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I. INFOS<br />
Was ist Gewalt?<br />
<strong>SCHUTZ</strong> <strong>VOR</strong> <strong>GEWALT</strong><br />
Von Gewalt wird gesprochen, wenn jemand seine Stärke oder seine<br />
Macht ausnutzt, um einem anderen absichtlich wehzutun. Gewalt ist<br />
mehr als schlagen, treten oder mit einer Waffe verletzen. Zur<br />
Gewalt zählen auch Gewaltandrohungen und Handlungen, die der<br />
Seele, dem Körper, der allgemeinen Gesundheit und dem<br />
Wohlbefinden einer Person zugefügt werden. Auch wer andere mit<br />
Worten und Gesten quält, übt Gewalt aus.<br />
Gewalt gegen Kinder ist überall<br />
Schläge, körperliche und seelische Misshandlungen und<br />
Vernachlässigungen von Kindern gibt es in allen Ländern dieser<br />
Erde. Gewalt gegen Kinder kommt in allen Kulturen und allen<br />
sozialen Schichten vor, in armen und reichen, gebildeten und<br />
ungebildeten Familien. In Entwicklungsländern ist aber die Gefahr<br />
für Kinder misshandelt zu werden doppelt so hoch wie in<br />
Industrieländern. Am größten ist die Gefahr für Buben zwischen 15 und 17 Jahren und für<br />
Kleinkinder unter vier Jahren. Benachteiligte Kinder sind besonders gefährdet. Dazu zählen<br />
behinderte Kinder, Kinder aus ethnischen Minderheiten, Straßenkinder, Kinder in<br />
Gefängnissen sowie Flüchtlings- und Migrantenkinder.<br />
Kindermisshandlungen sind sehr häufig mit Armut, Stress und Isolation der Eltern verbunden<br />
– verstärkt durch Alkohol- und Drogenmissbrauch. Es gibt aber auch einen Zusammenhang<br />
zwischen der Gewalt gegen Kinder und der allgemeinen Verbreitung von Gewalt in einer<br />
Gesellschaft. In den Ländern mit den wenigsten Kindestötungen gibt es auch die wenigsten<br />
Morde unter Erwachsenen.<br />
Weltweites Ausmaß<br />
Wie viel Gewalt es gegen Kinder gibt, lässt sich nicht genau sagen.<br />
- Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden 2002 weltweit<br />
rund 53.000 Kinder umgebracht. Selbst in den westlichen Ländern sterben jedes Jahr<br />
etwa 3.500 Kinder an Folgen von Misshandlung und Vernachlässigung.<br />
1
- Schätzungsweise 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Buben werden in jedem<br />
Jahr sexuell missbraucht.<br />
- Weltweit leben schätzungsweise 130 Millionen Mädchen und Frauen,<br />
deren Genitalien verstümmelt wurden. Jedes Jahr kommen weitere 3 Millionen hinzu,<br />
d.h. jeden Tag werden mehr als 8.000 Mädchen beschnitten.<br />
- Nach Schätzungen der internationalen Arbeitsorganisation ILO werden 158 Millionen<br />
Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren zur Kinderarbeit herangezogen, davon 126<br />
Millionen zu gefährlichen Arbeiten. Unter Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft,<br />
Prostitution und Pornographie, dem Einsatz als Kindersoldaten oder anderen<br />
schlimmen Formen der Ausbeutung leiden 8,4 Millionen Kinder.<br />
- Nach Schätzungen von UNICEF werden weltweit rund 1,2 Millionen Kinder Opfer von<br />
Menschenhändlern.<br />
- Bei Erhebungen in mehreren Ländern haben zwischen 20 und 55% der Schulkinder<br />
ausgesagt, dass sie mit Worten oder Taten gequält und verletzt worden sind.<br />
Nicht mitgezählt bei dieser Aufzählung sind Gewalthandlungen, denen Kinder in Kriegen und<br />
Bürgerkriegen ausgesetzt sind.<br />
Gewalt bleibt häufig verborgen<br />
Obwohl viele Länder Maßnahmen ergreifen, um die Kinder vor Gewalt zu<br />
schützen, findet Gewalt immer noch statt und wird nicht immer gemeldet.<br />
Es gibt viele Gründe, warum ein Großteil im Verborgenen bleibt. Zum<br />
Beispiel:<br />
Gewalt gegen Kinder wird immer noch als „normal“ angesehen.<br />
Bestrafungen durch Schläge, Anschreien, Essensentzug sind<br />
„Erziehungsmaßnahmen“. Das gilt für manche Familien ebenso wie für<br />
Schulen, Heime oder Gefängnisse. Wie verbreitet diese Meinung ist, zeigt<br />
die Tatsache, dass bis heute über 100 Staaten die Prügelstrafe in der<br />
Schule nicht ausdrücklich verboten haben. Nur in 16 Ländern, darunter Österreich, haben<br />
Kinder per Gesetz das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung.<br />
Viele Kinder sprechen nicht über ihre Misshandlungen, weil sie sich schämen. Oft wird die<br />
„Ehre“ der Familie oder Gemeinschaft wichtiger genommen als das Wohlergehen der Kinder.<br />
Die Kinder haben dann Angst über die erlittene Gewalt zu berichten und befürchten, dass<br />
ihnen die Schuld dafür gegeben wird. Besonders häufig kommt das bei sexueller Gewalt vor.<br />
In manchen Ländern werden die missbrauchten Kinder, z.B. vergewaltigte Mädchen, bestraft<br />
oder geächtet und nicht die Täter. Aber Kinder sind niemals Schuld, wenn sie sexuell<br />
missbraucht werden.<br />
Die Angst der Kinder ist der Hauptgrund, wenn sie Gewalttaten verschweigen. Manchmal<br />
wissen sogar Familienangehörige davon, aber auch sie schweigen aus Angst. Denn oft ist<br />
der Gewalttäter ein Familienmitglied, ein Chef, ein führender Vertreter der Gemeinschaft<br />
oder in manchen Ländern sogar ein Polizeibeamter, der ja eigentlich helfen sollte.<br />
Gewalt wird nicht gemeldet<br />
Manchmal können sich Kinder keinem Menschen anvertrauen. In vielen Ländern trauen die<br />
Menschen der Polizei und den Behörden nicht. In ländlichen Regionen gibt es manchmal<br />
keine Stellen, an die Kinder sich wenden können. Und selbst wenn Gewalttaten angezeigt<br />
werden, wird nichts oder nicht genug dagegen unternommen. Das trifft besonders für<br />
Gefängnisse, aber auch für Waisenhäuser und andere Heime zu.<br />
2
Die Folgen der Gewalt<br />
Die Auswirkungen auf ein Kind sind abhängig von Art und Schwere der<br />
Gewalt, die es erleiden musste. In schlimmen Fällen von körperlicher<br />
Gewalt bleiben lebenslang körperliche Behinderungen zurück. Genauso<br />
schlimm sind aber auch die seelischen Behinderungen. Frühe<br />
Gewalterfahrungen ziehen lebenslange Beeinträchtigungen nach sich: bei<br />
der Entwicklung der Gefühle, des Verstandes und der Beziehungen zu<br />
anderen. Die Kinder neigen später häufig zu Alkohol- und Drogenkonsum<br />
oder suchen frühzeitig sexuelle Beziehungen. Folgen können auch<br />
Angstzustände, Depressionen, mangelnde Leistungsfähigkeit in Schule<br />
und Beruf und aggressives Verhalten sein. Gewalt zieht Gewalt nach sich.<br />
Wer als Kind ein Opfer war, übt häufig selbst Gewalt aus.<br />
Gewalt in der Familie<br />
Das Zuhause muss ein Ort sein, an dem sich jeder sicher und<br />
geachtet fühlt, und kein Ort, an dem man Angst hat. Kinder sind im<br />
Allgemeinen am besten gegen Gewalt geschützt, wenn sie in ihrer<br />
Familie aufwachsen können. Die Eltern haben die Verantwortung<br />
für das Wohlergehen ihrer Kinder. Die meisten Eltern lieben ihre<br />
Kinder und kümmern sich liebevoll um sie.<br />
Trotzdem ist die Familie für Millionen Kinder der gefährlichste Ort. Gewalt kann an jedem<br />
Kind ausgeübt werden, ganz gleich ob es reich oder arm ist, zu welcher ethnischen Gruppe<br />
es gehört, oder wie alt es ist. Die körperliche Bestrafung wird in der ganzen Welt angewandt<br />
– Babys, Kleinkinder oder ältere Kinder können von ihren Eltern oder anderen Menschen, die<br />
für sie sorgen, geschlagen werden. In einigen Teilen der Welt überleben weniger Mädchen<br />
als Buben, weil sie stärker vernachlässigt werden. Dasselbe gilt für behinderte Kinder,<br />
die häufig einfach ausgesetzt werden. Eltern wenden oft Gewalt an, weil sie denken, dass<br />
die körperliche Bestrafung nötig ist, um ihr Kind zu erziehen und aufzuziehen. Manchmal<br />
kennen sie auch keine anderen Methoden.<br />
In Industrieländern sterben jährlich 3.500 Kinder an Misshandlungen und<br />
Vernachlässigungen. Die meisten Fälle von Gewalt in der Familie sind aber nicht tödlich. Auf<br />
einen Todesfall kommen schätzungsweise 150 bis 300 Fälle, in denen die Kinder überleben,<br />
aber dennoch für ihr Leben geschädigt sind.<br />
Wie können Kinder gegen Gewalt geschützt werden?<br />
Jedes Kind auf dieser Welt hat das Recht, vor Gewalt und<br />
Missbrauch geschützt zu werden. So steht es in der UN-<br />
Kinderrechtskonvention, die ja mit zwei Ausnahmen von<br />
allen Ländern dieser Welt anerkannt wurde.<br />
Die Verantwortung für die Erziehung der Kinder müssen<br />
immer die Eltern haben. Dabei sollen sie Unterstützung von<br />
den Regierungen erhalten sowie Beratungsmöglichkeiten<br />
über geeignete Methoden. Familien mit besondern<br />
Problemen, z.B. Familien ohne Vater oder ohne Mutter, müssen zusätzliche Hilfen erhalten.<br />
3
II. STORIES<br />
Mit eigenen Worten<br />
Zitate und Berichte von Kindern und Jugendlichen<br />
„Man nimmt ihnen die Kindheit, wenn man sie zwingt, von Kindesalter an<br />
zu arbeiten und sich auf der Straße durchzuschlagen. Sie haben keine<br />
Zeit für ihr eigenes Leben. Wenn sie in der Schule sein sollten, müssen<br />
sie arbeiten gehen, sie können nicht spielen und sind durch<br />
Beschimpfungen und Aggressionen, die sie überall erleiden,<br />
traumatisiert.“ Gruppe von Heranwachsenden, Lateinamerika<br />
„Mein Vater hat mich an einen Baum gebunden und vor allen Nachbarn<br />
geschlagen, weil ich mit meinem Cousin Karten gespielt habe. Jetzt<br />
werde ich von allen Nachbarn deshalb gehänselt, und das ist schlimmer<br />
als die Prügel.“ Bub, Südasien<br />
„Ich hasse die Kinderehe. Ich wurde sehr jung verheiratet, und meine Schwiegereltern<br />
zwangen mich, mit meinem Mann zu schlafen. Er ließ mich die ganze Nacht leiden. Seitdem<br />
fürchte ich mich vor jeder Nacht und davor, dass es wieder geschieht. Das hasse ich am<br />
meisten.“ Mädchen, 11, mit 5 verheiratet, östliches und südliches Afrika<br />
„Mein Lehrer unterrichtet in Oriya (eine lokale Sprache), das ich nicht verstehe. Wenn er<br />
mich etwas fragt, kann ich nicht antworten, weil ich nicht verstanden habe, was er gesagt<br />
hat. Deshalb misshandelt er mich und schlägt mich jeden Tag mit dem Tafelschwamm.“<br />
Mädchen eines Stammes, 9, Südasien<br />
„Als mein Vater meine Schwester einmal nicht von der Schule abholen konnte, musste sie<br />
allein nach Hause gehen. Auf dem Nachhauseweg wurde sie von vier Buben angefasst und<br />
betatscht. Sie konnte mit meinem Vater nicht darüber sprechen, sondern hat es mir gesagt.<br />
Aber selbst ich konnte es meinem Vater nicht erzählen.“ Mädchen, Südasien<br />
„Ich schlafe nachts in einem eigenen Zimmer, und der männliche Eigentümer des Hauses<br />
klopft an meine Tür. Ich bin in einer brenzligen Lage. Ich habe Angst, ihn anzuzeigen,<br />
weil ich dann meine Arbeit verliere. Ich habe beide Eltern verloren und möchte diese Arbeit<br />
nicht aufgeben.“ Mädchen, 12, Hausangestellte, östliches und südliches Afrika<br />
„Ich habe Angst, zur Schule zu gehen. Ich habe Angst vor Entführern, und die Buben<br />
hänseln die Mädchen, aber wenn ich das meinen Eltern erzähle, dann darf ich nicht mehr zur<br />
Schule gehen.“ Mädchen, 8, Südasien<br />
III. AKTIONEN<br />
Hier findest du Beispiele dafür, wie du selbst aktiv werden kannst. Deine Kreativität ist<br />
gefragt und es ist wichtig, dass du selbständig arbeitest, da unser Büro sehr klein ist und wir<br />
leider keine Projekte mitbetreuen können! Aber für wichtige Fragen sind wir natürlich für<br />
dich da.<br />
4
• Macht Befragungen zum Thema Gewalt<br />
Macht Interviews mit Erwachsenen. Fragt sie, was sie unter Gewalt gegen Kinder verstehen:<br />
- Halten sie es für richtig, Kinder mit Schlägen zu bestrafen?<br />
- Kennen sie das Gesetz, das Gewalt gegen Kinder verbietet?<br />
- Halten sie eine Ohrfeige oder einen Klaps auf den Po trotzdem für erlaubt?<br />
- Haben sie ihre Kinder geschlagen, wann und warum?<br />
- Was könnten die Gründe sein,...<br />
o ... dass manche Eltern Kinder schlagen, um sie zu bestrafen?<br />
o ... dass einige Erwachsene Kinder beschimpfen oder demütigen?<br />
o ... manche Eltern ihre Töchter sehr jung verheiraten?<br />
o ... manche Eltern ihre Kinder vernachlässigen?<br />
Macht auch Interviews mit Kindern und Jugendlichen, um herauszufinden, welchen Formen<br />
von Gewalt sie zu Hause und in der Schule erleben. Macht das Ergebnis der Befragungen<br />
bekannt. Berichtet vor Personen des öffentlichen Lebens, die Einfluss auf die Eltern und<br />
Lehrer haben, Stadt- und Regierungsbeamten, die ihr auch einladen könnt. Schreibt über<br />
eure Ergebnisse einen Bericht in der Schülerzeitung oder für die Tageszeitung.<br />
• Rettungsinseln<br />
Rege an, dass Geschäfte, die an einem Schulweg liegen, besonders auf Kinder in Not<br />
achten. Entwirf ein „Schutz für Kinder“-Symbol, das sie an ihrem Schaufenster anbringen.<br />
Such dir Unterstützung bei deinen Eltern, in der Schule, beim Bürgermeister oder der Polizei.<br />
• Gewalt zwischen Kindern<br />
Gewalt gegen Kinder wird nicht nur von Erwachsenen ausgeübt. Auch Kinder untereinander<br />
können sich quälen, schlagen oder misshandeln. Wie steht’s mit der Gewalt in deiner<br />
Clique? In deiner Klasse? In deiner Schule? Wie geht ihr miteinander um? Was tut ihr<br />
dagegen? Besprich mit deinen Freundinnen und Freunden, wie ihr Frieden halten wollt.<br />
• „Nein“ sagen lässt sich lernen<br />
In vielen Situationen müssen sich Kinder behaupten, z.B. gegenüber den Mitschülern, einem<br />
Freund oder einem Fremden. Die Erfahrung zeigt, dass ein selbstbewusstes Auftreten als<br />
Schutzschild wirkt. Kinder können lernen sich selbst zu behaupten und in bestimmten<br />
Situationen „Nein“ zu sagen. Hier setzen Konzepte der „Selbstbehauptungskurse“ an.<br />
• Wer hilft? Beratungsstellen kennen lernen<br />
Für misshandelte Kinder gibt es Hilfe. Auch an eurem Schulort gibt es sicherlich eine oder<br />
mehrere Beratungsstellen und Hilfsangebote für Kinder. Kein Kind muss Angst haben oder<br />
sich schämen, dorthin zu gehen und sich jemandem anzuvertrauen. Lernt diese<br />
Beratungsstellen kennen. Ihr könnt auch Leute von der Beratungsstelle an eure Schule in<br />
den Unterricht einladen. Sprecht mit eurer Lehrerin oder eurem Lehrer (oder dem<br />
Vertrauenslehrer). Macht eine Adressenliste. Hängt sie in eurer Schule ans Schwarze Brett.<br />
ihr könnt dort auch für eine Freundin oder einen Freund um Hilfe bitten.<br />
5
Wenn du selbst Angst hast, dass dir jemand etwas tun will, lauf so schnell wie möglich in ein<br />
Geschäft. Rufe die Polizei an. Die Notrufnummer: 133. Du kannst sie mit jedem Telefon<br />
kostenlos anrufen.<br />
Wenn du siehst, wie auf der Straße oder im Bus jemandem Gewalt angetan wird, misch dich<br />
nicht selbst ein, sondern hole Hilfe. Du selbst kannst helfen, indem du von einer geschützten<br />
Stelle aus genau hinschaust wie die Gewalttäter aussehen, was sie anhaben, wie groß sie<br />
sind, du kannst dir auch Autokennzeichen merken. Damit kannst du später der Polizei helfen.<br />
• Eine Stunde zum Thema Schutz vor Gewalt<br />
Einen Anti-Gewalt-Rap dichten<br />
Dichtet einen Rap über das Thema Gewalt und übt ihn ein. Den Rap führt ihr bei einer<br />
Schulveranstaltung vor, z.B. am Weltkindertag.<br />
Die Faust<br />
Macht eine kleine Übung in eurer Klasse und fangt an darüber nachzudenken, wie sehr<br />
Gewalt als „normal“ angesehen wird. Fordert jeden auf, sich einen Partner zu suchen. In<br />
jeder Gruppe hebt einer die Hand und macht eine Faust, die der andere versuchen soll zu<br />
öffnen. Nach kurzer Zeit beendet ihr die Übung und fragt nach, wie die anderen versucht<br />
haben, die Faust zu öffnen. Wahrscheinlich werden die meisten versucht haben, sie durch<br />
Kraft zu öffnen, dabei hätten sie nur ihren Partner bitten müssen, sie zu öffnen. Redet über<br />
die Situation und über Gewalt in der Gesellschaft!<br />
Gedichte und Geschichten gegen Gewalt schreiben<br />
Überlegt euch, was man gegen Gewalt tun könnte. Schreibt „Friedens-Gedichte“ und<br />
„Friedens-Geschichten“ und malt Bilder dazu. Stellt daraus ein „Anti-Gewalt-Buch“<br />
zusammen.<br />
T-Shirts mit Anti-Gewalt-Slogans bedrucken<br />
Informiert euch über die vielfältigen Formen von Gewalt gegen Kinder. Überlegt euch dann<br />
gute Slogans gegen Gewalt, z.B.:<br />
- Schlag Dich auf die Seite der Kinder<br />
- Kinder haben keine Schlagseite<br />
Schreibt oder druckt eure Slogans auf T-Shirts. Macht einen Info-Stand an einem Ort in der<br />
Stadt, sprecht dort möglichst viele Leute an und berichtet, was ihr über Gewalt gegen Kinder<br />
erfahren habt. Tragt eure Anti-Gewalt-T-Shirts und verkauft sie gegen Spenden für ein<br />
bestimmtes Projekt.<br />
Gewalt-Szenen spielen<br />
Überlegt euch verschiedene Szenen, bei denen Gewalt gegen Kinder ausgeübt wird und was<br />
man tun kann, um sie zu vermeiden. Spielt diese Szenen vor Publikum und macht dadurch<br />
auf die Gewalt gegen Kinder aufmerksam. Ladet die Presse zu eurer Veranstaltung ein.<br />
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Gewalt in den Medien<br />
Wie verbreitet ist eurer Meinung nach die Gewalt in den Medien für Kinder und Jugendliche?<br />
Dazu gehören zum Beispiel Jugendmagazine und Comics, Fernseh- und Radioprogramme,<br />
Pop-Musik und Filme. Nehmt eine Medienform als Beispiel und erstellt in kleinen Gruppen<br />
eine Übersicht die dabei hilft, Informationen zu Fragen zu sammeln (Welche Art von Gewalt<br />
wird gezeigt? Wie oft werden Gewalttaten gezeigt?) Sammelt Informationen und berichtet<br />
der Gruppe, was ihr gefunden habt. Diskutiert anschließend! Welche Auswirkungen hat die<br />
Gewalt in den Medien auf Kinder? Und auf die Gemeinschaft? Wird Gewalt auch als lustig<br />
dargestellt? Wie beeinflusst das die Weise, wie Kinder über Gewalt denken? Stellt eure<br />
Ergebnisse vor. Diskutiert auch, was bezüglich der Gewalt in den Medien besser gemacht<br />
werden könnte.<br />
Eine Klagemauer errichten<br />
Sammelt Berichte über oder von misshandelten Kindern. Besorgt euch Pappkartons und<br />
klebt auf jeden Pappkarton eine der Geschichte mit Foto. Baut mit diesen Kartons eine<br />
„Klagemauer“ an einem öffentlichen Ort, z.B. in der Innenstadt. Sammelt Spenden für Kinder<br />
in Not (Beispiele fürs Spenden findet ihr weiter unten). Für einen Spendenbetrag, den ihr<br />
vorher festlegt, könnt Ihr z.B. auch jeweils einen Karton abräumen, so dass die Klagemauer<br />
kleiner wird. Die Hilfe wird dadurch sichtbar.<br />
Eine „gewaltige“ Ausstellung machen<br />
Sammelt Berichte und Fotos von Gewalthandlungen, von Gewalthandlungen gegen Kinder,<br />
aber auch von „alltäglicher“ Gewalt. Macht darauf aufmerksam, wie viel Gewalt unseren<br />
Alltag, aber auch den der Menschen weltweit bestimmt. Sammelt Unterschriften gegen<br />
Gewalt und gebt sie an dafür verantwortliche Stellen weiter.<br />
„Arbeitsblatt Gewalt“<br />
Auf www.unicef.at/juniorbotschafter findet ihr ein Arbeitsblatt zum Ausdrucken. Füllt es aus<br />
und besprecht die Ergebnisse in der Klasse!<br />
• Spenden sammeln<br />
Natürlich kannst du mit deinen Aktionen auch Spenden sammeln, z.B. für den UNICEF Shop<br />
for Life (www.unicef.at/shopforlife). Hier kann man konkrete Hilfsgüter auswählen und den<br />
Betrag spenden. Einige Beispiele:<br />
Erste-Hilfe-Set: Eine Grundausstattung mit Verbandszeug, Medikamenten und Geräten für<br />
verletzte Kinder und Kinder, die zu Opfer von Gewalt geworden sind. Ein solches Set<br />
kostet 17,70 Euro.<br />
„Schule in der Kiste“: Diese Metallbox enthält alles für den Unterricht von 40 Kindern in<br />
Krisengebieten. Kinder sind am besten vor Gewalt geschützt, wenn sie sich an einem<br />
sicheren Ort wie der Schule aufhalten. Eine „Schule in der Kiste“ kostet 190,60 Euro.<br />
Weitere Möglichkeiten, Spenden zu sammeln unter www.unicef.at/spenden.<br />
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