Unsere Kirche 4/2012 Oktober bis November - Evangelische ...
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Lieblingslied<br />
Mein<br />
Sybille Orth-Boll<br />
Das, was sich in mir immer wieder –<br />
fast wie ein Ohrwurm! – festsetzt, ist<br />
das Lied 302<br />
„Du, meine Seele, singe, wohlauf<br />
und singe schön ...“<br />
Das passt zu mir! Singen - meine Leidenschaft<br />
schon als siebenjähriges<br />
Mädchen.<br />
Die Musik dazu, gleich die ersten Töne,<br />
die sich über mehr als eine Oktave in<br />
die Höhe schwingen, die Glück und<br />
Lebensfreude ausdrücken, Beschwingtheit<br />
und Heiterkeit.<br />
Und dazu die Strophen:<br />
„Ich will den Herren droben hier<br />
preisen auf der Erd...“<br />
Mein Lieblingslied – das ist doch ganz einfach,<br />
dachte ich, als ich danach gefragt wurde.<br />
Ganz einfach?<br />
Ich sitze vor meinem Gesangbuch, blättere hin<br />
und her und stelle fest: MEIN Lieblingslied gibt<br />
es gar nicht! Es gibt viele, und meine „Favor i-<br />
ten“ ändern sich, nach Lebensalter, All tags geschehen,<br />
Jahreszeit, innerer Stimmung. Welches<br />
soll ich jetzt wählen, welches vorstellen?<br />
Ja. Wie gut, dass ich glauben kann.<br />
Wie befreiend in vielen Lebenslagen,<br />
darauf vertrauen zu können, dass ich<br />
in Gottes Liebe geborgen bin. Damit<br />
darf ich fröhlich, entspannt und gelassen<br />
leben, denn:<br />
„... wer dem sich anvertrauet,<br />
der hat das beste Teil ...“<br />
Geliebt zu werden, ohne etwas leisten<br />
zu müssen, nur aus dem festen Vertrauen<br />
auf Gott, einem grundsätzlichen<br />
„Ja“ zu Gott. Wie schön, nicht<br />
etwas beweisen zu müssen, angenommen<br />
zu sein unabhängig von Erfolg<br />
oder Misserfolg in dieser Welt. Ich gehöre<br />
zu Gott und das gibt mir festen<br />
Halt und meinem Leben einen Sinn.<br />
„... Hier sind die starken Kräfte ...“<br />
„...Gott hält sein Wort mit Freuden...“<br />
„... er weiß viel 1000 Weisen<br />
zu retten aus der Not ...“<br />
Auch wenn ich mich klein, schwach<br />
und verzagt fühle , wenn ich an die<br />
Grenzen meiner Kraft komme – Gott<br />
begleitet mich, er ist für mich da,<br />
schenkt mir jeden Tag neu genug<br />
Kraft, mit meinen Sorgen zurecht zu<br />
kommen. Er sagt mir zu, Hilfe in der<br />
Not zu sein. Das durfte ich schon<br />
mehrmals in meinem Leben erfahren<br />
– Gott sei Dank dafür!<br />
„Er ist das Licht der Blinden....“<br />
„Er ist der Fremden Hütte.....“<br />
<strong>Unsere</strong> menschliche Unvollkommenheit<br />
gleicht er aus, meine Blindheit<br />
gegenüber anderen Menschen zum<br />
Beispiel, meine Ungeduld oder meine<br />
Fremdheit.<br />
Seine Nähe ist für mich ein strahlendes<br />
Licht, das mein Herz und meine Seele<br />
erhellt.<br />
„... Ach, ich bin viel zu wenig, zu<br />
rühmen seinen Ruhm... Jedoch<br />
weil ich gehöre gen Zion in sein<br />
Zelt, ist´s billig, dass ich mehre<br />
sein Lob vor aller Welt.“<br />
Ja. Vor Gott bin ich nur ein kleiner<br />
Mensch. Dennoch nimmt Er mich so,<br />
wie ich bin, schenkt mir meine Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten und stellt mich<br />
in diese Welt.<br />
So kann ich z.B. im <strong>Kirche</strong>nchor mitsingen,<br />
in einer wunderbaren Gemeinschaft,<br />
die mir immer mehr das Gefühl<br />
schenkt, hier in Pohlheim zu<br />
Hause zu sein. Oder ich darf im <strong>Kirche</strong>nvorstand<br />
mitarbeiten, an diesem großen<br />
Projekt, hier eine einladende Gemeinde<br />
zu gestalten. Oder – gerade<br />
jetzt wieder – Teil der KiBiWo-Familie<br />
sein. Oder ...<br />
Ein Lied, das in alle meine Lebenslagen<br />
passt. Das mir jeden Tag etwas zu sagen<br />
hat.<br />
Unglaublich, welchen Text da Paul<br />
Gerhardt verfasst hat. Ich kann mir<br />
nur vorstellen, auch er kannte alle<br />
Lebenslagen.<br />
Manchmal, wenn ich mit unserem<br />
Hund durch die Wiesen mit dem Rad<br />
unterwegs bin, singt es in mir: Danke<br />
Gott, dass ich Dein Lob singen und<br />
weitersagen darf.<br />
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4/<strong>2012</strong> 11