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Referat - Text zur Präsentation (PDF-Datei)

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2011<br />

Musterreferat<br />

Ê zî dentum<br />

Mit einer Power-Point Präsentation<br />

Dieses <strong>Referat</strong> ist ein Muster. Die dazugehörige Präsentation findet Ihr auf der Seite. Vergisst die<br />

Begrüßung und den Schluss nicht!


Folie „Êzîdî“<br />

Der Name „Êzîdî“ leitet sich aus der iranischen Sprache ab. Im Kurdischen, ebenfalls<br />

eine iranische Sprache, lässt sich das Wort in zwei Silben zusammenfassen. Einmal<br />

aus „Êzî“, was „Gott“ oder „Schöpfer“ bedeutet und aus „dî“, dem iranischem Wort für<br />

„(an)erkennen“. Der Namê „Êzîdî“ bedeutet sinngemäß übersetzt „Die, die den<br />

Schöpfer (Gott) anerkennen“ oder auch „Die Anhänger Gottes“.<br />

Schon vor über 4.000 Jahren, das heißt über 2.000 v.Chr. war der Begriff „Ezida“ der<br />

Name eines Tempels in Babylon, dessen zugehörige Gottheit eng mit der Mythologie<br />

des Êzîdentums verbunden ist.<br />

Folie „Volkszugehörigkeit und Sprache“<br />

Die Êzîden gehören dem kurdischen Volk an. Alle Êzîden sind Kurden, weshalb das<br />

so ist, werde ich später erklären. Êzîden sprechen kurdisch, genauer den Dialekt<br />

„Kurmançî“. Kurmançî ist der weit verbreitetste kurdische Dialekt, mit ca. 25 Millionen<br />

Sprechern.<br />

Folie „Ursprung“<br />

Das Êzîdentum ist die Ursprungsreligion des kurdischen Volkes. Das bedeutet, dass<br />

vor der mehrheitlichen Zwangsislamisierung im 7. Jahrhundert die Kurden zu fast<br />

100% Êzîden waren. Das Êzîdentum ist keine gestiftete Religion, hat also keinen<br />

Gründer, wie z.B. Jesus für das Christentum oder Muhammed für den Islam. Die<br />

êzîdîsche Religion hat sich aus der Kultur und somit aus den Werten, Normen und<br />

Bräuchen der arischen Völker entwickelt. Der Begriff Arier ist hier nicht<br />

gleichzusetzen mit der nationalsozialistischen Definition im 3. Reich. Das Êzîdentum<br />

ist eine Sonnenreligion, das bedeutet, dass die Sonne einen hohen Stellenwert<br />

einnimmt. Demnach ist das Êzîdentum in weiten Zügen also auch eine Naturreligion,<br />

weil neben der Sonnenverehrung die Natur und ihr Zusammenspiel für die êzîdîsche<br />

Mythologie sehr bedeutend ist. Der wohl bekannteste Êzîde dürfte der König<br />

Nebukadnezer sein, so dass davon ausgegangen wird, dass das Êzîdentum die<br />

Religion Babylons war.<br />

Es gibt derzeit noch rund 1,5 Millionen Êzîden, die hauptsächlich in den kurdischen<br />

Gebieten, besonders in der Autonomen Region Kurdistan leben, da dort auch das<br />

religiöse Heiligtum der Êzîden ist, auf das ich später noch eingehen werde.<br />

©www.ciwanen-ezidi.de©<br />

Seite 1<br />

©www.ciwanen-ezidi.de©


Folie „Religiöse Überlieferungen“<br />

Das Êzîdentum hat anders als die sog. Weltreligionen kein heiliges Buch, nachdem<br />

die Êzîden sich richten. Dies ist typisch für solche alten Naturreligionen. Dafür haben<br />

die Êzîden eine Fülle an Hymnen, genannt Qewls, Gedichten (Beyts), Gebetstexten<br />

(Dua), Botschaften (Qesîd) usw. Wenn Êzîden beten, dann stets mit dem Gesicht <strong>zur</strong><br />

Sonne. Die Gebete usw. sind alle in der kurdischen Sprache abgefasst. Die<br />

Überlieferungen des Êzîdentums werden seit Jahrtausenden mündlich tradiert. Das<br />

heißt, dass die darauffolgende Generation von der alten Generation über die<br />

Mythologie des Êzîdentums aufgeklärt werden muss. Jene, die die Gebetstexte<br />

besonders gut beherrschen sind die sog. Qewlvan, was auf Deutsch sinngemäß<br />

„Gebetskenner“ bedeutet.<br />

Folie „Glaubensgrundlagen“<br />

Sehr wichtig für das Verständnis der êzîdîschen Religion sind die<br />

Glaubensgrundlagen, die die Basis der êzîdîschen Mythologie bilden. Die Êzîden<br />

glauben an einen Schöpfer-Gott, der das Sein geschaffen hat. Êzîden nennen diesen<br />

Gott „Xweda“ oder „Ezda“. „Xweda“ bedeutet „der sich selbst erschaffene“ und Ezda<br />

„Der, der mich geschaffen hat. Der Glaube an eine einzige Gottheit wird als<br />

Monotheismus bezeichnet. Weil im Êzîdentum keine Gestalt existiert, die für das<br />

Böse verantwortlich gemacht wird, sondern vielmehr alle Macht ganz alleine bei<br />

diesem einen Schöpfer-Gott liegen kann, da er allmächtig ist, ist die Bezeichnung<br />

extremer Monotheismus passender und richtiger. Êzîden glauben, dass die Allmacht<br />

Gottes in Frage gestellt werden würde, wenn eine derartige böse Gestalt existieren<br />

würde. Der Mensch steht im Mittelpunkt und trägt alleine die Verantwortung für sein<br />

tun. Desweiteren spielt die Angelologie, die Lehre der Engel eine zentrale Rolle im<br />

Êzîdentum. Es gibt 7 Erzengel, deren einzelne Bedeutungen ebenfalls in Relation mit<br />

der Natur stehen. So ist z.B. der Erzengel Melek Fexredîn der Verantwortliche für<br />

den Mond. Der höchste Erzengel ist Tawisî Melek, der das wesentliche Prinzip des<br />

êzîdîschen Glaubens besonders prägt. Als Êzîde wird man geboren, eine<br />

Konvertierung ist nicht möglich. So ist es zu erklären, dass alle Êzîden Kurden sind.<br />

©www.ciwanen-ezidi.de©<br />

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Folie „Das Prinzip Tawisî Melek“<br />

Tawisî Melek ist der Schlüssel <strong>zur</strong> êzîdîschen Mythologie. Sein Wesen vereint die<br />

Ansicht der êzîdîschen Mythologie im Bezug zu dem einen Schöpfer Gott und dem<br />

Wesen des Menschen. Tawisî Melek wurde aufgrund seiner Loyalität gegenüber<br />

Ezda zum obersten Engel gekrönt. Sein Name bedeutet „Gottes-Engel“, abgeleitet<br />

aus „Dyaus“ für Gott und Melek für „Engel“ und der Ezafe „î“ als verbindendes Glied.<br />

Als Ezda aus seinem Licht heraus die Engel schuf, befahl er den Engel, keinen<br />

Anderen anzubeten, als Ihn selbst, da er ihr Schöpfer sei und er allein der<br />

Allmächtige ist. Als der erste Mensch Adam geschaffen wurde, befahl Gott den 7<br />

Erzengeln darunter Tawisî Melek, sie sollen sich vor Adam niederknien, ihn also<br />

anbeten. 6 Erzengel folgten dem Befehl blind, nur Tawisî Melek weigerte sich mit der<br />

Begründung, dass er die Worte Ezdas nach ihrer Schöpfung nicht vergessen habe.<br />

Nämlich keinen Anderen anzubeten, als diesen einen allmächtigen Schöpfer-Gott.<br />

So hat Tawisî Melek als Einziger die Prüfung Gottes bestanden und wurde zum<br />

obersten Engel erkoren. Er ist der personifizierte freie Wille, den auch die Menschen<br />

haben, die mit ihrem Verstand zwischen richtig und falsch entscheiden sollen. Die<br />

Religion gibt hierzu eine helfende Stellung bzw. der Glaube an Gott. Tawisî Melek ist<br />

auf der Erde der Vertreter Gottes, der die Befehle Ezdas in die Tat umsetzt. Das<br />

Prinzip Tawisî Meleks ist gleich dem kantischen Prinzip „Sapere Aude“, was besagt<br />

„Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“.<br />

Folie „Verfolgung“<br />

Die Êzîden werden seit dem Auftreten des Islams in einer neuen Dimension verfolgt.<br />

Die Muslime verfolgten und massakrierten die Êzîden zum Teil bis heute noch, mit<br />

der Begründung, sie seien Ungläubige, die es zu töten gilt. Êzîden sprechen von 72<br />

Genoziden, die ihnen widerfahren sind. Die Zahl 72 ist eine symbolische Zahl und<br />

fasst alle Genozide zusammen. Immer wieder kommt es bei den verbliebenen<br />

Êzîden in der Heimat, vor allem in der autonomen Region Kurdistan, zu Überfällen<br />

auf Êzîden. Sehr oft auch von kurdisch extremistischen Muslimen. 2007 verübten<br />

Terroristen im kurdischen Dorf Shingal einen blutigen Anschlag, wobei über 500<br />

Êzîden ermordet wurden, darunter viele Kinder, Frauen und Alte. Wegen dieser<br />

anhaltenden Verfolgung sind die Êzîden aus ihrer Heimat geflüchtet. Die Êzîden<br />

werden zweifach verfolgt. Einmal, weil sie Êzîden sind und zum Zweiten, weil sie<br />

Kurden sind, also sowohl religiös als auch politisch.<br />

©www.ciwanen-ezidi.de©<br />

Seite 3<br />

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Folie „Prinzipien“<br />

Die êzîdîsche Religion versteht sich als eine tolerante Religion ohne einen<br />

Alleingültigkeitsanspruch. Ein êzîdîsches Sprichwort lautet „Jede Religion ist ein Teil<br />

der Wahrheit“. Êzîden beten nicht nur für sich, sondern für alle Menschen. In einem<br />

êzîdîschem Gebet heißt es: „Gott, beschütze die 72 Völker und dann uns“. Die Zahl<br />

72 steht hier ebenfalls für Alle. Das Menschenverständnis der êzîdîschen Religion<br />

lässt sich ebenfalls an einem Sprichwort festmachen, das heißt: „Ein Êzîdî kann ein<br />

guter Mensch sein, aber um ein guter Mensch zu sein, muss man kein Êzîdî sein“.<br />

Das bedeutet, dass die Êzîden sich nicht als bessere Menschen verstehen, die über<br />

anderen Menschen stehen und deshalb wertvoller sind.<br />

Religiöses Zentrum<br />

Êzîden haben auch keine Kirchen, wo sie beten. Der êzîdîsche Geistliche Feqir Xidir<br />

ê Berekat ê Kesso erklärt dies folgendermaßen: »Wozu extra Gebetshäuser bauen,<br />

wenn die gesamte Erde Gotteshaus ist und er (Gott) überall jeden Betenden,<br />

unabhängig davon, wo der Betende sich in dem Augenblick aufhält, hört?«. Das<br />

einzige Heiligtum der Êzîden ist Laliş, was so viel wie „Ort der heiligen Ruhe“<br />

bedeutet. In Laliş ist der wichtigste Heilige der Êzîden beigesetzt, der êzîdîsche<br />

Reformer Shêx Adî. Laliş liegt in der Autonomen Region Kurdistan, nahe der Stadt<br />

Duhok.<br />

©www.ciwanen-ezidi.de©<br />

Seite 4<br />

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