2 PDF - Kölner Appell gegen Rassismus
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KÖRNER<br />
STRASSE77<br />
Ausgabe 2<br />
Sommer 2007<br />
1,50 €<br />
07 Baby Cham<br />
08 Fußball<br />
Zeitung von und für<br />
Kinder und Jugendliche<br />
aus Ehrenfeld<br />
03 Kinderrechte - Recht auf Gesundheit<br />
14 Verkauf Körnerstr.77<br />
16 Schule ohne <strong>Rassismus</strong><br />
19 Spielplatz<br />
21 Leserbriefe<br />
22 Kölner Tafel
Hallo,<br />
Das Recht auf Gesundheit<br />
hier ist die zweite Ausgabe der<br />
KÖRNERSTRASSE 77. Wie die erste<br />
Ausgabe aufgenommen wurde,<br />
könnt Ihr auf Seite 14 lesen.<br />
Die ersten beiden Leserbriefe findet<br />
ihr auf Seite 21.<br />
Eine Lehrerin hat uns berichtet,<br />
dass unsere Zeitschrift zum Vorbild<br />
für ihre Schülerzeitung geworden<br />
ist.<br />
Was wir ganz toll finden und was<br />
uns allen sehr gefallen hat, ist,<br />
wie sich Frau Cham Gedanken<br />
darüber macht, wie sie ihr Kind<br />
ohne Gewalt erziehen kann. Das<br />
steht auf Seite 7.<br />
Damit immer mehr Menschen<br />
so denken, wollen wir in jedem<br />
Heft über die Kinderrechte informieren.<br />
In der Ausgabe 1 ging es<br />
um Gleichheit und die gleichen<br />
Rechte für alle. In diesem Heft<br />
haben wir über das Recht auf<br />
Gesundheit und Zugang zu einer<br />
guten medizinischen Versorgung<br />
für alle gesprochen.<br />
In der Zeitungsgruppe spielen alle<br />
gerne Fußball. Darüber haben wir<br />
in diesem Heft zwei längere Beiträge.<br />
Trotzdem meinen manche<br />
immer noch, Mädchen können<br />
nicht so gut Fußball spielen wie<br />
Jungen.<br />
Viel Spaß beim Lesen, wir freuen<br />
uns auf Eure Reaktionen. Die Arbeit<br />
für die Ausgabe 3 hat schon<br />
begonnen.<br />
Mit vielen Grüßen<br />
Eure Redaktion<br />
Impressum<br />
Redaktion<br />
Chantal-Christine, Daniel As., Daniel An., Gian, Gilan, Giovanni, Jenifer,<br />
Josef, Madlin, Martin, Pauolo, Sara, Sabrina und Tarik.<br />
Unterstützt von<br />
Sigrun Bartz, Christiane Ensslin, Sebastian Görblich, Jörg Hauenstein,<br />
Klaus Jünschke, Abdolreza Mahmoudi, Handeren Nouri, Ilona Ruhnke,<br />
Leonora Valenzuela und Mahira Yigit<br />
Druck<br />
Hans-Jürgen Weber, Druck und Werbung<br />
Herausgeber<br />
Kölner <strong>Appell</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> e.V.<br />
Körnerstr. 77 – 79, 50823 Köln<br />
Tel: 0221-9521198 – 99<br />
Fax: 0221-9521197<br />
e-mail: koelnerappell@t-online.de<br />
Homepage: www.koelnerappell.de<br />
In der ersten Ausgabe unserer<br />
Zeitschrift KÖRNERSTRASSE77<br />
haben wir begonnen die Kinderrechte<br />
kennenzulernen. Wir<br />
sind deshalb auf die homepage<br />
des Kinderhilfswerkes der Vereinten<br />
Nationen www.unicef.<br />
de/kids. Dort fanden wir die<br />
Liste der zehn elementaren Kinderrechte:<br />
1. Das Recht auf Gleichheit<br />
2. Das Recht auf Gesundheit<br />
3. Das Recht auf Bildung<br />
4. Das Recht auf Spiel und Freizeit<br />
5. Das Recht auf freie Meinungsäußerung,<br />
Information und Gehör<br />
6. Das Recht auf gewaltfreie Erziehung<br />
7. Das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher<br />
und sexueller Ausbeutung<br />
8. Das Recht auf Schutz im Krieg<br />
und auf der Flucht<br />
9. Das Recht auf elterliche Fürsorge<br />
10.Das Recht auf Betreuung bei<br />
Behinderung.<br />
Wir haben darüber gesprochen,<br />
dass alle Kinder gleiche Rechte<br />
haben sollen. Für dieses Heft<br />
sprachen über das Recht auf Gesundheit.<br />
Klaus: Wer war von euch schon<br />
mal richtig schwer krank?<br />
Chantal: Ich hatte Scharlach. Ich<br />
bekam ganz viele rote Punkte im<br />
Gesicht und das hat voll gejuckt<br />
und hat weh getan. Ich bin dann<br />
zum Arzt gegangen und habe<br />
Medikamente bekommen. Dann<br />
ging es mir wieder besser.<br />
Klaus: Und wenn ein Kind in<br />
Afrika Scharlach bekommt, was<br />
ist dann?<br />
Josef: Das muss sterben.<br />
Chantal: Nein, das muss nach<br />
Deutschland kommen.<br />
Josef: Nein, muss nicht. Was ist,<br />
wenn die kein Geld haben? Was<br />
ist, wenn die Kinder keine Eltern<br />
haben? (Stille)<br />
Klaus: Welche Krankheit hattest<br />
du?<br />
Josef: Ich war in der letzten Zeit<br />
nicht krank, aber ich hatte einen<br />
Unfall. Es gab im Landschulheim<br />
einen Streit mit einem Mädchen<br />
und die ist dann in ihr Zimmer<br />
gerannt und mein Freund, der<br />
75 kg schwer ist, hat ihre Türe<br />
aufgedrückt um zu sehen, was<br />
los ist, und da hat die von innen<br />
<strong>gegen</strong> gedrückt und mein Arm<br />
war dazwischen. Bamm. Ich bin<br />
dann von unserem Sportlehrer<br />
ins Krankenhaus gefahren worden.<br />
Da sind wir dann bis zehn<br />
Uhr geblieben. Die haben zwei<br />
Stunden gebraucht, bis die Röntgenbilder<br />
machen konnten.<br />
Shilan: Bei mir war das auch so.<br />
Klaus: Aber immerhin, du hast<br />
dich verletzt und konntest dann<br />
Das Projekt „Zeitungs-AG des Kölner <strong>Appell</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> e.V.“<br />
wird vom Landesjugendamt gefördert.
in der Nähe in einem Krankenhaus<br />
Hilfe finden.<br />
Josef: Nein, wir mussten eine<br />
dreiviertel Stunde fahren, bis wir<br />
da waren.<br />
Jeni: Ich wurde operiert. Ich habe<br />
die Polypen rausgenommen bekommen.<br />
Klaus: Warum hast du die rausgenommen<br />
bekommen?<br />
Josef: Weil sie nicht mehr richtig<br />
atmen konnte.<br />
Jeni: Außerdem hatte ich Windpocken.<br />
Die sind weiß. Und drei<br />
sind noch geblieben. Ich habe<br />
von einem Arzt Creme bekommen.<br />
Daniel As.: Ich wollte mal beim<br />
Fußball den Ball fangen und da<br />
sind vier Finger umgeknickt.<br />
Dann habe ich das der Lehrerin<br />
gezeigt, die hat mich nach Hause<br />
geschickt und von da bin ich<br />
dann zum Arzt. Dann brauchten<br />
die eine halbe Stunde, um Röntgenbilder<br />
zu machen. Erst haben<br />
sie eines gemacht, das war falsch<br />
gemacht, dann mussten sie noch<br />
eins machen. Das war voll doof.<br />
Dann haben die mir einen Verband<br />
gegeben und dann musste<br />
ich zum Kinderarzt und die haben<br />
dann richtig gekuckt, was da<br />
drin ist. Meine Finger waren lila<br />
und ganz dick. Dann haben die<br />
einen neuen Verband und Creme<br />
drauf gemacht.<br />
Jeni: Einmal hat meine Mutter<br />
meine Hand nicht gesehen und<br />
die Autotür zugeschlagen, und<br />
da sind an meinen Fingern zwei<br />
Nägel abgefallen. Da musste ich<br />
auch um zehn abends noch ins<br />
Krankenhaus.<br />
Madlin: Bei uns in der Schule<br />
hat sich mal einer in der Pause<br />
das Bein gebrochen und dann<br />
kam ein Krankenwagen.<br />
Daniel An.: Ich hatte mal ein<br />
Loch im Kopf, weil ich eine Eisentreppe<br />
heruntergefallen bin,<br />
und heute habe ich noch eine<br />
Verletzung, weil ich mit zwei<br />
Stöcken in der Hand gerannt bin<br />
und dann bin ich gefallen und<br />
habe mir mit einem Stock die<br />
Brustwarze weggedrückt. Wäre<br />
der Stock ein bißchen weiter<br />
reingegangen, wäre ich gestorben.<br />
Eins fand ich voll komisch,<br />
da war kein Loch im T-Shirt. Wir<br />
sind dann in drei Krankenhäuser<br />
gewesen. Im ersten hat der Arzt<br />
gesagt, das muss genäht werden,<br />
im zweiten hat der Arzt gesagt,<br />
das muss nicht genäht werden<br />
und dann sind wir in die Kinderklinik<br />
gefahren und dort haben<br />
sie gesagt, das müsste genäht<br />
werden, und dann wurde ich um<br />
Null Uhr operiert.<br />
Klaus: Wie wäre es dir denn ergangen,<br />
wenn das in Syrien passiert<br />
wäre?<br />
Josef: Da weiß ich nichts drüber,<br />
da müssen wir meine Mutter fragen.<br />
Mahira: Aber ich kann dazu was<br />
sagen, ich bin nämlich noch in<br />
der Türkei geboren. Ich bin da<br />
auch einmal vom Baum gefallen<br />
und hatte ein Loch im Kopf.<br />
Aber wir hatten keine ärztliche<br />
Versorgung. Wir hatten keinen<br />
Arzt, wir hatten keine Krankenschwester,<br />
meine Tante musste<br />
alles alleine machen. Wenn man<br />
Zahnschmerzen hatte, dann hat<br />
meine Tante eine Zange herausgeholt<br />
und hat den Zahn gezogen.<br />
Wirklich wahr, ohne Betäubung,<br />
ohne ärztliche Hilfe, ohne<br />
gar nichts.<br />
Josef: Wie wurde das genäht?<br />
Mahira: Da wurde nichts genäht.<br />
Das musste von selber heilen. Das<br />
tat wirklich weh.<br />
Shilan: Als ich sieben oder acht<br />
Jahre alt war, lebte ich noch mit<br />
meiner Familie in einem kleinen<br />
Dorf im Irak. Ich habe sechs Onkels<br />
und alle lebten da mit ihren<br />
Familien. Einmal hat mich meine<br />
Cousine geschubst, als ich gelaufen<br />
bin und da bin ich umgefallen<br />
und habe mir hier auf der<br />
Stirn alles aufgeschlagen, dass<br />
das Blut herunter gelaufen ist.<br />
Da war ein Arzt im Dorf, das war<br />
kein richtiger Arzt, der war fast<br />
ein Arzt, aber der hat das dann<br />
ohne Betäubung genäht. Seitdem<br />
habe ich diese Narbe hier.<br />
Hier in Deutschland wurden mir<br />
die Mandeln rausgenommen und<br />
die Polypen, weil ich nicht so gut<br />
atmen konnte. Einmal hatte ich<br />
Besuch gehabt und da ist aus<br />
meinem Mund alles voll Blut gewesen.<br />
Im Irak kamen einmal im Monat<br />
zwei Ärzte ins Dorf. Die haben uns<br />
geimpft und gingen dann wieder<br />
weg. Die kamen aus der Stadt<br />
und gingen in jede Familie und<br />
haben da die Kinder geimpft.<br />
Mahira: Das kenne ich auch,<br />
dass der Staat die Ärzte oder in<br />
meinem Fall eine Krankenschwester<br />
verpflichtet, einmal im Jahr<br />
in die Schule zu kommen und<br />
dort die Kinder zu impfen. In den<br />
abgelegenen Dörfern hatte man<br />
nicht die Gelegenheit, direkt zum<br />
Arzt zu gehen. Es gab einen Arzt<br />
der tingelte so durch die Dörfer<br />
und wenn er zu einem kam,<br />
konnte man dann sein Leid vortragen.<br />
Meistens hatten sie auch<br />
keine Medikamente dabei.<br />
Leonora: Bei uns in Chile waren<br />
die Gesundheitsbedingungen in<br />
der Kindheit auch nicht so gut.<br />
Wenn wir zum Arzt gehen mussten,<br />
mussten wir morgens mindestens<br />
zwei Stunden warten.<br />
Shilan: Chile liegt doch in Amerika<br />
oder?<br />
Leonora: Ja, in Südamerika.<br />
Madlin: Ich war mal krank geworden<br />
und ganz schwach, dann<br />
bin ich zum Arzt gegangen, aber<br />
der hat mir das falsche Medikament<br />
gegeben. Da wurde ich<br />
noch schwächer, wurde ganz rot<br />
und hatte viele Pickel und dann<br />
wurde ich ohnmächtig. Und dann<br />
sind wir zu einem anderen Arzt<br />
gegangen und der hat gesagt, das<br />
war das falsche Medikament.<br />
Klaus: Neulich hast du mal gesagt,<br />
wir kriegen alle Krebs. Wo<br />
hast du das gehört?<br />
Die Sonne kommt immer näher<br />
Madlin: Das kam in den Nachrichten.<br />
Die Sonne kommt immer<br />
näher.<br />
Shilan: Die Athmosphäre wird<br />
durch die Abgase zerstört und<br />
dadurch kommen die Sonnenstrahlen,<br />
die UV-Strahlen und das<br />
gibt Krebs. Besonders schlimm ist<br />
das in Australien.<br />
Mahira: Und was ist mit Insektenvernichtungsmittel?<br />
Daniel An.: Ich weiß jedenfalls,<br />
dass man das Obst waschen soll,<br />
bevor man es isst.<br />
Shilan: Wir haben in Biologie<br />
über die Kuhkrankheit BSE, den<br />
Rinderwahnsinn, gesprochen.<br />
Mahira: Wisst ihr wodurch das<br />
ausgelöst wurde?<br />
Madlin: Was denn?<br />
Mahira: Die Tiere ernähren sich<br />
normalerweise vom Gras, aber<br />
die Züchter haben denen zusätzlich<br />
Wachstumshormone gegeben<br />
und außerdem gaben sie<br />
denen Tiermehl zum Fressen. Aus<br />
verendeten Schweinen haben die<br />
Tiermehl gemacht. Obwohl die<br />
Kühe Pflanzenfresser sind, haben
die das denen zum Fressen gegeben.<br />
Das ist wider die Natur.<br />
Gilan: Ich esse nie wieder Rindfleisch<br />
mehr.<br />
Madlin: Ich habe auch eine<br />
Krankheit, weil ich so wenig<br />
esse, habe ich Verstopfung. Daran<br />
kann man auch sterben.<br />
Josef: Warum isst du denn so<br />
wenig?<br />
Shilan: Wir müssen sie zum Essen<br />
zwingen. Die isst einfach<br />
nicht.<br />
Madlin: Ich habe einfach keine<br />
Lust dazu.<br />
Daniel An.: Meine kleine Schwester<br />
isst auch nicht viel, die hat<br />
aber noch nie Verstopfung gehabt.<br />
Die ernährt sich nur von<br />
Süßkram. Die fragt zum Beispiel<br />
direkt nach dem Mittagessen,<br />
wenn die nur eine Kartoffel gegessen<br />
hat, kann ich zwei Eis haben.<br />
Shilan: Damit wird viel Geld verdient,<br />
mit Süßigkeiten, darum ist<br />
das so.<br />
Daniel An: Wer zuviel Schokolade<br />
isst, kriegt Karies. Vor dem<br />
Schlafengehen esse ich nie Schokolade.<br />
Shilan: Aber wenn man ab und<br />
zu Schokolade isst, ist das doch<br />
nicht schlecht.<br />
Daniel An.: Aber zuviel Süßes<br />
sollte man nicht essen.<br />
Madlin: Daniel, weißt du noch im<br />
Kindergarten, da haben wir nach<br />
dem Mittagessen immer Süßigkeiten<br />
bekommen, Eis und so.<br />
Kinder wollen gesund sein<br />
Jeden Tag sterben 30.000 Kinder<br />
auf der Welt. In den Ländern Afrikas,<br />
die südlich der Sahara liegen,<br />
stirbt eines von vier Kindern<br />
vor seinem fünften Geburtstag.<br />
Besonders wenn Kinder nicht<br />
genug zu essen haben, werden<br />
sie leicht krank. Sehr häufig trinken<br />
sie schmutziges Wasser und<br />
bekommen gefährliche Krankheiten.<br />
Zwar kann man diese<br />
Krankheiten gut behandeln, aber<br />
oft haben die Familien kein Geld,<br />
um die Fahrt zum Arzt, die Medikamente<br />
und die Behandlung zu<br />
bezahlen.<br />
An vielen Orten gibt es auch gar<br />
keine Ärzte oder Krankenhäuser.<br />
Oder die Krankenhäuser sind<br />
sehr schlecht ausgestattet. Dann<br />
fehlen die Medikamente oder es<br />
gibt nicht genug Betten.<br />
In der Kinderrechtskonvention<br />
Artikel 24 ist festgeschrieben,<br />
dass jedes Kind das Recht auf das<br />
höchstmögliche Maß an Gesundheit<br />
hat und medizinisch versorgt<br />
werden muss. Auch müssen die<br />
Mütter vor und nach der Geburt<br />
gut betreut werden, damit ihre<br />
Kinder gesund zur Welt kommen.<br />
Das gilt auch für die gesunde Ernährung<br />
und unbelastetes Trinkwasser.<br />
Deshalb baut UNICEF Gesundheitsstationen<br />
und verkauft<br />
Medikamente so billig, dass die<br />
Leute sie auch bezahlen können.<br />
Außerdem versucht UNICEF,<br />
möglichst viele Kinder zu impfen,<br />
damit sie später nicht krank werden.<br />
Quelle: www.unicef.de/kids<br />
Kinder- und Jugendtelefon<br />
0800 111 0 333<br />
Baby Cham<br />
Natascha Cham kam mit ihrem<br />
Baby in das Büro des Kölner<br />
<strong>Appell</strong>, um sich eine Zeitung zu<br />
kaufen. Sie hatte das Heft in einer<br />
Karate-Schule gesehen und<br />
fand es so interessant, dass sie<br />
dachte, da gehe ich mal hin und<br />
kaufe mir so ein Heft. Und da<br />
gerade Redaktionssitzung war,<br />
kamen wir darauf, mit ihr ein<br />
Interview zu machen.<br />
Nachdem wir uns alle <strong>gegen</strong>seitig<br />
vorgestellt hatten, stellte<br />
Madlin die erste Frage:<br />
Madlin: Ich wollte Sie fragen,<br />
wie es ist, wenn man ein Kind<br />
erzieht. Ist es schwer ein Kind<br />
großzuziehen oder hat man Spaß<br />
daran?<br />
Frau Cham: Beides. Manchmal<br />
ist es anstrengend und manchmal<br />
hat man auch ganz viel Spaß.<br />
Zum Beispiel wenn ich mit ihm<br />
ein bisschen spiele, dann lacht<br />
er und freut sich. Oder wenn er<br />
was Neues gelernt hat, das freut<br />
dann mich, dann bin ich ganz<br />
stolz. Dann gibt es aber auch<br />
Momente, so wie jetzt, wenn er<br />
etwas nicht machen darf, er darf<br />
uns ja jetzt nicht das Mikrofon<br />
wegnehmen, aber wenn er dann<br />
seinen Willen durchsetzen will,<br />
dann kann es schon anstrengend<br />
werden. Ich muss mich dann fragen,<br />
wie erziehe ich ihn ohne<br />
auch gewalttätig zu werden. Ich<br />
möchte ja mein Kind nicht schlagen.<br />
Wie bringe ich ihm bei, dass<br />
er das nicht darf, ohne dass wir<br />
Probleme miteinander bekommen.<br />
Gilan: Ich wollte von Ihnen wissen,<br />
wie Ihnen unsere Zeitung<br />
gefällt.<br />
Frau Cham: Ich habe die Zeitung<br />
noch nicht komplett gelesen. Ich<br />
habe sie in einem Karate-Studio<br />
gesehen und habe da mal reingeschaut.<br />
Ich fand sie so interessant,<br />
dass ich hierher gekommen<br />
bin, um mir eine zu kaufen, damit<br />
ich sie zu Hause in Ruhe durchlesen<br />
kann. So viel Interesse hatte<br />
ich daran schon.<br />
Das Baby schreit: ähh.<br />
Frau Cham: So, das ist jetzt sein<br />
Kommentar.<br />
Madlin: Wenn Sie die Windeln<br />
wechseln, läuft er dann weg vor<br />
der Windel oder bleibt er einfach<br />
stehen?<br />
Frau Cham: Als er noch nicht stehen<br />
konnte oder sich noch nicht<br />
mal rumdrehen konnte oder noch<br />
nicht mal krabbeln konnte, da ist<br />
er natürlich liegen geblieben, da<br />
hat er sozusagen alles mit sich<br />
machen lassen. Jetzt, wo er beweglicher<br />
geworden ist, wo er<br />
viele Sachen allein kann, möchte<br />
er sich manchmal rumdrehen.<br />
Wenn ich ihn auf den Wickeltisch<br />
lege, dann geht es ganz gut,<br />
dann bleibt er auch liegen. Aber<br />
manchmal muss ich ihn auch unterwegs<br />
wickeln, dann bleibt er<br />
natürlich nicht liegen. Wenn ich<br />
ihn dann auf eine Unterlage lege,<br />
auf den Boden, dann will er immer<br />
aufstehen und krabbelt mir<br />
davon. Daher bin ich jetzt dabei<br />
zu lernen, wie man ihn im Stehen<br />
wickelt.<br />
Gilan: Als das Kind herausgekommen<br />
ist, was hat es da gesagt?<br />
Frau Cham: Als er direkt geboren<br />
worden ist, da hat er nur geschrien.<br />
Gilan: Und sein erstes Wort, was<br />
war das?<br />
Frau Cham: So richtig reden<br />
kann er noch nicht.<br />
Klaus: Ab welchem Alter können<br />
Kinder sprechen?<br />
Gilan: Zwei Jahre. Mein Bruder<br />
ist jetzt zwei Jahre. Wenn der<br />
essen will, dann sagt er Gilan,<br />
ich will essen. Wenn er draußen<br />
spielen will, dann sagt er Gilan<br />
draußen.
Profifußballer – mein Traum<br />
Joseph: Ich bin Joseph und mache<br />
jetzt ein Interview mit Tarik.<br />
Mit wie vielen Jahren hast<br />
du denn angefangen Fußball zu<br />
spielen?<br />
Tarik: Mit sieben, also vor sechs<br />
Jahren.<br />
Joseph: Und macht es dir Spaß?<br />
Tarik: Teilweise, ja.<br />
Joseph: Wo spielst du jetzt?<br />
Tarik: In der C 1.<br />
Joseph: Und was bedeutet C 1?<br />
Tarik: Man fängt bei den Bambini<br />
an, danach kommt die F-Jugend,<br />
die E-Jugend, die D-Jugend und<br />
dann die C-Jugend. Die Besten<br />
sind in der 1 und die Schlechteren<br />
in der 2 oder 3.<br />
Joseph: In welchem Verein bist<br />
du?<br />
Tarik: Eintracht Köln.<br />
Joseph: Wo ist Eintracht Köln?<br />
Tarik: Everhardstraße/Ecke Gutenbergstraße<br />
da hinten.<br />
Joseph: Spielst du gerne mit<br />
deinen Freunden auf der Straße<br />
Fußball?<br />
Tarik: Wir treffen uns am Freitag<br />
nach der Schule oder samstags<br />
am Platz bei der Hansemannstraße<br />
und da spielen wir Fußball. Wir<br />
machen Mannschaften, Straßenmannschaften,<br />
wir spielen dann<br />
<strong>gegen</strong> andere Mannschaften, die<br />
aus Ossendorf kommen oder aus<br />
Bocklemünd. Wir wetten dann<br />
zum Beispiel um eine Cola und<br />
wer gewinnt kriegt dann die<br />
Cola.<br />
Joseph: Und wann habt ihr Training?<br />
Tarik: Mittwochs und freitags.<br />
Joseph: Um wie viel Uhr?<br />
Tarik: Manchmal, wenn wir<br />
schlecht gespielt haben, dann<br />
kommen wir früher, zum Beispiel<br />
vier Uhr, dann müssen wir laufen.<br />
Wenn wir ein Spiel nicht gut gemacht<br />
haben, dann müssen wir<br />
Strafe machen, Strafrunden laufen.<br />
Eigentlich machen wir nur<br />
fünf Runden und dann müssen<br />
wir das Dreifache machen, das<br />
sind 15.<br />
Daniel: Wenn ihr ein Spiel gewonnen<br />
habt, was bekommt ihr<br />
dann vom Trainer?<br />
Tarik: Einen Kuss.<br />
Daniel: Einen Kuss? (alles lacht)<br />
Tarik: Mit Kuss meine ich ein<br />
Geschenk. Wenn wir ein Turnier<br />
gewinnen, dann bekommen wir<br />
einen Pokal oder wir machen<br />
einen Ausflug mit der ganzen<br />
Mannschaft.<br />
Madlin: Denkst du, dass Mädchen<br />
schlechter als Jungs spielen?<br />
Tarik: Die Frage war eben im<br />
Verein, wer im Verein schlechter<br />
spielt. Bei uns im Verein sind die<br />
Mädchen in der 3 und das heißt,<br />
dass sie schlecht sind.<br />
Madlin: Aber manche Mädchen<br />
spielen doch gut.<br />
Sebastian: Mich würde interessieren,<br />
in welcher Position du<br />
spielst.<br />
Tarik: Stürmer. Ich habe schon<br />
einmal einen Pokal bekommen,<br />
als der beste Torschütze der<br />
Liga. Unsere Liga hat 20 Mannschaften.<br />
Wir wurden Meister<br />
und haben über 100 Tore geschossen<br />
und davon habe ich die<br />
Hälfte geschossen.<br />
Klaus: Willst du Profi werden?<br />
Tarik: Profi - das ist mein Traum.<br />
Daniel: Da musst du beim DFB<br />
spielen.<br />
Tarik: Man muss nicht beim DFB<br />
spielen, man kann auch woanders<br />
spielen, zum Beispiel beim<br />
1. FC Köln. Da kann man sich anmelden<br />
und die helfen dir weiter.<br />
Man kann da Fußball spielen gehen.<br />
Und man kann als FC-Spieler<br />
oder bei einem anderen Verein<br />
mal versuchen sein Glück zu<br />
finden.<br />
Klaus: Wie lernen sich die Mannschaften<br />
von Ossendorf, Bickendorf<br />
und Ehrenfeld kennen?<br />
Tarik: Ich habe in der Klasse<br />
Freunde, die wohnen in Ossendorf.<br />
Und in der Frühstückspause<br />
haben wir mal gewettet, wer<br />
besser spielt. Die haben gesagt,<br />
eure Spieler sind schlechter als<br />
unsere. Und da haben wir gesagt,<br />
das wollen wir mal sehen. Dann<br />
haben die gesagt, dann machen<br />
wir ein Turnier zwischen Bickendorf,<br />
Ossendorf und Ehrenfeld.<br />
Wir sind Erster geworden.<br />
Klaus: Habt ihr auf der Straße<br />
gespielt?<br />
Tarik: Nein, wir spielen nicht<br />
auf der Straße. Das heißt zwar<br />
Straßenfußball, aber wir spielen<br />
auf einem Platz an der Hansemannstraße.<br />
Da ist ein Bolzplatz.<br />
Anne: Wann hast du denn das<br />
nächste Turnier, dass man dir mal<br />
zukucken kann.<br />
Tarik: Das muss man erst organisieren.<br />
Wenn die einen fragen,<br />
habt ihr Zeit ein Turnier zu machen,<br />
dann sagen die anderen,<br />
wir kucken mal in den Kalender.<br />
Wenn die keine Zeit haben, dann<br />
müssen wir das verschieben oder<br />
auch wenn das Wetter schlecht<br />
ist. Da können wie manchmal in<br />
eine Halle.<br />
Klaus: Was kostet der Beitrag in<br />
einem Verein?<br />
Tarik: Wir müssen 110 Euro im<br />
Jahr bezahlen. Andere Vereine<br />
wollen das Geld jeden Monat,<br />
aber bei uns ist es im Jahr, weil<br />
die Eltern nicht so viel Geld jeden<br />
Monat bezahlen können. Wenn<br />
man spart, dann geht es.<br />
Handeren: Kommt es auch zwischen<br />
den Mannschaften zu<br />
Streitereien?<br />
Tarik: Kommt darauf an, wer<br />
zum Spielen kommt. Vielleicht<br />
haben wir mal Feinde, aber sonst<br />
kommt es nicht zu Schlägereien.<br />
Mein Freund hat einmal <strong>gegen</strong><br />
einen anderen geschimpft und<br />
dann haben die sich gekloppt.
Mein Hobby: Fußball spielen<br />
Martin: Warum macht dir Fußball<br />
spielen Spaß?<br />
Gian: Weil es mein Hobby ist und<br />
weil man sich da viel bewegt,<br />
und man kann auch zeigen, dass<br />
auch Mädchen Fußball spielen<br />
können.<br />
Martin: Wo hast du Fußball<br />
spielen gelernt?<br />
Gian: In meinem Heimatland,<br />
im Irak und jetzt auch hier in<br />
Deutschland, bei Turnieren in der<br />
Schule.<br />
Martin: Wenn jemand zu dir<br />
sagt, du kannst gar nicht Fußball<br />
spielen, weil du ein Mädchen<br />
bist, was sagst du dann?<br />
Gian: Wer unseren Spielen zusieht,<br />
der sieht, dass wir Fußball<br />
spielen können. Wer trotzdem<br />
behauptet, wir könnten nicht<br />
spielen, den muss man einfach<br />
ignorieren.<br />
Martin: Spielst du in einer<br />
Mannschaft in einem Verein?<br />
Gian: Nein, ich spiele mit meinen<br />
Freundinnen in einem großen<br />
Park oder in der Schule auch<br />
zusammen mit Jungen. Früher<br />
habe ich mit meinen Cousins viel<br />
gespielt und mit Freunden.<br />
Martin: In der Schule, ist das eine<br />
reine Mädchenmannschaft oder<br />
eine gemischte Mannschaft?<br />
Gian: Ich spiele gerne mit den<br />
Jungen, aber meistens spiele ich<br />
mit anderen Mädchen. Ich spiele<br />
oft mit den Jungen, weil die es<br />
sehr spannend machen.<br />
Martin: Du gehst gerne zu denen,<br />
die besser Fußball spielen?<br />
Gian: Ja.<br />
Martin: Und wie ist es, wenn<br />
die Jungs sagen, du kannst gut<br />
spielen, aber die meinen es nicht<br />
richtig ehrlich, weil sie Angst vor<br />
dir haben.<br />
Gian: Also ich würde da nichts<br />
sagen, ich würde ihn ignorieren.<br />
Martin: Und wie bist du zum<br />
Fußball spielen gekommen?<br />
Gian: Weil meine Vorbilder Zidane<br />
und Ronaldinho sehr gut<br />
spielen können. Und ich habe ihnen<br />
immer zugeguckt, und weil<br />
es so spannend war, habe ich<br />
auch damit angefangen.<br />
Martin: Heißt das, dass es langweilig<br />
ist, wenn du einem Fußballspiel<br />
zukuckst, weil du lieber<br />
selber spielen willst?<br />
Gian: Nein, eigentlich nicht. Weil<br />
man kann ja auch durch zukucken<br />
Tricks lernen, also von den<br />
großen Spielern und deswegen<br />
finde ich das nicht langweilig.<br />
Martin: Schaust du dir auch die<br />
Bundesligaspiele an?<br />
Gian: Ja.<br />
Martin: Wer ist dein Lieblingsverein?<br />
Gian: Eigentlich Bayern München,<br />
aber den 1. FC Köln mag<br />
ich auch.<br />
Martin: Und welche Spieler findest<br />
du am besten?<br />
Gian: Zinedine Zidane.<br />
Martin: In welcher Mannschaft<br />
ist er?<br />
Gian: Er spielt für Frankreich.<br />
Bei der Weltmeisterschaft hat er<br />
sehr gut gespielt.<br />
Martin: Bei welcher Weltmeisterschaft?<br />
Gian: 2006 in Deutschland. Da<br />
hat Ronaldinho auch gut gespielt.<br />
Martin: Es ist ja jetzt schon ein<br />
Jahr vergangen. Sind Zidane und<br />
Ronaldinho inzwischen in andere<br />
Mannschaften gegangen?<br />
Gian: Ronaldinho wollte wechseln.<br />
Die Rede war vom AC Mailand,<br />
aber er bleibt in Spanien<br />
beim FC Barcelona. Sein Vertrag<br />
10 11
dort läuft bis 2010. Zidane hat<br />
auch in Spanien gespielt, bei<br />
Real Madrid.<br />
Martin: Wenn du von einem Fußballverein<br />
das Angebot bekommen<br />
würdest, dort mitzuspielen<br />
– würdest du annehmen?<br />
Gian: Ja, schon, aber im Moment<br />
konzentriere ich mich eher auf<br />
die Schule. Die Schule geht vor,<br />
ich will keine schlechte Noten<br />
haben. Nach den Prüfungen und<br />
nach den Arbeiten spiele ich oft<br />
dreimal die Woche.<br />
Martin: Wenn du in einem großen<br />
Fußballfeld spielen würdest<br />
und die Fans würden dir zujubeln,<br />
was für ein Gefühl wäre das<br />
für dich?<br />
Gian: Ich würde mich freuen und<br />
auch so spielen, dass sich die<br />
Fans freuen können, und nicht<br />
so rumstehen, dass sich die Fans<br />
ärgern.<br />
Martin: Aber wenn es dir nicht<br />
gelingt, ein Tor zu schießen, was<br />
machst du dann?<br />
Gian: Die Fans feuern einen an<br />
und man hat das Gefühl, dass sie<br />
sehr an uns hängen, sie sind ja<br />
auch Anhänger – deswegen würde<br />
ich mein Bestes geben.<br />
Martin: Hast du schon Autogramme<br />
von Fußballspielern?<br />
Gian: Ja, wir sind zum Training<br />
vom 1.FC Köln gegangen und da<br />
bekamen wir Autogramme von<br />
Podolski.<br />
Martin: Was magst du am Fußballspiel<br />
am meisten?<br />
Gian: Ecken und Elf-Meter. Elf-<br />
Meter, weil sie sehr spannend<br />
sind und Ecken, weil man eine<br />
gute Position hat, um anderen<br />
Spielern eine Vorlage zu schießen,<br />
damit die zum Beispiel<br />
Kopfbälle machen können.<br />
Martin: Wenn du eine berühmte<br />
Fußballerin werden würdest, in<br />
der deutschen Frauenmannschaft<br />
und ganz viel Geld verdienst, was<br />
hättest du mit dem vielen Geld<br />
gemacht?<br />
Gian: Ich hätte bestimmt gespendet,<br />
an Kinder in Not. Für<br />
mich würde ich nur nehmen, was<br />
ich brauche, ich muss nicht an<br />
einem Tag Tausend Euro ausgeben.<br />
Das ist unnötig. Ich nehme<br />
für mich nur, was ich zum Leben<br />
brauche und für meine Familie.<br />
Martin: Weißt du, was die Fußballer<br />
mit ihrem Geld machen?<br />
Gian: Ja, die geben das für teure<br />
Sachen aus. Die Männer geben<br />
viel Geld für Autos aus. Ich finde<br />
das voll Scheiße. Andere Menschen<br />
brauchen das Geld nötiger<br />
als sie. Wenn man schon zwei<br />
Autos hat, wieso braucht man<br />
dann ein drittes?<br />
Sebastian: Ich habe gehört, dass<br />
ein guter Fußballspieler 30 Millionen<br />
wert sein soll, denkst du<br />
das auch?<br />
Gian: Ja, zum Beispiel Ronaldinho.<br />
Wenn er jetzt verkauft<br />
würde, hätte er noch viel mehr<br />
bekommen.<br />
Sebastian: So viel Geld braucht<br />
kein Mensch.<br />
Gian: Nein, gar nicht.<br />
12 13
Zeitungsverkauf<br />
Chantal: Das schönste Erlebnis<br />
war, als Madlin und ich die Zeitung<br />
verkauft haben und uns eine<br />
Frau 8,50 Euro Trinkgeld gegeben<br />
hat. Für eine Zeitung von 1 Euro<br />
50. Und was nicht so schön war<br />
letztens, da war so ein Mann und<br />
so eine Frau, ein Pärchen und<br />
eine alte Oma und die haben<br />
wir gefragt, wirklich ganz, ganz<br />
nett, ob sie eine Zeitung kaufen<br />
möchten, da haben die uns einfach<br />
weggeschubst, einfach so.<br />
Klaus: Was hast du denn gesagt,<br />
wenn du eine Zeitung verkaufen<br />
wolltest?<br />
Chantal: Ich habe gesagt: Schönen<br />
guten Tag, ich bin Chantal-<br />
Christine, ich habe mit anderen<br />
Kinder zusammen diese Zeitung<br />
gemacht für Kinder und Jugendliche<br />
aus Ehrenfeld, aber die können<br />
auch Erwachsene lesen. Und<br />
dann habe ich gefragt, ob sie<br />
eine kaufen möchten. Und dann<br />
haben manche ja und manche<br />
nein gesagt.<br />
Klaus: Wieviele Zeitungen hast<br />
du verkauft?<br />
Chantal: In den drei Monaten<br />
mit Madlin bestimmt 100 Stück.<br />
Klaus: Und was hast du mit dem<br />
Geld gemacht?<br />
Chantal: Ich habe mir ein neues<br />
Handy gekauft. Und drei oder<br />
vier Spiele.<br />
Madlin: Was die Chantal gesagt<br />
hat, ist ja auch richtig. Wir haben<br />
so 100 Zeitungen verkauft. Das<br />
Geld habe ich manchmal meiner<br />
Mutter gegeben. Und manchmal<br />
habe ich mir auch Anziehsachen<br />
gekauft. Ganz am Anfang, als<br />
wir die Zeitung gemacht haben,<br />
da habe ich mich gar nicht getraut<br />
zu fragen, ob jemand eine<br />
Zeitung kaufen will. Da habe ich<br />
immer zu Chantal gesagt, sag’<br />
du das, dann frage ich das nächste<br />
Mal. Und dann habe ich das<br />
auch nicht beim nächsten Mal<br />
gemacht. Und dann irgendwann<br />
habe ich mich getraut, das zu sagen.<br />
Und dann habe ich gesagt:<br />
Schönen Tag, wir sind von der<br />
KÖRNERSTRASSE 77, wir haben<br />
eine Zeitung gemacht für Kinder<br />
und Jugendliche aus Ehrenfeld<br />
und wir möchten Sie fragen, ob<br />
Sie eine kaufen möchten. Manche<br />
haben gesagt, es gefällt ihnen,<br />
was wir gemacht haben.<br />
Einmal hat eine Frau gesagt, ja,<br />
ich mag Kinder, ich hab auch<br />
eines großgezogen, und ich will<br />
Kindern helfen.<br />
Klaus: Wo habt ihr denn die Zeitung<br />
verkauft?<br />
Madlin: An der Körnerstrasse, an<br />
der Subbelratherstrasse und am<br />
Kaufland. Einmal sind wir bis zum<br />
Neumarkt gefahren. Wir sind in<br />
verschiedene Geschäfte gegangen,<br />
in kleine Geschäfte und in<br />
große Geschäfte. Im Café Sehnsucht<br />
sind wir viermal gewesen<br />
und dann haben die gesagt, ja,<br />
ihr kommt ja jeden Tag hierhin,<br />
jetzt kommt mal nicht mehr<br />
hierhin. Danach sind wir dann<br />
nicht mehr ins Café Sehnsucht<br />
gegangen. Davor haben wir immer<br />
die Frau gefragt, die an der<br />
Kasse war, ob ich mit der Chantal<br />
die Zeitung verkaufen könnte.<br />
Und dann sind wir immer an jeden<br />
Tisch gegangen und haben<br />
gefragt. Manchmal hat Chantal<br />
gefragt, manchmal ich.<br />
Shilan: Ich habe mich geschämt,<br />
die Leute zu fragen. Es war keine<br />
Schande, die Zeitung zu verkaufen,<br />
aber ich habe mich nicht getraut,<br />
die Leute zu fragen, ich bin<br />
das nicht gewohnt. Ich mache so<br />
was normalerweise nicht. Ich bin<br />
schon so groß und ich traute mir<br />
das nicht zu. Ich habe Angst gehabt,<br />
dass die Leute NEIN sagen.<br />
Und wenn ich jemand gefragt<br />
habe und die haben NEIN gesagt,<br />
dann habe ich mich geschämt<br />
und wollte nicht mehr weiter<br />
verkaufen.<br />
Chantal: Kuck mal, die Leute<br />
können doch nicht mehr, als<br />
NEIN zu sagen, wieso schämst du<br />
dich dann?<br />
Shilan: Wenn ich frage, und die<br />
reagieren so unhöflich, schubsen<br />
mich vielleicht sogar weg, dann<br />
traue ich mich nicht weiter zu<br />
fragen, verstehst du? Heute gehe<br />
ich aber wieder verkaufen.<br />
Jeni: Ich fand das Zeitungsverkaufen<br />
gut. Ich habe einmal eine<br />
Zeitung an eine Frau verkauft,<br />
die sehe ich jetzt öfters in der<br />
Körnerstrasse. Und die hat einen<br />
Hund, der heißt Lucky, wir<br />
dürfen ihn Lucky Luke nenne.<br />
Dann durften ich, meine Brüder<br />
und die Madlin den Hund streicheln<br />
und mit ihm spielen, und<br />
die Gilan war auch dabei. Schön<br />
war auch, dass mir manche Leute<br />
Trinkgeld gegeben haben. Letztens<br />
hat uns eine Frau mehr Geld<br />
gegeben, damit wir uns ein Eis<br />
kaufen können. Das haben wir<br />
dann auch gemacht.<br />
Klaus: Was hast du mit dem Geld<br />
gemacht?<br />
Jeni: Ich habe alles gespart.<br />
Klaus: Hattest du auch ein trauriges<br />
Erlebnis beim Zeitungsverkauf?<br />
Jerni: Manche haben uns angemotzt.<br />
Die haben gesagt, nein,<br />
das ist mir viel zu teuer. Einmal<br />
war ich in einem Laden und da<br />
hat eine Frau gesagt, ihr Kinder<br />
dürft gar keine Zeitung verkaufen.<br />
Einmal hat eine Frau gesagt,<br />
ihr seid noch viel zu jung, ich<br />
gehe jetzt gleich mit euch zur<br />
Polizei. Da sind wir schnell weggerannt.<br />
14 15
Thusnelda-Gymnasium in Deutz<br />
Eine Schule ohne <strong>Rassismus</strong><br />
Schule ohne <strong>Rassismus</strong> ist ein<br />
Projekt von und für Schüler-<br />
Innen, die <strong>gegen</strong> alle Formen<br />
von Diskrimierung, insbesondere<br />
<strong>Rassismus</strong>, aktiv vorgehen<br />
und einen Beitrag zu einer<br />
gewaltfreien, demokratischen<br />
Gesellschaft leisten wollen.<br />
Die Idee von der „Schule ohne<br />
<strong>Rassismus</strong>“ wurde in Belgien<br />
1988 von SchülerInnen und JugendarbeiterInnen<br />
entwickelt,<br />
weil damals die rechtsradikalen<br />
Parteien großen Zulauf bekamen.<br />
Sie wollten mit diesem Projekt<br />
aktiv <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> und Diskriminierung<br />
eintreten. Weil sie<br />
so erfolgreich waren, wurde es<br />
1992 auch in den Niederlanden<br />
eingeführt. Der Verein AktionCourage<br />
e.V. brachte es 1995<br />
nach Deutschland, von da sprang<br />
es zuerst nach Österreich und<br />
dann nach Spanien. Heute tragen<br />
europaweit mehr als 600<br />
Schulen den Titel „Schule ohne<br />
<strong>Rassismus</strong>“, in Deutschland sind<br />
es 260. (Stand 2005)<br />
Eine Schülerin und zwei Schüler<br />
des Thusnelda-Gymnasiums<br />
in Deutz besuchten den Kölner<br />
<strong>Appell</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong>, um sich<br />
über unsere Arbeit zu informieren.<br />
Diese Gelegenheit nutzten<br />
wir für das kleine Inteview über<br />
ihr Engagement:<br />
Klaus: Könnt ihr mal sagen, wer<br />
ihr seid und von welcher Schule<br />
ihr kommt?<br />
Mark: Wir sind in der neunten<br />
Klasse, in Parallelklassen, im<br />
Thusnelda-Gymnasium in Deutz.<br />
Wir sind eine Schule ohne <strong>Rassismus</strong><br />
geworden.<br />
Thomas: Und eine Schule mit<br />
Courage. Es gab eine Liste und die<br />
hat jeder Schüler unterschrieben,<br />
alle Schüler an unserer Schule. Es<br />
war an unserer Schule kein einziger<br />
Schüler für <strong>Rassismus</strong>.<br />
Klaus: Wie viele Schüler seid ihr<br />
an eurer Schule?<br />
Mark: Über 500.<br />
Thomas: Alle Schüler haben unterschrieben,<br />
aber auch alle Lehrer<br />
haben unterschrieben. Eine<br />
alte Lehrerin, die auch in der Politik<br />
war, die hat bei uns immer<br />
Vorträge gehalten in der Aula, es<br />
gab große Demonstrationen, und<br />
sie hat uns das erklärt mit dem<br />
<strong>Rassismus</strong>. Und so sind wir eine<br />
Schule ohne <strong>Rassismus</strong> geworden.<br />
Klaus: Und worin besteht jetzt<br />
eure Aufgabe?<br />
Mark: Für unser Fach Politik -<br />
Wirtschaft müssen wir ein Projekt<br />
vorbereiten. Es geht um den<br />
Bezug von Jugendlichen zur Politik.<br />
Und wir haben das Thema<br />
„Jugend und <strong>Rassismus</strong>“ genommen.<br />
Thomas: Es ist ja heute ein<br />
großes Thema, dass ausländische<br />
Schüler oder Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund Probleme<br />
haben.<br />
Mark: Dass sie integriert werden<br />
müssen.<br />
Thomas: Wir informierten uns<br />
darüber und kucken halt, wie das<br />
ist.<br />
Gilan: Macht euch das Spaß,<br />
dass ihr hinkommt und Fragen<br />
stellt?<br />
Thomas: Es ist halt interessant<br />
zu sehen, wie das verschiedene<br />
Leute sehen. Es gibt ja Leute, die<br />
sehen das anders, als zum Beispiel<br />
ihr hier.<br />
Mark: Es ist auch interessant in<br />
solchen Vereinen zu sehn, was<br />
für Leistungen erzielt werden<br />
können, zum Beispiel jetzt mit<br />
dieser Hausaufgabenhilfe, wie<br />
den Kindern geholfen werden<br />
kann, wie gut die werden können.<br />
Wenn die von einem anderen<br />
Land kommen, können die<br />
zunächst kein Deutsch.<br />
Klaus: Ich kann euch dieses Plakat<br />
mitgeben. Das war ein Plakatwettbewerb<br />
an den Kölner<br />
16 17
Schulen, den wir 1997 im Europäischen<br />
Jahr <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong><br />
durchgeführt haben.<br />
Mark: Alltag in Deutschland im<br />
Europäischen Jahr <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong>.<br />
Klaus: Schreibt ihr dann einen<br />
Bericht über eure Erfahrungen?<br />
Thomas: Ja. Wir haben noch kein<br />
Projekt mit Interviews gemacht.<br />
Wir hätten das ja auch über das<br />
Internet machen können. Aber so<br />
ist es besser.<br />
Klaus: Habt ihr an der Schule<br />
eine homepage, auf der über<br />
Schule ohne <strong>Rassismus</strong> berichtet<br />
wird?<br />
Thomas: Ich weiß es nicht genau,<br />
es könnte sein, dass es auf<br />
unserer homepage draufsteht.<br />
Sie heißt: www.thussie.de<br />
Klaus: Wer war Thusnelda?<br />
Mathilda: So heißt unsere Straße.<br />
Thomas: Sie war die Tochter eines<br />
Cheruskerfürsten und heiratete<br />
den germanischen Helden Hermann<br />
den Cherusker, der in der<br />
Schlacht im Teutoburger Wald<br />
den römischen Feldherrn Varus<br />
besiegte. Sie war eine ehrenvolle<br />
Frau, aber das hat jetzt nichts<br />
mit Anti-<strong>Rassismus</strong> zu tun. Früher<br />
war es eine Mädchenschule,<br />
dann wurde es geteilt, ein Gebäude<br />
für Mädchen und ein Gebäude<br />
für Jungen und dann kam<br />
es zusammen.<br />
Klaus: Können wir ein Exemplar<br />
eures Berichtes kommen.?<br />
Mathilda: Ja.<br />
Jeni macht ein Foto von der<br />
Schülerin und den zwei Schülern<br />
von Thussie.<br />
Gilan: Wart ihr in der Pause zusammen?<br />
Thomas: Jetzt sind alle in der<br />
Pause zusammen. Aber früher<br />
gab es einen Hof für die Mädchen<br />
und einen Hof für die Jungen.<br />
www.schule-ohne-rassismus.org<br />
Jeni interviewt Sara und Sabrina auf dem<br />
Spielplatz Glasstraße<br />
Jeni: Guten Tag Sara, was gefällt<br />
dir denn hier auf dem Spielplatz?<br />
Sara: Mir gefällt, dass man hier<br />
immer herkommen kann und<br />
dass man hier spielen kann.<br />
Jeni: Und was gefällt dir nicht?<br />
Sara: Dass hier manche mit Steinen<br />
werfen und mit Sand.<br />
Jeni: Mit was spielst du hier meistens?<br />
Sara: Mit einem Ball und mit<br />
einem MP3-Player hör ich Musik.<br />
Jeni: Wie oft kommst du auf den<br />
Spielplatz?<br />
Sara: Jeden Tag.<br />
Jeni: Mit wem?<br />
Sara: Mit Sabrina und mit meinen<br />
Freunden. Darf jetzt mal die<br />
Sabrina dran sein? Komm wir<br />
tauschen.<br />
Jeni: Hallo, Sabrina, was gefällt<br />
dir denn auf dem Spielplatz?<br />
Sabrina: Alles.<br />
Jeni: Was machst du denn gerne?<br />
Sabrina: Klettern, Kletterspinne,<br />
Burg, Schaukel, Seilbahn.<br />
Jeni: Und was gefällt dir nicht?<br />
Sabrina: Dass die mit Sand und<br />
Steinen schmeißen, und mit<br />
Gummis.<br />
Jeni: Wie oft kommst du hier<br />
hin?<br />
Sabrina: Jeden Tag.<br />
Jeni: Mit wem?<br />
Sabrina: Mit Sara und mit anderen<br />
Freunden.<br />
Jeni: Und mit der Chantal?<br />
Sabrina: Nicht so oft.<br />
Jeni: Wie alt bist du?<br />
Sabrina: Elf.<br />
Sebastian: Geht ihr auch auf andere<br />
Spielplätze?<br />
Sara: Ja, wir gehen auf den hier<br />
und auf den dort drüben. Das<br />
macht uns sehr viel Spaß. Da<br />
können wir uns drehen und noch<br />
so hin- und herschaukeln. Hier<br />
können wir alles machen, was<br />
wir wollen.<br />
Jeni: Gibt es jemand, der euch<br />
ärgert?<br />
Sara: Es gibt ältere Kinder, die<br />
uns ärgern und jüngere?<br />
Ein Junge kommt auf dem Fahrrad<br />
vorbeigefahren und ruft:<br />
„Wehe, wenn ihr das noch mal<br />
sagt, dann kriegt ihr eines auf die<br />
Schnauze!“<br />
Jeni: Warum sagt er das so?<br />
Sara: Weil wir ihm dir ganze Zeit<br />
Namen geben, die lustig sind.<br />
(lacht)<br />
Jeni: Habt ihr den Jungen geärgert?<br />
Sara: Ein bisschen .<br />
Jeni: Was hast du zu ihm gesagt?<br />
Sabrina: Schnulli<br />
Jeni: Wie alt bist du Sara?<br />
Sara: Ich bin sieben Jahre alt!<br />
18 19
anzeige_Mag_Koernerstr.indd 1 29.05.2007 10:21:05<br />
Preisfrage<br />
Neu in der Gruppe<br />
Leserbriefe<br />
Viele Kinder und Jugendliche<br />
waren noch nicht im Phantasia-<br />
Land, weil sie und ihre Eltern das<br />
Geld für den Eintritt nicht haben.<br />
Josef hat deshalb gefordert, der<br />
Eintritt sollte zwei Euro sein, damit<br />
alle Kinder und Jugendlichen<br />
da mal hin können.<br />
Zwei Fragen:<br />
1. Warum ist der Eintrittspreis<br />
für das Phantasia-Land so<br />
hoch?<br />
2. Was müsste geschehen, damit<br />
der Eintritt viel weniger<br />
beträgt?<br />
Die besten Antworten werden<br />
im nächsten Heft abgedruckt<br />
und alle Teilnehmer an diesem<br />
Wettbewerb erhalten drei CD<br />
mit Popmusik.<br />
Heute bin ich mit Chantal in die<br />
Körnerstraße 77 gegangen. Dort<br />
ist das Büro des Kölner <strong>Appell</strong><br />
<strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong>. Da trifft sich<br />
die Zeitungsgruppe.<br />
In dieser Gruppe machen Kinder<br />
und Jugendliche eine Zeitung<br />
für Kinder und Jugendliche aus<br />
Ehrenfeld. Ich bin neu in dieser<br />
Gruppe, aber ich kenne schon einige<br />
Kinder, die darin mitarbeiten,<br />
weil ich in der Hausaufgabenhilfe<br />
war.<br />
Als ich das erste Mal da war, fand<br />
ich es doof.<br />
Aber als ich mit Chantal zum<br />
zweiten Mal da war, fand ich das<br />
ganz gut. Alle haben Zeitungen<br />
ausgetragen.<br />
Sabrina<br />
::: 9:00 Uhr ::: Büro ::: Kaffee<br />
::: Rechner booten ::: Mailbox voll<br />
::: 5 Minuten zurücklehnen ::: ankommen<br />
::: Das Neueste aus Köln lesen :-)<br />
<br />
<br />
Ich finde die Idee mit Eurer<br />
Zeitung Spitze!<br />
Liebe Kinder der Redaktion Körnerstrasse<br />
77,<br />
kurz vor Weihnachten sind 3<br />
von Euch am Kaiser Wilhelm-<br />
Ring gewesen und haben mir in<br />
meinem Laden eine Zeitung verkauft<br />
(ich bin Verkäuferin in diesem<br />
Geschäft ).<br />
Es war ein Mädchen aus Köln,<br />
eines aus dem Irak und eines aus<br />
mmh... lasst mich raten... Ghana?<br />
- Kenia? - Kongo?... J<br />
Erinnert ihr Euch?<br />
Ihr habt mich sehr beeindruckt!<br />
Am liebsten würde ich mich noch<br />
einmal mit Euch treffen und<br />
mich mit Euch unterhaltenJ. Ich<br />
finde Eure Idee mit der Zeitung<br />
Spitze! Und ein interkultureller<br />
Austausch - was kann es Besseres<br />
geben?<br />
Ich habe seit vielen, vielen Jahren<br />
Kontakte zu vielen Menschen<br />
aus unterschiedlichen Nationen<br />
und Kulturen. Mir ist es eigentlich<br />
immer nur eine Bereicherung<br />
gewesen. Zu einer Last wird<br />
es nur, wenn man mit etwas<br />
nicht umgehen kann. Und womit<br />
kann man nicht umgehen? Das<br />
ist doch nicht die Hautfarbe oder<br />
die Religion oder etwas anderes<br />
„Äußeres“, wie bestimmte Gewohnheiten<br />
sich zu kleiden oder<br />
zu essen oder so.<br />
Schwierig ist es doch „nur“, wenn<br />
jemand mich beleidigt, beschuldigt,<br />
beschimpft etc.<br />
Und das ist ein Thema, da geht<br />
es doch mehr um „ Inneres“, genauer<br />
gesagt um innere Werte.<br />
Was kann ich also tun, wenn<br />
mich jemand beschuldigt? Mich<br />
rechtfertigen?<br />
Was soll ich tun, wenn mich jemand<br />
beschimpft? „Stärke“ zeigen<br />
und mithalten?<br />
Ich persönlich war früher auf<br />
dem Schulhof immer die, die<br />
wegen ihrer Klamotten gehänselt<br />
wurde. Und eine Brille tragen<br />
musste ich auch noch, peinlich!!!.......Mir<br />
ging es damals mit<br />
13,14,15 Jahren ganz schlecht.<br />
Inzwischen sind viele Jahre vergangen.<br />
Ich habe wirklich gelernt ( wirklich!!!),<br />
dass es was mit MEINER<br />
INNEREN Einstellung zu mir<br />
selbst zu tun hat. Ich habe gelernt<br />
nachzudenken. Und das kann ich<br />
jedem nur empfehlen! Wenn mir<br />
jemand sagt, Du bist so und so,<br />
dann denke ich mir: Okay, das ist<br />
deine Meinung. Aber meine Meinung<br />
sieht anders aus. Das nennt<br />
man Selbstrespekt.<br />
Ich würde mich freuen, wenn ihr<br />
Euch melden würdet .<br />
Auf alle Fälle: macht weiter so!<br />
Auf bald?<br />
Renta<br />
Zu: „Warum gibt es in Afrika<br />
so wenig sauberes Wasser?“<br />
Sehr geehrte Damen und<br />
Herren,<br />
in dem interessanten Artikel hat<br />
die Annegret Walkenbach auf die<br />
Ausbeutung der „Dritten Welt“<br />
durch die Kolonialmächte hingewiesen<br />
und dabei die Spanier<br />
und Engländer erwähnt.<br />
Es war die Zeit der Entdeckungsfahrten<br />
an denen sich auch intensiv<br />
die Portugiesen beteiligt<br />
haben.<br />
Die Gründung von Kolonien begann<br />
aber viel früher mit den<br />
Phöniziern (Karthago), Griechen<br />
und Römer.<br />
Die Kolonisierung erreichte vor<br />
dem ersten Weltkrieg ihren Höhepunkt.<br />
Hieran haben sich fast<br />
alle seefahrenden Nationen in<br />
Westeuropa und somit auch das<br />
Deutsche Kaiserreich beteiligt.<br />
Die deutschen Kolonien im Afrika<br />
waren: Deutsch - Ostafrika,<br />
Deutsch – Südwestafrika, Kamerun<br />
und Togo, sowie im Pazifik<br />
Neuguinea, die Karolinen, die<br />
Marianen, die Mahrschall - Insel<br />
und Samoa.<br />
Die deutschen Kolonien wurden<br />
1918 nach dem verlorenen<br />
1.Weltkrieg unter den Siegermächten<br />
aufgeteilt.<br />
Alles Gute für das Redaktionsteam<br />
im neuen Jahr wünscht<br />
Ihnen<br />
Ihr Leser Dieter Gerlach<br />
::: offen ::: neugierig ::: objektiv<br />
20 21
Kölner Tafel<br />
Jeden Freitag kommt ein Auto<br />
angefahren...<br />
Um die Mittagszeit am Freitag<br />
kommt ein Auto der Kölner Tafel<br />
beim Kölner <strong>Appell</strong> in der<br />
Körnerstraße angefahren und<br />
bringt: Schokolade, Joghurt, Gemüse,<br />
Obst, Kekse, tolle Würstchen<br />
und vieles andere mehr. Im<br />
Auto sitzt ein ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter, ein freundlicher und<br />
engagierter Mann, der das Auto<br />
hinten aufmacht und den Leuten<br />
vom Kölner <strong>Appell</strong> und vom Allerweltshaus<br />
zeigt, was er diesmal<br />
geladen hat. Die Kinder und<br />
die Flüchtlingsfrauen erwarten<br />
ihn sehnlich und brauchen die<br />
Fracht dringend. Die Kinder kommen<br />
hungrig von der Schule und<br />
die Flüchtlingsfrauen sind arm.<br />
Letzten Freitag hatte das Auto<br />
vor allem Tomaten und Paprika<br />
geladen, aber auch Tütensuppen,<br />
kleine grüne Bohnen, Eier, Birnen<br />
und Äpfel.<br />
Gilan nahm sich gleich Suppenbeutel<br />
und kochte einen großen<br />
Topf Nudelsuppe, der mit Begeisterung<br />
vertilgt wurde.<br />
Hier das Rezept für einen Tomaten-Paprika-Salat:<br />
Die Paprika aufschneiden, den<br />
Stiel entfernen und die weißen<br />
Scheidewände im Innern der<br />
Paprikaschoten sorgfältig wegschneiden.<br />
Dann in Streifen<br />
schneiden.<br />
Die Tomaten halbieren, den<br />
Stielansatz entfernen und in<br />
Scheiben oder Würfel schneiden.<br />
Die Zwiebeln klein schneiden.<br />
Alles zusammen in eine Schüssel<br />
schütten und mit der Salatsoße<br />
durchmischen.<br />
Salatsoße: Essig, doppelte<br />
Menge Öl, Salz, Pfeffer.<br />
Wieviel Essig, Öl, Salz und<br />
Pfeffer hängt kann man nicht<br />
angeben, weil die natürlich von<br />
der Menge der Tomaten und<br />
Paprika abhängt. Wir haben<br />
eine Riesenschüssel Salat gemacht,<br />
mit mehreren Kilo Tomaten<br />
und roten, grünen und<br />
gelben Paprika.<br />
Dank der Kölner Tafel e.V.<br />
Von der Möglichkeit durch der<br />
Kölner Tafel auch für „unsere“<br />
Kinder Nahrungsmittel zu bekommen,<br />
haben wir durch unsere<br />
Freunde, die selbst dort<br />
ehrenamtlich arbeiten, erfahren.<br />
Wir fragten sie, Brigitte<br />
und Jupp Gerwin, ob die Tafel<br />
auch zu uns kommen könnte.<br />
Brigitte hat das sofort erfolgreich<br />
in die Hand genommen.<br />
Nach einigen Telefonaten, Zeitabsprachen<br />
und einem Besuch<br />
des Vorstands der Kölner Tafel<br />
bei uns im Kölner <strong>Appell</strong> war es<br />
dann soweit. Das Auto kommt<br />
seit dem Mai jeden Freitag.<br />
Seit 1995 gibt es in vielen Städten<br />
solche Tafeln. Bei uns gibt es<br />
Lebensmittel im Überfluss, aber<br />
nicht alle Menschen haben ihr<br />
täglich Brot. Die Tafeln sorgen<br />
für einen Ausgleich, damit die<br />
Bedürftigen in ihrer Stadt satt<br />
werden. Etwa 50 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter hat die<br />
Kölner Tafel. Sie holt jedes Jahr<br />
etwa 550 Tonnen Lebensmittel<br />
bei den Spendern – vor allem<br />
Großmärkte – ab und legt dabei<br />
70 000 Kilometer zurück.<br />
Gegen Vorkasse zu bestellen bei:<br />
Kölner <strong>Appell</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> e.V<br />
Konto: 70 42 000<br />
Blz: 370 205 00<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
Klaus Jünschke, Jörg Hauenstein,<br />
Christiane Ensslin<br />
Pop Shop<br />
Gespräche mit Jugendlichen in<br />
Haft<br />
ISBN 978-3-89458-254-8<br />
240 Seiten, gebunden mit zahlreichen<br />
Fotos<br />
16 Euro SFr. 28<br />
Jugendkriminalität ist zu einem der wichtigsten innenpolitischen Themen in der Bundesrepublik geworden.<br />
Dabei kommen die Betroffenen so gut wie gar nicht zu Wort. Im vorliegenden Buch äußern<br />
sich jugendliche Gefangene der JVA Köln-Ossendorf im Rahmen einer Erzählwerkstatt freimütig und<br />
offen über ihre Familien, ihre Kindheit, ihr Straftaten, ihre Träume und Wünsche und ihr Leben im und<br />
nach dem Gefängnis.<br />
Nur wer auf soziale Probleme mit immer mehr Polizei und Gefängnissen reagiert und statt der Armut<br />
die Armen bekämpft, benötigt jugendliche „Kriminelle“ .<br />
Klaus dachte sich, von den vielen<br />
Tomaten und Paprika kann man<br />
einen gesunden Salat für die<br />
Kinder machen. Mit Madlin ging<br />
er einkaufen und holte, was noch<br />
dafür fehlte: Öl, Essig, Salz, Pfeffer,<br />
Zwiebeln.<br />
Hier könnte Ihre<br />
Anzeige stehen!<br />
Quelle: www.koelner-tafel.de<br />
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Der Kölner <strong>Appell</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> e.V. sucht laufend ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und Praktikantinnen und Praktikanten ab 16 Jahren für unsere Hausaufgabenhilfe.<br />
Über uns<br />
Wir arbeiten im Bereich der interkulturellen Kinder- und Jugendarbeit und helfen seit 1993 Kindern<br />
mit und ohne Migrationshintergrund bei ihren Hausaufgaben.<br />
Unsere Kinder sind im Alter von 7-15 Jahren und besuchen die 1. bis 9. Klasse verschiedener<br />
Schularten.<br />
Die Hausaufgabenbetreuung findet am Mo, Di und Do, jeweils von 15.00-16.30 statt.<br />
Sie<br />
-haben Interesse und Spaß an der Zusammenarbeit mit Kindern?<br />
-können regelmäßig mindestens 1 Mal die Woche kommen?<br />
Dann melden Sie sich bitte telefonisch unter: 0221 / 9 52 11 99 oder 0173 / 3976651<br />
oder per Email: koelner.appell@t-online.de zum Kennenlernen.<br />
Kölner <strong>Appell</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> e.V.<br />
Körnerstraße 77-79<br />
50823 Köln<br />
Tel.: 0221/ 95 211 99<br />
Fax: 0221/ 95 211 97<br />
e-mail: koelner.appell@t-online.de<br />
homepage: http://www. koelnerappell.de<br />
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Ausflug zum Zirkus Roncalli nach Düsseldorf