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Die Solar-Architektur steht vor dem Durchbruch. Mit Kollektoren und ...

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NZZ am Sonntag � 6. September 2009 Immobilien 3<br />

Auch in unseren Breitengraden reicht die Sonneneinstrahlung, um beachtliche Mengen an Strom <strong>und</strong> Wärme zu produzieren.<br />

Produktive Häuser<br />

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Sonneneinstrahlung in Kilowattst<strong>und</strong>en pro Quadratmeter <strong>und</strong> Jahr<br />

unter 1100 kWh/m²<br />

1100–1200<br />

1200–1300<br />

1300–1400<br />

1400–1500<br />

1500–1600<br />

Quelle: Swissolar / Meteotest<br />

..................................................................................<br />

Als Referenzobjekte<br />

dienen Häuser, die<br />

aufzeigen, was heute<br />

möglichist–oftzuerstaunlich<br />

tiefen Kosten.<br />

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THOMAS KOEHLER / PHOTOTHEK<br />

Gebäude, die mehr Energie erzeugen, als sie brauchen, wecken das Interesse von Bauherren <strong>und</strong> Investoren.<br />

Dass solche Plus-Energie-Häuser keine Utopie mehr sind, beweisen die mit <strong>dem</strong> <strong>Solar</strong>preis ausgezeichneten<br />

Referenzobjekte. <strong>Die</strong>ses Jahr stehen sanierte Altbauten im Fokus. VonDavidStrohm<strong>und</strong>StefanHartmann<br />

Was muss ein<br />

Haus bieten,<br />

damit sich die<br />

Bewohner<br />

darin wohl<br />

fühlen? Es soll<br />

genügend<br />

latz zum Leben bieten, Licht <strong>und</strong> friche<br />

Luft hineinlassen <strong>und</strong> im Innern<br />

warm sein, wenn es draussen kalt ist.<br />

Eine gute Bauweise geht zu<strong>dem</strong> sparsam<br />

mit den Ressourcen um, die es<br />

braucht, um das Gebäude zu erstellen<br />

nd zu nutzen. Das schont nicht zuetzt<br />

das Budget. Wenn Gebäude darber<br />

hinaus noch einen Beitrag an die<br />

mwelt liefern können, umso besser.<br />

Eine neue Generation von Wohnbauten<br />

zeigt, dass dies nicht länger Zukunftsmusik<br />

ist, sondern längst Realität<br />

geworden ist. Es sind die sogenannten<br />

Plus-Energie-Häuser, die dank<br />

Dämmung, moderner Heizungs- <strong>und</strong><br />

Haustechnik <strong>und</strong> <strong>Kollektoren</strong> an Fassaden<br />

<strong>und</strong> auf <strong>dem</strong> Dach mehr Energie<br />

produzieren, als ihr Gebrauch verlangt.<br />

Derartige Gebäude weisen eine positive<br />

Energie- <strong>und</strong> Umweltbilanz auf<br />

<strong>und</strong> helfen, die gesetzten Ziele der<br />

schweizerischen Klimapolitik zu erreichen.<br />

Der in die Jahre gekommene Gebäudebestand<br />

gehört – neben <strong>dem</strong> Verehr<br />

<strong>und</strong> der Industrie – zu den Hauptnsatzpunkten<br />

der Massnahmen zur<br />

enkung des CO2-Ausstosses.<br />

Prall gefüllte Fördertöpfe<br />

Den Bauwilligen, die einen Neu- oder<br />

Umbau planen, stehen so viele öffentliche<br />

Fördermittel zur Verfügung wie<br />

nie. Der B<strong>und</strong>, die Kantone <strong>und</strong> viele<br />

Gemeinden haben dazu umfangreiche<br />

Programme aufgelegt <strong>und</strong> Millionenbeträge<br />

bereitgestellt. <strong>Die</strong> verfügbaren<br />

<strong>Mit</strong>tel werden, das zeigen die ersten<br />

Erfahrungen, auch rege abgerufen.<br />

Damit die Fördergelder <strong>und</strong> die Investitionen<br />

der Privaten in die richtigen<br />

Bahnen fliessen, braucht es Information<br />

<strong>und</strong> Orientierung. Fachstellen<br />

<strong>und</strong> Berater, die für diese Aufgabe eigens<br />

<strong>und</strong> in aller Eile ausgebildet worden<br />

sind, vermitteln das Wissen. Qualitätskriterien,<br />

wie sie das von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Wirtschaft getragene Label «Minergie»<br />

<strong>vor</strong>gibt, setzen den Standard. Und<br />

als Referenzobjekte dienen Häuser, die<br />

aufzeigen, was heute schon möglich ist,<br />

oft zu erstaunlich tiefen Kosten. Eine<br />

Auswahl solcher Bauten stellen wir in<br />

dieser Beilage <strong>vor</strong>.<br />

Zum 19. Mal ist am letzten Freitag<br />

der Schweizer <strong>Solar</strong>preis 2009 vergeben<br />

worden. <strong>Die</strong> an der Messe «Bauen<br />

& Modernisieren» in mehreren Kategorien<br />

ausgezeichneten Objekte zeigen,<br />

dass energieeffizientes Bauen <strong>und</strong><br />

Sanieren nicht nur das Klima schont,<br />

in<strong>dem</strong> erneuerbare Ressourcen angezapft<br />

werden, sondern auch, dass damit<br />

Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />

<strong>Die</strong> prämierten Neubauten <strong>und</strong> Sanierungen<br />

weisen einen um 80 bis 90%<br />

niedrigeren Energiebedarf auf als die<br />

meisten der bis 1990 in der Schweiz erstellten<br />

Gebäude. Und diese machen<br />

immer noch den Grossteil des Gebäudebestands<br />

im Land aus.<br />

Das Augenmerk der Beiträge auf den<br />

folgenden Seiten gilt denn auch den<br />

Sanierungen. <strong>Die</strong> beim diesjährigen<br />

<strong>Solar</strong>preis in der Kategorie Wohnbauten<br />

ausgezeichneten Objekte sind nicht<br />

nur sehr gut wärmegedämmt, sondern<br />

erzeugen im besten Fall den gesamten<br />

Energiebedarf selbst (Strom, Warmwasser,<br />

Heizwärme). Den <strong>Solar</strong>strom-<br />

Überschuss können die sogenannten<br />

Plus-Energie-Häuser sogar <strong>dem</strong> öffentlichen<br />

Netz zur Verfügung stellen.<br />

<strong>Mit</strong> <strong>dem</strong> Fortschritt der Technik hat<br />

sich auch der seit 1990 vergebene <strong>Solar</strong>preis<br />

gewandelt. Heute wird nicht<br />

mehr das Haus mit der grössten Sonnenkollektoranlage<br />

im Land ausgezeichnet,<br />

sondern dasjenige, welches<br />

möglichst wenig Fremdenergie (oder<br />

gar keine) benötigt <strong>und</strong> den Gesamtenergiebedarf<br />

<strong>vor</strong> allem durch <strong>Solar</strong>energie<br />

deckt. Was <strong>vor</strong> zwei Jahrzehn-<br />

ten noch als Pionierleistung galt, der<br />

Bau von Sonnenkollektoren auf Dächern,<br />

ist heute in Stadt <strong>und</strong> Land zum<br />

vertrauten Anblick geworden – dafür<br />

sorgen auch die gelockerten Denkmalschutzauflagen<br />

der Gemeinden. Niedrigenergie-,<br />

<strong>und</strong> plus-Energie-Häuser<br />

gehören immer mehr zum Ortsbild.<br />

Sanieren ist kein Luxus<br />

Dabei hinkt die Schweiz verglichen mit<br />

den Nachbarn weit hintennach: Österreich<br />

zum Beispiel hat kürzlich das<br />

5000. Passivhaus im Land gefeiert; sie<br />

entsprechen etwa <strong>dem</strong> hiesigen Minergie-P-Standard.<br />

In der Schweiz stehen<br />

erst 300 solche Häuser, Tendenz allerdings<br />

rasch steigend. <strong>Die</strong> Tatsache,<br />

dass wir heute immer noch zu r<strong>und</strong><br />

80% von nicht nachhaltigen Energieimporten<br />

abhängig sind, gibt all jenen<br />

Initiativen Recht, die auf energieeffiziente<br />

Häuser hin arbeiten. Ein Luxus<br />

ist das Sanieren nicht, denn die Hälfte<br />

der Endenergie wird in der Schweiz für<br />

das Heizen <strong>und</strong> das Warmwasser der<br />

Gebäude benötigt.<br />

<strong>Die</strong> Fördermassnahmen von B<strong>und</strong>,<br />

Kantonen <strong>und</strong> Gemeinden <strong>und</strong> von der<br />

Stiftung Klimarappen haben dieses<br />

Jahr zu einem eigentlichen Boom bei<br />

den Sanierungen geführt. <strong>Mit</strong> der Vergabe<br />

von Gutscheinen in Höhe von<br />

1000 Franken hat der B<strong>und</strong> seit Anfang<br />

August 15 000 Hausbesitzern günstige<br />

energetische Gebäudeanalysen ermöglicht.<br />

Das Echo war enorm; in nur drei<br />

Wochen war das Kontingent schon<br />

ausgeschöpft. <strong>Die</strong> Massnahmen kommen<br />

letztlich allen zugute; gut sanierte<br />

Häuser verbrauchen weniger Energie<br />

<strong>und</strong> emittieren weniger CO2.

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