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Gewicht halten
von Zena Ballout
© Patrick Novinsky
Schönheitsideale beschäftigen
die Menschheit seit jeher. Im
alten Griechenland wurden
junge athletische Körper bewundert,
im Mittelalter ein blasser Teint. Tatsächlich
wird meist das angestrebt,
was schwer zu erreichen ist, weshalb
ein bewusster Lebensstil schon lange
von großer Bedeutung ist. Vor allem
die Medien prägen in Europa und
den USA die Wichtigkeit von Jugend,
Bräune und Schlankheit. Heutzutage
muss das Fettgewebe an den richtigen
Stellen sitzen: Eine Statistik aus
dem Jahr 2010 zeigt, dass Fettabsaugungen
mit 2,174,800 Eingriffen
weltweit die häufigste Schönheitsoperation
darstellen, gefolgt von
Brustvergrößerungen.
Besonders mit dem Körpergewicht
habe ich mich die letzten Monate
intensiv auseinander gesetzt. Nicht
aufgrund von abspringenden Hosenknöpfen,
jedoch stand mir ein halbjähriger
Aufenthalt in den USA bevor
– das Land mit der weltweit höchsten
Anzahl an McDonalds-Filialen pro
Kopf.
Vor meinem Abflug habe ich noch
Witze mit Freunden gemacht über
die bevorstehende Gewichtszunahme.
Insgeheim war ich mir aber sicher,
ich würde es den anderen beweisen:
Ein Auslandssemster klappt
auch ohne zu große Gewichtsveränderung!
Doch leider erweist sich der amerikanische
Lebensstil als äußerst
bewegungsfaul. Die Entfernungen in
den Staaten sind bekanntlich größer
als in Deutschland und den Weg zur
Arbeit verbringt man eher im Auto
als auf dem Fahrrad. Außerdem sind
Lebensmittel aus dem Supermarkt
deutlich teurer, die vielen Fast Food
Restaurants dafür für deutsche Maßstäbe
sehr günstig. Angesichts nicht
vorhandener Kantine, mangelnder
Lust, Essen vorzukochen oder einer
kochenden Mama zu Hause, halten
immer mehr Fertigprodukte im Land
der Bequemlichkeit Einzug in meinen
Ernährungsplan.
Freshmen 15 nennen die Amerikaner
die bekannten 15 Pounds (ca.
7 kg), die man als Erstsemester an
Hüftgold zulegt. Gerne darf man diese
auch auf seinen Aufenthalt in den
USA übertragen, versprachen mir
schon zu Beginn meine Kollegen. Die
Verlockungen stehen quasi an jeder
Ecke und aus dem warmen Auto muss
man nicht mal aussteigen. Selbst für
Tabak, Alkohol oder Geldautomaten
gibt es – wie komfortabel – Drive-
Thrus. Da bleibt der Gang zum Fitnessstudio
unvermeidlich. Laut der
Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin
und Prävention (DGSP) muss
man bis zu 56 Kilometer pro Woche
stramm gehen, um schlappe 500 g abzunehmen.
Um motiviert zu bleiben,
habe ich mich gleich in der ersten
Woche für einen 15-Kilometer-Lauf
angemeldet und so einen größeren
Anreiz zum Schwitzen auf dem Laufband
aufgebaut.
Ein weiteres Ergebnis der DGSP
ist, dass zum Gewicht abnehmen eine
Diät unausweichlich ist. Erst die
Kombination aus einem reduzierten
Ernährungsplan und Sport macht
eine Gewichtsreduzierung effektiv
und verhindert den Jojo-Effekt. Ich
habe für mich das Kalorienzählen
entdeckt, vor allem, wenn man nicht
auf Truthahn Essenseinladungen an
Thanksgiving oder Dunkin‘-Donuts-
Runden von Kollegen zum Frühstück
verzichten möchte. Wenn der Frühstücksbagel
schon ca. 500 Kalorien
aufweist, sollte man am gleichen Tag
vielleicht nicht auch noch einen Baconator
von Wendy’s zum Mittag und
Deep Dish Pizza zu Abend essen.
Doch egal, ob die Waage gerade ein
paar Kilo zu viel oder zu wenig aufzeigt,
ausschlaggebend sollte sein,
dass man sein Selbstbewusstsein
nicht von einer Gewichtsanzeige oder
Kleidergröße abhängig macht. Und
sollte man doch gerade unzufrieden
sein, kann man sich immer noch Bilder
von Hungerhaken auf dem Laufsteg
angucken – auf einmal isst man
doch ganz genüsslich die Tafel Schokolade
weiter...
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Steinbrück mit 93,5% der Deligiertenstimmen
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