03.11.2014 Aufrufe

„Welch prächtiges Geschenk haben wir doch ... - Allah Kariem

„Welch prächtiges Geschenk haben wir doch ... - Allah Kariem

„Welch prächtiges Geschenk haben wir doch ... - Allah Kariem

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Allah</strong> <strong>Kariem</strong><br />

Gott sorgt<br />

P.O.Box 15, Salt 19110, Jordanien<br />

Tel. + 962 5 3554953 Fax + 962 5 3554951 E-mail HLID@go.com.jo<br />

„Welch prächtiges <strong>Geschenk</strong> <strong>haben</strong> <strong>wir</strong> <strong>doch</strong> empfangen,<br />

um es anderen weiterzugeben“<br />

In dieser Ausgabe:<br />

Jofeh und HLID<br />

unterrichten gemeinsam<br />

Neu in der Schule<br />

Ausbildungskurs für<br />

Gebärdensprachdolmetscher<br />

2011 Nr. 1


Liebe Freunde<br />

Brief<br />

„Vielleicht sind die Hände nur zur Illustration da“<br />

Meistens verknüpfen <strong>wir</strong> Gehörlosigkeit und<br />

die Kommunikation mit und zwischen<br />

Gehörlosen mit der Sprache der Hände, der<br />

Gebärdensprache. Obwohl diese Sprache<br />

ungemein ausdrucksvoll ist, hilft sie einem<br />

nicht weiter, wenn man keine Augen hat.<br />

Um sie zu erkennen und zu „lesen“, muss<br />

man sehen können. Was bedeutet dies für<br />

taubblinde Kinder? Z. B. können sie<br />

„spüren“ und „riechen“ und vielleicht sogar<br />

verstehen, was „gesagt“ <strong>wir</strong>d, können aber<br />

nie hören oder sehen, was sie selber „sagen“.<br />

Auf dem Bild der Titelseite verfolgt die<br />

kleine, gehörlose Lujain aufmerksam die<br />

Hände und Augen der gehörlosen Aya. Sie<br />

ist neu in der Schule und hat gerade erst<br />

angefangen, eine Vorstellung vom Konzept<br />

„Sprache“ zu entwickeln. Sie ist davon<br />

fasziniert, einfach etwas sagen oder fragen<br />

zu können und zu verstehen, über was sich<br />

andere unterhalten. Die Welt öffnet sich<br />

ihrem Verstand und ihren Gedanken, ihren<br />

Gefühlen und ihrer Seele.<br />

Es <strong>wir</strong>d gesagt, „das Auge sei das Fenster<br />

der Seele“, das Licht und Verständnis<br />

einlässt, aber auch zeigt, was im Innern ist,<br />

ganz offensichtlich oder verborgen hinter<br />

,,Die Leuchte des Leibes ist dein Auge; wenn dein Auge lauter<br />

ist, so ist auch dein ganzer Leib licht…“ Lukas 11, 34<br />

einem inneren Schleier. Versucht Lujain<br />

wohl Ayas Augen zu „lesen“ und deren<br />

Interesse und aufrichtige Liebe<br />

abzuschätzen? Lässt Aya ihre Freundlichkeit<br />

und ihr Mitgefühl durch ihre Augen<br />

scheinen, um der kleinen Lujain zu „sagen“,<br />

dass sie ihre Freundin ist? Vielleicht sind<br />

die Hände nur zur Illustration da.<br />

Meinte der Apostel Petrus, als er schrieb:<br />

„Denn die Augen des Herrn sind gerichtet<br />

auf die Gerechten…“, der Herr blickt auf<br />

uns und teilt uns so sein Interesse und<br />

Mitgefühl mit? (1. Petrus 3, 12). Ich stelle<br />

mir vor, dass Petrus, als er diese Worte<br />

schrieb, Sich an die freundlichen, klaren<br />

Augen von Jesus dem Messias erinnerte -<br />

einem Zeichen Gottes. Zitierte Petrus die<br />

von König David gesungenen Worte aus<br />

Psalm 33, 18: „Siehe, des Herrn Auge<br />

achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf<br />

seine Güte hoffen“. Ich denke, dass Lujains<br />

Augen gerade das suchen.<br />

Welch prächtiges <strong>Geschenk</strong> <strong>haben</strong> <strong>wir</strong> <strong>doch</strong><br />

empfangen, um es anderen weiterzugeben.<br />

Gerade so wie Lujains „grosse Schwester“<br />

Aya es macht, so wie Sie und ich …<br />

und Moses:<br />

„Der Herr segne dich und behüte dich!<br />

Der Herr lasse sein Angesicht - seine<br />

Augen - die Fenster seines Wesens -<br />

leuchten über dir und sei dir gnädig!<br />

Der Herr erhebe sein Angesicht - sein<br />

unvorstellbar prächtiges Wesen - auf dich<br />

und gebe dir Frieden.“<br />

Mit herzlichen Grüssen, auch im Namen<br />

von den Kindern und Mitarbeitern,<br />

2<br />

Spannende Spiele mit Ala, Moadh und Sarah<br />

Ihr Bruder Andrew


Allgemeine Neuigkeiten<br />

Bautätigkeiten<br />

Der Bau der neuen Kapelle geht gut voran. Ein<br />

grosser Teil der Einrichtung und Montage <strong>wir</strong>d<br />

von Schülern der Berufsausbildung (Schreinerei,<br />

Malerei und Metallbau) gemacht.<br />

Angrenzend machte ein altes Büro Platz für<br />

rollstuhlzugängige Toiletten für Angestellte<br />

und Besucher.<br />

In Planung ist auch ein neues Gebäude neben<br />

dem Eingang des Institutsgeländes, in welchem<br />

die ganze Verwaltung und eine Erweiterung der<br />

Taubblindenabteilung untergebracht werden<br />

sollen. Dieses Projekt <strong>wir</strong>d von der USAID<br />

(Agentur für Internationale Entwicklung der<br />

Vereinigten Staaten) finanziert. Dadurch <strong>wir</strong>d es<br />

für die Taubblindenabteilung bald möglich sein,<br />

bis zu zwölf Kinder aufzunehmen.<br />

Ahmed (r.) und Salah (l.), Schüler der<br />

Berufsausbildung, führen mit Ausbilder<br />

Issa (Gehörlos) Malerarbeiten in der<br />

Kapelle aus<br />

Freunde des HLID treffen sich in der Schweiz<br />

Vom 25. bis 27. März war in der Schweiz das jährliche Treffen von <strong>Allah</strong> <strong>Kariem</strong><br />

International, der unterstützenden Organisationen des HLID (Heilige Land Institut für<br />

Gehörlose). Es trafen sich Teilnehmer aus Holland, der Schweiz, England und<br />

Deutschland. Um die Kosten niedrig zu halten, wurden die Sitzungen in einem<br />

Gemeindesaal durchgeführt und die Besucher aus dem Ausland wurden bei Freunden des<br />

Instituts untergebracht. Um mehr für das Institut tun zu können, wurde vereinbart, den<br />

Namen der Vereine von <strong>Allah</strong> <strong>Kariem</strong> zu Freunde des Heiligen Land Instituts für<br />

Gehörlose umzuändern. Mit dem neuen<br />

Namen wurde auch ein neues Logo, die<br />

Internetseite und anderes Ansichtsmaterial<br />

vorgestellt.<br />

Bruder Andrew nahm auch daran teil und<br />

gab detaillierte Information über das Institut<br />

weiter und teilte den Bedarf an zusätzlicher<br />

Unterstützung durch Finanzen und Gebet mit.<br />

Andere wichtige Themen waren die<br />

Die Teilnehmer besprechen die Identität,<br />

Name und Logo der Vereine<br />

Patenschaften und das Organisieren von<br />

Gruppenreisen, um Jordanien und das Institut<br />

zu besuchen.<br />

Besuch in Pakistan<br />

Im Februar wurde Bruder Andrew zu Sitzungen und der Eröffnung eines neuen Hals-,<br />

Nasen- und Ohren-Krankenhauses mit einer audiologischen Klinik im Norden Pakistans<br />

eingeladen. Dort konnte er auch über das Programm der Organisation WWH (World Wide<br />

Hearing - Weltweit Hören) reden. WWHearing versucht weltweit in Entwicklungsländern<br />

durch das Bereitstellen von erschwinglichen Hörgeräten und verschiedenen<br />

audiologischen Diensten ein besseres Hören zu ermöglichen. www.wwhearing.org<br />

3


Schule - SchülerInnen<br />

AbdelRahman (links) <strong>wir</strong>d von Ausbilder<br />

Hatem (Gehörlos) in Metallbau<br />

unterrichtet<br />

AbdelRahman<br />

Im Oktober 2010 kam AbdelRahman (17)<br />

von einer anderen Schule ins HLID. Er<br />

kannte ein wenig grundlegende<br />

Gebärdensprache, hatte aber ein wildes<br />

Benehmen. Er sah keinen Sinn darin,<br />

Hausordnungen zu befolgen, sagte je<strong>doch</strong><br />

gerne anderen, was sie zu tun hätten. Auch<br />

wenn er in der staatlichen Schule bis in die<br />

10. Klasse gekommen ist, waren seine<br />

Kenntnisse sehr beschränkt. Als er die<br />

Berufsausbildung in der Autowerkstatt bei<br />

Josua begann, hatte er erst eine harte Zeit.<br />

Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben<br />

wurde er mit Disziplin und Regeln<br />

konfrontiert und lernte auch Verantwortung<br />

zu übernehmen. Jetzt ist er schon viel<br />

glücklicher, auch während dem er Geschirr<br />

spült oder auf die Kleinen aufpassen muss.<br />

In der Schule ist es immer noch nicht<br />

einfach, mit ihm umzugehen und er braucht<br />

ganz bestimmt noch mehr Zeit. Gott sei<br />

Dank, wissen die älteren Jungen, wie es ist,<br />

neu zu sein und akzeptieren ihn und helfen<br />

ihm gerne.<br />

„Grosse Schwester“ Aya und kleine<br />

Lujain geniessen das gemeinsame<br />

„Sprechen“ auf dem Spielplatz<br />

Lujain<br />

Als im September 2010 die fünf Jahre alte<br />

Lujain in die Schule kam, war sie ein sehr<br />

apathisches Mädchen. Sie lachte und weinte<br />

nicht und liess alles mit sich machen, ohne<br />

jegliche natürliche Freude oder Widerstand.<br />

Sie konnte weder sprechen noch sich in<br />

Gebärdensprache ausdrücken und wusste<br />

nicht, wie sie auf ein Lächeln oder eine<br />

Umarmung reagieren sollte. Sie<br />

kommunizierte rein gar nicht.<br />

Durch das Zusammenleben mit den Kindern<br />

und das Erlernen der Gebärdensprache<br />

begann sie sowohl zu verstehen als auch sich<br />

selber mitzuteilen. Langsam öffnete sie sich<br />

und fing an, mit Personen zu gebärden und<br />

ihnen zu sagen, was sie will oder nicht mag.<br />

Jetzt erkennt man Lujain fast nicht mehr<br />

wieder; sie läuft mit wachen Augen herum,<br />

interessiert sich an allem, was sie sieht und<br />

ergreift schon manchmal die Initiative. Sie<br />

hat oft ein frohes Lächeln und will sogar<br />

gerne umarmt werden. Es scheint fast, als ob<br />

sie aus einem langen „Schlaf“ erwacht ist<br />

und <strong>wir</strong>klich angefangen hat zu leben.<br />

Lujain und AbdelRahman hatten beide grosse Lücken in ihrer Entwicklung: Lujain konnte<br />

kaum kommunizieren und AbdelRahman mangelte es an Disziplin. Nach ein paar Wochen<br />

im Institut fingen beide an, sich positiv zu verändern. Tatsächlich scheinen oft Bildung und<br />

das Leben im Institut den Grundstein für ein ganz neues Leben zu legen.<br />

4


Schule - SchülerInnen<br />

Aya<br />

Aya war Lujain ganz ähnlich, aber im<br />

ersten Jahr machte sie noch weniger<br />

Fortschritte als diese. Obwohl sie immer<br />

noch langsam lernt, erbringt sie gute<br />

Leistungen in der Berufsausbildung und hat<br />

sie sich zu einer strahlenden, jungen Frau<br />

entwickelt (siehe Bild mit Lujain).<br />

Aya hat eine spezielle Gabe sich um die<br />

kleinen Kinder zu kümmern, vielleicht weil<br />

sie weiss, was gute Fürsorge be<strong>wir</strong>ken<br />

kann. Fröhlich übernimmt sie<br />

Verantwortung im Internat und liebt es,<br />

Kindern in ihren täglichen Arbeiten zu<br />

helfen. Durch ihre einfache, unschuldige<br />

Art hat sie einen speziellen Draht zu den<br />

Kleineren, weil sie deren simple Sprache<br />

„spricht“. So hat sie sich mehrere Tage<br />

Aya vor zwölf Jahren, zusammen mit<br />

ihrer „Freundin“, der ehemaligen<br />

Volontärin Rebekka<br />

rührend um ein jüngeres, ver<strong>wir</strong>rtes<br />

Mädchen gekümmert, das nur noch auf ihr<br />

Zureden reagierte.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ein <strong>Geschenk</strong> für den<br />

Informatikunterricht<br />

Runwa Nuqul, eine 15-jährige<br />

Schülerin aus Amman, hatte im<br />

Rahmen eines Schulprojektes die<br />

Aufgabe, Geld zu sammeln und<br />

dieses einer wohltätigen<br />

Organisation zu geben. Da sie eine<br />

wundervolle Stimme hat,<br />

entschied sie sich 400 CDs zu<br />

produzieren und zu verkaufen. Mit<br />

dem Ertrag schenkte sie dem<br />

HLID einen digitalen Touch-<br />

Screen (Berührungsbildschirm) für<br />

den Informatikunterricht.<br />

Schülerin Runwa Nuqul (2. von links) zusammen mit<br />

ihrer Familie vor dem gesponserten Touch-Screen<br />

5


Mitarbeiter & Freiwillige<br />

Nach dem Fliesenlegen im Treppenhaus des<br />

Audiologiegebäudes gingen die Volontäre<br />

Chris und Enid nach England zurück.<br />

Während einer Zeitspanne von sechs Jahren<br />

Volontäre Chris und Enid „home sweet<br />

home“ auf ihrem Hausboot<br />

Im November 2010 half Yvonne, seit über<br />

40 Jahren ein Vorstandsmitglied der<br />

Freunde des Heiligen Land Instituts für<br />

Gehörlose in Holland, mit Aufräumen und<br />

Putzen von Bruder Andrews Büro,<br />

welcher andere Möbel bekam. Yvonne<br />

nahm sich auch administrativen Aufgaben<br />

an und half beim Newsletter mit.<br />

kamen sie fünfmal ins Institut und nach<br />

Jofeh, um zu malen, Fliesen zu legen und<br />

das Leben der Kinder, Mitarbeiter und<br />

Nachbarn zu teilen.<br />

Ihre letzte Arbeit fing im November<br />

2010 an und wurde im März beendet. Sie<br />

<strong>haben</strong> sogar die Finanzierung des nötigen<br />

Materials arrangiert. Um ihnen für ihre<br />

wertvolle Arbeit zu danken, bekamen sie<br />

einen wunderschönen, handgewebten<br />

Wandteppich und ein herzliches auf Wiedersehen<br />

von den Kindern. Sie hoffen in 2013<br />

für ein neues Projekt zurückzukehren.<br />

Volontärin Yvonne<br />

zusammen mit Nada,<br />

welche nach einem<br />

Spaziergang offensichtlich<br />

müde ist<br />

Im März und April war Ria, Volontärin aus Holland, für drei<br />

Wochen im Institut. Sie half vorwiegend Bruder Andrew in der<br />

Administration und war auch für Dineke eine grosse Hilfe und<br />

Freundin. Für Ria war es das dritte Mal in Salt und sie ist sich<br />

sicher, dass dies nicht das letzte Mal war.<br />

Volontärin Ria mit Lujain<br />

Jannie, Dinekes Schwester, kam für einen<br />

Monat mit Freundin Riet, um Dineke zu<br />

helfen. Daneben halfen sie in der<br />

Berufsausbildung für Mädchen,<br />

Administration und der Wäscherei des<br />

Institutes mit. Überall wurde ihre Hilfe<br />

sehr geschätzt.<br />

An einem Abend halfen Jannie und Riet<br />

(rechts) Samira (links) und Jamileh bei<br />

einer dringenden Arbeit<br />

Wir danken allen Volontären herzlich für<br />

ihre Arbeit und wünschen ihnen Gottes<br />

Segen.<br />

6


Fadwa (75), Leiterin der Haus<strong>wir</strong>tschaft,<br />

erholt sich von einer Operation, deren<br />

Folgen sie zwang, alles etwas ruhiger<br />

anzugehen. Obwohl sie schon weit über<br />

das Pensionsalter hinaus ist, kommt sie<br />

noch immer gerne zur Arbeit. Schadi<br />

(Fadwas Assistent) und Chada<br />

übernehmen so viel wie möglich.<br />

Mitarbeiter & Freiwillige<br />

Schadi (links), Chada (vorne) und<br />

vor allem die Kinder sind sehr<br />

glücklich, wenn „Grossmutter“<br />

Fadwa für ein paar Stunden am<br />

Tag da ist, um mitzuhelfen die<br />

Dinge am Laufen zu halten<br />

Im April ging Abier Taschman, die Hausmutter der Mädchen, aus Familiengründen sehr<br />

plötzlich weg. Wir danken Gott und <strong>wir</strong> danken Abier für die fünf Jahre treuen Dienstes<br />

beim Aufpassen auf die Kleinsten vom Internat. Freudig hilft Tamara aus, <strong>doch</strong> sind <strong>wir</strong><br />

dankbar, dass Saja seit Mitte Mai mit viel Elan die Nachtschichten übernimmt.<br />

Allerdings werden eine neue Hausmutter oder ein Ehepaar als<br />

Hauseltern dringend gewünscht.<br />

Alia (Jordanien) kam 2010, um das STRIDE-Team zu stärken.<br />

Sie unterstützt die STRIDE-Administration und arbeitet am<br />

strategischen Partnerschafts-Projekt von CBM (Christoffel Blinden<br />

Mission - D)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Im November 2010 fing Amer<br />

seine Arbeit als Assistenz-<br />

Personalverwalter an<br />

7


S.T.R.I.D.E.<br />

S.T.R.I.D.E.<br />

(Salt Training and Resource Institute for Disability, Etc. - Salt Ausbildungs- und Lehrmittelinstitut für Sonderunterricht)<br />

Ausbildungskurs für<br />

Gebärdensprachdolmetscher<br />

Nach zwanzig Jahren Geben von Kursen im<br />

Institut, wurde der Unterricht für<br />

Gebärdensprachdolmetscher zu einer<br />

nationalen Angelegenheit erhoben. Ahlam<br />

und Fadileh arbeiten im Gremium, das<br />

verantwortlich ist für den Unterricht und die<br />

Prüfungen. Ahlam entwickelt die<br />

normierten Prüfungen. Fadileh und Darien,<br />

eine der ersten Dolmetscherinnen, welche<br />

freiwillig vor elf Jahren ihren Dienst<br />

unseren neuen gehörlosen Hochschulstudenten<br />

anbot und nun eine erfahrene<br />

Dolmetscherin ist, helfen auch viel mit.<br />

Es ist ein riesiger Bedarf an Dolmetschern<br />

für Gehörlose an Hochschulen und<br />

Universitäten da, um gehörlosen Studenten<br />

eine höhere Bildung zu ermöglichen. Von<br />

34 Prüfungskandidaten bekamen 18 eine<br />

Ahlam (l.) und Rawan, beide Gehörlos,<br />

unterrichten über Gehörlosenkultur<br />

temporäre Lizenz und von einer zweiten<br />

20-köpfigen Gruppe bestanden sieben die<br />

Prüfungen. Die anderen erhalten weiteren<br />

Unterricht.<br />

Ahlam arbeitet sehr hart am Kursmaterial,<br />

unterstützt durch unsere Exschülerin<br />

Rawan, Lehrerin für Gehörlose mit<br />

Universitätsabschluss.<br />

Zwei Lehrerinnen des Institutes, Manal und Uroub, erhielten ihre Gebärdesprachdolmetscher-Lizenz<br />

von SKH Prinz Raad bin Zeid. Ahlam, Darien, Fadileh und Br.<br />

Andrew waren dabei<br />

8


S.T.R.I.D.E.<br />

Fadileh (stehend), gehörlose Vize-Schulleiterin, unterrichtet die Kursteilnehmer, wie man<br />

selber Lehrmaterial herstellt<br />

Ausbildungskurs für irakische und jordanische Lehrkräfte<br />

Im April gab der Leiter der STRIDE-Ausbildungsabteilung, Samir, einen zweiwöchigen<br />

Kurs für zwanzig hörende Lehrer für Gehörlose im Süden von Irak. Weil hörende und<br />

gehörlose Lehrer in so genannten zweisprachigen Programmen (Gebärdensprache /<br />

Arabisch) zusammenarbeiten, kamen sechs irakische, gehörlose Hilfslehrkräfte im Mai für<br />

einen fünfwöchigen Ausbildungskurs nach Salt. Dazu gesellten sich eine irakische, hörende<br />

Begleiterin, zwei gehörlose Lehrerinnen aus Jofeh und Salt und drei gehörlose<br />

Hilfslehrkräfte aus dem Suchneh-Lager und Karak.<br />

Ein Team von Instrukteuren, von denen vier Gehörlos sind, unterrichteten verschiedene<br />

Themen wie Gehörlosenkultur, Gehörlosenbildung, Gebärdensprach-Lehrmethoden und<br />

das Herstellen von Lehrmaterial. STRIDE bereitet gerade einen Ausbildungskurs für<br />

hörende und gehörlose Lehrer für Gehörlose aus Afghanistan und Pakistan vor.<br />

<br />

<br />

Ausbildung in Schulen<br />

Im März und April bildete die STRIDE-Ausbildungsabteilung zwanzig unterstützende<br />

Lehrer aus. Diese werden Schülern mit Sprachproblemen in öffentlichen Grundschulen<br />

durch zusätzlichen Unterstützung helfen. Durchschnittlich 18 Kinder pro Schule werden<br />

von diesen Sonderpädagogen einzeln betreut. In der zweiten Hälfte dieses Jahres werden<br />

noch einmal zwanzig Lehrer diesen Kurs besuchen.<br />

Für die Eltern von 234 SchülerInnen in einer Regierungsschule für Gehörlose im Norden<br />

Jordaniens ist ein Seminar über Begleitung und Unterricht von ihren Kindern geplant. Die<br />

Schüler werden zusätzlich audiologisch getestet und bekommen wenn nötig Hörgeräte.<br />

9


Aussendienst<br />

Jofeh und HLID unterrichten gemeinsam<br />

Im Institut in Salt wurden neun gehörlose, schwerhörige und körperlich behinderte<br />

Menschen des Flüchtlingslagers in Suchneh im Nordosten Jordaniens in Sticken und<br />

Papierrecycling weitergebildet. Zwei Instrukteurinnen aus dem Jofeh-Zentrum und zwei<br />

Lehrerinnen des Instituts führten den Kurs durch. Er fand zweimal wöchentlich in<br />

November und Dezember 2010 statt.<br />

Vier der Teilnehmer waren körperlich behinderte Geschwister, von denen zwei schwach<br />

begabt und sozial zurückgeblieben waren. Es gibt Pläne bald einen Auffrischungskurs in<br />

Jofeh zu machen.<br />

Lehrerin Samira (Gehörlos) zeigt der<br />

Gruppe des Flüchtlingslagers in<br />

Suchneh, wie man die Stickereien in ihre<br />

zuvor aus Recyclingpapier hergestellten<br />

Karten einfügt. Samira musste<br />

improvisieren, da die gehörlosen<br />

Teilnehmer nicht viel Gebärdensprache<br />

konnten. Glücklicherweise kann sie aber<br />

sprechen, was für die anderen Teilnehmer<br />

hilfreich war.<br />

Wadaat (Gehörlos, links) und Marwat,<br />

Instrukteurinnen aus Jofeh, zeigen den<br />

Teilnehmern, wie man Recyclingpapier<br />

herstellt und damit arbeitet<br />

Neue Internetseite von Jofeh<br />

Das Jofeh-Zentrum für Rehabilitation,<br />

welches Wiedereingliederung und Unterricht<br />

für Kinder mit speziellen Bedürfnissen für<br />

den Ort und andere Dörfer im Jordantal<br />

anbietet, hat eine neue Internetseite. Auf<br />

www.jofehcenter.org gibt es mehr<br />

Information über die Arbeit und die<br />

Produkte, die dort hergestellt werden.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

10


Aussendienst<br />

Integration<br />

Als ein Teil der Arbeit des Jofeh-Zentrums im Schuneh-Bezirk, konnte vor kurzem eine<br />

neue Klasse für Kinder mit Sehbehinderungen in eine öffentliche Schule integriert werden.<br />

In zwei anderen Schulen sind körperlich behinderte Kinder integriert. Es wurden auch schon<br />

zwei Klassen mit gehörlosen Kindern in öffentliche Schulen in zwei verschiedenen Dörfern<br />

integriert. Sie teilen alle die verschiedenen Aktivitäten mit ihren hörenden Freunden.<br />

Zahirah, eine behinderte junge Frau aus dem<br />

Schuneh-Bezirk im Jordantal. Sie ist halbseitig<br />

gelähmt, schafft es aber auf einem Bein zur Arbeit zu<br />

kommen und stellt mit nur einer Hand Stickereien her<br />

Seit September<br />

2010 unterrichtet Islam (Gehörlos) gehörlose<br />

Kinder im Kindergarten des Jofeh-Zentrums. Sie ist<br />

eine ehemalige Schülerin aus der Schule in Salt, mit<br />

einem Universitätsabschluss im Sonderunterricht<br />

Suchneh beendet, Madaba beginnt<br />

Sabri, der Leiter des Aussendienstes, hat mit seinem Team erfolgreich im Nordosten<br />

Jordaniens in der Nähe von Zarqa ein Projekt durchgeführt. Damit wurde die Lagergemeinschaft<br />

von Suchneh unterstützt und Menschen mit Behinderungen gefördert.<br />

Das HLID arbeitete mit ANERA (Amerikanische Flüchtlingshilfe des Nahen Ostens)<br />

zusammen, um gehörlosen und behinderten Menschen im und um das Lager mit<br />

Behandlung, Integration, Erziehung und Ausbildung zu helfen.<br />

Das Team diagnostizierte 73 hörgeschädigte und 111 visuell beeinträchtigte Kinder und<br />

Jugendliche und verteilte Hörgeräte und Brillen. Neun Personen wurden in<br />

Papierrecycling und Sticken angelehrt und 22 Teilnehmer<br />

erhielten einen elementaren Gebärdensprachkurs.<br />

Zusätzlich wurden Volontäre und Sozialarbeiter<br />

weitergebildet und ein Kurs über Hörschädigung<br />

angeboten.<br />

Sabri unterrichtet in Jofeh<br />

Nun werden Vorbereitungen getroffen, um ein ähnliches<br />

Projekt in einem palästinensischen Lager in der Nähe<br />

von Madaba, 35 km südwestlich der Hauptstadt Amman,<br />

durchzuführen. Um die 5’000 Menschen, ursprünglich<br />

Flüchtlinge, leben dort und in der angrenzenden Stadt<br />

Madaba leben nochmals 10’000 Menschen, die auch von<br />

dem Projekt profitieren können.<br />

11


Taubblindenabteilung<br />

Das taubblinde Mädchen Nuur (11), welches acht Jahre im Institut war, verliess aus<br />

Familiengründen die Taubblindenabteilung. Im Oktober 2010 kam an ihrer Stelle der<br />

zweieinhalb Jahre alte Murhaf.<br />

Seine Eltern lieben ihn sehr, <strong>doch</strong> ist es für sie schwierig, ihm elementare Sachen<br />

beizubringen, weil sie nicht mit ihm kommunizieren können. Murhaf verstand gar nichts<br />

von der Welt um ihn herum und nur seine Eltern durften ihn berühren.<br />

Typisch für Kinder, welche nicht hören und sehen können, werden vertraute Gerüche,<br />

Sicherheit und Vertrauen sehr wichtig. Die Isoliertheit von einem taubblinden Kind ist<br />

kaum vorstellbar und der Bedarf an Zuflucht und<br />

Sicherheit ist fundamental. Im Institut <strong>wir</strong>d ein<br />

Lebensrhythmus mit ihm eingeübt, der anfängt,<br />

das Chaos in seinem Leben zu ordnen und die<br />

ängstliche Ungewissheit vom nächsten Ereignis<br />

zu vertreiben. Diese Ordnung ist auch die Basis<br />

für das Erlernen einer Sprache.<br />

Mit ganz einfachen Gebärden kann Murhaf jetzt<br />

mitteilen, dass er hungrig oder durstig ist. Er<br />

lernte, selbständig zu gehen und übt jetzt auf<br />

einem Stuhl zu sitzen und mit einem Löffel zu<br />

essen.<br />

Es gibt immer wieder Momente, in denen er<br />

nervös ist und schreit. Doch erlebt er immer mehr<br />

glückliche Momente durch die Ruhe spendende<br />

Ordnung, während dem er die grosse, für ihn neue<br />

Welt um sich herum entdeckt.<br />

Murhaf entdeckt seine neue Umgebung<br />

Verein: Freunde und Förderer des HLID für Gehörlose in Salt<br />

Präsident: Gerhard Prigodda, Hühnerhubelstrasse 21, 3123 Belp. Tel.: 031 819 09 23<br />

(Ab August): Sunnehaldeweg 3, 8620 Wetzikon<br />

Email: gerhard.prigodda@bluewin.ch<br />

Kassiererin: Silvia Kunz, Bauernhalde 7, 8708 Männedorf. Tel.: 044 920 65 37<br />

Email: tremola@bluewin.ch, Postcheckkonto 60-131790-4<br />

Patenschaftsekretärin: Frau Monika Bieri-Kölla, Burgstrasse 14, 3600 Thun. Tel.: 033 442 14 42<br />

Email: monikabieri@vtxmail.ch<br />

Freunde und Förderer der Gehörlosenschule in Salt<br />

<strong>Allah</strong>-<strong>Kariem</strong> Deutschland e.V.<br />

Präsident: Herr R. Dorsch, Waldstr. 50, 71384 Weinstadt. Tel.: 0049 (0)7151 606499,<br />

Email: Rainer.Dorsch@Paulinenpflege.de<br />

Schatzmeister & Patenschaften: Herr Thomas Rupp, Haydngasse 10, 73663 Berglen.<br />

Volksbank Stuttgart e. G., BLZ 600 901 00 Kontonummer: 1502 872 005<br />

Email: deutschland@allah-kariem.org<br />

Besuchen Sie unsere Internetseite: www.allah-kariem.org<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!