Früherkennung rettet Leben
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Mammografiebereich des Rendsburger Brustzentrums<br />
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Einheiten in Kiel und Rendsburg sowie eine mobile<br />
Einheit das flächendeckende Mammografie-Screening. Bei<br />
einer Teilnehmerquote von 40 bis 70 Prozent müssen hier<br />
innerhalb der nächsten zwei Jahre zwischen 36.281 und<br />
63.491 Frauen untersucht werden, wobei zunächst jeweils<br />
vier Mammografie-Aufnahmen gemacht werden.<br />
In Rendsburg hat Professor Dr. Joachim Brossmann,<br />
Chefarzt der Radiologie am Krankenhaus Rendsburg, den<br />
Versorgungsauftrag für das Mammografie-Screening erhalten.<br />
Von Rendsburg aus startet auch die mobile Einheit, untergebracht<br />
in einem Lkw-Sattelauflieger. Das „Mammobil“<br />
macht seit Oktober 2007 regelmäßig Station in 14 Orten der<br />
Region. Die beiden stationären Mammografie-Einheiten wie<br />
auch das Mammobil sind mit modernsten digitalen Mammografiegeräten<br />
ausgestattet, die höchste diagnostische<br />
Qualität bei sehr geringer Strahlendosis ermöglichen.<br />
Unabhängige Bewertung durch zwei Ärzte<br />
Alle Mammografien werden unabhängig von zwei Fachärzten<br />
nach internationalen Standards bewertet. In der Region<br />
Schleswig-Holstein I stehen dafür zehn besonders ausgebildete<br />
Fachärzte zur Verfügung. Kommen die beiden Befunde<br />
zu einem unterschiedlichen Ergebnis, diskutiert in<br />
Rendsburg Professor Brossmann als der programmverantwortliche<br />
Arzt den Fall in einer Konferenz mit den beteiligten<br />
Ärzten. Spätestens nach sieben Werktagen erhalten die<br />
Frauen, die am Mammografie-Screening teilgenommen haben,<br />
ihr Untersuchungsergebnis. Hat die Mammografie einen<br />
unklaren Befund ergeben, wird die Frau innerhalb einer<br />
Woche zur Information und weiteren Untersuchungen in die<br />
Sprechstunde nach Rendsburg eingeladen.<br />
Wird bei den Untersuchungen eine Brustkrebserkrankung<br />
festgestellt, überweist der behandelnde Frauenarzt die Patientin<br />
zur weiteren Therapie in das Holsteinische Brustzent-<br />
rum, zu dem die Krankenhäuser in Rendsburg, Neumünster,<br />
Heide und Itzehoe gehören. In wöchentlichen Konferenzen<br />
legen Radiologen, Pathologen, Onkologen, Strahlentherapeuten<br />
und Chirurgen hier die weitere Behandlungsstrategie<br />
für die Patientin fest.<br />
Neben dem flächendeckenden Mammografie-Screening<br />
gibt es in Schleswig-Holstein seit fünf Jahren bereits das<br />
Projekt „Qualitätsgesicherte Mammadiagnostik – QuaMa-<br />
Di“. „Während sich das Screening an Frauen zwischen 50<br />
und 69 ohne Beschwerden richtet, ist QuaMaDi für Frauen<br />
vorgesehen, die einen klinisch auffallenden Befund haben“,<br />
erläutert der Rendsburger Radiologie-Chefarzt Professor<br />
Brossmann. Frauen, bei denen zum Beispiel ein tastbarer<br />
Knoten festgestellt wurde oder die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko<br />
haben, weil es etwa in der Familie mehrere Brustkrebsfälle<br />
gab, profitieren von diesem Programm. „Durch<br />
die Kombination beider Verfahren haben wir in Schleswig-<br />
Holstein ein umfassendes Konzept zur sicheren <strong>Früherkennung</strong><br />
von Brustkrebs etabliert“, ist Professor Brossmann<br />
überzeugt. Und damit steigen die Chancen, Brustkrebs in<br />
noch mehr Fällen als bisher heilen zu können.<br />
Mammacare – Selbstuntersuchung der Brust<br />
Immer wieder entdecken aber auch Frauen selbst beim Abtasten<br />
Ihrer Brust Knoten, die sich dann als bösartige Tumore<br />
herausstellen. Oft sind diese Knoten dann aber schon<br />
sehr groß, was die Heilungschancen verringert. Amerikanische<br />
Verhaltensforscher haben deshalb eine Anleitung zur<br />
Selbstuntersuchung der Brust entwickelt, die Frauen befähigt,<br />
gezielt nach ersten Brustkrebsanzeichen zu suchen.<br />
Inzwischen gibt es auch in Deutschland ausgebildete Trainerinnen,<br />
die diese so genannte Mammacare-Methode vermitteln.<br />
Das Sana-Klinikum Remscheid und auch das Interdisziplinäre<br />
Brustzentrum am Stuttgarter Karl-Olga-Krankenhaus<br />
verfügen über ausgebildete Mammacare-Trainerinnen. Seit<br />
Anfang des Jahres bietet auch das Sana-Krankenhaus Bergen<br />
auf Rügen Mammacare-Kurse an. Das Angebot richtet<br />
Silikonmodell zur Brustselbstuntersuchung nach der<br />
Mammacare-Methode<br />
sich an Frauen ab dem 20. <strong>Leben</strong>sjahr, insbesondere an die,<br />
die nicht durch das Mammografie-Screening erfasst werden.<br />
In kleinen Gruppen mit drei bis vier Teilnehmerinnen<br />
lernen die Frauen in dem 90-minütigen Kurs die Untersuchungstechnik<br />
zunächst an einem Silikonmodell, in das<br />
Knoten verschiedener Größe und Härte in unterschiedlicher<br />
Tiefe eingearbeitet sind. Anschließend übertragen die Frauen<br />
die Tasttechnik auf die eigenen Brüste. Die Mammacare-<br />
Trainerin korrigiert dabei Fehler und gibt Hinweise, um die<br />
Untersuchungstechnik zu verbessern.<br />
Therapie in interdisziplinären Brustzentren<br />
Neben der <strong>Früherkennung</strong> haben sich auch bei der Behandlung<br />
der an Brustkrebs erkrankten Frauen in den vergangenen<br />
Jahren neue leistungsfähige klinische Strukturen gebildet.<br />
So wurden bundesweit Brustzentren etabliert. Hier<br />
arbeiten die medizinischen Fachdisziplinen, die auf Diagnostik<br />
und Therapie von Brustkrebs spezialisiert sind, eng<br />
zusammen und entwickeln in gemeinsamen Tumorkonferenzen<br />
Behandlungsstrategien für die betroffenen Frauen.<br />
Um eine hohe Ergebnisqualität sicherzustellen, haben sich<br />
inzwischen die meisten dieser Zentren einer umfassenden<br />
Qualitätszertifizierung unterzogen. So wurde beispielsweise<br />
im Juni dieses Jahres das Bergische Brustzentrum als erstes<br />
im Städtedreieck Remscheid, Solingen, Wuppertal zertifiziert.<br />
Das Zentrum, das 2005 vom Land zum Bergischen<br />
Brustzentrum ernannt wurde, wird gemeinsam von der<br />
Frauenklinik des Sana-Klinikums Remscheid und der Brustklinik<br />
des Städtischen Klinikums Solingen koordiniert.<br />
Anders als in anderen Bundesländern werden die Zertifizierungen<br />
in Nordrhein-Westfalen durch die Ärztekammer<br />
Westfalen-Lippe vorgenommen. Dazu müssen eine ganze<br />
Reihe von Anforderungen erfüllt sein. Neben dem Nachweis<br />
von mindestens 100 Erstoperationen jährlich an jedem<br />
Standort müssen alle diagnostischen und therapeutischen<br />
Abläufe standardisiert sein. Ein Qualitätsmanagementsystem<br />
muss ebenfalls etabliert sein. Die Orientierung an<br />
medizinischen Leitlinien, eine optimale Geräteausstattung,<br />
eine begleitende psychoonkologische Betreuung der Patientinnen<br />
sowie die Zusammenarbeit mit niedergelassenen<br />
Ärzten und Selbsthilfegruppen sind weitere Prüfkriterien für<br />
die Zertifizierung. Im Bergischen Brustzentrum waren alle<br />
Bedingungen in hoher Qualität erfüllt, so dass das Zertifizierungsverfahren<br />
im ersten Durchgang erfolgreich abgeschlossen<br />
werden konnte. Drei Jahre nach der Anerkennung muss<br />
sich das Zentrum im Rahmen einer Rezertifizierung erneut<br />
dem Urteil der Prüfer von der Ärztekammer stellen.<br />
Rezertifizierung in Lichtenberg<br />
Die Anforderungen für die Zertifizierung sind damit ganz<br />
ähnlich wie die, die etwa für eine Zertifizierung durch die<br />
Deutsche Gesellschaft für Senologie, die Deutsche Krebsgesellschaft<br />
und den TÜV Süddeutschland vorgegeben<br />
werden. Nach deren Kriterien war das Sana Klinikum Lichtenberg<br />
bereits im Mai 2004 als erstes nicht-universitäres<br />
On Tour: die mobile Mammografie-Screening-Einheit des Kreiskrankenhauses<br />
Rendsburg<br />
Brustzentrum in Berlin und Ostdeutschland zertifiziert worden.<br />
Im Mai 2007 bestand das Brustzentrum nun erfolgreich<br />
die Prüfungen für die Zertifikatsverlängerung für weitere<br />
drei Jahre. Eine Verbesserung der diagnostischen Qualität<br />
wurde im Sana Klinikum Lichtenberg im Mai 2006 mit der<br />
digitalen Mammografie eingeführt. Das Institut für Radiologie<br />
des Klinikums setzt die digitale Mammografie ebenfalls<br />
zur Brustkrebsfrüherkennung sowie für die Abklärungsdiagnostik<br />
und die Tumornachsorge ein. Neben den Vorteilen<br />
genauerer Diagnostik bei geringerer Strahlenbelastung können<br />
die digitalen Befunde auch leichter und schneller weitergeleitet<br />
und archiviert werden. ••<br />
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Brustkrebstherapie im sana-Verbund<br />
• OsteMed klinik Bremervörde<br />
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• sana kliniken lübeck<br />
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• kreiskrankenhaus erding<br />
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