Gemeindebrief August/September 2007 - Ev.
Gemeindebrief August/September 2007 - Ev.
Gemeindebrief August/September 2007 - Ev.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6<br />
Aus dem (christlichen) Alltag<br />
Frau Helga, Hausfrau, Mutter und Ehefrau, schreibt in unregelmäßigen Abständen<br />
über die kleinen und großen Dinge des (christlichen) Alltags.<br />
Neulich plagte mich wieder das schlechte Gewissen; schon fünf Wochen nicht im<br />
Gottesdienst gewesen – peinlich. Und so jemand nennt sich Christ? Und überhaupt,<br />
meine Mutter blickt auch schon immer ganz vorwurfsvoll durchs Telefon.<br />
Also beherzt einen Plan gemacht – ja, ja den brauche ich schon zwingend, sonst<br />
klappt das mal gar nicht.<br />
Erstens: <strong>Gemeindebrief</strong> beschaffen. Das war leicht, hatte ich doch beim Abholen von<br />
Neffe Luca – Johannes aus dem Kindergarten letztlich pflichtschuldigst einen<br />
mitgenommen.<br />
Zweitens: Gottesdienst raussuchen: Ich hatte Glück, schon für den nächsten<br />
Sonntag war ein sozusagen klassisches Modell angekündigt, also keiner mit<br />
Überlänge verursacht durch Faktoren wie Abendmahl, Verabschiedung oder<br />
Einführung irgendwelcher illustrer Personen.<br />
Drittens: die Familie einweisen. Tochter Luisa, prä-pubertär und temporär zickig<br />
wird mit mütterlicher Autorität und pädagogischer Vehemenz eingenordet. „Kind,<br />
am Sonntagmorgen ist Gottesdienst, ob du willst oder nicht, mittags darfst du dann<br />
Fernsehen.“ So.<br />
Nun die letzte Phase meines Plans: mein Gatte. Dieser spricht unglücklicherweise<br />
weder auf Autorität noch auf pädagogische Finesse an (Fernsehen ist ihm auch<br />
dauerhaft gestattet). Mit den Jahren habe ich daher die Methode „kurz, knapp und<br />
vorher“ entwickelt. Am fraglichen Vorabend frage ich also im normalen<br />
Abendbrottonfall: „Schatzi, morgen Gottesdienst, o.k.?“ Die Antwort ist mit<br />
beruhigender Regelmäßigkeit ein „mal sehen“. Am Tonfall und Modulation kann ich<br />
mittlerweile präzise Zustimmung oder Ablehnung feststellen. Diesmal war eindeutig<br />
Zustimmung zu erkennen (in welcher Weise die durchaus schmackhaften<br />
Bratkartoffeln dazu beitrugen, lasse ich jetzt mal dahingestellt).<br />
Geschafft. Nun hoffe ich auf eine sonntägliche ausgeschlafene Familie, stelle mir<br />
den Wecker auf acht Uhr (damit ich noch Hasso, den Haarigen ausführen kann) und<br />
erwarte frohen Mutes den morgigen Sonntag – und wehe jemand bekommt<br />
Halsschmerzen oder Zahnschmerzen oder verdirbt sich den Magen - das bitte alles<br />
erst ab Sonntagmittag!<br />
Bis bald, Eure Frau Helga<br />
Aus der „Kirchenoyle“, <strong>Gemeindebrief</strong> der evangelischen St. Petri-Gemeinde in Oyten