22.10.2014 Aufrufe

image hifi April 2008 (4,7 MB) - Unison Research

image hifi April 2008 (4,7 MB) - Unison Research

image hifi April 2008 (4,7 MB) - Unison Research

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Test Vollverstärker<br />

Selbstverst?indlich ist der P70 durchgehend<br />

in DoppelMono aufgebaut,<br />

trotzdem sei es erwähnt, w€il dieses<br />

Prinzip konsequ€nt bis zu zwei getrennten<br />

Stromirrsorgungen durchgehalten<br />

wird. Das fühlr mich dirck zu<br />

einem ganz kleinen Wermutstsopfen:<br />

So viel t€istung kommt nicht von un<br />

ge*illt sondem aus d€r Ste€kdose. Der<br />

P70 ,,zieht" gute 300 Watt, däs Netzteil<br />

ist mit circa 600 Watt ordendich überdimensionierl<br />

Dass solche Energiestationen,<br />

insbesonder€ di€ dicken Lafos,<br />

Einsreuungen vor allem in empfindliche<br />

andere Komponenten verursachen<br />

können, ist kein gro߀s Wunder,<br />

meine Phonovorstufe jed€nfalls fiel<br />

d€n Streufeldern sofort anheim und<br />

musste sich etlvas weiter als gewöhnlich<br />

vom Verstärker entfernen, un sich<br />

kein Brummen €inzufangen.<br />

Zurilck zu den rundum schönen Ding€n:<br />

den drei großen A.luknöpf€n auf<br />

der Front. Der Netzschalter linls müsste<br />

nicht so monmental sein, sorgt damit<br />

aber fiir ein s).rnmetrisch€s ce<br />

sicht. Interessant wird es ohnehin erst<br />

in der Mitt€: Der Lautstärkeste[er be<br />

dient ein blaues Aips-Poti und läuft rnit<br />

€in€m so feinnihlis definierten widerstand,<br />

das, man von,,sahnig'gar nicht<br />

mehr spr€chen mag. Das ist recht eigendich<br />

"c]emig" zu nennen. Ein kleiner<br />

Hinweß, fals der Regler nicht exak<br />

wie eben bes€hrieben läuft: Die Glarplatte<br />

dadber ist aus gutem Grund in<br />

Langlöchern verschraubt; wie beim<br />

Testgerät kain es s€hon mal vorkommen,<br />

dass der Regler je nach ,,südländischer<br />

Eigenart" der Scheibe daran<br />

schleift, wenn sie nicht plan zur Geräteftont<br />

justiert wurde. Fast ein wenig augenzwink€rnd<br />

liefeit <strong>Unison</strong> einen<br />

pass€nden lnbusschlüss€l mit. Die Eingangswahl<br />

rechts schließlich ht ftir<br />

rnich bei jedem <strong>Unison</strong>-Verstärk€r -<br />

und erst recht bei vorliegendem - der<br />

erst€ akustische Übeneugungsgrund.<br />

Mit einem satten Klicken, das ein leich<br />

tes Vibrato nach dem Einrasten spüren<br />

lässt, schaltet man sich durch die vier<br />

Eingänge.I€h drehe auch gerne €infach<br />

rnal einen Klick zu weit, dann darf ich<br />

wieder zurückschalten. Fncht voi Ver<br />

schleß hatte ich dabei noch nie, da das<br />

Geräusch so eind€utig, Vertrauen erweckend<br />

und beruhigend ist. Ein Relais<br />

klingt wie das andere, glauben Sie? Weit<br />

g€febltl I€h kenne Verstärker, di€ einen<br />

b€i jeder Quelenwahl erschreck zusammenzucken<br />

lassen. lede Wette, dass<br />

sich bei <strong>Unison</strong> ein Sounddesign€r die-<br />

Das kleine blaue ,,Mäuseklavier"neben dem Buchsenfeld dientzur Umschaltung<br />

zwischen den symmetrischen und und uosymmet schen Eingängen<br />

ses Relais' angenommen hat. Selbstverst?tndlich<br />

würd€ auch ar einen Zwölf-<br />

Volt Abgriff tur die Simply-Phono-<br />

Vorstufe gedacht und auch eine<br />

Ienbedienung in Kirsclholz, die die<br />

meisten <strong>Unison</strong>-Geräte steuert und<br />

solo tur 120 Euro zu haben ist, wird<br />

mitgeliefert. Diese Systemfernbedie<br />

nüngen, auf die ja fast kein Herste er<br />

mehr verzichtet, und ich werden aler<br />

dings nicht so schnell Freunde. Das hat<br />

einerseits subjektive Gdnde, denn<br />

meistens liegt die Fernbedienung unter<br />

der LB einem Konkurrenzblatt oder ist<br />

schlicht unauffindbar. Außerdem habe<br />

ich eine Art Schubkarrente€hnik entwick€lt,<br />

mit der ich, die Zehenspitzen<br />

auf dem Hörplatz, auf die linke gestützt<br />

mit der rechten Hand d€n VeF<br />

st?irker erreichen kann. Und was solen<br />

Käufer einer Einzelkomponente mit<br />

€in€r vielknöpfigen Fernbedienung,<br />

lvenn nur zw€i Knöpfchen dävon nutz<br />

bar sind? Der P70lässt sich so nämlich<br />

nur in der Lautstärke regelen. Könnte<br />

man nicht tur ,,Slstemverweigerer" einen<br />

klein€n Hands€hmei€hler entwerfen,<br />

der mit zwei ergonornischen Tasten<br />

schon komplett w:ü€? Doch klar:<br />

<strong>Unison</strong> geht davon aus, dass zuFiedene<br />

Verstärker-Besitzer weiter bei Herrn<br />

Sacch€tti €inlaufen.<br />

W€nn er al€rdings anfthgt zu spielen,<br />

der ungewöhnliche Neuzugang bei<br />

<strong>Unison</strong>, ist eine Fernbedienung, die<br />

optisch nicht zum Gerät passt, vergessen.<br />

Versproch€n. Zum jetzigen Zeitpun]


Test Vollverstärker<br />

gel sprech€n darf: wenn ich ,,laut"<br />

schreibe, n€in€ idr so lau! das sich die<br />

Pressluft hammer der Dauerbaustele<br />

iorm Haus in stummes wohlg€fallen<br />

auflösen, obwohl diese Störque e sonst<br />

müh€los den Larmquoti€nten einer<br />

Horde Betrunlcner vom n€benan auf<br />

der Münchner Theresienwiese stattfi n-<br />

denden Fdhlingsfest erreicht. Läm<br />

kann ich nicht leiden. Vor alern lauten.<br />

Ein€ Tautologie wie aüs dem Lehrbuch,<br />

danl(e, ich weiß. Trotzdem lässt sich aus<br />

dem P70 einfach kein Lärm herauskitz€ln,<br />

nicht einmal bei biachialer Lautstärke.<br />

Lautstärke wtud mit d€m P70<br />

ohnehin je zunehmender desto subjek<br />

Durch die abgerundeten Cehäuseseiten wirkt derschwere<br />

ti\€r. Unangenehm wird es höchstens,<br />

Vollveßtä er - trotz seiner wahren Cröße-recht komDakt<br />

wenn die lnutspr€cher an ihr Limit<br />

stoßen, glaube ich.<br />

Ales wietler offen lar]Iet Aet Tit€I des stellt, aber k€inesfals nachlässig. Die stärker, hatte ich schon eruähnt, oder?<br />

letzten Albums der Einstürz€nden Basse sind knackig und konturiert, Komprornisse w€rden deshalb ft€ilich<br />

N€ubauten, könnt€ aber genauso gut wenn aüch nicht betont schn€ , aber keine g€macht. Das Signal wird im P70<br />

da! Motto der momentanen Wiedergab€<br />

sein. wo meine Vorstuf€ Myst€ry meinen höherftequenten Tieftonatta sprecherklemm€n von WBT \olsym-<br />

doch flink genus, rh auch bei den ge-<br />

ron d€n Eingüngen bis zu den Laut-<br />

Two mit feinem Pins€lstrich oput€nt cken der Berliner ni€ht ins Wummern metrisch verarb€it€t. Konsequenterweise<br />

folgt daraus, da$ jeder der vi€r<br />

bis in die Schattierung€n malt, modelli€rt<br />

der P70 beherzt mit beiden Hän-<br />

lautstärken irgendwann Schlusr, aler-<br />

Eingänge mit xlR-Verbindungen ge-<br />

zu geraten. Nach ünten ist bei höheren<br />

den und erschatrt voi KIaft strotzende dings erst deudich unter 50 Hertz und, nutzt werd€n kann, daneben aber auch<br />

Musikskulpturen wie in edelsteD Carrara-Marmor<br />

gemeißelt. Vö[ig ohn€ Pegel, ab den Sie wirlCich lieber leis€r symmetrischen RcA-Anschlüsse ver-<br />

glauben Sie mir, auch erst bei einem noch über die weiter verbreiteten un-<br />

Ansfengung stelt der P70 die rb'6 drehen solten.<br />

fügt. Signal€ von L€tzteren werden<br />

misch vertrackten Klangcollagen der Brauchen Sie auch eine Abkül ung? noch vor den Voßtufenröhren symmetriert.<br />

über Dip-schlter kann man auf<br />

Neubaut€n sonor in den Raum und Ich jedenfalls schon; zu viel Begeist€rung<br />

ist für einen Test kontraproduk d€r Geräterückseite tur jed€n Eingang<br />

adelt Blixa Bargelds Texte zu b€ein<br />

druckenden, eigenschaftsvolen Sonet tiq Vieleicht hin mir vorerst ein winziger<br />

T€chnikexkursr Der P70 arbeitet Geräteparkmanager würde ich mir<br />

zwischen Cin€h und XrR wäl en. Als<br />

ten. Das ist nicht weniger als das audiologische<br />

Gegenstück zu spektakulär. in Class AA und verstärk im Push- zwär einen fronts€itigen Schalter wünschen,<br />

nichtsdestotrotz ist die wahl-<br />

Mir fä t kein pass€nd€r Begritr ein. PUI-Modus. Die Eingangsstufe aus je<br />

cibt es überhaupt einen? Kann es sein, zwei ECC83 und einer ECC82 so gering<br />

lokal gegengekoppelt sein, wobei - lut rorbildlich ulrd s€i Nachahmerr<br />

fteiheit, die <strong>Unison</strong> damit bietet, abso<br />

dass Hörer gegenübereinen Gaffern<br />

sprächlich diskiminiert werden? wie eine Besonderheit des P70 - prinzipiel hi€rmit so w:rm ans Herz gelegt wie<br />

dem auch sei, bis zl1r Klärung behelfe sosar zwei cegenlopplungsschleifen die vier KT88 im Betrieb. Da der Amp<br />

ich mir mit "audiastisch".<br />

existier€n. Ein€ Regelung fiir den Ruhestrom<br />

fühlt daa, dass eine manu€llung<br />

auskornmt, solte die Aurgangs-<br />

nahezu ohne Lrber-afles-cegenlopp-<br />

weil ich gerade so in Falrt bin, zerstreue<br />

ich doch gleich noch eventuel le Bias-Einstelung entfällt und andererseits,<br />

dass der Ruhestrorn der arbeit€n können. Die kdtis€hen Trafos<br />

stufe inklusiv€ Ubertsager sehr linear<br />

\orhandene Vorurteile den KI88-Leistungsröhren<br />

gegenitber: Der P70 ist Röhrcn sich ständig selbst überprüft fertigen di€ Italiener daher lieber im eigenen<br />

zwär tonal durchaus heimelig einge und ,npasst- ein altagstauglicher V€r Hause.<br />

4/<strong>2008</strong> <strong>image</strong> <strong>hifi</strong>


Test Vollverstärker<br />

Die vielen Baugruppen im <strong>Unison</strong> kUnden von komplo(er Technik,<br />

insbesondere von aufwendiger stromveßorgung - Röhre, hochmodem!<br />

schöne Keramik- Röh renfassungen 5itzen<br />

direkt auf den vertärkerplatinen ein lC um den<br />

zwischen den Endröhren kümmert sich<br />

Eetriebszustand<br />

Denn im Gegensatzu den meisten<br />

anderen Amps braucht man beim S2K<br />

nur ein paar wattestäbchen, w€nn ein€m<br />

der Klang nicht zusagt. Erfahrungsgemäß<br />

hat das nie andere Ursachen.<br />

Na gut, stimmt nicht ganz,<br />

Sie haben bestinrnt schon gehört,<br />

dass <strong>Unison</strong>-Verstäker innerhalb der<br />

High-End-Szene ni€ht unumstritten<br />

sind. wer absolut neutrales HiFi wil,<br />

ist bei den vidleicht etwas eiffchmeichelnd<br />

abgestimmten <strong>Unison</strong>s vermudich<br />

falsch, wer aber ein sinnliches<br />

Musikerlebnis sucht, kommt daran<br />

nicht vorbei. Ab€r eine Grundsatzdiskussion<br />

wil ich nicht vom Zaun br€chen,<br />

weil es jetzt ein schlagendes Argument<br />

gibt gegen die Kritiker d€s<br />

angebtich zu weichen <strong>Unison</strong>-Klangs.<br />

Ale zusammen: P70!<br />

Die zwei KT88 pro Kanal in di€sem<br />

kaftprotz liefern zweimal 70 watt deran<br />

kompromisdos an die Polklemmen,<br />

dass Sie daran nanezu jeden LautsFecher<br />

betreiben können. Z r VerdeudichllllB<br />

Von civanni Sacchettist ein<br />

Zitat überliefert, wonach man optionale<br />

andeßfarbige Glasfronten nutzen<br />

könne, um d€n Veßtärk€r fiir ein€ Par<br />

ty beispielsweise optis€h aufzumotzen.<br />

Das Unfassbare an dieser Ausrage ist<br />

nicht die Betonung €iner optischen<br />

Spiel€rei, sondern dass Sacchefti otren<br />

die Möglichkeit einräumt, mit €inem<br />

s€iner V€rstärker eine Party zu beschal<br />

len! Und - mamma mial - er itbertreibt<br />

dabei nicht. Der d€utsch€ Vertri€b lief€rt<br />

übrigens nur mit der abg€bildeten<br />

blauen Sdeibe aus. Sie wollen meine<br />

Meinung dazu? Ich habe mii erst gal<br />

keine gebildet, ich $,ar arderweitig beschäftigt.<br />

Der P70 spielt n:in ich sehr<br />

laut noch völlig u$€rzerrt üd frei,<br />

weil er inmer ausr€i€h€nd Reseft€n in<br />

der Hinterhand hat. Erlauben Sie rnn<br />

€in€ Betonung, denn während der<br />

,,High End" dulfte ich feststellen, ab<br />

wel€her Lautsüirke man bereits von Pe'<br />

<strong>image</strong> hif, 4/2OOB


Test Vollverstärker<br />

mehrere Schw€igeminuten forderten. zum Erscheinungsbild ge\\,andelt hat:<br />

Äußerde musste ich dynamisc-he Vef - Dcr P70 klingt,obschon erseine musi<br />

Komponentel der Testanlage<br />

triebslcutc von trcucn Lcscrn rntcrscheiden<br />

lernen, denn nur Erstere galt<br />

krlische Herkunft richt verleugren<br />

klrnn, cine Spur srchlicher als seine<br />

Tonabnehmer: Audo-Technca33<br />

Presthe<br />

es schnell abzuschütteln.<br />

Vorgänge.<br />

Tonarmr Sch€u Classic<br />

Kaunr zu ltause jedoch, trudelte als Vielleicht ist es fair Sie rlissen zu lassen,<br />

Lautwerk: Scheu C€llo<br />

bald auch der P70 ein und Drachte sich<br />

neben meiren bescheideren musikili<br />

schen Kleinoden ordcntlich breit. Mn<br />

das ich ein glühender V€rehrer<br />

der ilalienischcn Verstärkerkunstlvcrl(:<br />

von <strong>Unison</strong> <strong>Research</strong> bin. IbreD Anfang<br />

Phonoentzeffer Creek oBH 15.<br />

E.A R.834P<br />

CD-Player: nevoxC22l<br />

seinen 35 Kilo Bruttogerfichl bringt nahn neine Anbiugerschaft vor eiDi TLrner SansuiTU-X701<br />

der P70 etwa so viel aufdie \{aage wie<br />

der Rest neinerAnl.ge ohne Lautspre<br />

cher. Er wirkt hier noch massiver als<br />

ncbcn deD dickeD Schiffen auf der<br />

Nlcsse. Na.h den ersten Takten von<br />

ger lahren, als ich eincn klcinen Voll'<br />

verstärker nameDs S2K an meinen<br />

Lautspfechern höde. Dicscs Erlcbnis<br />

ilar so enrschDeidend, dass es letztlich<br />

zum Kauf nrenrer Vorstuie trJystery<br />

Voruerstärker Unlson<strong>Research</strong><br />

Mystery Two<br />

Endv€rslärker: DNlj,4 PA3S, Aüdlo Note<br />

P2 SE<br />

Lautsprecher: LUA Con Füoro<br />

Bcttnra lvegDer lDa uDd, hab'ich \oDr<br />

Flohnnrkt gerettet. Sind doch so Hehe<br />

Two tuhrte, rürd dass ich seither den<br />

nDrer gleicheD Tipp gebe, wenn i.h<br />

Kabe: DNI\,1.Transparent<br />

MusclnkSLrper Dyna.<br />

Plattenl) kann ich schon feststellen, nach deln 'bcsten" bczahlb.rrcn VcF<br />

tink Auditorium 23<br />

dass sich aucli das Klangbild analog 4r'LFr oFFrid $,FräP<br />

fr\ \l<br />

/iI LfoIeo@EIHmnß<br />

...die Kombination beider Weften,<br />

sttirungfücien Shom generteren,<br />

die AUihI des dchtigen Kabels...<br />

Was immer Sie auch vor haben,<br />

das Zusammensplel der richtigen<br />

(onoonenten entscheldet<br />

über das Ergebnis.<br />

Wenn lhnen ,,sehr gut" nlaht<br />

gut genug lst, hören Sie elnfach<br />

bei un5 herein und erleben Musik,<br />

sorglältit abgestimmt mit den<br />

feinsten KomDonenten,<br />

e-<br />

Fito die forl<br />

Auslraße I . 73575 Lelnzell<br />

07175. S0 St 32<br />

www.hili2die4.de


Test Vollverstärker<br />

<strong>Unison</strong> <strong>Research</strong> P70<br />

Preis: 5400 Euro<br />

von Heimut Hack, Fotos: Rolf Winter<br />

Class AB, Push-Pull, 70 Watt mal zwei, in Schwarz mit blauer Classcheibe?<br />

Dilettantische chinesische Markenpiraterie oder tatsächlich der neue Vollverstärker von<br />

<strong>Unison</strong> <strong>Research</strong>?<br />

Zum ersten Mal begegnet sind wir<br />

uns neulich auf der "High End"<br />

in München. Das meistbeächtete Produkt<br />

am Stand des TAD Venriebs war<br />

ein Staubsaugroboter, der zwischen<br />

den Besuchern ürherkurrte. Auf der<br />

Flucht vor dieser automobiien Stolperfalle<br />

konnte man den neuen Vollver<br />

st&ker P70 von <strong>Unison</strong> <strong>Research</strong> ieicht<br />

übersehen. Zumal er im Kreis seiner<br />

lirmenl(olegen ein wenig wie das<br />

schwarze Schaf der Familie wirkte:<br />

rllndlich, ge&ungen, mässii ohne die<br />

bei den Italienein übliche arfiegende<br />

Röhrentopografie und ohne verschw€nd€rische<br />

Holzapplikationen.<br />

Und während die Massivholzskxlpturen<br />

scheinbar selbstzufiieden mit ftir die Röhren äus dickem, hrndge-<br />

Muranoglas mit lirmensie-<br />

ihren Single-Ended/Class-A-T)"engossenem<br />

schild kokettierten, v€rwies der P70 gel und Stempel. Durch die Scheibe<br />

kampferisch und trotzig auf seinen glü.hen verschwommen ünd kontüdos<br />

Class AB Stempel und seinen Push die vier KTss. Dmit, ich greife vor ist<br />

PUI-Betrieb.<br />

aber auch schon al€s erwähnt, was an<br />

Der P70 verkörpert ein neües, nüchterneres<br />

Design in der Röh.enabtei Die Schaltung mit cegentald-Trio-<br />

diesem Verstärker unscharf ist.<br />

lung von <strong>Unison</strong>. Die große Mehrheit, den ist hingegen nur auf den ersten<br />

die den Klang von <strong>Unison</strong>-Verstärkem Blick ein No\um, die letzten Push<br />

liebt (das ist eigentlich jed€a der mal einen<br />

gehört hat) und jetzt erleichtert renschniede liegen nur schon eine<br />

Pull Verstärker der iElienischen Röh-<br />

aufabiet, solte sich was schämen. Was weile zurück. Aber Spezialisten erinnern<br />

sich b€stirnmi an die wünderbare<br />

gibt es denn all den edlen Holzverschalung€n<br />

auszusetzen? Statt Holz s€tzt Triode 20, die Anfang der 90er aktue[<br />

<strong>Unison</strong> nun jedenfalls auf einen neuen wär und ob ihres weichen Souüs immer<br />

noch geschätzt wird. Nun hat sich<br />

Blickfang: Eine,,Windschutzscheibe"<br />

Giovanni Sacchetd, der Gründer und<br />

Chefentwickler von <strong>Unison</strong> <strong>Research</strong>,<br />

nach über einer Dekade $'ieder an ein<br />

Push Pull Konzept gewagt. Nicht weil<br />

der Mdk nach einen weiteren dumpfen,<br />

nach alterväter Sitte konstruierten<br />

Röhrenamp in neuem Gei{and schreit,<br />

sondem weil sich Sacchetti einige Kniffe<br />

hat einfalen lassen, die aus dem P70<br />

€in€n in jeder Hinsicht altagstauglichen<br />

Volverstärker machen.<br />

Zugegeben, aüf der "High End" hatre<br />

es der P70 schwer, um meine Auftnerksankeit<br />

zu buhlen: zu viel glitzerndes<br />

Tingeltansel, zu viel Kling(el)klang<br />

alüberal; nahezu hüfthohe Röhren-<br />

Endstufen, ein Sado-Maso-Plattelspieler<br />

gaiz in schwarzes Leder gesaF<br />

telt, Breitbärder von €inem alten<br />

Bekannten, die einen Kniefall und<br />

64 <strong>image</strong> <strong>hifi</strong> 4/<strong>2008</strong>


einheitliche BuhDe. lm unmittelbaren<br />

Vcrgleicb mit menrer Nlystery Two ist<br />

sic nicht gaDz so ausufcrnd, dafür ir<br />

gendwie lerwurzeLtcr, nicht so ibge<br />

hoben. üblicherweise ist es lcin ausge<br />

sprochcn guter Stil, Testobjckte mit<br />

dcn1 cigcner Equipmentdirckt zu ver<br />

gleich€n, aber nl diescn Iullbleil,t esi.<br />

in der Familie. Darüber hinaus sclieDken<br />

sich diebeiden $,irldich nichts. Bei<br />

meinem Riihren-Pre ist aulletdem<br />

noch der Enrfluss der DNM Endstufe<br />

zu berücksichtigeD. So bLeibt es letzt<br />

Ljch eine Cleschmacksfrage. Meire<br />

Kombnratiorl spiclt etwas sclrnellcr,<br />

aber auch hagiler, dcr P70 unerschütterlich<br />

und n1i1 starker HaDd. Dabei<br />

aber vondngig im Bereich der ivlitlcn<br />

mit atemberdubenden Klangfarben. Ef<br />

fcrtigt mit grobef htention nus i\'Iu<br />

sikstücken kleine, schin1mernde, voll<br />

endete KuNtwe.kc wie Gedicbte von<br />

Chrrles Bukowski. Die toDalen Paral<br />

lelen zs'ischen Deincr lUystery Ti{o<br />

und dem ncuen Integrierten sind je<br />

denfalls Liberdeutlich, der rrischhrg<br />

veßucht jcdoch mehr iufden Putz zu<br />

haucn. D.rs mncht ihD beilcibe nicht<br />

unsympathisch, ganz iln Gegenteil:<br />

Ein heißcrTipp tur alle,die's gcrn ker<br />

nig mögen uDd ein noch heißerer tnr<br />

ilrra0e xlrakt<br />

Was !€iällti<br />

Wie der P70 <strong>Unison</strong>s Schwenk auf Push<br />

Pu Eetieb zu se nem Vone Lnutzt<br />

tlras iiberrasci:i:<br />

Schier€ Kraft, qepaad m t Feins nn gke L<br />

Eine Menqe Ho z.<br />

Ene [,'lenge Hok nvestieren<br />

Bcsilzer wirkungsgrddarner Lnutspre<br />

clier (!öllig pleite sollten sie aber aüch<br />

Dicht scin). ^ber rm heißesten ist der<br />

Tipp,den ich Dur nritHaDdschuhen an<br />

alle sebcn kann, deneD d,s ewiseVcL'<br />

stürkerserngcl auf die Nerven g€hi:<br />

Der P70 von <strong>Unison</strong> neserrch klit1gl<br />

eDdgüllig unrwerfeDd. D.s heißt zwar,<br />

dass er uls,,klingeDder" Vcrstärker<br />

nicht perfekt ist, dis heißt .rbcr uuch,<br />

duss er in l5lahreD, ivenn rllc Liber die<br />

Scclenlosigkeit ihrer Digitnlumps la<br />

mcnticren, inmer noch herlich un<br />

vcNcchselbnr ertönt.<br />

A<br />

l<br />

fi<br />

inrage inlos<br />

Vollvcrstärker<br />

<strong>Unison</strong> Besearch Pio<br />

E nqänge: 4x L ne<br />

Ausqäng€: lxLautsprecher<br />

1 x Tape-0ut<br />

Leistung: 2x70Wattän6a<br />

Eesond€öeiten: ale Ein!änge n C nch<br />

und XLB Auslührung<br />

Gewichr 35 ks<br />

[.4aßelB/H]4): 46/21146cm<br />

Garantiezeit 2 Jahte<br />

Preis 5400 Euro<br />

inräqe kontakl<br />

TAD Aud overtrleb GmbH<br />

A ch 3.83112 Frasdorf<br />

Te efon 08052/S573273<br />

w\4r tad.aLrdloverlrieb.de<br />

I<br />

merlin<br />

I Te : 040.41355882<br />

I konlakr@h-e-aj de<br />

4/<strong>2008</strong>lmage hit 69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!