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Mein Gewissen ist die Wahrheit - Kath.de

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Kirchenkampf in <strong>de</strong>r Tschechoslowakei VIII.<br />

Kontakte mit <strong>de</strong>m Papst als Lan<strong>de</strong>sverrat<br />

Mit <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Anerkennung, um es mit heutigen Worten zu sagen, seit <strong>de</strong>r<br />

konstantinischen Zeit, entwickelte <strong>die</strong> „römisch“-katholische Kirche neben ihrem petrinischen<br />

Leitungsamt zunehmen <strong>de</strong>n säkularen Staaten vergleichbare Strukturen bis hin zu einer<br />

weltpolitischen Ordnungsmacht, bisweilen auch mit militärischen Mitteln (etwa in Zeiten <strong>de</strong>s<br />

Kirchenstaates) aber mehr doch als ge<strong>ist</strong>lich-moralische Autorität. Der „Vatikan“ sah sich in<br />

<strong>die</strong> internationale Staatengemeinschaft aufgenommen, erlangte <strong>de</strong>n Status eines<br />

Völkerrechtssubjektes mit inzwischen diplomatischen Beziehungen zu über 170 Nationen und<br />

internationalen Organisationen (einschließlich <strong>de</strong>r Vereinten Nationen).<br />

Der Heilige Stuhl, nicht zu verwechseln mit <strong>de</strong>m „Staat <strong>de</strong>r Vatikanstadt“ als Territorium <strong>de</strong>s<br />

Papstes als Souverän, schließt zwischenstaatliche Verträge und tritt internationalen<br />

Konventionen bei, sofern sich <strong>die</strong>se mit seiner Orientierung vereinbaren lassen. Dieser in <strong>de</strong>r<br />

Welt <strong>de</strong>r Glaubensgemeinschaften einzigartige Status hat immer wie<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>zu<br />

zwangsläufig nicht nur zu glaubensdogmatischen Konflikten geführt, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Kirche auch<br />

im säkularen sowohl Freun<strong>de</strong> wie Fein<strong>de</strong> eingebracht, häufig weniger religiös, als<br />

machtpolitisch motiviert. Siehe <strong>die</strong> „Türkenkriege“, <strong>die</strong> Wirren <strong>de</strong>r Reformation, <strong>die</strong> 30 Jahre<br />

<strong>de</strong>s europäischen Brandschatzens, <strong>de</strong>r englisch-irische Konflikt (home rule is Rome rule).<br />

Wenn sich i<strong>de</strong>ologisch begrün<strong>de</strong>te Diktaturen gegen Papst und Kirche stellten, steigerte sich<br />

<strong>die</strong>se Gegnerschaft bis zum Hass, scharf zu Tage tretend in <strong>de</strong>n 12 Jahren <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Nationalsozialismus und an Brutalität zunehmend in einigen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s kommun<strong>ist</strong>ischen<br />

Machtmonopols, gipfelnd in <strong>de</strong>m Versuch, <strong>de</strong>n chr<strong>ist</strong>lichen Glauben zu liqui<strong>die</strong>ren, in <strong>de</strong>n<br />

Jahren <strong>de</strong>r „stalin<strong>ist</strong>ischen“ Kirchenverfolgung in <strong>de</strong>r Sowjetunion, wie in seinen Satelliten-<br />

Staaten.<br />

Es genügte, als Bischof mit „Rom“ ständig Kontakt zu halten, was sozusagen zu <strong>de</strong>n<br />

<strong>die</strong>nstlichen Obliegenheiten je<strong>de</strong>s Ordinarius zählt, um als „Spion <strong>de</strong>s Papstes“ beschuldigt<br />

verdächtig zu wer<strong>de</strong>n. (Ähnlichen Schwierigkeiten sehen sich <strong>die</strong> „romtreuen“ Chr<strong>ist</strong>en in <strong>de</strong>r<br />

Volksrepublik China, <strong>die</strong> sich von <strong>de</strong>r staatlich konzessionierten <strong>Kath</strong>olischen Patriotischen<br />

Vereinigung d<strong>ist</strong>anzieren, bis heute ausgesetzt“).<br />

„Kurzer Prozess“ mit Priestern<br />

Als gera<strong>de</strong>zu exemplarisch kann <strong>de</strong>r „Prozess gegen <strong>die</strong> Vatikan-Agenten in <strong>de</strong>r<br />

Tschechoslowakei. Bischof Zela und Komplizen“ gelten. Auf <strong>die</strong>ses Verfahren, das in<br />

vorausgegangenen Folgen bereits angesprochen wur<strong>de</strong>, soll unter <strong>de</strong>m vatikanischen Aspekt<br />

noch einmal eingegangen wer<strong>de</strong>n. Das Hauptverfahren vom 27. November bis 2. Dezember<br />

1950 vor <strong>de</strong>m Staatsgerichtshof in Prag, Abteilung VII, wur<strong>de</strong> im Stil eines <strong>de</strong>r in <strong>die</strong>sen<br />

Jahren üblichen politischen Schauprozesse durchgezogen, und – wie <strong>die</strong> Dauer zeigt, „kurzer<br />

Prozess“ mit <strong>de</strong>n Angeklagten gemacht. Am En<strong>de</strong> stan<strong>de</strong>n<br />

für <strong>die</strong> neun Angeklagten (Or<strong>de</strong>nsge<strong>ist</strong>liche und Diözesanpriester in leiten<strong>de</strong>n Funktionen)<br />

Strafen <strong>de</strong>r „Freiheitsentziehung“ von zweimal 25 und 20 Jahren, je einmal 18, 17, 15 und 10<br />

Jahren sowie einmal „auf Lebensdauer“.<br />

Die Protokolle <strong>de</strong>s Prozesses wur<strong>de</strong>n im Februar 1951 veröffentlicht, herausgegeben vom<br />

tschechoslowakischen Innenmin<strong>ist</strong>erium, <strong>die</strong> auch als Staatssicherheitsbehör<strong>de</strong> fungierte. Das<br />

Buch erschien in <strong>de</strong>r „1. Auflage in einer Anzahl von 2100 Exemplaren“, gedruckt bei „Orbis<br />

Durckerei-Unternehmungen, Betrieb Nr. 1 in Prag XII, Stalinova 46. (1) Der Straßenname:<br />

„Nomen est omen“ kann man da nur sagen. Die Schrift wur<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>utscher Sprache<br />

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