Sachsenwald aktuell - Geesthachter Anzeiger
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Text und Foto: Stephanie Rutke<br />
Wer in Friedrichsruh lebt oder arbeitet<br />
und kein eigenes Auto besitzt,<br />
sieht sich ab Mitte Dezember<br />
großen Problemen ausgesetzt,<br />
denn es sollen weitere, wesentliche<br />
Zugverbindungen gestrichen<br />
werden. Von den schwach ausgelasteten<br />
Regionalbahnen werden<br />
ab dem 14. Dezember auf der<br />
Strecke Aumühle – Büchen sieben<br />
von bisher 18 Zugpaaren wegfallen.<br />
Gegen diese Entscheidung<br />
regt sich Protest bei den Anwohnern<br />
und den Berufspendlern.<br />
Deshalb fand auf Initiative von<br />
Reinhard Weule, Friedrichsruher<br />
und Bahnfahrer, Ende November<br />
eine Podiumsdiskussion statt, an<br />
der neben den Betroffenen auch<br />
Wolfgang Seyb, Abteilungsleiter<br />
Verkehrswirtschaft bei der Landesweiten<br />
Verkehrsservicegesellschaft<br />
mbH (LVS S-H) teilnahm. Er signalisierte<br />
zwar Verständnis für die<br />
Situation der Berufspendler und<br />
Anwohner, machte aber klar, dass<br />
die Zugstreichungen kommen<br />
werden. Grund sei eine Kürzung<br />
der Regionalisierungsmittel um<br />
rund zehn Prozent. Eine der landesweit<br />
betroffenen Strecken ist<br />
die Verbindung von Aumühle<br />
nach Büchen, hier werden 77.000<br />
Bahnkilometer eingespart. Ein<br />
Blick auf die Fahrgastzahlen<br />
machte deutlich, warum Friedrichsruh<br />
zu den Verlierern gehört:<br />
zu bestimmten Zeiten gibt es nur<br />
Landet<br />
Friedrichsruh<br />
auf dem<br />
Abstellgleis?<br />
einzelne Ein- und Aussteiger, die<br />
den Bahnhof nutzen. Zu den betroffenen<br />
Pendlern gehören neben<br />
Mitarbeitern der von Bismarckschen<br />
Verwaltung auch die<br />
Historiker in der Bismarckstiftung.<br />
Dr. Andreas von Seggern appellierte<br />
an Seyb, den hohen Stellenwert<br />
der Stiftung als historischpolitische<br />
Bildungsstätte im Blick<br />
zu behalten. Nach Besuchen von<br />
Ministerin Ute Erdsiek-Rave und<br />
Ministerpräsident Peter-Harry<br />
Carstensen in diesem Jahr machte<br />
von Seggern klar, dass er den direkten<br />
Draht nach Kiel nutzen<br />
werde, um zu erreichen, dass es<br />
nicht zu den geplanten Zugstreichungen<br />
kommt. »Ich hoffe, der<br />
Zug ist noch nicht abgefahren«,<br />
wandte sich der Historiker an<br />
Seyb. Auch dessen Ankündigung,<br />
im kommenden Jahr neue, moderne<br />
Züge auf der Strecke einzusetzen,<br />
war kein Trost für die<br />
Betroffenen: »Dann lieber eine<br />
Draisine, die fährt, als ein neuer<br />
Zug, der hier nicht hält«, kam ein<br />
Kommentar aus dem Publikum.<br />
Größtes Problem für die Pendler<br />
ist die geplante Streichung der Züge<br />
zwischen 14 und 19 Uhr. Wer<br />
in dieser Zeit von Friedrichsruh<br />
nach Büchen und weiter fahren<br />
möchte, muss den Umweg über<br />
Aumühle und Bergedorf nehmen.<br />
Das bedeutet nicht nur einen erheblichen<br />
Zeitaufwand, sondern<br />
auch Mehrkosten, da eine Tarif-<br />
Zwölf Monate immer <strong>aktuell</strong>. Wir danken für ein tolles Jahr mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser.<br />
Es hat uns viel Spaß gemacht, Sie mit <strong>aktuell</strong>en Themen rund um den <strong>Sachsenwald</strong> immer auf dem Laufenden<br />
zu halten. Wir freuen uns mit Ihnen auf ein neues Jahr 2009 und wünschen zunächst einmal ...<br />
... das Team von <strong>aktuell</strong> aus dem Kurt Viebranz Verlag.<br />
grenze überschritten wird. Ein Lösungsvorschlag<br />
von Reinhard<br />
Weule war die Bitte, den Regionalexpress<br />
wieder in Friedrichsruh<br />
halten zu lassen. Das ist nicht<br />
mehr möglich, weil die Züge aufgrund<br />
der hohen Auslastung um<br />
einen Wagen verlängert wurden,<br />
der Bahnsteig für die langen Züge<br />
aber zu kurz ist. Einziges Zugeständnis<br />
an die Bahnfahrer ist, eine<br />
der ursprünglich gestrichenen<br />
Ernste Gesichter bei der Podiumsdiskussion:<br />
Dr. Andreas von Seggern, Otto-von-Bismarck-Stiftung<br />
(li.), und Wolfgang Seyb<br />
von der LVS.<br />
Verbindungen jetzt doch zu erhalten,<br />
damit auch künftig vor allem<br />
Schülern aus Schwarzenbek um<br />
15.12 Uhr die Heimfahrt nach Büchen<br />
möglich ist. Davon profitieren<br />
die Friedrichsruher allerdings<br />
nicht.