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Untersuchungen zur Nutzung der Zapfenschnittprobe für Aussagen ...

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<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Nutzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Zapfenschnittprobe</strong> <strong>für</strong> <strong>Aussagen</strong> über<br />

die Qualität von Saatgutpartien bei Kiefer und Lärche<br />

Volker Schneck<br />

Bundesforschungsanstalt <strong>für</strong> Forst- und Holzwirtschaft,<br />

Institut <strong>für</strong> Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung Waldsieversdorf<br />

von


1. Hintergrund<br />

Beim Vertrieb von Zapfen <strong>der</strong> Nadelbaumarten, die dem Gesetz über<br />

Forstliches Saat- und Pflanzgut unterliegen, sind Angaben über die äußere<br />

Beschaffenheit zu machen. Anstelle <strong>der</strong> Keimfähigkeit kann dabei die<br />

Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner je Zapfenschnittfläche angegeben werden. Für die<br />

Tausendkornmasse <strong>der</strong> Partie und die Anzahl <strong>der</strong> lebenden Keime je<br />

Kilogramm Saatgut sind keine Angaben möglich. Die Anzahl <strong>der</strong> lebenden<br />

Keime ist jedoch ein wichtiges Kriterium <strong>zur</strong> Beurteilung des<br />

Gebrauchswerts einer Saatgutpartie. Deshalb wurden bei Kiefer und<br />

Lärche <strong>Untersuchungen</strong> <strong>Nutzung</strong> des Zapfenschnitts <strong>für</strong> <strong>Aussagen</strong> über die<br />

spätere Saatgutqualität und die mögliche Saatgutausbeute durchgeführt.<br />

2. Fragestellungen<br />

• Gibt es Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im<br />

Zapfenschnitt und <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> lebenden Keime je Kilogramm Saatgut<br />

sowie weiterer Merkmale <strong>der</strong> Saatgutqualität?<br />

• Ist es möglich aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im Zapfenschnitt auf die<br />

Ausbeute an Saatgut zu schließen?<br />

• Welche klonalen Unterschiede gibt es zwischen den Zapfen- und<br />

Samenmerkmalen und wie stark ist <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong> Komponente “Klon”<br />

auf die Gesamtvarianz dieser Merkmale?<br />

3. Methode<br />

• getrennte Beerntung von 50 Klonen in einer Samenplantage bei Kiefer und<br />

40 Klonen in einem Klonarchiv bei Lärche<br />

• Ermittlung <strong>der</strong> Anzahl von Vollkörnern im Zapfenschnitt bei 5 (Kiefer)<br />

bzw. 6 (Lärche) Zapfen


• Einzelaufbereitung <strong>der</strong> geschnittenen Zapfen und Bestimmung <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Voll- und Hohlkörner je Zapfen<br />

• Ermittlung <strong>der</strong> Merkmale Zapfenlänge, Zapfenbreite und Zapfengewicht an<br />

15 (Kiefer) bzw. 16 (Lärche) Zapfen<br />

• klonweise getrennte Aufbereitung aller geernteten Zapfen (100-120 bei<br />

Kiefer; 30-60 bei Lärche) und Bestimmung des Gewichts des Saatguts, <strong>der</strong><br />

Reinheit (nur Lärche), <strong>der</strong> Tausendkornmasse und <strong>der</strong> Keimfähigkeit je<br />

Klon<br />

• klonweise Berechnung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> lebenden Keime nach:<br />

Reinheit × Keimfähigkeit<br />

×100<br />

TKM<br />

• klonweise Berechnung <strong>der</strong> Ausbeute an Saatgut je kg Zapfen nach:<br />

Gesamtgewicht <strong>der</strong> Samen<br />

× 1000<br />

Gesamtgewicht <strong>der</strong> Zapfen<br />

Tab. 1: Basisstatistik <strong>für</strong> verschiedene Zapfen- und Samenmerkmale<br />

Lärche<br />

Kiefer<br />

Merkmal n Mittel s% Min. Max. n Mittel s% Min. Max.<br />

Zapfenlänge [mm] 640 26,1 18,4 15,0 46,0 750 48,0 13,9 29,0 67,0<br />

Zapfenbreite [mm] 640 15,9 15,2 10,0 26,0 750 21,6 12,3 11,0 31,0<br />

Zapfengewicht [g] 640 2,5 50,1 0,6 22,0 750 8,0 33,0 2,7 17,5<br />

Vollkörner/Schnitt 240 1,7 82,4 0 6 250 2,9 47,7 0 7<br />

Vollkörner/Zapfen 240 7,1 77,0 0 27 250 24,5 37,6 3 49<br />

Hohlkörner/Zapfen 240 22,6 43,4 0 57 250 4,0 90,1 0 29<br />

Keimfähigkeit [%] 40 35,4 46,9 3,5 72,8 50 97,4 3,3 88,2 100<br />

TKM [g] 40 4,2 23,8 1,6 7,1 50 7,9 16,7 5,4 10,5<br />

Anzahl leben<strong>der</strong><br />

Keime/kg Saatgut<br />

40 73477 35,8 8540 138136 50 127412 16,8 87560 179358<br />

g Saatgut/kg Zapfen 40 74,4 31,2 10,8 133,0 50 21,9 26,9 9,7 36,3


Hohlkorn<br />

Vollkorn<br />

Abb. 1: Zapfenschnitt bei Lärche<br />

Vollkörner/Zapfen<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

r = 0,323*<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5<br />

Vollkörner/Schnitt<br />

* signifikant bei α = 0,05<br />

Abb. 2: Beziehung zwischen Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im Zapfenschnitt und<br />

Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im Zapfen bei Lärche


lebende Keime/ kg Saatgut<br />

160000<br />

140000<br />

120000<br />

100000<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

0<br />

r = 0,641*<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5<br />

Vollkörner/Schnitt<br />

* signifikant bei α = 0,05<br />

Abb. 3: Beziehung zwischen Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im Zapfenschnitt und<br />

Anzahl <strong>der</strong> lebenden Keime je kg Saatgut bei Lärche<br />

140<br />

g Samen/ kg Saatgut<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

r = 0,404*<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5<br />

Vollkörner/Schnitt<br />

* signifikant bei α = 0,05<br />

Abb. 4: Beziehung zwischen Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im Zapfenschnitt und<br />

dem Gewicht <strong>der</strong> Samen [g] je kg Zapfen bei Lärche


Hohlkorn<br />

Vollkorn<br />

Abb. 5: Zapfenschnitt bei Kiefer<br />

Vollkörner/Zapfen<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

r = 0,552*<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5<br />

Vollkörner/Schnitt<br />

* signifikant bei α = 0,05<br />

Abb. 6: Beziehung zwischen Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im Zapfenschnitt und<br />

Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im Zapfen bei Kiefer


Zapfenlänge Vollkörner/Schnitt Vollkörner/Zapfen<br />

35,7%<br />

74,5%<br />

19,7%<br />

Lärche<br />

51,2%<br />

25,5%<br />

64,3%<br />

34,3%<br />

80,3%<br />

37,6%<br />

Kiefer<br />

48,8%<br />

65,7%<br />

62,4%<br />

Klon<br />

Rest<br />

Abb. 7: Varianzkomponenten <strong>für</strong> ausgewählte Zapfenmerkmale<br />

4. Ergebnisse<br />

• Für alle erhobenen Zapfen- und Samenmerkmale konnten deutliche und<br />

signifikante Klonunterschiede beobachtet werden, wobei die Streubreite teilweise<br />

erheblich und bei <strong>der</strong> Lärche erwartungsgemäß meist größer als bei <strong>der</strong> Kiefer war<br />

(Tab. 1).<br />

• Bei beiden Baumarten gab es eine signifikante Korrelation zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Vollkörner im Zapfenschnitt und <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im Zapfen, die bei Kiefer<br />

enger war (Abb. 2 und 6).<br />

• Signifikante Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Vollkörner im<br />

Zapfenschnitt und <strong>der</strong> Anzahl leben<strong>der</strong> Keime /kg Saatgut sowie <strong>der</strong> Ausbeute<br />

(g Saatgut/ kg Zapfen) wurden nur bei Lärche beobachtet (Abb. 3; 4 und 5).<br />

• Der Anteil <strong>der</strong> Varianzkomponente „Klon“ an <strong>der</strong> Gesamtvarianz lag bei den<br />

Merkmalen Zapfenlänge, -breite und -gewicht <strong>für</strong> beide Baumarten zwischen 40 und 75<br />

%. Für die an<strong>der</strong>en, mehr von <strong>der</strong> Umwelt beeinflußten Merkmale, machte dieser<br />

Anteil meist ein Drittel <strong>der</strong> Gesamtvarianz aus (Abb. 7).<br />

• Trotz <strong>der</strong> gefundenen Zusammenhänge kann im Ergebnis dieser Untersuchung keine<br />

Empfehlung <strong>für</strong> die Ableitung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> lebenden Keime je kg Saatgut aus dem<br />

Zapfenschnitt gegeben werden. Für Lärche sind wegen <strong>der</strong> vorhandenen Korrelation<br />

weitere <strong>Untersuchungen</strong> zu empfehlen. Es sollte aber nicht vergessen werden, dass<br />

eine Ableitung von Merkmalen <strong>der</strong> Saatgutqualität aus dem Zapfenschnitt immer den<br />

gesamten Prozess <strong>der</strong> Zapfen- und Saatgutaufbereitung außer Acht lässt.

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