VISITORS
1. Ausgabe
1. Ausgabe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Berlin, 3. Quartal / Sommersaison<br />
International<br />
<strong>VISITORS</strong><br />
Umdenken im Herzen<br />
Barrierefreier Tourismus<br />
Deutschland und die Welt neu<br />
entdecken – trotz eines Handikaps.<br />
Das geht doch nicht!<br />
„Doch, das geht!,“ sagt Felix<br />
Karsch, der Gründer und Geschäftsführer<br />
von Accamino<br />
Reisen. Zwingend teurer muss<br />
es auch nicht sein, so die Philosophie<br />
des Unternehmens. Das<br />
gilt für Destinationen innerhalb<br />
Deutschlands als auch weltweit.<br />
Und die Nachfrage nach<br />
individuell gestalteten Reisen<br />
steigt auch hier. Menschen mit<br />
Handicap werden immer mutiger<br />
und fordern die Anbieter<br />
mehr und mehr heraus – mit<br />
gutem Erfolg. Absolute Vorreiter<br />
sind Spanien und Teneriffa,<br />
die sich sehr viel Mühe gegeben<br />
haben, es ihren Gästen so<br />
angenehm wie möglich zu machen,<br />
auch wenn mitunter nicht<br />
alles so perfekt ist: barrierefreie<br />
Promenaden, Stein- und<br />
Holzzugänge bis zum Wasser,<br />
extra Liegen und Schirme. Das<br />
Rote Kreuz hilft vor Ort mit<br />
speziellen Rollstühlen und Liften<br />
beim Einstieg ins Wasser<br />
und natürlich auch wieder beim<br />
Ausstieg. Aber auch Italien und<br />
die Türkei haben in den letzten<br />
Jahren ihre Angebote erweitert.<br />
Deutschland steht sich in<br />
manchen Bereichen selbst im<br />
Weg, denn es gilt die Devise<br />
„Perfekt oder gar nicht“. Indes<br />
sind deutsche Touristen - mit<br />
oder ohne Handicap - überall<br />
gern gesehen und man heißt<br />
sie herzlich willkommen.<br />
Das gilt oftmals weit weniger für<br />
die eigenen Landsleute – mit<br />
ihnen gehen sie oft stiefmütterlich<br />
um. So gibt es in Russland<br />
kaum gehandikapte Menschen<br />
im öffentlichen Straßenbild.<br />
Aber auch das wird sich eines<br />
Tages ändern, manchmal<br />
braucht es eben etwas Zeit.<br />
In den Bereichen Beherbergung,<br />
Gastgewerbe, Beförderung,<br />
öffentliche Einrichtungen<br />
und Freizeit muss noch einiges<br />
getan werden. Erste Willensbezeugungen<br />
sind aber schon<br />
zu verzeichnen. Beispielsweise<br />
stellen sich immer mehr<br />
Busunternehmen auf die wachsende<br />
Nachfrage ein. Und der<br />
Wintergarten in Berlin hat es<br />
möglich gemacht, dass 18<br />
Rollstuhlfahrer die Shows gut<br />
positioniert verfolgen können.<br />
Obwohl manche Städte einen<br />
super Internetauftritt haben, ist<br />
es oft nicht möglich mehrere<br />
Rollstuhl geeignete Zimmer in<br />
einem Hotel zu buchen. Berlin<br />
ist da sehr gut aufgestellt – insbesondere<br />
was die Belange<br />
der Blinden und Sehbehinderten<br />
angeht. Und so verweisen<br />
wir an dieser Stelle gern auf<br />
das Internetportal berlinfüerblinde.de.<br />
Change one`s view<br />
inside the heart<br />
Free accessibility tourism<br />
Despite a handicap - rediscover<br />
Germany and the world.<br />
This cannot be possible! „Of<br />
course, it’s possible!“ says Felix<br />
Karsch, founder and managing<br />
director of Accamino<br />
travel. And it does not have to<br />
be expensive according to the<br />
company’s philosophy. This<br />
applies to destinations within<br />
Germany and around the world<br />
and matches the increasing<br />
demand for personalized travel.<br />
Handicapped people are<br />
becoming bolder and challenge<br />
the vendors more and more<br />
- with good success. Absolute<br />
pioneers are Spain and Tenerife,<br />
who have put a lot of effort<br />
into offering comfort to their<br />
handicapped guests, e.g. barrier-free<br />
walkways, stone and<br />
wood entrances up to the water,<br />
extra chairs and umbrellas,<br />
although not everything is so<br />
perfect at times.<br />
The Red Cross provides on the<br />
spot special wheelchairs and<br />
lifts for accessing as well as<br />
exiting the water. Italy and Turkey<br />
have expanded their offers<br />
within the last few years. Germany<br />
stands somehow in its<br />
own light, because of its motto<br />
„Perfect or not at all.“ However,<br />
German tourists are gladly<br />
serviced with pleasure and<br />
welcome everywhere with or<br />
without handicap.<br />
On the other hand for instance<br />
in Russia there are hardly any<br />
handicapped people in the<br />
streets due to the fact that<br />
being handicapped is not very<br />
well accepted and tolerated in<br />
public. But even that will change<br />
one day. Sometimes it just<br />
takes more time. Something<br />
still has to be done in the areas<br />
of accommodation, hospitality,<br />
transportation, public facilities<br />
and leisure time and first evidence<br />
can be observed. For example,<br />
bus companyies adjust<br />
more and more to the growing<br />
demand. And the “Wintergarden”<br />
in Berlin, a famous cabaret<br />
theatre, is providing room<br />
for 18 wheelchairs in the auditorium.<br />
Although some cities<br />
have a great website, it is often<br />
not possible to book more than<br />
one room for handicapped in a<br />
hotel. Overall Berlin is a very<br />
good example especially when<br />
considering the needs of blind<br />
and visually impaired people.<br />
For more information we gladly<br />
refer to the internet portal<br />
berlinfuerblinde.de.<br />
Courage for Openness<br />
The UN Convention showed<br />
courage for openness about<br />
inclusion. There is no doubt<br />
to integrate people with mental<br />
or physical disabilities, and<br />
have all people, participate in<br />
all social activities at all levels<br />
everywhere. With support of<br />
the Convention urban and infrastructure<br />
improvement was<br />
initiated. „There are still not<br />
sufficient acoustic signals or<br />
changeable font sizes in public<br />
buildings and in the transport<br />
network“. Mrs Bozdag, chairwoman<br />
of interactively e.V. remarks<br />
with concern. Through<br />
her work with handicapped<br />
people of different nationalities,<br />
she tries to fight against these<br />
difficulties of everyday life. She<br />
wishes for more openness,<br />
friendliness and helpfulness<br />
from people.<br />
Mut zur Offenheit<br />
Die UN Konvention hat das<br />
Leitbild der Inklusion, der sogenannten<br />
Einbeziehung klar<br />
definiert. Es geht nicht darum<br />
Ausgegrenzte zu integrieren,<br />
sondern allen Menschen von<br />
vorneherein die Teilnahme an<br />
allen gesellschaftlichen Aktivitäten<br />
auf allen Ebenen und<br />
im vollem Umfang zu ermöglichen.<br />
Durch die Konvention<br />
sind die ersten städtebaulichen<br />
und infrastrukturellen Verbesserungen<br />
auf den Weg gebracht<br />
worden. „ Es fehlt noch<br />
an mehr akustischen Signalen<br />
oder auch veränderbaren<br />
Schriftgrößen in öffentlichen<br />
Gebäuden und im Verkehrsnetz.“<br />
Gibt Frau Bozdag, Vorstandvorsitzende<br />
Interaktiv<br />
e.V., zu bedenken. Durch ihre<br />
Arbeit mit behinderten Menschen<br />
und deren Angehörigkeiten<br />
kämpft sie tagtäglich gegen<br />
diese Schwierigkeiten des<br />
Alltags an. Sie wünscht sich<br />
von ihren Mitmenschen mehr<br />
Offenheit, Freundlichkeit und<br />
Hilfsbereitschaft.<br />
DIALOG IM DUNKELN®<br />
Eine Ausstellung, in der es<br />
nichts zu sehen, aber jede Menge<br />
zu entdecken gibt. Schärfen<br />
Sie Ihre Sinne – und überprüfen<br />
Sie, wie eine Welt ohne Augenschein<br />
auf Sie wirkt.<br />
Betreten Sie unsere Ausstellung,<br />
in der Sie unterschiedliche<br />
Alltagssituationen in kompletter<br />
Dunkelheit erleben und in der<br />
blinde Menschen zu Sehenden<br />
werden. Nähere Informationen<br />
finden Sie unter www.dialogim-dunkeln.de.<br />
4<br />
<strong>VISITORS</strong> - Die Tourismuszeitung von Touristikern für Touristen