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P.T. MAGAZIN 02/2009

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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20 10<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

Seid realistisch – fordert das<br />

Unwahrscheinliche!<br />

Ein kurzer Blick zurück rechtfertigt Hoffnung statt Resignation<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain/David Shapinsky)<br />

Lebenstraum erfüllt: Physik-Genie Stephen Hawking genießt bei einem NASA-Flug 2007 die Schwerelosigkeit.<br />

Es gibt bekanntlich zwei Gruppen<br />

von Bürgern in Deutschland. Die eine<br />

besteht aus Resignierten, die nicht<br />

mehr an irgendwelche Änderungen<br />

zum Guten glauben. Die andere ist<br />

die der notorisch Hoffenden. Die<br />

Mitglieder dieser Gruppe nehmen<br />

an, die Lage werde sich eines Tages<br />

vielleicht doch wieder bessern. Letztere<br />

sind derzeit in der dramatischen<br />

Unterzahl.<br />

Zu festgefahren?<br />

In der Tat fällt auch auf den ersten<br />

Blick die Vorstellung schwer, es<br />

könne der überverwalteten und<br />

regelungsverliebten Republik<br />

gelingen, sich aus den Fesseln ihrer<br />

irrationalen Statik und Architektur<br />

zu befreien. Zu festgefahren erscheinen<br />

die Strukturen und zu groß die<br />

mächtigen Beharrungskräfte all<br />

Ursula von der Leyen, Bundesministerin<br />

für alle außer Männer – wurde<br />

von den Massenmedien gefeiert,<br />

weil sie Mütter unterstützt, die<br />

Erwerbsarbeit der Kindererziehung<br />

vorziehen.<br />

(Foto: BMFSFJ)<br />

derjenigen, die in den Nischen der<br />

marodierenden Teilsysteme noch<br />

immer irgendwie ihr Auskommen<br />

finden. Gleichwohl besteht dennoch<br />

Anlass zur Hoffnung, dass unser<br />

bis zum Atemstillstand ersticktes,<br />

bewegungsunfähig gefesseltes und<br />

mit den absurdesten Denkverboten<br />

gehemmtes Gemeinwesen durchaus<br />

eine Befreiung erfahren kann. Nichts<br />

lässt diese Hoffnung mehr keimen<br />

und sprießen als ein einfacher Blick<br />

auf die jüngste Geschichte unseres<br />

Kulturkreises. Das, was einstmals<br />

völlig undenkbar erschien, kann in<br />

übersehbaren Zeiträumen Realität<br />

werden – wenn Menschen es nur<br />

wirklich wollen.<br />

Die Welt vor 30 Jahren<br />

Versetzen wir uns zu diesem Zweck<br />

exemplarisch um 30 Jahre zurück.<br />

Eva Herman, Lieblingsmoderatorin<br />

für alle außer Kerner – wurde von<br />

den Massenmedien gesteinigt,<br />

weil sie Mütter unterstützt, die<br />

Kindererziehung der Erwerbsarbeit<br />

vorziehen.<br />

Das Jahr 1979 begann in Deutschland<br />

damit, dass der Norden im Schnee<br />

versank. Die deutschen „Grünen“<br />

wurden gegründet. Im Iran übernahm<br />

der Ayatollah Khomeini die<br />

Macht und im Irak Saddam Hussein.<br />

Die Herrschaft Idi Amins dagegen<br />

wurde beendet. Die Sowjet-Armee<br />

besetzte Afghanistan, die NATO<br />

fasste ihren „Doppelbeschluss“, und<br />

Michael Ende veröffentlichte „Die<br />

unendliche Geschichte“. In Harrisburg<br />

havarierte ein Atomkraftwerk,<br />

und in Gorleben protestierten die<br />

Massen nicht nur deswegen gegen<br />

den Vater Ursulas von der Leyen.<br />

Undenkbar!<br />

Was hätten wir damals gesagt, wenn<br />

uns angekündigt worden wäre, dass<br />

in 30 Jahren Hoffenheim als Bundesliga-Herbstmeister<br />

in das Jahr <strong>2009</strong><br />

starten würde? Hätten wir geglaubt,<br />

dass es eine innerdeutsche Mauer<br />

nicht mehr geben würde? Wäre uns<br />

die Prognose realistisch erschienen,<br />

dass ganz Deutschland dann von<br />

einer Bundeskanzlerin regiert werden<br />

würde, die aus der DDR stammt?<br />

Was hätten wir dem geantwortet,<br />

der uns prophezeit hätte: In 30 Jahren<br />

wird ein ungeteiltes Berlin von<br />

einem bekennenden homosexuellen<br />

Bürgermeister regiert, der mit den<br />

Stimmen der SED-Nachfolgepartei in<br />

sein Amt gewählt worden sein wird?<br />

Herdprämie und Umweltzonen<br />

Würden wir für möglich gehalten<br />

haben, dass eine Tagesschau-Sprecherin<br />

wegen der Ansicht, Frauen dürften<br />

durchaus auch Mutter sein und<br />

müssten nicht ausschließlich Karriere<br />

machen, der Sympathie mit nationalsozialistischer<br />

Familienpolitik geziehen<br />

werden könnte, während gleichzeitig<br />

die Bundesfamilienministerin<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>

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