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rhw management Herausforderung: Reinigung von Reinräumen (Vorschau)

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www.<strong>rhw</strong>online.de<br />

B 3437 E<br />

<strong>management</strong><br />

<strong>Herausforderung</strong><br />

<strong>Reinigung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Reinräumen</strong><br />

LMIV<br />

Allergenkennzeichnung<br />

in der Praxis<br />

Ruhrgebiet<br />

Hausgemeinschaft<br />

im Quartier<br />

11<br />

November 2014<br />

51. Jahrgang


»Morgens beim Rasieren sieht Leo Petermann<br />

in das liebenswürdig lächelnde Gesicht eines<br />

Mörders…«<br />

Herrn Petermanns<br />

unbedingter Wunsch<br />

nach Ruhe<br />

Michael Böhm<br />

Edition 211<br />

ISBN 978-3-937357-80-5<br />

176 Seiten, gebunden<br />

14,80 Euro<br />

www.bookspot.de


Editorial<br />

Billig-Online-Portale<br />

für Haushaltshilfen<br />

Foto: Sebastian Trost (Lichtinstallation am Lenbachhaus <strong>von</strong> Dan Flavin, 1933-1996)<br />

Die Online-Vermittlung <strong>von</strong> Haushaltshilfen<br />

findet immer mehr Zulauf. Sie<br />

richtet sich an Kunden, die keine<br />

Schwarzarbeit fördern wollen, aber auch<br />

nicht bereit sind, 30 oder mehr Euro pro<br />

Stunde für die <strong>Reinigung</strong> ihrer Wohnung<br />

zu zahlen. So wundert es zunächst auch<br />

nicht, dass vermehrt Start-up-Unternehmen<br />

entstehen, die sich auf Zitat „steuerlich<br />

absetzbares, legales Housekeeping“<br />

spezialisiert haben.<br />

Die neuen, meist US-amerikanischen,<br />

Start-up-Unternehmen wirbeln gerade<br />

deutlich das Preisgefüge für legale<br />

hauswirtschaftliche Dienstleistungen<br />

durcheinander: Cleanagents werben mit<br />

Preisen ab 12 Euro pro Stunde, Homejoy<br />

mit 15 Euro, Helpling mit 12,90 Euro und<br />

Book A Tiger mit 15 Euro. Je nach Bewertung<br />

durch den Kunden erhalten die<br />

<strong>Reinigung</strong>skräfte beispielsweise bei Helpling<br />

und Homejoy einen Stundenlohn <strong>von</strong><br />

10,32 bis maximal 13 Euro pro Stunde.<br />

Soweit klingt das nach einem guten Geschäft<br />

für beide Seiten, denn es ist ja auch<br />

mehr als der ab 2015 geltende Mindestlohn<br />

<strong>von</strong> 8,50 Euro, der für Angestellte<br />

gezahlt werden muss.<br />

Jedoch: Die <strong>Reinigung</strong>skräfte bekommen<br />

bei diesen Modellen keine Fahrtkosten erstattet,<br />

auch die anfallenden Fahrtzeiten<br />

zu den verschiedenen Kunden werden<br />

nicht berücksichtigt, es gibt keinen bezahlten<br />

Urlaub oder eine Lohnfortzahlung<br />

im Krankheitsfall. Zudem müssen sich die<br />

Kräfte auch noch privat kranken- und sozialversichern.<br />

Denn sie sind selbstständig,<br />

die Portale vermitteln ja nur.<br />

Deshalb heißen die Hinweise zum Reinigen<br />

einer Kundenwohnung für neue<br />

Kräfte laut Süddeutscher Zeitung vom<br />

27. September 2014 auch nicht Arbeitsanweisungen,<br />

sondern nur „Empfehlungen“.<br />

Eine Autorin der Zeitung hatte sich<br />

testweise bei einem der Anbieter beworben<br />

und war überrascht, wie schnell sie<br />

gleich anfangen konnte, obwohl sie kaum<br />

Kenntnisse in der <strong>Reinigung</strong> besaß. Auf<br />

den Webseiten wird dann <strong>von</strong> „geprüften<br />

und versicherten <strong>Reinigung</strong>sprofis“ gesprochen.<br />

Doch greifen die Portale wirklich die<br />

Schwarzarbeit an? Oder gefährden sie<br />

nicht eher die seit Jahren etablierten Arbeitgeber<br />

wie Mr. Cleaner, Happy Maid<br />

oder andere hauswirtschaftliche Dienstleister,<br />

die für ihre festangestellten Mitarbeiter<br />

mindestens das Doppelte pro Stunde<br />

kalkulieren (müssen)? Diese Anbieter beobachten<br />

die Konkurrenz sehr kritisch und<br />

sprechen <strong>von</strong> einem Hungerlohn, der für<br />

die Arbeitskräfte bei den Billig-Portalen<br />

noch übrig bleibt. Hinzu kommt: So<br />

ganz unwahrscheinlich ist es nicht, dass<br />

die <strong>Reinigung</strong>skräfte der Portale sich nach<br />

einigen Treffen mit dem Kunden darauf<br />

einigen, einfach schwarz weiter zu arbeiten,<br />

um die Vermittlungsprovisionen zu<br />

sparen und Sozialbeiträge zu hinterziehen.<br />

Ähnliche Diskussionen sind bereits Anfang<br />

September beim Dienstleister Uber<br />

aufgetreten, der nun auch in Deutschland<br />

zu finden ist. Hier sind Menschen für 15<br />

Euro Stundenlohn bereit, ihr eigenes<br />

Auto zum Taxi zu machen und sämtliche<br />

Risiken zu tragen. Gegen diesen Dienst<br />

hatte die Taxigewerkschaft erfolgreich<br />

geklagt und Uber verbieten lassen. Doch<br />

Uber macht derzeit (anders) weiter – mit<br />

einer eigenen Taxivermittlungsplattform,<br />

ähnlich der App „MyTaxi“, mit denen die<br />

Leistungen der Taxizentralen umgangen<br />

werden sollen. Zudem erwägt Uber gegen<br />

die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts<br />

Hamburg eine Verfassungsbeschwerde.<br />

Ob Taxigewerbe oder <strong>Reinigung</strong> in<br />

Haushalten – der Druck auf beide<br />

Branchen durch Vermittlungsportale wird<br />

weiter zunehmen. Und wie groß der<br />

Druck mancherorts in der Hauswirtschaft<br />

schon heute ist, darüber berichtet eine<br />

Leserin in der nächsten Ausgabe. Wie<br />

sehen Sie die Situation, jetzt kurz<br />

vor Einführung des Mindestlohns<br />

im Januar 2015? Als gute Lösung<br />

oder entstehen hierdurch ganz andere<br />

Probleme in der Bezahlung, an die bisher<br />

kaum gedacht wurde?<br />

Auf Ihre Antworten freut sich<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 3


[Das aktuelle Buch]<br />

1409044 © graphixmania - Fotolia.com<br />

Mit Plan durch die Lehre<br />

Von Auszubildenden wird heute mehr denn je erwartet, dass sie nicht nur mit ihrem fachlichen Wissen, sondern auch mit<br />

ihren eigenen sozialen Fähigkeiten überzeugen – dem richtigen Auftreten, guten Umgangsformen und Teamverhalten.<br />

Wie Auszubildende diese Fähigkeiten schon in ihrer Ausbildung trainieren und einsetzen können, zeigt dieser Leitfaden.<br />

Neben der Entwicklung der sozialen Fähigkeiten erfahren Sie, wie Sie sich gezielt auf Prüfungen vorbereiten und Prüfungsstress<br />

und -angst abbauen. Außerdem werden Methoden und Techniken vorgestellt, wie Sie systematisch lernen und<br />

so Ihre Lernfähigkeit verbessern können.<br />

Beim Start in Ihre berufliche Laufbahn werden Sie mit Sicherheit <strong>von</strong> diesem Wissen profitieren!<br />

Verlag Neuer Merkur<br />

ISBN 978-3-95409-014-3<br />

16,80 Euro<br />

128 Seiten, broschiert<br />

1. Auflage 2014<br />

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Telefon (0 79 53) 88 36 91 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

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Inhalt<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 5<br />

Aktuelles 6<br />

<strong>rhw</strong>-Expertenrat 10<br />

Hausgemeinschaftskonzept und ausgeprägter<br />

Quartiersbezug: Leben im Quartier Ab Seite 12<br />

Thema des Monats<br />

Die Hausgemeinschaft als große Familie 12<br />

Fachthema<br />

Demenz: Psychomotorik öffnet neue Wege 17<br />

Geänderte Prüfkriterien: Keine Angst vor dem MDK 21<br />

… mit einem Wisch ist alles weg! Oder doch nicht? 23<br />

Geruchsvermeidung in der Kinderkrippe 30<br />

Mit einem Wisch ist manchmal doch nicht alles weg…<br />

Ab Seite 23<br />

Porträt<br />

Reinraum: Arbeiten wie im „Space-Shuttle“ 26<br />

Neue Küche, neues Glück? 32<br />

Report<br />

Hauswirtschaft stärkt Teilhabe 34<br />

„Manchmal blicke ich in fragende Gesichter“ 40<br />

Technik-Ideen auf der IFA 44<br />

Schulverpflegung: „Mach mal leise!“ 46<br />

Ab 2016 erstmals IVHW-Präsidentin aus Afrika 47<br />

Fotos Inhalt: "Gute Hoffnung“/Oberhausen, carlocomix/fotolia.com, Reinhard Wylegalla, VEGA<br />

Wie man schlechte Gerüche in der Kinderkrippe<br />

in den Griff bekommt Ab Seite 30<br />

Umgang mit der Allergenkennzeichnung nach LMIV:<br />

zwei Praxisberichte Ab Seite 40<br />

Management<br />

Die innere Motivation der Mitarbeiter stärken 36<br />

Marktplatz 38<br />

Zu guter Letzt<br />

Steckbrief Bodenbelag 48<br />

Fortbildung 49<br />

Buchtipps 49<br />

Fundstücke 50<br />

Impressum 50<br />

<strong>Vorschau</strong> 50<br />

Titelfoto: TEREG Gebäudedienste GmbH<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegen eine Beilage <strong>von</strong> Fachbuchdirekt sowie das Fortbildungsprogramm<br />

2015 des Berufsverbandes Hauswirtschaft e. V. bei. Wir bitten um freundliche<br />

Beachtung.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Aktuelles<br />

Neue Vorsitzende<br />

in NRW<br />

Auf der Mitgliederversammlung<br />

am 19.<br />

September 2014<br />

wurde Inke Kellerhoff (Foto)<br />

aus Schwalmtal zur neuen<br />

ersten Landesverbandsvorsitzenden<br />

des Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e.V.<br />

für Nordrhein-Westfalen gewählt.<br />

Ursula Neugebauer,<br />

Mitglied im Präsidium, hat<br />

das Amt der zweiten Landesverbandsvorsitzenden<br />

übernommen.<br />

E<br />

Siemens verkauft<br />

Hausgeräte-Sparte<br />

Nach fast fünfzig Jahren steigt Siemens aus dem Gemeinschaftsunternehmen<br />

Bosch und Siemens Haushaltsgeräte<br />

(BSH) aus. Verkauft<br />

wurde der Geschäftszweig mit 50-prozentigem<br />

Anteil für drei Milliarden Euro<br />

an den Mitgesellschafter Bosch.<br />

Waschmaschinen, Staubsauger oder<br />

Bügeleisen unter der Marke Siemens<br />

soll es aber auch weiterhin geben.<br />

Diese werden nun allerdings allein <strong>von</strong><br />

Bosch gebaut und vertrieben. Die Erlaubnis<br />

des Kartellamtes für den Verkauf<br />

wird für Mitte 2015 erwartet.<br />

Siemens hatte bereits in der Vergangenheit<br />

die Sparten Computer,<br />

Telefon, Handy sowie Glühbirne<br />

aufgegeben.<br />

BSH habe sich seit der Gründung<br />

1967 zum größten<br />

Hausgerätehersteller Europas<br />

entwickelt, teilten Siemens<br />

und Bosch mit. Im vergangenen<br />

Jahr machte das Unternehmen<br />

mit 50.000<br />

Beschäftigten rund<br />

10,5 Milliarden Euro<br />

Umsatz. E<br />

RHW-NEWSTICKER<br />

<strong>rhw</strong>-Erfolgstag wird verschoben:<br />

Der für den 27. November 2014 in Kassel<br />

geplante 8. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag wird auf den<br />

24. April 2015 verschoben. Das Thema<br />

„Betriebliche Gesundheit in der Hauswirtschaft“<br />

wird auch dann im Fokus stehen. Neuer Tagungsort<br />

ist das Ökohaus in Frankfurt am Main.<br />

: www.<strong>rhw</strong>-erfolgstag.de<br />

Besonderes Fleisch vom Kobe-Rind kann man jetzt<br />

auch in Deutschland kaufen, angeboten <strong>von</strong> Otto Gourmet,<br />

es hat allerdings seinen (hohen) Preis.<br />

Schulmilch – früher für Millionen Schüler selbstverständlich,<br />

wird heute in immer weniger Schulen angeboten.<br />

Denn Cola, Säfte, Limo und Energydrinks verdrängen<br />

Milch und Kakao aus den Schulen. Das Unternehmen<br />

FrieslandCampina („Landliebe Schulmilch“) will den<br />

Trend jetzt umkehren. www.fuer-mich-lieber-milch.de.<br />

Neuer Arbeitskreis für Gewerbliches Geschirrspülen<br />

(AK GGS) gegründet. Die Internetseite www.akggs.de<br />

hält Empfehlungen für die Praxis und branchenübergreifende<br />

Informationen aus einer Hand bereit. Ab sofort<br />

ist die Wissensplattform mit einem ersten Merkblatt zum<br />

Thema Hygienesicherheit bei Noroviren online, weitere<br />

Empfehlungen für die Praxis folgen. Endkunden, Verbände,<br />

Beratungsorganisationen, Normungsgremien<br />

und Planer finden hier Tipps und Entscheidungshilfen,<br />

um beim gewerblichen Spülen die besten Ergebnisse<br />

zu erzielen.<br />

Lebensmittel: Der weltweit größte Versandhändler<br />

Amazon will bald in Deutschland frische Lebensmittel<br />

online verkaufen. In Deutschland versuchen sich bereits<br />

REWE und Anbieter wie food.de in diesem Markt.<br />

„Auf Rädern zum Essen“: Ein Menü-Service des<br />

Heinrich-Roleff-Hauses in Borghorst (Domus Caritas gGmbH)<br />

soll Senioren in einem Kleinbus zum Essen bringen.<br />

Für viele Menschen sei dies der einzige soziale Kontakt.<br />

Der Kleinbus ist angeschafft, doch es werden noch ehrenamtliche<br />

Fahrer gesucht: Telefon (0 25 52) 93 690.<br />

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6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Studiengang an der FH Münster gestartet<br />

Aktuelles<br />

An der Fachhochschule Münster wurde zum Wintersemester der neue Masterstudiengang Lehramt mit der Fachrichtung<br />

„Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft“ gestartet. Die Erstsemester des Fachbereichs Oecotrophologie<br />

– Facility Management wurden durch die Studiengangsleiterin Prof. Dr. Ursula Bordewick-Dell<br />

und Dekan Prof. Dr. Fritz Titgemeyer begrüßt. Im neuen Studiengang sind fachwissenschaftliche, didaktische und<br />

pädagogische Inhalte miteinander verzahnt. Das viersemestrige Angebot richtet sich an Bachelor-Absolventen<br />

im Lehramt der gleichen Fachrichtung. Erst der Masterabschluss qualifiziert für die Lehrertätigkeit an Schulen.<br />

Fachhochschule und Universität Münster bieten den Studiengang gemeinsam an. Eine akademische Lehramtsausbildung<br />

war noch vor gut zehn Jahren den Universitäten vorbehalten. Der nächste Jahrgang beginnt im<br />

Sommersemester 2015. E<br />

: www.fh-muenster.de : www.fh-muenster.de/fb8/studienbewerbung/lehramt_master_bewerber.php<br />

Grüne Smoothies können<br />

Anti-Nährstoffe enthalten<br />

Foto: pilipphoto/Fotolia.com<br />

Grüne Smoothies liegen voll im Trend. Sie bestehen<br />

aus Blättern, Früchten und Gemüse nach Wahl. Alle<br />

Zutaten werden mittels eines Mixers vermengt und<br />

frisch getrunken. Glaubt man einschlägigen Ratgebern, so<br />

sollen die Rohkost-Drinks beispielsweise beim Abnehmen<br />

helfen, den natürlichen Muskelaufbau unterstützen oder zu<br />

einem verbesserten Schlaf führen. „Grüne Smoothies haben<br />

eine sehr hohe Vital- und Nährstoffdichte“, sagt<br />

Daniela Krehl <strong>von</strong> der Verbraucherzentrale<br />

Bayern. Die Ernährungswissenschaftlerin warnt<br />

jedoch, dass nicht alles was grün ist, in den Mixer<br />

gehört. Manche Gemüsesorten,<br />

Blätter und Kräuter enthalten<br />

sogenannte Anti-Nährstoffe<br />

oder andere unerwünschte<br />

Substanzen. „In größeren Mengen<br />

aufgenommen, können diese<br />

gesundheitlich bedenklich sein“,<br />

so Daniela Krehl. Die Verbraucherzentrale Bayern rät, sich<br />

über die Inhaltsstoffe der einzelnen Zutaten zu informieren<br />

und die Rezepturen zu variieren.<br />

Anti-Nährstoffe sind natürliche, aber für den Menschen problematische<br />

Inhaltsstoffe. Ein Beispiel hierfür ist die Oxalsäure.<br />

Sie hemmt die Aufnahme <strong>von</strong> lebenswichtigen Mineralien.<br />

Hohe Werte befinden sich in Spinat, Mangold,<br />

Rote Beete, Rhabarber und Sauerampfer. „Bei<br />

häufigem Verzehr dieser Gemüsesorten muss man<br />

berücksichtigen, dass Kalzium, Eisen und Magnesium<br />

vermindert aufgenommen werden“,<br />

gibt Krehl zu Bedenken. Viele andere<br />

Blattpflanzen bilden als sogenannten<br />

„Fraßschutz“ Alkaloide und ätherische<br />

Öle. Diese Substanzen sind<br />

zum Teil giftig und sollten<br />

nicht in größeren Mengen<br />

verzehrt werden. E<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 7


Aktuelles<br />

Pflegemindestlohn gilt bald<br />

auch für Alltagsbegleiter<br />

Am 4. September 2014 hat sich die Pflegekommission<br />

auf höhere Mindestlöhne für<br />

Beschäftigte in der Pflege geeinigt: Ab 1.<br />

Januar 2015 soll der Mindestlohn auf 9,40 Euro<br />

pro Stunde im Westen und 8,65 Euro im Osten<br />

steigen. In zwei Schritten soll er bis Januar 2017<br />

weiter wachsen und dann 10,20 Euro pro Stunde<br />

im Westen und 9,50 Euro im Osten betragen.<br />

Ab 1. Oktober 2015 soll zudem der Kreis derer,<br />

für die der Pflegemindestlohn gilt, deutlich ausgeweitet<br />

werden: Dann sollen zusätzlich auch die<br />

in Pflegebetrieben beschäftigten Betreuungskräfte<br />

<strong>von</strong> dementen Personen, Alltagsbegleiterinnen<br />

und -begleiter sowie Assistenzkräfte vom Mindest-<br />

West<br />

Höhe Steigerung<br />

Ost<br />

Höhe Steigerung<br />

ab dem Inkrafttreten (frühestens 01. Januar 2015)<br />

9,40 Euro 4,4% 8,65 Euro 8,1%<br />

ab 1. Januar 2016 9,75 Euro 3,7 % 9,00 Euro 4,1 %<br />

ab 1. Januar 2017 10,20 Euro 4,6 % 9,50 Euro 5,6 %<br />

Die geplanten Erhöhungsschritte des Mindestlohn in der Pflege<br />

im Einzelnen<br />

lohn profitieren.<br />

In Einrichtungen, die unter den Pflegemindestlohn fallen, arbeiten derzeit rund 780.000 Beschäftigte. Dort, wo der spezielle<br />

Pflegemindestlohn nicht gilt (zum Beispiel in Privathaushalten), wird ab 1. Januar 2015 der allgemeine gesetzliche Mindestlohn<br />

gelten. <br />

E<br />

Tuchspendersysteme<br />

sicher nutzen<br />

Schmand, Crème<br />

fraîche und Co.<br />

Der Verbund für Angewandte Hygiene e.V. (VAH) weist darauf<br />

hin, dass Tuchspendersysteme in Bereichen mit besonderem Infektionsrisiko<br />

besonders gepflegt werden müssen.<br />

Grundsätzlich ist zwischen zwei verschiedenen Tuchspendersystemen<br />

zu unterscheiden: gebrauchsfertige Tuchspendersysteme mit vorgetränkten<br />

Tüchern (so genannte Ready-to-use-Systeme) und befüllbare<br />

Tuchspendersysteme mit trockenen Vliestuchrollensystemen. Diese Tücher<br />

werden beispielsweise erst durch den Anwender mit einer Desinfektionslösung<br />

getränkt. Die Standzeiten <strong>von</strong> Tuchspendersystemen<br />

betragen bei befüllbaren Tuchspendersystemen bis zu 28 Tage, bei<br />

gebrauchsfertigen Tuchspendersystemen bis zu drei Monate. Die Desinfektionsmittelkommission<br />

beim VAH empfiehlt, Tuchspendersysteme, die<br />

wiederaufbereitet werden müssen – mit Ausnahme <strong>von</strong> alkoholischen<br />

Mitteln – nicht in Bereichen mit besonderen Infektionsrisiken einzusetzen.<br />

Dies gilt auch für wieder aufzubereitende Verschlussvorrichtungen.<br />

Vor der Ingebrauchnahme aller Tuchspendesysteme sollte der hygienisch<br />

einwandfreie Befüllungs- und Aufbereitungsprozess überprüft<br />

werden und unbedingt richtig gebraucht werden. Gerade beim Nachfüllen,<br />

bei der Wiederaufbereitung und der Wiederverwendung <strong>von</strong><br />

festen Behältern und Deckeln kann ein erhöhtes Kontaminationsrisiko<br />

der Anwendungslösung gegeben sein. Regelmäßig sollte eine hygienisch-mikrobiologische<br />

Untersuchung durchgeführt werden. E<br />

: www.vah-online.de<br />

Die Verbraucherzentrale<br />

Bayern erklärt den<br />

Unterschied zwischen<br />

verschiedenen Sauerrahmprodukten:<br />

Versetzt man Sahne<br />

mit Milchsäurebakterien,<br />

dann entstehen sogenannte<br />

Sauerrahmprodukte. Typische<br />

Vertreter sind saure Sahne,<br />

Schmand, Crème fraîche oder<br />

Crème double. Diese Produkte<br />

unterscheiden sich hauptsächlich durch ihren Fett- und Kaloriengehalt.<br />

Bei der Herstellung kann nach einigen Stunden<br />

und individuell geregelter Temperatur der gewünschte Fettgehalt<br />

eingestellt werden. Saure Sahne enthält mindestens<br />

10 Prozent Fett. Bei Schmand liegt der Fettgehalt bei 24 bis<br />

28 Prozent und Crème fraîche hat mindestens 30 Prozent<br />

Fett. Spitzenreiter ist die Crème Double mit mindestens 40<br />

Prozent. „Wer Kalorien sparen will, sollte lieber zu saurer<br />

Sahne greifen“, sagt Heidrun Schubert, Ernährungsexpertin<br />

der Verbraucherzentrale Bayern. Dieses Produkt bringt es pro<br />

Esslöffel gerade mal auf 17, ein Esslöffel der Crème fraîche<br />

dagegen auf rund 44 Kalorien. <br />

E<br />

Fotos:Bayerische Staatsoper / Udo Kroener-Fotolia.com<br />

8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Kronleuchter<br />

drei Tage<br />

lang gereinigt<br />

Die Bayerische Staatsoper in München hat in den fünf<br />

Wochen Theaterferien eine Schönheitskur hinter sich<br />

gebracht. Nach sieben Jahren war in diesen Sommer<br />

dabei auch eine umfassende <strong>Reinigung</strong> des großen Lüsters im<br />

Zuschauerraum nötig (Foto unten).<br />

Extra dafür engagiert wurde ein Spezialunternehmen aus<br />

Uslar, das auf die <strong>Reinigung</strong> <strong>von</strong> Kronleuchtern spezialisiert<br />

und europaweit tätig ist (mehr dazu in einer der kommenden<br />

Ausgaben). Allein für die Säuberung des großen Leuchters<br />

im Zuschauerraum benötigten zwei Mitarbeiter drei Tage.<br />

Mit insgesamt 630 Litern Wasser wurde jedes einzelne<br />

Prisma des Leuchters mit einer Spezialdüse abgespritzt. Bei<br />

dieser Gelegenheit wurden außerdem alle defekten Glühlampen<br />

ausgetauscht und der Halt der einzelnen Kristallteile<br />

(die natürlich jeweils zweifach befestigt sind!) überprüft.<br />

Nun strahlt der Leuchter wieder – und mit ihm das ganze Haus,<br />

das gerade <strong>von</strong> weltweiten Kritikern der Zeitschrift Opernwelt<br />

zum „Opernhaus des Jahres 2014“ gewählt wurde. <br />

<br />

E J. Lachermeier/RoB<br />

SpillEx<br />

Der Problemlöser<br />

Ausgelaufene Flüssigkeiten können Probleme verursachen.<br />

Besonders in Krankenhäusern, Alten- und<br />

Pflegeheimen stellt die hygienische Entfernung <strong>von</strong><br />

Körperflüssigkeiten hohe Anforderungen an den <strong>Reinigung</strong>sprozess.<br />

Aber auch in Restaurants, Bars und Supermärkten<br />

können Verschüttungen zu einem Problem werden und<br />

Unfall- oder Verletzungsgefahren darstellen.Nun gibt es<br />

eine Lösung: SpillEx <strong>von</strong> Vileda Professional!<br />

Im Vergleich zu herkömmlichen Einwegtüchern besitzt<br />

SpillEx eine überlegene Saugfähigkeit und Hygiene. Die<br />

Flüssigkeit wird im Tuch in ein Hydrogel umgewandelt<br />

und sicher gebunden. Sie kann nicht wieder heraustropfen.<br />

Damit ist SpillEx der optimale Problemlöser,<br />

wenn es darum geht, Flüssigkeiten aufzunehmen, bevor<br />

die eigentliche <strong>Reinigung</strong> stattfindet.<br />

Vileda Professional<br />

Besuchen Sie uns im Internet: www.vileda-professional.de<br />

oder kontaktieren Sie uns: professional@vileda.de<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014<br />

Helping you make a difference.


hw-Expertenrat<br />

Gelbe Flecken im Linoboden<br />

Ich arbeite in einem Seniorenheim als Hauswirtschaftsleitung.<br />

Da das Haus bereits zirka<br />

d<br />

17 Jahre alt ist, sind die Linoleumböden ebenfalls<br />

etwas betagt. Um die Qualität der Böden soweit wie<br />

möglich zu erhalten, wird jedes Zimmer vor einem<br />

Neueinzug mit der Einscheibenmaschine, einem entsprechendem<br />

Pad und Reiniger „abgezogen“, also<br />

die oberste Schutzschicht abgetragen, der Boden<br />

anschließend streifenfrei gereinigt und eine Hochleistungsbeschichtung<br />

aufgetragen (im Wischverfahren).<br />

Jedoch ist das Problem aufgetaucht, dass in<br />

manchen Zimmern gelbe Flecken nach dem Einlassen<br />

mit der Beschichtung auf dem Boden entstehen,<br />

die wie nasse Flecken einer gelblichen Flüssigkeit<br />

aussehen, allerdings trocken sind. Wir haben bereits<br />

zwei Mal versucht, diese wieder zu entfernen,<br />

jedoch mit dem Ergebnis, dass wir die Ecken und<br />

Ränder (wo die Maschine nicht hinkommt) mit der<br />

Hand schleifen mussten und die Flecken gar nicht<br />

oder nur zum Teil entfernt werden konnten.<br />

Antwort <strong>von</strong> Andreas Carl<br />

Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten.<br />

Für eine ausführliche Antwort<br />

müsste man sich die Örtlichkeiten ansehen.<br />

Es könnte mehrere Erklärungen für das<br />

Problem geben. Sie sollten auf keinen Fall<br />

raue Pads, wie das grüne Pad, verwenden.<br />

Die Pads rauen den Fußboden an und dadurch<br />

kann es auch zu einer Schädigung<br />

kommen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Linoleum durch<br />

einen alkalischen Grundreiniger mit zu hohem pH-Wert „verseift“<br />

wurde. Dabei bildet das im Linoleum enthaltene Leinöl<br />

Flecken an der Oberfläche durch die Alkalität der Seife.<br />

Aufgrund Ihrer Beschreibung kommt es aber eher zu folgendem<br />

Phänomen: Wenn zu viele Beschichtungen immer wieder auf<br />

den unteren Lagen liegen, dann wirkt der Kunststoff gelblich.<br />

Dies sieht man im Objekt immer wieder, wenn es Senken oder<br />

Löcher im Untergrund gibt und bei der Beschichtung zu viel<br />

Beschichtungsmaterial darin zusammenfließt. Diese Stellen wirken<br />

dann viel glänzender und daher eher nass. Der Boden hat<br />

nach der Grundreinigung immer noch restliche Beschichtungen<br />

aufgewiesen. Wenn darauf wieder beschichtet wurde, kommt<br />

es zu gelben Flecken.<br />

Die modernen Hochleistungsbeschichtungen der diversen Chemiefirmen<br />

benötigen unbedingt die jeweiligen Hochleistungsgrundreiniger.<br />

Dies kann man sehr gut mit einem Schlüssel für<br />

das Schloss vergleichen, wobei die Beschichtung das Schloss<br />

darstellt. Nicht jeder Schlüssel kann dieses Schloss aufsperren<br />

und je moderner die Schlösser sind, umso modernere Schlüssel<br />

benötigt man.<br />

Rundschreiben für Gäste?<br />

Ich arbeite in der Betriebsverpflegung, wo wir<br />

d die Allergenkennzeichnung bereits seit März<br />

2013 durchführen. Doch egal, wie ich es drehe und<br />

wende, ich kann nirgends eine Kontamination, beispielsweise<br />

mit Spuren <strong>von</strong> Gluten, ausschließen.<br />

Zum einen ist dies baulich bedingt, zum anderen<br />

ist eine Übertragung durch die Luft ja nie auszuschließen.<br />

Wenn ich es beim <strong>rhw</strong>-Seminar zur LMIDV<br />

richtig verstanden habe, darf ich aber nicht in jeden<br />

Speiseplan automatisch schreiben, dass Spuren <strong>von</strong><br />

Gluten enthalten sein könnten. Denn das wäre eine<br />

Fehlinformation für den Verbraucher. Wir denken<br />

jetzt daran, eventuell in einem Rundschreiben unsere<br />

Gäste auf dieses Problem hinzuweisen. Ist das<br />

eventuell eine Möglichkeit, um uns haftungsrechtlich<br />

ein wenig abzusichern?<br />

Antwort <strong>von</strong> Carola Reiner<br />

Ihre Fragestellung ist sehr komplex und die<br />

Antwort bedarf im Grunde des Fachwissens<br />

eines Anwaltes. Denn Sie sprechen<br />

hier ja haftungsrechtliche Dinge an, die im<br />

Grunde mit der Allergenkennzeichnung<br />

nichts zu tun haben. Ich möchte daher<br />

vorweg schicken, dass ich keine Juristin<br />

bin und daher auch keine Rechtsberatung<br />

machen kann und darf.<br />

Sie können selbstverständlich auf Ihre Speisepläne schreiben<br />

„kann Spuren <strong>von</strong> Gluten (...) enthalten“. Damit weisen Sie<br />

noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass Sie nicht für die<br />

absolute Freiheit der Produkte garantieren. Sie müssen es aber<br />

nicht.<br />

Denn – soweit mein laienhaftes Rechtsverständnis – solange<br />

Sie nicht auf den Speiseplan schreiben „unsere Speisen sind<br />

garantiert glutenfrei“ oder ein Menü als „Glutenfrei-Menü“ oder<br />

ähnliches deklarieren, übernehmen Sie keinerlei Garantie, dass<br />

nicht doch Gluten enthalten sein könnte. Erst wenn Sie diese<br />

< Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />

Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit<br />

aber keine rechtliche Beratung.<br />

Sie haben eine Frage? Wir den richtigen Experten für Sie! Das gesamte <strong>rhw</strong>-Expertenteam<br />

finden Sie im Internet unter www.<strong>rhw</strong>online. de/expertenrat<br />

10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


hw-Expertenrat<br />

Garantie abgeben, kann man Sie haftbar machen. Ansonsten<br />

nicht. Das Risiko bleibt also beim betroffenen Allergiker.<br />

Sie sind auch nicht verpflichtet, überhaupt eine allergenfreie<br />

Kost anzubieten. Sie sind nur verpflichtet, wenn Sie eines der<br />

14 genannten Allergene verwenden, dies auf dem Speiseplan<br />

auszuweisen. Gegen unabsichtlichen Eintrag <strong>von</strong> Allergenen in<br />

Ihre Speisen ist man nie versichert. Das verlangt auch niemand<br />

<strong>von</strong> Ihnen. Hier haben Sie nur die Möglichkeit, mithilfe einer guten<br />

Betriebshygiene Ihr Bestes zu geben, so, wie Sie es sonst bei<br />

der Hygiene ja auch tun. Ein hochgradig allergischer Mensch,<br />

der schon auf kleinste Spuren eines Allergens reagiert, wird<br />

generell in der Gemeinschaftsverpflegung nicht essen.<br />

Mein Vorschlag zur Umsetzung wäre, dass Sie die Vermeidung<br />

<strong>von</strong> Kreuzkontaminationen durch Allergene als eines der CCPs<br />

in Ihrem HACCP-Konzept verankern und so für alle (Mitarbeiter<br />

und Kontrollbehörden) sichtbar machen, dass dieses Thema<br />

Ihnen wichtig ist und dass Sie dies im Rahmen der Hygieneschulungen<br />

auch immer wieder thematisieren.<br />

Thermometer in<br />

Stationsküchen?<br />

dWir haben auf den Stationen Stationsküchen,<br />

in welchen es Haushaltskühlschränke gibt. In<br />

diesen werden Kleinigkeiten gekühlt, beispielsweise<br />

Joghurt, abgepackte Butter etc. Ist es erforderlich,<br />

Thermometer hineinzulegen, um Temperaturschwankungen<br />

oder im schlimmsten Fall den Ausfall<br />

des Kühlschrankes schneller erfassen zu können?<br />

Antwort <strong>von</strong> Dr. Dieter Bödeker<br />

Die Stationskühlschränke sollten auf jeden<br />

Fall mit geeigneten Thermometern versehen<br />

werden. Wichtig ist ebenfalls, dass<br />

die täglich abgelesene Temperatur sorgfältig<br />

dokumentiert wird. Achten Sie auch<br />

darauf, dass die Dokumentationsbögen<br />

ausreichend beschriftet sind. Es sollte enthalten<br />

sein: Bezeichnung der Station, in der der Kühlschrank<br />

steht, Jahr, Monat, Datum, Sollwertbereich für die Temperatur<br />

(beispielsweise 2 Grad Celsius bis 8 Grad Celsius) sowie eine<br />

kurze Anweisung, wie zu verfahren ist, wenn der Sollwertbereich<br />

über- oder unterschritten wird.<br />

Mangelfeuchte Wäsche<br />

richtig lagern<br />

dWie lange kann man mangelfeuchte Wäsche<br />

bis zum Mangeln bedenkenlos lagern?<br />

Antwort <strong>von</strong> M. Christine Klöber<br />

Ihre Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Es kommt auf<br />

die Faser an, den Anteil der Restfeuchte<br />

im Textil, die Umgebungstemperatur, die<br />

Feuchtigkeit des Raumes (Raumklima) und<br />

auch auf die Menge der feuchten Textilien,<br />

die zusammengelegt wurde. Unter<br />

ungünstigen Bedingungen können Stockflecken<br />

schon nach zwei bis drei Tagen<br />

entstehen. Bei feuchter, schmutziger Wäsche ist es besonders<br />

wichtig, dass der Transport in die Wäscherei in kurzen Intervallen<br />

erfolgt.<br />

Private Wäsche erlaubt?<br />

An unsere Wäscherei in einer Werkstatt erging<br />

d die Anfrage, ob wir zusätzlich zu den <strong>Reinigung</strong>stüchern<br />

etc. auch die private Wäsche unserer<br />

Mitarbeiter waschen können. Welche rechtlichen<br />

Grundlagen gibt es und welche Vorschriften sind<br />

zu beachten?<br />

Antwort <strong>von</strong> Sascha Kühnau<br />

Die private Mitarbeiterwäsche zählt als<br />

gewöhnliche Haushaltswäsche. Diese<br />

kann standardmäßig ohne besondere<br />

zusätzliche Hygieneanforderungen gewaschen<br />

werden. Eher sind in ihren <strong>Reinigung</strong>stüchern<br />

höhere Keimbelastungen<br />

und in der Küchenwäsche größere<br />

Schmutzmengen zu finden, als in teilweise fäkal verunreinigter<br />

Privatwäsche.<br />

Wenn Sie im Rahmen der Sorgfaltspflicht die Wäsche sauber<br />

waschen, wird durch den Waschprozess auch die Keimbelastung<br />

üblicherweise auf ein vertretbares Maß reduziert.<br />

Ein Beispiel: Wenn Sie sich gedanklich vor Augen halten, dass<br />

in Hotels die textilen Mundservietten gemeinsam mit den teilweise<br />

fäkal verunreinigten Laken gewaschen werden (wenn es<br />

farblich passt), so haben Sie dabei auch keine Gefährdung der<br />

Gäste, die diese Wäsche als nächstes nutzen.<br />

Wer mehr will,<br />

ist hier genau richtig!<br />

www.berufsverband-hauswirtschaft.de<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 11


Thema des Monats<br />

Die Hausgemeinschaft<br />

als große Familie<br />

Honolulu-Ketten und Beamer: Gute Stimmung<br />

bei der diesjährigen Fußball-WM<br />

Ein Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet ist das Projekt<br />

„Gute Hoffnung“ in Oberhausen. Auf dem Gelände eines bedeutenden Industriebetriebes,<br />

der eine Krise in den 1980er Jahren nicht überlebte, ist heute ein lebendiger<br />

Lebensraum für Jung und Alt entstanden. Die Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin,<br />

Susanne Hoppe, die hier als „Leitung Alltagsbegleitung“ in einem Seniorenzentrum<br />

arbeitet, stellt ihre Einrichtung vor, die sich durch das Hausgemeinschaftskonzept<br />

und den ausgeprägten Quartiersbezug auszeichnet.<br />

Zeche Sterkrade, Zeche Haniel, Zeche Concordia, Zeche<br />

Osterfeld … Die Namen der Hausgemeinschaften im<br />

Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ klingen zunächst außergewöhnlich.<br />

Die Hausgemeinschaften sind nach den traditionsreichen<br />

Bergwerken in Oberhausen benannt. „Dies haben<br />

die Bewohner selbst so ausgesucht“, erklärt Susanne Hoppe,<br />

Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin. Damit sei auch ein starker<br />

Bezug zum Ruhrgebiet gegeben.<br />

Die HBL ist seit zwei Jahren für die Hauswirtschaft in den sieben<br />

Hausgemeinschaften mit jeweils zehn bis zwölf Bewohnern<br />

verantwortlich und ist <strong>von</strong> diesem Konzept überzeugt: „Hausgemeinschaften<br />

bieten auf jeden Fall mehr Lebensqualität im<br />

Alter. Man überlegt ja schon mal, wie man selbst als alter<br />

Mensch leben möchte und ich könnte mir das so für mich sehr<br />

gut vorstellen.“<br />

Präsenzkräfte kochen täglich frisch<br />

Jede Hausgemeinschaft verfügt über eine eigene Küche sowie<br />

einen großzügigen Ess- und Wohnraum. Hier spielt sich das<br />

Gemeinschaftsleben ab. In den Küchen wird jeden Tag frisch<br />

gekocht. Dafür ist die jeweilige Präsenzkraft zuständig. Dieser<br />

Dienst ist in Schichten organisiert, eine Präsenzkraft ist <strong>von</strong><br />

7.30 bis 14.00 Uhr in der Gruppe, die nächste Mitarbeiterin<br />

<strong>von</strong> 15.00 bis 19.30 Uhr.<br />

Fotos: Seniorenzentrum Gute Hoffnung, Oberhausen<br />

12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Thema des Monats<br />

Ausgelagert sind die Wäscheversorgung und die Hausreinigung,<br />

die <strong>von</strong> externen Firmen übernommen werden. „Mein<br />

Traum wäre ja, dass wir die <strong>Reinigung</strong> der Bewohnerzimmer<br />

auch selbst übernehmen. Aber ich bin erst ein halbes Jahr,<br />

nachdem das Seniorenzentrum 2011 eröffnet wurde, hier eingestiegen,<br />

da war planerisch schon viel vorgegeben“, sagt<br />

Susanne Hoppe.<br />

Lebensqualität machen laut der HBL vor allem die kleinen<br />

Gruppen aus, in denen die Senioren zusammenleben. „Die<br />

Bewohner stehen füreinander ein, wenn zum Beispiel jemand<br />

bei der Kegelrunde gewinnt, dann freut sich die ganze Hausgemeinschaft<br />

darüber.“<br />

Auch das Zusammenleben zwischen dementen und nicht-dementen<br />

Bewohnern funktioniert. Natürlich gibt es manchmal<br />

Reibungspunkte, aber die große Hilfsbereitschaft untereinander<br />

überwiegt. Bewohner achten untereinander darauf, dass<br />

alle genug zu essen und zu trinken bekommen. Wenn ein<br />

Dienstwechsel beispielsweise aus Krankheitsgründen erfolgen<br />

muss, wird der „neue“ Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass<br />

ein Bewohner bestimmte Dinge nicht gerne isst oder nicht<br />

verträgt.<br />

Grundsätzlich gestaltet sich das Zusammenleben in den Hausgemeinschaften<br />

sehr eng und intensiv, darum müssen auch die<br />

Mitarbeiter zu den Bewohnern passen. „Da ist jede Hausgemeinschaft<br />

anders, wie in einer großen Familie“, so Susanne<br />

Hoppe. Die Mitarbeiter sind sehr nah an den Bewohnern<br />

dran, müssen aber trotzdem professionelle Distanz bewahren,<br />

damit ihre Arbeit sie persönlich nicht zu sehr belastet. Supervision<br />

ist hier laut Susanne Hoppe eine gute Möglichkeit für<br />

Mitarbeiter, ihre Erfahrungen zu verarbeiten.<br />

Bei neuen Bewohnern kann es manchmal ein wenig dauern,<br />

bis sie sich in die Gemeinschaft eingegliedert haben. Es gibt<br />

auch die Möglichkeit, sich auf eine Umzugswunschliste setzen<br />

lassen, wenn man in einer Hausgemeinschaft nicht zurechtkommt.<br />

Es hat auch schon interne Umzüge gegeben.<br />

Informationsfluss<br />

gewährleisten<br />

Das Konzept sieht vor, dass die Bewohner<br />

jederzeit bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten<br />

helfen können. „Kartoffeln schälen<br />

muss bei uns zum Beispiel eine Präsenzkraft<br />

fast nie, das machen überall die<br />

Bewohner“, erzählt Susanne Hoppe. Als<br />

Leitung erstellt sie für alle sieben Küchen<br />

einen übergeordneten Speiseplan. „Der<br />

MDK würde lieber sehen, dass wir in sieben<br />

Küchen sieben verschiedene Gerichte<br />

kochen, doch das ist zu aufwendig.“<br />

Allerdings können die Bewohner jederzeit<br />

sagen, wenn sie ein Gericht nicht mögen<br />

und bekommen dann eine Alternative zubereitet.<br />

„Da sind wir sehr flexibel, wenn<br />

beispielsweise eine ganze Gruppe den<br />

geplanten Nudelauflauf nicht möchte,<br />

gibt es eben Nudeln mit Hackfleischsauce.“<br />

Alles wird dokumentiert, um es nachvollziehbar zu<br />

machen. Die Präsenzkräfte haben das Kochen laut der HBL gut<br />

im Griff, sie kennen die Bewohner inzwischen gut und wissen,<br />

wer was mag oder nicht mag.<br />

Ein Problem sieht Susanne Hoppe darin, dass sich die Präsenzkräfte<br />

aus der Früh- und der Spätschicht nicht persönlich<br />

GUTE HOFFNUNG –<br />

EIN ORT MIT TRADITION<br />

Die „Gute Hoffnung“ Oberhausen ist ein neuer Wohn- und Lebensraum<br />

für Jung und Alt mitten im Stadtteil Oberhausen-Sterkrade.<br />

Entstanden sind hier ein Seniorenzentrum mit 80 vollstationären<br />

Plätzen, eine Kindertageseinrichtung für 50 Kinder sowie<br />

ein Wohnpark mit vier barrierefreien Mehrfamilienhäusern für alle<br />

Altersklassen sowie ein öffentliches Bistro mit Veranstaltungssaal.<br />

Träger ist die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen.<br />

Das Gelände des neuen Wohngebietes ist geschichtsträchtig:<br />

hier war seit 1782 die Gutehoffnungshütte ansässig, ursprünglich<br />

ein reiner Hüttenbetrieb, der sich jedoch im 20. Jahrhundert<br />

zum größten Anlagen- und Maschinenbauer Europas wandelte.<br />

Im Jahr 1982 beschäftigte das Unternehmen rund 80.000 Mitarbeiter.<br />

Doch eine schwere Krise hatte dann enorme Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

zur Folge. Der Betrieb wurde schließlich<br />

unter dem Namen der Tochterfirma MAN neu geordnet und der<br />

Firmensitz nach München verlegt. Nach dem Abriss der Gebäude<br />

lag das Firmengelände brach und wurde als riesiger Parkplatz<br />

genutzt. Schließlich wurde das Gelände <strong>von</strong> der Stadt Oberhausen<br />

ausgeschrieben und die Neuapostolische Kirche bekam<br />

den Zuschlag für ihre Idee, einen Wohnraum für Jung und Alt zu<br />

schaffen. Viele Bewohner und Mitarbeiter der „Guten Hoffnung“<br />

kommen aus Sterkrade und haben früher im gleichnamigen Industriebetrieb<br />

gearbeitet.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 13


Thema des Monats<br />

Pflanzaktion <strong>von</strong> Stiefmütterchen<br />

mit Kita-Kindern<br />

eine Präsenzkraft als Hauptverantwortliche<br />

benannt, die Informationen der Leitungsebene<br />

an die anderen Mitarbeiter<br />

weitergibt. Obwohl sie sich nicht häufig<br />

sehen, stimmt die Atmosphäre im Team,<br />

so Susanne Hoppe. „Es kommt vielleicht<br />

zweimal im Jahr vor, dass wir die Dienste,<br />

zum Beispiel bei Krankheit, nicht<br />

besetzt bekommen, ansonsten springen<br />

die Mitarbeiter füreinander ein.“<br />

sehen, da zwischen den Schichten eine Stunde Pause ist. Eine<br />

Übergabe ist nur schriftlich möglich. „Wir haben vereinbart,<br />

dass es einmal im Monat ein Treffen der Präsenzkräfte in einer<br />

Hausgemeinschaft gibt, damit man sich besprechen kann“,<br />

berichtet die HBL. Außerdem wurde pro Hausgemeinschaft<br />

Präsenzkraft<br />

als Allround-Talent<br />

Der Anspruch an die Präsenzkräfte in einer<br />

solchen Gemeinschaft ist sehr hoch,<br />

sie müssen „Allround-Talente“ sein, sind<br />

sie doch ständige Ansprechpartner für<br />

zehn Bewohner und Angehörige, zuständig<br />

für das Frühstück, Mittag- und<br />

Abendessen sowie für das nachmittägliche Kaffeetrinken.<br />

Außerdem müssen sie die an Demenz erkrankten Bewohner<br />

immer beobachten. Und der Anteil der dementen Bewohner<br />

steigt ständig, laut der HBL betrifft dies mindestens die Hälfte<br />

der Bewohner.<br />

Quartiersgedanke: Osteraktion mit den Kindern der benachbarten Kita<br />

14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Thema des Monats<br />

Zu den Aufgaben der Präsenzkräfte gehören weiterhin die<br />

Planung und Durchführung <strong>von</strong> Beschäftigungsangeboten wie<br />

beispielsweise Marmelade einkochen, backen oder basteln<br />

sowie das Motivieren der Bewohner, an diesen Angeboten<br />

teilzunehmen. Mit Unterstützung des Sozialen Dienstes wird<br />

eine Reihe <strong>von</strong> weiteren Aktivitäten angeboten wie Denkspiele,<br />

Vorleserunden oder Gymnastik.<br />

Als Präsenzkraft stellt Susanne Hoppe gerne Frauen zwischen<br />

45 und 60 Jahren mit Lebenserfahrung ein. „Die meisten<br />

haben mehrere Kinder und sind es gewohnt, einen größeren<br />

Haushalt zu führen. Jüngere Mitarbeiterinnen bedürfen<br />

manchmal intensiverer Unterstützung und Schulung. Die Präsenzkräfte<br />

kommen aus ganz verschiedenen Berufsbereichen,<br />

einige haben eine hauswirtschaftliche Ausbildung. „Ich achte<br />

sehr auf den Lebenslauf. Von Vorteil ist, wenn jemand Erfahrung<br />

mit Demenz hat, vielleicht schon die eigenen Eltern oder<br />

Schwiegereltern gepflegt hat.“<br />

Bewerberinnen arbeiten meistens zwei Tage zur Probe, dann<br />

wird entschieden, ob sie für die Aufgabe geeignet sind. „Aber<br />

nicht nur für uns sind diese zwei Probetage wichtig, auch<br />

die Bewerberinnen merken, ob sie den Aufgaben gewachsen<br />

sind.“<br />

Möglichst viel selber kochen ist das Ziel<br />

Das Problem, das viele jüngere Bewerberinnen für die Stelle<br />

als Präsenzkraft haben, ist laut HBL, dass sie nicht kochen<br />

können. Oder dass sie es sich nicht zutrauen, für eine größere<br />

Gruppe zu kochen. „Wir kochen nicht viel mit Fertigprodukten,<br />

beispielsweise werden Suppen oder Reibekuchen bei<br />

uns frisch zubereitet.“ Das Ziel sei zwar, immer mehr selbst<br />

zu kochen, bei aufwändigeren Gerichten werde aber doch<br />

manchmal Tiefkühl-Ware eingesetzt, wie zum Beispiel Kohlrouladen<br />

oder gefüllte Paprikaschoten.<br />

Um die Präsenzkräfte in Sachen Kochen zu unterstützen, gibt<br />

es eine Kooperation mit dem Bistro „Jahreszeiten“ auf dem Gute-Hoffnung-Gelände.<br />

Angeboten wird zweimal monatlich eine<br />

freiwillige Kochschulung mit dem dortigen Koch. Die Kosten<br />

dafür werden vom Träger übernommen, die Mitarbeiterinnen<br />

nehmen in ihrer Freizeit an der Schulung teil.<br />

Als „anfänglich kompliziert“ bezeichnet Susanne Hoppe den<br />

Einkauf für die sieben Hausgemeinschaften. „Wir brauchen<br />

kleine Verpackungsgrößen, was sollen wir mit einem Kilogramm<br />

Käse oder dem Drei-Kilo-Gebinde Puddingpulver? Ich<br />

hatte schon Ferienhilfen, die haben mir dann das Puddingpulver<br />

jeweils für zehn Personen abgewogen.“ Doch langsam<br />

passt sich die Lebensmittelindustrie an die neuen Wohnformen<br />

an und es gibt vermehrt kleinere Gebindegrößen.<br />

Bewohner suchen auch die Blumen aus<br />

Frische Ware wie Obst und Gemüse wird <strong>von</strong> einem Bauern<br />

vom nahen Wochenmarkt geliefert, ein Bäcker bringt die Brötchen,<br />

und frische Fleischwaren wie Gehacktes oder Blutwurst<br />

kommen vom Metzger vor Ort. Aufgrund der günstigen Lage<br />

des Seniorenzentrums mitten im Stadtgebiet können die Bewohner<br />

zweimal in der Woche mit auf den Wochenmarkt<br />

gehen. „So kennen sie den Bauern, der die frische Ware liefert,<br />

ZUR PERSON<br />

Susanne Hoppe ist 52 Jahre alt und<br />

alleinerziehende Mutter <strong>von</strong> einem<br />

inzwischen 17-jährigen Sohn. Im Sommer<br />

1983 schloss sie ihre Ausbildung<br />

als staatlich geprüfte Öcotrophologin<br />

in Essen (NRW) ab. Ihre erste Stelle<br />

führte sie nach Wyk auf der Insel<br />

Föhr, wo sie in einem Internat<br />

arbeitete. 1985 kehrte sie in das<br />

Ruhrgebiet zurück.<br />

Nachdem sie 25 Jahre als Hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleitung in einer Senioreneinrichtung tätig<br />

war, nahm sie sich sechs Jahre Auszeit und war unter anderem<br />

im gehobenen Privathaushalt tätig. Ihre Berufung liegt aber im<br />

Seniorenbereich. So hatte sie 2012 das Glück und die Chance,<br />

in das neu eröffnete Seniorenzentrum „Gute Hoffnung“ mit Hausgemeinschaftskonzept<br />

einzusteigen.<br />

Im Mai 2014 wurde sie zur 2. Vorsitzenden des Berufsverbandes<br />

Hauswirtschaft gewählt. Ihr liegt vor allem die zukunftsweisende<br />

Ausrichtung der Hauswirtschaft im Bereich der Seniorenversorgung<br />

am Herzen. Die Entwicklung liegt ihrer Meinung nach im<br />

ambulanten Bereich in der Quartiersversorgung und im stationären<br />

Bereich im Hausgemeinschaftskonzept. Sie möchte Wieder-<br />

und Quereinsteigerinnen durch Fortbildungsangebote eine<br />

Chance geben. Im Bereich der ambulanten Versorgung will sie<br />

sich dafür einsetzten, dass die Hauswirtschaft bei den Kassen<br />

der Pflege gleich gestellt wird und somit auch eigenständig abgerechnet<br />

werden kann.<br />

können dort dann auch mal einen Apfel oder eine Mandarine<br />

probieren“, erzählt Susanne Hoppe.<br />

Die Bewohner gehen auch gerne ins Blumengeschäft, wo sie<br />

dann die Blumen für die Dekoration im Haus mit aussuchen können.<br />

Das Eiscafé nebenan wird oft besucht, alle sind so gleich<br />

mitten im Leben – ein wichtiger Aspekt des Quartiersgedanken,<br />

der bei der „Guten Hoffnung" umgesetzt werden soll. So soll<br />

Mietern und Bewohnern sowie allen Bürgern des Stadtteils ein<br />

breites soziales und kommunikatives Angebot gemacht werden,<br />

welches nach Belieben besucht und genutzt werden kann.<br />

Hauswirtschaft geht ins Quartier<br />

„Wir haben zwei Quartiersmanagerinnen in Teilzeit, die kümmern<br />

sich um die Bürger im Viertel, die krank oder allein sind“,<br />

so Susanne Hoppe. Dies geschieht im Rahmen des Projektes<br />

Patientenbegleitung des Forschungsinstitutes für Geragogik in<br />

Witten/Herdecke. Die Quartiersmanagerinnen entwickeln derzeit<br />

Schulungsangebote und Info-Materialien für ehrenamtliche<br />

Helfer. Aufgebaut werden soll beispielsweise ein Begleit- und<br />

Besuchsdienst, bei dem sich jeweils ein Ehrenamtlicher und<br />

ein Hilfebedürftiger zusammenfinden. Begleitung bei Spaziergängen<br />

oder bei Arzt-Besuchen könnten gemeinsame Aktionen<br />

sein. „Als Einstieg haben wir mit einem Demenzcafé, dem<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 15


Thema des Monats<br />

„Gute Hoffnung“ in Oberhausen liegt auf<br />

dem Gelände der früheren Gutehoffnungshütte,<br />

die bis Mitte der 1980er Jahre fast<br />

200 Jahre dort zu finden war<br />

Café Kaktus, begonnen. Hier bieten wir Angehörigen <strong>von</strong> Demenzkranken<br />

an, diese bei uns im Café <strong>von</strong> Ehrenamtlichen<br />

betreuen zu lassen, wenn sie beispielsweise in Ruhe auf dem<br />

Wochenmarkt einkaufen wollen“, erklärt Susanne Hoppe.<br />

Angeboten werden über einen ambulanten Dienst auch Pflege<br />

und hauswirtschaftliche Dienstleistungen wie Waschen, Bügeln<br />

und Reinigen. Dies wird <strong>von</strong> der HBL koordiniert und organisiert.<br />

„Wir gehen als Hauswirtschaft damit ins Quartier. Wir<br />

haben schon einige Kunden aus den eigenen Häusern, aber<br />

auch aus der näheren Umgebung.“<br />

„Rollatortanzkurs“ gut besucht<br />

Entwickelt wurden auch Bewegungsangebote mit regionalen<br />

Partnern, nicht nur für Bewohner, sondern auch für die Bürger<br />

aus dem Quartier. So gab es beispielsweise einen gut<br />

besuchten Tanzkurs „Rollatortanz“ in Kooperation mit der örtlichen<br />

Tanzschule. Mit der AOK zusammen wurde ein Kurs<br />

„Kraft- und Balancetraining“ veranstaltet. Zweimal wöchentlich<br />

gibt es im Seniorenzentrum das Bewegungsangebot „Fit für<br />

100“, ein Seniorenprojekt, das <strong>von</strong> der Deutschen Sporthochschule<br />

speziell für Hochaltrige entwickelt wurde.<br />

Zur Weihnachtszeit kommen Mieter aus den Wohnhäusern<br />

ins Seniorenzentrum und lesen den Bewohnern vor. Es gibt<br />

auch gemeinsame Märchen-Nachmittage oder Sommerfeste<br />

mit Senioren, Kita-Kindern und deren Eltern sowie Interessierten<br />

aus den Wohnhäusern.<br />

„Das Haus über Kurse für alle Bürger zu öffnen, ist einfacher,<br />

als Dienstleistungen zu verkaufen“, so die Einschätzung <strong>von</strong><br />

Susanne Hoppe. „Aber wir stehen mit unseren Angeboten noch<br />

am Anfang. Es wird eine Menge aufgebaut und wir machen<br />

viel Werbung dafür.“ Die Vielzahl <strong>von</strong> Kursen und Aktivitäten<br />

haben natürlich auch das Ziel, dass die Bürger das Seniorenzentrum<br />

kennen lernen, quasi als Einstiegshilfe, damit Schwellenängste<br />

abgebaut werden können.<br />

PROJEKT:<br />

FALLBESPRECHUNGEN<br />

Als eine <strong>von</strong> zwölf Einrichtungen in NRW nimmt das Seniorenzentrum<br />

„Gute Hoffnung“ an dem Forschungsprojekt<br />

„Fallbesprechungen für Menschen mit Demenz“ des Deutschen<br />

Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen und<br />

der Kaiserwerther Diakonie teil. Es werden gemeinsame<br />

Schulungen für Präsenzkräfte und Pflegekräfte angeboten.<br />

Hier wird geübt, wie man mit Hilfe <strong>von</strong> regelmäßigen und<br />

gesteuerten Besprechungen über einen Bewohner besser<br />

mit Demenz und herausforderndem Verhalten umgehen<br />

kann. „Die Pflege hat einen anderen Blick auf den Bewohner<br />

als die Präsenzkräfte und anders herum genauso, daher<br />

kann man gemeinsame Fallbesprechungen nur jedem<br />

empfehlen, um aufkommende Schwierigkeiten besser zu<br />

bearbeiten“, so HBL Susanne Hoppe.<br />

Susanne Hoppe mag es, dass sie die Möglichkeit hat, bei<br />

der „Guten Hoffnung“ so viel mit auf den Weg zu bringen.<br />

Als HBL hat sie hier einen Platz gefunden, an dem sie sich mit<br />

ihrer Profession an vielen Stellen einbringen kann. Aber sie<br />

sagt auch: „Die hauswirtschaftlichen Berufe müssen in Hinblick<br />

auf die neue Generation <strong>von</strong> Altenhilfeeinrichtungen überprüft<br />

werden.“<br />

Mittlerweile gäbe es eine Reihe <strong>von</strong> Weiterbildungen speziell<br />

für Hausgemeinschaften, etwa zur Alltagsbegleiterin oder Präsenzkraft,<br />

wobei beide Bezeichnungen nicht geschützt sind<br />

und jeder Anbieter anders ausbildet. „Wir brauchen dringend<br />

einen Austausch über diese Form der Altenbetreuung mit anderen<br />

Häusern. Das ist noch ein Projekt <strong>von</strong> mir, so etwas<br />

aufzubauen.“<br />

E Alexandra Höß<br />

16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Fachthema<br />

Demenz: Psychomotorik<br />

öffnet neue Wege<br />

Fotos: Alfred Wekelo/fotolia.com, freshidea/Fotolia.com, Ljupco Smokovski/Fotolia.com<br />

Dr. Marianne Eisenburger <strong>von</strong> der Universität Marburg konzentriert<br />

sich auf die Arbeit mit Demenzkranken, sie leitet Fortbildungen<br />

zur Bewegungsförderung und Aktivierung alter Menschen<br />

und widmet sich einer Gruppe <strong>von</strong> Alzheimer-Patienten.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> hat mit ihr gesprochen.<br />

Bewegung begleitet uns ein Leben lang und beeinflusst<br />

unseren Geist und unsere Seele. Das gilt in wechselnder<br />

Intensität bis ans Lebensende – auch wenn die letzten<br />

Jahre <strong>von</strong> Demenz begleitet sind. Die enge und wechselseitige<br />

Verbindung zwischen psychischen Prozessen und der Bewegung<br />

wird durch den Fachbegriff Psychomotorik beschrieben.<br />

Psychomotorik bedeutet ein ganzheitliches pädagogisches<br />

und therapeutisches Konzept, dass das Medium Bewegung<br />

nutzt, um Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten und<br />

zu fördern.<br />

Diplom- und Sportpädagogin<br />

Dr. Marianne Eisenburger<br />

vom Lehrstuhl Motologie am<br />

Institut für Erziehungswissenschaften<br />

der Philipps-Universität<br />

Marburg hat das Konzept der Psychomotorik, das ursprünglich<br />

nur auf Kinder abzielte, auf die Begleitung alter<br />

und hochbetagter Menschen spezialisiert. So wurde sie zur<br />

Begründerin der Motogeragogik (= Psychomotorik für alte und<br />

betagte Menschen).<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 17


Fachthema<br />

„Es geht weder um Sturzprophylaxe noch um Balance- oder Krafttraining. Ich gebe nicht die Vorturnerin,<br />

die versucht, im Stuhlkreis versammelte Teilnehmer mitzureißen”, beschreibt Dr. Eisenburger ihren Ansatz<br />

Wie nehmen Sie Kontakt zu den Menschen auf, die<br />

an Demenz erkrankt sind?<br />

Das kommt vor allem auf das Stadium der Erkrankung an.<br />

Den Neu-Erkrankten, die oft noch ganz klar wirken, muss man<br />

sich ganz anders nähern als denen, bei denen bereits eine<br />

mittlere bis schwere Demenz besteht. Grundsätzlich muss man<br />

sehr aufmerksam sein, denn Demenz kann sich in ganz unterschiedlichen<br />

Ausprägungen zeigen. Wenn sich die demenzielle<br />

Erkrankung noch im Anfangsstadium befindet, wirken die<br />

Menschen beim ersten Eindruck meistens gut orientiert. Da fragt<br />

man sich manchmal, was sie überhaupt in einer Demenz-Gruppe<br />

sollen. Ich bin immer wieder erschüttert, wie viele Patienten<br />

eine Demenz haben, bei denen man beim ersten Kennenlernen<br />

denkt: Da ist doch gar nichts!<br />

Die erste Phase der Demenz ist sicher für die Betroffenen<br />

am schlimmsten.<br />

Ja, es muss schrecklich sein, zu spüren, dass Erinnerungen<br />

und Alltagsfertigkeiten unaufhaltsam entgleiten. Die betroffenen<br />

Menschen geben sich Mühe, sie wollen ihr Gedächtnis bewahren<br />

und spüren doch: Es geht nicht. Im voll entwickelten<br />

Stadium der Demenz, also wenn man nicht mehr weiß, dass<br />

man alles vergisst, ist es in gewisser Weise einfacher. Man<br />

muss sich keine Gedanken mehr machen um Termine, Einkäufe,<br />

Geburtstage usw. Das interessiert dann alles nicht mehr.<br />

Und wenn man das Glück hat, dass die Umgebung so gestaltet<br />

wird, wie man sie braucht, kann es einem richtig gut gehen.<br />

Fast wie in einer geborgenen Kinderwelt, in der ich behütet<br />

war und wo liebevolle Menschen die wichtigen Entscheidungen<br />

zu meinem Besten getroffen haben. Ich verstehe es als meinen<br />

Auftrag als orientierte Gesunde, möglichst vielen Menschen<br />

zu zeigen, wie sie mit Demenz-Patienten umgehen müssen,<br />

damit diese sich wohl fühlen. Dabei hilft mir die Zuversicht,<br />

dass man einen demenzkranken Menschen mit Empathie und<br />

Wertschätzung immer wieder aus seiner scheinbar vollkommen<br />

abgekapselten Welt herausholen kann.<br />

Welche Voraussetzungen müssen dazu gegeben<br />

sein?<br />

Menschen mit Demenz sind <strong>von</strong> ihrer Umwelt und deren Verhalten<br />

bzw. Wohlwollen abhängig. Sie erfahren allerdings<br />

oft genug nur Geringschätzung und Ablehnung. Verständnis<br />

und Akzeptanz sind jedoch extrem wichtig, um den erkrankten<br />

Menschen nicht weiter zu frustrieren und ihr Person-Sein zu<br />

stützen.<br />

Wie schafft man einen Zugang zu Patienten im mittleren<br />

Demenz-Stadium?<br />

Es gibt ein wunderbares Buch, das <strong>von</strong> der berührenden Liebe<br />

einer Enkelin zu ihrer Großmutter handelt. Es heißt: „Die grauen<br />

und die blauen Tage“. Dieser Titel sagt in wenigen Worten,<br />

was sich im mittleren Demenz-Stadium abspielt: An manchen<br />

Tagen ist die Orientierung fast komplett da, an anderen Tagen<br />

ist sie fast völlig weg. Ich greife in meiner Gruppe spontan auf,<br />

18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Fachthema<br />

was ich an den jeweiligen Tagen bei meinen Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern sehe. Ich versuche, diese Stimmung zu spiegeln.<br />

Dann fühlt er oder sie sich verstanden. Wenn jemand<br />

beispielsweise wütend erscheint, dann kann ich ihm oder ihr<br />

nicht mit einem lachenden Gesicht gegenübertreten. Wenn<br />

sich jemand verstanden und beantwortet fühlt, kann ich ihn<br />

oder sie leichter umlenken.<br />

Was verstehen Sie unter „umlenken“?<br />

Bleiben wir bei dem Beispiel, dass jemand ärgerlich und wütend<br />

ist. Ich signalisiere, dass ich die Stimmung wahrgenommen<br />

habe und spiegele sie zurück. Dann muss der Betroffene<br />

nicht immer wieder in seinem Ärger verharren, sondern kann<br />

sich anderem, was ich ihm anbiete, zuwenden. Der Ärger<br />

ist vergessen. Entscheidend wichtig für das Wohlgefühl der<br />

Menschen mit Demenz ist ja auch, dass wir – so oft es geht<br />

– Erfolgserlebnisse ermöglichen. Ein Beispiel: Ich<br />

will den Tisch decken in meiner Gruppe und<br />

gebe einer Teilnehmerin die Kaffeekanne in<br />

die Hand. Sie steht da und weiß nicht, was<br />

sie damit machen soll. Wenn ich ihr aber<br />

zeige, wohin sie die Kanne stellen soll, dann<br />

kann sie das selbständig machen. Und hat<br />

das Gefühl, dass sie es ganz selbstverständlich<br />

geschafft hat. Wenn ich ruppig sagen<br />

würde „Ach, schon wieder falsch!“, dann<br />

ziehen sich Demenzkranke zurück. Sie<br />

spüren wie Seismografen jede noch so<br />

kleine Genervtheit. Wenn ich sehe, da tut<br />

jemand etwas, was in unseren Augen falsch<br />

ist und auch so nicht bleiben kann, dann<br />

mache ich unauffällig eine Korrektur.<br />

Sie gehen mit diesen Menschen weitgehend<br />

so um, wie Sie es mit Gesunden<br />

auch tun würden?<br />

Ja. Obwohl Menschen mit Demenz in ihrer<br />

eigenen Welt leben, brauchen auch sie Nähe<br />

und Respekt. Die Erkrankten werden trotz ihrer<br />

mentalen Defizite als „Experten“ für ihre Person<br />

wahrgenommen. Sie brauchen das Gefühl, in<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen zu leben.<br />

Allerdings müssen wir orientierten Gesunden einen<br />

Zugang zu ihnen finden. Sie können sich ihrerseits<br />

ja nicht mehr auf unsere Welt einstellen.<br />

Vor diesem gedanklichen Hintergrund müssen<br />

wir Gesunden nicht unser borniertes „So muss<br />

es sein und nicht anders“ an den Tag legen, sondern<br />

können die Dinge auch mal so lassen. Dann<br />

beschämen wir diese Menschen auch nicht. Es<br />

geht um ganz banale Geschichten wie den Versuch,<br />

mit dem Messer den Kaffee umzurühren oder<br />

sich mit der Nagelbürste die Haare zu kämmen.<br />

Warum nicht? Es schadet niemandem. Leider<br />

erlebe ich dieses Beschämen sehr häufig, vor<br />

allem bei beginnender und mittlerer Demenz.<br />

Da werden Menschen am Ende ihres Lebens zurechtgewiesen,<br />

weil er oder sie etwas „falsch“ macht. Das finde ich unerträglich.<br />

Geht es in Ihrem Konzept der Motogeragogik überhaupt<br />

nicht um ein Training <strong>von</strong> Alltagsfertigkeiten?<br />

Nein! Es geht um eine individuelle psychomotorische, also<br />

bewegungs- und emotionsorientierte, nicht-direktive Methode<br />

zum Aufbau und zur Unterstützung eines positiven Selbstbildes.<br />

Im Mittelpunkt meines personenzentrierten Ansatzes stehen der<br />

Mensch, seine Wünsche und Möglichkeiten – und nicht seine<br />

schwindende Leistungsfähigkeit oder sein wachsendes Ungeschick.<br />

Wie kommunizieren Sie mit einem Patienten mit<br />

einer schweren Demenz?<br />

Auch bei ausgeprägter Demenz bleiben das sinnlich-emotionale<br />

Erleben und die Gefühlswelt erhalten. Man muss sich<br />

betroffenen Menschen so nähern, wie man das etwa bei<br />

einem Kind tun würde, das der Sprache noch nicht mächtig<br />

ist. Da versucht man intuitiv das widerzuspiegeln,<br />

was das Kind einem anbietet bzw. was man sieht. Lacht<br />

es, weint es, ist es ängstlich oder neugierig? Dank<br />

Es gibt Demenzkranke, die 30 Kilometer<br />

am Tag hin und her laufen, weil sie<br />

sich allein nur über diese Bewegung<br />

spüren.<br />

unserer Spiegelneuronen können wir<br />

uns in ein Kind ebenso wie in einen<br />

betagten Menschen einfühlen –<br />

und seine Verfassung selbst körperlich<br />

spüren. Das Spiegeln<br />

gibt dem anderen Menschen<br />

auf einer nicht-verbalen<br />

Ebene das Gefühl: Da ist<br />

jemand, der dich versteht.<br />

Dieses Mitschwingen ist<br />

in jedem Lebensalter und<br />

Geisteszustand die Brücke<br />

und der Zugang zu<br />

einem Menschen. Wenn<br />

ich sehe, dass jemand<br />

ängstlich, verschreckt oder<br />

verschüchtert ist, dann versuche<br />

ich etwas Stabilität<br />

zu geben.<br />

Menschen mit demenziellen<br />

Erkrankungen<br />

sind oft <strong>von</strong> großer<br />

Unruhe getrieben<br />

und laufen manchmal<br />

stundenlang umher.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 19


Fachthema<br />

Wie kann man hier helfen?<br />

Dieses vor allem nächtliche Herumlaufen hat meiner Ansicht<br />

nach viel mit der Situation zu tun, in der Demenzkranke leben<br />

müssen. Sie haben häufig keine Orientierung mehr über<br />

Tag oder Nacht. Wenn der Tag absolut langweilig war und<br />

sie haben noch so viel Energien in sich, dann stehen sie<br />

aus ihrem Bett auf. Sie realisieren ja nicht, dass es dunkel<br />

ist und andere Menschen schlafen. Sie laufen umher und<br />

suchen Hilfe und Ansprache. Wenn mir jemand in dieser<br />

Verfassung begegnet, kann ich ein Stückchen mitgehen, sie<br />

oder ihn mal fest umarmen oder einen Kakao machen. Oft<br />

kommen diese Menschen dann auch wieder zur Ruhe, und<br />

sie können wieder schlafen. Es gibt Demenzkranke, die 30<br />

Kilometer am Tag hin und her laufen, weil sie sich allein nur<br />

über diese Bewegung spüren. Aber es gibt auch einige, die<br />

ihre Unruhe über das Sich-nicht-orientieren-Können in rastloser<br />

Bewegung äußern.<br />

Gibt es in Ihrem Konzept keine einzige Anleitung<br />

zu Bewegungen?<br />

Wir geben keine Anweisungen, sondern Anregungen und Impulse,<br />

damit die Menschen sich selbst bewegen, selbst etwas<br />

ausprobieren. Die Psychomotorik öffnet neue Wege zu stärkenden<br />

Gedanken und Gefühlen. Wenn demente Menschen<br />

in einem weiten Rahmen selbst bestimmen können, was sie tun<br />

und wie sie es tun und entsprechende Wertschätzung dafür<br />

erhalten, erfahren sie wieder Autonomie, Selbstwirksamkeit<br />

und Kontrolle. In Menschen, die etwas aus sich heraus tun,<br />

entsteht das Gefühl: Ich kann noch etwas. Daraus wiederum<br />

erwächst die Sicherheit: Ich bin (noch) etwas wert. Das<br />

generiert neuen Lebensmut. Sobald das Selbstvertrauen der<br />

Menschen etwas gestärkt ist, werden sie <strong>von</strong> sich aus aktiver<br />

und sicherer.<br />

Wie muss man sich eine motogeragogische Betreuung<br />

in der Praxis vorstellen?<br />

In den Bewegungsrunden benutze ich ein Material – oft Alltagsgegenstände<br />

–, mit dem verschiedene Erfahrungen ermöglicht<br />

werden. Es lassen sich Wahrnehmungs- und Körpererfahrungsübungen<br />

damit machen, Bewegungsspiele ebenso<br />

wie musikalisch-rhythmische Aufgaben oder gymnastische<br />

Übungen. Wie gesagt: Ich rege an, und die Teilnehmer führen<br />

nach ihrem eigenen Vermögen aus. Lachen und Musik<br />

sind die Elemente, die belebend durch die Stunde tragen.<br />

Es geht weder um Sturzprophylaxe noch um Balance- oder<br />

Krafttraining. Ich gebe nicht die Vorturnerin, die versucht, im<br />

Stuhlkreis versammelte Teilnehmer mitzureißen. Mit solchen<br />

Programmen lockt man viele Demenzkranke, die stumm und<br />

reglos vor sich hinstarren, nicht aus der Reserve.<br />

Sie holen also jeden Demenzpatienten einzeln aus<br />

seiner Welt?<br />

Genau. Nur so kann man es schaffen, dass den demenzkranken<br />

Bewohnern für eine kurze Zeit ein Lächeln über die<br />

Lippen huscht, dass ein Finger zuckt, eine Fußspitze wippt,<br />

ein wenig Glanz in den Augen entsteht. Für mich war es ein<br />

großer Lernprozess, diese kleinen Zeichen zu lesen. Diese<br />

Zeichen sind es, die mich immer wieder selbst bewegen. Ich<br />

sehe, dass ich die Menschen erreicht habe. Mal sitze ich am<br />

Rand der Gruppe und gebe Impulse für alle. Dann nehme ich<br />

jeweils immer wieder ganz individuell Kontakt zu Einzelnen<br />

auf. Damit die Menschen, die wieder in ihre Versunkenheit<br />

eintauchen, zurückgeholt werden. Es ist unerlässlich, dass ich<br />

immer herumgehe und Einzelkontakte knüpfe. Dass ich mal<br />

über eine Hand streiche, mit jemandem ein Tuch hin- und herziehe,<br />

einen Luftballon schlage usw. Und dazu ist es wichtig,<br />

sich auf jeden Menschen individuell einzustimmen. Auf einen<br />

energischen kräftigen Mann gehe ich ganz anders zu als auf<br />

eine ängstliche, kleine Dame mit Papierhänden. Beide kann<br />

ich in die Gruppe einbeziehen, wenn ich ganz persönlich<br />

auf sie eingehe und wenn ich spüre, was er oder sie braucht.<br />

Bringen Sie auch eine biografische Arbeit ein?<br />

Um Demenzkranke zu unterstützen, muss man nach Wegen<br />

suchen, positive Erinnerungen und Erlebnisse zu wecken. Ich<br />

baue auf das Gedächtnis des Erlebens, ich nenne es das<br />

Leibgedächtnis. Mit Sinneswahrnehmungen sind zugleich bestimmte<br />

Erinnerungen und Gefühle verknüpft. Erinnerungen<br />

können daher ohne Rückgriff auf die sprachliche Verarbeitung<br />

reaktiviert werden. Dies kann durch Bewegung gelingen: indem<br />

wir einen Gegenstand in die Hand nehmen, ihn drehen,<br />

wenden, daran riechen, werden die Erinnerungen wach. So<br />

entsteht ein neuer Zugang zur eigenen Lebensgeschichte. Das<br />

macht die Demenzkranken ausgeglichener und zufriedener –<br />

und damit wird auch die anstrengende Betreuung erleichtert.<br />

Vielen Dank für dieses berührende Gespräch!<br />

<br />

E Interview: Dorothea Kammerer<br />

: www.demenz-bewegen.org<br />

ZUM WEITERLESEN<br />

„Bewegte Begegnungsstunden für Menschen mit Demenz“<br />

<strong>von</strong> Marianne Eisenburger und Thesi Zak, Meyer & Meyer<br />

Verlag, 16,95 Euro<br />

„In Bewegungsrunden aktivieren: Ideen und Anregungen<br />

aus der Psychomotorik“ <strong>von</strong> Marianne Eisenburger, Elisabeth<br />

Gstöttner, Thesi Zak; Vincentz Network, 24,80 Euro<br />

„Menschen mit Demenz verstehen – Bewegung baut Brücken“<br />

<strong>von</strong> Marianne Eisenburger, Vincentz Verlag, 13,20<br />

Euro<br />

„Aktivieren und Bewegen <strong>von</strong> älteren Menschen“ <strong>von</strong> Marianne<br />

Eisenburger, Meyer & Meyer Verlag, 16,95 Euro<br />

20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Fachthema<br />

Geänderte Prüfkriterien:<br />

Keine Angst vor dem MDK<br />

Anfang 2014 traten die neuen, in einigen Punkten wesentlich geänderten, Pflege-<br />

Transparenzvereinbarungen (PTVs) für stationäre Einrichtungen in Kraft. Ebenso<br />

wurde die Qualitätsprüfungsrichtlinie (QPR) für die Prüfung des Medizinischen<br />

Dienstes der Krankenkassen (MDK) an die neuen PTVs angeglichen. Wie hat sich<br />

das ausgewirkt?<br />

Ziel der Änderung der PTVs war insbesondere eine Verbesserung<br />

der Vergleichbarkeit der Transparenzberichte für<br />

die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen (Qualitätsunterschiede<br />

müssen deutlicher gemacht werden), eine Behebung<br />

rechtlich problematischer Regelungen der PTVs und schließlich<br />

Konkretisierungen und Straffungen bei den Bewertungskriterien.<br />

Bei den bundesweiten Noten (siehe Kasten) zeichnet sich bereits<br />

nach verhältnismäßig kurzen Prüfungszeit nach neuen PTVs und<br />

neuer Qualitätsprüfungsrichtlinie (QPR) ein deutlicher Abwärtstrend<br />

bei den Noten im Bereich „Pflege und medizinische Versorgung“<br />

bei den stationären Einrichtungen ab. Diese „schlechtere“<br />

Benotung führt regelmäßig auch zu einem Absinken des<br />

Gesamtergebnisses.<br />

Eine der wesentlichen Änderungen bei den PTVs betrifft die<br />

Einholung <strong>von</strong> ergänzenden Informationen beim Pflegepersonal.<br />

Hier heißt es: „Sofern Zweifel an der Beurteilung des Kriteriums<br />

bestehen, werden ergänzende Informationen beim Pflegepersonal<br />

eingeholt“.<br />

Zusätzliche Nachweisebenen<br />

wurden eingeführt<br />

Zusätzliche Nachweisebenen sind in allen Kriterien zu finden:<br />

u Pflege und medizinische Versorgung<br />

u Umgang mit demenzkranken Bewohnern<br />

u Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung<br />

u Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene.<br />

Recht unscheinbar kann diese häufig eingefügte Formulierung<br />

für eine völlig neue Kultur der Prüfung und Nachweisführung<br />

sorgen. Ein zentraler Aspekt ist künftig der fachliche Diskurs zwischen<br />

den Fachkräften des Pflegeheimes und denen des MDK.<br />

Hier besteht sowohl die Chance als auch die große <strong>Herausforderung</strong>,<br />

Fachlichkeit zu beweisen über die Darlegung der durchgeführten<br />

pflegerischen Maßnahmen.<br />

Empfehlungen für die Praxis<br />

Folgende, in der Praxis bisher mehrfach erprobte Empfehlungen<br />

werden helfen, erfolgreich die MDK-Prüfung, auch unter den<br />

neuen bzw. geänderten Prämissen, zu durchlaufen und mit einer<br />

herausragenden Transparenznote abzuschließen.<br />

Empfehlung 1:<br />

Wie kann eine erfolgreiche Prüfbegleitung gesteuert werden?<br />

Wie verhält man sich während einer Prüfung?<br />

Die Mitarbeiter der stationären Einrichtung lassen sich <strong>von</strong> einer<br />

MDK-Prüfung<br />

u …nicht aus der Ruhe bringen<br />

u …hören bei jeder Frage gut hin<br />

u …antworten nur auf die gestellte Frage und sprechen keine<br />

weiteren Inhalte an<br />

u …erklären und erläutern so, dass ein Prüfer, der die Einrichtung<br />

nicht kennt, diese gut verstehen und damit bewerten<br />

kann<br />

u …fragen bei unverständlichen Fragen immer nach<br />

u …nehmen Empfehlungen und Meinungen der Prüfer immer<br />

auf, bedanken sich und teilen mit, dass sie darüber nachdenken<br />

u …fragen immer erst nach, wo die Abweichungen sind, falls<br />

der Prüfer äußert, dass die Richtlinien nicht oder nur teilweise<br />

erfüllt sind und argumentieren erst dann gezielt<br />

u …belegen die Argumentation gegebenenfalls mit Unterlagen<br />

u …behandeln die Mitarbeiter des MDK stets freundlich und<br />

zuvorkommend<br />

AKTUELLE DURCHSCHNITTSNOTEN<br />

DER DEUTSCHEN HEIME<br />

Die DatenClearingStelle ermittelt bundesweite Durchschnittsnoten<br />

der Pflege für stationäre Einrichtungen (Stand 1. September 2014,<br />

Quelle: Newsletter der DCS):<br />

Pflege und medizinische Versorgung 1,5<br />

Umgang mit demenzkranken Bewohnern 1,2<br />

Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung 1,1<br />

Gesamtergebnis 1,3<br />

Wohnen Verpflegung Hauswirtschaft Hygiene 1,1<br />

Befragung der Bewohner 1,1<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 21


Freigabe durch Datum der Freigabe Bearbeitet durch Änderungsstatus Datum der Änderung Seite Kapitel<br />

Fachthema<br />

u …unterstützen die Prüfer wo es geht und entziehen sich nicht<br />

der Prüfsituation (die Einrichtungen sind verpflichtet, MDK-<br />

Prüfungen zu tolerieren und dabei mitzuwirken)<br />

u …bitten die Prüfer zunächst in den bereitgehaltenen Raum<br />

und bieten Getränke und Essen an.<br />

Nach der Begrüßung bitten gegebenenfalls Geschäftsführung,<br />

Heimleitung und Pflegedienstleitung um Klärung des Prüfungsablaufs<br />

und<br />

u …zeigen sich zur Aufrechterhaltung einer angenehmen Prüfatmosphäre,<br />

im „Rahmen der Möglichkeiten“ kooperativ,<br />

wenn die Mitarbeiter des MDK die Bereitschaft der Bewohner<br />

zur Teilnahme an der Qualitätsprüfung einholen<br />

u …führen keine Diskussionen über Sinn und Unsinn der Prüfungen,<br />

schon gar nicht mit den Mitarbeitern des MDK<br />

u …führen alle Diskussionen sach- und nicht personenbezogen.<br />

Pflegedienstleitung/Geschäftsführung und/oder Heimleitung<br />

fragen aber auch nach („Wo steht das?“, „Wo können wir das<br />

nachlesen?“) und<br />

u …ignorieren „abschätzige“ Bemerkungen der Prüfer<br />

u …sprechen nach Möglichkeit nicht alleine mit einem Prüfer<br />

u …äußern sich nicht zu Themen, die außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches<br />

liegen, sondern verweisen auf den Vorgesetzten<br />

bzw. Zuständigen.<br />

Empfehlung 2: Festlegen, wer während der Prüfung auskunftspflichtig<br />

sein soll<br />

Empfehlenswert ist, bevor überhaupt eine Prüfung ansteht, in der<br />

Einrichtung festzulegen, wer gegenüber den Prüfern auskunftspflichtig<br />

ist (Wohnbereichsleitung, Pflegedienstleitung). Nicht<br />

jeder Mitarbeiter darf beliebig durch die Prüfer befragt werden,<br />

wenn die Einrichtungsverantwortlichen dem nicht zustimmen.<br />

In der Praxis stellt sich die Situation im Prüfgeschehen oft so dar,<br />

dass sich die Mitarbeiter nicht unbedingt freiwillig den Fragen der<br />

Prüfer stellen. Dann kann es unter Umständen passieren, dass<br />

eine Pflegehilfskraft, eine Alltagsbegleitung oder andere Kräfte<br />

befragt werden, die keine konkreten Aussagen zur aktuellen pflegefachlichen<br />

Situation machen können. Dies ist kritisch, da auch<br />

deren Aussagen dann bei abweichenden Meinungen anschließend<br />

im Prüfbericht zu finden sind. Aussagen wie: „Das machen<br />

wir immer so“ sollten generell vermieden werden.<br />

Auch wenn eine Prüfung dadurch mehr Zeit erfordert, müssen<br />

sich die Prüfer an die <strong>von</strong> den Einrichtungsvertretern vorgegebene<br />

Verfahrensweise halten.<br />

Empfehlung 3: Prüfungsbegleiter schulen<br />

Mitarbeiter, die die Prüfung begleiten, sollten speziell informiert<br />

und geschult werden, um bspw. folgende Aufgaben zu erledigen:<br />

u Prüfungsbegleiter sorgen für eine angemessene Prüfungssituation<br />

(Atmosphäre)<br />

u Prüfungsbegleiter legen im Einführungsgespräch den Prüfungsverlauf<br />

mit den Prüfern fest<br />

u Prüfungsbegleiter organisieren den festgelegten Prüfungsverlauf<br />

u Prüfungsbegleiter begleiten die Prüfung<br />

u Prüfungsbegleiter geben, auf Grundlage der gesetzlichen<br />

Qualitätsanforderungen, Auskunft auf die Fragen der Prüfer<br />

u Prüfungsbegleiter stellen die erforderlichen Unterlagen zur<br />

Verfügung<br />

u Prüfungsbegleiter sorgen für die Dokumentation des Abschlussgespräches,<br />

bei Abweichungen, Unstimmigkeiten<br />

zeigen sie die geeignete Lösung auf<br />

u Prüfungsbegleiter treffen Vereinbarungen auf Grundlage des<br />

Abschlussgespräches und des Prüfungsverlaufes<br />

u Zur Prüfungsbegleitungsschulung empfiehlt sich das Durchspielen<br />

einer Prüfung durch verbandseigene oder externe<br />

Trainer.<br />

Empfehlung 4: Protokoll anfertigen<br />

Es empfiehlt sich, nicht nur<br />

bei abweichenden Meinungen<br />

zwischen Prüfern und<br />

Protokoll externe Prüfung - MDK<br />

Pflegefachkräften, ein Protokoll<br />

anzufertigen, welches<br />

Einrichtung:<br />

Datum:<br />

Teilnehmer:<br />

Thema/ Prüf-Frage Meinung MDK Meinung Einrichtung<br />

die wesentlichen Punkte der<br />

Prüfung enthält (siehe Abb.<br />

rechts). Dies macht nicht nur<br />

während des Prüfgeschehens<br />

einen kompetenten Eindruck.<br />

Es kann des Weiteren sichergestellt<br />

werden, dass bei Eintreffen<br />

des Prüfberichtes (was<br />

durchaus mehrere Wochen<br />

dauern kann) die beschriebenen<br />

Sachverhalte und Meinungen<br />

nachvollzogen werden<br />

können. Wichtig ist dies für eventuelle Stellungnahmen und/oder<br />

Widersprüche.<br />

Es sollte unbedingt die Chance genutzt werden, dass künftig die<br />

Fachlichkeit der verantwortlichen Mitarbeiter im Zweifelsfall<br />

den Ausschlag gibt und eben nicht alleine die Dokumentation.<br />

Extrem wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass abweichende<br />

fachliche Beurteilungen durch externe Prüfer und interne Mitarbeiter<br />

künftig in den Prüfbericht einfließen.<br />

Neue <strong>Herausforderung</strong>en<br />

Mit den Änderungen der Pflege-Transparenzvereinbarungen<br />

sowie der Qualitätsprüfrichtlinie seit dem 1. Januar 2014 sind<br />

neue <strong>Herausforderung</strong>en auf die Pflegeeinrichtungen und deren<br />

Mitarbeiter zugekommen. Es gilt, sich intensiv mit den PTVs<br />

auseinanderzusetzen und neue Maßnahmen in das bestehende<br />

Qualitäts<strong>management</strong>system der Einrichtung zu implementieren,<br />

um sicher die kommende Qualitätsprüfung zu bestehen. Dies<br />

bedeutet insbesondere auch, die prüfungsbegleitenden Fachkräfte<br />

intensiv, ausreichend und kontinuierlich zu schulen, da abweichende<br />

fachliche Beurteilungen durch externe Prüfer des MDK<br />

und interne Mitarbeiter künftig in den Prüfbericht einfließen. Seine<br />

Fachlichkeit gegenüber den Prüfern zu zeigen und vehement<br />

auch zu vertreten, muss geübt werden und gelingt am besten in<br />

Rollenspielen mit einem verbandseigenen oder externen Coach.<br />

E Prof. Dr. Bernd Kwiatkowski<br />

22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Fachthema<br />

…mit einem Wisch ist alles weg!<br />

Oder doch nicht?<br />

Die Zeiten <strong>von</strong> Blecheimer und Feudel<br />

sind definitiv vorbei. Und auch<br />

der sogenannte „Spaghettimopp“<br />

(Foto rechts) findet sich hoffentlich<br />

nicht mehr in Ihren Einrichtungen?<br />

Im Zeitalter der Hochtechnologie<br />

in allen Branchen sollte es eigentlich<br />

selbstverständlich sein, auch<br />

im Bereich Gebäudereinigung<br />

nach dem aktuellen Stand der<br />

Technik zu arbeiten. Doch wo setzt<br />

man besten an?<br />

Fotos: Michael Heimpel, Sabine R. Mück, carlocomix/fotolia.com<br />

Da es nicht überall möglich ist, maschinell<br />

zu reinigen, muss auch die<br />

manuelle Bodenreinigung aktuell<br />

bewertet werden. Professionelle Bodenreinigung<br />

ohne moderne Hilfsmittel kann<br />

hohe Standards, wie sie beispielsweise<br />

in Objekten des Gesundheitswesens gefordert<br />

sind, nicht erfüllen.<br />

Die besten Ergebnisse erhält man mit<br />

einem Arbeitssystem, das entsprechend<br />

der Aufgabenstellung und der Art der<br />

Bodenbeläge ausgewählt ist. <strong>Reinigung</strong>s-<br />

Equipment und <strong>Reinigung</strong>schemie sollten<br />

dabei optimal aufeinander abgestimmt<br />

sein.<br />

Systemwagen mit entsprechender Ausstattung<br />

und reinigungseffektive Textilien<br />

bilden dabei die Basis der modernen Bodenreinigung.<br />

Die Auswahl des Wischsystems<br />

richtet sich nach Art und Menge<br />

der Verschmutzungen, den <strong>Reinigung</strong>sintervallen<br />

sowie nach hygienischen Anforderungen.<br />

Trockene Bodenreinigung<br />

Eine optimale, auf die Bedürfnisse des<br />

jeweiligen Bodenbelags zugeschnittene<br />

<strong>Reinigung</strong> erfordert erst mal die Überlegung,<br />

ob überhaupt klassisch mit Wasser<br />

gereinigt werden muss. Sind Verschmutzungen<br />

nicht anhaftend, sondern lose, ist<br />

es nicht erforderlich, nass zu reinigen.<br />

Doch mit statischen Bezügen oder ölimprägnierten<br />

Tüchern wird noch relativ selten<br />

gearbeitet. Aus hygienischer Sicht ist<br />

auch zu bewerten, dass Feuchtigkeit ein<br />

Faktor für optimale Lebensbedingungen<br />

<strong>von</strong> Mikroorganismen ist.<br />

Bei der trockenen Bodenreinigung werden<br />

beispielsweise dünne Vliestücher in<br />

Halterungen an Lamellenwischer eingeklippt.<br />

Die Staubbindekraft der Tücher ist<br />

sehr hoch und es werden sehr gute <strong>Reinigung</strong>sergebnisse<br />

erzielt. Für feuchtigkeitsempfindliche<br />

Bodenbeläge wie Parkett ist<br />

dies eine ideale <strong>Reinigung</strong>smethode.<br />

Auswahl <strong>von</strong><br />

<strong>Reinigung</strong>stextilien<br />

Die reichhaltige Palette an Bodenwischbezügen<br />

macht es nicht einfach, eine<br />

entsprechende Auswahl zu treffen. Es ist<br />

auch kaum möglich, mit einem Modell<br />

auf verschiedenen Bodenbelägen ein<br />

optimales Ergebnis zu erzielen.<br />

Hochwertige Bodenwischbezüge sind<br />

dabei die Basis der Wischsysteme. Ein<br />

entsprechendes Gleichgewicht zwischen<br />

Flüssigkeitsaufnahme und <strong>Reinigung</strong>seffektivität<br />

bieten dabei Mikrofaser- oder<br />

Mischfaserbezüge. Wischbezügen aus<br />

Baumwolle fehlt diese hohe mechanische<br />

<strong>Reinigung</strong>sleistung. Eine gleichmäßige<br />

Flüssigkeitsabgabe ist wichtiger als ein<br />

hohes Wasserabgabevermögen. Die<br />

passende <strong>Reinigung</strong>schemie und die<br />

gleichmäßige Feuchtigkeitsabgabe sorgen<br />

dann dafür, dass der Schmutz entfernt<br />

wird und die Flächen selbstständig<br />

abtrocknen.<br />

Je nach Material des Bodenbelags ist<br />

der Bedarf an Wasser als Hilfsmittel zur<br />

<strong>Reinigung</strong> zu bewerten:<br />

u Mikrofasern arbeiten mäßig feucht<br />

besser, da zu viel Wasser den Kontakt<br />

zur Fläche stört und die Wirkung<br />

einschränkt<br />

u Baumwolle hat eine hohe Wasseraufnahme<br />

und -abgabe und ist Hauptbestandteil<br />

<strong>von</strong> Bezügen für Nassreinigungsbereiche<br />

u Bezüge mit Depotspeicher haben<br />

eine hohe Flächenleistung und geben<br />

dosiert Feuchtigkeit ab.<br />

Zusätzlich ist die jeweilige <strong>Reinigung</strong>saufgabe<br />

wichtiges Kriterium für die<br />

Materialauswahl bei Wischbezügen.<br />

Fasermischungen vereinen mehrere Eigenschaften<br />

in einem Bezug:<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 23


Fachthema<br />

1 2 3<br />

1 Baumwollfaser unter dem Mikroskop 2 Mikrofaser unter dem Mikroskop: deutlich erkennbar sind die<br />

feinen Einzelfasern, die auch bei mikroporösen Oberflächen eine optimale Schmutzlösung ermöglichen<br />

3 Mikrofaser und abrasive Faser unter dem Mikroskop<br />

u Baumwolle/Polyester/Mikrofaser =<br />

gute Wasseraufnahme bei optimaler<br />

Schmutzanlösung (für stark verschmutzte<br />

Bereiche)<br />

u Baumwolle/Viskose/Polyester = gute<br />

Gleiteigenschaften auf der Fläche<br />

(häufige Fasermischung für Bezüge<br />

der normalen Unterhaltsreinigung)<br />

u Mikrofaser/Polyacryl (Borstenstreifen)<br />

= hohe mechanische <strong>Reinigung</strong>skraft<br />

(beispielsweise für Sicherheitsfliesen).<br />

Testen Sie verschiedene Modelle in Ihrem<br />

Objekt, bevor Sie eine Entscheidung<br />

treffen!<br />

Einstufige Wischverfahren<br />

Das Reinigen <strong>von</strong> Flächen in nur einem<br />

Arbeitsgang hat sich in vielen Bereichen<br />

etabliert. Entscheidend für die Qualität<br />

des <strong>Reinigung</strong>sergebnisses ist dabei die<br />

genaue Dosierung der Feuchtigkeit der<br />

Textilien, am besten umgesetzt durch<br />

eine Moppaufbereitung. Hierbei können<br />

die Mopps entweder gleich in der<br />

Waschmaschine aufbereitet werden<br />

oder anschließend durch ein manuelles<br />

Übergießen mit <strong>Reinigung</strong>slösung. Diese<br />

beiden Methoden bieten ein deutliches<br />

Einsparpotenzial durch gezielten Einsatz<br />

<strong>von</strong> <strong>Reinigung</strong>sprodukten und einer geringeren<br />

Abwasserlast. Die Menge der<br />

<strong>Reinigung</strong>slösung kann dabei individuell<br />

auf die jeweilige Nutzung oder zu erzielende<br />

Flächenleistung abgestimmt werden.<br />

Ob ein Wischbezug beispielsweise<br />

mit 150 ml oder 350 ml angesetzt wird,<br />

entspricht bei 250 Wischbezügen einem<br />

Unterschied <strong>von</strong> 50 Liter Flotte!<br />

Polymere am besten<br />

wasserlöslich<br />

Daher ist auch eine entsprechende Schulung<br />

und Unterweisung der Mitarbeiter<br />

zum richtigen Einsatz der Wischsysteme<br />

ein wichtiger Teil der umweltfreundlichen<br />

Gebäudereinigung.<br />

Wichtig ist es, beim einstufigen Wischen<br />

die passende <strong>Reinigung</strong>schemie auszuwählen.<br />

Hier haben sich die sogenannten<br />

„klaren Wischpflegen“ auf Basis<br />

wasserlöslicher Polymere bewährt. Diese<br />

Art <strong>von</strong> <strong>Reinigung</strong>schemie hat eine sehr<br />

gute <strong>Reinigung</strong>swirkung und gleichzeitig<br />

bildet sich ein schützender Pflegefilm, der<br />

bei jedem Wischvorgang angelöst und<br />

gleichzeitig erneuert wird. Wichtig ist,<br />

dass diese Polymere wasserlöslich sind.<br />

Ansonsten muss man nach einiger Zeit<br />

den zu viel aufgebauten Pflegefilm mit<br />

einer aufwendigen Grundreinigung wieder<br />

entfernen.<br />

Vorausgesetzt wird dabei natürlich, dass<br />

die zu reinigende Bodenfläche auch einer<br />

Pflege bedarf. Ansonsten kann man<br />

4 Mikrofaser nach dem Wischen: deutlich ist erkennbar, wie auch feiner Schmutz oder Haare aufgenommen<br />

werden 5 Ölimprägniertes Vliestuch bei der trockenen Bodenreinigung 6 So sieht es aus, wenn falsche<br />

Wischtextilen mit falscher Chemie kombiniert werden: rechts die aufgebaute Schmutzpatina, links dieselbe<br />

Stelle mit dem richtigen Handwerkszeug gereinigt<br />

4 5 6<br />

24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Fachthema<br />

natürlich unbedenklich ein <strong>Reinigung</strong>smittel<br />

einsetzen, welches nur reinigt (beispielsweise<br />

Alkoholreiniger).<br />

Eine Grundvoraussetzung beim einstufigen<br />

Wischen ist aber, dass hierbei nicht<br />

zu nass gewischt wird. Ansonsten bildet<br />

sich auf Dauer eine Patina aus stehendem<br />

Wasser, angelöstem Schmutz und<br />

zurückbleibendem <strong>Reinigung</strong>s- und Pflegemittel.<br />

Es ist außerdem zu bedenken,<br />

dass die Flächenleistung der einzelnen<br />

Bezüge nicht unendlich ist. Zum Beispiel<br />

liegt die durchschnittliche Flächenleistung<br />

vorpräparierter Wischbezüge bei etwa<br />

18 bis 20 Quadratmetern.<br />

Es ist also wichtig, dass die Entscheidung<br />

für ein einstufiges Wischsystem nicht aus<br />

reinen Gründen der Zeit- und Kostenersparnis<br />

erfolgt, sondern auf den <strong>Reinigung</strong>sbedarf<br />

abgestimmt wird. Denn<br />

parallel dazu darf die Ergebnisqualität<br />

nicht sinken!<br />

Zweistufiges Wischen<br />

Mit einem ersten Wischbezug wird die<br />

<strong>Reinigung</strong>sflotte auf die Fläche aufgebracht<br />

und verteilt. Mit einem zweiten<br />

trockenen Mopp wird nachgewischt und<br />

dabei der in dem aufliegenden Flottenfilm<br />

emulgierte Schmutz abgetragen und<br />

der Boden getrocknet. Die Fläche wird<br />

bei diesem Verfahren also zweimal bearbeitet.<br />

Werden Wischbezüge mehrfach genutzt,<br />

werden die Bezüge zwischen<br />

den <strong>Reinigung</strong>sgängen gewaschen. Bei<br />

großen Flächen sind Flachpressen eine<br />

gute Lösung, um die entsprechende Flächenleistung<br />

zu erreichen. Flachpressen<br />

können auch bei hohem Schmutzeintrag<br />

(wie Eingangsbereichen im Winter) optimale<br />

Ergebnisse erzielen, ohne dass<br />

ständiges Bücken beim Auswaschen der<br />

Bezüge zur Gesundheitsbelastung der<br />

Mitarbeiter wird.<br />

Beim Auswaschen und Auspressen der<br />

<strong>Reinigung</strong>stextilien werden oft Fehler<br />

gemacht, die das <strong>Reinigung</strong>sergebnis<br />

mindern und Hygienerisiken bergen. Ist<br />

zum Beispiel das Auspressergebnis bei<br />

einer Korbpresse schlecht, beginnen die<br />

Mitarbeiter zu experimentieren, wie sie<br />

das Ergebnis verbessern können.<br />

Es ist auch zu bedenken, dass die<br />

Schmutzaufnahmemenge eines Wischbezugs<br />

begrenzt ist. Fehlt der entsprechende<br />

Wechsel der Wischbezüge, wird<br />

die <strong>Reinigung</strong>sleistung immer schlechter.<br />

Beim Auswaschen der Bezüge bleibt immer<br />

Restschmutz in den Textilien, sodass<br />

die <strong>Reinigung</strong>sleistung immer schlechter<br />

wird. Ansonsten wird am Schluss der<br />

Schmutz nur noch verteilt und nicht mehr<br />

entfernt.<br />

<strong>Reinigung</strong> oder Pflege?<br />

Was braucht der Boden?<br />

In Bereichen mit starker Frequentierung<br />

können sich im Laufe der Zeit Probleme<br />

bei der <strong>Reinigung</strong> ergeben: durch die<br />

mechanische Belastung kann der Boden<br />

offenporig werden und der Schmutzeintrag<br />

erhöht sich, so dass die <strong>Reinigung</strong><br />

erschwert wird.<br />

Hier kann eine Beschichtung als eine<br />

Art Opferschicht den Belag darunter<br />

schützen. Diese Opferschicht muss <strong>von</strong><br />

Zeit zu Zeit wieder entfernt und erneuert<br />

werden. Dabei sollte die Beschichtung<br />

immer passend zum Belag ausgewählt<br />

werden. Haben Sie beispielsweise einen<br />

Linoleumbelag, so sollte eine Beschichtung<br />

gewählt werden, die mit einem<br />

sanften Grundreiniger wieder entfernt<br />

werden kann.<br />

Wird eine schwer entfernbare und dadurch<br />

auch sehr strapazierfähige Beschichtung<br />

aufgetragen, bedarf es eines<br />

sehr hohen chemischen und mechanischen<br />

Aufwands, diese wieder zu entfernen<br />

bzw. auszubessern. Doch sowohl<br />

starke Mechanik als auch starke Chemie<br />

verträgt das Naturprodukt Linoleum nicht<br />

besonders! Vorsicht, hier sind oft Schäden<br />

programmiert (siehe Seite 10).<br />

Richtige Auswahl<br />

der <strong>Reinigung</strong>schemie<br />

Braucht mein Boden Pflege? Wenn die<br />

Frage mit „Ja“ beantwortet wird, ist zu<br />

überlegen: reicht eine Wischpflege allein<br />

aus oder benötigt der Boden noch eine<br />

austauschbare Opferschicht (Beschichtung)?<br />

Prinzipiell verlängern Zwischenreinigungsintervalle<br />

die Abstände zu den<br />

Grundreinigungen und dadurch die chemischen<br />

und mechanischen Belastungen<br />

der Bodenbeläge. Und nicht zu vergessen:<br />

Sie haben permanent einen schönen,<br />

gepflegten Boden.<br />

Wird viel mit alkoholischen Händedesinfektionsmitteln<br />

gearbeitet, sollte hier<br />

eine spezielle Beschichtung eingesetzt<br />

werden.<br />

Neben dem Optimierungspotenzial darf<br />

bei der Bodenreinigung nicht das Ergebnis<br />

vergessen werden, sowohl optisch<br />

als auch hygienisch. Eine hohe Ergebnisqualität<br />

bei der Unterhaltsreinigung führt<br />

dazu, dass keine Nach- oder Zusatzreinigungen<br />

erforderlich sind und sie schont<br />

auch noch das Material – und das ist in<br />

jeder Hinsicht nachhaltig.<br />

E Sabine Rose Mück,<br />

Michael Heimpel<br />

: www.hyco-mueck.de<br />

: www.pramol.com<br />

!<br />

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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 25


Porträt<br />

Reinraum: Arbeiten<br />

wie im „Space-Shuttle“<br />

Vor der Arbeit im Reinraum passieren<br />

die Mitarbeiter eine Luftdusche,<br />

die partikelarme Luft auf sie pustet<br />

Fotos: TEREG Gebäudedienste GmbH (5), A. Höß (1)<br />

26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Porträt<br />

Wenn man mit Manuela Boguslawski<br />

(HBL) über ihren Beruf spricht, merkt<br />

man gleich: Sie ist begeistert – sowohl<br />

<strong>von</strong> ihrem Arbeitgeber, der TEREG Gebäudedienste<br />

GmbH in Hamburg, als<br />

auch <strong>von</strong> ihrer Tätigkeit als Bereichsleitung<br />

bei einem großen Kunden, der in<br />

der Halbleiterproduktion tätig ist. <strong>rhw</strong><br />

<strong>management</strong> sprach mit ihr über den<br />

anspruchsvollen Job.<br />

Die Mitarbeiter <strong>von</strong> Manuela Boguslawski sehen aus, als<br />

wollten sie eine Weltraumkapsel besteigen: In einem<br />

Ganzkörper-Overall plus Haube mit integriertem Mundschutz<br />

sowie Überziehstiefel mit rutschfester Sohle durchlaufen<br />

sie eine Einschleuseprozedur im Umkleidebereich, stellen<br />

sich unter eine Luftdusche, die partikelarme Luft auf sie pustet,<br />

erst dann können sie ihren Arbeitsplatz betreten: die Reinräume<br />

(siehe Kasten Seite 28) in einem Unternehmen der<br />

Halbleiterproduktion.<br />

Maximal zwei Stunden im „Mondanzug“<br />

Maximal zwei Stunden können die Mitarbeiter in den „Mondanzügen“<br />

<strong>Reinigung</strong>sprozesse durchführen. „Sie müssen sich<br />

dabei quasi in Slow Motion, also ganz langsam bewegen,<br />

denn durch Bewegung entstehen Turbulenzen und dadurch<br />

werden Partikel aufgewirbelt und die können das Produkt<br />

schädigen“, erklärt die Bereichsleitung. Gearbeitet wird mit<br />

speziellen zertifizierten <strong>Reinigung</strong>smaterialien, die weder Partikel<br />

abgeben noch eine elektrostatische Aufladung haben.<br />

Die Reinraum-<strong>Reinigung</strong> gilt als „Königsdisziplin“ der Gebäudereinigung.<br />

Im Norden Deutschlands gibt es nur wenige<br />

Firmen, die diese Dienstleistung anbieten. „Bei meinem ersten<br />

Aufenthalt im Reinraum kam ich mir vor wie im Space-Shuttle“,<br />

sagt Manuela Boguslawski lachend und gibt zu, dass sie erst<br />

mal bei Wikipedia den Begriff „Reinraum“ nachlesen musste,<br />

als sie 2011 als Bereichsleitung ihr derzeitiges Objekt<br />

übernahm.<br />

Heute ist sie Profi auf diesem Gebiet, hat sie doch im letzten<br />

Jahr zusammen mit einem Mitarbeiter einen IHK-Zertifikationskurs<br />

absolviert und darf sich seitdem „Reinraum-Servicetechnikerin“<br />

nennen. „Das war eine ganz harte Woche für<br />

mich und erst mal eine fremde Welt. Man lernt zusammen mit<br />

Technikern und Monteuren.“ Doch sie hat sich in die Materie<br />

hineingekniet, auch abends noch viel gelernt und die abschließende<br />

Prüfung sogar mit „Sehr gut“ bestanden. Als Servicetechnikerin<br />

kann sie nun in ihrem Objekt Partikelmessungen<br />

übernehmen oder auch Filtereinheiten wechseln. „Das ist ein<br />

neuer Bereich, den wir unseren Kunden anbieten können.“<br />

Mit Hauswirtschaft erst nichts am Hut<br />

Dazuzulernen, sich immer wieder neue Ziele zu setzen, das<br />

macht Manuela Boguslawski unheimlich viel Freude. Das sah<br />

Für die Arbeit im Reinraum sind<br />

angepasste Arbeitskleidung und<br />

spezielle Arbeitsmittel erforderlich<br />

bei ihr zu Schulzeiten allerdings noch anders aus. „Ich wollte<br />

eigentlich Abitur machen, war aber zu der Zeit nicht besonders<br />

engagiert, hatte kein Ziel.“ Also schloss sie die Schule<br />

1997 zunächst mit einem Realschulabschluss ab. Weil sie<br />

danach nicht wusste, was sie machten sollte, begleitete sie einfach<br />

eine Mitschülerin, die eine berufsbildende Maßnahme an<br />

einer Hauswirtschaftsschule absolvierte. „Mit Hauswirtschaft<br />

hatte ich eigentlich nichts am Hut, aber ich dachte, ich mach<br />

das mal, bis ich etwas anderes finde.“<br />

Doch dann stellte sie fest, dass einige Sachen doch ganz interessant<br />

waren und traf auf eine sympathische Lehrerin, die ihr<br />

weitere mögliche Wege in der Hauswirtschaft aufzeigte. So<br />

besuchte sie anschließend drei Jahre die Berufsfachschule für<br />

Hauswirtschaft und hängte dann noch ein Jahr die Fachoberschule<br />

mit Fachrichtung Ernährung und Hauswirtschaft dran.<br />

„Das lag mir, das ging richtig gut, also überlegte ich mir, was<br />

ich dann noch machen konnte.“<br />

Jemand gab ihr den Tipp, sich doch zur Hauswirtschaftlichen<br />

Betriebsleiterin weiterbilden zu lassen und so kam sie an die<br />

Fachschule Stade. Besonders die Fächer BWL und Pädagogik<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 27


Porträt<br />

gefielen ihr, während die Großküche nicht so<br />

ganz ihr Ding war. Es folgten kurze Arbeitsstationen<br />

in einem Altenpflegeheim, als Hausdame<br />

in einem Hotel („Das war nicht meins“)<br />

und schließlich kam sie als HWL in eine Kita<br />

mit 60 Kindern der Vereinigung Hamburger<br />

Kindertagesstätten (heute: „Elbkinder“). Dort<br />

konnte sie erste Erfahrungen in der Personalführung<br />

sammeln, schrieb Verpflegungs- und<br />

<strong>Reinigung</strong>spläne.<br />

Bereits nach eineinhalb Jahren wurde sie in<br />

ein größeres Haus mit 200 Kindern versetzt.<br />

„Aber eigentlich war mir das zu viel Arbeit<br />

in der Küche, ich koche gar nicht so gerne.“<br />

Bei personellen Engpässen setzt die Kita eine<br />

Gebäudereinigungsfirma als Kooperationspartner<br />

ein und so kam Manuela Boguslawski<br />

zu dieser Zeit zum ersten Mal in Kontakt<br />

mit dem Unternehmen TEREG. „Als ich dann<br />

eine Anzeige gesehen habe, in der das Unternehmen<br />

eine Bereichsleitung suchte, habe ich<br />

gedacht, das kann ich und habe mich sofort<br />

beworben.“<br />

Hier will ich arbeiten!<br />

Als sie sich in der Firmenzentrale vorstellte, hat sie das Unternehmen<br />

gleich als sehr positiv empfunden. „Hier will ich<br />

arbeiten“, hat sie sich gedacht. Noch am Tag des Vorstellungsgesprächs<br />

bekam sie telefonisch die Zusage. Im August<br />

2007 fing sie als Bereichsleitung bei dem Hamburger Gebäudedienstleister<br />

an und bekam verschiedene Objekte in ganz<br />

Hamburg mit sehr unterschiedlichen Anforderungen: Schulen,<br />

einen Betriebshof der Hochbahn, Büro- und Werkstattgebäude.<br />

Nach der Eingewöhnungsphase hatte sie auf einmal die<br />

Verantwortung für 100 Mitarbeiter: „Das war schon eine ganz<br />

EIN REINER RAUM<br />

Manuela Boguslawski und ihr Kollege Sven Neddermeyer haben<br />

2013 den Zertifikatslehrgang in Sachen Reinraum-Servicetechniker<br />

erfolgreich zum Abschluss gebracht<br />

andere Welt.“ Die damals 26-Jährige musste sich erst einmal<br />

einarbeiten in die Gebäudereinigung, in die verschiedenen<br />

Objekte und Leistungsverzeichnisse, in die Lohnabrechnung<br />

und auch in das Thema arbeitsrechtliche Maßnahmen.<br />

„Ich empfand die Tätigkeit als sehr anspruchsvoll, sie hat mich<br />

viel Energie und Nerven gekostet, aber mir auch viel Freude<br />

gemacht.“ Gerade der Bereich Personalführung mit dem<br />

Einstellen, Einarbeiten, Unterweisen oder auch Kündigen <strong>von</strong><br />

Mitarbeitern nahm einen großen Raum ein. Doch sie fühlte<br />

sich vom Unternehmen gut unterstützt und bekam eine Reihe<br />

<strong>von</strong> Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen gerade im Bereich<br />

Führung und Motivation. Auch erhielt sie über das Unternehmen<br />

die Möglichkeit, berufsbegleitend den Fachwirt für <strong>Reinigung</strong>s-<br />

und Hygiene<strong>management</strong> zu absolvieren.<br />

Ein Reinraum ist ein Raum, in dem die Konzentration luftgetragener<br />

Teilchen so gering wie nötig gehalten wird. In der<br />

Regel ist der Mensch die größte Quelle für Partikel und andere<br />

Verschmutzungen, daher sind eine angepasste Arbeitskleidung,<br />

spezielle Arbeitsmittel und Werkzeuge sowie die entsprechende<br />

Arbeitstechnik wichtig. Eine spezielle Klimatechnik sorgt im Reinraum<br />

dafür, dass Verunreinigungen sofort aus der Luft entfernt<br />

werden. Aufgrund der sogenannten turbulenzarmen Verdrängungsströmung<br />

strömt die Reinluft <strong>von</strong> oben nach unten in den<br />

Raum und entweicht dann auf der gegenüberliegenden Fläche<br />

aus dem Raum und wird wiederholt gefiltert.<br />

Um einen Reinraum betreiben zu können, müssen nach dem Bau<br />

und während des Betriebs Partikelmessungen durchgeführt werden.<br />

Aufgrund dieser Messungen kann eine Klassifizierung der<br />

Reinheit des Raumes nach einer Norm vorgenommen werden.<br />

HBL-Ausbildung als gute Grundlage<br />

Ihre Weiterbildung als HBL an der Fachschule Stade empfand<br />

Manuela Boguslawski als gute Grundlage, auf die man<br />

aufbauen konnte. In der Gebäudereinigung sei es auch hilfreich,<br />

wenn man Kompetenzen im Bereich Kommunikation<br />

in die Wiege gelegt bekommen habe: „Hier trifft man bei<br />

den Mitarbeitern auf sehr unterschiedliche Charaktere. Man<br />

braucht Einfühlungsvermögen und Geduld, muss die Stärken<br />

und Schwächen erkennen und die Mitarbeiter dementsprechend<br />

einteilen. Wichtig ist auch, kompetent und professionell<br />

aufzutreten, nicht nur im Umgang mit Mitarbeitern, sondern<br />

auch bei Kundengesprächen.“<br />

Nach vier Jahren als Bereichsleitung mit verschiedenen Objekten<br />

stand dann 2011 die nächste <strong>Herausforderung</strong> an: die<br />

ganzheitliche, eigenverantwortliche Betreuung eines renommierten<br />

Unternehmens der Halbleiterbranche mit rund 2.000<br />

28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Porträt<br />

Mitarbeitern am Hamburger Standort. „Ich habe bei diesem<br />

Kunden ein eigenes Büro vor Ort, um dem Anspruch und dem<br />

breiten Leistungsspektrum dort gerecht zu werden.“<br />

Zwar braucht sie heute nicht mehr <strong>von</strong> einem Objekt zum<br />

anderen zu fahren, hat aber trotzdem viele Ansprechpartner<br />

am Standort. Das sind neben dem Gebäudemanager als Auftraggeber<br />

zum Beispiel Architekten, Projektleiter, Abteilungsleiter<br />

und Assistentinnen. Manuela Boguslawski ist bei diesem<br />

Kunden sowohl für die Unterhaltsreinigung aller Gebäude auf<br />

dem Betriebsgelände als auch – wie zuvor schon beschrieben<br />

– für die Reinraum-<strong>Reinigung</strong> zuständig.<br />

Mitsprache bei Baustellen<br />

„Da ich direkt am Standort bin, kann ich hier nicht nur reagieren,<br />

sondern agieren, zum Beispiel <strong>Reinigung</strong>sempfehlungen<br />

aussprechen, bei einem neuen Bodenbelag beratend tätig sein<br />

oder bei Baustellen fragen: Habt ihr an die <strong>Reinigung</strong> gedacht?“<br />

Sie ist in vielen Gesprächsrunden dabei und sammelt<br />

dabei jede Menge Erfahrungen.<br />

Die rund 60 Mitarbeiter, die ihr bei diesem Kunden unterstellt<br />

sind, gehören alle zum Stammpersonal der TEREG, einige<br />

haben bereits ihr zehnjähriges Dienstjubiläum gefeiert. Zu<br />

den aktuellen Hauptaufgaben der Bereichsleitung gehören<br />

die Mitarbeiterführung, der richtige Einsatz der Mitarbeiter,<br />

das Einteilen der Reviere sowie die <strong>Reinigung</strong>skontrolle. Sie<br />

überwacht die Personal- und Materialkosten, kümmert sich<br />

um den Einsatz <strong>von</strong> Maschinen und Geräten sowie deren<br />

Instandsetzung. Auch die Materialbestellung und Lagerhaltung<br />

gehören zu ihrem Tagesgeschäft.<br />

Angebote für Sonderreinigung<br />

Eine Besonderheit ist, dass sie auch Angebote für Sonderreinigungsaufträge<br />

schreibt, beispielsweise wenn ein Bereich<br />

im Betrieb grundgereinigt und beschichtet werden muss. Vom<br />

Angebot bis zur Planung, Terminabstimmung, Durchführung<br />

und Anweisung der Rechnung ist sie komplett eigenverantwortlich.<br />

„Sonderreinigungsaufträge müssen hier immer sehr zügig<br />

umgesetzt werden, der Kunde kann aus organisatorischen<br />

Gründen nicht darauf warten. Deshalb übernehme ich dies<br />

selbst an diesem Standort.“<br />

Manuela Boguslawski absolviert auch eine Vielzahl <strong>von</strong><br />

Begehungs- und Besichtigungsterminen zum Thema Sonderreinigung,<br />

Sauberkeit und Ordnung, berät per Mail und ist<br />

Sicherheitsbeauftragte.<br />

„Ich verbringe viel Zeit am Schreibtisch und muss daher auch<br />

einiges an die Vorarbeiter delegieren, zum Beispiel Kontrollaufgaben<br />

oder mal eine Unterweisung.“ Die Vorarbeiter sind<br />

weisungsbefugt, müssen aber auch <strong>von</strong> ihr geschult werden.<br />

Die Bereichsleitung hat auch keine Scheu davor, Arbeitskleidung<br />

anzuziehen und praktisch mitzuarbeiten, beispielsweise<br />

bei einem großen Auftrag. „Das finden die Mitarbeiter sehr gut<br />

und es ist auch wichtig, dass sie sehen, dass ich das kann.“<br />

An <strong>Herausforderung</strong>en weiter wachsen<br />

Insgesamt empfindet sie ihre Tätigkeit als sehr abwechslungsreich,<br />

besonders die Gespräche mit Kunden und die Beratung<br />

SEIT 50 JAHREN GEBÄUDE-<br />

REINIGUNGSDIENSTLEISTER<br />

Als Fullservice-Gebäudedienstleister feierte TEREG im vergangenen<br />

Jahr das 50-jährige Firmenjubiläum. Neben dem Hauptsitz<br />

Hamburg hat das Unternehmen drei weitere Niederlassungen<br />

in Berlin, Potsdam und Görlitz. Angefangen hatte man 1963<br />

mit <strong>Reinigung</strong>sarbeiten für die Hamburger Hochbahn, die auch<br />

heute noch ein Hauptgesellschafter des Unternehmens ist. Neben<br />

der Gebäudereinigung und Sanierung werden heute eine<br />

Vielzahl <strong>von</strong> weiteren Dienstleistungen angeboten, die zur Bestandsicherung<br />

und zum Werterhalt <strong>von</strong> Immobilien, Anlagen,<br />

Fahrzeugen (wie Bussen) und Außenflächen beitragen. Dazu<br />

gehören zum Beispiel Dienstleistungen wie<br />

u Schädlingsbekämpfung<br />

u Tatortreinigung<br />

u Graffiti-Entfernung oder<br />

u Entsorgung <strong>von</strong> Bauabfällen.<br />

Bei akuten Schadensfällen an Gebäuden, beispielsweise verursacht<br />

durch Wasser oder Brand, übernimmt das Unternehmen<br />

auch die erforderlichen Notfallmaßnahmen und bietet dafür<br />

eine 24-Stunden-Hotline. Bei Personalengpässen im Bereich<br />

<strong>Reinigung</strong>/Service stellt das Unternehmen im Rahmen einer Personaldienstleistung<br />

Fachpersonal zur Verfügung, das Kunden<br />

längerfristig im Tagesgeschäft unterstützen kann. In Hamburg<br />

ist das Unternehmen mit rund 1.600 Mitarbeitern nach eigenen<br />

Angaben der personalstärkste Gebäudedienstleister.<br />

: www.tereg.de<br />

liegen ihr sehr und hier sammelt sie auch Erfolgserlebnisse.<br />

So hat ihr Arbeitgeber beispielsweise vor kurzem zusätzlich<br />

den Spüldienst sowie die Küchenreinigung in ihrem Objekt<br />

übernommen. Diese neue Dienstleistung war ein Projekt, das<br />

die HBL ganz allein auf die Beine gestellt hat, angefangen mit<br />

dem Angebot bis hin zur praktischen Durchführung.<br />

„Neue <strong>Herausforderung</strong>en bringen mich manchmal an meine<br />

Grenzen, das führt aber auch dazu, dass ich mich immer ein<br />

Stück weiterentwickele und das brauche ich.“ Sie sagt auch,<br />

dass sie mit ihrer derzeitigen Position noch nicht am Ende<br />

angelangt ist, sie möchte im Unternehmen noch weiter die<br />

Karriereleiter erklimmen.<br />

Hat sie denn bei ihrer anspruchsvollen beruflichen Tätigkeit<br />

überhaupt noch Zeit für sich selbst? „Das Problem ist, dass<br />

man durch das Smartphone eigentlich immer erreichbar ist.<br />

Aber ich habe gelernt, Mails abends auch mal nicht zu beantworten,<br />

sondern mir zu sagen, das muss morgen auch noch<br />

reichen.“ Die HBL wohnt direkt neben dem Betriebsgelände,<br />

hat also keine langen Wegezeiten. „Aber ich schaue nicht<br />

direkt auf das Unternehmen, kann mich also ganz gut abgrenzen.“<br />

Die Freizeit zu genießen, dabei helfen ihr auch ihr<br />

Partner und ihr Hund, außerdem geht sie gern ins Kino: „Da<br />

kann ich perfekt abschalten.“<br />

<br />

E Alexandra Höß<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 29


Fachthema<br />

Geruchsvermeidung<br />

in der Kinderkrippe<br />

Die Kinder lernen, den Tisch sauber<br />

zu halten. Nach der Mahlzeit<br />

reinigen aber Erzieherin Birgit<br />

Leupold und ihre Kolleginnen<br />

die Tischplatte und den Fußboden<br />

gründlich nach.<br />

In der frühkindlichen Phase ist sorgfältige<br />

Körperhygiene das A und O zur<br />

Vermeidung unangenehmer Gerüche.<br />

In Kindertagesstätten ist außerdem auf<br />

viele andere Geruchsquellen zu achten,<br />

damit aus der Freude am gemeinsamen<br />

Spielen und Lernen nicht Frust wird.<br />

Werden den Kindern die Ursachen schlechter Gerüche<br />

altersgemäß vermittelt, können sie im Rahmen<br />

ihrer Fähigkeiten in die Vermeidung einbezogen<br />

werden. Da<strong>von</strong> profitieren nicht nur die Hauswirtschafter- und<br />

Erzieherteams, sondern in erster Linie die Kinder selbst.<br />

In der Integrationskindertagesstätte „Märchenland“ (Humanitas<br />

gGmbH) in Leipzig stehen häufig Nudeln mit Tomatensoße<br />

auf dem Speiseplan. Auch in der Krippe können einige<br />

der 14 Knirpse zwischen zehn Monaten und drei Jahren schon<br />

selbst mit dem Löffel essen. Auch Lisa, der die Erzieherin gerade<br />

einen Teller mit ihrem Lieblingsgericht gereicht hat. Die<br />

Zweieinhalbjährige ist allerdings noch etwas ungeschickt. Als<br />

ein paar Tropfen <strong>von</strong> der roten Leckerei auf die Tischplatte<br />

kleckern, wischt Lisa sofort mit einem feuchten Tuch die Pfütze<br />

vom Tisch. Die älteren Krippenkinder haben nämlich schon<br />

gelernt, dass Speisespuren außerhalb des Tellers nicht nur hässlich<br />

aussehen. An heißen Sommertagen ziehen sie auch Fliegen<br />

und Wespen an. Außerdem entstehen mit bloßem Auge nicht<br />

sichtbare Bakterien, die krank machen können. Sie fallen gierig<br />

über Speisereste her und verbreiten dabei unangenehme<br />

Gerüche.<br />

Sobald sich die Knirpse nach den Mahlzeiten wieder beschäftigen<br />

oder schlafen, bessern die Erzieherinnen allerdings nach,<br />

indem sie die Tische und Bodenflächen darunter gründlich<br />

kehren und bei Bedarf feucht reinigen. „In unserer Kindertagesstätte<br />

sorgen drei Hauswirtschafterinnen in Wechselschicht<br />

<strong>von</strong> 6.00 bis 17.00 Uhr für Sauberkeit und angemessene Hygiene“,<br />

erklärt Martina Fritsche. „Ohne die Unterstützung unseres<br />

Teams geht es aber nicht“, so die Leiterin der Kindertagesstätte<br />

weiter. Auch die Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen,<br />

indem sie je nach Alter und Fähigkeiten kleine selbst<br />

verursachte Verschmutzungen sofort beseitigen.<br />

Fotos: Reinhard Wylegalla<br />

30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Fachthema<br />

Nachdem die Kleinsten mit frischen Windeln versorgt<br />

worden sind, desinfiziert Erzieherin Peggy<br />

Friedrich die Wickeltischplatte<br />

Obst- und Gemüsereste gehören<br />

in den Kühlschrank<br />

Frühmorgens, bevor die ersten Knirpse in die Kindertagesstätte<br />

kommen, wird das gesamte Objekt durch Elke Dathe oder eine<br />

ihrer beiden Kolleginnen gereinigt und teilweise desinfiziert.<br />

Nach jeder Mahlzeit waschen die älteren Krippenkinder die<br />

Hände und gehen aufs Töpfchen oder die Toilette. „Bei den<br />

Kleinsten wechseln wir die Windeln. Wir kontrollieren aber<br />

auch die Windeln größerer Kinder, die noch nicht zuverlässig<br />

trocken sind“, berichtet Erzieherin Birgit Leupold.<br />

Sobald die Kinder in den Garten gelaufen sind, im Gruppenraum<br />

spielen oder aber Mittagsruhe halten, erfolgt im Sanitärraum<br />

eine Sichtkontrolle und je nach Bedarf eine desinfizierende<br />

<strong>Reinigung</strong>. Eine Erzieherin desinfiziert die Wickeltischplatte<br />

mit einem Einmal-Desinfektionstuch. Danach wird der Eimer<br />

mit benutzten Windeln in den Container für Restabfälle entsorgt.<br />

Damit Gerüche gar nicht erst entstehen, wird er anschließend<br />

mit einem Desinfektionsmittel ausgesprüht. Das Innere<br />

des Abfallcontainers reinigt der Hausmeister in regelmäßigen<br />

Abständen.<br />

Jeden Vormittag gibt es eine Obstmahlzeit: „Äpfel, Birnen,<br />

Möhren und andere frische Früchte und Gemüse der Saison<br />

werden in der Küche mundgerecht geschnitten“, sagt Erzieherin<br />

Peggy Friedrich. Während die Kinder ihre „Vitaminspritze“<br />

zu sich nehmen, erfahren sie auch mit kindgerechten Worten<br />

Wissenswertes über die jeweiligen Obst- und Gemüsesorten<br />

und ihren Wert für eine gesunde Ernährung. Reste werden<br />

sofort in den Kühlschrank gestellt, damit sie keine Obstfliegen<br />

anziehen. Auch wenn <strong>von</strong> dem Kuchen, den eine Mutter<br />

zum Geburtstag ihres Sprösslings spendiert hat, ein Stück übrig<br />

bleibt, bleibt es nicht im Tagesraum stehen.<br />

Keine Chance für unangenehme Gerüche<br />

Mitunter vergessen Kinder beim Spielen auf die Toilette oder<br />

aufs Töpfchen zu gehen. „Wenn einem Knirps ein Malheur<br />

passiert, waschen wir ihn, wechseln die Kleidung und wischen<br />

die Pfütze sofort mit einem Einmal-Desinfektionstuch auf“,<br />

erläutert FSJ-lerin Annika Kosmalla. Anschließend reinigt eine<br />

Hauswirtschafterin die Fläche noch einmal gründlich nach.<br />

Unmittelbar nach der Mahlzeit werden benutztes<br />

Geschirr und Bestecke in die Geschirrspülmaschine<br />

gestellt<br />

Andere Kinder nässen gelegentlich während der Mittagsruhe<br />

ihr Bett ein. Dann wird das Bett frisch bezogen. Eingenässte<br />

Bezüge und Laken waschen die Hauswirtschafterinnen sofort<br />

in der hauseigenen Waschschleudermaschine und trocknen sie,<br />

bevor sie mit der übrigen Bettwäsche und Frotteeware in eine<br />

Wäscherei gegeben werden.<br />

„Benutzte <strong>Reinigung</strong>stextilien waschen wir in kurzen Abständen<br />

selbst“, sagt Elke Dathe, die mit ihren Kolleginnen auch<br />

für die Ausgabe der Mittags- und Vespermahlzeiten verantwortlich<br />

ist. „Ein Caterer liefert die Komponenten in großen<br />

Thermobehältern an. Wir füllen sie in kleinere Töpfe um, aus<br />

denen die älteren Kinder ihre Mahlzeiten selbst zusammenstellen<br />

können“, so Elke Dathe weiter. Speisereste füllt sie in dicht<br />

verschließbare Behälter. Sie werden für die Kinder unerreichbar<br />

im Freien gelagert, bis der Caterer sie am nächsten Tag für<br />

die Weiterverwertung abholt. Das benutzte Geschirr wird sofort<br />

in die Spülmaschine gestellt. Weil in der Kindertagesstätte<br />

außer Milch, Mineralwasser und Tee keine Lebensmittel auf<br />

Vorrat gehalten werden, können in der Küche keine unangenehmen<br />

Gerüche entstehen. Ebenso wenig werden tierische<br />

Schädlingen angelockt.<br />

Bälle werden zwei Mal pro Jahr gewaschen<br />

Verpackungen trennen die Hauswirtschafterinnen und entsorgen<br />

sie zeitnah je nach Material in die Abfallcontainer für Papier<br />

oder Sekundärwertstoffe. Schließlich trägt auch regelmäßiges<br />

Durchlüften der Räume zur Vermeidung <strong>von</strong> Gerüchen<br />

bei. Weniger zur Vermeidung <strong>von</strong> Gerüchen, aber zur Einhaltung<br />

der Hygiene wird das Spielzeug regelmäßig auf Verschmutzungen<br />

kontrolliert: „Plüschtiere, die durch unzählige<br />

Kinderhände geknuddelt worden sind, sollte man regelmäßig<br />

waschen oder austauschen“, unterstreicht Martina Fritsche.<br />

Aus diesem Grund wird auch den bunten Kugeln im Bällebad<br />

alle halbe Jahre ein reinigendes Bad verordnet. Dann fischen<br />

die Knirpse tausende Kugeln aus dem „Badebecken“ und legen<br />

sie in große Säcke. „Für alle ein Riesenspaß – insbesondere,<br />

wenn gelegentlich eine Kugel der Hand eines Kindes entgleitet<br />

und über den Boden hüpft“, berichtet Birgit Leupold.<br />

E Reinhard Wylegalla<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 31


Porträt<br />

Neue Küche, neues Glück?<br />

Bei den Arbeitsflächen wurde bewusst auf<br />

eine Spüle weniger pro Tisch gesetzt – so bleibt<br />

mehr Platz zum Arbeiten und Anrichten <br />

Gasherd, Induktion und Co. sind in<br />

der neuen Küche untergebracht<br />

Die Fachschule für Familienpflege (in der Stiftung Katholisches Familien- und<br />

Altenpflegewerk) ist nur eine <strong>von</strong> zweien in Bayern. Familienpflegerinnen sind selten,<br />

die Dorfhelferin im ländlichen Raum ist als Berufsbild bekannter. Doch schon<br />

seit über 40 Jahren findet sich Jahr für Jahr eine neue Schulklasse mit bis zu 15<br />

Teilnehmerinnen. Und mit der 2014 eingeweihten Lehrküche soll Schritt gehalten<br />

werden mit den Anforderungen der Zukunft.<br />

Blitzblank stehen sie in der Lehrküche da, wie man sich es<br />

wohl für eine perfekte Küche wünschen würde: Gasherd,<br />

Induktionsherd, Ofen, ein Thermomix, Kühlschränke mit<br />

Klimazonen, Kombidämpfer und hohe Arbeitstische mit viel Ablagefläche<br />

in Schieferoptik.<br />

In der Fachschule im Münchner Stadtteil Laim wird gerade mächtig<br />

umgebaut: „Die bisherige riesige Lehrküche stammte aus den<br />

1970er Jahren, es wurde wirklich Zeit“, sagt Regina Bock, Lehrkraft<br />

für Hauswirtschaft. Die neue Lehrküche ist zwar nur halb<br />

so groß wie die alte, aber vom Platz her so eingerichtet, dass<br />

immer 15 Personen Platz finden, entsprechend der Größe der<br />

Schulklassen. Die Themen, die hier in der Praxis behandelt werden,<br />

sind unter anderem ein Jahr lang Basiswissen, dann Feste,<br />

Büffets, Kochen für Allergiker, für besondere Altersgruppen und<br />

Kochen für andere Kulturen. „Beim glutenfreien Kochen beispielsweise<br />

bemerken die Schüler auch die Grenzen des Möglichen,<br />

denn wer Dampfnudeln mit glutenfreiem Mehl herstellen möchte,<br />

kann schon mal ins Schwitzen kommen, das geht eben nicht.“<br />

<strong>Herausforderung</strong> Gasherd<br />

Eine wochenlange <strong>Herausforderung</strong> war der Anschluss und Betrieb<br />

des Gasherdes, denn der Küchenplaner ist nicht zuständig<br />

für die Installation des Gasherdes. „Hier muss extrem viel beachtet<br />

werden: so darf der Abstand zu technischen Geräten in der<br />

Umgebung nicht weniger als 50 Zentimeter betragen und die<br />

Gasflasche muss in einem speziellen Schrank gesichert werden.“<br />

Fotos: Regina Bock (2), Robert Baumann (2)<br />

32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Porträt<br />

Pfiffig: Mit diesem<br />

fahrbaren Pfeil wissen<br />

die Schülerinnen<br />

und Schüler, wo sich<br />

die Mitarbeiter des<br />

Hauses befinden<br />

Zudem plädierte Regina Bock dafür, nur ein Waschbecken mit<br />

Spüle pro Arbeitsblock für vier Arbeitsplätze einzubauen, um<br />

mehr Platz für das Anrichten und die Ablage zu haben.<br />

Einen Lagerraum im klassischen Sinne gibt es nicht mehr, weil<br />

die Zutaten für die Kurse jeweils frisch eingekauft werden.<br />

Grundzutaten wie Öl, Salz, Mehl und Gewürze befinden sich<br />

in den Hängeschränken der Lehrküche. Etwas zu optimistisch<br />

war Regina Bock bei der Einschätzung der Zuverlässigkeit der<br />

Schüler in Sachen <strong>Reinigung</strong>: „Ich hatte lange gehofft, dass es<br />

die Schüler selbst unter sich organisiert bekommen, doch es<br />

musste ein Plan her mit direkter Zuweisung der Aufgabengebiete<br />

bei der <strong>Reinigung</strong>.“<br />

Tausche Küchenfläche gegen Zimmer<br />

Direkt neben der Küche befindet sich ein Schulungsraum mit<br />

Flipchart, Schiebe-Tafel und Beamer. Und trotzdem ist noch jede<br />

Menge Platz geblieben: Die nun freie Fläche der alten Lehrküche<br />

wird in Büros umgewandelt, fünf Mitarbeiter ziehen um und<br />

deren ehemalige Büros werden umgebaut und zukünftig als Zimmer<br />

an Auszubildende und Studierende vermietet. Sie dienen<br />

damit als neue Einnahmequelle.<br />

Fachhauswirtschafterin wird angeboten<br />

Um die Auslastung der neuen Küche zu verbessern, wird diese<br />

auch extern vermietet. Der Preis ist laut Regina Bock Verhandlungssache.<br />

Bereits jetzt gibt es hier Kurse des Projekts „Hausgemacht“<br />

für Menschen, die für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht<br />

werden sollen. Hinzu kommen Vorbereitungslehrgänge vom<br />

Verbraucherservice Bayern für § 45.2 Hauswirtschafterinnen,<br />

Fünf angehende Familienpflegerinnen – die Ausbildung<br />

dauert zwei Jahre<br />

STATIONEN VON REGINA BOCK<br />

Die 49-Jährige Nordhessin Regina Bock hat<br />

in Kassel an der Elisabeth-Knipping-Schule<br />

ihren Abschluss zur Hauswirtschaftlichen<br />

Betriebsleiterin absolviert – übrigens in derselben<br />

Schule wie <strong>rhw</strong>-Expertin M. Christine<br />

Klöber. Anschließend folgte Regina Bock<br />

ihrem späteren Mann nach München und<br />

leitete eine Kantine für 30 Personen<br />

„vorrangig für Bauarbeiter, da habe<br />

ich als zarte Nordhessin gleich den richtigen Einstieg in Bayern<br />

erwischt“. Sie leitete dann die Mittagsverpflegung einer Versicherung<br />

mit hohem Anspruch und eigenem Weinkeller. Es folgte<br />

eine zehnjährige Familienphase. Regina Bock hat einen Sohn<br />

und eine Tochter. „Über meine Arbeit im Prüfungsausschuss für<br />

die Meisterinnen der Hauswirtschaft habe ich dann erfahren,<br />

dass eine Lehrkraft in der Stiftung Katholisches Familien- und<br />

Altenpflegewerk gesucht wird.“ Seit 2005 unterrichtet Regina<br />

Bock die Fächer Hauswirtschaft und Nahrungszubereitung für die<br />

angehenden Familienpflegerinnen und hat eine dreiviertel Stelle.<br />

die nach der Familienphase einsteigen möchten. Und einmal<br />

im Jahr kommen junge Väter und Mütter aus sozial schwierigen<br />

Verhältnissen, um einen Kurs zu besuchen, der „Den Alltag meistern“<br />

heißt. Hier werden Grundkenntnisse in Babypflege und<br />

Hauswirtschaft vermittelt.<br />

„Wir bieten prinzipiell auch die Fortbildung zur Fachhauswirtschafterin<br />

an, doch leider ist bisher kein Kurs zustande gekommen<br />

– hierzu müssen die Heimleiter noch viel mehr informiert<br />

werden, denn Hauswirtschaft geht eben nicht ausschließlich mit<br />

angelernten Kräften!“, sagt Regina Bock energisch. Immerhin:<br />

nach der Küche soll nun auch die Wäscherei umgebaut werden<br />

und technisch ist die Schule damit reif für die Zukunft.<br />

: www.familien-altenpflege.deE Robert Baumann<br />

FACHSCHULE FÜR FAMILIENPFLEGE<br />

Familienpfleger/innen helfen, wenn die Mutter einmal ausfällt,<br />

beispielsweise im Krankenhaus liegt, oder ein Kurantrag/eine<br />

Reha-Maßnahme verordnet worden ist. Je nach Situation werden<br />

die Kosten übernommen, beispielsweise <strong>von</strong> der Krankenkasse,<br />

Rentenversicherung, Beihilfeversicherung oder <strong>von</strong> den Sozialund<br />

Jugendämtern.<br />

Seit 50 Jahren werden Familienpfleger/innen in der Fachschule<br />

für Familienpflege in der Stiftung Katholisches Familien- und Altenpflegewerk<br />

ausgebildet. Die Ausbildung dauert zwei Jahre.<br />

Zugangsvoraussetzungen sind ein guter Haupt- oder Realschulabschluss<br />

plus eine einschlägige Berufsausbildung oder eine<br />

mindestens dreijährige berufliche Tätigkeit in einem Gebiet der<br />

Familienpflege. Das Schulgeld liegt bei 125 Euro pro Monat, ein<br />

Meister-BAföG ist möglich.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 33


Report<br />

Hauswirtschaft stärkt Teilhabe<br />

21 Teilnehmerinnen nehmen gerade<br />

an dem Kursangebot teil,<br />

um sich in 1.000 Stunden berufsbegleitend<br />

zur staatlich geprüften<br />

Hauswirtschafterin für<br />

Externe fortbilden zu lassen<br />

„Ich hab Bammel vor meinem Referat!“ oder „Kannst Du<br />

mir deine Notizen vom letzten Mal geben?“: So schallt<br />

es durch das Foyer eines Instituts für Weiterbildung in<br />

Moers. Eine Gruppe <strong>von</strong> Teilnehmerinnen wartet auf<br />

den Beginn ihres Unterrichts im neu entwickelten Curriculum<br />

<strong>von</strong> „WeGebAU“ am Niederrhein.<br />

Der Unterricht bereitet 21 Mitarbeiterinnen<br />

auf eine Prüfung zur<br />

staatlich geprüften Hauswirtschafterin<br />

für Externe vor der Landwirtschaftskammer<br />

vor. Gemeinsam werden sie in<br />

knapp zwei Jahren alles lernen, was der<br />

Ausbildungsrahmenplan für Hauswirtschafterinnen<br />

vorsieht. Bislang sind sie in<br />

Teilzeit als hauswirtschaftliche Hilfskräfte<br />

im Netzwerk Heilpädagogischer Hilfen<br />

Niederrhein des Landschaftsverbandes<br />

Rheinland (LVR-HPH-Netz Niederrhein)<br />

tätig.<br />

Das Netzwerk bietet seit Jahrzehnten differenzierte<br />

Dienstleistungsangebote für<br />

nahezu 1.000 Menschen mit geistiger<br />

und/oder mehrfacher Behinderung in<br />

Städten und Gemeinden am Niederrhein.<br />

Mehr als 1.000 Mitarbeiter arbeiten<br />

hier an über 40 dezentralen Standorten.<br />

In kleinteiligen Wohnangeboten<br />

und sechs heilpädagogischen Zentren<br />

werden Beratung, Lebensbegleitung,<br />

Unterstützung beim Wohnen, Beschäftigung,<br />

Bildung und Freizeit angeboten.<br />

Echte Teilhabe<br />

durch Hauswirtschaft<br />

Die Hauswirtschaft bietet Chancen,<br />

echte Teilhabe für Menschen mit Behinderungen<br />

zu ermöglichen. Gerade hier<br />

sieht der Fachliche Direktor des LVR-<br />

HPH-Netz Niederrhein, Thomas Ströbele,<br />

die Zukunft der Hauswirtschaft: „Als<br />

Begleiter für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes,<br />

inklusives Leben in unserer<br />

Gesellschaft erhöhen wir sukzessive<br />

nicht nur unsere pädagogisch und pflegerisch<br />

ausgerichtete Fachkraftquote.<br />

Auch hauswirtschaftliche Fachkräfte werden<br />

zukünftig unsere Teams verstärken,<br />

um qualifizierte Betreuungsangebote im<br />

häuslichen Bereich anzubieten und zu<br />

unterstützen.“<br />

Grund genug, sich für diese Aufgabe<br />

Partner an die Seite zu holen. Denn Weiterbildung<br />

und Qualifizierung sind nicht<br />

nur für die Agentur für Arbeit in Kleve<br />

zentrale Themen. Wenn Unternehmen<br />

Entlassungen aussprechen, trifft es in<br />

der Regel zuerst die ungelernten Arbeitskräfte.<br />

Daher bietet der Erwerb eines Berufsabschlusses<br />

selbst im höheren Alter<br />

Sicherheit, insbesondere für Frauen.<br />

Fotos: LVR-HPH-Netz Niederrhein<br />

34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Report<br />

Qualität für Menschen<br />

durch „WeGebAU“<br />

Aus diesem Grund wurde das Programm<br />

„WeGebAU“ ins Leben gerufen: Weiterbildung<br />

Geringqualifizierter und<br />

beschäftigter älterer Arbeitnehmer in<br />

Unternehmen. „Durch die Fördergelder<br />

sind die Kosten der Weiterbildung, die<br />

Fahrtkosten und gegebenenfalls anfallende<br />

Kinderbetreuungskosten der Teilnehmerinnen<br />

gedeckt. Für die Teilnahme<br />

am Unterricht sind Mitarbeiterinnen<br />

<strong>von</strong> der Arbeit freigestellt, es besteht<br />

weiterhin Anspruch auf Arbeitsentgelt“,<br />

ergänzt Ralf Klose, kaufmännischer Direktor<br />

des LVR-HPH-Netz Niederrhein.<br />

Im Austausch mit der Landwirtschaftskammer<br />

ist nun ein insgesamt 1.000<br />

Unterrichtsstunden umfassendes Curriculum<br />

entstanden. Lehrgangsplanung<br />

und Inhalte sind über die CERTQUA<br />

(Maßnahmenzulassung nach AZAV)<br />

zertifiziert. Neben prüfungsrelevanten<br />

Inhalten finden auch unternehmensspezifische<br />

Schwerpunkte Berücksichtigung<br />

– ähnlich wie in einem Unternehmenstraining.<br />

Alle praktischen und theoretischen<br />

Handlungsfelder der Hauswirtschaft<br />

werden <strong>von</strong> nachweislich erfahrenen<br />

Dozenten kompetent vermittelt.<br />

Der Transfer des theoretischen Wissens<br />

wird direkt im simulierten Praxisbezug<br />

geleistet. Neu Erlerntes wird umgehend<br />

im Arbeitsalltag umgesetzt und erprobt.<br />

So ist eine enge Verzahnung zwischen<br />

Theorie und Praxis gewährleistet.<br />

Bislang bringen die Mitarbeitenden des<br />

LVR-HPH-Netz Niederrhein ihr meist unzureichendes<br />

hauswirtschaftliches Wissen<br />

aus ihrem privaten Haushalt mit. In<br />

der Mitarbeiterschaft wurde bisher den<br />

hauswirtschaftlichen Dienstleistungen<br />

ein eher geringer Stellenwert zugeschrieben<br />

und sie standen in Sachen<br />

Anerkennung bei den vielfältigen Aufgabenstellungen<br />

bei betreuten Wohnformen<br />

weit hinten. Inzwischen wird<br />

immer deutlicher, dass die fachlichen<br />

Anforderungen eine hohe Kompetenz<br />

voraussetzen. Zum einen sind die Anforderungen<br />

an die Hauswirtschaft generell<br />

gestiegen, zum anderen erfordern<br />

neue, für Bewohner und Bewohnerinnen<br />

attraktive, möglichst liberale Wohnformen,<br />

neue Herangehensweisen in<br />

der Hauswirtschaft.<br />

Völlig normaler<br />

Alltag ist gefragt<br />

„Qualität für Menschen bedeutet insbesondere<br />

Qualität im Alltag. Und das<br />

bedeutet einen völlig normalen Alltag,<br />

denn Besonderheiten gibt es im Leben<br />

der Menschen mit Behinderung schon<br />

genug!“, schildert es Carola Reise-Einig,<br />

zuständig für das Hauswirtschafts<strong>management</strong><br />

im LVR-HPH-Netz Niederrhein.<br />

Um diesen normalen Alltag gemeinsam<br />

mit den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

zu realisieren, bedarf es Professionalität<br />

im kooperativen Dreiklang <strong>von</strong> pädagogischen,<br />

pflegerischen und hauswirtschaftlichen<br />

Leistungen. Teilhaben an der<br />

alltäglichen Hausarbeit in ihrem Zuhause<br />

bedeutet für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung einen Gewinn, den sie<br />

für sich selbstbestimmt nutzen können.<br />

Besonders jüngere Bewohnerinnen und<br />

Bewohner werden soweit wie möglich in<br />

die täglich anfallende Hausarbeit einbezogen.<br />

Dieses Ziel ist nur zu erreichen,<br />

wenn pädagogische Herangehensweisen<br />

und hauswirtschaftliches Know-how<br />

zusammenwirken.<br />

Enger Kontakt untereinander<br />

Das LVR-HPH-Netz Niederrhein als Organisation<br />

profitiert ebenfalls <strong>von</strong> dem<br />

Angebot, denn die an der Fortbildung<br />

teilnehmenden Mitarbeitenden tragen<br />

ihre neue Fachlichkeit in ihre Teams<br />

und stecken ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

mit neuen Ideen und Impulsen an.<br />

„Wir haben unsere Hygienepläne angepasst“,<br />

„Das Sortieren der Wäsche<br />

mit den Farbtafeln macht den Kunden<br />

sogar Spaß“ oder „Ich bin neuerdings<br />

bei jeder Teamsitzung dabei“: Solche<br />

und ähnliche Aussagen hört Jutta Brillok,<br />

Leiterin des CJD Institut für Weiterbildung<br />

NRW, immer häufiger. Sie steht in engem<br />

Kontakt zu den Frauen.<br />

Das Berufsbildungswerk Niederrhein des<br />

Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands<br />

e.V. in Moers bildet in seinen Räumen<br />

unter anderem Fachpraktiker/innen<br />

für die Hauswirtschaft als auch für personale<br />

Dienstleistungen aus. Moderne Geräte,<br />

Maschinen auf dem neuesten Stand<br />

der Technik und alle notwendigen Materialien<br />

für eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung<br />

stehen hier zur Verfügung.<br />

Die Fachdozentinnen sind allesamt<br />

hauswirtschaftliche Führungskräfte und<br />

bringen ihre umfangreiche Berufserfahrung<br />

in das Unterrichtsgeschehen ein.<br />

Fortschritte werden durch regelmäßige<br />

Lernstandskontrollen dokumentiert, bei<br />

Schwierigkeiten wird individuell reagiert,<br />

damit alle Teilnehmenden die<br />

Prüfung vor der Landwirtschaftskammer<br />

bestehen.<br />

Zusätzlich absolvieren die Frauen einen<br />

30-stündigen PC-Kurs. Außerdem stehen<br />

Inhalte zu „Präsentationstechniken“ auf<br />

dem Programm. Denn in jedem Beruf –<br />

auch oder gerade in der Hauswirtschaft<br />

– kommt es auf eine gute Präsentation<br />

an.<br />

Mehr Selbstbewusstsein<br />

Der Zusatznutzen der Fortbildung ist<br />

schon deutlich auszumachen: „Ich erlebe<br />

die Kolleginnen viel selbstbewusster<br />

als vorher“, bemerkt Carola Reise-Einig.<br />

„Auch unsere Teamleitungen loben das<br />

Engagement und die Begeisterung<br />

der angehenden hauswirtschaftlichen<br />

Fachkräfte. Vielfach profitieren die<br />

Wohngruppen bereits <strong>von</strong> dem neu<br />

erworbenen Fachwissen. Es zeichnet<br />

sich bereits ab, dass die für unsere Bewohnerinnen<br />

und Bewohner so wichtige<br />

Beteiligung an der täglichen Hausarbeit<br />

in noch höherem Maß stattfindet als bisher.<br />

Die Frauen übernehmen deutlich<br />

mehr Verantwortung und scheuen sich<br />

nicht, ihre neue Fachkompetenz gegenüber<br />

anderen Berufsgruppen darzustellen.“<br />

Bis zur Abschlussprüfung vor der Landwirtschaftskammer<br />

liegt jedoch noch ein<br />

langer Weg vor den 21 Teilnehmerinnen,<br />

die fast alle Kinder haben. Nichtsdestotrotz<br />

kämpfen sie mit Willen und<br />

Mut für ihr Ziel, gepaart mit der nötigen<br />

Portion Realismus.<br />

„Die berufsbegleitende Weiterbildung<br />

ist nicht nur zeitlich eine <strong>Herausforderung</strong>,<br />

aber ich bin sehr froh, dass ich<br />

dabei bin. Als das Angebot kam, war<br />

für mich sofort klar: Hier kann ich noch<br />

einmal beruflich durchstarten“, sagt Teilnehmerin<br />

Tanja Röther. Der erste Schritt<br />

im Gesamtprojekt Hauswirtschaft ist getan<br />

– die Hauswirtschaft stärkt Teilhabe<br />

und etabliert sich im LVR-HPH-Netz Niederrhein.<br />

E RED<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 35


Management<br />

Die innere Motivation<br />

der Mitarbeiter stärken<br />

Viele Unternehmen versuchen durch äußere<br />

Anreize wie Incentives, Prämien und<br />

Boni ihre Mitarbeiter zu motivieren. Doch<br />

meist erweist sich diese Art der Motivation<br />

als Strohfeuer. Nachhaltiger steigt die<br />

Leistung der Mitarbeiter, wenn ihre innere<br />

Motivation geweckt oder gestärkt wird.<br />

Uwe Reusche ist einer<br />

der beiden Geschäftsführer<br />

des ifsm Institut<br />

für Sales- und Managementberatung,<br />

Urbar bei<br />

Koblenz, das unter anderem<br />

zertifizierte Sales<br />

Coachs ausbildet.<br />

muss man ständig neu motivieren,<br />

sonst sinkt ihre Leistung.“ Dieser Auffassung<br />

„Mitarbeiter<br />

sind viele Führungskräfte. Also suchen sie ständig<br />

nach Methoden, um ihre Mitarbeiter zu motivieren. Und mal<br />

setzen sie beim Motivieren stärker auf solche Instrumente wie ein<br />

Lob, und mal auf „Tools“ wie Boni und Incentives. Doch erzielen<br />

diese Motivationsinstrumente die gewünschte Wirkung? In der<br />

Regel, wenn überhaupt, nur kurzfristig.<br />

Falle Dauermotivation<br />

Ein Grund, warum sich viele Führungskräfte zunehmend gezwungen<br />

sehen, ihre Mitarbeiter „bei der Stange zu halten“ und<br />

stets neu zu motivieren, ist der demografische Wandel. Er erschwert<br />

es vielen Unternehmen, neue, gute Mitarbeiter zu gewinnen.<br />

Das erhöht den Druck auf die Führungskräfte, die Leistungsbereitschaft<br />

der vorhandenen Mitarbeiter zu bewahren und<br />

zu steigern, weshalb in vielen Betrieben eine Mitarbeiter-Motivationsaktion<br />

die andere jagt. Diese Dauermotivation bewirkt<br />

bei den Mitarbeitern oft ein Abstumpfen. Denn hierdurch setzt<br />

sich ein Teufelskreis in Gang. Die Mitarbeiter haben aufgrund<br />

der zahllosen Motivationsaktionen verstärkt das Gefühl: Es ist<br />

die Aufgabe (des Unternehmens beziehungsweise) meiner Führungskraft<br />

mich zu motivieren, damit ich Leistung bringe. Mit<br />

dieser Erwartungshaltung konfrontieren sie auch ihre Führungskräfte.<br />

Also investieren diese noch mehr Zeit und Energie in die<br />

Mitarbeitermotivation, was wiederum die entsprechende Erwartungshaltung<br />

der Mitarbeiter verstärkt. Die Folge: Die Mitarbeiter<br />

werden stets inaktiver beziehungsweise re-aktiver und erwarten<br />

<strong>von</strong> ihrer Führungskraft zunehmend „motiviere, begeistere und<br />

‚bespasse‘ mich“.<br />

Warum machen so viele Führungskräfte dieses Spiel mit? Woher<br />

rührt ihre Überzeugung „Ich muss meine Mitarbeiter motivieren“?<br />

Häufig daraus, dass sie eine Abhängigkeit <strong>von</strong> ihnen verspüren.<br />

Denn letztlich wird die Leistung einer Führungskraft an<br />

der Leistung ihrer Mitarbeiter gemessen. Deshalb versuchen viele<br />

Führungskräfte ohne Unterlass, ihre Mitarbeiter zu motivieren<br />

– aus Angst, ansonsten könne deren Leistung abfallen und sie<br />

selbst würden bei ihren Vorgesetzten in einem schlechten Licht<br />

dastehen.<br />

Hinter einem solchen Verhalten steckt ein fragwürdiges Führungsverständnis.<br />

Und die Arbeit? Sie wird primär als Pein und<br />

Pflichterfüllung gesehen. Und Motivation? Sie wird als die Abwesenheit<br />

<strong>von</strong> Nichtmotivation definiert. Doch Motivation ist<br />

mehr als die Abwesenheit <strong>von</strong> Nichtmotivation – ebenso wie<br />

seelische Gesundheit mehr als die Abwesenheit <strong>von</strong> psychischen<br />

Störungen ist. Das zeigt die Positive Psychologie, die <strong>von</strong> dem<br />

US-amerikanischen Forscher Martin Seligman Ende des letzten<br />

Jahrhunderts ins Leben gerufen wurde.<br />

Wohlbefinden steigern statt<br />

Leidensdruck mindern<br />

Bis dahin beschäftigte sich die Psychologie überwiegend mit dem<br />

Abbau <strong>von</strong> Leidensdruck und negativer psychischer Symptomatik.<br />

Erst Seligman begann zu forschen,<br />

u was das Leben lebenswert macht,<br />

u warum manche Menschen glücklich sind,<br />

u wie man Glück messen kann und<br />

u wie man das subjektive Wohlbefinden steigern kann.<br />

Die Forschergruppe um Seligman definierte als Ziel der Positiven<br />

Psychologie, Menschen glücklicher zu machen, indem sie<br />

diese dabei unterstützt, positive Emotionen aufzubauen sowie<br />

Erfüllung und Sinn im Leben zu finden. Das ist weit mehr als<br />

das „positive Denken“, das in vielen Motivationsseminaren den<br />

Mitarbeitern <strong>von</strong> Unternehmen nahe gebracht wird. Und es gibt<br />

inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Studien, die belegen: Die<br />

Methoden der Positiven Psychologie wirken.<br />

Die Überzeugung vieler Führungskräfte „Ich muss meine Mitarbeiter<br />

motivieren, damit ihre Leistung nicht sinkt“ ist defizitorientiert.<br />

Das heißt, sie geht <strong>von</strong> einem grundsätzlichen Mangel<br />

bei den Mitarbeitern aus. Doch warum wurden sie dann eingestellt?<br />

Zielführender ist die Frage: Wie kann ich als Führungskraft<br />

meine Mitarbeiter so begleiten, dass eine innere Motivation und<br />

Zufriedenheit entsteht? Hierfür bietet die Positive Psychologie<br />

einige Ansätze.<br />

36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Management<br />

Die innere Motivation stimulieren<br />

Die beiden US-amerikanischen Wissenschaftler Edward L. Deci<br />

und Richard M. Ryan beschreiben in ihrer „self determination<br />

theory of motivation“ aus dem Jahr 2000 drei zentrale menschliche<br />

Wachstumsbedürfnisse, die der Motor für die persönliche<br />

Entwicklung <strong>von</strong> Menschen und deren Wohlbefinden sind. Für<br />

Führungskräfte ist es hilfreich, diese Bedürfnisse zu kennen und<br />

zu beachten, denn sie sind die Grundlage für das Entstehen <strong>von</strong><br />

intrinsischer Motivation und für ein nachhaltiges Lernen.<br />

Die drei Wachstumsbedürfnisse lauten Autonomie, Kompetenz<br />

und Beziehung. Diese Bedürfnisse sind nie endgültig befriedigt.<br />

Sie sind vielmehr im Verlauf unserer Biografie und im Kontext<br />

der verschiedenen Anforderungen, die das Leben an uns stellt,<br />

immer wieder relevant. In der Grafik sind die drei Wachstumsbedürfnisse<br />

als „Bedürfnis-Behälter“ dargestellt, die es immer<br />

wieder zu füllen gilt. Stehen die drei Behälter auf unsicherem<br />

Boden, dann verlieren sie leicht an Inhalt, oder es ist schwierig,<br />

sie zu füllen. Deshalb ist Sicherheit die Basis, die den drei Behältern<br />

einen festen Stand verleiht. Sicherheit geben Mitarbeitern<br />

zum Beispiel wichtige Bezugspersonen, die sie unterstützen. Hierzu<br />

zählen auch Führungskräfte, die sie bei ihrem persönlichen<br />

Wachsen und Lernen begleiten.<br />

Wie können Führungskräfte ihre Mitarbeiter so begleiten, dass<br />

die drei „Bedürfnis-Behälter“ gefüllt bleiben?<br />

Autonomie stärken<br />

Das Wachstumsbedürfnis Autonomie stärken Führungskräfte<br />

unter anderem, indem sie ihre Mitarbeiter aktiv an der Gestaltung<br />

der relevanten Ziele ihrer Arbeit beteiligen oder sie diese sogar<br />

selbst bestimmen lassen. Untersuchungen haben gezeigt: Relevant<br />

ist nicht nur der reale Grad der Selbstbestimmung, sondern<br />

auch die gefühlte Entscheidungsfreiheit.<br />

Vertrauen Sie deshalb als Führungskraft stärker auf die Kompetenz<br />

Ihrer Mitarbeiter, zum Beispiel Probleme zu erkennen<br />

und zu lösen. Und wenn diese Ihnen Lösungskonzepte zeigen,<br />

in denen Sie Unstimmigkeiten entdecken? Dann agieren Sie als<br />

Coach. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern zwar andere Sichtweisen<br />

auf, doch lassen Sie die Lösungskompetenz bei ihnen. Fragen Sie<br />

Ihren Mitarbeiter zum Beispiel, wie er den Stolperstein „…“ beseitigen<br />

möchte.<br />

Selbstwirksamkeit stärken<br />

Menschen möchten sich zudem in dem, was sie tun, als selbstwirksam<br />

erleben – also das Gefühl haben, „Ich kann etwas bewirken“.<br />

Das Gefäß „Selbstwirksamkeit“ füllen Führungskräfte, indem<br />

sie den Mitarbeitern Vertrauen in deren Können signalisieren.<br />

Geben Sie als Führungskraft also zeitnahes Feedback, wenn Sie<br />

Positives an deren Umsetzung erleben. Ein routinemäßiges „Lob<br />

vom Chef“ kann zwar die persönliche Bindung stärken, doch die<br />

Selbstwirksamkeit Ihrer Mitarbeiter erhöhen Sie eher durch ein<br />

wertschätzendes, tatsachen-fundiertes Feedback. Beschreiben Sie<br />

Ihre positiven Beobachtungen konkret: Was haben Sie bei Ihrem<br />

Mitarbeiter gesehen, gehört und erlebt? Je konkreter Sie Feedback<br />

geben, desto besser fühlen sich Ihre Mitarbeiter betreut. Fragen<br />

Sie Ihre Mitarbeiter auch, welche ihrer Stärken – wie Ausdauer,<br />

Enthusiasmus oder Kreativität – sie für einen Erfolg eingesetzt haben.<br />

Dadurch wird Ihren Mitarbeitern bewusst, wie sie den Erfolg<br />

aus sich heraus bewirkt haben. Das ist ein wesentlicher Schritt,<br />

um die innere Motivation der Mitarbeiter zu stärken. Denn wer<br />

möchte nicht ein erfolgreicher Gestalter sein?<br />

Doch was ist, wenn sich der Erfolg nicht sofort einstellt? Wenn<br />

Sie die Stärken Ihrer Mitarbeiter kennen, können Sie bei Schwierigkeiten<br />

danach fragen. Zum Beispiel: „Könnten Sie das Problem<br />

auch mit einer anderen, unkonventionelleren Methode angehen,<br />

bei der Sie Ihre Stärken „….“ und „….“ ausspielen?<br />

Bindung stärken<br />

Mit der Haltung „Sie haben die Lösung in sich“ stärken Führungskräfte<br />

auch das Wachstumsmotiv Bindung bei ihren Mitarbeitern.<br />

Denn es entsteht eine menschliche Nähe durch das<br />

Gefühl „Ich werde als Individuum wahr- und ernstgenommen“.<br />

Wenn sich ein Mitarbeiter hingegen primär als Mittel zum Erreichen<br />

der persönlichen Ziele seiner Führungskraft erlebt, entsteht<br />

keine echte Bindung. Eine Begegnung voller Wertschätzung, die<br />

geprägt ist <strong>von</strong> der Haltung „Ich schenke Ihnen meine volle Aufmerksamkeit“<br />

fördert hingegen den Zusammenhalt.<br />

Mit positiven Gefühlen<br />

<strong>Herausforderung</strong>en meistern<br />

Decy und Ryan führten auch die Begriffe „intrinsische“ und<br />

„extrinsische Motivation“ in die Positive Psychologie ein. Wer<br />

intrinsisch motiviert ist, engagiert sich eigeninitiativ voller Leidenschaft.<br />

Eine intrinsische Motivation erhöht also neben der<br />

Leistungsfähigkeit auch die Ausdauer beim Lösen <strong>von</strong> Problemen.<br />

Zudem gehen intrinsisch motivierte Personen Aufgaben<br />

und <strong>Herausforderung</strong>en kreativer an. Das belegen mehrere<br />

Studien der US-amerikanischen Forscherin Barbara Frederickson,<br />

Direktorin des Labors für Positive Psychophysiologie der<br />

Universität Michigan. Sie zeigen, dass positive Gefühle unser Gedanken-<br />

und Handlungsrepertoire erweitern; außerdem verfügen<br />

wir dann über mehr Energie, Ausdauer und Überzeugungskraft.<br />

Positive Gefühle wirken also in die Zukunft hinein. Das kennt<br />

jeder aus eigener Erfahrung: Wenn wir auf einer Welle positiver<br />

Emotionen reiten, erscheint uns (fast) kein Problem so groß, dass<br />

wir es nicht bewältigen könnten.<br />

Ebenso verhält es sich bei Ihren Mitarbeitern. Wenn sie ihrer Arbeit<br />

mit positiven Gefühlen begegnen, meistern sie auch leichter<br />

Schwierigkeiten. Also müssen auch Sie als Führungskraft seltener<br />

intervenieren beziehungsweise unterstützend aktiv werden – was<br />

auch Sie entlastet. Auch deshalb lohnt sich für Führungskräfte<br />

eine Beschäftigung mit der Positiven Psychologie.<br />

: www.ifsm-online.comzE Uwe Reusche<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 37


Marktplatz<br />

Hersteller: Krefft Großküchentechnik<br />

Name: Lainox SCS SolidClean Multidosing-System<br />

Produkt: <strong>Reinigung</strong> für Kombidämpfer<br />

Das neue <strong>Reinigung</strong>ssystem <strong>von</strong> Krefft soll für eine wirtschaftliche, effiziente,<br />

umweltschonende und hygienische Gerätepflege sorgen. Ein Behäl-<br />

a<br />

ter mit pulverisiertem Solidclean-<strong>Reinigung</strong>smittel wird <strong>von</strong> Hand in das Reiniger-<br />

Schubfach eingedreht und zum Auswechseln wieder ausgedreht. Die passende<br />

Dosierung des Pulvers wird dann selbstständig vom System durchgeführt. Auch<br />

für die Innenraum-Gerätereinigung gibt es auswählbare Programme, wie die<br />

Soft-, Hard- oder Hard Plus-<strong>Reinigung</strong>sfunktion – je nach Bedarf.<br />

: www.krefft.de<br />

Hersteller: Buzil-Werk Wagner GmbH & Co. KG.<br />

Name: Buz Laundry Compact L 810, Buz Laundry Enz 3 L 820<br />

Produkt: Waschmittel-Produkte<br />

Durch die optimierte Dosierung sind jetzt die beiden Vollwaschmittel aus dem<br />

a Hause Buzil noch effizienter. Es wird das identische <strong>Reinigung</strong>sergebnis mit<br />

20 Prozent weniger Waschmitteleinsatz erzielt. Sowohl für die tägliche Wäsche<br />

als auch speziell zum Entfernen <strong>von</strong> Eiweiß, Stärke und Fett können die einzelnen<br />

Produkte eingesetzt werden. Zusätzlich gibt es Weichspüler, Waschkraftverstärker<br />

und eine Bleich- und Desinfektionskomponente.<br />

: www.buzil.com<br />

Hersteller: BestCon Food GmbH<br />

Name: Findus<br />

Produkt: Essen bei Dysphagie<br />

a<br />

BestCon bietet mit den Findus<br />

Produkten ein über lange Jahre<br />

entwickeltes Dysphagie-Konzept an.<br />

Es besteht aus flexiblen feinst passierten<br />

Pürees und Fertigprodukten, Nährwertinformationen<br />

sowie einer Vielzahl<br />

<strong>von</strong> berechneten Rezepten und mit Konsistenzstufenplan.<br />

Im November werden<br />

Aktiv-Workshops angeboten.<br />

: www.bestcon-food.de<br />

Hersteller: frischli<br />

Name: Weihnachtliche Dessertideen<br />

Produkt: Rezeptbroschüre<br />

Mit der neuen Broschüre „Weihnachtliche Dessertideen“ locken die frischli Milchwerke<br />

den Adventsgenuss in die Küchen. Fünf Rezepte vom Lebkuchen-Grieß-Ge-<br />

a<br />

dicht bis zur Spekulatius-Karamell-Liebe sind ab sofort online erhältlich. Die Anrichtung<br />

im Weckgläschen macht Lust auf mehr und inspiriert für weitere Genuss-Highlights in<br />

der Weihnachtszeit. Zusätzlich wird eine stimmungsvolle Vorlage für einen winterlichen<br />

Menüaushang angeboten.<br />

: www.frischli.de<br />

38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Marktplatz<br />

Hersteller: Spontex<br />

Name: Spontex Microfibre Bathroom<br />

Produkt: Mikrofasertücher<br />

Im Unterschied zu den herkömmlichen Mikrofasertüchern weist Spontex Microfibre Bathroom<br />

a zusätzlich eine nicht kratzende Scheuerecke zum Beseitigen <strong>von</strong> Schmutz, Kalkrückständen<br />

und Wasserflecken auf. Verbraucher schlüpfen mit den Fingern in den praktischen Einschub hinein<br />

und reinigen Armaturen bis in die hinterste Ecke. In Kombination mit sanfter Mikrofaser eignet<br />

sich das Tuch für das Reinigen aller Flächen im Badezimmer.<br />

: www.spontex.de<br />

Hersteller: Fugenial<br />

Name: Fuginator<br />

Produkt: Fugenbürste<br />

Ob in Bad, Küche<br />

a oder Toilette, Fugen<br />

sind in allen Haushalten<br />

zu finden. Solange sie<br />

sauber sind, runden sie<br />

das Gesamtbild der Räume<br />

ab, jedoch sammeln sich in ihnen schnell Schmutz, Kalk,<br />

Bakterien oder Schimmel.<br />

Die Fugenbürste Fuginator hat eine spezielle Borstenanordnung<br />

und praktisches Material. Der aus Kunststoff bestehende<br />

Griff und die Borsten bilden eine ergonomisch säure- und<br />

laugenbeständige Einheit, welche sich auch sterilisieren lässt.<br />

So kann – je nach Verschmutzung – ein geeignetes <strong>Reinigung</strong>smittel<br />

aufgebracht und nach Einwirken ohne großem<br />

Kraftaufwand mit kurzen Schiebebewegungen der Schmutz<br />

abgebürstet werden.<br />

: www.fuginator.de<br />

Hersteller: J. J. Darboven GmbH & Co. KG<br />

Name: Cocoya<br />

Produkt: Trinkschokolade<br />

Mit Cocoa, also Kakao, und<br />

a Maya, dem Volk, das den<br />

Kakaogenuss bereits sehr früh kultivierte,<br />

weist die neue Produktlinie<br />

Cocaya bereits auf die Natürlichkeit<br />

der Trinkschokolade hin. Der<br />

ursprüngliche Charakter der Kakaobohne<br />

wird durch die hochwertige<br />

Holzoptik der Verpackung<br />

noch unterstrichen.<br />

Die Kakaolinie hat sechs dunkle<br />

Sorten. Neben den zum Teil sogar<br />

bio- und Fairtrade zertifizierten Sorten werden für süße Genießer<br />

zwei weiße Sorten angeboten. Und die beiden aromatisierten<br />

Sorten Premium Brown Orange und Premium Brown<br />

Pfefferminz sorgen durch ihre charakteristischen Noten für<br />

schmelzende Überraschungen.<br />

: www.darboven.com<br />

Hersteller: G. Staehle GmbH u. Co. KG<br />

Name: columbus noBACRA 66 | BM 60<br />

Produkt: <strong>Reinigung</strong>sautomat<br />

a<br />

In Krankenhäusern, Senioren- und Pflegeheimen, Küchen<br />

und Lebensmittelbetrieben gelten erhöhte Anforderungen,<br />

die ein systematisches Hygiene<strong>management</strong> voraussetzen.<br />

Ein Vorteil der <strong>Reinigung</strong>sautomaten in Nobac Ausführung<br />

ist die verbesserte Hygiene der Frisch- und Schmutzwassertanks<br />

– sowohl innen wie auch außen. Die Kombination aus<br />

Polyethylen und Additiv ist lebensmittelecht und mit jeder <strong>Reinigung</strong>schemie<br />

kompatibel, es gibt keinerlei Wechselwirkungen.<br />

Nobac ist gesundheitlich unbedenklich und schützt auch das<br />

<strong>Reinigung</strong>spersonal vor dem Kontakt mit gefährlichen Bakterien.<br />

Außerdem beeinträchtigen Produktion, Anwendung und<br />

Recycling der Tanks zu keinem Zeitpunkt die Umwelt.<br />

: www.columbus-clean.com<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 39


Report<br />

„Manchmal blicke ich<br />

in fragende Gesichter“<br />

In rund einem Monat wird es ernst: Die<br />

neue Lebensmittelinformationsverordnung<br />

(LMIV) wird ab dem 13. Dezember<br />

2014 für alle Mitgliedsstaaten der EU verbindlich.<br />

Wie Betriebe und Einrichtungen<br />

sich auf die Umsetzung der LMIV vorbereitet<br />

haben, das weiß Peter Gemüth,<br />

Küchenchef des Casinos der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Westfalen-Lippe<br />

(KVWL) und Berater für Küchenbetriebe.<br />

Herr Gemüth, das Fristende zur Umsetzung der LMIV<br />

naht. Welche Vorkehrungen und Vorbereitungen<br />

haben Sie bislang in Ihrem Betrieb getroffen?<br />

Wir haben bereits sehr zeitig, im Mai 2014, mit der Vorbereitung<br />

begonnen. So haben wir vermehrt Informationsveranstaltungen<br />

besucht – etwa bei der IN VIA Akademie, beim<br />

Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) oder auch beim<br />

„Nach wie vor hoffen viele, dass die Änderungen<br />

nicht in Kraft treten. Allerdings: Das<br />

wird nicht passieren!“, sagt Peter Gemüth.<br />

Er hat schon im Mai 2014 mit der <strong>von</strong> der EU<br />

vorgeschriebenen Allergenkennzeichnung begonnen<br />

und hierzu „Allergenteamleiter“ ernannt.<br />

Behr’s Verlag zum Thema „Allergen<strong>management</strong> loser Ware“.<br />

Insbesondere die Informationen des Allergie- und Asthmabunds<br />

stellten in der Vorbereitungsphase und auch derzeit für uns eine<br />

große Hilfe dar. Ferner wurden unsere Mitarbeiter zusätzlich<br />

durch Literatur auf den neuesten Stand gebracht und genauestens<br />

über die Änderungen belehrt. Auch sensibilisieren wir<br />

insbesondere unsere Mitarbeiter an der Essensausgabe für jedwede<br />

auftretende Ansprüche und Bedürfnisse. Zudem wurden<br />

unsere Gäste (die Mitarbeiter der KVWL) mit Informationsveranstaltungen<br />

für das Thema sensibilisiert.<br />

Manch anderer Betrieb wundert sich manchmal, dass wir so<br />

früh und so umfassend aktiv sind. Jedoch finde ich, dass man<br />

nicht früh genug damit anfangen kann. Die Änderung kommt so<br />

oder so – lieber stellt man sich frühzeitig darauf ein. Gerade uns<br />

Fotos: Privat (2); VEGA (1)<br />

40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Report<br />

als Ärztehaus sollten keine Patzer unterlaufen, denn wenn erst<br />

ein Arzt uns auf markierungsspezifische Defizite aufmerksam<br />

machen muss, dann ist definitiv etwas falsch gelaufen. Und das<br />

wollen wir vermeiden.<br />

Unser Credo lautet: Ein guter Küchenchef sollte sich auf die<br />

Frage nach alternativen Speisen einstellen. Hat ein Gast Allergien<br />

oder Unverträglichkeiten, sollte er auch ein adäquates<br />

Angebot erhalten. Denn nur der Hinweis auf Allergene ist doch<br />

keine Gastorientierung! Da darf es schon etwas mehr sein. Ich<br />

nenne das Vertrauen schaffen, Professionalität zeigen und für<br />

Transparenz sorgen! Und zwar immer für den Gast.<br />

Was ändert sich konkret für Ihren Betrieb?<br />

Laut dem Gesetz ist nun die Dokumentation aller Zutaten, deren<br />

Beschaffung und die weitere Verarbeitung im Betrieb verpflichtend.<br />

Von all unseren Lieferanten haben wir aufgrund dessen<br />

weiterführende Informationen und Produktpässe (siehe Kasten<br />

S. 42) angefordert. Somit können wir genau feststellen, welche<br />

Zutat worin enthalten ist und woher diese stammt.<br />

Neben unserem Frühstücksangebot werden in unserem Betrieb<br />

täglich 400 bis 450 Mahlzeiten zubereitet. Zudem haben wir<br />

viele Veranstaltungen, die vom Aufwand sehr unterschiedlich<br />

sein können. Bei unseren Veranstaltungen können bis zu 500<br />

Gäste bewirtet werden, die Konferenzräume fassen ebenfalls<br />

maximal 500 Gäste. Wir versorgen also sehr viele Menschen,<br />

die ein breites Speisenangebot gewohnt sind.<br />

Dies wird sich jetzt etwas verändern: Hatten wir bislang täglich<br />

ein Hauptmenü plus zwei zusätzliche Essen zur Auswahl, ebenso<br />

wie eine Aktionstheke mit Wok/Pasta und eine Salatbar,<br />

so wird das Angebot nun insgesamt etwas schlanker werden.<br />

Die Beilagen zur Salatbar zum Beispiel reduzieren wir, das<br />

Angebot wird täglich schriftlich verzeichnet. Überproduktionen<br />

werden durch unser Online-Bestellsystem vermieden, so dass<br />

wir tagesaktuell Zahlen und Daten für die Produktion erhalten.<br />

Gibt es denn einen Mehraufwand für die Küche, für<br />

die Verwaltung?<br />

Man muss sich nichts vormachen: Es ist ein relativ großer Aufwand.<br />

Ein Betrieb muss viel mehr dokumentieren: Lagerung,<br />

Rezepturen, Herstellung, Inhaltsstoffe.<br />

Jedoch sollte man nicht übertreiben und sagen: „Das schaffen<br />

wir nicht!“. Ich habe bereits erlebt, dass gerade große Betriebe<br />

speziell für diesen Aufgabenbereich eine/n Ökotrophologen/in<br />

eingestellt haben. Problem: Meistens arbeiten diese extern und<br />

projektbezogen. Differenzen innerhalb des jeweiligen Betriebes<br />

werden also nur mittelbar überliefert, denn die Arbeitskraft ist<br />

nicht vor Ort. Zudem, und das ist meiner Ansicht nach das<br />

Hauptproblem, wissen dadurch, dass diese Position ausgelagert<br />

ist, die betriebsinternen Mitarbeiter oftmals nicht, was wichtig<br />

ist und beachtet werden muss.<br />

Aufgrund dessen ist unsere Philosophie, dass sich jeder unserer<br />

Küchenmitarbeiter als Teil eines Ganzen sieht; alle sind daran<br />

beteiligt. In der Praxis sieht es dann so aus, dass wir einen<br />

„Allergenteamleiter“ ernannt haben – einer unserer ehemaligen<br />

Auszubildenden, heute Koch – der die Geschicke zusammenführt.<br />

Natürlich könnte auch ich als Küchenchef diese Aufgaist<br />

ZUR PERSON<br />

Peter Gemüth absolvierte eine<br />

Ausbildung zum Koch in Essen.<br />

Auslandsaufenthalte führten ihn<br />

als Koch in die Schweiz und nach<br />

Spanien. Anschließend arbeitete er<br />

in seinem Ausbildungsbetrieb als<br />

Sous-Chef. Als Verpflegungsgruppenführer<br />

hatte er jahrelang Verantwortung<br />

für eine Truppenküche<br />

der Bundeswehr. Dort absolvierte er<br />

auch eine Fortbildung zum Küchenmeister.<br />

1985 trat er in die Kassenärztliche Vereinigung Münster<br />

als Küchenleiter ein. Ab 2005 war er Küchenleiter der KVWL in<br />

Münster und Dortmund, seit 2010 ist er Küchenleiter des neuen<br />

Casinos der KVWL in Dortmund. Er hat die Fortbildung zum Gesundheitstrainer<br />

Ernährung UGB in Gießen absolviert.<br />

Daneben ist er Dozent, beispielsweise für das Thema Lebensmittelrecht<br />

an der Wihoga für den Wirtschaftsstudiengang und ist<br />

Mitglied der Jury „Caterer des Jahres“.<br />

Er ist Co-Autor des 2012 im Behr’s Verlag erschienenen Lehrbuchs<br />

„Catering Management“. Im 2014 veröffentlichten Ratgeber „Modernes<br />

Verpflegungs<strong>management</strong>“ verfasste Gemüth zusammen<br />

mit Prof. Volker Peinelt <strong>von</strong> der Hochschule Niederrhein das Kapitel<br />

„Moderne Produktionsmethoden“. 2012 wurde Peter Gemüth<br />

als „GV Manager des Jahres“ ausgezeichnet.<br />

be übernehmen. Allerdings werde ich in zwei Jahren in Rente<br />

gehen – dementsprechend muss dieses Wissen zwangsläufig<br />

früher oder später an die jüngere Generation weitergegeben<br />

werden. Also sollte man lieber jetzt als später damit beginnen.<br />

Sie sind deutschlandweit als Berater für Küchenbetriebe<br />

tätig. Sind Einrichtungen und Verantwortliche<br />

Ihrer Ansicht nach gut auf die Änderungen eingestellt?<br />

Meiner Ansicht nach noch nicht flächendeckend! Ich berate<br />

viele unterschiedliche Betriebe, in diesem Zusammenhang treffe<br />

ich teilweise doch noch auf wirklich erschreckende Unwissenheit.<br />

Ein Klient beispielsweise ist ein Unternehmen, das derzeit<br />

seine Küche auf Cook & Chill umstellt. Bei meiner Nachfrage,<br />

wie sie denn mit den neuen Kennzeichnungen umgingen,<br />

blickte ich in fragende Gesichter. Sie wussten noch nicht mal,<br />

dass derartige Umstellungen existieren, geschweige denn, welche<br />

Auswirkungen diese Änderungen für den Betrieb haben<br />

(können).<br />

Ich glaube, dies hat unter anderem damit zu tun, dass nach<br />

wie vor viele hoffen, die Änderungen träten nicht in Kraft. Allerdings:<br />

Man sollte sich nicht ausruhen oder gar hoffen, es<br />

erledige sich <strong>von</strong> selbst, das wird nicht passieren!<br />

Die Gemeinschaftsgastronomie sowie große Cateringunternehmen<br />

werden diese <strong>Herausforderung</strong> gut stemmen: mit Engagement<br />

und ausreichend Personal. Kliniken und Krankenhäuser<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 41


Report<br />

haben mit dem Dokumentations<strong>management</strong> und dem Umgang<br />

mit auslösenden Symptomen <strong>von</strong> Haus aus mehr Erfahrung. Kleinere<br />

Betriebe hingegen werden es sicherlich schwerer haben...<br />

Wie sinnvoll ist diese neue Verordnung?<br />

Natürlich kann man immer nach dem Sinn und Zweck einer<br />

solchen Änderung fragen. Einige wettern gegen den Gesetzesbeschluss<br />

und setzen sich für ein Nichtzustandekommen ein.<br />

Manche Betriebe werden sogar richtiggehend angehalten,<br />

sich nicht entsprechend umzustellen. Diese Haltung ist jedoch<br />

absolut fahrlässig!<br />

Letztendlich muss man sagen: Man kann nicht jeden Menschen<br />

an die Hand nehmen und ihm erklären, was er nicht verträgt,<br />

das muss jeder selbst wissen und gegebenenfalls mit einem Arzt<br />

klären. Und das wird sich auch mit der LMIV nicht ändern. Eine<br />

interessante Schätzung <strong>von</strong> Ärzten dazu: 30 Prozent der <strong>von</strong><br />

einer Allergie oder einer Unverträglichkeit Betroffenen sind sich<br />

dieser Tatsache noch nicht einmal bewusst. Es existiert demnach<br />

eine hohe Dunkelziffer. Am Ende erreicht man sowieso nur diejenigen,<br />

die ohnehin für derartige Probleme bereits sensibilisiert<br />

und gewohnt sind, auf Inhaltsstoffe zu achten. Für diese Betroffenen<br />

sind die Markierungen<br />

eine enorme Erleichterung.<br />

Betriebe sollten sich bewusst<br />

machen, dass es bei der<br />

Verordnung in allererster<br />

Linie um einen aktiven Verbraucherschutz<br />

geht. Sie<br />

ist nicht mit der Absicht geschaffen<br />

worden, Betriebe<br />

zu (ver)ärgern. Stattdessen<br />

Was ist ein Produktpass?<br />

✘ Produktbezeichnung<br />

✘ Nährwertangaben<br />

✘ Zutatenliste<br />

✘ Herkunft<br />

✘ Anbau (Bio)<br />

✘ Allergikerhinweise<br />

ist sie eine umfassende, transparente und letztendlich<br />

gesundheitsfördernde Aufklärung über die Inhaltsstoffe <strong>von</strong> Lebensmitteln.<br />

Ein wichtiger Punkt ist meiner Ansicht aber ganz<br />

anderer Natur: Durch diese Umstellung und die Auseinandersetzung<br />

mit dem eigenen Tun und Handeln können sich gute<br />

Betriebsleiter und Verantwortliche mal wieder mit ihrem Betrieb<br />

richtig beschäftigen. Damit tun sie auch etwas gegen „Betriebsblindheit“!<br />

Vielen Dank für das interessante Gespräch!<br />

<br />

E Interview: Eva Maria Reichert<br />

Zweites Praxisbeispiel: Forschungszentrum Jülich<br />

Wie das Allergen<strong>management</strong> in der Gemeinschaftsverpflegung<br />

des Forschungszentrums Jülich aussieht, präsentierte<br />

Wilfried Schützendorf (Gastronomischer Leiter Seecasino) in seinem<br />

Praxisbericht im Rahmen des Food Protect Kongresses am<br />

25. September 2014 in Köln.<br />

Die Kernforschungsanlage Jülich wurde 1956 gegründet und<br />

über das See- und Waldcasino gastronomisch versorgt. Seit<br />

2006 findet die gesamte Gemeinschaftsverpflegung im Seecasino<br />

statt. Mittlerweile verpflegen Schützendorf und sein Team<br />

dort im Durchschnitt täglich rund 2.100 Gäste. Die räumlichen<br />

Kapazitäten sind damit weitgehend ausgeschöpft.<br />

Das Seecasino arbeitet ohne ein Warenwirtschaftssystem. Der<br />

Einkauf erfolgt soweit als möglich regional. Die hohe Gästeauslastung<br />

lässt sich im Seecasino allerdings nur durch einen relativ<br />

hohen Convenience-Anteil bewerkstelligen. Diese drei Charakteristika<br />

der Gemeinschaftsverpflegung am Standort Jülich stellen<br />

in Bezug auf das Allergen<strong>management</strong> eine <strong>Herausforderung</strong><br />

dar, denn die enthaltenen Allergene müssen Produkt für Produkt<br />

erfasst werden.<br />

Maßnahmen zum Allergen<strong>management</strong><br />

Die Maßnahmen zum Allergen<strong>management</strong> wurden bereits ab<br />

Juli 2013 erarbeitet und im März 2014 präsentiert. Seitdem<br />

gelten folgende Handlungsanweisungen für die Küche:<br />

• Alle Gerichte werden auf Grundlage der vom Lieferanten oder<br />

auf der Verpackung zur Verfügung gestellten Informationen genau<br />

klassifiziert.<br />

• Für die Verpackung und Lagerhaltung <strong>von</strong> Lebensmitteln wurde<br />

eine Kennzeichnungssystematik eingeführt: Aufkleber mit Symbolen<br />

auf den Verpackungen zeigen den Mitarbeitern auf einen<br />

Blick an, welche der 14 Hauptallergene in der Tüte oder Dose<br />

stecken. Dies hilft vor allem bei losen und umverpackten Lebensmitteln,<br />

den Überblick zu behalten.<br />

• Die Symbolaufkleber kennzeichnen im Lager die verschiedenen<br />

Bereiche, in denen Lebensmittel, die unterschiedliche Allergene<br />

enthalten, aufbewahrt werden. Ein Produkt, das dieses Allergen<br />

nicht enthält, darf in diesem Bereich nicht platziert werden.<br />

• Um Kreuzkontaminationen zu vermeiden, werden Frischhalteboxen<br />

immer für dieselbe Produktgruppe verwendet, zum Beispiel<br />

immer für glutenhaltige Backwaren oder Milchprodukte.<br />

• Auch beim Umverpacken <strong>von</strong> Lebensmitteln gilt es, Kreuzkontaminationen<br />

zu vermeiden. Mehl wird zum Beispiel im Seecasino<br />

im Getränkelager umverpackt, um zu verhindern, dass Mehlstaub<br />

in andere Lebensmittel gelangt.<br />

Prozessabläufe sind Voraussetzung<br />

Voraussetzung für ein funktionierendes Allergen<strong>management</strong><br />

sind optimierte Prozessabläufe im Wareneingang, der Lagerung<br />

und Produktion. Im Seecasino ist deshalb genau festgelegt, wer<br />

Waren annimmt, wer diese mit den Symbolaufklebern kennzeichnet<br />

und wie dies zu geschehen hat. Auch wurde geklärt, welche<br />

Wege die gekennzeichneten Waren anschließend nehmen. Um<br />

die Prozessqualität bei der Produktion der Speisen zu gewährleisten,<br />

werden die Mitarbeiter/innen regelmäßig geschult. Sie<br />

erhalten verbindliche Arbeitsanweisungen, um das Allergen<strong>management</strong><br />

erfolgreich umzusetzen und so medizinischen Notfällen<br />

durch allergische Reaktionen vorzubeugen.<br />

E Nadja Graßmeier<br />

42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


VNM<br />

AKADEMIE<br />

Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />

Allergeninformationspflicht –<br />

Was bedeuten die Zahlen<br />

auf dem Speiseplan?<br />

Ab 13. Dezember 2014 müssen die Maßgaben aus der<br />

Le bensmittelinformationsverordnung (LMIV) zur Allergenkennzeichnung<br />

auf Speisekarten und -plänen endgültig in<br />

allen Betrieben auch für lose Ware umgesetzt sein.<br />

Als verantwortlicher Küchenprofi in der Gastronomie – egal<br />

ob Gemeinschaftsgastronomie, Restaurant, Großküche,<br />

Kan tine, Imbiss oder Catering – führt für Sie nach Ablauf<br />

der Übergangsfrist kein Weg an der LMIV vorbei.<br />

Der deutsche Entwurf (LMIDV) zur Kennzeichnung<br />

liegt vor und wird in den Seminaren aktuell behandelt!<br />

Themen und Inhalte:<br />

• Grundlagen zu Lebensmittelunverträglichkeiten und<br />

Lebensmittelallergien<br />

• Professioneller Umgang mit den häufigsten Allergenen<br />

in Lebensmitteln<br />

• Was fordert die LMIV?<br />

• Kennzeichnung <strong>von</strong> verpackter Ware<br />

• Deklaration <strong>von</strong> Allergenen auf Speiseplan/Menükarte<br />

• Möglichkeiten zur Kennzeichnung<br />

Termine,Orte und Zeiten:<br />

27. November 2014 in Reutlingen<br />

8. Dezember 2014 in Stuttgart-Hohenheim<br />

(9.30 - 17.30 Uhr)<br />

9. Dezember 2014 in Mainz<br />

10. Dezember 2014 in Hamburg<br />

11. Dezember 2014 in Erfurt<br />

12. Dezember 2014 in Würzburg<br />

21. Januar 2015 in Köln<br />

28. Februar 2015 in Düsseldorf<br />

jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr,<br />

sofern nichts anderes angegeben<br />

Referentin: Carola Reiner,<br />

CCR Unternehmensberatung<br />

<strong>Reinigung</strong> 4<br />

„Der sinnvolle <strong>Reinigung</strong>skreis – das Zusammenspiel<br />

<strong>von</strong> Eigenreinigung, Chemie, Maschinen und<br />

Hygiene“<br />

2014 vier komplett neue Themen mit vier Referenten<br />

– geballtes Wissen zur Gebäudereinigung an einem Tag<br />

Chemie-Workshop<br />

Sauber-hygienisch-materialschonend:<br />

Die Sanitärraumreinigung<br />

Referent: Michael Heimpel, Gebäudereinigermeister<br />

Maschinen-Workshop<br />

Neue Bodenbeläge und deren<br />

fachgerechte <strong>Reinigung</strong> und Pflege<br />

Referent: Uwe Richter, Schulungsleiter Numatic<br />

Hygiene-Workshop<br />

Hygienesicherung in der <strong>Reinigung</strong>spraxis<br />

Referent: Sabine Rose Mück, zertifizierte Desinfektorin<br />

Eigenreinigungs-Workshop<br />

Sicherung der <strong>Reinigung</strong>squalität im Objekt<br />

Referent: Alfred Radtke, Stadt Cuxhaven<br />

Termin, Ort und Zeit:<br />

2. Dezember 2014 in Köln, 9.00-16.00 Uhr<br />

Gebühr:<br />

Allergeninformationspflicht<br />

Vorzugspreis für Abonnenten <strong>von</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>,<br />

<strong>rhw</strong> praxis, Bioküche und foodwelt sowie Mitglieder<br />

im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 159,– Euro, sonst<br />

179,– Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />

und –verpflegung.<br />

<strong>Reinigung</strong> 4<br />

Vorzugspreis für Abonnenten <strong>von</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>,<br />

<strong>rhw</strong> praxis, Bioküche und foodwelt sowie Mitglieder<br />

im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 119,– Euro, sonst<br />

139,– Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />

und –verpflegung.<br />

Bitte beachten Sie: <strong>Reinigung</strong> 4 ist ein praxisorientierter<br />

Workshop, deshalb ist die Teilnehmerzahl begrenzt.<br />

Anmeldung und weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.<strong>rhw</strong>online.de/kurse-und-veranstaltungen<br />

Ihre Ansprechpartnerin:<br />

Birgit Hemscheidt • Telefon 089/31 89 05 15<br />

VNM Akademie – Ein Unternehmensbereich der Magical Media GmbH<br />

Telefon: (089) 31 89 05-15 • Fax: (089) 31 89 05-53 • akademie@vnmonline.de • www.vnm-akademie.de


Report<br />

Technik-Ideen auf der IFA<br />

1 2 3 4.<br />

1 Laute Umgebung einfach „ausblenden“ mit dem Kopfhörer Backbeat Pro <strong>von</strong> Plantronics 2 Ursprünglich für<br />

den Outdoor- und Abenteuerbereich konzipiert, hält das Smartphone CAT B15 IP67 Rugged <strong>von</strong> Caterpillar auch<br />

Feuchtigkeit, Staub und Stößen in der Hauswirtschaft stand 3 Mit dem Kaffeevollautomat EQ.6 <strong>von</strong> Siemens gelingen<br />

Milchschaumspezialitäten mit Double Cup Funktion gleich für zwei Portionen 4 Kombination aus Hörgerät<br />

und App: das System Resound Linx ermöglicht durch eine intuitiv bedienbare Oberfläche individuellen Hörgenuss<br />

Unterm Berliner Funkturm trafen sich im<br />

September 2014 wieder die Größen der<br />

Unterhaltungselektronik und Haushaltstechnik.<br />

Bei der Internationalen Funkausstellung<br />

(IFA) wurden Weiterentwicklungen,<br />

Highlights und neue Trends vorgestellt.<br />

Und es wurde gezeigt, wie die<br />

zunehmende Vernetzung unseren Alltag<br />

immer mehr beeinflusst. Auch die Hauswirtschaft<br />

ist da<strong>von</strong> betroffen.<br />

Die Zukunft hat endgültig Einzug in den traditionsorientierten<br />

Hauswirtschaftsbereich gehalten. Das wird besonders bei<br />

der unaufhaltsamen Durchdringung des Haushaltsbereiches mit<br />

der Unterhaltungselektronik deutlich, denn mittlerweile lässt sich<br />

fast alles mittels Smartphone steuern. Beispielsweise können mit<br />

den programmierbaren Lichtwelten <strong>von</strong> Philips durch die angesteuerten<br />

Lampen individuell Lichtfarbe, -helligkeit und -intensität<br />

eingestellt werden. Morgenmuffel bekommen so durch<br />

zunehmende Lichtstärke im Sonnenspektrum eine Hilfe, leichter<br />

aus dem Bett zu kommen. Für die Gemütlichkeit können die bevorzugten<br />

Stimmungen mit abgestimmter Lichtfarbe unterstützt<br />

werden.<br />

In zwölf Minuten die Raumluft filtern<br />

Das schwedische Unternehmen Blueair 6 stellte portable Raumluftfilter<br />

vor. Diese neu entwickelten Pro-Line-Geräte reinigen<br />

die Luft einer 110 Quadratmeter großen Wohnung laut Unternehmensangaben<br />

bei minimalem Stromverbrauch und geringer<br />

Geräuschintensität binnen zwölf Minuten. Dabei werden neben<br />

den Gerüchen auch Pollen, Allergene, Viren, Abgase, Aromen<br />

und Mikroorganismen abgefiltert. Infolgedessen können die<br />

größeren gewerblichen Geräte selbst im OP-Bereich zur Luftreinigung<br />

eingesetzt werden und beseitigen auch Raumgerüche<br />

wirksam – ohne Aromaöle.<br />

Hörgerät und App kombiniert<br />

Eine lärmende Umgebung kann man mit dem Kopfhörer Backbeat<br />

Pro <strong>von</strong> Plantronics 1 „ausblenden“. Durch die Funktion<br />

Active-Noise-Cancelling werden Umgebungsgeräusche ausgeblendet,<br />

beziehungsweise durch gegensätzliche Geräusche ausgeglichen.<br />

Angesteuert wird der leichte Kopfhörer über Bluetooth<br />

auf dem Smartphone oder <strong>von</strong> anderen Geräten.<br />

Einen kabellosen Kopfhörer, der gleichzeitig Hörsystem ist und<br />

bei dem die Anwendung individualisierbar für die jeweiligen<br />

Bedürfnisse ist, stellte der dänische Hörgerätehersteller Resound<br />

4 mit dem System Resound Linx vor. Diese Kombination aus<br />

Hörgerät und App ermöglicht durch eine intuitiv bedienbare<br />

Oberfläche die Verbindung mit einem iPhone. Die einfache und<br />

zeitgemäße Bedienung reduziert Berührungsängste bei der Nutzung<br />

<strong>von</strong> Hörgeräten. Komplettiert wird das Hörsystem durch<br />

die dazugehörige App. Mit ihr können Lautstärke sowie Höhen<br />

und Tiefen individuell geregelt werden. Orte, an denen sich der<br />

Träger häufiger aufhält, erkennt das Hörsystem mittels Geotagging<br />

(eine automatische Standortermittlung) und stellt sich auf<br />

die jeweiligen akustischen Gegebenheiten ein. Zudem bietet diese<br />

App auch eine Lokalisierungsfunktion für die Hörsysteme. Sollte<br />

der Nutzer sein Hörsystem verlegt haben, findet er es mit dieser<br />

Funktion wieder.<br />

Smartphone hält – auch bei Druck und Nässe<br />

70 Prozent der Schäden an Smartphones werden im Haushaltsund<br />

Freizeitbereich verursacht. Das sehr widerstandsfähige<br />

Smartphone CAT B15 IP67 Rugged <strong>von</strong> Caterpillar 2 wurde<br />

ursprünglich für den Outdoor- und Abenteuerbereich konzipiert<br />

Fotos: Plantronics, Caterpillar, Siemens, Resound, Tefal, Blueair, Nilfisk, Bomann, BWT<br />

44 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Report<br />

5 Frische Pommes frites<br />

innerhalb <strong>von</strong> 30 Minuten:<br />

Tefal stellte seine neue<br />

Heißluftfritteuse vor<br />

5 6 7<br />

8 9<br />

6 Minimaler Stromverbrauch,<br />

geringe Geräuschintensität,<br />

keine<br />

Aromaöle: Der Blueair<br />

Luftreiniger filtert Pollen,<br />

Allergene, Viren, Abgase<br />

und auch Gerüche<br />

7 Der Fenstersauger<br />

„Nilfisk Smart“ ist ab<br />

Dezember 2014 erhältlich<br />

8 Tischwasserfilter<br />

<strong>von</strong> BWT mit Zusatznutzen:<br />

Beim Enthärten des<br />

Wassers werden ihm<br />

wieder gezielt Magnesiumionen<br />

zugegeben<br />

9 Der Bodenstaubsauger<br />

BS 9010CB verfügt<br />

über einen extra langen<br />

Aktionsradius <strong>von</strong> 8,3<br />

Metern<br />

und hält Feuchtigkeit in der Küche oder bei der Raumpflege, Stößen<br />

im Arbeitsalltag, Staub und Vibrationen in der Wäscherei<br />

oder im landwirtschaftlichen Bereich stand. Seit Oktober 2014<br />

sind ferner Geräte auf dem Markt, die desinfiziert werden können,<br />

so dass auch der Einsatz im Gesundheits- oder Lebensmittelbereich<br />

möglich ist. Mit dem S50 stellte Caterpillar ein High-End<br />

LTE Smartphone vor, welches wasserdicht ist, das Display lässt<br />

sich auch mit nassen Fingern bedienen. Das Gerät ist kratzfest,<br />

staubdicht und hält auch Erschütterungen stand. Daneben werden<br />

für die gängigsten Smartphones besonders robuste Schutzhüllen<br />

angeboten.<br />

Genussvoll essen und trinken<br />

Das Unternehmen Best Water Technology (BWT) 8 stellte mit<br />

dem Magnesium Mineraliser einen Tischwasserfilter mit Zusatznutzen<br />

vor. Beim Enthärten des Wassers werden ihm wieder gezielt<br />

Magnesiumionen zugegeben. Dadurch wird das Trinkwasser<br />

geschmacklich beeinflusst, was bei der Tee- und Kaffeezubereitung<br />

deutlich zu schmecken ist. Saftschorlen oder wasserhaltige<br />

Mixgetränke erhalten eine deutliche Geschmacksfülle. An den<br />

Kartuschenwechsel kann man sich per App erinnern lassen. Diese<br />

liefert zudem Rezepte für Mixgetränke. In Zusammenarbeit<br />

mit Grohe Armaturen kann stilles, feinperliges oder sprudelndes<br />

Wasser auch direkt aus der Armatur gezapft werden.<br />

Mit dem Kaffeevollautomat EQ.6 <strong>von</strong> Siemens 3 gelingen<br />

Milchschaumspezialitäten mit Double Cup Funktion gleich für<br />

zwei Portionen. Mit einem Tastendruck ist so für doppelten<br />

Genuss gesorgt, was die Wartezeit gerade bei mehreren Gästen<br />

wesentlich verkürzt. Dosierung und Mahlgrad lassen sich dem<br />

individuellen Geschmack bei zuverlässiger Druck- und Temperaturführung<br />

anpassen.<br />

Von Tefal 5 wurde eine neue Heißluftfritteuse vorgestellt. Die<br />

ActiFry Express XL benötigt für den Garzyklus nur kurze Zeit.<br />

So ist beispielsweise ein Kilogramm Pommes frites aus frischen<br />

Kartoffeln bereits in weniger als 30 Minuten fertig. Dazu wird<br />

lediglich ein Esslöffel Öl benötigt – der Fettgehalt liegt damit bei<br />

nur drei Prozent.<br />

ProfiCook als professionelle Gerätelinie präsentierte den Multikochmixer<br />

PC-MKM1074. Diese Küchenmaschine kann nicht<br />

nur hacken und rühren, sondern auch Pasta oder Reis kochen,<br />

Gemüse dämpfen oder Nüsse mahlen. Diese Funktionsvielfalt ist<br />

angesichts des vergleichsweise niedrigen Preises auch für Normalhaushalte<br />

oder Wohngruppen erschwinglich.<br />

EU-Norm für Staubsauger umgesetzt<br />

Nilfisk stellte eine umfassende Palette an <strong>Reinigung</strong>sgeräten<br />

für den Privathaushalt vor. Neben dem Fenstersauger „Nilfisk<br />

Smart“ 7 wurden komplett überarbeitete Trockensauger vorgestellt.<br />

Diese erfüllen nicht nur die Vorgaben der EU-Richtlinie<br />

zur Begrenzung der Leistungsaufnahmen, sondern sind auch in<br />

Bezug auf Design, Geräuschbelastung, Beutelfreiheit und Leistungseffizienz<br />

besonders attraktiv. Auch die aus dem Profibereich<br />

bewährten Hochdruckreiniger werden für den klassischen<br />

Konsumentenbereich angeboten.<br />

Wie man leistungsfähige Geräte zu einem niedrigen Preis anbieten<br />

kann, demonstrierte das Unternehmen Bomann. 9 So<br />

verfügt der Bodenstaubsauger BS 9010CB über einen extra langen<br />

Aktionsradius <strong>von</strong> 8,3 Metern sowie ein integriertes Zubehörfach<br />

und hält wie alle Bomann Staubsauger die EU-Verordnung zur<br />

maximalen Leistungsaufnahme ein. Auch der beutellose Staubsauger<br />

BS 9012 CB erfüllt diese Vorgaben und arbeitet dank<br />

HEPA-Filter auch mit reduzierter Staubbelastung in der Abluft.<br />

Selbst ein Wärmepumpentrockner mit einem Fassungsvermögen<br />

<strong>von</strong> sieben Kilogramm sowie Energieeffizienzklasse A+ mit<br />

Trocken- und Zeitprogrammen wurde auf der IFA vorgestellt.<br />

Die nächste Funkausstellung findet vom 4. bis 9. September 2015<br />

auf dem Berliner Messgelände statt.<br />

<br />

E Sascha Kühnau<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 45


Report<br />

Schulverpflegung:<br />

„Mach mal leise!“<br />

Lärm ist unerwünschter Schall und führt<br />

zu Stress. Das gilt insbesondere für Essensräume<br />

wie Mensen in Schulen. Praktische<br />

Lösungen für eine bessere Atmosphäre<br />

gab es bei der Jahrestagung Schulverpflegung<br />

der Vernetzungsstelle Oberbayern<br />

Ost in Holzkirchen bei München.<br />

Schüler des 21. Jahrhunderts werden heute <strong>von</strong> Lehrern des<br />

20. Jahrhunderts meist in einer Raumanordnung des 19.<br />

Jahrhunderts unterrichtet. Kein Wunder, dass es hier zu<br />

akustischen Störungen kommt. Und auch bei der Mensa gibt es<br />

durch die Ganztagesschulen viel Umbruch.<br />

„Nehmen Sie auch den Raum ernst – es geht in der Verpflegung<br />

nicht nur um HACCP oder Inhaltsstoffe“, sagte Prof.<br />

Dr. Angelika Sennlaub vom Fachbereich Oecotrophologie der<br />

Hochschule Niederrhein. Organisiert und moderiert wurde<br />

die Tagung <strong>von</strong> den Leiterinnen der Vernetzungsstelle, Kristin<br />

Mayr und Katharina Schwarzenberger.<br />

Nach Prof. Angelika Sennlaub gehören zur Wohlfühlatmosphäre<br />

in Gasträumen grundsätzlich folgende Komponenten:<br />

u Akustik (Musik, Hall, Lautstärke)<br />

u Klima (Licht, Luft)<br />

u Kontrolle (Wahlmöglichkeiten, Sichtkontrolle, Einflussmöglichkeiten)<br />

u Raum (Farben, Größe, Ausstattung)<br />

u Anordnung (Kommunikation, ausreichend Platz)<br />

u Essplatz (Tischwäsche und Geschirr).<br />

Es gibt in Deutschland jedoch keine Empfehlung für die Raumgestaltung<br />

oder gar Lautstärke in Mensen oder Schülerrestaurants.<br />

Wenn man die Schüler zu ihrer Mensa befragt, ist es den meisten<br />

jedoch zu laut, so stimmen über 52 Prozent der Aussage zu:<br />

„Manchmal ist es so laut, dass man sich kaum unterhalten kann“<br />

(Studie <strong>von</strong> Lülfs, Spiller, 2006).<br />

Lehrer brauchen mehr Ruhe als Schüler<br />

Lärm ist unerwünschter Schall und führt zu Stress. Dabei fällt auf:<br />

je älter und gebildeter die Essensteilnehmer, desto empfindlicher<br />

sind sie gegenüber der Lautstärke. Das bedeutet, dass insbesondere<br />

Lehrer eher ein ruhigeres Ambiente brauchen als Schüler, für<br />

die es natürlich trotzdem nicht zu laut werden sollte.<br />

Doch was heißt eigentlich laut? Ein Staubsauger verursacht etwa<br />

eine Lautstärke <strong>von</strong> 70 Dezibel. Und dies ist laut Prof. Sennlaub<br />

in etwa das, was man in einer Mensa erreichen kann. Geringere<br />

Die 140 Teilnehmer erzeugten im Test singend einen<br />

Schalldruckpegel <strong>von</strong> 75 dB. Wenn sich die<br />

Teilnehmer unterhalten, waren es deutliche 80 dB.<br />

Dezibel-Werte entsprächen nicht der Realität. Gemessen wurden<br />

beispielsweise bis zu 83 Dezibel, wenn nur drei Stühle in einer<br />

Krankenhaus-Kantine gerückt werden.<br />

Zum praktischen Test ließ Prof. Sennlaub im Publikum zehn<br />

Latte-Macchiato-Gläser mit Löffel im Glas herumreichen. Die<br />

Löffel wurden vom Publikum im Glas umgerührt und erzeugten<br />

dabei einen Schalldruckpegel <strong>von</strong> 73 Dezibel. Etwa 80 Dezibel<br />

entstanden bei einer Unterhaltung der rund 140 Teilnehmer und<br />

als das Publikum zusammen einen Kanon sang, ergab das einen<br />

Wert <strong>von</strong> 75 Dezibel.<br />

Warum ist es so laut in den Mensen?<br />

Als Erklärung in diesem Zusammenhang wird der sogenannte<br />

Lombard-Effekt (umgangssprachlich: Kneipeneffekt) herangezogen,<br />

berichtete Holger Brokmann, Ecophon GmbH, Lübeck.<br />

Denn möchten sich Personen in einer akustisch unzureichenden<br />

Umgebung unterhalten, versuchen sie dies, indem sie selbst lauter<br />

sprechen. Dies führt allerdings dazu, dass im Raum der allgemeine<br />

Geräuschpegel steigt. Denn alle anderen Personen haben nun<br />

ebenfalls diesen erhöhten Störgeräuschpegel, können sich schlecht<br />

verstehen und versuchen es wieder mit lautem Sprechen auszugleichen.<br />

Das führt zum Aufschaukeln der Lautstärke, bis sich alle<br />

Personen – selbst über kurze Entfernung – fast anschreien.<br />

Kleinere technische Maßnahmen, die ohne große Kosten umgesetzt<br />

werden und Störgeräusche verhindern können, sind:<br />

u Filzgleiter an Tischen und Stühlen kontrollieren oder erneuern<br />

u geräuscharmes Besteck<br />

u geräuscharme Unterlagen auf Tabletts oder Tischen.<br />

Fotos: Robert Baumann<br />

46 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Report<br />

Auch organisatorisch kann man Einiges tun: So sollten Türen<br />

aus angrenzenden lauten Bereichen wie zum Beispiel Fluren oder<br />

der Spülküche während des Essens geschlossen gehalten werden.<br />

Auch die Sitzordnung in Mensen gilt es zu überdenken, denn<br />

lange Tische können auch zu langen Kommunikationswegen mit<br />

lautem Sprechen führen. Auch die Begrenzung der Personenzahl<br />

in den Speiseräumen sei eine weitere Möglichkeit, den Lärmpegel<br />

zu vermindern. Hinzu kommen Absorber und Akustikdecken,<br />

die aber richtig angebracht werden müssen. Sie müssen sich sowohl<br />

an der Decke als auch an den Seitenwänden befinden, um<br />

ein Flatterecho zu verhindern.<br />

Außerdem wurde festgestellt, dass Kinder sich in lauten Räumen<br />

anders verhalten als in einer leisen Umgebung – man spricht hier<br />

<strong>von</strong> Psychoakustik. Der Versuch einer Schule, mit klassischer<br />

Musik die Kinder in der Pause zu beruhigen, schlug in einer<br />

Versuchsanordnung fehl. Denn auch klassische Musik wird als<br />

störendes Geräusch wahrgenommen und die Schüler sprechen<br />

dann lauter.<br />

So wird die Mensa wieder „cool“<br />

Eine weitere <strong>Herausforderung</strong> ist derzeit, dass insbesondere ältere<br />

Schüler nicht mehr in der Mensa essen wollen, weil diese uncool<br />

ist. Hier können zum Beispiel mit einem Stammtisch-Schild<br />

für die Oberschüler spezielle Tische reserviert werden. Andere<br />

Praktiker haben separate Oberstufenräume für die älteren Schüler<br />

eingeführt. Natürlich möchten irgendwann die jüngeren Schüler<br />

dort auch essen und sind ganz stolz, wenn sie diesen Raum betreten<br />

dürfen. Auch das Essen der Schüler am Lehrertisch wird<br />

derzeit heiß diskutiert. So schätzen es die jüngeren Schüler, wenn<br />

Lehrer in der Nähe sind, ältere eher nicht.<br />

In manchen Schulen mit etwa 1.200 Schülern gehen nur noch<br />

rund 100 zum Essen, so die Rückmeldung aus dem Publikum.<br />

Aus dem Publikum kamen deshalb Vorschläge, wie man diese<br />

Klientel erreichen kann. So ist<br />

vegetarisches Essen gerade sehr<br />

angesagt bei den Schülerinnen.<br />

In einer anderen Schule werden<br />

alle Schüler/innen der 7. Jahrgangsstufe<br />

in die Küchenarbeit<br />

integriert mit zwei Stunden pro<br />

Woche. Sie lernen dort die Arbeitsabläufe<br />

kennen und werden<br />

so die Kunden <strong>von</strong> morgen.<br />

Auch Freeflow-Angebote statt<br />

eines Menüs kommt bei den<br />

Schülern sehr gut an.<br />

50 Prozent der Schüler speisen<br />

nach einer aktuellen Untersuchung<br />

der Hochschule Niederrhein<br />

nur fünf Minuten lang in<br />

der Mensa. Denn in zeitliche<br />

Konkurrenz zum Essen stehen<br />

Aktivitäten wie spielen, im Internet<br />

surfen oder soziale Netz-<br />

Hochschule Niederrhein<br />

Prof. Dr. Angelika Sennlaub,<br />

werke wie Facebook.<br />

„Probieren Sie die Dinge einfach mit einigen Schülern aus, die<br />

dazu Lust zu haben. Und dann befragen sie anschließend alle<br />

Schüler. So erhöht sich die Akzeptanz der Maßnahmen insgesamt“,<br />

sagte Prof. Dr. Angelika Sennlaub abschließend.<br />

E Robert Baumann<br />

: www.ecophon.com<br />

: www.aelf-eb.bayern.de<br />

: www.schulakustik.de<br />

: www.sichere-schule.de<br />

: www.soundeducation.tv<br />

: www.zukunftsraum-schule.de<br />

Ab 2016 erstmals IVHW-Präsidentin aus Afrika<br />

Vom 20. bis 25. Juli 2014 fand die diesjährige<br />

Ratstagung des Internationalen<br />

Verbandes für Hauswirtschaft (IVHW) statt.<br />

Getagt wurde in London (Provinz Ontario),<br />

Kanada. Während der alle vier Jahre stattfindenden<br />

Ratstagungen des IVHW standen<br />

verbandsinterne Beratungen im Mittelpunkt.<br />

Prof. Dr. Sidiga Washi wurde als Präsidentin<br />

für die Amtszeit 2016 bis 2020 gewählt.<br />

Bis dahin wird Carol Warren aus Australien<br />

das Präsidentenamt weiterführen.<br />

Geboren im Sudan, studierte Sidiga Washi<br />

in den USA und lehrte anschließend an der<br />

Universität für Frauen in ihrem Heimatland.<br />

Derzeit arbeitet sie im Fachbereich Ernährung<br />

und Gesundheit an der Universität der<br />

Arabischen Emirate in Alain. Mit Sidiga<br />

Washi ist zum ersten Mal in der Verbandsgeschichte<br />

eine Vertreterin Afrikas Präsidentin<br />

des IVHW. Als Schatzmeisterin wurde<br />

Prof. Elisabeth Leicht-Eckhardt, Hochschule<br />

Osnabrück, für weitere vier Jahre bestätigt.<br />

2014 stand der 20. Jahrestag des „Jahres<br />

der Familie“ im Mittelpunkt. Die vielen<br />

weltweiten Aktionen gipfelten bei der Ratstagung<br />

des IVHW in der Vorstellung des<br />

elektronischen IFHE Sonderbandes „Family<br />

Socio economic and Cultural Issues:<br />

A Continuing Home Economics Concern<br />

(abzurufen unter www.ifhe.org/epaperfamily-2014).<br />

Angeboten wurden zudem Vorträge zu<br />

Themen wie „Global Citizenship“, „Education“,<br />

„Environment“ oder „Community<br />

Wird ab 2016 neue IVHW-Präsidentin:<br />

Prof. Dr. Sidiga Washi<br />

(Sudan). Sie ist die erste Vertreterin<br />

aus Afrika in der über<br />

100-Jährigen Geschichte des<br />

Verbandes.<br />

S<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 47


Zu guter Letzt<br />

Living“, die teilweise in Form <strong>von</strong> parallelen Round-Table<br />

Gesprächsrunden organisiert waren – vielerlei Möglichkeiten<br />

zu Fachdiskussionen, Erfahrungsaustausch und Vernetzung.<br />

Das <strong>von</strong> Prof. Dr. Rainer Stamminger, Bonn, geleitete „Programme<br />

Committee Household Technology and Sustainability“<br />

bot sechs Präsentationen zu den Themen „Clean Cookstoves“,<br />

„Air Quality and Comfort“ und „Refrigeration in<br />

Developping Countries“ an.<br />

Daneben wurde eine Spende des Fachverbands Deutschland<br />

in der Höhe <strong>von</strong> 1.500 Euro an Asia Kapande vom Orphan<br />

Fund der TAHEA übergeben. Die finanziellen Mittel unterstützen<br />

junge Menschen, die ihre Eltern durch Aids verloren<br />

haben und ermöglichen dadurch beispielsweise Schulbesuche.<br />

Auch Teilnehmer des <strong>rhw</strong>-Symposiums haben hierfür<br />

in der Vergangenheit immer wieder gespendet. Das nächste<br />

IVHW-Treffen wird bereits im März 2015 zum Welttag der<br />

Hauswirtschaft in Malta stattfinden.<br />

<br />

E Dorothea Simpfendörfer<br />

Steckbrief Bodenbelag Teil 11<br />

PARKETT<br />

Besondere Kennzeichen/Herstellung: Holzböden werden immer häufiger verkauft. Der häufigste<br />

Fußboden in diesem Bereich ist der Parkettfußboden. In der Regel wird das Holz tangential geschnitten,<br />

also in Längsrichtung des Baumstammes (Foto 1). Nur beim sogenannten Holzpflaster (Foto<br />

2) werden die Klötze aus dem Kern des Baumes entnommen und man sieht die einzelnen Jahresringe.<br />

Daran erkenne ich den Belag: Ein echter Holzboden ist in der Maserung immer unterschiedlich.<br />

Es gibt keine gleichen Dekore und somit ist jedes Stück des Parketts ein Unikat. Da es im Parkettbereich<br />

diverse Verlegearten gibt, kann dieser Boden sehr unterschiedlich aussehen. Die am häufigsten vorkommende<br />

Form ist das Fertigparkett. Es wirkt wie ein Holzdielenboden bzw. wie ein Schiffsboden.<br />

Holzböden sind meistens geölt, gewachst oder mit Lack versiegelt.<br />

1<br />

2<br />

Eignung: Holzböden wurden bereits im Mittelalter in Schlössern, Burgen und Klöstern verlegt, um<br />

den Boden fußwärmer und heller zu gestalten. Heute wird der Boden meistens in privaten Räumlichkeiten,<br />

hochwertigen Büroräumen, Schulen, aber auch anderen Bereichen wie Restaurants verlegt.<br />

Immer stärker wird Parkett auch im Gesundheitswesen und sogar in Bädern verlegt, wobei u. a.<br />

wegen des Wassers nicht alle Räumlichkeiten uneingeschränkt für diesen Bodenbelag geeignet sind.<br />

Richtige <strong>Reinigung</strong>: Unterschieden wird in der <strong>Reinigung</strong> zwischen dem geölten und gewachsten bzw. versiegelten Parkett.<br />

Versiegeltes Parkett benötigt neben dem Holzsiegel noch eine weitere Pflegemaßnahme. Meistens erfolgt dies in Form <strong>von</strong> Emulsionen.<br />

Zur <strong>Reinigung</strong> empfiehlt sich eine Wischpflege. Ein mit Lack versiegelter Parkettboden ist dauerhaft vor eindringender<br />

Feuchtigkeit und Abrieb geschützt. Der Lack bildet eine geschlossene und widerstandsfähige Schicht, jedoch kann das Holz<br />

auch durch die Lackschicht noch „atmen“.<br />

Geöltes Parkett sollte hingegen zwei bis drei Mal im Jahr mit einem speziellen Pflegeöl nachbehandelt werden, empfiehlt der<br />

Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V. (vdp). Öl bietet den Vorteil, dass auch partielle Bodenabschnitte ausgebessert werden<br />

können. So können relativ einfach stark benutzte Abschnitte, wie etwa der Flur oder der Bereich rund um den Schreibtischstuhl in<br />

einem Büro, separat erneuert werden, ohne die gesamte Bodenfläche behandeln zu müssen. In der Unterhaltsreinigung empfiehlt<br />

sich hier eine Wischpflege auf Seifenbasis.<br />

Häufigste Fehler: Der häufigste Fehler ist, den Boden zu nass zu reinigen. Nur eine nebelfeuchte <strong>Reinigung</strong> wird <strong>von</strong> den<br />

meisten Herstellern der Böden empfohlen. Über den richtigen Wischbezug gibt es diverse Meinungen <strong>von</strong> unterschiedlichen<br />

Gutachtern und somit sollte unbedingt die <strong>Reinigung</strong>s- und Pflegeanleitung des Bodenherstellers beachtet werden. Auch stehende<br />

Nässe ist für diesen Boden nicht optimal und kann Schäden verursachen.<br />

Expertenrat <strong>von</strong> Elke Merz-Schluck und Wilhelm Reim, Alegria, München<br />

Gut geeignet für die <strong>Reinigung</strong> eines Parkettbodens ist der Baumwollschlingenwischbezug. Diesen Bezug<br />

kann man per Handsprüher mit einer Wischpflegelösung ansprühen und anschließend den Boden nebelfeucht<br />

reinigen.<br />

Weitere Informationen: Wir empfehlen zur Vertiefung des Themas die <strong>rhw</strong>-DVD<br />

„Bodenreinigung für Profis “. Die Serie „Steckbrief Bodenbelag “ wird fortgesetzt.<br />

Foto: vdp (1), Robert Baumann (2)<br />

48 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Zu guter Letzt<br />

Fortbildung<br />

Der Begleiter fürs<br />

Event<strong>management</strong><br />

Die Veranstaltungsexpertin<br />

Melanie <strong>von</strong> Graeve, Autorin<br />

mehrerer Fachbücher,<br />

hat in dem Buch „Events<br />

professionell managen“ das<br />

komplette Handwerkszeug<br />

für Eventmanager zusammengestellt.<br />

Über fünfzig als praktische<br />

Kopiervorlagen gestaltete<br />

Check- und To-do-Listen,<br />

Kalkulations-, Planungs- und<br />

Arbeitshilfen helfen in allen<br />

Phasen des Events, den Überblick<br />

zu behalten. Themen des<br />

Buches sind unter anderem Budgetierung und Controlling der<br />

Kosten, Anmelde- und Genehmigungspflichten, Erfolgskontrolle<br />

und -messung. Das Buch ist der perfekte Begleiter für alle,<br />

die für Planung, Organisation und Durchführung <strong>von</strong> Events<br />

verantwortlich sind. Sehr empfehlenswert!<br />

Melanie <strong>von</strong> Graeve: Events professionell managen.<br />

Das Handbuch für Veranstaltungs<strong>management</strong>,<br />

BusinessVillage, 248 Seiten, broschiert, 1.<br />

Auflage 2014, ISBN 978-3-86980-260-2, 21,80<br />

Euro.<br />

Zu bestellen unter www.fachbuchdirekt.de<br />

Lebensmittel sind zum Essen da<br />

Lebensmittel vor der Mülltonne<br />

zu retten, ist Ziel des<br />

„Lebensmittel-Rettungsbuchs“.<br />

Darin wird erklärt, wann etwas<br />

verdorben ist – denn oft sind<br />

Lebensmittel noch verwertbar,<br />

selbst wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

abgelaufen ist. Hinweise<br />

zur Planung der Einkäufe,<br />

zur Aufbewahrung und zur<br />

Konservierung der Speisen helfen,<br />

Geld zu sparen und Abfall<br />

zu vermeiden. Außerdem wird<br />

beschrieben, wie man erkennt,<br />

ob ein Lebensmittel <strong>von</strong> Mikroorganismen oder Schädlingen<br />

befallen ist und es dadurch die Gesundheit gefährden kann.<br />

Mit diesen Ratschlägen lässt sich in Küche und Vorratskammer<br />

sinnvoll Ordnung schaffen.<br />

Alexander Glück: Das Lebensmittel-Rettungsbuch.<br />

Genießbar – verwertbar – haltbar, S. Hirzel Verlag,<br />

167 Seiten, kartoniert, 1. Auflage 2014, ISBN 978-<br />

3-7776-2355-9, 19,80 Euro.<br />

Zu bestellen unter www.fachbuchdirekt.de<br />

k mpass<br />

Präsenz- und<br />

Fernlernen<br />

Fernlehrgänge<br />

NEU!<br />

• Fachwirt/in für die Hauswirtschaft in<br />

Senioreneinrichtungen (kompass)<br />

• Qualitäts<strong>management</strong> in der Hauswirtschaft<br />

• Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />

in sozialen Einrichtungen<br />

• Kostenrechnung und Controlling für die Hauswirtschaft<br />

• Hauswirtschaftliche Fachkraft für Ernährung<br />

in sozialen Einrichtungen<br />

www.kompass-wesel.de www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />

In Kooperation mit dem<br />

Deu<br />

Zert<br />

Deutsche Zertifizierung<br />

DIN ISO 29990:2010<br />

QUALITÄTSGEPRÜFTER<br />

BILDUNGSDIENSTLEISTER<br />

Verschiedenes<br />

Stadt Hallstadt<br />

Landkreis Bamberg, ca. 8.900 Einwohner<br />

Ausschreibung für den Mensabetrieb<br />

an den Hans-Schüller-Schulen Hallstadt<br />

Die Stadt Hallstadt beabsichtigt, ab dem kommenden Schuljahr<br />

2015/2016 an den Hans-Schüller-Schulen, Königshofstr. 3,<br />

96103 Hallstadt, eine Schulverpflegung in Form einer Schuleigenen<br />

Mensa, einzurichten.<br />

Der Mensabetrieb soll einem Anbieter übergeben werden.<br />

Die Mensa wird als „Frisch- und Mischküche“ betrieben.<br />

Neben der Essenszubereitung für die Schüler der Hans-Schüller-<br />

Schulen ist auch beabsichtigt, die Kindertagesstätten im Stadtgebiet<br />

in Hallstadt mit zu beliefern.<br />

Bei der Zubereitung der Speisen sind regionale Produkte und<br />

frische Zutaten bevorzugt einzusetzen.<br />

Die Basis für die Zubereitung bilden die Qualitätsstandards der<br />

Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (Schulverpflegung).<br />

Zubereitet werden arbeitstäglich rund 100 Mittagessen für die<br />

Schüler und etwa 100 Mittagessen für die Kindertagesstätten.<br />

Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, dann bewerben Sie sich<br />

bitte schriftlich bis 31. 12. 2014 bei der Stadt Hallstadt, Marktplatz<br />

2, 96103 Hallstadt.<br />

Bewerbungen eines fachlich geeigneten Anbieters sollten Angaben<br />

der möglichen Speise- und Getränkeangebote mit Preisvorstellungen<br />

enthalten.<br />

Als Ansprechpartner für weitere Auskünfte steht Ihnen<br />

Herr Schardt, Geschäftsleiter (Tel: 0951/750-12,<br />

E-Mail: uwe.schardt@hallstadt.de) zur Verfügung.<br />

Umfrage gewonnen: Das Thema „Was gehört<br />

zum perfekten <strong>Reinigung</strong>swagen?“ hat mit 65 Prozent<br />

die Online-Abstimmung gewonnen und wird nun<br />

beim 12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum in Hannover als aktuelles<br />

Thema <strong>von</strong> Referentin Sabine Rose Mück präsentiert.<br />

Am 6. November in Hannover werden über 125 Teilnehmer<br />

und zehn Aussteller erwartet.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014 49


Zu guter Letzt<br />

FUNDSTÜCKE<br />

Ausgezeichnet 1<br />

Gerald Wüchner <strong>von</strong> den bayerischen ANregiomed-<br />

Kliniken ist Gewinner des diesjährigen Förderpreis für<br />

Innovatives Verpflegungs<strong>management</strong> <strong>von</strong> S&F-Consulting<br />

(auf dem Foto links, mit S&F-Geschäftsführer<br />

Marcus Seidl).<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> – <strong>Reinigung</strong> · Hygiene · Wohlbefinden<br />

Das Fachmagazin für die professionelle Hauswirtschaft<br />

Impressum<br />

Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />

Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />

Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich), Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />

Redaktion: Dorothea Kammerer, Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />

E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Redaktionsbeirat: Ursula Bolhuis, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, M. Christine Klöber, Sascha Kühnau,<br />

Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka, Prof. Dr. Margot Steinel, Ute Krützmann<br />

Layout: Joachim Ullmer<br />

Verlags-, Anzeigen- und Vertriebsleitung: Elke Zimmermann, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de,<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />

Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 34 a vom 1. Oktober 2013<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

Mit seinem Konzept der mediterranen Küche erreicht<br />

er seit vielen Jahren nicht nur Patienten, die nachweislich<br />

ihre im Krankenhaus erworbenen Ernährungsgewohnheiten<br />

beibehalten. Durch Kochkurse, Reisen<br />

nach Kreta und mit einem Buch überzeugt er auch<br />

(künftige) Patienten <strong>von</strong> diesem Ernährungskonzept.<br />

Ausgezeichnet 2<br />

Der Schweizer Koch Markus Biedermann, der Verpflegungsideen<br />

für Senioren wie Smoothfood, Eatby-Walking<br />

und Fingerfood mit Kollegen ins Leben<br />

gerufen hat, wurde am 9. Oktober 2014 in Fürstenfeldbruck<br />

<strong>von</strong> BL Medien mit einem Sonderpreis für<br />

sein Lebenswerk als „GV-Manager des Jahres 2014“<br />

ausgezeichnet.<br />

VORSCHAU AUF DIE<br />

DEZEMBER-AUSGABE<br />

Abonnenten- und Kundenservice:<br />

Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville, Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de, Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erscheint 10 × pro Jahr.<br />

Jahresabonnement 96,00 Euro/192,00 SFr.<br />

Für Referendare, Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung<br />

48,00 Euro/96,00 SFr. Einzelheft 11,50 Euro/23,00 SFr.<br />

Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland und Österreich, die SFr-Preise die Versandkosten für die<br />

Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate<br />

vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

Schulen, Klassen, Lehrer: Tel.: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />

Buchbestellservice: Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden<br />

Tel.: (0 79 53) 88 36 91, Fax: (0 79 53) 88 31 60, E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

Internet-Service: Markus Duffhaus, E-Mail: markus.duffhaus@vnmonline.de<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH, Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München,<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-0, Fax: (0 89) 31 89 05-53 (Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />

Druck: BOSCH-DRUCK GmbH, Festplatzstr. 6, 84030 Ergolding<br />

ISSN 1866-4504<br />

Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das<br />

Recht der Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe <strong>von</strong> Nachdruckrechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung <strong>von</strong> Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien für die Dauer des gesetzlichen<br />

Urheberrechts an den Verlag über. Der Autor räumt dem Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner<br />

folgende ausschließliche Nutzungsrechte am Beitrag ein: • das Recht zur maschinenlesbaren Erfassung und elektronischen<br />

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oder fremden Rechner, zur Wiedergabe am Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen oder fremden Offline-<br />

Datenbank zur Nutzung an Dritte • die ganze oder teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für Übersetzungen und<br />

als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden<br />

<strong>von</strong> den Autoren nach bestem Wissen erstellt und <strong>von</strong> ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl<br />

sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung<br />

oder Garantie des Verlages oder der Autoren. Sie garantieren oder haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten<br />

(Produkthaftungsausschluss).<br />

© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Einblicke ins Krematorium Wien<br />

Eine Aufgabe der besonderen Art meisterte ein<br />

<strong>Reinigung</strong>sunternehmen bei der Planung und<br />

dem Bau der Filteranlage für das Krematorium<br />

Wien. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> besuchte die Anlage<br />

und erfuhr dabei auch Vieles über die Sterbekultur<br />

in Österreich und Deutschland.<br />

Redaktionsschluss: 5. November 2014<br />

Anzeigenschluss: 6. November 2014<br />

Verlagskonten:<br />

HypoVereinsbank München: IBAN DE50 7002 0270 0000 2078 88, BIC HYVEDEMMXXX<br />

Postbank München: IBAN DE97 7001 0080 0038 9808 06, BIC PBNKDEFF<br />

Sparkasse München: IBAN DE65 7015 0000 0042 1738 23, BIC SSKMDEMM<br />

Schweizer Postfinance AG: IBAN CH82 0900 0000 4001 3511 6, BIC POFICHBEXXX<br />

Verlagskonto für Abonnementgebühren:<br />

HypoVereinsbank München: IBAN DE79 7002 0270 0002 7387 75, BIC HYVEDEMMXXX<br />

Gerichtsstand: München<br />

Der Verlag Neuer Merkur GmbH und seine Publikationen:<br />

Fotos: Robert Baumann<br />

50 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 11/2014


Das Power-Duo für<br />

die Hauswirtschaft<br />

im Kombi-Abo<br />

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… jetzt im Jahres-Kombi-Abo zum Preis <strong>von</strong> (96,- + 41,- Euro) 137,- Euro statt 160,- Euro<br />

Immer gut informiert sein<br />

Power-Duo abonnieren unter www.<strong>rhw</strong>online.de<br />

oder verlagneuermerkur@vuservice.de<br />

oder Telefon (06123) 9238230<br />

oder per Fax (06123) 9238244<br />

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P.S.: Fürs Abo gibt es auch ein kleines Dankeschön.


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gesund bleiben wollen<br />

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Hans-Dieter Schadt<br />

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Ein Ratgeber für Betriebe<br />

im demografischen Wandel<br />

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186 Seiten, gebunden<br />

19,80 Euro<br />

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Optimisten leben besser<br />

Neue Energie schöpfen aus der Seele<br />

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124 Seiten, gebunden<br />

14,80 Euro<br />

8 Ebook: ISBN 978-3-941717-11-4<br />

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Heike Ulrich<br />

Zen Shiatsu<br />

50 Übungen für Anfänger und<br />

Fortgeschrittene in Wort und<br />

Bild beschrieben<br />

m ISBN 978-3-941717-09-1<br />

110 Seiten, gebunden<br />

Euro 12,95<br />

Maria Lohmann<br />

Natürliche Hausmittel<br />

Bewährte Erfolgsrezepte<br />

aus der Naturheilkunde<br />

m ISBN 978-3-941717-18-3<br />

132 Seiten, gebunden<br />

14,80 Euro<br />

BC Publications GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München<br />

www.bc-publications.de

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