28.10.2014 Aufrufe

P.T. MAGAZIN 05/2009

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

48<br />

Wirtschaft<br />

Cash, aber wie?<br />

(Foto: © Peter Kirchhoff/PIXELIO)<br />

Ungenutzte Liquiditätsreserven<br />

kommen Unternehmen teuer zu stehen<br />

(Treuenfels/eigBer.) - Schön, wenn<br />

es in schlechten Zeiten auch ein<br />

paar gute Nachrichten gibt: In vielen<br />

Unternehmen schlummern deutlich<br />

unterschätzte Cash-Potenziale, und<br />

diese lassen sich zumeist sehr kurzfristig<br />

aktivieren. Der Schlüssel zu<br />

diesen internen Geld-Quellen liegt<br />

in der Optimierung des Working<br />

Capital, der Differenz aus Umlaufvermögen<br />

und kurzfristigen Verbindlichkeiten.<br />

Working Capital liefert eine wichtige<br />

Kennzahl zur Beurteilung der Liquiditätssituation<br />

eines Unternehmens:<br />

Ist der Wert zu hoch, ist zu viel Kapital<br />

im Unternehmen gebunden, das<br />

anderweitig finanziert werden muss.<br />

Bei einem zu niedrigen Wert hingegen<br />

kann ein Liquiditätsengpass die<br />

Folge sein, der im schlimmsten Fall<br />

in die Insolvenz führt.<br />

Drei Themen<br />

Es geht im Kern um die drei Themen<br />

Vorratsmanagement, Forderungsund<br />

Verbindlichkeitsmanagement.<br />

Dazu gehören u. a. die Reduzierung<br />

der Lagerbestände, das Strecken von<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Lieferan<br />

ten und die Realisierung von kürzeren<br />

Zahlungsfristen der Kunden.<br />

Alles mit dem Ziel, das gebundene<br />

Kapital im Unternehmen zu reduzieren<br />

und die Cash-Situation zu<br />

verbessern.<br />

„In guten Zeiten war die Notwendigkeit<br />

eines effektiven Working Capital<br />

Managements weniger deutlich<br />

spür bar“, sagt Bernhard von Treuenfels,<br />

Geschäftsführer Treuenfels –<br />

Finance & Controlling Careers. „Die<br />

Einsicht allerdings, dass durch mangelhaftes<br />

Working Capital Management<br />

viel Geld verschenkt wird, kam<br />

mit Aufkommen der Krise und mit<br />

der Suche nach Liquiditäts-Reserven<br />

umso schneller.“<br />

Sein oder Nicht-Sein<br />

In Krisenzeiten spüren die Unternehmen<br />

die Tragweite des Leitsatzes<br />

„Liqui dität schlägt Rentabilität“<br />

umso mehr, denn für viele bedeutet<br />

Liquidität schlicht und ergreifend<br />

Sein oder Nicht-Sein. Martin<br />

Franssen, der als Interim Manager<br />

zahlreiche internationale Finance-<br />

Projekte leitete, fasst die Thematik<br />

wie folgt zusammen: „Ein schlechtes<br />

Working Capital Ma na ge ment ist oft<br />

nicht Symptom, sondern Ursache für<br />

eine Unternehmenskrise.“<br />

Optimierungsbedarf im Mittelstand<br />

Aus Sicht von Michael Ryll, der als<br />

Berater und Interim Manager vor<br />

allem für produzierende Unternehmen<br />

Restrukturierungsprojekte<br />

leitet, gibt es bei nahezu allen Mittelständlern<br />

Optimierungsbedarf:<br />

„Auch wenn das Potenzial sehr<br />

unterschiedlich ist, die Frage des<br />

Kosten-/Nutzen-Verhältnisses einer<br />

umsetzungsorientierten Beratung<br />

kann für den mittleren Mittelstand<br />

durchgehend positiv beantwortet<br />

werden.“<br />

Mehr Cash, weniger Zinsen und ein<br />

besseres Rating – was in der Theorie<br />

verlockend und einfach klingt, stellt<br />

sich in der Praxis allerdings deutlich<br />

problematischer dar, so Michael Ryll:<br />

„Zwischen den Abteilungen Finanzen,<br />

Vertrieb und dem technischen<br />

Bereich mit Produktion sowie Forschung<br />

& Entwicklung besteht ein<br />

immerwährendes Spannungsverhältnis,<br />

das die Höhe des Working<br />

Capital beeinflusst. Jeder vertritt<br />

dabei seine eigenen Interessen.“<br />

Abteilungsinteressen hinderlich<br />

Michael Ryll erläutert dies anhand<br />

eines Beispiels: „Der Vertrieb ist an<br />

hochinnovativen Produkten interessiert,<br />

möchte seine Kunden grundsätzlich<br />

sofort beliefern können und<br />

will sie nicht durch verschärfte Zahlungskonditionen<br />

verärgern. Stimmt<br />

er sich hinsichtlich der Produktionszeiten<br />

nicht rechtzeitig mit der Lei-<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 5/<strong>2009</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!