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Werte stiften - Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen

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<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong><br />

www.werte-<strong>stiften</strong>.de<br />

03.2013 . 5. Jahrgang<br />

5,80 Euro<br />

<strong>Magazin</strong> für <strong>Stifter</strong>, <strong>Stiftungen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>engagierte</strong> <strong>Menschen</strong><br />

Rausfahren, wenn<br />

andere reinkommen<br />

Die Seenotretter der<br />

DGzRS sind 365 Tage<br />

im Jahr einsatzbereit<br />

Rote Karte gegen<br />

Rassismus<br />

Eine Bildungsinitiative<br />

gegen Rassismus<br />

<strong>und</strong> Diskriminierung<br />

Diagnose: Diabetes mellitus Typ 1<br />

Stiftung Diañino gibt an Diabetes erkrankten Kindern <strong>und</strong> deren Familien Rückhalt<br />

Die richtige<br />

Einstellung hilft


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

für ein neues Jahr steht am Anfang auch immer ein Rückblick<br />

auf das vergangene Jahr. Und da sieht es gar nicht so<br />

schlecht aus, trotz Schuldenkrise, steigender Preise <strong>und</strong> Inflationsangst.<br />

Die Deutschen haben nach einer Erhebung der Deutschen<br />

B<strong>und</strong>esbank so viel Geld wie noch nie . Im dritten<br />

Quartal 2012 stieg das Geldvermögen der privaten Haushalte<br />

auf die Rekordhöhe von 4,871 Billionen Euro. Das<br />

Plus von 1,3 Prozent oder 64 Milliarden Euro zum Vorquartal<br />

geht zur Hälfte, nämlich 33 Milliarden Euro auf das<br />

Kursfeuerwerk an den Börsen zurück <strong>und</strong> kommt damit<br />

vor allem privaten Haushalten zugute.<br />

Im Jahresvergleich erhöhten die Privathaushalte in<br />

Deutschland ihr Geldvermögen sogar um satte 5,0 Prozent<br />

. Das bedeutet das kräftigste Plus seit dem ersten Quartal<br />

2010. Dabei wäre noch mehr möglich gewesen. Denn während<br />

Dax <strong>und</strong> Co. kräftig angezogen haben, waren zahlreiche<br />

Sparer im Herbst 2012 weiter durch die Schuldenkrise<br />

in Europa verunsichert. Deshalb schichteten sie ihr Geld<br />

um <strong>und</strong> zwar in Anlageformen, die wenig oder gar keine<br />

Zinsen abwarfen, aber vermeintlich risikolos oder schnell<br />

verfügbar sind. Zuflüsse gab es bei Bargeld <strong>und</strong> Sichteinlagen<br />

sowie bei den Ansprüchen gegenüber Versicherungen.<br />

Die Vermögensbildung über Bankeinlagen einschließlich<br />

Bargeld, die mit knapp 20 Milliarden Euro einen<br />

Großteil zur Nettovermögensbildung der Haushalte beitrug,<br />

ist trotz negativer realer Verzinsung ausschließlich<br />

bei den Sichteinlagen zurückzuführen, schreibt die B<strong>und</strong>esbank.<br />

Aus anderen Anlagen zogen sich private Investoren<br />

hingegen zurück.<br />

In der Regel wächst das Geldvermögen der Deutschen<br />

stetig. Vor 20 Jahren hat es noch einen Wert von umgerechnet<br />

1,926 Billionen Euro, im dritten Quartal 2002<br />

waren es schon einmal 3,517 Billionen Euro. Nur in einigen<br />

Krisenjahren gab es Dellen, wie zuletzt im dritten<br />

Quartal 2011. Damals nagten die Turbulenzen an den Börsen<br />

am Wohlstand der Aktionäre. Die Finanzkrise<br />

2008/2009 ließ das Vermögen sogar über einen längeren<br />

Zeitraum schrumpfen. Diese Verluste sind längst schon<br />

wieder aufgeholt worden.<br />

Ungeachtet der Sorgen um den Euro <strong>und</strong> der allgemeinen<br />

Wirtschaftkrise erlebten auch die Siftungsgründungen<br />

im letzten Jahr ein Wachstum um 3,4 Prozent auf 19.551.<br />

Trotz des leichten Rückgangs bei den neugegründeten<br />

rechtsfähigen <strong>Stiftungen</strong> im Vergleich zum Vorjahr bleibt<br />

Deutschland nach Mitteilung des B<strong>und</strong>esverbandes Deutscher<br />

<strong>Stiftungen</strong> Spitzenreiter bei den Neugründungen in<br />

Europa. Bleibt diese Dynamik weiter bestehen, wird sich<br />

die Zahl der rechtsfähigen <strong>Stiftungen</strong> in Deutschland noch<br />

vor 2050 verdreifachen, schätzt der B<strong>und</strong>esverband Deutscher<br />

<strong>Stiftungen</strong>. So bliebt die Rechtsform Stiftung weiter<br />

attraktiv für nachhaltiges bürgerschaftliches Engagement<br />

<strong>und</strong> die <strong>Stiftungen</strong> bleiben nach wie vor eine geschätzte<br />

Rechtsform der deutschen Bürger. Mal sehen wohin der<br />

Trend in diesem Jahr geht.<br />

In diesem Sinne<br />

Dr.Wolf-R. Scharff<br />

Chefredakteur<br />

dr.wolf-r.scharff@werte-<strong>stiften</strong>.de<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 3


Inhalt<br />

Portraits<br />

8 Rausfahren, wenn andere reinkommen<br />

Die Seenotretter sind 365 Tage im Jahr an der<br />

deutschen Nord- <strong>und</strong> Ostseeküste einsatzbereit<br />

10 Diabetes: die richtige Einstellung hilft<br />

Die Stiftung Diañino gibt an Diabetes erkrankten<br />

Kindern <strong>und</strong> deren Familien Rückhalt<br />

14 Vor ihm die Freiheit, vor ihm die Frage nach<br />

dem „<strong>und</strong> dann?“<br />

Zentralstelle für Strafentlassenenhilfe in Nürnberg<br />

bietet Hilfe für Inhaftierte <strong>und</strong> Haftentlassene<br />

24 Ein Herz für Bären<br />

25 500.000 Euro Bonus<br />

25 Nachfolge im Stiftungsvorstand<br />

25 Kein Land zu haben heißt, keine Nahrung zu haben<br />

Aktuelles<br />

26 Dem achtsamen Umgang mit unserer Schöpfung<br />

verpflichtet<br />

Herbert-Denk-Stiftung fördert durch Tierschutz <strong>und</strong><br />

Aufklärung das Bewusstsein für unsere Umwelt<br />

16 Partner mit sensibler Nase<br />

„Vita e.V. Assistenzh<strong>und</strong>e“ bildet H<strong>und</strong>e für<br />

<strong>Menschen</strong> mit körperlicher Behinderung aus<br />

20 Rote Karte gegen Rassismus<br />

„Show Racism the Red Card – Deutschland e.V.“ –<br />

eine Bildungsinitiative gegen Rassismus <strong>und</strong><br />

Diskriminierung<br />

22 Nähe hilft heilen<br />

Die McDonald's Kinderhilfe Stiftung setzt sich<br />

für schwer kranke Kinder ein<br />

Meldungen<br />

24 Kloster Schinna erhält Landespreis für<br />

Denkmalpflege 2012<br />

24 Vorfahrt für <strong>Stiftungen</strong><br />

28 Engagement von Bürgern für Bürger<br />

Die Bürgerstiftung Erlangen hilft dort, wo „es brennt“<br />

30 Mehr Chancengleichheit im Jugendaustausch<br />

Kreuzberger Kinderstiftung vergibt Auslandsstipendien<br />

an Jugendliche mit mittlerem Schulabschluss<br />

32 Für ein Leben in Freiheit<br />

„Mission Freedom e.V.“: Einsatz für Frauen aus<br />

<strong>Menschen</strong>handel <strong>und</strong> Zwangsprostitution<br />

33 Bescherung zu Nikolaus<br />

<strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse Bamberg schüttete<br />

über 74.000 Euro aus <strong>und</strong> errichtete ihre 50. Stiftung<br />

34 Fürther <strong>Stifter</strong>preis wird im Herbst wieder verliehen<br />

Nach 2010 wird der Fürther <strong>Stifter</strong>preis bereits zum<br />

zweiten Mal verliehen<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 5


36 Die Finanzkrise hat die Welt verändert<br />

Stiftungsmanager Volker Fistler: Vermögen<br />

professionell verwalten lassen<br />

44 Daheim statt Heim<br />

Warum es wichtig ist, ein Alternativsystem zur<br />

Betreuung alter <strong>Menschen</strong> aufzubauen<br />

37 Verschleppt, verstümmelt <strong>und</strong> verkauft<br />

Vom Schicksal junger Massai-Mädchen in Kenia<br />

38 Für gutes Karma sorgen<br />

Mit seiner Gutes Karma Stiftung engagiert sich der<br />

erfolgreiche Autor David Safier sozial<br />

39 Das Lesen ist der Anfang aller Bildung<br />

Neue Stiftung innerhalb der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der<br />

Sparkasse Vorderpfalz<br />

40 Senioren über Stiftungsmöglichkeiten informiert<br />

Vielseitige Möglichkeiten, in der Region zu wirken<br />

40 Der „Neue Kupferhof“ eröffnet im April<br />

Ein Kurzzeit-Zuhause für schwerbehinderte Kinder<br />

42 Benefizkonzert in Erding<br />

Tölzer Knabenchor gab Weihnachtskonzert<br />

zugunsten der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

43 Traditionelle Sehnsüchte <strong>und</strong> moderne Begebenheiten<br />

„Heimat“-Wohnmodell bietet sicheres Zuhause<br />

45 Für eine Welt ohne Minen<br />

Zum UN-Minentag am 4. April deutschlandweit<br />

Veranstaltungen<br />

46 Der Zeit Jahrzehnte voraus<br />

Vor 45 Jahren als „pädagogischer Unfug“<br />

verschrien – heute maßgebend<br />

Vermögen <strong>und</strong> Finanzen<br />

47 Schweizer <strong>Stiftungen</strong> lassen Vermögensverwaltern<br />

zu viel Freiraum<br />

Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der<br />

Universität Basel veröffentlicht Studie<br />

Recht <strong>und</strong> Steuern<br />

48 Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes<br />

Erleichterungen bei der Vermögensweitergabe durch<br />

<strong>Stiftungen</strong> durch neues Gesetz<br />

Stiftungsmanagement<br />

49 Der Stiftung ein Profil geben<br />

Plädoyer für professionelles Stiftungsmanagement<br />

Herausgeber (V. i. S. d. P.):<br />

Dieter Weisner (dieter.weisner@werte-<strong>stiften</strong>.de)<br />

Stephan Bühring (stephan.buehring@werte-<strong>stiften</strong>.de)<br />

Verlag:<br />

Bühring <strong>und</strong> Weisner Verlagsgesellschaft GbR<br />

Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen<br />

Telefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89<br />

www.werte-<strong>stiften</strong>.de, info@werte-<strong>stiften</strong>.de<br />

Chefredakteur:<br />

Dr. Wolf-R. Scharff (dr.wolf-r.scharff@werte-<strong>stiften</strong>.de)<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Dieter Weisner, Stephan Bühring, Michael Kniess,<br />

Andrea Löb, Karola Weisner<br />

Autoren:<br />

Josef X. Baumeister, Dr. Michael Damian, Ralf Klaßmann<br />

Anzeigen:<br />

Monika Rockrohr (monika.rockrohr@werte-<strong>stiften</strong>.de)<br />

Petra Lutter (petra.lutter@werte-<strong>stiften</strong>.de)<br />

Telefon 0 91 31.5 30 20-83<br />

Produktion:<br />

bühring design <strong>und</strong> werbeagentur, Erlangen<br />

www.buehring-media.de<br />

Abonnement:<br />

Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus<br />

Auflage 10.000 Stück. <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> erscheint vier Mal<br />

im Jahr. Es gelten die AGB der Bühring <strong>und</strong> Weisner Verlagsgesellschaft<br />

GbR <strong>und</strong> die Anzeigenpreisliste vom<br />

01.01.2011<br />

6 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


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Portraits<br />

Rausfahren, wenn andere<br />

reinkommen<br />

Die Seenotretter sind 365 Tage im Jahr an der deutschen Nord- <strong>und</strong> Ostseeküste einsatzbereit<br />

Die Seenotretter sind r<strong>und</strong> um die Uhr <strong>und</strong> bei jedem Wetter<br />

einsatzbereit. Oft sind sie gerade dann auf Nord- <strong>und</strong> Ostsee<br />

unterwegs, wenn andere Schiffe Schutz im Hafen suchen –<br />

insgesamt mehr als 2.000-mal. Jahr für Jahr. Sie engagieren<br />

sich freiwillig <strong>und</strong> selbstlos. Die Deutsche Gesellschaft zur<br />

Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist zuständig für den Such<strong>und</strong><br />

Rettungsdienst (SAR = Search and Rescue) im Seenotfall.<br />

Sie nimmt diese Aufgaben unabhängig, eigenverantwortlich<br />

<strong>und</strong> auf privater Basis wahr – finanziert nach wie vor ausschließlich<br />

durch freiwillige Zuwendungen, ohne jegliche<br />

staatlich-öffentliche Mittel. Die DGzRS, deren Schirmherr der<br />

B<strong>und</strong>espräsident ist, beansprucht zur Erfüllung ihrer Aufgaben<br />

keine Steuergelder. Die allermeisten der r<strong>und</strong> 1.000 deutschen<br />

Seenotretter zwischen der Insel Borkum im Westen <strong>und</strong><br />

der Pommerschen Bucht im Osten sind ehrenamtlich tätig.<br />

Alarmiert werden sie ähnlich wie freiwillige Feuerwehrleute.<br />

Innerhalb weniger Minuten besetzen sie das Rettungsboot im<br />

Hafen <strong>und</strong> fahren raus aufs Meer. Um andere <strong>Menschen</strong> zu<br />

retten, begeben sie sich oft auch selbst in Gefahr. Nur etwa<br />

180 von ihnen auf den größeren, r<strong>und</strong> um die Uhr besetzten<br />

Einheiten sind bei der DGzRS fest angestellt.<br />

Allein 2012 wurden 1.135 <strong>Menschen</strong><br />

aus Seenot gerettet<br />

Die Seenotleitung Bremen der DGzRS (MRCC = Maritime<br />

Rescue Co-ordination Centre) koordiniert zentral alle SAR-<br />

Maßnahmen. Die Seenotküstenfunkstelle Bremen Rescue<br />

Radio der DGzRS überwacht r<strong>und</strong> um die Uhr die internationalen<br />

Funknotruffrequenzen. Seenotretter gibt es in Deutschland<br />

seit r<strong>und</strong> 150 Jahren. Anfangs waren jeweils acht oder<br />

zehn Ruderer in offenen Booten unterwegs, um Schiffbrüchige<br />

zu retten. Allein mit ihrer Muskelkraft stellten sie sich mutig<br />

der tosenden See entgegen. Heute fahren die Seenotretter mit<br />

20 modernen Seenotkreuzern mit Tochterboot <strong>und</strong> 40 kleineren,<br />

ebenso seetüchtigen Seenotrettungsbooten hinaus.Trotz<br />

aller technischen Weiterentwicklung: Im Mittelpunkt des Rettungswerkes<br />

steht nach wie vor der Mensch: die freiwillige<br />

Bereitschaft der Seenotretter zu ihren nicht selten gefahrvollen<br />

Einsätzen. Allein 2012 haben sie 1.135 <strong>Menschen</strong> aus Seenot<br />

gerettet oder aus drohenden Gefahren auf See befreit.<br />

Mehr als 80.000 <strong>Menschen</strong> verdanken ihnen seit Mitte des 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts schnelle Hilfe.<br />

Leistungsfähigkeit <strong>und</strong><br />

Einsatzbereitschaft: Die DGzRS<br />

Etwa, als in der Nacht zum 22. März des vergangenen Jahres<br />

der Krabbenkutter „Sigrid“ vor Sylt in Flammen steht.<br />

Zehn Seemeilen westlich der Insel hat sich in jener Nacht<br />

eine Verpuffung an Bord ereignet. Die Dramatik vor Sylt ahnen<br />

die Wachleiter in der Seenotleitung Bremen der DGzRS<br />

schnell, als sich gegen 2.55 Uhr die Besatzung eines anderen<br />

Fischkutters über den internationalen Sprechfunk-Notrufkanal<br />

16 meldet. Sie hat die roten Leuchtkugeln beobachtet, die<br />

die Seeleute der brennenden „Sigrid“ als Seenotsignale in den<br />

Nachthimmel geschossen haben. Die Mannschaften der Seenotkreuzer<br />

„Vormann Leiss“ von der Station Amrum <strong>und</strong><br />

„Minden“ von der Station List haben mitgehört. Mit voller<br />

Fahrt nehmen die Seenotretter Kurs auf die Unglücksposition.<br />

Die bange Frage nach dem Schicksal der Fischer ist schnell<br />

gelöst. Der andere Kutter hat seine Netze eingeholt <strong>und</strong> die<br />

Rettungsinsel gef<strong>und</strong>en. Er nimmt die Kollegen an Bord, bis<br />

die „Minden“ eintrifft. Noch während die Seenotretter die Fischer<br />

im Bordhospital versorgen – die Männer sind glücklicherweise<br />

wohlauf – beginnt die „Vormann Leiss“ mit der<br />

Brandbekämpfung. Nur ein Beispiel von vielen.<br />

Der jeweils letzte Juli-Sonntag des Jahres ist „Tag der Seenotretter“,<br />

2013 am 28. Juli. Dann haben Küstenbewohner, Urlauber<br />

<strong>und</strong> Tagesgäste die Gelegenheit, mit den Besatzungen<br />

ins Gespräch zu kommen <strong>und</strong> sich von ihrer Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Einsatzbereitschaft zu überzeugen. Die DGzRS nutzt<br />

den Tag dazu, um ihren Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Förderern zu zeigen,<br />

wie sie die ihr anvertrauten Mittel bestmöglich verwendet.<br />

8 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Portraits<br />

Kurs halten – Stiftung „Die Seenotretter“: Zu<strong>stiften</strong><br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit ist in aller M<strong>und</strong>e.<br />

Bei den Seenotrettern heißt nachhaltig fördern,<br />

deren langfristige Finanzierung ohne<br />

Beteiligung des Staates sicherzustellen. Das<br />

ist einerseits möglich, indem man als Förderer<br />

eine Einzugsermächtigung erteilt, in der<br />

Höhe <strong>und</strong> im Rhythmus der ganz persönlichen<br />

Wahl. Wer ein finanzielles Polster besitzt,<br />

das er für die eigene Absicherung nicht benötigt,<br />

zugleich aber der Gesellschaft, die ihn<br />

im Leben begünstigt hat, etwas zurückgeben<br />

möchte, kann in Form einer Zustiftung tatsächlich<br />

nachhaltig helfen. Die DGzRS hat<br />

dazu die Stiftung „Die Seenotretter“ gegründet.<br />

Die Erträge des darin angelegten Kapitals<br />

werden die Besatzungen der 60 Seenotkreuzer<br />

<strong>und</strong> Seenotrettungsboote auch in ferner<br />

Zukunft noch in die Lage versetzen, mit<br />

moderner, zuverlässiger Ausrüstung <strong>und</strong> bestens<br />

ausgebildet in den Einsatz zu fahren –<br />

Kurs: <strong>Menschen</strong> retten! Gern versendet die<br />

DGzRS die Broschüre „Kurs halten – Stiftung<br />

,Die Seenotretter‘“. DGzRS, Werderstraße 2,<br />

28199 Bremen. ◆<br />

www.seenotretter.de<br />

Foto: DGzRS, Hofer<br />

Die DGzRS in Kürze:<br />

• 54 Stationen an Nord- <strong>und</strong> Ostsee zwischen<br />

Borkum im Westen <strong>und</strong> Usedom im Osten<br />

• 60 Seenotkreuzer <strong>und</strong> Seenotrettungsboote<br />

• 1.000 Seenotretter, davon über 800<br />

Freiwillige; einsatzbereit bei jedem Wetter,<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr<br />

• mehr als 2.000 Einsätze pro Jahr, koordiniert<br />

durch die Seenotleitung Bremen<br />

• seit 1865 mehr als 80.000 Gerettete<br />

• finanziert ausschließlich durch freiwillige<br />

Zuwendungen, ohne Steuergelder<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 9


Portraits<br />

Diabetes:<br />

die richtige Einstellung hilft<br />

Die Stiftung Diañino gibt an Diabetes erkrankten Kindern <strong>und</strong> deren Familien Rückhalt<br />

von Andrea Löb<br />

Der 12-Jährige Tim ist zuckerkrank. Er leidet an Diabetes mellitus<br />

Typ 1. Genau wie Tim sind r<strong>und</strong> 25.000 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

in Deutschland davon betroffen. Jährlich kommen<br />

2.500 Erkrankte hinzu, Tendenz steigend. Seit vier Jahren ist<br />

die Insulinspritze Tims täglicher Begleiter. Mehrmals am Tag<br />

<strong>und</strong> manchmal auch nachts muss er seinen Blutzucker über<br />

einen Piecks in seine Fingerkuppen bestimmen. Das ist wichtig,<br />

um eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden. Ernährung<br />

<strong>und</strong> Insulingabe müssen immer gut aufeinander abgestimmt<br />

sein. Tims Blutzuckerspiegel muss vor jedem Essen<br />

kontrolliert werden. Auch wenn dies ein lästiges Unterfangen<br />

ist, für Tim ist es lebensnotwenig. Eine Blutzuckerentgleisung<br />

könnte für seinen Organismus fatale Folgen haben. Im<br />

schlimmsten Fall kann eine Überzuckerung ein diabetisches<br />

Koma auslösen, welches tödlich verlaufen kann.<br />

Die Krankheit beginnt früh. Sie verläuft oft schleichend<br />

ohne Symptome. Meist tritt sie im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

auf, am häufigsten zwischen dem 11. <strong>und</strong> 13. Lebensjahr.Tims<br />

Körper ist nicht in der Lage, genügend Insulin zu produzieren.<br />

Ursache dafür ist ein körpereigener Immunprozess, der<br />

die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />

Ständiger Begleiter von Diabetikern sind Teststreifen, Stechhilfe <strong>und</strong> das<br />

Blutzuckermessgerät.<br />

zerstört. Die Gründe dafür sind bisher noch unbekannt. Das<br />

Hormon Insulin ist dafür verantwortlich, dass der über die<br />

Nahrung aufgenommene Zucker über das Blut in die Zellen<br />

gelangt. Dort dient er als Energielieferant. Fehlt Insulin steigt<br />

der Zuckerspiegel im Blut an. Die Krankheit ist zurzeit nicht<br />

heilbar. Ein schlecht eingestellter Diabetes kann zur Verkalkung<br />

der kleinen <strong>und</strong> großen Blutgefäße führen. Diese Verkalkungen<br />

können Erkrankungen wie Schlaganfälle, Erblindung,<br />

Herzinfarkte, Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen,<br />

Schädigungen der Nerven oder Amputationen zur Folge<br />

haben. Tims Welt <strong>und</strong> die seiner Eltern erfuhr durch die Diagnose<br />

einen groben Einschnitt. Tims Mutter wurde auf einmal<br />

zur „Krankenschwester“ <strong>und</strong> musste genauestens auf seine<br />

Ernährung achten. Zunächst wehrte sich der kleine Tim gegen<br />

die Insulinspritzen, die seine Mutter ihm verabreichen musste.<br />

Er hatte große Angst davor. Der tägliche „Kampf“ war ein Albtraum<br />

für beide. Die Mutter machte sich Sorgen darüber, dass<br />

Tim dadurch möglicherweise psychische Probleme davontragen<br />

<strong>und</strong> ihr Verhältnis zu ihm dauerhaft gestört sein könnte.<br />

Der damals Achtjährige spielte leidenschaftlich gerne Fußball.<br />

Als Stürmer in einer Mannschaft war er immer in Bewegung.<br />

Durch die große Unsicherheit der Eltern durfte Tim zunächst<br />

kein Fußball mehr spielen. Tim verstand nicht, warum<br />

ihm etwas verboten wurde, was ihm eigentlich Spaß machte.<br />

Die Eltern hatten ständig Angst um Tim. Die Verantwortung<br />

<strong>und</strong> ihr Wunsch, alles richtig machen zu wollen, waren groß.<br />

Auch die Familien in Tims Fre<strong>und</strong>eskreis waren verunsichert.<br />

Kindergeburtstage stellten für alle Beteiligten eine Herausforderung<br />

dar, da die Eltern des Geburtstagskindes mit auf Tims<br />

Ernährung achten mussten. Die gute Betreuung durch den Kinderarzt<br />

<strong>und</strong> durch ein Diabetes Team erleichterte der Familie<br />

den Alltag <strong>und</strong> ließ keine Frage unbeantwortet. Über diese ausführliche<br />

Aufklärung <strong>und</strong> Anleitung lernten Tim <strong>und</strong> seine Familie,<br />

die richtige Einstellung im Umgang mit der Krankheit zu<br />

finden. Mittlerweile spielt Tim auch wieder Fußball. Er weiß,<br />

dass man auch als Diabetiker Höchstleistungen erzielen kann.<br />

10 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Portraits<br />

Das beweisen Sportler wie der Gewichtheber Matthias Steiner<br />

<strong>und</strong> der Hockeyspieler Carsten Fischer.<br />

Rückhalt für Kinder <strong>und</strong> Eltern<br />

Ingrid Pfaff gründete 2004 die Stiftung Diañino. Ihr Sohn<br />

erkrankte im Alter von sieben Jahren an Diabetes. Damals erfuhr<br />

sie am eigenen Leib, wie sich das Familienleben von jetzt<br />

auf gleich verändern kann <strong>und</strong> welcher Druck auf Kind <strong>und</strong><br />

Eltern lastet. Als betroffene Mutter machte Ingrid Pfaff jedoch<br />

auch die Erfahrung, dass man nicht immer die Hilfe bekommt,<br />

die man braucht. Gerade in der ersten Zeit nach der Diagnose<br />

ist der Bedarf an Beistand groß. Mit<br />

ihrer Stiftung möchte Ingrid Pfaff die<br />

an Diabetes erkrankten Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen <strong>und</strong> deren Familien<br />

stärken, ihnen Rückhalt <strong>und</strong> Sicherheit<br />

im Umgang mit der Krankheit<br />

geben. Fühlt sich eine Familie überfordert,<br />

wird sie direkt vor Ort bei<br />

der lebenswichtigen Versorgung<br />

ihres Kindes von der Stiftung unterstützt.<br />

Fachpersonal steht ihr dabei<br />

beratend zur Seite. Ein weiteres Ziel<br />

ist es, durch eine gute Betreuung<br />

<strong>und</strong> eine familienübergreifende Aufklärung<br />

in Kindergärten, Schulen,<br />

etc. die psychischen <strong>und</strong> sozialen<br />

Folgen so gering wie möglich zu halten.<br />

Die Hilfe ist für die Familien kostenlos.<br />

Für ihre gemeinnützige Stiftung<br />

konnte Ingrid Pfaff prominente Fürsprecher wie Dr.<br />

Frank-Walter Steinmeier als Schirmherrn <strong>und</strong> Udo Walz als<br />

Botschafter gewinnen.<br />

Wenn ein Kind an Diabetes erkrankt, wirft das viele Fragen<br />

auf. Häufig sind diese nicht nur medizinischer Natur, sondern<br />

betreffen auch den psycho-sozialen Bereich. Viele Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche ziehen sich zurück, wollen ihre Krankheit verheimlichen<br />

<strong>und</strong> fühlen sich als Außenseiter. Bei der Diañino<br />

Hotline haben Fachleute ein offenes Ohr für alle Alltagsfragen,<br />

die aufkommen. Das Team setzt sich aus Kinder-Diabetologen,<br />

Diabetesberatern, Ernährungsexperten, Lehrern, Juristen,<br />

Psychologen, Sozialarbeitern <strong>und</strong> erfahrenen Eltern zu-<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 11


Portraits<br />

Betroffene Familien bringt die Stiftung beim Zirkus zusammen<br />

Selbst Artist werden <strong>und</strong> einen Tag lang den Alltag vergessen<br />

sammen. So werden verschiedene Fachbereiche abgedeckt<br />

<strong>und</strong> alle aufkommenden Fragen beantwortet.<br />

Die Diañino Diabetes-Nanny kommt zum Einsatz, wenn in<br />

einer Familie Not am Mann ist <strong>und</strong> die Versorgung oder Betreuung<br />

des erkrankten Kindes nicht mehr ausreichend gewährleistet<br />

ist. Seit der Einführung dieses europaweit einmaligen<br />

Projektes im Jahr 2006 ist es mittlerweile in ganz<br />

Deutschland vertreten. Ereignisse wie beispielsweise die Trennung<br />

der Eltern, der Tod eines Familienangehörigen oder aber<br />

auch die Geburt eines Geschwisterkindes können den geregelten<br />

Alltag einer Familie aus dem Gleichgewicht bringen<br />

<strong>und</strong> die tägliche Versorgung des kranken Heranwachsenden<br />

ins Hintertreffen geraten lassen. Der betreuende Kinderarzt<br />

schaltet die Nanny in Notsituationen ein. Diese hält Rücksprache<br />

mit ihm <strong>und</strong> dem betreuenden Diabetes Team, bevor<br />

sie Kontakt zur Familie aufnimmt. Erst dann bespricht sie mit<br />

den betroffenen Eltern ihren Einsatz. Sie unterstützt die Familie<br />

da, wo es nötig ist. Das kann bei der Blutzuckerspiegel-


messung sein oder beim Spritzen von Insulin. Ihr Einsatz kann<br />

aber auch familienübergreifend sein z. B. in Institutionen wie<br />

Kindergarten oder Schule. Dort setzt sie sich mit Betreuern in<br />

Verbindung <strong>und</strong> klärt diese über die Krankheit, die Behandlung<br />

<strong>und</strong> die Verhaltensmaßnahmen bei einer Zuckerentgleisung<br />

auf. Die Nanny bleibt solange in der Familie wie ihre<br />

Hilfe gebraucht wird <strong>und</strong> versucht, langfristige Lösungsmöglichkeiten<br />

zu finden. Sie steht stets in engem Kontakt mit den<br />

betreuenden Fachdisziplinen <strong>und</strong> dokumentiert ihre Arbeit.<br />

Um die bestmögliche Versorgung <strong>und</strong> Betreuung der kleinen<br />

Patienten <strong>und</strong> deren Familien zu gewährleisten, hat die<br />

Stiftung die sogenannte Diañino Akademie eingerichtet. Hier<br />

treffen sich mindestens einmal im Jahr die Diabetes-Nannies<br />

auf einer zweitägigen Veranstaltung zum fachlichen Austausch.<br />

Neben dem Erfahrungsaustausch erhalten sie umfangreiche<br />

Informationen aus den Bereichen Diabetologie, Psychologie,<br />

Sozialpädagogik <strong>und</strong> Organisationsmanagement basierend auf<br />

dem neuesten Stand der Wissenschaft.<br />

Auf den Schultern der Eltern eines zuckerkranken Kindes<br />

lastet Druck <strong>und</strong> immense Verantwortung. Viele leben in ständiger<br />

Angst um ihr Kind. Die Betreuung des Kindes mit Blutzuckermessung,<br />

Insulin spritzen, etc. nimmt viel Zeit im Alltag<br />

ein. All das müssen die Eltern neben Beruf <strong>und</strong> Haushalt bewerkstelligen.<br />

In einigen Fällen ist es Müttern sogar nicht<br />

mehr möglich, ihren Beruf weiter auszuüben. Manche Mütter<br />

<strong>und</strong> Väter brechen unter dem Druck zusammen. Hier kümmert<br />

sich die Stiftung demnächst auch um die Eltern. In Kooperation<br />

mit den Kinder-Reha-Zentren in Deutschland ist ein<br />

neues Projekt ins Leben gerufen worden. Auf Anfrage des Kinderarztes<br />

haben „ausgebrannte“ Eltern im sogenannten Diañino<br />

RückzugHaus, die Möglichkeit wieder aufzutanken. Hier<br />

müssen sie sich um nichts kümmern. Sie werden mit Essen<br />

versorgt <strong>und</strong> dürfen durchschlafen. Währenddessen ist die<br />

medizinische Betreuung ihres Kindes gesichert.<br />

Viele an Diabetes erkrankte Kinder fühlen sich als Außenseiter<br />

mit ihrer Erkrankung. Ein Treffen mit Gleichgesinnten<br />

zeigt ihnen, dass sie mit ihrer Krankheit nicht alleine dastehen.<br />

Die Stiftung organisiert für Betroffene <strong>und</strong> deren Familien Aktionen<br />

wie beispielsweise einen Besuch beim Zirkus. Die Kinder<br />

werden selbst zum Artisten <strong>und</strong> können einen Tag lang<br />

ihren Alltag vergessen. Spaß <strong>und</strong> Freude stehen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Positiver Nebeneffekt: Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen tauschen<br />

häufig ungezwungen ihre persönlichen Erfahrungen mit der<br />

Krankheit untereinander aus <strong>und</strong> lernen voneinander.<br />

Damit zuckerkranke Kinder <strong>und</strong> Jugendliche <strong>und</strong> ihre Familien<br />

gestärkt einen unbeschwerten Alltag erleben können, benötigt<br />

die Stiftung Spenden. Konto 44884, BLZ 64350070. ◆<br />

www.stiftung-dianino.de


Portraits<br />

Vor ihm die Freiheit, vor ihm die Frage<br />

nach dem „<strong>und</strong> dann?“<br />

Die Zentralstelle für Strafentlassenenhilfe in Nürnberg<br />

bietet Hilfe für Inhaftierte <strong>und</strong> Haftentlassene<br />

von Michael Kniess<br />

„Meine endgültige Verelendung wäre vorprogrammiert gewesen“,<br />

sagt Peter L.. Als sich das Eisentor der Justizvollzugsanstalt<br />

im Frühherbst des vergangenen Jahres hinter dem 45-jährigen<br />

Nürnberger geschlossen hatte, seien dies seine ersten Gedanken<br />

gewesen. Vor ihm die Freiheit. Vor ihm aber auch die Unsicherheit<br />

<strong>und</strong> die Frage nach dem „<strong>und</strong> dann“.<br />

„Dass ich auf diese Einrichtung gestoßen bin, ist das Beste,<br />

was mir je passiert ist“, sagt er. Sein Anker: Die Nürnberger Zentralstelle<br />

für Strafentlassenenhilfe (ZfS), getragen von der Caritas,<br />

dem Bayerischen Landesverband für Gefangenenfürsorge<br />

<strong>und</strong> Bewährungshilfe, der JVA Nürnberg, der Stadtmission <strong>und</strong><br />

dem AWO Kreisverband Nürnberg. Im vergangenen Herbst feierte<br />

diese ihren 40. Geburtstag. Seit Oktober 1972 hilft die Beratungsstelle<br />

für Haftentlassene <strong>und</strong> Inhaftierte <strong>Menschen</strong> wie<br />

Peter L.. Der gelernte Bäcker kommt aus familiären Verhältnissen,<br />

die „nicht die besten Voraussetzungen für einen geraden<br />

Lebensweg boten“, wie er selbst sagt. Peter L. pflegt zwei<br />

Jahre seine bettlägerige Mutter <strong>und</strong> schließlich auch seinen<br />

Vater, der zudem an Alzheimer erkrankt.<br />

Dazu kommen finanzielle Probleme. Sein Bruder plündert<br />

die Konten der Familie. Es bleiben Schulden. Zuviel für Peter L..<br />

„Der ständige Druck, die ganzen Rechnungen, die Situation<br />

war für mich nicht mehr zu lösen“, sagt er. Peter L. bricht zusammen.<br />

„Ich habe versucht, all das Erlebte mit Alkohol <strong>und</strong><br />

Tabletten zu kompensieren.“ Er rutscht in die Abhängigkeit.<br />

Sein Leben entgleitet ihm zunehmend. Statt vom Lohn als Bäcker<br />

lebt er fortan von Hartz-IV. Er gerät ins Drogenmilieu <strong>und</strong> an<br />

falsche Fre<strong>und</strong>e.<br />

Wer draußen niemanden hat,<br />

steht vor dem Nichts<br />

Es sind <strong>Menschen</strong> mit Brüchen in ihren Lebensläufen, die<br />

in der Zentralstelle ihre letzte Chance sehen. „Wir haben es<br />

mit <strong>Menschen</strong> zu tun, die in einem gewissen Milieu aufgewachsen<br />

sind <strong>und</strong> den Absprung nicht geschafft haben oder<br />

abstürzen, weil ihnen ihr geregeltes Leben wegbricht“, sagt<br />

Susanne Rüd. Die Diplom-Pädagogin gehört seit r<strong>und</strong> drei Jahren<br />

zum fünfköpfigen Team der Zentralstelle, das im Jahr 2011<br />

mehr als 700 aus der Haft entlassene <strong>Menschen</strong> beraten hat.<br />

„Unsere Klienten haben kein kompetentes soziales Umfeld,<br />

das sie auffängt, wenn sie in die Freiheit entlassen werden.“<br />

Auch das ins Straucheln geratene<br />

Leben von Peter L. mündet schließlich<br />

in der Kriminalität. Er missbraucht<br />

Substitutionsmittel <strong>und</strong> wird<br />

mehrmals beim Diebstahl von Lebensmitteln<br />

erwischt. Er muss für<br />

mehrere Monate ins Gefängnis.<br />

Vermeintlich geringe Straftaten, die<br />

in der Summe aber auch zu einer Gefängnisstrafe<br />

führen, sind für Susanne<br />

Rüd keine Seltenheit. „Wir<br />

haben es sehr oft mit Delikten zu<br />

tun, die bei einem einmaligen Vergehen<br />

nur zu einer Verwarnung, einer<br />

Geldstrafe oder zu Sozialst<strong>und</strong>en<br />

führen. Was die Pädagogin immer<br />

wieder erlebt: Wenn am Ende des<br />

Geldes noch zu viel vom Monat übrig<br />

14 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Portraits<br />

steinigsten ist. Es gibt viel zu organisieren, viele stehen zunächst<br />

ohne Obdach <strong>und</strong> mit kaum Geld da“, sagt Susanne<br />

Rüd. „Wenn jemand nach vier Monaten noch immer keine<br />

Wohnung oder keinen Job gef<strong>und</strong>en hat, dann ist das nicht<br />

einfach.“ Ihre Arbeit vergleicht Susanne Rüd mit der eines Allgemeinmediziners.<br />

„Auch wir schauen erstmal ganz generell,<br />

wo die Probleme liegen <strong>und</strong> überlegen dann, wie wir selbst<br />

helfen können oder an welche Fachstellen wir verweisen<br />

müssen“, sagt sie.<br />

„Dass ich hier ernst genommen werde<br />

hat mir das Leben gerettet“<br />

Wer draußen niemanden hat, steht gleichzeitig vor dem Nichts <strong>und</strong><br />

einem Berg zu Regelndem: Nach der Haftentlassung sind viele <strong>Menschen</strong><br />

auf Unterstützung <strong>und</strong> Hilfe angewiesen. Die Zentralstelle für Strafentlassenenhilfe<br />

in Nürnberg bietet diese an.<br />

ist, spart man in den Bereichen, die am teuersten sind. Man<br />

fährt schwarz, stiehlt Schnaps, Bier <strong>und</strong> Lebensmittel. Die<br />

Folge: eine Gefängnisstrafe. Bereits während der Inhaftierung<br />

sucht das Team der ZfS den Kontakt zu den Inhaftierten. „Wir<br />

versuchen bereits durch das Angebot von Entlassungsgruppen<br />

in den Haftanstalten eine erste Brücke zu bauen, denn die Sozialdienste<br />

in den Justizvollzugsanstalten können nur auf Antrag<br />

der Häftlinge reagieren. Diejenigen, die das nicht von sich<br />

aus machen, gehen unter.“ Überhaupt endet die Zuständigkeit<br />

der Justiz am Gefängnistor. Wer draußen niemanden hat, steht<br />

gleichzeitig vor dem Nichts <strong>und</strong> einem Berg zu Regelndem.<br />

Bände davon spricht das umfangreiche Aufgabenspektrum<br />

der Einrichtung. Es reicht von der Hilfe beim Umgang mit Behörden,<br />

insbesondere dem Jobcenter <strong>und</strong> dem Sozialamt,<br />

über die Beratung <strong>und</strong> Weitervermittlung bei Suchtproblemen,<br />

Schulden <strong>und</strong> persönlichen Schwierigkeiten bis hin zur<br />

Unterstützung bei der Wohnungs<strong>und</strong><br />

Arbeitssuche.<br />

Gerade Letzteres erweise sich als<br />

äußerst problematisch, sagt Susanne<br />

Rüd. „Wir haben sehr häufig mit<br />

einer Stigmatisierung zu kämpfen.<br />

Wir hatten schon Klienten mit einer<br />

festen Jobzusage, bei denen nur<br />

noch das Führungszeugnis im Raum<br />

stand <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> dessen die Einstellung<br />

dann doch wieder zurückgezogen<br />

wurde.“ Die Rede ist von<br />

Stellen als Küchenhelfer <strong>und</strong> dergleichen.<br />

„Man sagt nicht umsonst, dass die<br />

Rückfallgefahr im ersten halben Jahr<br />

nach der Haftentlassung am größten<br />

ist, weil der Weg in dieser Zeit am<br />

Peter L. ist auf dem Weg, zurück in ein halbwegs geordnetes<br />

Leben zu finden. „Ich habe durch die Unterstützung meine<br />

Selbstachtung wieder gewonnen, weil ich Erfolge sehe“, sagt<br />

er. Früher habe er unangenehme Dinge immer wochenlang vor<br />

sich hergeschoben. „Heute sage ich zu Frau Rüd, dass ich noch<br />

schnell eine Zigarette rauche <strong>und</strong> dann greifen wir an.“ Auch<br />

die Schuldenregulierung gehe mit Hilfe der Zentralstelle voran.<br />

„Das wichtigste ist, dass er sich hinsichtlich seiner Abhängigkeit<br />

weiter stabilisiert, denn noch ist das Ganze nicht ganz ausgestanden“,<br />

sagt Susanne Rüd. Peter L. möchte als nächsten kleinen<br />

Schritt wenigstens wieder einen ersten Gelegenheitsjob<br />

finden. Wohnungen auszuräumen könne er sich vorstellen. Den<br />

Traum eines Tages dann doch wieder in den Beruf zurückzukehren,<br />

in dem er 23 Jahre tätig war, hat Peter L. noch nicht<br />

ganz aufgegeben. „Vielleicht klopfe ich doch nochmal vorsichtig<br />

bei einer Bäckerei an, denn Brot backen ist etwas W<strong>und</strong>erschönes.“<br />

Den Biss <strong>und</strong> den Willen dazu habe er jetzt wieder,<br />

dank der Unterstützung durch die Zentralstelle. „Dass ich hier<br />

ernst genommen werde hat mir das Leben gerettet.“ ◆<br />

www.strafentlassenenhilfe.de<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 15


Portraits<br />

Partner mit sensibler Nase<br />

„Vita e.V. Assistenzh<strong>und</strong>e“ bildet H<strong>und</strong>e für <strong>Menschen</strong> mit körperlicher Behinderung aus<br />

von Andrea Löb<br />

In Deutschlands Haushalten gibt es über fünf Millionen<br />

H<strong>und</strong>e. Meist sind die Vierbeiner für den Besitzer mehr als<br />

nur ein Haustier. Sie halten ihn körperlich fit, sind Spielgefährte,<br />

„Türöffner“ für soziale Kontakte, Wegbegleiter, Seelentröster<br />

<strong>und</strong> zuverlässiger Partner in allen Lebenssituationen.<br />

Wissenschaftliche Studien belegen, dass H<strong>und</strong>e positive<br />

Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System eines <strong>Menschen</strong><br />

haben. Die intensive Beschäftigung mit einem H<strong>und</strong> vermindert<br />

Stress, wirkt Blutdruck senkend <strong>und</strong> verbessert die Befindlichkeit.<br />

Schon Freud soll sich diese positive Reaktion, die<br />

ein H<strong>und</strong> auf <strong>Menschen</strong> hat, zunutze gemacht haben. Einige<br />

seiner Therapiesitzungen fanden im Beisein seines H<strong>und</strong>es<br />

statt, da dieser offenbar eine beruhigende Wirkung auf seine<br />

Klienten hatte.<br />

Auf den H<strong>und</strong> gekommen<br />

Die Sozialpädagogin Tatjana Kreidler beschäftigte sich während<br />

ihrer Diplomarbeit intensiv mit der Wirkung des H<strong>und</strong>es<br />

auf den <strong>Menschen</strong>. Im Rahmen der Recherchen wurde sie auf<br />

die englischen Organisationen „Dogs for the Disabled“ <strong>und</strong><br />

„Guide Dogs for the Blind“ aufmerksam. Ihr Interesse daran<br />

war so groß, dass sie nach ihrem Studium bei den Organisationen<br />

eine Ausbildung zur H<strong>und</strong>etrainerin absolvierte. Neben<br />

den gängigen Ausbildungsmethoden wurde Tatjana Kreidlers<br />

Blick dafür sensibilisiert, wie man das passende H<strong>und</strong>-Mensch<br />

Team ermittelt <strong>und</strong> wie man dieses Team richtig zusammenführt.<br />

Nach ihrer Rückkehr in die Heimat war ihr klar, dass sie<br />

auch hier <strong>Menschen</strong> mit einer körperlichen Behinderung mithilfe<br />

eines H<strong>und</strong>es zu mehr Selbstständigkeit, Unabhängigkeit<br />

<strong>und</strong> Integration in die Gesellschaft verhelfen wolle. Daraufhin<br />

gründete Tatjana Kreidler im März 2000 in Frankfurt am Main<br />

„Vita e. V. Assistenzh<strong>und</strong>e“. Dem gemeinnützigen Verein ist es<br />

ein Anliegen, möglichst viele H<strong>und</strong>e-Mensch Teams auszubilden,<br />

die sich durch eine tiefe <strong>und</strong> enge harmonische Beziehung<br />

auszeichnen. Man möchte beide Teampartner füreinander<br />

öffnen. Durch den H<strong>und</strong> an seiner Seite erfährt der körperbehinderte<br />

Mensch eine neue Qualität in seinem Leben.<br />

Der H<strong>und</strong> soll sich in dieser Beziehung genauso wohlfühlen<br />

<strong>und</strong> zuverlässig mit viel Freude für „seinen“ <strong>Menschen</strong> da sein.<br />

Resultierend aus der jahrelangen intensiven Arbeit mit den erlernten<br />

Methoden entwickelte Tatjana Kreidler ihre eigene Methodik,<br />

um H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Mensch besser miteinander vertraut zu<br />

machen. Bei der Arbeit mit dem H<strong>und</strong> nach der sogenannten<br />

„Kreidler-Methode“ werden Kommandos stets im fre<strong>und</strong>lichen<br />

Ton erteilt. Es wird viel Wert auf Empathie, Motivation<br />

<strong>und</strong> positive Verstärkung gelegt. Ihre Methode hat sie im Laufe<br />

der letzten Jahre immer wieder aufs Neue verfeinert <strong>und</strong> dabei<br />

neueste wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. In<br />

ihrer Arbeit wird sie von der Tierärztin Dr. Volpert unterstützt.<br />

Da Tatjana Kreidler sich schon während ihres Studiums intensiv<br />

mit der kindlichen Entwicklung befasst hatte, bezog sie bei<br />

der Gründung des Vereins auch körperlich behinderte Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche in ihr Konzept mit ein. Dieses neue Terrain<br />

hatte bisher noch keiner betreten. Bis dato glaubte man, dass<br />

diese beiden keine Verantwortung füreinander übernehmen<br />

könnten. Der Erfolg räumte mit dieser irrigen Annahme auf<br />

<strong>und</strong> gab Tatjana Kreidler recht. Es zeigte sich, welche „w<strong>und</strong>ersamen“<br />

Auswirkungen ein H<strong>und</strong> auf die Psyche, den Körper<br />

<strong>und</strong> das soziale sowie kognitive Verhalten von Heranwachsenden<br />

haben kann. Bis Ende 2011 konnte Vita erfolgreich<br />

14 H<strong>und</strong>e-Kinder Teams ausbilden. Diese Arbeit ist bis<br />

heute in Deutschland einzigartig.<br />

Sorgfältige Auswahl <strong>und</strong><br />

professionelle Ausbildung<br />

Vita-Assistenzh<strong>und</strong>e werden nach hohen europäischen<br />

Qualitätsstandards ausgebildet. Es wird gleichermaßen auf<br />

eine effiziente artgerechte Ausbildung <strong>und</strong> das Wohlergehen<br />

der Tiere geachtet. Damit aus einem <strong>Menschen</strong> mit seinem<br />

H<strong>und</strong> ein „Dream-Team“ werden kann, muss von Anfang an<br />

16 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Portraits<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 17


Portraits<br />

Zwischen dem <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> seinem H<strong>und</strong> entwickelt sich eine enge<br />

Beziehung.<br />

Ein H<strong>und</strong> wird kontinuierlich geschult, um sich den aktuellen Anforderungen<br />

anzupassen.<br />

die richtige Auswahl des H<strong>und</strong>es getroffen werden. Besonders<br />

gut für die Ausbildung zum Assistenzh<strong>und</strong> eignen sich Golden<br />

Retriever <strong>und</strong> Labradore. Diese zeichnen sich durch ein<br />

sanftes Wesen aus <strong>und</strong> können sich gut auf neue Bezugspersonen<br />

einstellen. Bei der Welpenauswahl achtet Vita auf das<br />

Wesen des H<strong>und</strong>es <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit seiner Eltern. Mit ca.<br />

acht Wochen kommt der kleine Vierbeiner zu einem von dem<br />

Verein ausgewählten ehrenamtlich arbeitenden Paten. Gemeinsam<br />

werden diese beiden von der Organisation betreut.<br />

In dieser Phase der Sozialisierung wird das Jungtier spielerisch<br />

an alltägliche Situationen herangeführt <strong>und</strong> lernt gr<strong>und</strong>legende<br />

Kommandos wie „Sitz“, Bleib, etc., welche für das Zusammenleben<br />

mit einem <strong>Menschen</strong> wichtig sind. Des Weiteren<br />

wird er damit vertraut gemacht, sich in der Öffentlichkeit<br />

zu bewegen <strong>und</strong> soll die Angst vor <strong>Menschen</strong>mengen verlieren.<br />

Der Welpe muss regelmäßig die „Schulbank drücken“<br />

<strong>und</strong> besucht die H<strong>und</strong>eschule. Die Zeit beim Paten endet<br />

nach einem Jahr. Es beginnt die Gr<strong>und</strong>ausbildung im Ausbildungszentrum,<br />

die sechs bis zehn Monate dauert. Diese umfasst<br />

die Vertiefung der Basiskommandos <strong>und</strong> das Erlernen<br />

neuer Kommandos. Im darauffolgenden fortgeschrittenen<br />

Training wird der H<strong>und</strong> auf spezielle Aufgaben, die er für<br />

einen körperlich behinderten <strong>Menschen</strong> übernehmen muss,<br />

vorbereitet. Gleichzeitig wird er an die Begleitung eines Rollstuhls<br />

gewöhnt. Im Anschluss daran beginnt die Phase, für die<br />

Vita das größte Fingerspitzengefühl benötigt. H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Bewerber<br />

werden im Ausbildungszentrum zusammengebracht<br />

<strong>und</strong> das Team ermittelt. Im Vorfeld wird bereits überlegt, welche<br />

beiden gut zusammenpassen könnten. Die Zusammenführung<br />

bzw. Bildung dieses besonderen Teams erfordert viel<br />

Feingefühl <strong>und</strong> pädagogisches Wissen. Die richtige Chemie<br />

entscheidet darüber, ob sich zukünftig eine harmonische Beziehung<br />

zwischen dem H<strong>und</strong> <strong>und</strong> dem <strong>Menschen</strong> entwickeln<br />

kann. In der anschließenden Zusammenführungszeit, die ca.<br />

4-6 Wochen dauert, wird das Team von Tatjana Kreidler <strong>und</strong><br />

der Tierärztin Ariane Volpert betreut. Mensch <strong>und</strong> H<strong>und</strong> lernen<br />

den richtigen Umgang miteinander <strong>und</strong> sollen ein Gefühl<br />

dafür bekommen, wie der andere „tickt“. Danach heißt es, den<br />

gemeinsamen Alltag in häuslicher Umgebung kennen zu lernen.<br />

Dies findet zunächst einige Tage in Anwesenheit von Tatjana<br />

Kreidler statt. In dieser Zeit soll sichergestellt werden,<br />

dass der H<strong>und</strong> „seinen“ <strong>Menschen</strong> akzeptiert. Nach ein paar<br />

Monaten Probezeit zuhause darf das H<strong>und</strong>-Mensch Team in<br />

einem dreitägigen Teamqualifikationstest, bestehend aus<br />

einem schriftlichen <strong>und</strong> praktischen Test, seine gute Zusammenarbeit<br />

unter Beweis stellen. Mit dem Bestehen der Prüfung<br />

endet die Arbeit von Vita jedoch noch nicht. Das Wohlergehen<br />

des Teams liegt Vita weiterhin am Herzen. Die Phase<br />

der Nachbetreuung beginnt. Damit der Ausbildungsstand des<br />

H<strong>und</strong>es gehalten werden kann, wird der H<strong>und</strong> ein H<strong>und</strong>eleben<br />

lang geschult. Bei einer Verschlechterung des Krankheitsbildes<br />

des <strong>Menschen</strong> kann sich der Aufgabenbereich des<br />

H<strong>und</strong>es verändern <strong>und</strong> muss neu erarbeitet werden.<br />

Für viele körperlich eingeschränkte <strong>Menschen</strong> erschließt<br />

sich mit dem H<strong>und</strong> eine neue Welt. Der Vierbeiner übernimmt<br />

Alltagsaufgaben wie das Betätigen einer Klingel, hilft beim An-<br />

18 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Anzeige<br />

Schülerweinberg mit<br />

ökologischem Weinbau<br />

Nach 170 Jahren wird am südlichen<br />

Meißner Burgberg wieder Wein angebaut<br />

<strong>und</strong> Ausziehen u.v.m. Dadurch ist der Körperbehinderte<br />

selbstständiger <strong>und</strong> weniger auf die Hilfe eines anderen <strong>Menschen</strong><br />

angewiesen. Das wiederum verleiht ihm mehr Selbstsicherheit.<br />

Der H<strong>und</strong> öffnet nicht nur Türen im herkömmlichen<br />

Sinne. Über ihn werden neue Kontakte zu anderen <strong>Menschen</strong><br />

geknüpft <strong>und</strong> Berührungsängste abgebaut. Er verändert<br />

das Leben des körperbehinderten <strong>Menschen</strong>, gibt ihm neuen<br />

Lebensmut <strong>und</strong> Lebensfreude. Viele Kinder blühen mit dem<br />

neuen Alltagsbegleiter regelrecht auf. Sie haben keine Angst<br />

mehr vor dem Alleinsein, trauen sich mehr zu <strong>und</strong> öffnen sich<br />

ihrer Umwelt.<br />

Einer für alle Fälle<br />

Die Anzahl der Vita-Teams ist in den letzten Jahren gewachsen,<br />

sodass das Ausbildungszentrum mittlerweile zu<br />

klein geworden ist <strong>und</strong> dringend ein größeres benötigt wird.<br />

Den positiven Effekt, den H<strong>und</strong>e auf kranke <strong>Menschen</strong> haben,<br />

würde Tatjana Kreidler sehr gerne noch weiteren <strong>Menschen</strong><br />

zuteilwerden lassen. Bei kindlichen Diabetikern könnte ein<br />

dafür ausgebildeter H<strong>und</strong> im Falle einer nächtlichen Unterzuckerung<br />

rechtzeitig Hilfe holen, aber auch Demenzkranke<br />

<strong>und</strong> autistische Kinder könnten von einem Vierbeiner profitieren.<br />

Das ist Zukunftsmusik, die sich ohne ausreichende Gelder<br />

jedoch nicht finanzieren lässt. Die Ausbildung eines Assistenzh<strong>und</strong>es<br />

ist sehr aufwendig <strong>und</strong> kostet r<strong>und</strong> 25 000 Euro.<br />

Öffentliche Fördermittel oder Gelder von den Krankenkassen<br />

werden dafür nicht bereitgestellt. Die Bewerberzahl ist<br />

hoch. Jedoch ist kaum einer der Bewerber in der Lage, die<br />

Ausbildungssumme aufzubringen. Die Organisation ist auf<br />

Spenden angewiesen.<br />

Damit noch viele körperbehinderte <strong>Menschen</strong> über einen<br />

H<strong>und</strong> mehr Lebensqualität <strong>und</strong> Integration in die Gesellschaft<br />

erfahren können, benötigt der Verein Spenden. Deutsche<br />

Bank, Spendenkonto 30 109 15, BLZ 500 700 24. ◆<br />

www.vita-assistenzh<strong>und</strong>e.de<br />

Der wieder entstandene Weinberg am Burgberg Meißen<br />

Es begann 2004 mit einer gemeinsamen Idee der Schulleitung<br />

des Landesgymnasiums St. Afra in Meißen <strong>und</strong> der<br />

Sächsischen Landesstiftung Natur <strong>und</strong> Umwelt, den Schülern<br />

in der traditionellen Weinbauregion des Elbtals eine<br />

weitere regional typische Tätigkeit nahe zu bringen <strong>und</strong><br />

einen Schülerweinberg zu initiieren. In unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zur Schule lag ein ehemaliger Weinberg zu Füßen<br />

der berühmten Meißner Albrechtsburg seit etwa 170 Jahren<br />

brach.<br />

In zweijähriger Bauzeit wurde nun an dieser Stelle durch<br />

den Naturschutzfonds der Stiftung ein Terrassenweinberg<br />

rekonstruiert, finanziell unterstützt durch den Freistaat<br />

Sachsen.<br />

Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit <strong>und</strong> zahlreicher<br />

Ehrengäste konnte der Weinberg am 1. Oktober 2012<br />

festlich eröffnet werden.<br />

Ab Mai 2013 werden hier die Meißner Schüler auf ökologische<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Art <strong>und</strong> Weise Weinbau betreiben.<br />

Außerdem bieten die Terrassen <strong>und</strong> Trockenmauern einer<br />

Vielzahl Wärme liebender Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten neuen<br />

Lebensraum.<br />

Für die Ausstattung des Weinbergs u.a. mit Weinstöcken,<br />

Rosenbüschen <strong>und</strong> blühenden Gehölzen sucht die Stiftung<br />

noch weitere Spender.


Portraits<br />

Botschafter für die Bildungsinitiative: Der ehemalige<br />

Fußballprofi Jimmy Hartwig wurde früher<br />

selbst oftmals rassistisch beleidigt. Mit seinem<br />

Engagement möchte er anderen diese Erfahrung<br />

ersparen. Foto: Show Racism the Red Card<br />

Rote Karte gegen Rassismus<br />

„Show Racism the Red Card – Deutschland e.V.“ –<br />

eine Bildungsinitiative gegen Rassismus <strong>und</strong> Diskriminierung<br />

von Michael Kniess<br />

Rassismus <strong>und</strong> andere Formen der sozialen Ausgrenzung, wie<br />

Schwulen- <strong>und</strong> Lesbenfeindlichkeit oder antimuslimischer<br />

Rassismus, sind nach wie vor Teil des Alltags in Schule, Sport<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft. Auch diejenigen, die zwar selbst nicht von<br />

Diskriminierung betroffen sind, stehen Vorurteilen <strong>und</strong><br />

Stammtischparolen oftmals machtlos gegenüber.<br />

„Wir konfrontieren unsere Zielgruppe in unseren Workshops<br />

mit dem Themenfeld Antidiskriminierung <strong>und</strong> geben<br />

Raum, über eigene Erfahrungen zu sprechen <strong>und</strong> zu reflektieren.<br />

Dadurch fördern wir frühzeitig sowohl Zivilcourage<br />

<strong>und</strong> Toleranz, als auch ein Bewusstsein für diese Thematiken“,<br />

sagt Andreas Hellstab. Die Rede ist von der Initiative „Show<br />

Racism the Red Card – Deutschland e.V.“, welche der 29-jährige<br />

Freiburger mit seinem Team 2010 ins Leben gerufen hat.<br />

Erreicht werden soll dieses Ziel mittels interaktiver Workshops<br />

für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche der Altersgruppe 9 bis 14<br />

Jahre zu den Themen Rassismus, Diskriminierung <strong>und</strong> Intoleranz.<br />

Auf diese Weise sollen auch bildungsferne oder wenig<br />

politikinteressierte Kinder <strong>und</strong> Jugendliche für ein politisches<br />

Bildungsangebot begeistert werden.<br />

In Zusammenarbeit mit zahlreichen B<strong>und</strong>esliga-Vereinen (darunter<br />

der FC Bayern München, der FC Augsburg oder der 1. FC<br />

Nürnberg) <strong>und</strong> weiteren Fußball-Clubs, führt die Initiative<br />

diese interaktiven Workshops in Fußballarenen, Jugendeinrichtungen<br />

<strong>und</strong> Schulen durch. „Dabei nutzen wir die gesamtgesellschaftliche<br />

Begeisterung für Fußball in Verbindung<br />

mit abwechslungsreichen Methoden <strong>und</strong> innovativen Lernorten,<br />

um einen einfachen Einstieg in die Thematiken zu finden“,<br />

sagt Andreas Hellstab, der geschäftsführende Vorstand<br />

der Bildungsinitiative.<br />

„Ich bin früher leider selbst oftmals<br />

rassistisch beleidigt worden“<br />

Das Team des gemeinnützigen Vereins besteht aus zertifizierten<br />

jungen Teamern, die die Workshops anbieten. „Unser<br />

Kerngedanke ist es, die Vorbildfunktion von Profisportlern zur<br />

Prävention zu nutzen“, sagt die Mitarbeiterin der Bildungsinitiative,<br />

Lena Scheidig. „Über das Thema Sport kommen wir<br />

mit Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ins Gespräch <strong>und</strong> können aufzeigen,<br />

wie wichtig gesellschaftliches Fairplay, Anerkennung<br />

<strong>und</strong> Integration sind.“<br />

Methodisch abwechslungsreich werden in den Workshops<br />

die wichtigsten Begriffe des Themenbereichs erarbeitet <strong>und</strong><br />

eigene Erfahrungen diskutiert. Im Zentrum der Workshops<br />

steht ein Rollenspiel, bei dem die Teilnehmenden analysieren,<br />

20 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Portraits<br />

Jugendliche mit dem Themenfeld Diskriminierung konfrontieren: Langfristig<br />

möchte die Bildungsinitiative „Show Racism the Red Card“ in<br />

Deutschland auf diese Weise gesellschaftliche Toleranz <strong>und</strong> demokratische<br />

<strong>Werte</strong> stärken.<br />

wie man mit Rassismus in Sport <strong>und</strong> Gesellschaft umgehen<br />

kann. Ein eindrücklicher Dokumentarfilm liefert hierfür das<br />

nötige Hintergr<strong>und</strong>wissen.<br />

Gespräche mit ehemaligen oder aktiven Fußballprofis, Fanbeauftragten<br />

oder Nachwuchsspielern, die über ihre eigenen<br />

Erfahrungen mit Integration, Rassismus <strong>und</strong> Diskriminierung<br />

berichten, fördern den Lernprozess <strong>und</strong> r<strong>und</strong>en den jeweiligen<br />

Workshop-Tag ab. „Sie geben den Kindern das Selbstvertrauen,<br />

sich mit Diskriminierungsformen in ihrem Alltag auseinander<br />

zu setzen <strong>und</strong> Rassismus die Rote Karte zu zeigen“,<br />

sagt Lena Scheidig. Einer dieser Botschafter ist der ehemalige<br />

Fußballprofi Jimmy Hartwig. „Ich bin früher leider selbst oftmals<br />

rassistisch beleidigt worden“, sagt er. „Gerne berichte<br />

ich deshalb von meinen eigenen Erfahrungen mit Rassismus<br />

<strong>und</strong> Diskriminierung, damit andere diese Erfahrungen heute<br />

möglichst nicht mehr machen müssen.“<br />

sie widerstandfähiger gegen rassistische Denk- <strong>und</strong> Handlungsweisen.“<br />

„Show Racism the Red Card – Deutschland<br />

e.V.“ basiert auf 17 Jahren erfolgreicher Arbeit in England,<br />

Wales, Schottland <strong>und</strong> Irland. Neben interaktiven Workshops<br />

zu den Themen Rassismus <strong>und</strong> Diskriminierung beschäftigt<br />

sich „Show Racism the Red Card“ in Großbritannien mittlerweile<br />

auch mit den Thematiken antimuslimischer Rassismus<br />

<strong>und</strong> Schwulen- <strong>und</strong> Lesbenfeindlichkeit.<br />

Allein in England waren im Jahr 2011 insgesamt 85 Fußballprofis<br />

in „Show Racism the Red Card“ involviert <strong>und</strong> nahmen<br />

regelmäßig an Workshops teil. „Von diesen Erfahrungen<br />

können wir in Deutschland profitieren <strong>und</strong> stehen deshalb<br />

in regelmäßigem Kontakt zu der Geschäftsführung in<br />

Newcastle, die auch Ansprechpartner für Erfahrungsaustausch<br />

<strong>und</strong> Wissenstransfer ist“, sagt Andreas Hellstab.<br />

„Ziel ist es, Kinder <strong>und</strong> Jugendliche für das Thema Rassismus<br />

<strong>und</strong> Diskriminierung zu sensibilisieren <strong>und</strong> ihnen Handlungsmöglichkeiten<br />

aufzuzeigen, wie sie auf Rassismus <strong>und</strong><br />

Diskriminierung in ihrem Umfeld reagieren können“, sagt Andreas<br />

Hellstab. Langfristig sollen auf diese Weise gesellschaftliche<br />

Toleranz <strong>und</strong> demokratische <strong>Werte</strong> gestärkt <strong>und</strong> Konfliktsituationen<br />

in der deutschen Einwanderungsgesellschaft<br />

vorgebeugt werden. ◆<br />

www.theredcard.de<br />

Gesellschaftliche Toleranz <strong>und</strong><br />

demokratische <strong>Werte</strong> stärken<br />

Der gemeinnützige Verein, der bereits im Jahr seiner Gründung<br />

vom „Bündnis für Demokratie <strong>und</strong> Toleranz – Gegen Extremismus<br />

<strong>und</strong> Gewalt“ ausgezeichnet wurde, steht unter der<br />

Schirmherrschaft von Dr. Maria Böhmer (Staatsministerin bei<br />

der B<strong>und</strong>eskanzlerin <strong>und</strong> Beauftragte der B<strong>und</strong>esregierung<br />

für Migration, Flüchtlinge <strong>und</strong> Integration), der Beiratsvorsitzenden<br />

der Antidiskriminierungsstelle des B<strong>und</strong>es, Professor<br />

Barbara John sowie von Romani Rose, dem Vorsitzenden des<br />

Zentralrats Deutscher Sinti <strong>und</strong> Roma.<br />

„Wir müssen den jungen <strong>Menschen</strong> vermitteln <strong>und</strong> vor<br />

allem vorleben, dass Demokratie <strong>und</strong> <strong>Menschen</strong>rechte nicht<br />

selbstverständlich sind, sondern dass es <strong>Menschen</strong> bedarf, die<br />

engagiert für diese <strong>Werte</strong> eintreten“, sagt Romani Rose.<br />

„Genau dieses Vorleben erreicht die Bildungsinitiative mit<br />

ihrem Konzept der Vorbildeinbindung von Fußballprofis.<br />

Durch diese gezielte Aufklärungsarbeit wird das Selbstbewusstsein<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen gestärkt <strong>und</strong> macht


Portraits<br />

Nähe hilft heilen<br />

Die McDonald's Kinderhilfe Stiftung setzt sich für schwer kranke Kinder ein<br />

Kurz nach ihrem ersten Geburtstag war es für Laura soweit.<br />

Ihre von Geburt an vertauschten Herzkammern wurden mit<br />

einem komplexen chirurgischen Eingriff korrigiert. Fünf Wochen<br />

lang musste das kleine Mädchen im Deutschen Herzzentrum<br />

München verbringen. Eine große Operation, mehrere<br />

Herzkathetereinführungen <strong>und</strong> unzählige Untersuchungen<br />

hat Laura in den vergangenen neun Jahren erlebt. Immer<br />

in ihrer Nähe: ihre Eltern. Ohne deren Beistand wäre diese<br />

Zeit für Laura noch schwerer als ohnehin schon gewesen.<br />

Die vielen Krankenhausaufenthalte <strong>und</strong> die schwere Krankheit<br />

bedeuten eine große Belastung für ein Kind. Laura hat gelernt,<br />

mit ihrem Herzfehler zu leben. Dank der Liebe <strong>und</strong> Unterstützung<br />

ihrer Familie, die neun Jahre lang bei jeder Behandlung<br />

in ihrer Nähe sein konnte. Und: Dank eines Zuhauses<br />

auf Zeit. Während der Krankenhausaufenthalte <strong>und</strong> bei den<br />

halbjährlich anstehenden Kontrolluntersuchungen fand <strong>und</strong><br />

findet die Familie ganz in der Nähe der Klinik ein solches: das<br />

Ronald McDonald Haus München am Deutschen Herzzentrum.<br />

Seit 1987 setzt sich die McDonald's Kinderhilfe Stiftung,<br />

die bereits durchgängig seit über acht Jahren das DZI Spenden-Siegel<br />

als Zeugnis für satzungsgemäße Verwendung der<br />

Spenden bekommt, für die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> das Wohlergehen<br />

schwer kranker Kinder wie Laura ein. Trotz ausgezeichneter<br />

medizinischer Versorgung in Deutschland gibt es Tausende<br />

Kinder, die weit weg von ihren Familien behandelt werden<br />

müssen. Denn Spezialkliniken sind überall in Deutschland verteilt.<br />

Die Stiftung betreibt derzeit b<strong>und</strong>esweit 18 Ronald<br />

McDonald Häuser mit insgesamt r<strong>und</strong> 300 Apartments in der<br />

Nähe von Kinderkliniken als Zuhause auf Zeit für Familien<br />

schwer kranker Kinder, um hier Linderung zu schaffen.<br />

„Gebt der Gesellschaft einen Teil von<br />

dem zurück, was sie Euch gegeben hat"<br />

Diese sorgen dafür, dass schwer kranke Kinder auch während<br />

der Behandlung in der Nähe ihrer Familien sein können.<br />

Seit 2008 können sich Familien zusätzlich in drei Ronald<br />

McDonald Oasen direkt in der Klinik, zwischen anstrengenden<br />

Untersuchungs- <strong>und</strong> Behandlungseinheiten, zurückziehen<br />

<strong>und</strong> geborgen fühlen. Darüber hinaus fördert die McDonald's<br />

Kinderhilfe Projekte, die sich dem Wohlergehen von<br />

Kindern widmen. So etwa das Kinderges<strong>und</strong>heitsmobil, welches<br />

das Angebot der medizinischen Regelversorgung <strong>und</strong><br />

der bestehenden Hilfsangebote der Stadt Essen ergänzt. Träger<br />

des Dienstes sind die Stadt Essen, der Deutsche Kinderschutzb<strong>und</strong><br />

Ortsverband Essen <strong>und</strong> die McDonald’s Kinderhilfe<br />

Stiftung.<br />

Die McDonald's Kinderhilfe Deutschland wurde 1987 als<br />

Teil der international tätigen Ronald McDonald House Charities<br />

gegründet. Am Anfang der Ronald McDonald Häuser stand<br />

die persönliche Betroffenheit von Eltern: Kim Hill, Tochter des<br />

amerikanischen Football-Spielers Fred Hill von den „Philadelphia<br />

Eagles“, erkrankte 1973 an Leukämie. Die Eltern erlebten,<br />

was eine wochenlange Behandlung auf Leben <strong>und</strong> Tod<br />

für die Kinder <strong>und</strong> ihre Familien bedeutet. Als es Kim wieder<br />

besser ging, wurde der Entschluss geboren, Familien in einer<br />

solchen Situation zu helfen.<br />

So sprach Fred Hill mit Kims Ärztin, Dr. Audrey Evans, Chefärztin<br />

der Abteilung für Krebskrankheiten. Diese träumte<br />

schon länger davon, Familien ein Zuhause auf Zeit in der Nähe<br />

Seit 1987 setzt sich die McDonald's Kinderhilfe Stiftung für schwer<br />

kranke Kinder wie Laura ein: Im Ronald McDonald Haus München am<br />

Deutschen Herzzentrum fanden Lauras Eltern eine Zuhause auf Zeit,<br />

um während der Behandlung in der Nähe ihrer Tochter sein zu können.


Portraits<br />

Fotos: McDonald’s Kinderhilfe Stiftung<br />

Sich zwischen anstrengenden Untersuchungs- <strong>und</strong> Behandlungseinheiten zurückziehen <strong>und</strong> geborgen<br />

fühlen: Seit 2008 können Familien dies in b<strong>und</strong>esweit drei Ronald McDonald Oasen direkt in der Klinik.<br />

ihrer kranken Kinder zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam<br />

mit seinen Football-Teamkameraden startete Fred Hill eine<br />

große Spendenaktion für ein kliniknahes Elternhaus. McDonald's-Gründer<br />

Ray Kroc, der die „Philadelphia Eagles“ zu diesem<br />

Zeitpunkt unter Vertrag hatte, unterstützte diese Spendenaktion.<br />

Er versprach, nach dem Matching-F<strong>und</strong>-Prinzip<br />

jeden eingeworbenen Dollar zu verdoppeln.<br />

Soziales Engagement war von Anfang an fester Bestandteil<br />

von Ray Krocs Unternehmensphilosophie. „Gebt der Gesellschaft<br />

einen Teil von dem zurück, was sie Euch gegeben hat",<br />

lautete sein Appell, der ihm zugleich als Leitmotiv für sein eigenes<br />

Handelns diente. 1974 war es dann so weit, das erste<br />

Ronald McDonald Haus wurde in Philadelphia eingeweiht.<br />

Die Aktion zog Kreise: Schon 1977 eröffnete das zweite Ronald<br />

McDonald Haus in Chicago. Das erste deutsche Ronald<br />

McDonald Haus eröffnete schließlich 1990 in Kiel.<br />

Jährliche Hilfe für r<strong>und</strong> 5.400 Kinder<br />

<strong>und</strong> deren Familien<br />

Unterstützung erhält die McDonald's Kinderhilfe Stiftung<br />

von prominenter Seite: Viele Größen aus Film, Sport <strong>und</strong><br />

Show engagieren sich als Schirmherren von Ronald McDonald<br />

Häusern <strong>und</strong> Oasen. In Kiel hat Moderatorin Bettina Tietjen<br />

die Schirmherrschaft übernommen. Topmodel Eva Padberg<br />

ist Schirmherrin des Hauses in Berlin-Wedding. Die erste<br />

deutsche Ronald McDonald Oase in der Kinder- <strong>und</strong> Jugendklinik<br />

des Universitätsklinikums Erlangen, die dieses Jahr ihr<br />

5-jähriges Jubiläum feiert, steht unter der Schirmherrschaft<br />

der Sängerin Sarah Connor. „Durch die Erfahrungen, die<br />

meine Familie <strong>und</strong> ich während der Krankheit unserer Tochter<br />

Summer gemacht haben, kann ich sehr gut nachvollziehen,<br />

wie wichtig dieser farbenfrohe Rückzugsort inmitten<br />

der Kinderklinik ist – nicht nur für die Eltern, sondern auch<br />

für die Geschwister <strong>und</strong> das kranke Kind selbst“, sagt sie.<br />

Neben den prominenten Paten, unterstützen zahlreiche<br />

Unternehmen die McDonald's Kinderhilfe – mit einer Geldoder<br />

Zeitspende oder auch durch eine Patenschaft. Mit Herz<br />

<strong>und</strong> Tatkraft setzen sich darüber hinaus über 600 ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter für das Wohl der Familien in den Ronald McDonald<br />

Häusern <strong>und</strong> Oasen ein, die an sieben Tagen in der Woche<br />

in vier Tagesschichten von jeweils drei St<strong>und</strong>en für die Familien<br />

schwer erkrankter Kinder da sind.Wer sich selbst engagieren<br />

möchte, kann Geld spenden oder den betroffenen Familien<br />

seine Zeit. Ob als tatkräftiger Mitarbeiter im Ehrenamt<br />

oder als sozial <strong>engagierte</strong>s Unternehmen. Das Ziel der McDonald's<br />

Kinderhilfe Stiftung ist es, Familien mit schwer kranken<br />

Kindern zwölf St<strong>und</strong>en am Tag zu betreuen. Um das zu ermöglichen,<br />

ist die Stiftung auf die Unterstützung von ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern angewiesen. Denn wenn sich die Eltern<br />

nicht um die kleinen Dinge des Alltags kümmern müssen,<br />

bleibt umso mehr Energie für ihre kleinen Patienten.<br />

Seit Gründung 1987 steht auch das Unternehmen McDonald's<br />

Deutschlands selbst als starker Partner an der Seite der<br />

McDonald's Kinderhilfe. Neben den regelmäßigen umsatzbezogenen<br />

Spenden <strong>und</strong> zahlreichen Aktionen engagiert sich<br />

McDonald's Deutschland im Rahmen einer jährlichen Benefiz<br />

Gala. Durch das Aufstellen der r<strong>und</strong> 4.000 Spendenhäuschen<br />

in allen McDonald's Restaurants in Deutschland, Aktionen,<br />

unter anderem zum Weltkindertag, tragen alle McDonald's Restaurants<br />

in Deutschland dazu bei, dass die McDonald's Kinderhilfe<br />

jährlich r<strong>und</strong> 5.400 Kinder <strong>und</strong> deren Familien, in den<br />

Ronald McDonald Häusern helfen kann. Kindern wie Laura. ◆<br />

www.mcdonalds-kinderhilfe.org<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 23


Meldungen<br />

Kloster Schinna<br />

erhält Landespreis für<br />

Denkmalpflege 2012<br />

Auszeichnung der der Niedersächsischen<br />

Sparkassenstiftung<br />

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung hat das Kloster<br />

Schinna mit dem Landespreis für Denkmalpflege 2012 ausgezeichnet.<br />

Thomas Mang, Präsident der Niedersächsischen<br />

Sparkassenstiftung, <strong>und</strong> Stephan Winghart, Präsident des Niedersächsischen<br />

Landesamtes für Denkmalpflege, lobten die<br />

vorbildliche Restaurierung der Fachwerkkirche des Klosters.<br />

Gemeinsam mit Winfried Schmierer, Vorstandsmitglied der<br />

Sparkasse Nienburg, wurde der Preis an Ute Heitmüller, Vorsitzende<br />

der Stiftung Kloster Schinna, übergeben.<br />

Graf Wilbrand von Hallerm<strong>und</strong> stiftete im Jahr 1148 das<br />

Benediktinerkloster Schinna. Zu dem Kloster gehören das<br />

Abtshaus, der westliche <strong>und</strong> südliche Flügel des Konventsgebäudes<br />

<strong>und</strong> die um das Jahr 1539 errichtete Fachwerkkirche.<br />

1876 wurde das Kloster zu einer staatlichen Domäne<br />

umgewandelt <strong>und</strong> danach landwirtschaftlich betrieben.<br />

Die alte Klosterkirche diente noch bis Mitte der<br />

1980er Jahre als Schweine- <strong>und</strong> Schafstall.<br />

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung vergibt zum<br />

14. Mal den Preis für Denkmalpflege. Der Preis ist mit insgesamt<br />

75.000 Euro dotiert <strong>und</strong> zeichnet das private Engagement<br />

von Denkmaleigentümern aus. In diesem Jahr werden<br />

17 Denkmale mit einem Preis bedacht, weitere 16 erhalten<br />

eine Belobigung. ◆<br />

www.nsks.de<br />

Vorfahrt für <strong>Stiftungen</strong><br />

„Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes“<br />

kommt<br />

Der B<strong>und</strong>estag hat Anfang Februar grünes Licht für das „Gesetz<br />

zur Stärkung des Ehrenamtes“ gegeben. Das geplante Gesetz<br />

enthält viele Verbesserungen für gemeinnützige Organisationen,<br />

insbesondere für <strong>Stiftungen</strong>. <strong>Stiftungen</strong> könnten<br />

nach den Plänen flexibler Rücklagen bilden <strong>und</strong> andere <strong>Stiftungen</strong><br />

langfristig mit Vermögen ausstatten (Endowments).<br />

Zudem würde die Anerkennung von Verbrauchsstiftungen erleichtert,<br />

die Haftung ehrenamtlich Tätiger reduziert <strong>und</strong> die<br />

Übungsleiter- <strong>und</strong> Ehrenamtspauschale angehoben. Dazu Prof.<br />

Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des B<strong>und</strong>esverbandes Deutscher<br />

<strong>Stiftungen</strong>: „Die Gesetzesreformen 2000/2002 <strong>und</strong> 2007<br />

haben deutlich gezeigt, dass gute rechtliche Rahmenbedingungen<br />

die Zivilgesellschaft aktivieren. Seit 2000 sind über<br />

11.000 <strong>Stiftungen</strong> errichtet worden. Daher ist es wichtig, dass<br />

das Gesetz jetzt auch den B<strong>und</strong>esrat passiert.“ Bedauern äußert<br />

Hans Fleisch über die nach wie vor fehlende Anerkennung<br />

bürgerschaftlichen Engagements als eigenständigen gemeinnützigen<br />

Zweck. „Aus Sicht des B<strong>und</strong>esfinanzministeriums<br />

<strong>und</strong> mancher Finanzbehörden kann es keine gemeinnützige<br />

Stiftung geben, die ausschließlich bürgerschaftliches Engagement<br />

fördert. Diese unserer Meinung nach rechtswidrige,<br />

einengende Praxis hätte das neue Gesetz durch Klarstellung<br />

beenden können; denn sie geht am Bedarf unserer Gesellschaft,<br />

Ehrenamt <strong>und</strong> Zivilgesellschaft zu stärken, vorbei.“ ◆<br />

www.stiftungen.org<br />

Ein Herz für Bären<br />

Tatort Kommissar Andreas Hoppe<br />

unterstützt Braunbären-Schutzzentrum<br />

Foto: Helge Krückeberg<br />

Übergabe der Urk<strong>und</strong>e. Von links nach rechts: Dr. Stefan Winghart,<br />

Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege;<br />

Winfried Schmierer, Vorstandsmitglied der Sparkasse Nienburg;<br />

Ute Heitmüller, Vorsitzende der Stiftung Kloster Schinna; Thomas<br />

Mang, Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung; Michael<br />

Heinrich Schormann, stellvertretender Geschäftsführer der Niedersächsischen<br />

Sparkassenstiftung<br />

Der Berliner Schauspieler Andreas Hoppe, bekannt als Ludwigshafener<br />

Kommissar Kopper im ARD Tatort, engagiert sich<br />

ab sofort als „Bären-Botschafter“ für den Bärenwald Müritz. Das<br />

16 Hektar große Schutzzentrum in Mecklenburg-Vorpommern<br />

– das größte seiner Art in Westeuropa – ist ein Tierschutzprojekt<br />

der Stiftung VIER PFOTEN. Hier finden Braunbären aus<br />

schlechter Zoo-, Zirkus- oder Privathaltung seit 2006 ein neues,<br />

tiergerechtes Zuhause. Als „Bären-Botschafter“ setzt sich Andreas<br />

Hoppe zusammen mit VIER PFOTEN für den Schutz der<br />

Bären ein. Derzeit leben 17 Bären in dem Freigehege am<br />

Plauer See. ◆<br />

www.vier-pfoten.de<br />

24 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Meldungen<br />

500.000 Euro Bonus<br />

Spendenorganisationen erhalten Bonus<br />

Ihr 90. Jubiläum im Jahr 2013 feiert die Bank für Sozialwirtschaft<br />

AG mit einer Aktion für Ihre K<strong>und</strong>en: Sie vergibt einen<br />

Jubiläums-Bonus von bis zu 500.000,- Euro. Ausgezahlt wird<br />

der Bonus an Spendenorganisationen, die K<strong>und</strong>en der Bank<br />

sind. Auf jede Spende über mehr als 30,- Euro, die über das Online-Spendentool<br />

BFS-Net.Tool XXL eingeht, gibt die BFS einen<br />

Euro hinzu – bis eine Gesamtsumme von 500.000,- Euro erreicht<br />

ist. „Damit möchten wir erreichen, dass möglichst viele<br />

gemeinnützige Organisationen von unserer Jubiläums-Aktion<br />

profitieren können“, so Prof. Dr. Dr. Rudolf Hammerschmidt,<br />

Vorsitzender des Vorstandes der Bank. Als „Hilfskasse gemeinnütziger<br />

Wohlfahrtseinrichtungen Deutschlands GmbH“<br />

wurde die Bank für Sozialwirtschaft am 10. März 1923 gegründet.<br />

Noch heute haben viele der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der Anteilseigner<br />

der Bank einen freigemeinnützigen Hintergr<strong>und</strong>. ◆<br />

www.sozialbank.de<br />

Nachfolge im<br />

Stiftungsvorstand<br />

Neues Buch im Stiftung&Sponsoring<br />

Verlag erschienen<br />

Die Bereitschaft von Freiwilligen,<br />

sich langfristig ehrenamtlich an<br />

eine Organisation zu binden,<br />

nimmt beständig ab. So haben<br />

Nonprofit-Organisationen zunehmend<br />

Schwierigkeiten, für vakante<br />

Positionen in ihren Gremien<br />

geeignete Nachfolger zu finden.<br />

Wie aktuelle Studien zeigen,<br />

dringt die Nachfolgeproblematik<br />

erst langsam ins Bewusstsein der<br />

Betroffenen. So sind auch die<br />

meisten <strong>Stiftungen</strong> auf anstehende Wechsel in Vorständen<br />

<strong>und</strong> Aufsichtsgremien kaum vorbereitet. Der vorliegende Band<br />

zeigt auf, was sie tun können, um Führungskrisen vorzubeugen.<br />

Die 17 Fachbeiträge beschreiben anschaulich <strong>und</strong> praxisorientiert<br />

Herausforderungen der Nachfolge als Strukturproblem,<br />

Organisationsgestaltung <strong>und</strong> Prozess.<br />

276 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978-3-9812114-1-2 ◆<br />

www.stiftung-sponsoring.de<br />

Anna Nandyose tut alles für ihre Enkel. Foto: Fian<br />

Kein Land zu haben heißt,<br />

keine Nahrung zu haben<br />

FIAN hilft Betroffenen in Afrika<br />

Am 17. April ist der Tag der Landlosen. Er erinnert daran,<br />

dass der Zugang zu Ackerland für viele <strong>Menschen</strong> ein Lebensmittel,<br />

also ein Mittel zum Leben, ist. Während <strong>Menschen</strong><br />

in Industrieländern zu diesem Tag keine Verbindung<br />

haben, spielt er für die ländliche Bevölkerung in Entwicklungsländern<br />

eine bedeutende Rolle. So wurden nach Angaben<br />

der Organisation FIAN im August 2001 in Uganda<br />

vier Dorfgemeinschaften von der Armee vertrieben, weil<br />

die Regierung das Land an eine deutsche Kaffeefirma verpachtet<br />

hat. Die betroffenen Bauernfamilien erhielten keine<br />

Entschädigung für den Verlust ihrer Habe <strong>und</strong> ihres Ackerlandes.<br />

Die heute 85-jährige Anna Nandyose ist eine von<br />

ihnen. Sie hatte ihr Land von ihrem Vater geerbt. Damit<br />

konnte sie sich <strong>und</strong> ihre 19 Enkelkinder ernähren, die bei<br />

ihr lebten. Das kleine Gr<strong>und</strong>stück, das sie heute für die<br />

Landwirtschaft nutzen kann, reicht dazu nicht mehr aus.<br />

FIAN unterstützt die Landlosen in Uganda durch Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>und</strong> juristische Begleitung <strong>und</strong> hat den<br />

Fall beim <strong>Menschen</strong>rechtskommissar der Vereinten Nationen<br />

bekannt gemacht, die sich nun auch für eine Lösung<br />

einsetzen. Im auf YouTube einsehbaren Video „Coffee to Go<br />

– mit dem Geschmack der Vertreibung“ berichten Vertriebene<br />

über die Vertreibung <strong>und</strong> ihre bis heute anhaltende<br />

Not. Bei einem Besuch drückten die Betroffenen die Unterstützung<br />

FIANs bildlich aus: „Dass FIAN uns unterstützt,<br />

ist, wie wenn jemand einen Holzstamm ein Stück weiter ins<br />

Feuer schiebt.“ Dies ist nur einer von vielen Fällen, in denen<br />

FIAN Landlose in ihren Bemühungen, fruchtbares Land für<br />

ihre Selbstversorgung <strong>und</strong> den Verkauf von Nahrungsmitteln<br />

auf den örtlichen Märkten zu bekommen, unterstützt.<br />

FIAN Deutschland e.V. bittet um Spenden für die Unterstützung<br />

Landloser. Spendenkonto 4000444400 bei der GLS<br />

Gemeinschaftsbank, BLZ 430 609 67. ◆<br />

www.fian.de, www.kleinbauernrechte-jetzt.de<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 25


Aktuelles<br />

Dem achtsamen Umgang mit<br />

unserer Schöpfung verpflichtet<br />

Herbert-Denk-Stiftung fördert durch Tierschutz <strong>und</strong> Aufklärung das Bewusstsein<br />

für unsere Umwelt<br />

Mitgefühl <strong>und</strong> Mitverantwortung – das sind die beiden Begriffe,<br />

die bei der Mission der Herbert-Denk-Stiftung die zentrale<br />

Rolle spielen. Seit dem Jahr 2005 setzt sich die Stiftung<br />

dafür ein, die <strong>Menschen</strong> für den respektvollen Umgang mit<br />

Mensch, Tier <strong>und</strong> Pflanze zu sensibilisieren. Zweck der Herbert-Denk-Stiftung<br />

ist es, die Achtung vor allem Leben zu fördern.<br />

„Wir haben die Pflicht, die Schwächeren zu beschützen.<br />

Davon bin ich überzeugt“, sagt Herbert Denk, der Gründer<br />

der Stiftung. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Doris<br />

Aschenbrenner rief er im Jahr 2005 die Stiftung ins Leben.<br />

Die Herbert-Denk-Stiftung hat sich unter anderem folgenden<br />

Aufgaben verschrieben: Förderung der Humanität <strong>und</strong> des<br />

Tierschutzes, Förderung von Maßnahmen, die die Rechtssituation<br />

unserer „Mitgeschöpfe“ verbessern, Förderung <strong>und</strong><br />

Unterhalt von Anwesen als Begegnungsstätte von Mensch<br />

<strong>und</strong> Tier, um auf die Bedürfnisse von Tieren aufmerksam zu<br />

machen, Aufnahme von bedürftigen Tieren, Informationen<br />

<strong>und</strong> Aufklärung im Sinne der Tiere <strong>und</strong> der Umwelt.<br />

Sternenhof – Begegnung zwischen<br />

Mensch <strong>und</strong> Tier<br />

Herbert Denk <strong>und</strong> Doris Aschenbrenner hatten eine deutliche<br />

Vision vor Augen, als sie die Stiftung aus der Taufe hoben:<br />

einen Ort der Begegnung zwischen Mensch <strong>und</strong> Tier. Ziemlich<br />

bald nach der Gründung startete die Herbert-Denk-Stiftung<br />

mit ihrem ersten großen Projekt. Noch im Jahr 2005 wurde in<br />

Pocking ein Vierseithof mit 25.000 Quadratmetern Gr<strong>und</strong> gekauft.<br />

Auf dem „Sternenhof“ sollten notleidende Tiere aller<br />

Art ein artgerechtes Zuhause finden. Und mehr noch: Es sollte<br />

ein Ort für Begegnungen zwischen Mensch <strong>und</strong> Tier entstehen.<br />

Die <strong>Menschen</strong> sollten hier erleben, wie glücklich jene<br />

Tiere sein können, die man in unserer Welt meist nur als Ware<br />

ansieht. Heute leben auf dem Sternenhof über 350 Tiere in<br />

artgerechten Stallungen. Sie haben viel Freilauffläche <strong>und</strong><br />

können ihren natürlichen Bedürfnissen nachkommen. Obwohl<br />

der Sternenhof kein Tierheim im eigentlichen Sinne ist,<br />

gibt es auch dort Tiere, die nur auf der „Durchreise“ sind <strong>und</strong><br />

vermittelt werden.<br />

Arche – ein Gnadenhof für ungewollte<br />

<strong>und</strong> gequälte Tiere<br />

Bereits im Jahr 2006 war die Stiftung auf der Suche nach<br />

einem weiteren Hof. Der Platz auf dem Sternenhof reichte<br />

nicht mehr. Zudem ist ein Ort der Begegnung für traumatisierte,<br />

verletzte oder sehr alte Tiere nur schwer zu ertragen.<br />

Das passende Objekt wurde in Engelhartszell gef<strong>und</strong>en. Die<br />

Die Tiere auf dem Sternenhof führen ein artgerechtes Leben.<br />

Herbert Denk: „Ich bin davon überzeugt, dass wir <strong>Menschen</strong> die Aufgabe<br />

haben, diese w<strong>und</strong>erschöne Schöpfung zu behüten <strong>und</strong> zu pflegen –<br />

nicht auszubeuten <strong>und</strong> zu zerstören.“<br />

26 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Aktuelles<br />

„Arche“ liegt in Oberösterreich, etwa 40 Kilometer von<br />

Pocking entfernt. Über 160.000 Quadratmeter Fläche stehen<br />

hier zur Verfügung. Mittlerweile leben dort r<strong>und</strong> 300 Tiere.<br />

Die meisten Bewohner dieses Gnadenhofes haben nur geringe<br />

Chancen ein neues Zuhause zu finden. Sie dürfen auf<br />

der Arche ihren Lebensabend verbringen. Während der Sternenhof<br />

täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet ist, empfängt die<br />

Arche nur am Samstag von 9 bis 17 Uhr Besucher.<br />

Aufklärung – Lösungen anbieten,<br />

statt ermahnen<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben der Herbert-Denk-<br />

Stiftung ist die Sensibilisierung der <strong>Menschen</strong> für die Bedürfnisse<br />

ihrer Mitgeschöpfe. Vor allem die Kinder sollen an das<br />

Leben <strong>und</strong> Fühlen der Tiere behutsam herangeführt werden.<br />

Auf dem Sternenhof findet sich deshalb neben dem Café <strong>und</strong><br />

dem Scheunenladen ein neugestalteter Leseraum - mit der<br />

neuesten Literatur sowie Filmen r<strong>und</strong> um den Tierschutz <strong>und</strong><br />

die artgerechte Haltung von Tieren. Die Stiftung will Lösungen<br />

anbieten. Sie will zeigen, dass der respektvolle Umgang mit<br />

Tieren nicht nur Aufwand bedeutet, sondern vor allem viel<br />

mehr Freude in das eigene Leben bringt.<br />

Projekte – Hilfe zur Selbsthilfe<br />

durch eine zu große Katzenpopulation entsteht. Außerdem<br />

hilft die Stiftung auch hier <strong>engagierte</strong>n Tierschützern, die sich<br />

um Katzen kümmern.<br />

Die Zukunft – den Boden bereiten<br />

für eine lebenswerte Welt<br />

In den vergangenen Jahren wurden 80 Prozent aller Kosten<br />

von Herbert Denk <strong>und</strong> Doris Aschenbrenner privat getragen.<br />

Jetzt, da die Stiftung <strong>und</strong> ihre Projekte größer werden,<br />

wird dringend zusätzliche Unterstützung von außen benötigt.<br />

Denn Herbert Denk <strong>und</strong> Doris Aschenbrenner haben vor<br />

allem im Bereich Aufklärung <strong>und</strong> neue Lösungsansätze noch<br />

viel vor.<br />

So sind zum Beispiel mehrere Ausstellungen geplant –<br />

unter anderem zum Thema Massentierhaltung. Um diese Visionen<br />

umzusetzen, sucht die Stiftung ständig Förderer <strong>und</strong><br />

aktive Unterstützer. Auf der Internetseite des Sternenhofes<br />

werden alle Möglichkeiten aktiv zu werden, genau beschrieben.<br />

Neben einmaligen Spenden gibt es zum Beispiel die<br />

Möglichkeit, Patenschaften zu übernehmen – entweder für<br />

einzelne Tiere, für bestimmte Projekte oder auch für die Stiftung<br />

insgesamt. ◆<br />

www.sternenhof.eu<br />

Das Tierleid ist überall auf der Welt überwältigend groß.<br />

Die Herbert-Denk-Stiftung unterstützt regelmäßig Tierheime<br />

im europäischen Ausland – beispielsweise in Rumänien. Dort<br />

ist die Population der Straßenh<strong>und</strong>e sehr groß, ebenso das<br />

Leid. Die Stiftung versorgt dortige Tierschützer mehrmals im<br />

Jahr mit Futtertransporten <strong>und</strong> sonstigen Zuwendungen.<br />

Auch unter den Katzen herrscht vielen Orts große Not. Die<br />

Herbert-Denk-Stiftung fördert Kastrationsprogramme <strong>und</strong> versucht<br />

durch Aufklärung das Drama zu verdeutlichen, das<br />

Idyllisch in Oberösterreich gelegen: die Arche bietet Heimstatt für r<strong>und</strong><br />

300 alte <strong>und</strong> schwache Tiere<br />

Hat täglich seine Tore geöffnet: Der Sternenhof ermöglicht die respektvolle<br />

Begegnung zwischen Tier <strong>und</strong> Mensch.<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 27


Aktuelles<br />

Engagement von Bürgern für Bürger<br />

Die Bürgerstiftung Erlangen hilft dort, wo „es brennt“<br />

„Bürgerstiftungen vereinen <strong>Menschen</strong>, die gestalten wollen,<br />

Verantwortung übernehmen <strong>und</strong> sich einsetzen für ihr Lebensumfeld“<br />

– mit diesen Worten beschrieb vor einigen Jahren<br />

der ehemalige B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler das, was eine<br />

Bürgerstiftung ausmacht. In die Tat setzen diese Worte aktuell<br />

r<strong>und</strong> 90 <strong>engagierte</strong> <strong>Stifter</strong> in der Bürgerstiftung Erlangen um.<br />

Und das bereits seit beinahe zehn Jahren. Im November<br />

2003 wurde die Bürgerstiftung Erlangen unter dem Motto<br />

„Bürger für Bürger“ mit einem Gr<strong>und</strong>stockvermögen von<br />

175.000 Euro von 31 Gründungsstiftern ins Leben gerufen. Seit<br />

der Gründung hat sich nicht nur die Zahl der <strong>Stifter</strong> verdreifacht.<br />

Das Stiftungskapital hat sich sogar mehr als verzehnfacht.<br />

Durch Zustiftungen <strong>und</strong> eine größere Erbschaft verfügt<br />

die Bürgerstiftung Erlangen inzwischen über ein Gr<strong>und</strong>stockvermögen<br />

von über zwei Millionen Euro.<br />

In ihrem Wirken ist die Stiftung bewusst sehr breit aufgestellt,<br />

um überall dort helfen zu können, wo „es brennt“. So reichen<br />

die Stiftungszwecke gemäß Satzung von „Bildung <strong>und</strong> Erziehung“<br />

über „Kinder-, Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe“, „Umwelt <strong>und</strong><br />

Naturschutz“ <strong>und</strong> „Ges<strong>und</strong>heitswesen“ bis zur „Pflege internationaler<br />

Kontakte“. Zudem hilft die Stiftung auch in Fällen individueller<br />

Not. Trotz des breiten Wirkens setzt sich die Stiftung,<br />

den aktuellen Bedürfnissen entsprechend, Schwerpunkte. Aktuell<br />

liegt dieser etwa in der Unterstützung benachteiligter Familien<br />

<strong>und</strong> Einzelpersonen sowie in Maßnahmen, die deren<br />

(Re-)Integration zum Ziel haben. So unterstützt der Sonderfonds<br />

„Kinderarmut“ Vorhaben zur Linderung von deren Not<br />

<strong>und</strong> trägt insbesondere zur Verbesserung der Bildungssituation<br />

der betroffenen Kinder bei. Ins Leben gerufen wurde der Sonderfonds<br />

von Ute Hirschfelder, die zu den Gründungsstiftern<br />

gehört. Im Rückblick auf ihre Berufserfahrung als Lehrerin an<br />

der Erlanger Eichendorffschule, an der sie – lange vor Hartz IV<br />

– zahlreiche Schüler aus sozial schwachen Familien unterrichtete,<br />

gründete Ute Hirschfelder im Juli 2007 den Sonderfonds<br />

„Kinderarmut“ als Teil der Bürgerstiftung.<br />

Sonderfonds für benachteiligte Kinder<br />

Dessen Ziel ist es, das Bewusstsein für die Situation sozial<br />

benachteiligter Kinder in der Stadt zu schärfen. Unter anderem<br />

werden mit finanziellen Mitteln aus dem Fonds Schülermahlzeiten<br />

gefördert, sowie eine Reihe von Aktivitäten initiiert.<br />

Als besonders erfolgreicher Weg zur Gewinnung von<br />

Spenden haben sich seit 2007 die alljährlichen Benefizveranstaltungen<br />

in Form von hochkarätig besetzten Konzerten bzw.<br />

literarisch-musikalischen Soireen erwiesen.<br />

Neben dem F<strong>und</strong>raising haben die Benefizkonzerte des<br />

Sonderfonds „Kinderarmut“ durch ihre hohe öffentliche Resonanz<br />

den Bekanntheitsgrad der Bürgerstiftung enorm gesteigert<br />

<strong>und</strong> zugleich eine Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern<br />

<strong>und</strong> Sponsoren aktiviert. Insgesamt konnten auf diesem<br />

Weg bisher r<strong>und</strong> 250.000 Euro für den Sonderfonds eingenommen<br />

werden. Hinzu kommen künftig die Erträge aus<br />

einer zweckgeb<strong>und</strong>enen Zustiftung in Höhe von 50.000 Euro.<br />

Dort helfen, wo „es brennt“: In ihrem Wirken ist die Bürgerstiftung Erlangen<br />

sehr breit aufgestellt. Der Sonderfonds „Kinderarmut“ hat das Ziel,<br />

das Bewusstsein für die Situation sozial benachteiligter Kinder in der<br />

Stadt zu schärfen. Unter anderem werden Schülermahlzeiten gefördert.<br />

Foto: Bürgerstiftung Erlangen<br />

Ausgezeichnetes Engagement: Für ihre Verdienste r<strong>und</strong> um die Bürgerstiftung<br />

Erlangen wurde Ute Hirschfelder <strong>und</strong> Martin Böller der Ehrenbrief<br />

der Stadt Erlangen für besondere Verdienste im sozialen Bereich<br />

aus den Händen von Dr. Siegfried Balleis (Mitte) verliehen. Foto: Michael<br />

Kniess<br />

28 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Aktuelles<br />

Bis Ende 2011 konnte die Stiftung, die mit dem Gütesiegel des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes Deutscher <strong>Stiftungen</strong> ausgezeichnet ist, mit<br />

insgesamt 398.000 Euro Projekte unterstützen <strong>und</strong> individuelle<br />

Hilfen leisten. Auf den Sonderfonds entfallen davon<br />

146.000 Euro. Im vergangenen Jahr konnten Projekte von Bürgern<br />

für Bürger mit 112.000 Euro unterstützt werden, auf den<br />

Sonderfonds entfielen weitere 53.200 Euro.<br />

Künftig mehr eigene Projekte umsetzen<br />

„Ein solches bürgerschaftliches Engagement ist der beste<br />

Beweis für eine funktionierende Gesellschaft“, sagt der Erlanger<br />

Oberbürgermeister, Dr. Siegfried Balleis, der gemeinsam<br />

mit seiner Frau ebenfalls zu den Gründungsstiftern der<br />

Bürgerstiftung Erlangen gehört. „Es ist schön zu sehen, dass<br />

Bürger über ihre Funktion als Steuerzahler hinaus, die Geschicke<br />

ihrer Stadt selbst in die Hand nehmen <strong>und</strong> sich für<br />

das Gemeinwesen einsetzen.“ Wie wichtig das sein kann,<br />

zeige sich beispielsweise gerade in Nordrhein-Westfalen, wo<br />

sich Bürger, auch in Bürgerstiftungen, für den Erhalt von Bädern<br />

einsetzen, welche von kommunaler Seite aufgr<strong>und</strong> deren<br />

leeren Kassen nicht mehr betrieben werden können.<br />

Seit November 2006 leitet Martin Böller als Vorsitzender<br />

die Geschicke der Bürgerstiftung <strong>und</strong> vertritt diese nach<br />

außen. Für den 71-jährigen Erlanger r<strong>und</strong>et diese Aufgabe sein<br />

vielfältiges <strong>und</strong> langjähriges Engagement in den Bereichen<br />

Wirtschaft, Sport <strong>und</strong> Kultur ab. Für Martin Böller, das ehemalige<br />

stellvertretende Vorstandsmitglied der Sparkasse Erlangen,<br />

war es klar, sein in einem langen Berufsleben erlangtes<br />

Know-how für die Allgemeinheit einzusetzen.<br />

„Mich haben soziale Dinge schon immer interessiert <strong>und</strong><br />

ich wollte schlichtweg auch in meinem Ruhestand noch eine<br />

sinnvolle Aufgabe haben, mit der ich <strong>Menschen</strong> helfen kann“,<br />

sagt er. Für ihr Engagement <strong>und</strong> ihre Verdienste r<strong>und</strong> um die<br />

Bürgerstiftung Erlangen wurde Ute Hirschfelder <strong>und</strong> Martin<br />

Böller unlängst der Ehrenbrief der Stadt Erlangen für besondere<br />

Verdienste im sozialen Bereich aus den Händen von Dr.<br />

Siegfried Balleis verliehen.<br />

Während bisher überwiegend Projekte von dritter Seite gefördert<br />

wurden, beabsichtigt die Bürgerstiftung unter Einbeziehungen<br />

von ehrenamtlichen Helfern in Zukunft, den Anteil<br />

eigener Projekte zu erhöhen. Dass „Fremdprojekte“ trotzdem<br />

nicht zu kurz kommen, zeigt die lange Liste der geförderten<br />

Maßnahmen. Da ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis gearbeitet<br />

wird, können Kapitalerträge <strong>und</strong> Spenden praktisch ungeschmälert<br />

den Förderzielen zugeführt werden. Am<br />

13.11.2013 feiert die Bürgerstiftung ihr 10-jähriges Bestehen. ◆<br />

www.buergerstiftung-erlangen.de<br />

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Aktuelles<br />

Juni 2012: Bei der Urk<strong>und</strong>enverleihung im Stiftungsgarten werden die<br />

Stipendiaten in das vor ihnen liegende Jahr verabschiedet<br />

Stipendienverleihung im Juni 2012 im Kreuzberger Stiftungsgarten –<br />

eine Spenderin überreicht einer Stipendiatin ihre Urk<strong>und</strong>e<br />

Mehr Chancengleichheit<br />

im Jugendaustausch<br />

Die Kreuzberger Kinderstiftung vergibt Auslandsstipendien an Jugendliche<br />

mit mittlerem Schulabschluss<br />

„Brasilien – ein Jahr Brasilien! Ich kann es immer noch nicht so<br />

richtig glauben, dass ich dabei sein darf! Ohne das Stipendium<br />

wäre das für mich <strong>und</strong>enkbar“, schreibt der 15-jährige Nino<br />

nach der Stipendienzusage der Kreuzberger Kinderstiftung.<br />

Ein Jahr im Ausland zu verbringen, ist für viele Gymnasiastinnen<br />

<strong>und</strong> Gymnasiasten fester Bestandteil ihrer schulischen<br />

Laufbahn. Das Besondere bei Nino: Er ist kein Gymnasiast, sondern<br />

Sek<strong>und</strong>arschüler <strong>und</strong> im Jugendaustausch somit eher<br />

die Ausnahme als die Regel. Denn Jugendliche von Haupt- <strong>und</strong><br />

Realschulen nehmen nur selten an solchen Programmen teil<br />

<strong>und</strong> wissen oft nicht einmal, dass auch ihnen diese Möglichkeit<br />

offensteht. Häufig waren ihre Eltern selbst keine Austauschschüler<br />

<strong>und</strong> kennen sich daher mit dem Thema nicht<br />

aus; nur wenige Schulen bieten Informationen an <strong>und</strong> vielen<br />

ist nicht bekannt, dass es auch finanzielle Förderung gibt.<br />

Dabei sind die persönlichen Erfahrungen <strong>und</strong> der Erwerb sozialer<br />

Kompetenzen durch den intensiven kulturellen Austausch<br />

für alle Jugendlichen wichtig – unabhängig von ihrem<br />

Schulabschluss. Die Kreuzberger Kinderstiftung will deshalb<br />

einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit in diesem Bereich<br />

unseres Bildungssystems leisten <strong>und</strong> vergibt seit 2009 Teilstipendien<br />

für ein Auslandsjahr gezielt an Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler mit mittlerem Schulabschluss, deren Familien die Kosten<br />

allein nicht tragen können. Als Kooperationspartner<br />

konnten die gemeinnützigen Austauschorganisationen AFS,<br />

YFU <strong>und</strong> Experiment e.V. gewonnen werden, die den Teilnehmerinnen<br />

<strong>und</strong> Teilnehmern Gastfamilien vermitteln <strong>und</strong><br />

sie vor Ort betreuen.<br />

Nachdem das Programm in der Pilotphase zunächst mit<br />

21 Berliner Real- <strong>und</strong> Gesamtschüler/innen gestartet war,<br />

wurde es inzwischen auf die neuen B<strong>und</strong>esländer ausgeweitet<br />

<strong>und</strong> ermöglicht zurzeit ca. 60 Jugendlichen pro Jahrgang<br />

den Schritt in eine andere Kultur. So konnten mit der Unterstützung<br />

<strong>engagierte</strong>r Spenderinnen <strong>und</strong> Spender in den ersten<br />

vier Jahren bereits 171 Stipendiatinnen <strong>und</strong> Stipendiaten<br />

in 39 Länder reisen. „Natürlich würden wir gerne noch<br />

viel mehr junge <strong>Menschen</strong> auf ihrem Weg ins Berufsleben fördern,<br />

aber vor allem wünschen wir uns, dass der Jugendaustausch<br />

sich an allen Schulformen etabliert <strong>und</strong> kein Privileg<br />

höherer Bildungsschichten bleibt. Schließlich sind die Erlebnisse<br />

eines solchen Jahres wertvoll für die gesamte persönliche<br />

Entwicklung“, sagt Peter R. Ackermann, der die Stiftung<br />

30 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Aktuelles<br />

2004 gegründet hat <strong>und</strong> dem Vorstand vorsitzt. „Ich denke,<br />

nach so einem Jahr ist man nicht mehr dieselbe Person, die<br />

man vorher war“, schwärmt auch die Stipendiatin Johanna in<br />

ihrem Weihnachtsbericht aus China.<br />

Besondere Unterstützung beim<br />

Übergang ins Berufsleben<br />

Das Stipendienprogramm, das unter der Schirmherrschaft<br />

des Außenministers steht <strong>und</strong> 2010 mit dem Feri Stiftungspreis<br />

ausgezeichnet wurde, bietet außerdem eine speziell auf die<br />

Zielgruppe abgestimmte Besonderheit. Weil der Auslandsaufenthalt<br />

gewöhnlich an die 10. Klasse <strong>und</strong> damit für die Schützlinge<br />

der Kreuzberger Kinderstiftung an den Schulabschluss<br />

anschließt, müssen sie sich anders als Gymnasiast/innen bereits<br />

vor ihrer Abreise Gedanken über die Zeit danach machen<br />

<strong>und</strong> sich um einen Ausbildungsplatz oder einen Platz an einer<br />

weiterführenden Schule kümmern. Deshalb stehen den Stipendiat/innen<br />

zwei Mitarbeiterinnen der Stiftung zur Seite, die<br />

ihnen bei den Bewerbungen helfen <strong>und</strong> Kontakte vermitteln.<br />

So müssen sie vor dem Auslandsjahr – das an sich schon einen<br />

großen Schritt darstellt <strong>und</strong> mit einigen Unsicherheiten verb<strong>und</strong>en<br />

ist – nicht befürchten, nach ihrer Rückkehr den Anschluss<br />

zu verpassen. Marit Nieschalk, die Koordinatorin des<br />

Stipendienprogramms, erklärt: „Ein<br />

Austauschjahr ist auch für Absolvent/innen<br />

mit mittlerem Schulabschluss<br />

keine verlorene Zeit, weil<br />

sie wichtige Kompetenzen erwerben,<br />

die sie für potentielle Arbeitgeber<br />

interessant machen.“<br />

Zurzeit laufen die Auswahlverfahren<br />

der neuen Bewerberinnen<br />

<strong>und</strong> Bewerber <strong>und</strong> <strong>Stifter</strong> Peter Akkermann<br />

hofft, dass genügend <strong>Stifter</strong> Peter R. Ackermann<br />

Spenden eingehen, um all jenen, die<br />

für eine Förderung in Frage kommen, ein Stipendium bewilligen<br />

zu können. Neben dem Stipendienprogramm der Kreuzberger<br />

Kinderstiftung gehören zu den eigenen Projekten<br />

Kurse für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche aus der Umgebung, in<br />

denen ein respektvoller <strong>und</strong> nachhaltiger Umgang mit den<br />

Ressourcen der Natur sowie soziale Kompetenzen wie Kooperation<br />

<strong>und</strong> Verantwortungsbewusstsein vermittelt werden.<br />

Außerdem fördert die Stiftung deutschlandweit Projekte<br />

anderer gemeinnütziger Träger, die Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

eine aktive Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen <strong>und</strong> soziales<br />

Engagement ermöglichen. ◆<br />

www.kreuzberger-kinderstiftung.de


Aktuelles<br />

Für ein Leben in Freiheit<br />

„Mission Freedom e.V.“: Einsatz für Frauen aus <strong>Menschen</strong>handel <strong>und</strong> Zwangsprostitution<br />

„Was würden Sie tun, wenn Ihre minderjährige Tochter täglich<br />

zwanzig Mal vergewaltigt würde?“ - diese Frage ist furchtbar.<br />

So furchtbar, dass wir es uns gar nicht vorstellen möchten.<br />

Für tausende junger Frauen <strong>und</strong> Mädchen ist dies Realität. Täglich,<br />

über Wochen <strong>und</strong> Monate, immer wieder.<br />

Es sind junge Frauen aus Osteuropa oder Afrika, die oft<br />

keine Perspektive in ihrer Heimat sehen. <strong>Menschen</strong>händler<br />

machen sich das zu Nutze <strong>und</strong> locken sie mit falschen Versprechungen<br />

nach Westeuropa. Auf dem Weg dorthin wird<br />

ihnen der Pass weg genommen, sie werden bedroht, geschlagen<br />

<strong>und</strong> vergewaltigt. Deutschland ist ein Ziel – <strong>und</strong> Täterland.<br />

Hier müssen diese Frauen gegen ihren Willen als Prostituierte<br />

arbeiten <strong>und</strong> werden wie Ware gekauft <strong>und</strong> weiter verkauft.<br />

„Fast alle Länder der Welt haben harte Gesetze <strong>und</strong> Strafen<br />

gegen Vergewaltigung, Folter <strong>und</strong> Entführung“, sagt Prof. Dr.<br />

Thomas Schirrmacher, der Sprecher für <strong>Menschen</strong>rechte der<br />

„Weltweiten Evangelischen Allianz“. „Zwangsprostitution umfasst<br />

alle diese drei Verbrechen, wird aber viel nachlässiger<br />

behandelt, kaum ermittelt <strong>und</strong> gelinde<br />

bestraft“. Dieser harten Realität<br />

stellt sich „Mission Freedom<br />

e.V.“. Der Verein, der vor gut zwei<br />

Jahren gegründet wurde, richtet<br />

sich gegen <strong>Menschen</strong>handel <strong>und</strong><br />

Zwangsprostitution. Ziel ist es,<br />

Aufklärung zu leisten, <strong>Menschen</strong>handel<br />

abzuschaffen, die Opfer in<br />

Gaby Wentland ist Vorstandsvorsitzende<br />

des Vereins<br />

„Mission Freedom“<br />

ein neues Leben in Freiheit zu begleiten<br />

<strong>und</strong> nachhaltige Betreuung<br />

zu erreichen. Der Verein, der<br />

derzeit fünf Angestellte, zum Teil<br />

im B<strong>und</strong>esfreiwilligendienst <strong>und</strong> sechs feste ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter hat, kann auf ein großes Netz an Unterstützern<br />

<strong>und</strong> Kooperationspartnern zurückgreifen. Dazu gehört unter<br />

anderem die „Aktion Mensch“, die eine Sozialarbeiterin finanziert.<br />

Einsatz gegen systematischen<br />

Missbrauch <strong>und</strong> Gewalt<br />

So konnte ein „Home“ eröffnet werden, ein vertraulicher<br />

Ort, an dem gleichzeitig bis zu zehn Frauen aus Zwangsprostitution<br />

mit ihren Kindern sofortigen Schutz, eine Unterkunft<br />

<strong>und</strong> Hilfe finden. Dort sind Fachkräfte notwendig, damit eine<br />

professionelle<br />

<strong>und</strong> liebevolle Betreuung<br />

im<br />

Schichtdienst an<br />

sieben Tagen die<br />

Woche, r<strong>und</strong> um<br />

die Uhr sichergestellt<br />

werden<br />

kann.<br />

Neben dem Herzstück,<br />

dem „Mission<br />

Freedom<br />

Wie Ware gekauft <strong>und</strong> weiter verkauft<br />

Home“, ist die Aufklärungsarbeit<br />

eine wichtige Säule der Arbeit gegen <strong>Menschen</strong>handel.<br />

„Mein Herz leidet mit diesen unschuldigen Mädchen“,<br />

sagt Gaby Wentland, die Vorstandsvorsitzende des Vereins.<br />

„Nachdem mir die Augen für dieses schreckliche Unrecht<br />

geöffnet wurden, konnte ich nicht mehr weg schauen,<br />

sondern will zur Rettung beitragen <strong>und</strong> für die endgültige Abschaffung<br />

der Sklaverei kämpfen.“<br />

Mehrmals im Monat gibt „Mission Freedom“, der Verein ist<br />

Mitglied im Verb<strong>und</strong> der Diakonie, auf Veranstaltungen mit bis<br />

zu 10.000 Zuhörern im In- <strong>und</strong> Ausland, denen eine Stimme,<br />

die ansonsten kaum gehört würden. Mit Politikern der B<strong>und</strong>esregierung<br />

oder anderen Hilfsorganisationen wird bei Gesprächen<br />

am R<strong>und</strong>en Tisch in Berlin über Gesetzesänderungen,<br />

verstärkte Polizeiermittlungen <strong>und</strong> strengere Bestrafung<br />

der <strong>Menschen</strong>händler gesprochen.<br />

Aufklärung findet auch im Rotlichtmilieu selbst statt. In doppelter<br />

Weise: Zum einen suchen Streetworkerinnen die Frauen<br />

auf, die dort arbeiten <strong>und</strong> bieten konkrete Hilfe an. Bei den Gesprächen<br />

wird eine Notrufnummer weitergegeben, unter der<br />

das „Mission Freedom“-Team r<strong>und</strong> um die Uhr erreichbar ist. Jederzeit<br />

kann eine Frau dort anrufen <strong>und</strong> wird sofort abgeholt,<br />

wenn sie aus einer Notsituation fliehen muss. Bei Bedarf wird<br />

die Polizei eingeschaltet, über die auch Frauen zu „Mission Freedom“<br />

kommen, die bei Razzien gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Zum anderen versucht der Verein mittels Aktionen die<br />

Nachfrage zu reduzieren. So werden Postkarten an Freier auf<br />

dem Straßenstrich verteilt. „Freiheit auch für die Mädchen -<br />

schau zweimal hin!“ fordert der Text auf, nennt Anzeichen für<br />

Zwangsprostitution <strong>und</strong> bittet darum, in solchen Fällen die<br />

Polizei zu informieren. ◆<br />

www.mission-freedom.de<br />

32 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Aktuelles<br />

Bescherung zu Nikolaus<br />

<strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse Bamberg schüttete über 74.000 Euro aus<br />

<strong>und</strong> errichtete ihre 50. Stiftung.<br />

Zufriedene Gesichter, so weit das Auge reicht: Eine großzügige<br />

Nikolaus-Bescherung gab es am 6. Dezember letzten Jahres,<br />

als die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse Bamberg zur<br />

jährlichen Ausschüttungsfeier alle <strong>Stifter</strong> <strong>und</strong> Begünstigten<br />

eingeladen hat. Die Zuwendungen wurden symbolisch in<br />

Form von gut gefüllten Stiefeln überreicht.<br />

„Wissen Sie, was der Namensgeber des heutigen Tages, der<br />

heilige Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrh<strong>und</strong>ert lebte, <strong>und</strong><br />

die <strong>Stifter</strong> in unserer <strong>Stifter</strong>gemeinschaft gemeinsam haben?“,<br />

fragte zu Beginn Jochen Hack, Stiftungsberater der Sparkasse<br />

Bamberg. „Es ist der Wunsch <strong>und</strong> das Bedürfnis, seinen Mitmenschen<br />

zu helfen.“ Die Beweggründe der <strong>Stifter</strong> seien<br />

überwiegend die gleichen: „Fürsorge, Nächstenliebe <strong>und</strong> der<br />

Wunsch, seiner Heimat etwas zurückzugeben. Mit ihrer Stiftung<br />

gestalten die <strong>Stifter</strong> unsere Gesellschaft, hinterlassen Spuren<br />

<strong>und</strong> unterstützen dauerhaft verschiedenste Zwecke <strong>und</strong><br />

Einrichtungen.“<br />

Das Spektrum der <strong>Stiftungen</strong> unter dem Dach der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft<br />

reicht von Namensstiftungen über Bürgerstiftungen<br />

einzelner Gemeinden bis hin zu Themenstiftungen. Die<br />

Vielfalt der Stiftungsgründer ist mindestens so groß wie die<br />

der Begünstigten, denen in diesem Jahr insgesamt fast 75.000<br />

Euro übergeben werden konnten. Bedacht wurden beispielsweise<br />

die Caritas-Jugendhilfe Pettstadt, die Hilfe für Senioren<br />

in Oberhaid, der Hospizverein Bamberg, die ökumenische<br />

Wohnungsloseneinrichtung „<strong>Menschen</strong> in Not“, der Orgelbau-Förderverein<br />

St. Stephan, die Pfarrei St. Wenzeslaus Litzendorf,<br />

der Altenburgverein Bamberg, die Gemeinde Bischberg<br />

<strong>und</strong> der Markt Burgebrach. Mehrere <strong>Stifter</strong> waren selbst<br />

zum Festakt gekommen <strong>und</strong> ließen es sich nicht nehmen, die<br />

symbolischen Nikolaus-Stiefel an ihre Begünstigten zu überreichen<br />

<strong>und</strong> die Freude über die Mittel zu teilen.<br />

„Als Ideengeber <strong>und</strong> gefühlter Pate der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft<br />

freue ich mich auf all das, was wir heute bewirken können“,<br />

so Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Bamberg <strong>und</strong> selbst <strong>Stifter</strong>. „<strong>Stiftungen</strong> sind nicht nur etwas<br />

für Millionäre“, erklärte Gottschall, „gerade die Gründung kleinerer<br />

<strong>Stiftungen</strong> liegt im Trend. Schließlich können auch kleinere<br />

Vermögen sinnvoll für viele, vor allen Dingen gemeinnützige<br />

Zwecke eingesetzt werden.“ Bereits ab 25.000 Euro<br />

können <strong>Stifter</strong> ihre eigene Namensstiftung in der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft<br />

errichten <strong>und</strong> sich so einen <strong>Stifter</strong>traum erfüllen.<br />

Neben der Stiftungsmittelfeier konnte die Sparkasse Bamberg<br />

ein kleines Jubiläum begehen: Die 50. Stiftung wurde in<br />

der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft errichtet <strong>und</strong> mit einer Gründungsurk<strong>und</strong>e<br />

besiegelt. Der Zweck der jüngsten Stiftung, die Familie<br />

Schweiger-Stiftung, ist die Förderung gemeinnütziger<br />

Zwecke im Bereich Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe sowie Kultur <strong>und</strong><br />

Denkmalpflege. Die Förderleistungen sollen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

aus dem Raum Bamberg zugutekommen. Die Stiftungszwecke<br />

werden insbesondere verwirklicht durch Projekte,<br />

welche den jungen <strong>Menschen</strong> die Kultur <strong>und</strong> das Weltkulturerbe<br />

Bamberg näher bringen <strong>und</strong> eine Bewusstseinsbildung<br />

für die Einmaligkeit dieses Weltkulturerbes schaffen.<br />

So wird beispielsweise das Kindertheater Chapeau Claque unterstützt,<br />

das ein Theaterstück r<strong>und</strong> um die Bistumsgründer<br />

Heinrich <strong>und</strong> Kunig<strong>und</strong>e konzipiert hat.<br />

Seit nun acht Jahren besteht die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der<br />

Sparkasse Bamberg <strong>und</strong> dieses „Bamberger Modell“ wurde<br />

bereits von mehr als 50 Sparkassen in ganz Deutschland übernommen.<br />

Horst Ohlmann, Vorstandsvorsitzender der Treuhänderin<br />

DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, skizzierte die<br />

bemerkenswerte Entwicklung der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft: „2005<br />

mit einem Stiftungskapital von 275.000 Euro begonnen, beträgt<br />

das Stiftungsvermögen heute mehr als sechs Millionen<br />

Euro. Über 90 Prozent der Zweckerträge bleiben in der Region<br />

<strong>und</strong> unterstützen diese somit nachhaltig.“ ◆<br />

www.stiftergemeinschaft-bamberg.de<br />

Ein kleines Jubiläum: Die 50. Stiftung in der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft. Vorstandsvorsitzender<br />

Konrad Gottschall (r.) <strong>und</strong> Stiftungsberater Jochen<br />

Hack (l.) mit Ehepaar Susanne <strong>und</strong> Günter Schweiger<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 33


Aktuelles<br />

Fürther <strong>Stifter</strong>preis wird<br />

im Herbst wieder verliehen<br />

Nach 2010 wird der Fürther <strong>Stifter</strong>preis bereits zum zweiten Mal verliehen<br />

Relativ genau zweieinhalb Jahre ist es her, dass der erste Fürther<br />

<strong>Stifter</strong>preis feierlich verliehen wurde. Wir erinnern uns<br />

an ein vollbesetztes Fürther Stadttheater, an grandiose Auftritte<br />

des Hamburger Quartetts „Salut Salon“, dass das Publikum<br />

mit Salonmusik aus den 20er <strong>und</strong> 30er Jahren beglückte<br />

<strong>und</strong> diese in einer ganz eigenen Interpretation <strong>und</strong> einem Mix<br />

von Romantik bis zu modernem Pop darbot. Und wir erinnern<br />

uns an einen galanten Gastgeber in Person von Sparkassendirektor<br />

Hans Wölfel, der gemeinsam mit Moderator<br />

Robert Zimmermann vom Bayerischen Fernsehen durch den<br />

Abend führte <strong>und</strong> sich auch sichtlich stolz über die gelungene<br />

Veranstaltung zeigte.<br />

Vor allen Dingen aber erinnern wir uns an den Mäzen<br />

Hans-Georg Mathias, den strahlenden Gewinner des ersten<br />

Fürther <strong>Stifter</strong>preises, der sich selbst mit den Worten charakterisierte,<br />

„der glücklichste Mensch der Welt zu sein“. Und<br />

dieses Glück hat er weitergetragen <strong>und</strong> mit seinem Geld eine<br />

gemeinnützige, regionale Stiftung errichtet, die sich für die<br />

Bereiche Kultur, Sport <strong>und</strong> Soziales in Fürth engagiert. Nach<br />

der Hochzeit zog er mit seiner Frau 1953 nach Fürth. „Seit<br />

dieser Zeit ist es mir nie mehr schlecht gegangen“, sagt Hans-<br />

Georg Mathias, der ab dieser Zeit als Lehrer <strong>und</strong> ab 1966 als<br />

Rektor der Gr<strong>und</strong>schule am Kirchenplatz arbeitete.<br />

Im Herbst diesen Jahres wird der Fürther <strong>Stifter</strong>preis erneut<br />

verliehen. Anders als im Jahre 2010 ist es diesmal auch<br />

möglich, das nicht das Engagement einer einzelnen Person,<br />

sondern eine Stiftung als Preisträger ausgezeichnet wird.<br />

Eine schwere Entscheidung, die bei der Sparkasse keiner<br />

alleine treffen möchte. „Verdient hätten es alle <strong>Stiftungen</strong> in<br />

der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft <strong>und</strong> Ihre Initiatoren, diesen Preis zu<br />

erhalten“, sagt Thomas Mück, Marketingleiter der Sparkasse,<br />

<strong>und</strong> ergänzt „deshalb möchten wir bei der Abstimmung auch<br />

die Meinung der Bevölkerung in Stadt <strong>und</strong> Landkreis noch<br />

stärker berücksichtigen, welche Stiftung oder welche <strong>Stifter</strong><br />

der neue Preisträger des Fürther <strong>Stifter</strong>preises werden soll.“<br />

Auf jeden Fall verspricht die Verleihung des Fürther <strong>Stifter</strong>preises<br />

wieder ein toller Abend mit spannenden Gästen <strong>und</strong><br />

Showacts zu werden.<br />

Die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse Fürth ist keine Stiftung<br />

der Sparkasse, sondern sie besteht aus einzelnen Namensoder<br />

Themenstiftungen<br />

von Sparkassenk<strong>und</strong>en.<br />

Insgesamt 34 <strong>Stiftungen</strong><br />

gibt es unter dem Dach der<br />

<strong>Stifter</strong>gemeinschaft der<br />

Sparkasse Fürth. Neben<br />

den Bürgerstiftungen, die<br />

sich für die einzelnen<br />

Landkreisgemeinden engagieren,<br />

sind weitere Stiftungszwecke<br />

Kinderschutz,<br />

Der strahlende Preisträger<br />

Hans-Georg Mathias (zweiter<br />

von links) freut sich gemeinsam<br />

mit dem Fürther Oberbürgermeister<br />

Dr. Thomas Jung<br />

(links), Landrat Matthias<br />

Dießl (zweiter von rechts) <strong>und</strong><br />

dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der Sparkasse Fürth Hans Wölfel<br />

über die Auszeichnung.<br />

34 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Im vollbesetzten Fürther Stadttheater wurde im Herbst 2010 erstmalig<br />

der Fürther <strong>Stifter</strong>preis verliehen.<br />

Erziehung, Jugendhilfe, Kultur, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales.<br />

Bereits ab 25.000 Euro kann eine eigene Namensstiftung in<br />

der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse Fürth errichtet werden.<br />

Der <strong>Stifter</strong> hat die freie Auswahl, welcher mögliche Stiftungszweck<br />

von seiner Stiftung unterstützt werden soll <strong>und</strong> kann<br />

sein gemeinnütziges Wirken seinen individuellen Interessen<br />

<strong>und</strong> Bedürfnissen anpassen. Die Stiftungszwecke reichen von<br />

der Sportförderung über die Themen Ges<strong>und</strong>heit, Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Forschung bis hin zum Katastrophenschutz. „Gerne wird<br />

von <strong>Stifter</strong>innen <strong>und</strong> <strong>Stifter</strong>n auch die Möglichkeit genutzt, den<br />

Stiftungszweck zu ändern <strong>und</strong> an neue Förderwünsche anzupassen“,<br />

erklärt der Stiftungsverwalter Horst Ohlmann, der als<br />

Vorstandsvorsitzender der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG<br />

die Stiftungsgelder der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse<br />

Fürth treuhänderisch verwaltet.<br />

Auszeichnung mit Symbolwert<br />

„Das Wohl von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> die Kulturförderung<br />

in Fürth waren die Steckenpferde von unserem<br />

letztjährigen Preisträger Hans-Georg Mathias, der dieses Jahr<br />

93 Jahre alt wird. Ich bin nun gespannt, welche Fürther Stiftung<br />

oder welcher <strong>Stifter</strong> den Fürther <strong>Stifter</strong>preis 2013 gewinnt“,<br />

sagt Stiftungsberater Klaus Brunner.<br />

Marketingleiter Thomas Mück freut sich schon jetzt auf<br />

die Verleihung des <strong>Stifter</strong>preises im Rahmen der <strong>Stifter</strong>gala,<br />

die am 6. November 2013 wieder im Fürther Stadttheater<br />

stattfinden wird.Und er verspricht sich davon auch eine Steigerung<br />

der Bekanntheit der Fürther <strong>Stiftungen</strong>: „Je mehr Bürger<br />

von unseren <strong>Stiftungen</strong> in der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft <strong>und</strong><br />

über ihre jeweiligen Besonderheiten erfahren, desto mehr<br />

Bürger werden sich auch für diese <strong>Stiftungen</strong> engagieren“,<br />

so Thomas Mück. ◆<br />

www.die-stifter.de, www.sparkasse-fuerth.de<br />

Medizinrecht<br />

Stiftungsrecht<br />

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezialisierte<br />

Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwerpunktmäßig<br />

auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizinrecht<br />

<strong>und</strong> dem Stiftungsrecht.<br />

Im Bereich Medizin- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsrecht zählen<br />

Ärzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behörden<br />

<strong>und</strong> Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unserer<br />

beratenden <strong>und</strong> forensischen Tätigkeit entwickeln wir für<br />

unsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mit<br />

denen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

stellen können.<br />

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sich<br />

an <strong>Stiftungen</strong>, Privatpersonen <strong>und</strong> Firmen, Kommunen <strong>und</strong><br />

andere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,<br />

Bildungseinrichtungen, Kirchen <strong>und</strong> sonstige gemeinnützige<br />

Einrichtungen sowie an Banken <strong>und</strong> Sparkassen.<br />

Preißler Ohlmann & Partner Rechtsanwälte<br />

Alexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.<br />

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0<br />

Telefax: 09 11 / 7 40 76-76<br />

E-Mail: kanzlei@proh.de<br />

www.medizinrecht-kanzlei.de


Aktuelles<br />

Die Finanzkrise hat<br />

die Welt verändert<br />

Stiftungsmanager Volker Fistler: Vermögen professionell verwalten lassen<br />

„Wir leben in einer neuen Welt, die Zinsen sind niedrig, die<br />

Märkte volatil, das Vertrauen schwindet“, erklärte Volker Fistler,<br />

Direktor Institutionelle/Kommunale K<strong>und</strong>en sowie zertifizierter<br />

Stiftungsmanager der Sparkasse Neunkirchen/Saar,<br />

während eines Referates zum Thema „Vermögensanlage von<br />

<strong>Stiftungen</strong>“ vor den Mitgliedern des Kuratoriums der Herberge<br />

zur Heimat in Saarbrücken. Die Herberge zur Heimat<br />

ist eine öffentliche Stiftung des privaten Rechts, welche sich<br />

als stationäre Einrichtung mit ihren Angeboten vornehmlich<br />

an wohnungslose Männer (Obdachlose) wendet.<br />

Die „neue Welt“ berührt somit die Vermögensanlage <strong>und</strong><br />

-struktur von <strong>Stiftungen</strong> sowie in Folge auch die Verantwortung<br />

der Kuratoriumsmitglieder. Fistler empfahl daher, das Stiftungsvermögen<br />

„professionell verwalten zu lassen“, zumal<br />

Die Herberge zur Heimat am<br />

Ludwigsplatz in Saarbrücken<br />

(Quelle: tf.).<br />

laut Satzung das Stiftungsvermögen<br />

„in seinem Wert zu erhalten ist.“<br />

Dazu biete die Sparkasse Neunkirchen<br />

herausragende Voraussetzungen.<br />

Das Kreditinstitut ist die einzige<br />

Sparkasse im Saarland, welche nach<br />

den Worten des Direktors seit über<br />

40 Jahren eine eigene Vermögensverwaltung<br />

erfolgreich anbietet.<br />

Bis 2008, so der Stiftungsmanager,<br />

erhielten die Vermögensanlagen von<br />

<strong>Stiftungen</strong> kaum Aufmerksamkeit, da<br />

sichere <strong>und</strong> auskömmliche Erträge<br />

Direktor Volker Fistler<br />

ist zertifizierter<br />

Stiftungsmanager der<br />

Sparkasse Neunkirchen.<br />

Foto: Sparkasse.<br />

möglich waren. Im Vordergr<strong>und</strong> stand zumeist der Stiftungszweck.<br />

Dies habe sich geändert. Heute benötigen die Verantwortlichen<br />

klar definierte Anlagerichtlinien. So zählten zur Kapitalanlage<br />

drei wesentliche Kriterien: das Kriterium der Sicherheit<br />

mit einer realen <strong>und</strong> dauerhaften Bestandserhaltung<br />

des Stiftungsvermögens, das Kriterium der Rendite mit möglichst<br />

umfassender Förderung <strong>und</strong> das Kriterium der Liquidität,<br />

um eine kontinuierliche Stiftungsarbeit zu gewährleisten.<br />

Um dies zu erreichen, müssen zunächst Anlagerichtlinien erarbeitet<br />

werden, welche festlegen, in welche Wertanlagen investiert<br />

werden darf <strong>und</strong> in welche nicht (beispielsweise nicht<br />

in Waffengeschäfte, Kinderarbeit oder ähnliche).<br />

Das individuelle Vermögensmanagement der Sparkasse<br />

Neunkirchen kümmert sich nach der Festlegung der Anlagerichtlinien<br />

durch das Kuratorium professionell um die Vermögensverwaltung<br />

der jeweiligen Stiftung. Und dies funktioniert<br />

so: „Das Wertpapierdepot <strong>und</strong> das dazu gehörende Abrechnungskonto<br />

bilden eine Einheit. Jede Bewegung im<br />

Depot wird schriftlich mitgeteilt. Zum Kalenderhalbjahr <strong>und</strong><br />

zum Jahresende erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung<br />

über Stand <strong>und</strong> Entwicklung des Vermögens sowie eine jährliche<br />

Performance-Berechnung vor Steuern <strong>und</strong> nach Kosten“,<br />

erklärte der Experte.<br />

Im Anschluss an das Referat beschloss das Kuratorium der<br />

Herberge zur Heimat, der Sparkasse Neunkirchen in einigen<br />

Wochen entsprechende Anlagerichtlinien vorzulegen. ◆<br />

www.sparkasse-neunkirchen.de/stiftungen<br />

36 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Aktuelles<br />

Schutz vor Zwangsverheiratung <strong>und</strong> Bildung für Massai-Mädchen bieten Rescue-Center in Kenia<br />

Verschleppt, verstümmelt <strong>und</strong> verkauft<br />

Vom Schicksal junger Massai-Mädchen in Kenia<br />

Die Massai sind vermutlich die bekannteste Volksgruppe Ostafrikas.<br />

Sie sind Nomaden, die mit ihren Kuh- <strong>und</strong> Ziegenherden<br />

in den weiten Ebenen Kenias <strong>und</strong> Tansanias umherziehen.<br />

Von den r<strong>und</strong> ein Millionen Massai leben zwischen<br />

350.000 <strong>und</strong> 500.000 in Kenia. Von den früheren stolzen Kriegern,<br />

die sich durch ihre Viehdiebstähle bei den anderen<br />

Stämmen wenig beliebt gemacht haben, ist nicht mehr viel<br />

geblieben, denn die sesshaften Stämme haben die Massai<br />

längst wirtschaftlich <strong>und</strong> politisch überflügelt.<br />

Der Klimawandel mit vermehrter Trockenheit <strong>und</strong> die zunehmende<br />

Zersiedelung Kenias machen das Nomadisieren<br />

immer schwieriger. Eine solide Schulausbildung ist deshalb<br />

für das Überleben aller Kenianer unerlässlich geworden. Aber<br />

gerade in die Bildung von Mädchen wird in den Massaifamilien<br />

viel zu wenig investiert: Ist kein Geld mehr vorhanden,<br />

wird das Mädchen bereits im Alter zwischen 13 <strong>und</strong> 16 Jahren<br />

aus der Schule genommen <strong>und</strong> zwangsverheiratet.<br />

Denn die Eltern kommen dadurch in den Genuss des<br />

Brautpreises. Oft geht dies einher mit der kulturell begründeten,<br />

aber grausamen Praxis der Mädchenbeschneidung. Obwohl<br />

diese Praxis seit Jahren von der kenianischen Regierung<br />

verboten ist, gehört diese bis heute in den Augen vieler Massaifrauen<br />

zum Erwachsenwerden dazu.<br />

Den einzigen Ausweg bieten bislang die so genannten<br />

„Rescue-Center“, in denen die Mädchen Zuflucht finden, zur<br />

Schule gehen <strong>und</strong> in den Ferien auch dort wohnen bleiben<br />

können. Dort sind die Mädchen vor einer Zwangsverheiratung<br />

durch ihre Eltern oder Verwandten geschützt <strong>und</strong> können<br />

konzentriert ihre Schulausbildung (bis zum Abitur) zu<br />

Ende führen. In den Ferien, während alle anderen Schüler zu<br />

Hause bei ihren Familien sind, lernen sie in praktischen Kursen<br />

Dinge, die ihnen im späteren Berufsleben nützen.<br />

Die betroffenen Mädchen sind in diesen Zeiten oft zwischen<br />

Heimweh <strong>und</strong> der Angst vor ungewollter Verheiratung hin<br />

<strong>und</strong> hergerissen. Glücklicherweise leben sie dort als Gruppe<br />

von Gleichgesinnten <strong>und</strong> haben die moralische Unterstützung<br />

der Schulleitung. Um die Bezahlung des Schulgeldes<br />

müssen sich die Schülerinnen allerdings selbst kümmern.<br />

Hierbei hilft das persönliche Patenschaftsprogramm des<br />

„Missionswerk Frohe Botschaft e.V.“ (MFB e.V.). In Zusammenarbeit<br />

mit der kenianischen Partnerorganisation „Light of<br />

Life“, hilft der Verein mittellosen Maasiamädchen bereits seit<br />

Mitte der 80iger Jahre, ihre Schulausbildung erfolgreich abschließen<br />

zu können. Neben dem Schulgeld reicht das Patengeld<br />

von 33 Euro im Monat außerdem für die Anschaffung der<br />

Schuluniform <strong>und</strong> der Arbeitsmaterialien <strong>und</strong> sichert die medizinische<br />

Versorgung des Kindes, die sonst ausbleiben würde.<br />

Im Moment werden 85 Schülerinnen in zwei Regionen<br />

(Kajiado <strong>und</strong> Narok) unterstützt. Die Sozialarbeiterin Evelyne<br />

Timado von „Light of Life“, selbst eine Massai, besucht die<br />

Schülerinnen regelmäßig <strong>und</strong> betreut sie pädagogisch, damit<br />

die Mädchen mit ihren kleinen <strong>und</strong> großen Nöten eine Ansprechpartnerin<br />

haben. Noch sind es in der Mehrzahl die Jungen,<br />

die in vielen Massai Familien bevorzugt werden, aber das<br />

MFB-Patenschaftsprogramm für Maasiamädchen hilft mit, für<br />

gerechtere Bildungschancen unter den Massai zu sorgen. Aktuell<br />

ist ein Begegnungszentrum für die Massaimädchen geplant,<br />

in dessen Räume sie in geschützter Atmosphäre an Konferenzen,<br />

Kursen <strong>und</strong> individueller Beratung teilnehmen können.<br />

Di3e Kosten dafür betragen 55.000 Euro.<br />

Wer dieses Projekt unterstützen möchte, kann dies mit<br />

einer Spende unter dem Stichwort: „Massai-Projekt beim MFB<br />

e.V.“, Konto 00094, BLZ 52060410, EKK tun. ◆<br />

www.mfb-info.de<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 37


Aktuelles<br />

Für gutes Karma sorgen<br />

Mit seiner Gutes Karma Stiftung engagiert sich der erfolgreiche Autor David Safier sozial<br />

Seine Romane „Mieses Karma“, „Jesus liebt mich“ <strong>und</strong> „Plötzlich<br />

Shakespeare“ erreichten Millionenauflagen. David Safier<br />

zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der<br />

letzten Jahre. Darüber hinaus engagiert er sich mit seiner eigenen<br />

Stiftung, der Gutes Karma Stiftung, für Bildungsprojekte<br />

auf der ganzen Welt. Über dieses Engagement spricht David<br />

Safier im Interview mit <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>.<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>: Lieber Herr Safier, Sie zählen nicht nur zu den<br />

erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der letzten Jahre.<br />

Sie haben zudem eine eigene Stiftung, die Gutes Karma Stiftung,<br />

ins Leben gerufen. Wie kam es zu Ihrem Engagement?<br />

David Safier: Nun, ganz simpel: Das Leben war gut zu mir. Und<br />

wenn man schon ein Buch namens „Mieses Karma“ schreibt,<br />

dann sollte man auch ein bisschen für gutes Karma sorgen<br />

<strong>und</strong> da habe ich mit meiner Stiftung ein Vehikel geschaffen,<br />

mit dem meine Leser <strong>und</strong> ich dies tun können.<br />

Welche Idee steht hinter Ihrer Stiftungsarbeit?<br />

Die Idee meiner Stiftung ist es, Kindern in der Dritten Welt<br />

eine Perspektive zu geben, eine Zukunft, die sie ohne Unterstützung<br />

nicht hätten.<br />

Für welche Projekte setzen Sie sich ein?<br />

Wir haben eine Schule in Nepal gebaut, wir unterstützen derzeit<br />

ein Anti-Sklavereiprojekt in Nepal <strong>und</strong> ein Alphabetisierungsprojekt<br />

in Kolumbien.<br />

Inwiefern hat Ihr Engagement etwas mit Ihrer Tätigkeit als<br />

Schriftsteller <strong>und</strong> Autor zu tun?<br />

Wie schon erwähnt, es ist kein Zufall. Für mich stellte sich die<br />

Frage: Spenden oder Stiften? Und mit meiner kleinen Prominenz<br />

erreiche ich andere <strong>Menschen</strong>. Daher entschied ich<br />

mich fürs Stiften. Ich mache im Jahr ungefähr zwanzig Lesungen,<br />

deren Erlöse <strong>und</strong> Honorare gänzlich in die Stiftung<br />

fließen. Zugleich kommen auf diese Weise viele Leser in Kontakt<br />

mit der Stiftungsarbeit <strong>und</strong> sind dadurch bereit zu spenden.<br />

Das heißt, einen Monat im Jahr arbeite ich als Schriftsteller<br />

nicht auf eigene Rechnung sondern für andere.<br />

Ihre Stiftung ist eine Treuhandstiftung unter dem Dach der<br />

Stiftung Hilfe mit Plan des Plan Stiftungszentrums. Warum<br />

haben Sie sich für diese Form des Engagements entschieden?<br />

Meine Stiftung ist eine kleine Stiftung, ich selbst kann keine<br />

große Organisation aufbauen <strong>und</strong> bin deshalb darauf angewiesen,<br />

mit seriösen Partnern zusammenzuarbeiten. Das kann<br />

Plan International sein, das können aber auch andere Organisationen<br />

sein.<br />

Was zeichnet diese Form der Kooperation aus?<br />

Seriosität. Kompetenz. Erfahrung. Man kann viel von den Plan-<br />

Mitarbeitern für die eigene Arbeit lernen.<br />

Wie kann man Ihre Stiftungsarbeit unterstützen?<br />

Spenden, Spenden, Spenden – oder einfach auf andere Weise<br />

in seinem Leben gutes Karma sammeln.<br />

◆ Interview: Michael Kniess<br />

www.gutes-karma-stiftung.de, www.plan-stiftungszentrum.<br />

Das aktuelle Projekt: David Safier setzt sich mit seiner Stiftung für den<br />

Schutz der Kamalari-Mädchen im Südwesten Nepals ein. Mädchen im<br />

Alter von sechs bis sechzehn Jahren der dortigen Tharu-Ethnie werden<br />

häufig als Leibeigene (Kamalari) an reiche Familien verkauft. Das Foto<br />

zeigt David Safier mit Urmila Chaudhary, einem ehemaligen Kamalari-<br />

Mädchen. Foto: Plan Stiftungszentrum<br />

Die Gutes Karma Stiftung von David Safier, die nicht zuletzt<br />

durch den Erfolg seiner Romane möglich wurde, will<br />

Kindern in aller Welt helfen. Dabei liegt der Schwerpunkt<br />

auf Bildung. Durchgeführt werden sollen große <strong>und</strong><br />

kleine Bildungsprojekte in aller Welt.<br />

Das Plan Stiftungszentrum bietet Möglichkeiten, dauerhafte<br />

Formen der Kinderhilfe zu schaffen. Durch die<br />

Gründung einer eigenen Stiftung, eine Zustiftung oder direkte<br />

Projektunterstützung kann jeder die Lebensumstände<br />

von Kindern, Jugendlichen <strong>und</strong> deren Familien in<br />

Deutschland, Afrika, Asien <strong>und</strong> Lateinamerika verbessern.<br />

38 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Aktuelles<br />

Das Lesen ist der Anfang aller Bildung<br />

Eine neue Stiftung innerhalb der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz hat das Ziel,<br />

vor allem junge <strong>Menschen</strong> zum Lesen zu ermuntern. Lesen sei „Gr<strong>und</strong>stein für eine umfassende<br />

Bildung“, sagt die <strong>Stifter</strong>in – <strong>und</strong> erhofft sich eine noch weitreichendere Wirkung.<br />

Der Titel ihres ersten gelesenen Buches sollte gleichzeitig das<br />

Programm für ihr weiteres Leben vorgeben. Jules Vernes<br />

„Reise um die Erde in 80 Tagen“ weckte in Elke Schwang die<br />

Lust am Reisen <strong>und</strong> Lesen. Auf Reisen begibt sie sich, wann<br />

immer es möglich ist. Ohne Lesestoff ist sie niemals. „Ich habe<br />

immer ein Buch in Greifweite“, lacht die 71-jährige, für die<br />

ein Tag ohne Literatur <strong>und</strong>enkbar<br />

ist. Mit ihrem mittlerweile<br />

verstorbenen Mann<br />

hatte sie sich zuhause eine eigene<br />

Bibliothek aufgebaut.<br />

Heute hat sie einen Teil der<br />

Bücher wieder verkauft, lebt<br />

aber immer noch mit „tausenden<br />

Büchern in jedem einzelnen<br />

Raum“, wie sie schmunzelnd<br />

verrät.<br />

Die Stadtbibliothek in Ludwigshafen<br />

spielte seit Elke<br />

Schwangs Kindheit eine zentrale<br />

Rolle im Leben ihrer Familie. Für ihre Schwester war das<br />

Gebäude mit den vielen langen Regalen eine Oase, ein Zufluchtsort,<br />

an dem sie die autoritäre Erziehung ihres Vaters vergessen<br />

<strong>und</strong> sich in die Welt der Geschichten hineinträumen<br />

konnte. Mit der Zeit wuchs der Wunsch, anderen <strong>Menschen</strong> zu<br />

helfen, die literarische Welt kennen zu lernen. Diesen Wunsch<br />

hat Elke Schwang nun in die Tat umgesetzt. Nach ausführlichen<br />

Gesprächen mit ihrem Sparkassen-Finanzberater wies dieser<br />

sie auf die Möglichkeit einer Stiftungsgründung hin, da Elke<br />

Schwang nach eigenem Bek<strong>und</strong>en mehr Wert auf die nachhaltige<br />

Verwendung ihres Kapitals legte, als auf eine hohe Rendite.<br />

Sie gründete ihre Stiftung „Zukunft der Stadtbibliothek<br />

Ludwigshafen“ unter dem Dach der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der<br />

Sparkasse Vorderpfalz – <strong>und</strong> war überrascht, wie schnell <strong>und</strong><br />

unkompliziert die Stiftungsgründung vonstatten ging.<br />

10.000 Euro Startkapital<br />

Das eingebrachte Geld wird fest angelegt <strong>und</strong> der Ertrag<br />

dem Förderverein der Bibliothek zur Verfügung gestellt. Dieser<br />

schafft davon neue Medien <strong>und</strong> Bücher an, organisiert Veranstaltungen,<br />

finanziert Projekte zur Leseförderung. Mit<br />

10.000 Euro aus ihrem Privatvermögen hat Elke Schwang<br />

einen Gr<strong>und</strong>stock gelegt, der weiter wachsen soll. „Ich hoffe,<br />

dass sich viele Mitstreiter finden, die dieses Kapital durch Zustiftungen<br />

erhöhen“, so die <strong>Stifter</strong>in, die ihre Stiftungsgründung<br />

als Initialzündung verstanden wissen will. „Ich möchte<br />

ein Zeichen für den Erhalt <strong>und</strong> das Wachstum der Stadtbibliothek<br />

setzen. Wenn viele<br />

<strong>Menschen</strong>, die ebenso von Literatur<br />

<strong>und</strong> Leseförderung<br />

überzeugt sind wie ich, einen<br />

Beitrag leisten, wird das Stiftungskapital<br />

schnell anwachsen<br />

<strong>und</strong> neue Möglichkeiten<br />

entstehen“, so Schwang. „Leseförderung<br />

ist sehr, sehr<br />

wichtig“, ist sie überzeugt.<br />

Denn Literatur sei mehr als<br />

eine Ansammlung schöner<br />

Geschichten. „Mit dem Lesen<br />

beginnt alles, was wir Bildung<br />

nennen. Wer sich frühzeitig für Bücher begeistert, wird erleben,<br />

wie er seine eigene Sprache besser kennenlernt. Sprache<br />

zu beherrschen <strong>und</strong> sie im Alltag gekonnt einzusetzen,<br />

öffnet Türen in allen Lebensbereichen“, zeigt sich die <strong>Stifter</strong>in<br />

überzeugt. Gerade für Kinder mit Migrationshintergr<strong>und</strong> oder<br />

einem schwierigen Elternhaus sei Sprache der Schlüssel zu<br />

einem glücklichen <strong>und</strong> erfolgreichen Leben.<br />

Mit der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse Vorderpfalz hat<br />

die Sparkasse eine Möglichkeit für Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

geschaffen, eigene <strong>Stiftungen</strong> ohne großen Aufwand einzurichten.<br />

Die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft bietet für private <strong>Stifter</strong> viele<br />

Vorteile:Ab einem Kapital von 10.000 Euro kann bereits eine<br />

eigene Stiftung gegründet werden. Der <strong>Stifter</strong> legt dabei den<br />

Namen seiner Stiftung <strong>und</strong> den Empfänger der Stiftungserträge<br />

fest. Um Stiftungsmanagement <strong>und</strong> Vermögensverwaltung<br />

kümmert sich die Sparkasse, auch nach dem Ableben des<br />

Stiftungsgründers. Bei der Festlegung des Stiftungszweckes<br />

muss sich der <strong>Stifter</strong> nicht auf alle Zeit binden, sondern kann<br />

bei geänderten Bedürfnissen auch andere Zwecke auswählen.<br />

Ansprechpartner für Fragen zur <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der<br />

Sparkasse Vorderpfalz ist Martin May. ◆<br />

www.sparkasse-vorderpfalz.de<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 39


Der<br />

„Neue Kupferhof“<br />

eröffnet im April<br />

Edgar Rauch, Stiftungsexperte der Sparkasse Amberg-Sulzbach <strong>und</strong><br />

Dieter Weisner von der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG informieren<br />

bei den Amberger Seniorentagen im Amberger Congresscentrum<br />

Senioren über Stiftungsmöglichkeiten<br />

informiert<br />

Vielseitige Möglichkeiten,<br />

in der Region zu wirken<br />

Neben der Förderstiftung der Sparkasse Amberg-Sulzbach<br />

gibt es seit einiger Zeit auch die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft. Die<br />

<strong>Stifter</strong>gemeinschaft ist offen für jeden. Aus den Erträgen<br />

werden gezielt Projekte in der Region gefördert. Einzelne<br />

<strong>Stifter</strong> oder Spender können aber auch ganz genau festlegen,<br />

für welchen Zweck ihr Geld verwendet werden soll.<br />

Spenden sind in jeder Höhe möglich <strong>und</strong> steuerlich absetzbar.<br />

Für Spender <strong>und</strong> <strong>Stifter</strong> hat die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft<br />

viele Vorteile. Ab 25.000 Euro können <strong>Stifter</strong> ihre eigene<br />

Namensstiftung gründen. (z. B. Max-Mustermann-Stiftung).<br />

Der Stiftungszweck kann dabei ganz genau festgelegt werden<br />

<strong>und</strong> auch jederzeit geändert werden. So lässt sich<br />

auch über den Tod hinaus Gutes tun oder aber auch steuern<br />

was mit dem Erbe passiert. Eine Stiftung kann so auch<br />

Erben mit regelmäßigen Zahlungen bedienen, was manchmal<br />

sehr von Vorteil sein kann. Spannend ist es aber auch<br />

für jeden, der hin <strong>und</strong> wieder einmal Gutes tun möchte<br />

<strong>und</strong> nur kleine Beträge zur Verfügung hat. Sicherlich sind<br />

große Hilfsorganisationen wichtig <strong>und</strong> sinnvoll. Aber als<br />

Spender haben Sie keinen Einfluss, wofür ihr Geld verwendet<br />

wird.Anders bei der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft der Sparkasse<br />

Amberg-Sulzbach. Wer hier spendet kann sich sicher<br />

sein, dass das Geld eins zu eins in der Region Gutes tut.<br />

Ein Spender kann aber auch festlegen für welche Zwecke<br />

sein Geld verwendet wird. Da er an eine Stiftung spendet<br />

kann er es trotzdem steuerlich geltend machen. Parallel<br />

dazu startete zur Adventszeit ein Spendenaufruf der Sparkasse<br />

Amberg-Sulzbach für die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft. Die<br />

Spenden die hier eingesammelt werden kamen hilfsbedürftigen<br />

Kindern der Region zu Gute. ◆<br />

www.sparkasse-amberg-sulzbach.de<br />

Ein Kurzzeit-Zuhause für<br />

schwerbehinderte Kinder<br />

Mit großen Schritten nähert sich der langersehnte Tag: Im<br />

April können die ersten kleinen Gäste mit großen Handicaps<br />

im „Neuen Kupferhof“ begrüßt werden. Dann erwartet sie<br />

dort ein Kurzzeit-Zuhause zum Wohlfühlen mit einem <strong>engagierte</strong>n<br />

<strong>und</strong> Pflege- <strong>und</strong> Therapie-Team. Und ihre Eltern <strong>und</strong><br />

Geschwister können sich eine wohlverdiente Auszeit vom anstrengenden<br />

Alltag gönnen.<br />

Mit dem „Neuen Kupferhof“ in Hamburgs Norden wird<br />

ein Pilotprojekt Realität, dessen Anfang eine Idee von zwei<br />

Vätern war: Steffen Schumann <strong>und</strong> Frank Stangenberg, zwei<br />

der Initiatoren <strong>und</strong> Gründer des Vereins „Hände für Kinder“,<br />

sind selbst Väter mehrfach behinderter Kinder. Sie wissen,<br />

dass ein Kind, das Betreuung r<strong>und</strong> um die Uhr braucht, bei<br />

aller Liebe das Leben jeder Familie auf den Kopf stellt. So gibt<br />

es bei Familie Schumann neben zwei ges<strong>und</strong>en Kindern den<br />

kleinen Noah, der mit seltenen Marshall-Smith-Syndrom auf<br />

die Welt kam <strong>und</strong> weder alleine essen oder trinken kann, nicht<br />

spricht <strong>und</strong> nicht läuft. Bei Familie Stangenberg zeigte der<br />

zweite Sohn, Justin, im Babyalter erste Anzeichen eines<br />

schwerwiegenden genetischen Defekts. Beide Jungs brauchen<br />

ständige, fachk<strong>und</strong>ige Betreuung, die weitgehend von den Familien<br />

zu Hause geleistet wird. So entstand 2008 die Idee, ein<br />

Der „Neue Kupferhof“: Im April werden hier die ersten Gäste begrüßt.<br />

40 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Aktuelles<br />

Die drei Initiatoren von „Hände für<br />

Kinder“: Frank Stangenberg (hinten<br />

links), Steffen Schumann (hinten<br />

rechts) <strong>und</strong> Hans Nee<br />

Kurzzeit-Heim für Kinder<br />

mit erheblichen, aber<br />

nicht akut lebensbedrohlichen<br />

Handicaps, zu<br />

gründen. Diese Familien<br />

finden in der Regel keine<br />

Aufnahme in den schon<br />

bestehenden Hospizen.<br />

Für sie gab es bisher<br />

kaum Gelegenheit zum<br />

Luftholen. Doch wie<br />

wichtig Auszeiten sind,<br />

können schon Eltern von<br />

ges<strong>und</strong>en Kindern nachvollziehen.<br />

Als ersten Schritt gründete<br />

Steffen Schumann<br />

damals gemeinsam mit<br />

anderen Betroffenen den<br />

Verein „Hände für Kinder e.V.“Dann kam ihm der Zufall zu<br />

Hilfe: „ Beim Joggen im Wohldorfer Wald stand kam ich am<br />

Kupferhof vorbei <strong>und</strong> hatte sofort den Gedanken, dass das<br />

unser Haus ist“, berichtet er <strong>und</strong> tatsächlich stand das Gebäude<br />

einige Zeit später zum Verkauf.<br />

Nach <strong>und</strong> nach konnten Steffen Schumann <strong>und</strong> Frank<br />

Stangenberg ein komplettes, ehrenamtliches Team um sich<br />

sammeln, das tatkräftig mitanpackte. Und so wurde aus der<br />

Idee ein konkretes Projekt mit vielen Unterstützern. Finanziell<br />

<strong>engagierte</strong> sich z. B. die Hamburger Bürgerschaft <strong>und</strong> förderte<br />

- nach eingehender Prüfung des Konzepts- den Umbau<br />

des Hauses mit 500.000 Euro aus einem Sonderinvestitionsprogramm.<br />

Weitere Gelder stehen durch Zuschüsse anderer<br />

Organisationen wie „Aktion Mensch“, aber auch dank vieler<br />

Einzelaktionen zur Verfügung. Sportvereine <strong>und</strong> Schulen, Firmen<br />

<strong>und</strong> Privatspender haben sich engagiert. Spendenläufe,<br />

Grillfeste, Konzerte, Tombolas <strong>und</strong> Familienfeiern wurden <strong>und</strong><br />

werden zugunsten von „Hände für Kinder“ veranstaltet.<br />

Der Kupferhof liegt in Hamburg-Ohlstedt, in einem parkähnlichen<br />

Gelände von ca. 10.000 m 2 . Das hier bestehende<br />

Herrenhaus sowie der zweigeschossige Neubau bieten ideale<br />

Voraussetzungen für das betreute Kurzzeitwohnen. Insgesamt<br />

bieten die beiden Gebäude r<strong>und</strong> 2000 m 2 Fläche <strong>und</strong> wurden<br />

im Zuge des Umbaus durch einen großzügigen Eingangsbereich<br />

miteinander verb<strong>und</strong>en. Der „Neue Kupferhof“ ist jetzt<br />

ein fre<strong>und</strong>licher Ort mit hellen, großzügigen Räumen für die<br />

zu betreuenden Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen. Neben Entspannungs-<br />

<strong>und</strong> Therapieräumen gibt es auch Wohnräume für Eltern<br />

<strong>und</strong> Geschwisterkinder. Durch die vollstationäre Unterbringung<br />

können die Kinder r<strong>und</strong> um die Uhr versorgt werden<br />

<strong>und</strong> die Eltern neue Kräfte für die Betreuung zu Hause<br />

sammeln.<br />

Der Betrieb des Neuen Kupferhofes wird als Maßnahme<br />

der Eingliederungshilfe durch den Sozialleistungsträger sowie<br />

aus Mitteln der Kurzzeit- <strong>und</strong> Verhinderungspflege mit ca.<br />

200,- Euro/Tag finanziert werden. Geplant ist eine Aufenthaltsdauer<br />

pro Kind <strong>und</strong> Jahr im Kupferhof von ca. 20 Tagen.<br />

Damit ist der laufende Betrieb gr<strong>und</strong>legend abgesichert.<br />

Aber eben nur in der Basis: Der „Neue Kupferhof“ möchte<br />

seinen kleinen <strong>und</strong> großen Gästen einiges mehr bieten als die<br />

Träger finanzieren, damit diese mit dem optimalen Paket an<br />

neuer Energie <strong>und</strong> Anregungen wieder in den Alltag zurückkehren.<br />

Das Team von „Hände für Kinder“ wird daher dauerhaft<br />

auf Spenden angewiesen sein. Erfahrene Therapeuten<br />

<strong>und</strong> Pflegekräfte werden die Kinder während ihres Aufenthaltes<br />

betreuen <strong>und</strong> neue Impulse zur Betreuung <strong>und</strong> Förderung<br />

setzen. Im „Neuen Kupferhof“ dürfen auf Wunsch auch<br />

die Eltern <strong>und</strong> Geschwisterkinder bleiben <strong>und</strong> sich mit den<br />

Therapeuten <strong>und</strong> anderen Familien austauschen.<br />

„Hände für Kinder“ freut sich über jede Spende, die das<br />

Projekt voranbringt. Spendenkonto 1 034 243 962 bei der<br />

Hamburger Sparkasse, BLZ: 200 505 50. ◆<br />

www.haendefuerkinder.de<br />

Betreuen, pflegen, fördern


Aktuelles<br />

Benefizkonzert in Erding<br />

Tölzer Knabenchor gab Weihnachtskonzert zugunsten der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft<br />

Ein Ohrenschmaus für alle Chorliebhaber war der Auftritt des<br />

Tölzer Knabenchors im vergangenen Dezember. Eingeladen<br />

von der Sparkasse Erding – Dorfen, begeisterte der Knabenchor<br />

seine Zuhörer in der vollbesetzten Stadtpfarrkirche St. Johannes<br />

in Erding. Mit einer Mischung aus Vokal- <strong>und</strong> Kirchenmusik<br />

bis hin zur Oper gehören die Tölzer schon seit Jahren<br />

zu den international besten Knabenchören.<br />

Dabei treten sie immer wieder mit Dirigenten <strong>und</strong> Orchestern<br />

der Weltspitze auf. Die ungewöhnlich kraftvollen <strong>und</strong> gut<br />

ausgebildeten Stimmen der zumeist 11- bis 14-jährigen Sänger<br />

sind nicht nur als leistungsfähiger Konzertchor sondern auch<br />

für Soloparts sehr gefragt. Bei der Ausbildung der Knaben geht<br />

es Chordirektor Gerhard Schmidt-Gaden <strong>und</strong> dem künstlerischen<br />

Leiter Ralf Ludewig in erster Linie um die Freude am<br />

Singen. Wobei Kreativität, Spontaneität <strong>und</strong> ein gewisses Maß<br />

an Selbstdisziplin ebenfalls dazu gehören.<br />

Mit r<strong>und</strong> 250 Auftritten im<br />

Jahr ist dieser einzigartige<br />

Chor weit über die Grenzen<br />

Deutschlands bekannt<br />

<strong>und</strong> sehr erfolgreich.<br />

Nach 2010 gaben<br />

die Tölzer im vergangenen<br />

Jahr bereits ihr zweites<br />

Benefizkonzert in Erdings<br />

Stadtpfarrkirche.<br />

Auch diesmal war der<br />

Eintritt für die geladenen<br />

Gäste der Sparkasse<br />

kostenfrei. Die Besucher<br />

hatten jedoch die<br />

Möglichkeit einer<br />

Wer sich dafür interessiert, eine eigene Stiftung<br />

zu gründen, findet in der Broschüre<br />

der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft Antworten auf zahlreiche<br />

Fragen, die man sich im Zusammenhang<br />

mit einer Stiftungserrichtung stellt.<br />

Singen für den guten Zweck<br />

Spende zugunsten der<br />

<strong>Stifter</strong>gemeinschaft der<br />

Sparkasse. Diese Möglichkeit<br />

nutzten zahlreiche<br />

Konzertgäste, sodass letztendlich ein beachtlicher Betrag<br />

von 3.865,00 EUR zusammen kam. Mit diesen Spenden<br />

fördert die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft gemeinnützige, mildtätige <strong>und</strong><br />

kirchliche Einrichtungen <strong>und</strong> Projekte in der Region.<br />

Um die <strong>Stifter</strong>gemeinschaft<br />

der Sparkasse mit einer Spende<br />

zu unterstützen, ist nicht immer<br />

ein besonderer Anlass nötig.<br />

Unter der Kontonummer 25999<br />

<strong>und</strong> der der Bankleitzahl<br />

70051995 kann zu jeder Zeit gespendet<br />

werden. „Fördern was<br />

einem am Herzen liegt“, so lautet<br />

das Motto der <strong>Stifter</strong>gemeinschaft<br />

. Neben der Spende gibt es bei<br />

der Sparkasse zusätzlich die Möglichkeit<br />

einer eigenen Stiftungsgründung.<br />

◆<br />

www.spked.de<br />

Informationen über eine individuelle<br />

Stiftungsgründung<br />

erteilt Veronika Angermaier,<br />

Stiftungsbeauftragte<br />

der Sparkasse Erding – Dorfen<br />

(Tel.. 08122 5511-4682).


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Traditionelle Sehnsüchte <strong>und</strong><br />

moderne Begebenheiten<br />

„Heimat“-Wohnmodell bietet sicheres Zuhause<br />

Dass <strong>Menschen</strong> im Alter <strong>und</strong> bei Behinderung selbstbestimmt,<br />

respektvoll <strong>und</strong> geborgen ihre Zeit verbringen können,<br />

möchte die Stiftung „In der Heimat wohnen – ein Leben<br />

lang!“ ermöglichen. Denn ein Wunsch eint alle <strong>Menschen</strong>: Sie<br />

möchten in ihrer vertrauten Umgebung bleiben dürfen <strong>und</strong><br />

möchten dort, auch wenn sie nicht mehr alles alleine meistern<br />

können <strong>und</strong> Unterstützung benötigen, nicht mehr „verpflanzt“<br />

werden. Was liegt näher, als dass ein kirchliches Wohnungsunternehmen<br />

<strong>und</strong> ein entsprechender Wohlfahrtsverband<br />

den klar formulierten Anspruch in die Tat umsetzen; die<br />

Joseph-Stiftung <strong>und</strong> der Caritasverband für die Erzdiözese<br />

Bamberg e. V. haben aufgr<strong>und</strong> ihrer Erfahrungen aus der täglichen<br />

Praxis ein innovatives Wohnmodell entwickelt, das<br />

einen Spagat zwischen traditionellen Sehnsüchten <strong>und</strong> den<br />

modernen Gegebenheiten des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts vollzieht.<br />

Um das Jahr 2005 begannen Führungskräfte des Bamberger<br />

Diözesan-Caritasverbandes <strong>und</strong> der Joseph-Stiftung, Zukunftsszenarien<br />

zu entwerfen <strong>und</strong> eine konkrete Lösung zu konzipieren.<br />

Als ihren Beitrag zur Feier des 1.000-jährigen Bestehens des<br />

Bistums Bamberg präsentierten sie 2007 öffentlich ihre Erkenntnisse<br />

<strong>und</strong> ließen den daraus abgeleiteten Erfordernissen<br />

beispielhafte Taten folgen. Ihre Modellmaßnahmen basieren auf<br />

drei Säulen: 1. Barrierefreier Wohnraum in zentraler Lage zu ortsüblichen<br />

Preisen; 2. sozialräumliche Vernetzung innerhalb der<br />

Kommune, Kirchengemeinde, Vereine/Verbände <strong>und</strong> sonstiger<br />

Organisationen, <strong>und</strong> 3. professionelle hauswirtschaftliche <strong>und</strong><br />

ambulante Dienste, die allerdings nur bei tatsächlicher Inanspruchnahme<br />

bezahlt werden müssen. Mittlerweile ist dies an<br />

15 Standorten verwirklicht – jeweils individuell angepasst an<br />

Auf Abruf zur Stelle:<br />

professionelle Helfer<br />

die lokalen Umstände bzw. den Bedarf. Beispielsweise wird im<br />

Bamberger Stadtteil Gaustadt das Haus „Miteinander“ als integrative<br />

Wohnanlage betrieben, in der 29 Mietwohnungen nicht<br />

nur für junge Familien <strong>und</strong> Senioren, sondern auch für <strong>Menschen</strong><br />

mit Behinderung bereitstehen – eben für alle Lebensphasen.<br />

Die „Heimat“-Idee wurde bereits in weitere Teile<br />

Deutschlands exportiert. Die Trägerschaft übernehmen die<br />

„Erfinder“ aufgr<strong>und</strong> ihrer rechtlichen Struktur ausschließlich<br />

im Erzbistum Bamberg. Innerhalb dieser Grenzen ist es unerheblich,<br />

welche konfessionelle Gewichtung in einer sich interessierenden<br />

Stadt oder Gemeinde herrscht.<br />

Spenden sind willkommen an die Stiftung „In der Heimat<br />

wohnen – ein Leben lang!“ (unter dem Dach des Stiftungszentrums<br />

der Erzdiözese Bamberg) auf das Konto 9056785<br />

bei der LIGA Bank Bamberg (BLZ 750 903 00). ◆<br />

www.joseph-stiftung.de, www.in-der-heimat.de


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Daheim statt Heim<br />

Warum es wichtig ist, ein Alternativsystem zur Betreuung alter <strong>Menschen</strong> aufzubauen<br />

von Dr. Michael Damian<br />

Nach neueren Untersuchungen wird in den nächsten Jahren<br />

jede zweite Frau <strong>und</strong> jeder dritte Mann jenseits von 70 Jahren<br />

an Demenz erkranken. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der<br />

Pflegebedürftigen von heute 2,5 Millionen auf mindestens 4,5<br />

Millionen steigen. Die alterspflegebedürftigen, zum Teil demenzkranken<br />

<strong>Menschen</strong> werden die größte Gruppe in unserer<br />

Gesellschaft bilden. Dies bedeutet, wir wachsen in eine<br />

gesellschaftliche Situation hinein mit einer riesigen Hilfsbedürftigkeit.<br />

Früher hat man die <strong>Menschen</strong> zur Hilfe gebracht, seit geraumer<br />

Zeit versucht man zunehmend, Hilfe zu den <strong>Menschen</strong><br />

zu bringen. Das ist auch ganz im Sinne des Sozialhilfegesetzes,<br />

das ab 1961 die bis dahin praktizierte Devise ‚stationär<br />

vor ambulant’ aufhob <strong>und</strong> das genaue Gegenteil forderte,<br />

nämlich ‚ambulant vor stationär’. Trotz dieses damals<br />

sehr fortschrittlichen Gesetzes entstanden in der Folgezeit<br />

<strong>und</strong> bis heute weitere Tausende von Alten- <strong>und</strong> Pflegeheimen<br />

in Deutschland. Als Beispiel Frankfurt am Main: Hier stieg die<br />

Zahl der Pflegebedürftigen in den letzten 10 Jahren um mehr<br />

als 20 Prozent. Trotzdem bleibt die Stadt überversorgt mit stationären<br />

Plätzen in Alten- <strong>und</strong> Pflegeheimen. Wie aus der Pflegestatistik<br />

der Stadt hervorgeht, wurden im Jahr 2011 von den<br />

r<strong>und</strong> 4.200 zur Verfügung stehenden Wohnplätzen nicht alle<br />

belegt, 92 wurden als frei gemeldet.<br />

Hier schöpft man inzwischen alle Möglichkeiten einer Betreuung<br />

<strong>und</strong> Pflege in den eigenen vier Wänden aus. Dies<br />

hängt mit der dramatisch gesunkenen Akzeptanz von Alten<strong>und</strong><br />

Pflegeheimen in der Bevölkerung zusammen. Der ältere<br />

Mensch lässt sich zunehmend nicht mehr institutionalisieren,<br />

er möchte integriert werden. Für die Gruppe dieser <strong>Menschen</strong><br />

kämpft seit 30 Jahren der Sozialpsychiater Prof. Klaus<br />

Dörner. Seine Devise ist es, Heime überflüssig zu machen.<br />

Die Hilfe muss zu den <strong>Menschen</strong> nach Hause kommen<br />

<strong>und</strong> nicht umgekehrt. Ein ganz wichtiger Indikator für einen<br />

Wandel hin zu einem neuen Hilfesystem ist für Dörner die<br />

Gründung von ‚ambulanten Haushaltsgemeinschaften’ oder<br />

auch ‚ambulanter Nachbarschaftswohnpflegegruppen’. In<br />

ihnen organisieren sich Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen<br />

<strong>und</strong> teilen sich die Betreuung.<br />

Mit professioneller <strong>und</strong> institutionalisierter Hilfe allein ist<br />

das Problem der älter werdenden Gesellschaft nach Dörners<br />

Meinung nicht zu begegnen. Auch die hohen Kosten für die<br />

‚Monokultur Heim’ kann die Gesellschaft seiner Meinung<br />

nach bald nicht mehr aufbringen.<br />

B<strong>und</strong>esweit sind nach den Recherchen von Klaus Dörner<br />

beispielsweise mehr als 1000 ambulante Alterspflege-Gruppen<br />

entstanden. Oft entstehen solche Wohnformen in Kooperation<br />

mit Wohnungsbaugesellschaften. Diese ermöglichen<br />

diese Wohnformen nicht aus sozialen, sondern aus rein<br />

betriebswirtschaftlichen Gründen.<br />

Auch gemeinnützige Vereine wie der in Frankfurt, Berlin<br />

<strong>und</strong> Hamburg tätige Notmütterdienst versuchen, mit Hilfe so<br />

genannter Notmütter, alte <strong>Menschen</strong> so lange sie leben, zu<br />

Hause zu betreuen. Die Notmütter kommen ins Haus, betreuen<br />

<strong>und</strong> pflegen die älteren <strong>Menschen</strong>, machen die Hausarbeit<br />

<strong>und</strong> kümmern sich um alles, was wichtig ist.<br />

Die <strong>Menschen</strong> in Deutschland werden immer älter, die<br />

Zahl der <strong>Menschen</strong> im Rentenalter steigt an <strong>und</strong> zu dem Pflegenotstand<br />

gesellt sich ein weiteres Problem, an dem zur Zeit<br />

in der Politik heftig gestritten wird: die Altersarmut.<br />

Diese ist allerdings nicht ein bloßes Zukunftsszenario, sondern<br />

schon lange Realität. In Organisationen wie dem Notmütterdienst<br />

sind bereits mehr als 40 Prozent der Freien Mitarbeiter<br />

im Rentenalter. Wenn die eigenen Kinder aus dem<br />

Haus sind <strong>und</strong> nach dem Eintritt in den ‚Ruhestand’ einem oft<br />

die Decke auf den Kopf fällt, suchen viele Frauen <strong>und</strong> Männer<br />

nach einer sinnvollen Beschäftigung. Die von Prof. Dörner in<br />

seinen Publikationen festgestellte ‚Neue soziale Bewegung’,<br />

darunter zählt er die vielfältigen Aktivitäten älterer <strong>Menschen</strong><br />

in Nachbarschaftshäusern <strong>und</strong> –vereinen, in Selbsthilfegruppen,<br />

Hospizen, Bürgerstiftungen <strong>und</strong> auch der Familienpflege<br />

ist ein gutes Beispiel. Man engagiert sich gerne gerade in solchen<br />

Bereichen, um sich gewissermaßen sozial zu erden, oder<br />

als Therapie gegen die Leere <strong>und</strong> mit einer bestimmten Tagesdosis<br />

an Bedeutung für andere. Umso besser, wenn eine<br />

über das Erwerbsleben hinaus mögliche Beschäftigung auch<br />

noch honoriert wird, damit die oft jetzt schon karge Rente<br />

spürbar aufgebessert werden kann. Dann können auch Vereine<br />

wie der Notmütterdienst aufzeigen, wie man im Sinne<br />

der <strong>Menschen</strong> den beiden Problemfeldern Pflegenotstand<br />

<strong>und</strong> Altersarmut gleichzeitig begegnen kann. ◆<br />

www.notmuetterdienst.org<br />

44 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Für eine Welt ohne Minen<br />

Zum UN-Minentag am 4. April deutschlandweit Veranstaltungen<br />

Ein kurzer Moment veränderte das<br />

Leben der 12-jährigen Ana für<br />

immer. Am frühen Morgen ging sie<br />

für ihre Tante Albertina Wasser vom<br />

Brunnen holen. Wenige Minuten<br />

später hörte Albertina eine Explosion.<br />

Sie lief sofort los <strong>und</strong> fand das<br />

Mädchen blutend am Boden. Ana<br />

war auf eine Mine getreten, ihr rechtes<br />

Bein, Hände <strong>und</strong> Gesicht waren<br />

schwer verletzt. Das Bein musste<br />

amputiert werden.<br />

Das mosambikanische Mädchen<br />

teilt ihr Schicksal mit H<strong>und</strong>erttausenden<br />

<strong>Menschen</strong> weltweit. Und<br />

immer noch kommen jedes Jahr<br />

Tausende solcher Fälle hinzu. Dennoch:<br />

Das früher stark verminte<br />

Land Mosambik wird sich im nächsten<br />

Jahr als minenfrei erklären können.<br />

Dazu haben Organisationen<br />

wie Handicap International beigetragen,<br />

die dort <strong>und</strong> in anderen Ländern<br />

seit vielen Jahren mit lokalen Teams Minen räumen –<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig dafür sorgen, dass weltweit keine neuen<br />

Minen mehr gelegt werden.<br />

Der Traum von einer Welt ohne Minen hat 1992 Handicap<br />

International <strong>und</strong> fünf andere Organisationen dazu bewegt,<br />

eine Kampagne zu gründen, die von Kofi Annan später als „die<br />

erfolgreichste Bürgerinitiative der Welt“ bezeichnet wurde: die<br />

internationale Landminenkampagne (ICBL). 1997 erreichte die<br />

Kampagne, dass ein Vertrag über ein Verbot von Anti-Personen-<br />

Minen geschlossen wurde. Der Friedensnobelpreis<br />

krönte diesen Erfolg.<br />

Aber die Kampagne ruht sich bis<br />

heute nicht aus – denn es gibt noch<br />

viel zu tun, bis alle Minen geräumt<br />

sind <strong>und</strong> alle Länder sich an das Minenverbot<br />

halten. Unter dem Vertrag<br />

fehlen noch immer Unterschriften –<br />

unter anderem von so entscheidenden<br />

Ländern wie Russland, China<br />

oder den USA.<br />

Zumindest in den USA besteht dieses<br />

Jahr die Chance, dass Präsident<br />

Obama das Minenverbot unterzeichnet<br />

– <strong>und</strong> bis es endlich so weit<br />

ist, wird die Landminenkampagne<br />

weiter darauf drängen. Zum Beispiel<br />

mit der weltweiten Aktion „Lend<br />

your leg – Zeig dein Bein für eine<br />

Welt ohne Minen“. Unter diesem<br />

Motto lädt Handicap International in<br />

diesem Jahr wieder gemeinsam mit<br />

der deutschen Partnerorganisation<br />

SODI Prominente, Politiker <strong>und</strong> alle <strong>Menschen</strong> in Deutschland<br />

dazu ein, mit dem einfachen Symbol eines hochgeschlagen Hosenbeins<br />

ein Zeichen gegen Landminen zu setzen. Höhepunkt<br />

ist der UN-Minentag am 4. April mit Veranstaltungen in ganz<br />

Deutschland – damit nicht nur die Kinder von Ana aus Mosambik<br />

einmal ohne Gefahr Wasser holen können.<br />

Spenden für Minenopfer: Handicap International Spendenkonto<br />

595, bei Sozialbank München BLZ 881 72 00. ◆<br />

www.handicap-international.de, www.zeigdeinbein.de<br />

Foto: Iquiesse Bitunga, Handicap International


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Der Zeit Jahrzehnte voraus<br />

Vor 45 Jahren als „pädagogischer Unfug“ verschrien – heute maßgebend<br />

Der Zeit Jahrzehnte voraus – was vor 45 Jahren noch als „pädagogischer<br />

Unfug“ verschrien wurde, ist heute maßgebend<br />

1968 gründete Prof. Dr.med. Dr.hc. mult. Theodor Hellbrügge<br />

die Aktion Sonnenschein mit dem Ziel der Integration (heute<br />

Inklusion genannt) von Kindern mit Behinderung <strong>und</strong> beschritt<br />

damit völlig neue Wege der Behindertenhilfe. Das Konzept<br />

sah vor, Kinder mit <strong>und</strong> ohne Behinderung gemeinsam<br />

zu erziehen <strong>und</strong> allen Kindern eine möglichst individuelle<br />

Förderung zu Gute kommen zu lassen, damit jedes Kind optimale<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Bildungschancen erhält.<br />

Bereits zwei Jahre nach Gründung eines Integrations-Kindergartens<br />

rief die Aktion Sonnenschein gegen große Widerstände<br />

eine Gr<strong>und</strong>schule für Schüler mit <strong>und</strong> ohne besonderen<br />

Förderbedarf ins Leben. Dies war zu der damaligen Zeit<br />

nach Vorstellungen des Deutschen Bildungsrates absurd <strong>und</strong><br />

u.a. nach den bayerischen Gesetzen sogar verboten. Die Regierung<br />

von Oberbayern wies daher eine nicht unerhebliche<br />

Strafe für „pädagogischen Unfug“ zu. Zum Glück konnte man<br />

sich aber einigen <strong>und</strong> inzwischen besuchen über 600 Kinder<br />

die pädagogischen Einrichtungen der Aktion Sonnenschein.<br />

Mittlerweile hat sich die Gesetzeslage, dank weiterer <strong>engagierte</strong>r<br />

Organisationen <strong>und</strong> Unterstützer geändert <strong>und</strong> „Teilhabe“<br />

ist als zentrales <strong>Menschen</strong>recht in der 2006 verabschiedeten<br />

Behindertenrechtskonvention der UNO-Generalversammlung<br />

definiert worden. Damit steht der Mensch im<br />

Mittelpunkt <strong>und</strong> damit auch seine Rechte auf Teilhabe, Gleichbehandlung<br />

<strong>und</strong> Selbstbestimmung. Die Aktion Sonnenschein<br />

verfolgt diese Zielsetzung u.a. mit ihren pädagogischen Einrichtungen,<br />

als „Zentrum der Vielfalt“, bereits seit vielen Jahrzenten.<br />

Somit ist sie Vorreiter der Inklusion <strong>und</strong> war prägend<br />

in der sozialen Landschaft Deutschlands.<br />

Die Besonderheit der Aktion Sonnenschein liegt nicht nur<br />

in ihrer Pionierleistung in Bezug auf Integration/Inklusion. Sie<br />

hat nicht nur gezeigt, dass Inklusion funktioniert sondern<br />

schafft auf den unterschiedlichsten Ebenen Synergien: In den<br />

pädagogischen Einrichtungen wird Kindern Tag für Tag konkret<br />

geholfen. Diese Erkenntnisse werden durch Kurse, Hospitationen<br />

<strong>und</strong> die Qualifizierung von Mitarbeitern, die in andere<br />

Einrichtungen wechseln, weitergegeben <strong>und</strong> vervielfachen<br />

sich so in Ihrer Wirkung, was somit Forschung <strong>und</strong><br />

Lehre aus einer Hand bedeutet.<br />

So wurden auf dem Weg zu einem innovativen, zeitgerechten<br />

<strong>und</strong> wegweisenden Zentrum gewohnte Pfade verlassen<br />

<strong>und</strong> eigenständige Profile weiter entwickelt. Die Hilfe<br />

für das Kind mit einer Behinderung steht im Mittelpunkt der<br />

täglichen Bemühungen. Jeder soll im Rahmen seiner individuellen<br />

Möglichkeiten sein Potential entfalten <strong>und</strong> entwikkeln<br />

können, <strong>und</strong> das gilt unabhängig von Alter, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Geschlecht oder eventuellen Behinderungen. Denn jeder hat<br />

das Recht, dass seine Begabungen in einem geeigneten Umfeld<br />

gefordert werden.<br />

Um diese Ziele erfüllen zu können, reichen die vom Staat<br />

zur Verfügung gestellten Mittel nicht aus. Wichtige Projekte,<br />

wie längst fällige Baumaßnahmen, aber auch die individuelle<br />

Betreuungsleistung benötigen Unterstützer, damit die Aktion<br />

Sonnenschein den derzeit über 600 anvertrauten Kindern<br />

auch in Zukunft helfen kann. ◆<br />

www.aktionsonnenschein.de<br />

46 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Vermögen <strong>und</strong> Finanzen<br />

Schweizer <strong>Stiftungen</strong> lassen Vermögensverwaltern<br />

zu viel Freiraum<br />

Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel veröffentlicht Studie<br />

Gemeinnützige <strong>Stiftungen</strong> in der Schweiz verwalten ihr Vermögen<br />

zunehmend professionell, vernachlässigen aber die<br />

Bereiche Anlagekontrolle, Kostentransparenz <strong>und</strong> das Potenzial<br />

nachhaltiger Anlagen. Zudem lassen sie ihren Vermögensverwaltern<br />

zu viel Freiraum. Zu diesem Ergebnis kommt<br />

eine Studie des Centre for Philanthropy Studies (CEPS) der<br />

Universität Basel <strong>und</strong> der Globalance Bank.<br />

auf das schwierige Marktumfeld reagiert <strong>und</strong> ihre Anlagestrategie<br />

angepasst. Über die Festlegung von Restriktionen werden<br />

im Vorfeld zudem wichtige Vorkehrungen für ein Risikomanagement<br />

ergriffen.<br />

Verbesserungspotenzial<br />

<strong>und</strong> Empfehlungen<br />

Nur 43 Prozent der <strong>Stiftungen</strong> messen die Leistung der Vermögensverwalter<br />

an Zielvorgaben, <strong>und</strong> fast drei Viertel haben<br />

keine definierte Zielrendite. Weiter zeigt die Studie, an der 110<br />

<strong>Stiftungen</strong> mit einem Vermögen von 3,2 Mrd. Franken beteiligt<br />

waren, dass gemeinnützige <strong>Stiftungen</strong> lediglich die offen<br />

gelegten Kosten beurteilen; die Gesamtkosten der Vermögensverwaltung<br />

werden dabei aber ausser Acht gelassen. Die<br />

impliziten Kosten der im Depot enthaltenen Anlagefonds <strong>und</strong><br />

-produkte haben jedoch einen grossen Einfluss auf die Gesamtkosten<br />

<strong>und</strong> somit auf die Rendite.<br />

Der Trend, das Finanzvermögen für den Stiftungszweck arbeiten<br />

zu lassen, wird von 58 Prozent der <strong>Stiftungen</strong> unterstützt.<br />

94 Prozent der <strong>Stiftungen</strong>, die zweckkonform investieren,<br />

haben damit positive Erfahrungen gemacht. Trotzdem<br />

wird das Renditepotenzial der mit dem Stiftungszweck konformen<br />

Anlagen nicht ausgeschöpft: «Die Umsetzung erfolgt<br />

heute fast ausschliesslich über ethische Ausschlusskriterien»,<br />

sagt David Hertig, Gründungspartner der Globalance Bank.<br />

«Hier fehlen jedoch positive Anlageansätze wie das ‚Footprint<br />

Investing‘, das eine finanzielle Rendite mit einer positiven Wirkung<br />

auf die reale Welt kombiniert.» Mehr als 60 Prozent der<br />

<strong>Stiftungen</strong> geben an, dass sie bei gleichem Rendite-Risiko-<br />

Profil eine nachhaltige Anlagestrategie wählen würden.<br />

R<strong>und</strong> 70 Prozent der <strong>Stiftungen</strong> verfügen über eine verbindlich<br />

formulierte Anlagestrategie, 12 Prozent planen eine<br />

solche. Ein Grossteil der <strong>Stiftungen</strong> hat in den letzten Jahren<br />

Die Studie deckt auch Verbesserungsmöglichkeiten in der<br />

Regelung von Interessenskonflikten sowie der Aufsicht <strong>und</strong><br />

Leistungsbeurteilung von externen Vermögensverwaltern auf.<br />

76 Prozent der <strong>Stiftungen</strong> haben keine Unabhängigkeitsregelung,<br />

obwohl viele Juristen <strong>und</strong> Bankenvertreter in den Stiftungsräten<br />

sitzen. «Die Auswertung der Umfrage zeigt sogar,<br />

dass Stiftungsräte mit einem Bankenvertreter die Vermögensverwalter<br />

weniger systematisch beurteilen», stellt Prof. Dr.<br />

Georg von Schnurbein, Leiter des CEPS, fest.<br />

Schliesslich identifiziert die Studie Divergenzen bei der<br />

Umsetzung von Anlagestrategien der <strong>Stiftungen</strong>. Die Vermögensaufteilung<br />

entspricht nicht immer dem definierten Vermögensziel<br />

<strong>und</strong> Risikoprofil. Auch haben 73 Prozent der <strong>Stiftungen</strong><br />

keine definierte Zielrendite – dies erschwert einerseits<br />

die Umsetzung einer geeigneten Anlagestrategie <strong>und</strong><br />

lässt anderseits eine wirkungsvolle Leistungsbeurteilung der<br />

mandatierten Vermögensverwalter nicht zu.<br />

Die gemeinnützigen <strong>Stiftungen</strong> in der Schweiz verwalten<br />

gesamthaft Vermögenswerte von r<strong>und</strong> 70 Mrd. Franken. An<br />

der Studie des CEPS der Universität Basel <strong>und</strong> der Zürcher<br />

Globalance Bank beteiligten sich 110 gemeinnützige <strong>Stiftungen</strong><br />

mit einem Gesamtvermögen von 3,2 Mrd. Franken <strong>und</strong><br />

einem frei investierbaren Vermögen von 2,9 Mrd. Franken. Zu<br />

den Erkenntnissen liefert die Studie auch konkrete Handlungsempfehlungen.<br />

◆<br />

www.ceps.unibas.ch/publikationen, www.globalance-bank.com/stiftungen<br />

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gemeinnützig!


Recht <strong>und</strong> Steuern<br />

Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes<br />

Erleichterungen bei der Vermögensweitergabe durch <strong>Stiftungen</strong> durch neues Gesetz<br />

Der Gesetzgeber möchte noch in dieser Legislaturperiode das<br />

Gemeinnützigkeits- <strong>und</strong> Spendenrecht verändern, um das ehrenamtliche<br />

Engagement insbesondere im Stiftungsbereich weiter<br />

zu stärken. Dazu wurde ein „Gesetz zur Entbürokratisierung<br />

des Gemeinnützigkeitsrechts“ konzipiert, über dessen Gr<strong>und</strong>züge<br />

Dr. Rupert Graf Strachwitz in der Ausgabe „<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>“<br />

12/2012 durchaus kritisch berichtet hat.<br />

Zu einer Verabschiedung des geplanten Gesetzes ist es im<br />

Jahre 2012 nicht mehr gekommen. Allerdings haben sich B<strong>und</strong>estag<br />

<strong>und</strong> B<strong>und</strong>esrat zwischenzeitlich darauf verständigt, die<br />

geplanten neuen Regelungen kurzfristig mit überwiegend rückwirkender<br />

Anwendung ab 1. Januar 2013 zu beschließen, allerdings<br />

unter einem neuen Titel als „Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes“.<br />

Dabei dürften sich gegenüber den ursprünglich vorgesehenen<br />

Gesetzesregelungen noch Änderungen ergeben,<br />

über die derzeit noch keine vollständige Klarheit besteht.<br />

In Ergänzung der ursprünglichen Entwurfsfassung der B<strong>und</strong>esregierung<br />

hat der Finanzausschuss des Deutschen B<strong>und</strong>estags<br />

in seiner Sitzung vom 16. Januar 2013 eine Änderung des<br />

§ 58 Nr. 3 Abgabenordnung bei den sog. „unschädlichen Betätigungen“<br />

angeregt, also bei den im Gesetz ausdrücklich aufgeführten<br />

Aktivitäten, die eigentlich gegen die zentralen Gebote<br />

des Gemeinnützigkeitsrechts, nämlich die Selbstlosigkeit, Ausschließlichkeit<br />

<strong>und</strong>/oder Unmittelbarkeit verstoßen, die aber<br />

kraft Gesetzes für unbedenklich erklärt werden. Es deutet sich<br />

ein breiter politischer Konsens über diese geplante Änderung<br />

an; der B<strong>und</strong>estag hat am 1. Februar 2013 bereits zugestimmt.<br />

§ 58 Nr. 3 AO betrifft derzeit die Überlassung von Arbeitskräften<br />

an andere Personen, Unternehmen, Einrichtungen oder an<br />

eine juristische Person des öffentlichen Rechts für steuerbegünstigte<br />

Zwecke durch eine steuerbegünstigte Körperschaft.<br />

Eine derartige Überlassung ist danach gemeinnützigkeitsrechtlich<br />

erlaubt <strong>und</strong> gefährdet den Status der Gemeinnützigkeit<br />

nicht; sie ist aber zumeist verb<strong>und</strong>en mit Körperschaftsteuer-,<br />

Gewerbesteuer- <strong>und</strong>/oder Umsatzsteuerpflichten bezüglich dieser<br />

Personalüberlassung. Diese Regelung soll inhaltsgleich in die<br />

Nr. 4 des § 58 AO „umgebucht“ werden; Nr. 3 soll eine zusätzliche<br />

<strong>und</strong> neue Gestaltung zur Vermögensweitergabe vor allem<br />

für <strong>Stiftungen</strong> eröffnen. Eine steuerbegünstigte Körperschaft –<br />

<strong>und</strong> damit z. B. auch eine Stiftung – wird danach ihre Überschüsse<br />

der Einnahmen über die Ausgaben aus Vermögensverwaltung,<br />

ihre Gewinne aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben<br />

ganz oder teilweise <strong>und</strong> darüber hinaus höchstens 15 Prozent<br />

ihrer sonstigen zeitnah zu verwendenden Mittel einer anderen<br />

steuerbegünstigten Körperschaft oder einer juristischen Person<br />

des öffentlichen Rechts zur Vermögensausstattung zuwenden<br />

dürfen. Die aus ihren Vermögenserträgen zu verwirklichenden<br />

steuerbegünstigten Zwecke müssen allerdings den steuerbegünstigten<br />

satzungsmäßigen Zwecken der zuwendenden Körperschaft<br />

entsprechen. Außerdem dürfen die zugewandten Mittel<br />

<strong>und</strong> deren Erträge nicht für weitere Mittelweitergaben verwendet<br />

werden (sog. Kaskadeneffekt).<br />

Die geplante Änderung lockert das derzeit (noch) sehr stringent<br />

angewendete sog. „Endowment-Verbot“, also das Verbot,<br />

zeitnah zu verwendende Mittel als Ausstattungskapital einer<br />

neuen gemeinnützigen Stiftung einzusetzen. Durch dieses Verbot<br />

wurden steuerbegünstigte <strong>Stiftungen</strong> bisher erheblich darin<br />

eingeschränkt, sich als (Zu-)<strong>Stifter</strong> an der Gründung anderer Stiftungsinitiativen<br />

zu beteiligen. Eine Beteiligung mit Hilfe von Vermögenswerten,<br />

die bei der zuwendenden Stiftung nicht zeitnah<br />

zu verwenden sind (Gr<strong>und</strong>stockvermögen, Mittel der freien<br />

Rücklage), war in der Praxis bisher zumeist ebenso wenig möglich,<br />

da diese regelmäßig bereits für andere Zwecke (Kapitalerhaltung)<br />

geb<strong>und</strong>en waren <strong>und</strong> deshalb für Endowments nicht<br />

zur Verfügung standen.<br />

Insbesondere große gemeinnützige Förderinstitutionen<br />

(z. B. im Bereich Wissenschaft) sind daran interessiert, andere<br />

Einrichtungen (z. B. Universitäten) nicht nur durch laufende Fördermittel,<br />

sondern durch Gewährung eines Gr<strong>und</strong>stockvermögens<br />

zu fördern, um z. B. Stiftungsprofessuren durch eine dauerhafte<br />

Mittelausstattung (Kapitalstock) wirkungsvoller zu errichten<br />

als dies bisher möglich ist. Die geplante Gesetzesänderung<br />

ist zu begrüßen. Sie entspricht berechtigten Erfordernissen<br />

der Praxis, ohne das Gebot der zeitnahen Mittelverwendung<br />

ungebührlich auszuhebeln. Sie dürfte sich überaus positiv auf<br />

das Stiftungswesen in Deutschland auswirken. ◆<br />

www.bdo.de<br />

Ralf Klaßmann<br />

Dipl.-Kfm. Ralf Klaßmann ist Wirtschaftsprüfer<br />

<strong>und</strong> Steuerberater<br />

<strong>und</strong> arbeitet als Leiter Branchencenter<br />

Ges<strong>und</strong>heit & Soziales bei<br />

der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.<br />

Er ist spezialisiert auf<br />

das Steuerrecht <strong>und</strong> Besteuerungsfragen<br />

gemeinnütziger Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> öffentlich-rechtlicher Körperschaften.<br />

48 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>


Stiftungsmanagement<br />

Der Stiftung ein Profil geben<br />

Plädoyer für professionelles Stiftungsmanagement<br />

von Josef X. Baumeister<br />

„<strong>Menschen</strong> <strong>stiften</strong> <strong>Werte</strong>“ – der Trend ist unübersehbar. Inzwischen<br />

werden in Deutschland in einem Jahr so viele <strong>Stiftungen</strong><br />

gegründet wie früher in einem Jahrzehnt. Stiften tut<br />

gut: Soziales, kulturelles, gemeinnütziges oder innovatives Engagement<br />

verbindet Familien <strong>und</strong> Unternehmen <strong>und</strong> wirkt<br />

dabei sinn- <strong>und</strong> identitäts<strong>stiften</strong>d über Generationen hinweg.<br />

Einerseits suchen kinderlose Paare, Singles ohne Nachkommen<br />

einen sicheren Hafen für Ihre Rücklagen, andererseits<br />

stehen zunehmend Familienunternehmen am Scheideweg –<br />

eine Generation ohne Nachfolger dankt ab. Individuelle Stiftungsmodelle<br />

können private <strong>und</strong> unternehmerische Vermögenswerte,<br />

angesammelt über Jahrzehnte, über künftige Generationen<br />

hinweg sichern, Familienunternehmen eine unabhängige<br />

Zukunft schaffen <strong>und</strong> gleichzeitig bürgerliches Engagement<br />

initiieren. Stiften dient dem guten Namen. Wer sein<br />

Vermögen einem guten Zweck zuführt, bleibt der Nachwelt<br />

in Erinnerung. Langfristige Betrachtung <strong>und</strong> das auf Dauer<br />

Wichtige sowie die Stärkung der dezentralen Eigenverantwortung<br />

sind wesentliche Akzente, die positiv dem von Kurzfristigkeit<br />

geprägtem Handeln der politisch Verantwortlichen<br />

<strong>und</strong> der starr geprägten Fürsorge des Wohlfahrtsstaats gegenübersteht.<br />

Damit jedoch nachhaltige <strong>und</strong> langfristige Wirkung<br />

mit Stiftungsarbeit erzielt werden kann <strong>und</strong> die zur Verfügung<br />

stehenden Mittel sinn- <strong>und</strong> wert<strong>stiften</strong>d eingesetzt<br />

werden, bedarf es, vergleichbar mit einem wachsenden Unternehmen,<br />

eine stetige Steigerung des Professionalisierungsgrades<br />

des operativen Managements einer Stiftung.<br />

Gründungsphase – Profil nach INNEN<br />

(Inhalte & Personen)<br />

Bei der Gründung der Stiftung die Prioritäten richtig setzen.<br />

Meist trägt ein potentieller <strong>Stifter</strong> seine Idee lange Zeit<br />

mit sich alleine, durch einen Impuls von außen wird sie dann<br />

spontan <strong>und</strong> zügig umgesetzt <strong>und</strong> der Schwerpunkt liegt im<br />

Startprozess bei Rechts- <strong>und</strong> Steuerkonformität. Für was die<br />

Stiftung dann über Generationen hinweg stehen will, findet<br />

man meist in einer sehr allgemein formulierten Satzung, die<br />

(zu)viel Spielraum bietet für künftiges gemeinnütziges Engagement.<br />

Für Steuern <strong>und</strong> Recht werden Fachexperten hinzugezogen,<br />

für die inhaltlichen Gr<strong>und</strong>lagen des späteren Wirkens<br />

wird hierauf meist verzichtet. Das Rückgrat einer Stiftung<br />

sind Vision <strong>und</strong> Zweck. Beim Entstehungsprozess verdienen<br />

sie entsprechende Aufmerksamkeit. Das Selbstverständnis<br />

der Stiftung ist Basis der späteren Identität, die<br />

„DNA“ der Stiftung, <strong>und</strong> steht in enger Verbindung mit der<br />

Identität des <strong>Stifter</strong>s: WER? (Namensgebung) – FÜR ? (Inhalt,<br />

Zweck, Zielgruppe) - WAS? (Maßnahmen, Projekte) - WIE? (finanziell<br />

fördern <strong>und</strong>/oder operativ gestaltend fördernd). Antworten<br />

auf diese Kernfragen sind am Anfang in Form von Diskussion<br />

<strong>und</strong> Dialog mit Beteiligten <strong>und</strong> Experten zu finden,<br />

um auf dieser Basis im nächsten Schritt Persönlichkeits- <strong>und</strong><br />

Kompetenzprofile für Entscheidungs- <strong>und</strong> Führungsorgane<br />

der Stiftung zu definieren. Ob in der Personalrekrutierung Verwandtschafts-<br />

bzw. Bekanntheitsgrad oder Netzwerkzugehörigkeit<br />

entscheidend sind, müssen <strong>Stifter</strong> selbst entscheiden.<br />

Auffallend ist, dass die Personalstruktur in deutschen <strong>Stiftungen</strong><br />

homogen ist <strong>und</strong> der Akademikeranteil um die 90 Prozent<br />

beträgt. Das macht insofern nachdenklich, da viele Stiftungsmitarbeiter<br />

den Anspruch haben, Lösungen für gesellschaftliche<br />

Probleme zu finden. Mehr Betroffene <strong>und</strong> in der<br />

Praxis Erfahrene in den Rekrutierungsprozess einzubinden,<br />

wäre ein Schritt hin zu mehr Professionalität.<br />

Aufbauphase – Profil nach AUSSEN<br />

(Strukturen & Marketing)<br />

Ein unverwechselbares Profil sowie Qualität in der Transparenz<br />

nach Innen <strong>und</strong> Außen schafft Vertrauen <strong>und</strong> Identität<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für nachhaltiges positives Stiftungswirken. Im<br />

nächsten Schritt geben die operativ Verantwortlichen der<br />

noch jungen Stiftung ein Profil nach Innen (Organisation <strong>und</strong><br />

Prozesse) <strong>und</strong> ein Gesicht nach außen. Dies ist ein interaktiver<br />

Prozess, abhängig von Vermögens- <strong>und</strong> Personalausstattung<br />

einerseits <strong>und</strong> der Art <strong>und</strong> Weise der Förderungsarbeit<br />

andererseits. Basis des aktiven Handelns ist ein von den Entscheidern<br />

verabschiedeter Strategie-, Maßnahmen- <strong>und</strong> Haushalts-/Budgetplan.<br />

Parallel sind Strukturen für Vermögensmanagement<br />

<strong>und</strong> Administration zu schaffen. Passend zur festgelegten<br />

Stiftungsausrichtung werden die geeigneten Instrumente<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit ausgewählt <strong>und</strong> gestaltet.<br />

Hierzu zählen ein einheitliches Erscheinungsbild (Corporate<br />

Design), Informationsmaterial (Imagebroschüren sowie Tätigkeits-<br />

<strong>und</strong> Projektberichte), Newsletter für die interessierte<br />

<strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong> ❚ 49


Stiftungsmanagement<br />

Öffentlichkeit sowie Projektpartner <strong>und</strong> Förderer, Internetpräsenz<br />

als zentrale Informationsquelle, Öffentliche Informationsveranstaltungen,<br />

Medienarbeit (Schreiben von Pressetexten)<br />

<strong>und</strong> Journalistenkontakte, aktive Teilnahme an Vorträgen/Kongressen<br />

sowie F<strong>und</strong>raising-Kampagnen.<br />

Weiterentwicklung – Projektmanagement<br />

<strong>und</strong> Projektcontrolling<br />

Stiftung ist mehr als Geld zur Verfügung stellen – es bedeutet,<br />

aktiv Veränderungsprozesse in der Gesellschaft zu initiieren<br />

<strong>und</strong> zu begleiten als Beitrag zur Zukunftsfähigkeit<br />

einer modernen <strong>und</strong> gerechteren Zivilgesellschaft. Um diesem<br />

Anspruch gerecht zu werden, bedarf es zwingender Professionalität<br />

in Auswahl, Vorbereitung, Durchführung <strong>und</strong> Evaluierung<br />

von Projekten auf Basis des Stiftungszwecks. Für<br />

nachhaltiges Wirken sind geeignete Maßnahmen zu finden für<br />

die Bewertung <strong>und</strong> Messung der durchgeführten Projekte.<br />

Hier besteht vor allem für bestehende <strong>Stiftungen</strong> ein hohes<br />

Maß an Potenzial der Weiterentwicklung <strong>und</strong> kontinuierlicher<br />

Verbesserung.<br />

Fazit: Eine Stiftung will so professionell gemanagt <strong>und</strong> geführt<br />

werden wie ein erfolgreiches Unternehmen. Gerade für<br />

<strong>Stiftungen</strong>, die auf Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Langfristigkeit zielen,<br />

verdient dieser Aspekt in der täglichen Arbeit mehr Aufmerksamkeit<br />

als bisher. Lucius Annaeus Seneca hat vor mehr als<br />

zwei Jahrtausenden konstatiert: „Man irrt, wenn man glaubt,<br />

dass Schenken eine leichte Sache sei. Es hat recht viel Schwierigkeiten,<br />

wenn man mit Überlegung geben <strong>und</strong> nicht nach<br />

Zufall <strong>und</strong> Laune verschleudern will.“ Im Übrigen profitieren<br />

von einer zunehmenden Professionalisierung alle Stakeholder<br />

gleichermaßen: <strong>Stifter</strong>, Gremienentscheider, Mitarbeiter<br />

Projektverantwortliche, Projektbegünstigte <strong>und</strong> die öffentliche<br />

Gesellschaft. ◆<br />

www.baumeistervalue.com<br />

Josef X. Baumeister besitzt langjährige<br />

Stiftungs-, Unternehmer<strong>und</strong><br />

Bankerfahrung, war zuletzt<br />

CFO/CEO der Hirschvogel Automotive<br />

Group <strong>und</strong> Vorstandsvorsitzender<br />

der gemeinnützigen Unternehmensstiftung.<br />

2012 gründete<br />

er als geschäftsführender Gesellschafter<br />

gemeinsam mit seiner Frau die baumeistervalue<br />

GmbH. Spezialisiert auf <strong>Stiftungen</strong> sowie den familiengeführten<br />

Mittelstand versteht sich die Gesellschaft<br />

als unabhängiger Berater <strong>und</strong> Begleiter für Stiftungsverantwortliche,<br />

Stiftungsgremien sowie für Gesellschafter,<br />

Unternehmer <strong>und</strong> Management.


Ihr Partner für Stiftungsberatung <strong>und</strong> -verwaltung<br />

Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Sparkassen<br />

<strong>und</strong> Banken, Kommunen <strong>und</strong> gemeinnützige Einrichtungen<br />

bei der Realisierung ihrer Stiftungsidee.<br />

Die Verwaltung zahlreicher <strong>Stiftungen</strong> im Auftrag von<br />

Sparkassen, Kommunen <strong>und</strong> gemeinnützigen Einrichtungen<br />

zeugt von unserer Kompetenz.<br />

Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Gesprächstermin.<br />

DT Deutsche Stiftungstreuhand AG<br />

Alexanderstraße 26<br />

90762 Fürth<br />

Telefon (0911) 740 76 80<br />

Telefax (0911) 740 76 86<br />

info@stiftungstreuhand.com<br />

www.stiftungstreuhand.com

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