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Die Geschichte des Rittergutes Tannenberg bei Geyer

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mit Boguslav von Sedschütz zu Kopitz, einem böhmischen Edeln,<br />

begonnen, brannte ihm wiederholt einzelne Höfe nieder, floh, wenn<br />

er verfolgt ward, wieder über die Grenze, und die Böhmen argwöhnten,<br />

er habe seine Helfershelfer in Sachsen und man lasse es dort an<br />

eifer fehlen, den Landfriedensbrecher unschädlich zu machen. Als<br />

daher Birnstiel erschien, um für seine Fehde Genossen zu werben,<br />

ward er bereitwillig aufgenommen. Einer seiner Mitgesellen,<br />

Michael Kümmelberger, gab <strong>bei</strong> seiner späteren Vernehmung an:<br />

„Birnstiel sei mehrmals mit seinen Brüdern nach dem Dorfe, wo er<br />

gewohnt (Gersdorf, Johnsdorf oder Ganstorf), gekommen, habe ihn<br />

aufgefordert, einen Ausbruch mit ihm zu halten, sei öffentlich im<br />

Dorfe mit Pfeifen und Trommeln umgangen und habe sein Herr,<br />

Hans von Rechenberg, gesagt, sie hätten eine gute Sache und da er<br />

nicht mitgewollt, geflucht, du mußt ein feiger Schelm sein, daß du<br />

nicht mit willst, also sei er mitgezogen.“ So gelang es denn Birnstiel<br />

bald, eine Bande zusammenzubringen, mit der er nun im Jahre 1540<br />

nach Sachsen zurückkehrte, um seine Drohungen ins Werk zu setzen.<br />

Das Birnstielsche Korps, das jedenfalls einer Räuberbande aufs<br />

Haar glich, lagerte sich nun in der Nähe von <strong>Geyer</strong>, überfiel jeden,<br />

der sich aus der Stadt wagte, so daß, wie der Rat meldete, „jedermenniglich,<br />

sonderlich von weibs- und mägdepersonen die nach Gras,<br />

Holz und irer Notturft gehen müssen, sich besorgen und niemands<br />

hinaus will“. Allein nicht <strong>Geyer</strong> allein hatte zu leiden; wer einen<br />

gefüllten Beutel führte oder <strong>bei</strong> dem sonst Wertvolles zu finden,<br />

ward von der Bande „zum ganzen <strong>Geyer</strong>“ gezählt, geplündert und<br />

gemißhandelt, ja der Müller von Bockau, <strong>bei</strong> dem Birnstiels<br />

Gesellen einsprachen und der sich den ungebetenen Gästen widersetzte,<br />

ward „ jemmerlich ermordet". Herzog Heinrich erließ, als er<br />

<strong>des</strong>halb um Hilfe gebeten ward, einen offenen Befehl, auf Birnstiel<br />

zu fahnden, weil er „one alle genugsame redeliche erhebliche ursach<br />

und wegerung <strong>des</strong> rechts, allein aus mutwillen und angenommener<br />

gehaßter Bosheit ausgetreten und unserer lieben und getreuen, derer<br />

von Geier und anderer abgesagter Feind worden“. Der Herzog wendete<br />

sich auch, als ihm zu Anfang <strong>des</strong> Jahres 1541 Kunde ward,<br />

Birnstiel halte sich in der Gegend von Rothenhaus in Böhmen auf,<br />

an einen böhmischen Beamten, Sebastian von der Weidtmühl, mit<br />

der Bitte, dem Landfriedensbrecher nachzutrachten, „uf das solch<br />

mutwille an ihm gestraft und seiner bösen fürnehmen gesteuert werde“.<br />

Er schickte auch, als einige aus der Birnstielschen Bande, die<br />

Böhmen ebenfalls Frevel verübt hatten, von Weidtmühl festgenom-<br />

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