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Predigten von Pilgerpastor Bernd Lohse - St. Jacobi

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Zwei <strong>von</strong> 1000 Pilgergeschichten, die da<strong>von</strong> erzählen, wie Menschen auf Wege gesandt und<br />

gezogen werden. Denn Pilger sind Menschen, die dem Ruf aus dem Alltag, dem Gewohnten,<br />

nachgehen und aufbrechen zu Wegen, deren Ziel anfangs allenfalls ein Name ist.<br />

Sie müssen einfach gehen, weil sie die Ahnung <strong>von</strong> einem Heil jenseits des Gewohnten haben.<br />

Und sie spüren: Das eigentliche Ziel ihres Weges aber ist mehr als eine besondere Kirche, es ist<br />

nah am Himmel.<br />

Und dieses Ziel können wir nicht selber machen, uns nicht selbst setzen. Es ist eh meistens<br />

ganz anders.<br />

So erzählen Pilger vom Segen, den sie vielfach erfahren haben und oft auch durch <strong>St</strong>rapazen<br />

und Fremdheit, durch Einsamkeit und Ungewissheit hindurch.<br />

Und sie haben erfahren dürfen, welch ein Segen sie selber sein können.<br />

Was da noch alles in dir steckt, welcher Witz, welche Offenheit und welche Zähigkeit – auf Pil-<br />

gerwanderungen können Menschen den Ruf ins Leben erleben.<br />

Und sie erfahren, dass sie Teil einer großen Weggemeinschaft sind.<br />

Aber wer ruft da eigentlich? Wer sendet dich wirklich?<br />

Bist du es selbst oder bildest du dir das nur ein?<br />

Die Bibel berichtet uns nicht nur in den beiden Texten, die wir eben gehört haben, da<strong>von</strong>, dass<br />

Gott Menschen heraus ruft.<br />

Aber Gottes Wort an Abram ist der klassische Ruf in die Pilgerschaft, die letztlich unser ganzes<br />

Leben ist.<br />

In uns lebt die Sehnsucht nach sinnhaftem, echtem, lebendigem Leben, in dem wir bei uns sind,<br />

eins sind mit Gottes Schöpfung und seinem Ideen für uns.<br />

Wegweisung, also Pilgermarke, das ist die Übersetzung des Wortes „Thora“.<br />

Gott erinnert uns daran, dass sich unser Leben nicht in Banalität und Alltag erschöpft und dass<br />

wir mehr sind als wir <strong>von</strong> uns wissen.<br />

Das Land, das er uns zeigen will, ist Grund einer Sehnsucht, die wir nie selbst stillen können.<br />

Unterwegs erleben wir aber Momente, in denen wir in dieses Land blicken können: der <strong>St</strong>er-<br />

nenhimmel über dem Camino; die karge Schönheit des Dovrefjells; das Geheimnis des Nien-<br />

wohlder Moors – die Gemeinschaft an Tischen oder beim Fußwaschen – es ist wie bei Jesus!<br />

Manchmal erwischt uns der heilige Schauer mitten auf dem Weg und wir spüren: es ist gut!<br />

Du wirst gerufen, weil Gott etwas mit dir vorhat: er will dich verwandeln.<br />

Auf dem Weg wandelst du und wirst gewandelt.<br />

Und es kann sein, dass du auch für andere gehst: für die, die dir nah sind, für die, die heillos<br />

sind… Dein Pilgern geschieht auch stellvertretend für die, die nicht mehr gehen können. Oder<br />

die gegangen sind und nicht mehr erreichbar sind.<br />

So wird dein Weg zum Gebet.<br />

Und du spürst, dass Gott sie dir nahe hält die Fernen und dir neue andere Menschen in den<br />

Weg stellt, die dich in der Seele und im Herzen reich machen.<br />

Gott ruft uns auch dazu hinaus, dass wir lernen, uns mit neuem Leben und Liebe beschenken<br />

zu lassen, ein schmerzhafter Weg.<br />

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