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Gastrointestinale Allergien in der Pädiatrie Klinische ... - Neocate

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<strong>Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale</strong> <strong>Allergien</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pädiatrie<br />

Kl<strong>in</strong>ische Aspekte und<br />

Fallstudien<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Inhalt<br />

Teil 1 Kuhmilchprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte<br />

gastroösophageale Refluxkrankheit 4<br />

Fall 1: Dr. Mário C. Vieira: E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit gastro-oesophagealem Reflux ungeklärter Ursache 7<br />

Teil 2 Eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis 11<br />

Fall 2: Prof. Christophe Dupont: Anhalten<strong>der</strong> Reflux bei e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d<br />

als H<strong>in</strong>weis auf eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis 15<br />

Fall 3: Dr. Ralf G. He<strong>in</strong>e: Eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis im Säugl<strong>in</strong>gsalter 18<br />

Fall 4: Dr. Christ<strong>in</strong>e Prell: Eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis bei e<strong>in</strong>em dreijährigen Jungen<br />

mit partieller Trisomie 9 20<br />

Teil 3 Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte Enterokolitis 22<br />

Fall 5: Dr. Rosan Meyer: Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte Enterokolitis bei e<strong>in</strong>em männl. Säugl<strong>in</strong>g 24<br />

Fall 6: Dr. Carla M. Davis: E<strong>in</strong> Mädchen mit nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierter Enterokolitis 27<br />

Teil 4 Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte<br />

allergische Proktokolitis 30<br />

Fall 7: Dr. Gigi Veereman-Wauters: E<strong>in</strong> weiblicher Säugl<strong>in</strong>g mit Blut im Stuhl<br />

ohne sonstige Auffälligkeiten 32<br />

Teil 5 <strong>Allergien</strong> nach Lebertransplantation 35<br />

Fall 8: Prof. Sibylle Koletzko: Multiple <strong>Allergien</strong> bei e<strong>in</strong>em mit Tacrolimus<br />

behandelten K<strong>in</strong>d nach Lebertransplantation 37<br />

2


Vorwort<br />

Dr. Neil Shah, Facharzt für pädiatrische Gastroenterologie, Great Ormond Street Hospital, London UK<br />

Als Facharzt für pädiatrische Gastroenterologie konnte ich <strong>in</strong> den letzten fünf Jahren e<strong>in</strong>en signifikanten<br />

Anstieg an Überweisungen von pädiatrischen Patienten mit Nahrungsmittelallergien beobachten.<br />

Somit haben wir – auch weil die Probleme dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> zunehmend komplexer werden –<br />

sogar Schwierigkeiten, die Menge an Fällen zu bewältigen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e immer größere Anzahl von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong>folge von Nahrungsmittelallergien<br />

an Darmentzündungen zu leiden. Dadurch kommt es zu e<strong>in</strong>er Interaktion zwischen dem Immunsystem<br />

und dem Nervensystem <strong>der</strong> Darmwand, <strong>in</strong> Folge <strong>der</strong>er die Darmfunktion bee<strong>in</strong>trächtigt wird.<br />

Dies wirkt sich auf die Nervenfunktion aus und führt zu e<strong>in</strong>er Vielzahl von Symptomen (z.B. persistierendes<br />

Erbrechen, Diarrhoe und Obstipation), die nicht auf e<strong>in</strong>e medikamentöse Behandlung<br />

ansprechen.<br />

Bleiben diese anfänglich leichten Beschwerden <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen K<strong>in</strong>dheit unbehandelt, entwickeln sich<br />

oftmals später systemische Symptome, welche das Ernährungsverhalten <strong>der</strong> Säugl<strong>in</strong>ge bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

o<strong>der</strong> Müdigkeit, Ausschlag, sowie Schmerzen und Gelenkbeschwerden beim älteren K<strong>in</strong>d<br />

verursachen. Werden diese Symptome nicht mit e<strong>in</strong>er Allergie <strong>in</strong> Zusammenhang gebracht, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

sie e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Überweisung und Diagnose und können so unbehandelt die Ursache<br />

unzähliger sozialer und psychischer Probleme für das K<strong>in</strong>d und se<strong>in</strong>e Familie se<strong>in</strong>.<br />

Nachdem ich <strong>in</strong> den letzten Jahren auf diesem Gebiet gearbeitet habe, wurde deutlich, dass das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Eos<strong>in</strong>ophilen im Darm e<strong>in</strong>e wichtige Rolle bei gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen <strong>Allergien</strong> spielt.<br />

Inzwischen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Barriere und unser Verständnis darüber, wie dies die neuro<strong>in</strong>flammatorische<br />

Antwort mit <strong>der</strong> Identifikation von Eos<strong>in</strong>ophilen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darmschleimhaut anregt, beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig, um die steigende Anzahl allergischer Patienten, die uns vorgestellt werden, zu verstehen.<br />

Die <strong>der</strong>zeitigen Behandlungsstrategien erlauben uns lediglich e<strong>in</strong>e Behandlung des Endresultats –<br />

<strong>der</strong> Symptome. Durch e<strong>in</strong>e Modifizierung <strong>der</strong> Ernährung und damit e<strong>in</strong>er Elim<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Verdauung<br />

des verantwortlichen Prote<strong>in</strong>s können wir die Reaktion verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n und sicherstellen, dass die Symptome<br />

abkl<strong>in</strong>gen und wir e<strong>in</strong> gesün<strong>der</strong>es und glücklicheres K<strong>in</strong>d haben.<br />

Diese Broschüre bietet H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen und<br />

diskutiert Fälle komplexer gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>aler pädiatrischer<br />

Nahrungsmittel allergien von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> ganzen Welt,<br />

bei denen sich die Anwendung von <strong>Neocate</strong> als kl<strong>in</strong>isch<br />

wirksam erwiesen hat.<br />

3<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

1<br />

Teil 1<br />

Kuhmilchprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte<br />

gastro ösophageale Refluxkrankheit


Teil<br />

1<br />

Teil 1<br />

Kuhmilchprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte<br />

gastro ösophageale Refluxkrankheit<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Wenn die Nerven o<strong>der</strong> Muskeln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em beliebigen Teil des Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakts (GI-Trakts) nicht<br />

koord<strong>in</strong>iert funktionieren, kann es zu Motilitätsstörungen kommen. E<strong>in</strong>e gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Dysmotilität<br />

kann sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von Symptomen wie Erbrechen, gastroösophagealem Reflux (GÖR), Diarrhoe<br />

und Obstipation manifestieren. Beim GÖR kommt es zum Rückfluss von Magen<strong>in</strong>halt <strong>in</strong> den<br />

Ösophagus (mit o<strong>der</strong> ohne Regurgitation und Erbrechen). 1<br />

Diese Symptome zählen zu den häufigsten Störungen bei Säugl<strong>in</strong>gen und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n. 2 Die H<strong>in</strong>weise<br />

mehren sich, dass e<strong>in</strong>e echte Kausalität zwischen Allergie und gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>aler Dysmotilität<br />

besteht. 3 Es wird vermutet, dass Kuhmilchallergie (KMA) die zugrundeliegende Ursache bei bis zu<br />

40 % <strong>der</strong> bei Säugl<strong>in</strong>gen und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n diagnostizierten Gastroösophagealen Refluxkrankheit<br />

(GÖRK) darstellt. 3<br />

Bei diesen Patienten hat sich nach diätetischer Elim<strong>in</strong>ation und Verabreichung e<strong>in</strong>er non-allergenen<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung e<strong>in</strong>e Besserung gezeigt. 3 Wird e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit Essstörungen vorgestellt, die mit<br />

anhaltendem We<strong>in</strong>en, kolikartigen Symptomen und Bewegungsauffälligkeiten wie z.B. starker<br />

Rückenkrümmung (Sandifer-Syndrom) assoziiert se<strong>in</strong> können, sollte daher e<strong>in</strong>e gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />

Nahrungsmittelallergie <strong>in</strong> Betracht gezogen werden. 3 Da e<strong>in</strong>e KMA alle Symptome e<strong>in</strong>er schweren<br />

GÖRK aufweisen kann, lässt sich e<strong>in</strong> Nichtansprechen e<strong>in</strong>er medikamentösen Behandlung <strong>der</strong><br />

GÖRK durch e<strong>in</strong>e zugrundeliegende Kuhmilchallergie erklären.<br />

5<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

1<br />

Teil 1<br />

KUHMILCHProte<strong>in</strong>-INDUZIERTE Gastroösophageale Refluxkrankheit:<br />

SYMPTOME, DIAGNOSE UND BEHANDLUNG<br />

HÄUFIGE SYMPTOME<br />

DIAGNOSTIK<br />

TEST AUF KuhmilCHallergie<br />

• Essstörungen, die mit anhaltendem We<strong>in</strong>en, kolikartigen Symptomen und<br />

Bewegungsauffälligkeiten wie z.B. starker Rückenkrümmung (Sandifer-Syndrom)<br />

assoziiert se<strong>in</strong> können 3<br />

• Kl<strong>in</strong>ische Anamnese<br />

• GÖR-Untersuchung: 1<br />

– 24 Stunden pH-Kontrolle o<strong>der</strong> komb<strong>in</strong>ierte multiple <strong>in</strong>tralum<strong>in</strong>ale<br />

Impedanz-Messung und pH-Kontrolle<br />

• Kuhmilchfreie Diät<br />

– Gestillte Säugl<strong>in</strong>ge: Elim<strong>in</strong>ationsdiät <strong>der</strong> Mutter<br />

– Mit Säugl<strong>in</strong>gsmilch ernährte Säugl<strong>in</strong>ge: extensiv hydrolysierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

(eHF) o<strong>der</strong> am<strong>in</strong>osäurebasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (AAF)<br />

BEHANDLUNG • Medikamentöse Behandlung: 4<br />

– H2-Antagonisten, z.B. Ranitid<strong>in</strong><br />

– Protonenpumpenhemmer, z.B. Omeprazol<br />

– Prok<strong>in</strong>etische Substanzen, z.B. Domperidon<br />

• Laut aktuellen Leitl<strong>in</strong>ien 1 gibt es ke<strong>in</strong>e Anhaltspunkte, welche e<strong>in</strong>e Säuresuppression<br />

bei Säugl<strong>in</strong>gen mit unerklärbarem We<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> Reizbarkeit rechtfertigen<br />

1 Vandenplas Y et al. Pediatric gastroesophageal reflux cl<strong>in</strong>ical practice guidel<strong>in</strong>es: jo<strong>in</strong>t recommendations of the North American Society for Pediatric Gastroenterology,<br />

Hepatology, and Nutrition (NASPGHAN) and the European Society for Pediatric Gastroenterology, Hepatology, and Nutrition (ESPGHAN). J Pediatr Gastroenterol Nutr<br />

2009;49:498–547. 2 He<strong>in</strong>e RG. Allergic gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>al motility disor<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>in</strong>fancy and early childhood. Pediatr Allergy Immunol 2008;19:383–391. 3 du Toit G et al.<br />

Identify<strong>in</strong>g and manag<strong>in</strong>g cow’s milk prote<strong>in</strong> allergy. Arch Dis Child Educ Pract Ed 2010;95:134–144. 4 Shaw V, Lawson M. Cl<strong>in</strong>ical Paediatric Dietetics, 3rd edition.<br />

London: Blackwell Science; 2001.<br />

6


Teil<br />

1<br />

Fall 1<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit gastroösophagealer<br />

Refluxkrankheit ungeklärter Ursache<br />

Dr. Mário C. Vieira, Facharzt für pädiatrische Gastroenterologie, Centro de Gastroenterologia<br />

Pediátrica, Hospital Pequeno Príncipe, Curitiba, Brasilien<br />

Initiale kl<strong>in</strong>ische Präsentation<br />

E<strong>in</strong> 3 Monate alter Junge wurde dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt mit e<strong>in</strong>er Vorgeschichte von Erbrechen, Reizbarkeit,<br />

Schlafstörungen und Nahrungsverweigerung seit dem 2. Lebensmonat vorgestellt.<br />

Die Mutter hatte häufig Antispasmodika verabreicht und berichtete, dass sich die Symptome<br />

darunter nicht verbesserten.<br />

Anamnese<br />

Die Geburt war nach normaler Schwangerschaftsdauer komplikationslos verlaufen, das Körpergewicht<br />

betrug 3,4 kg (Z-Score Gewicht/Alter: 0,36) und die Körperlänge 49 cm (Z-Score Länge/<br />

Alter: -0,08). Das K<strong>in</strong>d wurde von Geburt an bis zum Alter von 2 Monaten ausschließlich ge stillt,<br />

wobei die Mutter ke<strong>in</strong>erlei Diät e<strong>in</strong>hielt; danach wurde mit kuhmilchbasierter Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

zugefüttert (im Durchschnitt 2-3-mal täglich). Se<strong>in</strong> Körpergewicht betrug 5,8 kg (Z-Score Gewicht/<br />

Alter: -0,82), die Körperlänge 59 cm (Z-Score Länge/Alter: -1,22).<br />

Serienaufnahmen des oberen GI-Trakts (mit Barium als Kontrastmittel) zeigten e<strong>in</strong>en gastroösophagealen<br />

Reflux (GÖR) ohne anatomische Auffälligkeiten. E<strong>in</strong>e Behandlung mit Domperidon (prok<strong>in</strong>etisch)<br />

und Ranitid<strong>in</strong> (Magensäurehemmer – H2 Antagonist) wurde begonnen. Bei <strong>der</strong> Nachuntersuchung<br />

2 Wochen später waren die Symptome bei nur mäßiger Gewichtszunahme von ~7 g/Tag<br />

(seit <strong>der</strong> ersten Beurteilung; normale Gewichtszunahme: 20 g/Tag) weiterh<strong>in</strong> vorhanden. Anschließend<br />

wurde e<strong>in</strong>e Behandlung mit Omeprazol 1 mg/kg/Tag (Magensäurehemmer – Protonenpumpenhemmer)<br />

anstelle von Ranitid<strong>in</strong> begonnen, doch nach 2 Wochen war immer noch ke<strong>in</strong>e<br />

Besserung <strong>der</strong> Symptome zu verzeichnen. Die Gewichtszunahme war ebenfalls weiterh<strong>in</strong> unzureichend<br />

und die Eltern beschlossen, e<strong>in</strong>e zweite Me<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong>zuholen.<br />

Der zweite K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt führte im 4. Lebensmonat e<strong>in</strong>en Prick-Test (SPT) auf Kuhmilch sowie Messungen<br />

spezifischer IgE-Antikörper gegen alpha-Lactalbum<strong>in</strong>, beta-Lactoglobul<strong>in</strong> und Case<strong>in</strong><br />

durch. Alle Ergebnisse waren negativ. E<strong>in</strong> großes Blutbild zeigte ke<strong>in</strong>e auffälligen Konzentrationen<br />

7<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

1<br />

von Eos<strong>in</strong>ophilen, Ferrit<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Serum-Album<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Endoskopie des oberen GI-Trakts mit Biopsie<br />

<strong>der</strong> Ösophagusschleimhaut wurde durchgeführt und zeigte ebenfalls ke<strong>in</strong>e Auffälligkeiten.<br />

Stuhluntersuchungen auf okkultes Blut waren jedoch positiv. Zu diesem Zeitpunkt wurde e<strong>in</strong>e<br />

Kuhmilchallergie (KMA) vermutet, und die Mutter wurde angewiesen, Milchprodukte <strong>in</strong> ihrer Ernährung<br />

zu meiden, während das K<strong>in</strong>d von e<strong>in</strong>er kuhmilch- auf e<strong>in</strong>e sojabasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

umgestellt wurde. Nach 2 Wochen wurde über e<strong>in</strong>e leichte Besserung des Erbrechens und <strong>der</strong><br />

Reizbarkeit berichtet. Die Mutter war jedoch über die unzureichende Akzeptanz <strong>der</strong> Sojanahrung<br />

(90-120 ml pro Mahlzeit) besorgt und sie verzeichnete auch e<strong>in</strong>en signifikanten Rückgang ihrer<br />

eigenen Milchproduktion. Im Alter von 5 Monaten verschlechterten sich die Symptome; Reizbarkeit<br />

und Erbrechen traten vermehrt auf. Die Gewichtszunahme war weiterh<strong>in</strong> unbefriedigend und die<br />

Eltern waren äußerst besorgt; die Mutter entschloss sich daher, e<strong>in</strong>e dritte Me<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong>zuholen.<br />

Behandlung<br />

Als das K<strong>in</strong>d im Alter von 5 Monaten <strong>in</strong> unserer Kl<strong>in</strong>ik für pädiatrische Gastroenterologie vorgestellt<br />

wurde, betrug se<strong>in</strong> Körpergewicht 6,26 kg (Z-Score Gewicht/Alter: -1,64) und se<strong>in</strong>e Körperlänge<br />

62,5 cm (Z-Score Länge/Alter: -1,63). Die körperliche Untersuchung zeigte ke<strong>in</strong>e Auffälligkeiten außer<br />

e<strong>in</strong>em leichten Ekzem im Gesichts- und Halsbereich, mäßiger Blässe und erheblicher Reizbarkeit.<br />

Bei Erhebung <strong>der</strong> Familienanamnese stellte sich heraus, dass beide Eltern Atopiker waren: Die<br />

Mutter litt an allergischer Rh<strong>in</strong>itis, <strong>der</strong> Vater an e<strong>in</strong>er Allergie gegen Meeresfrüchte. Die Mutter gab<br />

an, dass sie abgestillt hatte, weil die Milchproduktion zurückgegangen war. Auf Grundlage <strong>der</strong><br />

kl<strong>in</strong>ischen Manifestationen und <strong>der</strong> diätetischen Anamnese wurde e<strong>in</strong>e Kuhmilch- und Soja-Allergie<br />

vermutet und mit <strong>der</strong> Gabe e<strong>in</strong>er am<strong>in</strong>osäurebasierten Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (AAF) begonnen.<br />

Die Entscheidung für e<strong>in</strong>e AAF und gegen e<strong>in</strong>e extensiv hydrolysierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (eHF)<br />

erfolgte aufgrund <strong>der</strong> Gedeihstörung des K<strong>in</strong>des und um das Risiko e<strong>in</strong>es weiteren Therapieversagens<br />

mit e<strong>in</strong>er eHF zu vermeiden. Mit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> AAF-Gaben g<strong>in</strong>gen Reizbarkeit und Erbrechen<br />

nach nur 3 Tagen signifikant zurück.<br />

Nach 1 Woche wurde über e<strong>in</strong>en verbesserten Appetit berichtet; beim Kl<strong>in</strong>ikterm<strong>in</strong> 3 Wochen später<br />

war das Erbrechen völlig abgeklungen, das Ekzem verschwunden und die Gewichtszunahme signifikant<br />

verbessert. Das kl<strong>in</strong>ische Ansprechen auf die Elim<strong>in</strong>ation von Kuhmilch und Soja ließ ziemlich<br />

e<strong>in</strong>deutig auf e<strong>in</strong>e nicht IgE-vermittelte multiple Nahrungsmittelallergie mit Reflux und Gedeihstörungen<br />

schließen.<br />

Im darauffolgenden Monat blieb das K<strong>in</strong>d asymptomatisch und se<strong>in</strong> Körpergewicht stieg allmählich<br />

an (Z-Score Gewicht/Alter: -0,39). Es wurde e<strong>in</strong>e ergänzende Ernährung mit absolutem Milch- und<br />

Sojaverzicht angeordnet. E<strong>in</strong> Nachuntersuchungsterm<strong>in</strong> wurde festgesetzt, um den geeigneten<br />

Zeitpunkt für e<strong>in</strong>en oralen Provokationstest feststellen zu können.<br />

8


Teil<br />

1<br />

Diskussion<br />

Anhand von Serienaufnahmen des oberen GI-Trakts können anatomische Auffälligkeiten festgestellt<br />

werden, es ist jedoch ke<strong>in</strong>e geeignete Untersuchung für die verlässliche Diagnose e<strong>in</strong>er gastroösophagealen<br />

Refluxkrankheit (GÖRK). 1 Daher ist die Therapie e<strong>in</strong>es während dieser Untersuchungen<br />

festgestellten Reflux nicht gerechtfertigt. 1 Laut aktuellen Leitl<strong>in</strong>ien gibt es ke<strong>in</strong>e Anhaltspunkte, welche<br />

e<strong>in</strong>e Säuresuppression bei Säugl<strong>in</strong>gen mit nicht abgeklärter GÖRK rechtfertigen. 1 Die Diagnose<br />

<strong>der</strong> KMA beruht auf e<strong>in</strong>er fundierten kl<strong>in</strong>ischen Anamnese sowie e<strong>in</strong>em guten Verständnis über<br />

die kl<strong>in</strong>ischen Manifestationen dieser allergischen Erkrankung. 1<br />

Nicht IgE-vermittelte Reaktionen s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s schwierig zu diagnostizieren, da ke<strong>in</strong>e verlässlichen<br />

Tests zur Verfügung stehen; daher ist das Ansprechen auf e<strong>in</strong>e Elim<strong>in</strong>ationsdiät mit anschließendem<br />

Provokationstest für die Bestätigung e<strong>in</strong>es kl<strong>in</strong>ischen Verdachts unabd<strong>in</strong>gbar. Es ist wichtig, darauf<br />

h<strong>in</strong>zuweisen, dass für K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter 6 Monaten mit diagnostizierter Nahrungsmittelallergie <strong>in</strong> den Leitl<strong>in</strong>ien<br />

eHF o<strong>der</strong> AAF als e<strong>in</strong>zige Säugl<strong>in</strong>gsnahrungen <strong>der</strong> ersten Wahl vorgeschlagen werden. 2,3<br />

In Fällen, <strong>in</strong> denen es H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus Gedeihstörungen und GI-Symptomen<br />

gibt, kann die Bevorzugung e<strong>in</strong>er AAF gegenüber e<strong>in</strong>er eHF gerechtfertigt se<strong>in</strong>. Durch dieses Vorgehen<br />

ließen sich überflüssige Untersuchungen, Medikamente und weitere Verzögerungen e<strong>in</strong>es<br />

Therapieerfolges vermeiden.<br />

In den folgenden Diagrammen ist das Wachstum des vorgestellten K<strong>in</strong>des auf Gewichts- und BMI-<br />

Tabellen <strong>der</strong> WHO e<strong>in</strong>gezeichnet.<br />

WHO-Wachstumsstandards – Gewicht/Alter 4<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Alter: 7 Monate, Z-Score: -0,39<br />

+3SD<br />

+2SD<br />

Median<br />

-2SD<br />

-3SD<br />

0 12 24 36 48 60<br />

Alter (Monate)<br />

Gewicht (kg)<br />

9<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


PFR2054_Block_Perzentilen_0-18J_m_pr<strong>in</strong>t.<strong>in</strong>dd 1 16.01.13 08:38<br />

PFR2054_Block_Perzentilen_0-18J_w_pr<strong>in</strong>t.<strong>in</strong>dd 1 16.01.13 08:39<br />

Teil<br />

1<br />

WHO-Wachstumsstandards – BMI/Alter 5<br />

24<br />

Alter: 7 Monate, Z-Score: -0,39<br />

22<br />

Body Mass Index<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

+3SD<br />

+2SD<br />

+1SD<br />

Median<br />

-1SD<br />

-2SD<br />

-3SD<br />

10<br />

LÄNGE<br />

HÖHE<br />

8<br />

0 12 24 36 48 60<br />

Alter (Monate)<br />

Zusammenfassung<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Differenzierung Kuhmilch-<strong>in</strong>duzierter Refluxepisoden von an<strong>der</strong>en Ursachen e<strong>in</strong>es<br />

Reflux kann schwierig se<strong>in</strong>. Die Diagnose stützt sich auf e<strong>in</strong>e fundierte kl<strong>in</strong>ische Anamnese sowie<br />

e<strong>in</strong> gutes Verständnis über die kl<strong>in</strong>ischen Manifestationen e<strong>in</strong>er KMA.<br />

Wachstumskurven<br />

<strong>in</strong> Perzentilen<br />

Jungen, 0–5 Jahre<br />

Körperlänge/Körperhöhe,<br />

Gewicht und Kopfumfang<br />

nach I. Brandt<br />

PFR2054_Block_Perzentilen_0-5J_m_pr<strong>in</strong>t.<strong>in</strong> d 1 16.01.13 08:35<br />

Wachstumskurven<br />

<strong>in</strong> Perzentilen<br />

Jungen, 0–18 Jahre<br />

Körperlänge/Körperhöhe, Gewicht<br />

und Wachstumsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

nach I. Brandt und L. Re<strong>in</strong>ken<br />

Wachstumskurven<br />

<strong>in</strong> Perzentilen<br />

Mädchen, 0–5 Jahre<br />

Körperlänge/Körperhöhe,<br />

Gewicht und Kopfumfang<br />

nach I. Brandt<br />

PFR2054_Block_Perzentilen_0-5J_w_pr<strong>in</strong>t.<strong>in</strong> d 1 16.01.13 08:36<br />

Wachstumskurven<br />

<strong>in</strong> Perzentilen<br />

Mädchen, 0–18 Jahre<br />

Körperlänge/Körperhöhe, Gewicht<br />

und Wachstumsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

nach I. Brandt und L. Re<strong>in</strong>ken<br />

Bei Nutricia können Sie die<br />

Brandtschen Wachstumskurven<br />

<strong>in</strong> Perzentilen auf Basis deutscher<br />

Daten anfor<strong>der</strong>n unter Carel<strong>in</strong>e<br />

0800 6362283.<br />

1 Vandenplas Y et al. Pediatric gastroesophageal reflux cl<strong>in</strong>ical practice guidel<strong>in</strong>es: jo<strong>in</strong>t recommendations of the North American Society for Pediatric Gastroenterology,<br />

Hepatology, and Nutrition (NASPGHAN) and the European Society for Pediatric Gastroenterology, Hepatology, and Nutrition (ESPGHAN). J Pediatr Gastroenterol Nutr<br />

2009;49:498–547. 2 Fiocchi A et al. World Allergy Organization (WAO) diagnosis and rationale for action aga<strong>in</strong>st cow’s milk allergy (DRACMA) guidel<strong>in</strong>es WAO Journal<br />

2010;3:57–161. 3 Koletzko S et al. Diagnostic approach and management of cow’s milk prote<strong>in</strong> allergy <strong>in</strong> <strong>in</strong>fants and children: ESPGHAN GI Committee Practical<br />

Guidel<strong>in</strong>es. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2012;55:221–229. 4 World Health Organization boys’ weight-for-age percentiles chart: birth to 5 years. Available at:<br />

http://www.who.<strong>in</strong>t/childgrowth/standards/cht_wfa_boys_p_0_5.pdf (accessed September 2012). 5 World Health Organization boys’ BMI-for-age percentiles chart:<br />

birth to 5 years. Available at: http://www.who.<strong>in</strong>t/childgrowth/standards/cht_bfa_boys_p_0_5.pdf (accessed September 2012).<br />

10


Teil<br />

2<br />

Teil 2<br />

Eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

2<br />

Teil 2<br />

Eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis (EE) ist def<strong>in</strong>itionsgemäß e<strong>in</strong>e chronische, immun-/antigenvermittelte<br />

ösophageale Erkrankung mit vorwiegend eos<strong>in</strong>ophilen Entzündungen. 1,2 Außerdem ist sie durch<br />

kl<strong>in</strong>ische Symptome sowie e<strong>in</strong>e isolierte eos<strong>in</strong>ophile Entzündung des Ösophagus charakterisiert,<br />

welche primär durch die Nahrungsaufnahme verursacht wird. 3<br />

Typische Symptome: Bolusimpaktation und Dysphagie bei Jugendlichen und Erwachsenen;<br />

Essstörungen und Symptome, die e<strong>in</strong>er gastroösophagealen Refluxkrankheit (GÖRK) ähneln, bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Die Diagnose e<strong>in</strong>er EE erfolgt mittels endoskopischer Beurteilung (>15 Eos<strong>in</strong>ophile pro<br />

hochauflösendem Gesichtsfeld [HPF]) und mehrerer Biopsieproben von m<strong>in</strong>destens 4-5 Biopsien<br />

aus verschiedenen Bereichen des Ösophagus (proximal, medial und distal). E<strong>in</strong>e diätetische Behandlung<br />

hat sich bei EE-Patienten als wirksam erwiesen, e<strong>in</strong>e aktuelle Konsensus-Empfehlung für<br />

EE nennt folgende diätetische Therapieoptionen:<br />

• Erstens: diätetische Restriktionen auf Grundlage multimodaler Allergietests<br />

• Zweitens: diätetische Elim<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> wahrsche<strong>in</strong>lichsten Nahrungsmittel-Antigene 1<br />

• Drittens: ausschließliche Anwendung e<strong>in</strong>er am<strong>in</strong>osäurebasierten Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (AAF)<br />

Insbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong>e Studie hat gezeigt, dass e<strong>in</strong>e Elementardiät die Symptome von EE-Patienten<br />

signifikant reduzieren kann. 4<br />

12


Teil<br />

2<br />

Teil 2<br />

EOSINOPHILE ÖSOPHAGITIS: SYMPTOME, DIAGNOSE UND BEHANDLUNG<br />

HÄUFIGE<br />

SYMPTOME 1–3,5,6<br />

DIAGNOSTIK 1<br />

TEST AUF NAHRUNGS-<br />

MITTELALLERGIE 1<br />

• Häufige Regurgitation und Erbrechen<br />

• Unruhe / anhaltendes We<strong>in</strong>en<br />

• Essstörungen o<strong>der</strong> Nahrungsverweigerung<br />

• Dysphagie / Bolusimpaktation<br />

• Gedeihstörung<br />

• Diarrhoe<br />

• Ekzem<br />

Kl<strong>in</strong>ische Anamnese<br />

Gastroskopie und Biopsie<br />

• Biopsien im oberen und unteren Ösophagusabschnitt zeigen typischerweise<br />

e<strong>in</strong>e Basalzellhyperplasie und >15 Eos<strong>in</strong>ophile/HPF<br />

• Ke<strong>in</strong> Ansprechen auf e<strong>in</strong>e 8-12-wöchige Behandlung mit<br />

Protonenpumpenhemmern (PPI)<br />

• Ösophageale pH-Metrie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel normal<br />

• Prick-Test (SPT)<br />

• Atopie-Patch-Test (APT)<br />

BEHANDLUNG<br />

Elim<strong>in</strong>ationsdiät<br />

Kuhmilchprote<strong>in</strong> ist bei weitem das häufigste Nahrungsmittelallergen bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit EE. An<strong>der</strong>e Nahrungsmittelallergene (z.B. Soja, Ei, Weizen) können ebenfalls<br />

von Bedeutung se<strong>in</strong>. 3,7<br />

Bei EE-Patienten kommen verschiedene diätetische Interventionstypen zur<br />

Anwendung:<br />

• Elim<strong>in</strong>ationsdiät <strong>der</strong> Mutter bei Stillen 6<br />

• Elementardiät mit am<strong>in</strong>osäurebasierter Säugl<strong>in</strong>gsnahrung 6<br />

• Gezielte Elim<strong>in</strong>ationsdiät auf Basis <strong>der</strong> Allergietests (SPT, APT) 6<br />

• Empirische Elim<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> häufigsten Nahrungsmittelallergene<br />

(z.B. „Six-Food Elim<strong>in</strong>ation Diet“) 7,8<br />

Medikamentöse Behandlung<br />

Nach Diagnose <strong>der</strong> EE wird m<strong>in</strong>destens 8-12 Wochen lang e<strong>in</strong> PPI angewendet 1 ,<br />

um beurteilen zu können, ob <strong>der</strong> Säurereflux zur Eos<strong>in</strong>ophilen<strong>in</strong>filtration <strong>der</strong><br />

Schleimhaut beiträgt. Bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n werden Corticosteroide (oral, Fluticason-<br />

Spray 9 o<strong>der</strong> visköses Budesonid 10 ) angewendet, allerd<strong>in</strong>gs sprechen Patienten<br />

dieser Altersgruppe auch gut auf e<strong>in</strong>e diätetische Therapie an (> 90 %<br />

Remissionsrate mit Elementardiät 4 ).<br />

13<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

2<br />

Teil 2<br />

Abbildung A:<br />

Histologie des gesunden ösophagus<br />

Der Ösophagus ist normalerweise frei von Eos<strong>in</strong>ophilen.<br />

Die Basalzellschicht nimmt weniger als 25 % <strong>der</strong><br />

gesamten Epitheldicke e<strong>in</strong>.<br />

Abbildung B: EE<br />

Mehr als 15 Eos<strong>in</strong>ophile/HPF s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ösophagusschleimhaut<br />

verstreut. Gruppen von Eos<strong>in</strong>ophilen<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schleimhautoberfläche (eos<strong>in</strong>ophiler<br />

Mikroabszess). Die Basalzellschicht nimmt typischerweise<br />

mehr als 50 % <strong>der</strong> gesamten Schleimhautdicke<br />

e<strong>in</strong> (Basalzellhyperplasie).<br />

Abbildung mit Genehmigung von A/Prof. CW Chow,<br />

Royal Children’s Hospital, Melbourne, Australien<br />

1 Liacouras CA et al. Eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis: Updated consensus recommendations for children and adults. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2011;128:3–20. 2 Furuta GT et al.<br />

Eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis <strong>in</strong> children and adults: a systematic review and consensus recommendations for diagnosis and treatment. Gastroenterology 2007;133:1342–1363.<br />

3 Spergel JM et al. 14 years of eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis: cl<strong>in</strong>ical features and prognosis. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2009;48:30–36. 4 Markowitz JE et al. Elemental diet<br />

is an effective treatment for eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis <strong>in</strong> children and adolescents. Am J Gastroenterol 2003;98:777–782. 5 Noel RJ et al. Eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis. N Engl<br />

J Med 2004;351:940–941. 6 Allen KJ et al. Management of cow’s milk prote<strong>in</strong> allergy <strong>in</strong> <strong>in</strong>fants and young children: an expert panel perspective. J Paediatr Child Health<br />

2009;45:481–486. 7 Kagalwalla AF et al. Effect of six-food elim<strong>in</strong>ation diet on cl<strong>in</strong>ical and histologic outcomes <strong>in</strong> eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis. Cl<strong>in</strong> Gastroenterol Hepatol<br />

2006;4:1097–1102. 8 Kagalwalla AF et al. Identification of specific foods responsible for <strong>in</strong>flammation <strong>in</strong> children with eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis successfully treated with<br />

empiric elim<strong>in</strong>ation diet. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2011;53:145–149. 9 Konikoff MR et al. A randomized, double-bl<strong>in</strong>d, placebo-controlled trial of fluticasone propionate<br />

for pediatric eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis. Gastroenterology 2006;131:1381–1391. 10 Dohil R et al. Oral viscous budesonide is effective <strong>in</strong> children with eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis<br />

<strong>in</strong> a randomized, placebo-controlled trial. Gastroenterology 2010;139:418–429.<br />

14


Teil<br />

2<br />

Teil 2<br />

Anhalten<strong>der</strong> Reflux bei e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d als<br />

H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis<br />

Prof. Christophe Dupont, Leiter <strong>der</strong> Abteilung für Pädiatrische Gastroenterologie,<br />

Hôpital Necker – Enfants malades, Paris, Frankreich<br />

Initiale kl<strong>in</strong>ische Präsentation<br />

E<strong>in</strong> 21 Monate altes Mädchen wurde wegen ständigen Erbrechens an die Polikl<strong>in</strong>ik für Pädiatrische<br />

Gastroenterologie überwiesen.<br />

Anamnese<br />

Das Mädchen wurde term<strong>in</strong>gerecht geboren und entwickelte schon frühzeitig e<strong>in</strong> leichtes Ekzem.<br />

Sie wurde mit Säugl<strong>in</strong>gsnahrung ernährt, da ihre Mutter aus persönlichen Gründen nicht stillen<br />

konnte. Auf die Säugl<strong>in</strong>gsnahrung reagierte sie mit ständigem Erbrechen und wurde daher auf<br />

e<strong>in</strong>e angedickte, kuhmilchbasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung umgestellt; zusätzlich wurde e<strong>in</strong> Prok<strong>in</strong>etikum<br />

gegeben. Als sich im Alter von 6 Monaten ke<strong>in</strong>e Verbesserung zeigte, wurde über e<strong>in</strong>en Monat<br />

e<strong>in</strong> Protonenpumpenhemmer (PPI) gegeben, was zu e<strong>in</strong>er signifikanten Besserung <strong>der</strong> Symptome<br />

führte. E<strong>in</strong>en Monat später traten die Symptome erneut auf und das K<strong>in</strong>d benötigte drei weitere<br />

PPI-Behandlungen; es kam jedoch nach je<strong>der</strong> Behandlung zu e<strong>in</strong>em Rückfall. Die Familienanamnese<br />

ergab, dass die Mutter an e<strong>in</strong>er Nahrungsmittelallergie <strong>in</strong> Form von Urtikaria gelitten hatte.<br />

Behandlung<br />

Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>weisung betrug das Körpergewicht des Mädchens 10,7 kg (< 25. Perzentile auf <strong>der</strong><br />

Perzentilenkurve <strong>der</strong> WHO); die Körperlänge betrug 84 cm (> 75. Perzentile auf <strong>der</strong> Perzentilenkurve<br />

<strong>der</strong> WHO); die Länge lag 2 Perzentilen über dem Gewicht. Der Laborbefund <strong>der</strong> <strong>in</strong>itialen Untersuchung<br />

zeigte folgende Werte:<br />

Leukozyten 10.8 x 10 9 /l Gesamt-IgE 20.1 kU/l (normal)<br />

Hb 12.7 g/dl IgG 6.61 g/l<br />

Ferrit<strong>in</strong> 26 µg/l (niedrig) IgA 0.53 g/l<br />

Anti-Transglutam<strong>in</strong>ase-<br />

Antikörper<br />

Negativ IgM 0.75 g/l<br />

Eos<strong>in</strong>ophile 0.7 x10 9 /l (hoch) Kuhmilch-IgE 0.8 kU/l (positiv)<br />

Initialbefund e<strong>in</strong>es 21 Monate alten Mädchens<br />

15<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

2<br />

Die Ei-, Weizen- und Soja-spezifischen IgE-Werte lagen jeweils < 0,10 kU/l und die Prick-Tests<br />

(SPTs) waren negativ. Die Patch-Tests auf Kuhmilch und Weizen waren jedoch positiv, was den Verdacht<br />

auf eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis (EE) nahelegte. Die endoskopische Untersuchung des oberen<br />

Ösophagusabschnitts zeigte makroskopisch e<strong>in</strong>e Ösophagitis, die ösophageale Schleimhaut war <strong>in</strong><br />

allen Biopsieproben gerötet, gefurcht und brüchig. Die Eos<strong>in</strong>ophilenzahl betrug 20 Eos<strong>in</strong>ophile pro<br />

hochauflösendem Gesichtsfeld (HPF) und bestätigte somit die EE-Diagnose. Um e<strong>in</strong>e altersgemäße<br />

Ernährungsbilanz sicherzustellen und e<strong>in</strong>en Mangel an Mikronährstoffen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, wurde e<strong>in</strong>e<br />

Elim<strong>in</strong>ationsdiät (Milch und Milchprodukte, Weizen, Ei, Soja), komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>er am<strong>in</strong>osäurebasierten<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (AAF) – <strong>Neocate</strong> Advance 500 ml/Tag – <strong>in</strong>itiiert. Zur Überwachung <strong>der</strong> Diät-<br />

E<strong>in</strong>haltung wurde die Familie 2 Wochen später telefonisch befragt.<br />

Nach 2 Monaten waren die Symptome (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Erbrechen) verschwunden. Das K<strong>in</strong>d<br />

hatte zugenommen (475 g) und war um 1 cm gewachsen. Die Eltern berichteten, dass die Reizbarkeit<br />

vollständig abgeklungen war und sich das Schlafmuster gebessert hatte. Trotz <strong>der</strong> strengen<br />

Nahrungsrestriktion war <strong>der</strong> Appetit des K<strong>in</strong>des beträchtlich gestiegen. Die zweite Endoskopie<br />

zeigte e<strong>in</strong>e normale Ösophagusschleimhaut mit e<strong>in</strong>er Eos<strong>in</strong>ophilenzahl im Normbereich (< 5 Eos<strong>in</strong>ophile/HPF).<br />

Die Laborbefunde bestätigten die Annahme, dass ke<strong>in</strong>e Ei- und Soja-Allergie bestand; es erfolgte<br />

e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>in</strong> die Diät (ohne Symptome), und die Familie wurde angewiesen, die kuhmilch-<br />

und weizenfreie Elim<strong>in</strong>ationsdiät weitere 6 Monate fortzusetzen. <strong>Neocate</strong> Advance wurde<br />

weiterh<strong>in</strong> gegeben, um e<strong>in</strong>en potentiellen Mangel an Nährstoffen (z.B. Eisen, Z<strong>in</strong>k) zu kompensieren.<br />

Im Alter von 30 Monaten war das K<strong>in</strong>d asymptomatisch und zeigte e<strong>in</strong> gutes Aufholwachstum.<br />

Die Elim<strong>in</strong>ationsdiät funktionierte gut und <strong>Neocate</strong> Advance wurde weiterh<strong>in</strong> unverän<strong>der</strong>t gegeben.<br />

E<strong>in</strong>e dritte Blutuntersuchung wurde durchgeführt (siehe folgende Tabelle).<br />

1. Blutuntersuchung<br />

Alter 21 Monate<br />

2. Blutuntersuchung<br />

Alter 23 Monate<br />

3. Blutuntersuchung<br />

Alter 30 Monate<br />

Leukozyten 10.8 x 10 9 /l 9.8 9.5<br />

Hb 12.7 g/dl 12.7 13<br />

Ferrit<strong>in</strong> 26 μg/l (niedrig) 16 (niedrig) 38<br />

Eos<strong>in</strong>ophile 0.7 10 9 /l (hoch) 0.5 0.7 (hoch)<br />

Kuhmilch-IgE 0.8 kU/l (positiv) 0.6 1.6 (positiv)<br />

Ergebnisse von drei Blutuntersuchungen e<strong>in</strong>es 12 Monate alten Mädchens<br />

16


Teil<br />

2<br />

Diese Ergebnisse zeigten e<strong>in</strong>e klare Verbesserung des Ernährungsstatus mit Normalisierung des<br />

Ferrit<strong>in</strong>wertes. Die eos<strong>in</strong>ophilen und kuhmilchspezifischen IgE-Werte blieben hoch, außerdem waren<br />

<strong>der</strong> SPT auf Kuhmilch und <strong>der</strong> Patch-Test auf Weizen weiterh<strong>in</strong> positiv.<br />

Es wurde daher die Fortsetzung <strong>der</strong> kuhmilch- und weizenfreien Diät für weitere 6 Monate sowie<br />

die weitere Gabe von <strong>Neocate</strong> Advance angeordnet. Im Alter von 36 Monaten wurde e<strong>in</strong> oraler<br />

Provokationstest mit Kuhmilchprote<strong>in</strong>en (KMP) <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Standard-Säugl<strong>in</strong>gsnahrung und e<strong>in</strong>er<br />

extensiv hydrolysierten Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (eHF) durchgeführt.<br />

Das K<strong>in</strong>d hatte ke<strong>in</strong>e Toleranz gegenüber KMP o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er eHF entwickelt. Ger<strong>in</strong>ge Weizenmengen<br />

(max. 50 g Brot/Tag) wurden toleriert; bei größeren Mengen traten Unverträglichkeits symptome<br />

wie Erbrechen und Bauchschmerzen auf. Die Empfehlungen umfassten die Weiterführung <strong>der</strong><br />

kuhmilchfreien Diät und die zusätzliche Gabe von <strong>Neocate</strong> Advance mit jährlichen Kontrolluntersuchungen.<br />

Diskussion<br />

Die Diagnostizierung e<strong>in</strong>er EE als potentielles Problem bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung.<br />

1 Die Symptome, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Säugl<strong>in</strong>gen und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf e<strong>in</strong>e EE h<strong>in</strong>weisen,<br />

s<strong>in</strong>d u.a. Essstörungen und e<strong>in</strong> gastroösophagealer Reflux. 1,2 Die Symptome sprechen nicht auf<br />

ge eignete Medikamente an 1,2 und s<strong>in</strong>d oft mit Gedeihstörungen assoziiert. 1<br />

E<strong>in</strong>e undiagnostizierte EE kann zu e<strong>in</strong>er schrittweisen Progression und potentiellen Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Symptome von Essstörungen bei Säugl<strong>in</strong>gen bis zu Strikturen bei älteren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n führen.<br />

2 Außerdem leiden diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> unter Wachstumsverzögerungen, wenn nicht von Beg<strong>in</strong>n an<br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Behandlung erfolgt. 1<br />

Zusammenfassung<br />

Bei EE-Patienten werden durch die Komb<strong>in</strong>ation aus <strong>in</strong>dividueller Elim<strong>in</strong>ationsdiät und elementarer<br />

(AAF) Nahrung das Ernährungsgleichgewicht und das Aufholwachstum gesichert und e<strong>in</strong><br />

Mangel an Mikronährstoffen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. 1<br />

1 Liacouras CA et al. Eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis: Updated consensus recommendations for children and adults. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2011;128:3–20.<br />

2 Spergel JM et al. 14 years of eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis: cl<strong>in</strong>ical features and prognosis. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2009;48:30–36.<br />

17<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

2<br />

Fall 3<br />

Eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis im Säugl<strong>in</strong>gsalter<br />

Dr. Ralf G. He<strong>in</strong>e, Facharzt für pädiatrische Gastroenterologie und Allergologie, Royal Children’s<br />

Hospital, Melbourne; außerordentlicher Professor, University of Melbourne, Australien<br />

Initiale kl<strong>in</strong>ische Präsentation<br />

E<strong>in</strong> 3 Monate alter Junge wurde wegen häufiger Regurgitation, starker Reizbarkeit, signifikanter<br />

Essstörungen und unzureichen<strong>der</strong> Gewichtszunahme zur Untersuchung und Behandlung an den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt überwiesen.<br />

Anamnese<br />

Das K<strong>in</strong>d wurde nach e<strong>in</strong>er unauffälligen Schwangerschaft auf normalem Wege term<strong>in</strong>gerecht<br />

geboren. Das Geburtsgewicht betrug 3,2 kg (25.- 50. Perzentile). Die mediz<strong>in</strong>ische Anamnese <strong>der</strong><br />

Eltern und <strong>der</strong> 2 Jahre alten Schwester wies ke<strong>in</strong>e bemerkenswerten Beson<strong>der</strong>heiten auf. Vom<br />

ersten Lebenstag an zeigte <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>e auffällige Reizbarkeit, häufige Regurgitation und zunehmende<br />

Essstörungen. Das K<strong>in</strong>d wurde ausschließlich gestillt. Se<strong>in</strong>e Gewichtszunahme war aufgrund<br />

<strong>der</strong> häufigen Regurgitation und <strong>der</strong> sich verschlimmernden Essstörungen signifikant verlangsamt<br />

(nach 6 Wochen betrug se<strong>in</strong> Körpergewicht 4,5 kg; 10.- 25. Perzentile). Zu diesem Zeitpunkt<br />

wurde es auf e<strong>in</strong>e kuhmilchbasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung umgestellt, die Symptome besserten sich<br />

jedoch nicht. Das K<strong>in</strong>d blieb äußerst reizbar und verweigerte die Säugl<strong>in</strong>gsnahrung. Se<strong>in</strong>e Mutter litt<br />

unter zunehmen<strong>der</strong> Erschöpfung, und es wurde e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die Mutter-K<strong>in</strong>d-Abteilung arrangiert,<br />

um die Mutter zu unterstützen und das Ess- und Schlafmuster des Säugl<strong>in</strong>gs zu verbessern.<br />

Im Alter von 8 Wochen wurden nach dem Füttern häufig weiterh<strong>in</strong> große Nahrungsmengen regurgitiert.<br />

Das K<strong>in</strong>d wurde daher auf e<strong>in</strong>e angedickte Anti-Reflux-Säugl<strong>in</strong>gsnahrung umgestellt. Außerdem<br />

wurde es mit e<strong>in</strong>em Protonenpumpenhemmer (5 mg Omeprazol e<strong>in</strong>mal täglich) behandelt,<br />

um den gastroösophagealen Reflux (GÖR) zu unterdrücken. Die Gewichtszunahme konnte leicht<br />

verbessert werden (5,0 kg; 25. Perzentile), die Unruhe und die Essstörungen dauerten jedoch an.<br />

Im Alter von 3 Monaten wurde <strong>der</strong> Junge wegen andauern<strong>der</strong> auffälliger Reizbarkeit, Verschlimmerung<br />

<strong>der</strong> Essstörungen und vorliegen<strong>der</strong> Gedeihstörung <strong>in</strong>s Krankenhaus e<strong>in</strong>gewiesen. Bei <strong>der</strong><br />

Untersuchung schien er <strong>in</strong> gutem Allgeme<strong>in</strong>zustand zu se<strong>in</strong>, er war jedoch unterernährt und hatte<br />

e<strong>in</strong> leichtes Ekzem am Oberkörper. Ansonsten war <strong>der</strong> körperliche Untersuchungsbefund unauffällig.<br />

Das Körpergewicht betrug 5,2 kg (5. Perzentile). Nach <strong>der</strong> Untersuchung durch e<strong>in</strong>en Gastroenterologen<br />

im Krankenhaus wurde e<strong>in</strong>e Gastroskopie angeordnet.<br />

18


Teil<br />

2<br />

Behandlung<br />

Der gastroskopische Befund zeigte e<strong>in</strong>e Panösophagitis mit Verdickung <strong>der</strong> Schleimhaut und<br />

leichten Furchen im gesamten Ösophagus. Magen und Duodenum waren unauffällig. Die histologische<br />

Untersuchung des Ösophagus ergab e<strong>in</strong>e mittelschwere Basalzellhyperplasie (> 50 % <strong>der</strong><br />

gesamten Epitheldicke) sowie 23 bzw. 35 Eos<strong>in</strong>ophile pro hochauflösendem Gesichtsfeld (HPF) <strong>in</strong><br />

Biopsieproben aus dem oberen bzw. unteren Ösophagusabschnitt. Die Befunde wiesen auf e<strong>in</strong>e<br />

eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis (EE) aufgrund e<strong>in</strong>er nicht IgE-vermittelten Kuhmilchallergie h<strong>in</strong>. Das K<strong>in</strong>d<br />

wurde auf <strong>Neocate</strong>, e<strong>in</strong>e am<strong>in</strong>osäurebasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (AAF), umgestellt. Anfänglich lehnte<br />

das K<strong>in</strong>d den Geschmack <strong>der</strong> neuen Säugl<strong>in</strong>gsnahrung ab, aber nach kurzer Übergangsphase, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> sie mit <strong>der</strong> gewohnten Säugl<strong>in</strong>gsnahrung gemischt wurde, akzeptierte es die AAF und nahm<br />

zunehmend größerere Mengen zu sich. Die Reizbarkeit und Regurgitation verbesserten sich schrittweise<br />

über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 2 Wochen, und das Gewicht näherte sich <strong>der</strong> 25. Perzentile an.<br />

Diskussion<br />

Säugl<strong>in</strong>ge mit häufiger Regurgitation, anhaltendem We<strong>in</strong>en und Essstörungen/Nahrungsverweigerung<br />

leiden möglicherweise an e<strong>in</strong>er EE und e<strong>in</strong>er nicht IgE-vermittelten Kuhmilchallergie. 1–4<br />

E<strong>in</strong>e angedickte, kuhmilchbasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung kann zwar die Regurgitation l<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die zugrundeliegende<br />

gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Nahrungsmittelallergie bleibt jedoch unbehandelt. Bei mit Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

ernährten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit EE gilt e<strong>in</strong>e AAF als Therapie <strong>der</strong> Wahl. 1,4 An<strong>der</strong>e Nahrungsmittelallergene<br />

(z.B. Weizen, Soja, Ei) können ebenfalls e<strong>in</strong>e EE hervorrufen und sollten bei <strong>der</strong><br />

diätetischen Behandlung dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Betracht gezogen werden. 1,5 Bei gestillten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann<br />

e<strong>in</strong>e Elim<strong>in</strong>ationsdiät <strong>der</strong> Mutter wirksam se<strong>in</strong>. 6<br />

E<strong>in</strong> Spezialist für pädiatrische Ernährung sollte <strong>in</strong> die Überwachung <strong>der</strong> Ernährungsbilanz <strong>der</strong> oftmals<br />

komplexen Elim<strong>in</strong>ationsdiät bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit EE e<strong>in</strong>gebunden werden. Der natürliche Verlauf <strong>der</strong><br />

EE variiert, aber e<strong>in</strong> beträchtlicher Anteil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> leidet auch nach dem Säugl<strong>in</strong>gsalter noch an EE.<br />

Zusammenfassung<br />

Die EE gilt <strong>in</strong> verstärktem Maße als Ursache für häufige Regurgitation, Reizbarkeit und<br />

Essstörungen bei Säugl<strong>in</strong>gen.<br />

1 Liacouras CA et al. Eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis: updated consensus recommendations for children and adults. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2011;128:3–20. 2 Spergel JM<br />

et al. 14 years of eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis: cl<strong>in</strong>ical features and prognosis. J Pediatr Gastroenterol Nutr 2009;48:30–36. 3 Noel RJ et al. Eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis. N Engl<br />

J Med 2004;351:940–941. 4 Allen KJ et al. Management of cow’s milk prote<strong>in</strong> allergy <strong>in</strong> <strong>in</strong>fants and young children: an expert panel perspective. J Paediatr Child Health<br />

2009;45:481–486. 5 Kagalwalla AF et al. Effect of six-food elim<strong>in</strong>ation diet on cl<strong>in</strong>ical and histologic outcomes <strong>in</strong> eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis. Cl<strong>in</strong> Gastroenterol Hepatol<br />

2006;4:1097–1102. 6 Hill DJ et al. Effect of a low-allergen maternal diet on colic among breastfed <strong>in</strong>fants: a randomized, controlled trial. Pediatrics 2005;116:e709–e715.<br />

19<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

2<br />

Fall 4<br />

Eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis bei e<strong>in</strong>em dreijährigen<br />

Jungen mit partieller Trisomie 9<br />

Dr. Christ<strong>in</strong>e Prell, Fachärzt<strong>in</strong> für pädiatrische Gastroenterologie; Prof. Sibylle Koletzko, Vorstand <strong>der</strong><br />

Abteilung für Pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie, Dr. von Haunersches K<strong>in</strong><strong>der</strong>spital,<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland<br />

Initiale kl<strong>in</strong>ische Präsentation<br />

E<strong>in</strong> 3,3 Jahre alter Junge wurde wegen kompletter Nahrungsverweigerung und starken postprandialen<br />

Bauchschmerzen an unsere Fachabteilung für pädiatrische Gastroenterologie überwiesen.<br />

Laut Eltern litt er we<strong>der</strong> an Übelkeit noch an Erbrechen. Im vergangenen Jahr waren Gewicht<br />

und Länge um mehr als zwei Perzentilenl<strong>in</strong>ien gefallen (13 kg, 3. Perzentile; 91 cm, 3. Perzentile).<br />

Anamnese<br />

Der Junge war zum Term<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em Geburtsgewicht von 4120 g (90. Perzentile) und e<strong>in</strong>er Länge<br />

von 50 cm (50. Perzentile) geboren worden. Aufgrund e<strong>in</strong>es auffälligen pränatalen Ultraschallbefundes<br />

wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> 24. Schwangerschaftswoche e<strong>in</strong>e Chorionzottenbiopsie durchgeführt und e<strong>in</strong>e<br />

Chromosomenstörung (partielle Trisomie 9) nachgewiesen.<br />

Nach <strong>der</strong> Geburt wurden e<strong>in</strong> kongenitaler Herzfehler (PDA, ASD II), Mikrozephalus, Muskelhypotonie<br />

und e<strong>in</strong>e verzögerte geistige Entwicklung mit stereotypen Bewegungen festgestellt. Der Junge<br />

erhielt ab <strong>der</strong> Geburt e<strong>in</strong>e Standard-Säugl<strong>in</strong>gsnahrung, und im Alter von 5 Monaten wurde mit<br />

<strong>der</strong> Beikost begonnen. Die Eltern beschrieben das Füttern als Kampf, da er häufig feste Nahrung<br />

ablehnte. Durch e<strong>in</strong>en dreiwöchigen Versuch mit Omeprazol und e<strong>in</strong>e vierwöchige kuhmilch- und<br />

glutenfreie Diät konnte das Essverhalten nicht verbessert werden.<br />

Behandlung<br />

Außer e<strong>in</strong>er leichten Eos<strong>in</strong>ophilie (5-7%) wiesen die Laborbefunde ke<strong>in</strong>e pathologischen Werte auf.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Endoskopie des oberen GI-Trakts zeigten sich im Ösophagus Längsfurchen und e<strong>in</strong>e<br />

Verdickung <strong>der</strong> Schleimhaut (siehe Abbildung nächste Seite) ohne gastrale o<strong>der</strong> duodenale Auffälligkeiten.<br />

Der histopathologische Befund von > 25 Eos<strong>in</strong>ophilen pro hochauflösendem Gesichtsfeld<br />

(HPF) bestätigte die Diagnose eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis (EE).<br />

20


Teil<br />

2<br />

E<strong>in</strong>e Kontrollendoskopie zeigte e<strong>in</strong>e abnehmende<br />

eos<strong>in</strong>ophile Entzündung. Das K<strong>in</strong>d wurde nun<br />

2 Monate lang ausschließlich mit e<strong>in</strong>er Elementardiät<br />

(<strong>Neocate</strong> Advance) ernährt. Während <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>iger an<strong>der</strong>er Nahrungsmittel wie Reis, Lamm,<br />

Blumenkohl und Zucch<strong>in</strong>i wurde die elementare<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung weiter verabreicht. Die strikte<br />

Vermeidung von Milchprodukten wurde allerd<strong>in</strong>gs<br />

beibehalten. Bei e<strong>in</strong>er Nachuntersuchung nach<br />

15 Monaten war die Schleimhaut normal und ohne<br />

histologische Verän<strong>der</strong>ungen. Das Essverhalten war<br />

trotz <strong>der</strong> restriktiven Diät gut, daher wurden weiterh<strong>in</strong><br />

300 ml <strong>der</strong> elementaren Säugl<strong>in</strong>gsnahrung gegeben.<br />

Das K<strong>in</strong>d hatte ke<strong>in</strong>e Bauchschmerzen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Beschwerden außer zeitweise hartem Stuhl.<br />

Verdickte Ösophagusschleimhaut mit<br />

Furchen bei <strong>der</strong> ersten Endoskopie des<br />

oberen GI-Trakts mit 3,3 Jahren. Ke<strong>in</strong>e<br />

makroskopischen Anzeichen e<strong>in</strong>er gastroösophagealen<br />

Refluxerkrankung (GÖRK).<br />

Diskussion<br />

Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit anhalten<strong>der</strong> Nahrungsverweigerung und Gedeihstörungen sollte e<strong>in</strong>e EE nicht ausgeschlossen<br />

werden. Bei neurologisch bee<strong>in</strong>trächtigten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kommen Essstörungen und GÖRK<br />

häufig vor. Sowohl bei den Essstörungen als auch bei den GÖRK-ähnlichen Symptomen kann es<br />

sich jedoch auch um Manifestationen e<strong>in</strong>er EE handeln.<br />

Infolgedessen sollte bei diesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vor <strong>der</strong> Diagnostizierung e<strong>in</strong>er GÖRK und <strong>der</strong> Behandlung<br />

mit Protonenpumpenhemmern (PPIs) e<strong>in</strong>e Endoskopie des oberen GI-Trakts mit mehreren Biopsien<br />

durchgeführt werden, um e<strong>in</strong>e EE als Ursache <strong>der</strong> Symptome auszuschließen. Allergietests<br />

und orale Provokationstests können helfen, das auslösende Nahrungsmittel zu identifizieren. Falls<br />

diätetische Maßnahmen versagen o<strong>der</strong> nicht realisierbar s<strong>in</strong>d, empfiehlt sich die Applikation e<strong>in</strong>es<br />

viskösen topischen Corticosteroids (z.B. Budesonid), das m<strong>in</strong>destens 6 Wochen lang aufgetragen<br />

werden sollte.<br />

Zusammenfassung<br />

Bei neurologisch bee<strong>in</strong>trächtigten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Essstörungen sollte e<strong>in</strong>e EE <strong>in</strong> Betracht gezogen<br />

werden. Vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>er PPI-Therapie aufgrund e<strong>in</strong>er vermuteten GÖRK sollte e<strong>in</strong>e<br />

Endos kopie des oberen GI-Trakts mit mehreren Biopsien durchgeführt werden. E<strong>in</strong>e am<strong>in</strong>osäurebasierte<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Elim<strong>in</strong>ationsdiät kann die endoskopischen und<br />

histologischen Befunde dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> signifikant verbessern.<br />

21<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

3<br />

Teil 3<br />

Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte<br />

Enterokolitis


Teil<br />

3<br />

Teil 3<br />

Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte Enterokolitis<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte Enterokolitis (FPIES) gilt als schwerste nicht IgE-vermittelte gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />

Nahrungsmittelallergie, wobei die spezifischen IgE-Tests bei den meisten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n negativ<br />

s<strong>in</strong>d. 1 Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass durch die Aufnahme von Nahrungsmittelallergenen<br />

lokal Entzündungen verursacht werden, die zu e<strong>in</strong>er vermehrten <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Permeabilität und Flüssigkeitsverlagerung<br />

führen, was sich <strong>in</strong> den Symptomen Erbrechen, Diarrhoe und Lethargie (Charakter<br />

istika e<strong>in</strong>er FPIES) äußert. 2 Milch- und Sojaprote<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d die häufigsten Ursachen, obwohl <strong>in</strong> Studien<br />

auch über Reaktionen auf an<strong>der</strong>e Nahrungsmittel wie Reis, Hafer, Gerste, Huhn, Truthahn, Ei, grüne<br />

Erbsen, Erdnüsse, Süßkartoffeln, Kartoffeln, Fruchtprote<strong>in</strong>e und Fisch berichtet wurde. 1,3<br />

Die Symptome e<strong>in</strong>er FPIES können chronisch se<strong>in</strong>, wenn e<strong>in</strong> Nahrungsmittel regelmäßig konsumiert<br />

wird, o<strong>der</strong> akut auftreten, nachdem das Nahrungsmittel vom Speiseplan elim<strong>in</strong>iert und wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>geführt wurde bzw. wenn das Nahrungsmittel unregelmäßig konsumiert wird. Akutes Erbrechen,<br />

Diarrhoe und Dehydratation könnten fälschlicherweise auf e<strong>in</strong>e gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Viruserkrankung<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Lebensmittelvergiftung h<strong>in</strong>deuten. Akute Infektionen wie z.B. Sepsis und/o<strong>der</strong> Gastroenteritis<br />

bleiben weiterh<strong>in</strong> die primäre Differentialdiagnose.<br />

NahrungsmittelPROTEIN-INDUZIERTE ENTEROKOLITIS:<br />

SYMPTOME, DIAGNOSE UND BEHANDLUNG<br />

HÄUFIGE SYMPTOME<br />

DIAGNOSTIK<br />

TEST AUF NAHRUNGS-<br />

MITTELALLERGIE<br />

BEHANDLUNG<br />

Die FPIES kann sich mit leichten (z.B. leichtes Erbrechen und/o<strong>der</strong> Diarrhoe) bis<br />

schweren und potentiell lebensbedrohenden Symptomen manifestieren<br />

• Die Symptome umfassen Erbrechen, Diarrhoe, Azidose und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

auch e<strong>in</strong>en Schock 2–4<br />

• FPIES ist e<strong>in</strong>e nicht IgE-vermittelte Störung; spezifische IgE-Untersuchungen<br />

und SPT s<strong>in</strong>d typischerweise negativ 4<br />

• Anamnese und oraler Provokationstest bestätigen die FPIES-Diagnose 4<br />

• Die Diagnose kann auf Grundlage e<strong>in</strong>er klaren Anamnese und <strong>der</strong><br />

Symptomfreiheit nach Elim<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> verantwortlichen Nahrungsmittel getroffen<br />

werden 4<br />

• Die Behandlung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit FPIES besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> sorgfältigen Elim<strong>in</strong>ation<br />

des verantwortlichen Nahrungsprote<strong>in</strong>s (und kreuzreaktiver Prote<strong>in</strong>e), vorzugsweise<br />

unter Kontrolle e<strong>in</strong>es Spezialisten für pädiatrische Ernährung<br />

1 Leonard SA, Nowak-Wegrzyn A. Food prote<strong>in</strong> <strong>in</strong>duced enterocolitis syndrome: an update on natural history<br />

and review of management. Ann Allergy Asthma Immunol 2011;107:95–101. 2 Caubet J, Nowak-Wegrzyn<br />

A. Current un<strong>der</strong>stand<strong>in</strong>g of the immune mechanisms of food prote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duced enterocolitis syndrome. Expert<br />

Rev Cl<strong>in</strong> Immunol 2011;7:317–327. 3 Nowak-Wegrzyn A et al. Food prote<strong>in</strong> <strong>in</strong>duced enterocolitis syndrome<br />

caused by solid food prote<strong>in</strong>s. Paediatrics 2003;111:829–835 4 NIAID-Sponsored Expert Panel, Boyce JA<br />

et al. Guidel<strong>in</strong>es for the diagnosis and management of food allergy <strong>in</strong> the United States: report of the NIAIDsponsored<br />

expert panel. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2010;126(6 Suppl):S1–S58.<br />

23<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

3<br />

Fall 5<br />

Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte Enterokolitis<br />

bei e<strong>in</strong>em männlichen Säugl<strong>in</strong>g<br />

Dr. Rosan Meyer, Spezialist<strong>in</strong> für pädiatrische Ernährung; Dr. Neil Shah, Facharzt für pädiatrische<br />

Gastroenterologie, Great Ormond Street Hospital, London, UK<br />

Initiale kl<strong>in</strong>ische Präsentation<br />

E<strong>in</strong> männlicher Säugl<strong>in</strong>g wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachkl<strong>in</strong>ik für pädiatrische Gastroenterologie mit e<strong>in</strong>er<br />

schweren GI-Reaktion aufgrund e<strong>in</strong>er kuhmilchbasierten Säugl<strong>in</strong>gsnahrung vorgestellt. Außerdem<br />

hatte er e<strong>in</strong>e schlechte Ernährungshistorie und die Gewichtszunahme war unbefriedigend.<br />

Anamnese<br />

Die Geburt war term<strong>in</strong>gerecht und ohne postnatale Komplikationen erfolgt. Während <strong>der</strong> ersten<br />

3 Monate wurde das K<strong>in</strong>d ausschließlich gestillt. Die Mutter beschrieb das Stillen als Kampf, <strong>der</strong> bis<br />

zu 1½ Stunden <strong>in</strong> Anspruch nahm. Phasenweise zeigten sich während des Fütterns Beschwerden<br />

beim K<strong>in</strong>d. Bei <strong>der</strong> rout<strong>in</strong>emäßigen Gesundheitsuntersuchung im Alter von 3 Monaten wurde festgestellt,<br />

dass se<strong>in</strong> Körpergewicht <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Monats um mehr als 2 Perzentilenl<strong>in</strong>ien (1 SD)<br />

gefallen war. Daher wurde das Zufüttern e<strong>in</strong>er Standard-Säugl<strong>in</strong>gsnahrung zusätzlich zum Stillen<br />

vorgeschlagen. Nach <strong>der</strong> ersten Verabreichung dieser Standard-Säugl<strong>in</strong>gsnahrung kam es jedoch<br />

<strong>in</strong>nerhalb von 3 Stunden zu starkem Erbrechen; das K<strong>in</strong>d war lethargisch und hatte e<strong>in</strong>en weichen,<br />

schleimigen Stuhl. Zehn Tage später wurde versuchsweise dieselbe Säugl<strong>in</strong>gsnahrung nochmals<br />

verabreicht, es trat aber e<strong>in</strong>e ähnliche Reaktion auf. Dieses Mal war die Reaktion nach <strong>der</strong> Exposition<br />

jedoch wesentlich schwerer und erfor<strong>der</strong>te e<strong>in</strong>e stationäre Aufnahme und e<strong>in</strong>en Flüssigkeitsersatz.<br />

In diesem Fall befand sich auch Blut im Stuhl, und danach bemerkten die Eltern, dass das<br />

K<strong>in</strong>d die Nahrung verstärkt ablehnte. Der Gewichtsverlust und die Beschwerden nach dem Füttern<br />

hielten an, und <strong>der</strong> Stuhl blieb weich und schleimig. Es wurde festgestellt, dass beide Eltern Atopiker<br />

waren – die Mutter litt an Asthma und <strong>der</strong> Vater an Heuschnupfen.<br />

Behandlung<br />

Beim Kl<strong>in</strong>ikterm<strong>in</strong> wurden Prick-Tests auf Kuhmilch, Ei, Soja, Weizen, Nüsse und Erdnüsse durchgeführt.<br />

Sie waren alle negativ, was wenig überraschend war, da die Allergieanamnese auf e<strong>in</strong>e<br />

verzögerte Reaktion h<strong>in</strong>deutete. (Die Autoren würden nur dann e<strong>in</strong>e Biopsie o<strong>der</strong> weiterführende<br />

Untersuchungen empfehlen, wenn sich die Symptome nicht bessern.)<br />

24


Teil<br />

3<br />

Die Mutter wurde angewiesen, dem K<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e kuhmilchhaltige Ergänzungsnahrung mehr zu verabreichen,<br />

und sie sollte während des weiteren Stillens 4 Wochen lang e<strong>in</strong>e strenge Kuhmilch- und Soja-<br />

Elim<strong>in</strong>ationsdiät e<strong>in</strong>halten. Danach wurde die Familie zu e<strong>in</strong>em Nachuntersuchungsterm<strong>in</strong> e<strong>in</strong>bestellt.<br />

Obwohl sich <strong>der</strong> Zustand des K<strong>in</strong>des besserte (ke<strong>in</strong> Schleim mehr im Stuhl und seltener Stuhlgang)<br />

berichteten die Eltern weiterh<strong>in</strong> über Beschwerden nach dem Füttern und Schlafstörungen aufgrund<br />

von Bauchschmerzen. Zusätzlich bedenklich war, dass das K<strong>in</strong>d seit dem letzten Kl<strong>in</strong>ikterm<strong>in</strong><br />

nur wenig zugenommen hatte und es wurde festgestellt, dass die Länge und <strong>der</strong> Kopf umfang nicht<br />

<strong>der</strong> erwarteten Entwicklungskurve seit <strong>der</strong> Geburt entsprachen.<br />

Bei diesem Term<strong>in</strong> äußerte die Mutter den Wunsch abzustillen, da sie sich zunehmend erschöpft<br />

fühlte. Daher wurde mit <strong>der</strong> Verabreichung e<strong>in</strong>er am<strong>in</strong>osäurebasierten Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (AAF)<br />

begonnen. Bei e<strong>in</strong>em Folgeterm<strong>in</strong> 6 Wochen später waren die GI-Symptome völlig abgeklungen,<br />

das K<strong>in</strong>d zeigte e<strong>in</strong> signifikantes Aufholwachstum mit e<strong>in</strong>er Gewichtszunahme bis zu 5-10 g/kg/<br />

Tag, wodurch die 50. Perzentile wie<strong>der</strong> erreicht wurde. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde e<strong>in</strong>e<br />

Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte Enterokolitis (FPIES) diagnostiziert, e<strong>in</strong>e nicht IgE-vermittelte gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />

Nahrungsmittelallergie. 1<br />

Gewichtsmessungen für dieses K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> WHO-Tabelle Gewicht/Alter für Jungen 2<br />

Gewicht (kg)<br />

16<br />

15<br />

97.<br />

14<br />

85.<br />

13<br />

12<br />

50.<br />

11<br />

15.<br />

10<br />

3.<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

Geburt 6 Monate 1 Jahr 18 Monate 2 Jahre<br />

Alter (vollendete Monate und Jahre)<br />

Adaptiert aus <strong>der</strong> WHO-Perzentilenkurve zur Gewichtsentwicklung bei Jungen: Geburt bis 2 Jahre.<br />

Siehe http://www.who.<strong>in</strong>t/childgrowth/standards/cht_wfa_boys_p_0_2.pdf (Stand August 2012)<br />

25<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

3<br />

Diskussion<br />

FPIES ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierten GI-Störungen, die häufig fehldiagnostiziert wird,<br />

da die schwerwiegen<strong>der</strong>en Symptome den Symptomen e<strong>in</strong>er Sepsis ähneln. 3 Obwohl die Reaktion<br />

<strong>in</strong>nerhalb von 1-4 Stunden nach Aufnahme des auslösenden Nahrungsmittels auftreten kann, werden<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> typischerweise negativ auf spezifische IgEs getestet. 3 Diese Erkrankung manifestiert<br />

sich mit starkem Erbrechen und blutiger Diarrhoe, und die Tatsache, dass e<strong>in</strong>e chronische Form mit<br />

akuten Episoden beschrieben wurde, wirkt sich sehr täuschend auf die Diagnose aus. 3,4 Die FPIES<br />

wird <strong>der</strong>zeit als nicht IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie klassifiziert, wobei die meisten K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Säugl<strong>in</strong>ge negative Ergebnisse bei spezifischen IgE-Tests aufweisen. 4 Caubet et al. vermuten<br />

zusätzlich zur humoralen Immunantwort die Beteiligung antigenspezifischer T-Zellen und <strong>der</strong> von<br />

ihnen produzierten pro<strong>in</strong>flammatorischen Zytok<strong>in</strong>e, welche die Permeabilität <strong>der</strong> <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Barriere<br />

regulieren. 5<br />

Milch- und Sojaprote<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d bei FPIES die häufigsten auslösenden Nahrungsmittel, obwohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Studien auch Reaktionen auf an<strong>der</strong>e Nahrungsmittel, darunter Reis, Hafer o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Zerealien,<br />

berichtet wurden. 4<br />

E<strong>in</strong>e Metaanalyse deutet darauf h<strong>in</strong>, dass für K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit nicht IgE-vermittelter nahrungsmittel<strong>in</strong>duzierter<br />

Gastroenterokolitis/Proktitis, die Wachstumsstörungen zeigen und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Symptome<br />

bei ausschließlichem Stillen trotz Elim<strong>in</strong>ationsdiät <strong>der</strong> Mutter nicht abkl<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>e AAF geeigneter<br />

ist als e<strong>in</strong>e extensiv hydrolysierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung. 6<br />

Zusammenfassung<br />

In diesem Fall klangen die Symptome des K<strong>in</strong>des trotz Elim<strong>in</strong>ationsdiät <strong>der</strong> Mutter nicht vollständig<br />

ab, und die Gewichtszunahme war nicht zufriedenstellend. Aus diesem Grund wurde mit <strong>der</strong><br />

Verabreichung e<strong>in</strong>er AAF begonnen, was sowohl zu e<strong>in</strong>er Gewichtszunahme als auch zum kompletten<br />

Abkl<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Symptome führte.<br />

1 Nowak-Wegrzyn A, Muraro A. Food prote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duced enterocolitis syndrome. Curr Op<strong>in</strong> Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2009;9:371–377. 2 World Health Organization boys’ weightfor-age<br />

percentiles chart: birth to 2 years. Available at: http://www.who.<strong>in</strong>t/childgrowth/standards/cht_wfa_boys_p_0_2.pdf (accessed August 2012). 3 Mehr S et al. Food<br />

prote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duced enterocolitis syndrome: 16-year experience. Pediatrics 2009;123:e459–e464. 4 NIAID-Sponsored Expert Panel, Boyce JA et al. Guidel<strong>in</strong>es for the diagnosis<br />

and management of food allergy <strong>in</strong> the United States: report of the NIAID-sponsored expert panel. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2010;126(6 Suppl):S1–S58. 5 Caubet JC, Nowak-<br />

Wegrzyn A. Current un<strong>der</strong>stand<strong>in</strong>g of the immune mechanisms of food prote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duced enterocolitis syndrome. Expert Rev Cl<strong>in</strong> Immunol 2011;7:317–327. 6 Hill DJ et al.<br />

The efficacy of am<strong>in</strong>o acid-based formulas <strong>in</strong> reliev<strong>in</strong>g the symptoms of cow’s milk allergy: a systematic review. Cl<strong>in</strong> Exp Allergy 2007;37:808–822.<br />

26


Teil<br />

3<br />

Fall 6<br />

E<strong>in</strong> Mädchen mit nahrungsmittel prote<strong>in</strong><strong>in</strong>duzierter<br />

Enterokolitis<br />

Dr. Carla M. Davis, Dozent<strong>in</strong> für Pädiatrie, Texas Children’s Hospital, USA<br />

Initiale kl<strong>in</strong>ische Präsentation<br />

E<strong>in</strong> 2 Jahre altes Mädchen mit Nahrungsmittelallergie-Historie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abteilung für Allergologie und Immunologie des Texas Children’s Hospital zur Beurteilung des<br />

Allergiestatus vorgestellt. Anamnestisch bekannt waren außerdem e<strong>in</strong> Ekzem sowie tränende<br />

und juckende Augen.<br />

Anamnese<br />

Die Geburt des Mädchens war term<strong>in</strong>gerecht ohne Komplikationen erfolgt, das Geburtsgewicht<br />

betrug 2,9 kg. Nach <strong>der</strong> Geburt erhielt sie e<strong>in</strong>e kuhmilchbasierte Standard-Säugl<strong>in</strong>gsnahrung. Nach<br />

dem Füttern kam es m<strong>in</strong>destens 2-3-mal am Tag zu Erbrechen; während des Fütterns war das<br />

Mädchen reizbar, und im Stuhl war Blut vorhanden. Nach 5 Tagen ersetzte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Kuhmilchallergie (KMA) vermutet hatte, die Standard-Säugl<strong>in</strong>gsnahrung durch e<strong>in</strong>e case<strong>in</strong>basierte<br />

extensiv hydrolysierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (eHF). Das Blut im Stuhl, die Reizbarkeit und das Erbrechen<br />

blieben jedoch bestehen. Am 12. Tag wurde erstmals die am<strong>in</strong>osäurebasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

(AAF) <strong>Neocate</strong> verabreicht, <strong>in</strong>folgedessen das Blut im Stuhl nach 5-7 Tagen verschwunden<br />

war. Basierend auf <strong>der</strong> Anamnese und dem Abkl<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Symptome, wurde bei diesem kle<strong>in</strong>en<br />

Mädchen e<strong>in</strong>e KMA diagnostiziert. Bei e<strong>in</strong>er Kontrolle im Alter von 5 Wochen war die Gewichtszunahme<br />

mit 27 g/Tag normal; die Regurgitation und die Reizbarkeit waren jedoch weiterh<strong>in</strong> vorhanden.<br />

Im abdom<strong>in</strong>alen Ultraschall zur Abklärung des Erbrechens war ke<strong>in</strong>e Pylorusstenose feststellbar.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Nachuntersuchung im Alter von 2 Monaten berichtete die Mutter über e<strong>in</strong>e Besserung<br />

<strong>der</strong> Regurgitation und <strong>der</strong> Reizbarkeit; Blut im Stuhl hatte sie nicht mehr festgestellt. Das Wachstum<br />

war zufriedenstellend, und sie nahm weiterh<strong>in</strong> 27 g/Tag zu. Die AAF wurde weitere 6 Wochen<br />

gegeben, bis das Mädchen etwa 3 ½ Monate alt war. Die Familie wurde zu diesem Zeitpunkt angewiesen,<br />

wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er hydrolysierten, case<strong>in</strong>basierten Säugl<strong>in</strong>gsnahrung zu wechseln. Im Alter<br />

von 5 Monaten war es <strong>der</strong> Familie gelungen, das Mädchen auf e<strong>in</strong>e hydrolysierte, case<strong>in</strong>basierte<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung umzustellen, und mit 9 Monaten erhielt es e<strong>in</strong>e sojabasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung.<br />

Das Mädchen litt jedoch immer wie<strong>der</strong> unter Flatulenz. Im Alter von 17 Monaten war ihr Gewicht<br />

von <strong>der</strong> 25. Perzentile auf die 3. Perzentile gefallen.<br />

27<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

3<br />

Behandlung<br />

Im Alter von 2 Jahren wurde das Mädchen zur Beurteilung <strong>der</strong> Nahrungsmittelallergien an die Abteilung<br />

für Allergologie und Immunologie des Texas Children’s Hospital überwiesen. Werte für die<br />

Vitalfunktionen:<br />

Temp (°C) 36,0 Atemfrequenz (Atemzüge/m<strong>in</strong>) 32<br />

Länge (cm) 85,5 Längenperzentile 3,88<br />

Gewicht (kg) 11,5 Gewichtsperzentile 7,59<br />

Vitalfunktionen e<strong>in</strong>es 2 Jahre alten Mädchens<br />

Wachstum: Perzentilenkurven Gewicht/Alter für die USA (Mädchen von 2 bis 20 Jahren) 4<br />

105<br />

231<br />

95<br />

209<br />

Gewicht (kg)<br />

85<br />

75<br />

65<br />

55<br />

45<br />

35<br />

95<br />

90<br />

75<br />

50<br />

25<br />

10<br />

5<br />

187<br />

165<br />

143<br />

121<br />

99<br />

77<br />

Gewicht (lb)<br />

25<br />

55<br />

15<br />

33<br />

5<br />

2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />

Alter (Jahre)<br />

Der körperliche Untersuchungsbefund war unauffällig mit Ausnahme teigig geschwollener Nasenmuscheln<br />

und leicht vergrößerten Tonsillen. Der Prick-Test (SPT) auf Kuhmilch war negativ, was<br />

e<strong>in</strong>e Sofortreaktion ausschloss. Der Patch-Test auf Kuhmilch war leicht erythematös (ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger<br />

Befund). Zur Beurteilung des Abkl<strong>in</strong>gens e<strong>in</strong>er nicht IgE-vermittelten allergischen Reaktion<br />

auf Kuhmilch wurde e<strong>in</strong> oraler Provokationstest mit Milch durchgeführt. Das Mädchen weigerte<br />

sich jedoch, die gesamte Dosis zu tr<strong>in</strong>ken, die zur Durchführung des Kuhmilch-Provokationstests<br />

erfor<strong>der</strong>lich gewesen wäre. Aufgrund <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Anamnese im Säugl<strong>in</strong>gsalter und <strong>der</strong> Wei ge -<br />

r ung während des oralen Provokationstests wurde e<strong>in</strong>e nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte<br />

Enterokolitis (FPIES), e<strong>in</strong>e nicht IgE-vermittelte allergische Erkrankung, vermutet.<br />

28


Teil<br />

3<br />

Daher wurde mit e<strong>in</strong>er Elim<strong>in</strong>ationsdiät (Milchprodukte) begonnen. Bei <strong>der</strong> letzten Kontrolluntersuchung<br />

im Alter von 5 Jahren bestand <strong>der</strong> Verdacht, dass das Mädchen noch immer ke<strong>in</strong>e<br />

Toleranz gegenüber Kuhmilchprote<strong>in</strong>en entwickelt hatte, da es Milch ablehnte. Da auch e<strong>in</strong>ige<br />

Gemüse- und Obstsorten abgelehnt wurden, vermutet man, dass die prote<strong>in</strong><strong>in</strong>duzierte Enterokolitis<br />

weiterh<strong>in</strong> besteht.<br />

Diskussion<br />

FPIES ist e<strong>in</strong>e nicht IgE-vermittelte allergische Erkrankung, die für gewöhnlich bei Säugl<strong>in</strong>gen auftritt<br />

und sich mit chronischem Erbrechen, Diarrhoe und Gedeihstörungen manifestiert. 1 Bei 15 %- 20 %<br />

<strong>der</strong> Patienten hat e<strong>in</strong>e FPIES Austrocknung und e<strong>in</strong>en Schock zur Folge. 2 In diesem Fall war die<br />

blutige Diarrhoe das beunruhigendste Symptom, welches mit <strong>der</strong> Verabreichung von <strong>Neocate</strong><br />

verschwand. Austrocknung und Schock traten jedoch nicht auf, was wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>der</strong> Grund<br />

dafür war, dass die Diagnose nicht schon im Säugl<strong>in</strong>gsalter gestellt wurde. Es sollte angemerkt<br />

werden, dass Kuhmilchprote<strong>in</strong>e zu den häufigsten FPIES verursachenden Allergenen zählen. 1 Falls<br />

schwer wiegende Symptome mit Verabreichung e<strong>in</strong>er AAF abkl<strong>in</strong>gen, sollte daher diese Diagnose<br />

<strong>in</strong> Betracht gezogen werden. E<strong>in</strong>e eHF enthält Restmengen an Peptiden, weshalb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />

über e<strong>in</strong> unvollständiges Abkl<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Symptome berichtet wurde. 3<br />

Zusammenfassung<br />

Verzögerte Diagnosen und Fehldiagnosen kommen bei e<strong>in</strong>er FPIES häufig vor und können zu<br />

e<strong>in</strong>er falschen und/o<strong>der</strong> <strong>in</strong>vasiven Behandlung führen. Dieser Fall verdeutlicht die Wichtigkeit<br />

e<strong>in</strong>er geeigneten diätetischen Behandlung mit e<strong>in</strong>em AAF bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit FPIES, um e<strong>in</strong>en<br />

normalen Wachstums- und Entwicklungsverlauf sicherzustellen.<br />

1 NIAID-Sponsored Expert Panel, Boyce JA et al. Guidel<strong>in</strong>es for the diagnosis and management of food allergy <strong>in</strong> the United States: report of the NIAID-sponsored expert<br />

panel. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2010;126(6 Suppl):S1–S58. 2 Sicherer SH. Food prote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duced enterocolitis syndrome: case presentations and management lessons.<br />

J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2005;115:149–156. 3 Van<strong>der</strong>hoof JA et al. Intolerance to prote<strong>in</strong> hydrolysate <strong>in</strong>fant formulas: an un<strong>der</strong>recognized cause of gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>al symptoms<br />

<strong>in</strong> <strong>in</strong>fants. J Pediatrics 1997;131:741–774. 4 Growth chart: United States weight-for-age Percentiles (Girls, 2 to 20 years). Available at: www.cdc.gov.uk/growthcharts/data/<br />

set1/chart04.pdf<br />

29<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

4<br />

Teil 4<br />

Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte<br />

allergische Proktokolitis


Teil<br />

4<br />

Teil 4<br />

Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte<br />

allergische Proktokolitis<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die Nahrungsmittelprote<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierte allergische Proktokolitis (AP) tritt typischerweise bei Säugl<strong>in</strong>gen<br />

<strong>in</strong> den ersten 2 Lebensmonaten auf; die K<strong>in</strong><strong>der</strong> wirken im Allgeme<strong>in</strong>en gesund, <strong>der</strong> Stuhl ist jedoch<br />

sichtbar mit Blutflecken o<strong>der</strong> -streifen und Schleim durchsetzt. 1<br />

IgE gegen Kuhmilchprote<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht vorhanden. Probleme bei <strong>der</strong> Defäkation (Dyschezie)<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> mittelschweres Ekzem können auftreten; Erbrechen, Diarrhoe und Gedeihstörung<br />

fehlen jedoch für gewöhnlich. Die meisten symptomatischen Säugl<strong>in</strong>ge werden ausschließlich<br />

gestillt. 1,2<br />

NahrungsmittelPROTEIN-INDUZIERTE ALLERGISCHE PROKTOKOLITIS (AP):<br />

SYMPTOME, DIAGNOSE UND BEHANDLUNG<br />

HÄUFIGE SYMPTOME • Blutiger Stuhl (rektale Blutungen sollten <strong>in</strong>nerhalb von 72 Stunden abkl<strong>in</strong>gen) 1<br />

DIAGNOSTIK<br />

TEST AUF NAHRUNGS-<br />

MITTELALLERGIE<br />

• AP ist e<strong>in</strong>e nicht IgE-vermittelte Reaktion, spezifische IgE-Untersuchungen und<br />

Prick Tests (SPTs) s<strong>in</strong>d typischerweise negativ 1,2<br />

• Anamnese und oraler Provokationstest zur Bestätigung <strong>der</strong> AP-Diagnose<br />

• Die Diagnose kann auf Grundlage e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>deutigen Anamnese und <strong>der</strong><br />

Regression <strong>der</strong> Symptome nach Elim<strong>in</strong>ation von Kuhmilch erfolgen 1,2<br />

• Eos<strong>in</strong>ophilie im peripheren Blut 2<br />

– kommt gelegentlich vor<br />

– Biopsieproben aus dem Rektum und dem unteren Sigmaabschnitt<br />

zeigen e<strong>in</strong>e charakteristische Infiltration <strong>der</strong> Schleimhaut und <strong>der</strong> Lam<strong>in</strong>a<br />

propria mit Eos<strong>in</strong>ophilen, für gewöhnlich mehr als 6-10 pro hochauflösendem<br />

Gesichtsfeld<br />

BEHANDLUNG Die Behandlung <strong>der</strong> AP besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elim<strong>in</strong>ation von Kuhmilchprote<strong>in</strong> 1,2 –<br />

vorzugsweise unter Überwachung e<strong>in</strong>es Spezialisten für pädiatrische Ernährung<br />

• Kuhmilchfreie Diät<br />

– Gestillte K<strong>in</strong><strong>der</strong>: Elim<strong>in</strong>ationsdiät <strong>der</strong> Mutter<br />

– Mit Säugl<strong>in</strong>gsnahrung ernährte K<strong>in</strong><strong>der</strong>: extensiv hydrolysierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

o<strong>der</strong> am<strong>in</strong>osäurebasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

1 du Toit G et al. Identify<strong>in</strong>g and manag<strong>in</strong>g cow’s milk prote<strong>in</strong> allergy. Arch Dis Child Educ Pract Ed 2010;95:134–144. 2 NIAID-Sponsored Expert Panel, Boyce JA et al.<br />

Guidel<strong>in</strong>es for the diagnosis and management of food allergy <strong>in</strong> the United States: report of the NIAID-sponsored expert panel. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2010;126(6 Suppl):<br />

S1-S58.<br />

31<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

4<br />

Fall 7<br />

E<strong>in</strong> weiblicher Säugl<strong>in</strong>g mit Blut im Stuhl<br />

ohne sonstige Auffälligkeiten<br />

Dr. Gigi Veereman-Wauters, Fachärzt<strong>in</strong> für pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und<br />

Ernährung, K<strong>in</strong><strong>der</strong>kl<strong>in</strong>ik <strong>der</strong> Universität Brüssel, Belgien<br />

Initiale kl<strong>in</strong>ische Präsentation<br />

E<strong>in</strong> 7 Wochen altes Mädchen wurde nach e<strong>in</strong>er Note<strong>in</strong>weisung aufgrund von großen Mengen Blut<br />

im Stuhl an die Fachärzt<strong>in</strong> für pädiatrische Gastroenterologie überwiesen. Die Anamnese be<strong>in</strong>haltete<br />

Obstipation und Unruhe sowie Blut im Stuhl.<br />

Anamnese<br />

Dieses Mädchen ist das erste K<strong>in</strong>d gesun<strong>der</strong> Eltern. Die Geburt war nach normaler Schwangerschaftsdauer<br />

komplikationslos verlaufen, das Geburtsgewicht betrug 3,5 kg (Z-Score = 0) und die<br />

Körperlänge 51 cm (Z-Score = +0,5). Während <strong>der</strong> ersten 3 Wochen wurde das Mädchen ausschließlich<br />

gestillt. Da sie die Milch regurgitierte, wurde e<strong>in</strong>e molkebasierte, angedickte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

aus Kuhmilch e<strong>in</strong>geführt und das Stillen zusätzlich fortgesetzt.<br />

In Folge traten Obstipation und Unruhe auf. Der K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt verordnete daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e probiotische<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (mit Lactobacillus GG). Die Gewichtszunahme war weiterh<strong>in</strong> befriedigend, aber<br />

die Eltern bemerkten erneut e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Menge Blut im Stuhl des K<strong>in</strong>des. Nachdem im Alter von 6<br />

Wochen zweimal stark blutiger Stuhlgang erfolgte, wurde das K<strong>in</strong>d von den Eltern <strong>in</strong> die Notaufnahme<br />

gebracht. In <strong>der</strong> Familienanamnese gab es ke<strong>in</strong>e <strong>Allergien</strong> o<strong>der</strong> gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Erkrankungen.<br />

Behandlung<br />

Bei <strong>der</strong> Notaufnahme waren die Vitalparameter stabil, die Haut normal und die körperliche Untersuchung<br />

zeigte ke<strong>in</strong>e Auffälligkeiten. Die Werte für Hämoglob<strong>in</strong> (12 g %), Thrombozyten (299 10E 9 /l)<br />

und Ger<strong>in</strong>nung (Thromboplast<strong>in</strong>zeit [PT] = 102 % und aktivierte partielle Thromboplast<strong>in</strong>zeit [aPTT] =<br />

42,3 s) lagen alle im Normbereich. Das weiße Differentialblutbild zeigte e<strong>in</strong>e erhöhte Eos<strong>in</strong>ophilenzahl<br />

von 10,1% (Normbereich = 0,0 - 5,0 %). Der körperliche Untersuchungsbefund war unauffällig;<br />

Körpergewicht, Länge und Kopfumfang betrugen 4,13 kg (25. Perzentile), 55,5 cm (50. Perzentile)<br />

bzw. 37,5 cm (50. Perzentile). Bei <strong>der</strong> differentialdiagnostischen Abklärung wurde e<strong>in</strong>e allergische<br />

Proktokolitis (AP) <strong>in</strong> Erwägung gezogen.<br />

32


Teil<br />

4<br />

Bei e<strong>in</strong>er Rektosigmoidoskopie wurden bei dem Mädchen<br />

kle<strong>in</strong>e Geschwüre festgestellt (siehe gegenüberliegende<br />

Abbildung). Die mikroskopische Untersuchung<br />

zeigte e<strong>in</strong> entzündliches Infiltrat mit erhöhter Eos<strong>in</strong>ophilenzahl.<br />

Die immunhistochemische Untersuchung –<br />

Cytomegalovirus (CMV)-Test mit Antikörperfärbung und<br />

Stuhlkulturen – war negativ. Diese Ergebnisse stimmten mit<br />

<strong>der</strong> Diagnose e<strong>in</strong>er allergischen Proktokolitis bei e<strong>in</strong>em<br />

gestillten K<strong>in</strong>d, das e<strong>in</strong>e kuhmilchbasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

erhalten hatte, übere<strong>in</strong>. Zusätzliche Allergietests<br />

wie z.B. Serum-IgE-Messungen o<strong>der</strong> Prick-Tests (SPTs)<br />

wurden nicht durchgeführt, da bei dieser Erkrankung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regel ke<strong>in</strong>e spezifischen IgE vorhanden s<strong>in</strong>d. 1<br />

Die Mutter setzte das teilweise Stillen fort, und das Mädchen<br />

musste e<strong>in</strong>e strikte Kuhmilch-Elim<strong>in</strong>ationsdiät e<strong>in</strong>halten.<br />

Die molkebasierte, angedickte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung<br />

aus Kuhmilch wurde durch e<strong>in</strong>e extensiv hydrolysierte<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung ersetzt. Fünf Tage später war jedoch<br />

ke<strong>in</strong>e Besserung <strong>der</strong> Symptome zu verzeichnen, <strong>der</strong><br />

Stuhl war weiterh<strong>in</strong> blutig. Zu diesem Zeitpunkt wurde die<br />

am<strong>in</strong>osäurebasierte Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (AAF) <strong>Neocate</strong> zur<br />

ausschließlichen Ernährung e<strong>in</strong>geführt. Das Blut im Stuhl<br />

wurde weniger und verschwand nach wenigen Tagen.<br />

Man schloss daraus, dass die diätetische Behandlung<br />

mit e<strong>in</strong>er AAF erfolgreich war, und das Produkt wurde<br />

daher bis zum Alter von 4 Monaten weiter verabreicht.<br />

Rektosigmoidoskopie<br />

zeigt kle<strong>in</strong>e Geschwüre<br />

Die Eltern nahmen den für das K<strong>in</strong>d vere<strong>in</strong>barten Nachuntersuchungsterm<strong>in</strong> nicht mehr wahr und<br />

ergänzten den Speiseplan mit Nahrungsmitteln wie Gemüse und Tomaten. Kurz nach dieser Exposition<br />

kam es wie<strong>der</strong> zu blutigem Stuhlgang, und die Eltern kontaktierten ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt. Der<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt wies die Eltern an, ausschließlich AAF zu verabreichen und überwies das K<strong>in</strong>d zur Nachuntersuchung<br />

wie<strong>der</strong> an die Fachabteilung für Gastroenterologie.<br />

Bei <strong>der</strong> Vorstellung <strong>in</strong> dieser Abteilung war das Mädchen 4 ½ Monate alt und <strong>in</strong> ausgezeichnetem<br />

kl<strong>in</strong>ischem Zustand. Der Stuhl war normal, <strong>der</strong> körperliche Befund unauffällig, die Werte des<br />

großen Blutbilds lagen im Normbereich und die Haut war re<strong>in</strong>. Das Körpergewicht betrug 6,25 kg<br />

(25. Perzentile), die Länge 68 cm (75. Perzentile) und <strong>der</strong> Kopfumfang 41 cm (25. Perzentile).<br />

33<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

4<br />

Gesamt-IgE-Messungen und SPTs wurden für Kuhmilch, Soja, Ei, Kakao und Tomaten durchgeführt.<br />

Die Prick Tests (SPTs) waren nur für Ei und Kakao positiv. Es gab ke<strong>in</strong>e allergische Reaktion<br />

auf Kuhmilchprote<strong>in</strong>e. Es wurden multiple Nahrungsmittelallergien (MFPI) mit Kolitis-Symptomen<br />

vermutet. E<strong>in</strong> Nachuntersuchungsterm<strong>in</strong> nach 6 Monaten wurde vere<strong>in</strong>bart, um die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Nahrungsmitteltoleranz zu beurteilen.<br />

Diskussion<br />

Leitl<strong>in</strong>ien für die allergische Proktokolitis (AP) empfehlen die Durchführung e<strong>in</strong>es oralen Provokations<br />

tests nach erfolgreicher Elim<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Kuhmilchprote<strong>in</strong>e und ke<strong>in</strong>e spezifischen IgE-Untersuchungen<br />

und SPTs, da diese Ergebnisse <strong>in</strong> diesen Fällen typischerweise negativ s<strong>in</strong>d. In <strong>der</strong> Praxis<br />

ist es oft problematisch, e<strong>in</strong>en Provokationstest durchzuführen, kurz nachdem sich <strong>der</strong> Zustand<br />

des Patienten verbessert hat, da sich die Eltern häufig dagegen entscheiden.<br />

Nach dem Abkl<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Symptome suchten die Eltern ke<strong>in</strong>en Arzt mehr auf. In diesem Fall trat<br />

die Erkrankung nach dem versehentlichen Verzehr von Gemüse erneut auf, wodurch die Diagnose<br />

MFPI bestätigt wurde. Das Abkl<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er allergischen Kolitis wird früher beobachtet als bei e<strong>in</strong>er<br />

IgE-vermittelten Milchallergie; die meisten K<strong>in</strong><strong>der</strong> zeigen im Alter von 12 Monaten ke<strong>in</strong>e Reaktionen<br />

mehr. 2<br />

Die AP stellt das gutartige Ende des Spektrums <strong>der</strong> nicht IgE-vermittelten <strong>Allergien</strong> gegen Kuhmilchprote<strong>in</strong>e<br />

dar. 2 Sie tritt bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf, die <strong>in</strong>sgesamt gesund wirken, <strong>der</strong>en Stuhl jedoch<br />

sichtbar mit Blutflecken o<strong>der</strong> -streifen und Schleim durchsetzt ist. 1<br />

Zusammenfassung<br />

Durch e<strong>in</strong>e diätetische Behandlung mit AAF konnten bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d mit allergischer Kolitis<br />

erfolgreich die eos<strong>in</strong>ophile Entzündung <strong>in</strong> Dickdarm und Rektum und die damit verbundenen<br />

Symptome beseitigt werden.<br />

1 NIAID-Sponsored Expert Panel, Boyce JA et al. Guidel<strong>in</strong>es for the diagnosis and management of food allergy <strong>in</strong> the United States: report of the NIAID-sponsored expert<br />

panel. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2010;126(6 Suppl):S1–S58. 2 du Toit G et al. Identify<strong>in</strong>g and manag<strong>in</strong>g cow’s milk prote<strong>in</strong> allergy. Arch Dis Child Educ Pract Ed 2010;<br />

95:134–144.<br />

34


Teil<br />

5<br />

Teil 5<br />

<strong>Allergien</strong> nach<br />

Leber transplantation<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

5<br />

Teil 5<br />

<strong>Allergien</strong> nach Lebertransplantation<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Das Auftreten von <strong>Allergien</strong> bei lebertransplantierten K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wird <strong>in</strong> verstärktem Maße dokumentiert;<br />

die geschätzte Prävalenz liegt zwischen 10 % und 17 %. 1 Ergebnisse aus früheren Studien<br />

lassen vermuten, dass Immunsuppressiva wie Tacrolimus die Toleranz reduzieren und <strong>Allergien</strong><br />

auslösen können. Derzeit liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> publizierten Literatur Berichte über e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

zwischen Tacrolimus und <strong>Allergien</strong> hauptsächlich als Fallstudien vor. 1–3<br />

ALLERGIEN NACH EINER LEBERTRANSPLANTATION:<br />

SYMPTOME, DIAGNOSE UND BEHANDLUNG<br />

HÄUFIGE SYMPTOME Neu auftretende <strong>Allergien</strong> nach e<strong>in</strong>er Lebertransplantation: 2<br />

• Lebensbedrohende Anaphylaxie, welche das Mitführen e<strong>in</strong>es Adrenal<strong>in</strong>-<br />

Auto<strong>in</strong>jektors erfor<strong>der</strong>t<br />

• Höhere Prävalenz für e<strong>in</strong>e symptomatische eos<strong>in</strong>ophile Ösophagitis (EE)<br />

als bei Gleichaltrigen<br />

DIAGNOSTIK<br />

Gemäß NIAID 4 -/DRACMA 5 -Leitl<strong>in</strong>ien<br />

TEST AUF NAHRUNGS-<br />

MITTELALLERGIE<br />

BEHANDLUNG Elim<strong>in</strong>ation des Allergens e<strong>in</strong>schließlich Restriktionsdiät 6–10<br />

Therapie <strong>der</strong> EE 6–10 (siehe Teil 2)<br />

1 Ozdemir O et al. Development of multiple food allergies <strong>in</strong> children tak<strong>in</strong>g tacrolimus after heart and liver transplantation. Pediatr Transplant 2006;10:380–383. 2 Noble C et<br />

al. Increase <strong>in</strong> de novo allergies after paediatric liver transplantation: the Brisbane experience. Pediatr Transplant 2011:15:451–454. 3 Wisniewski J et al. De novo food sensitization<br />

and eos<strong>in</strong>ophilic gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>al disease <strong>in</strong> children post-liver transplantation. Cl<strong>in</strong> Transplant 2012;26:E365–E371. 4 NIAID-Sponsored Expert Panel, Boyce JA et al.<br />

Guidel<strong>in</strong>es for the diagnosis and management of food allergy <strong>in</strong> the United States: report of the NIAID-sponsored expert panel. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2010;126(6 Suppl):<br />

S1–S58. 5 Fiocchi A et al. World Allergy Organization (WAO) diagnosis and rationale for action aga<strong>in</strong>st cow’s milk allergy (DRACMA) guidel<strong>in</strong>es WAO Journal 2010;3:57–161.<br />

6 Allen KJ et al. Management of cow’s milk prote<strong>in</strong> allergy <strong>in</strong> <strong>in</strong>fants and young children: an expert panel perspective. J Paediatr Child Health 2009;45:481–486. 7 Kagalwalla<br />

AF et al. Effect of six-food elim<strong>in</strong>ation diet on cl<strong>in</strong>ical and histologic outcomes <strong>in</strong> eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis. Cl<strong>in</strong> Gastroenterol Hepatol 2006;4:1097–1102. 8 Kagalwalla AF<br />

et al. Identification of specific foods responsible for <strong>in</strong>flammation <strong>in</strong> children with eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis successfully treated with empiric elim<strong>in</strong>ation diet. J Pediatr Gastroenterol<br />

Nutr 2011;53:145–149. 9 Markowitz JE et al. Elemental diet is an effective treatment for eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis <strong>in</strong> children and adolescents. Am J Gastroenterol<br />

2003;98:777–782. 10 Liacouras CA et al. Eos<strong>in</strong>ophilic esophagitis: Updated consensus recommendations for children and adults. J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2011;128:3–20.<br />

36


Teil<br />

5<br />

Fall 8<br />

Multiple <strong>Allergien</strong> bei e<strong>in</strong>em mit Tacrolimus<br />

behandelten K<strong>in</strong>d nach Lebertransplantation<br />

Prof. Sibylle Koletzko, Vorstand <strong>der</strong> Abteilung für Pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie,<br />

Dr. von Haunersches K<strong>in</strong><strong>der</strong>spital, Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland<br />

Initiale kl<strong>in</strong>ische Präsentation<br />

E<strong>in</strong> vor dem Term<strong>in</strong> (31. Schwangerschaftswoche) geborener weiblicher Säugl<strong>in</strong>g wurde aufgrund<br />

von Ikterus im Alter von 8 Wochen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie vorgestellt.<br />

Anamnese<br />

Bei dem Säugl<strong>in</strong>g war e<strong>in</strong>e biliäre Atresie diagnostiziert worden. E<strong>in</strong>e Kasai-Operation im Alter von<br />

9 Wochen schlug fehl, und im Alter von 10 Monaten wurde e<strong>in</strong>e Lebertransplantation durchgeführt.<br />

Das K<strong>in</strong>d erhielt von Geburt an zusätzlich zur Muttermilch e<strong>in</strong>e Säugl<strong>in</strong>gsnahrung für Frühgeborene.<br />

Vor <strong>der</strong> Transplantation wurde Heparon Junior gegeben, e<strong>in</strong>e spezielle Säugl<strong>in</strong>gsnahrung für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mit Cholestase, die <strong>in</strong>takte Prote<strong>in</strong>e enthält. Im Alter von 5 Monaten wurde Beikost zugefüttert, und<br />

im Alter von 10 Monaten vertrug das Mädchen e<strong>in</strong>e ausgewogene Diät.<br />

Behandlung<br />

Aufgrund zweier akuter Abstoßungsreaktionen <strong>der</strong> Leber wurde Ciclospor<strong>in</strong> 5 Monate nach <strong>der</strong><br />

Transplantation abgesetzt und e<strong>in</strong>e Behandlung mit Tacrolimus begonnen. Als Reaktion auf die<br />

Tacrolimus-Therapie entwickelte das K<strong>in</strong>d schwerwiegende de-novo-<strong>Allergien</strong> gegen Medikamente<br />

(mehrere Antibiotika- und Narkotikaklassen) sowie multiple Nahrungsmittelallergien (u.a. gegen<br />

Milch, Ei, Soja, Weizen, die meisten Gemüse und Fleisch). Frühe und verzögerte allergische Symptome<br />

manifestierten sich <strong>in</strong> Form von schwerem Ekzem, Hautausschlag, Juckreiz, hohem Fieber,<br />

Diarrhoe und Giemen. Das Gesamt-IgE stieg von 2,8 IE/ml vor <strong>der</strong> Transplantation auf > 2200 IE/ml<br />

nach Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Tacrolimus-Therapie. In diesem Stadium vertrug das K<strong>in</strong>d ausschließlich e<strong>in</strong>e am<strong>in</strong>osäurebasierte<br />

Säugl<strong>in</strong>gsnahrung (AAF) – <strong>Neocate</strong> Advance. Es entwickelte sich e<strong>in</strong>e chronische<br />

Abstoßungsreaktion <strong>der</strong> Leber, und im Alter von 3 Jahren erfolgte e<strong>in</strong>e erneute Transplantation, die<br />

erfolgreich war. Nach <strong>der</strong> zweiten Transplantation führte e<strong>in</strong>e Corticosteroid-Therapie zu e<strong>in</strong>er vorübergehenden<br />

Abnahme des Gesamt-IgE, das im Alter von 6 Jahren wie<strong>der</strong> auf > 2000 IE/ml anstieg.<br />

In den darauffolgenden Jahren bestanden weiterh<strong>in</strong> schwere multiple Nahrungsmittel allergien sowie<br />

Arzneimittelreaktionen (e<strong>in</strong>schließlich anaphylaktischer Reaktionen). Im Alter von 8 Jahren wurde<br />

daher Tacrolimus durch Ciclospor<strong>in</strong> plus Everolimus ersetzt.<br />

37<br />

Vertrauen durch 30 Jahre Sicherheit


Teil<br />

5<br />

In den letzten 5 Jahren sank das Gesamt-IgE kont<strong>in</strong>uierlich bis auf 47 IE/ml (Normalwert < 200 IE/ml).<br />

Trotz dieser niedrigen Konzentrationen blieben die Werte für die spezifischen IgEs gegen Case<strong>in</strong><br />

und Kuhmilchprote<strong>in</strong>e (KMP) positiv (Klasse 4), und es traten schwere Sofortreaktionen auf Spuren<br />

von KMP und Milchprodukte auf. Zum Zeitpunkt dieses Berichts ist das Mädchen 13 Jahre alt und<br />

erhält weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e AAF (<strong>Neocate</strong> Advance), die > 60 % ihres Nährstoffbedarfs abdeckt. Außerdem<br />

verträgt sie e<strong>in</strong>ige Nahrungsmittel, z.B. Reis, Kartoffeln, e<strong>in</strong>ige Gemüse und Weizen. Das Wachstum<br />

erfolgt zufriedenstellend entlang <strong>der</strong> 20. Perzentile. Obwohl das Absetzen von Tacrolimus zu<br />

e<strong>in</strong>er langsamen Verbesserung <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Verträglichkeit e<strong>in</strong>iger Nahrungsmittel e<strong>in</strong>schließlich<br />

<strong>der</strong> Normalisierung <strong>der</strong> IgE-Konzentrationen führte, bestehen weiterh<strong>in</strong> schwere <strong>Allergien</strong> mit rezidivierenden<br />

anaphylaktischen Reaktionen (aktuell gegen Sesam).<br />

Gesamt-IgE und Eos<strong>in</strong>ophilenzahl <strong>in</strong> den ersten 4 Lebensjahren des K<strong>in</strong>des<br />

IE/ml<br />

10000<br />

1000<br />

100<br />

10<br />

IgE (IE/ml)<br />

Eos<strong>in</strong>ophilie<br />

(Zahl/µl)<br />

0<br />

0 1 2 3 4<br />

Jahr<br />

38


Teil<br />

5<br />

Diskussion<br />

E<strong>in</strong>e neu auftretende Nahrungsmittelallergie ist e<strong>in</strong>e bekannte Komplikation bei lebertransplantierten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die mit Tacrolimus behandelt werden. 1,2 Die allergischen Reaktionen s<strong>in</strong>d zumeist IgEvermittelt<br />

2 und können lebensbedrohend se<strong>in</strong>, wie bei dieser Patient<strong>in</strong> auch noch Jahre nach dem<br />

Absetzen von Tacrolimus gezeigt wurde. Die Resorption von Immunsuppressiva kann aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er allergischen Enteropathie o<strong>der</strong> Dysmotilität bee<strong>in</strong>trächtigt se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stabile immunsuppressive<br />

Therapie kann zu e<strong>in</strong>er akuten o<strong>der</strong> chronischen Abstoßungsreaktion des transplantierten<br />

Organs führen. Die Pathogenese e<strong>in</strong>er Nahrungsmittelallergie <strong>in</strong> Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Lebertransplantation<br />

ist ungeklärt, die meisten betroffenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurden jedoch mit Tacrolimus behandelt.<br />

Tacrolimus erhöht die <strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Permeabilität und verursacht e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Richtung Th2-Antwort<br />

gepolte Immundysregulation. 2 Erstaunlicherweise wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur lediglich e<strong>in</strong> Fall nach e<strong>in</strong>er<br />

Nierentransplantation beschrieben, <strong>in</strong> welchem auf die Rolle <strong>der</strong> Leber bei <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />

Nahrungsmittelallergie h<strong>in</strong>gewiesen wird. 2<br />

Zusammenfassung<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die e<strong>in</strong>e Lebertransplantation benötigen, sollten (während e<strong>in</strong>er Behandlung mit<br />

Tacrolimus) sorgfältig auf die Entwicklung e<strong>in</strong>er Nahrungsmittelallergie überwacht werden und<br />

benötigen möglicherweise e<strong>in</strong>e langfristige Ernährungstherapie mit e<strong>in</strong>er AAF.<br />

1 Ozbek OY et al. Food allergy after liver transplantation <strong>in</strong> children: a prospective study Pediatr Allergy Immunol 2009;20:741–747.<br />

2 Levy Y et al. New-onset post-transplantation food allergy <strong>in</strong> children--is it attributable only to the immunosuppressive protocol? Pediatr Transplant 2009;13:63–69.<br />

39<br />

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