Reit- und Fahrpeitschen - Euroriding
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Showtime<br />
<strong>Euroriding</strong> News sprach mit<br />
Dieter Rihs, dem Equestrian<br />
Director der APASSIONATA,<br />
über die Ausbildung von Showpferden,<br />
kritische Momente<br />
<strong>und</strong> sein Lieblingspferd.<br />
Welche Gr<strong>und</strong>voraussetzungen muss<br />
ein Pferd für die Showpferdeausbildung<br />
mitbringen?<br />
Ein Showpferd muss besonders ausgeglichen<br />
sein. Stellen Sie sich allein die<br />
Belastung durch Licht <strong>und</strong> Ton vor. Wenn<br />
man mal auf einem Dressurturnier war,<br />
weiß man wovon ich spreche – dort ist es<br />
verpönt, auch nur laut zu reden oder gar<br />
einen H<strong>und</strong> oder Regenschirm dabei zu<br />
haben, um die Pferde nicht abzulenken.<br />
Auch der Charakter spielt eine wichtige<br />
Rolle. Es gibt Pferde, die ausgesprochen<br />
leistungsbereit sind, gerne etwas lernen -<br />
<strong>und</strong> es auch gerne zeigen. Das geht soweit,<br />
dass manche Pferde ab der dritten oder<br />
vierten Show glauben, genau zu wissen<br />
was nun kommt, <strong>und</strong> nicht mehr auf die<br />
Kommandos warten – das ist oft gar nicht<br />
so einfach für den <strong>Reit</strong>er.<br />
Wann beginnt man mit dem Training<br />
<strong>und</strong> wie lange dauert die Ausbildung?<br />
Üblicherweise beginnt man mit etwa<br />
dreijährigen Pferden zu trainieren. Dabei<br />
bemüht man sich, die natürlichen Stärken<br />
zu fördern. Aber ein guter Ausbilder wird<br />
nie versäumen, auch die nicht so hervorstechenden<br />
Fähigkeiten zu entwickeln. Es<br />
darf nicht so weit kommen, dass ein Pferd<br />
nur eine einzige bestimmte Lektion zeigt,<br />
vielleicht sogar in Perfektion, aber sonst<br />
nichts kann. Je nach Talent <strong>und</strong> Anforderung<br />
dauert die Ausbildung minimal drei<br />
bis vier Jahre <strong>und</strong> endet eigentlich nie.<br />
10<br />
Interview<br />
Wenn ein Pferd in der Show mal nicht das<br />
macht, was es soll – was tut der <strong>Reit</strong>er in<br />
so einem Fall?<br />
Wenn es sich um einen echten Ungehorsam<br />
handelt, muss man es fachgerecht<br />
korrigieren. Handelt es sich um ein Erschrecken<br />
oder Scheuen, kann man das<br />
schon mal „übersehen“. Würde man in<br />
einem solchen Falle korrigieren, erreichte<br />
man genau das Gegenteil. Erfahrene<br />
<strong>Reit</strong>er wissen genau, ob man nun korrigierend<br />
eingreifen muss oder auch mal<br />
etwas durchgehen lassen kann.<br />
Nicht immer geht ja alles glatt. Was war<br />
für Sie die bisher kritischste Situation, die<br />
es zu meistern galt?<br />
Das war bei einem Schaubild mit freilaufenden<br />
jungen Hengsten, die vom Eingangstor<br />
in die Arena galoppiert kommen.<br />
Dabei geschah es, dass einer der Hengste<br />
den Vorhang übers Auge bekam. Er sah<br />
nichts, galoppierte schräg auf die Bande<br />
zu <strong>und</strong> fiel darüber – in den freien Raum<br />
zwischen Bande <strong>und</strong> Publikum. Zum<br />
Glück war nichts passiert. Er stand auf<br />
<strong>und</strong> ließ sich rausführen. Ich schaue jede<br />
Show ganz konzentriert an, um kritische<br />
Situationen zu erkennen <strong>und</strong> möglichst<br />
ausschalten zu können.<br />
<strong>Euroriding</strong> verlost auf<br />
Seite 2 in diesem Heft<br />
3 x 2 Freikarten für die<br />
Apassionata- Show!<br />
Ihre neue Show ist r<strong>und</strong> sieben Monate<br />
lang auf Tour. Ist es schwierig, die Pferde<br />
so lange zu motivieren, immer wieder das<br />
gleiche Programm zu zeigen?<br />
Wir haben drei Mal eine Pause im Tourneeplan,<br />
das tut den Pferden ganz gut.<br />
Aber dass die Pferde nicht mehr motiviert<br />
wären oder dass ihnen langweilig würde,<br />
habe ich bisher noch nie erlebt. Es geht ja<br />
auch nicht so streng wie in der Turnierreiterei<br />
zu, die Pferde müssen nicht immer<br />
Höchstleistungen bringen. Ob die Piaffe<br />
nun exakt bei B oder zwei Meter später<br />
gezeigt wird, spielt in einer Show nicht<br />
so eine große Rolle, <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
kann man in der Choreografie ja auch<br />
mal etwas umstellen.<br />
Welches Pferd oder welches Schaubild<br />
hat Sie selbst bisher am meisten beeindruckt?<br />
Es gibt zwei Pferde, in die ich total verliebt<br />
bin, aber das ist eine rein persönliche<br />
Sache. Zum einen ist das ein brauner<br />
Shire Horse, der trotz seiner riesigen<br />
Größe w<strong>und</strong>erschöne Bewegungen hat<br />
<strong>und</strong> toll aussieht. Und dann der Lusitano<br />
Rivoli des portugiesischen <strong>Reit</strong>meisters<br />
Luis Valenca. Ein eher kleiner, unscheinbarer<br />
Fuchs – er ist nicht der Schönste,<br />
aber er kann einfach alles <strong>und</strong> hat eine<br />
Ausstrahlung, die unheimlich fasziniert.<br />
Ein richtiges Universalgenie. Das ist mein<br />
absolutes Lieblingspferd!<br />
Interview: Beate Uhlenbrok