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AUFTAKT | HAUSBESUCH<br />
Hausbesuch bei der <strong>Heitec</strong> <strong>AG</strong><br />
Wie man von der Entwicklung zur Fertigung kommt, warum das Unternehmen eigentlich keine<br />
Wettbewerber hat und welche heiligen Kühe nicht geschlachtet werden: E&E-Chefredakteur<br />
Michael Brunn auf Hausbesuch im Frankenland.<br />
TEXT: Michael Brunn, E&E FOTOS: <strong>Heitec</strong> <strong>AG</strong>, Michael Brunn www.eue24.net/PDF/EE112102<br />
Eckental mag irgendwie romantisch klingen, letztlich landet<br />
man dann aber doch in einem Industriegebiet irgendwo im<br />
Niemandsland zwischen Nürnberg und Erlangen. Aber es passt<br />
ja auch, schließlich geht es hier um Industrie. Dafür macht das<br />
Firmengebäude trotz strömenden Regens ordentlich was her.<br />
Aber halt – wir wollen nicht nach dem Äußeren urteilen, es<br />
kommt uns schließlich auf die inneren Werte an.<br />
10:58 Dann wollen wir den Herrschaften mal auf den Zahn<br />
fühlen. Selbst kurz vor Weihnachten hat man für mich noch<br />
eine ansehnliche Mannschaft zusammengetrommelt. Mit<br />
Roland Chochoiek und Horst Dietz, beide Geschäftsgebietsleiter<br />
Elektronik, und Roland Herbst, der das Projektmanagement<br />
der Electronic-Packaging-Systeme verantwortet, ist die<br />
gesamte Führungsriege der Elektronik-Sparte von <strong>Heitec</strong> anwesend.<br />
So gehört es sich auch bei einem Besuch der E&E. Was<br />
ebenfalls von Vorteil ist: Aufgrund der Inventur ist es relativ<br />
ruhig im Unternehmen. Und während Roland Chochoiek gerade<br />
zu einem Vortrag über das Unternehmen ansetzt, kommt<br />
eine weitere Kollegin dazu: Franziska Jonda ist eigentlich<br />
schon auf dem Sprung in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub,<br />
also wollen wir sie nicht unnötig warten lassen.<br />
16 E&E | Ausgabe 1.2012
11:14 Als Assistentin der Geschäftsbereichsleitung Elektronik<br />
ist sie bei <strong>Heitec</strong> so ein bisschen das – unentbehrliche –<br />
Mädchen für alles: Neben<br />
der klassischen Assistenzarbeit<br />
gehören das Berichtswesen<br />
und die Koordination<br />
des Geschäftsbereichs<br />
zu ihren Aufgaben,<br />
wie sie erklärt. Im Unternehmen<br />
ist sie seit Mai<br />
2010. Aber warum ausgerechnet<br />
<strong>Heitec</strong>? „Die<br />
Roland Chochoiek, Geschäfts- Unternehmensgröße hat<br />
gebietsleiter Elektronik<br />
mich unheimlich gereizt“,<br />
erklärt Franziska Jonda.<br />
„Es gibt noch viel Flexibilität, es ist nicht alles so eingefahren.<br />
Man kann sich selber einbringen.“ Und das, obwohl sie nach<br />
eigenen Angaben vorher keinerlei Bezug zur Elektronik hatte.<br />
Und was genau ist jetzt das Spannende an ihrer Tätigkeit?<br />
„Wenn ich morgens reinkomme, weiß ich zwar ungefähr, was<br />
passiert – kann es aber noch nicht ganz genau sagen. Und das<br />
ist spannend.“ Ok, das klingt plausibel. Und es gibt wohl nichts,<br />
was ihr nicht gefällt. Liegt das wirklich am tollen Unternehmen<br />
oder doch eher an der Anwesenheit der hohen Herren?<br />
11:29 So, jetzt darf Roland<br />
Chochoiek endlich zu<br />
Wort kommen – und er<br />
muss erst einmal erklären,<br />
was es mit der <strong>Heitec</strong> <strong>AG</strong><br />
so auf sich hat. Denn die<br />
Formulierung „Geschäftsbereich<br />
Elektronik“ lässt<br />
darauf schließen, dass es<br />
noch andere Bereiche gibt. Franziska Jonda, Assistentin der<br />
Gegründet wurde das Un- Geschäftsgebietsleitung Elektronik<br />
ternehmen vor 28 Jahren<br />
von Richard Heindl. „Daher stammt auch unser Name“, erklärt<br />
Roland Chochoiek und fügt lachend hinzu: „Wir wissen, dass<br />
man Hightech anders schreibt als wir es im Firmennamen tun.“<br />
Humor haben sie hier – immer ein gutes Zeichen. Und was<br />
genau macht jetzt die <strong>Heitec</strong> <strong>AG</strong>? „Wir bieten Industrielösungen<br />
aus einer Hand und kreieren diese indivduell für unsere<br />
E&E | Ausgabe 1.2012<br />
HAUSBESUCH | AUFTAKT<br />
Kunden“, erläutert Roland Chochoiek. „Dabei geht es immer<br />
um Lösungen im Umfeld Software, Mechanik und Elektronik.“<br />
Und um Industrie – denn mit der schnelllebigen Consumerwelt<br />
hat man bei <strong>Heitec</strong> nichts zu tun.<br />
11:47 Das Unternehmen setzt sich aus insgesamt sechs<br />
Geschäftsbereichen zusammen. Neben der Elektronik gehören<br />
noch Automatisierung, Produktionssysteme, Mess- und Prüftechnik,<br />
Software-Lösungen sowie Dokumentations- und<br />
Informationsmanagement dazu. Allerdings macht der Geschäftsbereich<br />
Elektronik etwa die Hälfte des Umsatzes der<br />
gesamten <strong>AG</strong> aus. Mehr als 800 Mitarbeiter arbeiten an 17<br />
deutschen und sieben ausländischen Standorten. „Unser<br />
Schwerpunkt ist ganz klar Deutschland“, erläutert Roland<br />
Chochoiek die Unternehmensstrategie. „Wir wollen so nah wie<br />
möglich beim Kunden sein, und das natürlich auch physisch.“
11:59 Seit April 2011 gehört auch Rumänien mit 14 Mitarbeitern<br />
zu den <strong>Heitec</strong>-Standorten. Aber dabei geht es schon längst<br />
nicht mehr um einen Preisvorteil, wie Horst Dietz, für die<br />
Elektronik-Entwicklung zuständig, betont. „Es geht darum,<br />
Entwicklungsressourcen zu bekommen, die am deutschen<br />
Markt nicht verfügbar sind“, erklärt er. „Da gibt es sehr gute<br />
Entwickler mit fünf bis zehn Jahren Berufserfahrung, die sind<br />
in Deutschland nicht zu haben. Wir holen die Mitarbeiter für<br />
ein halbes Jahr nach Deutschland, um sie mit ihren Kollegen<br />
und den Prozessen vertraut<br />
zu machen. Und bisher<br />
haben wir damit sehr<br />
gute Erfahrungen gemacht.“<br />
Auf die Qualifikation<br />
der Mitarbeiter legt<br />
man bei <strong>Heitec</strong> generell<br />
großen Wert. „Als Engineering-Dienstleister<br />
muss<br />
man die entsprechenden<br />
Horst Dietz, Geschäftsgebiets- Qualifikationen mitbrinleiter<br />
Elektronik<br />
gen“, so Roland Chochoiek.<br />
„Fast die Hälfte der Mitarbeiter<br />
verfügt über einen Hochschulabschluss und auch in der<br />
Fertigung beschäftigen wir zu 99 Prozent Facharbeiter.“ Keine<br />
Frage, ein hohes Niveau.<br />
12:22 Der Geschäftsbereich Elektronik setzt sich bei <strong>Heitec</strong><br />
wiederum aus drei Säulen zusammen: Entwicklung, Fertigung<br />
und seit Anfang 2010 Aufbausysteme. Diesen Bereich hat man<br />
von Rittal übernommen – und damit nach eigener Ansicht ein<br />
Portfolio, das zumindest in Deutschland konkurrenzlos ist. „In<br />
der Kombination, mit dem Tiefgang, gibt es das nur einmal im<br />
Markt“, so Roland Chochoiek. Und Horst Dietz ergänzt: „Es<br />
gibt Fertiger, Entwicklungs-Dienstleister und Anbieter von<br />
Aufbausystemen. Eventuell gibt es noch Kombinationen aus<br />
zwei Bereichen, aber nicht alle drei.“ Dabei hat man bei <strong>Heitec</strong><br />
ursprünglich als reiner Entwicklungs-Dienstleister angefangen<br />
– durch Kundennachfrage kam dann irgendwann die Fertigung<br />
hinzu. „Jetzt können wir Elektronik nicht nur entwickeln und<br />
fertigen, sondern auch fachgerecht verpacken“, erklärt Horst<br />
Dietz nicht ohne Stolz.<br />
12:39 Die große Stärke des Unternehmens sieht Horst Dietz<br />
vor allem in einem regulierten Umfeld, in dem Prozesse eine<br />
große Rolle spielen. Als Beispiele nennt er die Medizintechnik,<br />
18<br />
AUFTAKT | HAUSBESUCH<br />
Luft- und Raumfahrt und die Kerntechnik. „Da fühlen wir uns<br />
wohl, da sprechen wir die Sprache der Kunden und bieten<br />
hochwertige Dienstleistungen an.“ Weiter führt er aus: „Wir<br />
können laut Medizinproduktegesetz für unsere Kunden<br />
Produkte in Verkehr bringen. Darüber hinaus sind wir nach<br />
den Richtlinien für kerntechnische Anlagen auditiert.“ Hier<br />
steht dann auch nicht mehr der Preis im Mittelpunkt, hier<br />
kommt es auf das Know-how an. Daher ist die Zahl der Wettbewerber<br />
auch überschaubar. „Das ist fast schon ein geschlossener<br />
Markt“, so Horst Dietz.<br />
12:52 Auch wenn man durch schlanke Strukturen gute Preise<br />
machen kann, ist das bei <strong>Heitec</strong> nicht der entscheidende<br />
Aspekt. „Bei Projekten, bei denen es um den letzten Euro geht,<br />
findet sich immer ein kleines Ingenieurbüro, das billiger<br />
anbieten kann“, so Horst Dietz. „Unsere Intention ist es, langfristige<br />
Partnerschaften mit Unternehmen zu pflegen, die das<br />
Potential von <strong>Heitec</strong> erkennen.“ Und es geht immer um die<br />
individuelle Lösung. „Wir haben gar nicht den Anspruch, uns<br />
mit den großen EMS-Dienstleistern zu vergleichen“, erklärt<br />
Roland Chochoiek. „Das ist eine andere Baustelle, da geht es<br />
um hocheffiziente Volumenfertigung. Das würden wir nicht<br />
wollen, und da würden wir auf Dauer auch nicht konkurrieren<br />
können. Wir sind in der Lage, den Kunden in seinem Produktlebenszyklus<br />
zu unterstützen, das heißt: Sein Produkt auch<br />
wirklich so lange am Leben zu halten und für ihn zu fertigen,<br />
wie er es braucht.“<br />
Und das heißt auch: Nicht mit dem Kunden in einen Wettbewerb<br />
zu treten. Ganz bewusst entwickelt und fertigt <strong>Heitec</strong><br />
keine eigenen Produkte.<br />
„Das ist bei uns eine heilige<br />
Kuh“, beschreibt Roland<br />
Chochoiek die Strategie.<br />
„Wir treten nicht in Konkurrenz<br />
zu unseren Kunden.<br />
Nur so kann aus unserer<br />
Sicht das Vertrauensverhältnis<br />
bestehen bleiben.“<br />
Für Vertrauen soll<br />
Oliver Müller, Projektmanager EPS auch das modulare Angebot<br />
sorgen: Kunden können<br />
das „Komplett-Wohlfühlpaket“ bekommen, sich ihre<br />
Dienstleistungen aber auch individuell zusammenstellen. „Wir<br />
wollen niemandem ein Paket aufzwingen“, erläutert Roland<br />
E&E | Ausgabe 1.2012
Chochoiek. „Unsere Geschäftsmodelle ermöglichen eine sehr<br />
hohe Flexibilität, daher passen wir unser Angebot individuell<br />
an die Wünsche des Kunden an.“<br />
13:09 Nach so viel Theorie wird es Zeit für einen kleinen<br />
Ausflug in die Praxis. Trotz Jahresende sind zahlreiche Mitarbeiter<br />
unterwegs – Inventur wird hier immer noch von Hand<br />
gemacht. Und das ist nicht ohne. So werden etwa 14.000 verschiedene<br />
Bauteile gelagert, die natürlich auch alle erfasst werden<br />
müssen. Und auch in der Fertigung ist man an der einen<br />
oder anderen Stelle noch aktiv. So müssen einige Baugruppen<br />
noch getestet werden – wie immer bei <strong>Heitec</strong> zu 100 Prozent.<br />
Manchmal sogar etwas<br />
mehr, wie Horst Dietz berichtet.<br />
So müssen für bestimmte<br />
Anwendungen in<br />
der Energietechnik die<br />
Baugruppen zerstört werden,<br />
damit man weiß, was<br />
passiert. Das wäre im<br />
Ernstfall dann doch unangenehm.<br />
Frank Ibler, Fertigung EPS<br />
13:42 Nach einem kurzen<br />
Ausflug ans Buffet (das nach übereinstimmenden Aussagen<br />
aller Beteiligten nicht jeden Tag angeboten wird), warten<br />
zwei weitere Mitarbeiter auf uns. Oliver Müller, Projektmanager<br />
im Angebotszentrum, ist seit der Übernahme des Electronic-Packaging-Geschäfts<br />
im Januar 2010 bei <strong>Heitec</strong>. Er ist für<br />
alle Anfragen zuständig, die entweder über den Außendienst<br />
und direkt hereinkommen. Hier gilt es, die Anforderungen sowohl<br />
aus technischer als auch aus kaufmännischer Sicht zu<br />
prüfen. Dabei arbeitet er mit nahezu allen internen Abteilungen<br />
zusammen: Einkauf, Technik, Konstruktion, Fertigung.<br />
Und gerade diese Schnittstellenfunktion macht für ihn den besonderen<br />
Reiz seiner Tätigkeit aus. Daneben schätzt der Industriemeister<br />
Elektrotechnik und technische Betriebswirt auch<br />
das Projektgeschäft. „Jeden Tag passiert etwas Neues, es gibt<br />
neue Anforderungen“, beschreibt er seinen Arbeitsalltag.<br />
13:59 Auch Frank Ibler kam mit der Übernahme der Rittal-<br />
Sparte zu <strong>Heitec</strong> und kümmert sich hier um den Musterbau<br />
und Prototypenaufbau. Seine Arbeit beginnt, wenn ein Gerät<br />
das erste Mal gefertigt wird und die Unterlagen noch nicht<br />
vollständig sind. Er entwickelt die Produkte weiter bis zur<br />
Serienreife und kümmert sich um die Dokumentation. „Es<br />
macht Spaß, wenn etwas noch nicht so genau dokumentiert<br />
ist“, beschreibt er seine Motivation. „Man muss sich alles ein<br />
bisschen selber zusammenbasteln<br />
und kann selber<br />
weiterentwickeln.“ Gerade<br />
die Möglichkeit, die<br />
eigenen Fähigkeiten und<br />
Ideen einzubringen, sieht<br />
er als große Vorteile seiner<br />
Tätigkeit.<br />
14:09 Dieses Einbringen<br />
der eigenen Ideen und<br />
Fähigkeiten wird bei <strong>Heitec</strong><br />
nicht nur geschätzt,<br />
HAUSBESUCH | AUFTAKT<br />
Roland Herbst, Project<br />
Management EPS<br />
sondern auch ausdrücklich gepflegt. Denn davon lebt das Unternehmen<br />
nicht zuletzt. Umgekehrt sieht Roland Herbst genau<br />
das auch als die Chance für Mitarbeiter. „Im Gegensatz zu<br />
einem Produkthersteller bieten wir ein sehr breites Spektrum<br />
an Themen. Junge Ingenieure können sich in Projekten beweisen<br />
und in die Themen reinwachsen.“ Auch die Branchenvielfalt<br />
bietet aus seiner Sicht viele Möglichkeiten. „Wenn man<br />
engagiert und motiviert ist, kann man bei <strong>Heitec</strong> Karriere machen.“<br />
Aus Sicht von Roland Chochoiek ist es vor allem die<br />
Kombination aus den Prozessen eines Großbetriebes mit kurzen<br />
Wegen, Flexibilität und schnellen Entscheidungesprozessen,<br />
die das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv machen.<br />
Das sieht Horst Dietz ähnlich. „Es ist großartig mitzuerleben,<br />
wie aus einem Ingenieurbüro mit drei Mitarbeitern eine eigentümergeführte<br />
Aktiengesellschaft geworden ist. Dennoch traut<br />
man sich Entscheidungen zu treffen, und zwar schnell.“ Darüber<br />
hinaus schätzt er die Freiheitsgrade, die das Unternehmen<br />
bietet. „Wenn man der Strategie der Firma folgt, kann man sich<br />
in einem sehr breiten Band bewegen, um seine eigenen Ideen<br />
zu verwirklichen.“ Alle drei sind sich einig, dass die Unternehmenskultur<br />
und die offene Kommunikation ein weiterer Erfolgsfaktor<br />
sind. „Jeder Mitarbeiter hat die gleichen Informationen,<br />
das ist vor allem in größeren Unternehmen nicht üblich“,<br />
so Roland Herbst. Das Schlusswort hat Roland Chochoiek. Auf<br />
die Frage, warum sich ein Kunde für die <strong>Heitec</strong> <strong>AG</strong> entscheiden<br />
sollte, antwortet er: „Weil wir ein kompetenter Ansprechpartner<br />
sind, der sich aus innerster Überzeugung heraus seinem<br />
Problem annehmen und eine Lösung mit ihm finden will.“<br />
Na damit ist doch alles gesagt. ☐ > MORE@CLICK EE112102<br />
E&E | Ausgabe 1.2012 19