21)), wenn<br />

Bild 31: Abminderungsfaktoren in Abhängigkeit von der Beanspruchungsart und Nachweisstelle<br />

V k<br />

Bild 32: Zulässige rechnerische Randdehnung bei<br />

Scheibenbeanspruchung und klaffender Fuge<br />

N k<br />

auf die Berücksichtigung einer Haftscherfestigkeit<br />

f vk0<br />

beim Nachweis der Schubtragfähigkeit<br />

verzichtet wird.<br />

Die häufige <strong>Bemessung</strong>skombination im<br />

Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit<br />

ist wie folgt definiert:<br />

(5.21)<br />

Wird die Haftscherfestigkeit beim Nachweis<br />

der Schubtragfähigkeit in Ansatz gebracht,<br />

so ist der Nachweis der Randdehnung unter<br />

der seltenen Einwirkungskombination<br />

zu führen (Gleichung (5.22)):<br />

(5.22)<br />

5.4 Nachweis bei<br />

Querkraftbeanspruchung<br />

Grundsätzlich wird beim Nachweis der<br />

Querkraftbeanspruchung zwischen Scheibenschub<br />

infolge von Kräften, die parallel<br />

zur Wandebene wirken, und Plattenschub<br />

infolge von Kräften, die senkrecht dazu<br />

wirken, unterschieden (siehe Bild 24). Ist<br />

eine hinreichende Aussteifung des Gebäudes<br />

durch Scheiben in Längs- und Querrichtung<br />

nicht sichergestellt, ist die Verteilung<br />

der Horizontallasten auf die aussteifenden<br />

Wände zu bestimmen und deren Aufnahme<br />

nachzuweisen (Scheibenschub). Der<br />

Nachweis des Plattenschubes quer zur<br />

Wandebene kann dagegen bei Einhaltung<br />

der Randbedingungen des vereinfachten<br />

Berechnungsverfahrens im Allgemeinen<br />

entfallen.<br />

Unabhängig von der Beanspruchungsart<br />

dürfen mit dem vereinfachten Berechnungsverfahren<br />

nur Rechteckquerschnitte<br />

nachgewiesen werden, d.h. die günstige<br />

Wirkung von zusammengesetzten Querschnitten<br />

(zum Beispiel bei im Verband<br />

gemauerten Längs- und Querwänden) auf<br />

die Abtragung von Horizontallasten und<br />

die zugehörige Querkraftbeanspruchung<br />

muss unberücksichtigt bleiben. Für die Ermittlung<br />

der aufnehmbaren Querkraft V Rd<br />

bei kombinierter Beanspruchung aus Querkraft<br />

und Biegung um die starke Achse darf<br />

nur die überdrückte Querschnittsfläche A c<br />

angesetzt werden. Soll die günstige Wirkung<br />

zusammengesetzter Querschnitte berücksichtigt<br />

werden, so ist dies nur durch<br />

Anwendung des genaueren Berechnungsverfahrens<br />

nach DIN 1053-100, Abschnitt<br />

9.9.5 möglich.<br />

Analog zum Nachweis bei zentrischer und<br />

exzentrischer Druckbeanspruchung ist<br />

150


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

auch für den Nachweis der Querkrafttragfähigkeit<br />

der <strong>Bemessung</strong>swert der einwirkenden<br />

Querkraft V Ed<br />

dem aufnehmbaren Wert<br />

der Querkraft V Rd<br />

gegenüberzustellen:<br />

(5.23)<br />

Resultiert die <strong>Bemessung</strong>squerkraft in<br />

Scheibenrichtung aus Windbeanspruchung,<br />

so ergibt sich für V Ed<br />

:<br />

(5.24)<br />

Zusätzlich sind ggf. Horizontallasten infolge<br />

Schiefstellung des Gebäudes sowie<br />

evtl. vorhandene Exzentrizitäten der<br />

Normalkraft in Kombination zu berücksichtigen.<br />

Der <strong>Bemessung</strong>swert der aufnehmbaren<br />

Querkraft V Rd<br />

ergibt sich im Allgemeinen zu:<br />

c<br />

(5.25)<br />

Bei Wänden mit einer großer Schubschlankheit<br />

(Wandhöhe/Wandlänge<br />

2) ist der Beiwert c entsprechend<br />

einer parabolischen Verteilung der<br />

Schubspannungen mit c = 1,5 anzusetzen,<br />

während bei gedrungenen Wänden<br />

(Wandhöhe/Wandlänge 1) von einer<br />

annähernd rechteckigen Spannungsverteilung<br />

mit c = 1,0 ausgegangen<br />

wird (siehe Bild 33). Zwischenwerte<br />

dürfen linear interpoliert werden. Bei<br />

Plattenschub gilt stets c = 1,5<br />

Bild 33: Nachweis bei Querkraftbeanspruchung<br />

Tafel 26: Abgeminderte Haftscherfestigkeit f vk0<br />

[N/mm 2 ]<br />

KS-Lochsteine<br />

KS-Loch- oder KS-Vollsteine mit Grifflöchern oder Grifföffnungen<br />

KS-Vollsteine ohne Grifflöcher oder Grifföffnungen<br />

f bk<br />

Mörtelgruppe,<br />

Mörtelart<br />

Tafel 27: Steinzugfestigkeit f bz<br />

von <strong>Kalksandstein</strong>-Mauerwerk<br />

NM II NM IIa NM III / DM NM IIIa<br />

f vk0<br />

1)<br />

0,08 0,18 0,22 0,26<br />

1)<br />

Für Mauerwerk mit unvermörtelten Stoßfugen sind die Werte f vk0<br />

zu halbieren. Als vermörtelt in<br />

diesem Sinne gilt eine Stoßfuge, bei der etwa die halbe Wanddicke oder mehr vermörtelt ist.<br />

charakteristischer Wert der Steindruckfestigkeit (Steindruckfestigkeitsklasse)<br />

Es ist zu beachten, dass diese Beziehung<br />

nur für das nach DIN 1053-1 zulässige<br />

Überbindemaß von ü ≥ 0,4 · h<br />

gültig ist. Gleichung (5.31) wird bei der<br />

Verwendung von normalformatigem<br />

Mauerwerk in der Regel nicht maßf<br />

bz<br />

0,025 · f bk<br />

0,033 · f bk<br />

0,040 · f bk<br />

A c<br />

überdrückte Querschnittsfläche unter<br />

Ansatz einer linear-elastischen Spannungs-Dehnungs-Beziehung,<br />

vgl. Bild<br />

33:<br />

A Gesamtquerschnittsfläche<br />

(5.26)<br />

(5.27)<br />

f vd<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der Schubfestigkeit<br />

für normale Einwirkungen<br />

(5.28)<br />

f vk<br />

Charakteristische Schubfestigkeit als<br />

Minimum der Gleichungen (3.3) und<br />

(3.4). Da sich das genauere und das<br />

vereinfachte Berechnungsverfahren<br />

nach DIN 1053-100 ausschließlich in<br />

der Berechnung der charakteristischen<br />

Schubfestigkeit unterscheiden, sollten<br />

zur Ausnutzung höherer rechnerischer<br />

Querkrafttragfähigkeiten stets die<br />

Gleichungen (5.29) und (5.30) bzw.<br />

deren Minimum in Verbindung mit den<br />

Festigkeitswerten aus den Tafeln 27<br />

und 28 verwendet werden. Hinsichtlich<br />

der Haftscherfestigkeit f vk0<br />

ist dabei<br />

der Nachweis der zulässigen rechnerischen<br />

Randdehnung (Gleichung<br />

(5.20)) zu beachten.<br />

(5.29)<br />

(5.30)<br />

(5.31)<br />

gebend. Bei reduzierten Überbindemaßen<br />

(ü < 0,4 · h) müssen die rechnerisch<br />

ermittelten Schubfestigkeiten<br />

abgemindert werden. Entsprechende<br />

Angaben finden sich in der jeweiligen<br />

Zulassung.<br />

σ Dd<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der zugehörigen minimalen<br />

Druckspannung. Für Rechteckquerschnitte<br />

gilt im Regelfall:<br />

(5.32)<br />

Für den Nachweis von Windscheiben (ohne<br />

Einwirkung infolge Erddrucks) darf wegen<br />

der kurzen Einwirkungsdauer des Windes<br />

der <strong>Bemessung</strong>swert der Querkrafttragfähigkeit<br />

anstelle von Gleichung (5.25) wie<br />

folgt erhöht werden:<br />

(5.33)<br />

151


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

5.5 Einzellasten und Teilflächenpressung<br />

5.5.1 Teilflächenpressung in der<br />

Wandebene<br />

Werden Wände und Pfeiler vertikal auf<br />

Druck beansprucht und erfolgt dabei die<br />

Einleitung der Belastung punktuell und<br />

nicht über den gesamten Wandquerschnitt<br />

verteilt, so kann man bei der <strong>Bemessung</strong><br />

den günstigen Effekt des mehrachsigen<br />

Spannungszustands über eine Erhöhung<br />

der zulässigen Teilflächenpressung in<br />

Rechnung stellen. Die Erhöhung der Tragfähigkeit<br />

ist bei Mauerwerk mit reduziertem<br />

Überbindemaß (ü < 0,4 · h) unzulässig.<br />

Die rechnerische Vergrößerung der zulässigen<br />

Teilflächenpressung ist nur gestattet,<br />

wenn sichergestellt ist, dass die<br />

auftretenden Spaltzugkräfte innerhalb<br />

der Wand aufgenommen werden können.<br />

In der Regel kann davon bei einem Überbindemaß<br />

von ü 0,4 · h ausgegangen<br />

werden. Falls erforderlich, darf der höher<br />

beanspruchte Wandbereich mit Mauerwerk<br />

höherer Druckfestigkeit ausgeführt<br />

werden.<br />

Wird nur die Teilfläche A 1<br />

(siehe Bild 34)<br />

eines Mauerwerksquerschnittes durch eine<br />

Einzellast F d<br />

(z.B. unter Balken, Unterzügen,<br />

Stützen usw.) mittig belastet, so darf<br />

die zulässige Teilflächenpressung in A 1<br />

mit<br />

einem um 30 % erhöhten <strong>Bemessung</strong>swert<br />

der Druckfestigkeit nach Gleichung (2.14)<br />

oder Tafel 25 (für Wände) berechnet werden,<br />

wenn die in Bild 34 formulierten Bedingungen<br />

eingehalten sind.<br />

Dieser Nachweis ersetzt nicht den Nachweis<br />

der gesamten Wand, weshalb zusätzlich<br />

noch der Nachweis der Knicksicherheit<br />

in der Wandmitte zu führen ist.<br />

Bei Mauerwerk mit Überbindemaß nach<br />

DIN 1053-1 (ü 0,4 · h) darf ein Lastausbreitwinkel<br />

unter α = 60° angesetzt<br />

werden. Wird Mauerwerk mit reduziertem<br />

Überbindemaß (ü < 0,4 · h) ausgeführt,<br />

sind nach der jeweiligen Zulassung geringere<br />

Lastausbreitungswinkel in Abhängigkeit<br />

von Steinhöhe und Überbindemaß<br />

anzusetzen, vgl. Tafel 28.<br />

Tafel 28: Lastausbreitung in Abhängigkeit vom Überbindemaß<br />

Bild 34: Lastausbreitung unter Einzellasten<br />

(Teilflächenpressung)<br />

5.5.2 Teilflächenpressung rechtwinklig<br />

zur Wandebene<br />

Für die Teilflächenpressung rechtwinklig zur<br />

Wandebene gelten gemäß DIN 1053-100,<br />

Abschnitt 8.9.3.3 folgende Bedingungen:<br />

σ 1d<br />

1,3 · f d<br />

Bei horizontalen Einzellasten F d<br />

> 4,0 kN<br />

ist zusätzlich die Schubspannung in<br />

den Lagerfugen der belasteten Steine<br />

nach Gleichung (3.4) nachzuweisen.<br />

Bei Loch- und Kammersteinen ist z.B.<br />

durch Verteilungsplatten sicherzustellen,<br />

dass die Druckkraft auf mindestens<br />

2 Stege übertragen wird.<br />

Bei <strong>Kalksandstein</strong>en nach DIN V 106,<br />

auch Lochsteinen, sind die Anforderungen<br />

hinsichtlich Verteilungsplatten<br />

und Stegen immer eingehalten.<br />

Überbindemaß Steinhöhe Lastausbreitwinkel α<br />

ü 0,4 · h (nach DIN 1053-1) alle Höhen 60°<br />

ü 0,25 · h (nach abZ) 498 mm / 623 mm 76°<br />

ü 0,2 · h (nach abZ) 498 mm / 623 mm 79°<br />

Der Tangens des Lastausbreitungswinkels ist als das Verhältnis von Steinhöhe zu Überbindemaß definiert.<br />

6. BEMESSUNG VON KELLERWÄNDEN,<br />

GEWÖLBEN UND SONSTIGEN BAUTEILEN<br />

6.1 Kelleraußenwände<br />

6.1.1 Beanspruchung und Tragverhalten<br />

von Kellerwänden<br />

Kellerwände tragen die vertikalen Lasten<br />

aus den Geschossdecken und den aufgehenden<br />

Wänden über die Fundamente in<br />

den Baugrund ab. Durch die Erdanschüttung<br />

ergibt sich zusätzlich eine horizontale<br />

Beanspruchung der Kelleraußenwände.<br />

Eine ungünstige Einwirkungskombination<br />

mit hohen Horizontallasten und geringen<br />

Vertikallasten tritt z.B. bei Einfamilienhäusern<br />

(wenn im Wohnzimmer des Erdgeschosses<br />

zur Terrasse hin große Fensterflächen<br />

angeordnet sind) oder bei<br />

leichten Fertighäusern auf. Ungünstige<br />

Verhältnisse entstehen vor allem im Bauzustand,<br />

wenn nach dem Betonieren der<br />

Geschossdecke bereits mit der Bodenverfüllung<br />

des Arbeitsraumes begonnen<br />

wird.<br />

Aufgrund der vielfach zu geringen Auflast<br />

und der kleinen Biegezugfestigkeit von<br />

Mauerwerk senkrecht zur Lagerfuge ist ein<br />

einachsiger Lastabtrag über Biegung mit<br />

Normalkraft bei Kellerwänden rechnerisch<br />

häufig nicht möglich. Das Tragverhalten von<br />

erddruckbelasteten Kellerwänden muss<br />

daher über eine Bogenwirkung modelliert<br />

werden. Zur Ausbildung eines in der Wand<br />

liegenden Druckbogens zwischen dem Fundament<br />

und der aufliegenden Geschossdecke<br />

muss dem Bogenschub eine hinreichende<br />

Auflast entgegenwirken. Gerade<br />

bei Kellerwänden mit geringen Auflasten<br />

und hoher Erdanschüttung kann diese<br />

Forderung maßgebend werden.<br />

Um die zur Sicherstellung der Bogentragwirkung<br />

erforderliche Auflast am Wandkopf<br />

zu reduzieren, kann z.B. die Dicke der Kellerwand<br />

erhöht und somit der Bogenstich<br />

vergrößert werden. Weitere konstruktive<br />

Maßnahmen zur Änderung des Lastabtragungssystems<br />

für Kelleraußenwände können<br />

Tafel 29 entnommen werden.<br />

Das Verfüllen des Erdreiches an die<br />

Kelleraußenwand darf erst nach Fertigstellung<br />

der Kellerdecke und bei<br />

dem durch den Planer vorgegebenen<br />

Baufortschritt zur Gewährleistung der<br />

minimal erforderlichen Auflast auf die<br />

Kellerwand erfolgen. Beim Verfüllen<br />

sind Verdichtungsgeräte mit geringer<br />

Verdichtungsenergie zu verwenden. Es<br />

ist lagenweise zu verdichten oder es<br />

sind zusätzliche Abstützungen der Wand<br />

für den Bauzustand auszuführen.<br />

152


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Zum Schutz der Mauerwerkswände gegen<br />

aufsteigende Feuchtigkeit sind waagerechte<br />

Abdichtungen unter den Wänden<br />

(Querschnittsabdichtungen) erforderlich.<br />

Neben den bahnförmigen Querschnittsabdichtungen<br />

mit z.B. Bitumendachdichtungsbahnen<br />

können auch durch Zementschlämmen<br />

Abdichtungen hergestellt<br />

werden. Beide Abdichtungsarten müssen<br />

insbesondere bei Anordnung am Wandfuß<br />

die auftretenden Horizontalkräfte aus Erddruckbeanspruchung<br />

in der Wand sicher<br />

weiterleiten. Bei höheren seitlich belasteten<br />

Wänden empfiehlt sich aufgrund des<br />

guten Haftscherverbundes die Anwendung<br />

von Dichtschlämmen.<br />

6.1.2 <strong>Bemessung</strong> von<br />

Kelleraußenwänden<br />

Grundsätzlich ist für Wände ein Nachweis<br />

im Grenzzustand der Tragfähigkeit<br />

für exzentrische Druckbeanspruchung<br />

und für Querkraftbeanspruchung unter<br />

den gegebenen Einwirkungen zu führen.<br />

Bei Kelleraußenwänden kann gemäß<br />

DIN 1053-100 auf einen Nachweis unter<br />

Berücksichtigung des Erddruckes verzichtet<br />

werden, wenn folgende Bedingungen<br />

erfüllt sind:<br />

Wanddicke d 240 mm<br />

lichte Höhe der Kellerwand h s<br />

2,60 m<br />

Die Kellerdecke wirkt als Scheibe und<br />

kann die aus dem Erddruck entstehenden<br />

Kräfte aufnehmen.<br />

Im Einflussbereich des Erddrucks auf<br />

Kellerwände beträgt die charakteristische<br />

Nutzlast q k<br />

auf der Geländeoberfläche<br />

nicht mehr als 5 kN/m².<br />

Die Geländeoberfläche steigt nicht an.<br />

Die Anschütthöhe h e<br />

ist nicht größer<br />

als die lichte Wandhöhe h s<br />

.<br />

Der jeweils maßgebende <strong>Bemessung</strong>swert<br />

der Wandnormalkraft N Ed<br />

je lfdm<br />

der Wand innerhalb der zulässigen<br />

Grenzen.<br />

Der untere Grenzwert N lim,d<br />

dient zur Gewährleistung<br />

der Aufnahme des Bogenschubs.<br />

Der obere Grenzwert N R,d<br />

entspricht<br />

dem Nachweis im Grenzzustand<br />

der Tragfähigkeit für eine exzentrisch angreifende<br />

Normalkraft.<br />

Zur Bestimmung der Grenzwerte der Auflast<br />

können gemäß DIN 1053-100 die<br />

Tafel 29: Lastabtragungssysteme bei Kellerwänden<br />

Statisches System<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

2)<br />

2)<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

3) 2)<br />

3)<br />

4)<br />

4) 3)<br />

4)<br />

5)<br />

5)<br />

4)<br />

5)<br />

5)<br />

hoch<br />

mittel<br />

keine<br />

keine<br />

beiden folgenden Berechnungsverfahren<br />

angewendet werden:<br />

Berechnungsverfahren 1<br />

Überprüfung der Wandnormalkraft N 1,Ed<br />

in halber Höhe der Anschüttung mit Hilfe<br />

folgender Gleichungen (Druckkraft ist<br />

positiv):<br />

(6.1)<br />

(6.2)<br />

mit<br />

N 1,Ed,inf<br />

unterer <strong>Bemessung</strong>swert der Wandnormalkraft<br />

N 1,Ed,sup<br />

oberer <strong>Bemessung</strong>swert der Wandnormalkraft<br />

N 1,Rd<br />

<strong>Bemessung</strong>swert des Tragwiderstandes<br />

des Querschnitts<br />

N 1,lim,d<br />

Grenzwert der Normalkraft als Voraussetzung<br />

für die Gültigkeit des<br />

Bogenmodells<br />

h s<br />

h e<br />

d<br />

γ e<br />

f d<br />

Erforderliche<br />

Auflast am<br />

Wandkopf<br />

lichte Höhe der Kellerwand<br />

Höhe der Anschüttung<br />

Wanddicke<br />

Wichte der Anschüttung<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der Druckfestigkeit<br />

in Lastrichtung<br />

Bemerkungen<br />

Einachsige, lotrechte Lastabtragung<br />

Zweiachsige Lastabtragung<br />

(nur bei ü ≥ 0,4 · h)<br />

Lotrechte Lastabtragung über Gewölbewirkung<br />

in Zugglieder<br />

Horizontale Lastabtragung über Gewölbewirkung;<br />

Gewölbeschub an Endstützen beachten;<br />

die um ca. 1/ 3 reduzierte Druckfestigkeit<br />

von Loch- und Hohlblocksteinen<br />

in Richtung der Steinlänge bzw. -breite ist<br />

zu beachten;<br />

Stoßfugenvermörtelung erforderlich.<br />

N 0,Ed<br />

Bild 35: Bedingungen für das Entfallen des<br />

Nachweises von Kellerwänden auf Erddruck nach<br />

DIN 1053-100, Abschnitt 10<br />

153


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Berechnungsverfahren 2<br />

Überprüfung der Wandnormalkraft N 0,Ed<br />

am<br />

Wandkopf mit Hilfe folgender Gleichungen<br />

(Druckkraft ist positiv):<br />

Tafel 30: Werte für die erforderliche minimale Auflast der Kellerwand nach DIN 1053-100, Tabelle 10<br />

Wanddicke<br />

d<br />

N 0,lim,d<br />

[kN/m]<br />

bei einer Höhe der Anschüttung h e<br />

von<br />

mit N 0,lim,d<br />

nach Tafel 30<br />

(6.3)<br />

(6.4)<br />

[mm]<br />

1,0 m 1,5 m 2,0 m 2,5 m<br />

240 6 20 45 75<br />

300 3 15 30 50<br />

365 0 10 25 40<br />

Für den unteren Grenzwert N 0,lim,d<br />

wurde die<br />

Gleichung (6.1) für übliche Abmessungen<br />

und Randbedingungen ausgewertet und<br />

die Ergebnisse in Tafel 30 zusammengestellt.<br />

Ein wesentlicher Unterschied der beiden<br />

Berechnungsverfahren besteht in den verschiedenen<br />

Nachweisstellen der anzusetzenden<br />

Normalkraft N 1,Ed<br />

bzw. N 0,Ed<br />

. Verwendet<br />

man Gleichung (6.1), kann zusätzlich<br />

die Eigenlast der Wand mit berücksichtigt<br />

werden. Beim Nachweis von Kellerwänden<br />

mit geringen Auflasten kann dieser günstig<br />

wirkende Lastanteil von großer Bedeutung<br />

sein, so dass ein Nachweis mit Berechnungsverfahren<br />

1 zu empfehlen ist.<br />

490 0 5 15 30<br />

Zwischenwerte sind geradlinig zu interpolieren.<br />

Bild 36: Abminderung von N lim,d<br />

bei zweiachsig gespannten Kelleraußenwänden<br />

6.1.3 Zweiachsige Lastabtragung in der<br />

Kelleraußenwand<br />

Ist die dem Erddruck ausgesetzte Kellerwand<br />

durch Querwände oder statisch nachgewiesene<br />

Bauteile, z.B. Aussteifungsstützen<br />

aus ausbetonierten KS-U-Schalen,<br />

im Abstand b ausgesteift, so dass eine<br />

zweiachsige Lastabtragung (vertikal und<br />

horizontal) in der Wand stattfinden kann,<br />

dürfen die unteren Grenzwerte N 0,lim,d<br />

und<br />

N 1,lim,d<br />

wie folgt abgemindert werden:<br />

für b ≤ h s<br />

(6.5)<br />

(6.6)<br />

für b ≥ 2 ∙ h s<br />

(6.7)<br />

Bild 37: Aussteifende Stahlbetonstützen in 24 cm dicken Kelleraußenwänden unter Verwendung von<br />

KS-U-Schalen<br />

(6.8)<br />

Zwischenwerte sind geradlinig zu interpolieren.<br />

6.2 Bögen und Gewölbe<br />

6.2.1 Tragverhalten<br />

Bögen und Gewölbe kommen bei der Planung<br />

neuer Bauwerke relativ selten vor,<br />

jedoch trifft man auf derartige Konstruktionen<br />

bei der Sicherung und Sanierung historischer<br />

Bauten. Von den Beanspruchungsarten<br />

Druck, Zug, Biegung und Schub kann<br />

Mauerwerk Druckbeanspruchungen am<br />

besten aufnehmen. Will man daher mit<br />

Mauerwerk Öffnungen oder Räume überspannen,<br />

so muss das abfangende Bauteil<br />

derart geformt sein, dass überwiegend<br />

Druckbeanspruchungen auftreten. Dies<br />

gelingt, wenn sich innerhalb von Stab- und<br />

Flächentragwerken die von der Einwirkung<br />

abhängige Stützlinie ausbilden kann. Als<br />

Stützlinie wird die Form eines statischen<br />

Systems bezeichnet, für die eine bestimmte<br />

Belastung nur Längskräfte im Bogen<br />

hervorruft (M = 0 und V = 0). Die Stützlinie<br />

entspricht einer umgedrehten Kettenlinie<br />

154


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Bild 39: Tragverhalten eines Gewölbes<br />

Bild 38: Bestandteile eines Gewölbes<br />

(Katenoide) und kann bei einer gleichmäßig<br />

verteilten Belastung näherungsweise<br />

als eine quadratische Parabel (genaue<br />

Form: Cosinus Hyperbolicus) angenommen<br />

werden.<br />

6.2.2 Konstruktive Ausbildung<br />

Da die Form der Stützlinie abhängig von<br />

der Einwirkung ist, sollten Bögen und<br />

Gewölbe nach der Stützlinie für ständige<br />

Lasten geformt werden. Dies ist allerdings<br />

nur möglich, wenn der Anteil der ständigen<br />

Lasten erheblich größer ist als der Anteil<br />

der Nutzlasten. Die auf Druck beanspruchten<br />

Fugen müssen dann rechtwinklig zu<br />

dieser Stützlinie angeordnet sein.<br />

Für Bögen und Gewölbe ist die Aufnahme<br />

des Gewölbeschubes eine notwendige<br />

Voraussetzung. Hierbei dürfen keine horizontalen<br />

Verschiebungen auftreten, da bereits<br />

bei geringen Auflagerverschiebungen<br />

(wegen Verminderung des Stiches) eine erhebliche<br />

Vergrößerung der Beanspruchung<br />

des Mauerwerks resultiert.<br />

6.2.3 <strong>Bemessung</strong><br />

Bögen und Gewölbe mit günstigen Stichverhältnissen<br />

(f/l > 1/10) und voller Übermauerung<br />

oder großer Überschüttungshöhe<br />

können bei kleineren Stützweiten nach<br />

dem Stützlinienverfahren berechnet werden.<br />

Bei größeren Stützweiten und stark<br />

wechselnden Lasten ist eine Berechnung<br />

nach der Elastizitätstheorie unter Berücksichtigung<br />

der Verformungen und der Stabilität<br />

des Bogens durchzuführen.<br />

Bei Verwendung der Bezeichnungen aus<br />

Bild 39 ergeben sich für ein Gewölbe folgende<br />

Zusammenhänge:<br />

(6.9)<br />

(6.10)<br />

(6.11)<br />

Bei horizontal abtragenden Kellerwänden<br />

kann sich ebenfalls zwischen zwei Stahlbetonstützen<br />

(starres Widerlager) ein Bogen<br />

ausbilden. Die sich in der Wand einstellende<br />

Bogenform wird hier im Gegensatz<br />

zu einem gemauerten Gewölbe durch die<br />

Dicke und die Länge der Wand sowie durch<br />

die Einwirkung bestimmt. Bild 40 zeigt für<br />

unterschiedliche Stichmaße unter Annahme<br />

eines linear-elastischen Materialverhaltens<br />

die Bogenform und die entstehenden<br />

Beanspruchungen.<br />

Alternativ ist in DIN 1053-100 der Ansatz<br />

eines Spannungsblocks beim Nachweis<br />

der maximalen Druckspannungen im<br />

Grenzzustand der Tragfähigkeit gestattet.<br />

Durch die horizontale Gewölbewirkung wird<br />

das Mauerwerk auf Druck parallel zu den<br />

Lagerfugen beansprucht. Bei der Verwendung<br />

von Vollsteinen können 60 % der in<br />

der DIN 1053-100 angegebenen Druckfestigkeiten<br />

auch für die Festigkeit parallel<br />

zur Lagerfuge angesetzt werden. Demgegenüber<br />

sollten die Druckfestigkeiten von<br />

Hohlblocksteinen in Steinlängsrichtung nur<br />

zu 1/3 der Werte aus DIN 1053-100 angenommen<br />

werden. Bei horizontalem Lastabtrag<br />

ist das Mauerwerk mit Stoßfugenvermörtelung<br />

auszuführen.<br />

Zur Sicherstellung der Ausbildung des<br />

Gewölbes ist die Aufnahme des Gewölbeschubes<br />

durch die angrenzenden Bauteile<br />

nachzuweisen. Die konstruktive Ausbildung<br />

kann z.B. nach Bild 41 oder Bild 42<br />

erfolgen.<br />

a) b)<br />

Bild 40: Bogen bei einem Stich von a) f = 2/3 · d und b) f = 1/2 · d<br />

155


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Bild 41: Aussteifende Stahlbetonstützen unter Verwendung von KS-U-Schalen<br />

Bild 42: Aussteifende Stahlstützen<br />

6.3 Vorgefertigte Stürze<br />

6.3.1 KS-Flachstürze nach Zulassung<br />

Flachstürze dienen zur Überspannung von<br />

kleinen Öffnungen (z.B. Fenster etc.) in<br />

Wänden und bestehen aus einem vorgefertigten<br />

Zuggurt und einer örtlich hergestellten<br />

Druckzone aus Mauerwerk oder<br />

Beton. Oberhalb des Flachsturzes bildet<br />

sich ein Druckbogen aus (siehe Bild 43).<br />

Der Bogenschub wird durch die im Flachsturz<br />

liegende Bewehrung (Zuggurt) aufgenommen.<br />

Konstruktive Hinweise<br />

Flachstürze dürfen nur als Einfeldträger<br />

mit einer Stützweite l 3 m und nur bei<br />

vorwiegend ruhender Belastung verwendet<br />

werden. Eine unmittelbare Belastung des<br />

Zuggurtes mit Einzellasten ist nicht zulässig.<br />

Die auf den Flachsturz maximal wirkende<br />

Belastung unter Berücksichtigung<br />

einer Gewölbewirkung im Mauerwerk zeigt<br />

Bild 44. Falls oberhalb des Flachsturzes<br />

eine Stahlbetondecke aufliegt, so ist die<br />

Auflagerkraft der Decke im dargestellten<br />

Einzugsbereich zu berücksichtigen. Entsprechendes<br />

gilt für Einwirkungen aus<br />

Einzellasten.<br />

Flachstürze (h 12,5 cm) bestehen aus<br />

KS-U-Schalen mit Stahlbetonkern. Die Zuggurte<br />

müssen mindestens 11,5 cm breit<br />

und 6 cm hoch sein. Es dürfen mehrere<br />

Flachstürze nebeneinander angeordnet<br />

werden, wenn die Druckzone in ihrer Breite<br />

sämtliche Zugglieder erfasst. Je Zugglied<br />

Bild 43: Tragwirkung eines Flachsturzes<br />

ist eine Bewehrung von mindestens 1 Stab<br />

∅ 8 mm erforderlich. Der maximale Stabdurchmesser<br />

ist auf 12 mm begrenzt. Für<br />

die Betondeckung der Bewehrung gelten<br />

die Regelungen in der DIN 1045-1. Auf eine<br />

Schubbewehrung darf in Flachstürzen<br />

verzichtet werden.<br />

156


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Die Auflagertiefe von Flachstürzen auf dem<br />

Mauerwerk muss mindestens 11,5 cm<br />

betragen. Die Auflagerpressungen sind<br />

nachzuweisen. Die Oberseite von Flachstürzen<br />

ist rau auszubilden und vor dem<br />

Aufmauern sorgfältig von Schmutz zu reinigen.<br />

Die Druckzone aus Mauerwerk ist<br />

im Verband mit vermörtelten Stoß- und<br />

Lagerfugen, mit Steinen mindestens der<br />

Festigkeitsklasse 12 sowie mindestens<br />

mit Mörtelgruppe II herzustellen.<br />

Nachweis mit <strong>Bemessung</strong>stafeln<br />

Die <strong>Bemessung</strong> des Flachsturzes erfolgt<br />

aufgrund von Typenstatiken der Hersteller.<br />

Die <strong>Bemessung</strong> erfolgt durch einen<br />

Vergleich zwischen der vorhandenen<br />

Einwirkung und der in Abhängigkeit der<br />

Sturzgeometrie (Stützweite und der Sturzhöhe)<br />

angegebenen zulässigen Gleichstreckenlast:<br />

Bild 44: Ermittlung der Belastung von Flachstürzen für ü 0,4 ∙ h<br />

(6.12)<br />

Streng genommen ist die Anwendung der<br />

<strong>Bemessung</strong>stafeln für Flachstürze nur für<br />

eine Gleichstreckenlast zulässig. Sie kann<br />

jedoch auch für eine dreieckförmige Belastung<br />

bei Ausbildung eines Druckbogens gemäß<br />

Bild 43 herangezogen werden, wenn<br />

man q v<br />

ersatzweise aus der tatsächlichen<br />

Auflagerkraft A zurückgerechnet:<br />

(6.13)<br />

<strong>Bemessung</strong> von vor Ort hergestellten<br />

Stürzen<br />

Werden Stürze vor Ort aus KS-U-Schalen<br />

bewehrt und mit Ortbeton verfüllt hergestellt,<br />

z.B. bei Sichtmauerwerk mit Sturzhöhe<br />

24 cm, so erfolgt die <strong>Bemessung</strong><br />

nach DIN 1045-1.<br />

6.3.2 KS-Fertigteilstürze nach Zulassung<br />

Als Alternative zu Flachstürzen kommen im<br />

Hintermauerbereich KS-Fertigteilstürze zur<br />

Anwendung, deren Nennlängen zwischen<br />

1 m und 2 m liegen. Bei diesen Stürzen<br />

ist im Vergleich zu den Flachstürzen die<br />

Übermauerung aus KS XL (Druckzone mit<br />

vermörtelter Stoßfuge) Bestandteil des<br />

Sturzes.<br />

Die KS-Fertigteilstürze werden im Herstellwerk<br />

so gefertigt, dass der gesamte<br />

Zwischenraum zwischen der Oberkante<br />

der Wandöffnung und der Decke bereits<br />

ausgefüllt ist. Eine Anpassung der Sturzhöhe<br />

an die örtlichen Gegebenheiten auf<br />

der Baustelle, beispielsweise durch eine<br />

weitere Übermauerung, ist nicht mehr erforderlich.<br />

Die Montage der Stürze erfolgt<br />

Bild 45: Bezeichnung bei Flachstürzen<br />

im Zuge des Versetzens der KS XL mit<br />

einem Versetzgerät gleich mit, so dass es<br />

zu keiner Unterbrechung des Arbeitsablaufes<br />

kommt. Hierdurch kann auch im Wandöffnungsbereich<br />

die rationelle Herstellung<br />

von KS XL-Mauerwerk erreicht werden.<br />

7. BAULICHE DURCHBILDUNG<br />

7.1 Vorbemerkungen<br />

DIN 1053-100 regelt ausschließlich die<br />

Berechnung von Mauerwerk unter Verwendung<br />

des semiprobabilistischen Teilsicherheitskonzeptes.<br />

Für alle konstruktiven<br />

Regelungen zur baulichen Durchbildung<br />

sowie zur Bauausführung ist weiterhin<br />

DIN 1053-1 zu beachten. Dies bedeutet,<br />

dass bis auf weiteres DIN 1053-1 und<br />

DIN 1053-100 parallel gelten und auch<br />

bauaufsichtlich eingeführt bleiben.<br />

7.2 Schlitze und Aussparungen<br />

Als Schlitze werden längliche Einschnitte<br />

in flächigen Bauteilen verstanden. Handelt<br />

es sich dabei um kleine gedrungene Einschnitte,<br />

spricht man von Aussparungen.<br />

Schlitze und Aussparungen können während<br />

der Herstellung des Bauteils oder<br />

nachträglich hergestellt werden.<br />

Grundsätzlich ist bei Schlitzen und Aussparungen<br />

zu unterscheiden, ob ein maßgebender<br />

Einfluss auf das Tragverhalten des<br />

Bauteils vorliegt, der in der <strong>Bemessung</strong> der<br />

Tragkonstruktion gesondert zu berücksichtigen<br />

ist. Ohne zusätzlichen Nachweis dürfen<br />

Schlitze und Aussparungen nur ausgeführt<br />

werden, wenn die Bedingungen nach<br />

DIN 1053-1 eingehalten werden.<br />

Vertikale Schlitze und Aussparungen sind<br />

auch dann ohne Nachweis zulässig, wenn<br />

157


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Tafel 31: Zulässige Schlitze und Aussparungen in tragenden Wänden ohne rechnerischen Nachweis (siehe DIN 1053-1, Tab. 10)<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Wanddicke<br />

Horizontale und schräge<br />

Schlitze 1)<br />

nachträglich hergestellt<br />

Schlitzlänge<br />

unbeschränkt<br />

Tiefe 3) 1,25 m lang 2)<br />

Tiefe<br />

Vertikale Schlitze und Aussparungen<br />

nachträglich hergestellt<br />

Tiefe 4)<br />

Abstand der<br />

Schlitze und<br />

Aussparungen<br />

von Öffnungen<br />

Einzelschlitzbreite<br />

5)<br />

Breite 5)<br />

von<br />

Öffnungen<br />

Vertikale Schlitze und Aussparungen in<br />

gemauertem Verband<br />

Mindestabstand der<br />

Schlitze und Aussparungen<br />

Restwanddicke<br />

untereinander<br />

115 – – 10 100 – –<br />

175 0 25 30 100 260 115<br />

240 15 25 30 150 115 385 115<br />

300 20 30 30 200 385 175<br />

365 20 30 30 200 385 240<br />

zweifache<br />

Schlitzbreite<br />

bzw. 240<br />

Schlitzbreite<br />

1) <br />

Horizontale und schräge Schlitze sind nur zulässig in einem Bereich<br />

< 0,4 m ober- oder unterhalb der Rohdecke sowie jeweils an einer<br />

Wandseite. Sie sind nicht zulässig bei Langlochziegeln.<br />

2)<br />

Mindestabstand in Längsrichtung von Öffnungen 490 mm, vom<br />

nächsten Horizontalschlitz zweifache Schlitzlänge<br />

3)<br />

Die Tiefe darf um 10 mm erhöht werden, wenn Werkzeuge verwendet<br />

werden, mit denen die Tiefe genau eingehalten werden kann. Bei<br />

Verwendung solcher Werkzeuge dürfen auch in Wänden 240 mm<br />

gegenüber liegende Schlitze mit jeweils 10 mm Tiefe ausgeführt werden.<br />

4)<br />

Schlitze, die bis maximal 1 m über den Fußboden reichen, dürfen bei Wanddicken<br />

240 mm bis 80 mm Tiefe und 120 mm Breite ausgeführt werden.<br />

5)<br />

Die Gesamtbreite von Schlitzen nach Spalte 5 und Spalte 7 darf je 2 m<br />

Wandlänge die Maße in Spalte 7 nicht überschreiten. Bei geringeren<br />

Wandlängen als 2 m sind die Werte in Spalte 7 proportional zur Wandlänge zu<br />

verringern.<br />

die Querschnittsschwächung (bezogen auf<br />

1 m Wandlänge) weniger als 6 % beträgt<br />

und die Wand nur in vertikaler Richtung<br />

zweiseitig gehalten nachgewiesen wird.<br />

Hierbei müssen eine Restwanddicke nach<br />

Tafel 31, Spalte 8 und ein Mindestabstand<br />

von Öffnungen von mindestens der<br />

doppelten Schlitzbreite bzw. 240 mm<br />

eingehalten werden. Die Festlegungen gelten<br />

nur für tragende Wände. Schlitze und<br />

Aussparungen in Schornsteinwangen sind<br />

unzulässig. Längere horizontale Schlitze<br />

am Wandkopf sollten zur Vermeidung von<br />

Rissbildung und Abplatzungen nicht unmittelbar<br />

unter dem Deckenauflager angeordnet<br />

werden, dürfen aber nur 40 cm<br />

unterhalb Wandkopf und 40 cm oberhalb<br />

Wandfuß angeordnet werden. Alle übrigen<br />

Schlitze und Aussparungen sind bei der<br />

<strong>Bemessung</strong> des Mauerwerks zu berücksichtigen.<br />

Wenn die Restwanddicke bei vertikalen<br />

Schlitzen und Aussparungen kleiner als<br />

die halbe Wanddicke oder kleiner als<br />

11,5 cm ist, so ist in der statischen Berechnung<br />

an dieser Stelle ein freier Rand<br />

anzunehmen.<br />

Bei horizontalen Schlitzen ist zur Einschätzung<br />

der Größe der Tragfähigkeitsminderung<br />

die Lage der Schlitze über die<br />

Wandhöhe zu beachten. Bei Schlitzen am<br />

Wandkopf bzw. Wandfuß tritt im Allgemeinen<br />

ein proportionaler Zusammenhang<br />

Tafel 32: Nachträglich hergestellte horizontale und<br />

schräge Schlitze nach DIN 1053-1, Tab. 10 (Fußnoten<br />

siehe Tafel 31)<br />

Schlitz mit unbegrenzter<br />

Länge<br />

400<br />

keine Horizontal- oder<br />

Schrägschlitze<br />

400<br />

d<br />

1250<br />

Schlitzlänge<br />

unbeschränkt<br />

Tiefe 3)<br />

≥ 490<br />

Schlitzlänge<br />

Abstand zur<br />

Öffnung<br />

Öffnung<br />

1,25 m lang 2)<br />

Tiefe<br />

Tafel 33: Nachträglich hergestellte vertikale Schlitze<br />

und Aussparungen nach DIN 1053-1, Tab. 10 (Fußnoten<br />

siehe Tafel 31)<br />

Schlitzende maximal 1 m über Fußboden 3)<br />

d<br />

bei d 240<br />

B 1 120<br />

T 2 80<br />

Wanddicke<br />

Tiefe 4)<br />

[mm] [mm]<br />

[mm]<br />

[mm] [mm]<br />

115<br />

175<br />

240<br />

300<br />

365<br />

–<br />

0<br />

15<br />

20<br />

20<br />

–<br />

25<br />

25<br />

30<br />

30<br />

115<br />

175<br />

240<br />

300<br />

365<br />

10<br />

30<br />

30<br />

30<br />

30<br />

2)<br />

und 3) : Fußnoten siehe Tafel 31<br />

4)<br />

Fußnote siehe Tafel 31<br />

Schlitztiefe<br />

Schlitztiefe<br />

Schlitztiefe<br />

T 2<br />

Schlitzbreite<br />

B 1<br />

Wanddicke<br />

Einzelschlitzbreite<br />

[mm]<br />

100<br />

100<br />

150<br />

200<br />

200<br />

Öffnung<br />

Abstand<br />

115<br />

Abstand der<br />

Schlitze und<br />

Aussparungen<br />

von Öffnungen<br />

[mm]<br />

115<br />

158


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

zwischen Querschnittsschwächung und<br />

Tragfähigkeitsminderung auf, da hier der<br />

Grenzzustand der Tragfähigkeit durch das<br />

Materialversagen definiert wird. In Wandhöhenmitte<br />

wird bei horizontalen Schlitzen<br />

meistens Stabilitätsversagen maßgebend.<br />

Hier steigt die Abminderung der Tragfähigkeit<br />

quadratisch mit der Schwächung<br />

des Querschnitts an. Daher sind nach<br />

DIN 1053-1 ohne genauen Nachweis<br />

keine horizontalen Schlitze in Wandmitte<br />

gestattet.<br />

Die <strong>Kalksandstein</strong>industrie bietet für jede<br />

Wanddicke geeignete Steinformate<br />

für die Verarbeitung als Einsteinmauerwerk<br />

(Wanddicke = Steindicke) an. Mit<br />

der Ausweitung der Produktpalette hat<br />

die Bedeutung des Verbandsmauerwerks<br />

im Bereich des Neubaus nahezu keine<br />

Bedeutung mehr.<br />

Lediglich im Bereich von kleinteiligem<br />

Sichtmauerwerk oder bei der Sanierungen<br />

im Altgebäudebestand kommt diese Art<br />

des Mauerns weiterhin zur Anwendung.<br />

Bei Verbandsmauerwerk ist das Überbindemaß<br />

nicht nur in Wandlängsrichtung,<br />

sondern auch im Wandquerschnitt<br />

einzuhalten. In der Praxis sind<br />

hier oftmals Fehler festzustellen.<br />

Mauerwerk aus KS-XL ist nur als Einsteinmauerwerk<br />

(Wanddicke = Steindicke) zulässig.<br />

7.3 Überbindemaß<br />

Die Forderung nach der Einhaltung des<br />

Überbindemaßes gemäß DIN 1053-1 wird<br />

durch die Ausführung des Mauerwerks im<br />

Verband gewährleistet, wenn die Stoß- und<br />

Längsfugen übereinander liegender Schichten<br />

mindestens mit dem Überbindemaß<br />

ü 0,4 ∙ h bzw. ü 45 mm (der größere<br />

Wert ist maßgebend) angeordnet werden<br />

(siehe Bild 46). Gerade in Bereichen von<br />

Fensterbrüstungen, Öffnungen und dem<br />

Eintrag von Einzellasten in das Mauerwerk<br />

ist auf die Einhaltung des Überbindemaßes<br />

zu achten. Bei großformatigen <strong>Kalksandstein</strong>en<br />

sind nach Zulassung reduzierte<br />

Überbindemaße (ü < 0,4 ∙ h) zulässig. Bei<br />

reduzierten Überbindemaßen ergeben sich<br />

Auswirkungen auf die Querkrafttragfähigkeit<br />

in Scheibenrichtung:<br />

Unter Einzellasten dürfen keine erhöhten<br />

Teilflächenpressungen angesetzt<br />

werden.<br />

Die Lastausbreitwinkel ergeben sich<br />

aus dem Tangens von Überbindemaß<br />

und Steinhöhe.<br />

Bei der Ermittlung der Knicklänge darf<br />

keine drei- bzw. vierseitige Halterung<br />

der Wand angenommen werden.<br />

Auch bei großformatigen <strong>Kalksandstein</strong>en<br />

(KS XL) ist das Überbindemaß<br />

nach DIN 1053-1 (ü 0,4 ∙ h) der Regelfall.<br />

Da dies aber nicht an allen Stellen<br />

baupraktisch ausführbar ist, sind<br />

in den bauaufsichtlichen Zulassungen<br />

für die Anwendung von KS XL auch<br />

reduzierte Überbindemaße zulässig,<br />

siehe Tafel 34.<br />

Tafel 34: Überbindemaße in Abhängigkeit von der Steinhöhe<br />

Regelfall<br />

Steinhöhe ü = 0,4 x Steinhöhe Mindestüberbindemaß<br />

< 11,3 cm 5 cm ü 4,5 cm<br />

11,3 cm / 12,3 cm 5 cm ü 0,4 x Steinhöhe = 5,0 cm<br />

23,8 cm / 24,8 cm 10 cm ü 0,4 x Steinhöhe = 10,0 cm<br />

49,8 cm 20 cm ü 0,25 x Steinhöhe = 12,5 cm<br />

62,3 cm 25 cm ü 0,20 x Steinhöhe = 12,5 cm<br />

7.5 Deckenauflager<br />

Bei großen Deckenspannweiten kommt es<br />

insbesondere im Bereich von Endauflagern<br />

bei Decken zu großen Verdrehungen der<br />

horizontalen Tragglieder. Daraus ergibt<br />

sich eine exzentrische Lasteinleitung in<br />

die Mauerwerkswand, die nicht nur zu einer<br />

Traglastminderung führt, sondern auch<br />

Rissbildungen und Abplatzungen verursachen<br />

kann.<br />

Sind die Randbedingungen für die Anwendung<br />

des vereinfachten Berechnungsverfahrens<br />

nach DIN 1053-100 nicht eingehalten<br />

(z.B. Stützweite l > 6 m) oder<br />

führen die Lastexzentrizitäten zu großen<br />

Traglastminderungen (z.B. bei der obersten<br />

Geschossdecke), können entsprechend<br />

Bild 47 oder Bild 50 konstruktive Maßnahmen<br />

zur Zentrierung des Deckenauflagers<br />

genutzt werden, wobei entsprechende<br />

Einflüsse auf die Konstruktion zu beachten<br />

sind (z.B. Knicklänge, Übertragung<br />

horizontaler Lasten zur Gebäudeaussteifung<br />

etc.).<br />

7.4 Verbandsmauerwerk<br />

Verbandsmauerwerk ist Mauerwerk mit<br />

zwei oder mehr Steinreihen in jeder oder<br />

in jeder zweiten Schicht. In der Vergangenheit<br />

wurden vornehmlich die Formate 2 DF<br />

und 3 DF dafür verwendet.<br />

Bild 46: Überbindemaß ü nach DIN 1053 (oben) und<br />

Mindestüberbindemaße von KS XL (unten)<br />

Bild 47: Zentrierung mit weicher Platte<br />

Polystyrol<br />

159


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Bild 48: Kriterien für die Anordnung von Ringankern in tragenden und aussteifenden Wänden mit Öffnungen<br />

Bild 49: Ausbildung von Ringankern<br />

Bild 50: Konstruktive Maßnahmen zur Zentrierung der Deckenauflagerkraft am Beispiel der Außenwand unter einer Dachdecke –<br />

a) mit eingelegtem Styropor-Randstreifen an der Wandinnenseite, b) mit Zentrierstreifen zwischen Wand und Decke<br />

160


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

7.6 Ringanker und Ringbalken<br />

Bei Ringankern und Ringbalken handelt es<br />

sich um stabförmige Bauglieder, die der<br />

Aufnahme von Aussteifungskräften und<br />

Horizontallasten dienen. Sie werden z.B.<br />

mit ausbetonierten und bewehrten KS-U-<br />

Schalen hergestellt.<br />

Ringanker werden bei Massivdecken im<br />

Regelfall innerhalb der Decken oder kurz<br />

darunter angeordnet und halten die tragenden<br />

Wände zusammen. Sie übernehmen<br />

die in der Deckenscheibe auftretenden<br />

Randzugkräfte und leiten die<br />

angreifenden Aussteifungskräfte auf die<br />

Wandscheiben weiter. Gleichzeitig erhöhen<br />

sie die Stabilität von auf Scheibenschub<br />

beanspruchten Wänden mit großen Öffnungen.<br />

Ringanker sind also im Wesentlichen<br />

Zugglieder.<br />

Ringbalken sind stets anzuordnen, wenn<br />

Horizontallasten senkrecht zur Wandebene<br />

(z.B. aus Wind) einwirken und eine kontinuierliche<br />

Lagerung am Wandkopf (z.B.<br />

durch Deckenscheiben) nicht vorhanden<br />

ist. Gleichzeitig können Ringbalken auch<br />

die Funktion von Ringankern zur Ableitung<br />

von Aussteifungskräften übernehmen.<br />

Ringbalken sind überwiegend auf Biegung<br />

und weniger auf Zug beansprucht.<br />

7.6.1 Ringanker<br />

Nach DIN 1053-1 müssen alle Außenwände<br />

und Innenwände, die der Abtragung der<br />

Aussteifungskräfte dienen, Ringanker erhalten,<br />

wenn folgende Randbedingungen<br />

vorliegen:<br />

Bauten mit mehr als 2 Vollgeschossen<br />

Bauten mit Längen > 18 m<br />

Wände mit großen Öffnungen<br />

Bauwerke mit ungünstigen Baugrundverhältnissen<br />

Ringanker sind für eine aufzunehmende<br />

Zugkraft von mindestens F k<br />

= 30 kN zu<br />

dimensionieren bzw. mit mindestens 2 Bewehrungseisen<br />

∅ 10 mm zu bewehren.<br />

Die in einer Stahlbetondecke vorhandene<br />

Bewehrung darf dabei in bestimmten Grenzen<br />

angerechnet werden.<br />

Unterschiedliche Verformungen zwischen<br />

tragenden Wänden und der Dachdecke<br />

können nach DIN 18530:1987-03<br />

[18] abgeschätzt werden. Ist danach<br />

mit Rissen zu rechnen, so ist die Dachdecke<br />

möglichst reibungsfrei auf den<br />

Wänden zu lagern. In diesem Fall ist<br />

auch ein Ringbalken unter der Dachdecke<br />

erforderlich.<br />

7.6.2 Ringbalken<br />

Ringbalken dienen im Wesentlichen der<br />

Aufnahme von Horizontallasten und der horizontalen<br />

Halterung der Wände am Wandkopf,<br />

wenn eine entsprechende Lagerung<br />

statisch erforderlich ist (z.B. Ausfachungsflächen).<br />

Dies ist z.B. der Fall bei:<br />

Decken ohne Scheibenwirkung (Holzbalkendecken)<br />

Anordnung von Gleitschichten unter<br />

Deckenauflagern von Decken<br />

Ringbalken sind für die auf sie entfallenden<br />

Windlastanteile sowie zur Berücksichtigung<br />

von Lotabweichungen auf eine<br />

Horizontallast von 1/100 der Vertikallast<br />

zu bemessen. Bei Ringbalken unter<br />

Gleitschichten sind die verbleibenden<br />

Reibungskräfte aus der Decke zusätzlich<br />

als Zugkräfte zu berücksichtigen. Ringbalken<br />

müssen derart biegesteif ausgeführt<br />

werden, dass im auszusteifenden Mauerwerk<br />

keine unzulässigen Durchbiegungen<br />

und Rissbildungen auftreten. Die Weiterleitung<br />

der Auflagerkräfte der Ringbalken<br />

in die aussteifenden Wände ist statisch<br />

nachzuweisen.<br />

7.6.3 Zentrierung<br />

Bei größeren planmäßigen Ausmitten, z.B.<br />

Dachdecke mit wenig Auflast oder Decken<br />

mit großer Spannweite, sollten Stahlbetondecken<br />

zur Verringerung der exzentrischen<br />

Lasteinleitung durch konstruktive Maßnahmen<br />

zentriert werden.<br />

Werden konstruktive Maßnahmen zur Zentrierung<br />

der Lasteinleitung von Decken<br />

vorgesehen, darf auch bei Stützweiten von<br />

mehr als 6 m das vereinfachte Berechnungsverfahren<br />

angewendet werden.<br />

7.7 Wandanschlüsse<br />

Die Ausbildung der Verbindungen von<br />

Wänden und Decken oder von Wänden<br />

untereinander hängt von statischen und<br />

bauphysikalischen Gesichtspunkten ab.<br />

Zur Erzielung der räumlichen Steifigkeit<br />

müssen alle tragenden und aussteifenden<br />

Wände kraftschlüssig mit den Decken<br />

verbunden sein. Bei der Verwendung von<br />

Stahlbetondecken wird ein ausreichender<br />

Verbund über die Reibung in den Lagerfugen<br />

hergestellt. Weitere Konstruktionselemente<br />

zur Sicherstellung einer genügenden<br />

Standsicherheit können Ringanker<br />

und Ringbalken sein. Werden die Wände<br />

nicht durch einen Mauerwerksverband<br />

zug- und druckfest miteinander verbunden,<br />

können alternative Anschlusselemente,<br />

wie z.B. die Stumpfstoßtechnik, verwendet<br />

werden. Bei Ausfachungswänden oder<br />

nicht tragenden Wänden richten sich die<br />

Anschlüsse auch nach den Schall- und<br />

Brandschutzanforderungen.<br />

Es wird empfohlen, die Außenecken<br />

von Kelleraußenwänden – auch unter<br />

Annahme zweiseitiger Halterung<br />

– aus konstruktiven Gründen immer<br />

miteinander zu verzahnen. Alle übrigen<br />

Wandanschlüsse können stumpf<br />

gestoßen werden, soweit in der Statik<br />

nichts anderes gesagt wird.<br />

Die Kimmschicht am Wandfuß in Mörtel<br />

mindestens der Mörtelgruppe III dient<br />

primär zum Ausgleich von Unebenheiten<br />

der Rohdecke, zur Höhenanpassung der<br />

aufzumauernden Wandscheibe an das<br />

Baurichtmaß sowie zur Erstellung eines<br />

planebenen Niveaus in Wandlängs- und<br />

-querrichtung. Sie gewährleistet aber auch<br />

einen kraftschlüssigen Verbund zwischen<br />

Decke und Wand.<br />

Tafel 35: Maximale Höhe der Kimmschicht bei KS XL<br />

in DM [19]<br />

KS XL nach<br />

Zulassung,<br />

Druckfestigkeitsklasse<br />

maximale<br />

Höhe des<br />

Kimmschichtmörtels<br />

12 2 cm<br />

20 5 cm<br />

28 6 cm<br />

161


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Bei Verwendung von KS XL im Dünnbettmörtelverfahren<br />

ist die Kimmschicht in<br />

Normalmörtel der Gruppe III und bis zu einer<br />

maximalen Höhe nach Tafel 35 auszuführen,<br />

um die entsprechende Druckfestigkeit<br />

nach der jeweiligen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung ansetzen zu dürfen.<br />

Bild 51: Anwendung von Edelstahl-Flachankern bei der KS-Stumpfstoßtechnik<br />

7.8 Stumpfstoßtechnik<br />

Der KS-Stumpfstoß, ohne den Bauablauf<br />

störende Verzahnung der Wände, eröffnet<br />

für Planung und Ausführung Freiräume<br />

– auch bei Anwendung von mechanischen<br />

Versetzgeräten. Diese Bauweise hat sich<br />

seit mehr als 30 Jahren bewährt. Aus<br />

baupraktischen Gründen wird empfohlen,<br />

Edelstahl-Flachanker in die Lagerfugen<br />

einzulegen. Die Anschlussfugen sind aus<br />

schalltechnischen Gründen zu vermörteln.<br />

7.8.1 Anwendungsbereich<br />

Grundsätzlich können alle Wandanschlüsse<br />

stumpf gestoßen werden. Es wird jedoch<br />

empfohlen, die Außenecken von<br />

Kelleraußenwänden – auch unter Annahme<br />

zweiseitiger Halterung – aus konstruktiven<br />

Gründen immer miteinander zu verzahnen.<br />

Alle übrigen Wandanschlüsse (auch Außenecken<br />

von Wänden ohne Erddruck) können<br />

stumpf gestoßen werden.<br />

7.8.2 Vorteile der Stumpfstoßtechnik:<br />

Stumpfstoß ist zwischen allen Wänden<br />

möglich (einfacher Bauablauf).<br />

Bild 52: KS-Stumpfstoßtechnik, Regelausführung bei Annahme einer drei- oder vierseitigen Halterung der<br />

tragenden Wand (Schichthöhe 25 cm) [3]<br />

Mehr Bewegungsspielraum und Lagerfläche<br />

auf der Geschossdecke.<br />

Vereinfachter Einsatz von mechanischen<br />

Versetzhilfen und Gerüsten.<br />

Die liegende Verzahnung bedeutet in vielen<br />

Fällen eine Behinderung beim Aufmauern<br />

der Wände, bei der Bereitstellung der Materialien<br />

und beim Aufstellen der Gerüste.<br />

Stumpf gestoßene Wände vermeiden diese<br />

Nachteile.<br />

Bild 53: Stumpfstoßtechnik mit durchlaufender<br />

Trennwand<br />

Bild 54: Prinzipielle Anordnung von aussteifender<br />

und auszusteifender Wand bei Anwendung des<br />

Stumpfstoßes<br />

162


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

Rechenbeispiel zur Randdehnung<br />

Aussteifungswand im Erdgeschoss (Bauwerksaussteifung)<br />

Berechnung nach dem vereinfachten Verfahren nach DIN 1053-100, Abschnitt 8.<br />

Pos.:<br />

q k<br />

q k<br />

EG<br />

d<br />

EG<br />

h s<br />

d b<br />

h<br />

N k,fuß<br />

l 2=l y<br />

Lastabtrag<br />

parallel zur<br />

Wand<br />

Abmessungen:<br />

Wanddicke d = 24,00 cm<br />

gesamte Wandbreite b = 2,500 m<br />

Abstand der Querwand b‘ = 2,50 m<br />

Geschosshöhe h = 2,75 m<br />

lichte Geschosshöhe h s = 2,59 m<br />

Geschosszahl der aussteifenden Wand n = 2<br />

vorhandene Halterung der Wand Art max<br />

= 3 -seitig<br />

Stoßfugen vermörtelt (Ja/Nein ) Sv = Nein<br />

Hohlblockstein = HB; Hochlochsteine und Steine mit Grifföffnungen oder Löchern = HL;<br />

Vollsteine = VL<br />

Steinart SA = HL<br />

Einwirkungen (charakteristische Werte):<br />

Decke:<br />

Belastung Decke q k<br />

= 2,75 kN/m²<br />

Wand:<br />

Normalkraft Wandfuß N Gk,Fuß<br />

= 750,00 kN<br />

Normalkraft Wandfuß N Qk,Fuß<br />

= 270,00 kN<br />

Ausmitte der Normalkraft e N<br />

= 0,50 m<br />

Die Ausmitte kann z.B. aus einer außermittigen Deckenauflagerung resultieren. Bei einer positiven Ausmitte wirkt<br />

das entstehende Moment um die starke Achse entsprechend dem Moment aus Windbeanspruchung.<br />

Horizontale Lasten aus Wind+Schiefstellung am Wandfuß<br />

V Wk<br />

= 22,00 kN<br />

M Wk<br />

= 120,00 kNm<br />

Baustoffe:<br />

Steinfestigkeitsklasse SFK = 20<br />

Mörtelgruppe M = DBM<br />

f k<br />

= TAB(„KS-100/fk-100“;fk; M g<br />

=M; Sfk=SFK) = 10,00 MN/m²<br />

η = 0,85<br />

γ M<br />

= 1,50<br />

163


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

a) <strong>Bemessung</strong>swerte der Einwirkung<br />

Für die Bildung der Lastfallkombination wird vereinfachend die Horizontalkraft aus Wind (W) und Schiefstellung<br />

(St) als ein Lastfall betrachtet! Normalerweise müsste unter Berücksichtigung der Anteile aus Eigen- und Nutzlast<br />

bei der Schiefstellung folgende Kombination gebildet werden:<br />

E D<br />

(W+St)= γ Q,1<br />

*E Wind + γ G,1<br />

*E Schief<br />

(G) + γ Q,2<br />

*ψ 0<br />

*E Schief<br />

(Q)<br />

Die Ermittlung der Momente erfolgt jeweils für den Wandfuß und für die Wandmitte. Die Änderung der Normalkraft<br />

wird vernachlässigt.<br />

Lastfallkombination 1 (min N):<br />

G+W<br />

N Ed,1<br />

= N Gk,Fuß<br />

= 750 kN<br />

M Ed,1<br />

= e N<br />

*N Gk,Fuß<br />

+1,50*M Wk<br />

= 555 kN/m<br />

V Ed,1<br />

= M Ed,1<br />

/N Ed,1<br />

= 0,74 m<br />

M Ed,1,Mitte<br />

= e N<br />

*N Gk,Fuß<br />

+1,50*(M Wk<br />

-V Wk<br />

*h/2) = 510 kN/m<br />

e 1,Mitte<br />

= M Ed,1,Mitte<br />

/N Ed,1<br />

= 0,68 m<br />

Lastfallkombination 2 (max N + zug M):<br />

1,35*G+1,5*Q+1,5*0,6*W<br />

(Nutzlast wirkt als Leiteinwirkung, Wind als Begleiteinwirkung)<br />

N Ed,2<br />

= 1,35*N Gk,Fuß<br />

+1,5*N Qk,Fuß<br />

= 1418 kN<br />

M Ed,2<br />

= e N<br />

*N Ed,2<br />

+1,50*0,6*M Wk<br />

= 817 kN/m<br />

V Ed,2<br />

= 1,50*0,6*V Wk<br />

= 20 kN/m<br />

e 2<br />

= M Ed,2<br />

/N Ed,2<br />

= 0,58 m<br />

M Ed,2,Mitte<br />

= e N<br />

*N Ed,2<br />

+1,50*0,6*(M Wk<br />

-V Wk<br />

*h/2) = 790 kN/m<br />

e 2,Mitte<br />

= M Ed,2,Mitte<br />

/N Ed,2<br />

= 0,56 m<br />

Lastfallkombination 3 (max M + zug N):<br />

1,35*G+1,5*W+1,5*0,7*Q<br />

(Wind wirkt als Leiteinwirkung, Nutzlast als Begleiteinwirkung)<br />

N Ed,3<br />

= 1,35*N Gk,Fuß<br />

+1,5*0,7*N Qk,Fuß<br />

= 1296 kN<br />

M Ed,3<br />

= e N<br />

*N Ed,3<br />

+1,50*M Wk<br />

= 828 kN/m<br />

V Ed,3<br />

= 1,50*V Wk<br />

= 33 kN/m<br />

e 3<br />

= M Ed,3<br />

/N Ed,3<br />

= 0,64 m<br />

M Ed,3,Mitte<br />

= e N<br />

*N Ed,3<br />

+1,50*(M Wk<br />

-V Wk<br />

*h/2) = 783 kN/m<br />

e 3,Mitte<br />

= M Ed,3,Mitte<br />

/N Ed,3<br />

= 0,60 m<br />

b) <strong>Bemessung</strong>swerte des Widerstandes für Querkraftbeanspruchung<br />

f vk0<br />

= TAB(„KS-100/f vk0<br />

-100“; f vk0<br />

; MG = M) = 0,22 N/mm²<br />

f vk0<br />

= WENN( S v<br />

=“Ja“ ; 1 ; 0,5 ) * f vk0<br />

= 0,110 N/mm²<br />

max.f vk<br />

= (TAB(„KS-100/max fvk<br />

-100“; v f<br />

; SA = SA))*SFK = 0,32 N/mm²<br />

f bz<br />

= (TAB("KS-100/max fvk<br />

-100"; v fgv<br />

; SA = SA))*SFK = 0,66 N/mm²<br />

Formfaktor c:<br />

c = WENN(n*h/b ≥2; 1,5;WENN(n*h/b >1;n*h/b*0,5+0,5;1)) = 1,5<br />

164


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

b1) Überprüfung der Randdehnung im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit:<br />

Bei Exzentrizitäten > b/6 ist zusätzlich ein Nachweis der Randdehnung zu führen ε R<br />

≤ 10 -4 .<br />

Seltene Lastfallkombination: G+W<br />

N d,rare<br />

= N Gk,Fuß<br />

= 750 kN<br />

M d,rare<br />

= e N<br />

*N Gk,Fuß<br />

+M Wk<br />

= 495,0 kNm<br />

e d,rare<br />

= M d,rare<br />

/N d,rare<br />

= 0,66 m<br />

e grenz<br />

= b/6 = 0,417 m<br />

Nachweis = TAB(„KS-100/ErgTxt-100“; Erg; v≥e d,rare<br />

/e grenz<br />

) = nicht erfüllt<br />

ε Rk<br />

=<br />

σ R · ( b – 3 · ( b – e k<br />

))<br />

2<br />

3 ·( b<br />

2<br />

– e k<br />

) · E<br />

σ R<br />

=<br />

4 · N<br />

( e ) k<br />

b · d · 3 – 6 ·<br />

b<br />

σ R<br />

= 4*N d,rare<br />

/1000/(b*d/100*(3-6*e d,rare<br />

/b)) = 3,53 N/mm²<br />

E = 1000*fk = 10000 N/mm²<br />

ε R,rare<br />

= (σ R<br />

*(b-3*(b/2-e d,rare<br />

)))/(3*(b/2-e d,rare<br />

)*E) = 1,5*10 -4<br />

Nachweis = TAB(“KS-100/ErgTxt-100”; Erg; v≥ε R,rare<br />

/0,0001 ) = nicht erfüllt<br />

f vk0<br />

= WENN(ε R,rare<br />

>0,0001;0;f vk0<br />

) = 0,00 N/mm²<br />

Ist der Nachweis erfüllt, kann die Haftscherfestigkeit f vk0<br />

für die Schubfestigkeit vollständig in Rechnung gestellt<br />

werden!<br />

Ist der Nachweis nicht erfüllt, darf die Haftscherfestigkeit f vk0<br />

für die Schubfestigkeit nicht angesetzt werden und<br />

der Randdehnungsnachweis ist unter der häufigen Einwirkungskombination zu führen!<br />

Häufige Lastfallkombination: G+0,5*W<br />

N d,frequ<br />

= N Gk,Fuß<br />

= 750 kN<br />

M d,frequ<br />

= e N *N Gk,Fuß<br />

+0,5*M Wk<br />

= 435,0 kNm<br />

e d,frequ<br />

= M d,frequ<br />

/N d,frequ<br />

= 0,58 m<br />

σ R,frequ<br />

= 4*N d,frequ<br />

/1000/(b*d/100*(3-6*e d,frequ<br />

/b)) = 3,11 N/mm²<br />

ε R,frequ<br />

= (σ R,frequ<br />

*(b-3*(b/2-e d,frequ<br />

)))/(3*(b/2-e d,frequ<br />

)*E) = 0,8* 10 -4<br />

Nachweis = TAB(„KS-100/ErgTxt-100“; Erg; v≥ε R,frequ<br />

/0,0001 ) = erfüllt<br />

b2) <strong>Bemessung</strong>swerte des Widerstandes im Grenzzustand der Tragfähigkeit<br />

Lastfallkombination 1 (siehe Punkt b):<br />

e 1<br />

= e 1<br />

= 0,74 m<br />

Ermittlung der mittleren Spannung:<br />

überdrückte Fläche A 1<br />

= MIN(1,5*d/100*(b-2*e 1<br />

);d/100*b) = 0,37 m²<br />

σ D1<br />

= N Ed,1<br />

/1000/A 1<br />

= 2,03 N/mm²<br />

Versagen der Lagerfuge infolge Reibung:<br />

f vk1,a<br />

= f vk0<br />

+ 0,4*σ D1<br />

= 0,81 N/mm²<br />

Versagen der Steine infolge schräger Hauptzugspannungen:<br />

(Nach dem genaueren Berechnungsverfahren)<br />

f vk1,b<br />

= 0,45*f bz<br />

*√(1+σ D1<br />

/f bz<br />

) = 0,60 N/mm²<br />

165


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

Versagen der Steine infolge schräger Hauptdruckspannungen:<br />

f vk1,c<br />

= η*f k<br />

/γ M<br />

- σ D1<br />

= 3,64 N/mm²<br />

charakteristische Schubfestigkeit:<br />

f vk1<br />

= MIN(f vk1,a<br />

;f vk1,b<br />

;f vk1,c<br />

) = 0,60 N/mm²<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der Schubfestigkeit:<br />

f vd1<br />

= f vk1<br />

/γ M<br />

= 0,40 N/mm²<br />

Schubtragfähigkeit:<br />

α s,1<br />

MIN(1,333*1,5*(b-2*e 1<br />

);1,125*b) = 2,039 m<br />

V Rd,1<br />

= f vd1<br />

*d/100*α s,1<br />

/c*1000 = 130 kN<br />

Lastfallkombination 2:<br />

e 2<br />

= e 2<br />

= 0,58 m<br />

überdrückte Fläche A 2<br />

= MIN(1,5*d/100*(b-2*e 2<br />

);d/100*b) = 0,48 m²<br />

σ D2<br />

= N Ed,2<br />

/1000/A 2<br />

= 2,95 N/mm²<br />

f vk2,a<br />

= f vk0<br />

+ 0,4*σ D2<br />

= 1,18 N/mm²<br />

f vk2,b<br />

= 0,45*f bz<br />

*√(1+σ D2<br />

/f bz<br />

) = 0,69 N/mm²<br />

f vk2,c<br />

= η*f k<br />

/γ - σ M D2<br />

= 2,72 N/mm²<br />

f vk2<br />

= MIN(f vk2,a<br />

;f vk2,b<br />

;f vk2,c<br />

) = 0,69 N/mm²<br />

f vd2<br />

= f vk2<br />

/γ M<br />

= 0,46 N/mm²<br />

α s,2<br />

= MIN(1,333*1,5*(b-2*e 2<br />

);1,125*b) = 2,679 m<br />

V Rd,2<br />

= f vd2<br />

*d/100*α s,2<br />

/c*1000 = 197 kN<br />

Lastfallkombination 3:<br />

e 3<br />

= e 3<br />

= 0,64 m<br />

überdrückte Fläche A 3<br />

= MIN(1,5*d/100*(b-2*e 3<br />

);d/100*b) = 0,44 m²<br />

σ D3<br />

= N Ed,3<br />

/1000/A 3<br />

= 2,95 N/mm²<br />

f vk3,a<br />

= f vk0<br />

+ 0,4*σ D3<br />

= 1,18 N/mm²<br />

f vk3,b<br />

= 0,45*f bz<br />

*√(1+σ D3<br />

/f bz<br />

) = 0,69 N/mm²<br />

f vk3,c<br />

= η*f k<br />

/γ - σ M D3<br />

= 2,72 N/mm²<br />

f vk3<br />

= MIN(f vk3,a<br />

;f vk3,b<br />

;f vk3,c<br />

) = 0,69 N/mm²<br />

f vd3<br />

= f vk3<br />

/γ M<br />

= 0,46 N/mm²<br />

α s,3<br />

= MIN(1,333*1,5*(b-2*e 3<br />

);1,125*b) = 2,439 m<br />

V Rd,3<br />

= f vd2<br />

*d/100*α s,3<br />

/c*1000 = 180 kN<br />

c3) Nachweis auf Querkraft<br />

V Ed<br />

= V Ed,1<br />

= 33 kN/m<br />

V Rd,1<br />

= V Rd,1<br />

= 130 kN/m<br />

Nachweis = TAB(„KS-100/ErgTxt-100“; Erg; v≥V Ed<br />

/V Rd,1<br />

) = erfüllt<br />

V Ed<br />

= V Ed,2<br />

= 20 kN/m<br />

V Rd,2<br />

= V Rd,2<br />

= 197 kN/m<br />

Nachweis = TAB(“KS-100/ErgTxt-100”; Erg; v≥V Ed<br />

/V Rd,2<br />

) = erfüllt<br />

V Ed<br />

= V Ed,3<br />

= 33 kN/m<br />

V Rd,3<br />

= V Rd,3<br />

= 180 kN/m<br />

Nachweis = TAB(“KS-100/ErgTxt-100”; Erg; v≥V Ed<br />

/V Rd,3<br />

) = erfüllt<br />

166


V 01/2007<br />

KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong><br />

FORMELZEICHEN UND VARIABLEN<br />

Lateinische Buchstaben:<br />

A Querschnittsfläche, Auflagerkraft<br />

A c<br />

überdrückte Querschnittsfläche<br />

b Wandbreite<br />

c Beiwert zur Berücksichtigung der<br />

Schubschlankheit<br />

d Wanddicke<br />

e Exzentrizität der einwirkenden<br />

Druckkraft bzw. Lastausmitte<br />

l Stützweite<br />

E Elastizitätsmodul<br />

f d<br />

; f k<br />

<strong>Bemessung</strong>swert und charakteristischer<br />

Wert der Druckfestigkeit<br />

f bk<br />

Charakteristische Steindruckfestigkeit<br />

(Steindruckfestigkeitsklasse)<br />

f bz<br />

Steinzugfestigkeit<br />

f x2d<br />

; f x2k<br />

<strong>Bemessung</strong>swert und charakteristischer<br />

Wert der Zug- und<br />

Biegezugfestigkeit parallel zur<br />

Lagerfuge<br />

f vd<br />

; f vk<br />

<strong>Bemessung</strong>swert und charakteristische<br />

Schubfestigkeit<br />

f vk0<br />

abgeminderte Haftscherfestigkeit<br />

g k<br />

; G k<br />

charakteristischer Wert der ständigen<br />

Einwirkung<br />

g d<br />

; G d<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der ständigen<br />

Einwirkung<br />

H Horizontalkraft, Bogenschub<br />

h Steinhöhe, Wandhöhe<br />

h s<br />

lichte Wandhöhe<br />

h e<br />

Anschütthöhe des Bodens<br />

h k<br />

Ersatzlänge bzw. Knicklänge einer<br />

Wand<br />

I Flächenträgheitsmoment 2. Grades<br />

in Wandquerrichtung<br />

l a<br />

Auflagerlänge<br />

l ; l Wandlänge, Deckenstützweite<br />

st<br />

l c<br />

überdrückte Querschnittslänge<br />

l w<br />

lichte Weite<br />

M Biegemoment<br />

M Ed<br />

<strong>Bemessung</strong>swert des einwirkenden<br />

Biegemomentes<br />

M I<br />

Biegemoment nach Theorie I.<br />

Ordnung<br />

M Rd<br />

<strong>Bemessung</strong>swert des aufnehmbaren<br />

Biegemomentes<br />

N Druckkraft bzw. Normalkraft<br />

(Druck positiv)<br />

N Gk<br />

charakteristischer Wert der ständigen<br />

Einwirkung<br />

N Qk<br />

charakteristischer Wert der veränderlichen<br />

Einwirkung<br />

N Ed<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der einwirkenden<br />

Normalkraft<br />

N Rd<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der aufnehmbaren<br />

Normalkraft<br />

q k, Qk<br />

q d, Qd<br />

Q k,1<br />

Q k,i<br />

q v<br />

ü<br />

V<br />

V Ed<br />

V Rd<br />

w<br />

charakteristischer Wert der veränderlichen<br />

Einwirkung<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der veränderlichen<br />

Einwirkung<br />

charakteristischer Wert der Leiteinwirkung<br />

charakteristischer Wert der veränderlichen<br />

Begleiteinwirkung<br />

Gleichstreckenlast<br />

Überbindemaß der Mauersteine<br />

Querkraft<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der einwirkenden<br />

Querkraft<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der aufnehmbaren<br />

Querkraft<br />

horizontale Wandverformung bzw.<br />

Durchbiegung der Wand<br />

Griechische Buchstaben:<br />

β Ersatz- bzw. Knicklängenbeiwert<br />

einer zweiseitig gehaltenen Wand<br />

γ Teilsicherheitsbeiwert<br />

γ e<br />

Wichte des Bodens<br />

γ F<br />

Teilsicherheitsbeiwert für Einwirkungen<br />

unter Berücksichtigung<br />

von Modellunsicherheiten<br />

und Maßabweichungen<br />

γ G<br />

; γ Q<br />

Teilsicherheitsbeiwert für ständige<br />

und veränderliche Einwirkungen<br />

γ Q1<br />

Teilsicherheitsbeiwert der veränderlichen<br />

Leiteinwirkungen<br />

γ Qi<br />

Teilsicherheitsbeiwert der veränderlichen<br />

Begleiteinwirkungen<br />

γ M<br />

Teilsicherheitsbeiwert für eine<br />

Bauteileigenschaft unter Berücksichtigung<br />

von Modellunsicherheiten<br />

und Maßabweichungen<br />

bzw. Materialsicherheitsbeiwert<br />

ε Dehnung (Stauchung positiv)<br />

ε Z,R<br />

Randdehnung am gezogenen<br />

Rand<br />

ε D,R<br />

Randdehnung am gedrückten<br />

Rand<br />

Φ Abminderungsfaktor zur Berücksichtigung<br />

der Wandschlankheit<br />

und/oder von Lastexzentrizitäten<br />

Φ 1<br />

Abminderungsfaktor für Aussteifungsscheiben<br />

Φ 2<br />

Abminderungsfaktor zur Berücksichtigung<br />

des Einflusses der<br />

Wandschlankheit<br />

Φ 3<br />

Abminderungsfaktor zur Berücksichtigung<br />

des Einflusses der<br />

Deckenverdrehung<br />

η Abminderungsbeiwert für Langzeiteinflüsse<br />

σ Normalspannung (Druck positiv)<br />

σ Dd<br />

<strong>Bemessung</strong>swert der Normalspannung<br />

(Druck positiv)<br />

σ D,R<br />

maximale Randdruckspannung<br />

eines klaffenden Querschnitts<br />

τ Schubspannung<br />

ψ 0<br />

;ψ 1<br />

;ψ 2<br />

Kombinationsbeiwert zur Berücksichtigung<br />

der Auftretenswahrscheinlichkeit<br />

von veränderlichen<br />

Einwirkungen<br />

Sonstiges:<br />

„zu kombinieren mit”: Die einwirkenden<br />

Lasten müssen ungünstigst<br />

miteinander kombiniert<br />

werden; günstig wirkende<br />

veränderliche Lasten sind z.B.<br />

zu vernachlässigen<br />

167


KALKSANDSTEIN – <strong>Bemessung</strong> V 01/2007<br />

LITERATUR<br />

[1] Gremmel, M.: Zur Ermittlung der Tragfähigkeit<br />

schlanker Mauerwerkswände<br />

an Bauteilen in wirklicher Größe,<br />

Dissertation Technische Universität<br />

Braunschweig, Braunschweig 1978<br />

[2] Kirtschig, K.: Zur Tragfähigkeit von<br />

Mauerwerk bei mittiger Druckbeanspruchung,<br />

Mitteilungen aus dem<br />

Institut für Baustoffkunde und Materialprüfung<br />

der Technischen Universität<br />

Hannover, Heft 31, Hannover 1975<br />

[3] Mann, W.; Müller, H.: Bruchkriterien für<br />

querkraftbeanspruchtes Mauerwerk<br />

und ihre Anwendung auf gemauerte<br />

Windscheiben, Die Bautechnik, Heft<br />

12, Berlin 1973<br />

[4] DIN 1053-1:1996-11 Mauerwerk. Teil<br />

1: Berechnung und Ausführung<br />

[5] DIN 1053-2:1996-11 Mauerwerk. Teil<br />

2: Mauerwerksfestigkeitsklassen aufgrund<br />

von Eignungsprüfungen<br />

[6] DIN 1055-100:2001-03 Einwirkungen<br />

auf Tragwerke. Teil 100: Grundlagen<br />

der Tragwerksplanung – Sicherheitskonzept<br />

und <strong>Bemessung</strong>sregeln<br />

[7] DIN 1053-100:2007-09 Mauerwerk.<br />

Teil 100: Berechnung auf der Grundlage<br />

des semiprobabilistischen Sicherheitskonzepts<br />

[8] DIN EN 1996-1-1:2006-01 Eurocode<br />

6: <strong>Bemessung</strong> und Konstruktion von<br />

Mauerwerksbauten. Teil 1-1: Allgemeine<br />

Regeln für bewehrtes und unbewehrtes<br />

Mauerwerk; Deutsche Fassung<br />

EN 1996-1-1:2005<br />

[9] DIN EN 1996-3:2006-04 Eurocode 6:<br />

<strong>Bemessung</strong> und Konstruktion von Mauerwerksbauten.<br />

Teil 3: Vereinfachte<br />

Berechnunsmethoden für unbewehrte<br />

Mauerwerksbauten; Deutsche Fassung<br />

EN 1996-3:2006<br />

[10] DIN 4172:1955-07 Maßordnung im<br />

Hochbau<br />

[11] Roeser, W.; Gusia, W.: Gutachten Deckenzuschläge<br />

für nicht tragende Wände<br />

aus <strong>Kalksandstein</strong>, Aachen 2005<br />

[12] Steinle, A.; Hahn, V.: Bauen mit Betonfertigteilen<br />

im Hochbau, Fachvereinigung<br />

Deutscher Betonfertigkeilbau<br />

e.V., Verlag Ernst & Sohn, Berlin<br />

1995<br />

[13] Leicher, G. W.: Tragwerkslehre in Beispielen<br />

und Zeichnungen, Werner Verlag,<br />

Düsseldorf 2002<br />

[14] Graubner, C.-A.: Gutachten <strong>Bemessung</strong><br />

der Stumpfstoßverankerung. Darmstadt<br />

2006<br />

[15] Graubner, C.-A.; Glock, C.: Effiziente<br />

<strong>Bemessung</strong> von schlanken Wänden<br />

aus Beton und Mauerwerk nach neuer<br />

Normengeneration. Mauerwerk, Heft 3,<br />

Verlag Ernst & Sohn, Berlin 2005<br />

[16] Graubner, C.-A.; Kranzler, T.; Schubert,<br />

P.; Simon, E.: Schubfestigkeit von Mauerwerksscheiben.<br />

Mauerwerk-Kalender,<br />

Ausgabe 30, Verlag Ernst & Sohn,<br />

Berlin 2005<br />

[17] Reeh, H.: Gutachten zur Änderung der<br />

Mindestwanddicken beim vereinfachten<br />

Berechnungsverfahren der DIN<br />

1053-5, 15.04.2003<br />

[18] DIN 18530:1987-03 Massive Deckenkonstruktionen<br />

für Dächer; Planung<br />

und Ausführung<br />

[19] Kirtschig, K.: Gutachten zur Dicke von<br />

Ausgleichsschichten bei <strong>Kalksandstein</strong>mauerwerk<br />

mit Dünnbettmörtel,<br />

14.10.1996<br />

[20] Mathias, B.; Reeh, H.; Reeh, S.: <strong>Kalksandstein</strong>.<br />

DIN 1053-1 Mauerwerk. Teil<br />

1: Berechnung und Ausführung. 2. überarbeitete<br />

Auflage, Verlag Bau+Technik<br />

GmbH, Düsseldorf 2004.<br />

168


Beratung:<br />

Überreicht durch:<br />

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Rückersdorfer Straße 18<br />

90552 Röthenbach a.d. Pegnitz<br />

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Telefax: 09 11/54 06 03-9<br />

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