image hifi April 2008 (4,7 MB) - Unison Research
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Test Vollverstärker<br />
Selbstverst?indlich ist der P70 durchgehend<br />
in DoppelMono aufgebaut,<br />
trotzdem sei es erwähnt, w€il dieses<br />
Prinzip konsequ€nt bis zu zwei getrennten<br />
Stromirrsorgungen durchgehalten<br />
wird. Das fühlr mich dirck zu<br />
einem ganz kleinen Wermutstsopfen:<br />
So viel t€istung kommt nicht von un<br />
ge*illt sondem aus d€r Ste€kdose. Der<br />
P70 ,,zieht" gute 300 Watt, däs Netzteil<br />
ist mit circa 600 Watt ordendich überdimensionierl<br />
Dass solche Energiestationen,<br />
insbesonder€ di€ dicken Lafos,<br />
Einsreuungen vor allem in empfindliche<br />
andere Komponenten verursachen<br />
können, ist kein gro߀s Wunder,<br />
meine Phonovorstufe jed€nfalls fiel<br />
d€n Streufeldern sofort anheim und<br />
musste sich etlvas weiter als gewöhnlich<br />
vom Verstärker entfernen, un sich<br />
kein Brummen €inzufangen.<br />
Zurilck zu den rundum schönen Ding€n:<br />
den drei großen A.luknöpf€n auf<br />
der Front. Der Netzschalter linls müsste<br />
nicht so monmental sein, sorgt damit<br />
aber fiir ein s).rnmetrisch€s ce<br />
sicht. Interessant wird es ohnehin erst<br />
in der Mitt€: Der Lautstärkeste[er be<br />
dient ein blaues Aips-Poti und läuft rnit<br />
€in€m so feinnihlis definierten widerstand,<br />
das, man von,,sahnig'gar nicht<br />
mehr spr€chen mag. Das ist recht eigendich<br />
"c]emig" zu nennen. Ein kleiner<br />
Hinweß, fals der Regler nicht exak<br />
wie eben bes€hrieben läuft: Die Glarplatte<br />
dadber ist aus gutem Grund in<br />
Langlöchern verschraubt; wie beim<br />
Testgerät kain es s€hon mal vorkommen,<br />
dass der Regler je nach ,,südländischer<br />
Eigenart" der Scheibe daran<br />
schleift, wenn sie nicht plan zur Geräteftont<br />
justiert wurde. Fast ein wenig augenzwink€rnd<br />
liefeit <strong>Unison</strong> einen<br />
pass€nden lnbusschlüss€l mit. Die Eingangswahl<br />
rechts schließlich ht ftir<br />
rnich bei jedem <strong>Unison</strong>-Verstärk€r -<br />
und erst recht bei vorliegendem - der<br />
erst€ akustische Übeneugungsgrund.<br />
Mit einem satten Klicken, das ein leich<br />
tes Vibrato nach dem Einrasten spüren<br />
lässt, schaltet man sich durch die vier<br />
Eingänge.I€h drehe auch gerne €infach<br />
rnal einen Klick zu weit, dann darf ich<br />
wieder zurückschalten. Fncht voi Ver<br />
schleß hatte ich dabei noch nie, da das<br />
Geräusch so eind€utig, Vertrauen erweckend<br />
und beruhigend ist. Ein Relais<br />
klingt wie das andere, glauben Sie? Weit<br />
g€febltl I€h kenne Verstärker, di€ einen<br />
b€i jeder Quelenwahl erschreck zusammenzucken<br />
lassen. lede Wette, dass<br />
sich bei <strong>Unison</strong> ein Sounddesign€r die-<br />
Das kleine blaue ,,Mäuseklavier"neben dem Buchsenfeld dientzur Umschaltung<br />
zwischen den symmetrischen und und uosymmet schen Eingängen<br />
ses Relais' angenommen hat. Selbstverst?tndlich<br />
würd€ auch ar einen Zwölf-<br />
Volt Abgriff tur die Simply-Phono-<br />
Vorstufe gedacht und auch eine<br />
Ienbedienung in Kirsclholz, die die<br />
meisten <strong>Unison</strong>-Geräte steuert und<br />
solo tur 120 Euro zu haben ist, wird<br />
mitgeliefert. Diese Systemfernbedie<br />
nüngen, auf die ja fast kein Herste er<br />
mehr verzichtet, und ich werden aler<br />
dings nicht so schnell Freunde. Das hat<br />
einerseits subjektive Gdnde, denn<br />
meistens liegt die Fernbedienung unter<br />
der LB einem Konkurrenzblatt oder ist<br />
schlicht unauffindbar. Außerdem habe<br />
ich eine Art Schubkarrente€hnik entwick€lt,<br />
mit der ich, die Zehenspitzen<br />
auf dem Hörplatz, auf die linke gestützt<br />
mit der rechten Hand d€n VeF<br />
st?irker erreichen kann. Und was solen<br />
Käufer einer Einzelkomponente mit<br />
€in€r vielknöpfigen Fernbedienung,<br />
lvenn nur zw€i Knöpfchen dävon nutz<br />
bar sind? Der P70lässt sich so nämlich<br />
nur in der Lautstärke regelen. Könnte<br />
man nicht tur ,,Slstemverweigerer" einen<br />
klein€n Hands€hmei€hler entwerfen,<br />
der mit zwei ergonornischen Tasten<br />
schon komplett w:ü€? Doch klar:<br />
<strong>Unison</strong> geht davon aus, dass zuFiedene<br />
Verstärker-Besitzer weiter bei Herrn<br />
Sacch€tti €inlaufen.<br />
W€nn er al€rdings anfthgt zu spielen,<br />
der ungewöhnliche Neuzugang bei<br />
<strong>Unison</strong>, ist eine Fernbedienung, die<br />
optisch nicht zum Gerät passt, vergessen.<br />
Versproch€n. Zum jetzigen Zeitpun]
Test Vollverstärker<br />
gel sprech€n darf: wenn ich ,,laut"<br />
schreibe, n€in€ idr so lau! das sich die<br />
Pressluft hammer der Dauerbaustele<br />
iorm Haus in stummes wohlg€fallen<br />
auflösen, obwohl diese Störque e sonst<br />
müh€los den Larmquoti€nten einer<br />
Horde Betrunlcner vom n€benan auf<br />
der Münchner Theresienwiese stattfi n-<br />
denden Fdhlingsfest erreicht. Läm<br />
kann ich nicht leiden. Vor alern lauten.<br />
Ein€ Tautologie wie aüs dem Lehrbuch,<br />
danl(e, ich weiß. Trotzdem lässt sich aus<br />
dem P70 einfach kein Lärm herauskitz€ln,<br />
nicht einmal bei biachialer Lautstärke.<br />
Lautstärke wtud mit d€m P70<br />
ohnehin je zunehmender desto subjek<br />
Durch die abgerundeten Cehäuseseiten wirkt derschwere<br />
ti\€r. Unangenehm wird es höchstens,<br />
Vollveßtä er - trotz seiner wahren Cröße-recht komDakt<br />
wenn die lnutspr€cher an ihr Limit<br />
stoßen, glaube ich.<br />
Ales wietler offen lar]Iet Aet Tit€I des stellt, aber k€inesfals nachlässig. Die stärker, hatte ich schon eruähnt, oder?<br />
letzten Albums der Einstürz€nden Basse sind knackig und konturiert, Komprornisse w€rden deshalb ft€ilich<br />
N€ubauten, könnt€ aber genauso gut wenn aüch nicht betont schn€ , aber keine g€macht. Das Signal wird im P70<br />
da! Motto der momentanen Wiedergab€<br />
sein. wo meine Vorstuf€ Myst€ry meinen höherftequenten Tieftonatta sprecherklemm€n von WBT \olsym-<br />
doch flink genus, rh auch bei den ge-<br />
ron d€n Eingüngen bis zu den Laut-<br />
Two mit feinem Pins€lstrich oput€nt cken der Berliner ni€ht ins Wummern metrisch verarb€it€t. Konsequenterweise<br />
folgt daraus, da$ jeder der vi€r<br />
bis in die Schattierung€n malt, modelli€rt<br />
der P70 beherzt mit beiden Hän-<br />
lautstärken irgendwann Schlusr, aler-<br />
Eingänge mit xlR-Verbindungen ge-<br />
zu geraten. Nach ünten ist bei höheren<br />
den und erschatrt voi KIaft strotzende dings erst deudich unter 50 Hertz und, nutzt werd€n kann, daneben aber auch<br />
Musikskulpturen wie in edelsteD Carrara-Marmor<br />
gemeißelt. Vö[ig ohn€ Pegel, ab den Sie wirlCich lieber leis€r symmetrischen RcA-Anschlüsse ver-<br />
glauben Sie mir, auch erst bei einem noch über die weiter verbreiteten un-<br />
Ansfengung stelt der P70 die rb'6 drehen solten.<br />
fügt. Signal€ von L€tzteren werden<br />
misch vertrackten Klangcollagen der Brauchen Sie auch eine Abkül ung? noch vor den Voßtufenröhren symmetriert.<br />
über Dip-schlter kann man auf<br />
Neubaut€n sonor in den Raum und Ich jedenfalls schon; zu viel Begeist€rung<br />
ist für einen Test kontraproduk d€r Geräterückseite tur jed€n Eingang<br />
adelt Blixa Bargelds Texte zu b€ein<br />
druckenden, eigenschaftsvolen Sonet tiq Vieleicht hin mir vorerst ein winziger<br />
T€chnikexkursr Der P70 arbeitet Geräteparkmanager würde ich mir<br />
zwischen Cin€h und XrR wäl en. Als<br />
ten. Das ist nicht weniger als das audiologische<br />
Gegenstück zu spektakulär. in Class AA und verstärk im Push- zwär einen fronts€itigen Schalter wünschen,<br />
nichtsdestotrotz ist die wahl-<br />
Mir fä t kein pass€nd€r Begritr ein. PUI-Modus. Die Eingangsstufe aus je<br />
cibt es überhaupt einen? Kann es sein, zwei ECC83 und einer ECC82 so gering<br />
lokal gegengekoppelt sein, wobei - lut rorbildlich ulrd s€i Nachahmerr<br />
fteiheit, die <strong>Unison</strong> damit bietet, abso<br />
dass Hörer gegenübereinen Gaffern<br />
sprächlich diskiminiert werden? wie eine Besonderheit des P70 - prinzipiel hi€rmit so w:rm ans Herz gelegt wie<br />
dem auch sei, bis zl1r Klärung behelfe sosar zwei cegenlopplungsschleifen die vier KT88 im Betrieb. Da der Amp<br />
ich mir mit "audiastisch".<br />
existier€n. Ein€ Regelung fiir den Ruhestrom<br />
fühlt daa, dass eine manu€llung<br />
auskornmt, solte die Aurgangs-<br />
nahezu ohne Lrber-afles-cegenlopp-<br />
weil ich gerade so in Falrt bin, zerstreue<br />
ich doch gleich noch eventuel le Bias-Einstelung entfällt und andererseits,<br />
dass der Ruhestrorn der arbeit€n können. Die kdtis€hen Trafos<br />
stufe inklusiv€ Ubertsager sehr linear<br />
\orhandene Vorurteile den KI88-Leistungsröhren<br />
gegenitber: Der P70 ist Röhrcn sich ständig selbst überprüft fertigen di€ Italiener daher lieber im eigenen<br />
zwär tonal durchaus heimelig einge und ,npasst- ein altagstauglicher V€r Hause.<br />
4/<strong>2008</strong> <strong>image</strong> <strong>hifi</strong>
Test Vollverstärker<br />
Die vielen Baugruppen im <strong>Unison</strong> kUnden von komplo(er Technik,<br />
insbesondere von aufwendiger stromveßorgung - Röhre, hochmodem!<br />
schöne Keramik- Röh renfassungen 5itzen<br />
direkt auf den vertärkerplatinen ein lC um den<br />
zwischen den Endröhren kümmert sich<br />
Eetriebszustand<br />
Denn im Gegensatzu den meisten<br />
anderen Amps braucht man beim S2K<br />
nur ein paar wattestäbchen, w€nn ein€m<br />
der Klang nicht zusagt. Erfahrungsgemäß<br />
hat das nie andere Ursachen.<br />
Na gut, stimmt nicht ganz,<br />
Sie haben bestinrnt schon gehört,<br />
dass <strong>Unison</strong>-Verstäker innerhalb der<br />
High-End-Szene ni€ht unumstritten<br />
sind. wer absolut neutrales HiFi wil,<br />
ist bei den vidleicht etwas eiffchmeichelnd<br />
abgestimmten <strong>Unison</strong>s vermudich<br />
falsch, wer aber ein sinnliches<br />
Musikerlebnis sucht, kommt daran<br />
nicht vorbei. Ab€r eine Grundsatzdiskussion<br />
wil ich nicht vom Zaun br€chen,<br />
weil es jetzt ein schlagendes Argument<br />
gibt gegen die Kritiker d€s<br />
angebtich zu weichen <strong>Unison</strong>-Klangs.<br />
Ale zusammen: P70!<br />
Die zwei KT88 pro Kanal in di€sem<br />
kaftprotz liefern zweimal 70 watt deran<br />
kompromisdos an die Polklemmen,<br />
dass Sie daran nanezu jeden LautsFecher<br />
betreiben können. Z r VerdeudichllllB<br />
Von civanni Sacchettist ein<br />
Zitat überliefert, wonach man optionale<br />
andeßfarbige Glasfronten nutzen<br />
könne, um d€n Veßtärk€r fiir ein€ Par<br />
ty beispielsweise optis€h aufzumotzen.<br />
Das Unfassbare an dieser Ausrage ist<br />
nicht die Betonung €iner optischen<br />
Spiel€rei, sondern dass Sacchefti otren<br />
die Möglichkeit einräumt, mit €inem<br />
s€iner V€rstärker eine Party zu beschal<br />
len! Und - mamma mial - er itbertreibt<br />
dabei nicht. Der d€utsch€ Vertri€b lief€rt<br />
übrigens nur mit der abg€bildeten<br />
blauen Sdeibe aus. Sie wollen meine<br />
Meinung dazu? Ich habe mii erst gal<br />
keine gebildet, ich $,ar arderweitig beschäftigt.<br />
Der P70 spielt n:in ich sehr<br />
laut noch völlig u$€rzerrt üd frei,<br />
weil er inmer ausr€i€h€nd Reseft€n in<br />
der Hinterhand hat. Erlauben Sie rnn<br />
€in€ Betonung, denn während der<br />
,,High End" dulfte ich feststellen, ab<br />
wel€her Lautsüirke man bereits von Pe'<br />
<strong>image</strong> hif, 4/2OOB
Test Vollverstärker<br />
mehrere Schw€igeminuten forderten. zum Erscheinungsbild ge\\,andelt hat:<br />
Äußerde musste ich dynamisc-he Vef - Dcr P70 klingt,obschon erseine musi<br />
Komponentel der Testanlage<br />
triebslcutc von trcucn Lcscrn rntcrscheiden<br />
lernen, denn nur Erstere galt<br />
krlische Herkunft richt verleugren<br />
klrnn, cine Spur srchlicher als seine<br />
Tonabnehmer: Audo-Technca33<br />
Presthe<br />
es schnell abzuschütteln.<br />
Vorgänge.<br />
Tonarmr Sch€u Classic<br />
Kaunr zu ltause jedoch, trudelte als Vielleicht ist es fair Sie rlissen zu lassen,<br />
Lautwerk: Scheu C€llo<br />
bald auch der P70 ein und Drachte sich<br />
neben meiren bescheideren musikili<br />
schen Kleinoden ordcntlich breit. Mn<br />
das ich ein glühender V€rehrer<br />
der ilalienischcn Verstärkerkunstlvcrl(:<br />
von <strong>Unison</strong> <strong>Research</strong> bin. IbreD Anfang<br />
Phonoentzeffer Creek oBH 15.<br />
E.A R.834P<br />
CD-Player: nevoxC22l<br />
seinen 35 Kilo Bruttogerfichl bringt nahn neine Anbiugerschaft vor eiDi TLrner SansuiTU-X701<br />
der P70 etwa so viel aufdie \{aage wie<br />
der Rest neinerAnl.ge ohne Lautspre<br />
cher. Er wirkt hier noch massiver als<br />
ncbcn deD dickeD Schiffen auf der<br />
Nlcsse. Na.h den ersten Takten von<br />
ger lahren, als ich eincn klcinen Voll'<br />
verstärker nameDs S2K an meinen<br />
Lautspfechern höde. Dicscs Erlcbnis<br />
ilar so enrschDeidend, dass es letztlich<br />
zum Kauf nrenrer Vorstuie trJystery<br />
Voruerstärker Unlson<strong>Research</strong><br />
Mystery Two<br />
Endv€rslärker: DNlj,4 PA3S, Aüdlo Note<br />
P2 SE<br />
Lautsprecher: LUA Con Füoro<br />
Bcttnra lvegDer lDa uDd, hab'ich \oDr<br />
Flohnnrkt gerettet. Sind doch so Hehe<br />
Two tuhrte, rürd dass ich seither den<br />
nDrer gleicheD Tipp gebe, wenn i.h<br />
Kabe: DNI\,1.Transparent<br />
MusclnkSLrper Dyna.<br />
Plattenl) kann ich schon feststellen, nach deln 'bcsten" bczahlb.rrcn VcF<br />
tink Auditorium 23<br />
dass sich aucli das Klangbild analog 4r'LFr oFFrid $,FräP<br />
fr\ \l<br />
/iI LfoIeo@EIHmnß<br />
...die Kombination beider Weften,<br />
sttirungfücien Shom generteren,<br />
die AUihI des dchtigen Kabels...<br />
Was immer Sie auch vor haben,<br />
das Zusammensplel der richtigen<br />
(onoonenten entscheldet<br />
über das Ergebnis.<br />
Wenn lhnen ,,sehr gut" nlaht<br />
gut genug lst, hören Sie elnfach<br />
bei un5 herein und erleben Musik,<br />
sorglältit abgestimmt mit den<br />
feinsten KomDonenten,<br />
e-<br />
Fito die forl<br />
Auslraße I . 73575 Lelnzell<br />
07175. S0 St 32<br />
www.hili2die4.de
Test Vollverstärker<br />
<strong>Unison</strong> <strong>Research</strong> P70<br />
Preis: 5400 Euro<br />
von Heimut Hack, Fotos: Rolf Winter<br />
Class AB, Push-Pull, 70 Watt mal zwei, in Schwarz mit blauer Classcheibe?<br />
Dilettantische chinesische Markenpiraterie oder tatsächlich der neue Vollverstärker von<br />
<strong>Unison</strong> <strong>Research</strong>?<br />
Zum ersten Mal begegnet sind wir<br />
uns neulich auf der "High End"<br />
in München. Das meistbeächtete Produkt<br />
am Stand des TAD Venriebs war<br />
ein Staubsaugroboter, der zwischen<br />
den Besuchern ürherkurrte. Auf der<br />
Flucht vor dieser automobiien Stolperfalle<br />
konnte man den neuen Vollver<br />
st&ker P70 von <strong>Unison</strong> <strong>Research</strong> ieicht<br />
übersehen. Zumal er im Kreis seiner<br />
lirmenl(olegen ein wenig wie das<br />
schwarze Schaf der Familie wirkte:<br />
rllndlich, ge&ungen, mässii ohne die<br />
bei den Italienein übliche arfiegende<br />
Röhrentopografie und ohne verschw€nd€rische<br />
Holzapplikationen.<br />
Und während die Massivholzskxlpturen<br />
scheinbar selbstzufiieden mit ftir die Röhren äus dickem, hrndge-<br />
Muranoglas mit lirmensie-<br />
ihren Single-Ended/Class-A-T)"engossenem<br />
schild kokettierten, v€rwies der P70 gel und Stempel. Durch die Scheibe<br />
kampferisch und trotzig auf seinen glü.hen verschwommen ünd kontüdos<br />
Class AB Stempel und seinen Push die vier KTss. Dmit, ich greife vor ist<br />
PUI-Betrieb.<br />
aber auch schon al€s erwähnt, was an<br />
Der P70 verkörpert ein neües, nüchterneres<br />
Design in der Röh.enabtei Die Schaltung mit cegentald-Trio-<br />
diesem Verstärker unscharf ist.<br />
lung von <strong>Unison</strong>. Die große Mehrheit, den ist hingegen nur auf den ersten<br />
die den Klang von <strong>Unison</strong>-Verstärkem Blick ein No\um, die letzten Push<br />
liebt (das ist eigentlich jed€a der mal einen<br />
gehört hat) und jetzt erleichtert renschniede liegen nur schon eine<br />
Pull Verstärker der iElienischen Röh-<br />
aufabiet, solte sich was schämen. Was weile zurück. Aber Spezialisten erinnern<br />
sich b€stirnmi an die wünderbare<br />
gibt es denn all den edlen Holzverschalung€n<br />
auszusetzen? Statt Holz s€tzt Triode 20, die Anfang der 90er aktue[<br />
<strong>Unison</strong> nun jedenfalls auf einen neuen wär und ob ihres weichen Souüs immer<br />
noch geschätzt wird. Nun hat sich<br />
Blickfang: Eine,,Windschutzscheibe"<br />
Giovanni Sacchetd, der Gründer und<br />
Chefentwickler von <strong>Unison</strong> <strong>Research</strong>,<br />
nach über einer Dekade $'ieder an ein<br />
Push Pull Konzept gewagt. Nicht weil<br />
der Mdk nach einen weiteren dumpfen,<br />
nach alterväter Sitte konstruierten<br />
Röhrenamp in neuem Gei{and schreit,<br />
sondem weil sich Sacchetti einige Kniffe<br />
hat einfalen lassen, die aus dem P70<br />
€in€n in jeder Hinsicht altagstauglichen<br />
Volverstärker machen.<br />
Zugegeben, aüf der "High End" hatre<br />
es der P70 schwer, um meine Auftnerksankeit<br />
zu buhlen: zu viel glitzerndes<br />
Tingeltansel, zu viel Kling(el)klang<br />
alüberal; nahezu hüfthohe Röhren-<br />
Endstufen, ein Sado-Maso-Plattelspieler<br />
gaiz in schwarzes Leder gesaF<br />
telt, Breitbärder von €inem alten<br />
Bekannten, die einen Kniefall und<br />
64 <strong>image</strong> <strong>hifi</strong> 4/<strong>2008</strong>
einheitliche BuhDe. lm unmittelbaren<br />
Vcrgleicb mit menrer Nlystery Two ist<br />
sic nicht gaDz so ausufcrnd, dafür ir<br />
gendwie lerwurzeLtcr, nicht so ibge<br />
hoben. üblicherweise ist es lcin ausge<br />
sprochcn guter Stil, Testobjckte mit<br />
dcn1 cigcner Equipmentdirckt zu ver<br />
gleich€n, aber nl diescn Iullbleil,t esi.<br />
in der Familie. Darüber hinaus sclieDken<br />
sich diebeiden $,irldich nichts. Bei<br />
meinem Riihren-Pre ist aulletdem<br />
noch der Enrfluss der DNM Endstufe<br />
zu berücksichtigeD. So bLeibt es letzt<br />
Ljch eine Cleschmacksfrage. Meire<br />
Kombnratiorl spiclt etwas sclrnellcr,<br />
aber auch hagiler, dcr P70 unerschütterlich<br />
und n1i1 starker HaDd. Dabei<br />
aber vondngig im Bereich der ivlitlcn<br />
mit atemberdubenden Klangfarben. Ef<br />
fcrtigt mit grobef htention nus i\'Iu<br />
sikstücken kleine, schin1mernde, voll<br />
endete KuNtwe.kc wie Gedicbte von<br />
Chrrles Bukowski. Die toDalen Paral<br />
lelen zs'ischen Deincr lUystery Ti{o<br />
und dem ncuen Integrierten sind je<br />
denfalls Liberdeutlich, der rrischhrg<br />
veßucht jcdoch mehr iufden Putz zu<br />
haucn. D.rs mncht ihD beilcibe nicht<br />
unsympathisch, ganz iln Gegenteil:<br />
Ein heißcrTipp tur alle,die's gcrn ker<br />
nig mögen uDd ein noch heißerer tnr<br />
ilrra0e xlrakt<br />
Was !€iällti<br />
Wie der P70 <strong>Unison</strong>s Schwenk auf Push<br />
Pu Eetieb zu se nem Vone Lnutzt<br />
tlras iiberrasci:i:<br />
Schier€ Kraft, qepaad m t Feins nn gke L<br />
Eine Menqe Ho z.<br />
Ene [,'lenge Hok nvestieren<br />
Bcsilzer wirkungsgrddarner Lnutspre<br />
clier (!öllig pleite sollten sie aber aüch<br />
Dicht scin). ^ber rm heißesten ist der<br />
Tipp,den ich Dur nritHaDdschuhen an<br />
alle sebcn kann, deneD d,s ewiseVcL'<br />
stürkerserngcl auf die Nerven g€hi:<br />
Der P70 von <strong>Unison</strong> neserrch klit1gl<br />
eDdgüllig unrwerfeDd. D.s heißt zwar,<br />
dass er uls,,klingeDder" Vcrstärker<br />
nicht perfekt ist, dis heißt .rbcr uuch,<br />
duss er in l5lahreD, ivenn rllc Liber die<br />
Scclenlosigkeit ihrer Digitnlumps la<br />
mcnticren, inmer noch herlich un<br />
vcNcchselbnr ertönt.<br />
A<br />
l<br />
fi<br />
inrage inlos<br />
Vollvcrstärker<br />
<strong>Unison</strong> Besearch Pio<br />
E nqänge: 4x L ne<br />
Ausqäng€: lxLautsprecher<br />
1 x Tape-0ut<br />
Leistung: 2x70Wattän6a<br />
Eesond€öeiten: ale Ein!änge n C nch<br />
und XLB Auslührung<br />
Gewichr 35 ks<br />
[.4aßelB/H]4): 46/21146cm<br />
Garantiezeit 2 Jahte<br />
Preis 5400 Euro<br />
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4/<strong>2008</strong>lmage hit 69