03.11.2012 Aufrufe

Messungen der Valdivia in Elbe und Weser - FRIEDENSBLITZ Copy ...

Messungen der Valdivia in Elbe und Weser - FRIEDENSBLITZ Copy ...

Messungen der Valdivia in Elbe und Weser - FRIEDENSBLITZ Copy ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

eiche Zukunft s<strong>in</strong>d schon ge-<br />

schmiedet:<br />

b Fortgesetzte Erweiterung des Ham-<br />

burger Hafens <strong>und</strong> Ansiedlung wei-<br />

terer Industriebetriebe.<br />

Bau e<strong>in</strong>er Autobahn-EI bbrücke<br />

über den Pagensand.<br />

b Ansiedlung von Industriebetrie-<br />

ben bei Drochtersen auf e<strong>in</strong>er FIä-<br />

che von ca. 900 ha.<br />

b Auf bau e<strong>in</strong>es Ca. 100 ha großen Ge-<br />

werbe <strong>und</strong> Industriegebietes bei<br />

Glückstadt.<br />

b Absperrung von Elbmündung,<br />

Schaffung e<strong>in</strong>es Pol<strong>der</strong>s, Aufspü-<br />

lung von 20.000 ha für Industriege-<br />

Iände, Hafen, Flughafen auf dem<br />

Me<strong>der</strong>nsand bei Cuxhaven, evt. Bau<br />

e<strong>in</strong>es Elbtunnels (Projekt "Medem-<br />

land").<br />

Anlage e<strong>in</strong>esTiefwasserhafens mit In-<br />

dustriegelände auf 6.000 ha Fläche bei<br />

Neuwrk/Scharhörn.<br />

All diese Pläne ruhen zur Zeit noch <strong>in</strong><br />

Irn Rahmen dieser Arbeiten wurden<br />

unter an<strong>der</strong>em die Konzentrationen<br />

e<strong>in</strong>iger Schwermetalle <strong>in</strong> Sediment-<br />

proben untersucht. DieErgebnisselie-<br />

gen uns vor <strong>und</strong> können daher mit den<br />

den Schubladen o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d wegen<br />

Getdmangels zurückgestellt, sobald<br />

die Wirtschaft aber wie<strong>der</strong> auf Touren<br />

kommt, werden sie nach Verwirkli-<br />

chung drängen. ,<br />

Die Folge <strong>der</strong> laufenden <strong>und</strong> geplan-<br />

ten Entwicklungen liegen klar zutage<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d auch den Verantwortlichen<br />

genau bekannt. Wer die ehrgeizigen<br />

Ausbaupläne trotzdem verfolgt,<br />

nimmt diese Folgen bewuM <strong>in</strong> Kauf,<br />

weil er die Erhaltung <strong>in</strong>takter Lebens-<br />

rärurne für zweitrangig hält. (Man er-<br />

hält hier e<strong>in</strong> wichtiges Kriterium zur<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Handlung <strong>der</strong> "Ver-<br />

antwortungsträger"). Da hilft es auch<br />

nicht viel, wenn landschaftspflegeri-<br />

sche Begleitmaßnahmen verspru<br />

chen werden, o<strong>der</strong> wenn, nachdem<br />

die Planungen schon fängst festliegen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bau schon begonnen hat, als<br />

Trostpflästerchen auch noch e<strong>in</strong> öko-<br />

logisches Gutachten bestellt wird. (So<br />

wurde bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>deichung <strong>der</strong> Hasel-<br />

dorier Marsch verfahren.) E<strong>in</strong>en "Ge-<br />

<strong>Messungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Valdivia</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>Weser</strong><br />

Weiter elbabwärts ist bei allen 4<br />

Schwermetallen e<strong>in</strong> Belastungs-<br />

schwerpunkt bei Brunsbüttel zu f<strong>in</strong>-<br />

den. Über den E<strong>in</strong>flußdeszweiten gio-<br />

Ben Industriegebietes bei Stade kön-<br />

samtlastplan" für die Unterelbe, <strong>der</strong><br />

dieGr<strong>und</strong>lagefüre<strong>in</strong>eBeurteilung<strong>der</strong><br />

Verträglichkeit <strong>der</strong> bereits durchge<br />

führten <strong>und</strong> <strong>der</strong> geplanten Maßnah-<br />

men wäre, existiert jedenfalls noch<br />

nicht.<br />

Sollten die Pläne tatsächlich wahrge-<br />

macht werden, <strong>und</strong> wenig spricht da-<br />

gegen, daß diesauch geschehen wird,<br />

so kann man den "Lebensraum <strong>Elbe</strong>"<br />

abschreiben, <strong>der</strong>, ges<strong>und</strong>em wirt-<br />

schaftlichen Denken gemäß, jasowie<br />

so "für die Idylle zu teuer" ist (Zitat H.<br />

Kern).<br />

Sollte dann späterjemand auf die Idee<br />

verfallen, daß die Menschen e<strong>in</strong>er<br />

Großstadt wie Harnburg doch nicht<br />

ohne Ausgleichsräume <strong>und</strong> Erho-<br />

lungsgebiete auskommen <strong>und</strong> daß es<br />

obendre<strong>in</strong> nicht sehr schlau war. aus-<br />

gerechnet auf <strong>der</strong> Seite Hamburgs,<br />

von <strong>der</strong> meistens diew<strong>in</strong>dewehen-e<strong>in</strong><br />

lndustrierevier zu schaffen, so kann<br />

man es ja immer noch mit Rekultivie-<br />

rung versuchen ...<br />

Nachdem im Dezember 1980<strong>der</strong> erste Ergebnissen <strong>der</strong> ARGE-<strong>Elbe</strong> vergli- nen wegen fehlen<strong>der</strong> Daten ke<strong>in</strong>eAus<strong>und</strong><br />

bisher e<strong>in</strong>zige behördliche Be- chen werden. ln den nebenstehenden sagen gemacht werden.<br />

richt über "Schwermetalldaten <strong>der</strong> El- Abbildungen s<strong>in</strong>d die Konzentratiobe"<br />

von <strong>der</strong>ARGE-<strong>Elbe</strong>vorgeregtwur- nen <strong>der</strong> 4 Schwermetalle Cadmium, Bei Betrachtung <strong>der</strong> weiteren bisher<br />

de, haben wir <strong>in</strong> unserer Broschüre Kupfer, Z<strong>in</strong>k <strong>und</strong> Mangan für den Un- vorliegenden<br />

.<br />

Meßwerte <strong>der</strong> <strong>Valdivia</strong>-<br />

'Wasser <strong>in</strong> Harnbura1kritisiert.daßauf- terlauf <strong>der</strong> <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Weser</strong> darge- - Fahrt fallen auf:<br />

gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> ~uswahl <strong>der</strong> probenorte stellt.<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommentierung <strong>der</strong> Ergeb-<br />

starke Zunahme <strong>der</strong> Leitfähigkeit<br />

nisse die Elbverschmutzung durch <strong>Elbe</strong>: Die Zahl <strong>der</strong> Probeorte ist - vor (also Salzkonzentration), speziell<br />

Hamburg unter den Tisch gekehrt allem zwischen Hamburg <strong>und</strong> Glück- auch <strong>der</strong> Chlorid-Konzentration,<br />

wird. Allerd<strong>in</strong>gs war es immerh<strong>in</strong> rnög- Stadt - lei<strong>der</strong> sehr spärlich. Immerh<strong>in</strong> wie<strong>der</strong>um bei Brunsbüttel. Weiter<br />

lich, aus dem Bericht Schwerpunkte kann festgestellt werden, daß die elbabwärts nimmt die Leitfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Belastung durch giftige Schwer- Hamburger Werte fur Cadmium <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> ab, die Erhöhung bei Brunsmetalle<br />

im Unterlauf <strong>der</strong> <strong>Elbe</strong> festzu- Z<strong>in</strong>k (die Proben wurden bei den büttel kann also nicht nur mit dem<br />

stellen: Hamburg, Stade, Brunsbuttel. Brücken über die Nor<strong>der</strong>elbe genom- zunehmenden Effekt des Meerwas-<br />

Irn Oktober 1981 hat nun e<strong>in</strong>e Gruppe men; e<strong>in</strong> Wert für Kupfer liegt nicht sers erklärt werden.<br />

von Wissenschaftlern aus 6 Instituten vor) um e<strong>in</strong> Mehrfaches die Daten <strong>der</strong><br />

(aus Hamburg waren die Geochemie an<strong>der</strong>en <strong>Elbe</strong>-Proben weiter flußab- r Abfall <strong>der</strong> Sauerstoffkonzentration<br />

<strong>und</strong> die Geophysik beteiligt) e<strong>in</strong>e For- wärts übersteigen. Wir f<strong>in</strong>den also zu- auf 40% (15. /16.10.81), also <strong>in</strong> den<br />

schungsfahrt auf <strong>der</strong> F/S <strong>Valdivia</strong>, ei- nächst e<strong>in</strong>e Bestätigung <strong>der</strong> Ergebnis- für Fische kritischen Bereich, zw<strong>in</strong>em<br />

Forschungsschiff <strong>der</strong> Uni Ham- se des ARGE-<strong>Elbe</strong>-Berichts, <strong>in</strong> dem ja schen Krückau <strong>und</strong> Krautsand<br />

burg, unternommen. Zweck dieser erklärt wurde, das sei allesauf die Ver-<br />

Fahrt auf dem Unterlauf <strong>der</strong> <strong>Elbe</strong>, We- schmutzung durch dieDDRzurückzu- b Erhöhung <strong>der</strong> Temperatur um fast<br />

ser <strong>und</strong> Erns sowie küstennahen Ge- führen. Spätestens seit <strong>der</strong>veröffentli- 20C über die normalen <strong>Elbe</strong>Werte<br />

bieten <strong>der</strong> Nordsee war es, die Wech- chung <strong>der</strong> Ergebnisse unserer Mes- bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>mündung <strong>der</strong> Krückau,<br />

selwirkung von gelösten <strong>und</strong> su- sungen im Hamburger Hafen ist dage- während im allgeme<strong>in</strong>en die Temspendierten<br />

Stoffen zu untersuchen gen klargeworden, woherdieschwer- peratur zwischen Hamburg <strong>und</strong><br />

(suspendierte Stoffe: Stoffe, die nicht metallbelastung im Bereich Hamburg Nordsee um höchstens 0.5oC<br />

i.m ~asser gelöst, son<strong>der</strong>n Bestandtei- kommt: ausden Rohren diverser Indu- schwankt.<br />

le kle<strong>in</strong>er Feststoff-Teilchen s<strong>in</strong>d).<br />

striebetriebe im Hafen.<br />

<strong>Weser</strong>: Bei <strong>der</strong> <strong>Weser</strong> f<strong>in</strong>det man e<strong>in</strong><br />

ähnliches Bild wie <strong>der</strong> <strong>Elbe</strong>. Wie <strong>in</strong><br />

Hamburg liegen die Werte <strong>in</strong> Bremen<br />

für Cadmium <strong>und</strong> Z<strong>in</strong>k, ebenso auch<br />

für Kupfer, wesentlich über den Konz-<br />

entrationen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Weser</strong>pro-


Abb- 143 <strong>Valdivia</strong> - <strong>Messungen</strong> von Schwermetallkonzentrationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Elbe</strong><br />

125<br />

ZINK


Abb. 144 <strong>Valdivia</strong> - <strong>Messungen</strong> von Sch wermetallkonzentrationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weser</strong>


en. Sollte hier etwa e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluß von<br />

lndustriee<strong>in</strong>leitungen im Bremer Ge-<br />

biet zu vermuten se<strong>in</strong>? Zu bedenken<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs, daß die DDR über die<br />

Werra auch auf die <strong>Weser</strong> Zugriff hat.<br />

Weiter flußabwärts f<strong>in</strong>det man bei<br />

sämtlichen dargestellten Schwerme<br />

tallen nochmals e<strong>in</strong>e beträchtlichezu-<br />

nahme <strong>der</strong> Konzentration im Gebiet<br />

von Brernerhaven. Zu vermuten s<strong>in</strong>d<br />

auch hier Industriee<strong>in</strong>flüsse. Interes-<br />

sant ist weiterh<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergleich zwi-<br />

schen zwei benachbarten Meßpunk-<br />

ten, e<strong>in</strong>mal vor <strong>und</strong> e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong><br />

Die katastrophale Verschrnutzung <strong>der</strong><br />

Flüsse ist allgeme<strong>in</strong> bekannt. Trotz<br />

zahlreicher Gutachten <strong>und</strong> Beteue-<br />

rungen s<strong>in</strong>d sie krank geworden <strong>und</strong><br />

wurden zu trüben, schaumführenden<br />

<strong>und</strong> st<strong>in</strong>kenden Grabstätten für alle<br />

empf<strong>in</strong>dlichen Lebensformen.<br />

"Und alles das, was im Landes<strong>in</strong>neren<br />

<strong>in</strong> die Flüsse geleitet o<strong>der</strong>gespült wird,<br />

gelangt schließlich <strong>in</strong> die offene See<br />

<strong>und</strong> leistet zusammen mitden Olunfäl-<br />

len <strong>und</strong> dem Versenken von Giftmüll<br />

e<strong>in</strong>en stattlichen Beitrag zur Ver-<br />

schmutzung <strong>der</strong> Meere. Zusatzlich<br />

regnen Schadstoffe, diezuvor auf dem<br />

Festland <strong>in</strong> die Atmosphäre geblasen "<br />

wurden, als Falloutwie<strong>der</strong>auf diewas-<br />

seroberiläche hernie<strong>der</strong>." /2/ Und<br />

was im Wasser ist, f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong>größe-<br />

rem Maße angereichert wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

abgelagerten Sedimenten, <strong>in</strong> den<br />

Kle<strong>in</strong>stlebewesen, <strong>in</strong> den Meerestie-<br />

ren <strong>und</strong> <strong>in</strong> den sich von Meerestieren<br />

ernährenden Lebewesen.<br />

Schon <strong>in</strong> den 60er Jahren gab es den<br />

Begriff vom Rhe<strong>in</strong> als"P<strong>in</strong>ke1r<strong>in</strong>ne Eu-<br />

ropas" <strong>und</strong> die berechtigte Warnung,<br />

die Nordsee nicht zum "<strong>in</strong>dustriellen<br />

Nachttopf Europas" werden zu lassen.<br />

Aberfür mehr <strong>und</strong> mehrunternehmen<br />

schien die Nordsee e<strong>in</strong>e ideale <strong>und</strong><br />

riesige Abfallgrube zu se<strong>in</strong>, wurde<br />

doch e<strong>in</strong>mal ausgerechnet, daß sel bst,<br />

wenn die lO.OO@facheMenge an Indu-<br />

strieabfällen <strong>in</strong>s Meergekippt <strong>und</strong> oze-<br />

anweit völlig gleichmäßig vermischt<br />

würde, ke<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Was-<br />

serqualität chemisch nachweisbar<br />

se<strong>in</strong> würde <strong>und</strong> demnach auch ke<strong>in</strong>e<br />

nachteiligen biologischen Konse-<br />

quenzen zu erwarten wären. /3/<br />

Aber auch heute denken viele Men-<br />

schen noch so <strong>und</strong> betrachten die<br />

Nordsee z.B. als bequeme Müllkippe,<br />

gerade auch Leute, die es eigentlich<br />

besser wissen sollten. So z.B. Klaus<br />

Tiews, <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esfor-<br />

E<strong>in</strong>mündung <strong>der</strong> Hunte. Der Meß-<br />

punkt im E<strong>in</strong>flußbereich <strong>der</strong> Hunte<br />

zeigt deutlich höhere Konzentration<br />

an Z<strong>in</strong>k, Cadmium <strong>und</strong> Kupfer, wenn<br />

auch nicht die Werte von Bremerha-<br />

ven <strong>und</strong> Bremen erreicht werden. Die<br />

Forschungsfahrt <strong>der</strong> F/S <strong>Valdivia</strong> hat<br />

also trotz <strong>der</strong> für uns etwas spärlichen<br />

Ergebnisse bestätigt, waswirschonim<br />

Bericht <strong>der</strong> ARGE-<strong>Elbe</strong> sehen konn-<br />

ten, auch wenn die Arbeitsgeme<strong>in</strong>-<br />

schaft selbst die D<strong>in</strong>ge nicht beim Na-<br />

Düstere Prognosen für die<br />

Nordsee<br />

schungsanstalt für Fischerei <strong>in</strong> Harn-<br />

burg. Hietzue<strong>in</strong> Zitataus<strong>der</strong> Frankfur-<br />

ter Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung vom Januar<br />

1980: "Tiews betonte, er wolle nicht<br />

den Naturschützer um jeden Preis<br />

spielen; die Belastbarkeit des Meeres<br />

solle ruhig so weit wie möglich ausge-<br />

nutzt werden."<br />

Dem wurde allerd<strong>in</strong>gs schon 1967 auf<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Tagung auf Hel-<br />

goland zur Problematik <strong>der</strong> Wasser-<br />

verunre<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee wi<strong>der</strong>-<br />

sprochen: "In <strong>der</strong> Nordsee ist die Ge-<br />

fahr <strong>der</strong> Wassewerunre<strong>in</strong>igung be-<br />

son<strong>der</strong>s akut ... Die Gründe dafür ...<br />

s<strong>in</strong>d rasch aufgezählt:<br />

Die Nordsee ist e<strong>in</strong> flaches Neben-<br />

meer, ihr südlichster Teil hat nur<br />

e<strong>in</strong>e Durchschnittstiefevon 20 m.<br />

F Der Wasseraustausch zwischen<br />

Nordsee <strong>und</strong> Atlantik ist begrenzt.<br />

F Die Nordsee ist umgeben von hoch-<br />

<strong>in</strong>dustialisierten Län<strong>der</strong>n, ... ihrdro-<br />

hen Abfallbelastungen größten<br />

Ausmaßes.<br />

b Als ertragreiches Fischereigewäs-<br />

ser repräsentiert die Nordsee die<br />

Existenzgr<strong>und</strong>lage für zahlreiche<br />

Fischereiu nternehrne n.<br />

In <strong>der</strong> flachen Nordsee laichen viele<br />

unserer Nutzfischarten; sie dient als<br />

'K<strong>in</strong><strong>der</strong>stube' für Larven <strong>und</strong> Jung-<br />

tiere zahlreicher Fisch- <strong>und</strong> Krebs-<br />

arten, sowie an<strong>der</strong>er pflanzlicher<br />

<strong>und</strong> tierischer Organismen." /3/<br />

Wenden wir uns nun dem Zahlen-<br />

material zu. Wir werfen dafür e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> dasson<strong>der</strong>gutachten<br />

"Umweltprobleme <strong>der</strong> Nordsee",<br />

das <strong>der</strong> 1971 vom B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister<br />

des Inneren geschaffene Rat von<br />

Sachverständigen für Umweltfra-<br />

gen im Juni 1980 vorlegte. Dieses<br />

Gutachten gibt e<strong>in</strong>en umfassenden<br />

Überblick über die Ökologie <strong>der</strong><br />

Nordsee, die <strong>in</strong>dustrielle Nutzung,<br />

den Schadstoffe<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> die Nord-<br />

see <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Auswirkungen, die<br />

men pennen möchte: Die Belastung<br />

<strong>der</strong> <strong>Elbe</strong> durch giftige Schwermetalle<br />

zeigt Schwerpunkte, vor allem aber <strong>in</strong><br />

Hamburg. Aus unseren eigenen Mes-<br />

sungen im Hamburger Hafen wird<br />

klar: Die Ursache für die Verschmut-<br />

zung ist <strong>in</strong> Hamburg selbst zu suchen.<br />

Ahnlich f<strong>in</strong>det man im Bereich <strong>der</strong> Un-<br />

tenveser Belastungsschwerpunkte <strong>in</strong><br />

den Gebieten Bremerhaven <strong>und</strong> vor<br />

allem Bremen; über die Ursachen hier<br />

darf gerätselt werden.<br />

Fischerei, die Belastungen im Kü-<br />

stenbereich <strong>und</strong> den Natursct-iutz<br />

im Wattenmeer.<br />

Bemerkenswert ist, daß die zuflie-<br />

ßende Wassermenge <strong>der</strong> Flüssevon<br />

<strong>in</strong>sgesamt 290 km3 irn Jahr nuretwa<br />

0,5% des gesamten Wasseraustau-<br />

sches <strong>der</strong> Nordsee mit dem Atlantik<br />

ausmacht. Zeigen also die Schad-<br />

stoffe <strong>in</strong> den Flussen doch ke<strong>in</strong>e<br />

bzw. kaum meßbare schädliche<br />

Auswirkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee?<br />

Ne<strong>in</strong>!, denn <strong>in</strong> Wirklichkeit belasten<br />

die Schmutzfrachten <strong>der</strong> Flusse nur<br />

e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> dazu emp<br />

f<strong>in</strong>dlichen Raum. Wir wollen uns<br />

dies an e<strong>in</strong>igen Punkten veran-<br />

schaulichen:<br />

Das Strömungsfeld <strong>der</strong> Oberflächenströme<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordsee zei t,<br />

grob gesagt, daß das durch den r-<br />

melkanal <strong>in</strong>die Nordseee<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen-<br />

de Wassq sich entlang <strong>der</strong> Ostkü-<br />

ste, also entlang <strong>der</strong> französischen,<br />

nie<strong>der</strong>ländischen, deutschen <strong>und</strong><br />

dänischen Küste, bis h<strong>in</strong> zum Ska-<br />

gerrak bewegt. In <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bucht bildet sich e<strong>in</strong> Wirbel.<br />

b Transportmessungen von radioak-<br />

tivem Caesium (Cs 137), das bei<br />

Störfällen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>auf berei-<br />

tungsanlagen La Hague <strong>in</strong> Frank-<br />

reich, Dounreay <strong>in</strong> Nordschottland<br />

<strong>und</strong> W<strong>in</strong>dscale an <strong>der</strong> Irischen See<br />

<strong>in</strong> großen Mengen ausgetreten ist,<br />

unterstreichen 0.a. Aussagen<br />

(Abb.146). Deutlich wird auch, daß<br />

das Wasser, das aus Norden vom<br />

Atlantik here<strong>in</strong>strömt, sich kaum mit<br />

dem Wasser vermischt, das durch<br />

den Ärrnelkanal kommt.<br />

F In örtlich begrenzten Gebieten bil-<br />

den sich ebenfalls zirkulierende<br />

Wasser- <strong>und</strong> Sedirnentströme, wie<br />

z.6. zwischen den Vormündungs-<br />

bereichen von <strong>Elbe</strong> <strong>und</strong> <strong>Weser</strong>.<br />

F Durchmischungsvorgänge <strong>in</strong> veni-<br />

kaler Richtung werden durch<br />

f

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!