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Arbeitssicherheit Neues Gesetz in Kraft - SGB - CISL

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Leitartikel<br />

Dort reformieren, hier<br />

verhandeln<br />

Anton von Hartungen<br />

Landessekretär des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />

Kürzlich ist der neue E<strong>in</strong>heitstext<br />

zur <strong>Arbeitssicherheit</strong> <strong>in</strong> <strong>Kraft</strong> getreten.<br />

Wir haben deshalb e<strong>in</strong>e<br />

zweisprachige Übersicht mit e<strong>in</strong>igen<br />

wichtigen Aspekten ausgearbeitet,<br />

die als Doppelseite zum<br />

Herausnehmen <strong>in</strong> der Heftmitte<br />

zu f<strong>in</strong>den ist.<br />

Auf gesamtstaatlicher Ebene<br />

kommt e<strong>in</strong>iges <strong>in</strong> Bewegung.<br />

Die neue Regierung hat ihre<br />

Arbeit aufgenommen, und die Gewerkschaftsbünde<br />

schlagen e<strong>in</strong>e<br />

Reform der Kollektivverträge vor.<br />

Beg<strong>in</strong>nen wir bei der neuen Regierung.<br />

Wenn es so kommt wie erwartet,<br />

dann dürften die Regionen<br />

bzw. die lokalen Verwaltungen<br />

mehr Kompetenzen und dementsprechend<br />

auch mehr f<strong>in</strong>anzielle<br />

Mittel erhalten. Das politische<br />

Schlagwort lautet Föderalisierung;<br />

nicht nur <strong>in</strong> der Verwaltung, sondern<br />

auch was den Steuerbereich<br />

angeht. Diese Steuerföderalisierung<br />

würde auch Südtirol betreffen. Die<br />

neue Regierung hat die versprochene<br />

Abschaffung der Liegenschaftssteuer<br />

ICI <strong>in</strong> Angriff genommen,<br />

sie hat aber nicht geklärt, mit<br />

welchen Mitteln die Geme<strong>in</strong>den die<br />

fehlenden E<strong>in</strong>nahmen ausgleichen<br />

sollen.<br />

Grundsätzlich ist es ja positiv, wenn<br />

auf lokaler Ebene mehr entschieden<br />

werden kann. Die Regierung muss<br />

aber e<strong>in</strong>e ernsthafte Dezentralisierung<br />

anstreben, und sich nicht nur<br />

darauf beschränken, über die E<strong>in</strong>nahmen<br />

der Lokalkörperschaften<br />

zu bef<strong>in</strong>den und die Ausgabenseite<br />

den Geme<strong>in</strong>de zu überlassen;<br />

wennschon müssen die lokalen<br />

Verwaltungen beides bestimmen<br />

können. Für alle Regionen – und<br />

selbstverständlich auch für Südtirol<br />

– ist es wichtig, Klarheit über die<br />

eigenen Haushaltsmittel zu haben,<br />

und über die entsprechende Verwendung<br />

dann auch verfügen zu<br />

dürfen. Die Gewerkschaftsbünde<br />

müssen sich dann vor Ort um die<br />

soziale Ausgewogenheit des öffentliches<br />

Haushaltes bemühen. Es<br />

ist besser, auf lokaler Ebene zu verhandeln,<br />

als allgeme<strong>in</strong> gehaltene<br />

gesamtstaatliche Bestimmungen<br />

umsetzen zu müssen, die vielfach<br />

lokale Begebenheiten nicht berücksichtigen.<br />

Wenn es nach der Vorstellung der<br />

gesamtstaatlichen Gewerkschaftsbünde<br />

geht, soll noch heuer das<br />

Modell der Kollektivvertragsverhandlungen<br />

erneuert werden. Notwendig<br />

ist diese Reform aus me<strong>in</strong>er<br />

Sicht vor allem aus zwei Gründen:<br />

erstens um die Kaufkraft der Löhne<br />

zu festigen, und zweitens, um den<br />

lokalen Herausforderungen begegnen<br />

zu können. Dementsprechend<br />

schlagen die Gewerkschaftsbünde<br />

die Stärkung der Kollektivverträge<br />

auf beiden Ebenen vor, also sei<br />

es der gesamtstaatlichen Tarifverträge<br />

als auch der Landes- bzw.<br />

Betriebsabkommen. Der nationale<br />

Kollektivvertrag sollte dabei e<strong>in</strong>e<br />

Art arbeitsrechtliche und f<strong>in</strong>anzielle<br />

Grundsicherung der Arbeitsverhältnisse<br />

gewährleisten. Auf der lokalen<br />

bzw. betrieblichen Vertragsebene<br />

h<strong>in</strong>gegen sollte die spezifischen<br />

Besonderheiten angegangen werden,<br />

etwa die territorial unterschiedliche<br />

Kaufkraft der Löhne.<br />

Sollte das Rahmenabkommen nach<br />

den Vorstellungen der Gewerkschaften<br />

umgesetzt werden, würde<br />

die lokale Verhandlungsebene deutlich<br />

an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. Dies<br />

wiederum würde heißen, dass die<br />

Sozialpartner vor Ort und im Betrieb<br />

mehr Verantwortung tragen.<br />

Wir Gewerkschaften, aber vor allem<br />

die lokalen Arbeitgeberverbände,<br />

wären mehr gefordert. Lippenbekenntnisse<br />

reichen nicht, es kommt<br />

darauf an, Entlohnungen auszuhandeln,<br />

mit denen Arbeitnehmer und<br />

Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Südtirol auch<br />

leben können. Auf Maßnahmen der<br />

römischen Regierung oder den gesamtstaatlichen<br />

Kollektivvertrag zu<br />

warten, ist zu wenig. Nur vor Ort<br />

ist es möglich, den Erwartungen<br />

der Arbeitnehmer und Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

gerecht zu werden.<br />

Anton von Hartungen<br />

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