rhw management Herausforderung: Reinigung von Reinräumen (Vorschau)
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B 3437 E<br />
<strong>management</strong><br />
<strong>Herausforderung</strong><br />
<strong>Reinigung</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Reinräumen</strong><br />
LMIV<br />
Allergenkennzeichnung<br />
in der Praxis<br />
Ruhrgebiet<br />
Hausgemeinschaft<br />
im Quartier<br />
11<br />
November 2014<br />
51. Jahrgang
»Morgens beim Rasieren sieht Leo Petermann<br />
in das liebenswürdig lächelnde Gesicht eines<br />
Mörders…«<br />
Herrn Petermanns<br />
unbedingter Wunsch<br />
nach Ruhe<br />
Michael Böhm<br />
Edition 211<br />
ISBN 978-3-937357-80-5<br />
176 Seiten, gebunden<br />
14,80 Euro<br />
www.bookspot.de
Editorial<br />
Billig-Online-Portale<br />
für Haushaltshilfen<br />
Foto: Sebastian Trost (Lichtinstallation am Lenbachhaus <strong>von</strong> Dan Flavin, 1933-1996)<br />
Die Online-Vermittlung <strong>von</strong> Haushaltshilfen<br />
findet immer mehr Zulauf. Sie<br />
richtet sich an Kunden, die keine<br />
Schwarzarbeit fördern wollen, aber auch<br />
nicht bereit sind, 30 oder mehr Euro pro<br />
Stunde für die <strong>Reinigung</strong> ihrer Wohnung<br />
zu zahlen. So wundert es zunächst auch<br />
nicht, dass vermehrt Start-up-Unternehmen<br />
entstehen, die sich auf Zitat „steuerlich<br />
absetzbares, legales Housekeeping“<br />
spezialisiert haben.<br />
Die neuen, meist US-amerikanischen,<br />
Start-up-Unternehmen wirbeln gerade<br />
deutlich das Preisgefüge für legale<br />
hauswirtschaftliche Dienstleistungen<br />
durcheinander: Cleanagents werben mit<br />
Preisen ab 12 Euro pro Stunde, Homejoy<br />
mit 15 Euro, Helpling mit 12,90 Euro und<br />
Book A Tiger mit 15 Euro. Je nach Bewertung<br />
durch den Kunden erhalten die<br />
<strong>Reinigung</strong>skräfte beispielsweise bei Helpling<br />
und Homejoy einen Stundenlohn <strong>von</strong><br />
10,32 bis maximal 13 Euro pro Stunde.<br />
Soweit klingt das nach einem guten Geschäft<br />
für beide Seiten, denn es ist ja auch<br />
mehr als der ab 2015 geltende Mindestlohn<br />
<strong>von</strong> 8,50 Euro, der für Angestellte<br />
gezahlt werden muss.<br />
Jedoch: Die <strong>Reinigung</strong>skräfte bekommen<br />
bei diesen Modellen keine Fahrtkosten erstattet,<br />
auch die anfallenden Fahrtzeiten<br />
zu den verschiedenen Kunden werden<br />
nicht berücksichtigt, es gibt keinen bezahlten<br />
Urlaub oder eine Lohnfortzahlung<br />
im Krankheitsfall. Zudem müssen sich die<br />
Kräfte auch noch privat kranken- und sozialversichern.<br />
Denn sie sind selbstständig,<br />
die Portale vermitteln ja nur.<br />
Deshalb heißen die Hinweise zum Reinigen<br />
einer Kundenwohnung für neue<br />
Kräfte laut Süddeutscher Zeitung vom<br />
27. September 2014 auch nicht Arbeitsanweisungen,<br />
sondern nur „Empfehlungen“.<br />
Eine Autorin der Zeitung hatte sich<br />
testweise bei einem der Anbieter beworben<br />
und war überrascht, wie schnell sie<br />
gleich anfangen konnte, obwohl sie kaum<br />
Kenntnisse in der <strong>Reinigung</strong> besaß. Auf<br />
den Webseiten wird dann <strong>von</strong> „geprüften<br />
und versicherten <strong>Reinigung</strong>sprofis“ gesprochen.<br />
Doch greifen die Portale wirklich die<br />
Schwarzarbeit an? Oder gefährden sie<br />
nicht eher die seit Jahren etablierten Arbeitgeber<br />
wie Mr. Cleaner, Happy Maid<br />
oder andere hauswirtschaftliche Dienstleister,<br />
die für ihre festangestellten Mitarbeiter<br />
mindestens das Doppelte pro Stunde<br />
kalkulieren (müssen)? Diese Anbieter beobachten<br />
die Konkurrenz sehr kritisch und<br />
sprechen <strong>von</strong> einem Hungerlohn, der für<br />
die Arbeitskräfte bei den Billig-Portalen<br />
noch übrig bleibt. Hinzu kommt: So<br />
ganz unwahrscheinlich ist es nicht, dass<br />
die <strong>Reinigung</strong>skräfte der Portale sich nach<br />
einigen Treffen mit dem Kunden darauf<br />
einigen, einfach schwarz weiter zu arbeiten,<br />
um die Vermittlungsprovisionen zu<br />
sparen und Sozialbeiträge zu hinterziehen.<br />
Ähnliche Diskussionen sind bereits Anfang<br />
September beim Dienstleister Uber<br />
aufgetreten, der nun auch in Deutschland<br />
zu finden ist. Hier sind Menschen für 15<br />
Euro Stundenlohn bereit, ihr eigenes<br />
Auto zum Taxi zu machen und sämtliche<br />
Risiken zu tragen. Gegen diesen Dienst<br />
hatte die Taxigewerkschaft erfolgreich<br />
geklagt und Uber verbieten lassen. Doch<br />
Uber macht derzeit (anders) weiter – mit<br />
einer eigenen Taxivermittlungsplattform,<br />
ähnlich der App „MyTaxi“, mit denen die<br />
Leistungen der Taxizentralen umgangen<br />
werden sollen. Zudem erwägt Uber gegen<br />
die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts<br />
Hamburg eine Verfassungsbeschwerde.<br />
Ob Taxigewerbe oder <strong>Reinigung</strong> in<br />
Haushalten – der Druck auf beide<br />
Branchen durch Vermittlungsportale wird<br />
weiter zunehmen. Und wie groß der<br />
Druck mancherorts in der Hauswirtschaft<br />
schon heute ist, darüber berichtet eine<br />
Leserin in der nächsten Ausgabe. Wie<br />
sehen Sie die Situation, jetzt kurz<br />
vor Einführung des Mindestlohns<br />
im Januar 2015? Als gute Lösung<br />
oder entstehen hierdurch ganz andere<br />
Probleme in der Bezahlung, an die bisher<br />
kaum gedacht wurde?<br />
Auf Ihre Antworten freut sich<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 3
[Das aktuelle Buch]<br />
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Mit Plan durch die Lehre<br />
Von Auszubildenden wird heute mehr denn je erwartet, dass sie nicht nur mit ihrem fachlichen Wissen, sondern auch mit<br />
ihren eigenen sozialen Fähigkeiten überzeugen – dem richtigen Auftreten, guten Umgangsformen und Teamverhalten.<br />
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Neben der Entwicklung der sozialen Fähigkeiten erfahren Sie, wie Sie sich gezielt auf Prüfungen vorbereiten und Prüfungsstress<br />
und -angst abbauen. Außerdem werden Methoden und Techniken vorgestellt, wie Sie systematisch lernen und<br />
so Ihre Lernfähigkeit verbessern können.<br />
Beim Start in Ihre berufliche Laufbahn werden Sie mit Sicherheit <strong>von</strong> diesem Wissen profitieren!<br />
Verlag Neuer Merkur<br />
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128 Seiten, broschiert<br />
1. Auflage 2014<br />
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Inhalt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 5<br />
Aktuelles 6<br />
<strong>rhw</strong>-Expertenrat 10<br />
Hausgemeinschaftskonzept und ausgeprägter<br />
Quartiersbezug: Leben im Quartier Ab Seite 12<br />
Thema des Monats<br />
Die Hausgemeinschaft als große Familie 12<br />
Fachthema<br />
Demenz: Psychomotorik öffnet neue Wege 17<br />
Geänderte Prüfkriterien: Keine Angst vor dem MDK 21<br />
… mit einem Wisch ist alles weg! Oder doch nicht? 23<br />
Geruchsvermeidung in der Kinderkrippe 30<br />
Mit einem Wisch ist manchmal doch nicht alles weg…<br />
Ab Seite 23<br />
Porträt<br />
Reinraum: Arbeiten wie im „Space-Shuttle“ 26<br />
Neue Küche, neues Glück? 32<br />
Report<br />
Hauswirtschaft stärkt Teilhabe 34<br />
„Manchmal blicke ich in fragende Gesichter“ 40<br />
Technik-Ideen auf der IFA 44<br />
Schulverpflegung: „Mach mal leise!“ 46<br />
Ab 2016 erstmals IVHW-Präsidentin aus Afrika 47<br />
Fotos Inhalt: "Gute Hoffnung“/Oberhausen, carlocomix/fotolia.com, Reinhard Wylegalla, VEGA<br />
Wie man schlechte Gerüche in der Kinderkrippe<br />
in den Griff bekommt Ab Seite 30<br />
Umgang mit der Allergenkennzeichnung nach LMIV:<br />
zwei Praxisberichte Ab Seite 40<br />
Management<br />
Die innere Motivation der Mitarbeiter stärken 36<br />
Marktplatz 38<br />
Zu guter Letzt<br />
Steckbrief Bodenbelag 48<br />
Fortbildung 49<br />
Buchtipps 49<br />
Fundstücke 50<br />
Impressum 50<br />
<strong>Vorschau</strong> 50<br />
Titelfoto: TEREG Gebäudedienste GmbH<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegen eine Beilage <strong>von</strong> Fachbuchdirekt sowie das Fortbildungsprogramm<br />
2015 des Berufsverbandes Hauswirtschaft e. V. bei. Wir bitten um freundliche<br />
Beachtung.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Aktuelles<br />
Neue Vorsitzende<br />
in NRW<br />
Auf der Mitgliederversammlung<br />
am 19.<br />
September 2014<br />
wurde Inke Kellerhoff (Foto)<br />
aus Schwalmtal zur neuen<br />
ersten Landesverbandsvorsitzenden<br />
des Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V.<br />
für Nordrhein-Westfalen gewählt.<br />
Ursula Neugebauer,<br />
Mitglied im Präsidium, hat<br />
das Amt der zweiten Landesverbandsvorsitzenden<br />
übernommen.<br />
E<br />
Siemens verkauft<br />
Hausgeräte-Sparte<br />
Nach fast fünfzig Jahren steigt Siemens aus dem Gemeinschaftsunternehmen<br />
Bosch und Siemens Haushaltsgeräte<br />
(BSH) aus. Verkauft<br />
wurde der Geschäftszweig mit 50-prozentigem<br />
Anteil für drei Milliarden Euro<br />
an den Mitgesellschafter Bosch.<br />
Waschmaschinen, Staubsauger oder<br />
Bügeleisen unter der Marke Siemens<br />
soll es aber auch weiterhin geben.<br />
Diese werden nun allerdings allein <strong>von</strong><br />
Bosch gebaut und vertrieben. Die Erlaubnis<br />
des Kartellamtes für den Verkauf<br />
wird für Mitte 2015 erwartet.<br />
Siemens hatte bereits in der Vergangenheit<br />
die Sparten Computer,<br />
Telefon, Handy sowie Glühbirne<br />
aufgegeben.<br />
BSH habe sich seit der Gründung<br />
1967 zum größten<br />
Hausgerätehersteller Europas<br />
entwickelt, teilten Siemens<br />
und Bosch mit. Im vergangenen<br />
Jahr machte das Unternehmen<br />
mit 50.000<br />
Beschäftigten rund<br />
10,5 Milliarden Euro<br />
Umsatz. E<br />
RHW-NEWSTICKER<br />
<strong>rhw</strong>-Erfolgstag wird verschoben:<br />
Der für den 27. November 2014 in Kassel<br />
geplante 8. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag wird auf den<br />
24. April 2015 verschoben. Das Thema<br />
„Betriebliche Gesundheit in der Hauswirtschaft“<br />
wird auch dann im Fokus stehen. Neuer Tagungsort<br />
ist das Ökohaus in Frankfurt am Main.<br />
: www.<strong>rhw</strong>-erfolgstag.de<br />
Besonderes Fleisch vom Kobe-Rind kann man jetzt<br />
auch in Deutschland kaufen, angeboten <strong>von</strong> Otto Gourmet,<br />
es hat allerdings seinen (hohen) Preis.<br />
Schulmilch – früher für Millionen Schüler selbstverständlich,<br />
wird heute in immer weniger Schulen angeboten.<br />
Denn Cola, Säfte, Limo und Energydrinks verdrängen<br />
Milch und Kakao aus den Schulen. Das Unternehmen<br />
FrieslandCampina („Landliebe Schulmilch“) will den<br />
Trend jetzt umkehren. www.fuer-mich-lieber-milch.de.<br />
Neuer Arbeitskreis für Gewerbliches Geschirrspülen<br />
(AK GGS) gegründet. Die Internetseite www.akggs.de<br />
hält Empfehlungen für die Praxis und branchenübergreifende<br />
Informationen aus einer Hand bereit. Ab sofort<br />
ist die Wissensplattform mit einem ersten Merkblatt zum<br />
Thema Hygienesicherheit bei Noroviren online, weitere<br />
Empfehlungen für die Praxis folgen. Endkunden, Verbände,<br />
Beratungsorganisationen, Normungsgremien<br />
und Planer finden hier Tipps und Entscheidungshilfen,<br />
um beim gewerblichen Spülen die besten Ergebnisse<br />
zu erzielen.<br />
Lebensmittel: Der weltweit größte Versandhändler<br />
Amazon will bald in Deutschland frische Lebensmittel<br />
online verkaufen. In Deutschland versuchen sich bereits<br />
REWE und Anbieter wie food.de in diesem Markt.<br />
„Auf Rädern zum Essen“: Ein Menü-Service des<br />
Heinrich-Roleff-Hauses in Borghorst (Domus Caritas gGmbH)<br />
soll Senioren in einem Kleinbus zum Essen bringen.<br />
Für viele Menschen sei dies der einzige soziale Kontakt.<br />
Der Kleinbus ist angeschafft, doch es werden noch ehrenamtliche<br />
Fahrer gesucht: Telefon (0 25 52) 93 690.<br />
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6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Studiengang an der FH Münster gestartet<br />
Aktuelles<br />
An der Fachhochschule Münster wurde zum Wintersemester der neue Masterstudiengang Lehramt mit der Fachrichtung<br />
„Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft“ gestartet. Die Erstsemester des Fachbereichs Oecotrophologie<br />
– Facility Management wurden durch die Studiengangsleiterin Prof. Dr. Ursula Bordewick-Dell<br />
und Dekan Prof. Dr. Fritz Titgemeyer begrüßt. Im neuen Studiengang sind fachwissenschaftliche, didaktische und<br />
pädagogische Inhalte miteinander verzahnt. Das viersemestrige Angebot richtet sich an Bachelor-Absolventen<br />
im Lehramt der gleichen Fachrichtung. Erst der Masterabschluss qualifiziert für die Lehrertätigkeit an Schulen.<br />
Fachhochschule und Universität Münster bieten den Studiengang gemeinsam an. Eine akademische Lehramtsausbildung<br />
war noch vor gut zehn Jahren den Universitäten vorbehalten. Der nächste Jahrgang beginnt im<br />
Sommersemester 2015. E<br />
: www.fh-muenster.de : www.fh-muenster.de/fb8/studienbewerbung/lehramt_master_bewerber.php<br />
Grüne Smoothies können<br />
Anti-Nährstoffe enthalten<br />
Foto: pilipphoto/Fotolia.com<br />
Grüne Smoothies liegen voll im Trend. Sie bestehen<br />
aus Blättern, Früchten und Gemüse nach Wahl. Alle<br />
Zutaten werden mittels eines Mixers vermengt und<br />
frisch getrunken. Glaubt man einschlägigen Ratgebern, so<br />
sollen die Rohkost-Drinks beispielsweise beim Abnehmen<br />
helfen, den natürlichen Muskelaufbau unterstützen oder zu<br />
einem verbesserten Schlaf führen. „Grüne Smoothies haben<br />
eine sehr hohe Vital- und Nährstoffdichte“, sagt<br />
Daniela Krehl <strong>von</strong> der Verbraucherzentrale<br />
Bayern. Die Ernährungswissenschaftlerin warnt<br />
jedoch, dass nicht alles was grün ist, in den Mixer<br />
gehört. Manche Gemüsesorten,<br />
Blätter und Kräuter enthalten<br />
sogenannte Anti-Nährstoffe<br />
oder andere unerwünschte<br />
Substanzen. „In größeren Mengen<br />
aufgenommen, können diese<br />
gesundheitlich bedenklich sein“,<br />
so Daniela Krehl. Die Verbraucherzentrale Bayern rät, sich<br />
über die Inhaltsstoffe der einzelnen Zutaten zu informieren<br />
und die Rezepturen zu variieren.<br />
Anti-Nährstoffe sind natürliche, aber für den Menschen problematische<br />
Inhaltsstoffe. Ein Beispiel hierfür ist die Oxalsäure.<br />
Sie hemmt die Aufnahme <strong>von</strong> lebenswichtigen Mineralien.<br />
Hohe Werte befinden sich in Spinat, Mangold,<br />
Rote Beete, Rhabarber und Sauerampfer. „Bei<br />
häufigem Verzehr dieser Gemüsesorten muss man<br />
berücksichtigen, dass Kalzium, Eisen und Magnesium<br />
vermindert aufgenommen werden“,<br />
gibt Krehl zu Bedenken. Viele andere<br />
Blattpflanzen bilden als sogenannten<br />
„Fraßschutz“ Alkaloide und ätherische<br />
Öle. Diese Substanzen sind<br />
zum Teil giftig und sollten<br />
nicht in größeren Mengen<br />
verzehrt werden. E<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 7
Aktuelles<br />
Pflegemindestlohn gilt bald<br />
auch für Alltagsbegleiter<br />
Am 4. September 2014 hat sich die Pflegekommission<br />
auf höhere Mindestlöhne für<br />
Beschäftigte in der Pflege geeinigt: Ab 1.<br />
Januar 2015 soll der Mindestlohn auf 9,40 Euro<br />
pro Stunde im Westen und 8,65 Euro im Osten<br />
steigen. In zwei Schritten soll er bis Januar 2017<br />
weiter wachsen und dann 10,20 Euro pro Stunde<br />
im Westen und 9,50 Euro im Osten betragen.<br />
Ab 1. Oktober 2015 soll zudem der Kreis derer,<br />
für die der Pflegemindestlohn gilt, deutlich ausgeweitet<br />
werden: Dann sollen zusätzlich auch die<br />
in Pflegebetrieben beschäftigten Betreuungskräfte<br />
<strong>von</strong> dementen Personen, Alltagsbegleiterinnen<br />
und -begleiter sowie Assistenzkräfte vom Mindest-<br />
West<br />
Höhe Steigerung<br />
Ost<br />
Höhe Steigerung<br />
ab dem Inkrafttreten (frühestens 01. Januar 2015)<br />
9,40 Euro 4,4% 8,65 Euro 8,1%<br />
ab 1. Januar 2016 9,75 Euro 3,7 % 9,00 Euro 4,1 %<br />
ab 1. Januar 2017 10,20 Euro 4,6 % 9,50 Euro 5,6 %<br />
Die geplanten Erhöhungsschritte des Mindestlohn in der Pflege<br />
im Einzelnen<br />
lohn profitieren.<br />
In Einrichtungen, die unter den Pflegemindestlohn fallen, arbeiten derzeit rund 780.000 Beschäftigte. Dort, wo der spezielle<br />
Pflegemindestlohn nicht gilt (zum Beispiel in Privathaushalten), wird ab 1. Januar 2015 der allgemeine gesetzliche Mindestlohn<br />
gelten. <br />
E<br />
Tuchspendersysteme<br />
sicher nutzen<br />
Schmand, Crème<br />
fraîche und Co.<br />
Der Verbund für Angewandte Hygiene e.V. (VAH) weist darauf<br />
hin, dass Tuchspendersysteme in Bereichen mit besonderem Infektionsrisiko<br />
besonders gepflegt werden müssen.<br />
Grundsätzlich ist zwischen zwei verschiedenen Tuchspendersystemen<br />
zu unterscheiden: gebrauchsfertige Tuchspendersysteme mit vorgetränkten<br />
Tüchern (so genannte Ready-to-use-Systeme) und befüllbare<br />
Tuchspendersysteme mit trockenen Vliestuchrollensystemen. Diese Tücher<br />
werden beispielsweise erst durch den Anwender mit einer Desinfektionslösung<br />
getränkt. Die Standzeiten <strong>von</strong> Tuchspendersystemen<br />
betragen bei befüllbaren Tuchspendersystemen bis zu 28 Tage, bei<br />
gebrauchsfertigen Tuchspendersystemen bis zu drei Monate. Die Desinfektionsmittelkommission<br />
beim VAH empfiehlt, Tuchspendersysteme, die<br />
wiederaufbereitet werden müssen – mit Ausnahme <strong>von</strong> alkoholischen<br />
Mitteln – nicht in Bereichen mit besonderen Infektionsrisiken einzusetzen.<br />
Dies gilt auch für wieder aufzubereitende Verschlussvorrichtungen.<br />
Vor der Ingebrauchnahme aller Tuchspendesysteme sollte der hygienisch<br />
einwandfreie Befüllungs- und Aufbereitungsprozess überprüft<br />
werden und unbedingt richtig gebraucht werden. Gerade beim Nachfüllen,<br />
bei der Wiederaufbereitung und der Wiederverwendung <strong>von</strong><br />
festen Behältern und Deckeln kann ein erhöhtes Kontaminationsrisiko<br />
der Anwendungslösung gegeben sein. Regelmäßig sollte eine hygienisch-mikrobiologische<br />
Untersuchung durchgeführt werden. E<br />
: www.vah-online.de<br />
Die Verbraucherzentrale<br />
Bayern erklärt den<br />
Unterschied zwischen<br />
verschiedenen Sauerrahmprodukten:<br />
Versetzt man Sahne<br />
mit Milchsäurebakterien,<br />
dann entstehen sogenannte<br />
Sauerrahmprodukte. Typische<br />
Vertreter sind saure Sahne,<br />
Schmand, Crème fraîche oder<br />
Crème double. Diese Produkte<br />
unterscheiden sich hauptsächlich durch ihren Fett- und Kaloriengehalt.<br />
Bei der Herstellung kann nach einigen Stunden<br />
und individuell geregelter Temperatur der gewünschte Fettgehalt<br />
eingestellt werden. Saure Sahne enthält mindestens<br />
10 Prozent Fett. Bei Schmand liegt der Fettgehalt bei 24 bis<br />
28 Prozent und Crème fraîche hat mindestens 30 Prozent<br />
Fett. Spitzenreiter ist die Crème Double mit mindestens 40<br />
Prozent. „Wer Kalorien sparen will, sollte lieber zu saurer<br />
Sahne greifen“, sagt Heidrun Schubert, Ernährungsexpertin<br />
der Verbraucherzentrale Bayern. Dieses Produkt bringt es pro<br />
Esslöffel gerade mal auf 17, ein Esslöffel der Crème fraîche<br />
dagegen auf rund 44 Kalorien. <br />
E<br />
Fotos:Bayerische Staatsoper / Udo Kroener-Fotolia.com<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Kronleuchter<br />
drei Tage<br />
lang gereinigt<br />
Die Bayerische Staatsoper in München hat in den fünf<br />
Wochen Theaterferien eine Schönheitskur hinter sich<br />
gebracht. Nach sieben Jahren war in diesen Sommer<br />
dabei auch eine umfassende <strong>Reinigung</strong> des großen Lüsters im<br />
Zuschauerraum nötig (Foto unten).<br />
Extra dafür engagiert wurde ein Spezialunternehmen aus<br />
Uslar, das auf die <strong>Reinigung</strong> <strong>von</strong> Kronleuchtern spezialisiert<br />
und europaweit tätig ist (mehr dazu in einer der kommenden<br />
Ausgaben). Allein für die Säuberung des großen Leuchters<br />
im Zuschauerraum benötigten zwei Mitarbeiter drei Tage.<br />
Mit insgesamt 630 Litern Wasser wurde jedes einzelne<br />
Prisma des Leuchters mit einer Spezialdüse abgespritzt. Bei<br />
dieser Gelegenheit wurden außerdem alle defekten Glühlampen<br />
ausgetauscht und der Halt der einzelnen Kristallteile<br />
(die natürlich jeweils zweifach befestigt sind!) überprüft.<br />
Nun strahlt der Leuchter wieder – und mit ihm das ganze Haus,<br />
das gerade <strong>von</strong> weltweiten Kritikern der Zeitschrift Opernwelt<br />
zum „Opernhaus des Jahres 2014“ gewählt wurde. <br />
<br />
E J. Lachermeier/RoB<br />
SpillEx<br />
Der Problemlöser<br />
Ausgelaufene Flüssigkeiten können Probleme verursachen.<br />
Besonders in Krankenhäusern, Alten- und<br />
Pflegeheimen stellt die hygienische Entfernung <strong>von</strong><br />
Körperflüssigkeiten hohe Anforderungen an den <strong>Reinigung</strong>sprozess.<br />
Aber auch in Restaurants, Bars und Supermärkten<br />
können Verschüttungen zu einem Problem werden und<br />
Unfall- oder Verletzungsgefahren darstellen.Nun gibt es<br />
eine Lösung: SpillEx <strong>von</strong> Vileda Professional!<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen Einwegtüchern besitzt<br />
SpillEx eine überlegene Saugfähigkeit und Hygiene. Die<br />
Flüssigkeit wird im Tuch in ein Hydrogel umgewandelt<br />
und sicher gebunden. Sie kann nicht wieder heraustropfen.<br />
Damit ist SpillEx der optimale Problemlöser,<br />
wenn es darum geht, Flüssigkeiten aufzunehmen, bevor<br />
die eigentliche <strong>Reinigung</strong> stattfindet.<br />
Vileda Professional<br />
Besuchen Sie uns im Internet: www.vileda-professional.de<br />
oder kontaktieren Sie uns: professional@vileda.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014<br />
Helping you make a difference.
hw-Expertenrat<br />
Gelbe Flecken im Linoboden<br />
Ich arbeite in einem Seniorenheim als Hauswirtschaftsleitung.<br />
Da das Haus bereits zirka<br />
d<br />
17 Jahre alt ist, sind die Linoleumböden ebenfalls<br />
etwas betagt. Um die Qualität der Böden soweit wie<br />
möglich zu erhalten, wird jedes Zimmer vor einem<br />
Neueinzug mit der Einscheibenmaschine, einem entsprechendem<br />
Pad und Reiniger „abgezogen“, also<br />
die oberste Schutzschicht abgetragen, der Boden<br />
anschließend streifenfrei gereinigt und eine Hochleistungsbeschichtung<br />
aufgetragen (im Wischverfahren).<br />
Jedoch ist das Problem aufgetaucht, dass in<br />
manchen Zimmern gelbe Flecken nach dem Einlassen<br />
mit der Beschichtung auf dem Boden entstehen,<br />
die wie nasse Flecken einer gelblichen Flüssigkeit<br />
aussehen, allerdings trocken sind. Wir haben bereits<br />
zwei Mal versucht, diese wieder zu entfernen,<br />
jedoch mit dem Ergebnis, dass wir die Ecken und<br />
Ränder (wo die Maschine nicht hinkommt) mit der<br />
Hand schleifen mussten und die Flecken gar nicht<br />
oder nur zum Teil entfernt werden konnten.<br />
Antwort <strong>von</strong> Andreas Carl<br />
Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten.<br />
Für eine ausführliche Antwort<br />
müsste man sich die Örtlichkeiten ansehen.<br />
Es könnte mehrere Erklärungen für das<br />
Problem geben. Sie sollten auf keinen Fall<br />
raue Pads, wie das grüne Pad, verwenden.<br />
Die Pads rauen den Fußboden an und dadurch<br />
kann es auch zu einer Schädigung<br />
kommen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Linoleum durch<br />
einen alkalischen Grundreiniger mit zu hohem pH-Wert „verseift“<br />
wurde. Dabei bildet das im Linoleum enthaltene Leinöl<br />
Flecken an der Oberfläche durch die Alkalität der Seife.<br />
Aufgrund Ihrer Beschreibung kommt es aber eher zu folgendem<br />
Phänomen: Wenn zu viele Beschichtungen immer wieder auf<br />
den unteren Lagen liegen, dann wirkt der Kunststoff gelblich.<br />
Dies sieht man im Objekt immer wieder, wenn es Senken oder<br />
Löcher im Untergrund gibt und bei der Beschichtung zu viel<br />
Beschichtungsmaterial darin zusammenfließt. Diese Stellen wirken<br />
dann viel glänzender und daher eher nass. Der Boden hat<br />
nach der Grundreinigung immer noch restliche Beschichtungen<br />
aufgewiesen. Wenn darauf wieder beschichtet wurde, kommt<br />
es zu gelben Flecken.<br />
Die modernen Hochleistungsbeschichtungen der diversen Chemiefirmen<br />
benötigen unbedingt die jeweiligen Hochleistungsgrundreiniger.<br />
Dies kann man sehr gut mit einem Schlüssel für<br />
das Schloss vergleichen, wobei die Beschichtung das Schloss<br />
darstellt. Nicht jeder Schlüssel kann dieses Schloss aufsperren<br />
und je moderner die Schlösser sind, umso modernere Schlüssel<br />
benötigt man.<br />
Rundschreiben für Gäste?<br />
Ich arbeite in der Betriebsverpflegung, wo wir<br />
d die Allergenkennzeichnung bereits seit März<br />
2013 durchführen. Doch egal, wie ich es drehe und<br />
wende, ich kann nirgends eine Kontamination, beispielsweise<br />
mit Spuren <strong>von</strong> Gluten, ausschließen.<br />
Zum einen ist dies baulich bedingt, zum anderen<br />
ist eine Übertragung durch die Luft ja nie auszuschließen.<br />
Wenn ich es beim <strong>rhw</strong>-Seminar zur LMIDV<br />
richtig verstanden habe, darf ich aber nicht in jeden<br />
Speiseplan automatisch schreiben, dass Spuren <strong>von</strong><br />
Gluten enthalten sein könnten. Denn das wäre eine<br />
Fehlinformation für den Verbraucher. Wir denken<br />
jetzt daran, eventuell in einem Rundschreiben unsere<br />
Gäste auf dieses Problem hinzuweisen. Ist das<br />
eventuell eine Möglichkeit, um uns haftungsrechtlich<br />
ein wenig abzusichern?<br />
Antwort <strong>von</strong> Carola Reiner<br />
Ihre Fragestellung ist sehr komplex und die<br />
Antwort bedarf im Grunde des Fachwissens<br />
eines Anwaltes. Denn Sie sprechen<br />
hier ja haftungsrechtliche Dinge an, die im<br />
Grunde mit der Allergenkennzeichnung<br />
nichts zu tun haben. Ich möchte daher<br />
vorweg schicken, dass ich keine Juristin<br />
bin und daher auch keine Rechtsberatung<br />
machen kann und darf.<br />
Sie können selbstverständlich auf Ihre Speisepläne schreiben<br />
„kann Spuren <strong>von</strong> Gluten (...) enthalten“. Damit weisen Sie<br />
noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass Sie nicht für die<br />
absolute Freiheit der Produkte garantieren. Sie müssen es aber<br />
nicht.<br />
Denn – soweit mein laienhaftes Rechtsverständnis – solange<br />
Sie nicht auf den Speiseplan schreiben „unsere Speisen sind<br />
garantiert glutenfrei“ oder ein Menü als „Glutenfrei-Menü“ oder<br />
ähnliches deklarieren, übernehmen Sie keinerlei Garantie, dass<br />
nicht doch Gluten enthalten sein könnte. Erst wenn Sie diese<br />
< Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit<br />
aber keine rechtliche Beratung.<br />
Sie haben eine Frage? Wir den richtigen Experten für Sie! Das gesamte <strong>rhw</strong>-Expertenteam<br />
finden Sie im Internet unter www.<strong>rhw</strong>online. de/expertenrat<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
hw-Expertenrat<br />
Garantie abgeben, kann man Sie haftbar machen. Ansonsten<br />
nicht. Das Risiko bleibt also beim betroffenen Allergiker.<br />
Sie sind auch nicht verpflichtet, überhaupt eine allergenfreie<br />
Kost anzubieten. Sie sind nur verpflichtet, wenn Sie eines der<br />
14 genannten Allergene verwenden, dies auf dem Speiseplan<br />
auszuweisen. Gegen unabsichtlichen Eintrag <strong>von</strong> Allergenen in<br />
Ihre Speisen ist man nie versichert. Das verlangt auch niemand<br />
<strong>von</strong> Ihnen. Hier haben Sie nur die Möglichkeit, mithilfe einer guten<br />
Betriebshygiene Ihr Bestes zu geben, so, wie Sie es sonst bei<br />
der Hygiene ja auch tun. Ein hochgradig allergischer Mensch,<br />
der schon auf kleinste Spuren eines Allergens reagiert, wird<br />
generell in der Gemeinschaftsverpflegung nicht essen.<br />
Mein Vorschlag zur Umsetzung wäre, dass Sie die Vermeidung<br />
<strong>von</strong> Kreuzkontaminationen durch Allergene als eines der CCPs<br />
in Ihrem HACCP-Konzept verankern und so für alle (Mitarbeiter<br />
und Kontrollbehörden) sichtbar machen, dass dieses Thema<br />
Ihnen wichtig ist und dass Sie dies im Rahmen der Hygieneschulungen<br />
auch immer wieder thematisieren.<br />
Thermometer in<br />
Stationsküchen?<br />
dWir haben auf den Stationen Stationsküchen,<br />
in welchen es Haushaltskühlschränke gibt. In<br />
diesen werden Kleinigkeiten gekühlt, beispielsweise<br />
Joghurt, abgepackte Butter etc. Ist es erforderlich,<br />
Thermometer hineinzulegen, um Temperaturschwankungen<br />
oder im schlimmsten Fall den Ausfall<br />
des Kühlschrankes schneller erfassen zu können?<br />
Antwort <strong>von</strong> Dr. Dieter Bödeker<br />
Die Stationskühlschränke sollten auf jeden<br />
Fall mit geeigneten Thermometern versehen<br />
werden. Wichtig ist ebenfalls, dass<br />
die täglich abgelesene Temperatur sorgfältig<br />
dokumentiert wird. Achten Sie auch<br />
darauf, dass die Dokumentationsbögen<br />
ausreichend beschriftet sind. Es sollte enthalten<br />
sein: Bezeichnung der Station, in der der Kühlschrank<br />
steht, Jahr, Monat, Datum, Sollwertbereich für die Temperatur<br />
(beispielsweise 2 Grad Celsius bis 8 Grad Celsius) sowie eine<br />
kurze Anweisung, wie zu verfahren ist, wenn der Sollwertbereich<br />
über- oder unterschritten wird.<br />
Mangelfeuchte Wäsche<br />
richtig lagern<br />
dWie lange kann man mangelfeuchte Wäsche<br />
bis zum Mangeln bedenkenlos lagern?<br />
Antwort <strong>von</strong> M. Christine Klöber<br />
Ihre Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Es kommt auf<br />
die Faser an, den Anteil der Restfeuchte<br />
im Textil, die Umgebungstemperatur, die<br />
Feuchtigkeit des Raumes (Raumklima) und<br />
auch auf die Menge der feuchten Textilien,<br />
die zusammengelegt wurde. Unter<br />
ungünstigen Bedingungen können Stockflecken<br />
schon nach zwei bis drei Tagen<br />
entstehen. Bei feuchter, schmutziger Wäsche ist es besonders<br />
wichtig, dass der Transport in die Wäscherei in kurzen Intervallen<br />
erfolgt.<br />
Private Wäsche erlaubt?<br />
An unsere Wäscherei in einer Werkstatt erging<br />
d die Anfrage, ob wir zusätzlich zu den <strong>Reinigung</strong>stüchern<br />
etc. auch die private Wäsche unserer<br />
Mitarbeiter waschen können. Welche rechtlichen<br />
Grundlagen gibt es und welche Vorschriften sind<br />
zu beachten?<br />
Antwort <strong>von</strong> Sascha Kühnau<br />
Die private Mitarbeiterwäsche zählt als<br />
gewöhnliche Haushaltswäsche. Diese<br />
kann standardmäßig ohne besondere<br />
zusätzliche Hygieneanforderungen gewaschen<br />
werden. Eher sind in ihren <strong>Reinigung</strong>stüchern<br />
höhere Keimbelastungen<br />
und in der Küchenwäsche größere<br />
Schmutzmengen zu finden, als in teilweise fäkal verunreinigter<br />
Privatwäsche.<br />
Wenn Sie im Rahmen der Sorgfaltspflicht die Wäsche sauber<br />
waschen, wird durch den Waschprozess auch die Keimbelastung<br />
üblicherweise auf ein vertretbares Maß reduziert.<br />
Ein Beispiel: Wenn Sie sich gedanklich vor Augen halten, dass<br />
in Hotels die textilen Mundservietten gemeinsam mit den teilweise<br />
fäkal verunreinigten Laken gewaschen werden (wenn es<br />
farblich passt), so haben Sie dabei auch keine Gefährdung der<br />
Gäste, die diese Wäsche als nächstes nutzen.<br />
Wer mehr will,<br />
ist hier genau richtig!<br />
www.berufsverband-hauswirtschaft.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 11
Thema des Monats<br />
Die Hausgemeinschaft<br />
als große Familie<br />
Honolulu-Ketten und Beamer: Gute Stimmung<br />
bei der diesjährigen Fußball-WM<br />
Ein Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet ist das Projekt<br />
„Gute Hoffnung“ in Oberhausen. Auf dem Gelände eines bedeutenden Industriebetriebes,<br />
der eine Krise in den 1980er Jahren nicht überlebte, ist heute ein lebendiger<br />
Lebensraum für Jung und Alt entstanden. Die Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin,<br />
Susanne Hoppe, die hier als „Leitung Alltagsbegleitung“ in einem Seniorenzentrum<br />
arbeitet, stellt ihre Einrichtung vor, die sich durch das Hausgemeinschaftskonzept<br />
und den ausgeprägten Quartiersbezug auszeichnet.<br />
Zeche Sterkrade, Zeche Haniel, Zeche Concordia, Zeche<br />
Osterfeld … Die Namen der Hausgemeinschaften im<br />
Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ klingen zunächst außergewöhnlich.<br />
Die Hausgemeinschaften sind nach den traditionsreichen<br />
Bergwerken in Oberhausen benannt. „Dies haben<br />
die Bewohner selbst so ausgesucht“, erklärt Susanne Hoppe,<br />
Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin. Damit sei auch ein starker<br />
Bezug zum Ruhrgebiet gegeben.<br />
Die HBL ist seit zwei Jahren für die Hauswirtschaft in den sieben<br />
Hausgemeinschaften mit jeweils zehn bis zwölf Bewohnern<br />
verantwortlich und ist <strong>von</strong> diesem Konzept überzeugt: „Hausgemeinschaften<br />
bieten auf jeden Fall mehr Lebensqualität im<br />
Alter. Man überlegt ja schon mal, wie man selbst als alter<br />
Mensch leben möchte und ich könnte mir das so für mich sehr<br />
gut vorstellen.“<br />
Präsenzkräfte kochen täglich frisch<br />
Jede Hausgemeinschaft verfügt über eine eigene Küche sowie<br />
einen großzügigen Ess- und Wohnraum. Hier spielt sich das<br />
Gemeinschaftsleben ab. In den Küchen wird jeden Tag frisch<br />
gekocht. Dafür ist die jeweilige Präsenzkraft zuständig. Dieser<br />
Dienst ist in Schichten organisiert, eine Präsenzkraft ist <strong>von</strong><br />
7.30 bis 14.00 Uhr in der Gruppe, die nächste Mitarbeiterin<br />
<strong>von</strong> 15.00 bis 19.30 Uhr.<br />
Fotos: Seniorenzentrum Gute Hoffnung, Oberhausen<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Thema des Monats<br />
Ausgelagert sind die Wäscheversorgung und die Hausreinigung,<br />
die <strong>von</strong> externen Firmen übernommen werden. „Mein<br />
Traum wäre ja, dass wir die <strong>Reinigung</strong> der Bewohnerzimmer<br />
auch selbst übernehmen. Aber ich bin erst ein halbes Jahr,<br />
nachdem das Seniorenzentrum 2011 eröffnet wurde, hier eingestiegen,<br />
da war planerisch schon viel vorgegeben“, sagt<br />
Susanne Hoppe.<br />
Lebensqualität machen laut der HBL vor allem die kleinen<br />
Gruppen aus, in denen die Senioren zusammenleben. „Die<br />
Bewohner stehen füreinander ein, wenn zum Beispiel jemand<br />
bei der Kegelrunde gewinnt, dann freut sich die ganze Hausgemeinschaft<br />
darüber.“<br />
Auch das Zusammenleben zwischen dementen und nicht-dementen<br />
Bewohnern funktioniert. Natürlich gibt es manchmal<br />
Reibungspunkte, aber die große Hilfsbereitschaft untereinander<br />
überwiegt. Bewohner achten untereinander darauf, dass<br />
alle genug zu essen und zu trinken bekommen. Wenn ein<br />
Dienstwechsel beispielsweise aus Krankheitsgründen erfolgen<br />
muss, wird der „neue“ Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass<br />
ein Bewohner bestimmte Dinge nicht gerne isst oder nicht<br />
verträgt.<br />
Grundsätzlich gestaltet sich das Zusammenleben in den Hausgemeinschaften<br />
sehr eng und intensiv, darum müssen auch die<br />
Mitarbeiter zu den Bewohnern passen. „Da ist jede Hausgemeinschaft<br />
anders, wie in einer großen Familie“, so Susanne<br />
Hoppe. Die Mitarbeiter sind sehr nah an den Bewohnern<br />
dran, müssen aber trotzdem professionelle Distanz bewahren,<br />
damit ihre Arbeit sie persönlich nicht zu sehr belastet. Supervision<br />
ist hier laut Susanne Hoppe eine gute Möglichkeit für<br />
Mitarbeiter, ihre Erfahrungen zu verarbeiten.<br />
Bei neuen Bewohnern kann es manchmal ein wenig dauern,<br />
bis sie sich in die Gemeinschaft eingegliedert haben. Es gibt<br />
auch die Möglichkeit, sich auf eine Umzugswunschliste setzen<br />
lassen, wenn man in einer Hausgemeinschaft nicht zurechtkommt.<br />
Es hat auch schon interne Umzüge gegeben.<br />
Informationsfluss<br />
gewährleisten<br />
Das Konzept sieht vor, dass die Bewohner<br />
jederzeit bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten<br />
helfen können. „Kartoffeln schälen<br />
muss bei uns zum Beispiel eine Präsenzkraft<br />
fast nie, das machen überall die<br />
Bewohner“, erzählt Susanne Hoppe. Als<br />
Leitung erstellt sie für alle sieben Küchen<br />
einen übergeordneten Speiseplan. „Der<br />
MDK würde lieber sehen, dass wir in sieben<br />
Küchen sieben verschiedene Gerichte<br />
kochen, doch das ist zu aufwendig.“<br />
Allerdings können die Bewohner jederzeit<br />
sagen, wenn sie ein Gericht nicht mögen<br />
und bekommen dann eine Alternative zubereitet.<br />
„Da sind wir sehr flexibel, wenn<br />
beispielsweise eine ganze Gruppe den<br />
geplanten Nudelauflauf nicht möchte,<br />
gibt es eben Nudeln mit Hackfleischsauce.“<br />
Alles wird dokumentiert, um es nachvollziehbar zu<br />
machen. Die Präsenzkräfte haben das Kochen laut der HBL gut<br />
im Griff, sie kennen die Bewohner inzwischen gut und wissen,<br />
wer was mag oder nicht mag.<br />
Ein Problem sieht Susanne Hoppe darin, dass sich die Präsenzkräfte<br />
aus der Früh- und der Spätschicht nicht persönlich<br />
GUTE HOFFNUNG –<br />
EIN ORT MIT TRADITION<br />
Die „Gute Hoffnung“ Oberhausen ist ein neuer Wohn- und Lebensraum<br />
für Jung und Alt mitten im Stadtteil Oberhausen-Sterkrade.<br />
Entstanden sind hier ein Seniorenzentrum mit 80 vollstationären<br />
Plätzen, eine Kindertageseinrichtung für 50 Kinder sowie<br />
ein Wohnpark mit vier barrierefreien Mehrfamilienhäusern für alle<br />
Altersklassen sowie ein öffentliches Bistro mit Veranstaltungssaal.<br />
Träger ist die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen.<br />
Das Gelände des neuen Wohngebietes ist geschichtsträchtig:<br />
hier war seit 1782 die Gutehoffnungshütte ansässig, ursprünglich<br />
ein reiner Hüttenbetrieb, der sich jedoch im 20. Jahrhundert<br />
zum größten Anlagen- und Maschinenbauer Europas wandelte.<br />
Im Jahr 1982 beschäftigte das Unternehmen rund 80.000 Mitarbeiter.<br />
Doch eine schwere Krise hatte dann enorme Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
zur Folge. Der Betrieb wurde schließlich<br />
unter dem Namen der Tochterfirma MAN neu geordnet und der<br />
Firmensitz nach München verlegt. Nach dem Abriss der Gebäude<br />
lag das Firmengelände brach und wurde als riesiger Parkplatz<br />
genutzt. Schließlich wurde das Gelände <strong>von</strong> der Stadt Oberhausen<br />
ausgeschrieben und die Neuapostolische Kirche bekam<br />
den Zuschlag für ihre Idee, einen Wohnraum für Jung und Alt zu<br />
schaffen. Viele Bewohner und Mitarbeiter der „Guten Hoffnung“<br />
kommen aus Sterkrade und haben früher im gleichnamigen Industriebetrieb<br />
gearbeitet.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 13
Thema des Monats<br />
Pflanzaktion <strong>von</strong> Stiefmütterchen<br />
mit Kita-Kindern<br />
eine Präsenzkraft als Hauptverantwortliche<br />
benannt, die Informationen der Leitungsebene<br />
an die anderen Mitarbeiter<br />
weitergibt. Obwohl sie sich nicht häufig<br />
sehen, stimmt die Atmosphäre im Team,<br />
so Susanne Hoppe. „Es kommt vielleicht<br />
zweimal im Jahr vor, dass wir die Dienste,<br />
zum Beispiel bei Krankheit, nicht<br />
besetzt bekommen, ansonsten springen<br />
die Mitarbeiter füreinander ein.“<br />
sehen, da zwischen den Schichten eine Stunde Pause ist. Eine<br />
Übergabe ist nur schriftlich möglich. „Wir haben vereinbart,<br />
dass es einmal im Monat ein Treffen der Präsenzkräfte in einer<br />
Hausgemeinschaft gibt, damit man sich besprechen kann“,<br />
berichtet die HBL. Außerdem wurde pro Hausgemeinschaft<br />
Präsenzkraft<br />
als Allround-Talent<br />
Der Anspruch an die Präsenzkräfte in einer<br />
solchen Gemeinschaft ist sehr hoch,<br />
sie müssen „Allround-Talente“ sein, sind<br />
sie doch ständige Ansprechpartner für<br />
zehn Bewohner und Angehörige, zuständig<br />
für das Frühstück, Mittag- und<br />
Abendessen sowie für das nachmittägliche Kaffeetrinken.<br />
Außerdem müssen sie die an Demenz erkrankten Bewohner<br />
immer beobachten. Und der Anteil der dementen Bewohner<br />
steigt ständig, laut der HBL betrifft dies mindestens die Hälfte<br />
der Bewohner.<br />
Quartiersgedanke: Osteraktion mit den Kindern der benachbarten Kita<br />
14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Thema des Monats<br />
Zu den Aufgaben der Präsenzkräfte gehören weiterhin die<br />
Planung und Durchführung <strong>von</strong> Beschäftigungsangeboten wie<br />
beispielsweise Marmelade einkochen, backen oder basteln<br />
sowie das Motivieren der Bewohner, an diesen Angeboten<br />
teilzunehmen. Mit Unterstützung des Sozialen Dienstes wird<br />
eine Reihe <strong>von</strong> weiteren Aktivitäten angeboten wie Denkspiele,<br />
Vorleserunden oder Gymnastik.<br />
Als Präsenzkraft stellt Susanne Hoppe gerne Frauen zwischen<br />
45 und 60 Jahren mit Lebenserfahrung ein. „Die meisten<br />
haben mehrere Kinder und sind es gewohnt, einen größeren<br />
Haushalt zu führen. Jüngere Mitarbeiterinnen bedürfen<br />
manchmal intensiverer Unterstützung und Schulung. Die Präsenzkräfte<br />
kommen aus ganz verschiedenen Berufsbereichen,<br />
einige haben eine hauswirtschaftliche Ausbildung. „Ich achte<br />
sehr auf den Lebenslauf. Von Vorteil ist, wenn jemand Erfahrung<br />
mit Demenz hat, vielleicht schon die eigenen Eltern oder<br />
Schwiegereltern gepflegt hat.“<br />
Bewerberinnen arbeiten meistens zwei Tage zur Probe, dann<br />
wird entschieden, ob sie für die Aufgabe geeignet sind. „Aber<br />
nicht nur für uns sind diese zwei Probetage wichtig, auch<br />
die Bewerberinnen merken, ob sie den Aufgaben gewachsen<br />
sind.“<br />
Möglichst viel selber kochen ist das Ziel<br />
Das Problem, das viele jüngere Bewerberinnen für die Stelle<br />
als Präsenzkraft haben, ist laut HBL, dass sie nicht kochen<br />
können. Oder dass sie es sich nicht zutrauen, für eine größere<br />
Gruppe zu kochen. „Wir kochen nicht viel mit Fertigprodukten,<br />
beispielsweise werden Suppen oder Reibekuchen bei<br />
uns frisch zubereitet.“ Das Ziel sei zwar, immer mehr selbst<br />
zu kochen, bei aufwändigeren Gerichten werde aber doch<br />
manchmal Tiefkühl-Ware eingesetzt, wie zum Beispiel Kohlrouladen<br />
oder gefüllte Paprikaschoten.<br />
Um die Präsenzkräfte in Sachen Kochen zu unterstützen, gibt<br />
es eine Kooperation mit dem Bistro „Jahreszeiten“ auf dem Gute-Hoffnung-Gelände.<br />
Angeboten wird zweimal monatlich eine<br />
freiwillige Kochschulung mit dem dortigen Koch. Die Kosten<br />
dafür werden vom Träger übernommen, die Mitarbeiterinnen<br />
nehmen in ihrer Freizeit an der Schulung teil.<br />
Als „anfänglich kompliziert“ bezeichnet Susanne Hoppe den<br />
Einkauf für die sieben Hausgemeinschaften. „Wir brauchen<br />
kleine Verpackungsgrößen, was sollen wir mit einem Kilogramm<br />
Käse oder dem Drei-Kilo-Gebinde Puddingpulver? Ich<br />
hatte schon Ferienhilfen, die haben mir dann das Puddingpulver<br />
jeweils für zehn Personen abgewogen.“ Doch langsam<br />
passt sich die Lebensmittelindustrie an die neuen Wohnformen<br />
an und es gibt vermehrt kleinere Gebindegrößen.<br />
Bewohner suchen auch die Blumen aus<br />
Frische Ware wie Obst und Gemüse wird <strong>von</strong> einem Bauern<br />
vom nahen Wochenmarkt geliefert, ein Bäcker bringt die Brötchen,<br />
und frische Fleischwaren wie Gehacktes oder Blutwurst<br />
kommen vom Metzger vor Ort. Aufgrund der günstigen Lage<br />
des Seniorenzentrums mitten im Stadtgebiet können die Bewohner<br />
zweimal in der Woche mit auf den Wochenmarkt<br />
gehen. „So kennen sie den Bauern, der die frische Ware liefert,<br />
ZUR PERSON<br />
Susanne Hoppe ist 52 Jahre alt und<br />
alleinerziehende Mutter <strong>von</strong> einem<br />
inzwischen 17-jährigen Sohn. Im Sommer<br />
1983 schloss sie ihre Ausbildung<br />
als staatlich geprüfte Öcotrophologin<br />
in Essen (NRW) ab. Ihre erste Stelle<br />
führte sie nach Wyk auf der Insel<br />
Föhr, wo sie in einem Internat<br />
arbeitete. 1985 kehrte sie in das<br />
Ruhrgebiet zurück.<br />
Nachdem sie 25 Jahre als Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleitung in einer Senioreneinrichtung tätig<br />
war, nahm sie sich sechs Jahre Auszeit und war unter anderem<br />
im gehobenen Privathaushalt tätig. Ihre Berufung liegt aber im<br />
Seniorenbereich. So hatte sie 2012 das Glück und die Chance,<br />
in das neu eröffnete Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ mit Hausgemeinschaftskonzept<br />
einzusteigen.<br />
Im Mai 2014 wurde sie zur 2. Vorsitzenden des Berufsverbandes<br />
Hauswirtschaft gewählt. Ihr liegt vor allem die zukunftsweisende<br />
Ausrichtung der Hauswirtschaft im Bereich der Seniorenversorgung<br />
am Herzen. Die Entwicklung liegt ihrer Meinung nach im<br />
ambulanten Bereich in der Quartiersversorgung und im stationären<br />
Bereich im Hausgemeinschaftskonzept. Sie möchte Wieder-<br />
und Quereinsteigerinnen durch Fortbildungsangebote eine<br />
Chance geben. Im Bereich der ambulanten Versorgung will sie<br />
sich dafür einsetzten, dass die Hauswirtschaft bei den Kassen<br />
der Pflege gleich gestellt wird und somit auch eigenständig abgerechnet<br />
werden kann.<br />
können dort dann auch mal einen Apfel oder eine Mandarine<br />
probieren“, erzählt Susanne Hoppe.<br />
Die Bewohner gehen auch gerne ins Blumengeschäft, wo sie<br />
dann die Blumen für die Dekoration im Haus mit aussuchen können.<br />
Das Eiscafé nebenan wird oft besucht, alle sind so gleich<br />
mitten im Leben – ein wichtiger Aspekt des Quartiersgedanken,<br />
der bei der „Guten Hoffnung" umgesetzt werden soll. So soll<br />
Mietern und Bewohnern sowie allen Bürgern des Stadtteils ein<br />
breites soziales und kommunikatives Angebot gemacht werden,<br />
welches nach Belieben besucht und genutzt werden kann.<br />
Hauswirtschaft geht ins Quartier<br />
„Wir haben zwei Quartiersmanagerinnen in Teilzeit, die kümmern<br />
sich um die Bürger im Viertel, die krank oder allein sind“,<br />
so Susanne Hoppe. Dies geschieht im Rahmen des Projektes<br />
Patientenbegleitung des Forschungsinstitutes für Geragogik in<br />
Witten/Herdecke. Die Quartiersmanagerinnen entwickeln derzeit<br />
Schulungsangebote und Info-Materialien für ehrenamtliche<br />
Helfer. Aufgebaut werden soll beispielsweise ein Begleit- und<br />
Besuchsdienst, bei dem sich jeweils ein Ehrenamtlicher und<br />
ein Hilfebedürftiger zusammenfinden. Begleitung bei Spaziergängen<br />
oder bei Arzt-Besuchen könnten gemeinsame Aktionen<br />
sein. „Als Einstieg haben wir mit einem Demenzcafé, dem<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 15
Thema des Monats<br />
„Gute Hoffnung“ in Oberhausen liegt auf<br />
dem Gelände der früheren Gutehoffnungshütte,<br />
die bis Mitte der 1980er Jahre fast<br />
200 Jahre dort zu finden war<br />
Café Kaktus, begonnen. Hier bieten wir Angehörigen <strong>von</strong> Demenzkranken<br />
an, diese bei uns im Café <strong>von</strong> Ehrenamtlichen<br />
betreuen zu lassen, wenn sie beispielsweise in Ruhe auf dem<br />
Wochenmarkt einkaufen wollen“, erklärt Susanne Hoppe.<br />
Angeboten werden über einen ambulanten Dienst auch Pflege<br />
und hauswirtschaftliche Dienstleistungen wie Waschen, Bügeln<br />
und Reinigen. Dies wird <strong>von</strong> der HBL koordiniert und organisiert.<br />
„Wir gehen als Hauswirtschaft damit ins Quartier. Wir<br />
haben schon einige Kunden aus den eigenen Häusern, aber<br />
auch aus der näheren Umgebung.“<br />
„Rollatortanzkurs“ gut besucht<br />
Entwickelt wurden auch Bewegungsangebote mit regionalen<br />
Partnern, nicht nur für Bewohner, sondern auch für die Bürger<br />
aus dem Quartier. So gab es beispielsweise einen gut<br />
besuchten Tanzkurs „Rollatortanz“ in Kooperation mit der örtlichen<br />
Tanzschule. Mit der AOK zusammen wurde ein Kurs<br />
„Kraft- und Balancetraining“ veranstaltet. Zweimal wöchentlich<br />
gibt es im Seniorenzentrum das Bewegungsangebot „Fit für<br />
100“, ein Seniorenprojekt, das <strong>von</strong> der Deutschen Sporthochschule<br />
speziell für Hochaltrige entwickelt wurde.<br />
Zur Weihnachtszeit kommen Mieter aus den Wohnhäusern<br />
ins Seniorenzentrum und lesen den Bewohnern vor. Es gibt<br />
auch gemeinsame Märchen-Nachmittage oder Sommerfeste<br />
mit Senioren, Kita-Kindern und deren Eltern sowie Interessierten<br />
aus den Wohnhäusern.<br />
„Das Haus über Kurse für alle Bürger zu öffnen, ist einfacher,<br />
als Dienstleistungen zu verkaufen“, so die Einschätzung <strong>von</strong><br />
Susanne Hoppe. „Aber wir stehen mit unseren Angeboten noch<br />
am Anfang. Es wird eine Menge aufgebaut und wir machen<br />
viel Werbung dafür.“ Die Vielzahl <strong>von</strong> Kursen und Aktivitäten<br />
haben natürlich auch das Ziel, dass die Bürger das Seniorenzentrum<br />
kennen lernen, quasi als Einstiegshilfe, damit Schwellenängste<br />
abgebaut werden können.<br />
PROJEKT:<br />
FALLBESPRECHUNGEN<br />
Als eine <strong>von</strong> zwölf Einrichtungen in NRW nimmt das Seniorenzentrum<br />
„Gute Hoffnung“ an dem Forschungsprojekt<br />
„Fallbesprechungen für Menschen mit Demenz“ des Deutschen<br />
Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen und<br />
der Kaiserwerther Diakonie teil. Es werden gemeinsame<br />
Schulungen für Präsenzkräfte und Pflegekräfte angeboten.<br />
Hier wird geübt, wie man mit Hilfe <strong>von</strong> regelmäßigen und<br />
gesteuerten Besprechungen über einen Bewohner besser<br />
mit Demenz und herausforderndem Verhalten umgehen<br />
kann. „Die Pflege hat einen anderen Blick auf den Bewohner<br />
als die Präsenzkräfte und anders herum genauso, daher<br />
kann man gemeinsame Fallbesprechungen nur jedem<br />
empfehlen, um aufkommende Schwierigkeiten besser zu<br />
bearbeiten“, so HBL Susanne Hoppe.<br />
Susanne Hoppe mag es, dass sie die Möglichkeit hat, bei<br />
der „Guten Hoffnung“ so viel mit auf den Weg zu bringen.<br />
Als HBL hat sie hier einen Platz gefunden, an dem sie sich mit<br />
ihrer Profession an vielen Stellen einbringen kann. Aber sie<br />
sagt auch: „Die hauswirtschaftlichen Berufe müssen in Hinblick<br />
auf die neue Generation <strong>von</strong> Altenhilfeeinrichtungen überprüft<br />
werden.“<br />
Mittlerweile gäbe es eine Reihe <strong>von</strong> Weiterbildungen speziell<br />
für Hausgemeinschaften, etwa zur Alltagsbegleiterin oder Präsenzkraft,<br />
wobei beide Bezeichnungen nicht geschützt sind<br />
und jeder Anbieter anders ausbildet. „Wir brauchen dringend<br />
einen Austausch über diese Form der Altenbetreuung mit anderen<br />
Häusern. Das ist noch ein Projekt <strong>von</strong> mir, so etwas<br />
aufzubauen.“<br />
E Alexandra Höß<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Fachthema<br />
Demenz: Psychomotorik<br />
öffnet neue Wege<br />
Fotos: Alfred Wekelo/fotolia.com, freshidea/Fotolia.com, Ljupco Smokovski/Fotolia.com<br />
Dr. Marianne Eisenburger <strong>von</strong> der Universität Marburg konzentriert<br />
sich auf die Arbeit mit Demenzkranken, sie leitet Fortbildungen<br />
zur Bewegungsförderung und Aktivierung alter Menschen<br />
und widmet sich einer Gruppe <strong>von</strong> Alzheimer-Patienten.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> hat mit ihr gesprochen.<br />
Bewegung begleitet uns ein Leben lang und beeinflusst<br />
unseren Geist und unsere Seele. Das gilt in wechselnder<br />
Intensität bis ans Lebensende – auch wenn die letzten<br />
Jahre <strong>von</strong> Demenz begleitet sind. Die enge und wechselseitige<br />
Verbindung zwischen psychischen Prozessen und der Bewegung<br />
wird durch den Fachbegriff Psychomotorik beschrieben.<br />
Psychomotorik bedeutet ein ganzheitliches pädagogisches<br />
und therapeutisches Konzept, dass das Medium Bewegung<br />
nutzt, um Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten und<br />
zu fördern.<br />
Diplom- und Sportpädagogin<br />
Dr. Marianne Eisenburger<br />
vom Lehrstuhl Motologie am<br />
Institut für Erziehungswissenschaften<br />
der Philipps-Universität<br />
Marburg hat das Konzept der Psychomotorik, das ursprünglich<br />
nur auf Kinder abzielte, auf die Begleitung alter<br />
und hochbetagter Menschen spezialisiert. So wurde sie zur<br />
Begründerin der Motogeragogik (= Psychomotorik für alte und<br />
betagte Menschen).<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 17
Fachthema<br />
„Es geht weder um Sturzprophylaxe noch um Balance- oder Krafttraining. Ich gebe nicht die Vorturnerin,<br />
die versucht, im Stuhlkreis versammelte Teilnehmer mitzureißen”, beschreibt Dr. Eisenburger ihren Ansatz<br />
Wie nehmen Sie Kontakt zu den Menschen auf, die<br />
an Demenz erkrankt sind?<br />
Das kommt vor allem auf das Stadium der Erkrankung an.<br />
Den Neu-Erkrankten, die oft noch ganz klar wirken, muss man<br />
sich ganz anders nähern als denen, bei denen bereits eine<br />
mittlere bis schwere Demenz besteht. Grundsätzlich muss man<br />
sehr aufmerksam sein, denn Demenz kann sich in ganz unterschiedlichen<br />
Ausprägungen zeigen. Wenn sich die demenzielle<br />
Erkrankung noch im Anfangsstadium befindet, wirken die<br />
Menschen beim ersten Eindruck meistens gut orientiert. Da fragt<br />
man sich manchmal, was sie überhaupt in einer Demenz-Gruppe<br />
sollen. Ich bin immer wieder erschüttert, wie viele Patienten<br />
eine Demenz haben, bei denen man beim ersten Kennenlernen<br />
denkt: Da ist doch gar nichts!<br />
Die erste Phase der Demenz ist sicher für die Betroffenen<br />
am schlimmsten.<br />
Ja, es muss schrecklich sein, zu spüren, dass Erinnerungen<br />
und Alltagsfertigkeiten unaufhaltsam entgleiten. Die betroffenen<br />
Menschen geben sich Mühe, sie wollen ihr Gedächtnis bewahren<br />
und spüren doch: Es geht nicht. Im voll entwickelten<br />
Stadium der Demenz, also wenn man nicht mehr weiß, dass<br />
man alles vergisst, ist es in gewisser Weise einfacher. Man<br />
muss sich keine Gedanken mehr machen um Termine, Einkäufe,<br />
Geburtstage usw. Das interessiert dann alles nicht mehr.<br />
Und wenn man das Glück hat, dass die Umgebung so gestaltet<br />
wird, wie man sie braucht, kann es einem richtig gut gehen.<br />
Fast wie in einer geborgenen Kinderwelt, in der ich behütet<br />
war und wo liebevolle Menschen die wichtigen Entscheidungen<br />
zu meinem Besten getroffen haben. Ich verstehe es als meinen<br />
Auftrag als orientierte Gesunde, möglichst vielen Menschen<br />
zu zeigen, wie sie mit Demenz-Patienten umgehen müssen,<br />
damit diese sich wohl fühlen. Dabei hilft mir die Zuversicht,<br />
dass man einen demenzkranken Menschen mit Empathie und<br />
Wertschätzung immer wieder aus seiner scheinbar vollkommen<br />
abgekapselten Welt herausholen kann.<br />
Welche Voraussetzungen müssen dazu gegeben<br />
sein?<br />
Menschen mit Demenz sind <strong>von</strong> ihrer Umwelt und deren Verhalten<br />
bzw. Wohlwollen abhängig. Sie erfahren allerdings<br />
oft genug nur Geringschätzung und Ablehnung. Verständnis<br />
und Akzeptanz sind jedoch extrem wichtig, um den erkrankten<br />
Menschen nicht weiter zu frustrieren und ihr Person-Sein zu<br />
stützen.<br />
Wie schafft man einen Zugang zu Patienten im mittleren<br />
Demenz-Stadium?<br />
Es gibt ein wunderbares Buch, das <strong>von</strong> der berührenden Liebe<br />
einer Enkelin zu ihrer Großmutter handelt. Es heißt: „Die grauen<br />
und die blauen Tage“. Dieser Titel sagt in wenigen Worten,<br />
was sich im mittleren Demenz-Stadium abspielt: An manchen<br />
Tagen ist die Orientierung fast komplett da, an anderen Tagen<br />
ist sie fast völlig weg. Ich greife in meiner Gruppe spontan auf,<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Fachthema<br />
was ich an den jeweiligen Tagen bei meinen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern sehe. Ich versuche, diese Stimmung zu spiegeln.<br />
Dann fühlt er oder sie sich verstanden. Wenn jemand<br />
beispielsweise wütend erscheint, dann kann ich ihm oder ihr<br />
nicht mit einem lachenden Gesicht gegenübertreten. Wenn<br />
sich jemand verstanden und beantwortet fühlt, kann ich ihn<br />
oder sie leichter umlenken.<br />
Was verstehen Sie unter „umlenken“?<br />
Bleiben wir bei dem Beispiel, dass jemand ärgerlich und wütend<br />
ist. Ich signalisiere, dass ich die Stimmung wahrgenommen<br />
habe und spiegele sie zurück. Dann muss der Betroffene<br />
nicht immer wieder in seinem Ärger verharren, sondern kann<br />
sich anderem, was ich ihm anbiete, zuwenden. Der Ärger<br />
ist vergessen. Entscheidend wichtig für das Wohlgefühl der<br />
Menschen mit Demenz ist ja auch, dass wir – so oft es geht<br />
– Erfolgserlebnisse ermöglichen. Ein Beispiel: Ich<br />
will den Tisch decken in meiner Gruppe und<br />
gebe einer Teilnehmerin die Kaffeekanne in<br />
die Hand. Sie steht da und weiß nicht, was<br />
sie damit machen soll. Wenn ich ihr aber<br />
zeige, wohin sie die Kanne stellen soll, dann<br />
kann sie das selbständig machen. Und hat<br />
das Gefühl, dass sie es ganz selbstverständlich<br />
geschafft hat. Wenn ich ruppig sagen<br />
würde „Ach, schon wieder falsch!“, dann<br />
ziehen sich Demenzkranke zurück. Sie<br />
spüren wie Seismografen jede noch so<br />
kleine Genervtheit. Wenn ich sehe, da tut<br />
jemand etwas, was in unseren Augen falsch<br />
ist und auch so nicht bleiben kann, dann<br />
mache ich unauffällig eine Korrektur.<br />
Sie gehen mit diesen Menschen weitgehend<br />
so um, wie Sie es mit Gesunden<br />
auch tun würden?<br />
Ja. Obwohl Menschen mit Demenz in ihrer<br />
eigenen Welt leben, brauchen auch sie Nähe<br />
und Respekt. Die Erkrankten werden trotz ihrer<br />
mentalen Defizite als „Experten“ für ihre Person<br />
wahrgenommen. Sie brauchen das Gefühl, in<br />
zwischenmenschlichen Beziehungen zu leben.<br />
Allerdings müssen wir orientierten Gesunden einen<br />
Zugang zu ihnen finden. Sie können sich ihrerseits<br />
ja nicht mehr auf unsere Welt einstellen.<br />
Vor diesem gedanklichen Hintergrund müssen<br />
wir Gesunden nicht unser borniertes „So muss<br />
es sein und nicht anders“ an den Tag legen, sondern<br />
können die Dinge auch mal so lassen. Dann<br />
beschämen wir diese Menschen auch nicht. Es<br />
geht um ganz banale Geschichten wie den Versuch,<br />
mit dem Messer den Kaffee umzurühren oder<br />
sich mit der Nagelbürste die Haare zu kämmen.<br />
Warum nicht? Es schadet niemandem. Leider<br />
erlebe ich dieses Beschämen sehr häufig, vor<br />
allem bei beginnender und mittlerer Demenz.<br />
Da werden Menschen am Ende ihres Lebens zurechtgewiesen,<br />
weil er oder sie etwas „falsch“ macht. Das finde ich unerträglich.<br />
Geht es in Ihrem Konzept der Motogeragogik überhaupt<br />
nicht um ein Training <strong>von</strong> Alltagsfertigkeiten?<br />
Nein! Es geht um eine individuelle psychomotorische, also<br />
bewegungs- und emotionsorientierte, nicht-direktive Methode<br />
zum Aufbau und zur Unterstützung eines positiven Selbstbildes.<br />
Im Mittelpunkt meines personenzentrierten Ansatzes stehen der<br />
Mensch, seine Wünsche und Möglichkeiten – und nicht seine<br />
schwindende Leistungsfähigkeit oder sein wachsendes Ungeschick.<br />
Wie kommunizieren Sie mit einem Patienten mit<br />
einer schweren Demenz?<br />
Auch bei ausgeprägter Demenz bleiben das sinnlich-emotionale<br />
Erleben und die Gefühlswelt erhalten. Man muss sich<br />
betroffenen Menschen so nähern, wie man das etwa bei<br />
einem Kind tun würde, das der Sprache noch nicht mächtig<br />
ist. Da versucht man intuitiv das widerzuspiegeln,<br />
was das Kind einem anbietet bzw. was man sieht. Lacht<br />
es, weint es, ist es ängstlich oder neugierig? Dank<br />
Es gibt Demenzkranke, die 30 Kilometer<br />
am Tag hin und her laufen, weil sie<br />
sich allein nur über diese Bewegung<br />
spüren.<br />
unserer Spiegelneuronen können wir<br />
uns in ein Kind ebenso wie in einen<br />
betagten Menschen einfühlen –<br />
und seine Verfassung selbst körperlich<br />
spüren. Das Spiegeln<br />
gibt dem anderen Menschen<br />
auf einer nicht-verbalen<br />
Ebene das Gefühl: Da ist<br />
jemand, der dich versteht.<br />
Dieses Mitschwingen ist<br />
in jedem Lebensalter und<br />
Geisteszustand die Brücke<br />
und der Zugang zu<br />
einem Menschen. Wenn<br />
ich sehe, dass jemand<br />
ängstlich, verschreckt oder<br />
verschüchtert ist, dann versuche<br />
ich etwas Stabilität<br />
zu geben.<br />
Menschen mit demenziellen<br />
Erkrankungen<br />
sind oft <strong>von</strong> großer<br />
Unruhe getrieben<br />
und laufen manchmal<br />
stundenlang umher.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 19
Fachthema<br />
Wie kann man hier helfen?<br />
Dieses vor allem nächtliche Herumlaufen hat meiner Ansicht<br />
nach viel mit der Situation zu tun, in der Demenzkranke leben<br />
müssen. Sie haben häufig keine Orientierung mehr über<br />
Tag oder Nacht. Wenn der Tag absolut langweilig war und<br />
sie haben noch so viel Energien in sich, dann stehen sie<br />
aus ihrem Bett auf. Sie realisieren ja nicht, dass es dunkel<br />
ist und andere Menschen schlafen. Sie laufen umher und<br />
suchen Hilfe und Ansprache. Wenn mir jemand in dieser<br />
Verfassung begegnet, kann ich ein Stückchen mitgehen, sie<br />
oder ihn mal fest umarmen oder einen Kakao machen. Oft<br />
kommen diese Menschen dann auch wieder zur Ruhe, und<br />
sie können wieder schlafen. Es gibt Demenzkranke, die 30<br />
Kilometer am Tag hin und her laufen, weil sie sich allein nur<br />
über diese Bewegung spüren. Aber es gibt auch einige, die<br />
ihre Unruhe über das Sich-nicht-orientieren-Können in rastloser<br />
Bewegung äußern.<br />
Gibt es in Ihrem Konzept keine einzige Anleitung<br />
zu Bewegungen?<br />
Wir geben keine Anweisungen, sondern Anregungen und Impulse,<br />
damit die Menschen sich selbst bewegen, selbst etwas<br />
ausprobieren. Die Psychomotorik öffnet neue Wege zu stärkenden<br />
Gedanken und Gefühlen. Wenn demente Menschen<br />
in einem weiten Rahmen selbst bestimmen können, was sie tun<br />
und wie sie es tun und entsprechende Wertschätzung dafür<br />
erhalten, erfahren sie wieder Autonomie, Selbstwirksamkeit<br />
und Kontrolle. In Menschen, die etwas aus sich heraus tun,<br />
entsteht das Gefühl: Ich kann noch etwas. Daraus wiederum<br />
erwächst die Sicherheit: Ich bin (noch) etwas wert. Das<br />
generiert neuen Lebensmut. Sobald das Selbstvertrauen der<br />
Menschen etwas gestärkt ist, werden sie <strong>von</strong> sich aus aktiver<br />
und sicherer.<br />
Wie muss man sich eine motogeragogische Betreuung<br />
in der Praxis vorstellen?<br />
In den Bewegungsrunden benutze ich ein Material – oft Alltagsgegenstände<br />
–, mit dem verschiedene Erfahrungen ermöglicht<br />
werden. Es lassen sich Wahrnehmungs- und Körpererfahrungsübungen<br />
damit machen, Bewegungsspiele ebenso<br />
wie musikalisch-rhythmische Aufgaben oder gymnastische<br />
Übungen. Wie gesagt: Ich rege an, und die Teilnehmer führen<br />
nach ihrem eigenen Vermögen aus. Lachen und Musik<br />
sind die Elemente, die belebend durch die Stunde tragen.<br />
Es geht weder um Sturzprophylaxe noch um Balance- oder<br />
Krafttraining. Ich gebe nicht die Vorturnerin, die versucht, im<br />
Stuhlkreis versammelte Teilnehmer mitzureißen. Mit solchen<br />
Programmen lockt man viele Demenzkranke, die stumm und<br />
reglos vor sich hinstarren, nicht aus der Reserve.<br />
Sie holen also jeden Demenzpatienten einzeln aus<br />
seiner Welt?<br />
Genau. Nur so kann man es schaffen, dass den demenzkranken<br />
Bewohnern für eine kurze Zeit ein Lächeln über die<br />
Lippen huscht, dass ein Finger zuckt, eine Fußspitze wippt,<br />
ein wenig Glanz in den Augen entsteht. Für mich war es ein<br />
großer Lernprozess, diese kleinen Zeichen zu lesen. Diese<br />
Zeichen sind es, die mich immer wieder selbst bewegen. Ich<br />
sehe, dass ich die Menschen erreicht habe. Mal sitze ich am<br />
Rand der Gruppe und gebe Impulse für alle. Dann nehme ich<br />
jeweils immer wieder ganz individuell Kontakt zu Einzelnen<br />
auf. Damit die Menschen, die wieder in ihre Versunkenheit<br />
eintauchen, zurückgeholt werden. Es ist unerlässlich, dass ich<br />
immer herumgehe und Einzelkontakte knüpfe. Dass ich mal<br />
über eine Hand streiche, mit jemandem ein Tuch hin- und herziehe,<br />
einen Luftballon schlage usw. Und dazu ist es wichtig,<br />
sich auf jeden Menschen individuell einzustimmen. Auf einen<br />
energischen kräftigen Mann gehe ich ganz anders zu als auf<br />
eine ängstliche, kleine Dame mit Papierhänden. Beide kann<br />
ich in die Gruppe einbeziehen, wenn ich ganz persönlich<br />
auf sie eingehe und wenn ich spüre, was er oder sie braucht.<br />
Bringen Sie auch eine biografische Arbeit ein?<br />
Um Demenzkranke zu unterstützen, muss man nach Wegen<br />
suchen, positive Erinnerungen und Erlebnisse zu wecken. Ich<br />
baue auf das Gedächtnis des Erlebens, ich nenne es das<br />
Leibgedächtnis. Mit Sinneswahrnehmungen sind zugleich bestimmte<br />
Erinnerungen und Gefühle verknüpft. Erinnerungen<br />
können daher ohne Rückgriff auf die sprachliche Verarbeitung<br />
reaktiviert werden. Dies kann durch Bewegung gelingen: indem<br />
wir einen Gegenstand in die Hand nehmen, ihn drehen,<br />
wenden, daran riechen, werden die Erinnerungen wach. So<br />
entsteht ein neuer Zugang zur eigenen Lebensgeschichte. Das<br />
macht die Demenzkranken ausgeglichener und zufriedener –<br />
und damit wird auch die anstrengende Betreuung erleichtert.<br />
Vielen Dank für dieses berührende Gespräch!<br />
<br />
E Interview: Dorothea Kammerer<br />
: www.demenz-bewegen.org<br />
ZUM WEITERLESEN<br />
„Bewegte Begegnungsstunden für Menschen mit Demenz“<br />
<strong>von</strong> Marianne Eisenburger und Thesi Zak, Meyer & Meyer<br />
Verlag, 16,95 Euro<br />
„In Bewegungsrunden aktivieren: Ideen und Anregungen<br />
aus der Psychomotorik“ <strong>von</strong> Marianne Eisenburger, Elisabeth<br />
Gstöttner, Thesi Zak; Vincentz Network, 24,80 Euro<br />
„Menschen mit Demenz verstehen – Bewegung baut Brücken“<br />
<strong>von</strong> Marianne Eisenburger, Vincentz Verlag, 13,20<br />
Euro<br />
„Aktivieren und Bewegen <strong>von</strong> älteren Menschen“ <strong>von</strong> Marianne<br />
Eisenburger, Meyer & Meyer Verlag, 16,95 Euro<br />
20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Fachthema<br />
Geänderte Prüfkriterien:<br />
Keine Angst vor dem MDK<br />
Anfang 2014 traten die neuen, in einigen Punkten wesentlich geänderten, Pflege-<br />
Transparenzvereinbarungen (PTVs) für stationäre Einrichtungen in Kraft. Ebenso<br />
wurde die Qualitätsprüfungsrichtlinie (QPR) für die Prüfung des Medizinischen<br />
Dienstes der Krankenkassen (MDK) an die neuen PTVs angeglichen. Wie hat sich<br />
das ausgewirkt?<br />
Ziel der Änderung der PTVs war insbesondere eine Verbesserung<br />
der Vergleichbarkeit der Transparenzberichte für<br />
die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen (Qualitätsunterschiede<br />
müssen deutlicher gemacht werden), eine Behebung<br />
rechtlich problematischer Regelungen der PTVs und schließlich<br />
Konkretisierungen und Straffungen bei den Bewertungskriterien.<br />
Bei den bundesweiten Noten (siehe Kasten) zeichnet sich bereits<br />
nach verhältnismäßig kurzen Prüfungszeit nach neuen PTVs und<br />
neuer Qualitätsprüfungsrichtlinie (QPR) ein deutlicher Abwärtstrend<br />
bei den Noten im Bereich „Pflege und medizinische Versorgung“<br />
bei den stationären Einrichtungen ab. Diese „schlechtere“<br />
Benotung führt regelmäßig auch zu einem Absinken des<br />
Gesamtergebnisses.<br />
Eine der wesentlichen Änderungen bei den PTVs betrifft die<br />
Einholung <strong>von</strong> ergänzenden Informationen beim Pflegepersonal.<br />
Hier heißt es: „Sofern Zweifel an der Beurteilung des Kriteriums<br />
bestehen, werden ergänzende Informationen beim Pflegepersonal<br />
eingeholt“.<br />
Zusätzliche Nachweisebenen<br />
wurden eingeführt<br />
Zusätzliche Nachweisebenen sind in allen Kriterien zu finden:<br />
u Pflege und medizinische Versorgung<br />
u Umgang mit demenzkranken Bewohnern<br />
u Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung<br />
u Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene.<br />
Recht unscheinbar kann diese häufig eingefügte Formulierung<br />
für eine völlig neue Kultur der Prüfung und Nachweisführung<br />
sorgen. Ein zentraler Aspekt ist künftig der fachliche Diskurs zwischen<br />
den Fachkräften des Pflegeheimes und denen des MDK.<br />
Hier besteht sowohl die Chance als auch die große <strong>Herausforderung</strong>,<br />
Fachlichkeit zu beweisen über die Darlegung der durchgeführten<br />
pflegerischen Maßnahmen.<br />
Empfehlungen für die Praxis<br />
Folgende, in der Praxis bisher mehrfach erprobte Empfehlungen<br />
werden helfen, erfolgreich die MDK-Prüfung, auch unter den<br />
neuen bzw. geänderten Prämissen, zu durchlaufen und mit einer<br />
herausragenden Transparenznote abzuschließen.<br />
Empfehlung 1:<br />
Wie kann eine erfolgreiche Prüfbegleitung gesteuert werden?<br />
Wie verhält man sich während einer Prüfung?<br />
Die Mitarbeiter der stationären Einrichtung lassen sich <strong>von</strong> einer<br />
MDK-Prüfung<br />
u …nicht aus der Ruhe bringen<br />
u …hören bei jeder Frage gut hin<br />
u …antworten nur auf die gestellte Frage und sprechen keine<br />
weiteren Inhalte an<br />
u …erklären und erläutern so, dass ein Prüfer, der die Einrichtung<br />
nicht kennt, diese gut verstehen und damit bewerten<br />
kann<br />
u …fragen bei unverständlichen Fragen immer nach<br />
u …nehmen Empfehlungen und Meinungen der Prüfer immer<br />
auf, bedanken sich und teilen mit, dass sie darüber nachdenken<br />
u …fragen immer erst nach, wo die Abweichungen sind, falls<br />
der Prüfer äußert, dass die Richtlinien nicht oder nur teilweise<br />
erfüllt sind und argumentieren erst dann gezielt<br />
u …belegen die Argumentation gegebenenfalls mit Unterlagen<br />
u …behandeln die Mitarbeiter des MDK stets freundlich und<br />
zuvorkommend<br />
AKTUELLE DURCHSCHNITTSNOTEN<br />
DER DEUTSCHEN HEIME<br />
Die DatenClearingStelle ermittelt bundesweite Durchschnittsnoten<br />
der Pflege für stationäre Einrichtungen (Stand 1. September 2014,<br />
Quelle: Newsletter der DCS):<br />
Pflege und medizinische Versorgung 1,5<br />
Umgang mit demenzkranken Bewohnern 1,2<br />
Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung 1,1<br />
Gesamtergebnis 1,3<br />
Wohnen Verpflegung Hauswirtschaft Hygiene 1,1<br />
Befragung der Bewohner 1,1<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 21
Freigabe durch Datum der Freigabe Bearbeitet durch Änderungsstatus Datum der Änderung Seite Kapitel<br />
Fachthema<br />
u …unterstützen die Prüfer wo es geht und entziehen sich nicht<br />
der Prüfsituation (die Einrichtungen sind verpflichtet, MDK-<br />
Prüfungen zu tolerieren und dabei mitzuwirken)<br />
u …bitten die Prüfer zunächst in den bereitgehaltenen Raum<br />
und bieten Getränke und Essen an.<br />
Nach der Begrüßung bitten gegebenenfalls Geschäftsführung,<br />
Heimleitung und Pflegedienstleitung um Klärung des Prüfungsablaufs<br />
und<br />
u …zeigen sich zur Aufrechterhaltung einer angenehmen Prüfatmosphäre,<br />
im „Rahmen der Möglichkeiten“ kooperativ,<br />
wenn die Mitarbeiter des MDK die Bereitschaft der Bewohner<br />
zur Teilnahme an der Qualitätsprüfung einholen<br />
u …führen keine Diskussionen über Sinn und Unsinn der Prüfungen,<br />
schon gar nicht mit den Mitarbeitern des MDK<br />
u …führen alle Diskussionen sach- und nicht personenbezogen.<br />
Pflegedienstleitung/Geschäftsführung und/oder Heimleitung<br />
fragen aber auch nach („Wo steht das?“, „Wo können wir das<br />
nachlesen?“) und<br />
u …ignorieren „abschätzige“ Bemerkungen der Prüfer<br />
u …sprechen nach Möglichkeit nicht alleine mit einem Prüfer<br />
u …äußern sich nicht zu Themen, die außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches<br />
liegen, sondern verweisen auf den Vorgesetzten<br />
bzw. Zuständigen.<br />
Empfehlung 2: Festlegen, wer während der Prüfung auskunftspflichtig<br />
sein soll<br />
Empfehlenswert ist, bevor überhaupt eine Prüfung ansteht, in der<br />
Einrichtung festzulegen, wer gegenüber den Prüfern auskunftspflichtig<br />
ist (Wohnbereichsleitung, Pflegedienstleitung). Nicht<br />
jeder Mitarbeiter darf beliebig durch die Prüfer befragt werden,<br />
wenn die Einrichtungsverantwortlichen dem nicht zustimmen.<br />
In der Praxis stellt sich die Situation im Prüfgeschehen oft so dar,<br />
dass sich die Mitarbeiter nicht unbedingt freiwillig den Fragen der<br />
Prüfer stellen. Dann kann es unter Umständen passieren, dass<br />
eine Pflegehilfskraft, eine Alltagsbegleitung oder andere Kräfte<br />
befragt werden, die keine konkreten Aussagen zur aktuellen pflegefachlichen<br />
Situation machen können. Dies ist kritisch, da auch<br />
deren Aussagen dann bei abweichenden Meinungen anschließend<br />
im Prüfbericht zu finden sind. Aussagen wie: „Das machen<br />
wir immer so“ sollten generell vermieden werden.<br />
Auch wenn eine Prüfung dadurch mehr Zeit erfordert, müssen<br />
sich die Prüfer an die <strong>von</strong> den Einrichtungsvertretern vorgegebene<br />
Verfahrensweise halten.<br />
Empfehlung 3: Prüfungsbegleiter schulen<br />
Mitarbeiter, die die Prüfung begleiten, sollten speziell informiert<br />
und geschult werden, um bspw. folgende Aufgaben zu erledigen:<br />
u Prüfungsbegleiter sorgen für eine angemessene Prüfungssituation<br />
(Atmosphäre)<br />
u Prüfungsbegleiter legen im Einführungsgespräch den Prüfungsverlauf<br />
mit den Prüfern fest<br />
u Prüfungsbegleiter organisieren den festgelegten Prüfungsverlauf<br />
u Prüfungsbegleiter begleiten die Prüfung<br />
u Prüfungsbegleiter geben, auf Grundlage der gesetzlichen<br />
Qualitätsanforderungen, Auskunft auf die Fragen der Prüfer<br />
u Prüfungsbegleiter stellen die erforderlichen Unterlagen zur<br />
Verfügung<br />
u Prüfungsbegleiter sorgen für die Dokumentation des Abschlussgespräches,<br />
bei Abweichungen, Unstimmigkeiten<br />
zeigen sie die geeignete Lösung auf<br />
u Prüfungsbegleiter treffen Vereinbarungen auf Grundlage des<br />
Abschlussgespräches und des Prüfungsverlaufes<br />
u Zur Prüfungsbegleitungsschulung empfiehlt sich das Durchspielen<br />
einer Prüfung durch verbandseigene oder externe<br />
Trainer.<br />
Empfehlung 4: Protokoll anfertigen<br />
Es empfiehlt sich, nicht nur<br />
bei abweichenden Meinungen<br />
zwischen Prüfern und<br />
Protokoll externe Prüfung - MDK<br />
Pflegefachkräften, ein Protokoll<br />
anzufertigen, welches<br />
Einrichtung:<br />
Datum:<br />
Teilnehmer:<br />
Thema/ Prüf-Frage Meinung MDK Meinung Einrichtung<br />
die wesentlichen Punkte der<br />
Prüfung enthält (siehe Abb.<br />
rechts). Dies macht nicht nur<br />
während des Prüfgeschehens<br />
einen kompetenten Eindruck.<br />
Es kann des Weiteren sichergestellt<br />
werden, dass bei Eintreffen<br />
des Prüfberichtes (was<br />
durchaus mehrere Wochen<br />
dauern kann) die beschriebenen<br />
Sachverhalte und Meinungen<br />
nachvollzogen werden<br />
können. Wichtig ist dies für eventuelle Stellungnahmen und/oder<br />
Widersprüche.<br />
Es sollte unbedingt die Chance genutzt werden, dass künftig die<br />
Fachlichkeit der verantwortlichen Mitarbeiter im Zweifelsfall<br />
den Ausschlag gibt und eben nicht alleine die Dokumentation.<br />
Extrem wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass abweichende<br />
fachliche Beurteilungen durch externe Prüfer und interne Mitarbeiter<br />
künftig in den Prüfbericht einfließen.<br />
Neue <strong>Herausforderung</strong>en<br />
Mit den Änderungen der Pflege-Transparenzvereinbarungen<br />
sowie der Qualitätsprüfrichtlinie seit dem 1. Januar 2014 sind<br />
neue <strong>Herausforderung</strong>en auf die Pflegeeinrichtungen und deren<br />
Mitarbeiter zugekommen. Es gilt, sich intensiv mit den PTVs<br />
auseinanderzusetzen und neue Maßnahmen in das bestehende<br />
Qualitäts<strong>management</strong>system der Einrichtung zu implementieren,<br />
um sicher die kommende Qualitätsprüfung zu bestehen. Dies<br />
bedeutet insbesondere auch, die prüfungsbegleitenden Fachkräfte<br />
intensiv, ausreichend und kontinuierlich zu schulen, da abweichende<br />
fachliche Beurteilungen durch externe Prüfer des MDK<br />
und interne Mitarbeiter künftig in den Prüfbericht einfließen. Seine<br />
Fachlichkeit gegenüber den Prüfern zu zeigen und vehement<br />
auch zu vertreten, muss geübt werden und gelingt am besten in<br />
Rollenspielen mit einem verbandseigenen oder externen Coach.<br />
E Prof. Dr. Bernd Kwiatkowski<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Fachthema<br />
…mit einem Wisch ist alles weg!<br />
Oder doch nicht?<br />
Die Zeiten <strong>von</strong> Blecheimer und Feudel<br />
sind definitiv vorbei. Und auch<br />
der sogenannte „Spaghettimopp“<br />
(Foto rechts) findet sich hoffentlich<br />
nicht mehr in Ihren Einrichtungen?<br />
Im Zeitalter der Hochtechnologie<br />
in allen Branchen sollte es eigentlich<br />
selbstverständlich sein, auch<br />
im Bereich Gebäudereinigung<br />
nach dem aktuellen Stand der<br />
Technik zu arbeiten. Doch wo setzt<br />
man besten an?<br />
Fotos: Michael Heimpel, Sabine R. Mück, carlocomix/fotolia.com<br />
Da es nicht überall möglich ist, maschinell<br />
zu reinigen, muss auch die<br />
manuelle Bodenreinigung aktuell<br />
bewertet werden. Professionelle Bodenreinigung<br />
ohne moderne Hilfsmittel kann<br />
hohe Standards, wie sie beispielsweise<br />
in Objekten des Gesundheitswesens gefordert<br />
sind, nicht erfüllen.<br />
Die besten Ergebnisse erhält man mit<br />
einem Arbeitssystem, das entsprechend<br />
der Aufgabenstellung und der Art der<br />
Bodenbeläge ausgewählt ist. <strong>Reinigung</strong>s-<br />
Equipment und <strong>Reinigung</strong>schemie sollten<br />
dabei optimal aufeinander abgestimmt<br />
sein.<br />
Systemwagen mit entsprechender Ausstattung<br />
und reinigungseffektive Textilien<br />
bilden dabei die Basis der modernen Bodenreinigung.<br />
Die Auswahl des Wischsystems<br />
richtet sich nach Art und Menge<br />
der Verschmutzungen, den <strong>Reinigung</strong>sintervallen<br />
sowie nach hygienischen Anforderungen.<br />
Trockene Bodenreinigung<br />
Eine optimale, auf die Bedürfnisse des<br />
jeweiligen Bodenbelags zugeschnittene<br />
<strong>Reinigung</strong> erfordert erst mal die Überlegung,<br />
ob überhaupt klassisch mit Wasser<br />
gereinigt werden muss. Sind Verschmutzungen<br />
nicht anhaftend, sondern lose, ist<br />
es nicht erforderlich, nass zu reinigen.<br />
Doch mit statischen Bezügen oder ölimprägnierten<br />
Tüchern wird noch relativ selten<br />
gearbeitet. Aus hygienischer Sicht ist<br />
auch zu bewerten, dass Feuchtigkeit ein<br />
Faktor für optimale Lebensbedingungen<br />
<strong>von</strong> Mikroorganismen ist.<br />
Bei der trockenen Bodenreinigung werden<br />
beispielsweise dünne Vliestücher in<br />
Halterungen an Lamellenwischer eingeklippt.<br />
Die Staubbindekraft der Tücher ist<br />
sehr hoch und es werden sehr gute <strong>Reinigung</strong>sergebnisse<br />
erzielt. Für feuchtigkeitsempfindliche<br />
Bodenbeläge wie Parkett ist<br />
dies eine ideale <strong>Reinigung</strong>smethode.<br />
Auswahl <strong>von</strong><br />
<strong>Reinigung</strong>stextilien<br />
Die reichhaltige Palette an Bodenwischbezügen<br />
macht es nicht einfach, eine<br />
entsprechende Auswahl zu treffen. Es ist<br />
auch kaum möglich, mit einem Modell<br />
auf verschiedenen Bodenbelägen ein<br />
optimales Ergebnis zu erzielen.<br />
Hochwertige Bodenwischbezüge sind<br />
dabei die Basis der Wischsysteme. Ein<br />
entsprechendes Gleichgewicht zwischen<br />
Flüssigkeitsaufnahme und <strong>Reinigung</strong>seffektivität<br />
bieten dabei Mikrofaser- oder<br />
Mischfaserbezüge. Wischbezügen aus<br />
Baumwolle fehlt diese hohe mechanische<br />
<strong>Reinigung</strong>sleistung. Eine gleichmäßige<br />
Flüssigkeitsabgabe ist wichtiger als ein<br />
hohes Wasserabgabevermögen. Die<br />
passende <strong>Reinigung</strong>schemie und die<br />
gleichmäßige Feuchtigkeitsabgabe sorgen<br />
dann dafür, dass der Schmutz entfernt<br />
wird und die Flächen selbstständig<br />
abtrocknen.<br />
Je nach Material des Bodenbelags ist<br />
der Bedarf an Wasser als Hilfsmittel zur<br />
<strong>Reinigung</strong> zu bewerten:<br />
u Mikrofasern arbeiten mäßig feucht<br />
besser, da zu viel Wasser den Kontakt<br />
zur Fläche stört und die Wirkung<br />
einschränkt<br />
u Baumwolle hat eine hohe Wasseraufnahme<br />
und -abgabe und ist Hauptbestandteil<br />
<strong>von</strong> Bezügen für Nassreinigungsbereiche<br />
u Bezüge mit Depotspeicher haben<br />
eine hohe Flächenleistung und geben<br />
dosiert Feuchtigkeit ab.<br />
Zusätzlich ist die jeweilige <strong>Reinigung</strong>saufgabe<br />
wichtiges Kriterium für die<br />
Materialauswahl bei Wischbezügen.<br />
Fasermischungen vereinen mehrere Eigenschaften<br />
in einem Bezug:<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 23
Fachthema<br />
1 2 3<br />
1 Baumwollfaser unter dem Mikroskop 2 Mikrofaser unter dem Mikroskop: deutlich erkennbar sind die<br />
feinen Einzelfasern, die auch bei mikroporösen Oberflächen eine optimale Schmutzlösung ermöglichen<br />
3 Mikrofaser und abrasive Faser unter dem Mikroskop<br />
u Baumwolle/Polyester/Mikrofaser =<br />
gute Wasseraufnahme bei optimaler<br />
Schmutzanlösung (für stark verschmutzte<br />
Bereiche)<br />
u Baumwolle/Viskose/Polyester = gute<br />
Gleiteigenschaften auf der Fläche<br />
(häufige Fasermischung für Bezüge<br />
der normalen Unterhaltsreinigung)<br />
u Mikrofaser/Polyacryl (Borstenstreifen)<br />
= hohe mechanische <strong>Reinigung</strong>skraft<br />
(beispielsweise für Sicherheitsfliesen).<br />
Testen Sie verschiedene Modelle in Ihrem<br />
Objekt, bevor Sie eine Entscheidung<br />
treffen!<br />
Einstufige Wischverfahren<br />
Das Reinigen <strong>von</strong> Flächen in nur einem<br />
Arbeitsgang hat sich in vielen Bereichen<br />
etabliert. Entscheidend für die Qualität<br />
des <strong>Reinigung</strong>sergebnisses ist dabei die<br />
genaue Dosierung der Feuchtigkeit der<br />
Textilien, am besten umgesetzt durch<br />
eine Moppaufbereitung. Hierbei können<br />
die Mopps entweder gleich in der<br />
Waschmaschine aufbereitet werden<br />
oder anschließend durch ein manuelles<br />
Übergießen mit <strong>Reinigung</strong>slösung. Diese<br />
beiden Methoden bieten ein deutliches<br />
Einsparpotenzial durch gezielten Einsatz<br />
<strong>von</strong> <strong>Reinigung</strong>sprodukten und einer geringeren<br />
Abwasserlast. Die Menge der<br />
<strong>Reinigung</strong>slösung kann dabei individuell<br />
auf die jeweilige Nutzung oder zu erzielende<br />
Flächenleistung abgestimmt werden.<br />
Ob ein Wischbezug beispielsweise<br />
mit 150 ml oder 350 ml angesetzt wird,<br />
entspricht bei 250 Wischbezügen einem<br />
Unterschied <strong>von</strong> 50 Liter Flotte!<br />
Polymere am besten<br />
wasserlöslich<br />
Daher ist auch eine entsprechende Schulung<br />
und Unterweisung der Mitarbeiter<br />
zum richtigen Einsatz der Wischsysteme<br />
ein wichtiger Teil der umweltfreundlichen<br />
Gebäudereinigung.<br />
Wichtig ist es, beim einstufigen Wischen<br />
die passende <strong>Reinigung</strong>schemie auszuwählen.<br />
Hier haben sich die sogenannten<br />
„klaren Wischpflegen“ auf Basis<br />
wasserlöslicher Polymere bewährt. Diese<br />
Art <strong>von</strong> <strong>Reinigung</strong>schemie hat eine sehr<br />
gute <strong>Reinigung</strong>swirkung und gleichzeitig<br />
bildet sich ein schützender Pflegefilm, der<br />
bei jedem Wischvorgang angelöst und<br />
gleichzeitig erneuert wird. Wichtig ist,<br />
dass diese Polymere wasserlöslich sind.<br />
Ansonsten muss man nach einiger Zeit<br />
den zu viel aufgebauten Pflegefilm mit<br />
einer aufwendigen Grundreinigung wieder<br />
entfernen.<br />
Vorausgesetzt wird dabei natürlich, dass<br />
die zu reinigende Bodenfläche auch einer<br />
Pflege bedarf. Ansonsten kann man<br />
4 Mikrofaser nach dem Wischen: deutlich ist erkennbar, wie auch feiner Schmutz oder Haare aufgenommen<br />
werden 5 Ölimprägniertes Vliestuch bei der trockenen Bodenreinigung 6 So sieht es aus, wenn falsche<br />
Wischtextilen mit falscher Chemie kombiniert werden: rechts die aufgebaute Schmutzpatina, links dieselbe<br />
Stelle mit dem richtigen Handwerkszeug gereinigt<br />
4 5 6<br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Fachthema<br />
natürlich unbedenklich ein <strong>Reinigung</strong>smittel<br />
einsetzen, welches nur reinigt (beispielsweise<br />
Alkoholreiniger).<br />
Eine Grundvoraussetzung beim einstufigen<br />
Wischen ist aber, dass hierbei nicht<br />
zu nass gewischt wird. Ansonsten bildet<br />
sich auf Dauer eine Patina aus stehendem<br />
Wasser, angelöstem Schmutz und<br />
zurückbleibendem <strong>Reinigung</strong>s- und Pflegemittel.<br />
Es ist außerdem zu bedenken,<br />
dass die Flächenleistung der einzelnen<br />
Bezüge nicht unendlich ist. Zum Beispiel<br />
liegt die durchschnittliche Flächenleistung<br />
vorpräparierter Wischbezüge bei etwa<br />
18 bis 20 Quadratmetern.<br />
Es ist also wichtig, dass die Entscheidung<br />
für ein einstufiges Wischsystem nicht aus<br />
reinen Gründen der Zeit- und Kostenersparnis<br />
erfolgt, sondern auf den <strong>Reinigung</strong>sbedarf<br />
abgestimmt wird. Denn<br />
parallel dazu darf die Ergebnisqualität<br />
nicht sinken!<br />
Zweistufiges Wischen<br />
Mit einem ersten Wischbezug wird die<br />
<strong>Reinigung</strong>sflotte auf die Fläche aufgebracht<br />
und verteilt. Mit einem zweiten<br />
trockenen Mopp wird nachgewischt und<br />
dabei der in dem aufliegenden Flottenfilm<br />
emulgierte Schmutz abgetragen und<br />
der Boden getrocknet. Die Fläche wird<br />
bei diesem Verfahren also zweimal bearbeitet.<br />
Werden Wischbezüge mehrfach genutzt,<br />
werden die Bezüge zwischen<br />
den <strong>Reinigung</strong>sgängen gewaschen. Bei<br />
großen Flächen sind Flachpressen eine<br />
gute Lösung, um die entsprechende Flächenleistung<br />
zu erreichen. Flachpressen<br />
können auch bei hohem Schmutzeintrag<br />
(wie Eingangsbereichen im Winter) optimale<br />
Ergebnisse erzielen, ohne dass<br />
ständiges Bücken beim Auswaschen der<br />
Bezüge zur Gesundheitsbelastung der<br />
Mitarbeiter wird.<br />
Beim Auswaschen und Auspressen der<br />
<strong>Reinigung</strong>stextilien werden oft Fehler<br />
gemacht, die das <strong>Reinigung</strong>sergebnis<br />
mindern und Hygienerisiken bergen. Ist<br />
zum Beispiel das Auspressergebnis bei<br />
einer Korbpresse schlecht, beginnen die<br />
Mitarbeiter zu experimentieren, wie sie<br />
das Ergebnis verbessern können.<br />
Es ist auch zu bedenken, dass die<br />
Schmutzaufnahmemenge eines Wischbezugs<br />
begrenzt ist. Fehlt der entsprechende<br />
Wechsel der Wischbezüge, wird<br />
die <strong>Reinigung</strong>sleistung immer schlechter.<br />
Beim Auswaschen der Bezüge bleibt immer<br />
Restschmutz in den Textilien, sodass<br />
die <strong>Reinigung</strong>sleistung immer schlechter<br />
wird. Ansonsten wird am Schluss der<br />
Schmutz nur noch verteilt und nicht mehr<br />
entfernt.<br />
<strong>Reinigung</strong> oder Pflege?<br />
Was braucht der Boden?<br />
In Bereichen mit starker Frequentierung<br />
können sich im Laufe der Zeit Probleme<br />
bei der <strong>Reinigung</strong> ergeben: durch die<br />
mechanische Belastung kann der Boden<br />
offenporig werden und der Schmutzeintrag<br />
erhöht sich, so dass die <strong>Reinigung</strong><br />
erschwert wird.<br />
Hier kann eine Beschichtung als eine<br />
Art Opferschicht den Belag darunter<br />
schützen. Diese Opferschicht muss <strong>von</strong><br />
Zeit zu Zeit wieder entfernt und erneuert<br />
werden. Dabei sollte die Beschichtung<br />
immer passend zum Belag ausgewählt<br />
werden. Haben Sie beispielsweise einen<br />
Linoleumbelag, so sollte eine Beschichtung<br />
gewählt werden, die mit einem<br />
sanften Grundreiniger wieder entfernt<br />
werden kann.<br />
Wird eine schwer entfernbare und dadurch<br />
auch sehr strapazierfähige Beschichtung<br />
aufgetragen, bedarf es eines<br />
sehr hohen chemischen und mechanischen<br />
Aufwands, diese wieder zu entfernen<br />
bzw. auszubessern. Doch sowohl<br />
starke Mechanik als auch starke Chemie<br />
verträgt das Naturprodukt Linoleum nicht<br />
besonders! Vorsicht, hier sind oft Schäden<br />
programmiert (siehe Seite 10).<br />
Richtige Auswahl<br />
der <strong>Reinigung</strong>schemie<br />
Braucht mein Boden Pflege? Wenn die<br />
Frage mit „Ja“ beantwortet wird, ist zu<br />
überlegen: reicht eine Wischpflege allein<br />
aus oder benötigt der Boden noch eine<br />
austauschbare Opferschicht (Beschichtung)?<br />
Prinzipiell verlängern Zwischenreinigungsintervalle<br />
die Abstände zu den<br />
Grundreinigungen und dadurch die chemischen<br />
und mechanischen Belastungen<br />
der Bodenbeläge. Und nicht zu vergessen:<br />
Sie haben permanent einen schönen,<br />
gepflegten Boden.<br />
Wird viel mit alkoholischen Händedesinfektionsmitteln<br />
gearbeitet, sollte hier<br />
eine spezielle Beschichtung eingesetzt<br />
werden.<br />
Neben dem Optimierungspotenzial darf<br />
bei der Bodenreinigung nicht das Ergebnis<br />
vergessen werden, sowohl optisch<br />
als auch hygienisch. Eine hohe Ergebnisqualität<br />
bei der Unterhaltsreinigung führt<br />
dazu, dass keine Nach- oder Zusatzreinigungen<br />
erforderlich sind und sie schont<br />
auch noch das Material – und das ist in<br />
jeder Hinsicht nachhaltig.<br />
E Sabine Rose Mück,<br />
Michael Heimpel<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 25
Porträt<br />
Reinraum: Arbeiten<br />
wie im „Space-Shuttle“<br />
Vor der Arbeit im Reinraum passieren<br />
die Mitarbeiter eine Luftdusche,<br />
die partikelarme Luft auf sie pustet<br />
Fotos: TEREG Gebäudedienste GmbH (5), A. Höß (1)<br />
26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Porträt<br />
Wenn man mit Manuela Boguslawski<br />
(HBL) über ihren Beruf spricht, merkt<br />
man gleich: Sie ist begeistert – sowohl<br />
<strong>von</strong> ihrem Arbeitgeber, der TEREG Gebäudedienste<br />
GmbH in Hamburg, als<br />
auch <strong>von</strong> ihrer Tätigkeit als Bereichsleitung<br />
bei einem großen Kunden, der in<br />
der Halbleiterproduktion tätig ist. <strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong> sprach mit ihr über den<br />
anspruchsvollen Job.<br />
Die Mitarbeiter <strong>von</strong> Manuela Boguslawski sehen aus, als<br />
wollten sie eine Weltraumkapsel besteigen: In einem<br />
Ganzkörper-Overall plus Haube mit integriertem Mundschutz<br />
sowie Überziehstiefel mit rutschfester Sohle durchlaufen<br />
sie eine Einschleuseprozedur im Umkleidebereich, stellen<br />
sich unter eine Luftdusche, die partikelarme Luft auf sie pustet,<br />
erst dann können sie ihren Arbeitsplatz betreten: die Reinräume<br />
(siehe Kasten Seite 28) in einem Unternehmen der<br />
Halbleiterproduktion.<br />
Maximal zwei Stunden im „Mondanzug“<br />
Maximal zwei Stunden können die Mitarbeiter in den „Mondanzügen“<br />
<strong>Reinigung</strong>sprozesse durchführen. „Sie müssen sich<br />
dabei quasi in Slow Motion, also ganz langsam bewegen,<br />
denn durch Bewegung entstehen Turbulenzen und dadurch<br />
werden Partikel aufgewirbelt und die können das Produkt<br />
schädigen“, erklärt die Bereichsleitung. Gearbeitet wird mit<br />
speziellen zertifizierten <strong>Reinigung</strong>smaterialien, die weder Partikel<br />
abgeben noch eine elektrostatische Aufladung haben.<br />
Die Reinraum-<strong>Reinigung</strong> gilt als „Königsdisziplin“ der Gebäudereinigung.<br />
Im Norden Deutschlands gibt es nur wenige<br />
Firmen, die diese Dienstleistung anbieten. „Bei meinem ersten<br />
Aufenthalt im Reinraum kam ich mir vor wie im Space-Shuttle“,<br />
sagt Manuela Boguslawski lachend und gibt zu, dass sie erst<br />
mal bei Wikipedia den Begriff „Reinraum“ nachlesen musste,<br />
als sie 2011 als Bereichsleitung ihr derzeitiges Objekt<br />
übernahm.<br />
Heute ist sie Profi auf diesem Gebiet, hat sie doch im letzten<br />
Jahr zusammen mit einem Mitarbeiter einen IHK-Zertifikationskurs<br />
absolviert und darf sich seitdem „Reinraum-Servicetechnikerin“<br />
nennen. „Das war eine ganz harte Woche für<br />
mich und erst mal eine fremde Welt. Man lernt zusammen mit<br />
Technikern und Monteuren.“ Doch sie hat sich in die Materie<br />
hineingekniet, auch abends noch viel gelernt und die abschließende<br />
Prüfung sogar mit „Sehr gut“ bestanden. Als Servicetechnikerin<br />
kann sie nun in ihrem Objekt Partikelmessungen<br />
übernehmen oder auch Filtereinheiten wechseln. „Das ist ein<br />
neuer Bereich, den wir unseren Kunden anbieten können.“<br />
Mit Hauswirtschaft erst nichts am Hut<br />
Dazuzulernen, sich immer wieder neue Ziele zu setzen, das<br />
macht Manuela Boguslawski unheimlich viel Freude. Das sah<br />
Für die Arbeit im Reinraum sind<br />
angepasste Arbeitskleidung und<br />
spezielle Arbeitsmittel erforderlich<br />
bei ihr zu Schulzeiten allerdings noch anders aus. „Ich wollte<br />
eigentlich Abitur machen, war aber zu der Zeit nicht besonders<br />
engagiert, hatte kein Ziel.“ Also schloss sie die Schule<br />
1997 zunächst mit einem Realschulabschluss ab. Weil sie<br />
danach nicht wusste, was sie machten sollte, begleitete sie einfach<br />
eine Mitschülerin, die eine berufsbildende Maßnahme an<br />
einer Hauswirtschaftsschule absolvierte. „Mit Hauswirtschaft<br />
hatte ich eigentlich nichts am Hut, aber ich dachte, ich mach<br />
das mal, bis ich etwas anderes finde.“<br />
Doch dann stellte sie fest, dass einige Sachen doch ganz interessant<br />
waren und traf auf eine sympathische Lehrerin, die ihr<br />
weitere mögliche Wege in der Hauswirtschaft aufzeigte. So<br />
besuchte sie anschließend drei Jahre die Berufsfachschule für<br />
Hauswirtschaft und hängte dann noch ein Jahr die Fachoberschule<br />
mit Fachrichtung Ernährung und Hauswirtschaft dran.<br />
„Das lag mir, das ging richtig gut, also überlegte ich mir, was<br />
ich dann noch machen konnte.“<br />
Jemand gab ihr den Tipp, sich doch zur Hauswirtschaftlichen<br />
Betriebsleiterin weiterbilden zu lassen und so kam sie an die<br />
Fachschule Stade. Besonders die Fächer BWL und Pädagogik<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 27
Porträt<br />
gefielen ihr, während die Großküche nicht so<br />
ganz ihr Ding war. Es folgten kurze Arbeitsstationen<br />
in einem Altenpflegeheim, als Hausdame<br />
in einem Hotel („Das war nicht meins“)<br />
und schließlich kam sie als HWL in eine Kita<br />
mit 60 Kindern der Vereinigung Hamburger<br />
Kindertagesstätten (heute: „Elbkinder“). Dort<br />
konnte sie erste Erfahrungen in der Personalführung<br />
sammeln, schrieb Verpflegungs- und<br />
<strong>Reinigung</strong>spläne.<br />
Bereits nach eineinhalb Jahren wurde sie in<br />
ein größeres Haus mit 200 Kindern versetzt.<br />
„Aber eigentlich war mir das zu viel Arbeit<br />
in der Küche, ich koche gar nicht so gerne.“<br />
Bei personellen Engpässen setzt die Kita eine<br />
Gebäudereinigungsfirma als Kooperationspartner<br />
ein und so kam Manuela Boguslawski<br />
zu dieser Zeit zum ersten Mal in Kontakt<br />
mit dem Unternehmen TEREG. „Als ich dann<br />
eine Anzeige gesehen habe, in der das Unternehmen<br />
eine Bereichsleitung suchte, habe ich<br />
gedacht, das kann ich und habe mich sofort<br />
beworben.“<br />
Hier will ich arbeiten!<br />
Als sie sich in der Firmenzentrale vorstellte, hat sie das Unternehmen<br />
gleich als sehr positiv empfunden. „Hier will ich<br />
arbeiten“, hat sie sich gedacht. Noch am Tag des Vorstellungsgesprächs<br />
bekam sie telefonisch die Zusage. Im August<br />
2007 fing sie als Bereichsleitung bei dem Hamburger Gebäudedienstleister<br />
an und bekam verschiedene Objekte in ganz<br />
Hamburg mit sehr unterschiedlichen Anforderungen: Schulen,<br />
einen Betriebshof der Hochbahn, Büro- und Werkstattgebäude.<br />
Nach der Eingewöhnungsphase hatte sie auf einmal die<br />
Verantwortung für 100 Mitarbeiter: „Das war schon eine ganz<br />
EIN REINER RAUM<br />
Manuela Boguslawski und ihr Kollege Sven Neddermeyer haben<br />
2013 den Zertifikatslehrgang in Sachen Reinraum-Servicetechniker<br />
erfolgreich zum Abschluss gebracht<br />
andere Welt.“ Die damals 26-Jährige musste sich erst einmal<br />
einarbeiten in die Gebäudereinigung, in die verschiedenen<br />
Objekte und Leistungsverzeichnisse, in die Lohnabrechnung<br />
und auch in das Thema arbeitsrechtliche Maßnahmen.<br />
„Ich empfand die Tätigkeit als sehr anspruchsvoll, sie hat mich<br />
viel Energie und Nerven gekostet, aber mir auch viel Freude<br />
gemacht.“ Gerade der Bereich Personalführung mit dem<br />
Einstellen, Einarbeiten, Unterweisen oder auch Kündigen <strong>von</strong><br />
Mitarbeitern nahm einen großen Raum ein. Doch sie fühlte<br />
sich vom Unternehmen gut unterstützt und bekam eine Reihe<br />
<strong>von</strong> Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen gerade im Bereich<br />
Führung und Motivation. Auch erhielt sie über das Unternehmen<br />
die Möglichkeit, berufsbegleitend den Fachwirt für <strong>Reinigung</strong>s-<br />
und Hygiene<strong>management</strong> zu absolvieren.<br />
Ein Reinraum ist ein Raum, in dem die Konzentration luftgetragener<br />
Teilchen so gering wie nötig gehalten wird. In der<br />
Regel ist der Mensch die größte Quelle für Partikel und andere<br />
Verschmutzungen, daher sind eine angepasste Arbeitskleidung,<br />
spezielle Arbeitsmittel und Werkzeuge sowie die entsprechende<br />
Arbeitstechnik wichtig. Eine spezielle Klimatechnik sorgt im Reinraum<br />
dafür, dass Verunreinigungen sofort aus der Luft entfernt<br />
werden. Aufgrund der sogenannten turbulenzarmen Verdrängungsströmung<br />
strömt die Reinluft <strong>von</strong> oben nach unten in den<br />
Raum und entweicht dann auf der gegenüberliegenden Fläche<br />
aus dem Raum und wird wiederholt gefiltert.<br />
Um einen Reinraum betreiben zu können, müssen nach dem Bau<br />
und während des Betriebs Partikelmessungen durchgeführt werden.<br />
Aufgrund dieser Messungen kann eine Klassifizierung der<br />
Reinheit des Raumes nach einer Norm vorgenommen werden.<br />
HBL-Ausbildung als gute Grundlage<br />
Ihre Weiterbildung als HBL an der Fachschule Stade empfand<br />
Manuela Boguslawski als gute Grundlage, auf die man<br />
aufbauen konnte. In der Gebäudereinigung sei es auch hilfreich,<br />
wenn man Kompetenzen im Bereich Kommunikation<br />
in die Wiege gelegt bekommen habe: „Hier trifft man bei<br />
den Mitarbeitern auf sehr unterschiedliche Charaktere. Man<br />
braucht Einfühlungsvermögen und Geduld, muss die Stärken<br />
und Schwächen erkennen und die Mitarbeiter dementsprechend<br />
einteilen. Wichtig ist auch, kompetent und professionell<br />
aufzutreten, nicht nur im Umgang mit Mitarbeitern, sondern<br />
auch bei Kundengesprächen.“<br />
Nach vier Jahren als Bereichsleitung mit verschiedenen Objekten<br />
stand dann 2011 die nächste <strong>Herausforderung</strong> an: die<br />
ganzheitliche, eigenverantwortliche Betreuung eines renommierten<br />
Unternehmens der Halbleiterbranche mit rund 2.000<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Porträt<br />
Mitarbeitern am Hamburger Standort. „Ich habe bei diesem<br />
Kunden ein eigenes Büro vor Ort, um dem Anspruch und dem<br />
breiten Leistungsspektrum dort gerecht zu werden.“<br />
Zwar braucht sie heute nicht mehr <strong>von</strong> einem Objekt zum<br />
anderen zu fahren, hat aber trotzdem viele Ansprechpartner<br />
am Standort. Das sind neben dem Gebäudemanager als Auftraggeber<br />
zum Beispiel Architekten, Projektleiter, Abteilungsleiter<br />
und Assistentinnen. Manuela Boguslawski ist bei diesem<br />
Kunden sowohl für die Unterhaltsreinigung aller Gebäude auf<br />
dem Betriebsgelände als auch – wie zuvor schon beschrieben<br />
– für die Reinraum-<strong>Reinigung</strong> zuständig.<br />
Mitsprache bei Baustellen<br />
„Da ich direkt am Standort bin, kann ich hier nicht nur reagieren,<br />
sondern agieren, zum Beispiel <strong>Reinigung</strong>sempfehlungen<br />
aussprechen, bei einem neuen Bodenbelag beratend tätig sein<br />
oder bei Baustellen fragen: Habt ihr an die <strong>Reinigung</strong> gedacht?“<br />
Sie ist in vielen Gesprächsrunden dabei und sammelt<br />
dabei jede Menge Erfahrungen.<br />
Die rund 60 Mitarbeiter, die ihr bei diesem Kunden unterstellt<br />
sind, gehören alle zum Stammpersonal der TEREG, einige<br />
haben bereits ihr zehnjähriges Dienstjubiläum gefeiert. Zu<br />
den aktuellen Hauptaufgaben der Bereichsleitung gehören<br />
die Mitarbeiterführung, der richtige Einsatz der Mitarbeiter,<br />
das Einteilen der Reviere sowie die <strong>Reinigung</strong>skontrolle. Sie<br />
überwacht die Personal- und Materialkosten, kümmert sich<br />
um den Einsatz <strong>von</strong> Maschinen und Geräten sowie deren<br />
Instandsetzung. Auch die Materialbestellung und Lagerhaltung<br />
gehören zu ihrem Tagesgeschäft.<br />
Angebote für Sonderreinigung<br />
Eine Besonderheit ist, dass sie auch Angebote für Sonderreinigungsaufträge<br />
schreibt, beispielsweise wenn ein Bereich<br />
im Betrieb grundgereinigt und beschichtet werden muss. Vom<br />
Angebot bis zur Planung, Terminabstimmung, Durchführung<br />
und Anweisung der Rechnung ist sie komplett eigenverantwortlich.<br />
„Sonderreinigungsaufträge müssen hier immer sehr zügig<br />
umgesetzt werden, der Kunde kann aus organisatorischen<br />
Gründen nicht darauf warten. Deshalb übernehme ich dies<br />
selbst an diesem Standort.“<br />
Manuela Boguslawski absolviert auch eine Vielzahl <strong>von</strong><br />
Begehungs- und Besichtigungsterminen zum Thema Sonderreinigung,<br />
Sauberkeit und Ordnung, berät per Mail und ist<br />
Sicherheitsbeauftragte.<br />
„Ich verbringe viel Zeit am Schreibtisch und muss daher auch<br />
einiges an die Vorarbeiter delegieren, zum Beispiel Kontrollaufgaben<br />
oder mal eine Unterweisung.“ Die Vorarbeiter sind<br />
weisungsbefugt, müssen aber auch <strong>von</strong> ihr geschult werden.<br />
Die Bereichsleitung hat auch keine Scheu davor, Arbeitskleidung<br />
anzuziehen und praktisch mitzuarbeiten, beispielsweise<br />
bei einem großen Auftrag. „Das finden die Mitarbeiter sehr gut<br />
und es ist auch wichtig, dass sie sehen, dass ich das kann.“<br />
An <strong>Herausforderung</strong>en weiter wachsen<br />
Insgesamt empfindet sie ihre Tätigkeit als sehr abwechslungsreich,<br />
besonders die Gespräche mit Kunden und die Beratung<br />
SEIT 50 JAHREN GEBÄUDE-<br />
REINIGUNGSDIENSTLEISTER<br />
Als Fullservice-Gebäudedienstleister feierte TEREG im vergangenen<br />
Jahr das 50-jährige Firmenjubiläum. Neben dem Hauptsitz<br />
Hamburg hat das Unternehmen drei weitere Niederlassungen<br />
in Berlin, Potsdam und Görlitz. Angefangen hatte man 1963<br />
mit <strong>Reinigung</strong>sarbeiten für die Hamburger Hochbahn, die auch<br />
heute noch ein Hauptgesellschafter des Unternehmens ist. Neben<br />
der Gebäudereinigung und Sanierung werden heute eine<br />
Vielzahl <strong>von</strong> weiteren Dienstleistungen angeboten, die zur Bestandsicherung<br />
und zum Werterhalt <strong>von</strong> Immobilien, Anlagen,<br />
Fahrzeugen (wie Bussen) und Außenflächen beitragen. Dazu<br />
gehören zum Beispiel Dienstleistungen wie<br />
u Schädlingsbekämpfung<br />
u Tatortreinigung<br />
u Graffiti-Entfernung oder<br />
u Entsorgung <strong>von</strong> Bauabfällen.<br />
Bei akuten Schadensfällen an Gebäuden, beispielsweise verursacht<br />
durch Wasser oder Brand, übernimmt das Unternehmen<br />
auch die erforderlichen Notfallmaßnahmen und bietet dafür<br />
eine 24-Stunden-Hotline. Bei Personalengpässen im Bereich<br />
<strong>Reinigung</strong>/Service stellt das Unternehmen im Rahmen einer Personaldienstleistung<br />
Fachpersonal zur Verfügung, das Kunden<br />
längerfristig im Tagesgeschäft unterstützen kann. In Hamburg<br />
ist das Unternehmen mit rund 1.600 Mitarbeitern nach eigenen<br />
Angaben der personalstärkste Gebäudedienstleister.<br />
: www.tereg.de<br />
liegen ihr sehr und hier sammelt sie auch Erfolgserlebnisse.<br />
So hat ihr Arbeitgeber beispielsweise vor kurzem zusätzlich<br />
den Spüldienst sowie die Küchenreinigung in ihrem Objekt<br />
übernommen. Diese neue Dienstleistung war ein Projekt, das<br />
die HBL ganz allein auf die Beine gestellt hat, angefangen mit<br />
dem Angebot bis hin zur praktischen Durchführung.<br />
„Neue <strong>Herausforderung</strong>en bringen mich manchmal an meine<br />
Grenzen, das führt aber auch dazu, dass ich mich immer ein<br />
Stück weiterentwickele und das brauche ich.“ Sie sagt auch,<br />
dass sie mit ihrer derzeitigen Position noch nicht am Ende<br />
angelangt ist, sie möchte im Unternehmen noch weiter die<br />
Karriereleiter erklimmen.<br />
Hat sie denn bei ihrer anspruchsvollen beruflichen Tätigkeit<br />
überhaupt noch Zeit für sich selbst? „Das Problem ist, dass<br />
man durch das Smartphone eigentlich immer erreichbar ist.<br />
Aber ich habe gelernt, Mails abends auch mal nicht zu beantworten,<br />
sondern mir zu sagen, das muss morgen auch noch<br />
reichen.“ Die HBL wohnt direkt neben dem Betriebsgelände,<br />
hat also keine langen Wegezeiten. „Aber ich schaue nicht<br />
direkt auf das Unternehmen, kann mich also ganz gut abgrenzen.“<br />
Die Freizeit zu genießen, dabei helfen ihr auch ihr<br />
Partner und ihr Hund, außerdem geht sie gern ins Kino: „Da<br />
kann ich perfekt abschalten.“<br />
<br />
E Alexandra Höß<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 29
Fachthema<br />
Geruchsvermeidung<br />
in der Kinderkrippe<br />
Die Kinder lernen, den Tisch sauber<br />
zu halten. Nach der Mahlzeit<br />
reinigen aber Erzieherin Birgit<br />
Leupold und ihre Kolleginnen<br />
die Tischplatte und den Fußboden<br />
gründlich nach.<br />
In der frühkindlichen Phase ist sorgfältige<br />
Körperhygiene das A und O zur<br />
Vermeidung unangenehmer Gerüche.<br />
In Kindertagesstätten ist außerdem auf<br />
viele andere Geruchsquellen zu achten,<br />
damit aus der Freude am gemeinsamen<br />
Spielen und Lernen nicht Frust wird.<br />
Werden den Kindern die Ursachen schlechter Gerüche<br />
altersgemäß vermittelt, können sie im Rahmen<br />
ihrer Fähigkeiten in die Vermeidung einbezogen<br />
werden. Da<strong>von</strong> profitieren nicht nur die Hauswirtschafter- und<br />
Erzieherteams, sondern in erster Linie die Kinder selbst.<br />
In der Integrationskindertagesstätte „Märchenland“ (Humanitas<br />
gGmbH) in Leipzig stehen häufig Nudeln mit Tomatensoße<br />
auf dem Speiseplan. Auch in der Krippe können einige<br />
der 14 Knirpse zwischen zehn Monaten und drei Jahren schon<br />
selbst mit dem Löffel essen. Auch Lisa, der die Erzieherin gerade<br />
einen Teller mit ihrem Lieblingsgericht gereicht hat. Die<br />
Zweieinhalbjährige ist allerdings noch etwas ungeschickt. Als<br />
ein paar Tropfen <strong>von</strong> der roten Leckerei auf die Tischplatte<br />
kleckern, wischt Lisa sofort mit einem feuchten Tuch die Pfütze<br />
vom Tisch. Die älteren Krippenkinder haben nämlich schon<br />
gelernt, dass Speisespuren außerhalb des Tellers nicht nur hässlich<br />
aussehen. An heißen Sommertagen ziehen sie auch Fliegen<br />
und Wespen an. Außerdem entstehen mit bloßem Auge nicht<br />
sichtbare Bakterien, die krank machen können. Sie fallen gierig<br />
über Speisereste her und verbreiten dabei unangenehme<br />
Gerüche.<br />
Sobald sich die Knirpse nach den Mahlzeiten wieder beschäftigen<br />
oder schlafen, bessern die Erzieherinnen allerdings nach,<br />
indem sie die Tische und Bodenflächen darunter gründlich<br />
kehren und bei Bedarf feucht reinigen. „In unserer Kindertagesstätte<br />
sorgen drei Hauswirtschafterinnen in Wechselschicht<br />
<strong>von</strong> 6.00 bis 17.00 Uhr für Sauberkeit und angemessene Hygiene“,<br />
erklärt Martina Fritsche. „Ohne die Unterstützung unseres<br />
Teams geht es aber nicht“, so die Leiterin der Kindertagesstätte<br />
weiter. Auch die Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen,<br />
indem sie je nach Alter und Fähigkeiten kleine selbst<br />
verursachte Verschmutzungen sofort beseitigen.<br />
Fotos: Reinhard Wylegalla<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Fachthema<br />
Nachdem die Kleinsten mit frischen Windeln versorgt<br />
worden sind, desinfiziert Erzieherin Peggy<br />
Friedrich die Wickeltischplatte<br />
Obst- und Gemüsereste gehören<br />
in den Kühlschrank<br />
Frühmorgens, bevor die ersten Knirpse in die Kindertagesstätte<br />
kommen, wird das gesamte Objekt durch Elke Dathe oder eine<br />
ihrer beiden Kolleginnen gereinigt und teilweise desinfiziert.<br />
Nach jeder Mahlzeit waschen die älteren Krippenkinder die<br />
Hände und gehen aufs Töpfchen oder die Toilette. „Bei den<br />
Kleinsten wechseln wir die Windeln. Wir kontrollieren aber<br />
auch die Windeln größerer Kinder, die noch nicht zuverlässig<br />
trocken sind“, berichtet Erzieherin Birgit Leupold.<br />
Sobald die Kinder in den Garten gelaufen sind, im Gruppenraum<br />
spielen oder aber Mittagsruhe halten, erfolgt im Sanitärraum<br />
eine Sichtkontrolle und je nach Bedarf eine desinfizierende<br />
<strong>Reinigung</strong>. Eine Erzieherin desinfiziert die Wickeltischplatte<br />
mit einem Einmal-Desinfektionstuch. Danach wird der Eimer<br />
mit benutzten Windeln in den Container für Restabfälle entsorgt.<br />
Damit Gerüche gar nicht erst entstehen, wird er anschließend<br />
mit einem Desinfektionsmittel ausgesprüht. Das Innere<br />
des Abfallcontainers reinigt der Hausmeister in regelmäßigen<br />
Abständen.<br />
Jeden Vormittag gibt es eine Obstmahlzeit: „Äpfel, Birnen,<br />
Möhren und andere frische Früchte und Gemüse der Saison<br />
werden in der Küche mundgerecht geschnitten“, sagt Erzieherin<br />
Peggy Friedrich. Während die Kinder ihre „Vitaminspritze“<br />
zu sich nehmen, erfahren sie auch mit kindgerechten Worten<br />
Wissenswertes über die jeweiligen Obst- und Gemüsesorten<br />
und ihren Wert für eine gesunde Ernährung. Reste werden<br />
sofort in den Kühlschrank gestellt, damit sie keine Obstfliegen<br />
anziehen. Auch wenn <strong>von</strong> dem Kuchen, den eine Mutter<br />
zum Geburtstag ihres Sprösslings spendiert hat, ein Stück übrig<br />
bleibt, bleibt es nicht im Tagesraum stehen.<br />
Keine Chance für unangenehme Gerüche<br />
Mitunter vergessen Kinder beim Spielen auf die Toilette oder<br />
aufs Töpfchen zu gehen. „Wenn einem Knirps ein Malheur<br />
passiert, waschen wir ihn, wechseln die Kleidung und wischen<br />
die Pfütze sofort mit einem Einmal-Desinfektionstuch auf“,<br />
erläutert FSJ-lerin Annika Kosmalla. Anschließend reinigt eine<br />
Hauswirtschafterin die Fläche noch einmal gründlich nach.<br />
Unmittelbar nach der Mahlzeit werden benutztes<br />
Geschirr und Bestecke in die Geschirrspülmaschine<br />
gestellt<br />
Andere Kinder nässen gelegentlich während der Mittagsruhe<br />
ihr Bett ein. Dann wird das Bett frisch bezogen. Eingenässte<br />
Bezüge und Laken waschen die Hauswirtschafterinnen sofort<br />
in der hauseigenen Waschschleudermaschine und trocknen sie,<br />
bevor sie mit der übrigen Bettwäsche und Frotteeware in eine<br />
Wäscherei gegeben werden.<br />
„Benutzte <strong>Reinigung</strong>stextilien waschen wir in kurzen Abständen<br />
selbst“, sagt Elke Dathe, die mit ihren Kolleginnen auch<br />
für die Ausgabe der Mittags- und Vespermahlzeiten verantwortlich<br />
ist. „Ein Caterer liefert die Komponenten in großen<br />
Thermobehältern an. Wir füllen sie in kleinere Töpfe um, aus<br />
denen die älteren Kinder ihre Mahlzeiten selbst zusammenstellen<br />
können“, so Elke Dathe weiter. Speisereste füllt sie in dicht<br />
verschließbare Behälter. Sie werden für die Kinder unerreichbar<br />
im Freien gelagert, bis der Caterer sie am nächsten Tag für<br />
die Weiterverwertung abholt. Das benutzte Geschirr wird sofort<br />
in die Spülmaschine gestellt. Weil in der Kindertagesstätte<br />
außer Milch, Mineralwasser und Tee keine Lebensmittel auf<br />
Vorrat gehalten werden, können in der Küche keine unangenehmen<br />
Gerüche entstehen. Ebenso wenig werden tierische<br />
Schädlingen angelockt.<br />
Bälle werden zwei Mal pro Jahr gewaschen<br />
Verpackungen trennen die Hauswirtschafterinnen und entsorgen<br />
sie zeitnah je nach Material in die Abfallcontainer für Papier<br />
oder Sekundärwertstoffe. Schließlich trägt auch regelmäßiges<br />
Durchlüften der Räume zur Vermeidung <strong>von</strong> Gerüchen<br />
bei. Weniger zur Vermeidung <strong>von</strong> Gerüchen, aber zur Einhaltung<br />
der Hygiene wird das Spielzeug regelmäßig auf Verschmutzungen<br />
kontrolliert: „Plüschtiere, die durch unzählige<br />
Kinderhände geknuddelt worden sind, sollte man regelmäßig<br />
waschen oder austauschen“, unterstreicht Martina Fritsche.<br />
Aus diesem Grund wird auch den bunten Kugeln im Bällebad<br />
alle halbe Jahre ein reinigendes Bad verordnet. Dann fischen<br />
die Knirpse tausende Kugeln aus dem „Badebecken“ und legen<br />
sie in große Säcke. „Für alle ein Riesenspaß – insbesondere,<br />
wenn gelegentlich eine Kugel der Hand eines Kindes entgleitet<br />
und über den Boden hüpft“, berichtet Birgit Leupold.<br />
E Reinhard Wylegalla<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 31
Porträt<br />
Neue Küche, neues Glück?<br />
Bei den Arbeitsflächen wurde bewusst auf<br />
eine Spüle weniger pro Tisch gesetzt – so bleibt<br />
mehr Platz zum Arbeiten und Anrichten <br />
Gasherd, Induktion und Co. sind in<br />
der neuen Küche untergebracht<br />
Die Fachschule für Familienpflege (in der Stiftung Katholisches Familien- und<br />
Altenpflegewerk) ist nur eine <strong>von</strong> zweien in Bayern. Familienpflegerinnen sind selten,<br />
die Dorfhelferin im ländlichen Raum ist als Berufsbild bekannter. Doch schon<br />
seit über 40 Jahren findet sich Jahr für Jahr eine neue Schulklasse mit bis zu 15<br />
Teilnehmerinnen. Und mit der 2014 eingeweihten Lehrküche soll Schritt gehalten<br />
werden mit den Anforderungen der Zukunft.<br />
Blitzblank stehen sie in der Lehrküche da, wie man sich es<br />
wohl für eine perfekte Küche wünschen würde: Gasherd,<br />
Induktionsherd, Ofen, ein Thermomix, Kühlschränke mit<br />
Klimazonen, Kombidämpfer und hohe Arbeitstische mit viel Ablagefläche<br />
in Schieferoptik.<br />
In der Fachschule im Münchner Stadtteil Laim wird gerade mächtig<br />
umgebaut: „Die bisherige riesige Lehrküche stammte aus den<br />
1970er Jahren, es wurde wirklich Zeit“, sagt Regina Bock, Lehrkraft<br />
für Hauswirtschaft. Die neue Lehrküche ist zwar nur halb<br />
so groß wie die alte, aber vom Platz her so eingerichtet, dass<br />
immer 15 Personen Platz finden, entsprechend der Größe der<br />
Schulklassen. Die Themen, die hier in der Praxis behandelt werden,<br />
sind unter anderem ein Jahr lang Basiswissen, dann Feste,<br />
Büffets, Kochen für Allergiker, für besondere Altersgruppen und<br />
Kochen für andere Kulturen. „Beim glutenfreien Kochen beispielsweise<br />
bemerken die Schüler auch die Grenzen des Möglichen,<br />
denn wer Dampfnudeln mit glutenfreiem Mehl herstellen möchte,<br />
kann schon mal ins Schwitzen kommen, das geht eben nicht.“<br />
<strong>Herausforderung</strong> Gasherd<br />
Eine wochenlange <strong>Herausforderung</strong> war der Anschluss und Betrieb<br />
des Gasherdes, denn der Küchenplaner ist nicht zuständig<br />
für die Installation des Gasherdes. „Hier muss extrem viel beachtet<br />
werden: so darf der Abstand zu technischen Geräten in der<br />
Umgebung nicht weniger als 50 Zentimeter betragen und die<br />
Gasflasche muss in einem speziellen Schrank gesichert werden.“<br />
Fotos: Regina Bock (2), Robert Baumann (2)<br />
32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Porträt<br />
Pfiffig: Mit diesem<br />
fahrbaren Pfeil wissen<br />
die Schülerinnen<br />
und Schüler, wo sich<br />
die Mitarbeiter des<br />
Hauses befinden<br />
Zudem plädierte Regina Bock dafür, nur ein Waschbecken mit<br />
Spüle pro Arbeitsblock für vier Arbeitsplätze einzubauen, um<br />
mehr Platz für das Anrichten und die Ablage zu haben.<br />
Einen Lagerraum im klassischen Sinne gibt es nicht mehr, weil<br />
die Zutaten für die Kurse jeweils frisch eingekauft werden.<br />
Grundzutaten wie Öl, Salz, Mehl und Gewürze befinden sich<br />
in den Hängeschränken der Lehrküche. Etwas zu optimistisch<br />
war Regina Bock bei der Einschätzung der Zuverlässigkeit der<br />
Schüler in Sachen <strong>Reinigung</strong>: „Ich hatte lange gehofft, dass es<br />
die Schüler selbst unter sich organisiert bekommen, doch es<br />
musste ein Plan her mit direkter Zuweisung der Aufgabengebiete<br />
bei der <strong>Reinigung</strong>.“<br />
Tausche Küchenfläche gegen Zimmer<br />
Direkt neben der Küche befindet sich ein Schulungsraum mit<br />
Flipchart, Schiebe-Tafel und Beamer. Und trotzdem ist noch jede<br />
Menge Platz geblieben: Die nun freie Fläche der alten Lehrküche<br />
wird in Büros umgewandelt, fünf Mitarbeiter ziehen um und<br />
deren ehemalige Büros werden umgebaut und zukünftig als Zimmer<br />
an Auszubildende und Studierende vermietet. Sie dienen<br />
damit als neue Einnahmequelle.<br />
Fachhauswirtschafterin wird angeboten<br />
Um die Auslastung der neuen Küche zu verbessern, wird diese<br />
auch extern vermietet. Der Preis ist laut Regina Bock Verhandlungssache.<br />
Bereits jetzt gibt es hier Kurse des Projekts „Hausgemacht“<br />
für Menschen, die für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht<br />
werden sollen. Hinzu kommen Vorbereitungslehrgänge vom<br />
Verbraucherservice Bayern für § 45.2 Hauswirtschafterinnen,<br />
Fünf angehende Familienpflegerinnen – die Ausbildung<br />
dauert zwei Jahre<br />
STATIONEN VON REGINA BOCK<br />
Die 49-Jährige Nordhessin Regina Bock hat<br />
in Kassel an der Elisabeth-Knipping-Schule<br />
ihren Abschluss zur Hauswirtschaftlichen<br />
Betriebsleiterin absolviert – übrigens in derselben<br />
Schule wie <strong>rhw</strong>-Expertin M. Christine<br />
Klöber. Anschließend folgte Regina Bock<br />
ihrem späteren Mann nach München und<br />
leitete eine Kantine für 30 Personen<br />
„vorrangig für Bauarbeiter, da habe<br />
ich als zarte Nordhessin gleich den richtigen Einstieg in Bayern<br />
erwischt“. Sie leitete dann die Mittagsverpflegung einer Versicherung<br />
mit hohem Anspruch und eigenem Weinkeller. Es folgte<br />
eine zehnjährige Familienphase. Regina Bock hat einen Sohn<br />
und eine Tochter. „Über meine Arbeit im Prüfungsausschuss für<br />
die Meisterinnen der Hauswirtschaft habe ich dann erfahren,<br />
dass eine Lehrkraft in der Stiftung Katholisches Familien- und<br />
Altenpflegewerk gesucht wird.“ Seit 2005 unterrichtet Regina<br />
Bock die Fächer Hauswirtschaft und Nahrungszubereitung für die<br />
angehenden Familienpflegerinnen und hat eine dreiviertel Stelle.<br />
die nach der Familienphase einsteigen möchten. Und einmal<br />
im Jahr kommen junge Väter und Mütter aus sozial schwierigen<br />
Verhältnissen, um einen Kurs zu besuchen, der „Den Alltag meistern“<br />
heißt. Hier werden Grundkenntnisse in Babypflege und<br />
Hauswirtschaft vermittelt.<br />
„Wir bieten prinzipiell auch die Fortbildung zur Fachhauswirtschafterin<br />
an, doch leider ist bisher kein Kurs zustande gekommen<br />
– hierzu müssen die Heimleiter noch viel mehr informiert<br />
werden, denn Hauswirtschaft geht eben nicht ausschließlich mit<br />
angelernten Kräften!“, sagt Regina Bock energisch. Immerhin:<br />
nach der Küche soll nun auch die Wäscherei umgebaut werden<br />
und technisch ist die Schule damit reif für die Zukunft.<br />
: www.familien-altenpflege.deE Robert Baumann<br />
FACHSCHULE FÜR FAMILIENPFLEGE<br />
Familienpfleger/innen helfen, wenn die Mutter einmal ausfällt,<br />
beispielsweise im Krankenhaus liegt, oder ein Kurantrag/eine<br />
Reha-Maßnahme verordnet worden ist. Je nach Situation werden<br />
die Kosten übernommen, beispielsweise <strong>von</strong> der Krankenkasse,<br />
Rentenversicherung, Beihilfeversicherung oder <strong>von</strong> den Sozialund<br />
Jugendämtern.<br />
Seit 50 Jahren werden Familienpfleger/innen in der Fachschule<br />
für Familienpflege in der Stiftung Katholisches Familien- und Altenpflegewerk<br />
ausgebildet. Die Ausbildung dauert zwei Jahre.<br />
Zugangsvoraussetzungen sind ein guter Haupt- oder Realschulabschluss<br />
plus eine einschlägige Berufsausbildung oder eine<br />
mindestens dreijährige berufliche Tätigkeit in einem Gebiet der<br />
Familienpflege. Das Schulgeld liegt bei 125 Euro pro Monat, ein<br />
Meister-BAföG ist möglich.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 33
Report<br />
Hauswirtschaft stärkt Teilhabe<br />
21 Teilnehmerinnen nehmen gerade<br />
an dem Kursangebot teil,<br />
um sich in 1.000 Stunden berufsbegleitend<br />
zur staatlich geprüften<br />
Hauswirtschafterin für<br />
Externe fortbilden zu lassen<br />
„Ich hab Bammel vor meinem Referat!“ oder „Kannst Du<br />
mir deine Notizen vom letzten Mal geben?“: So schallt<br />
es durch das Foyer eines Instituts für Weiterbildung in<br />
Moers. Eine Gruppe <strong>von</strong> Teilnehmerinnen wartet auf<br />
den Beginn ihres Unterrichts im neu entwickelten Curriculum<br />
<strong>von</strong> „WeGebAU“ am Niederrhein.<br />
Der Unterricht bereitet 21 Mitarbeiterinnen<br />
auf eine Prüfung zur<br />
staatlich geprüften Hauswirtschafterin<br />
für Externe vor der Landwirtschaftskammer<br />
vor. Gemeinsam werden sie in<br />
knapp zwei Jahren alles lernen, was der<br />
Ausbildungsrahmenplan für Hauswirtschafterinnen<br />
vorsieht. Bislang sind sie in<br />
Teilzeit als hauswirtschaftliche Hilfskräfte<br />
im Netzwerk Heilpädagogischer Hilfen<br />
Niederrhein des Landschaftsverbandes<br />
Rheinland (LVR-HPH-Netz Niederrhein)<br />
tätig.<br />
Das Netzwerk bietet seit Jahrzehnten differenzierte<br />
Dienstleistungsangebote für<br />
nahezu 1.000 Menschen mit geistiger<br />
und/oder mehrfacher Behinderung in<br />
Städten und Gemeinden am Niederrhein.<br />
Mehr als 1.000 Mitarbeiter arbeiten<br />
hier an über 40 dezentralen Standorten.<br />
In kleinteiligen Wohnangeboten<br />
und sechs heilpädagogischen Zentren<br />
werden Beratung, Lebensbegleitung,<br />
Unterstützung beim Wohnen, Beschäftigung,<br />
Bildung und Freizeit angeboten.<br />
Echte Teilhabe<br />
durch Hauswirtschaft<br />
Die Hauswirtschaft bietet Chancen,<br />
echte Teilhabe für Menschen mit Behinderungen<br />
zu ermöglichen. Gerade hier<br />
sieht der Fachliche Direktor des LVR-<br />
HPH-Netz Niederrhein, Thomas Ströbele,<br />
die Zukunft der Hauswirtschaft: „Als<br />
Begleiter für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes,<br />
inklusives Leben in unserer<br />
Gesellschaft erhöhen wir sukzessive<br />
nicht nur unsere pädagogisch und pflegerisch<br />
ausgerichtete Fachkraftquote.<br />
Auch hauswirtschaftliche Fachkräfte werden<br />
zukünftig unsere Teams verstärken,<br />
um qualifizierte Betreuungsangebote im<br />
häuslichen Bereich anzubieten und zu<br />
unterstützen.“<br />
Grund genug, sich für diese Aufgabe<br />
Partner an die Seite zu holen. Denn Weiterbildung<br />
und Qualifizierung sind nicht<br />
nur für die Agentur für Arbeit in Kleve<br />
zentrale Themen. Wenn Unternehmen<br />
Entlassungen aussprechen, trifft es in<br />
der Regel zuerst die ungelernten Arbeitskräfte.<br />
Daher bietet der Erwerb eines Berufsabschlusses<br />
selbst im höheren Alter<br />
Sicherheit, insbesondere für Frauen.<br />
Fotos: LVR-HPH-Netz Niederrhein<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Report<br />
Qualität für Menschen<br />
durch „WeGebAU“<br />
Aus diesem Grund wurde das Programm<br />
„WeGebAU“ ins Leben gerufen: Weiterbildung<br />
Geringqualifizierter und<br />
beschäftigter älterer Arbeitnehmer in<br />
Unternehmen. „Durch die Fördergelder<br />
sind die Kosten der Weiterbildung, die<br />
Fahrtkosten und gegebenenfalls anfallende<br />
Kinderbetreuungskosten der Teilnehmerinnen<br />
gedeckt. Für die Teilnahme<br />
am Unterricht sind Mitarbeiterinnen<br />
<strong>von</strong> der Arbeit freigestellt, es besteht<br />
weiterhin Anspruch auf Arbeitsentgelt“,<br />
ergänzt Ralf Klose, kaufmännischer Direktor<br />
des LVR-HPH-Netz Niederrhein.<br />
Im Austausch mit der Landwirtschaftskammer<br />
ist nun ein insgesamt 1.000<br />
Unterrichtsstunden umfassendes Curriculum<br />
entstanden. Lehrgangsplanung<br />
und Inhalte sind über die CERTQUA<br />
(Maßnahmenzulassung nach AZAV)<br />
zertifiziert. Neben prüfungsrelevanten<br />
Inhalten finden auch unternehmensspezifische<br />
Schwerpunkte Berücksichtigung<br />
– ähnlich wie in einem Unternehmenstraining.<br />
Alle praktischen und theoretischen<br />
Handlungsfelder der Hauswirtschaft<br />
werden <strong>von</strong> nachweislich erfahrenen<br />
Dozenten kompetent vermittelt.<br />
Der Transfer des theoretischen Wissens<br />
wird direkt im simulierten Praxisbezug<br />
geleistet. Neu Erlerntes wird umgehend<br />
im Arbeitsalltag umgesetzt und erprobt.<br />
So ist eine enge Verzahnung zwischen<br />
Theorie und Praxis gewährleistet.<br />
Bislang bringen die Mitarbeitenden des<br />
LVR-HPH-Netz Niederrhein ihr meist unzureichendes<br />
hauswirtschaftliches Wissen<br />
aus ihrem privaten Haushalt mit. In<br />
der Mitarbeiterschaft wurde bisher den<br />
hauswirtschaftlichen Dienstleistungen<br />
ein eher geringer Stellenwert zugeschrieben<br />
und sie standen in Sachen<br />
Anerkennung bei den vielfältigen Aufgabenstellungen<br />
bei betreuten Wohnformen<br />
weit hinten. Inzwischen wird<br />
immer deutlicher, dass die fachlichen<br />
Anforderungen eine hohe Kompetenz<br />
voraussetzen. Zum einen sind die Anforderungen<br />
an die Hauswirtschaft generell<br />
gestiegen, zum anderen erfordern<br />
neue, für Bewohner und Bewohnerinnen<br />
attraktive, möglichst liberale Wohnformen,<br />
neue Herangehensweisen in<br />
der Hauswirtschaft.<br />
Völlig normaler<br />
Alltag ist gefragt<br />
„Qualität für Menschen bedeutet insbesondere<br />
Qualität im Alltag. Und das<br />
bedeutet einen völlig normalen Alltag,<br />
denn Besonderheiten gibt es im Leben<br />
der Menschen mit Behinderung schon<br />
genug!“, schildert es Carola Reise-Einig,<br />
zuständig für das Hauswirtschafts<strong>management</strong><br />
im LVR-HPH-Netz Niederrhein.<br />
Um diesen normalen Alltag gemeinsam<br />
mit den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
zu realisieren, bedarf es Professionalität<br />
im kooperativen Dreiklang <strong>von</strong> pädagogischen,<br />
pflegerischen und hauswirtschaftlichen<br />
Leistungen. Teilhaben an der<br />
alltäglichen Hausarbeit in ihrem Zuhause<br />
bedeutet für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung einen Gewinn, den sie<br />
für sich selbstbestimmt nutzen können.<br />
Besonders jüngere Bewohnerinnen und<br />
Bewohner werden soweit wie möglich in<br />
die täglich anfallende Hausarbeit einbezogen.<br />
Dieses Ziel ist nur zu erreichen,<br />
wenn pädagogische Herangehensweisen<br />
und hauswirtschaftliches Know-how<br />
zusammenwirken.<br />
Enger Kontakt untereinander<br />
Das LVR-HPH-Netz Niederrhein als Organisation<br />
profitiert ebenfalls <strong>von</strong> dem<br />
Angebot, denn die an der Fortbildung<br />
teilnehmenden Mitarbeitenden tragen<br />
ihre neue Fachlichkeit in ihre Teams<br />
und stecken ihre Kolleginnen und Kollegen<br />
mit neuen Ideen und Impulsen an.<br />
„Wir haben unsere Hygienepläne angepasst“,<br />
„Das Sortieren der Wäsche<br />
mit den Farbtafeln macht den Kunden<br />
sogar Spaß“ oder „Ich bin neuerdings<br />
bei jeder Teamsitzung dabei“: Solche<br />
und ähnliche Aussagen hört Jutta Brillok,<br />
Leiterin des CJD Institut für Weiterbildung<br />
NRW, immer häufiger. Sie steht in engem<br />
Kontakt zu den Frauen.<br />
Das Berufsbildungswerk Niederrhein des<br />
Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands<br />
e.V. in Moers bildet in seinen Räumen<br />
unter anderem Fachpraktiker/innen<br />
für die Hauswirtschaft als auch für personale<br />
Dienstleistungen aus. Moderne Geräte,<br />
Maschinen auf dem neuesten Stand<br />
der Technik und alle notwendigen Materialien<br />
für eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung<br />
stehen hier zur Verfügung.<br />
Die Fachdozentinnen sind allesamt<br />
hauswirtschaftliche Führungskräfte und<br />
bringen ihre umfangreiche Berufserfahrung<br />
in das Unterrichtsgeschehen ein.<br />
Fortschritte werden durch regelmäßige<br />
Lernstandskontrollen dokumentiert, bei<br />
Schwierigkeiten wird individuell reagiert,<br />
damit alle Teilnehmenden die<br />
Prüfung vor der Landwirtschaftskammer<br />
bestehen.<br />
Zusätzlich absolvieren die Frauen einen<br />
30-stündigen PC-Kurs. Außerdem stehen<br />
Inhalte zu „Präsentationstechniken“ auf<br />
dem Programm. Denn in jedem Beruf –<br />
auch oder gerade in der Hauswirtschaft<br />
– kommt es auf eine gute Präsentation<br />
an.<br />
Mehr Selbstbewusstsein<br />
Der Zusatznutzen der Fortbildung ist<br />
schon deutlich auszumachen: „Ich erlebe<br />
die Kolleginnen viel selbstbewusster<br />
als vorher“, bemerkt Carola Reise-Einig.<br />
„Auch unsere Teamleitungen loben das<br />
Engagement und die Begeisterung<br />
der angehenden hauswirtschaftlichen<br />
Fachkräfte. Vielfach profitieren die<br />
Wohngruppen bereits <strong>von</strong> dem neu<br />
erworbenen Fachwissen. Es zeichnet<br />
sich bereits ab, dass die für unsere Bewohnerinnen<br />
und Bewohner so wichtige<br />
Beteiligung an der täglichen Hausarbeit<br />
in noch höherem Maß stattfindet als bisher.<br />
Die Frauen übernehmen deutlich<br />
mehr Verantwortung und scheuen sich<br />
nicht, ihre neue Fachkompetenz gegenüber<br />
anderen Berufsgruppen darzustellen.“<br />
Bis zur Abschlussprüfung vor der Landwirtschaftskammer<br />
liegt jedoch noch ein<br />
langer Weg vor den 21 Teilnehmerinnen,<br />
die fast alle Kinder haben. Nichtsdestotrotz<br />
kämpfen sie mit Willen und<br />
Mut für ihr Ziel, gepaart mit der nötigen<br />
Portion Realismus.<br />
„Die berufsbegleitende Weiterbildung<br />
ist nicht nur zeitlich eine <strong>Herausforderung</strong>,<br />
aber ich bin sehr froh, dass ich<br />
dabei bin. Als das Angebot kam, war<br />
für mich sofort klar: Hier kann ich noch<br />
einmal beruflich durchstarten“, sagt Teilnehmerin<br />
Tanja Röther. Der erste Schritt<br />
im Gesamtprojekt Hauswirtschaft ist getan<br />
– die Hauswirtschaft stärkt Teilhabe<br />
und etabliert sich im LVR-HPH-Netz Niederrhein.<br />
E RED<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 35
Management<br />
Die innere Motivation<br />
der Mitarbeiter stärken<br />
Viele Unternehmen versuchen durch äußere<br />
Anreize wie Incentives, Prämien und<br />
Boni ihre Mitarbeiter zu motivieren. Doch<br />
meist erweist sich diese Art der Motivation<br />
als Strohfeuer. Nachhaltiger steigt die<br />
Leistung der Mitarbeiter, wenn ihre innere<br />
Motivation geweckt oder gestärkt wird.<br />
Uwe Reusche ist einer<br />
der beiden Geschäftsführer<br />
des ifsm Institut<br />
für Sales- und Managementberatung,<br />
Urbar bei<br />
Koblenz, das unter anderem<br />
zertifizierte Sales<br />
Coachs ausbildet.<br />
muss man ständig neu motivieren,<br />
sonst sinkt ihre Leistung.“ Dieser Auffassung<br />
„Mitarbeiter<br />
sind viele Führungskräfte. Also suchen sie ständig<br />
nach Methoden, um ihre Mitarbeiter zu motivieren. Und mal<br />
setzen sie beim Motivieren stärker auf solche Instrumente wie ein<br />
Lob, und mal auf „Tools“ wie Boni und Incentives. Doch erzielen<br />
diese Motivationsinstrumente die gewünschte Wirkung? In der<br />
Regel, wenn überhaupt, nur kurzfristig.<br />
Falle Dauermotivation<br />
Ein Grund, warum sich viele Führungskräfte zunehmend gezwungen<br />
sehen, ihre Mitarbeiter „bei der Stange zu halten“ und<br />
stets neu zu motivieren, ist der demografische Wandel. Er erschwert<br />
es vielen Unternehmen, neue, gute Mitarbeiter zu gewinnen.<br />
Das erhöht den Druck auf die Führungskräfte, die Leistungsbereitschaft<br />
der vorhandenen Mitarbeiter zu bewahren und<br />
zu steigern, weshalb in vielen Betrieben eine Mitarbeiter-Motivationsaktion<br />
die andere jagt. Diese Dauermotivation bewirkt<br />
bei den Mitarbeitern oft ein Abstumpfen. Denn hierdurch setzt<br />
sich ein Teufelskreis in Gang. Die Mitarbeiter haben aufgrund<br />
der zahllosen Motivationsaktionen verstärkt das Gefühl: Es ist<br />
die Aufgabe (des Unternehmens beziehungsweise) meiner Führungskraft<br />
mich zu motivieren, damit ich Leistung bringe. Mit<br />
dieser Erwartungshaltung konfrontieren sie auch ihre Führungskräfte.<br />
Also investieren diese noch mehr Zeit und Energie in die<br />
Mitarbeitermotivation, was wiederum die entsprechende Erwartungshaltung<br />
der Mitarbeiter verstärkt. Die Folge: Die Mitarbeiter<br />
werden stets inaktiver beziehungsweise re-aktiver und erwarten<br />
<strong>von</strong> ihrer Führungskraft zunehmend „motiviere, begeistere und<br />
‚bespasse‘ mich“.<br />
Warum machen so viele Führungskräfte dieses Spiel mit? Woher<br />
rührt ihre Überzeugung „Ich muss meine Mitarbeiter motivieren“?<br />
Häufig daraus, dass sie eine Abhängigkeit <strong>von</strong> ihnen verspüren.<br />
Denn letztlich wird die Leistung einer Führungskraft an<br />
der Leistung ihrer Mitarbeiter gemessen. Deshalb versuchen viele<br />
Führungskräfte ohne Unterlass, ihre Mitarbeiter zu motivieren<br />
– aus Angst, ansonsten könne deren Leistung abfallen und sie<br />
selbst würden bei ihren Vorgesetzten in einem schlechten Licht<br />
dastehen.<br />
Hinter einem solchen Verhalten steckt ein fragwürdiges Führungsverständnis.<br />
Und die Arbeit? Sie wird primär als Pein und<br />
Pflichterfüllung gesehen. Und Motivation? Sie wird als die Abwesenheit<br />
<strong>von</strong> Nichtmotivation definiert. Doch Motivation ist<br />
mehr als die Abwesenheit <strong>von</strong> Nichtmotivation – ebenso wie<br />
seelische Gesundheit mehr als die Abwesenheit <strong>von</strong> psychischen<br />
Störungen ist. Das zeigt die Positive Psychologie, die <strong>von</strong> dem<br />
US-amerikanischen Forscher Martin Seligman Ende des letzten<br />
Jahrhunderts ins Leben gerufen wurde.<br />
Wohlbefinden steigern statt<br />
Leidensdruck mindern<br />
Bis dahin beschäftigte sich die Psychologie überwiegend mit dem<br />
Abbau <strong>von</strong> Leidensdruck und negativer psychischer Symptomatik.<br />
Erst Seligman begann zu forschen,<br />
u was das Leben lebenswert macht,<br />
u warum manche Menschen glücklich sind,<br />
u wie man Glück messen kann und<br />
u wie man das subjektive Wohlbefinden steigern kann.<br />
Die Forschergruppe um Seligman definierte als Ziel der Positiven<br />
Psychologie, Menschen glücklicher zu machen, indem sie<br />
diese dabei unterstützt, positive Emotionen aufzubauen sowie<br />
Erfüllung und Sinn im Leben zu finden. Das ist weit mehr als<br />
das „positive Denken“, das in vielen Motivationsseminaren den<br />
Mitarbeitern <strong>von</strong> Unternehmen nahe gebracht wird. Und es gibt<br />
inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Studien, die belegen: Die<br />
Methoden der Positiven Psychologie wirken.<br />
Die Überzeugung vieler Führungskräfte „Ich muss meine Mitarbeiter<br />
motivieren, damit ihre Leistung nicht sinkt“ ist defizitorientiert.<br />
Das heißt, sie geht <strong>von</strong> einem grundsätzlichen Mangel<br />
bei den Mitarbeitern aus. Doch warum wurden sie dann eingestellt?<br />
Zielführender ist die Frage: Wie kann ich als Führungskraft<br />
meine Mitarbeiter so begleiten, dass eine innere Motivation und<br />
Zufriedenheit entsteht? Hierfür bietet die Positive Psychologie<br />
einige Ansätze.<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Management<br />
Die innere Motivation stimulieren<br />
Die beiden US-amerikanischen Wissenschaftler Edward L. Deci<br />
und Richard M. Ryan beschreiben in ihrer „self determination<br />
theory of motivation“ aus dem Jahr 2000 drei zentrale menschliche<br />
Wachstumsbedürfnisse, die der Motor für die persönliche<br />
Entwicklung <strong>von</strong> Menschen und deren Wohlbefinden sind. Für<br />
Führungskräfte ist es hilfreich, diese Bedürfnisse zu kennen und<br />
zu beachten, denn sie sind die Grundlage für das Entstehen <strong>von</strong><br />
intrinsischer Motivation und für ein nachhaltiges Lernen.<br />
Die drei Wachstumsbedürfnisse lauten Autonomie, Kompetenz<br />
und Beziehung. Diese Bedürfnisse sind nie endgültig befriedigt.<br />
Sie sind vielmehr im Verlauf unserer Biografie und im Kontext<br />
der verschiedenen Anforderungen, die das Leben an uns stellt,<br />
immer wieder relevant. In der Grafik sind die drei Wachstumsbedürfnisse<br />
als „Bedürfnis-Behälter“ dargestellt, die es immer<br />
wieder zu füllen gilt. Stehen die drei Behälter auf unsicherem<br />
Boden, dann verlieren sie leicht an Inhalt, oder es ist schwierig,<br />
sie zu füllen. Deshalb ist Sicherheit die Basis, die den drei Behältern<br />
einen festen Stand verleiht. Sicherheit geben Mitarbeitern<br />
zum Beispiel wichtige Bezugspersonen, die sie unterstützen. Hierzu<br />
zählen auch Führungskräfte, die sie bei ihrem persönlichen<br />
Wachsen und Lernen begleiten.<br />
Wie können Führungskräfte ihre Mitarbeiter so begleiten, dass<br />
die drei „Bedürfnis-Behälter“ gefüllt bleiben?<br />
Autonomie stärken<br />
Das Wachstumsbedürfnis Autonomie stärken Führungskräfte<br />
unter anderem, indem sie ihre Mitarbeiter aktiv an der Gestaltung<br />
der relevanten Ziele ihrer Arbeit beteiligen oder sie diese sogar<br />
selbst bestimmen lassen. Untersuchungen haben gezeigt: Relevant<br />
ist nicht nur der reale Grad der Selbstbestimmung, sondern<br />
auch die gefühlte Entscheidungsfreiheit.<br />
Vertrauen Sie deshalb als Führungskraft stärker auf die Kompetenz<br />
Ihrer Mitarbeiter, zum Beispiel Probleme zu erkennen<br />
und zu lösen. Und wenn diese Ihnen Lösungskonzepte zeigen,<br />
in denen Sie Unstimmigkeiten entdecken? Dann agieren Sie als<br />
Coach. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern zwar andere Sichtweisen<br />
auf, doch lassen Sie die Lösungskompetenz bei ihnen. Fragen Sie<br />
Ihren Mitarbeiter zum Beispiel, wie er den Stolperstein „…“ beseitigen<br />
möchte.<br />
Selbstwirksamkeit stärken<br />
Menschen möchten sich zudem in dem, was sie tun, als selbstwirksam<br />
erleben – also das Gefühl haben, „Ich kann etwas bewirken“.<br />
Das Gefäß „Selbstwirksamkeit“ füllen Führungskräfte, indem<br />
sie den Mitarbeitern Vertrauen in deren Können signalisieren.<br />
Geben Sie als Führungskraft also zeitnahes Feedback, wenn Sie<br />
Positives an deren Umsetzung erleben. Ein routinemäßiges „Lob<br />
vom Chef“ kann zwar die persönliche Bindung stärken, doch die<br />
Selbstwirksamkeit Ihrer Mitarbeiter erhöhen Sie eher durch ein<br />
wertschätzendes, tatsachen-fundiertes Feedback. Beschreiben Sie<br />
Ihre positiven Beobachtungen konkret: Was haben Sie bei Ihrem<br />
Mitarbeiter gesehen, gehört und erlebt? Je konkreter Sie Feedback<br />
geben, desto besser fühlen sich Ihre Mitarbeiter betreut. Fragen<br />
Sie Ihre Mitarbeiter auch, welche ihrer Stärken – wie Ausdauer,<br />
Enthusiasmus oder Kreativität – sie für einen Erfolg eingesetzt haben.<br />
Dadurch wird Ihren Mitarbeitern bewusst, wie sie den Erfolg<br />
aus sich heraus bewirkt haben. Das ist ein wesentlicher Schritt,<br />
um die innere Motivation der Mitarbeiter zu stärken. Denn wer<br />
möchte nicht ein erfolgreicher Gestalter sein?<br />
Doch was ist, wenn sich der Erfolg nicht sofort einstellt? Wenn<br />
Sie die Stärken Ihrer Mitarbeiter kennen, können Sie bei Schwierigkeiten<br />
danach fragen. Zum Beispiel: „Könnten Sie das Problem<br />
auch mit einer anderen, unkonventionelleren Methode angehen,<br />
bei der Sie Ihre Stärken „….“ und „….“ ausspielen?<br />
Bindung stärken<br />
Mit der Haltung „Sie haben die Lösung in sich“ stärken Führungskräfte<br />
auch das Wachstumsmotiv Bindung bei ihren Mitarbeitern.<br />
Denn es entsteht eine menschliche Nähe durch das<br />
Gefühl „Ich werde als Individuum wahr- und ernstgenommen“.<br />
Wenn sich ein Mitarbeiter hingegen primär als Mittel zum Erreichen<br />
der persönlichen Ziele seiner Führungskraft erlebt, entsteht<br />
keine echte Bindung. Eine Begegnung voller Wertschätzung, die<br />
geprägt ist <strong>von</strong> der Haltung „Ich schenke Ihnen meine volle Aufmerksamkeit“<br />
fördert hingegen den Zusammenhalt.<br />
Mit positiven Gefühlen<br />
<strong>Herausforderung</strong>en meistern<br />
Decy und Ryan führten auch die Begriffe „intrinsische“ und<br />
„extrinsische Motivation“ in die Positive Psychologie ein. Wer<br />
intrinsisch motiviert ist, engagiert sich eigeninitiativ voller Leidenschaft.<br />
Eine intrinsische Motivation erhöht also neben der<br />
Leistungsfähigkeit auch die Ausdauer beim Lösen <strong>von</strong> Problemen.<br />
Zudem gehen intrinsisch motivierte Personen Aufgaben<br />
und <strong>Herausforderung</strong>en kreativer an. Das belegen mehrere<br />
Studien der US-amerikanischen Forscherin Barbara Frederickson,<br />
Direktorin des Labors für Positive Psychophysiologie der<br />
Universität Michigan. Sie zeigen, dass positive Gefühle unser Gedanken-<br />
und Handlungsrepertoire erweitern; außerdem verfügen<br />
wir dann über mehr Energie, Ausdauer und Überzeugungskraft.<br />
Positive Gefühle wirken also in die Zukunft hinein. Das kennt<br />
jeder aus eigener Erfahrung: Wenn wir auf einer Welle positiver<br />
Emotionen reiten, erscheint uns (fast) kein Problem so groß, dass<br />
wir es nicht bewältigen könnten.<br />
Ebenso verhält es sich bei Ihren Mitarbeitern. Wenn sie ihrer Arbeit<br />
mit positiven Gefühlen begegnen, meistern sie auch leichter<br />
Schwierigkeiten. Also müssen auch Sie als Führungskraft seltener<br />
intervenieren beziehungsweise unterstützend aktiv werden – was<br />
auch Sie entlastet. Auch deshalb lohnt sich für Führungskräfte<br />
eine Beschäftigung mit der Positiven Psychologie.<br />
: www.ifsm-online.comzE Uwe Reusche<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 37
Marktplatz<br />
Hersteller: Krefft Großküchentechnik<br />
Name: Lainox SCS SolidClean Multidosing-System<br />
Produkt: <strong>Reinigung</strong> für Kombidämpfer<br />
Das neue <strong>Reinigung</strong>ssystem <strong>von</strong> Krefft soll für eine wirtschaftliche, effiziente,<br />
umweltschonende und hygienische Gerätepflege sorgen. Ein Behäl-<br />
a<br />
ter mit pulverisiertem Solidclean-<strong>Reinigung</strong>smittel wird <strong>von</strong> Hand in das Reiniger-<br />
Schubfach eingedreht und zum Auswechseln wieder ausgedreht. Die passende<br />
Dosierung des Pulvers wird dann selbstständig vom System durchgeführt. Auch<br />
für die Innenraum-Gerätereinigung gibt es auswählbare Programme, wie die<br />
Soft-, Hard- oder Hard Plus-<strong>Reinigung</strong>sfunktion – je nach Bedarf.<br />
: www.krefft.de<br />
Hersteller: Buzil-Werk Wagner GmbH & Co. KG.<br />
Name: Buz Laundry Compact L 810, Buz Laundry Enz 3 L 820<br />
Produkt: Waschmittel-Produkte<br />
Durch die optimierte Dosierung sind jetzt die beiden Vollwaschmittel aus dem<br />
a Hause Buzil noch effizienter. Es wird das identische <strong>Reinigung</strong>sergebnis mit<br />
20 Prozent weniger Waschmitteleinsatz erzielt. Sowohl für die tägliche Wäsche<br />
als auch speziell zum Entfernen <strong>von</strong> Eiweiß, Stärke und Fett können die einzelnen<br />
Produkte eingesetzt werden. Zusätzlich gibt es Weichspüler, Waschkraftverstärker<br />
und eine Bleich- und Desinfektionskomponente.<br />
: www.buzil.com<br />
Hersteller: BestCon Food GmbH<br />
Name: Findus<br />
Produkt: Essen bei Dysphagie<br />
a<br />
BestCon bietet mit den Findus<br />
Produkten ein über lange Jahre<br />
entwickeltes Dysphagie-Konzept an.<br />
Es besteht aus flexiblen feinst passierten<br />
Pürees und Fertigprodukten, Nährwertinformationen<br />
sowie einer Vielzahl<br />
<strong>von</strong> berechneten Rezepten und mit Konsistenzstufenplan.<br />
Im November werden<br />
Aktiv-Workshops angeboten.<br />
: www.bestcon-food.de<br />
Hersteller: frischli<br />
Name: Weihnachtliche Dessertideen<br />
Produkt: Rezeptbroschüre<br />
Mit der neuen Broschüre „Weihnachtliche Dessertideen“ locken die frischli Milchwerke<br />
den Adventsgenuss in die Küchen. Fünf Rezepte vom Lebkuchen-Grieß-Ge-<br />
a<br />
dicht bis zur Spekulatius-Karamell-Liebe sind ab sofort online erhältlich. Die Anrichtung<br />
im Weckgläschen macht Lust auf mehr und inspiriert für weitere Genuss-Highlights in<br />
der Weihnachtszeit. Zusätzlich wird eine stimmungsvolle Vorlage für einen winterlichen<br />
Menüaushang angeboten.<br />
: www.frischli.de<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Marktplatz<br />
Hersteller: Spontex<br />
Name: Spontex Microfibre Bathroom<br />
Produkt: Mikrofasertücher<br />
Im Unterschied zu den herkömmlichen Mikrofasertüchern weist Spontex Microfibre Bathroom<br />
a zusätzlich eine nicht kratzende Scheuerecke zum Beseitigen <strong>von</strong> Schmutz, Kalkrückständen<br />
und Wasserflecken auf. Verbraucher schlüpfen mit den Fingern in den praktischen Einschub hinein<br />
und reinigen Armaturen bis in die hinterste Ecke. In Kombination mit sanfter Mikrofaser eignet<br />
sich das Tuch für das Reinigen aller Flächen im Badezimmer.<br />
: www.spontex.de<br />
Hersteller: Fugenial<br />
Name: Fuginator<br />
Produkt: Fugenbürste<br />
Ob in Bad, Küche<br />
a oder Toilette, Fugen<br />
sind in allen Haushalten<br />
zu finden. Solange sie<br />
sauber sind, runden sie<br />
das Gesamtbild der Räume<br />
ab, jedoch sammeln sich in ihnen schnell Schmutz, Kalk,<br />
Bakterien oder Schimmel.<br />
Die Fugenbürste Fuginator hat eine spezielle Borstenanordnung<br />
und praktisches Material. Der aus Kunststoff bestehende<br />
Griff und die Borsten bilden eine ergonomisch säure- und<br />
laugenbeständige Einheit, welche sich auch sterilisieren lässt.<br />
So kann – je nach Verschmutzung – ein geeignetes <strong>Reinigung</strong>smittel<br />
aufgebracht und nach Einwirken ohne großem<br />
Kraftaufwand mit kurzen Schiebebewegungen der Schmutz<br />
abgebürstet werden.<br />
: www.fuginator.de<br />
Hersteller: J. J. Darboven GmbH & Co. KG<br />
Name: Cocoya<br />
Produkt: Trinkschokolade<br />
Mit Cocoa, also Kakao, und<br />
a Maya, dem Volk, das den<br />
Kakaogenuss bereits sehr früh kultivierte,<br />
weist die neue Produktlinie<br />
Cocaya bereits auf die Natürlichkeit<br />
der Trinkschokolade hin. Der<br />
ursprüngliche Charakter der Kakaobohne<br />
wird durch die hochwertige<br />
Holzoptik der Verpackung<br />
noch unterstrichen.<br />
Die Kakaolinie hat sechs dunkle<br />
Sorten. Neben den zum Teil sogar<br />
bio- und Fairtrade zertifizierten Sorten werden für süße Genießer<br />
zwei weiße Sorten angeboten. Und die beiden aromatisierten<br />
Sorten Premium Brown Orange und Premium Brown<br />
Pfefferminz sorgen durch ihre charakteristischen Noten für<br />
schmelzende Überraschungen.<br />
: www.darboven.com<br />
Hersteller: G. Staehle GmbH u. Co. KG<br />
Name: columbus noBACRA 66 | BM 60<br />
Produkt: <strong>Reinigung</strong>sautomat<br />
a<br />
In Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen, Küchen<br />
und Lebensmittelbetrieben gelten erhöhte Anforderungen,<br />
die ein systematisches Hygiene<strong>management</strong> voraussetzen.<br />
Ein Vorteil der <strong>Reinigung</strong>sautomaten in Nobac Ausführung<br />
ist die verbesserte Hygiene der Frisch- und Schmutzwassertanks<br />
– sowohl innen wie auch außen. Die Kombination aus<br />
Polyethylen und Additiv ist lebensmittelecht und mit jeder <strong>Reinigung</strong>schemie<br />
kompatibel, es gibt keinerlei Wechselwirkungen.<br />
Nobac ist gesundheitlich unbedenklich und schützt auch das<br />
<strong>Reinigung</strong>spersonal vor dem Kontakt mit gefährlichen Bakterien.<br />
Außerdem beeinträchtigen Produktion, Anwendung und<br />
Recycling der Tanks zu keinem Zeitpunkt die Umwelt.<br />
: www.columbus-clean.com<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 39
Report<br />
„Manchmal blicke ich<br />
in fragende Gesichter“<br />
In rund einem Monat wird es ernst: Die<br />
neue Lebensmittelinformationsverordnung<br />
(LMIV) wird ab dem 13. Dezember<br />
2014 für alle Mitgliedsstaaten der EU verbindlich.<br />
Wie Betriebe und Einrichtungen<br />
sich auf die Umsetzung der LMIV vorbereitet<br />
haben, das weiß Peter Gemüth,<br />
Küchenchef des Casinos der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung Westfalen-Lippe<br />
(KVWL) und Berater für Küchenbetriebe.<br />
Herr Gemüth, das Fristende zur Umsetzung der LMIV<br />
naht. Welche Vorkehrungen und Vorbereitungen<br />
haben Sie bislang in Ihrem Betrieb getroffen?<br />
Wir haben bereits sehr zeitig, im Mai 2014, mit der Vorbereitung<br />
begonnen. So haben wir vermehrt Informationsveranstaltungen<br />
besucht – etwa bei der IN VIA Akademie, beim<br />
Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) oder auch beim<br />
„Nach wie vor hoffen viele, dass die Änderungen<br />
nicht in Kraft treten. Allerdings: Das<br />
wird nicht passieren!“, sagt Peter Gemüth.<br />
Er hat schon im Mai 2014 mit der <strong>von</strong> der EU<br />
vorgeschriebenen Allergenkennzeichnung begonnen<br />
und hierzu „Allergenteamleiter“ ernannt.<br />
Behr’s Verlag zum Thema „Allergen<strong>management</strong> loser Ware“.<br />
Insbesondere die Informationen des Allergie- und Asthmabunds<br />
stellten in der Vorbereitungsphase und auch derzeit für uns eine<br />
große Hilfe dar. Ferner wurden unsere Mitarbeiter zusätzlich<br />
durch Literatur auf den neuesten Stand gebracht und genauestens<br />
über die Änderungen belehrt. Auch sensibilisieren wir<br />
insbesondere unsere Mitarbeiter an der Essensausgabe für jedwede<br />
auftretende Ansprüche und Bedürfnisse. Zudem wurden<br />
unsere Gäste (die Mitarbeiter der KVWL) mit Informationsveranstaltungen<br />
für das Thema sensibilisiert.<br />
Manch anderer Betrieb wundert sich manchmal, dass wir so<br />
früh und so umfassend aktiv sind. Jedoch finde ich, dass man<br />
nicht früh genug damit anfangen kann. Die Änderung kommt so<br />
oder so – lieber stellt man sich frühzeitig darauf ein. Gerade uns<br />
Fotos: Privat (2); VEGA (1)<br />
40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Report<br />
als Ärztehaus sollten keine Patzer unterlaufen, denn wenn erst<br />
ein Arzt uns auf markierungsspezifische Defizite aufmerksam<br />
machen muss, dann ist definitiv etwas falsch gelaufen. Und das<br />
wollen wir vermeiden.<br />
Unser Credo lautet: Ein guter Küchenchef sollte sich auf die<br />
Frage nach alternativen Speisen einstellen. Hat ein Gast Allergien<br />
oder Unverträglichkeiten, sollte er auch ein adäquates<br />
Angebot erhalten. Denn nur der Hinweis auf Allergene ist doch<br />
keine Gastorientierung! Da darf es schon etwas mehr sein. Ich<br />
nenne das Vertrauen schaffen, Professionalität zeigen und für<br />
Transparenz sorgen! Und zwar immer für den Gast.<br />
Was ändert sich konkret für Ihren Betrieb?<br />
Laut dem Gesetz ist nun die Dokumentation aller Zutaten, deren<br />
Beschaffung und die weitere Verarbeitung im Betrieb verpflichtend.<br />
Von all unseren Lieferanten haben wir aufgrund dessen<br />
weiterführende Informationen und Produktpässe (siehe Kasten<br />
S. 42) angefordert. Somit können wir genau feststellen, welche<br />
Zutat worin enthalten ist und woher diese stammt.<br />
Neben unserem Frühstücksangebot werden in unserem Betrieb<br />
täglich 400 bis 450 Mahlzeiten zubereitet. Zudem haben wir<br />
viele Veranstaltungen, die vom Aufwand sehr unterschiedlich<br />
sein können. Bei unseren Veranstaltungen können bis zu 500<br />
Gäste bewirtet werden, die Konferenzräume fassen ebenfalls<br />
maximal 500 Gäste. Wir versorgen also sehr viele Menschen,<br />
die ein breites Speisenangebot gewohnt sind.<br />
Dies wird sich jetzt etwas verändern: Hatten wir bislang täglich<br />
ein Hauptmenü plus zwei zusätzliche Essen zur Auswahl, ebenso<br />
wie eine Aktionstheke mit Wok/Pasta und eine Salatbar,<br />
so wird das Angebot nun insgesamt etwas schlanker werden.<br />
Die Beilagen zur Salatbar zum Beispiel reduzieren wir, das<br />
Angebot wird täglich schriftlich verzeichnet. Überproduktionen<br />
werden durch unser Online-Bestellsystem vermieden, so dass<br />
wir tagesaktuell Zahlen und Daten für die Produktion erhalten.<br />
Gibt es denn einen Mehraufwand für die Küche, für<br />
die Verwaltung?<br />
Man muss sich nichts vormachen: Es ist ein relativ großer Aufwand.<br />
Ein Betrieb muss viel mehr dokumentieren: Lagerung,<br />
Rezepturen, Herstellung, Inhaltsstoffe.<br />
Jedoch sollte man nicht übertreiben und sagen: „Das schaffen<br />
wir nicht!“. Ich habe bereits erlebt, dass gerade große Betriebe<br />
speziell für diesen Aufgabenbereich eine/n Ökotrophologen/in<br />
eingestellt haben. Problem: Meistens arbeiten diese extern und<br />
projektbezogen. Differenzen innerhalb des jeweiligen Betriebes<br />
werden also nur mittelbar überliefert, denn die Arbeitskraft ist<br />
nicht vor Ort. Zudem, und das ist meiner Ansicht nach das<br />
Hauptproblem, wissen dadurch, dass diese Position ausgelagert<br />
ist, die betriebsinternen Mitarbeiter oftmals nicht, was wichtig<br />
ist und beachtet werden muss.<br />
Aufgrund dessen ist unsere Philosophie, dass sich jeder unserer<br />
Küchenmitarbeiter als Teil eines Ganzen sieht; alle sind daran<br />
beteiligt. In der Praxis sieht es dann so aus, dass wir einen<br />
„Allergenteamleiter“ ernannt haben – einer unserer ehemaligen<br />
Auszubildenden, heute Koch – der die Geschicke zusammenführt.<br />
Natürlich könnte auch ich als Küchenchef diese Aufgaist<br />
ZUR PERSON<br />
Peter Gemüth absolvierte eine<br />
Ausbildung zum Koch in Essen.<br />
Auslandsaufenthalte führten ihn<br />
als Koch in die Schweiz und nach<br />
Spanien. Anschließend arbeitete er<br />
in seinem Ausbildungsbetrieb als<br />
Sous-Chef. Als Verpflegungsgruppenführer<br />
hatte er jahrelang Verantwortung<br />
für eine Truppenküche<br />
der Bundeswehr. Dort absolvierte er<br />
auch eine Fortbildung zum Küchenmeister.<br />
1985 trat er in die Kassenärztliche Vereinigung Münster<br />
als Küchenleiter ein. Ab 2005 war er Küchenleiter der KVWL in<br />
Münster und Dortmund, seit 2010 ist er Küchenleiter des neuen<br />
Casinos der KVWL in Dortmund. Er hat die Fortbildung zum Gesundheitstrainer<br />
Ernährung UGB in Gießen absolviert.<br />
Daneben ist er Dozent, beispielsweise für das Thema Lebensmittelrecht<br />
an der Wihoga für den Wirtschaftsstudiengang und ist<br />
Mitglied der Jury „Caterer des Jahres“.<br />
Er ist Co-Autor des 2012 im Behr’s Verlag erschienenen Lehrbuchs<br />
„Catering Management“. Im 2014 veröffentlichten Ratgeber „Modernes<br />
Verpflegungs<strong>management</strong>“ verfasste Gemüth zusammen<br />
mit Prof. Volker Peinelt <strong>von</strong> der Hochschule Niederrhein das Kapitel<br />
„Moderne Produktionsmethoden“. 2012 wurde Peter Gemüth<br />
als „GV Manager des Jahres“ ausgezeichnet.<br />
be übernehmen. Allerdings werde ich in zwei Jahren in Rente<br />
gehen – dementsprechend muss dieses Wissen zwangsläufig<br />
früher oder später an die jüngere Generation weitergegeben<br />
werden. Also sollte man lieber jetzt als später damit beginnen.<br />
Sie sind deutschlandweit als Berater für Küchenbetriebe<br />
tätig. Sind Einrichtungen und Verantwortliche<br />
Ihrer Ansicht nach gut auf die Änderungen eingestellt?<br />
Meiner Ansicht nach noch nicht flächendeckend! Ich berate<br />
viele unterschiedliche Betriebe, in diesem Zusammenhang treffe<br />
ich teilweise doch noch auf wirklich erschreckende Unwissenheit.<br />
Ein Klient beispielsweise ist ein Unternehmen, das derzeit<br />
seine Küche auf Cook & Chill umstellt. Bei meiner Nachfrage,<br />
wie sie denn mit den neuen Kennzeichnungen umgingen,<br />
blickte ich in fragende Gesichter. Sie wussten noch nicht mal,<br />
dass derartige Umstellungen existieren, geschweige denn, welche<br />
Auswirkungen diese Änderungen für den Betrieb haben<br />
(können).<br />
Ich glaube, dies hat unter anderem damit zu tun, dass nach<br />
wie vor viele hoffen, die Änderungen träten nicht in Kraft. Allerdings:<br />
Man sollte sich nicht ausruhen oder gar hoffen, es<br />
erledige sich <strong>von</strong> selbst, das wird nicht passieren!<br />
Die Gemeinschaftsgastronomie sowie große Cateringunternehmen<br />
werden diese <strong>Herausforderung</strong> gut stemmen: mit Engagement<br />
und ausreichend Personal. Kliniken und Krankenhäuser<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 41
Report<br />
haben mit dem Dokumentations<strong>management</strong> und dem Umgang<br />
mit auslösenden Symptomen <strong>von</strong> Haus aus mehr Erfahrung. Kleinere<br />
Betriebe hingegen werden es sicherlich schwerer haben...<br />
Wie sinnvoll ist diese neue Verordnung?<br />
Natürlich kann man immer nach dem Sinn und Zweck einer<br />
solchen Änderung fragen. Einige wettern gegen den Gesetzesbeschluss<br />
und setzen sich für ein Nichtzustandekommen ein.<br />
Manche Betriebe werden sogar richtiggehend angehalten,<br />
sich nicht entsprechend umzustellen. Diese Haltung ist jedoch<br />
absolut fahrlässig!<br />
Letztendlich muss man sagen: Man kann nicht jeden Menschen<br />
an die Hand nehmen und ihm erklären, was er nicht verträgt,<br />
das muss jeder selbst wissen und gegebenenfalls mit einem Arzt<br />
klären. Und das wird sich auch mit der LMIV nicht ändern. Eine<br />
interessante Schätzung <strong>von</strong> Ärzten dazu: 30 Prozent der <strong>von</strong><br />
einer Allergie oder einer Unverträglichkeit Betroffenen sind sich<br />
dieser Tatsache noch nicht einmal bewusst. Es existiert demnach<br />
eine hohe Dunkelziffer. Am Ende erreicht man sowieso nur diejenigen,<br />
die ohnehin für derartige Probleme bereits sensibilisiert<br />
und gewohnt sind, auf Inhaltsstoffe zu achten. Für diese Betroffenen<br />
sind die Markierungen<br />
eine enorme Erleichterung.<br />
Betriebe sollten sich bewusst<br />
machen, dass es bei der<br />
Verordnung in allererster<br />
Linie um einen aktiven Verbraucherschutz<br />
geht. Sie<br />
ist nicht mit der Absicht geschaffen<br />
worden, Betriebe<br />
zu (ver)ärgern. Stattdessen<br />
Was ist ein Produktpass?<br />
✘ Produktbezeichnung<br />
✘ Nährwertangaben<br />
✘ Zutatenliste<br />
✘ Herkunft<br />
✘ Anbau (Bio)<br />
✘ Allergikerhinweise<br />
ist sie eine umfassende, transparente und letztendlich<br />
gesundheitsfördernde Aufklärung über die Inhaltsstoffe <strong>von</strong> Lebensmitteln.<br />
Ein wichtiger Punkt ist meiner Ansicht aber ganz<br />
anderer Natur: Durch diese Umstellung und die Auseinandersetzung<br />
mit dem eigenen Tun und Handeln können sich gute<br />
Betriebsleiter und Verantwortliche mal wieder mit ihrem Betrieb<br />
richtig beschäftigen. Damit tun sie auch etwas gegen „Betriebsblindheit“!<br />
Vielen Dank für das interessante Gespräch!<br />
<br />
E Interview: Eva Maria Reichert<br />
Zweites Praxisbeispiel: Forschungszentrum Jülich<br />
Wie das Allergen<strong>management</strong> in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
des Forschungszentrums Jülich aussieht, präsentierte<br />
Wilfried Schützendorf (Gastronomischer Leiter Seecasino) in seinem<br />
Praxisbericht im Rahmen des Food Protect Kongresses am<br />
25. September 2014 in Köln.<br />
Die Kernforschungsanlage Jülich wurde 1956 gegründet und<br />
über das See- und Waldcasino gastronomisch versorgt. Seit<br />
2006 findet die gesamte Gemeinschaftsverpflegung im Seecasino<br />
statt. Mittlerweile verpflegen Schützendorf und sein Team<br />
dort im Durchschnitt täglich rund 2.100 Gäste. Die räumlichen<br />
Kapazitäten sind damit weitgehend ausgeschöpft.<br />
Das Seecasino arbeitet ohne ein Warenwirtschaftssystem. Der<br />
Einkauf erfolgt soweit als möglich regional. Die hohe Gästeauslastung<br />
lässt sich im Seecasino allerdings nur durch einen relativ<br />
hohen Convenience-Anteil bewerkstelligen. Diese drei Charakteristika<br />
der Gemeinschaftsverpflegung am Standort Jülich stellen<br />
in Bezug auf das Allergen<strong>management</strong> eine <strong>Herausforderung</strong><br />
dar, denn die enthaltenen Allergene müssen Produkt für Produkt<br />
erfasst werden.<br />
Maßnahmen zum Allergen<strong>management</strong><br />
Die Maßnahmen zum Allergen<strong>management</strong> wurden bereits ab<br />
Juli 2013 erarbeitet und im März 2014 präsentiert. Seitdem<br />
gelten folgende Handlungsanweisungen für die Küche:<br />
• Alle Gerichte werden auf Grundlage der vom Lieferanten oder<br />
auf der Verpackung zur Verfügung gestellten Informationen genau<br />
klassifiziert.<br />
• Für die Verpackung und Lagerhaltung <strong>von</strong> Lebensmitteln wurde<br />
eine Kennzeichnungssystematik eingeführt: Aufkleber mit Symbolen<br />
auf den Verpackungen zeigen den Mitarbeitern auf einen<br />
Blick an, welche der 14 Hauptallergene in der Tüte oder Dose<br />
stecken. Dies hilft vor allem bei losen und umverpackten Lebensmitteln,<br />
den Überblick zu behalten.<br />
• Die Symbolaufkleber kennzeichnen im Lager die verschiedenen<br />
Bereiche, in denen Lebensmittel, die unterschiedliche Allergene<br />
enthalten, aufbewahrt werden. Ein Produkt, das dieses Allergen<br />
nicht enthält, darf in diesem Bereich nicht platziert werden.<br />
• Um Kreuzkontaminationen zu vermeiden, werden Frischhalteboxen<br />
immer für dieselbe Produktgruppe verwendet, zum Beispiel<br />
immer für glutenhaltige Backwaren oder Milchprodukte.<br />
• Auch beim Umverpacken <strong>von</strong> Lebensmitteln gilt es, Kreuzkontaminationen<br />
zu vermeiden. Mehl wird zum Beispiel im Seecasino<br />
im Getränkelager umverpackt, um zu verhindern, dass Mehlstaub<br />
in andere Lebensmittel gelangt.<br />
Prozessabläufe sind Voraussetzung<br />
Voraussetzung für ein funktionierendes Allergen<strong>management</strong><br />
sind optimierte Prozessabläufe im Wareneingang, der Lagerung<br />
und Produktion. Im Seecasino ist deshalb genau festgelegt, wer<br />
Waren annimmt, wer diese mit den Symbolaufklebern kennzeichnet<br />
und wie dies zu geschehen hat. Auch wurde geklärt, welche<br />
Wege die gekennzeichneten Waren anschließend nehmen. Um<br />
die Prozessqualität bei der Produktion der Speisen zu gewährleisten,<br />
werden die Mitarbeiter/innen regelmäßig geschult. Sie<br />
erhalten verbindliche Arbeitsanweisungen, um das Allergen<strong>management</strong><br />
erfolgreich umzusetzen und so medizinischen Notfällen<br />
durch allergische Reaktionen vorzubeugen.<br />
E Nadja Graßmeier<br />
42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
VNM<br />
AKADEMIE<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
Allergeninformationspflicht –<br />
Was bedeuten die Zahlen<br />
auf dem Speiseplan?<br />
Ab 13. Dezember 2014 müssen die Maßgaben aus der<br />
Le bensmittelinformationsverordnung (LMIV) zur Allergenkennzeichnung<br />
auf Speisekarten und -plänen endgültig in<br />
allen Betrieben auch für lose Ware umgesetzt sein.<br />
Als verantwortlicher Küchenprofi in der Gastronomie – egal<br />
ob Gemeinschaftsgastronomie, Restaurant, Großküche,<br />
Kan tine, Imbiss oder Catering – führt für Sie nach Ablauf<br />
der Übergangsfrist kein Weg an der LMIV vorbei.<br />
Der deutsche Entwurf (LMIDV) zur Kennzeichnung<br />
liegt vor und wird in den Seminaren aktuell behandelt!<br />
Themen und Inhalte:<br />
• Grundlagen zu Lebensmittelunverträglichkeiten und<br />
Lebensmittelallergien<br />
• Professioneller Umgang mit den häufigsten Allergenen<br />
in Lebensmitteln<br />
• Was fordert die LMIV?<br />
• Kennzeichnung <strong>von</strong> verpackter Ware<br />
• Deklaration <strong>von</strong> Allergenen auf Speiseplan/Menükarte<br />
• Möglichkeiten zur Kennzeichnung<br />
Termine,Orte und Zeiten:<br />
27. November 2014 in Reutlingen<br />
8. Dezember 2014 in Stuttgart-Hohenheim<br />
(9.30 - 17.30 Uhr)<br />
9. Dezember 2014 in Mainz<br />
10. Dezember 2014 in Hamburg<br />
11. Dezember 2014 in Erfurt<br />
12. Dezember 2014 in Würzburg<br />
21. Januar 2015 in Köln<br />
28. Februar 2015 in Düsseldorf<br />
jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr,<br />
sofern nichts anderes angegeben<br />
Referentin: Carola Reiner,<br />
CCR Unternehmensberatung<br />
<strong>Reinigung</strong> 4<br />
„Der sinnvolle <strong>Reinigung</strong>skreis – das Zusammenspiel<br />
<strong>von</strong> Eigenreinigung, Chemie, Maschinen und<br />
Hygiene“<br />
2014 vier komplett neue Themen mit vier Referenten<br />
– geballtes Wissen zur Gebäudereinigung an einem Tag<br />
Chemie-Workshop<br />
Sauber-hygienisch-materialschonend:<br />
Die Sanitärraumreinigung<br />
Referent: Michael Heimpel, Gebäudereinigermeister<br />
Maschinen-Workshop<br />
Neue Bodenbeläge und deren<br />
fachgerechte <strong>Reinigung</strong> und Pflege<br />
Referent: Uwe Richter, Schulungsleiter Numatic<br />
Hygiene-Workshop<br />
Hygienesicherung in der <strong>Reinigung</strong>spraxis<br />
Referent: Sabine Rose Mück, zertifizierte Desinfektorin<br />
Eigenreinigungs-Workshop<br />
Sicherung der <strong>Reinigung</strong>squalität im Objekt<br />
Referent: Alfred Radtke, Stadt Cuxhaven<br />
Termin, Ort und Zeit:<br />
2. Dezember 2014 in Köln, 9.00-16.00 Uhr<br />
Gebühr:<br />
Allergeninformationspflicht<br />
Vorzugspreis für Abonnenten <strong>von</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>,<br />
<strong>rhw</strong> praxis, Bioküche und foodwelt sowie Mitglieder<br />
im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 159,– Euro, sonst<br />
179,– Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />
und –verpflegung.<br />
<strong>Reinigung</strong> 4<br />
Vorzugspreis für Abonnenten <strong>von</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>,<br />
<strong>rhw</strong> praxis, Bioküche und foodwelt sowie Mitglieder<br />
im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 119,– Euro, sonst<br />
139,– Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />
und –verpflegung.<br />
Bitte beachten Sie: <strong>Reinigung</strong> 4 ist ein praxisorientierter<br />
Workshop, deshalb ist die Teilnehmerzahl begrenzt.<br />
Anmeldung und weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.<strong>rhw</strong>online.de/kurse-und-veranstaltungen<br />
Ihre Ansprechpartnerin:<br />
Birgit Hemscheidt • Telefon 089/31 89 05 15<br />
VNM Akademie – Ein Unternehmensbereich der Magical Media GmbH<br />
Telefon: (089) 31 89 05-15 • Fax: (089) 31 89 05-53 • akademie@vnmonline.de • www.vnm-akademie.de
Report<br />
Technik-Ideen auf der IFA<br />
1 2 3 4.<br />
1 Laute Umgebung einfach „ausblenden“ mit dem Kopfhörer Backbeat Pro <strong>von</strong> Plantronics 2 Ursprünglich für<br />
den Outdoor- und Abenteuerbereich konzipiert, hält das Smartphone CAT B15 IP67 Rugged <strong>von</strong> Caterpillar auch<br />
Feuchtigkeit, Staub und Stößen in der Hauswirtschaft stand 3 Mit dem Kaffeevollautomat EQ.6 <strong>von</strong> Siemens gelingen<br />
Milchschaumspezialitäten mit Double Cup Funktion gleich für zwei Portionen 4 Kombination aus Hörgerät<br />
und App: das System Resound Linx ermöglicht durch eine intuitiv bedienbare Oberfläche individuellen Hörgenuss<br />
Unterm Berliner Funkturm trafen sich im<br />
September 2014 wieder die Größen der<br />
Unterhaltungselektronik und Haushaltstechnik.<br />
Bei der Internationalen Funkausstellung<br />
(IFA) wurden Weiterentwicklungen,<br />
Highlights und neue Trends vorgestellt.<br />
Und es wurde gezeigt, wie die<br />
zunehmende Vernetzung unseren Alltag<br />
immer mehr beeinflusst. Auch die Hauswirtschaft<br />
ist da<strong>von</strong> betroffen.<br />
Die Zukunft hat endgültig Einzug in den traditionsorientierten<br />
Hauswirtschaftsbereich gehalten. Das wird besonders bei<br />
der unaufhaltsamen Durchdringung des Haushaltsbereiches mit<br />
der Unterhaltungselektronik deutlich, denn mittlerweile lässt sich<br />
fast alles mittels Smartphone steuern. Beispielsweise können mit<br />
den programmierbaren Lichtwelten <strong>von</strong> Philips durch die angesteuerten<br />
Lampen individuell Lichtfarbe, -helligkeit und -intensität<br />
eingestellt werden. Morgenmuffel bekommen so durch<br />
zunehmende Lichtstärke im Sonnenspektrum eine Hilfe, leichter<br />
aus dem Bett zu kommen. Für die Gemütlichkeit können die bevorzugten<br />
Stimmungen mit abgestimmter Lichtfarbe unterstützt<br />
werden.<br />
In zwölf Minuten die Raumluft filtern<br />
Das schwedische Unternehmen Blueair 6 stellte portable Raumluftfilter<br />
vor. Diese neu entwickelten Pro-Line-Geräte reinigen<br />
die Luft einer 110 Quadratmeter großen Wohnung laut Unternehmensangaben<br />
bei minimalem Stromverbrauch und geringer<br />
Geräuschintensität binnen zwölf Minuten. Dabei werden neben<br />
den Gerüchen auch Pollen, Allergene, Viren, Abgase, Aromen<br />
und Mikroorganismen abgefiltert. Infolgedessen können die<br />
größeren gewerblichen Geräte selbst im OP-Bereich zur Luftreinigung<br />
eingesetzt werden und beseitigen auch Raumgerüche<br />
wirksam – ohne Aromaöle.<br />
Hörgerät und App kombiniert<br />
Eine lärmende Umgebung kann man mit dem Kopfhörer Backbeat<br />
Pro <strong>von</strong> Plantronics 1 „ausblenden“. Durch die Funktion<br />
Active-Noise-Cancelling werden Umgebungsgeräusche ausgeblendet,<br />
beziehungsweise durch gegensätzliche Geräusche ausgeglichen.<br />
Angesteuert wird der leichte Kopfhörer über Bluetooth<br />
auf dem Smartphone oder <strong>von</strong> anderen Geräten.<br />
Einen kabellosen Kopfhörer, der gleichzeitig Hörsystem ist und<br />
bei dem die Anwendung individualisierbar für die jeweiligen<br />
Bedürfnisse ist, stellte der dänische Hörgerätehersteller Resound<br />
4 mit dem System Resound Linx vor. Diese Kombination aus<br />
Hörgerät und App ermöglicht durch eine intuitiv bedienbare<br />
Oberfläche die Verbindung mit einem iPhone. Die einfache und<br />
zeitgemäße Bedienung reduziert Berührungsängste bei der Nutzung<br />
<strong>von</strong> Hörgeräten. Komplettiert wird das Hörsystem durch<br />
die dazugehörige App. Mit ihr können Lautstärke sowie Höhen<br />
und Tiefen individuell geregelt werden. Orte, an denen sich der<br />
Träger häufiger aufhält, erkennt das Hörsystem mittels Geotagging<br />
(eine automatische Standortermittlung) und stellt sich auf<br />
die jeweiligen akustischen Gegebenheiten ein. Zudem bietet diese<br />
App auch eine Lokalisierungsfunktion für die Hörsysteme. Sollte<br />
der Nutzer sein Hörsystem verlegt haben, findet er es mit dieser<br />
Funktion wieder.<br />
Smartphone hält – auch bei Druck und Nässe<br />
70 Prozent der Schäden an Smartphones werden im Haushaltsund<br />
Freizeitbereich verursacht. Das sehr widerstandsfähige<br />
Smartphone CAT B15 IP67 Rugged <strong>von</strong> Caterpillar 2 wurde<br />
ursprünglich für den Outdoor- und Abenteuerbereich konzipiert<br />
Fotos: Plantronics, Caterpillar, Siemens, Resound, Tefal, Blueair, Nilfisk, Bomann, BWT<br />
44 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Report<br />
5 Frische Pommes frites<br />
innerhalb <strong>von</strong> 30 Minuten:<br />
Tefal stellte seine neue<br />
Heißluftfritteuse vor<br />
5 6 7<br />
8 9<br />
6 Minimaler Stromverbrauch,<br />
geringe Geräuschintensität,<br />
keine<br />
Aromaöle: Der Blueair<br />
Luftreiniger filtert Pollen,<br />
Allergene, Viren, Abgase<br />
und auch Gerüche<br />
7 Der Fenstersauger<br />
„Nilfisk Smart“ ist ab<br />
Dezember 2014 erhältlich<br />
8 Tischwasserfilter<br />
<strong>von</strong> BWT mit Zusatznutzen:<br />
Beim Enthärten des<br />
Wassers werden ihm<br />
wieder gezielt Magnesiumionen<br />
zugegeben<br />
9 Der Bodenstaubsauger<br />
BS 9010CB verfügt<br />
über einen extra langen<br />
Aktionsradius <strong>von</strong> 8,3<br />
Metern<br />
und hält Feuchtigkeit in der Küche oder bei der Raumpflege, Stößen<br />
im Arbeitsalltag, Staub und Vibrationen in der Wäscherei<br />
oder im landwirtschaftlichen Bereich stand. Seit Oktober 2014<br />
sind ferner Geräte auf dem Markt, die desinfiziert werden können,<br />
so dass auch der Einsatz im Gesundheits- oder Lebensmittelbereich<br />
möglich ist. Mit dem S50 stellte Caterpillar ein High-End<br />
LTE Smartphone vor, welches wasserdicht ist, das Display lässt<br />
sich auch mit nassen Fingern bedienen. Das Gerät ist kratzfest,<br />
staubdicht und hält auch Erschütterungen stand. Daneben werden<br />
für die gängigsten Smartphones besonders robuste Schutzhüllen<br />
angeboten.<br />
Genussvoll essen und trinken<br />
Das Unternehmen Best Water Technology (BWT) 8 stellte mit<br />
dem Magnesium Mineraliser einen Tischwasserfilter mit Zusatznutzen<br />
vor. Beim Enthärten des Wassers werden ihm wieder gezielt<br />
Magnesiumionen zugegeben. Dadurch wird das Trinkwasser<br />
geschmacklich beeinflusst, was bei der Tee- und Kaffeezubereitung<br />
deutlich zu schmecken ist. Saftschorlen oder wasserhaltige<br />
Mixgetränke erhalten eine deutliche Geschmacksfülle. An den<br />
Kartuschenwechsel kann man sich per App erinnern lassen. Diese<br />
liefert zudem Rezepte für Mixgetränke. In Zusammenarbeit<br />
mit Grohe Armaturen kann stilles, feinperliges oder sprudelndes<br />
Wasser auch direkt aus der Armatur gezapft werden.<br />
Mit dem Kaffeevollautomat EQ.6 <strong>von</strong> Siemens 3 gelingen<br />
Milchschaumspezialitäten mit Double Cup Funktion gleich für<br />
zwei Portionen. Mit einem Tastendruck ist so für doppelten<br />
Genuss gesorgt, was die Wartezeit gerade bei mehreren Gästen<br />
wesentlich verkürzt. Dosierung und Mahlgrad lassen sich dem<br />
individuellen Geschmack bei zuverlässiger Druck- und Temperaturführung<br />
anpassen.<br />
Von Tefal 5 wurde eine neue Heißluftfritteuse vorgestellt. Die<br />
ActiFry Express XL benötigt für den Garzyklus nur kurze Zeit.<br />
So ist beispielsweise ein Kilogramm Pommes frites aus frischen<br />
Kartoffeln bereits in weniger als 30 Minuten fertig. Dazu wird<br />
lediglich ein Esslöffel Öl benötigt – der Fettgehalt liegt damit bei<br />
nur drei Prozent.<br />
ProfiCook als professionelle Gerätelinie präsentierte den Multikochmixer<br />
PC-MKM1074. Diese Küchenmaschine kann nicht<br />
nur hacken und rühren, sondern auch Pasta oder Reis kochen,<br />
Gemüse dämpfen oder Nüsse mahlen. Diese Funktionsvielfalt ist<br />
angesichts des vergleichsweise niedrigen Preises auch für Normalhaushalte<br />
oder Wohngruppen erschwinglich.<br />
EU-Norm für Staubsauger umgesetzt<br />
Nilfisk stellte eine umfassende Palette an <strong>Reinigung</strong>sgeräten<br />
für den Privathaushalt vor. Neben dem Fenstersauger „Nilfisk<br />
Smart“ 7 wurden komplett überarbeitete Trockensauger vorgestellt.<br />
Diese erfüllen nicht nur die Vorgaben der EU-Richtlinie<br />
zur Begrenzung der Leistungsaufnahmen, sondern sind auch in<br />
Bezug auf Design, Geräuschbelastung, Beutelfreiheit und Leistungseffizienz<br />
besonders attraktiv. Auch die aus dem Profibereich<br />
bewährten Hochdruckreiniger werden für den klassischen<br />
Konsumentenbereich angeboten.<br />
Wie man leistungsfähige Geräte zu einem niedrigen Preis anbieten<br />
kann, demonstrierte das Unternehmen Bomann. 9 So<br />
verfügt der Bodenstaubsauger BS 9010CB über einen extra langen<br />
Aktionsradius <strong>von</strong> 8,3 Metern sowie ein integriertes Zubehörfach<br />
und hält wie alle Bomann Staubsauger die EU-Verordnung zur<br />
maximalen Leistungsaufnahme ein. Auch der beutellose Staubsauger<br />
BS 9012 CB erfüllt diese Vorgaben und arbeitet dank<br />
HEPA-Filter auch mit reduzierter Staubbelastung in der Abluft.<br />
Selbst ein Wärmepumpentrockner mit einem Fassungsvermögen<br />
<strong>von</strong> sieben Kilogramm sowie Energieeffizienzklasse A+ mit<br />
Trocken- und Zeitprogrammen wurde auf der IFA vorgestellt.<br />
Die nächste Funkausstellung findet vom 4. bis 9. September 2015<br />
auf dem Berliner Messgelände statt.<br />
<br />
E Sascha Kühnau<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 45
Report<br />
Schulverpflegung:<br />
„Mach mal leise!“<br />
Lärm ist unerwünschter Schall und führt<br />
zu Stress. Das gilt insbesondere für Essensräume<br />
wie Mensen in Schulen. Praktische<br />
Lösungen für eine bessere Atmosphäre<br />
gab es bei der Jahrestagung Schulverpflegung<br />
der Vernetzungsstelle Oberbayern<br />
Ost in Holzkirchen bei München.<br />
Schüler des 21. Jahrhunderts werden heute <strong>von</strong> Lehrern des<br />
20. Jahrhunderts meist in einer Raumanordnung des 19.<br />
Jahrhunderts unterrichtet. Kein Wunder, dass es hier zu<br />
akustischen Störungen kommt. Und auch bei der Mensa gibt es<br />
durch die Ganztagesschulen viel Umbruch.<br />
„Nehmen Sie auch den Raum ernst – es geht in der Verpflegung<br />
nicht nur um HACCP oder Inhaltsstoffe“, sagte Prof.<br />
Dr. Angelika Sennlaub vom Fachbereich Oecotrophologie der<br />
Hochschule Niederrhein. Organisiert und moderiert wurde<br />
die Tagung <strong>von</strong> den Leiterinnen der Vernetzungsstelle, Kristin<br />
Mayr und Katharina Schwarzenberger.<br />
Nach Prof. Angelika Sennlaub gehören zur Wohlfühlatmosphäre<br />
in Gasträumen grundsätzlich folgende Komponenten:<br />
u Akustik (Musik, Hall, Lautstärke)<br />
u Klima (Licht, Luft)<br />
u Kontrolle (Wahlmöglichkeiten, Sichtkontrolle, Einflussmöglichkeiten)<br />
u Raum (Farben, Größe, Ausstattung)<br />
u Anordnung (Kommunikation, ausreichend Platz)<br />
u Essplatz (Tischwäsche und Geschirr).<br />
Es gibt in Deutschland jedoch keine Empfehlung für die Raumgestaltung<br />
oder gar Lautstärke in Mensen oder Schülerrestaurants.<br />
Wenn man die Schüler zu ihrer Mensa befragt, ist es den meisten<br />
jedoch zu laut, so stimmen über 52 Prozent der Aussage zu:<br />
„Manchmal ist es so laut, dass man sich kaum unterhalten kann“<br />
(Studie <strong>von</strong> Lülfs, Spiller, 2006).<br />
Lehrer brauchen mehr Ruhe als Schüler<br />
Lärm ist unerwünschter Schall und führt zu Stress. Dabei fällt auf:<br />
je älter und gebildeter die Essensteilnehmer, desto empfindlicher<br />
sind sie gegenüber der Lautstärke. Das bedeutet, dass insbesondere<br />
Lehrer eher ein ruhigeres Ambiente brauchen als Schüler, für<br />
die es natürlich trotzdem nicht zu laut werden sollte.<br />
Doch was heißt eigentlich laut? Ein Staubsauger verursacht etwa<br />
eine Lautstärke <strong>von</strong> 70 Dezibel. Und dies ist laut Prof. Sennlaub<br />
in etwa das, was man in einer Mensa erreichen kann. Geringere<br />
Die 140 Teilnehmer erzeugten im Test singend einen<br />
Schalldruckpegel <strong>von</strong> 75 dB. Wenn sich die<br />
Teilnehmer unterhalten, waren es deutliche 80 dB.<br />
Dezibel-Werte entsprächen nicht der Realität. Gemessen wurden<br />
beispielsweise bis zu 83 Dezibel, wenn nur drei Stühle in einer<br />
Krankenhaus-Kantine gerückt werden.<br />
Zum praktischen Test ließ Prof. Sennlaub im Publikum zehn<br />
Latte-Macchiato-Gläser mit Löffel im Glas herumreichen. Die<br />
Löffel wurden vom Publikum im Glas umgerührt und erzeugten<br />
dabei einen Schalldruckpegel <strong>von</strong> 73 Dezibel. Etwa 80 Dezibel<br />
entstanden bei einer Unterhaltung der rund 140 Teilnehmer und<br />
als das Publikum zusammen einen Kanon sang, ergab das einen<br />
Wert <strong>von</strong> 75 Dezibel.<br />
Warum ist es so laut in den Mensen?<br />
Als Erklärung in diesem Zusammenhang wird der sogenannte<br />
Lombard-Effekt (umgangssprachlich: Kneipeneffekt) herangezogen,<br />
berichtete Holger Brokmann, Ecophon GmbH, Lübeck.<br />
Denn möchten sich Personen in einer akustisch unzureichenden<br />
Umgebung unterhalten, versuchen sie dies, indem sie selbst lauter<br />
sprechen. Dies führt allerdings dazu, dass im Raum der allgemeine<br />
Geräuschpegel steigt. Denn alle anderen Personen haben nun<br />
ebenfalls diesen erhöhten Störgeräuschpegel, können sich schlecht<br />
verstehen und versuchen es wieder mit lautem Sprechen auszugleichen.<br />
Das führt zum Aufschaukeln der Lautstärke, bis sich alle<br />
Personen – selbst über kurze Entfernung – fast anschreien.<br />
Kleinere technische Maßnahmen, die ohne große Kosten umgesetzt<br />
werden und Störgeräusche verhindern können, sind:<br />
u Filzgleiter an Tischen und Stühlen kontrollieren oder erneuern<br />
u geräuscharmes Besteck<br />
u geräuscharme Unterlagen auf Tabletts oder Tischen.<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
46 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Report<br />
Auch organisatorisch kann man Einiges tun: So sollten Türen<br />
aus angrenzenden lauten Bereichen wie zum Beispiel Fluren oder<br />
der Spülküche während des Essens geschlossen gehalten werden.<br />
Auch die Sitzordnung in Mensen gilt es zu überdenken, denn<br />
lange Tische können auch zu langen Kommunikationswegen mit<br />
lautem Sprechen führen. Auch die Begrenzung der Personenzahl<br />
in den Speiseräumen sei eine weitere Möglichkeit, den Lärmpegel<br />
zu vermindern. Hinzu kommen Absorber und Akustikdecken,<br />
die aber richtig angebracht werden müssen. Sie müssen sich sowohl<br />
an der Decke als auch an den Seitenwänden befinden, um<br />
ein Flatterecho zu verhindern.<br />
Außerdem wurde festgestellt, dass Kinder sich in lauten Räumen<br />
anders verhalten als in einer leisen Umgebung – man spricht hier<br />
<strong>von</strong> Psychoakustik. Der Versuch einer Schule, mit klassischer<br />
Musik die Kinder in der Pause zu beruhigen, schlug in einer<br />
Versuchsanordnung fehl. Denn auch klassische Musik wird als<br />
störendes Geräusch wahrgenommen und die Schüler sprechen<br />
dann lauter.<br />
So wird die Mensa wieder „cool“<br />
Eine weitere <strong>Herausforderung</strong> ist derzeit, dass insbesondere ältere<br />
Schüler nicht mehr in der Mensa essen wollen, weil diese uncool<br />
ist. Hier können zum Beispiel mit einem Stammtisch-Schild<br />
für die Oberschüler spezielle Tische reserviert werden. Andere<br />
Praktiker haben separate Oberstufenräume für die älteren Schüler<br />
eingeführt. Natürlich möchten irgendwann die jüngeren Schüler<br />
dort auch essen und sind ganz stolz, wenn sie diesen Raum betreten<br />
dürfen. Auch das Essen der Schüler am Lehrertisch wird<br />
derzeit heiß diskutiert. So schätzen es die jüngeren Schüler, wenn<br />
Lehrer in der Nähe sind, ältere eher nicht.<br />
In manchen Schulen mit etwa 1.200 Schülern gehen nur noch<br />
rund 100 zum Essen, so die Rückmeldung aus dem Publikum.<br />
Aus dem Publikum kamen deshalb Vorschläge, wie man diese<br />
Klientel erreichen kann. So ist<br />
vegetarisches Essen gerade sehr<br />
angesagt bei den Schülerinnen.<br />
In einer anderen Schule werden<br />
alle Schüler/innen der 7. Jahrgangsstufe<br />
in die Küchenarbeit<br />
integriert mit zwei Stunden pro<br />
Woche. Sie lernen dort die Arbeitsabläufe<br />
kennen und werden<br />
so die Kunden <strong>von</strong> morgen.<br />
Auch Freeflow-Angebote statt<br />
eines Menüs kommt bei den<br />
Schülern sehr gut an.<br />
50 Prozent der Schüler speisen<br />
nach einer aktuellen Untersuchung<br />
der Hochschule Niederrhein<br />
nur fünf Minuten lang in<br />
der Mensa. Denn in zeitliche<br />
Konkurrenz zum Essen stehen<br />
Aktivitäten wie spielen, im Internet<br />
surfen oder soziale Netz-<br />
Hochschule Niederrhein<br />
Prof. Dr. Angelika Sennlaub,<br />
werke wie Facebook.<br />
„Probieren Sie die Dinge einfach mit einigen Schülern aus, die<br />
dazu Lust zu haben. Und dann befragen sie anschließend alle<br />
Schüler. So erhöht sich die Akzeptanz der Maßnahmen insgesamt“,<br />
sagte Prof. Dr. Angelika Sennlaub abschließend.<br />
E Robert Baumann<br />
: www.ecophon.com<br />
: www.aelf-eb.bayern.de<br />
: www.schulakustik.de<br />
: www.sichere-schule.de<br />
: www.soundeducation.tv<br />
: www.zukunftsraum-schule.de<br />
Ab 2016 erstmals IVHW-Präsidentin aus Afrika<br />
Vom 20. bis 25. Juli 2014 fand die diesjährige<br />
Ratstagung des Internationalen<br />
Verbandes für Hauswirtschaft (IVHW) statt.<br />
Getagt wurde in London (Provinz Ontario),<br />
Kanada. Während der alle vier Jahre stattfindenden<br />
Ratstagungen des IVHW standen<br />
verbandsinterne Beratungen im Mittelpunkt.<br />
Prof. Dr. Sidiga Washi wurde als Präsidentin<br />
für die Amtszeit 2016 bis 2020 gewählt.<br />
Bis dahin wird Carol Warren aus Australien<br />
das Präsidentenamt weiterführen.<br />
Geboren im Sudan, studierte Sidiga Washi<br />
in den USA und lehrte anschließend an der<br />
Universität für Frauen in ihrem Heimatland.<br />
Derzeit arbeitet sie im Fachbereich Ernährung<br />
und Gesundheit an der Universität der<br />
Arabischen Emirate in Alain. Mit Sidiga<br />
Washi ist zum ersten Mal in der Verbandsgeschichte<br />
eine Vertreterin Afrikas Präsidentin<br />
des IVHW. Als Schatzmeisterin wurde<br />
Prof. Elisabeth Leicht-Eckhardt, Hochschule<br />
Osnabrück, für weitere vier Jahre bestätigt.<br />
2014 stand der 20. Jahrestag des „Jahres<br />
der Familie“ im Mittelpunkt. Die vielen<br />
weltweiten Aktionen gipfelten bei der Ratstagung<br />
des IVHW in der Vorstellung des<br />
elektronischen IFHE Sonderbandes „Family<br />
Socio economic and Cultural Issues:<br />
A Continuing Home Economics Concern<br />
(abzurufen unter www.ifhe.org/epaperfamily-2014).<br />
Angeboten wurden zudem Vorträge zu<br />
Themen wie „Global Citizenship“, „Education“,<br />
„Environment“ oder „Community<br />
Wird ab 2016 neue IVHW-Präsidentin:<br />
Prof. Dr. Sidiga Washi<br />
(Sudan). Sie ist die erste Vertreterin<br />
aus Afrika in der über<br />
100-Jährigen Geschichte des<br />
Verbandes.<br />
S<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 47
Zu guter Letzt<br />
Living“, die teilweise in Form <strong>von</strong> parallelen Round-Table<br />
Gesprächsrunden organisiert waren – vielerlei Möglichkeiten<br />
zu Fachdiskussionen, Erfahrungsaustausch und Vernetzung.<br />
Das <strong>von</strong> Prof. Dr. Rainer Stamminger, Bonn, geleitete „Programme<br />
Committee Household Technology and Sustainability“<br />
bot sechs Präsentationen zu den Themen „Clean Cookstoves“,<br />
„Air Quality and Comfort“ und „Refrigeration in<br />
Developping Countries“ an.<br />
Daneben wurde eine Spende des Fachverbands Deutschland<br />
in der Höhe <strong>von</strong> 1.500 Euro an Asia Kapande vom Orphan<br />
Fund der TAHEA übergeben. Die finanziellen Mittel unterstützen<br />
junge Menschen, die ihre Eltern durch Aids verloren<br />
haben und ermöglichen dadurch beispielsweise Schulbesuche.<br />
Auch Teilnehmer des <strong>rhw</strong>-Symposiums haben hierfür<br />
in der Vergangenheit immer wieder gespendet. Das nächste<br />
IVHW-Treffen wird bereits im März 2015 zum Welttag der<br />
Hauswirtschaft in Malta stattfinden.<br />
<br />
E Dorothea Simpfendörfer<br />
Steckbrief Bodenbelag Teil 11<br />
PARKETT<br />
Besondere Kennzeichen/Herstellung: Holzböden werden immer häufiger verkauft. Der häufigste<br />
Fußboden in diesem Bereich ist der Parkettfußboden. In der Regel wird das Holz tangential geschnitten,<br />
also in Längsrichtung des Baumstammes (Foto 1). Nur beim sogenannten Holzpflaster (Foto<br />
2) werden die Klötze aus dem Kern des Baumes entnommen und man sieht die einzelnen Jahresringe.<br />
Daran erkenne ich den Belag: Ein echter Holzboden ist in der Maserung immer unterschiedlich.<br />
Es gibt keine gleichen Dekore und somit ist jedes Stück des Parketts ein Unikat. Da es im Parkettbereich<br />
diverse Verlegearten gibt, kann dieser Boden sehr unterschiedlich aussehen. Die am häufigsten vorkommende<br />
Form ist das Fertigparkett. Es wirkt wie ein Holzdielenboden bzw. wie ein Schiffsboden.<br />
Holzböden sind meistens geölt, gewachst oder mit Lack versiegelt.<br />
1<br />
2<br />
Eignung: Holzböden wurden bereits im Mittelalter in Schlössern, Burgen und Klöstern verlegt, um<br />
den Boden fußwärmer und heller zu gestalten. Heute wird der Boden meistens in privaten Räumlichkeiten,<br />
hochwertigen Büroräumen, Schulen, aber auch anderen Bereichen wie Restaurants verlegt.<br />
Immer stärker wird Parkett auch im Gesundheitswesen und sogar in Bädern verlegt, wobei u. a.<br />
wegen des Wassers nicht alle Räumlichkeiten uneingeschränkt für diesen Bodenbelag geeignet sind.<br />
Richtige <strong>Reinigung</strong>: Unterschieden wird in der <strong>Reinigung</strong> zwischen dem geölten und gewachsten bzw. versiegelten Parkett.<br />
Versiegeltes Parkett benötigt neben dem Holzsiegel noch eine weitere Pflegemaßnahme. Meistens erfolgt dies in Form <strong>von</strong> Emulsionen.<br />
Zur <strong>Reinigung</strong> empfiehlt sich eine Wischpflege. Ein mit Lack versiegelter Parkettboden ist dauerhaft vor eindringender<br />
Feuchtigkeit und Abrieb geschützt. Der Lack bildet eine geschlossene und widerstandsfähige Schicht, jedoch kann das Holz<br />
auch durch die Lackschicht noch „atmen“.<br />
Geöltes Parkett sollte hingegen zwei bis drei Mal im Jahr mit einem speziellen Pflegeöl nachbehandelt werden, empfiehlt der<br />
Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V. (vdp). Öl bietet den Vorteil, dass auch partielle Bodenabschnitte ausgebessert werden<br />
können. So können relativ einfach stark benutzte Abschnitte, wie etwa der Flur oder der Bereich rund um den Schreibtischstuhl in<br />
einem Büro, separat erneuert werden, ohne die gesamte Bodenfläche behandeln zu müssen. In der Unterhaltsreinigung empfiehlt<br />
sich hier eine Wischpflege auf Seifenbasis.<br />
Häufigste Fehler: Der häufigste Fehler ist, den Boden zu nass zu reinigen. Nur eine nebelfeuchte <strong>Reinigung</strong> wird <strong>von</strong> den<br />
meisten Herstellern der Böden empfohlen. Über den richtigen Wischbezug gibt es diverse Meinungen <strong>von</strong> unterschiedlichen<br />
Gutachtern und somit sollte unbedingt die <strong>Reinigung</strong>s- und Pflegeanleitung des Bodenherstellers beachtet werden. Auch stehende<br />
Nässe ist für diesen Boden nicht optimal und kann Schäden verursachen.<br />
Expertenrat <strong>von</strong> Elke Merz-Schluck und Wilhelm Reim, Alegria, München<br />
Gut geeignet für die <strong>Reinigung</strong> eines Parkettbodens ist der Baumwollschlingenwischbezug. Diesen Bezug<br />
kann man per Handsprüher mit einer Wischpflegelösung ansprühen und anschließend den Boden nebelfeucht<br />
reinigen.<br />
Weitere Informationen: Wir empfehlen zur Vertiefung des Themas die <strong>rhw</strong>-DVD<br />
„Bodenreinigung für Profis “. Die Serie „Steckbrief Bodenbelag “ wird fortgesetzt.<br />
Foto: vdp (1), Robert Baumann (2)<br />
48 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Zu guter Letzt<br />
Fortbildung<br />
Der Begleiter fürs<br />
Event<strong>management</strong><br />
Die Veranstaltungsexpertin<br />
Melanie <strong>von</strong> Graeve, Autorin<br />
mehrerer Fachbücher,<br />
hat in dem Buch „Events<br />
professionell managen“ das<br />
komplette Handwerkszeug<br />
für Eventmanager zusammengestellt.<br />
Über fünfzig als praktische<br />
Kopiervorlagen gestaltete<br />
Check- und To-do-Listen,<br />
Kalkulations-, Planungs- und<br />
Arbeitshilfen helfen in allen<br />
Phasen des Events, den Überblick<br />
zu behalten. Themen des<br />
Buches sind unter anderem Budgetierung und Controlling der<br />
Kosten, Anmelde- und Genehmigungspflichten, Erfolgskontrolle<br />
und -messung. Das Buch ist der perfekte Begleiter für alle,<br />
die für Planung, Organisation und Durchführung <strong>von</strong> Events<br />
verantwortlich sind. Sehr empfehlenswert!<br />
Melanie <strong>von</strong> Graeve: Events professionell managen.<br />
Das Handbuch für Veranstaltungs<strong>management</strong>,<br />
BusinessVillage, 248 Seiten, broschiert, 1.<br />
Auflage 2014, ISBN 978-3-86980-260-2, 21,80<br />
Euro.<br />
Zu bestellen unter www.fachbuchdirekt.de<br />
Lebensmittel sind zum Essen da<br />
Lebensmittel vor der Mülltonne<br />
zu retten, ist Ziel des<br />
„Lebensmittel-Rettungsbuchs“.<br />
Darin wird erklärt, wann etwas<br />
verdorben ist – denn oft sind<br />
Lebensmittel noch verwertbar,<br />
selbst wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
abgelaufen ist. Hinweise<br />
zur Planung der Einkäufe,<br />
zur Aufbewahrung und zur<br />
Konservierung der Speisen helfen,<br />
Geld zu sparen und Abfall<br />
zu vermeiden. Außerdem wird<br />
beschrieben, wie man erkennt,<br />
ob ein Lebensmittel <strong>von</strong> Mikroorganismen oder Schädlingen<br />
befallen ist und es dadurch die Gesundheit gefährden kann.<br />
Mit diesen Ratschlägen lässt sich in Küche und Vorratskammer<br />
sinnvoll Ordnung schaffen.<br />
Alexander Glück: Das Lebensmittel-Rettungsbuch.<br />
Genießbar – verwertbar – haltbar, S. Hirzel Verlag,<br />
167 Seiten, kartoniert, 1. Auflage 2014, ISBN 978-<br />
3-7776-2355-9, 19,80 Euro.<br />
Zu bestellen unter www.fachbuchdirekt.de<br />
k mpass<br />
Präsenz- und<br />
Fernlernen<br />
Fernlehrgänge<br />
NEU!<br />
• Fachwirt/in für die Hauswirtschaft in<br />
Senioreneinrichtungen (kompass)<br />
• Qualitäts<strong>management</strong> in der Hauswirtschaft<br />
• Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
• Kostenrechnung und Controlling für die Hauswirtschaft<br />
• Hauswirtschaftliche Fachkraft für Ernährung<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
www.kompass-wesel.de www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />
In Kooperation mit dem<br />
Deu<br />
Zert<br />
Deutsche Zertifizierung<br />
DIN ISO 29990:2010<br />
QUALITÄTSGEPRÜFTER<br />
BILDUNGSDIENSTLEISTER<br />
Verschiedenes<br />
Stadt Hallstadt<br />
Landkreis Bamberg, ca. 8.900 Einwohner<br />
Ausschreibung für den Mensabetrieb<br />
an den Hans-Schüller-Schulen Hallstadt<br />
Die Stadt Hallstadt beabsichtigt, ab dem kommenden Schuljahr<br />
2015/2016 an den Hans-Schüller-Schulen, Königshofstr. 3,<br />
96103 Hallstadt, eine Schulverpflegung in Form einer Schuleigenen<br />
Mensa, einzurichten.<br />
Der Mensabetrieb soll einem Anbieter übergeben werden.<br />
Die Mensa wird als „Frisch- und Mischküche“ betrieben.<br />
Neben der Essenszubereitung für die Schüler der Hans-Schüller-<br />
Schulen ist auch beabsichtigt, die Kindertagesstätten im Stadtgebiet<br />
in Hallstadt mit zu beliefern.<br />
Bei der Zubereitung der Speisen sind regionale Produkte und<br />
frische Zutaten bevorzugt einzusetzen.<br />
Die Basis für die Zubereitung bilden die Qualitätsstandards der<br />
Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (Schulverpflegung).<br />
Zubereitet werden arbeitstäglich rund 100 Mittagessen für die<br />
Schüler und etwa 100 Mittagessen für die Kindertagesstätten.<br />
Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, dann bewerben Sie sich<br />
bitte schriftlich bis 31. 12. 2014 bei der Stadt Hallstadt, Marktplatz<br />
2, 96103 Hallstadt.<br />
Bewerbungen eines fachlich geeigneten Anbieters sollten Angaben<br />
der möglichen Speise- und Getränkeangebote mit Preisvorstellungen<br />
enthalten.<br />
Als Ansprechpartner für weitere Auskünfte steht Ihnen<br />
Herr Schardt, Geschäftsleiter (Tel: 0951/750-12,<br />
E-Mail: uwe.schardt@hallstadt.de) zur Verfügung.<br />
Umfrage gewonnen: Das Thema „Was gehört<br />
zum perfekten <strong>Reinigung</strong>swagen?“ hat mit 65 Prozent<br />
die Online-Abstimmung gewonnen und wird nun<br />
beim 12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum in Hannover als aktuelles<br />
Thema <strong>von</strong> Referentin Sabine Rose Mück präsentiert.<br />
Am 6. November in Hannover werden über 125 Teilnehmer<br />
und zehn Aussteller erwartet.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 49
Zu guter Letzt<br />
FUNDSTÜCKE<br />
Ausgezeichnet 1<br />
Gerald Wüchner <strong>von</strong> den bayerischen ANregiomed-<br />
Kliniken ist Gewinner des diesjährigen Förderpreis für<br />
Innovatives Verpflegungs<strong>management</strong> <strong>von</strong> S&F-Consulting<br />
(auf dem Foto links, mit S&F-Geschäftsführer<br />
Marcus Seidl).<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> – <strong>Reinigung</strong> · Hygiene · Wohlbefinden<br />
Das Fachmagazin für die professionelle Hauswirtschaft<br />
Impressum<br />
Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />
Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich), Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />
Redaktion: Dorothea Kammerer, Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />
E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Redaktionsbeirat: Ursula Bolhuis, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, M. Christine Klöber, Sascha Kühnau,<br />
Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka, Prof. Dr. Margot Steinel, Ute Krützmann<br />
Layout: Joachim Ullmer<br />
Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />
Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 34 a vom 1. Oktober 2013<br />
Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
Mit seinem Konzept der mediterranen Küche erreicht<br />
er seit vielen Jahren nicht nur Patienten, die nachweislich<br />
ihre im Krankenhaus erworbenen Ernährungsgewohnheiten<br />
beibehalten. Durch Kochkurse, Reisen<br />
nach Kreta und mit einem Buch überzeugt er auch<br />
(künftige) Patienten <strong>von</strong> diesem Ernährungskonzept.<br />
Ausgezeichnet 2<br />
Der Schweizer Koch Markus Biedermann, der Verpflegungsideen<br />
für Senioren wie Smoothfood, Eatby-Walking<br />
und Fingerfood mit Kollegen ins Leben<br />
gerufen hat, wurde am 9. Oktober 2014 in Fürstenfeldbruck<br />
<strong>von</strong> BL Medien mit einem Sonderpreis für<br />
sein Lebenswerk als „GV-Manager des Jahres 2014“<br />
ausgezeichnet.<br />
VORSCHAU AUF DIE<br />
DEZEMBER-AUSGABE<br />
Abonnenten- und Kundenservice:<br />
Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville, Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erscheint 10 × pro Jahr.<br />
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Für Referendare, Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />
48,00 Euro/96,00 SFr. Einzelheft 11,50 Euro/23,00 SFr.<br />
Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />
Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate<br />
vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
Schulen, Klassen, Lehrer: Tel.: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />
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Tel.: (0 89) 31 89 05-0, Fax: (0 89) 31 89 05-53 (Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />
Druck: BOSCH-DRUCK GmbH, Festplatzstr. 6, 84030 Ergolding<br />
ISSN 1866-4504<br />
Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
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einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das<br />
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<strong>von</strong> den Autoren nach bestem Wissen erstellt und <strong>von</strong> ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl<br />
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(Produkthaftungsausschluss).<br />
© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Einblicke ins Krematorium Wien<br />
Eine Aufgabe der besonderen Art meisterte ein<br />
<strong>Reinigung</strong>sunternehmen bei der Planung und<br />
dem Bau der Filteranlage für das Krematorium<br />
Wien. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> besuchte die Anlage<br />
und erfuhr dabei auch Vieles über die Sterbekultur<br />
in Österreich und Deutschland.<br />
Redaktionsschluss: 5. November 2014<br />
Anzeigenschluss: 6. November 2014<br />
Verlagskonten:<br />
HypoVereinsbank München: IBAN DE50 7002 0270 0000 2078 88, BIC HYVEDEMMXXX<br />
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Schweizer Postfinance AG: IBAN CH82 0900 0000 4001 3511 6, BIC POFICHBEXXX<br />
Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />
HypoVereinsbank München: IBAN DE79 7002 0270 0002 7387 75, BIC HYVEDEMMXXX<br />
Gerichtsstand: München<br />
Der Verlag Neuer Merkur GmbH und seine Publikationen:<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
50 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014
Das Power-Duo für<br />
die Hauswirtschaft<br />
im Kombi-Abo<br />
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… jetzt im Jahres-Kombi-Abo zum Preis <strong>von</strong> (96,- + 41,- Euro) 137,- Euro statt 160,- Euro<br />
Immer gut informiert sein<br />
Power-Duo abonnieren unter www.<strong>rhw</strong>online.de<br />
oder verlagneuermerkur@vuservice.de<br />
oder Telefon (06123) 9238230<br />
oder per Fax (06123) 9238244<br />
1403012<br />
P.S.: Fürs Abo gibt es auch ein kleines Dankeschön.
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Gründen mit Erfolg<br />
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Doro Kammerer<br />
Natürliche Hausapotheke<br />
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gesund bleiben wollen<br />
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212 Seiten, gebunden<br />
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Hans-Dieter Schadt<br />
Ältere Fachkräfte<br />
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Ein Ratgeber für Betriebe<br />
im demografischen Wandel<br />
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186 Seiten, gebunden<br />
19,80 Euro<br />
Birgit Kaltenthaler/Susanne Oswald<br />
Optimisten leben besser<br />
Neue Energie schöpfen aus der Seele<br />
m ISBN 978-3-941717-03-9<br />
124 Seiten, gebunden<br />
14,80 Euro<br />
8 Ebook: ISBN 978-3-941717-11-4<br />
4,99 Euro (epub)<br />
Heike Ulrich<br />
Zen Shiatsu<br />
50 Übungen für Anfänger und<br />
Fortgeschrittene in Wort und<br />
Bild beschrieben<br />
m ISBN 978-3-941717-09-1<br />
110 Seiten, gebunden<br />
Euro 12,95<br />
Maria Lohmann<br />
Natürliche Hausmittel<br />
Bewährte Erfolgsrezepte<br />
aus der Naturheilkunde<br />
m ISBN 978-3-941717-18-3<br />
132 Seiten, gebunden<br />
14,80 Euro<br />
BC Publications GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München<br />
www.bc-publications.de