Moderne Technik mit Tradition - Welte
Moderne Technik mit Tradition - Welte
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Aus der Wirtschaft<br />
<strong>Welte</strong> Fahrzeugbau<br />
<strong>Moderne</strong> <strong>Technik</strong><br />
<strong>mit</strong> <strong>Tradition</strong><br />
Am 19. und 20. Mai feierte die Firma <strong>Welte</strong> Fahrzeugbau <strong>mit</strong> einer Hausmesse ihr 60-jähriges<br />
Bestehen. Begrüßt wurden die rund 1 000 Besucher gleich am Eingang von einer Wandtafel,<br />
auf der die geschichtliche Entwicklung des Hauses <strong>Welte</strong> abzulesen war. Den Blickfang bildete<br />
ein <strong>Welte</strong>-Forstschlepper „Forstmann“ aus dem Jahr 1972, der bis vor kurzem noch im Einsatz<br />
war und insgesamt 44 250 Betriebsstunden bzw. 2,2 Mio. km geleistet hat.<br />
Johannes Sebulke<br />
Inhaber Werner Nühnen betonte in<br />
einer kleinen Festrede, dass <strong>Welte</strong> seit<br />
der Firmenübernahme den Umsatz von<br />
3 auf 15 Mio. € gesteigert habe. Etwa<br />
28 % des Umsatzes gehen<br />
ins Ausland, auch nach<br />
Tschechien und Rumänien.<br />
Das vorrangige<br />
Ziel von <strong>Welte</strong> sei Premium-<strong>Technik</strong>.<br />
Die<br />
Mitarbeiter unterstrichen<br />
dieses Ziel, indem sie blitzsaubere<br />
Fertigungshallen präsentierten und die wichtigsten<br />
Komponenten der <strong>Welte</strong>-Schlepper<br />
sauber beschriftet ausstellten. „98 % unserer<br />
Fahrzeuge werden <strong>mit</strong>tlerweile <strong>mit</strong><br />
dem hydrostatischem Welmatik-Antrieb<br />
ausgeliefert“, ergänzte Alexander <strong>Welte</strong>,<br />
der technische Geschäftsführer der Firma<br />
<strong>Welte</strong>. Auch die vor etwa drei Jahren neu<br />
eingeführte Steuerung <strong>mit</strong> einer standardisierten<br />
Programmiersprache habe sich bewährt.<br />
„Ob Entwicklung, Inbetriebnahme,<br />
Service oder Modem-Update bei einer Vertretung,<br />
es gibt keinerlei Probleme“, führte<br />
Entwicklungsingenieur Hohwieler aus.<br />
Die aktuelle <strong>Welte</strong>-<strong>Technik</strong> wurde in<br />
voller Breite präsentiert: die beiden Baureihen<br />
W110/W130 <strong>mit</strong> bis zu 129 kW Motorleistung,<br />
sowie W180/W230 <strong>mit</strong> bis zu<br />
173 kW. Beide Baureihen sind erhältlich in<br />
Ausführungen <strong>mit</strong> vier Rädern, sechs Rädern<br />
und acht Rädern; die Sechs- und Acht-<br />
Radfahrwerke werden zudem wahlweise in<br />
kurzer, <strong>mit</strong>tellanger und langer Bauweise<br />
angeboten, je nachdem, ob der Sortimentsschwerpunkt<br />
des Kunden eher bei kurzem,<br />
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Forst & <strong>Technik</strong> 7 / 2012<br />
www.forstpraxis.de 1
<strong>mit</strong>tlerem oder langem Holz liegt. „Unsere<br />
Spezialität ist der schnelle Wechsel der Aufbauten,<br />
von der Klemmbank für Langholz<br />
zum Korb für Kurzholz“, erklärte Alexander<br />
<strong>Welte</strong>. „Es kommt immer häufiger vor,<br />
dass unsere Kunden breit gestreute Sortimente<br />
<strong>mit</strong> ganz unterschiedlichen Längen<br />
aus einem Hieb rücken müssen. Dafür ist<br />
man dann <strong>mit</strong> unseren Maschinen bestens<br />
gerüstet.“ Man denke an Durchforstungen,<br />
Anlegen von Rückegassen, Freifällen<br />
von Waldstraßen, und vor allem an die<br />
Rückung von Industrieholz und Energieholz<br />
gleichzeitig.<br />
Innovativer Kombikorb<br />
Und dann wies <strong>Welte</strong> auf eine Innovation<br />
hin, welche man bereits zum Patent angemeldet<br />
habe und die das KWF für den<br />
auf der KWF-Tagung vergebenen Innovationspreis<br />
nominiert hat. Diese Neuheit<br />
ist eine Weiterentwicklung des bekannten<br />
„Kombikorbes“. Darunter wird bei <strong>Welte</strong><br />
ein Kombiaufbau verstanden, bei welchem<br />
der Wechsel vom Klemmbank- zum Rungenkorbbetrieb<br />
nicht durch Absetzen des<br />
einen Aufbaus und Aufsetzen des anderen<br />
erfolgt, sondern einfach durch Umklappen<br />
der hinteren, klemmbankähnlich ausgebildeten<br />
Runge. In Abb. 1 wird dies gerade<br />
getan. Die Klemmrunge <strong>mit</strong> dem Greifer<br />
anheben und nach hinten klappen, schon<br />
ist der Korb fertig. Der Zeitbedarf dafür ist<br />
laut Firma <strong>Welte</strong> gleich Null; man kann die<br />
Maschine sogar während der Fahrt auf der<br />
Rückegasse umrüsten, schwärmte <strong>Welte</strong>.<br />
Und das vordere Korbteil kann jetzt immer<br />
an der Maschine bleiben. Und wenn es<br />
doch einmal stören sollte, kann man es<br />
<strong>mit</strong> dem eigenen Kran abnehmen, als Option<br />
sogar <strong>mit</strong> automatischer Entriegelung<br />
durch den Greifer, sodass der Fahrer überhaupt<br />
nicht mehr aussteigen muss.<br />
Die Hauptinnovation stellen nach<br />
<strong>Welte</strong> aber die gelenkigen, zweigeteilt aufgehängten<br />
Greiferarme der Klemmrunge<br />
dar, welche das Klemmgut viel sicherer umschließen<br />
als starre Klemmarme. „Besonders<br />
beim Energieholz-Transport sind die<br />
Kunden begeistert, sie können <strong>mit</strong> den gelenkigen<br />
Klemmbankarmen das Holzbündel<br />
so zusammenpressen, dass es sich gut<br />
<strong>mit</strong> dem Kombikorb transportieren lässt“,<br />
erläuterte <strong>Welte</strong>.<br />
Bodenschonung <strong>mit</strong> Achtrad<br />
„Der 2010 auf der Interforst erstmals vorgestellte<br />
W140 T ist <strong>mit</strong> unter 3 t Last<br />
je Rad ein Beitrag der Firma <strong>Welte</strong> zum<br />
Thema Bodenschonung“, führte Nühnen<br />
aus. „Und das bei einer Nutzlast von 11 t“,<br />
ergänzte <strong>Welte</strong>. Das ausgestellte Exemplar<br />
machte einen guten Eindruck: <strong>mit</strong> einer<br />
Drehkabine, die im Automatikbetrieb<br />
immer den Kranbewegungen folgt, und<br />
einem Rahmen <strong>mit</strong> einem geschlossenen<br />
Wannenprofil und sauberen Stahlbauverbindungen.<br />
Die Vierrad-Version des W130 wurde<br />
in einem an das Fabrikgelände angrenzenden<br />
Waldstück vorgeführt, in dem die<br />
<strong>Welte</strong>-Kunden die Maschinen auch sonst<br />
ausprobieren können. Bei dem W130 in<br />
(Abb. 4) ist die auf dem Heckschild montierte<br />
Klemmbank, ein Spezifikum der<br />
Firma <strong>Welte</strong>, gut zu erkennen.<br />
Gleichwohl behauptet die Baureihe<br />
W210 ihren Platz, insbesondere im Hochschwarzwald<br />
<strong>mit</strong> den schweren Weißtannen<br />
und in der Schweiz. Aber auch in<br />
Frankreich, Tschechien und Rumänien,<br />
fügte Exportleiter Joscha Nühnen hinzu.<br />
Stolz präsentierte sich der Kunde André<br />
Choffat aus der französischen Schweiz <strong>mit</strong><br />
seinem Team vor einem W210-Fahrzeug<br />
(Abb. 2), wie er es seit drei Jahren zu seiner<br />
Zufriedenheit einsetzt. Auch hier kann<br />
man, sinnvoll besonders bei der Ausführung<br />
<strong>mit</strong> langem Radstand, die Klemmbank<br />
gegen einen Korb oder einen Kombikorb<br />
austauschen.<br />
Bei der ausgestellten Vierrad-Ausführung<br />
des W230 (Abb. 3) gibt es eine Besonderheit<br />
zu vermelden: ausgestellt wurde ein<br />
W230 <strong>mit</strong> dem neuen Rückekran X150R<br />
von Epsilon. Dieser neu entwickelte Kran<br />
<strong>mit</strong> 8 m Reichweite und einem Bruttolastmoment<br />
von 170 kNm zeichnet sich durch<br />
ein extrem starkes Schwenkmoment von<br />
62 kNm aus. Entsprechend stabil wirken<br />
Kran und Krankonsole.<br />
Infos:<br />
w www.welte.de<br />
2<br />
3<br />
6<br />
Abb. 1: Der W140 T <strong>mit</strong> dem neuen Kombikorb,<br />
der Fahrer klappt gerade die hintere Runge für den<br />
Klemmbankbetrieb um<br />
Abb. 2: André Choffat <strong>mit</strong> seinem Team vor einem<br />
W210, wie er ihn seit drei Jahren einsetzt<br />
Abb. 3: Ein W230 <strong>mit</strong> dem neuen Rückekran<br />
X150R von Epsilon, der <strong>mit</strong> 62 kNm ein extrem<br />
starkes Schwenkmoment aufweist<br />
Abb. 4: Vorgeführt wurde dieser W130<br />
Abb. 5: Der <strong>Welte</strong>-Forstschlepper „Forstmann“ aus<br />
dem Jahr 1972 war bis vor kurzem noch im Einsatz<br />
Abb. 6: Werner Nühnen (r.) und Alexander <strong>Welte</strong><br />
freuen sich über das Jubiläumspräsent der Schweizer<br />
Vertretung<br />
4<br />
5<br />
7<br />
Fotos: J. Sebulke, <strong>Welte</strong> (2)<br />
Abb. 7: W140 T <strong>mit</strong> Achtradfahrwerk<br />
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