Gemeindebrief - Zionsgemeinde
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Und Freude will sich ausdrücken, sich mitteilen. Fragen wir uns einmal: Wie ist es bei<br />
mir mit der Freude?<br />
Meine Art mich zu freuen, so meine Selbsteinschätzung, ist mehr oder weniger auf<br />
mein Innenleben ausgerichtet. In unserem Monatsspruch ist von der „Freude im<br />
Herrn" die Rede. Der Liederdichter bekennt: „In dir ist Freude in allem Leide " Einer<br />
Freude, die eine einzigartige Qualität besitzt. Gewinnt sie doch ihre Zug- und Ausstrahlungskraft<br />
aus der Gegenwart des lebendigen Gottes. Und ein paar Stellen weiter<br />
im Brief an die Philipper schreibt Paulus aus dem Gefängnis: „Freut euch im Herrn zu<br />
jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch!" (Phil.4,4).<br />
Frage: Mutet uns Paulus hier nicht eine Einstimmung zu einer Freude zu, die uns zugegebenermaßen<br />
überfordert? Gibt es verordnete Freude? Freude quasi als „Leihgabe<br />
oder Schnäppchenware"? Nein, denn wahre Freude lässt sich so wenig befehlen wie<br />
Liebe. Wir wissen, Freude ist nicht machbar, nicht käuflich, nicht terminierbar. Wie<br />
aber ist denn die Aufforderung zur Freude bei Paulus zu verstehen? Wir lesen, dass<br />
Paulus in der Kerkerschaft damit rechnen musste, nie wieder die Sonne und den Himmel<br />
sehen zu können. Mit dem Schlimmsten war zu rechnen. Wir könnten Paulus verstehen,<br />
wenn er von Resignation und Traurigkeit gesprochen hätte. Doch das Gegenteil<br />
ist der Fall, denn die Freude, von der er spricht, hat ihren Grund in der Tatsache,<br />
die Philipper 4,5 zum Ausdruck bringt: „Der Herr ist nahe." Und ist das kein Grund zur<br />
Freude? In dieser Naherwartung spricht Paulus seine<br />
Einladung an die vom ihm sehr geliebte Gemeinde<br />
aus, macht ihr Glaubensmut, in diese Freude doch<br />
einzustimmen. Für ihn geht es allein um diese<br />
Freude, um die Freudenbotschaft, wie sie uns das<br />
Evangelium vermittelt. Für diese „Freude im Herrn"<br />
muss ich mich allerdings öffnen, muss mich für sie<br />
transparent machen.<br />
Dann gilt, was das Zitat sagt: „Die Seele nährt sich<br />
von dem, worüber sie sich freut." Und irgendwie<br />
wird diese Freude auch sicht- und erkennbar. Nicht<br />
ein „Märchenbuchliebergott" bürgt für diese Art<br />
Freude, nein, der lebendige Gott will, dass wir uns in<br />
ihm freuen, an seinem Wort, an seiner Schöpfung.<br />
Wir müssen nicht als „griesgrämige Kopfhänger"<br />
durch die Welt laufen. Denn der menschgewordene<br />
Gottessohn wünscht seinen Freunden, wozu wir gehören,<br />
„Freude in Fülle". Und: „Freude ist ein Echo<br />
auf das, was Gott Großes getan hat und noch mit mir vorhat" (Peter Hahne).<br />
Ich wünsche der Gemeinde von Zion die Erfahrung dieser „Freude im Herrn".<br />
Horst Meißner<br />
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