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14 Modelle im Labortest - Velotech.de

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ger<br />

<strong>Labortest</strong><br />

Gepäckträger sind als Folge <strong>de</strong>r Beladung oft hohen Belastungen<br />

ausgesetzt. aktiv Radfahren testete <strong>14</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>lle</strong> sowohl für Hinter- als<br />

auch Vor<strong>de</strong>rrad – in <strong>de</strong>r Folterkammer von Ernst Brust/<strong>Velotech</strong><br />

Im Vor<strong>de</strong>rgrund stand dabei ein möglichst<br />

breites Testfeld, das sich aus vier Trekking rad-<br />

Heckträgern für gemäßigte Zwecke, vier höher<br />

belastbaren Reiserad-Heckträgern und schließlich<br />

fünf Lowri<strong>de</strong>r-Frontträgern, darunter auch<br />

ein Fe<strong>de</strong>rgabelmo<strong>de</strong>ll, zusammensetzt.<br />

Test dynamisch und Korrosion<br />

Eines vorweg: Da die einzelnen Produkte stark<br />

unterschiedlichen Preiskategorien angehören,<br />

haben sich die Redaktion und <strong>Velotech</strong> dazu<br />

entschlossen, keinen Testsieger zu küren. Dazu<br />

kommt <strong>de</strong>r „Mischtest-Faktor“: Ein Träger wie<br />

<strong>de</strong>r „Klickfi x“ von Atranvelo ist pr<strong>im</strong>är für <strong>de</strong>n<br />

City- und normalen Tourenalltag ohne das wochenlange<br />

Martyrium konzipiert und sehr preiswert<br />

gestaltet. Ein reines Reiseradprodukt wie<br />

etwa Tubus „Cargo“ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r SL „Expedition<br />

Extreme 195“ kann – obgleich längst nicht muss<br />

– einen Hauch besser verarbeitet sein, weniger<br />

Gewicht haben durch ausgeklügeltere, leichtere<br />

Materialien und so fort. Schließlich, und das<br />

wer<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Seiten sehen, hat<br />

dieser Test viele Gewinner.<br />

Im Fokus dieses umfangreichen <strong>Labortest</strong>s nach<br />

<strong>de</strong>r aktuellsten DIN-E-Norm steht <strong>de</strong>r dynamische<br />

Belastungstest auf <strong>de</strong>m dafür konstruierten<br />

Prüfstand <strong>de</strong>r Firma <strong>Velotech</strong> in Schweinfurt. Hier<br />

wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r Träger jeweils an seiner angedachten<br />

Position an Vor<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Hinterrad montiert und<br />

– auf einer Schiene fi xiert – 50 000 Lastwechseln<br />

unterzogen. So viel for<strong>de</strong>rt die DIN-E-Norm von<br />

einem abzutesten<strong>de</strong>n Gepäckträger. Die Gewichte<br />

in <strong>de</strong>n Packtaschen richteten sich nach <strong>de</strong>n Herstellerl<strong>im</strong>its,<br />

also: 40 kg Gewichtsl<strong>im</strong>it be<strong>de</strong>utet<br />

40 kg Gewichtsbelastung für <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n<br />

Träger. In Stun<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>uten die 50 000 Lastwechsel<br />

28 harte Teststun<strong>de</strong>n für die Proban<strong>de</strong>n. Um<br />

die Testbedingungen geringfügig zu verschärfen,<br />

wur<strong>de</strong>n jedoch alle mit genau 28,54 Stun<strong>de</strong>n abgetestet.<br />

Mit einer Taktung von einem Hertz wur<strong>de</strong><br />

das Testrad mit montiertem Träger abwechselnd<br />

um je 10 Grad nach links und rechts geworfen.<br />

Die Krafteinwirkung erfolgte dabei über die Sattelstütze.<br />

Um <strong>de</strong>n „trockenen“ Laboraufbau an<br />

reale Bedingungen anzugleichen, wur<strong>de</strong> über einen<br />

Exzentermechanismus das Testrad zusätzlich<br />

durch einen von unten kommen<strong>de</strong>n Impuls traktiert.<br />

Vergleichbar ist dieser Versuchsaufbau mit<br />

energischem Fahren <strong>im</strong> wechselseitigen Wiegetritt<br />

über unebenen Untergrund. Bei einem Trekking,-<br />

Reise- o<strong>de</strong>r Cityrad ist das die höchste aller Belastungsstufen,<br />

von <strong>de</strong>r auszugehen ist.<br />

Der dynamische Teil <strong>de</strong>r Prüfung ist die große<br />

Überraschung: Von <strong>14</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>lle</strong>n passierten nur<br />

Surlys „Nice Rack“-Frontträger und <strong>de</strong>r Mammut<br />

Hinterradträger <strong>de</strong>n Test <strong>de</strong>utlich nicht. Im<br />

Falle <strong>de</strong>s Surly „Nice Rack“ brach nach 20 Teststun<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Gepäckträger oberhalb (Testexemplar<br />

1) <strong>de</strong>r oberen linken Einhängestrebe für die<br />

Lowri<strong>de</strong>rtasche – dort wo die Schweißnaht sitzt.<br />

Das zweite Exemplar versagte just an <strong>de</strong>r gleichen<br />

Stelle, wobei die Schrägstrebe hier unterhalb<br />

<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Querstrebe brach. Be<strong>im</strong><br />

<strong>de</strong>utschen Surly-Importeur Cosmic Sports sind<br />

bisher keine Fälle gebrochener Träger bekannt,<br />

so Gerhard Schwarz. Angesichts <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>s gleichen Bruchs an <strong>de</strong>r gleichen Stelle ist auf<br />

einen Materialfehler o<strong>de</strong>r einen Verarbeitungsmangel,<br />

etwa einen materialschwächen<strong>de</strong>n Einbrand<br />

be<strong>im</strong> Schweißen o.Ä. zu schließen. Bei<strong>de</strong><br />

Mammut VA-111S Heckträger rissen an <strong>de</strong>r unteren<br />

„Multiplate“-Befestigungsplatte ab, das erste<br />

Testexemplar nach 19, das zweite nach <strong>14</strong> Stun<strong>de</strong>n,<br />

was bei Letzterem auch ein Ausreißen <strong>de</strong>r<br />

oberen Befestigungsstangen nach sich zog. Ursache<br />

hierfür ist möglicherweise ein zu geringfügiger<br />

Materialeinsatz. Laut Konstrukteur Holger<br />

Koch ein bei Mammut ebenfalls nicht gekanntes<br />

Problem (siehe S. 65).<br />

Die zweite Überraschung erlebten wir in Form<br />

<strong>de</strong>s Korrosionstests. Die DIN-E-Norm schreibt<br />

hier einen 72-stündigen Salzkammersprühtest<br />

vor. In <strong>de</strong>r <strong>Velotech</strong>-Salzsprühkammer wur<strong>de</strong>n<br />

die Träger besagte 72 Stun<strong>de</strong>n getestet, wobei<br />

die Innentemperatur konstante, <strong>de</strong>n Korrosionsprozess<br />

beschleunigen<strong>de</strong> 32 Grad betrug und 10<br />

min à Stun<strong>de</strong> die 5%ige Salzlösung aufgesprüht<br />

wur<strong>de</strong>. Alle Testmo<strong>de</strong>lle gingen über die volle<br />

72-stündige Distanz und haben somit bestan<strong>de</strong>n.<br />

Größere Verluste <strong>de</strong>s Teints waren nicht zu<br />

verzeichnen, was allgemein für die gute Oberfl<br />

ächenqualität <strong>de</strong>r Träger und die eingesetzten<br />

Materialien spricht. Allerdings müssten vereinzelte<br />

Rost ansätze, wie sie beispielsweise bei <strong>de</strong>n<br />

Mammut-Träger, gera<strong>de</strong> in dieser Preisklasse<br />

nicht sein!<br />

Fehlen<strong>de</strong> Benutzerinformationen<br />

Man mag es angesichts <strong>de</strong>r durchweg gut konstruierten<br />

Träger und <strong>de</strong>r or<strong>de</strong>ntlichen Preise<br />

kaum für möglich halten: Aber <strong>de</strong>m tatsächlich<br />

hinsichtlich seines Einsatzzweckes genau <strong>de</strong>fi<br />

nierten Gebrauchsgegenstand Gepäckträger<br />

fehlt meist ein gut sichtbarer Hinweis auf <strong>de</strong>n<br />

Hersteller sowie auf die max<strong>im</strong>ale Belastbarkeit.<br />

Ein seltenes Positivbeispiel <strong>de</strong>s Testfelds ist <strong>de</strong>r<br />

Schweizer Pletscher „Master“: Da fi n<strong>de</strong>t sich gut<br />

– und dank Prägung auch dauerhaft lesbar – ein<br />

Verweis auf Hersteller, Erzeugnis und die maxi-<br />

AKTIV RADFAHREN 5/07 | 57

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