Mein Gewissen ist die Wahrheit - Kath.de
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Kirchenkampf in <strong>de</strong>r Tschechoslowakei II.<br />
„Ruhepause“ erhoffen dürfen. Die Folge: Einzelne Fundstücke kamen in <strong>die</strong> Schlagzeilen. Ein<br />
Vorgang, <strong>de</strong>r einer seriösen Aufklärung nicht gera<strong>de</strong> <strong>die</strong>nlich war. Auch innerkirchlich hakte<br />
es. Einige Bischöfe zeigten wenig Neigung, Fälle, in <strong>de</strong>nen Priester verwickelt waren,<br />
öffentlich aufzurollen, son<strong>de</strong>rn allenfalls intern und in Absprache „mit Rom“ zu regeln.<br />
Im Parlament kam es zu erregten Debatten, <strong>die</strong> Linke giftete, es sollte nicht nur auf <strong>die</strong> Zeit<br />
<strong>de</strong>s Kalten Krieges gezielt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch auf <strong>die</strong> Jahre <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Besetzung und<br />
damalige Nazi-Kollaborateure. Sie in <strong>de</strong>r konservativen Ecke zu suchen und daraus<br />
parteipolitisches Kapital zu schlagen, dürfte offensichtlich gewesen sein. Auch kam es zu<br />
internen Spannungen in <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> selbst. Wenn Personen mit unterschiedlicher Erfahrung<br />
zusammengesetzt wer<strong>de</strong>n, Opfer <strong>de</strong>s Unrechts-Regimes und jüngere Kollegen, gehen <strong>die</strong><br />
<strong>Mein</strong>ungen über <strong>die</strong> Vorgehensweise auseinan<strong>de</strong>r. Druck von außen macht <strong>die</strong> Sache nicht<br />
leichter.<br />
Eine weitere Problematik lückenloser Aufklärung ergab sich aus <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
tschechoslowakischen Fö<strong>de</strong>ration und <strong>die</strong> Rückkehr zu zwei separaten Nationen und<br />
unabhängigen Staaten am 1. Januar 1993. Stasi-Material, das <strong>die</strong> Slowakei betraf, wur<strong>de</strong> nach<br />
Bratislava überführt, in <strong>die</strong> Obhut <strong>de</strong>s dortigen neuen Sicherheits<strong>die</strong>nstes SIS. Ein weiterer<br />
Sperr-Riegel hat sich vor das Projekt „Offene Vergangenheit“ geschoben, mit <strong>de</strong>r<br />
Begründung, <strong>die</strong> „nationale Sicherheit“ nicht zu gefähr<strong>de</strong>n. Einerseits ein ernst zu nehmen<strong>de</strong>s<br />
Argument, angesichts <strong>de</strong>r internationalen Terrorgefahr, an<strong>de</strong>rerseits ein je<strong>de</strong>rzeit anwendbarer<br />
„Gummiparagraph“ – im Übrigen kein Son<strong>de</strong>rproblem für <strong>die</strong> Behör<strong>de</strong>n in Prag und<br />
Pressburg. Aus nachrichten<strong>die</strong>nstlicher Sicht kam wohl hinzu, im Ausland, namentlich im<br />
Nahen Osten, resi<strong>die</strong>ren<strong>de</strong> Agenten und ehemalige und möglicherweise weiterhin tätige V-<br />
Leute vor <strong>de</strong>r Enttarnung zu schützen. Last but not least: Was nicht belegt wer<strong>de</strong>n kann, wird<br />
<strong>de</strong>nnoch flüsternd behauptet, dass alte Seilschaften sich neu formierten und mit allen Mitteln<br />
versuchten, belasten<strong>de</strong>s Material unter Verschluss zu halten o<strong>de</strong>r verschwin<strong>de</strong>n zu lassen.<br />
Inzwischen <strong>ist</strong> das Prager UDV in einem eigenständigen „Institut zur Erforschung <strong>de</strong>r Regime<br />
<strong>de</strong>s Totalitarismus“ übergegangen, vergleichbar <strong>de</strong>m bereits im Jahr 2002 in Bratislava<br />
gegrün<strong>de</strong>ten slowakischen Institut <strong>de</strong>s nationalen Ge<strong>de</strong>nkens (UPN). Dieses hat inzwischen<br />
alle angeblich verfügbaren slowakischen Stasi-Akten öffentlich zugänglich gemacht.<br />
Unterschiedliche Zugänge bei <strong>de</strong>r Aufarbeitung <strong>de</strong>r Vergangenheit erschweren für<br />
Außenstehen<strong>de</strong> wie für <strong>die</strong> Forschung an Moldau und Donau eines klaren Bild <strong>de</strong>r Jahrzehnte<br />
gemeinsamer Vergangenheit. Schwer wiegen h<strong>ist</strong>orische Elemente. Die Kommun<strong>ist</strong>en<br />
bei<strong>de</strong>rlei Provenienz nehmen für sich in Anspruch, vor allem <strong>de</strong>r nationalen Sache<br />
verpflichtet gewesen zu sein, und erfahren von ihren Parteigängern auch heute noch eine<br />
gewisse Absolution.<br />
Der tschechische Nationalismus und Nationalkommunismus, schöpfte auch aus h<strong>ist</strong>orischen<br />
Quellen, eingefärbt durch antikatholische Ressentiments. Stichworte: <strong>die</strong> Wiener<br />
Donaumonarchie; <strong>de</strong>r slowakische Marionettenstaat von Hitlers Gna<strong>de</strong>n unter Führung <strong>de</strong>s<br />
katholischen Priesters Jozef Tiso; 7 und weiter zurück: das nationale Erwachen im 15.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt, das sich auch aus antikatholischen Ressentiments spe<strong>ist</strong>e (für <strong>die</strong> einen mit Jan<br />
Hus als Reformator an <strong>de</strong>r Spitze, durch eine Lüge <strong>de</strong>s Kaisers nach Konstanz gelockt und<br />
dort verbrannt; für an<strong>de</strong>re Jan Zizka an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Hussiten-Heeres mit <strong>de</strong>r Fahne<br />
Böhmens gegen kaiserliche und katholische Vormacht).<br />
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