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Wenn ich nicht denke, bin ich dann?<br />
Die Stunden Reines Lebens eilen an Dir vorbei. Du<br />
denkst in Formen, formulierst Schliisselprobleme, problematisierst<br />
Begriffe, begreifst die Bedeutung von Vermeihng,<br />
mei<strong>des</strong>t das B&e und glaubst, so den drohenden<br />
Weltmtergung verhindern zu konnen. In Deinem Gehirn<br />
pulsieren Gedanken, Ideen, Strategien, Konzepte. Zu einer<br />
Kullw <strong>des</strong> <strong>Friedens</strong> wtl dieser Teilabschnitt Deines<br />
Haut ah, wehre ich mich gegen sie<br />
Selbst Dich geleiten. Er plappert undpldtschert, er ruht fach geht das nicht. Ich kokettiere ja<br />
nicht noch rastet er, er streitet und schlichtet, und hat<br />
recht, immer recht. Er blüh sich auf wie ein eitler Pfau, gewachsen, mit ihnen zielstrebig zu spalten und zu v<br />
er wiegt wie eine Tonne Zement auf Deiner warten Seele nen, Unterwerfung und Dominanz zu erproben, mich m!<br />
und droht mit der finsteren R&e der Dummheit, s ~llt~t ihrer Bniians zu k~dnen, mit ihnen m lenken oder an&<br />
Du sein prachtiges Federkkid beschmutzen.<br />
Du willst global lehren und Semen. Daran hindern Dich<br />
HŸrde in Deinem Kopf: so liegen Dir Deine Gedanken in<br />
Deinen inneren Ohren. Die falschen unter ihnen tm$t Du<br />
Dir austreiben, dann liegt der Weg frei vor Dir, Wissenschaftler<br />
<strong>des</strong> Geistes stehen parat, Dich zu weisen. An<br />
theoretischen Konzepten mangelt es nicht, weitgehender<br />
Konsens auf W-Ebene besteht, nw der Handlungsdrang<br />
ansich scheint wenig entwickelt zu sein. Das ist nicht verstŸndlich<br />
Die schulischen Rahmenbedingungen waren nie<br />
besser, die Feinde (Sozialdarwinismus, Reduklionismus,<br />
<strong>Kultur</strong>alismus und Ex.ternalisiemng) sind namentlich<br />
identifiziert, und die zu l~senden SchiŸsseiproblem sind<br />
in sieben Divisionen mundgerecht zerst~ckelt: Warum, Du<br />
an das Gute glaubender Mensch (und alle anderen guten<br />
Angehdrjge Deiner Gartung), greifst Du nicht endich zu<br />
Deinem Erziehmgsbesteck und machst Dich redlich an<br />
Deine Arbeit?<br />
Bin ich denn angesprochen, wage ich endlich zufiagen?<br />
Ich we$ es nicht. Einen Augenblick lang zwischen<br />
zwei Gedanken habe ich innegehalten, Raum geschaffen<br />
zwischen den permanenten Einflüsterungen die mir sagen,<br />
wie ich sein sollte und nicht bin, was ich tun sollte<br />
und nicht tat. Ich spŸr in mir nach, ob ich an gute Menschen<br />
glaube, vielleicht gar wagen darf, mich selbst als<br />
solchen zu sehen. Noch wühren ich damit beschaftigt bin<br />
zu sehen, bedrdngen mich Folgegedanken, um mich auf<br />
sicheres Terrain zurŸcIsufahren Komm, wir lesen BŸhler<br />
der wird's dir schon erklhren. Versuche nicht etwas neues<br />
zu denken, denn es ist alles schon gedacht. Denken basiert<br />
auf Ergangenem, an/ Erfahrungen, Erinnerungen, auf<br />
Schmerz, auf Freude, auf Angst. Dein Kopf ist angefŸll<br />
mit Wissen und Bildern, in denen Du die Weh finden<br />
kannst, wie es Dir selbst beliebt. Es ist alles bekannt, und<br />
selbst die Visionen, die Philosophien, die neuen Theorien.<br />
die Gfifter und Tempel, die Du Dir schaffst, bewegen sich<br />
mit ihnen ins Unrecht zu setzen. Aber sollte es nicht genu<br />
sein <strong>des</strong> Haarespaltens in Demiifrugen, <strong>des</strong> A usgremens<br />
durch unverstbndliche Gedankengehhde, der Wichtigtu<br />
der Vergiftung unserer Zukunft mit dem Unrat unserer<br />
Vergangenheit entspringenden Gedanken? Wollen wir e<br />
wagen, stm<strong>des</strong>sen Sprosse um Sprosse hinab in unsere<br />
genefi, unermeßkhe Tiefen zu klettern, bangend und e<br />
wenig zittrig, doch endlich einmal ohne Sicherheitsnetz<br />
was wir in unserem Denken nicht finden, vo<br />
bin ich bescheiden. Nichts weg ich hier in diesem<br />
unbefriede fett AU. Ich schaue. Ich~Mle. Hier nur kann ich<br />
wahrhaft intelligent sein. Ich brauche keinen Lehrer mehr<br />
und keinen Lenker. Ich lebe meine eigene und damit universde<br />
Wahrheit und Klarheii, Von hier aus sehe ich ohne<br />
die Redukfionismen von Denkern, ob die Primär<br />
erfahrungett meiner Tochter reduziert und die meines Adoptivkin<strong>des</strong><br />
in Sowem reich sind. Von hier aus kann ich<br />
meine Angst vor polnischen Fremdarbeitern m meiner<br />
Bau@mu wahrnehmen und sin zu Ÿberwinde versuchen,<br />
ohne mich als Konsimkteurin von SŸndenbkke abbilden<br />
zu lassen. Hier kann ich ,,schlecht" sein wie wir alle, mal<br />
im Yin sein, mal im Yang, im Vertrauen auf ein Auspendeln<br />
irgendwo ungefuhr in der Mitie, aber immer wieder - sozusagen<br />
urmenschlich - einem Extrem zugeneigt. Hier bin<br />
ich kein Konstruki aus Bildern mir fremder Theoretiker,<br />
die mir vorhalten, wie ich zu sein habe, wie ich zu hundein<br />
habe mit welchen Zielen, fsl es denn so sehr mein gertifteh<br />
Mqà an individuellem FudttentaIisms, das den<br />
grqße Frieden" verhinderf, oder ist es vielleicht auch<br />
die Anmajung eines aus dem Gestern schÃpfende Denkers,<br />
der sich in seinem Cedankenspiel so sehr daran entzuckt,<br />
Odysseus als das Urbild <strong>des</strong> Sch1ffl>ruchigen zu ent-<br />
/amn, um statt<strong>des</strong>sen mikronesische Wertarbeit (als