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Taschenatlas Augenheilkunde (Thieme Verlag, 2004)

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14 Makula<br />

190<br />

A. Alterungsveränderungen<br />

Die Makula zeigt im höheren Lebensalter einen<br />

verstrichenen Wallreflex und aufgehobenen<br />

Fovealreflex. Das Pigmentepithel weist eine<br />

feine Granulation auf und eine geringe Anzahl<br />

kleiner harter Drusen kann beobachtet werden,<br />

die jedoch keinen Krankheitswert haben (Aa, b).<br />

B. Altersbedingte Makuladegeneration<br />

(AMD)<br />

Die AMD ist mittlerweile die häufigste Ursache<br />

für einen irreversiblen Verlust der zentralen<br />

Sehschärfe und eine Erblindung nach gesetzlicher<br />

Definition in den westlichen Industrienationen.<br />

Während im Frühstadium (Ba) mit<br />

großen, weichen Drusen und Pigmentverschiebungen<br />

meist noch keine wesentlichen Funktionseinschränkungen<br />

bestehen, kommt es in<br />

den Spätstadien durch Pigmentepithelatrophie<br />

(trockene AMD, Bb) oder choroidale Neovaskularisationen<br />

(feuchte AMD, Bc) zu einem erheblichen<br />

Sehverlust.<br />

Ätiologie/Pathogenese. Eine Störung im Metabolismus<br />

des Pigmentepithels führt zu Ablagerungen<br />

im Bereich Bruch-Membran/Pigmentepithel<br />

und zur Drusenbildung. Schließlich<br />

kommt es zu einem Untergang von<br />

Pigmentepithelzellen, einem chronischen Entzündungsprozess<br />

sowie zur Ausschüttung von<br />

Wachstumsfaktoren mit Ausbildung choroidaler<br />

Neovaskularisationen (CNV). Als Risikofaktoren<br />

werden neben der gesicherten Altersabhängigkeit<br />

das weibliche Geschlecht, Nikotinabusus,<br />

intensive Sonneneinstrahlung, kardiovaskuläre<br />

Faktoren und eine genetische<br />

Komponente diskutiert.<br />

Epidemiologie. Die Inzidenzrate für die Spätstadien<br />

der AMD steigt von 0,8 in der Altersgruppe<br />

der 65- bis 69-Jährigen auf 6,8 bei den<br />

über 80-Jährigen an.<br />

Klinik. Die trockene AMD ist gekennzeichnet<br />

durch eine zunehmende Atrophie des Pigmentepithels<br />

und der Choriocapillaris. Es entstehen<br />

zunächst multiple kleine Atrophiezonen, die<br />

um die Fovea gruppiert sind und sich später in<br />

die Fovea ausdehnen. Die trockene Form entwickelt<br />

sich meist langsam; sobald die Fovea<br />

miteinbezogen wird, kommt es zu einem starken<br />

Visusabfall.<br />

Die feuchte AMD ist charakterisiert durch das<br />

Einsprossen von choroidalen Neovaskularisationen<br />

durch die Bruch-Membran in den subpigmentepithelialen<br />

und subretinalen Raum.<br />

Begleitet von Blutungen führen sie schließlich<br />

zu ausgedehnten fibrösen Vernarbungen der<br />

Makula (Bd). Metamorphopsien sind die charakteristischen<br />

Symptome. Klinisch zeigt sich<br />

die CNV als gräuliche subretinale Läsion, umgeben<br />

von subretinalen Blutungen und Ödem,<br />

das Pigmentepithel kann vorgewölbt sein.<br />

Diagnostik. Mittels Fluoreszenzangiographie<br />

lassen sich CNV darstellen und klassifizieren.<br />

Es werden klassische, okkulte und gemischte<br />

CNV differenziert.<br />

Differenzialdiagnostik. Chronisch rezidivierende<br />

Retinopathia centralis serosa, Venenastverschluss<br />

der Makula, CNV bei anderen Erkrankungen.<br />

Therapie. Die gegenwärtig zur Verfügung stehenden<br />

therapeutischen Möglichkeiten können<br />

den fortschreitenden Funktionsverlust<br />

meist nur verlangsamen, eine ursächliche Therapie<br />

gibt es bis heute nicht.<br />

Bei der feuchten AMD sind die Therapieoptionen<br />

von der Lage und dem angiographischen<br />

Typ der CNV abhängig. Eine klassische extrafoveal<br />

gelegene CNV kann mittels Laserkoagulation<br />

behandelt werden. Bei subfovealer Lage<br />

der CNV wird eine photodynamische Therapie<br />

durchgeführt. Alternative Behandlungskonzepte<br />

umfassen u. a. die Makulatranslokation,<br />

intravitreale Injektion von Angiogeneseinhibitoren,<br />

transpupilläre Thermotherapie, chirurgische<br />

Exzision der CNV und Transplantation<br />

von Pigmentepithelzellen.<br />

Der Anpassung vergrößernder Sehhilfen im<br />

Rahmen der optischen Rehabilitation kommt<br />

sowohl bei der trockenen als auch der feuchten<br />

AMD immer noch eine sehr große Bedeutung<br />

zu.<br />

Prognose. Der Spontanverlauf der verschiedenen<br />

Formen der AMD ist sehr ungünstig. Ein<br />

Leseverlust tritt fast immer auf, völlige Blindheit<br />

ist selten, da das periphere Geischtsfeld<br />

erhalten bleibt. Die 5-Jahres-Inzidenz für die<br />

Erkrankung des zweiten Auges liegt bei 40 %.<br />

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden!<br />

Aus T. Schlote u.a.: <strong>Taschenatlas</strong> <strong>Augenheilkunde</strong> (ISBN 3-13-131481-8) © <strong>2004</strong> Georg <strong>Thieme</strong> <strong>Verlag</strong>, Stuttgart

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