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Der Beitrag des Maschinen - Roland Berger Strategy Consultants

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VDMA – Verband Deutscher <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau,<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> <strong>Strategy</strong> <strong>Consultants</strong> (Hrsg.)<br />

Dr. Torsten Henzelmann, Ralph Büchele<br />

<strong>Der</strong> <strong>Beitrag</strong> <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus zur Energieeffizienz<br />

Ergebnisse der Studie vom Oktober 2009


Inhalt<br />

Vorwort.........................................................................................................................3<br />

Rahmen der Studie ......................................................................................................5<br />

1 Zusammenfassung ...............................................................................................6<br />

2 Aktualität und Bedeutung der Energieeffizienz .....................................................8<br />

3 Design der Studie ...............................................................................................12<br />

3.1 Zielsetzung und Umfang..............................................................................12<br />

3.2 Ausgangsdaten............................................................................................15<br />

3.3 Methodisches Vorgehen ..............................................................................17<br />

3.4 Struktur der Befragungsstichprobe ..............................................................23<br />

4 Energieeffizienz durch den <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau...................................26<br />

4.1 Technologieentwicklung ..............................................................................27<br />

4.1.1. Industrie .............................................................................................27<br />

4.1.2. Umwandlungssektor ..........................................................................34<br />

4.2 Technologieeinsatz......................................................................................35<br />

4.2.1 Industrie ..............................................................................................36<br />

4.2.2. Umwandlungssektor ..........................................................................37<br />

4.3 <strong>Beitrag</strong> der Anwenderseite zur weiteren Energieeinsparung.......................40<br />

5 Ökonomische und ökologische Effekte...............................................................44<br />

5.1 Einsparungen Energiebedarf und Energiekosten ........................................45<br />

5.1.1 Einsparpotenziale Endenergie in der Industrie ...................................45<br />

5.1.2 Einsparpotenziale Primärenergie Umwandlungssektor ......................53<br />

5.2 Ökonomische und ökologische Effekte........................................................55<br />

Anhang.......................................................................................................................59<br />

6.1 Detailinformationen und Berechnungsmethodiken ......................................59<br />

6.2 Glossar wichtiger Begriffe............................................................................63<br />

2


Vorwort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,<br />

der <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau ist seit jeher „der Effizienz auf der Spur“. Die Frage,<br />

die wir lange Zeit nicht beantworten konnten, lautete: Wie groß ist der „Schatz“?<br />

Lohnt es sich für <strong>Maschinen</strong>bauunternehmen, auch und gerade in Zeiten der Krise<br />

auf das Thema Effizienz zu setzen? Und lohnt es sich auf der anderen Seite für<br />

Abnehmer unserer Branche, egal ob in der Industrie, im Energie-, im Verkehrs- oder<br />

im Dienstleistungssektor, effiziente <strong>Maschinen</strong>- und Anlagen einzusetzen, um sich<br />

damit Wettbewerbsvorteile zu erschließen? Und schließlich – mit politischer Brille<br />

betrachtet – welchen <strong>Beitrag</strong> kann der <strong>Maschinen</strong>bau leisten, die ambitionierten<br />

klima- und energiepolitischen Ziele auf nationaler, europäischer und internationaler<br />

Ebene zu erreichen?<br />

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat der VDMA zwei Institute – die Prognos<br />

AG und <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> <strong>Strategy</strong> <strong>Consultants</strong> – in die Spur geschickt, die ganz<br />

unterschiedliche Wege zu deren Beantwortung gegangen sind. Zwei Institute, um die<br />

gesamte Breite <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>baus wirklich zu erfassen, aber auch, um mit<br />

methodisch völlig verschiedenen Ansätzen eine wechselseitige Validierung der<br />

Untersuchungsergebnisse zu ermöglichen. Ob sich beide Ansätze ergänzen oder<br />

widersprechen war zu Beginn <strong>des</strong> Projekts offen. Umso mehr freut es uns, dass<br />

beide Institute die eingangs gestellten Fragen klar bejahen und die Schlüsselrolle <strong>des</strong><br />

<strong>Maschinen</strong>baus in Energie(effizienz)fragen erstmals auch quantifizieren können.<br />

Den Endbericht von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> <strong>Strategy</strong> <strong>Consultants</strong> halten Sie nun in der Hand.<br />

Durch eine Befragung unter Unternehmen <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus hat<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> ermittelt, welchen <strong>Beitrag</strong> die Branche in der Vergangenheit zur<br />

Energieeinsparung bei ihren Anwendern in Industrie, Verkehr, Energiesektor und<br />

Gewerbe, Handel, Dienstleistungen geleistet hat, mit welchen Technologien diese<br />

Einsparungen erzielt worden sind und welche technologischen und prozessualen<br />

Optimierungshebel dabei zum Einsatz gekommen sind. Die Ergebnisse<br />

beeindrucken: Die durch Technologien <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus in den<br />

vergangenen 10 Jahren bereits realisierten Energieeinsparungen und die in den<br />

nächsten 10 Jahren möglichen Einsparpotenziale belaufen sich auf knapp 1800 PJ.<br />

Mit dieser Energiemenge können etwa 138 Millionen Haushalte – das entspricht<br />

80 Prozent aller Haushalte in Westeuropa – Jahr für Jahr mit Strom versorgt werden!<br />

3


Mit diesem ersten Vorgeschmack entlasse ich Sie in die weitere, aufschlussreiche<br />

Lektüre. Zur Ergänzung empfehle ich Ihnen den Bericht der Prognos AG, die mit<br />

einem methodisch einzigartigen top-down-Analyseansatz, der in ähnlicher Form auch<br />

zur Validierung der Effizienzziele der EU zum Einsatz kommen soll, ermittelt, welche<br />

Energieeinsparungen ausgewählte Anwenderbranchen der Industrie durch den<br />

Einsatz neuester <strong>Maschinen</strong> und Anlagen und durch Veränderungen im<br />

Produktionsprozess in den vergangenen 10 Jahren erzielt haben und welche<br />

technologiebasierten Einsparungen – unterstellt, dass Deutschland das EU-<br />

Effizienzziel bis 2020 erfüllt – künftig noch erreicht werden.<br />

Ihr<br />

Thorsten Herdan<br />

VDMA Energiepolitischer Sprecher<br />

4


Rahmen der Studie<br />

Projektpartner<br />

Die vorliegende Studie wurde vom Verband Deutscher <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau<br />

(VDMA) an die Unternehmensberatung <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> <strong>Strategy</strong> <strong>Consultants</strong><br />

beauftragt.<br />

Leitfragen<br />

� Welchen <strong>Beitrag</strong> zur Energieeinsparung hat der deutsche <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbau in der Vergangenheit geleistet? Welchen kann er künftig<br />

beisteuern?<br />

� Wie hat sich der Einsatz der effizientesten Technologien bei den<br />

Anwenderbranchen bisher entwickelt? Wie wird sich hier das Ausschöpfen von<br />

Energieeinsparpotenzialen in der Zukunft gestalten?<br />

� Welche technologischen und prozessualen Optimierungshebel treiben Energieeffizienzsteigerungen<br />

an?<br />

� Welche ökologischen und ökonomischen Effekte ergeben sich aus der<br />

Energieeffizienzsteigerung?<br />

Vorgehen<br />

Neben der Analyse relevanter Studien und Marktreports wurde eine online-gestützte<br />

Breitenbefragung von Anbieterunternehmen <strong>des</strong> deutschen <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaus durchgeführt.<br />

Diese wurden zu Energieeffizienzsteigerungen ihrer Produkte und den relevanten<br />

technologischen Optimierungshebeln befragt. Dabei wurde zwischen den<br />

verschiedenen Einsatzbereichen der Produkte auf Anwenderseite entlang der<br />

Wertschöpfungskette detailliert unterschieden. Bei den Produktportfolien erfolgte<br />

zudem eine klare Abgrenzung zwischen der Energieeffizienzsteigerung bei<br />

Subsystemen und Endprodukten.<br />

Experten- und Fokusinterviews auf Anwenderseite dienten � neben der Reflexion der<br />

Online-Befragungsergebnisse – hauptsächlich dazu, weitere<br />

Energieeinsparpotenziale durch mögliche Maßnahmen der Anwender im<br />

Zusammenhang mit dem Einsatz der <strong>Maschinen</strong> und Anlagen zu eruieren.<br />

Projektion und Ableitung <strong>des</strong> künftigen Energieeinsparpotenzials wurden<br />

f<br />

vorgenommen, wesentliche Treiber identifiziert sowie gesamtwirtschaftliche und<br />

ökologische Effekte berechnet.<br />

5


1 Zusammenfassung<br />

Energieeffizienz ist ein aus politischer wie aus wirtschaftlicher Sicht hochaktuelles<br />

und bedeuten<strong>des</strong> Thema: zum einen wegen ihres Potenzials, den Bedarf an Energie<br />

zu senken und somit Ressourcen schonen und CO2-Emissionen reduzieren zu<br />

können und zum anderen zur Senkung der Energiekosten im Unternehmen.<br />

Ökologische und ökonomische Effekte werden also in gleichem Maße adressiert. <strong>Der</strong><br />

deutsche <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein.<br />

<strong>Der</strong> geografische Bezugsrahmen der Studie ist die Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />

Gleichwohl lassen sich die Ergebnisse auf alle anderen Länder beziehen, in welchen<br />

der deutsche <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau seine Produkte anbietet. Ein<br />

Weltmarktanteil von 20 Prozent und die starke Exportorientierung sind eine sehr gute<br />

Voraussetzung dafür. Bei der Untersuchung werden die Perspektiven der Anbieter<br />

von <strong>Maschinen</strong> und Anlagen sowie der Anwenderunternehmen im Produzierenden<br />

Gewerbe, Verkehr, Handel und Dienstleistungen betrachtet. Daneben wird<br />

untersucht, welche Potenziale zur Energieeffizienzsteigerung im Umwandlungssektor<br />

(Energieerzeuger, Raffinerien) vorhanden sind. Die Studie erzielt damit eine<br />

Abdeckung von 60 Prozent <strong>des</strong> Primärenergiebedarfs in Deutschland. Basis für die<br />

Berechnung der Energieeinsparungen bilden Verluste und Substitutionseffekte im<br />

Umwandlungssektor bzw. der Ist-Energieverbrauch von Sektoren bzw.<br />

Anwenderbranchen, in denen die Produkte <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Mehrere Treiber tragen zur Reduzierung <strong>des</strong> Energiebedarfes bei: Die Entwicklung<br />

von energieeffizienteren <strong>Maschinen</strong> und Anlagen durch die Anbieterunternehmen,<br />

deren verstärkter Einsatz bei den Kunden sowie die effizientere Nutzung durch den<br />

Endanwender.<br />

In allen Anwenderbranchen werden die realisierbaren Energieeffizienzsteigerungen<br />

der kommenden 10 Jahre im Vergleich zu den bereits realisierten Einsparungen der<br />

vergangenen 10 Jahre durch Produkte <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus zunehmen.<br />

Dies ist neben der gesteigerten Effizienz der <strong>Maschinen</strong> und Anlagen im<br />

Wesentlichen auf einen verstärkten Einsatz auf der Anwenderseite zurückzuführen.<br />

So wird sich der Einsatz effizienter Technologien (Realisierungsgrad) in den<br />

Anwenderbranchen der Industrie übergreifend in den kommenden 10 Jahren<br />

deutlich von durchschnittlich 40 Prozent auf 67 Prozent erhöhen. Die<br />

Energieeffizienzsteigerungen werden in den nächsten 10 Jahren etwa je zur Hälfte<br />

auf Basis bestehender Technologien sowie durch neue Technologien realisiert. Die<br />

drei wichtigsten technologischen Hebel <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus werden –<br />

wie in der Vergangenheit auch – zukünftig die Verfahrensoptimierung, die<br />

Optimierung der Systemsteuerung und die Konstruktionsoptimierung bleiben. Die<br />

Energieeinsparungen im Umwandlungssektor r werden sich im Vergleich der<br />

vergangenen mit den kommenden 10 Jahren mehr als verdoppeln. Dies ist nur zum<br />

Teil mit Effizienzsteigerungen der Produkte, vor allem durch<br />

6


Konstruktionsoptimierung, und einer erhöhten Durchdringung zu begründen.<br />

Daneben sorgen Substitutionseffekte für beträchtliche Einsparungen.<br />

Neben der verbesserten Effizienz der <strong>Maschinen</strong> und Anlagen werden durch<br />

Maßnahmen auf Anwenderseite weitere Effekte erwartet. Für alle Anwenderbranchen<br />

der Industrie werden insgesamt durchschnittlich 9 Prozent weitere<br />

Energieeinsparpotenziale genannt. Die wesentlichen Verbesserungshebel hierbei<br />

sind die Anpassung der installierten Leistung, die Prozessoptimierung in der<br />

Produktion, die Optimierung der maschinenübergreifenden Systemsteuerung in<br />

Zusammenarbeit mit dem <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau sowie eine<br />

Verhaltensänderung von Mitarbeitern. Im Umwandlungssektor r können nach der<br />

Anlageninstallation hingegen keine zusätzlichen Einsparungen auf Anwenderseite<br />

erzielt werden.<br />

Im Vergleich zu vor 10 Jahren werden heute in allen betrachteten Sektoren in<br />

Deutschland durch effizientere <strong>Maschinen</strong> und Anlagen bereits 629 PJ (175 TWh)<br />

Endenergie pro Jahr eingespart. Zum Vergleich: Dies entspricht dem Strombedarf<br />

von rund 48 Millionen privaten Haushalten und einer Energiekosteneinsparung von<br />

6,7 Mrd. Euro. Insgesamt können durch Produkte <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus<br />

in 10 Jahren Endenergieeinsparungen in Höhe von 1169 PJ (325 TWh) jährlich<br />

erzielt werden. Dies entspricht dem Strombedarf von rund 90 Millionen privaten<br />

Haushalten und einer Energiekosteneinsparung von 12,5 Milliarden Euro bzw. fast 40<br />

Prozent der Energiekosten der im Rahmen dieser Studie betrachteten Branchen <strong>des</strong><br />

Produzierenden Gewerbes im Jahr 2005.<br />

In der Gesamtbetrachtung könnten mit den bis heute bereits realisierten<br />

Einsparungen und dem Einsparpotenzial bis in 10 Jahren über 80 Prozent aller<br />

privaten Haushalte in Westeuropa mit Strom versorgt werden.<br />

Die Energieeinsparung leistet parallel auch einen <strong>Beitrag</strong> zur Reduktion der CO2-<br />

Emissionen. Im Vergleich zu vor 10 Jahren werden heute in allen betrachteten<br />

Sektoren in Deutschland bereits 71 Millionen Tonnen CO2 eingespart. In 10 Jahren<br />

können darüber hinaus jährlich 198 Millionen Tonnen CO2, d.h. rund 25 Prozent der<br />

gesamten jährlichen CO2-Emissionen Deutschlands (Basisjahr 2007), zusätzlich<br />

eingespart werden. Den größten Anteil steuert mit rund 60 Prozent der<br />

Energieerzeugungssektor bei, in dem neben Effizienzfortschritten vor allem<br />

Substitutionseffekte zum Tragen kommen.<br />

7


2 Aktualität und Bedeutung der Energieeffizienz<br />

Energieeffizienz, die kluge Gewinnung, Umwandlung und intelligente Nutzung von<br />

Energie, wird immer wichtiger: Steigende Energiekosten, wachsen<strong>des</strong> öffentliches<br />

Bewusstsein und zunehmende Sensibilität für Umwelt- und Klimaschutz im<br />

Allgemeinen sowie notwendige Reduzierung von Kohlendioxid (CO2) und<br />

schonenderer Umgang mit Ressourcen im Besonderen bringen das Thema ganz<br />

nach oben auf die energie- und umweltpolitische Agenda von Unternehmen und<br />

Politik.<br />

Interessanter wird Energieeffizienz jedoch nicht nur wegen ihres Potenzials, den<br />

Bedarf an Energie senken und somit auch entsprechende Kosten und CO2-<br />

Emissionen reduzieren zu können. Für den deutschen <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau<br />

rückt sie darüber hinaus als Unterscheidungskriterium im internationalen Wettbewerb<br />

in den Vordergrund.<br />

Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutlich, dass Energieeffizienz künftig für den<br />

Technologieanbieter eine viel größere Rolle spielen wird, wenn es darum geht, sich<br />

in besonders positivem Maße vom Wettbewerb abzugrenzen und<br />

Wettbewerbsvorteile zu realisieren.<br />

Energieeffi f zienzsteigerung als<br />

zentraler Differen f zierungsfaktor<br />

(USP1) ) bei ihren Kunden<br />

Life-Cycle-Costing als Entscheidungskriterium<br />

bei Neuanschaffungen<br />

derr Anwender<br />

Energieeffi f zienz als wesentliche<br />

Markteintrittsbarriere für neue<br />

Anbieter<br />

Heute In 10 Jahren<br />

2,5<br />

2,8<br />

2,8<br />

Auf einer Bewertungsskala von 1 bis 5: 1 = sehr gering bis 5 = sehrr hoch<br />

1) Unique Selling Proposition<br />

Abbildung 1: Bedeutung Energieeffizienz f als Differenzierungsfaktor<br />

3,5<br />

4,1<br />

4,1<br />

Im Vergleich zu heute gewinnt die Steigerung der Energieeffizienz bei den Kunden<br />

deutlich an Relevanz. Dieses Thema wird sich aus Sicht der Anbieter in 10 Jahren zu<br />

einem zentralen Differenzierungsfaktor (Unique Selling Proposition, USP) <strong>des</strong><br />

Unternehmens entwickelt haben.<br />

Ebenso steigt in Zukunft die Bedeutung von Life-Cycle-Costing massiv an: Immer<br />

häufiger werden Kunden bei ihrer Kaufentscheidung neben dem Anschaffungspreis<br />

auch sämtliche über die Laufzeit anfallenden Kosten berücksichtigen. Somit werden<br />

8


auch jene Kosten verstärkt in Betracht gezogen, die für den Energieverbrauch<br />

anfallen.<br />

Darüber hinaus wird sich das Thema Energieeffizienz zunehmend als wesentliche<br />

und nachhaltige Markteintrittsbarriere für potenzielle Wettbewerber etablieren.<br />

Technologischer Fortschritt im Sinne höherer Energieeffizienz ist nur schwer<br />

nachzuahmen, so dass sich damit ein weiterer Baustein zur Bekämpfung der<br />

Produktpiraterie ergibt.<br />

Mit der wachsenden Bedeutung der Energieeffizienz in der Produktentwicklung<br />

wachsen jedoch auch die Anforderungen an die Qualifizierung der Mitarbeiter.<br />

Fähigkeit der Mitarbeiter,<br />

Beiträge zu leisten<br />

Qualifizierung<br />

der Mitarbeiter<br />

Ausbildung an<br />

Hochschulen<br />

Innerbetriebliche<br />

Weiterbildung<br />

3,1<br />

3,2<br />

3,0<br />

3,3<br />

Heute In 10 Jahren<br />

Auf einerr Bewertungsskala<br />

von 1 bis 5: 1= sehr gering bis 5 = sehr hoch<br />

3,7<br />

Abbildung 2: Bedeutung Mitarbeiterqualifikation für Energieeffizienzsteigerung<br />

4,0<br />

4,0<br />

3,9<br />

Um sicherzustellen, dass auch in Zukunft ausreichend kompetente Mitarbeiter für das<br />

Unternehmen zur Verfügung stehen, wird deren Qualifizierung noch stärkere<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Zwar werden die Hochschulen künftig hier eine größere<br />

Rolle spielen, noch stärker als heute ist jedoch die innerbetriebliche Weiterbildung<br />

gefordert. Vor allem hier besteht die Möglichkeit einer spezifischen Ausbildung, die<br />

von den Hochschulen häufig nicht ausreichend geleistet werden kann.<br />

Gelingt es den Unternehmen, sich am Markt beim Thema Energieeffizienz mit<br />

innovativen Produkten zu positionieren, so erwarten die Unternehmen sehr positive<br />

Effekte auf Umsatz und Beschäftigung. Durch stärkere Betonung <strong>des</strong> Themas<br />

werden im deutschen <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau in 10 Jahren zusätzliche<br />

Arbeitsplätze entstehen. Energieeffizienz wird damit zunehmend zum Job-Motor und<br />

steigert so auch die Attraktivität der gesamten Branche.<br />

9


Entstehung Arbeitsplätze<br />

im <strong>Maschinen</strong>bau<br />

Entstehung Arbeitsplätze<br />

im Unternehmen<br />

Attraktivitätsgewinn<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Attraktivitätsgewinn<br />

Unternehmen<br />

Heute In 10 Jahren<br />

2,5<br />

2,7<br />

3,0<br />

3,2<br />

3,0<br />

3,3<br />

Auf einerr Bewertungsskala<br />

von 1 bis 5: 1= sehr gering bis 5 = sehr hoch<br />

3,9<br />

3,8<br />

Abbildung 3: Bedeutung Energieeffizienz als Beschäftigungs- und Attraktivitätsfaktor<br />

Das Interesse an energieeffizienten Produkten und Leistungen wächst ebenso<br />

jenseits der Grenzen Deutschlands, vor allem bei Kunden in Ländern, die sich hier<br />

bisher nicht besonders hervorgetan haben.<br />

Nordamerika<br />

Asien<br />

Osteuropa<br />

Lateinamerika<br />

Westeuropa<br />

Deutschland<br />

Heute In 10 Jahren<br />

1,6<br />

1,8<br />

1,8<br />

1,8<br />

2,4<br />

2,7<br />

2,9<br />

2,8<br />

2,8<br />

3,1<br />

3,7<br />

Auf einer Bewertungsskala von 1 bis 5: 1= sehr gering bis 5 = sehr hoch<br />

Abbildung 4: Bedeutung Energieeffizienz nach Regionen<br />

4,3<br />

Zwar führt im internationalen Vergleich Deutschland als Hochburg <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>und<br />

Anlagenbaus vor dem restlichen Westeuropa mit Abstand die Liste jener Länder<br />

an, die Energieeffizienz als sehr wichtig erachten. Andere Regionen wie Nordamerika<br />

und Asien werden in Zukunft jedoch nachziehen und dem Thema größere<br />

Aufmerksamkeit widmen – wird doch hier ein besonderer Druck, nicht zuletzt auf<br />

Grund veränderter politischer Einstellungen und vermehrter globaler Verpflichtungen,<br />

spürbar.<br />

10


Es zeigt sich sehr deutlich, dass Energieeffizienz für den deutschen <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbau und gesamtgesellschaftlich enorm an Bedeutung gewinnt, da das<br />

Thema aus vielen energie- wie umweltpolitischen, unternehmensstrategischen sowie<br />

arbeitsmarktrelevanten Überlegungen und Diskussionen nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang daher auch die Frage nach der umgekehrten<br />

Bedeutung, das heißt, welche Rolle der deutsche <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau beim<br />

Thema Energieeffizienz spielt und welchen <strong>Beitrag</strong> die Branche selbst zur<br />

Energieeffizienz leisten kann.<br />

11


3 Design der Studie<br />

3.1 Zielsetzung und Umfang<br />

Generelles Ziel der Studie ist es, den <strong>Beitrag</strong> der <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaubranche zur Energieeffizienz in Deutschland herauszuarbeiten und zu<br />

quantifizieren. Energieeffizienz ist eine prozentuale Reduktion <strong>des</strong><br />

Energieverbrauchs, durch die gleichzeitig Ressourcen geschont, Kosten gesenkt und<br />

CO2-Emissionen verringert werden. Möglichkeiten zur Energieeinsparung wiederum<br />

ergeben sich vor allem durch bessere Technologien und deren verstärkten sowie<br />

intelligenten Einsatz.<br />

Daher beschäftigt sich die Studie in erster Linie mit den Einsparpotenzialen durch<br />

Produkte <strong>des</strong> deutschen <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus und untersucht, in welchem<br />

Umfang die Abnehmerunternehmen künftig Energieeffizienzsteigerungen realisieren<br />

können. Besonders deutlich wird diese Steigerung der Energieeffizienz, wenn man<br />

zum Vergleich die jeweiligen Entwicklungen in der Vergangenheit heranzieht.<br />

Hieraus lassen sich folgende inhaltliche Ziele ableiten:<br />

� Detaillierte Ermittlung <strong>des</strong> zukünftigen Gesamtenergieeinsparpotenzials in<br />

verschiedenen Anwenderbranchen,<br />

� Identifikation der technologischen Hebel und Ableitung <strong>des</strong> Innovationsbedarfs,<br />

� Aufzeigen der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung von<br />

Energieeffizienztechnologien,<br />

� Ableiten der ökologischen und ökonomischen Effekte.<br />

Geografischer Bezugsrahmen der Studie ist die Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />

Gleichwohl lassen sich die Ergebnisse auf alle anderen Länder beziehen, in welchen<br />

der deutsche <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau seine Produkte anbietet.<br />

Im Rahmen der Studie werden der industrielle Bereich und der Umwandlungssektor<br />

analysiert. Dabei werden im industriellen Bereich die Perspektiven der Anbieter- und<br />

der Anwenderunternehmen betrachtet. Im Umwandlungssektor spielt die<br />

Anwenderbetrachtung hingegen keine Rolle, da die Effizienzsteigerung unmittelbar<br />

durch die Technologien der Anbieter realisiert wird.<br />

� Anbieterunternehmen: Dies sind alle Unternehmen <strong>des</strong> deutschen <strong>Maschinen</strong>und<br />

Anlagenbaus, die <strong>Maschinen</strong> bzw. Anlagen her- und bereitstellen, welche<br />

auf Seiten der Anwender in einem Produktionsprozess direkt oder in einem die<br />

Produktion unterstützenden Prozess zur Herstellung von Wirtschaftsgütern zum<br />

Einsatz kommen. Im Umwandlungssektor gehören hierzu u.a. die Anbieter von<br />

Energieerzeugungstechnologien.<br />

Für die vorliegende Studie orientierte man sich an den 25 Fachzweigen <strong>des</strong><br />

deutschen <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus, die energieverbrauchsrelevante<br />

12


Subsysteme oder Endprodukte herstellen. Die ausgewählten Fachzweige<br />

decken damit die relevante Anbieterlandschaft ab.<br />

Abfalltechnik<br />

Allgemeine Lufttechnik<br />

Antriebs- und<br />

Fluidtechnik<br />

Armaturen<br />

Aufzüge und Fahrtreppen<br />

Bau-, Baustofff und<br />

Bergbaumaschinen<br />

Bekleidungs- und Ledertechnik<br />

Druck- und Papiertechnik<br />

Fördertechnik und<br />

Logistiksysteme<br />

Gebäudeautomation<br />

Gießereimaschinen<br />

Holzbearbeitungsmaschinen<br />

Hütten und<br />

Walzwerkeinrichtungen<br />

Kompressoren, Druckluft f - und<br />

Vaku V umtechnik<br />

Kunststoff ff- und Gummimaschinen<br />

Motoren und Systeme<br />

Nahrungsmittel- und<br />

Verpacku V ngsmaschinen<br />

Power Systems<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Pumpen und Systeme<br />

Robotik<br />

Tex T tilmaschinen<br />

Thermoprozesstechnik<br />

Verfah V renstechnische <strong>Maschinen</strong>/<br />

Apparate<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Abbildung 5: Teilnehmende Fachzweige <strong>des</strong> deutschen <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaus<br />

� Anwenderunternehmen: Hier wiederum sind alle Unternehmen in Deutschland<br />

aus den verschiedensten Branchen gemeint, welche die <strong>Maschinen</strong> bzw.<br />

Anlagen deutscher <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbauer entsprechend zum Einsatz<br />

bringen.<br />

Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe<br />

Glas- und<br />

Keramikerzeugnisse<br />

Nahrungs- und Genussmittel/Getränke/<br />

Ta T bakwaren<br />

Papier-/Pappeherstellung<br />

und Ve V rlag-/ Druckerzeugnisse<br />

Erzbergbau/Gewinnung<br />

von Steinen und Erden<br />

Kohlebergbau, TTo rfgewinnung<br />

und Gewinnung<br />

Erdöl/ Erdgas<br />

Fahrzeugbau<br />

Grundstoffchemie<br />

Holzverarbeitung<br />

Kokerei<br />

Kunststofff und Gummiwaren<br />

Lederwaren<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Mineralöl- und petrochemische<br />

Erzeugnisse<br />

Metallbearbeitung (Eisen- und<br />

Nicht-Eisen-Metalle)<br />

Metallerzeugung (Eisen- und Nicht-<br />

Eisen-Metalle)<br />

Sonstige Chemie/Pharma<br />

Te T xtil und Bekleidung<br />

Abbildung 6: Struktur der Anwenderbranchen in der Studie<br />

Ve V rarbeitung von<br />

Steinen und Erden<br />

Logistik/ Handel<br />

Logistik/Handel<br />

Baugewerbe<br />

Baugewerbe<br />

Verkehr<br />

Verkehr<br />

Umwandlungssektor<br />

Energieerzeugung<br />

Raff f inerien<br />

Diese Unternehmen gehören zu den drei Wirtschaftssektoren Verkehr,<br />

Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe und Gewerbe/Handel/Dienstleistungen und wurden in<br />

13


21 Anwenderbranchen detailliert aufgeschlüsselt, wobei das Produzierende<br />

Gewerbe hier den Schwerpunkt bildet. <strong>Der</strong> ebenso untersuchte<br />

Umwandlungssektor wurde bei der Betrachtung in den Erzeugungsbereich und<br />

die Raffinerien untergliedert.<br />

Grundlage für die Berechnung bilden die Energieverbrauchszahlen für Deutschland,<br />

Ausgangspunkt der Studie wiederum ist der Gesamtenergieverbrauch der deutschen<br />

Wirtschaft <strong>des</strong> Jahres 2005. Diese Zahlen bildeten zum Zeitpunkt der Untersuchung<br />

den aktuellsten und umfassendsten Stand und waren in Abstimmung mit dem<br />

Auftraggeber VDMA und der Prognos AG ausgewählt und für die Studie aufbereitet<br />

worden.<br />

Mit der vorliegenden Energieeffizienzstudie werden die bereits in den vergangenen<br />

10 Jahren realisierten Energieeinsparungen und die in 10 Jahren möglichen<br />

Einsparpotenziale an Primär- und Endenergie betrachtet. Die Basis hierfür bildet der<br />

Ist-Energieverbrauch in den einzelnen Sektoren und Anwenderbranchen. Um die<br />

Einsparpotenziale im Umwandlungssektor vollständig abbilden zu können, müssen<br />

Substitutionseffekte in die Berechnung einbezogen werden. Hierfür wurde ein<br />

entsprechen<strong>des</strong> Energiemix-Szenario für die Zeit in 10 Jahren zugrunde gelegt (vgl.<br />

Kapitel 4.2.2).<br />

Primärenergie, wie Stein- und Braunkohle, Erdgas, Erdöl, und Erneuerbare Energien,<br />

wie Wasser- und Windkraft, Bio- und Sonnenenergie, werden von Raffinerien und<br />

Energieerzeugern wie Wärmekraftwerken, Kernkraftwerken, Heizkraftwerken,<br />

Wasser- und Windkraftanlagen o.Ä. in vom Endverbraucher nutzbare<br />

Sekundärenergieträger, wie Strom, Wärme, Mineralölprodukte oder Briketts,<br />

umgewandelt. Hierbei kommt es nicht nur zu Umwandlungs- sowie<br />

Leitungsverlusten, auch die Energieerzeuger und Raffinerien selbst verbrauchen<br />

einen Teil der Energie. Somit mussten im Erzeugungssektor und in Raffinerien in<br />

2005 13.095 Petajoule (PJ) Primärenergie aufgewendet werden, damit 8.920 PJ bzw.<br />

68 Prozent als Endenergie in industriellen, öffentlichen wie privaten Bereichen<br />

genutzt werden konnten.<br />

Im Fokus der Studie stehen jene Sektoren bzw. Anwenderbranchen, in denen<br />

schwerpunktmäßig Produkte <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus zum Einsatz<br />

kommen. Neben dem Sektor Verkehr liegt ein besonderer Fokus auf 18<br />

ausgewählten Wirtschaftszweigen <strong>des</strong> Produzierenden Gewerbes. Aus dem<br />

Wirtschaftssektor Gewerbe/Handel/Dienstleistungen werden die Bedarfsstrukturen<br />

der Logistik, <strong>des</strong> (Einzel-)Handels und <strong>des</strong> Baugewerbes beleuchtet. Im<br />

Umwandlungssektor werden der Erzeugungsbereich und die Raffinerien untersucht.<br />

14


100% 28% 4% 68%<br />

13.095<br />

7.922<br />

(60%)<br />

5.173<br />

Primärenergiebedarf<br />

1)<br />

3.610<br />

Umwandlungsverluste<br />

2)<br />

565<br />

Verbrau V ch<br />

Umw. Sektor<br />

100% 29% 27% 15% 29%<br />

8.920<br />

4.312<br />

(48%)<br />

4.608<br />

Endenergiebedarf<br />

2.586<br />

1.622<br />

964 3)<br />

Verkehr<br />

1) Inklusive Erneuerbare Energien und exklusive nicht-energetischem Verbrauch (Verw r endung von Energieträgern als Rohstoff in chemischen Prozessen)<br />

2) Inklusive Leitungsverluste<br />

3) Privater Straßenverkehr<br />

4) Sonstige Wirt r schaft f szweige<br />

5) Landwirtschaft, Gesundheitswesen, öffentl. Verw r altung, sonst. private Dienstleistungen<br />

2.424<br />

2.354<br />

70 4)<br />

Produz.<br />

Gewerbe<br />

ersuchungsbereich der Studie Außerhalb Untersuchungsbereich derr Studie<br />

1.341<br />

336<br />

1.005 5)<br />

Gewerbe/<br />

Handel/<br />

Dienstleistungen<br />

2.569<br />

Private<br />

Haushalte<br />

Abbildung 7: Energiebedarf nach Sektoren 2005 [PJ], Untersuchungsbereich der Studie<br />

Quelle: AG Energiebilanzen, Prognos, BMWi<br />

Insgesamt wird im Industriebereich ein Endenergiebedarf von 4.312 PJ bzw. rund 50<br />

Prozent <strong>des</strong> gesamten jährlichen Endenergiebedarfs in Deutschland einer genauen<br />

Betrachtung unterzogen. Hierbei schlagen die Sektoren Verkehr mit 1.622 PJ und<br />

Gewerbe/Handel/Dienstleistungen mit 336 PJ zu Buche, den Löwenanteil jedoch<br />

trägt das Produzierende Gewerbe mit 2.354 PJ bei. Da die Studie auch alle<br />

wesentlichen Teile <strong>des</strong> Umwandlungssektors – mit Ausnahme von Geothermie und<br />

Photovoltaik – betrachtet, wird eine Abdeckung von 60 Prozent <strong>des</strong><br />

Primärenergiebedarfs erreicht.<br />

Nicht näher untersucht wird der Energiebedarf r <strong>des</strong> privaten (Straßen-)Verkehrs sowie<br />

der privaten Haushalte. Ebenso bleiben jene Teile <strong>des</strong> Energiebedarfs<br />

unberücksichtigt, die auf Landwirtschaft, Gastgewerbe, Gesundheitswesen,<br />

öffentliche Verwaltung und sonstige private Dienstleistungen, wie z.B.<br />

Finanzdienstleistungen oder das Vermietungs- und Grundstücksgewerbe, entfallen.<br />

3.2 Ausgangsdaten<br />

Um Energieeffizienzsteigerungen sowie die künftigen Einspareffekte bei<br />

Energiebedarf, Kosten und CO2-Emissionen berechnen zu können, ist es erforderlich,<br />

den Ist-Energiebedarf in den zu untersuchenden Sektoren Verkehr, Produzieren<strong>des</strong><br />

Gewerbe und Gewerbe/Handel/Dienstleistungen detailliert zu erfassen. Insbesondere<br />

für das Produzierende Gewerbe ist eine Einzelbetrachtung der verschiedenen<br />

15


Anwenderbranchen notwendig, da sich diese in Art und Umfang der genutzten<br />

Energien stark unterscheiden.<br />

Sektor Anwenderbranche Endenergiebedarf [PJ]<br />

GHD<br />

1) Papier/ r Pappe: 184 PJ, Druck/V / erlag: 36 PJ 2) Nahrungs-/Genussmittel: 172 PJ, Getränke: 26 PJ, Tabak; 3 PJ 3) Glas: 58 PJ, Keramik: 34 PJ<br />

4) Gewerbe/Handel/Dienstleistungen 5) Bezogen auff Endenergiebedarf<br />

r im Untersuchungsbereich = 4.312 PJ<br />

4)<br />

Verkehr Verkehr<br />

Metallerzeugung<br />

1.622<br />

677<br />

Grundstoff f chemie<br />

362<br />

Papier-/Pappeherstellung u. Verlags-/Druckerzeugnisse 220<br />

201<br />

185<br />

127<br />

Produz.<br />

Gewerbe<br />

104<br />

92<br />

79<br />

77<br />

77<br />

59<br />

46<br />

30<br />

17<br />

1<br />

53<br />

283<br />

1)<br />

Nahrungs- und Genussmittel/Getränke/Tabakwaren2) Verarbeitung von Steinen und Erden<br />

Fahrzeugbau<br />

Metallbearbeitung<br />

Glas- und Keramikerzeugnisse3) � 1.622<br />

(38%<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

� 2.354<br />

(54%)<br />

Kunststofff und Gummiwaren<br />

Sonstige Chemie/Pharma<br />

Holzverarbeitung<br />

Kohlebergbau/Gewinnung von Erdöl, Erdgas<br />

Textil und Bekleidung<br />

Erzbergbau/Gewinnung von Steinen und Erden<br />

Lederwaren<br />

Logistik/Handel<br />

Baugewerbe<br />

� 336<br />

(8%)<br />

5) )<br />

Abbildung 8: Ausgangsdaten Endenergiebedarf je Anwenderbranche (2005)<br />

Quelle: AG Energiebilanzen, Prognos, <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong><br />

Bezogen auf den im Fokus stehenden Endenergiebedarf von 4.312 PJ beträgt der<br />

Anteil der Anwenderbranche Verkehr 38 Prozent (1.622 PJ), die beiden<br />

Anwenderbranchen Logistik/Handel und Bau steuern insgesamt 8 Prozent (336 PJ)<br />

bei und 54 Prozent (2.354 PJ) entfallen auf das Produzierende Gewerbe, das sich<br />

aus zahlreichen Anwenderbranchen zusammensetzt.<br />

Vor dem Hintergrund kontinuierlich steigender Energiepreise in den letzten fünf<br />

Jahren rücken in vielen Branchen auch die Energiekosten immer stärker in die<br />

Wahrnehmung <strong>des</strong> Managements. In einigen Branchen, wie z.B. der<br />

Metallerzeugung oder der Papierindustrie, beschäftigt man sich schon seit<br />

Jahrzehnten intensiv mit diesem Thema � Energie gehört hier quasi zum<br />

"Kerngeschäft". Eine erste Indikation, welche Bedeutung Energie in den einzelnen<br />

Anwenderbranchen einnimmt, zeigt der Energiekostenanteil – hier definiert als Anteil<br />

der Energiekosten am Bruttoproduktionswert einer Branche, d.h. dem Wert aller<br />

Sachgüter und Dienstleistungen zu Marktpreisen, die während eines Jahres im Inland<br />

produziert wurden.<br />

16


Anwenderbranche Energiekostenanteil 1) [%]<br />

Erzbergb r au/Gew. v. Steinen u. Erden<br />

Verarbeitung Steine und Erde r n<br />

Glas<br />

Keramik<br />

Papier<br />

Metallerzeugung<br />

Kohlebergb r au/Gew. v. Erdöl, Erdg r as<br />

Grundstoff f chemie<br />

Sonst. Chemie Pharma<br />

Holz<br />

Kunststoff<br />

Nahrung-/Genussmittel<br />

Getränke<br />

Textil<br />

Metallbearbeitung<br />

Druck-/Verlagserzeugnisse<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Lederw r aren<br />

Fahrzeugbau<br />

Tabak<br />

� Produziere r n<strong>des</strong> Gewerbe<br />

2,1<br />

2,0<br />

2,0<br />

1,7<br />

1,6<br />

1,1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,2<br />

1) Anteil Energiekosten am Bruttoprodukt k ionswert (BPW)<br />

3,0<br />

3,0<br />

2,9<br />

3,3<br />

6,0<br />

6,0<br />

6,0<br />

5,7<br />

5,5<br />

5,1<br />

Abbildung 9: Energiekostenanteile im Produzierenden Gewerbe (2005)<br />

Quelle: BMWi, <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong><br />

Den höchsten Energiekostenanteil im Produzierenden Gewerbe weist die<br />

Anwenderbranche Erzbergbau und Gewinnung von Steinen und Erden mit 8,6<br />

Prozent auf, gefolgt von der Verarbeitung von Steinen und Erden sowie Glas und<br />

Keramik mit jeweils 6 Prozent. Ebenso relevant sind die Energiekosten in der<br />

Kostenstruktur der Papierindustrie (5,7 Prozent) sowie in der Metallerzeugung (5,5<br />

Prozent). Für die hier betrachteten Branchen <strong>des</strong> Produzierenden Gewerbes ergibt<br />

sich ein durchschnittlicher Energiekostenanteil von 3,3 Prozent, bei<br />

Gesamtenergiekosten in Höhe von 24,5 Milliarden Euro im Jahr 2005.<br />

Im Erzeugungssektor erfolgen alle Berechnungen naturgemäß in Primärenergie. Den<br />

Ausgangspunkt für die Einsparberechnungen im Erzeugungssektor bilden die<br />

Umwandlungsverluste sowie der bestehende Energiemix in Deutschland Ende 2007.<br />

3.3 Methodisches Vorgehen<br />

Das Befragungs<strong>des</strong>ign erfüllte alle wesentlichen Anforderungen an empirische<br />

Studien, der zweistufige methodische Ansatz gewährleistete eine umfangreiche<br />

Untersuchung sowie Reflexion und Ergänzung der Ergebnisse.<br />

Zunächst wurden die Hersteller der <strong>Maschinen</strong> und Anlagen mittels eines Online-<br />

Fragebogens angesprochen, anschließend wurden Fokus- und Experteninterviews<br />

mit Anwenderunternehmen durchgeführt. Hierdurch konnte sichergestellt werden,<br />

8,6<br />

17


dass es sich bei den jeweils aufgeführten Energieeinspareffekten nicht um<br />

Doppelzählungen handelt, sondern um echte Effekte, die klar einer von beiden Seiten<br />

zugeordnet werden können.<br />

Online-gestützte Befragung der Anbieterseite<br />

Die online-gestützte Breitenbefragung von Anbieterunternehmen <strong>des</strong> deutschen<br />

<strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus diente zur detaillierten Ermittlung der Primärdaten, um<br />

den bisher erzielten <strong>Beitrag</strong> zur Energieeinsparung und das zukünftige<br />

Einsparpotenzial errechnen zu können. Darüber hinaus wurde die Bedeutung von<br />

Energieeffizienz als Differenzierungsfaktor ermittelt sowie untersucht, wie sich<br />

Energieeffizienz im <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau in makroökonomische Effekte<br />

niederschlägt.<br />

Insgesamt äußerten sich 264 Teilnehmer in der Online-Befragung darüber, wie sich<br />

die Energieeffizienzsteigerung <strong>des</strong> Produktportfolios ihres Anbieterunternehmens in<br />

den letzten Jahren entwickelt hat und welche weiteren Potenziale sie hier in Zukunft<br />

erwarten. Die Unternehmen gehören zu den 25 untersuchten Fachzweigen <strong>des</strong><br />

<strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus.<br />

Ausgehend von ihrem spezifischen Produktportfolio wurden die Hersteller nach<br />

konkret möglichen Energieeffizienzsteigerungen gefragt. Hierbei galt es zu<br />

berücksichtigen, dass die Steigerung der Energieeffizienz eine prozentuale<br />

Reduktion <strong>des</strong> Energieverbrauchs der angebotenen Produkte bezeichnet.<br />

Energieeffizienz bezieht sich auf das Verhältnis zwischen dem erzielten Nutzen und<br />

dem dafür notwendigen Energiebedarf. Energieeffizienzsteigerung (im Sinne einer<br />

Wirkungsgradverbesserung) bedeutet also die prozentuale Reduktion <strong>des</strong><br />

Energieeinsatzes, ohne den erzielten Nutzen zu verändern. Dies ist insofern wichtig,<br />

da damit verhindert wird, Energieeffizienzsteigerungen zu Lasten der<br />

Ausbringungsleistung einzukalkulieren.<br />

Basierend auf dem Energieeffizienzniveau ihrer heutigen Endprodukte sollten die<br />

Anbieter von <strong>Maschinen</strong> und Anlagen zunächst einschätzen, welche<br />

Energieeffizienzsteigerungen durch Technologieentwicklung in den vergangenen 10<br />

Jahren erreicht wurden bzw. welche weiteren Effizienzpotenziale in der kommenden<br />

Dekade bestehen. Die Effizienzeffekte durch veränderten Einsatz auf Anwenderseite<br />

blieben hierbei unberücksichtigt, sie wurden später abgefragt.<br />

18


METHODIK<br />

BEISPIEL-<br />

ZAHLEN<br />

(nur<br />

Methodik)<br />

1998<br />

AUSGANGSPUNKT<br />

2008<br />

2018<br />

• Energieeffi f zienzniveau<br />

der<br />

Endprodukte2) eines Unternehmens<br />

<strong>des</strong><br />

<strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaus vor<br />

10 Jahren<br />

Einschätzung<br />

• Heutiges Energieeffi<br />

f zienzniveau<br />

Einschätzung<br />

• Energieeffizienzsteigerung<br />

bei<br />

Endprodukten in<br />

den vergangenen<br />

10 Jahren<br />

der Endprodukte<br />

eines Unternehmens<br />

<strong>des</strong><br />

<strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaus<br />

1)<br />

• Energieeffizienzpotenzial<br />

bei<br />

Endprodukten in<br />

den kommenden<br />

10 Jahren1) 1) Ohne Berücksichtigung von Effizienzeff f ekten durch veränderten Einsatz auf der Anwenderseite<br />

2) Auch OEM-Produkte genannt, sind <strong>Maschinen</strong> und Anlagen, die der Nutzer direkt (d.h. ohne weitere Verarbeitung) verw r enden kann<br />

• Energieeffi f zienzniveau<br />

der<br />

Endprodukte2) eines Unternehmens<br />

<strong>des</strong><br />

<strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaus in<br />

10 Jahren<br />

240 200<br />

180<br />

20% 10%<br />

Abbildung 10: Methodik Einschätzung Energieeffizienzsteigerung durch<br />

Technologieentwicklung<br />

Auf Grund der eher langfristigen Entwicklungszyklen war es notwendig, bei der<br />

Einschätzung von Effizienzen eine Zeitraumbetrachtung vorzugeben, die sich dann<br />

auf die erzielbaren Effekte nach Ablauf der hier gewählten Zeitspanne von 10 Jahren<br />

bezieht. Für den Umwandlungssektor wurde wegen der sehr langen<br />

Investitionszyklen ein Energiemixszenario für die Zeit in 10 Jahren hinterlegt, auf<br />

<strong>des</strong>sen Grundlage die zu erwartenden Effizienzsteigerungen und Substitutionseffekte<br />

gespiegelt wurden.<br />

Um die Methodik zu illustrieren, hier ein Beispiel: Konnte bei einem Produkt in den<br />

letzten 10 Jahren bei konstantem Nutzen der Energieverbrauch von 240 auf 200<br />

Energieeinheiten gesenkt werden, so entspricht dies einer bisherigen<br />

Energieeffizienzsteigerung von 20 Prozent bezogen auf den heutigen Verbrauch.<br />

Wurde angenommen, dass bei einem Produkt in den nächsten 10 Jahren bei<br />

konstantem Nutzen der Energieverbrauch von 200 auf 180 Energieeinheiten<br />

reduziert werden kann, so ergibt dies eine künftige Energieeffizienzsteigerung von 10<br />

Prozent.<br />

Um Energieeinsparpotenziale identifizieren zu können, gaben die<br />

Anbieterunternehmen als erstes ihr Produktportfolio an. Dabei sollten sie soweit wie<br />

möglich zwischen Endprodukten und Subsystemen unterscheiden und sich hier<br />

jeweils auf die fünf energieintensivsten Produkte in der Anwendung beim Abnehmer<br />

beschränken.<br />

Als Endprodukte (auch OEM-Produkte genannt) gelten alle <strong>Maschinen</strong> und Anlagen,<br />

die der Nutzer direkt, d.h. ohne weitere Verarbeitung, verwenden kann, z.B.<br />

Werkzeugmaschinen in seinem Produktionsprozess. Subsysteme (auch<br />

19


Zulieferprodukte genannt) werden dagegen in der Regel bei anderen Unternehmen,<br />

häufig auch <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbauern, in Endprodukte verbaut (z.B. Getriebe<br />

für einen Roboter).<br />

Diese Differenzierung ist notwendig, um Doppelzählungen bei der<br />

Energieeinsparungsberechnung zu vermeiden. Hintergrund ist, dass die<br />

Effizienzsteigerungen der Subsysteme bereits in den Energieeffizienzsteigerungen<br />

der Endprodukte enthalten sind. Die entsprechende Auswertung bezieht sich daher<br />

nur auf Endprodukte. Energieeinsparungen von Subsystemen, die als Endprodukt<br />

eingesetzt werden (z.B. Pumpen in der chemischen Industrie), wurden durch<br />

spezifische Kennzeichnung im Fragebogen erfasst.<br />

Im Anschluss daran folgte die Frage nach den drei umsatzmäßig wichtigsten<br />

Anwenderbranchen der Endprodukte für das Herstellerunternehmen. Dadurch wurde<br />

eine genaue Zuordnung der jeweiligen Anbieter zu den relevanten<br />

Anwenderbranchen gewährleistet. Hierbei sollte zwischen den Branchen <strong>des</strong><br />

Produzierenden Gewerbes, dem Bereich Logistik/Handel, dem Baugewerbe und dem<br />

Umwandlungssektor unterschieden werden. Innerhalb <strong>des</strong> Produzierenden<br />

Gewerbes erfolgte zusätzlich eine starke Differenzierung nach Wirtschaftszweigen.<br />

Dann wurden spezifische Angaben für alle Produkte, welche in die genannten<br />

Anwenderbranchen fließen, abgefragt. Zunächst ging es um den Einsatzbereich, also<br />

in welchen Prozessschritten die Endprodukte eingesetzt werden. Diese gründliche<br />

Abfrage war notwendig, da der Einsatzbereich der <strong>Maschinen</strong> und Anlagen entlang<br />

der Wertschöpfungskette häufig einen starken Einfluss auf die möglichen<br />

Effizienzpotenziale besitzt.<br />

Für die Anwenderbranche Fahrzeugbau – diese stellt neben Fahrzeugen wie PKW,<br />

LKW, Lokomotiven und Flurförderzeugen auch Fahrzeugkomponenten wie Motoren,<br />

Achsen, Lenkungen und Getriebe her – wurde exemplarisch folgende detaillierte<br />

Wertschöpfungskette untersucht. Hierbei wurde zusätzlich immer zwischen den<br />

Produktionsprozessen und den unterstützenden Prozessen unterschieden.<br />

� Produktionsprozesse (Kernprozesse):<br />

� Gießerei<br />

� Presswerk<br />

- Pressen<br />

- Stanzen<br />

- Zuschneiden<br />

- Sonstiges<br />

� Wärmebehandlung<br />

- Härten<br />

- Wärmebehandlung<br />

- Sonstiges<br />

20


� Karosseriebau<br />

- Schweißen<br />

- Fügen<br />

- Nieten<br />

- Kleben<br />

- Sonstiges<br />

� Lackiererei<br />

- Reinigen<br />

- Schleifen<br />

- Auftragen<br />

- Trocknen<br />

- Sonstiges<br />

� Mechanische Fertigung (Kunststoff und Metall)<br />

- Drehen<br />

- Fräsen<br />

- Bohren<br />

- Schleifen<br />

- Sonstiges<br />

� Montage<br />

- Fügen (z.B. schrauben)<br />

- Handhaben (z.B. greifen, heben)<br />

- Kontrollieren (z.B. messen)<br />

- Justieren (z.B. einstellen)<br />

- Sonstiges<br />

� Unterstützende Prozesse:<br />

� Erzeugung von Raumwärme und -kälte<br />

� Lüftungstechnik (Aufbereitung und Förderung von Zu- und Abluft)<br />

� Aufbereitung und Förderung von Druckluft und Gasen<br />

� Aufbereitung und Förderung von Flüssigkeiten (Wasser und Fluide)<br />

� Antriebs- und Fördertechnik (Lasten und Personen)<br />

� Beleuchtung<br />

Entlang dieser Wertschöpfungsketten konnten nun – als ein wesentlicher Kern der<br />

Befragung – die spezifischen Einschätzungen zu den vergangenen und den künftig<br />

möglichen Energieeffizienzsteigerungen, bezogen auf das jeweilige Produktportfolio<br />

<strong>des</strong> Anbieters je Prozessschritt, erfasst werden.<br />

Anschließend wurde die Perspektive gewechselt, da mit den, von den Anbietern<br />

vorher angegebenen, Effizienzsteigerungen ihrer Produkte eine Energieeinsparung<br />

auf Kundenseite verbunden ist: Nun sollten die Anbieter einschätzen, in welchem<br />

prozentualen Umfang diese maximal möglichen Energieeinsparungen tatsächlich bei<br />

ihren Kunden realisiert werden. Hintergrund ist, dass wegen unterschiedlichen<br />

Investitionsverhaltens und verschiedener r Altersstrukturen der <strong>Maschinen</strong>parks der<br />

Kunden das maximal mögliche Einsparpotenzial nicht zu 100 Prozent ausgeschöpft<br />

21


wird. Ein hundertprozentiger Realisierungsgrad würde bedeuten, dass sämtliche<br />

<strong>Maschinen</strong> und Anlagen der Anwenderunternehmen mit der neusten<br />

Effizienztechnologie ausgestattet sind.<br />

Die gleichen Fragen nach Energieeffizienzsteigerung in der Vergangenheit wie in der<br />

Zukunft wurden in Abgrenzung zu den Endprodukten auch für die betreffenden<br />

Subsysteme gestellt. Sie bezogen sich auf den Anteil an Energieeinsparung, der erst<br />

durch den Einsatz <strong>des</strong> jeweiligen Subsystems im Gesamtsystem entstand bzw.<br />

entsteht und darauf, ob dieser Anteil mit bestehenden Technologien realisiert werden<br />

kann oder neue Technologien entwickelt werden müssen. Ebenso wurden für die<br />

Subsysteme analog zu den Endprodukten die derzeitigen Realisierungsgrade und die<br />

erwarteten Veränderungen in den nächsten 10 Jahren abgefragt.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Befragung war die Identifikation der technologischen<br />

Hebel, mit deren Hilfe das Herstellerunternehmen die genannten<br />

Energieeffizienzsteigerungen seines Produktportfolios in den nächsten 10 Jahren<br />

erreichen will. Dabei wurden fünf Optimierungshebel unterschieden und die Anbieter<br />

gaben an, zu wie viel Prozent die jeweiligen Hebel bisher zur Realisierung der<br />

Effizienzpotenziale beigetragen haben und wie viel sie künftig beitragen werden.<br />

Diese fünf technologischen Hebel sind:<br />

� Optimierung Systemsteuerung: betrifft das Zusammenwirken mehrerer<br />

Subsysteme,<br />

� Verfahrensoptimierung: betrifft die Änderung <strong>des</strong> Stoffstroms bei<br />

Produktionsprozessen und unterstützenden Prozessen,<br />

� Konstruktionsoptimierung: betrifft die Konstruktion von energieeffizienten<br />

Komponenten und Subsystemen,<br />

� Materialoptimierung: betrifft Qualitätsverbesserung bzw. Austausch <strong>des</strong><br />

verbauten Materials und<br />

� Substitution von Subsystemen: betrifft Ersatz von Subsystemen.<br />

Den Abschluss der Befragung bildeten die Analysen zur Bedeutung von<br />

Energieeffizienz heute und in den nächsten 10 Jahren: Wie wichtig ist das Thema als<br />

zentraler Differenzierungsfaktor (Unique Selling Proposition, USP) <strong>des</strong><br />

Anbieterunternehmens? Wie relevant sind für die Kunden neben dem<br />

Anschaffungspreis als Entscheidungskriterium auch die gesamten Nutzungskosten<br />

(Life-Cycle-Costing)? Wie stark wird die Beherrschung <strong>des</strong> Themas als eine<br />

wesentliche Markteintrittsbarriere für neue Anbieter betrachtet? Wie wichtig sind<br />

Fähigkeit und Qualifizierung der Mitarbeiter, um zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

der Produkte beizutragen? Und ist bei der Qualifizierung eher die Hochschule oder<br />

die innerbetriebliche Weiterbildung die Schlüsselinstitution?<br />

Ebenso wurde die heutige und künftige Rolle der Energieeffizienzsteigerung als<br />

treibender Beschäftigungsmotor und als Attraktivitätsfaktor für die gesamte<br />

22


<strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaubranche und die einzelnen Herstellerunternehmen<br />

abgefragt.<br />

Fokus- und Experteninterviews der Anwenderseite<br />

Im Anschluss an die Online-Befragung der Anbieterseite wurden per Telefon mithilfe<br />

eines Leitfadens semistrukturierte Fokus- und Experteninterviews mit über 20<br />

Unternehmen aus 14 verschiedenen Anwenderbranchen durchgeführt. Die Interviews<br />

wurden durch Befragungen weiterer Branchenexperten ergänzt. Die Interviewpartner<br />

stammten aus den jeweils für das Energiemanagement zuständigen<br />

Führungspositionen wie z.B. Vorstand Technik, Leiter Produktion, Leiter Facility<br />

Management bzw. Energie- und Umweltbeauftragter.<br />

Diese Interviews dienten dazu, die im Rahmen der Online-Untersuchung erzielten<br />

Ergebnisse zu reflektieren, also zur Abschätzung inwieweit die Einschätzungen der<br />

Anbieterseite bezogen auf Energieeffizienzsteigerungen durch<br />

Technologieentwicklung und -einsatz sich mit den Einschätzungen der<br />

Anwenderseite decken. Daneben sollten durch die Interviews für den industriellen<br />

Bereich � zusätzlich zu den technischen Potenzialen auf Basis der Anbieterprodukte<br />

– weitere Optimierungs- und Energieeinsparpotenziale aus anwendungsorientierter<br />

Perspektive aufgedeckt werden. Dies ist im Umwandlungssektor nicht relevant, weil<br />

nach der Anlageninstallation keine zusätzlichen Energieeinsparungen auf<br />

Anwenderseite erzielt werden können. Des Weiteren sollten die Interviews zu einem<br />

tief greifenden Verständnis führen, auff welche Weise Effizienzpotenziale in<br />

Anwenderunternehmen realisiert werden.<br />

3.4 Struktur der Befragungsstichprobe<br />

Im Rahmen der Studie wurden 1.676 Unternehmen der <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaubranche angeschrieben. Basis bildeten die Mitglieder <strong>des</strong> VDMA, die<br />

auch durch diesen kontaktiert wurden. Die Befragung war offen angelegt, d.h. auch<br />

Unternehmen, die nicht dem VDMA angehören, konnten an der Online-Befragung<br />

teilnehmen.<br />

Von den 1.676 angeschriebenen Herstellern nahmen 554 Unternehmen an der<br />

Befragung teil. Vollständig abgeschlossene Fragebögen lagen von 264 Unternehmen<br />

vor. Durch das direkte Anschreiben der r Mitgliedsunternehmen <strong>des</strong> VDMA und durch<br />

schriftliches wie telefonisches Nachfassen konnte somit eine hohe Rücklaufquote von<br />

16 Prozent erzielt werden. Die Möglichkeit, Einschätzungen für unterschiedliche<br />

Anwenderbranchen abzugeben, ergab schließlich 863 Datensätze zur Bestimmung<br />

der Energieeffizienzsteigerungspotenziale auf Ebene der Wertschöpfungsstufen.<br />

23


100% 16%<br />

1.676<br />

AngeschriebeneUnternehmen<br />

1.122<br />

Keine<br />

Reaktion<br />

554<br />

Besucher<br />

<strong>des</strong> Fragebogens<br />

1)<br />

290<br />

Unvoll-<br />

ständige<br />

Te T ilnahme<br />

264<br />

Vollständige<br />

Te T ilnahmen<br />

Nicht-Mitglieder<br />

3%<br />

97%<br />

VDMA-Mitglieder<br />

1) Entspricht Anzahl Klicks auf Fragebogen; Mehrf r achbesuche eines Unternehmens theoretischmöglich<br />

Abbildung 11: Unternehmensbefragung – Rücklaufquote<br />

Nach dem professionellen Hintergrund der Befragungsteilnehmer gegliedert, ergibt<br />

die Struktur der Stichprobe, dass hiervon 48 Prozent aus dem Bereich<br />

Technik/Entwicklung sowie 16 Prozent aus Produktion und Qualitätsmanagement<br />

kommen. Die Teilnehmer sind somit in der Lage, kompetente Aussagen zum<br />

Untersuchungsthema zu treffen und die Effizienzpotenziale ihrer Produkte realistisch<br />

einzuschätzen.<br />

Nach Hintergrund der Teilnehmer Nach Unternehmensgröße Nach regionaler Umsatzverteilung<br />

282 Tei T lnehmer Segmentspezifischer1) Umsatz 2008<br />

Sonstige<br />

Geschäftsleitung<br />

2%<br />

15%<br />

Produktion &<br />

Qualitätsmanagement<br />

16%<br />

19%<br />

Marketing &<br />

Vertrieb<br />

Technik &<br />

Entwicklung<br />

48%<br />

>=500 Mio. EUR<br />

19%<br />

36%<br />

>=50 Mio. EUR und<br />


Schnitt 59 Prozent in Deutschland bzw. im restlichen Westeuropa (38 Prozent bzw.<br />

21 Prozent), sind jedoch darüber hinaus durchaus stark international orientiert.<br />

Somit spiegeln die befragten Unternehmen die Struktur <strong>des</strong> deutschen <strong>Maschinen</strong>und<br />

Anlagenbaus sehr gut wider und bestätigen damit die Repräsentativität der<br />

Befragung.<br />

25


4 Energieeffizienz durch den <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau<br />

Bei der Bereitstellung von Effizienztechnologien spielen vor allem Produkte <strong>des</strong><br />

<strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus eine maßgebliche Rolle. Im Folgenden wird - mit<br />

Fokus auf die Einspareffekte in Deutschland - beschrieben, in welchem Umfang der<br />

<strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau in der Vergangenheit bereits einen <strong>Beitrag</strong> zur<br />

Energieeffizienz geleistet hat und welchen er in den nächsten Jahren noch leisten<br />

wird. Dabei werden Unterschiede in den verschiedenen Anwenderbranchen detailliert<br />

dargestellt und weitere Energieeinsparpotenziale aus Anwendersicht veranschaulicht.<br />

Neben dieser Betrachtung <strong>des</strong> industriellen Bereichs werden auch jene Möglichkeiten<br />

aufgezeigt, die der Umwandlungssektor (Energieerzeuger, Raffinerien) bereithält.<br />

Drei Kräfte treiben die Reduzierung <strong>des</strong> Energiebedarfs: Die Entwicklung von<br />

energieeffizienter Technologie durch die Herstellerunternehmen (Anbieter), der<br />

Realisierungsgrad sowie der intelligente Einsatz effizienter Technologien durch die<br />

Anwenderbranchen.<br />

I<br />

Te T chnologieentwicklung<br />

II<br />

Te T chnologieeinsatz<br />

III<br />

Te T chnologieverwendung<br />

• Entwicklung und Verfügbarkeit von Tec T hnologien und deren<br />

Einsatzz in eff f izienteren <strong>Maschinen</strong> und Anlagen<br />

• <strong>Beitrag</strong> von Optimierungshebeln zu den Eff f izienzpotenzialen auf<br />

Anwenderseite<br />

• Durchdringung der Anwenderbranchen mit den effizientesten<br />

Produkten (realer Einsatz der TTechnologien) • Realisierungsgrad von Eff f izienzpotenzialen<br />

• Energieeinsparungen auf Anwenderseite durch intelligenteren<br />

Einsatzz der <strong>Maschinen</strong><br />

• <strong>Beitrag</strong> durch Verhalt V ensänderung und Produktionsoptimierung<br />

Abbildung 13: Treiber der Effizienzsteigerung<br />

Beim Treiber Technologieentwicklung hängt die Energieeffizienzsteigerung von der<br />

Entwicklung und Verfügbarkeit energiesparender Technologien ab. Die Frage lautet<br />

hier an die Anbieter: Wie effizient wird eure Technologie in 10 Jahren sein?<br />

26


Auch sind in diesem Kontext jene technologischen Hebel interessant, mittels derer<br />

die Herstellerunternehmen beabsichtigen, die von ihnen genannten<br />

Energieeffizienzsteigerungen ihres Produktportfolios in den nächsten 10 Jahren zu<br />

erreichen, z.B. in dem sie Prozessschritte zusammenlegen. An dieser Stelle werden<br />

die Anbieter somit gefragt: Wie schafft ihr es, dass eure Technologie in 10 Jahren<br />

effizienter sein wird?<br />

Beim Treiber Technologieeinsatz wiederum ist für die Energieeffizienzsteigerung<br />

die Durchdringung der Anwenderunternehmen mit den besten <strong>Maschinen</strong> und<br />

Anlagen wichtig. Das heißt, wie viele Unternehmen besitzen bereits die<br />

entsprechenden Technologien und schöpfen so durch den realen Einsatz die<br />

Einsparpotenziale auch tatsächlich aus. Gestellt wird den Anbietern daher die Frage:<br />

Wie viel von eurer effizienten Technologie läuft wirklich beim Anwender?<br />

Die Technologieverwendung spiegelt den <strong>Beitrag</strong> der Anwenderseite wider.<br />

Zusätzliche signifikante Einsparungen werden hauptsächlich einem veränderten<br />

Einsatz von <strong>Maschinen</strong> und Anlagen auf Seiten der Anwenderunternehmen<br />

zugeschrieben. Dabei ergeben sich weitere Effizienzeffekte aus einem veränderten<br />

Zusammenwirken der <strong>Maschinen</strong> und Anlagen untereinander bzw. von<br />

Gesamtsystemen über mehrere <strong>Maschinen</strong> hinweg sowie an Schnittstellen zu<br />

anderen unternehmensspezifischen Produktionsstufen. Häufig arbeiten Hersteller<br />

und Anwender eng zusammen, um die zusätzlichen Potenziale, die eine<br />

Gesamtsystembetrachtung ermöglicht, zu realisieren.<br />

Die Einschätzung der Technologieanbieter r zur weiteren Technologieentwicklung und<br />

zum künftigen Technologieeinsatz wird in Kapitel 4.1 und 4.2 analysiert. Die Sicht der<br />

Technologieanwender in Kapitel 4.3 ergänzt die Untersuchung.<br />

4.1 Technologieentwicklung<br />

4.1.1. Industrie<br />

Betrachtet man beim Produzierenden Gewerbe, bei Logistik/Handel und Bau sowie<br />

beim Verkehr die durchschnittlichen Energieeffizienzsteigerungen der eingesetzten<br />

<strong>Maschinen</strong> und Anlagen, so fällt auf, dass sich diese in den letzten 10 Jahren mit<br />

einer Spanne von 12,1 bis 12,7 Prozent ähnlich entwickelt haben. Während die<br />

Hersteller beim Produzierenden Gewerbe für die nächsten 10 Jahre mit<br />

Energieeffizienzsteigerungen von 12,1 Prozent im Schnitt eine annähernde<br />

Fortsetzung der bisherigen Entwicklung erwarten, weisen die Endprodukte für<br />

Logistik/Handel und Bau mit 19,4 Prozent sowie für Verkehr mit 19,7 Prozent jedoch<br />

signifikant höhere Energieeinsparpotenziale auf. Dies könnte zum Beispiel daran<br />

liegen, dass bei Technologien für einige Anwenderbranchen <strong>des</strong> Produzierenden<br />

Gewerbes bereits in der Vergangenheit große Anstrengungen unternommen wurden,<br />

um deren Energiebedarf zu senken und man somit hier bereits relativ weit<br />

fortgeschritten ist. Die hohen Energieeffizienzsteigerungen im Verkehrssektor<br />

27


spiegeln dagegen den großen Erwartungsdruck an neue Entwicklungen bei Motoren<br />

und Antrieben wider.<br />

Durchschnittliche Effizienzsteigerungen 1) [%]<br />

Produz.<br />

Gewerbe<br />

Logistik/<br />

Handel u.<br />

Bau<br />

Verkehr<br />

Letzte 10 Jahre<br />

Nächste 10 Jahre<br />

Letzte 10 Jahre<br />

Nächste 10 Jahre<br />

Letzte 10 Jahre<br />

Nächste 10 Jahre<br />

1) Ohne Berücksichtigung <strong>des</strong> Technologieeinsatzes<br />

12,6<br />

12,1<br />

12,1<br />

12,7<br />

19,4<br />

19,7<br />

Nächste<br />

10 J. [%]<br />

19,7<br />

19,4<br />

12,1<br />

3<br />

1<br />

12,1 12,7<br />

12,6<br />

1<br />

2<br />

Produzieren<strong>des</strong><br />

Gewerbe<br />

Logistik/Handel<br />

u. Bau<br />

3 Verkehr<br />

Letzte 10 J.<br />

[%]<br />

Abbildung 14: Durchschnittliche Energieeffizienzsteigerung in der Industrie nach<br />

Anwenderbranchen – Endprodukte<br />

Um die durchschnittlichen Energieeffizienzsteigerungen der einzelnen<br />

Anwenderbranchen besser zu veranschaulichen, empfiehlt sich die parallele<br />

Darstellung in einem Portfolio. Dabei wird sehr schnell die erwartete Dynamik<br />

bezüglich weiterer Energieeffizienzsteigerungen sichtbar. Die Diagonale<br />

kennzeichnet hier den Zustand einer unveränderten Fortführung bisheriger<br />

Effizienzsteigerungen. Eine Positionierung oberhalb der Diagonalen steht dagegen<br />

für eine stärkere Effizienzsteigerung in den nächsten Jahren. Das untere rechte<br />

Dreieck wiederum bildet Sektoren bzw. Anwenderbranchen ab, in denen die<br />

Effizienzsteigerung in Zukunft geringer ausfällt als in der Vergangenheit.<br />

Betrachtet man den am Energiebedarf gewichteten Durchschnitt über alle Industrie-<br />

Anwenderbranchen ergibt sich eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz von<br />

12,6% in den letzten 10 Jahren auf 15,6% in den kommenden 10 Jahren.<br />

Untersucht man im Produzierenden Gewerbe die Entwicklung der<br />

Effizienzsteigerungen in den einzelnen Anwenderbranchen, zeigt sich ein sehr<br />

differenziertes Bild. So gibt es Branchen, die sich bisher um den Branchenschnitt von<br />

12,6 Prozent bewegten, jedoch künftig mit über 20 Prozent durchschnittlicher<br />

Energieeffizienzsteigerung stark an Dynamik gewinnen. Zu diesem Cluster zählen die<br />

Branchen Papier-/Pappeherstellung und Getränkeherstellung.<br />

28


Durchschnittliche Effizienzsteigerungen 1) – Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe<br />

Nächste<br />

10 J.<br />

[%]<br />

20<br />

15<br />

Ø 12,1<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0<br />

20<br />

16<br />

18<br />

9<br />

19<br />

5<br />

12<br />

3<br />

2<br />

8<br />

1<br />

4<br />

10<br />

15<br />

5 20<br />

7<br />

Ø 12,6<br />

1) Ohne Berücksichtigung <strong>des</strong> Technologieeinsatzes<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Letzte 10 J.<br />

[%]<br />

Papier-/Pappeherstellung<br />

Getränkeherstellung<br />

Lederw r aren<br />

nd Bekleidung<br />

kherstellung<br />

rarbeitung<br />

ergbau/<br />

. Erdöl/Erdgas<br />

nenbau<br />

ngs-/Genussmittel<br />

toff-/Gummiwaren<br />

bearbeitung<br />

ugbau<br />

ge Chemie/Pharma<br />

erzeugung<br />

stoff ffchemie 16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

Tabak<br />

Erzbergbau/<br />

Gew. v. Steinen u. Erden<br />

Druck-/ Verlagserzeugnisse<br />

Verarb. v. Steinen und Erden<br />

Glasherstellung<br />

Abbildung 15: Energieeffizienzsteigerung nach Anwenderbranchen <strong>des</strong><br />

Produzierenden Gewerbes – Endprodukte<br />

Ein weiteres Cluster vereint die Branchen Keramikherstellung, Nahrungs-/<br />

Genussmittel, Metallbearbeitung, Fahrzeugbau, Sonstige Chemie/Pharma sowie<br />

Tabak. Diese Branchen haben sich in Bezug auf Energieeinsparungen in den letzten<br />

10 Jahren etwas langsamer als der Schnitt entwickelt, werden nach Ansicht der<br />

Anbieter jedoch künftig zulegen.<br />

Andere Branchen hingegen konnten sich in der Vergangenheit weitgehend<br />

überdurchschnittlich entwickeln, jedoch wird die Energieeffizienzsteigerung durch<br />

Produkte <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus hier künftig langsamer verlaufen. Zu<br />

diesem Cluster gehören die Branchen Kohlebergbau/Gewinnung von Erdöl/Erdgas,<br />

Kunststoff/Gummiwaren, Metallerzeugung, Grundstoffchemie sowie<br />

Erzbergbau/Gewinnung von Steinen und Erden.<br />

Die durchschnittliche Energieeffizienzsteigerung der einzelnen Anwenderbranchen<br />

<strong>des</strong> Produzierenden Gewerbes ist in Abbildung 16 dargestellt.<br />

29


Anwenderbranche<br />

Druck/Verlag<br />

Erz r bergbau/ g Gew. v. Steinen u. Erden<br />

Fahrz r eugbau g<br />

Getränke<br />

Glas<br />

Grundstoff ffchemie Holzverarbeitung<br />

Keramik<br />

Kohlebergba g u/Gew. v. Erdöl, Erdgas g<br />

Kunststoff/G f ummi<br />

Lederw r aren<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Metallbearbeitung<br />

Metallerz r eugung g g<br />

Nahrungg<br />

/Genussmittel<br />

Papi p er<br />

Sonst. Chemie/Pharma<br />

Tabak<br />

Textil und Bekleidung<br />

Verarb. Steine und Erden<br />

Vergang. 10 Jahre<br />

Durchschnittliche Effizienzsteigerungen 1) [%]<br />

Kommen. 10 Jahre<br />

Delta Effizienzsteigerung<br />

2) [Prozentpkt.]<br />

7,5 8,2 0,7<br />

11,3 8,4 -2,9<br />

9,2 12,3 3,1<br />

11,1 20,2 9,1<br />

4,9 5,5 0,6<br />

14,2 9,9 -4,3<br />

12,4 14,2 1,8<br />

10,0 16,5 6,5<br />

16,6 14,1 -2,5<br />

14,4 13,6 -0,8<br />

9,8 10,8 1,0<br />

11,8 13,7 1,9<br />

8,0 12,4 4,4<br />

16,7 11,4 -5,3<br />

7,7 13,6 5,9<br />

13,9 21,8 7,9<br />

7,4 12,1 4,7<br />

7,8 12,3 4,5<br />

14,6 15,1 0,5<br />

7,9 5,8 -2,1<br />

1) Ohne Berücksichtigung <strong>des</strong> Technologieeinsatzes 2) Differenz aus Potenzial der kommenden und der vergangenen 10 Jahre<br />

Abbildung 16: Durchschnittliche Energieeffizienzsteigerung der Anwenderbranchen<br />

<strong>des</strong> Produzierenden Gewerbes in den vergangenen und in den kommenden 10 Jahren –<br />

Endprodukte<br />

Die Deltabetrachtung zeigt auf, in welchen Branchen in Zukunft größere<br />

Effizienzgewinne realisiert werden können als in der Vergangenheit. Zur Bewertung<br />

der Innovationsstärke einzelner Branchen greift die Deltabetrachtung jedoch zu kurz.<br />

Hierfür müssen die in der Vergangenheit bereits erzielten Einsparungen und die in<br />

der Zukunft möglichen Potenziale gesamthaft betrachtet werden.<br />

Das Design der Studie ermöglicht eine Untersuchung von<br />

Energieeffizienzsteigerungen bis auf die Ebene einzelner Wertschöpfungsstufen, was<br />

im Rahmen der Dokumentation jedoch nicht vollständig dargestellt werden kann. In<br />

der Anlage Abbildung 42 finden sich hierfür ausgewählte Beispiele.<br />

Aus Sicht der Anbieterunternehmen werden als Basis für Energieeinsparungen in<br />

den nächsten 10 Jahren in etwa je zur Hälfte bereits existierende Technologien und<br />

neue Technologien gesehen. Im Schnitt werden über alle betrachteten Sektoren und<br />

Anwenderbranchen hinweg 56 Prozent der Effizienzsteigerungen mit bestehenden<br />

Technologien erzielt, die zur Anwendungsreife gebracht und in Produkte oder<br />

Prozesse integriert werden. Bei den restlichen 44 Prozent sind für das Ausschöpfen<br />

der Effizienzpotenziale gänzlich neue Technologien erforderlich, die auch einer<br />

weitergehenden Forschungsarbeit bedürfen.<br />

Neben der Branche der Metallerzeugung ist es insbesondere der Verkehrssektor, in<br />

dem die Anbieter einen intensiven Forschungs- und Innovationsbedarf bei Motoren<br />

30


und Antrieben sehen, um die prognostizierten Effizienzsteigerungen in den nächsten<br />

10 Jahren zu erreichen.<br />

Technologiebasis sind bestehende<br />

Technologien [%]<br />

69<br />

69<br />

60<br />

59<br />

57<br />

59<br />

57<br />

46<br />

27<br />

Anwenderbranchen<br />

Technologiebasis sind neue<br />

Technologien [%]<br />

Ø 1) = 56 Ø 1) = 44<br />

1) Über alle Industrie-Anwenderbranchen<br />

Logistik/Handel<br />

Bau<br />

Prod. Gewerbe<br />

Ve V rarb. v. Steinen u. Erden<br />

Grundstoff f chemie<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Metallerzeugung<br />

Ve V rkehr<br />

Abbildung 17: Technologiebasis für Energieeffizienzsteigerungen in den nächsten 10<br />

Jahren nach Anwenderbranchen – Endprodukte<br />

Die Technologiebasis für Energieeffizienzsteigerungen nach Fachzweigen ist in<br />

Abbildung 18 dargestellt:<br />

Auswahl Fachzweige 1)<br />

Bekleidungs-/Ledertechnik<br />

Gebäudeautomation<br />

Fördertechnik<br />

Thermoprozesstechnik<br />

Textilmaschinen<br />

Holzbearbeitungsmasch.<br />

Antriebs-/Fluidtechnik<br />

Baumaschinen<br />

Bestehende Technologien<br />

Technologiebasis<br />

82% 18%<br />

74% 26%<br />

70% 30%<br />

67% 33%<br />

66% 34%<br />

66% 34%<br />

65% 35%<br />

62% 38%<br />

Neue Technologien<br />

Auswahl Fachzweige 2)<br />

Motoren/Systeme<br />

Aufzüge/Fahrtreppen<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Druckluft f<br />

Druck/Papiertechnik<br />

Nahrungsmittel-/<br />

Ve V rpackungsmaschinen<br />

Gießereimaschinen<br />

Werkzeugmaschinen<br />

31<br />

31<br />

54<br />

Technologiebasis<br />

27% 73%<br />

1) Nach hohem Anteil Realisierung mit bestehenden Technologien 2) Nach hohem Anteil Realisierung mit neuen Technologien<br />

Abbildung 18: Technologiebasis für Energieeffizienzsteigerungen in 10 Jahren nach<br />

Fachzweigen – Endprodukte<br />

40%<br />

46%<br />

47%<br />

49%<br />

52%<br />

53%<br />

54%<br />

60%<br />

54%<br />

53%<br />

51%<br />

48%<br />

47%<br />

46%<br />

73<br />

31


Darüber hinaus geht es beim Bereich Technologieentwicklung auch um die<br />

technologischen Hebel, mit deren Hilfe das Herstellerunternehmen die genannten<br />

Energieeffizienzsteigerungen seiner <strong>Maschinen</strong> und Anlagen in Zukunft erreichen<br />

will.<br />

Dabei lassen sich fünf wesentliche technologische Optimierungshebel identifizieren:<br />

� Optimierung der Systemsteuerung: betrifft das Zusammenwirken mehrerer<br />

Subsysteme (Beispiele: Steuer- und Regelungstechnik, Sensorik),<br />

� Verfahrensoptimierung: betrifft die Änderung <strong>des</strong> Stoffstroms bei<br />

Produktionsprozessen und unterstützenden Prozessen (Beispiele:<br />

Zusammenlegung von Prozessschritten, Änderung <strong>des</strong> Ablaufs der<br />

Prozessschritte, Substitution von Prozessschritten, Verbesserung einzelner<br />

Prozessschritte und Condition Monitoring),<br />

� Konstruktionsoptimierung: betrifft die Konstruktion von energieeffizienten<br />

Komponenten und Subsystemen (Beispiele: Einsatz von IT-Tools und Auslegung<br />

der Antriebssysteme),<br />

� Materialoptimierung: betrifft Qualitätsverbesserung bzw. Austausch <strong>des</strong><br />

verbauten Materials (Beispiele: Eigenschaften <strong>des</strong> eingesetzten Materials,<br />

Materialeinsparungen, Substitution von Materialien und Tribologie),<br />

� Substitution von Subsystemen: betrifft Ersatz von Subsystemen<br />

(insbesondere von Motoren und Antrieben) (Beispiele: neue Technologien und<br />

Paradigmenwechsel in der Technik).<br />

<strong>Beitrag</strong> letzte 10 Jahre [%]<br />

28<br />

23<br />

21<br />

13<br />

14<br />

3<br />

Hebel <strong>Beitrag</strong> nächste 10 Jahre [%]<br />

Ve V rfahrensoptimierung<br />

Optimierung Systemsteuerung<br />

Konstruktionsoptimierung<br />

Substitution von Subsystemen<br />

Materialoptimierung<br />

Sonstige<br />

Abbildung 19: <strong>Beitrag</strong> Optimierungshebel zur Energieeffizienzsteigerung –<br />

Endprodukte<br />

Bei der übergreifenden Relevanz der jeweiligen Optimierungshebel kann über die<br />

Zeit kaum eine Veränderung beobachtet werden: In den vergangenen 10 Jahren war<br />

die Verfahrensoptimierung der wichtigste Ansatz, um die Produkte <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>-<br />

2<br />

13<br />

14<br />

21<br />

23<br />

27<br />

32


und Anlagenbaus energiesparender werden zu lassen. Sie wird auch für die<br />

nächsten 10 Jahre ähnlich stark eingeschätzt. Die Optimierung der Systemsteuerung<br />

und der Konstruktion von <strong>Maschinen</strong> und Anlagen waren ebenso bedeutende Hebel<br />

zur Energieeffizienzsteigerung der Endprodukte und werden dies auch weiterhin<br />

bleiben. Substitution von Subsystemen und Materialoptimierung hingegen trugen in<br />

der Vergangenheit am geringsten zur Reduzierung <strong>des</strong> Energiebedarfs bei und<br />

werden auch in den nächsten 10 Jahren weniger relevante Hebel darstellen.<br />

Sonstige Ansätze, um Energieeffizienzsteigerungen im Produktportfolio zu erreichen,<br />

fallen kaum ins Gewicht.<br />

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei einer detaillierteren Untersuchung auf der Ebene<br />

einzelner Anwenderbranchen.<br />

Beiträge Optimierungshebel – Kommende 10 Jahre [%]<br />

Logistik/Handel<br />

60 13 10 7 3 7<br />

Bau<br />

28 18 21 12 17 4<br />

Verkehr 18 28 25 13 14 1<br />

Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe 22 22 28 12 15 1<br />

Verarb. v. Steinen u. Erden 11 36 33 13 8 -<br />

Fahrzeugbau<br />

22 28 20 14 15 2<br />

Grundstoff f chemie<br />

Metallerzeugung<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Optimierung<br />

Systemsteuerung<br />

Verf r ahrensoptimierung<br />

Konstrukt k ionsoptimierung<br />

Materialoptimierung<br />

Substitution<br />

von<br />

Subsystemen<br />

14 20 30 10 26 1<br />

20 17 27 14 19 3<br />

20 19 18 13 28 1<br />

Abbildung 20: <strong>Beitrag</strong> Optimierungshebel zur Energieeffizienzsteigerung –<br />

Endprodukte, Anwenderbranchen der Industrie<br />

Betrachtet man die Bedeutung der Optimierungshebel je Anwenderbranche, so wird<br />

in fast allen Fällen der größte Anteil der Energieeffizienzsteigerung der<br />

entsprechenden <strong>Maschinen</strong> und Anlagen ebenso auf die drei Hebel Optimierung der<br />

Verfahren, der Konstruktion oder der Systemsteuerung zurückgeführt. Bei<br />

Logistik/Handel sticht die Optimierung der Systemsteuerung mit 60 Prozent sogar<br />

massiv heraus.<br />

<strong>Der</strong> Detailblick in Branchen <strong>des</strong> Produzierenden Gewerbes zeigt die Relevanz von<br />

Verfahrens- und Konstruktionsoptimierung als bevorzugte Ansätze, die<br />

Energieeffizienz <strong>des</strong> Produktportfolios zu steigern. Eine Ausnahme bildet<br />

Sonstiges<br />

33


eispielsweise die Anwenderbranche <strong>Maschinen</strong>bau: Hier dominiert der Hebel<br />

Substitution von Subsystemen.<br />

4.1.2. Umwandlungssektor<br />

Neben den Anwenderbranchen in der Industrie wurde der Umwandlungssektor mit<br />

seinen Energieerzeugern und Raffinerien einer genauen Analyse unterzogen. Die<br />

Energieerzeugung wurde dabei in verschiedene Anlagentypen, d.h.<br />

Erzeugungstechnologien unterteilt. <strong>Der</strong> Fokus der Befragung lag auf den in<br />

Abbildung 21 dargestellten Technologien; Erzeugungstechnologien für Photovoltaik<br />

und Geothermie wurden in der Befragung nicht berücksichtigt.<br />

Effizienzsteigerung<br />

Letzte 10 Jahre [%]<br />

15<br />

15<br />

11<br />

10<br />

10<br />

8<br />

1<br />

Anlagentyp<br />

Brennstoffzellenanlagen<br />

Windenergieanlagen<br />

Stationäre Motorenanlagen<br />

Dampfturbinenkraftwerke<br />

Gasturbinenkraftwerke<br />

Kombikraftwerke (GuD-Anlagen)<br />

Wasserkraftanlagen<br />

Effizienzpotenzial<br />

Nächste 10 Jahre [%]<br />

Abbildung 21: Technologieentwicklung: Energieeffizienzsteigerung in der<br />

Energieerzeugung<br />

Vergleicht man bei den individuellen Anlagentypen die Effizienzsteigerungen der<br />

vergangenen mit jenen der kommenden 10 Jahre, erkennt man hier recht<br />

unterschiedliche Entwicklungen: Windenergieanlagen werden hinsichtlich der<br />

Effizienzsteigerung von 8 Prozent auf 13 Prozent zulegen. Dagegen wird erwartet,<br />

dass die bisherige starke Dynamik von 15 Prozent bei Kombikraftwerken auf<br />

zukünftig 5 Prozent zurückgehen wird. Auch bei Gasturbinenkraftwerken wird sich die<br />

Effizienzverbesserung verlangsamen. <strong>Der</strong> wichtigste Hebel zur Effizienzsteigerung ist<br />

bei den Erzeugungstechnologien die Konstruktionsoptimierung, gefolgt von der<br />

Materialoptimierung und der Substitution von Subsystemen.<br />

Neben dem Erzeugungsbereich wurden im Umwandlungssektor auch die Raffinerien<br />

separat untersucht.<br />

1<br />

5<br />

5<br />

8<br />

11<br />

13<br />

15<br />

34


Tec T hnologieentwicklung: Energieeffizienzsteigerung<br />

Effizienzsteigerung<br />

Letzte 10 Jahre [%]<br />

Anlagentyp<br />

Effizienzpotenzial<br />

Nächste 10 Jahre [%]<br />

7,7 Raffinerien<br />

7,6<br />

Abbildung 22: Energieeffizienzsteigerungen Raffinerien<br />

Bei der Energieeinsparung durch effizientere Technologie liegen Raffinerien mit<br />

bisher und künftig je 8 Prozent im Mittelfeld <strong>des</strong> Umwandlungssektors. <strong>Der</strong> wichtigste<br />

Hebel zur Effizienzsteigerung ist bei den Raffinerien ebenso die<br />

Konstruktionsoptimierung, gefolgt von der Verfahrensoptimierung und der<br />

Materialoptimierung.<br />

4.2 Technologieeinsatz<br />

<strong>Der</strong> Bereich <strong>des</strong> Technologieeinsatzes befasst sich mit der Frage, in welchem<br />

Umfang die maximal möglichen Energieeinsparungen der Hersteller bei den Kunden<br />

auch praktisch realisiert werden. Dies hängt maßgeblich davon ab, wie viele und in<br />

welchem Umfang Anwenderunternehmen auch tatsächlich effizienteste Technologien<br />

zu ihrem <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenpark zählen, wie hoch also der<br />

Durchdringungsgrad in der jeweiligen Branche ist. Die Investitionszyklen der<br />

einzelnen Abnehmerbranchen spielen hier ebenso eine große Rolle wie die<br />

vermehrte Nutzung von Lebenszykluskostenbetrachtungen als Grundlage für<br />

Investitionsentscheidungen.<br />

Die Bewertung <strong>des</strong> Technologieeinsatzes soll an folgendem Beispiel verdeutlicht<br />

werden: Besitzt ein Anwenderunternehmen heute <strong>Maschinen</strong>, die 100<br />

Betriebsstunden leisten, von denen 60 Betriebsstunden mit <strong>Maschinen</strong> auf dem<br />

neuesten Stand geleistet werden, so ist dies mit einem Realisierungsgrad von 60<br />

Prozent der möglichen Energieeffizienzsteigerung gleichzusetzen. Gleichzeitig steigt<br />

der Realisierungsgrad, je mehr Unternehmen die effizientesten Technologien in<br />

ihrem <strong>Maschinen</strong>park einsetzen.<br />

35


4.2.1 Industrie<br />

<strong>Der</strong> Vergleich <strong>des</strong> Technologieeinsatzes derr letzten 10 Jahre mit dem der nächsten<br />

10 Jahre zeigt, dass die Hersteller erwarten, dass die reale Nutzung der besten<br />

<strong>Maschinen</strong> und Anlagen, also der durchschnittliche Realisierungsgrad, signifikant von<br />

40 Prozent auf 67 Prozent anwachsen wird.<br />

Realisierung letzte<br />

10 Jahre [%]<br />

59<br />

49<br />

49<br />

51<br />

44<br />

44<br />

46<br />

33<br />

27<br />

Anwenderbranchen Realisierung nächste<br />

10 Jahre [%]<br />

Ve V rkehr<br />

Logistik/Handel<br />

Prod. Gewerbe<br />

Grundstoffch f emie<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Verarb. V v. Steinen u. Erden<br />

Metallerzeugung<br />

Bau<br />

Ø 1) = 40 Ø 1) = 67<br />

1) Bezogen auf alle Industrie-Anwenderbranchen<br />

Abbildung 23: Realisierungsgrade der Energieeffizienzsteigerungen –<br />

Anwenderbranchen der Industrie, Endprodukte<br />

Vor allem die Anwenderbranchen Verkehr, Grundstoffchemie und Logistik/Handel<br />

weisen eine hohe Realisierungsgradsteigerung auf. So ergibt dies für den Verkehr 49<br />

Prozentpunkte Unterschied, für die Grundstoffchemie 35 Prozentpunkte und für<br />

Logistik/Handel 25 Prozentpunkte. Dies verweist darauf, dass vor allem hier künftig<br />

verstärkt auf effizientere Technologie zurückgegriffen wird.<br />

Andere Branchen, wie beispielsweise der Bau mit 6 Prozentpunkten, die<br />

Verarbeitung von Steinen und Erden mit 4 Prozentpunkten sowie die<br />

Metallerzeugung mit einem Prozentpunkt, weisen dagegen nur geringfügige<br />

Steigerungen beim Realisierungsgrad auf.<br />

Insgesamt zeigt sich, dass neben der Entwicklung gänzlich neuer<br />

Effizienztechnologien vor allem die Verbesserung und Weiterentwicklung<br />

bestehender Technologien und der tatsächliche Einsatz bereits existierender<br />

Technologien den zukünftigen Wachstumspfad charakterisieren.<br />

50<br />

57<br />

57<br />

69<br />

68<br />

76<br />

36


Beide Aspekte der Betrachtung, Technologieentwicklung und Technologieeinsatz,<br />

lassen eine Hochrechnung <strong>des</strong> erwarteten Effizienzgewinns und damit der<br />

zukünftigen Energieeinsparung auf Anwenderseite zu.<br />

Hierzu wird die durchschnittliche Energieeffizienzsteigerung durch verbesserte<br />

<strong>Maschinen</strong> und Anlagen (Technologieentwicklung) mit der erwarteten Realisierung<br />

auf der Anwenderseite (Technologieeinsatz) multipliziert.<br />

Durchschnittl. realisierbare Effizienzsteigerungen<br />

Nächste<br />

10 J. [%]<br />

14,9<br />

13,5<br />

7,3<br />

3<br />

2<br />

Letzte 10 J.<br />

3,4 5,2 6,2<br />

3 4 5 6 7 8 9 10 [%]<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe<br />

Logistik/Handel u. Bau<br />

Verkehr<br />

Abbildung 24: Durchschnittliche realisierbare Energieeffizienzsteigerungen der<br />

Anwenderbranchen der Industrie – Endprodukte<br />

In allen Anwenderbranchen nehmen die realisierbaren Energieeffizienzsteigerungen<br />

infolge eines erwarteten Anstiegs <strong>des</strong> Technologieeinsatzes im Vergleich zu den<br />

letzten 10 Jahren zu: In den kommenden 10 Jahren weisen Verkehr mit einem<br />

Wachstum von 3,4 Prozent auf 14,9 Prozent bzw. Logistik/Handel und Bau mit einem<br />

Anstieg von 5,2 Prozent auf 13,5 Prozent hierbei die höchste Dynamik auf. Selbst die<br />

Anwenderbranchen <strong>des</strong> Produzierenden Gewerbes verzeichnen einen leichten<br />

Zuwachs von 6,2 Prozent auf 7,3 Prozent.<br />

4.2.2. Umwandlungssektor<br />

<strong>Der</strong> Erzeugungsbereich weist mehrere wichtige Besonderheiten auf, die ein<br />

Abweichen von der Darstellung im industriellen Sektor notwendig machen: Zum<br />

einen erfolgt bei Kraftwerken die wesentliche Effizienzsteigerung im Rahmen <strong>des</strong><br />

Neubaus. Zum anderen sind die Reinvestitionszyklen sehr lang, da Kraftwerke bis zu<br />

37


60 Jahre betrieben werden können. Bei<strong>des</strong> führt dazu, dass die Durchdringung <strong>des</strong><br />

Kraftwerksparks mit neuen Effizienztechnologien nur sehr langsam abläuft. Eine<br />

Betrachtung der nächsten 10 Jahre kann also nur einen Ausschnitt <strong>des</strong><br />

Effizienzpotenzials darstellen, das der <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau im<br />

Erzeugungssektor realisieren kann. Daneben ist der Erzeugungsbereich stark von<br />

politischen Vorgaben geprägt. Bei der Untersuchung <strong>des</strong> Technologieeinsatzes<br />

müssen <strong>des</strong>halb die Substitutionseffekte berücksichtigt werden, die zum einen durch<br />

den Ersatz von Kohle- durch Gaskraftwerke und zum anderen durch den Ausbau der<br />

Erneuerbaren Energien und damit die Verdrängung fossiler Kraftwerke entstehen.<br />

Schließlich werden im Erzeugungssektor in der Regel Energiemix-Betrachtungen mit<br />

Fokus auf die Energieträger angestellt, sodass ein Perspektivwechsel von den in<br />

Kapitel 4.1.2 betrachteten Technologien hin zu Energieträgern erfolgen muss.<br />

Für den Technologieeinsatz und die Berechnung der Primärenergieeinsparungen in<br />

den nächsten 10 Jahren wurde daher ein Energiemix-Szenario zugrunde gelegt, das<br />

sich wie folgt darstellt:<br />

� Bei Kernkraftwerken ergeben sich keine nennenswerten<br />

Effizienzsteigerungen, da in den nächsten 10 Jahren voraussichtlich keine<br />

neuen Kraftwerke gebaut werden. Modernisierungsmaßnahmen werden<br />

hierbei vernachlässigt.<br />

� Für Kohlekraftwerke gehen wir von einer Neubaukapazität in der<br />

Größenordnung von 12 Gigawatt (GW) mit einer jährlichen Leistung von 72<br />

TWh aus. Hierbei werden alte Mittellastkraftwerke (vorwiegend<br />

Kohlekraftwerke) mit einem Wirkungsgrad von 38 Prozent ersetzt. Erwartet<br />

werden Wirkungsgrade von durchschnittlich dann 48 Prozent.<br />

� Weitere Mittellastkraftwerke (vorwiegend r Kohlekraftwerke) werden zudem<br />

durch neue Gaskraftwerke in der Größenordnung von 12 GW mit einer<br />

jährlichen Leistung von 48 TWh ersetzt. <strong>Der</strong> durchschnittliche Wirkungsgrad<br />

dieser neuen Gaskraftwerke wird dann bei rund 55 Prozent liegen.<br />

� Bei den Erneuerbaren Energien wird im unterstellen Szenario lediglich die<br />

Windenergie näher betrachtet. Hier wird ein Zubau von rund 18 GW mit einer<br />

jährlichen Leistung von 43 TWh in den nächsten 10 Jahren erwartet.<br />

Gleichzeitig steigen durch Repowering von rund 6 GW bereits installierter<br />

Anlagen die Wirkungsgrade und damit die erzeugte Strommenge um jährlich<br />

4 TWh an. Neubau und Repowering ermöglichen es, weitere<br />

Mittellastkraftwerkskapazitäten mit überwiegender Kohlebefeuerung zu<br />

ersetzen.<br />

Weitere Erneuerbare Energieträger werden nicht in die Szenariobetrachtung<br />

einbezogen. Die Wasserkraft kann vernachlässigt werden, da hier in den<br />

kommenden 10 Jahren in Deutschland kaum modernisiert oder ausgebaut<br />

wird. In Brennstoffzellen gewandelter Wasserstoff wird wegen seiner noch<br />

38


geringen Bedeutung im Energiemix nicht in die Szenario-Betrachtung<br />

einbezogen. Biomasse, die im Wesentlichen in Dampfturbinen oder in<br />

Motorenanlagen in Endenergie umgewandelt wird, bleibt ebenfalls außen vor,<br />

weil bei Dampfturbinen in den nächsten 10 Jahren kaum Ersatzpotenziale<br />

bestehen, während Motorenanlagen – ähnlich wie Brennstoffzellenanlagen –<br />

nur einen sehr geringen Anteil ausmachen.<br />

In den nächsten 10 Jahren werden Primärenergieeinsparungen somit zum einen<br />

durch Effizienzsteigerung der Technologien und deren Einsatz, zum anderen aber<br />

auch durch Substitution fossiler Energieträger untereinander (Kohle durch Gas) und<br />

fossiler Energieträger durch Erneuerbare Energien (hier: Windenergie) erzielt.<br />

Ein Überblick zu den angenommenen Energiemix-Szenarien bezüglich der<br />

Entwicklung vor und in 10 Jahren ist in der Anlage Abbildung 43 dargestellt.<br />

Neben dem Erzeugungsbereich wurden im Umwandlungssektor auch die Raffinerien<br />

separat untersucht, für die keine Szenariobetrachtung notwendig ist. <strong>Der</strong> erwartete<br />

Technologieeinsatz soll nach Aussage der Hersteller hier um 15 Prozentpunkte auf<br />

70 Prozent gesteigert werden.<br />

Tec T hnologieeinsatz: Realisierungsgrade der Eff f izienzsteigerungen<br />

Anlagentyp Realisierungsgradsteigerung<br />

[Prozent-Punkte]<br />

Raffinerien<br />

Abbildung 25: Realisierung von Effizienzpotenzialen f<br />

Raffinerien<br />

Letzte<br />

10 J. [%]<br />

Nächste<br />

10 J. [%]<br />

15 55 70<br />

Insgesamt lassen sich als Zwischenfazit zur Effizienzsteigerung auf der Anbieterseite<br />

folgende Kernaussagen festhalten:<br />

In allen Anwenderbranchen werden die realisierbaren Energieeffizienzsteigerungen<br />

der kommenden 10 Jahre im Vergleich zu den bereits realisierten Einsparungen der<br />

vergangenen 10 Jahre durch Produkte <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus zunehmen.<br />

Dies ist in der Industrie im Wesentlichen auf einen Anstieg <strong>des</strong><br />

Technologieeinsatzes zurückzuführen. Hier wird die Durchdringung mit effizienten<br />

Technologien in den kommenden 10 Jahren deutlich von durchschnittlich 40 Prozent<br />

auf 67 Prozent zulegen. Die Effizienzsteigerungen werden in den nächsten 10 Jahren<br />

jeweils etwa zur Hälfte auf Basis bestehender Technologien (56 Prozent) und neuer<br />

Technologien (44 Prozent) realisiert. Einzige Ausnahme ist die Anwenderbranche<br />

Verkehr: Hier werden, um Energie einsparen zu können, zu 73 Prozent neue<br />

39


Technologien eingesetzt. Die drei wichtigsten Hebel Verfahrensoptimierung,<br />

Optimierung der Systemsteuerung und Konstruktionsoptimierung der vergangenen<br />

10 Jahre werden auch in den kommenden 10 Jahren am stärksten zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz beitragen.<br />

Bei den Erzeugungstechnologien im Umwandlungssektor r wird die<br />

Wirkungsgradsteigerung der kommenden 10 Jahre im Vergleich zu den vergangenen<br />

10 Jahren auf einem konstanten Niveau verharren oder leicht zurückgehen. Dies ist<br />

auf den bereits sehr hohen Entwicklungsstand der Technologien zurückzuführen.<br />

Erhebliche Effizienzsteigerungen können vor allem durch den Ersatz ineffizienter<br />

Kohlekraftwerke durch neue Kohlekraftwerke oder mittels Substitution durch<br />

Gaskraftwerke realisiert werden. Damit ist die Steigerung <strong>des</strong> Realisierungsgra<strong>des</strong><br />

auch hier ein wichtiger Hebel. Daneben werden im Umwandlungssektor<br />

Primärenergieeinsparungen durch die Substitution fossiler Energieträger durch<br />

Erneuerbare Energien (Windenergie) erzielt.<br />

4.3 <strong>Beitrag</strong> der Anwenderseite zur weiteren Energieeinsparung<br />

In Fokus- und Experteninterviews bei Anwenderunternehmen aller untersuchten<br />

Branchen wurden die von den Herstellern gemachten Aussagen zur<br />

Energieeffizienzsteigerung in der Vergangenheit und zu den Potenzialen in der<br />

Zukunft einer Validierung unterzogen und bestätigt. Daneben wurde in den Interviews<br />

auch untersucht, ob und wenn ja, welche zusätzlichen Potenziale zur<br />

Energieeinsparung sich bei der Anwendung der untersuchten <strong>Maschinen</strong> und<br />

Anlagen ergeben (Technologieverwendung), was von der Herstellerseite nicht immer<br />

in Gänze zu beantworten ist. Bei der Ermittlung zusätzlicher Potenziale wurde der<br />

Umwandlungssektor ausgeklammert, da im Erzeugungsbereich nach dem Bau der<br />

Anlagen keine zusätzlichen Effizienzpotenziale durch die Anwender realisiert werden<br />

können.<br />

40


Anwenderbranche Weitere Potenziale [%]<br />

Kohlebergb r au/Gew. v. Erdöl, Erdg r as<br />

Erz r bergb r au/Gew. v. Steinen u. Erden<br />

Holzverarbeitung<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Verkehr<br />

Logistik/Handel<br />

Textil und Bekleidung<br />

Fahrzeugbau<br />

Glas<br />

Keramik<br />

Metallbearbeitung<br />

Druck-/Verlagserzeugnisse<br />

Papier<br />

Metallerzeugung<br />

Grundstoff f chemie<br />

Kunststoff f f/Gummi Lederw r aren<br />

Nahrungs-/Genussmittel<br />

Sonst. Chemie/Pharma<br />

Tabak<br />

Verarbeitung Steine u. Erden<br />

Bau<br />

Getränke<br />

3<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

8<br />

8<br />

8<br />

7<br />

10<br />

10<br />

13<br />

13<br />

12<br />

15<br />

20<br />

Alle Anwenderbranchen Ø = 9%<br />

Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe Ø = 7%<br />

Basis<br />

Fokusinterviews<br />

Anwender<br />

Abbildung 26: Energieeinsparpotenziale in der Industrie auf Anwenderseite –<br />

Gesamtüberblick kommende 10 Jahre<br />

Über alle Anwenderbranchen der Industrie hinweg werden im Schnitt 9 Prozent<br />

weitere Energieeinsparpotenziale genannt. Für die Anwenderbranchen <strong>des</strong><br />

Produzierenden Gewerbes sind es durchschnittlich 7 Prozent – vor allem die<br />

Anwenderbranchen Kohle- und Erzbergbau stehen hier an vorderster Stelle.<br />

Interviews<br />

Branchenexperten<br />

Zusätzliche signifikante Einsparungen werden hauptsächlich einem veränderten<br />

Einsatz von <strong>Maschinen</strong> und Anlagen auf Seiten der Anwenderunternehmen<br />

zugeschrieben. Dabei ergeben sich weitere Effizienzeffekte aus einem veränderten<br />

Zusammenwirken der <strong>Maschinen</strong> und Anlagen untereinander bzw. von<br />

Gesamtsystemen über mehrere <strong>Maschinen</strong> hinweg sowie an Schnittstellen zu<br />

anderen unternehmensspezifischen Produktionsstufen.<br />

Die wesentlichen Verbesserungshebel hierbei sind die Prozessoptimierung in der<br />

Produktion, die Anpassung der Leistung, die Optimierung der<br />

maschinenübergreifenden Systemsteuerung und eine Verhaltensänderung von<br />

Mitarbeitern. Diese grenzen sich damit auch deutlich von den Optimierungshebeln<br />

der Anbieterseite ab, die sich direkt auf die einzelnen <strong>Maschinen</strong> und Anlagen<br />

beziehen.<br />

Um die potenzielle Wirkung der Optimierungshebel zu illustrieren, werden diese im<br />

Folgenden bei ausgewählten Anwenderbranchen genauer beschrieben. Darüber<br />

hinaus werden einige Fallbeispiele aufgeführt, in denen der <strong>Beitrag</strong> zur<br />

Energieeffizienzsteigerung von beiden Seiten, Anbieter wie Anwender, dargestellt<br />

wird.<br />

41


In der Anwenderbranche <strong>Maschinen</strong>bau könnten weitere 13 Prozent<br />

Effizienzsteigerung durch flexible Anpassung <strong>des</strong> Produktionsprozesses an<br />

schwankende Auslastungsgrade erreicht werden. Hierbei wird z.B. der Leerlauf von<br />

<strong>Maschinen</strong> und Anlagen bei Produktionslücken reduziert, um ineffizientes Herunterund<br />

Hochfahren zu vermeiden.<br />

Bei Logistik/Handel beträgt das Effizienzpotenzial auf Anwenderseite rund 10<br />

Prozent. Einerseits steuert hier der Optimierungshebel Leistungsanpassung seinen<br />

Teil dazu bei, indem Lüfterleistung in Kühlaggregaten reduziert und Laufzeiten<br />

optimal angepasst werden können. Andererseits greift auch der Hebel<br />

Verhaltenssteuerung.<br />

Die Hersteller von Kühlmöbeln, -zellen und Kühlverbundanlagen erwarten in Zukunft<br />

eine Steigerung der Energieeffizienz ihrer Geräte hauptsächlich durch verbessertes<br />

Zusammenwirken einzelner Subsysteme. Dieser Effizienzeffekt kann weiter<br />

gesteigert werden, indem auf Anwenderseite Mitarbeiter künftig Kühltruhen<br />

konsequent abdecken und Kühlräume häufiger schließen.<br />

In der Textilindustrie ist unter anderem durch Leistungsanpassung eine Steigerung<br />

der Energieeffizienz von rund 10 Prozent in Zukunft möglich. Hier liegt das Potenzial<br />

zur Energieeinsparung beispielsweise in einer Reduktion der Fixiertemperatur von<br />

200˚C auf 180˚C, ohne dass bei der Textilherstellung Qualitätsverluste auftreten.<br />

Im Fahrzeugbau kann u.a. durch Prozessoptimierung in der Produktion eine<br />

Effizienzsteigerung von etwa 8 Prozent erreicht werden, indem z.B. bei der<br />

Fördertechnik Höhenunterschiede im Produktionsablauf genutzt werden, um<br />

Transportbänder einzusparen. So können, wo möglich, Produktionsteile durch freien<br />

Fall transportiert werden.<br />

Die Papierindustrie kann weitere 6 Prozent Energieeffizienzsteigerung erreichen<br />

durch verbesserte maschinenübergreifende Systemsteuerung, indem<br />

Druckunterschiede von Wasser mithilfe von Turbinen zur Stromrückgewinnung<br />

genutzt werden. Nicht verbrauchte überschüssige Energie wird hierdurch sogar<br />

wieder in Endenergie umgewandelt. Des Weiteren trägt auch die Verbesserung der<br />

Produktionsprozesse zur Energieeinsparung bei: So führt Prozessoptimierung mittels<br />

Kontinuisierung <strong>des</strong> Materialflusses dazu, dass durch günstigere Fließfertigung<br />

Pufferbehälter und Pumpen eingespart werden können.<br />

Die Anwenderbranche Grundstoffchemie kann durch Prozessoptimierung eine<br />

zusätzliche Steigerung der Energieeffizienz um 5 Prozent erzielen, indem durch<br />

verbesserte Produktionsplanung Lastspitzen reduziert werden. Diese lassen sich<br />

glätten, wenn die Aktivität einzelner und energieintensiver Verbraucher gezielt in<br />

Zeiten mit niedriger Leistungsabnahme verschoben wird. So können durch<br />

Installation einer ausgewählten, betriebsspezifischen Abschaltkette Leistungsspitzen<br />

vermieden werden.<br />

42


Die Anbieter von Calcinier- und Extraktionsanlagen erwarten unter anderem durch<br />

Substitution von Subsystemen eine signifikante Steigerung der Effizienz. Auf<br />

Anwenderseite können weitere Energieeinsparungen ergänzt werden, indem der<br />

Bedarf an Pumpleistung durch Umstellung <strong>des</strong> Kühlprozesses von einem<br />

geschlossenen Kreislaufsystem auf ein offenes Durchlaufsystem reduziert wird. Bei<br />

geschlossenen Systemen erfolgt eine Kühlung der Rohre, offene Systeme kühlen<br />

das Wasser z.B. direkt durch Berührung mit einem Luftstrom und weisen hierdurch<br />

einen niedrigeren Energieverbrauch auf.<br />

43


5 Ökonomische und ökologische Effekte<br />

Die in Kapitel 4 analysierten Energieeffizienzsteigerungen in den einzelnen<br />

Anwenderbranchen bilden die Grundlage für die Berechnung ökonomischer (z.B.<br />

Kostenreduktion) und ökologischer Effekte (z.B. Emissionsreduktion).<br />

Ausgangspunkt der Einsparungsberechnungen in der Industrie bilden die<br />

realisierbaren Effizienzsteigerungen durch die technologisch verbesserten<br />

Endprodukte der deutschen <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbauer. Hieran schließen sich<br />

die Effizienzzuwächse im Einsatz der <strong>Maschinen</strong> und Anlagen bei den<br />

Anwenderunternehmen an (z.B. durch Leistungsanpassung oder<br />

Verhaltenssteuerung). Beide Komponenten bilden die Grundlage zur Berechnung der<br />

Einsparungen beim Endenergieverbrauch in der Industrie. Zu diesen<br />

Endenergieeinsparungen kommen die durch die Produkte <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaus erzielten Effizienzsteigerungen im Umwandlungssektor r sowie - nur<br />

bei den Energieerzeugern - die Primärenergieeinsparungen durch<br />

Substitutionseffekte. All dies summiert sich zu einem Gesamteinsparpotenzial,<br />

ausgedrückt in End- und Primärenergie. Die Gesamteinsparungen wiederum führen<br />

einerseits zur Senkung von Energiekosten und andererseits zur Reduktion von CO2-<br />

Emissionen.<br />

Komponenten der Gesamteinsparpotenziale<br />

Industrie<br />

(Endenergieeinsparung)<br />

x<br />

1 Anbieter<br />

Eff f izienzsteigerungen<br />

bei<br />

den Endprodukten<br />

der r deutschen<br />

<strong>Maschinen</strong>-/<br />

Anlagenbauer<br />

y<br />

2 Anwender<br />

Eff f izienzsteigerungen<br />

im<br />

Einsatz der<br />

<strong>Maschinen</strong>/Anlagen<br />

(z.B. Leistungsanpassung,Verhaltenssteuerung)<br />

Umwandlungssektor(Primärenergieeinsparung)<br />

z<br />

3 Anbieter<br />

Eff f izienz-<br />

steigerung und<br />

Substitutionseffek f kte<br />

bei der<br />

Energieerzeugung<br />

und in den<br />

Raffinerien<br />

�<br />

Gesamteinsparpotenzial<br />

Ebenen der Potenziale<br />

Effi f zienzsteigerungen auf Anbieterund<br />

Anwenderseite führen zu<br />

signifikanten Einsparungen:<br />

Energiekosten<br />

[Mrd.<br />

EUR]<br />

PrimärundEndenergiebedarf<br />

r<br />

[PJ]<br />

CO 2-<br />

Emmissionen<br />

[Mio. t]<br />

Abbildung 27: Komponenten und Ebenen der Gesamteinsparpotenziale<br />

Im Folgenden werden zunächst die Energiebedarfs- und Energiekosteneinsparungen<br />

in der Industrie durch die Anbieter- wie auch die Anwenderseite ohne Mengeneffekt<br />

betrachtet. Dann werden beide Seiten bei der Darstellung der Endenergieeinsparung<br />

44


zusammengeführt, wobei der Mengeneffekt berücksichtigt wird. Für die Berechnung<br />

der CO2-Einsparungen wird die Endenergieeinsparung in Primärenergie umgerechnet<br />

(bezüglich der Umrechnung siehe Anlage Abbildung 47). Anschließend werden die<br />

Effizienzpotenziale der Energieerzeugung und der Raffinerien im<br />

Umwandlungssektor r ergänzt und die Primärenergieeinsparungen berechnet. Dies<br />

bildet die Grundlage für die Berechnung der gesamtwirtschaftlichen Kosteneffekte<br />

und der Reduzierung der CO2-Emissionen in Abschnitt 5.2.<br />

Dabei gilt es zu bedenken, dass die Angabe "in 10 Jahren" nicht den Zeitraum<br />

innerhalb der nächsten 10 Jahre meint, sondern auf den Zeitpunkt nach Ablauf der<br />

10 Jahre verweist. Die potenzielle jährliche Einsparung an Energiebedarf und -kosten<br />

wird also zu 100 Prozent erst nach Ablauf der 10 Jahre erreicht.<br />

5.1 Einsparungen Energiebedarf und Energiekosten<br />

5.1.1 Einsparpotenziale Endenergie in der Industrie<br />

Einsparpotenziale Endenergie – Anbieterseite<br />

Zunächst wird in Abgrenzung zum Umwandlungssektor die Industrie – d.h. die<br />

Anwenderbranchen bestehend aus Produzierendem Gewerbe, Verkehr,<br />

Logistik/Handel und Bau – betrachtet. Die Steigerung <strong>des</strong> Energieeinsparpotenzials<br />

wird aus Sicht der Anbieter durch den vermehrten Einsatz effizienter <strong>Maschinen</strong> und<br />

Anlagen angetrieben. Dies zeigt sich ganz deutlich, wenn man die jährliche<br />

Energieeinsparung nach den beiden oben detailliert beschriebenen Treibern der<br />

Energieeffizienzsteigerung aufschlüsselt – Technologieentwicklung und<br />

Technologieeinsatz.<br />

Über alle Industrie-Anwenderbranchen im Fokus der Studie hinweg werden heute<br />

durch effiziente <strong>Maschinen</strong> und Anlagen im Vergleich zu vor 10 Jahren pro Jahr<br />

215 PJ Energie eingespart. In 10 Jahren werden weitere 460 PJ pro Jahr eingespart<br />

(diese Betrachtung berücksichtigt keinen Mengeneffekt, d.h. legt keine Steigerung<br />

der Produktion zugrunde). Dies entspricht einer Zunahme der Einsparungen um<br />

245 PJ bzw. einer Erhöhung der durchschnittlichen jährlichen Einsparungen<br />

(Compound Average Growth Rate, CAGR) um 8 Prozent. Hierzu steuert der Treiber<br />

Technologieentwicklung lediglich 36 PJ bei, indem die Effizienz der Produkte um<br />

weitere 15,6 Prozent in 10 Jahren steigen wird. <strong>Der</strong> Technologieeinsatz erhöht sich<br />

hingegen im gleichen Betrachtungszeitraum von 40 auf 67 Prozent und trägt mit<br />

209 PJ wesentlich zu der gesteigerten Energieeinsparung bei.<br />

45


Alle Anwenderbranchen<br />

im<br />

Fokus<br />

(inkl. prod.<br />

Gewerbe)<br />

Produz.<br />

Gewerbe<br />

Treiber<br />

I<br />

II<br />

Technologieentwicklung1)<br />

Te T chnologieeinsatz2)<br />

heute im Vergleich<br />

zu vor 10 Jahren<br />

Energieeinsparung [p.a.] 215 PJ<br />

12,6%<br />

40%<br />

Energieeinsparung [p.a.] 141 PJ<br />

I<br />

II<br />

Technologieentwicklung1)<br />

Te T chnologieeinsatz2)<br />

12,6%<br />

49%<br />

in 10 Jahren Deltabetrachtung Veränderung<br />

Einsparungen<br />

460 PJ +245 PJ<br />

15,6%<br />

67%<br />

12,1%<br />

60%<br />

1) Durchschnittliches Energieeffizienzpotenzial (gewichtet nach Höhe <strong>des</strong> Energiebedarf r s)<br />

2) Durchschnittlicher Realisierungsgrad der Effizienzpotenziale 3) CAGR = durchschnittliches jährliches Wachstum<br />

+36 PJ<br />

+209 PJ<br />

171 PJ +30 PJ<br />

-1 PJ<br />

+31 PJ<br />

CAGR 3)<br />

+8%<br />

CAGR<br />

+2%<br />

Abbildung 28: Split Einsparungen Endenergie in der Industrie durch die Anbieterseite<br />

nach Treibern der r Energieeffizienzsteigerung,<br />

ohne Mengeneffekt<br />

Auch das Produzierende Gewerbe profitiert vor allem vom gesteigerten<br />

Technologieeinsatz: Insgesamt steigen die jährlichen Energieeinsparungen nur um<br />

30 PJ von 141 auf 171 PJ, was einem CAGR von 2 Prozent entspricht. Ursächlich<br />

hierfür ist das Sinken <strong>des</strong> Energieeffizienzpotenzials von 12,6 auf 12,1 Prozent.<br />

Hierdurch entsteht ein negativer Effekt, der jedoch durch den erhöhten<br />

Technologieeinsatz in den nächsten 10 Jahren in Teilen aufgewogen wird.<br />

Anwenderbranche<br />

Verkehr<br />

Produz. Gewerbe<br />

Metallerzeugung<br />

Grundstoffch f emie<br />

Ve V rarbeitung Steine und Erden<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Logistik/Handel<br />

Bau<br />

Summe<br />

Energiebedarf<br />

[PJ]<br />

1) Ohne Berücksichtigung von Outputsteigerungen in den Anwenderbranchen<br />

2) Ohne Berücksichtigung von Steuern und Abgaben<br />

Energiekosten<br />

[Mrd. EUR]<br />

0,4 2)<br />

141 1,9<br />

54<br />

17<br />

8<br />

5<br />

4<br />

Einsparungen pro<br />

Jahr 1)<br />

0,7<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,1<br />

0,1<br />

15 0,2<br />

3 0,1<br />

215 2,6<br />

Abbildung 29: Einsparungen Endenergie in der Industrie durch die<br />

Anbieterseite � heute im Vergleich zu vor 10 Jahren, ohne Mengeneffekt<br />

46


Schaut man sich die Einsparungen auf Anbieterseite heute im Vergleich zu vor 10<br />

Jahren im Detail an, so erkennt man, dass das Produzierende Gewerbe mit 141 PJ<br />

von allen Anwenderbranchen am meisten zur Gesamtsumme von 215 PJ<br />

eingesparter Energie pro Jahr beiträgt. Es folgt mit 56 PJ der Verkehr. Rechnet man<br />

alle Einsparungen auf Anbieterseite in Energiekosten um, so ergibt dies eine jährliche<br />

Einsparungssumme von 2,6 Milliarden Euro bei den Anwendern und zwar durch den<br />

Einsatz effizienterer <strong>Maschinen</strong> und Anlagen. Das Produzierende Gewerbe kann<br />

seine Kosten um 1,9 Milliarden Euro reduzieren; der Verkehr muss ohne<br />

Berücksichtigung von Steuern und Abgaben 0,4 Milliarden Euro weniger aufwenden.<br />

Zur Erläuterung der Berechnung der Kosteneinsparung aus den errechneten<br />

Energieeinsparungen siehe Anlage Abbildung 45.<br />

Anwenderbranche<br />

Verkehr<br />

Produz. Gewerbe<br />

Metallerzeugung<br />

Grundstoffch f emie<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Verarbei V tung Steine und Erden<br />

Logistik/Handel<br />

Bau<br />

Summe<br />

Energiebedarf<br />

[PJ]<br />

Energiekosten<br />

[Mrd. EUR]<br />

243 1,9 2)<br />

171 2,3<br />

39<br />

25<br />

9<br />

6<br />

6<br />

Einsparpotenziale<br />

pro Jahr1) 1) Bei erw r arteterr Marktdurchdringung<br />

mit den effizientesten <strong>Maschinen</strong>/Anlagen und ohne Berücksichtigung von Outputsteigerungen in den Anwenderbranchen<br />

2) Ohne Berücksichtigung von Steuern und Abgaben<br />

0,5<br />

0,3<br />

0,1<br />

0,1<br />

0,1<br />

42 0,6<br />

4 0,1<br />

460 4,9<br />

potenziale Endenergie in der Industrie durch die Anbieterseite �<br />

in 10 Jahren, ohne Mengeneffekt<br />

Im Vergleich dazu zeigt die Betrachtung der Einsparpotenziale auf Anbieterseite in 10<br />

Jahren bei der erwarteten Marktdurchdringung mit den effizientesten Technologien<br />

und ohne Berücksichtigung eines Mengeneffektes, dass die Anwenderbranche<br />

Verkehr beim eingesparten Energiebedarf r das Produzierende Gewerbe in der<br />

Führungsrolle ablösen wird. Zur potenziellen Senkung <strong>des</strong> Energiebedarfs um<br />

460 PJ trägt sie allein 243 PJ bei und kann die Energiekosten ohne Berücksichtigung<br />

von Steuern und Abgaben um 1,9 Milliarden Euro reduzieren.<br />

47


Einsparpotenziale Endenergie – Anwenderseite<br />

Auf Grund von Maßnahmen zur Effizienzsteigerung auf der Anwenderseite werden<br />

heute bereits 293 PJ pro Jahr eingespart. Das entspricht einer Einsparung bei den<br />

Energiekosten von über 3 Milliarden Euro pro Jahr.<br />

Anwenderbranche<br />

Verkehr<br />

Produz. Gewerbe<br />

Logistik/Handel<br />

Bau<br />

Summe<br />

Energiebedarf<br />

[PJ]<br />

Einsparpotenziale<br />

pro Jahr 1)<br />

Energiekosten<br />

[Mrd. EUR]<br />

150 1,2 2)<br />

116 1,6<br />

25 0,4<br />

2 0,1<br />

293 3,3<br />

1) Abschätzung auf Basis von Expertengesprächen auf Anwenderseite – ohne Berücksichtigung von Outputsteigerungen in den Anwenderbranchen<br />

2) Ohne Berücksichtigung von Steuern und Abgaben<br />

Abbildung 31: Einsparpotenziale Endenergie in der Industrie durch die<br />

Anwenderseite – heute im Vergleich zu vor 10 Jahren, ohne Mengeneffekt<br />

Die Energie- und Kosteneinsparungen durch die Anwenderseite in den nächsten 10<br />

Jahren betragen, ohne einen Mengeneffekt zu berücksichtigen, 376 PJ. Das<br />

entspricht einer Einsparung von rund 4 Milliarden Euro über alle Anwenderbranchen.<br />

Die größten Einsparpotenziale liegen im Verkehr und im Produzierenden Gewerbe.<br />

Anwenderbranche<br />

Verkehr<br />

Produz. Gewerbe<br />

Metallerzeugung<br />

Grundstoff f chemie<br />

<strong>Maschinen</strong>bau<br />

Fahrzeugbau<br />

Ve V rarbeitung Steine und Erden<br />

Logistik/Handel<br />

Bau<br />

Summe<br />

Energiebedarf<br />

[PJ]<br />

Energiekosten<br />

[Mrd. EUR]<br />

191 1,5 2)<br />

154 2,0<br />

41<br />

18<br />

10<br />

10<br />

9<br />

Einsparpotenziale<br />

pro Jahr 1)<br />

0,5<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,1<br />

0,1<br />

28 0,4<br />

3 0,1<br />

376 4,0<br />

1) Abschätzung auf Basis vonExpertengesprächen auf Anwenderseite – ohne Berücksichtigung von Outputsteigerungen in den Anwenderbranchen<br />

2) Ohne Berücksichtigung von Steuern und Abgaben<br />

Abbildung 32: Einsparpotenziale Endenergie in der Industrie durch die<br />

Anwenderseite � in 10 Jahren, ohne Mengeneffekt<br />

48


Hier betragen die Einsparpotenziale beim Energiebedarf 191 PJ bzw. 154 PJ pro<br />

Jahr und reduzieren beim Verkehr die Kosten um 1,5 Milliarden Euro ohne<br />

Einberechnung von Steuern und Abgaben bzw. beim Produzierenden Gewerbe um<br />

2,0 Milliarden Euro. Ursache für die im Vergleich zum Produzierenden Gewerbe<br />

geringere Energiekosteneinsparung im Verkehrssektor ist die unterschiedliche<br />

Kostenstruktur auf Grund <strong>des</strong> sektorspezifischen Energieträgereinsatzes.<br />

Gesamteinsparpotenziale Endenergieverbrauch in der Industrie<br />

Nach den Einzelbetrachtungen der Energieeinsparpotenziale durch die Anbieter- und<br />

die Anwenderseite werden diese beiden Berechnungen für die Betrachtung der<br />

gesamten Endenergieeinsparung zusammengeführt. Hierbei wird auch der<br />

Mengeneffekt berücksichtigt und der Vergleich mit den erzielten Effekten der letzten<br />

10 Jahre angetreten. Zusätzlich wird aufgezeigt, welche Effekte noch möglich wären,<br />

sollte ein Realisierungsgrad (Technologieeinsatz) von 100 Prozent in 10 Jahren<br />

erreicht werden.<br />

Ø Realisierungsgrad<br />

Ø real.Effizienzpotenz<br />

p ial<br />

4.167<br />

3)<br />

215<br />

+3% -10% -5%<br />

40% 67%<br />

5% 7%<br />

10%<br />

293 4)<br />

Energiebedarf<br />

vorr 10<br />

Jahren5) Bereits Zusätzl.<br />

realisierte EinspaEinsparungenrungen<br />

Anwender<br />

vor 10 Jahren<br />

653<br />

Wachstum 1)<br />

Anwenderbranchen<br />

4.312<br />

Energiebedarf<br />

2005<br />

460<br />

RealisierbareEinsparungen<br />

3.894<br />

376 418 210<br />

in 10 Jahren<br />

3.684<br />

Wachstum Erw r art. Zusätzl. Ein- Mögl.<br />

Energiesparungen reduzierter r<br />

bedarf bei vollstänEnergie- in 10 J. digerDurchbedarf r<br />

dringung in 10 J.<br />

1)2)<br />

Zusätzl.<br />

EinspaAnwenderrungenbranchen Anwender<br />

1) Basierend auff Bruttowertschöpfung<br />

(BWS) der einzelnenAnwenderbranchen 2) Szenario: Branchenwachstum (BWS) mit 1% CAGR<br />

3) Bezogen auf Energiebedarf r 2005 4) Basierend auff Fokusinterviews<br />

und Experteneinschätzungen<br />

5) Berechnung auff Basis<br />

der Befragungsergebnisse und nicht auf Grundlage der Statistik zum Energiebedarf r<br />

9%<br />

� 418<br />

Abbildung 33: Einsparung Endenergie in der Industrie [PJ/Jahr]<br />

Insgesamt wird der Energiebedarf in der Industrie in 10 Jahren – unter<br />

Berücksichtigung <strong>des</strong> Wachstums der Anwenderbranchen – um 10 Prozent<br />

zurückgehen. Im Vergleich hierzu stieg der Energiebedarf über die letzten 10 Jahre<br />

um 3 Prozent. So lag der Energiebedarf in der Industrie vor 10 Jahren bei 4167 PJ.<br />

Ein Vergleich mit der Energiestatistik von BMWi und Prognos zeigt im Übrigen eine<br />

gute Übereinstimmung (Abweichung unter 2%) <strong>des</strong> berechneten Wertes für 1995 auf<br />

Grundlage der Befragungsergebnisse.<br />

100%<br />

16%<br />

33<br />

49


Treiber für den erwarteten Rückgang <strong>des</strong> Endenergieverbrauchs in den nächsten 10<br />

Jahren sind in nahezu gleicher Größenordnung sowohl die Hersteller (-10 Prozent)<br />

durch effizientere Produkte als auch die Anwender (-9 Prozent) durch optimierten<br />

Einsatz. Die Endenergieeinsparung durch effizientere <strong>Maschinen</strong> und Anlagen der<br />

Hersteller wird durch den erwarteten Realisierungsgrad in Höhe von 67 Prozent<br />

limitiert. Würde es gelingen, diesen auf 100 Prozent zu steigern, könnten weitere<br />

210 PJ pro Jahr in 10 Jahren eingespart werden. Das würde den<br />

Endenergieverbrauch um weitere 5 Prozent senken.<br />

Details zur Berechnung der Wachstumszahlen für die letzten 10 Jahre siehe Anhang<br />

Abbildung 44.<br />

Im Einzelnen zeigt die Abbildung 33 folgende Inhalte: Ausgangspunkt für die<br />

Ableitung der Endenergieeinsparung ist die Gesamtenergiebedarfszahl der<br />

deutschen Industrie <strong>des</strong> Jahres 2005, die 4.312 PJ beträgt.<br />

Durch das durchschnittlich realisierte Effizienzpotenzial von 5 Prozent durch die<br />

Anbieterseite bei einem Realisierungsgrad von 40 Prozent (bezogen auf 12,6 Prozent<br />

Effizienzsteigerung bei Endprodukten) in den letzten 10 Jahren werden heute<br />

Endenergieeinsparungen von 215 PJ erzielt. Zusätzlich konnte laut<br />

Anwenderangaben dieser Wert mit einer Energieeffizienzsteigerung von weiteren 7<br />

Prozent (293 PJ) ergänzt werden. Gleichzeitig jedoch bewirkte das Wachstum der<br />

Anwenderbranchen einen vermehrten Energieverbrauch von 653 PJ. Somit liegt der<br />

Endenergiebedarf in den untersuchten Anwenderbranchen im Bezugsjahr 2005 bei<br />

4.312 PJ und daher um 3 Prozent höher als vor 10 Jahren.<br />

Nun folgt der Blick in die Zukunft: <strong>Der</strong> erwartete Realisierungsgrad beträgt nun 67<br />

Prozent, das realisierbare Effizienzpotenzial durch die Anbieterseite erhöht sich auf<br />

10 Prozent, was eine realisierbare Einsparung von 460 PJ ergibt. Zusätzliche<br />

Einsparungen auf Anwenderseite von 376 PJ lassen den Energiebedarf weiter<br />

schrumpfen. Das prognostizierte einprozentige Branchenwachstum fügt 418 PJ der<br />

Berechnung zu, die mit 3.894 PJ den erwarteten Energiebedarf in 10 Jahren angibt.<br />

Berücksichtigt man noch die zusätzlichen Einsparpotenziale von 210 PJ bei<br />

vollständiger Durchdringung der Anwenderbranchen mit den effizienten Produkten<br />

<strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus, ergibt sich in 10 Jahren ein reduzierter<br />

Energiebedarf von 3.684 PJ pro Jahr.<br />

In Abbildung 34 ist die Berechnung analog für das Produzierende Gewerbe<br />

dargestellt.<br />

50


Ø Realisierungs<br />

g gr g ad<br />

Ø real.Effizienzpotenz<br />

p ial 3)<br />

2.369<br />

141<br />

116 4)<br />

Energiebedarf<br />

vor r 10<br />

Jahren5) Bereits Zusätzl.<br />

realisierte EinspaEinsparungenrungen<br />

Anwender<br />

-1% -4% -5%<br />

49% 60%<br />

6% 5%<br />

7% 7%<br />

vor 10 Jahren<br />

2.354<br />

242 171<br />

Wachstum 1)<br />

Anwenderbranchen<br />

Energiebedarf<br />

2005<br />

RealisierbareEinsparungen<br />

100%<br />

12%<br />

2.259<br />

154 230 114<br />

� 98<br />

2.145<br />

Wachstum Erw r art. Zusätzl. Ein- Mögl.<br />

Energiesparungen reduzierter r<br />

bedarf bei vollstänEnergie- in 10 J. digerDurchbedarf r<br />

dringung in 10 J.<br />

1)2)<br />

Zusätzl.<br />

EinspaAnwenderrungenbranchen Anwender<br />

in 10 Jahren<br />

1) Basierend auff Bruttowert<br />

r schöpfung (BWS) der einzelnenAnwenderbranchen 2) Szenario: Branchenwachstum (BWS) mit 1% CAGR<br />

3) Bezogen auff Energiebedarf<br />

r 2005 4) Basierend auf Fokusinterviews und Experteneinschätzungen<br />

5) Berechnung auff Basis<br />

der Befragungsergebnisse und nicht auf Grundlage der Statistik zum Energiebedarf r<br />

Abbildung 34: Einsparung Endenergie Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe [PJ/Jahr]<br />

Insgesamt wird der Endenergiebedarf im Produzierenden Gewerbe in 10 Jahren –<br />

unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Wachstums der Anwenderbranchen – um 4 Prozent<br />

zurückgehen. Im Vergleich hierzu sank der Energiebedarf über die letzten 10 Jahre<br />

um lediglich 1 Prozent. Ein Abgleich <strong>des</strong> auf Grundlage der Befragung errechneten<br />

Energiebedarfs für 1995 mit den statistischen Werten zeigt auch hier eine hohe<br />

Übereinstimmung mit einer Abweichung von lediglich rund 3%.<br />

Treiber für den erwarteten Rückgang <strong>des</strong> Endenergieverbrauchs in den nächsten 10<br />

Jahren sind auch hier in nahezu gleicher Größenordnung sowohl die Hersteller (-7<br />

Prozent) durch effizientere Produkte als auch die Anwender (-7 Prozent) durch<br />

optimierten Einsatz. Die Endenergieeinsparung durch effizientere <strong>Maschinen</strong> und<br />

Anlagen der Hersteller wird durch den erwarteten r Realisierungsgrad in Höhe von 60<br />

Prozent limitiert. Würde es gelingen, diesen auf 100 Prozent zu steigern, könnten<br />

zusätzliche 114 PJ pro Jahr in 10 Jahren eingespart werden. Dies würde den<br />

Endenergieverbrauch um weitere 5 Prozent senken.<br />

Details zur Berechnung der Wachstumszahlen für die letzten 10 Jahre siehe Anhang<br />

Abbildung 44.<br />

34<br />

51


Einsparpotenzial Endenergie in der Industrie<br />

Energiebedarf<br />

[PJ]<br />

Energiekosten<br />

3)<br />

[Mrd.<br />

EUR]<br />

55% 45% 100% 50% 50%<br />

376<br />

836<br />

418<br />

460<br />

4,9<br />

4,0<br />

1) Mengeneffekt 2) Bei einem Wachstum der Anwenderbranchen von 1% CAGR auf Basis BWS<br />

3) Ohne Berücksichtigung von Steuern und Abgaben<br />

8,9<br />

1 Anbieter 2 Anwender Einspar.<br />

Gesamt<br />

vor r ME1)<br />

4,5<br />

Wachstum<br />

Anw.branchen<br />

2)<br />

418<br />

4,5<br />

Einspar.<br />

Gesamt<br />

nach ME 1)<br />

Abbildung 35: Gesamteinsparpotenziale Endenergie in der Industrie pro Jahr<br />

in 10 Jahren<br />

Auf Grundlage der eingesparten Endenergie können die Kosteneinsparungen für die<br />

Anwenderbranchen der Industrie berechnet werden. Insgesamt werden in 10 Jahren<br />

pro Jahr 836 PJ an Endenergie durch effizientere <strong>Maschinen</strong> und Anlagen (Anbieter)<br />

und optimierten Einsatz beim Anwender über alle Anwenderbranchen eingespart.<br />

Diese Verbrauchseinsparung schlägt in einer Senkung der Energiekosten in der<br />

Industrie um 8,9 Milliarden Euro zu Buche. Das entspricht 18 Prozent der<br />

Gesamtenergiekosten der betrachteten Industrie-Anwenderbranchen in Deutschland<br />

(siehe Anhang Abbildung 45 zur Berechnung der Energiekosteneinsparung). Zudem<br />

lassen sich die Ergebnisse auf alle anderen Länder beziehen, in welchen der<br />

deutsche <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau seine Produkte anbietet. Bezogen auf Europa<br />

wäre damit in 10 Jahren zum Beispiel eine Senkung der Energiekosten um über 50<br />

Milliarden Euro möglich.<br />

Mit der Berechnung der Einsparpotenziale beim Energiebedarf wie bei den<br />

Energiekosten in der Industrie wurde bisher ausschließlich die Endenergie<br />

berücksichtigt. Die im Umwandlungssektor erzielten Primärenergieeinsparungen<br />

werden im Folgenden näher beleuchtet. Zur Berechnung der in beiden Sektoren –<br />

Industrie und Umwandlungssektor – erzielten Einsparungen an CO2-Emissionen<br />

werden die Endenergieeinsparungen der Industrie ebenfalls in Primärenergie<br />

umgerechnet (siehe hierzu Anhang Abbildung 47).<br />

52


5.1.2 Einsparpotenziale Primärenergie Umwandlungssektor<br />

Bei den Energieerzeugern und Raffinerien schlägt sich die Steigerung der<br />

Energieeffizienz zum einen in einer Verringerung der Umwandlungsverluste in den<br />

nächsten Jahren nieder – diese Effekte wirken sich somit auf den<br />

Primärenergiebedarf aus. Im Bereich derr Energieerzeugung werden insbesondere<br />

alte Mittellastkraftwerke durch effizientere Kohle- und Gaskraftwerke ersetzt. Zum<br />

anderen leisten die Erneuerbaren Energien einen <strong>Beitrag</strong> zur Reduktion <strong>des</strong><br />

Primärenergiebedarfs, da unter Annahme eines gleichbleibenden Strombedarfs in<br />

den nächsten 10 Jahren durch deren Zubau bestehende<br />

Mittellastkraftwerkskapazitäten ersetzt werden können. Bei den Erneuerbaren<br />

Energien wird im Rahmen der Studie lediglich die Windenergie berücksichtigt.<br />

Einsparungen an Primärenergie durch Effizienzsteigerung und<br />

Substitution im Erzeugungssektor 1)<br />

heute im Vergleich<br />

zu vor 10 Jahren<br />

in 10 Jahren<br />

Nuklear 0 PJ 0 PJ<br />

Kohle 0 PJ 142 PJ<br />

Gas 0 PJ 141 PJ<br />

Wind (Zubau) 282 PJ 409 PJ<br />

Wind (Repowering) 0 PJ 40 PJ<br />

Summe<br />

282 PJ 732 PJ<br />

1) Keine Berücksichtigung <strong>des</strong> Mehrv r erbrauchs an Primärenergie durch Kapazitätsausweitung (Zubau) in den<br />

letzten 10 Jahren – Annahmen für die Entwicklungsszenarien sind in der r Anlage<br />

Abbildung 42 dargestellt<br />

Abbildung 36: Einsparung Primärenergie im Erzeugungssektor [PJ/Jahr]<br />

Insgesamt ist in den nächsten 10 Jahren eine Reduktion <strong>des</strong> Primärenergiebedarfs in<br />

Höhe von 732 PJ möglich. Treiber ist zum einen der Ersatz von alten<br />

Mittellastkraftwerken (vorwiegend Kohlekraftwerke) durch effizientere Kohle- und<br />

Gaskraftwerke. Den größten <strong>Beitrag</strong> leistet jedoch der Zubau neuer<br />

Windkraftanlagen, die durch vollständige Substitution <strong>des</strong> Primärenergiebedarfs in<br />

fossil befeuerten Kraftwerken den nachhaltigsten Einsparhebel bieten. So konnten<br />

bereits in den letzten 10 Jahren durch Windkraftanlagen rund 282 PJ eingespart<br />

werden. Bei den fossilen Kraftwerken stand im gleichen Zeitraum die<br />

53


Kapazitätserweiterung im Vordergrund. Effizienzsteigerungen durch Modernisierung<br />

oder Ersatz alter Kraftwerke waren daher kaum relevant.<br />

Die Annahmen zu den Entwicklungsszenarien für die Berechnung sind in der Anlage<br />

Abbildung 43 dargestellt.<br />

Bei den Raffinerien lassen sich ebenso die Entwicklung der Effizienzgrade und der<br />

Einspareffekte vor und in 10 Jahren verfolgen.<br />

Umw.-Verluste<br />

vor r 10J.<br />

384<br />

Ø real. Eff f izienzpote<br />

p nzial<br />

Ø Realisierungs<br />

g grad<br />

vor 10 Jahren in 10 Jahren<br />

Real. Eff f izienzsteigerung<br />

1)<br />

16<br />

4%<br />

Umw.-<br />

Verluste 2005<br />

368<br />

Real.Effizienzsteigerung<br />

1)<br />

20<br />

5%<br />

55% 70%<br />

Erwart. Umw.-<br />

Verluste in 10J<br />

348<br />

Zusätzl. Eff f .steig.<br />

bei vollst.<br />

Durchdringung<br />

-4% -5% -2%<br />

1) ohne Mengeneffekte, bei konstanter Energieerzeugerstruktur r – Effizienzsteigerung bezieht sich nicht auf die Eigenverbräuche<br />

Abbildung 37: Einsparung Primärenergie Raffinerien [PJ/Jahr]<br />

8<br />

Mögl. Umw.-<br />

Verluste in 10J<br />

So wird der Umwandlungsverlust – bei angenommenen konstanten Mengen – bei<br />

den Raffinerien in 10 Jahren um 5 Prozent zurückgehen. Im Vergleich hierzu sank<br />

der Umwandlungsverlust über die letzten 10 Jahre um lediglich 4 Prozent. Treiber für<br />

den erwarteten Rückgang <strong>des</strong> Umwandlungsverlustes auf 348 PJ in 10 Jahren ist der<br />

Einsatz effizienterer Umwandlungstechnologien. Die Energieeinsparung durch<br />

effizientere <strong>Maschinen</strong> und Anlagen der Hersteller wird durch den erwarteten<br />

Realisierungsgrad in Höhe von 70 Prozent beschränkt. Insgesamt zeigen sich im<br />

Bereich der Raffinerien auf Grund der bereits hohen Wirkungsgrade vergleichsweise<br />

geringfügige absolute Energieeinsparpotenziale.<br />

Im gesamten Umwandlungssektor konnten in den vergangenen 10 Jahren<br />

Energiekosten in Höhe von 1,1 Milliarden Euro eingespart werden. In den nächsten<br />

10 Jahren werden sich die Einsparungen durch den verminderten<br />

Primärenergiebedarf mehr als verdreifachen und dann 3,6 Milliarden Euro betragen.<br />

In der Berechnung werden die mit der Substitution fossiler durch Erneuerbare<br />

Energieträger verbundenen positiven und negativen Kosteneffekte nicht<br />

berücksichtigt (Erläuterungen zum Berechnungsverfahren siehe Anhang Abbildung<br />

45).<br />

8%<br />

100%<br />

340<br />

54


5.2 Ökonomische und ökologische Effekte<br />

Zusammenfassend konnte in den vergangenen 10 Jahren in allen betrachteten<br />

Branchen Endenergie in Höhe von 629 PJ eingespart werden, wodurch heute bereits<br />

knapp 7 Milliarden Euro Energiekosten eingespart werden.<br />

In 10 Jahren lassen sich durch den Einsatz modernster <strong>Maschinen</strong>bauprodukte<br />

1169 PJ Endenergie pro Jahr einsparen, wobei der größte Teil <strong>des</strong> Einsparpotenzials<br />

mit 39 Prozent bzw. 460 PJ in der Industrie durch die Anbieter im <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbau selbst geleistet wird, gefolgt von den Anwendern in der Industrie mit<br />

376 PJ und dem Umwandlungssektor mit 333 PJ. Die daraus resultierenden<br />

wirtschaftlichen Effekte in 10 Jahren zeigen sich in einem Kosteneinsparpotenzial<br />

von rund 12,5 Milliarden Euro. Hierzu trägt die Industrie insgesamt 8,9 Milliarden<br />

Euro, der Umwandlungssektor 3,6 Milliarden Euro bei.<br />

Für die Berechnung wurden die Einsparungen an Primärenergie im<br />

Umwandlungssektor in Höhe von insgesamt 752 PJ in Endenergie in Höhe von<br />

333 PJ umgerechnet. Grundlage bilden maßgeblich die Entwicklungsszenarien im<br />

Erzeugungssektor. Bei der Umrechnung werden je Energieträger die gesteigerten<br />

Wirkungsgrade im Umwandlungsprozess berücksichtigt (z.B. von 38 auf 48% bei<br />

Kohlekraftwerken in 10 Jahren) Bezüglich der Umrechnung der Einsparpotentiale im<br />

Umwandlungssektor siehe auch Anhang Abbildung 47.<br />

Für einen Überblick zu den gesamten Einspareffekten siehe Anhang Abbildung 49.<br />

Einsparpotenzial in Endenergie, Energiekosten und Strombedarf privater Haushalte<br />

Endenergiebedarf<br />

[PJ]<br />

Energiekosten<br />

[Mrd.<br />

EUR]<br />

Strombedarf<br />

privter<br />

Haushalte<br />

[Mio]<br />

1) Mengeneffekt<br />

460<br />

4,9<br />

Industrie Umwandlung<br />

35<br />

32% 29%<br />

100%<br />

376<br />

4,0<br />

29<br />

333<br />

3,6<br />

26<br />

1 Anbieter 2 Anwender 3 Anbieter<br />

1.169<br />

12,5<br />

90<br />

Einspar.<br />

Gesamt<br />

vorr ME1)<br />

Abbildung 38: Gesamteinsparpotenziale in 10 Jahren pro Jahr<br />

55


Die Einspareffekte lassen sich durch eine Gegenüberstellung mit dem jährlichen<br />

Stromverbrauch eines Haushalts verdeutlichen: Im Vergleich zu vor 10 Jahren<br />

können heute durch effizientere <strong>Maschinen</strong> und Anlagen bereits 629 PJ Endenergie<br />

pro Jahr eingespart werden. Legt man im Schnitt einen durchschnittlichen<br />

Strombedarf pro Haushalt in Höhe von 13 Gigajoule (GJ) zu Grunde (siehe Anhang<br />

Abbildung 46), entspricht dies dem Strombedarf aller rund 48 Millionen Haushalte in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz. In 10 Jahren können weitere 1169 PJ<br />

Endenergie pro Jahr eingespart werden, was allen rund 90 Millionen Haushalten in<br />

Frankreich, Italien, dem Vereinten Königreich, Irland und Spanien entspricht.<br />

Insgesamt könnten also rund 138 Millionen Haushalte versorgt werden, was über 80<br />

Prozent <strong>des</strong> gesamten Strombedarfs aller Haushalte in Westeuropa entspricht (siehe<br />

Abbildung 39).<br />

Einsparung Endenergie heute im Vergleich zu vor 10 Jahren<br />

Einsparung Endenergie in 10 Jahren<br />

Abbildung 39: Strombedarfsdeckung privater Haushalte durch die erzielten<br />

Endenergieeinsparungen in Industrie und Umwandlungssektor<br />

Die heute bereits realisierten Einsparungen ergeben zusammen mit dem zukünftigen<br />

Potenzial einen Gesamteinspareffekt von insgesamt 1798 PJ Endenergie. Betrachtet<br />

man dabei den Split zwischen Industrie und Umwandlung, so trägt die Industrie den<br />

größten Teil bei. Rund 103 Millionen Haushalte könnten mit den Einsparungen<br />

versorgt werden was bereits einen großen Teil Westeuropas abdecken würde. <strong>Der</strong><br />

Umwandlungssektor könnte mit den erzielbaren Einsparungen zusätzlich rund 35<br />

Millionen Haushalte mit Strom versorgen (siehe Abbildung 40).<br />

56


Einsparung Endenergie Industrie<br />

Einsparung Endenergie Umwandlungssektor<br />

Abbildung 40: Strombedarfsdeckung privater Haushalte durch die in den vergangenen<br />

10 Jahren erzielten und die in 10 Jahren möglichen Endenergieeinsparungen nach<br />

Industrie und Umwandlungssektor<br />

Neben den ökonomischen Effekten lassen sich auch ökologische Effekte erzielen.<br />

Grundlage für die Berechnung bilden die Einsparungen an Primärenergie. Da es sich<br />

bei den Einsparungen in der Industrie um Endenergie handelt, ist für die Betrachtung<br />

der hier genannten ökologischen Effekte eine Umrechnung der Energieeinsparung in<br />

Primärenergie notwendig. Für die Berechnung wurde ein durchschnittlicher<br />

Wirkungsgrad von 74% für den gesamten Umwandlungssektor (Energieerzeugung<br />

und Raffinerien) angenommen. So können die errechneten Endenergieeinsparungen<br />

in der Industrie in Höhe von insgesamt 836 PJ (Anbieter und Anwender) in<br />

eingesparte Primärenergie in Höhe von insgesamt 1135 PJ umgerechnet werden.<br />

Zur Umrechnung der Einsparpotentiale in der r Industrie in Primärenergie siehe auch<br />

Anhang Abbildung 47.<br />

57


Einsparpotenzial in Primärenergie und CO 2<br />

Primärenergiebedarf3)<br />

f<br />

[PJ]<br />

CO 2-<br />

Emissionen<br />

[Mio. t]<br />

33% 27% 40%<br />

100% 29%<br />

625<br />

44<br />

Industrie Umwandlung<br />

510<br />

35<br />

752<br />

119<br />

1) Mengeneffekt<br />

2) Bei einem Wachstum derr Anwenderbranchen<br />

von 1% CAGR auf Basis BWS<br />

3) Die Umrechnung von Endenergie in Primärenergie erf r olgt auf Grundlage eines durchschnittlichen Wirkungsgra<strong>des</strong> von 74% in 10 Jahren im<br />

Umwandlungssektor – siehe auch Anhang Abbildung 47 (im Umwandlungssektor liegen bereits Primärenergieeinheiten vor)<br />

1.887<br />

198<br />

Anbieter 3)<br />

1 Anwender 3)<br />

2 Einspar.<br />

Gesamt<br />

vorr ME1)<br />

3 Anbieter<br />

555<br />

41<br />

Wachstum<br />

Anw.branchen<br />

2)<br />

71%<br />

1.332<br />

22% 18% 100% 21% 79%<br />

60%<br />

157<br />

Einspar.<br />

Gesamt<br />

nach ME 1)<br />

Abbildung 41: Gesamteinsparpotenziale Primärenergie und CO2 in 10 Jahren pro Jahr<br />

Vor Mengeneffekten beträgt das gesamte Einsparpotenzial an Primärenergie in 10<br />

Jahren 1887 PJ. Dies entspricht einer r jährlichen Einsparung von 198 Millionen<br />

Tonnen CO2, d.h. rund 25 Prozent der heutigen CO2-Emissionen in Deutschland.<br />

Hiervon steuern die Anbieter <strong>des</strong> <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbaus in der Industrie über<br />

20 Prozent, nämlich 44 Millionen Tonnen bei, die Anwender mit 18 Prozent 35<br />

Millionen Tonnen. Den größten <strong>Beitrag</strong> liefert der Umwandlungssektor mit weiteren<br />

119 Millionen Tonnen, was vor allem auf die Substitution fossiler<br />

Erzeugungstechnologien (Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke) oder von<br />

Erzeugungstechnologien auf Basis fossiler Energieträger (Kohlekraftwerke) durch<br />

Erneuerbare Energien (Windkraftanlagen) zurückzuführen ist. Selbst bei einem<br />

Mengeneffekt basierend auf einem jährlichen Wachstum von 1 Prozent im Schnitt<br />

können die gesamten CO2-Emissionen in Deutschland noch um über 150 Millionen<br />

Tonnen verringert werden. Zur Berechnungsmethodik der Einsparungen von CO2-<br />

Emissionen siehe Anhang Abbildung 48.<br />

Die Studie zeigt deutlich, dass bei der Steigerung der Energieeffizienz ökologische<br />

und ökonomische Effekte Hand in Hand gehen. Energieeffizienz ist<br />

gesamtwirtschaftlich wie umweltpolitisch ein Gewinn: Durch den reduzierten<br />

Energiebedarf spart die Wirtschaft erhebliche Energiekosten und der ökologische<br />

Effekt trägt wesentlich zur Erfüllung der CO2-Reduktionsziele und damit zum<br />

Klimaschutz bei. <strong>Der</strong> deutsche <strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbau spielte hierbei bereits in<br />

der Vergangenheit eine Schlüsselrolle – und wird diese in Zukunft noch weiter<br />

ausbauen.<br />

58


Anhang<br />

6.1 Detailinformationen und Berechnungsmethodiken<br />

Anwenderbranche Potenzial Wichtigste Optimierungshebel [%] Produkte<br />

1) [%]<br />

Grundstoffchemie<br />

Synthese<br />

- Erhitzen<br />

- Kühlen<br />

Kohlebergbau<br />

Abbau/Förderung<br />

- Bohren<br />

- Fördern<br />

Nahrungsmittel<br />

Lagerung<br />

- Kühlen<br />

1) Markierte Wert r schöpfungsstufe<br />

16<br />

28<br />

12<br />

Letzte<br />

10 J.<br />

10<br />

23<br />

20<br />

Nächste<br />

10 J.<br />

Konstruktionsoptimierung<br />

Substitution von Subsystemen<br />

Verf r ahrensoptimierung<br />

Konstruktionsoptimierung<br />

Optimierung Systemsteuerung<br />

Verf r ahrensoptimierung<br />

Verf r ahrensoptimierung<br />

Optimierung Systemsteuerung<br />

Konstruktionsoptimierung<br />

3<br />

16<br />

19<br />

9<br />

9<br />

22<br />

20 23<br />

33<br />

37<br />

64<br />

67<br />

30<br />

33<br />

23<br />

27<br />

22<br />

22<br />

Letzte 10 J. Nächste 10 J.<br />

• Calcinieranlagen<br />

• Extraktionsanlagen<br />

• Förderanlagen<br />

• Kühlanlagen/<br />

-türme<br />

Abbildung 42: Ausgewählte Beispiele für Energieeffizienzsteigerungen auf Ebene<br />

einzelner Wertschöpfungsstufen<br />

In den nächsten 10 Jahren<br />

Neubau<br />

Nuklear 0<br />

Kohle 12<br />

Gas 12<br />

Wind 3)<br />

[GW] [h]<br />

18<br />

Repowering<br />

[GW]<br />

VLH 1)<br />

0<br />

6000<br />

4000<br />

2400<br />

Leistung<br />

[TWh]<br />

Steigerung<br />

[h]<br />

VLH 1)<br />

0<br />

72<br />

48<br />

43<br />

Wirkungsgrad<br />

alt/neu [%]<br />

-<br />

38/48<br />

38/55<br />

38/ - 2)<br />

Leistungssteigerung<br />

[TWh]<br />

Annahme<br />

Kein Neubau, Modernisierungen werden vernachlässigt<br />

Ersatz Mittellastkraftwerke (vorwiegend Kohlekraftwerke)<br />

Ersatz Mittellastkraftwerke (vorwiegend Kohlekraftwerke)<br />

Ersatz Mittellastkraftwerke (vorwiegend Kohlekraftwerke)<br />

Annahme<br />

nd 6 700 4 Ersatz alter Windkraftanlagen – Leistungsgewinn ersetzt<br />

alte Mittellastkraftwerke (vorwiegend Kohlekraftwerke) f<br />

In den letzten 10 Jahren<br />

Neubau<br />

[GW] [h]<br />

Nuklear 0<br />

Kohle 0,8<br />

Gas 1,7<br />

Wind 3)<br />

17,5<br />

VLH 1)<br />

0<br />

6000<br />

4000<br />

1700<br />

Leistung<br />

[TWh]<br />

0<br />

5<br />

7<br />

30<br />

Wirkungsgrad<br />

neu [%]<br />

Annahme<br />

1) Volllaststunden 2) Windkraftanlage ersetzt konventionelle Kraftwerkskapazität mit einem Wirkungsgrad<br />

von Ø38% - Wirkungsgrad der Windkraft f anlage für diese Betrachtung ohne Bedeutung<br />

-<br />

42<br />

47<br />

- 2)<br />

Kein Neubau, Modernisierungen werden vernachlässigt<br />

Kapazitätserweiterung – kein Ersatz alter Kraftwerke<br />

Kapazitätserweiterung – kein Ersatz alter Kraftwerke<br />

Erweiterung (kein Repowering) – Einsparung von neuer<br />

konventioneller Kraftwerkskapazität<br />

Abbildung 43: Entwicklungsszenarien im Erzeugungssektor<br />

3) Im Rahmen der Studie wird bei den Erneuerbaren<br />

Energie nur die Windkraft f betrachtet<br />

59


Produzieren<strong>des</strong> Gewerbe 1) Logistik/Handel, Bau Verkehr<br />

400<br />

380<br />

360<br />

340<br />

320<br />

0<br />

23% 2% 31%<br />

CAGR 2)<br />

+ 2%<br />

96 98 00 02 04 06<br />

305<br />

300<br />

295<br />

290<br />

CAGR 1)<br />

+ 0%<br />

96 98 00 02 04 06<br />

1) Inklusive Kokerei, Mineralölverarbeitung, Herstellung von Spalt- und Brutstoff f en<br />

2) Compound Annual Growth Rate<br />

0<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

0<br />

CAGR 1)<br />

+ 3%<br />

96 98 00 02 04 06<br />

Abbildung 44: Bruttowertschöpfung nach Anwenderbranchen (Basisjahr 2000 = 100)<br />

Industrie<br />

Umwandlungssektor<br />

Energieeinsparung<br />

je Anwenderbranche<br />

• Absolute Energieeinsparung<br />

auf Basis<br />

Energieintensität je<br />

Branche und<br />

Effi f zienzpotenzialen<br />

aus der Online-<br />

Befragung<br />

Quellen<br />

Online-Befragung<br />

• Prognos<br />

• AG-Energiebilanzen<br />

Einsparung<br />

Primärenergie<br />

• Einsparung<br />

Primärenergie durch<br />

Effi f zienzsteigerung<br />

und Substitution<br />

(Erneuerbare<br />

Energien)<br />

1) Energieträger: Öl, Gas, Strom, Fernwärme, Kohle, Sonstige<br />

Einsatz Energieträger<br />

je Sektor<br />

• Anteil der Energieträger<br />

1) am Endenergiebedarf<br />

<strong>des</strong><br />

jeweiligen Sektors<br />

• AG Energiebilanzen<br />

(2005)<br />

Energiekosten je<br />

Energieträger<br />

• Kosten Energieträger<br />

1) je Einheit<br />

eingesparter<br />

Primärenergie<br />

Energiekosten je<br />

Energieträger<br />

• Energieträgerspezifischer<br />

Bedarf je<br />

Einheit Endenergie<br />

[1 PJ]<br />

• Kosten Energieträger<br />

je Einheit Endenergie<br />

• BMWI (Kosten<br />

Energieträger, 2007)<br />

• AG Energiebilanzen<br />

(Umrechnungs-faktoren)<br />

Einsparung<br />

Energiekosten<br />

• Aggregation der<br />

eingesparten<br />

Energiekosten je<br />

Kraftwerkstyp und<br />

Energieträger<br />

Einsparung Energiekosten<br />

• Aggregation EinsparungEnergiekosten<br />

je Anwenderbranche<br />

bei<br />

jeweiligem sektorspezifischenEnergieträgereinsatz<br />

und energieträgerspezifischen<br />

Energiekosten<br />

Kosteneffekte durch<br />

Erneuerbare Energien<br />

• Keine Berücksichtigung<br />

der mit der Substitution<br />

fo f ssilerr durch<br />

erneuerbare<br />

Energieträger<br />

verbundenen positiven<br />

und negativen Kosteneffekte<br />

f<br />

Abbildung 45: Berechnungsmethodik Einsparungen Energiekosten<br />

60


ZUSAMMEN-<br />

HANG<br />

ERLÄUTE-<br />

RUNG<br />

Joule [PJ] und<br />

Wattstunde [Wh]<br />

1 GJ = 1 x 10 9 Joule<br />

1 MWh = 1 x 10 6 Wh<br />

1 GJ = 0,278 MWh<br />

• Joule ist die physikalische<br />

Einheit für Energie<br />

• Wattstunde ist die Einheit<br />

für die physikalische<br />

Leistung (Watt), die eine<br />

Maschine in einer Stunde<br />

erbringt<br />

1) Private Haushalte in Deutschland (2005): 39,2 Mio<br />

Energieverbrauch<br />

Privater Haushalte<br />

[GJ]<br />

71<br />

13<br />

58<br />

1 GJ = 1 x 10 -6 PJ<br />

Strom<br />

Brennstoff/ f<br />

Wärme<br />

<strong>Der</strong> jährliche<br />

Endenergiebedarf<br />

eines durchschnittlichen<br />

1) privaten<br />

Haushalts in<br />

Deutschland beträgt<br />

71 GJ<br />

Umrechnung in<br />

Megawattstunde<br />

[MWh]<br />

20<br />

4<br />

16<br />

Strom<br />

Brennstoff/ f<br />

Wärme<br />

1 MWh = 3,6 x 1 GJ<br />

<strong>Der</strong> jährliche<br />

Energieverbrauch der<br />

privaten Haushalte<br />

beträgt umgerechnet<br />

20 MWh<br />

Abbildung 46: Zusammenhang Energieeinheiten und Endenergiebedarf privater<br />

Haushalte<br />

Industrie<br />

Umwandlungssektor<br />

Umrechnung der Einsparung an Endenergie in Einsparung an Primärenergie<br />

• Ansatz: Berechnung der Primärenergie die notwendig wäre um die eingesparte Enden<br />

erzeugen<br />

e zu<br />

• Berechnung für den Zeitraum bis heute auf Basis <strong>des</strong> durchschnittlichen Wirkungsgra<strong>des</strong> im<br />

Umwandlungssektor (Raffinerien und Energieerzeugung) von 68% (siehe Abbildung 7)<br />

• Berechnung für den Zeitraum in 10 Jahren unter Annahme eines auf 74% gestiegenen Wirkungsgra<strong>des</strong><br />

im Umwandlungssektor (Raffi f nerien und Energieerzeugung)<br />

• Beispiel: Umrechnung der durch die Anbieter in der Industrie in 10 Jahren möglichen Einsparung an<br />

Endenergie in Höhe von 460 PJ in Primärenergie in Höhe von 625 PJ: 460 PJ / 0,736 = 625 PJ<br />

Umrechnung der Einsparung an Primärenergie in Einsparung an Endenergie<br />

• Ansatz: Berechnung der Endenergie, die mit der eingesparten Primärenergie erzeugt werden könnte<br />

• 97% der Einsparung an Primärenergie erfolgt durch Effi f zienzsteigerung und Substitution im<br />

Energieerzeugungssektor<br />

• Umrechnung in Endenergie erfolgt daher auf Grundlage der Entwicklungsszenarien im<br />

Erzeugungssektor r ( d.h. ohne Raffinerien):<br />

– fürr Einspareffekte<br />

f aus Effi f zienzsteigerung bei Kohle- und Gaskraftwerken auf Basis <strong>des</strong> neuen<br />

Wirkungsgra<strong>des</strong> von 48% bzw. 55%<br />

– fürr Einspareffekte<br />

f aus Substitution durch Windkraft auf Basis <strong>des</strong> Wirkungsgra<strong>des</strong><br />

konventioneller Kraftwerkskapazitäten mit einem Wirkungsgrad von durchschnittlich 38%<br />

• Beispiel: Umrechnung der durch Ersatz alter Kohlekraftwerke in 10 Jahren erzielbaren Primärenergieeinsparung<br />

in Höhe von 142 PJ in Endenergie in Höhe von 68 PJ: 142 PJ * 0,48 = 68 PJ<br />

Abbildung 47: Berechnungsmethodik Umrechnung Primär- und Endenergie<br />

61


Industrie<br />

Umwandlungssektor<br />

Energieeinsparung je<br />

Anwenderbranche<br />

• Absolute Energieeinsparung<br />

auf Basis<br />

Energieintensität je<br />

Branche und<br />

Effizienzpotenzialen<br />

aus der Online-<br />

Befragung<br />

Quellen:<br />

• Online-Befragung<br />

• Prognos<br />

• AG Energiebilanzen<br />

Einsatz Energieträger<br />

je Sektor<br />

• Anteil der Energieträger<br />

1) an Endenergiebedarf<br />

<strong>des</strong><br />

jeweiligen Sektors<br />

• AG Energiebilanzen<br />

(2005)<br />

1) Energieträger: Öl, Gas, Strom, Fernwärme, Kohle, Sonstige<br />

Einsparung<br />

Primärenergie<br />

• Einsparung<br />

Primärenergie durch<br />

Effizienzsteigerung<br />

und Substitution<br />

(Erneuerbare<br />

Energien)<br />

Umrechnung in<br />

Erzeugungsleistung<br />

• Umrechnung der<br />

Einsparung an<br />

Primärenergie in<br />

entsprechende<br />

Kraftwerksleistung<br />

[TWh]<br />

CO 2-Emissionen je<br />

Energieträger<br />

• Energieträgerspezifischer<br />

Bedarf je<br />

Einheit Endenergie<br />

[1 PJ]<br />

• Energieträgerspezifsche<br />

CO2- Emissionen je<br />

Einheit Endenergie<br />

• BMWI<br />

• Prognos<br />

• AG Energiebilanzen<br />

CO 2-Emissionen je<br />

Kraftwerkstyp<br />

• Festlegung der CO 2<br />

Emissionen je<br />

Kraftwerkstyp und<br />

erzeugter Leistung<br />

[TWh] 2)<br />

2) Annahme zu den CO 2 Emissionen: Kohlekraftwerk: 1.000.000 t CO 2 /TWh; Gaskraftwerk: 350.000 t CO 2 /TWh<br />

Einsparung CO 2-<br />

Emissionen<br />

• Aggregation Einsparungen<br />

CO 2-<br />

Emissionen je<br />

Anwenderbranche<br />

bei jeweiligem<br />

sektorspezifischen<br />

Energieträgereinsatz<br />

und energieträgerspezifischen<br />

CO 2-Emissionen<br />

Einsparung CO 2-<br />

Emissionen<br />

• Aggregation Einsparungen<br />

CO 2-<br />

Emissionen<br />

Abbildung 48: Berechnungsmethodik Einsparungen CO2-Emissionen<br />

Energieeinsparung in<br />

Strombedarfsdeckung<br />

Endenergie [PJ]<br />

Energiekosten [Mrd. EUR] priv. Haushalte [Mio.] CO2-Einsparung [Mio. t]<br />

heute* heute* heute* heute*<br />

Produz. Gewerbe Anbieter 141 171 1,9 2,3 10,8 13,1 15 18<br />

Anwender 116 154 1,5 2,1 8,9 11,8 12 16<br />

Summe 257 325 3,4 4,4 19,7 24,9 27 34<br />

Verkehr Anbieter 56 243 0,4 1,9 4,3 18,6 5 20<br />

Anwender 152 191 1,2 1,5 11,6 14,6 13 16<br />

Summe 208 434 1,6 3,4 15,9 33,2 18 36<br />

Logistik/ Handel Anbieter 15 42 0,2 0,6 1,1 3,2 1,8 5<br />

Anwender 23 28 0,3 0,4 1,8 2,2 2,5 3<br />

Summe 38 70 0,5 1 2,9 5,4 4,3 8<br />

Bau Anbieter 3 4 0,1 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5<br />

Anwender 2 3 0 0 0,2 0,2 0,2 0,3<br />

Summe 5 7 0,10 0,1 0,4 0,5 0,6 0,8<br />

Industrie Anbieter 215 460 2,6 4,9 16,4 35,2 22,2 43,5<br />

Anwender 293 376 3,0 4 22,5 28,8 27,7 35,3<br />

Summe 508 836 5,6 8,9 38,9 64 49,9 78,8<br />

Umwandlung 121 333 1,1 3,6 9,3 26 21 119<br />

Summe 629 1169 6,7 12,5 48 90 71 198<br />

* im Vergleich zu vor 10 Jahren<br />

Abbildung 49: Gesamtüberblick Einspareffekte, ohne Mengeneffekte<br />

62


6.2 Glossar wichtiger Begriffe<br />

Wichtige Begriffe Erläuterung<br />

Anbieterunternehmen<br />

(Hersteller- und<br />

Lieferantenunternehmen)<br />

Alle Unternehmen <strong>des</strong> deutschen <strong>Maschinen</strong>- und<br />

Anlagenbaus, die <strong>Maschinen</strong> bzw. Anlagen her- und<br />

bereitstellen, welche in einem Produktionsprozess direkt<br />

oder in einem die Produktion unterstützenden Prozess zur<br />

Herstellung von Wirtschaftsgütern auf Seiten der Anwender<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Anwenderunternehmen Alle Unternehmen in Deutschland aus den verschiedensten<br />

Branchen, welche die <strong>Maschinen</strong> bzw. Anlagen deutscher<br />

<strong>Maschinen</strong>- und Anlagenbauer in ihrem Produktionsprozess<br />

direkt oder in einem die Produktion unterstützenden Prozess<br />

zur Herstellung der entsprechenden Wirtschaftsgüter zum<br />

Einsatz bringen.<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) Das Bruttoinlandsprodukt (Abkürzung: BIP) ist ein Maß für<br />

die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem<br />

bestimmten Zeitraum. Das BIP gibt den Gesamtwert aller<br />

Güter (Waren und Dienstleistungen) an, die innerhalb eines<br />

Jahres innerhalb der Lan<strong>des</strong>grenzen einer Volkswirtschaft<br />

hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen.<br />

Bruttoproduktionswert (BPW) <strong>Der</strong> Bruttoproduktionswert (BPW) gibt die Summe <strong>des</strong><br />

Wertes aller in einer Volkswirtschaft produzierten Güter und<br />

Dienstleistungen an. Werden vom Bruttoproduktionswert die<br />

Vorleistungen abgezogen, d.h. die während <strong>des</strong><br />

Produktionsprozesses verbrauchten, verarbeiteten oder<br />

umgewandelten Waren und Dienstleistungen, ergibt sich der<br />

Nettoproduktionswert (Bruttowertschöpfung).<br />

Bruttowertschöpfung (BWS) Die Bruttowertschöpfung (BWS) ergibt sich aus dem<br />

Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren<br />

und Dienstleistungen (Bruttoproduktionswert), abzüglich dem<br />

Wert der im Produktionsprozess verbrauchten, verarbeiteten<br />

oder umgewandelten Waren und Dienstleistungen, den<br />

Vorleistungen.<br />

Compound Average Growth<br />

Rate (CAGR)<br />

Endenergie Siehe Sekundärenergie<br />

Bezeichnet das durchschnittliche jährliche Wachstum einer<br />

zu betrachtenden Größe.<br />

63


Endprodukte (OEM-Produkte) Als Endprodukte gelten alle <strong>Maschinen</strong> und Anlagen, die der<br />

Nutzer direkt, d.h. ohne weitere Verarbeitung, verwenden<br />

kann, z.B. in seinem Produktionsprozess. Sie werden auch<br />

OEM-Produkte genannt, nach Original Equipment<br />

Manufacturer, unter dem man in der <strong>Maschinen</strong>bau- und<br />

Automobilbranche ein Unternehmen versteht, das Produkte<br />

unter eigenem Namen in den Handel bringt.<br />

Energieerzeuger Alle industrietechnischen Anlagen, die eine für den<br />

Menschen nicht oder schlecht nutzbare Energieform, die<br />

Primärenergie, in eine für ihn besser oder sogar universell<br />

einsetzbare Energieform, die Sekundärenergie, wandeln.<br />

Energieerzeugung Beim Begriff der Energieerzeugung handelt es sich um einen<br />

umgangssprachlichen Begriff, denn Energie kann nicht<br />

„erzeugt“ werden, sie kann lediglich in unterschiedliche<br />

Erscheinungsformen gewandelt werden. Im Sprachgebrauch<br />

wird die Stromerzeugung jedoch oft (fälschlicherweise) als<br />

„Energieerzeugung“ bezeichnet. <strong>Der</strong> wissenschaftlich<br />

korrekte Begriff für jede Änderung einer Energieform ist<br />

Wandler und Wandlung.<br />

Energieintensität <strong>Der</strong> Indikator Energieintensität beschreibt den effizienten<br />

Umgang mit Energie. Er drückt aus, wie viel<br />

Energieeinheiten an Primärenergie notwendig sind, um eine<br />

Geldeinheit <strong>des</strong> Bruttoinlandprodukts (BIP) herzustellen.<br />

Joule Joule ist die international verbindliche physikalische Einheit<br />

für Energie.<br />

Umrechnung von Einheiten:<br />

1000 Joule = 1kJ = 0,000278 kWh<br />

1 Peta Joule = 1 PJ = 1 x 1015 Joule<br />

3,6 PJ = 1 TWh = 1 Terra Watt Stunde = 1 Mrd. kWh<br />

Primärenergie Als Primärenergie bezeichnet man in der Energiewirtschaft<br />

jene Energie, die mit den natürlich vorkommenden<br />

Energieformen oder Energiequellen zur Verfügung steht,<br />

etwa als Kohle, Gas oder Wind.<br />

Sekundärenergie, Endenergie Im Gegensatz zur Primärenergie spricht man von<br />

Sekundärenergie oder -energieträgern, wenn diese erst<br />

durch einen (mit Verlusten behafteten)<br />

Umwandlungsprozess aus der Primärenergie gewandelt<br />

werden. Diese Energie ist unmittelbar oder mittelbar (durch<br />

weitere Umwandlungen) für den Endverbraucher nutzbar.<br />

Subsysteme (Zulieferprodukte) Subsysteme (auch Zulieferprodukte genannt) werden in der<br />

Regel bei anderen Unternehmen, häufig auch <strong>Maschinen</strong>und<br />

Anlagenbauern, zur Verbauung in Endprodukte<br />

eingesetzt.<br />

Unique Selling Proposition<br />

(USP)<br />

Zentraler Differenzierungsfaktor gegenüber Wettbewerbern.<br />

64


VDMA<br />

Forum Energie<br />

Lyoner Straße 18<br />

60528 Frankfurt am Main<br />

Telefon +49 69 6603-6211<br />

Fax +49 69 6603-1715<br />

E-Mail juliane.huebner@vdma.org<br />

Internet www.vdma.org<br />

www.vdma.org

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