Messwerte anzeigen und aufzeichnen in mobilen Unterwerken

Messwerte anzeigen und aufzeichnen
an Ort und Stelle
Otto Bühler
In ihren fahrbaren Unterwerken
setzt die Schweizerische
Bundesbahn Bildschirmschreiber
von Camille Bauer
ein
Prozessgrößen müssen häufig nicht nur überwacht
und geregelt, sondern auch gespeichert
und archiviert werden. In diesem Fall sind
Bildschirmschreiber gefragt. Mit ihnen können
Prozesse in der Rückschau noch einmal
nachvollzogen werden. So lassen sich tendenzielle
Entwicklungen der gemessenen Größen
beobachten, eventuelle Störungen analysieren
und Daten zur Dokumentation speichern. Der
Schweizer Messspezialist Camille Bauer hat
mit der Bildschirmschreiber-Reihe Linax A3XX
ein Gerät im Programm, auf das unter anderen
auch die Schweizerische Bundesbahn (SBB)
zurückgreift.
In der Schweiz verlaufen zahlreiche Bahnstrom-Hochspannungsleitungen
der SBB entlang
von Bahnstrecken, was den Einsatz von
fahrbaren Unterwerken erst ermöglicht. Diese
mobilen Stromlieferanten können in kurzer
Zeit auf der Schiene verschoben werden und
dienen vor allem der kurzfristigen Verstärkung
der Stromversorgung von Bahnstrecken. Sie
sind auf zwei Eisenbahnwaggons aufgebaut,
einer für den Transformator und die Hochspannungsschaltanlage,
der andere für die
Leittechnik und die Hilfsspannungsversorgung.
Autor:
Otto Bühler, Vertriebsingenieur
GMC-Instruments Schweiz AG
Zürich, Switzerland
www.gmc-instruments.ch
Zuständiger Produktmanager:
Dipl. Wirt. Ing. (FH) Ralph Schöpflin
Camille Bauer AG
Wohlen, Switzerland
ralph.schoepflin@camillebauer.com
www.camillebauer.com
Wie in allen Unterwerken werden auch in den
fahrbaren Unterwerken die wichtigen Messwerte
Spannung, Strom, Wirk- und Blindleistung
gemessen, angezeigt, übertragen und
vor Ort aufgezeichnet. Diese Aufzeichnung
dient der Analyse nach betrieblichen Unregelmässigkeiten
und dem Qualitätsnachweis. Die
bisher eingesetzten Papierschreiber – ebenfalls
von Camille Bauer geliefert – sind nach
teilweise über 30-jährigem Einsatz am Ende
ihrer Lebenserwartung angekommen. Ersatzteile
sind kaum mehr zu beschaffen. SBB hat
sie nun durch Bildschirmschreiber Typ Linax
A305 ersetzt, ein Produkt aus der Linax A3xx-
Familie von Camille Bauer.
Die neuen Bildschirmschreiber vereinigen Vorortanzeige,
Aufzeichnung und Archivierung in
einem. Gegenüber den alten Papierschreibern
haben sie den Vorteil, dass kein Papier und
keine Tinte nachgefüllt werden müssen, sie
keine Wartung erfordern und verschleissfrei
arbeiten. Sie sind einfach und flexibel in der
Anwendung sowie vielseitig einsetzbar. „Das
ist ein großer Vorteil, der Aufwand und Kosten
spart“, sagt Markus Dietiker bei der SBB.
„Falls das zentrale Leitsystem gestört ist, sind
sämtliche Daten noch vorhanden. Für besondere
Analysen können die Daten auf einfache
Weise ausgewertet werden. Die SBB setzen
die gleichen Geräte auch für spezielle, kurzzeitige
Messversuche ein.“
Das Austauschen sämtlicher Schreiber erfolgte
in Etappen über fast drei Jahre. Neben den
technischen Eigenschaften der neuen Geräte
führt Dietiker eine kompetente Kundenberatung,
ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
und die umfangreiche Unterstützung bei der
Inbetriebnahme und späteren Nutzung der
Geräte durch Camille Bauer als wichtige Kaufargumente
an. In diesem Marksegment gibt
es drei bis vier weitere Anbieter, die technisch
ähnlich ausgereift Geräte im Portfolio haben.
„Wir sichern unseren Marktanteil vor allem
durch eine Top-Beratung, einen sehr guten
After-Sales-Support und absolute Zuverlässigkeit“,
sagt Otto Bühler, Vertriebsingenieur
der GMC-Instruments Schweiz AG.
Der Linax A305 verfügt über ein robustes
Feldgehäuse, das einen sicheren Betrieb auch
in verschmutzter oder feuchter Umgebung
erlaubt. Neben der Panelmontage kann der
Schreiber auf einfache Art und Weise auch an
einer Wand oder an Rohren montiert werden.
Bei einer Schalttafelmontage ist dank des ultraflachen
Profils des A305 eine Tafeltiefe von
nur 67 Millimetern erforderlich. Sollen vorhandene
Aufzeichnungsgeräte ersetzt werden,
gibt es dadurch keine Probleme – was auch
bei der SBB eine wichtige Rolle spielte.
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Standardmäßig verfügt der Bildschirmschreiber
über acht Software-Aufzeichnungskanäle.
Bis zu vier Analog-/Digitaleingänge können
angebracht und einem Software-Aufzeichnungskanal
zugewiesen werden. Die übrigen
Kanäle lassen sich nutzen, um die Ergebnisse
mathematischer Blöcke, den Alarmstatus, die
über Modbus TCP übertragenen Signale sowie
alle sonstigen analogen oder digitalen Signale
zu protokollieren, die im Schreiber zur Verfügung
stehen. Jeder Software-Aufzeichnungskanal
kann auf vier Prozessalarme und zwei
optionale Summierer zugreifen.
Die bis zu vier vollkommen flexiblen Universaleingänge
des A305 lassen sich so konfigurieren,
dass sie direkt eine Vielzahl von
Prozesssignalen aufnehmen können, zum
Beispiel mA, mV, V, RTD (drei oder vier Leiter),
Thermoelement, Widerstand oder digitales
Signal. Prozessdaten können mit der hohen
Geschwindigkeit von 100 mS aufgezeichnet
werden. Alle Analog-/Digitaleingänge besitzen
eine 500-V-Isolierung, Kanal zu Kanal. Standardmäßig
vorhanden ist ein Relaisausgang,
der von Prozessalarmen, Warnungen zur Speicherkartenkapazität
oder von vielen anderen
Ereignissen gesteuert werden kann. Bei Bedarf
können zwei weitere Relais hinzugefügt
werden.
Der A305 wird über spezielle Tasten an der
Front bedient. Die gesamte Bedienung und
Konfiguration erfolgt über intuitive Menüs im
Stil von Windows. Das Gerät ist mit einer kontextbezogenen
Online-Hilfe ausgestattet, die
den Bediener in Zweifelsfällen unterstützt. Dadurch
kann das Gerät auch ohne Bedienungsanleitung
rasch installiert und konfiguriert
werden. Die einfache Auswertung und Bedienung
des robusten A305 bewertet Vertriebsingenieur
Bühler als besonderen Kundenutzen:
„Der Schreiber kann den an Ort und Stelle
herrschenden Verhältnissen flexibel angepasst
werden, und das ist für unsere Kunden häufig
von großem Vorteil.“
Das Farbdisplay ist selbst aus einem Winkel
von 80 Grad noch sicher ablesbar. Die Prozessdaten
werden dem Bediener vor Ort in
mehreren Formaten dargestellt, darunter als
Papierdiagramm, Balkendiagramm und in Digitalansicht.
Zusätzlich werden Prozessdaten
sicher auf der wechselbaren Speicherkarte
archiviert. Die Ethernet-Kommunikation ermöglicht
eine bequeme Fernüberwachung des
Prozesses und den Zugriff auf die aufgezeichneten
Daten.
Bildschirmschreiber-Reihe Linax A305
Fahrbare Unterwerke in der Schweiz
Die flächendeckende Einführung von Unterwerken
in der Schweiz begann nach dem
Zweiten Weltkrieg. Ortsfeste Anlagen hatten
sich als leichte Ziele bei einem militärischen
Angriff erwiesen. Fahrbare Unterwerke sollten
dem Militär zumindest eine Notversorgung der
elektrischen Zugförderung garantieren. Sie
lassen sich in kürzester Zeit an vorbereiteten
Standorten aufbauen, an denen eine Übertragungsleitung
und die Einspeisemöglichkeit in
die Fahrleitung nahe beieinander liegen. Aber
auch heute haben fahrbare Unterwerke Vorteile:
Sie dienen als vorübergehender Ersatz bei
Umbauten von festen Unterwerken oder zur
Leistungsergänzung an Schwachpunkten.
Die SBB bewegt die Schweiz
1999 wurde die Schweizerische Bundesbahn
(SBB) von der Schweizer Bundesverwaltung
ausgegliedert und in eine öffentlich-rechtliche
Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Anteile
sich im Eigentum der Schweizerischen
Eidgenossenschaft befinden. Der Bundesrat
legt jeweils für vier Jahre die strategischen
Ziele des Unternehmens fest. Täglich reisen
900’000 Menschen mit der SBB. Jeden Tag
werden 200’000 Tonnen Güter auf der Schiene
transportiert. Gleichzeitig ist die SBB auch
die viertgrößte Arbeitgeberin in der Schweiz
und Arbeitsort von rund 28’000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern. Die SBB vergab im
Geschäftsjahr 2009 Aufträge in Höhe von
3,48 Milliarden Schweizer Franken an die
Wirtschaft. 87 Prozent des Auftragsvolumens
wurden im Rahmen der öffentlichen Vergaberegeln
an Unternehmen in der Schweiz vergeben.
Damit sicherte die SBB 2009 zusätzlich
Arbeit für 15’700 Vollzeitstellen in Schweizer
Unternehmen.
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