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Friedrich Küppersbusch - Barbara Underberg

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Servicemagazin für Lebens- und Konsumqualität im Ruhrgebiet<br />

stadtblatt:<br />

www.stadtblatt-ruhr.de<br />

2 | 2008 April - Mai<br />

Erscheinungsdatum: 1. April 2008 | Nr. 16<br />

im Mittelpunkt:<br />

Bauen & Wohnen<br />

im Ruhrgebiet<br />

<strong>Friedrich</strong><br />

<strong>Küppersbusch</strong><br />

... über die politische Lage,<br />

Verbrauchergewerkschaften<br />

und (Tele)Visionen


16<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

2 | 2008 April - Mai<br />

der Winter ist vorüber, sogar Ostern ist schon vorbei, höchste Zeit für den<br />

Frühling und ein neues Stadtblatt. Es gibt nämlich viel zu berichten, da<br />

sich im Ruhrgebiet zurzeit sehr viel tut. Die Vorbereitungen auf die Kulturhauptstadt<br />

2010 laufen auf Hochtouren, wir sprachen neben anderem<br />

darüber mit Prof. Karl-Heinz Petzinka (S. 14).<br />

inhalt:<br />

4 Fritz Eckenga – kolumne:<br />

Wøhnst Du nøch?<br />

5 kurzgemeldet:<br />

8 stadtgespräch:<br />

<strong>Friedrich</strong> <strong>Küppersbusch</strong><br />

12 delikatessen:<br />

14 ruhrkultur:<br />

RUHR.2010: Die Metropole ist eine Baustelle<br />

15 Interview mit Prof. Karl-Heinz Petzinka über<br />

die „Stadt der Möglichkeiten“ und<br />

nachhaltiges Wohnen<br />

Im Mittelpunkt steht diesmal „Gesund Bauen & Wohnen“. Das Ruhrgebiet<br />

verändert sich, die Bevölkerung schrumpft, wird älter, die Bedürfnisse der<br />

Menschen werden andere. Eine lebenswerte Region muss sich dem anpassen,<br />

neue Wege beschreiten. Das gilt für Stadtentwicklung und Immobilienprojekte<br />

(„Altersgerechtes Wohnen“, S. 24) ebenso wie für die eigenen<br />

vier Wände, die man auch mal mit ökologischen Baustoffen wie Lehm<br />

oder Holz verschönern kann (ab S. 27). Gespickt haben wir den Schwerpunkt<br />

mit Kommentaren prominenter Zeitgenossen zum Thema nachhaltiges<br />

Wohnen (S. 22).<br />

18 kunstszene: Dorothee Bielfeld<br />

19 Unperfekthaus in Essen: Kreatives Chaos de Luxe<br />

20 Manfred Deix im Schloss Oberhausen<br />

Das WDR Musikfest<br />

21 im Mittelpunkt:<br />

Gesund Bauen & Wohnen<br />

Wo das Bewusstsein wächst<br />

Und natürlich möchte ich Ihnen das Interview mit <strong>Friedrich</strong> <strong>Küppersbusch</strong><br />

ans Herz legen – ein wunderbarer Gesprächspartner, der die Welt<br />

gleicher maßen reflektiert und humorvoll auseinandernimmt. Er spricht<br />

über SPD und Linkspartei, über Nokia, Genossenschaften und sein Leben<br />

als TV-Produzent (S. 8).<br />

Einen sonnigen Frühling und viel Vergnügen bei der Lektüre wünschen<br />

das Stadtblatt-Team und<br />

22<br />

24<br />

26<br />

27<br />

28<br />

30<br />

31<br />

Wohlfühl-Design: Lieblingsstücke leben länger<br />

Altersgerechtes Wohnen: Wie wir den Wohnwandel<br />

gestalten<br />

Scharouns Schularchitektur in Marl:<br />

Von Vorbildern lernen<br />

Dicke Luft: Schadstoffe im Wohnbereich<br />

Alternative Wandbeläge: Lehmputze und Farben<br />

Verbraucherzentrale: Gesund wohnen –<br />

richtig sanieren<br />

Baustoff Holz: Garant für gesundes Wohnen<br />

32 wohlsein:<br />

Diabetes und Parodontose:<br />

Zwei Volkskrankheiten auf dem Vormarsch*<br />

33 Älter werdende Haut braucht mehr als Kosmetik*<br />

Chefredakteurin<br />

34 tipps & termine:<br />

42 unsymp:<br />

Metropole hoch nix<br />

42 Impressum<br />

* Artikel in der Rubrik „vorgestellt:“ sind in Zusammenarbeit mit den<br />

jeweiligen Unternehmen erstellt worden.<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 3


kolumne:<br />

Foto: Philipp Wente<br />

Wøhnst du nøch?<br />

Lass die schlechte TAJT verrinnen.<br />

Lass uns gute DINGE tun.<br />

Lass das alte AGGER ruhn.<br />

Lass uns nochmal neu beginnen.<br />

Lass BJÖRKEN und SKÄMT zerschlagen.<br />

Das Zerschlagene war Zorn.<br />

Das, was werden wird, wird vorn.<br />

Lass uns eine Zukunft wagen.<br />

Lass den Schwedenschrott in Schonen.<br />

Lass den Elch vorübergehn.<br />

Lasse LEKSVIK, STENSKÄR stehn.<br />

Lass uns leben und nicht wohnen.<br />

``www.eckenga.de<br />

Fritz Eckenga Statt Blumen<br />

Neue Radbroschüre „NRWelo“<br />

Die aktuelle Radbroschüre „NRWelo“ präsentiert vor der neuen Radsaison 21<br />

der schönsten Radrouten Nordrhein-Westfalens. Skizzen zu allen Tourenvorschlägen<br />

und eine Übersichtskarte geben eine Orientierungshilfe. Zudem gibt<br />

es Informationen zur An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu<br />

Ausflugszielen entlang der Strecke. Erstmals ist in der neuen Ausgabe ein Beitrag<br />

mit allen wichtigen Informationen zum satelliten-gestützten Global Positioning<br />

System (GPS) enthalten. Die Neuauflage ist kostenlos erhältlich bei den<br />

Radstationen in NRW, beim Nordrhein-Westfalen Tourismus e.V. und in den<br />

Geschäftsstellen der Barmer.<br />

``www.nrw-tourismus.de<br />

Per GPS durchs Ruhrgebiet<br />

Ein neues Internetportal leitet Touristen und Ausflügler zu Ausflugszielen, Industriekultur,<br />

Museen und anderen Orten. Der Essener Fotograf Manfred Vollmer<br />

und der Bochumer Journalist Wolfgang Berke haben die zweite Auflage<br />

ihres „Bilderbuch Ruhr“ ins Netz gestellt und um die GPS-Daten aller vorgestellten<br />

Orte ergänzt. Die PDF-Dateien können kostenlos heruntergeladen<br />

und die GPS-Daten z. B. als Wegpunkte in Navigationsgeräte geladen werden.<br />

Neben dem Bilderbuch Ruhr stellt das Portal auch weitere Freizeitführer zum<br />

Download bereit. Alle Bücher lassen sich auch in gedruckter Form bestellen.<br />

``www.iruhr.de<br />

Geologie kinderleicht verständlich<br />

Was ist das Geheimnis der schwarzen Wundersteine im Muttental? Wie sind<br />

sie entstanden, warum gruben die Menschen Löcher in den Berg und warum<br />

machte die Zeche Nachtigall Dampf? Antworten auf diese Fragen gibt jetzt<br />

das erste geologische Kinderbuch des GeoPark Ruhrgebiet e.V. „Von Löchern<br />

im Berg und Bergen im Tal - Erdgeschichten aus dem Muttental“, so lautet der<br />

Titel des gerade erschienenen Buches. Der Leseausflug ins Muttental soll die<br />

Geologie kindgerecht und anschaulich erklären. Geeignet für Kinder ab dem<br />

Grundschulalter.<br />

``www.geopark-ruhrgebiet.de<br />

Nun auch als Taschenbuch:<br />

„Du bist Deutschland?“<br />

Mit großer Zuneigung beschreibt Eckenga die rührend-komischen<br />

Versuche seiner Mitmenschheit, den<br />

Sinn des Daseins beim Preisvergleich von Spaghetti-<br />

Portionier-Schablonen, im Dialog mit dem Briefmarkenverkaufsautomaten<br />

oder in der Betrachtung von<br />

Beerdigungskonferenzschaltungen im Fernsehen zu<br />

entdecken.<br />

Reclam, Ditzingen, broschiert, Februar 2008<br />

163 Seiten, 7,90 Euro, ISBN 3-15020-140-3<br />

4 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


kurzgemeldet:<br />

Erdwärme für Bochum<br />

Bochum setzt auf Zukunftsenergien. Auf dem Gelände<br />

der neuen Polizeiwache an der Universitätsstraße<br />

wird eine Wärmepumpenanlage mit einer<br />

Leistung von rund 700 Kilowatt installiert. Dafür<br />

sind 21 Bohrungen von 250 bis 300 Metern Tiefe<br />

nötig. Die Wärmepumpe wird nicht elektrisch,<br />

sondern mit einem Gasmotor angetrieben; dieses<br />

Konzept ist energetisch besonders sinnvoll, da<br />

sowohl Motorabwärme als auch Abgaswärme für<br />

das Nahwärmenetz genutzt werden können. Bei<br />

diesem aktuellen Geothermieprojekt arbeiten die<br />

Stadtwerke Bochum eng mit dem Geothermiezentrum<br />

Bochum zusammen. Das Geothermiezentrum<br />

übernimmt Planung und Bauüberwachung, Netz<br />

und Anlagentechnik werden von den Bochumer<br />

Stadtwerken installiert.<br />

Erdwärme ist eine Zukunftsenergie, die zahlreiche<br />

Vorteile bietet: Sie ist witterungs- und tageszeitunabhängig,<br />

immer verfügbar und quasi unerschöpflich.<br />

Geothermie ist eine einheimische Ener-<br />

giequelle, die sich für eine dezentrale Versorgung<br />

eignet, lange Transportwege entfallen. Die Erdwärme<br />

ist regelbar und kann in der jeweils benötigten<br />

Menge gefördert werden. Im Winter kann man mit<br />

Erdwärme heizen, im Sommer kühlen. Geothermie<br />

zeichnet sich durch ein sehr günstiges Verhältnis<br />

von benötigter Primärenergie zu nutzbarer Endenergie<br />

aus und sie ist preisstabil. Die Energie aus<br />

der Erde ist zudem emissionsfrei und daher besonders<br />

umwelt- und klimaschonend.<br />

Nachteilig sind die hohen Investitionskosten. Außerdem<br />

ist sie für normale Wohnhäuser nicht geeignet,<br />

da stetig eine direkte Abnahme der Leistung<br />

erfolgen muss. Die Stadtwerke Bochum werden<br />

die Anlage an der Universitätsstraße auch als<br />

Testanlage nutzen, um später an weiteren geeigneten<br />

Standorten Geothermie als Energiequelle<br />

einzusetzen.<br />

``www.stadtwerke-bochum.de<br />

``www.geothermie-zentrum.de<br />

Foto: GeothermieZentrum Bochum<br />

So sieht eine Geothermie-Bohranlage aus<br />

Aktionsbündnis Fairer Handel<br />

Jahresprogramm 2008 bietet bunte Mischung<br />

Das aktuelle Jahresprogramm des Dortmunder Aktionsbündnis „Hauptstadt des fairen Handels“ steht fest.<br />

Der Verkauf fair gehandelter Rosen zu Muttertag gehört genauso zu den Aktionen in der Innenstadt wie<br />

Projekte zu Kinderarbeit und Straßenkindern an verschiedenen Schulen. Am 17. Mai findet auf dem Reinoldikirchplatz<br />

der Europäische Weltladentag statt. Dort werden sich Akteure und Weltläden im Rahmen eines<br />

Marktes der Möglichkeiten präsentieren. Neu sind in diesem Jahr Diskussionsveranstaltungen zu Themen wie<br />

„Niemand is(s)t für sich allein“ oder den Arbeitsbedingungen bei Textil-Zulieferern.<br />

``www.hauptstadt-handelt.de<br />

Einkaufsratgeber für Holzprodukte<br />

Der Ratgeber der Umweltorganisation Greenpeace bewertet 36 in Deutschland gehandelte Holzarten nach<br />

ihrer Herkunft aus ökologischer Waldnutzung oder Urwaldzerstörung. Urwälder sind für das Klima besonders<br />

wichtig, da sie riesige Mengen Kohlenstoff speichern. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf,<br />

ein europäisches Urwaldschutzgesetz zu unterstützen. Viele Menschen sind schockiert vom dramatischen<br />

Schwund der Urwälder, wissen jedoch nicht, dass der Kauf eines Gartenstuhls zur Urwaldzerstörung beitragen<br />

kann. Mit dem Ratgeber kann jeder schon beim Einkauf mithelfen das Klima zu schützen.<br />

``www.greenpeace.de<br />

Kunst, Kultur<br />

und alte Schätze<br />

02052.9257-14<br />

www.Buecherstadt<br />

Langenberg<br />

Acht Antiquariate<br />

Gästeführungen<br />

Bücherstadt-Info<br />

Prospekte<br />

Klassik bis Krimi<br />

Lesungen + Vorträge<br />

Kultur & alte Schätze<br />

Gruppen-Angebote<br />

Historischer Stadtkern<br />

Naherholungsgebiet Elfringhauser Schweiz<br />

.de<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 5


kurzgemeldet:<br />

Christina Stürmer unplugged<br />

am 10. Mai in der Jahrhunderthalle<br />

5 x 2 Karten zu gewinnen!<br />

Die österreichische Sängerin Christina Stürmer („Engel<br />

fliegen einsam“, „Ich lebe“, „Nie genug“) gastiert im<br />

Rahmen der Reihe „Jahrhundertstimmen“ mit ihrer<br />

„Laut-Los“-Tournee in Bochum. Die ausgezeichnete<br />

Vokalistin (Echo, Amadeus Award) wird live zusammen<br />

mit ihrem Quartett weitere Facetten zeigen, und<br />

zwar unplugged.<br />

mitmachen & gewinnen:<br />

Die Stadtwerke Bochum kooperieren mit dem<br />

Veranstalter kulturimpuls und stellen dem Stadtblatt<br />

5 x 2 Karten zur Verlosung zur Verfügung.<br />

Schicken Sie bis zum 15. April eine<br />

Postkarte oder E-Mail mit dem<br />

Stichwort<br />

„Christina Stürmer“ an den<br />

Stadtblatt Verlag, Alsenstr. 55,<br />

44789 Bochum oder an<br />

gewinnspiel@stadtblatt-ruhr.de.<br />

4 www.stadtblatt-ruhr.de<br />

Schrumpfende Städte –<br />

Regionen neu denken<br />

Das Projekt „Schrumpfende Städte“ zeigt mit der Doppelausstellung<br />

„Schrumpfende Städte – Regionen neu denken“ abschließend ein Resümee<br />

seiner sechsjährigen Forschungsarbeit. Hierbei werden erstmals eine Reihe<br />

neu entwickelter Ausstellungsprojekte zum Ruhrgebiet präsentiert, die die<br />

Region in einen Zusammenhang mit den anderen Fallbeispielen aus Europa,<br />

USA und Asien stellen. Die Ausstellungen werden von einem Veranstaltungsprogramm<br />

begleitet und sind zu sehen im Dortmunder Museum am Ostwall<br />

(bis 27. April) und in der Duisburger Liebfrauenkirche (bis 11. Mai).<br />

``www.shrinkingcities.com<br />

6 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Internationale Woche<br />

in Dortmund<br />

Ein besonderes Ereignis haben Dortmunder Unternehmen<br />

und die Stadt Dortmund mit ihrer Projektgruppe<br />

Urban II und der Dortmund-Agentur aus<br />

dem Boden gestemmt. Sie laden erstmalig vom<br />

24. bis 31. Mai zur Internationalen Woche in die<br />

Dortmunder Nordstadt ein. Dadurch erhofft man<br />

sich eine positive Imageentwicklung des Stadtteils.<br />

Die Nordstadt soll neue Kunden anziehen und der<br />

Wirtschaftsstandort Nordstadt gefördert werden.<br />

Während der Internationalen Woche finden zahlreiche<br />

Veranstaltungen statt. Die Veranstalter locken<br />

mit einer Vielzahl von Angeboten aus Kultur<br />

und Musik, Gastronomie und Einzelhandel, Freizeit<br />

und Sport.<br />

``www.internationalewoche.dortmund.de<br />

Fassaden, die Geld verdienen:<br />

Photovoltaik in der Gebäudegestaltung<br />

Photovoltaik-Elemente in Gebäudefassaden haben sich zu einer Alternative zur herkömmlichen Außenverkleidung<br />

entwickelt. Die innovative Gebäudehülle übernimmt nicht nur den Witterungsschutz und die Klimatisierung,<br />

sondern produziert auch solaren Strom, der vergütet wird. Die aktualisierte Broschüre „Photovoltaik<br />

in der Gebäudegestaltung“ der EnergieAgentur.NRW vermittelt Bauherren, Architekten und Planern<br />

alle nötigen Informationen für die Integration von Photovoltaikelementen.<br />

``www.energieagentur.nrw.de/pv-gebaeude<br />

Neues Buch: Historische Siedlungen in NRW<br />

Das Europäische Haus der Stadtkultur e.V. hat ein neues Buch herausgegeben: „Historische Siedlungen in<br />

Nordrhein-Westfalen. Wissenswertes für Eigentümer und Bewohner“. Das Buch zeigt viele Beispiele gerade<br />

auch aus dem Ruhrgebiet und setzt sich für den Erhalt der historischen Siedlungen ein. Von der Gründerzeit<br />

über die 1920er Jahre bis hin zur Architektur der Nachkriegszeit finden sich baukünstlerisch herausragende<br />

Beispiele von Siedlungsarchitektur. Texte von ExpertInnen aus Architektur, Denkmalschutz, Raumplanung<br />

und Kunstgeschichte beschreiben Tradition und Moderne, Wohnkultur und Musterbeispiele für erhaltende<br />

Gestaltung, die den Wert einzelner Häuser und ganzer Siedlungen steigert.<br />

Kostenlos zu bestellen unter 0180.310 01 10.<br />

``www.stadtbaukultur.nrw.de


stadtgespräch:<br />

<strong>Friedrich</strong><br />

<strong>Küppersbusch</strong><br />

... über die politische Lage,<br />

Verbrauchergewerkschaften<br />

und (Tele)Visionen<br />

Interview: <strong>Barbara</strong> <strong>Underberg</strong><br />

Fotos: Frank Rogner<br />

Der bekennende Dortmunder ist heute eher hinter als vor der Kamera<br />

zu finden. <strong>Friedrich</strong> <strong>Küppersbusch</strong>, in den 90er Jahren als gleichermaßen<br />

kluger, ironischer und hartnäckiger Interviewer und Moderator zu<br />

Ansehen gelangt, leitet heute die Fernsehproduktionsfirma probono.<br />

Die Sendungen „ZAK“ und „Privatfernsehen“ sind fest mit seinem<br />

Namen verbunden, für ZAK erhielt <strong>Küppersbusch</strong> den Grimme-Preis.<br />

Heute schreibt er unter anderem in der taz. Seine eigene Firma hat<br />

sich mit der Produktion des täglichen Polittalks mit Sandra Maischberger<br />

auf n-tv einen Namen gemacht, aktuell produziert er die RTL-<br />

Dokusoap „Raus aus den Schulden“ mit Peter Zwegat. Wir trafen<br />

<strong>Friedrich</strong> <strong>Küppersbusch</strong> in einem Café im Dortmunder Kreuzviertel.<br />

8 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Sie sind bekannt für kritische Kommentare<br />

und Ihre scharfe Zunge. Dann sagen Sie doch<br />

mal was zur aktuellen Lage in dieser Republik.<br />

Die Linkspartei hat die politischen Lager ganz<br />

schön aufgemischt, was?<br />

Die haben sich darauf verlassen, dass die Linkspartei<br />

im Westen nicht funktioniert. Schröder und<br />

Lafontaine sind alte Hirsche, die werden sich noch<br />

auf dem Friedhof von Kiste zu Kiste zurufen „Ich<br />

hab aber den Größeren“. Aber spätestens jetzt<br />

müsste an der SPD-Spitze eine Strategie entwickelt<br />

werden. Ich bin mit der eilfertigen Definition, wir<br />

hätten nun ein Fünfparteiensystem, unzufrieden.<br />

Das erspart allen Beteiligten zu sagen, dass die Sozialdemokratie<br />

sich in einer noch größeren Krise<br />

befindet als 1919, wo sie sich schon einmal zerteilt<br />

hat. Vielleicht sollte man als Parteichef lieber<br />

sagen, ich kann’s nicht. Die SPD müsste Strategien<br />

entwickeln, wie sie langfristig mit der Linkspartei<br />

klarkommt, könnte es zum Beispiel im Bundestag<br />

eine Fraktionsgemeinschaft geben.<br />

Wie klaftertief haben die nach der Wahl eigentlich<br />

in Sachsen geschlafen? Da war die SPD am<br />

Wahlabend unter zehn Prozent – wie man dann<br />

sagen kann, ist ja nur Sachsen, ist ja nur Zweitligadeutschland.<br />

Um mit Willy Brandt zu sprechen:<br />

Es gibt in diesem Land eine Mehrheit diesseits der<br />

Mitte. Aber die drei sich versehentlich für links haltenden<br />

Parteien sind strukturell einflusslos, weil sie<br />

untereinander nicht kompatibel sind. Und wenn<br />

ich dann sage, ich bin Kurt Beck und will eigentlich<br />

Mainzer Oberbürgermeister werden, dann bin ich<br />

am falschen Platz.<br />

Hätte Beck weiter auf Ausgrenzung der Linkspartei<br />

bestanden, hätte der Wähler irgendwann gesagt,<br />

dann wird halt der Wowereit Bundeskanzler.<br />

Wowereit hält zurzeit die Füße still und guckt sich<br />

an, wie die sich da oben gegenseitig fertig machen.<br />

Und in der Stunde der größten Not wird man<br />

sagen, jetzt haben wir gar keinen anderen mehr.<br />

So wie Merkel.<br />

Würden Sie sich selbst als links bezeichnen?<br />

Inzwischen kriegt man natürlich Angst, mit wem<br />

man dann alles im gleichen Bett liegt. Mich hat der<br />

Niedergang und das Scheitern des realen Sozialismus<br />

nicht zur Revision von Positionen gezwungen,<br />

ich fand die DDR schon vorher scheiße. In dem<br />

Sinne war ich den Linken damals wahrscheinlich<br />

nicht links genug und bin es jetzt auch nicht. Mein<br />

Zugang zur Politik war biografisch eher der, dass ich<br />

der letzte lebende Träger dieses Namens bin, der<br />

komplette Rest liegt auf irgendwelchen Schlachtfeldern<br />

rum. Meine Tanten haben mir immer eingeimpft,<br />

ich müsse Lokomotivführer werden, weil<br />

man da im Krieg nicht eingezogen wird: „Junge, diert ist. Wie lange brauchen die Gewerkschaften<br />

dat Schlimmste wattet jibt, is Kriech“.<br />

noch um zu kapieren, dass ihre Mitgliedschaft als<br />

Ich sehe immer in den Leuten meine Bündnispartner,<br />

die von einem pazifistischen Standpunkt aus Aber wenn wir alle wegen Brent Spar nicht mehr<br />

Arbeiter und Arbeiterinnen keine Macht mehr hat?<br />

agieren. Deswegen kann ich natürlich auch die bei Shell tanken, dann geht Shell in die Knie. So uninteressant<br />

wir als Arbeiter oder als Proletariat wer-<br />

Linkspartei nicht in Acht und Bann stellen. Während<br />

die Grünen umgefallen sind und Kriegspolitik<br />

gemacht haben, hat die Linkspartei – mit dem uns nicht austauschbar ist, ist unser Geld. Eine linke<br />

den, weil wir völlig austauschbar sind – das, was an<br />

Mund, ich weiß auch nicht wie die sich benehmen, Position wäre meiner Meinung nach daher endlich<br />

wenn sie regieren – die ganze Zeit gesagt, nein, Verbrauchergewerkschaften aufzubauen.<br />

selbst den Afghanistaneinsatz nicht, auch der ist<br />

völkerrechtswidrig. Ich kann ja nichts dafür, dass Die frühere Gewerkschaftsmacht hatte ja was<br />

die meine Meinung sagen.<br />

mit gleicher Klassenlage, gleicher Lebenssitu-<br />

„Ich sehe immer in den Leuten meine Bündnispartner,<br />

die von einem pazifistischen Standpunkt aus agieren.“<br />

Wie beurteilen Sie die deutschen Auslandseinsätze?<br />

Verbrauchergewerkschaften oder -organisaation<br />

vieler zu tun. Die potenzielle Macht von<br />

Die sind für mein Verständnis illegal. Der Bund hat tionen ist dagegen vor allem eine Frage des<br />

das Recht, eine Armee zur Verteidigung seiner Landesgrenzen<br />

aufzustellen, und wir verteidigen unse-<br />

Sinne organisierbar?<br />

Bewusstseins. Ist das im gewerkschaftlichen<br />

re Landesgrenzen, bis dass der Hindu kuscht - also Der Ökologiebewegung verdankt man einen zentralen<br />

Anstoß. Es ist ihr gelungen, sowohl die Her-<br />

wo sind denn unsere Landesgrenzen? Der letzte<br />

Kanzler, der eine anständige Außenpolitik gemacht kunft als auch die Produktionsweise zum Produktbestandteil<br />

zu machen. Das war vorher nicht so.<br />

hat, war Kohl. Kohl hat es geschafft, bis zur letzten<br />

Sekunde seiner Amtszeit zu sagen, kein deutscher Der Ökologiebewegung ist es gelungen, zu sagen,<br />

Stiefel, da wo schon einmal einer war. Außenpolitisch<br />

war er besser als Schröder oder Merkel. dere Apfel aber …<br />

dieser Apfel sieht im Grunde so aus wie jeder an-<br />

Ein Lob auf Kohl habe ich lange nicht gehört. … er ist nicht so hübsch …<br />

Ich bin sehr froh, dass er uns allen durch sein … und wenn er hübsch wäre, würde ich ihn nicht<br />

mieses Benehmen in der Spendenaffäre die Last nehmen. Die Ökobewegung hat den Verbrauchern<br />

abgenommen hat, uns noch tiefer vor ihm zu beigebracht, dass es ein paar sichtbare Kriterien<br />

vorbeugen.<br />

gibt, wie der Apfel riecht, wie er aussieht, wie er<br />

schmeckt – und dann gibt es ein paar unsichtbare<br />

Kriterien, die auch wichtig sind. Die Informati-<br />

Die Linkspartei ist ein Zusammenschluss aus<br />

PDS und WASG, die sich nicht zuletzt aus den onsrechte hierüber kann man politisch erzwingen.<br />

Gewerkschaften speist. Ein Erfolgsmodell für Damit wurden diese eher abstrakten Produktbestandteile<br />

– wo kommt der Apfel her, wie wurde er<br />

moderne Interessenvertretung?<br />

Was mir da in der WASG begegnet, um Gottes willen.<br />

Da muss sich die SPD ja den ganzen Tag auf wenn sowas bei Lebensmitteln geht, geht das auf<br />

behandelt usw. – eben Produktbestandteile. Und<br />

die Schenkel klopfen, dass sie die los ist. Das sind jedem anderen Feld auch.<br />

so Gewerkschaftsfundamentalisten. Das sind auch Aber wir stehen vor den Werkstoren und sind traurig,<br />

dass die Jobs bei Nokia und Opel bedroht sind<br />

die ersten, die sagen, Management Buy-Out wollen<br />

wir nicht, weil das Kapitalismus ist. Aber bei oder verloren gehen, und kriegen es nicht hin, dass<br />

BenQ oder bei Nokia wäre genau das die letzte ein Nokiahandy publizistisch so übel riecht, dass<br />

Rettung gewesen, dass ein paar Leute, die auch denen das richtig leidtut. Wer an unsere Märkte<br />

jetzt schon Verantwortung tragen, sagen, okay, will, von dem erwarten wir künftig auch diese abstrakten<br />

Produktqualitäten. Das klingt vielleicht ein<br />

schlimmer als arbeitslos können wir nicht werden,<br />

wir versuchen das. Dann macht man vielleicht bisschen naiv oder wie Don Quichotte gegen die<br />

keine Handys mehr, sondern nur noch einen Teil, Windmühle. Dass wir auf dem klassischen Wege<br />

den man besonders gut kann.<br />

nichts mehr bewegen, ist offenbar. Opel oder General<br />

Motors zu sagen, wir haben echt schlechte<br />

Die Beispiele Nokia und Opel in Bochum zeigen ja,<br />

wohin die Gewerkschaftsmacht ehedem diffun- Laune, wenn ihr Bochum zumacht, dann sagen<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 9


stadtgespräch:<br />

die, ja, dann habt ihr eben echt schlechte Laune.<br />

Wir haben hier seit drei Jahren einen Wirtschaftsaufschwung<br />

mit vier Millionen Arbeitslosen.<br />

Verbraucher aller Länder einigt Euch?<br />

Natürlich werden jetzt nicht achtzig Millionen Bundesbürger,<br />

von denen vielleicht zehn Millionen ein<br />

Nokiahandy haben, neun Millionen Nokiahandys<br />

wegschmeißen. Aber das war ja auch nicht die Erwartung<br />

als die ersten Bauern ökologisch angebaut<br />

haben. Heute hat jede Lidlbude Bioeier.<br />

Wenn Sie an diese BenQ-Geschichte denken, was<br />

Siemens da draufgelegt hat um den Laden loszuwerden,<br />

und was dann nochmal an Sozialplänen<br />

von Siemens gezahlt wurde. Ich bestreite, dass<br />

es bei BenQ im mittleren und oberen Management<br />

nicht zehn Manager gegeben hätte, die mit<br />

der ganzen Kohle den Laden noch zehn Jahre am<br />

Markt gehalten hätten. Auch hier komme ich mit<br />

der Gewerkschaftsposition nicht mehr klar, damit,<br />

dass sie den genossenschaftlichen Teil ihrer Geschichte<br />

vollkommen zur Adoption freigegeben<br />

haben.<br />

Also Genossenschaften statt Betriebsräte?<br />

Strukturen wie Genossenschaften und Kooperativen<br />

tauchen ausgerechnet am Ökorand wieder<br />

auf. Wo die Gewerkschaft sagt, wir können euch<br />

nicht helfen, wir wollen euch nicht helfen. Ich glaube,<br />

die wollen nicht helfen, weil Genossenschaften<br />

und Kooperativen keine Gewerkschaftsvorsitzenden<br />

wählen. Die Gewerkschaft ist darauf fixiert,<br />

ihre eigene Struktur immer neu zu erfinden. Da ist<br />

dann das Wichtigste – und das ist bei McDonald‘s<br />

und Lidl und Schlecker auch richtig – einen Betriebsrat<br />

zu gründen.<br />

Meine Firma hatte schon zwanzig Mitarbeiter und<br />

ich war als Geschäftsführer das letzte Gewerkschaftsmitglied.<br />

Meine Mitarbeiter sagten, hey,<br />

tritt da endlich aus. Meine Mitarbeiter vertreten<br />

ihre Interessen anders, individueller als das früher<br />

üblich war, aber sie könnten meinetwegen gerne<br />

einen Betriebsrat gründen.<br />

Machen sie aber nicht?<br />

Nein, ich laufe doch hinter denen her und will sie<br />

fest anstellen. Das sind junge Leute, die elektrisiert<br />

sind von der Höhe des Bruttohonorars. Ich bin ein<br />

bisschen älter, habe Kinder und sage, was meinst<br />

du eigentlich, wie viel Steuern ich zahlen will,<br />

wenn du später keine Rente bekommst? Wenn<br />

du jetzt immer nur deine tollen Bruttohonorare<br />

haben willst, noch ein Chromsofa – in vierzig Jahren<br />

kommst du an, kriegst keine Rente und landest<br />

dann in Sozialhilfe oder Hartz IV oder wie immer es<br />

dann heißen mag. Der Staat wird dann zu mir kommen<br />

und sagen, <strong>Küppersbusch</strong>, zahl mehr Steuern, oder gar Aktionäre haben und dann jeden Scheiß<br />

denn da ist wieder einer, der keine Rente kriegt. machen müssen. Wenn erstmal der Aktionär jede<br />

Also lass dich fest anstellen, dann hast du halt Woche eine tolle Meldung lesen will, dann machen<br />

23 Prozent Abzüge, die hab ich auch, die muss ich Sie „Girls Camp“. Das hält man nicht lange aus.<br />

als Arbeitgeber ja noch obendrauf zahlen. Die jungen<br />

Leute müssen sie von den Errungenschaften nem Partner. Und solange wir uns abstimmen und<br />

Mein Aktionär bin ich selber zusammen mit mei-<br />

des Sozialstaats immer nochmal von vorne überzeugen.<br />

Die sind alle so jeck auf viel Geld.<br />

es gibt unterschiedliche Formen von Luxus. Man<br />

sagen, dieses Jahr verdienen wir mal nichts … Nun,<br />

kann ein tolles Auto fahren oder tolle Reisen machen<br />

oder man kann als Luxus sagen, diese Kas-<br />

Sie sind seit einigen Jahren geschäftsführender<br />

Gesellschafter einer Fernsehproduktionsfirma<br />

mit 25 Mitarbeitern. Gibt es bei Ihnen eher auf letzteren.<br />

sette könnt ihr mir auf den Sarg legen. Ich stehe<br />

eine bestimmte Unternehmensphilosophie?<br />

Wie schlägt sich Ihre Haltung in der Unternehmensführung<br />

nieder?<br />

entwicklung, Sie sind also derjenige, der nach<br />

Ihr Bereich in der Firma ist der der Format-<br />

Es gibt zum einen die Produktseite. Es gibt bis neuen Ideen sucht und sich Fernsehsendungen<br />

ausdenkt. Wie funktioniert das, woher<br />

heute kein Produkt, für das ich mich schämen<br />

müsste. Das hat etwas damit zu tun, dass wir im weiß man, dass ein neues Format erfolgreich<br />

Premiumsegment siedeln. Das hat wiederum zur sein kann?<br />

Folge, dass wir nicht industriell fertigen. Das muss Oh, wenn Sie unsere Bilanz von 2005 lesen, wissen<br />

mich als Kaufmann eher schon einmal ärgern, Sie, dass ich das auch nicht weiß. Es gibt drei Kassetten,<br />

die man mir auf den Sarg legen darf, zwei<br />

weil man, wenn man einen Hit hat wie zum Beispiel<br />

„Maischberger“, eigentlich noch drei Sendungen<br />

machen müsste, die genauso funktionieren. nicht. Wir produzieren oft Sachen, von denen<br />

davon große Misserfolge, weiter sind wir noch<br />

wir<br />

„Das Ruhrgebiet ist sozusagen ein deutsches Stück Irland.“<br />

Aber bei uns ist der nächste Hit dann „Der große denken: großartiges Fernsehen. Will leider keiner<br />

Deutschtest“ mit Hape Kerkeling. Also von einer haben. Wenn Sie die Leute auf der Straße fragen,<br />

minimalistischen täglichen Sendung hin zu ganz worüber die Medien berichten sollten, dann sagen<br />

großer Showbühne. Und nachdem das funktioniert<br />

hat, machen wir aber nicht vier Shows, son-<br />

Tiere. Wenn Sie eine Sendung machen, die Frau-<br />

die Leute: Frauen, Umwelt, Europa, Geschichte,<br />

dern landen jetzt bei einer Dokusoap „Raus aus en oder Europa heißt, sind alle weg. Wenn sie eine<br />

den Schulden“ mit Peter Zwegat. Es ist sehr manufaktürlich.<br />

Und ganz wichtig ist, dass es immer der da. Es ist nicht einmal so, dass die Leute keine<br />

Mogelpackung machen, sind auf einmal alle wie-<br />

allen Spaß macht. Insofern sind wir vielleicht eher Frauen-, Europa- oder Umweltthemen wollen, sie<br />

Künstler, um das Wort Spielkinder zu vermeiden. haben nur so ein Gefühl von Schwarzbrot, wo<br />

Aber inzwischen auf einem Niveau, wo es die Jobs außen schon draufsteht „ist gesund“, schmeckt<br />

nicht mehr gefährdet.<br />

deswegen nicht.<br />

Nach innen lege ich großen Wert darauf mit fest angestellten<br />

Mitarbeitern zu arbeiten. Es gibt in dem Mein Briefkasten ist natürlich voll von Riesenvorschlägen.<br />

Und ich muss diesem Menschen dann<br />

Job Koryphäen, die sich nicht fest anstellen lassen,<br />

Edelfedern, großartige Autoren, das muss ich dann antworten, der sich viel Mühe gegeben und acht<br />

hinnehmen, aber es ist die Ausnahme. Dazu bilden Seiten voll geschrieben hat, dass das ungefähr soviel<br />

kostet wie der Bundeshaushalt, was er da als<br />

wir von Anfang an aus und haben jedem Auszubildenden<br />

immer eine Stelle angeboten.<br />

Fernsehsendung machen möchte, oder dass das<br />

schon vor zwanzig Jahren in Belgien keiner sehen<br />

Was ist wichtiger, die Zufriedenheit mit wollte. Das ist ganz schwer. Deswegen machen<br />

dem eigenen medialen Produkt oder das wir diesen Teil der induktiven Formatentwicklung<br />

Geldverdienen?<br />

– am Tisch sitzen und überlegen „es müsste doch<br />

In der schizophrenen Hälfte Kaufmann würde ich mal“ – fast gar nicht. Mit den Sendern, mit denen<br />

mir wünschen, dass es mir öfter ums Geld verdienen<br />

ginge, aber das klappt bei uns nicht so richspräch<br />

und fragen, wo tut es denn weh, wo seid<br />

wir zusammenarbeiten, sind wir ständig im Getig.<br />

Ein großes Wachstumsrisiko in meiner Branche<br />

ist, dass sie schnell einen Gesellschafterkreis wir mal nachdenken. Oder man fragt sich,<br />

ihr schlecht aufgestellt, in welche Richtung sollen<br />

warum<br />

10 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


es an jeder Tankstelle zwanzig Special Interest-Zeitschriften<br />

für Autos gibt, aber das letzte gute Automagazin,<br />

das ich gesehen habe, bei der BBC läuft.<br />

So denkt man da nach.<br />

Der Gründer der Firma <strong>Küppersbusch</strong> aus Gelsenkirchen<br />

hieß auch <strong>Friedrich</strong>, haben Sie mit<br />

den <strong>Küppersbusch</strong> was zu tun?<br />

Nein, da lege ich auch Wert drauf. Die waren lange<br />

Zeit lang Hauptsponsor von Schalke. Daran können<br />

Sie schon erkennen, dass ich mit denen nicht<br />

verwandt bin.<br />

Sie sind in Velbert geboren, leben seit Anfang<br />

der achtziger Jahre in Dortmund und arbeiten<br />

in Köln und in Berlin. Wie macht sich das Ruhrgebiet<br />

im Metropolenvergleich?<br />

Ich bin ein großer Freund der Geheimhaltung aller<br />

Vorzüge des Ruhrgebiets. Wenn wir hier weiter so<br />

leben wollen, dann müssen wir uns die, die heute<br />

in Schwabing und morgen in Potsdam leben, vom<br />

Hals halten. Man kann hier mindestens genauso<br />

gut leben wie in Schwabing und in Potsdam, nur<br />

für ein Drittel des Geldes. Die Irren können sich<br />

gern weiter um Top-Immobilien in Schwabing<br />

prügeln. Daher gebe ich jedem Recht, der mir erzählt,<br />

oh, in Dortmund, da fallen ja die Briketts<br />

vom Himmel. Hast du auch schon Staublunge? Ja,<br />

mir geht‘s auch schon scheiße, komm mich besser<br />

nicht besuchen.<br />

2010, im Jahr der Kulturhauptstadt, werden<br />

uns aber ganz viele besuchen kommen. Touristen<br />

im Ruhrgebiet – ist doch eine schöne<br />

Vorstellung oder nicht?<br />

Es wird immer Leute geben, die in Essen den Limbecker<br />

Platz abschwenken und sagen, haha, Kulturhauptstadt.<br />

Das wird die Leute hier beleben und<br />

hoffentlich eine Menge Geld in die Kassen derer<br />

spülen, die seit Jahren interessante künstlerische<br />

Sachen machen. Aber wir werden nicht Tourismusziel.<br />

Den Trick gibt es nicht, wie sie aus uns ein<br />

Tourismusziel machen, Gott sei Dank. Selbst der<br />

Regionalverband Ruhr hatte ja schon mehr Namen<br />

als Besucher. Das können die gerne weitermachen,<br />

das sichert Beschäftigung für viele verdiente Sozialdemokraten,<br />

da bin ich sehr dafür.<br />

Ich halte das hier wirklich für einen Lebensraum<br />

und in dieser Hinsicht auch aus Imagegründen für<br />

weitgehend unzerstörbar. Das ist so ähnlich wie<br />

Urlaub in Irland. Das ist das schönste Land der<br />

Welt, nur da es dieses Regenimage hat, sind Sie<br />

dort immer alleine. Und da sie immer alleine sind,<br />

bleibt es auch das schönste Urlaubsland der Welt.<br />

Das Ruhrgebiet ist sozusagen ein deutsches Stück<br />

Irland.<br />

•<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 11


delikatessen:<br />

Das erste glutenfreie Bier aus Gerstenmalz<br />

Decadence à la turca<br />

Vor dem großen Ereignis hatten die Pariser den<br />

Kaffee nur sporadisch genossen. Dann erschien<br />

Soliman Aga 1699 am Versailler Hof, der Gesandte<br />

des osmanischen<br />

Herrschers<br />

Mehmet IV.<br />

Ludwig der XIV.<br />

trat mit einem eigens<br />

dafür gefertigten<br />

Gewand im<br />

Wert von 14 Millionen<br />

Livres gegen<br />

den Zauber des Morgenlandes an. Doch Soliman<br />

hatte außer einer prächtig eingerichteten Residenz<br />

eine kulinarische Zauberwaffe dabei: Türkischen<br />

Kaffee! Mit teurem Zucker wurde er der<br />

Pariser Lebewelt schmackhaft gemacht. Kaum<br />

hatte sich die Kunde vom glutäugigen Botschafter<br />

in seiner mit wertvollsten Teppichen ausgestatteten<br />

Residenz herumgesprochen, pilgerte<br />

die Haute Volé ins Kaffeeparadies. Man erhielt<br />

dort weite Gewänder in denen es sich trefflich<br />

auf orientalischen Kissen lümmeln ließ. Der vollgefressene<br />

Bauch zwackte nicht.<br />

Es dauerte nicht lange, bis sich die Pariser Schickeria<br />

eigene Kaffeezimmer, eigene Kahvedjibachi<br />

(schwarze Kaffeedienerinnen) und entsprechende<br />

Klamotten besorgte. Die „Türkomanie“<br />

war ausgebrochen. Über eine Edeldame wird<br />

berichtet: „Wenn sie Kaffee trinkt, müssen ihre<br />

Zofen sich in türkische Gewänder hüllen, und<br />

auch sie kleidet sich à la turque.“<br />

Im Kaffeerausch entlockte Soliman den Würdenträgern<br />

die diplomatischen Geheimnisse<br />

des Hofs, ging es ihm doch um ein Bündnis mit<br />

Frankreich gegen Wien. Wenige Jahre später<br />

vergaßen die geschlagenen Türken vor Wien<br />

hunderte Säcke mit grünen Bohnen, die für Kamelfutter<br />

gehalten wurden. Ein schlauer Wiener<br />

riss sich die Beute unter den Nagel und gründete<br />

das erste große Kaffeehaus „Blaue Flasche“ – als<br />

Wirt kleidete er sich wie ein Türke.<br />

Der Röster heißt Alex Kunkel und gibt<br />

Kaffeeworkshops im Essener Unperfekthaus<br />

``www.derroester.de<br />

Der Bio-Brauer Lammsbräu hat das erste glutenfreie Bier auf den Markt gebracht, das aus Gerstenmalz hergestellt<br />

wird. Bisherige glutenfreie bierähnliche Getränke waren aus Hirse, Reis, Mais oder Buchweizen gebraut<br />

und entsprachen damit weder dem gewohnten Biergeschmack noch dem Reinheitsgebot. Ein neues<br />

Verfahren ermöglicht, dem fertig gebrauten Bier vor der Abfüllung das unter anderem in Gerste und Weizen<br />

enthaltene Gluten (Klebereiweiß) zu entziehen. Eine Produktinnovation für Menschen mit Glutenunverträglichkeit,<br />

zu kaufen in Bioläden.<br />

``www.lammsbraeu.de<br />

Fairer Fisch & Öko-Fisch<br />

Für eine nachhaltige Fischerei setzt sich der Marine Stewardship Council (MSC) ein, eine unabhängige, globale<br />

und gemeinnützige Organisation, die sich gegen die Überfischung der Weltmeere einsetzt. Fisch mit<br />

MSC-Siegel kann guten Gewissens verzehrt werden, da er in ausreichender Menge vorhanden ist und der<br />

Fischfang selbst über bestimmte Regeln möglichst wenig in die maritime Umwelt eingreift. Alaska Seelachs<br />

ist am häufigsten mit MSC-Siegel zu finden. Größter Vermarkter MSC-gesiegelten Fischs in Deutschland ist<br />

die die Firma Deutsche See, u. a. in Bioläden zu finden.<br />

Neben dem MSC-Siegel gibt es weitere, nationale Qualitätszeichen, da die Kennzeichnung von Öko-Fisch<br />

auf EU-Ebene noch nicht geregelt ist. Öko-Fisch gibt es daher nicht mit EU-Bio-Siegel. In Deutschland ist<br />

Naturland ein Verband, der Richtlinien für Öko-Fisch entwickelt hat und diesen zertifiziert. Da die Nachfrage<br />

nach Öko-Fisch kontinuierlich steigt, hat Naturland Richtlinien für die ökologische Zucht entwickelt. Diese<br />

wird bisher für zehn Fischarten und zwei Garnelenarten genutzt. Naturland-Produkte sind frei von Gentechnik<br />

und künstlichen Zusatzstoffen, die Tiere werden artgerecht gehalten und gefüttert.<br />

``www.msc.org<br />

``www.deutschesee.de<br />

``www.naturland.de<br />

Kaffeegarten zieht nach Essen<br />

Der Kaffeegarten, ein Bildungsprojekt und Erlebnisort rund um das Thema Kaffee und Fairer Handel, soll<br />

von Neuss nach Essen in die Mustergartenanlage des Grugaparks ziehen. Die zehn 2,50 Meter großen Kaffeepflanzen<br />

überwintern bereits im Tropenhaus des Parks. Genutzt wird der Kaffeegarten für die Bildungsarbeit<br />

mit Kindern und Jugendlichen, aber auch für die Erwachsenenbildung. Die BesucherInnen des Parks<br />

können durch den Kaffeegarten laufen und sich im Freilichtmuseum rund ums Thema Kaffee informieren.<br />

Es werden außerdem noch Sponsoren für den zeitnah anstehenden Umzug gesucht:<br />

Empfänger: Exile e.V. / Essen, Verwendungszweck: „Kaffeegarten“ – Bethe-Stiftung (unbedingt angeben),<br />

Kontonr. 270 10 68, BLZ 360 501 05, Sparkasse Essen<br />

``www.worldcoffee.info/kaffeegarten<br />

Ausflug ins Windrather Tal zu Biohöfen<br />

Am 31. Mai geht’s ins Windrather Tal bei Velbert-Langenberg zu einem Besuch der dortigen<br />

demeter-Bauernhöfe. Naturkost Artmann aus Bochum-Langendreer bietet diesen Ausflug bereits zum<br />

achten Mal an, 50 TeilnehmerInnen können mitfahren.<br />

Die Bio höfe werden besichtigt und viele<br />

Fragen beantwortet, z. B. was macht der Biobauer<br />

anders als konventionelle Kollegen? Warum<br />

sind demeter-Produkte meist teurer als Produkte<br />

mit EU-Biosiegel? Welche Unterschiede gibt es in<br />

der Tierhaltung zwischen Bio- und konventionellen<br />

Betrieben? Für 12 Euro sind Mittagessen sowie<br />

Kaffee und Kuchen inklusive.<br />

Anmeldung unter 0234.286 762 oder<br />

info@naturkost-artmann.de<br />

``www.naturkost-artmann.de<br />

12 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Kochlust pur<br />

Erstes Kochbuch der Bio-Hotels<br />

19 Küchenchefs der Bio-Hotels-Gruppe verraten ausgewählte Rezepte aus<br />

ihrer Bioküche. Die kulinarische Reise führt mit 200 bebilderten Rezeptideen<br />

inklusive Weinempfehlungen von der Ostsee bis zu den Alpen. Im Register<br />

sind die zahlreichen vegetarischen Rezepte gesondert gekennzeichnet. Für<br />

25 Euro übers Internet zu bestellen.<br />

``www.kochlustpur.info<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 13


uhrkultur:<br />

Die Metropole ist eine Baustelle<br />

Jenseits des Kirchturmdenkens: Im Kulturhauptstadtjahr will sich das Ruhrgebiet<br />

als „Stadt der Möglichkeiten“ inszenieren.<br />

In den 70er Jahren gab es einen Schlager, in dem<br />

Erwin Weiss in tiefstem Pott-Deutsch versprach:<br />

„Ich bau mich mein Häusken direkt an der Ruhr“.<br />

Haha, sehr komisch. Damals mag diese Ankündigung<br />

noch ganz amüsant gewesen sein, heute<br />

taugt das Liedchen allenfalls noch zur Beschallung<br />

von Karnevalsfeiern. Mittlerweile baut man freiwillig,<br />

das Ruhrgebiet erfindet sich konsequent<br />

neu. Mit Blick auf die Kulturhauptstadt 2010 soll<br />

der polyzentrische Flickenteppich aus 53 Städten<br />

und Gemeinden zur Metropole werden. Das klingt<br />

nach Glamour und Größe, und zumindest bei<br />

letzterem kann das Revier mit einem Stadtgebiet<br />

von 4.435 km² das kleinere Berlin (892 km²) ausstechen.<br />

Aber Größe allein ist nicht alles, es muss<br />

auch eine dementsprechende Haltung gefördert<br />

werden. Die Veranstalter der letztjährigen Loveparade<br />

in Essen untertitelten ganz selbstverständlich<br />

ihr Logo mit dem Zusatz „Metropole Ruhr“<br />

und fanden ganz nebenbei auch noch ein passendes<br />

Bild für das Revier. Bei der Abschlussveranstaltung<br />

auf dem Berliner Platz war im Hintergrund oft<br />

das halbabgerissene Karstadt-Parkhaus zu sehen,<br />

inklusive Baggern und verbogenen Stahlträgern.<br />

Diese zufällige Fototapete machte klar: Das Ruhrgebiet<br />

ist eine Baustelle.<br />

20.000 Tapeziertische auf der A40<br />

Für die diesjährige Loveparade in Dortmund<br />

wird ein Teil der Autobahn B1/A40 komplett gesperrt.<br />

Scheint so, als wollte der Techno-Umzug<br />

schon mal für 2010 proben, da plant die Kulturhauptstadt<br />

nämlich Ähnliches. Momentan geistert<br />

Pleitgens Idee der Vollsperrung der A40 durch<br />

die Medien, um 20.000 Tapetentische von Duisburg<br />

nach Dortmund aufzustellen, um die Bevölkerung<br />

zu versammeln. Prof. Karl-Heinz Petzinka,<br />

Direktor für die „Stadt der Möglichkeiten“ bei der<br />

Ruhr.2010, denkt aber weiter und warnt davor,<br />

alles nur auf dieses Ereignis zuzuspitzen. Es gehört<br />

zwar zu den Vorzeigeprojekten, die auf die Kulturhauptstadt<br />

hinweisen sollen, insgesamt ist die<br />

Planung aber deutlich weitgreifender konzipiert als<br />

Pleitgens Pott-Picknick. In der Bewerbungsschrift<br />

hieß das Projekt „B1_21st – Schönheit der großen<br />

Straße“. Hinter diesem Werbedeutsch verbirgt sich<br />

der Gedanke der Einheit der Region (B1=Be one)<br />

im 21. Jahrhundert. Petzinka legt Wert darauf, dass<br />

man nicht die Absicht habe, die Ränder der Autobahn<br />

mit Kunstwerken vollzuhängen, wie er dem<br />

Stadtblatt im Interview sagte. Vielmehr sollen die<br />

architektonischen und kulturellen Eigenheiten der<br />

Straße und der Anliegerstädte betont werden. Genaueres<br />

wird wohl die Vorstellung des Programms<br />

in diesem Herbst bringen. Währendessen haben<br />

die Revier-Bürger über 2.000 Projektideen eingereicht,<br />

die auf logistische, finanzielle und intellektuelle<br />

Machbarkeit geprüft werden.<br />

Ein weiteres Projekt der „Stadt der Möglichkeiten“<br />

mit nachhaltiger Ausrichtung ist „Land for Free“.<br />

Hier können sich Visionäre, Künstler und Gründer<br />

mit einer Geschäftsidee um Land bewerben, um<br />

dort etwas aufzubauen und ihre Ideen umzusetzen.<br />

Dieses Land wird als „Claim“ bezeichnet, und<br />

nicht von ungefähr kommen einem die amerikanischen<br />

Goldsucher auf dem großen Treck gen Westen<br />

in den Sinn. Die Jagdgründe im Revier finden<br />

sich entlang der Emscher, wo auf Industriebrachen,<br />

stillgelegten Gleisanlagen und ungenutztem Land<br />

neue Strukturen entstehen sollen. Diese nachhaltigen<br />

Bemühungen sind für eine Metropole genauso<br />

wichtig wie die großen architektonischen Gesten,<br />

die überall im Ruhrgebiet entstehen. So wird<br />

Simulation: Museum Folkwang/Stadt Essen/Studio Toni Yli-Suvanto<br />

David Chipperfield Architects: Das neue Museum Folkwang, Blick von der Bismarckstraße<br />

14 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


der Dortmunder U-Turm bis 2010 zu einem Zentrum<br />

für Kreativwirtschaft ausgebaut. Den Planern<br />

schwebt ein kleines Stadtviertel vor, in dem Künstler,<br />

Design-, Medien- und Musikagenturen sowie<br />

das „Museum am Ostwall“ einen gemeinsamen<br />

Platz finden sollen. Auch die Museen werden erweitert.<br />

In diesem Herbst soll das RuhrMuseum in<br />

der umgebauten Kohlenwäsche auf der Zeche Zollverein<br />

eröffnet werden. Bisher war es als Ruhrlandmuseum<br />

in einem Trakt des Museum Folkwang<br />

unterbracht. Dieser Anbau mit dem Charme einer<br />

Kreissparkasse der 80er Jahre wurde bereits abgerissen.<br />

Bis 2010 entsteht dort das neue Folkwang<br />

nach den Plänen von David Chipperfield, ein luftiger,<br />

campusartiger Entwurf mit Innenhöfen und<br />

Säulengängen. Auch das deutsche Plakatmuseum<br />

wird dort endlich sammlungsgerechte Räume erhalten.<br />

Das Museum Küppersmühle am Duisburger<br />

Innenhafen träumt ebenfalls von einer Erweiterung<br />

in Form eines spektakulären Glaskubus der<br />

Architekten Herzog & de Meuron auf dem Dach<br />

des Gebäudes.<br />

Jenseits der Kirchtürme<br />

Natürlich gehen nicht alle Projekte auf die konkrete<br />

Planung der Ruhr.2010 zurück. Wie bei der Internationalen<br />

Bauausstellung Emscher Park (IBA) in<br />

den 90er Jahren ist so aber manches in Bewegung<br />

gekommen, was vorher jahrelang auf Halde lag.<br />

Selbst der düstere, mit Imbissbuden umstellte Essener<br />

Hauptbahnhof soll ab diesem Frühjahr endlich<br />

umgebaut werden. Jenseits der architektonischen<br />

Vorhaben wollen die 2010-Macher den Gedanken<br />

der Metropole stärken; das gern praktizierte Kirchturmdenken<br />

soll der Vergangenheit angehören.<br />

Es geht um die Perspektiven der Region über das<br />

Jahr 2010 hinaus. Durch die Kulturhauptstadt allein<br />

werden Probleme wie die Abwanderung der Menschen<br />

und der demografische Wandel nicht gelöst.<br />

Bis 2020 wird die Zahl der über 65-Jährigen im Revier<br />

um fünfzig Prozent zunehmen. Die Ruhr.2010<br />

ist ein weiterer großer Schritt auf dem Weg in die<br />

Zukunft. „Stadt der Möglichkeiten“ bedeutet auch,<br />

Ungewohntes auszuprobieren. Laut dem „Spiegel“<br />

hat Fritz Pleitgen dafür eine Strategie, die er<br />

kürzlich, bei einem Treffen mit der NRW-Landtagsfraktion<br />

der Grünen, selbstironisch kundtat:<br />

„Aber sind wir doch mal ehrlich, die besten Ideen<br />

kommen einem doch um 0.48 Uhr nach 29 Grappa,<br />

und wenn Jürgen Flimm dabei ist.“ Na denn<br />

Prost, auf die Kulturhauptstadt! (vkb) n<br />

`` www.ruhr2010.de<br />

„Kultur heißt nicht,<br />

noch ein Haus zu bauen“<br />

Prof. Karl-Heinz Petzinka über die „Stadt der Möglichkeiten“ und Nachhaltigkeit<br />

statt Renditeoptimierung in der Wohnungswirtschaft im Revier.<br />

Das Gespräch führten <strong>Barbara</strong> <strong>Underberg</strong> und<br />

Volker K. Belghaus<br />

Herr Petzinka, Sie sitzen hier auf der Zeche<br />

Nordstern in Gelsenkirchen, dem ehemaligen<br />

Gelände der Bundesgartenschau. Sind Sie ein<br />

Fachmann für blühende Landschaften?<br />

Ja, das könnte ganz gut passen. (lacht) Das, was<br />

Nordstern auszeichnet, steckt auch schon im Titel<br />

„Stadt der Möglichkeiten“, meines Arbeitsbereiches<br />

bei der Ruhr.2010, der sich um Stadtentwicklung<br />

und Architektur dreht. Dort wo Denkbares ist,<br />

muss Mögliches stattfinden. Wir sind eine bemerkenswerte<br />

Metropole. Wir wollen nicht ein Architektur-Mekka<br />

oder „blühende Landschaften“ sondern<br />

es soll eine „Stadt der Möglichkeiten“ geben.<br />

Mit Nordstern wird auch die THS ein Projekt beitragen.<br />

Ein Backsteinturm wird gläsern transparent<br />

aufgestockt, darauf kommt eine Monumentalplastik,<br />

möglicherweise von Markus Lüpertz.<br />

Außerdem werden wir dort ein Museum einrichten,<br />

denn bald werden die Kinder gar nicht mehr<br />

wissen, wozu Fördertürme dienten. Wir wollen Erinnerungswerte<br />

schaffen, die Vergangenheit und<br />

Zukunft verbinden.<br />

Bewegen Sie sich damit auf den Spuren der<br />

Internationalen Bauausstellung Emscher Park,<br />

die von 1989 bis 1999 dem Strukturwandel<br />

im Ruhrgebiet einen großen Schub verpasst<br />

hat? Der Nordsternpark war ja auch ein IBA-<br />

Projekt.<br />

Wir werden nichts neu erfinden, wiewohl wir etwas<br />

weitermachen. Aber es wird natürlich eine andere<br />

Welt sein. „Stadt der Möglichkeiten“ ist nicht mehr<br />

IBA. Eine Bauausstellung unterliegt anderen Voraussetzungen.<br />

Wenn Sie sich zwei Milliarden Euro<br />

vorstellen, und wir haben nicht mal fünf Prozent<br />

davon, dann kann man nicht mit einer Fortsetzung<br />

argumentieren. Die IBA aber war entscheidend für<br />

den Strukturwandel. Wenn es die IBA nicht gegeben<br />

hätte, würden wir sehr wahrscheinlich heute<br />

gar nicht über eine Metropole Ruhr nachdenken. Wir<br />

wollen die bestehenden Orte weiterentwickeln, aber<br />

jetzt mit kulturtragenden Aufgaben. Kultur ist bei<br />

„Stadt der Möglichkeiten“ natürlich mehr –<br />

Foto: Thomas Mayer / THS<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 15


uhrkultur:<br />

Kultur heißt nicht, noch ein Haus bauen. Die<br />

Impulse, die die Kultur hervorbringt, bringen auch<br />

neue Arbeitsplätze. Wir brauchen eine Stimmung,<br />

die nicht dauernd zurückblickt und sagt, da sei viel<br />

Geld vergraben worden und es habe nichts gebracht.<br />

Sondern: Es ist viel Geld vergraben – und<br />

ohne das ginge es heute nicht weiter! Das, was<br />

jetzt kommt, ist auch Freude auf und Vermittlung<br />

von Europa. Das ist das Entscheidene: Wir arbeiten<br />

hier an guter Laune.<br />

Das Ruhrgebiet ist keine klassische Metropole,<br />

sondern ein polyzentrisches Gebilde aus<br />

53 Gemeinden. Was ist Ihre Strategie für eine<br />

Metropolenbildung?<br />

Das ist das Problem und die Chance zugleich. Wir<br />

sind eine Modellregion, die Europa in dieser Weise<br />

noch nie entsprechend gefördert hat. Die EU hat<br />

einzelne Städte gefördert, daher heißt es ja auch<br />

bei der Kulturhauptstadt: „Essen für das Ruhrgebiet“.<br />

Daraus haben wir die Metropoldiskussion<br />

abgeleitet. Wenn wir also eine Modellregion<br />

sind, dann müssen die Projekte auch Modellcharakter<br />

für Europa haben. Sie müssen zur Nachahmung<br />

animieren. Wenn es uns gelingt, 17 Museen<br />

zu einem ideellen „Ruhrmuseum“ zusammenzuführen,<br />

für das es eine gemeinsame Außendarstellung,<br />

einen Katalog, eine von allen gemeinsam<br />

getragene Idee gibt – dann ist das ein Modell mit<br />

wirklich nachhaltigem Erfolg.<br />

Zu Ihren Projekten. Wie soll das Projekt<br />

„B1_ 21st“, das Ausstellungs- und Performanceprojekt<br />

für die Autobahn B1/A40, konkret aussehen?<br />

Werden da die Brücken bunt bemalt?<br />

Nein, nicht auf dieser platten Ebene. Was ist die<br />

B1, soll sie eine Champs-Élysées des Ruhrgebiets<br />

sein? Wir werden dort zwar nie eine Allee haben,<br />

aber wenn man die B1 in Dortmund mit den großen<br />

Platanen kennt, hat sie definitiv einen anderen<br />

Charakter als in Bochum. Wie schärft man diesen<br />

Charakter? Es könnte sein, dass Restgrün abgeholzt<br />

wird und städtische Monumente wie das<br />

Gebäude des Starlight-Express, die direkt an der<br />

A 40 liegen, auf einmal sichtbar werden. Wir werden<br />

auch sicher ein Stück neue Allee anlegen; alle<br />

Abfahrten und Kreuze werden in einer bestimmten<br />

Form bearbeitet. Aber wir werden keine Kunstwerke<br />

an den Rand stellen. Wir haben stattdessen<br />

darüber nachgedacht, was das Pflanzen komischer<br />

Bäume bedeutet. Eine Palme ist in unserem Kontext<br />

ein komischer Baum. Das ist nicht sehr teuer,<br />

aber sehr reizvoll.<br />

Ist für das Projekt „RUHR.2010“ ein gewisser<br />

Größenwahn von Vorteil?<br />

Das ist das Problem. Eine Metropole funktioniert<br />

anders als eine Kulturhauptstadt wie Liverpool;<br />

wir haben immer diese polyzentrische Aufgabe zu<br />

lösen. Aber es ist die größte Chance uns zusammenzuraufen,<br />

um Zukunft zu beginnen. Das hat<br />

hoffentlich inzwischen jeder begriffen. Die IBA ist<br />

gerade mal neun Jahre her, man darf keine Wunder<br />

erwarten. Ruhr.2010 ist nicht das Ende dieses<br />

Wegs, sondern ein Etappenbaustein. Immerhin<br />

sitzen jetzt alle gemeinsam am Tisch. Das kann<br />

man als Erfolg oder als Komik bezeichnen, es läuft<br />

aber. 2.000 Projektanträge aus der Bevölkerung<br />

sind schon bemerkenswert. Große Dinge, die auch<br />

nicht unbedingt teuer sind, werden entstehen. Außerdem<br />

muss man kapieren, dass die Kulturhauptstadt<br />

ein nationales Thema ist. Wir sind eine Nation<br />

mit einer Kulturhauptstadt.<br />

Als Geschäftsführer der THS sind Sie verantwortlich<br />

für 80.000 Wohnungen. Was ist die<br />

Philosophie der THS? Was unterscheidet Sie<br />

von der Konkurrenz?<br />

Ich nehme mit Interesse zur Kenntnis, dass alle<br />

Wohnungsunternehmen eigentlich das Gleiche<br />

sagen. Wenn man aber hinter die Kulissen blickt,<br />

stimmen Reden und Handeln häufig nicht überein.<br />

Die THS war und ist Vorreiter in der deutschen<br />

Wohnungswirtschaft. Wir haben in den letzten<br />

Jahrzehnten zahlreiche Modellprojekte und Strukturveränderungen<br />

durchgeführt. Die THS hat drei<br />

Säulen: Die soziale Kompetenz, die Verpflichtung<br />

zu Qualität in den Prozessen und eine deutliche<br />

Umweltorientierung – allesamt extern zertifiziert.<br />

Wir lassen uns in diesen drei elementaren Bereichen<br />

von Dritten prüfen: Stimmt das, was wir<br />

sagen? Halten wir uns an die Regeln, die wir selbst<br />

geschaffen haben? Das ist Nachhaltigkeit und nicht<br />

Renditeoptimierung! Es gibt europaweit kein anderes<br />

Unternehmen, das sich diesem Standard überhaupt<br />

stellt.<br />

Wir bauen nach einem ökologisch ausgerichteten<br />

Bauteilekatalog. Bevor wir ältere Immobilien abreißen,<br />

schauen wir, ob wir diese nicht nach den aktuellsten<br />

Umweltrichtlinien sanieren können. Dazu<br />

gehört der Einsatz regenerativer Energien wie die<br />

Solartechnik. Wir beraten unsere Mieter, wie sie<br />

ihren Energieverbrauch so niedrig wie möglich halten<br />

können. Und als soziale Grundlage orientieren<br />

wir unsere Angebote an den Menschen! Unser<br />

Job ist nicht, andere zu betrügen um die Rendite<br />

zu erhöhen. Unser Job löst ein Primärbedürfnis<br />

des Menschen, nämlich ein Dach über dem Kopf<br />

zu haben.<br />

Was verbirgt sich hinter Ihrem Projekt<br />

„GreenBuilding“?<br />

Es ist eine schöne Anerkennung der ökologischen<br />

Arbeit, die wir auch nach Innen, also in die Energieeffizienz<br />

und Umweltorientierung unserer eigenen<br />

Arbeit in unseren Verwaltungsgebäuden ste-<br />

Foto: Manfred Vollmer /THS<br />

16 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


cken. Wir haben Nordstern vom winddurchlässigen<br />

Zechengebäude zu einem ökologisch höchst effizienten<br />

Bürogebäude umgebaut, in dem wir trotz<br />

größter Transparenz und Repräsentativität heute<br />

nur noch 60 kW Wärmeenergie pro Quadratmeter<br />

und Jahr verbrauchen. Eine beispielhafte Rechnung<br />

weist ein Einsparung von über 450 Prozent gegenüber<br />

der ursprünglichen baulichen Situation aus.<br />

Die Erreichung solch enormer Senkungspotenziale<br />

funktioniert aber nur, wenn auch die Mitarbeiter<br />

mitdenken, Umweltbewusstsein an jeder Stelle gelebt<br />

wird. Das fanden die Initiatoren einer entsprechenden<br />

GreenBuilding-Initiative auf EU-Ebene so<br />

spannend, dass sie unser Verwaltungsgebäude auf<br />

Nordstern sogar nachträglich anerkannt haben,<br />

obwohl die Anerkennung bzw. Würdigung normalerweise<br />

nur für Objekte und Unternehmen gedacht<br />

ist, die sich einem Beratungs- und Verbesserungsprozess<br />

erst noch unterwerfen wollen.<br />

Die MieterInnen der THS stammen zu einem<br />

nicht geringen Teil aus sozial schwächeren Milieus.<br />

Wie sieht denn da sowas wie Nachhaltigkeit,<br />

soziale Verantwortung aus?<br />

Ob Häuser schön oder hässlich sind, ist zweitrangig<br />

– wir bieten z. B. das Programm „Wohn Dich<br />

reich und streich“. Was machen Sie denn, wenn<br />

eine Durchschnittsmiete 4,19 Euro im Revier beträgt?<br />

Neubauen brauchen Sie gar nicht zu versuchen,<br />

Geld verdienen können Sie damit auch nicht.<br />

Wir versuchen herauszufinden, an welcher Stelle<br />

es welches Problem gibt. „Wohn Dich reich und<br />

streich“ greift in einkommensschwachen Gegenden.<br />

Wir können nicht sanieren und Geld investieren,<br />

weil wir sonst die Miete erhöhen müssten.<br />

Aber wir können den Mietern sagen: Wenn du<br />

den Pinsel in die Hand nimmst und deine Wohnung<br />

streichst, dann darfst du erstmal tun und<br />

lassen, was du willst. Wir binden die Leute über<br />

einen langen Mietzeitraum und setzen die Miete<br />

herunter, z.B. auf 3,50 Euro. Unsere Bedingung ist,<br />

dass in einem vereinbarten Zeitraum selbst etwas<br />

getan wird. Das wird angenommen! Wir reden mit<br />

den Leuten und suchen gemeinsam nach Alternativen.<br />

Für Hartz IV-Empfänger, die ihre Wohnung<br />

nicht mehr bezahlen können, kann das eine gleich<br />

große Wohnung in anderer Lage, eine einfachere<br />

Ausstattung oder auch eine Verkleinerung bedeuten.<br />

Wir schaffen ein Internetcafé für Kinder,<br />

deren Familien kein Geld haben, sich einen PC zu<br />

kaufen. Das sind alles soziale Elemente, für die wir<br />

Geld ausgeben.<br />

Als mittelständisches Unternehmen beeinflusst<br />

die THS mit ihrer Nachfrage nach Produkten<br />

und Dienstleistungen durchaus die regionale<br />

Ökonomie. Wie läuft das bei Ihnen?<br />

Häuser brauchen Wartung und Pflege. Da arbeiten<br />

wir mehrheitlich mit lokalen Unternehmen zusammen.<br />

Die machen neben den planbaren Dingen<br />

wie Grünflächenpflege, regelmäßige Wartungen<br />

von Heizungs- oder Elektroanlagen auch die kleineren<br />

Reparaturen, die kurzfristig auftreten können<br />

und bei besonderen Notfällen, z. B. Stromausfall<br />

oder Wasserschäden vom Mieter auch direkt an<br />

feste Ansprechpartner bei lokal zuständigen Handwerksunternehmen<br />

weitergeben werden können.<br />

Wie muss sich Bauen hier im Ruhrgebiet verändern,<br />

damit unser Lebensraum gesünder<br />

und menschenfreundlicher wird?<br />

Mittlerweile sieht man immer weniger Schlote und<br />

immer mehr Grün. Natürlich verwandelt sich das<br />

Ruhrgebiet nicht in einen Wald. Aber wir sind von<br />

jedem Ort dieser Metropole nah an Grünräumen.<br />

Man würde in jedem anderen Großraum so etwas<br />

fürs Marketing nutzen. Weil wir aber eine rußgeschwärzte<br />

Vergangenheit haben, kommen wir gar<br />

nicht auf die Idee. Wir wollen nicht erkennen, dass<br />

vieles schon nicht nur viel besser, sondern auch<br />

schön geworden ist. Sicher, das ist eine eigenwillige<br />

Schönheit. Mich interessiert die kreative Schönheit:<br />

Nischenbildungen möglich machen, unkonventionelle<br />

Dinge erleben – das ist eine Metropole!<br />

Wir brauchen hier keine gefegten Städte wie in der<br />

Schweiz. Wir brauchen Orte, in denen sich junge<br />

Leute wohlfühlen. Ich sehe die Städte als Stadtteile<br />

einer Metropole, die mit vielen Grünzonen verbunden<br />

sind. New York hat Manhattan, die Eastside<br />

und Brooklyn. Bei uns heißen die eben Gelsenkirchen,<br />

Datteln und Hamm! Das müssen wir leben!<br />

Herr Petzinka, bis hierhin vielen Dank.<br />

Prof. Karl-Heinz Petzinka, 1956 in Bocholt geboren,<br />

studierte Architektur an der RWTH Aachen,<br />

arbeitete danach freischaffender Architekt und<br />

gründete 1994 das Büro „Petzinka Pink Architekten“.<br />

Neben dem „Stadttor“ Düsseldorf und<br />

der Landesvertretung NRW in Berlin war Petzinka<br />

auch an der Revitalisierung der Bochumer Jahrhunderthalle<br />

beteiligt. Als (Gast)-Professor arbeitet<br />

er an der TU Darmstadt, Kunstakademie<br />

Düsseldorf und RWTH Aachen. Seit 2004 ist er<br />

der Vorsitzende der Geschäftsführung der THS<br />

(TreuHandStelle für Bergmannswohnstätten) in<br />

Gelsenkirchen, seit 2006 künstlerischer Direktor<br />

bei der Ruhr.2010 für den Bereich „Stadt der<br />

Möglichkeiten“.<br />

`` www.ruhr2010.de<br />

``<br />

www.ths.de<br />

n<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 17


uhrkultur:<br />

kunstszene:<br />

Dorothee Bielfeld,<br />

Bildhauerin und Architektin<br />

Orte der<br />

Erinnerung<br />

Die Skulpturen von Dorothee Bielfeld<br />

sind leichte Einmischungen in den<br />

öffent lichen Raum.<br />

Auf einmal war da dieser Wald auf dem Essener<br />

Kennedyplatz, im Sommer 2002. Oder zumindest<br />

eine abstrakte Form eines Waldes: hundert<br />

blatt- und astlose Birkenstämme, die fast acht<br />

Meter hoch aus einem giftig-grünen begehbaren<br />

Holz sockel ragten. „stattwald“ nannte Dorothee<br />

Bielfeld diese Installation, ihren gemeinsamen<br />

Bei trag mit der Künstlerin Anne Berlit und Architekt<br />

Frank Ahlbrecht zur Aktion „BauKunst“. Wer<br />

den Kennedyplatz kennt, erwartet zu Recht nicht<br />

viel von diesem Ort, der ein paar Mal im Jahr mit<br />

„Events“ bespaßt wird, sonst aber mit Leere und<br />

spärlicher Alibibegrünung aufwartet. So war der<br />

„stattwald“ Platzhalter und Sehnsuchtssymbol<br />

zugleich, und gab dem Platz eine Perspektive der<br />

Atmosphäre und Eigenständigkeit. Die Installation<br />

wurde von der Bevölkerung angenommen, Picknicks<br />

und Tanzperformances fanden zwischen den<br />

Stämmen statt. Für Bielfeld ist die Birke eine „Pionierpflanze“,<br />

die als erste dort wächst, wo gerade<br />

etwas verschwunden ist. Das zeigt Parallelen zu<br />

ihrem Projekt „stattstrand“ (2004) im Dortmunder<br />

Hafen, wo sie auf schottrigem Untergrund, in der<br />

unwirtlichen Umgebung der Industriehallen achtzig<br />

neon-orange Luftmatratzen auslegte. Dieser imaginierte<br />

Strand dauerte nur einem Monat, da ein<br />

Teil der Matratzen zerstört wurde, der Rest wur-<br />

Entspannt: Bildhauerin Dorothee Bielfeld,<br />

„stattstrand“, Stadthafen Dortmund, 2004<br />

Foto: Thomas Ott, Darmstadt<br />

Foto: Deimel + Wittmar, Essen<br />

Naturersatz: „stattwald“, Kennedyplatz Essen, 2002<br />

den zu Umhängetaschen umgearbeitet. Nach dem<br />

Ende ihrer Installation findet sich an dieser Stelle<br />

tatsächlich ein Strand, leider einer jener künstlich<br />

aufgeschütteten und mit Werbezelten dekorierten<br />

Ersatzbefriedigungen für Sonnenhungrige – die<br />

„Strandbar Solenda“.<br />

Die meisten von Bielfelds Arbeiten haben diesen<br />

Charakter der Unbeständigkeit. Sie besetzt den<br />

Raum mit ihren Installationen für eine gewisse<br />

Zeit, um ihn danach wieder der Leere zu überlassen.<br />

Die Erinnerung hat diesen Ort in diesem Moment<br />

bereits verändert. Dass ihre leichten Installationen<br />

meist nur vorrübergehend sind, schreckt<br />

die Künstlerin nicht, bei ihr gibt es keine Trauer der<br />

Vollendung. Aber sie „kann auch schwer“, wie sie<br />

lächelnd betont und meint damit das Material genauso<br />

wie das Konzept. Wenn man weiß, dass ihre<br />

Eltern einen Steinmetzbetrieb für Grabsteine führen<br />

und sie quasi mit diesen Ewigkeitsmonumenten<br />

aufgewachsen ist, bekommen ihre vorläufigen<br />

Einmischungen in den öffentlichen Raum eine zusätzliche<br />

faszinierende Facette. Auch das „Schwere“<br />

gelingt ihr scheinbar leicht. Dass von ihr inszenierte<br />

„gespräch“ auf dem Ev. Friedhof Bochum-<br />

Langendreer schafft als Gedenkmonument eines<br />

anonymen Gräberfeldes einen Ort der Kommunikation,<br />

auf dem nicht nur die Namen der Toten eingemeißelt<br />

sind, sondern der gleichzeitig auch als<br />

Sitzbank und Ruheort genutzt werden kann.<br />

Sommerlich-unbeschwert sehen die Fotos von Bielfelds<br />

Installation „schmetterlinge“ aus: Ein offener<br />

Laubengang, der durch blühende Beete führt. Dazwischen<br />

hängen farbige, geblümte und karierte Tücher,<br />

die vom Wind bewegt werden. Dieser Laubengang<br />

gehört zum Bochumer Hospiz St. Hildegard,<br />

die Tücher sind die Vorhänge Verstorbener. Leichter<br />

und sanfter kann man solch ein Thema wohl nicht<br />

darstellen. Bielfeld packt mit dieser angewandten<br />

Poesie den Betrachter an Herz und Hirn und<br />

zeigt den Prozess des Sterbens als Übergang und<br />

Neuanfang.<br />

Auf das Datum „Ruhr.2010“ blickt Dorothee<br />

Bielfeld gelassen. Sie wird wohl ein Projekt beisteuern,<br />

verrät aber noch nichts Konkretes,<br />

außer das es sich im Essener Norden abspielen<br />

soll. Eines mag sie überhaupt nicht: „Die Möblierung<br />

der Stadt“. Dazu gehören für sie auch jene<br />

Plastiktiere, die in vielen Orten vom Stadtmarketing<br />

als Kunst-Ersatz vor den Geschäften stehen.<br />

Diesen ärgerlichen Kitsch weist Dorothee Bielfeld<br />

weit von sich, was hoffen lässt, dass man<br />

auch in Zukunft kluge und lange nachhallende<br />

Installationen von ihr erwarten kann. (vkb) n<br />

Dorothee Bielfeld:<br />

Geboren 1973 in Bochum, Ausbildung zur Steinbildhauerin,<br />

Architekturstudium an der TU<br />

Darmstadt und der University of North London,<br />

Arbeitsaufenthalt bei Prof. Seung, H-Sang in<br />

Seoul, Korea, seit 2000 freiberufliche Tätigkeit<br />

als Bildhauerin in Bochum.<br />

Projekte: (Auswahl)<br />

„gespräch“, Monument, ev. Kirchengemeinde<br />

Bochum-Langendreer<br />

2002 „stattwald“, Installation Innenstadt<br />

Essen, mit Anne Berlit und Frank Ahlbrecht<br />

2003 „salzlandschaft“, Installation<br />

Bad Wimpfen<br />

2004 „stattstrand“, Installation<br />

Stadthafen Dortmund<br />

2004 „atemwende“, Installation<br />

Melanchthonkirche Bochum<br />

2005 „bodenflügel“, Bodenplastik Herten<br />

2006 „baumkino“, Installation Darmstadt,<br />

3. Internationaler Waldkunstpfad<br />

2007 „schmetterlinge“, Installation<br />

Hospiz St. Hildegard Bochum<br />

``<br />

www.bielfeld.de<br />

18 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


uhrkultur:<br />

Fotos: Unperfekthaus<br />

Kreatives Chaos de Luxe<br />

Schön schräg: Im Essener „Unperfekthaus“ finden Künstler<br />

und Publikum zusammen.<br />

Gelegentlich muss man eine Utopie auch ausleben.<br />

Das hat sich wohl auch IT-Unternehmer Reinhard<br />

Wiesemann gedacht, als er 2004 das „Unperfekthaus“<br />

(UpH) eröffnete. Ihm schwebte ein offenes<br />

Haus vor, in dem KünstlerInnen und Kreative arbeiten<br />

können und gleichzeitig die Chance bekommen,<br />

ihre Werke einem größeren Publikum zu präsentieren.<br />

Das alles in einer offenen, zwanglosen<br />

Atmosphäre, in der jeder frei seinen Ideen nachgehen<br />

kann. Raum dafür fand Wiesemann mitten in<br />

der Essener Innenstadt, in einem ehemaligen Franziskanerkloster,<br />

nah am Limbecker Platz. Konsequent<br />

wurden die alten Räume den neuen Bedürfnissen<br />

angepasst. Für 5,50 Euro Eintritt darf der<br />

Besucher den ganzen Tag bleiben, kann mit Künstlern<br />

ins Gespräch kommen, im Internet surfen, sich<br />

mit Getränken versorgen und den kreativen Kosmos<br />

des UpH erforschen.<br />

Im optimalen Fall trifft man die KünstlerInnen persönlich<br />

an, wie den selbsternannten „Ruhrstadtmaler“<br />

Ariyadasa Kandege. Dieser fröhliche Mensch<br />

aus Sri Lanka malt in abenteuerlicher Perspektive<br />

sehr farbige Panoramen aller Ruhrgebietsstädte,<br />

die an der „Ruhr.2010“ teilnehmen; den Horizont<br />

bildet auf allen Bildern stets die Skyline von Essen.<br />

Auch wenn Kandege die Sehenswürdigkeiten der<br />

Städte zu einem Wimmelbild zusammenballt, zeigt<br />

er das Revier schon heute als eine große, bunte<br />

Kulturhauptstadt.<br />

Ein Stockwerk höher findet sich das Atelier von<br />

Michaela Glasstetter und Julia Weinstock. „Tolllkirsche“<br />

nennen die Designerinnen ihr Avantgarde-Modelabel<br />

und zeigen ihre „Plastik-und Textilcouture“.<br />

Natürlich kommen diese Entwürfe extravagant-schrill<br />

daher, sie zeigen so aber auch die<br />

ganze Bandbreite des UpH. Außerdem können die<br />

beiden Damen hier ihre Geschäftsidee ausprobieren,<br />

ohne sich verschulden zu müssen.<br />

In den verwinkelten Fluren des UpH erwartet den<br />

Besucher Unerwartetes. Da gibt es die „kleinste Galerie<br />

Essens“, den „Art-o-mat“, einen umgebauten<br />

Sonnige Aussichten: Das Unperfekthaus in Essen<br />

Zigarettenautomaten, in dem man sich das Kunstwerk<br />

für danach ziehen kann. Beate Jenke bietet<br />

Tiersärge an, die nach Herrchens Wunsch gestaltet<br />

werden. Es gibt eine Kinderbetreuung, Internetplätze,<br />

den Versuch eines monatlichen Kulturstammtischs<br />

und eine „Angezogenen- Sauna“. Das<br />

ist auch eine von Wiesemanns Ideen: Man setzt<br />

sich zwei Minuten in voller Montur in die Sauna<br />

und atmet die heiße Luft ein, was gut gegen Erkältung<br />

sein soll.<br />

Das UpH ist aber nicht nur für die Künstler da, sondern<br />

bietet auch dem Publikum Raum: Die ehemalige<br />

Kapelle wurde mit einer Bühne ausgestattet<br />

und schallisoliert und kann für Partys angemietet<br />

werden. Für Feiern anderer Art bietet sich der zum<br />

sonnigen Wintergarten ausgebaute Kreuzgang<br />

des Ex-Klosters an. Von hier erreicht man auch<br />

die riesige Sonnenterrasse, von der der Blick über<br />

die Dächer Essens schweifen kann. Im letzten Jahr<br />

haben Wiesemann und sein Team die ungenutzten<br />

Wohnräume der Mönche zum „WG-Hotel“ umgebaut.<br />

In heller, moderner Atmosphäre kann man<br />

sich dort als Freundeskreis, Firmenteam oder Seminargruppe<br />

einmieten. Die acht Zimmer reichen<br />

für max. vierzehn Personen und können auch als<br />

Arbeitsräume genutzt werden. Zum Pauschalangebot<br />

gehören eine WG-Küche mit stets vollem Kühlschrank,<br />

Sauna und Wireless-LAN.<br />

Reinhard Wiesemann ist mit dem offenen Konzept<br />

des UpH etwas völlig Neues gelungen und<br />

zeigt, was mit Optimismus, einer Vision und mit<br />

einer Portion Geld alles möglich ist. Die von der<br />

Kulturhauptstadt ausgerufene „Stadt der Möglichkeiten“<br />

ist hier auf kleinem Raum schon sichtbar.<br />

Aber Wiesemann denkt da auch schon wieder<br />

weiter und hat ganz kühn das UpH zum eigenen<br />

Stadtteil erklärt: „Essen-Unperfekt“. (vkb) n<br />

Ariyadasa Kandege malt die „Ruhrstadt“<br />

Blick in das WG-Hotel<br />

Unperfekthaus<br />

Essen, <strong>Friedrich</strong>-Ebert-Straße 18<br />

Tel. 0201.84 735-0<br />

``<br />

www.unperfekthaus.de<br />

``<br />

www.wg-hotel.de<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 19


uhrkultur:<br />

Vom Rande der Gesellschaft:<br />

Deix in the City<br />

Ein großer Grantler grimmig grummelt, oder: Manfred Deix gibt sich die<br />

Ehre im Schloss Oberhausen mit dem Special Guest Arnold Schwarzenegger.<br />

Solche Künstler bringt scheinbar nur Österreich<br />

hervor. Denken wir an Thomas Bernhard, den großen<br />

Theaterschriftsteller, Gottfried Helnwein, in<br />

Oberhausen 2005 ausgestellt mit verstörenden<br />

Kinderbildern, Manfred Nitsch, den durch seine<br />

Orgien Mysterien Theater bekanntgewordenen<br />

Blutbilder oder den Lichtbildkünstler Arnold S., zur<br />

Zeit als Governeur Kaliforniens wirkend. Alle ein<br />

wenig unappetitlich mit dem, was sie sagen, wie<br />

sie leb(t)en oder produzieren. Und dann natürlich<br />

Deix. „Ja, Ich bin Lustzeichner. So wie es Lustmörder<br />

gibt, bin ich Lustzeichner“, sagt der noch heute<br />

in Nieder österreich lebende Karrikaturist, der 1949<br />

in St. Polten geboren wurde.<br />

Und er meuchelt mit spitzem Pinsel alle Tabus des<br />

vermeintlichen Bildungsbürgers nur so dahin. Es<br />

ist auch die Lust am Fleisch und damit verbundenen<br />

Gelüsten, die ihn bewegt. So begegnen uns<br />

im Deixschen Bilderkosmos küssende Priester, Senioren<br />

beim Seniorensex, Politiker in Reizwäsche,<br />

Paare in eindeutigen Positionen. Aus dem Enfant<br />

terrible der österreichischen Zeichnerszene<br />

der siebziger Jahre ist längst das Markenzeichen<br />

„Deix“ geworden; die so genannten „Deix-Figuren“<br />

sind mittlerweile fester Bestandteil des deutschen<br />

Sprachschatzes. Auf sein „gemaltes Personal“,<br />

wie Deix es formuliert, treffen wir – seit der<br />

Zeichner es dem Leben entnommen und auf das<br />

Papier gebracht hat – täglich und beinahe überall.<br />

Und natürlich auch in der Politik. So verwundert<br />

es nicht, dass er neben seinem rechtslastigen<br />

Landsmann(schaftler) Jörg Haider besonders<br />

seinen ehemaligen Mitbürger und neuamerikanischen<br />

Law-and-Order Governeur Arnold Schwarzenegger<br />

aufs Korn genommen hat. Der Untertitel<br />

der Ausstellung deutet es an.<br />

Doch Manfred Deix bildet Realität ab, leider, wie<br />

er selbst sagt, schöner als sie um uns wirklich ist.<br />

Ich bin ein Behübscher und Verharmloser, sagt er,<br />

doch selbst in dieser Rolle gelingt es ihm mühelos,<br />

mit Polemik und ohne Scheu vor Autoritäten<br />

Tabus zu brechen, öffentliche und private Miss-<br />

Arnold Schwarzenegger<br />

stände, gesellschaftliche und politische Zustände<br />

aufzuzeigen.<br />

Die Ausstellung war vorher im Wilhelm-Busch- Museum<br />

Hannover zu sehen und wird 238 Arbeiten<br />

aus den letzten 10 Jahren präsentieren. Man sollte<br />

sie nutzen, um einen umfassenden Eindruck seines<br />

Werkes zu bekommen. (pl)<br />

n<br />

bis zum 8. Juni 2008<br />

LUDWIG GALERIE Schloss Oberhausen<br />

Oberhausen, Konrad-Adenauer Allee 46<br />

`` www.ludwiggalerie.de<br />

Bildrechte: Manfred Deix<br />

Das WDR Musikfest 2008<br />

Vom 19. April bis zum 17. Mai wird die lebendige<br />

und leistungsfähige Duisburger Musikszene in<br />

Stadt und Umgebung den „Ton angeben“. Vier<br />

Wochen lang hallt die Stadt von den Klängen des<br />

WDR Musikfestes wider. Diesen traditionsreichen<br />

Musikmarathon veranstaltet der Westdeutsche<br />

Rundfunk in Zusammenarbeit mit wechselnden<br />

Städten Nordrhein-Westfalens. In diesem Jahr verzeichnet<br />

der Festivalkalender mehr als vierzig Termine:<br />

Oper und Sinfonik, Chor- und Kammermusik,<br />

Jazz und Weltmusik – das WDR Musikfest 2008<br />

hält spannende Angebote in nahezu allen musikalischen<br />

Genres bereit. Dafür garantieren bedeutende<br />

Solisten wie der aus Duisburg stammende Geiger<br />

Frank Peter Zimmermann, der Tenor Christoph<br />

Prégardien oder die Pianistin Heidrun Holtmann.<br />

Auch die Duisburger Philharmoniker sowie die<br />

Klangkörper des WDR – WDR Sinfonieorchester<br />

Köln, WDR Rundfunkorchester Köln, WDR Rundfunkchor<br />

Köln und WDR Big Band Köln – sind bei<br />

diesem Musikfest auf vielfältige Weise im Einsatz.<br />

Das Kulturradio WDR 3 engagiert sich in dreifacher<br />

Weise für das Musikfest: Programmgestaltung,<br />

Vorbereitung und praktische Durchführung des<br />

Festes werden in enger Zusammenarbeit zwischen<br />

den lokalen Partnern in Duisburg und WDR 3 realisiert.<br />

Zudem bringt WDR 3 eigene Konzertprojekte<br />

in das Musikfest ein. Und schließlich: WDR 3 wird<br />

einen Großteil der Veranstaltungen aufzeichnen<br />

und abbilden – mit Live-Übertragungen oder zeitversetzten<br />

Ausstrahlungen sowie via Live-Stream<br />

(über wdr3.de) auch weltweit im Internet. n<br />

Kartentelefon 0203.300 9100<br />

`` www.wdr-musikfest.de<br />

Foto: Mercatorhalle<br />

20 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


im mittelpunkt:<br />

Gesund bauen und wohnen<br />

Wo das Bewusstsein wächst<br />

Wohnen ist mehr als das Leben in den „eigenen vier Wänden“. Dabei gestalten<br />

wir nichts lieber und länger als den privaten Raum – obwohl sein Umfeld<br />

ebenso wichtig ist. In diesem Schwerpunkt gibt das Stadtblatt Impulse für ökologische<br />

Materialien und zukünftiges Zusammenleben.<br />

Das Häuschen im Grünen muss nicht länger ein unerreichbarer<br />

Traum sein, denn das Grün kommt zu<br />

den Häusern. Zumindest, wenn im Ruhrgebiet die<br />

demographische Entwicklung so verläuft wie prognostiziert.<br />

Der Ballungsraum bekommt grüne Risse,<br />

weil die Verdichtung in den Innenstädten zunimmt.<br />

Zwar wächst die Zahl der Haushalte im Moment<br />

noch – die so genannten Singlehaushalte – und<br />

steigt damit die Wohnfläche und der umweltbelastende<br />

Ressourcenverbrauch pro Kopf, nach<br />

2015 wird aber ihre Zahl deutlich zurückgehen.<br />

Sagt der Dortmunder Professor und Stadtgeograf<br />

Hans H. Blotevogel. „Wir bekommen ein massives<br />

Leerstandsproblem in den Städten.“ Und während<br />

der Flächenverbrauch in ländlichen Gebieten noch<br />

sehr hoch sei, gingen die Revierstädte inzwischen<br />

sparsam damit um. Stattdessen werden durch den<br />

Rückbau verkehrs- oder emissionsbelasteter Siedlungen<br />

wie in Duisburg-Bruckhausen neue Flächen<br />

gewonnen – eine Chance für ökologische<br />

Parklandschaften rund um die dann verdichteten<br />

Innenstadtbereiche. Wie umweltfreundlich und sozial<br />

diese gestaltet werden, hängt ganz von uns ab.<br />

Beim Bauen im Bestand wie beim Neubau können<br />

wir mit neuen „alten“ Materialien wie Holz (S. 28)<br />

und Lehm (S. 31) für eine bessere Öko bilanz sorgen.<br />

Gerade der nachwachsende Rohstoff Holz<br />

kann im Hoch- und Ausbau durch neue Bauelemente<br />

zu neuen Höhen wachsen. Dabei werden<br />

mehrere Vorteile erreicht: Ein gesundes Raumklima<br />

bei hoher energetischer Dämmung – und integrierter<br />

„Rückbau“-Qualität, wie sie der Ruhrgebiets-Architekt<br />

und Macher der IBA Emscher Park<br />

Karl Ganser für die Ökologie forderte. Während in<br />

Berlin inzwischen das zweite sechsstöckige Holzhaus<br />

entsteht, ist das Ruhrgebiet hier noch Brachland.<br />

Architekten und Bauherrinnen können sich<br />

beim Ökozentrum NRW in Hamm in Sachen ökologischer<br />

Bauplanung bilden lassen. Grundsätzlich<br />

gilt, dass die Energie- und Infrastrukturkosten in<br />

Zukunft steigen werden. Was liegt also näher, als<br />

diese in Gemeinschaft zu tragen, z. B. in zukunftsfähigen<br />

generationenübergreifenden Wohnprojekten,<br />

wie sie der WohnreWIR-Verein in Dortmund-<br />

Tremonia oder die Bewohner des Wohnprojekts<br />

Bochum-Gerthe realisiert haben. Wie das funktioniert,<br />

erfahren Interessenten z. B. bei der Wohnbund<br />

Beratung NRW in Bochum. Um Mehrgenerationen-Wohnhäuser<br />

und „altersgerechtes“ Wohnen<br />

bemühen sich immer mehr Wohnungsunternehmen:<br />

Die Aussichten für Mieter werden so<br />

immer besser (S. 24). Und wer sich dann noch für<br />

seine Lieblingsstücke so einsetzt, wie unsere Promis<br />

(S. 22) braucht sich um seine Wohngesundheit<br />

(ab S. 27) keine Sorgen zu machen. (rb) n<br />

`` www.wbb-nrw.de<br />

`` www.oekozentrum-hamm.de<br />

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stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 21


im mittelpunkt:<br />

Wohlfühl-Design<br />

Lieblingsstücke leben länger<br />

Joachim Hermann Luger<br />

Je schöner und nützlicher, umso wertvoller sind sie. Und umso länger<br />

hegen und pflegen wir unsere Lieblingstücke. Sie belasten die Umwelt<br />

und Natur weniger als der neue und vielleicht sogar umweltfreundlich<br />

hergestellte „letzte Schrei“. Da ihre Langlebigkeit mit hochwertigen<br />

Materialien und zeitlosem Design verbunden ist, sind sie nicht immer<br />

„billig“ – jedoch über ihre gesamte Lebensdauer weniger kostspielig<br />

und in ihrer Ökobilanz unschlagbar. Wir fragten befreundete Revier-<br />

Persönlichkeiten und in der Stadtblatt-Redaktion nach nachhaltigem<br />

Design und den Lieblingsstücken, die jeden Umzug mitmachen.<br />

Fritz Eckenga, Komödiant und Kolumnist:<br />

Ich ziehe seit ziemlich langer Zeit beruflich sehr oft<br />

um. Das Fachwort dafür ist „Tournee“. Mein Bedarf<br />

an privaten Umzügen ist deswegen ausgesprochen<br />

übersichtlich. Ich bin also schon froh, wenn<br />

ich zum Wohnen komme. Das Schönste daran ist,<br />

dass ich die Tür (nach hinten) aufmachen und mich<br />

ins Freie setzen kann. Noch weiter hinten steht das<br />

Kompostviereck. Es ist ganz interessant, ab und zu<br />

mal da reinzukucken und den Verrottungsprozess<br />

zu beobachten. Ein Kompost ist kein Wanderzirkus.<br />

Weil ich ihn nicht mitnehmen kann, werde ich,<br />

wenn‘s irgendwie geht, nicht umziehen.<br />

Volker K. Belghaus, Kulturredakteur:<br />

Wenn der Kulturredakteur mit einem Foto eines<br />

Bücherregals ankommt, schreit das natürlich geradezu<br />

nach Klischee. Aber bitte – es geht hier nicht<br />

um das Regal als solches, das ist schwedischer<br />

Mainstream namens Billy. Es sind die Bücher selbst,<br />

die für mich als „Lebensbeiwerk“ unverzichtbar<br />

sind. Tragbare Heimat, sozusagen. Und wenn die<br />

Lektüre dann noch so wunderhübsch gestaltet ist,<br />

wie diese Exemplare aus der „edition suhrkamp“,<br />

die Willy Fleckhaus ab 1963 für den Verlag in den<br />

Spektralfarben des Lichts entworfen hat, wird Literatur<br />

zum Gesamtkunstwerk. Ansonsten gilt aber:<br />

Inhalt vor Schönheit!<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Underberg</strong>, Chefredakteurin:<br />

Ein wunderbares 50er Jahre-Stück nenne ich mein<br />

eigen. Den Gelsenkirchener Barock-Schrank habe<br />

ich im Reviermarkt entdeckt und für 400 Mark<br />

einer Bochumer Familie abgekauft, die nach einer<br />

Renovierung keinen Platz mehr für ihn hatte. Er ist<br />

in jeder Hinsicht sehr wuchtig, der Transport war<br />

ein echtes Abenteuer – vom dritten in den vierten<br />

Stock –, zumal sich so ein Schrank nicht zerlegen<br />

lässt, sondern exakt aus zwei Teilen besteht. Er hat<br />

viel Stauraum, ist funktional, ohne auf seine Funktion<br />

reduziert zu sein, und mit seinen Schnitzereien<br />

und goldverzierten Scheiben ist er ästhetischer<br />

Mittelpunkt meiner Wohnküche. Ich mag ihn, weil<br />

er das genaue Gegenteil von heutigem Billigkunststofffurnierkitsch<br />

ist. Ein Fels in der Brandung.<br />

Joachim Hermann Luger, Schauspieler:<br />

Mein Lieblingsmöbel ist ein altes Erbstück, ich vermute<br />

aus den zwanziger, dreißiger Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts, bin da aber nicht sicher. Der Sessel<br />

begleitet mich schon seit meiner Jugend und hat<br />

fast ein Dutzend Umzüge mitgemacht. Das Leder<br />

war irgendwann vollkommen brüchig, das Polstermaterial<br />

quoll heraus, aber ich brachte es nicht<br />

übers Herz ihn wegzuwerfen. Dann habe ich einen<br />

wunderbaren Polstermeister gefunden, der ihn liebevoll<br />

in seinen alten Originalzustand versetzt hat.<br />

Und nun ist er wieder schöner als je zuvor!<br />

Helge Jepsen, Illustrator:<br />

Den Linde-Kühlschrank bekam ich 1988 von Freunden<br />

zum Geburtstag geschenkt, er ist also exakt<br />

zwanzig Jahre in meinem Besitz und hat bisher<br />

jeden Umzug mitgemacht. Seiner ursprünglichen<br />

Farbe beraubt und mit einem technisch frei erfundenen<br />

„System Porsche“-Aufkleber gepimpt, dient<br />

er seither als Fernsehersockel, seit ca. zehn Jahren<br />

für den ulkigen DUAL-Kasten, der NICHT durch die<br />

Kamera verzerrt wurde, sondern dortmals so hergestellt<br />

wurde. Für helle Freude sorgte das reine<br />

Dekoteil vor ein paar Jahren, als ich versuchsweise<br />

Elektrizität in den Kühlschrank jagte – und er daraufhin<br />

rumpelte und polterte und schließlich hervorragend<br />

kühlte. Seitdem hat er schon mehrere<br />

Kurzauftritte auf diversen Feiern mit anschließenden<br />

Dankschreiben der RWE gehabt. Ob allerdings<br />

ein Kühlschrank und ein TV-Gerät auf einer einsamen<br />

Insel irgendeinen Sinn machen, ist fraglich. Ich<br />

würd’ beide mitnehmen.<br />

Peter Liffers, Kommunikationsdesigner:<br />

Der Lounge-Chair von Ray und Charles Eames ist<br />

ein Entwurf aus den 50er Jahren. Seine Idee ist die<br />

Nachbildung eines gebrauchten Baseball-Handschuhs,<br />

der den Körper wie den Baseball perfekt<br />

umschließt. Ursprünglich war er als Geburtstagsgeschenk<br />

für den Regisseur Billy Wilder gedacht,<br />

der ein bekennender Fan eines kurzen, aber nicht<br />

22 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Helge Jepsen<br />

Peter Liffers<br />

Jamiri<br />

Fritz Eckenga<br />

Volker Belghaus<br />

Ulrike Kleikemper<br />

zu tiefen Mittagsschlafs, gewesen sein soll, des sogenannten<br />

„loungen“, was soviel heißt wie „elegantes<br />

Abhängen“. Ein solcher Stuhl, der für mich<br />

der bequemste Sessel der Welt ist, ist ein echtes<br />

Sitzmöbel fürs Leben. Die Form ist so zeitlos, dass<br />

ich nie wieder etwas anderes suchen muss, die Verarbeitungsqualität<br />

ist, leider auch angesichts des<br />

Preises, extrem gut. Außerdem ist jedes Einzelteil,<br />

wie bei den meisten Möbelklassikern, unbegrenzt<br />

lieferbar. Das heißt für mich Nachhaltigkeit beim<br />

Wohnen. Statt vieler Neueinrichtungen sich einmal<br />

entscheiden und damit von der ersten Minute an<br />

perfekt Sitzen. Wenn man sich traut, sind Designermöbel<br />

unabhängig von ihrer Fertigungsmethode<br />

eine sehr ökologische Wohnentscheidung.<br />

Jamiri, Comic-Zeichner:<br />

Das ist mein treuer alter Toshiba BD-5110 Fotokopierer.<br />

Unter Kennern ist dieses Modell eine Legende.<br />

Nie vorher – und nie nachher (!) lieferte ein Kopierer<br />

derart sattes Schwarz. Ich kaufte ihn 1993<br />

<strong>Barbara</strong> <strong>Underberg</strong><br />

von einer Werbeagentur für nur 500 Mark. Da<br />

hatte er schon 292.985 Blatt auf der Uhr. Viermal<br />

bin ich schon mit ihm umgezogen, und das, obwohl<br />

der automatische Papiereinzug bald defekt<br />

war und er so viel wiegt wie der Buckingham-Palace.<br />

Heute steht 339.928 auf dem Zähler. Er ächzt<br />

und quietscht wie eine alte Barke bei schwerer<br />

See, wenn man ihm eine Kopie abverlangt. Aber<br />

die Qualität dieser Kopie schlägt immer noch alles.<br />

Und so lange es noch Techniker gibt, die leuchtende<br />

Augen bekommen, wenn sie ihn reparieren<br />

dürfen, wird er an meiner Seite bleiben.<br />

Ulrike Kleikemper, Produktdesignerin:<br />

Groß, alt und etwas speckig: mein Holztisch. Platz<br />

für viele Freunde und meine Familie. Platz für das<br />

nächste Mittagessen, Platz für ganz viele verschiedene<br />

Frühstücksutensilien, für Spieleabende und<br />

die anstehende Geburtstagsfeier. Sitze ich allein<br />

am Tisch, erzählt er mir Geschichten. Der dicke<br />

Kratzer von der Bastelaktion für Marias Hochzeit,<br />

der große Rotweinfleck – die Party war nicht<br />

schlecht! Jede Macke macht ihn schöner. Das lebhafte<br />

Holz und das einfache Design, mein Tisch<br />

kommt gut ohne Schnörkel aus. Von der Studentenbude<br />

in die Fünfer-WG bis in unser kleines Haus<br />

– dieser Tisch hat schon einiges gesehen: Der alte<br />

Küchentisch von meiner Großtante Carla hat ungefähr<br />

achtzig Jahre auf dem Buckel. Wenn das nicht<br />

nachhaltig ist. Wäre er nicht mehr da, würd’ mir<br />

echt was fehlen. (rb)<br />

n<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 23


im mittelpunkt:<br />

Altersgerechtes Wohnen<br />

Wie wir den Wohnwandel gestalten<br />

Wir werden älter, weniger und bunter<br />

– so lässt sich der demographische<br />

Wandel auch im Ruhrgebiet beschreiben.<br />

Die Weichen für Lebensqualität<br />

in allen Altersstufen stellen<br />

wir selbst.<br />

Im Alter sicher, selbständig und selbstbestimmt<br />

in der eigenen Wohnung zu leben – wer möchte<br />

das nicht. Oft aber reicht die Kraft nicht mehr,<br />

kommen Krankheiten oder Behinderungen hinzu,<br />

so dass Einkaufen, Kochen und Putzen zur Qual<br />

werden können. Wie gut wäre es da, wenn man<br />

einfach Hilfe hätte, die vielleicht nicht immer, aber<br />

immer, wenn es nötig ist, für einen da ist.<br />

Mieter der Hattinger Wohnstätten Genossenschaft<br />

(HWG) haben es gut: Ein neues Dienstleistungszentrum<br />

in der Hattinger Südstadt ist ihr „Aktivpunkt“.<br />

Betreut wird er von einem Pflegebüro, dessen Mitarbeiter<br />

rund um die Uhr erreichbar sind. Nicht nur<br />

Alten- und Krankenpflege wird angeboten, auch<br />

psychosoziale Betreuung. Die HWG baut zur Zeit<br />

die gesamte Südstadt barrierefrei um und stattet<br />

die sanierten Wohnungen mit neuer Infrastruktur<br />

aus. Eine Hausnotrufeinrichtung mit „Funkfinger“-<br />

Taster am Handgelenk hilft bei einem Sturz, wenn<br />

das Telefon nicht erreicht wird. Gefördert wird<br />

auch der Einkaufsservice zum Supermarkt mit Kaffeepäuschen.<br />

„In der Südstadt haben wir mehr<br />

über 70- als unter 30-Jährige“, sagt Dr. Armin<br />

Hartmann, der das Projekt bei der HWG betreut.<br />

„Wenn wir auf diese Weise die Qualität erhöhen<br />

und Leerstand vermeiden, nutzt das allen Mitgliedern<br />

und damit der HWG-Gemeinschaft.“<br />

Derart bemühen sich viele Wohnungsunternehmen<br />

um ihre älter werdenden und länger lebenden<br />

Mieter – und um den Nachwuchs. Dazu gehört<br />

auch die THS, die mit SOPHIA, der „Sozialen<br />

Personenbetreuung – Hilfen im Alltag“ ein selbständiges,<br />

technikgestütztes Wohnen vor allem im<br />

Alter ermöglichen will. Großer Vorteil von SOPHIA<br />

gegenüber anderen Systemen: Die Nutzer müssen<br />

sich nicht mit komplizierter IT-Technologie beschäftigen,<br />

Telefon und Fernseher werden zur interaktiven<br />

Kommunikationszentrale vernetzt.<br />

Noch sind die Schrumpfungsprozesse meist negativ<br />

besetzt, bedeuten aber auch die Chance zur<br />

Neuverdichtung und zu höherer Lebensqualität,<br />

sagt der Gelsenkirchener Zukunftsforscher Klaus<br />

Burmeister von Z_punkt. „Schon die IBA verfolgte<br />

Konzepte, das Ruhrgebiet grüner zu machen. In<br />

den meisten Stadtplanungsabteilungen wird heute<br />

an ‚neuen Grünzügen‘ und Bauen im Bestand gefeilt.“<br />

Burmeister bedauert, dass es zwar in jeder<br />

Stadt Ansätze zum neuen Mehrgenerationen-<br />

Wohnen gäbe, aber noch kein klares Leitbild.<br />

Unter stützung erhält er dabei von Architekten, die<br />

im Mehrgenerationenhaus die Zukunft für Altersgerechtes<br />

Wohnen sehen. Ulrich Köhne ist einer<br />

von ihnen. Er plant in Herne ein solches Wohnprojekt.<br />

Reine „Altenwohnanlagen“, wie sie häufig auf<br />

den neuen Brachflächen der Innenstädte entstehen,<br />

gehören für ihn der Vergangenheit an. „Wir<br />

bauen heute grundsätzlich für alle Nutzer gleich.“<br />

Das heißt barrierefrei, mit Niedrigenergiehausstandard,<br />

mehreren Wohnungstypen in einem Haus,<br />

und jederzeit ohne großen Aufwand nachrüstbarer<br />

alten- und behindertengerechter Ausstattung.<br />

„Das ursprüngliche Mehrfamilienhaus war immer<br />

ein Mehrgenerationenhaus“, sagt Köhne. „Jeder<br />

wohnte in der Wohnung, die seiner Lebenssituation<br />

und seinem Geldbeutel entsprach.“ Bei sinkender<br />

Nachfrage bedeutet der einheitliche alten- und<br />

behindertengerechte Standard für die Eigentümer<br />

auch, dass solche Wohnungen an jeden und nicht<br />

nur an eine jeweils eng begrenzte Nutzergruppe<br />

vermietet werden können.<br />

„Altersgerecht ist auch generationenübergreifend“,<br />

sagt Burmeister. „Das ist ein Trend, der noch<br />

nicht bei den Stadtplanern angekommen ist.“ Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Zugang zu öffentlichen Stätten,<br />

das Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ –<br />

Städte, die da innovativ sind, sind langfristig die<br />

Gewinner. Da sich ihre steuerlichen Zuwendungen<br />

von Bund und Land nach der Zahl der Einwohner<br />

richten, hat der Kampf um unsere Köpfe<br />

begonnen. (rb)<br />

n<br />

24 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Ratgeber Wärmedämmung<br />

Welche Baustoffe und Bauteile helfen, den Energieverbrauch zu drosseln? Für welche Teile des Hauses sind<br />

sie geeignet und was kosten sie? Der aktualisierte Ratgeber „Wärmedämmung“ der Verbraucherzentralen<br />

liefert Informationen rund um die wichtigsten Dämmstoffe. Erklärt werden Begriffe wie zum Beispiel<br />

Wärmeleitfähigkeit oder Feuchteverhalten. Erhältlich ist der Ratgeber in den Verbraucherzentralen und im<br />

Internet zum Preis von 12,40 Euro inkl. Versand- und Portokosten.<br />

``www.ratgeber.vzbv.de<br />

„Du bist das Maß aller Dinge!“ –<br />

Kampagne barrierefreies Bauen<br />

Barrierefrei gestaltete Wohnungen sollen in Nordrhein-Westfalen zum normalen Komfortstandard werden.<br />

Barrierefrei zu wohnen soll sich nicht auf Wohnraum für Senioren und Behinderte beschränken. Breite<br />

Türen, schwellenlose Duschwannen und viel Bewegungsraum erleichtern es nicht nur Menschen mit Handicaps,<br />

in der eigenen Wohnung zurechtzukommen. Auch Familien mit kleinen Kindern profitieren davon.<br />

Eine barrierefrei ausgestattete Wohnung ermöglicht flexiblere und langfristigere Nutzungen – auch im Falle<br />

von Krankheit, Unfall oder Gebrechlichkeit können die Bewohner weiter im eigenen Zuhause leben.<br />

``www.barrierefrei.nrw.de<br />

Baukultur ABC<br />

Das Baukultur ABC ist ein fotografischer Bilderbogen, dem der Besucher nach eigenen Vorlieben folgen<br />

kann. Die Plattform ist der erste Schritt zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die gebaute Umwelt – von<br />

der unterbewussten zur bewussten Wahrnehmung. Das Projekt ist Bestandteil der Kampagne „sehen lernen“,<br />

die das Europäische Haus der Stadtkultur ins Leben gerufen hat. Die Kampagne will die Öffentlichkeit<br />

für ihre gebaute Umwelt interessieren, einen inhaltlichen Austausch anregen und Parameter hinsichtlich<br />

guter Gestaltung für die StadtbewohnerInnen auf den Punkt bringen.<br />

``www.baukultur-abc.de<br />

Wohnheim spart Energie<br />

Durch die Kombination aus einer mit Photovoltaik-Elementen verkleideten, hinterlüfteten Doppelfassade<br />

und einer Luftheizung mit Wärmepumpennutzung im Sommer und Winter können in der Studierenden-<br />

Wohnanlage „Haus Erlenkamp“ in Bochum hohe Energiekosten eingespart werden. Die Auszeichnung<br />

mit der Energie effizienzklasse A und erste Zahlen belegen dies. Das bedeutet bessere Werte als bei einem<br />

Niedrigenergiehaus.<br />

``www.akafoe.de<br />

Ihr Beitrag zum Klimaschutz:<br />

100%<br />

Erneuerbare<br />

Energien<br />

Fragen Sie den Fachbetrieb:<br />

Sonnen- und<br />

Windenergieanlagenbau<br />

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www.swb-herten.de<br />

tretford aus Wesel<br />

Teppich aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

Die Weseler Teppich GmbH, besser bekannt als tretford, stellt seit fast fünfzig Jahren tretford-Interland<br />

her, einen Boden aus nachwachsenden Rohstoffen. Das Flormaterial besteht zu achtzig Prozent aus Kaschmir-Ziegenhaar<br />

und zu zwanzig Prozent aus Schurwolle. Die Palette umfasst 61 Farben als Bahnenware,<br />

Fliesen, Sockelleiste und Stufenmatten. Die Bahnenware ist mit einem Juterücken versehen und wird vollständig<br />

verklebt. Die Teppichfliesen sind mit einer Schwerbeschichtung ausgestattet, so dass sie bei einer<br />

Wand-zu-Wand-Verlegung selbstliegend sind, also ohne Klebstoff verlegt werden. Aufgrund des besonderen<br />

Herstellungsverfahrens franst die Ware nicht aus und kann nach Wunsch geschnitten und verlegt<br />

werden. Am Standort Wesel sind rund hundert Mitarbeiter beschäftigt, die Teppiche werden dort im eigenen<br />

Werk hergestellt.<br />

``www.tretford.de<br />

Foto: tretford<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 25


im mittelpunkt:<br />

Scharouns Schularchitektur in Marl<br />

Von Vorbildern lernen<br />

Bildung, Bildung, Bildung – so steht es für die Zukunft auf<br />

dem Programm. PISA-Spitzenreiter Finnland zeigt, dass<br />

dazu auch eine Schularchitektur gehört, die von Architekten<br />

und Pädagogen gemeinsam entwickelt ist. Die Scharoun-Schule<br />

in Marl ist Standort eines Symposions, einer<br />

Ausstellung und von Exkursionen zu einer vorbildlichen<br />

Architektur.<br />

Wie ein großer warmer Bauch nahm uns die Schule täglich auf. Im ausufernd<br />

sich öffnenden Foyer verteilten sich die Kinder in alle Richtungen. Rechts die<br />

große Muschel, die Aula mit ihrem tollen Klang, links oben das Lehrerzimmer<br />

mit dem Bullauge. Jedes Jahr ein anderer Abzweig. In der weiten, langen Vorhalle<br />

vor den Klassenräumen tobten wir mit den Nachbarschülern. Jede Klasse<br />

hatte eine eigene Garderobe, Waschraum und Toilette. Anschließend unser<br />

Wohnzimmer: Holzverkleidet, Tafel, Schrankwand, eine kleine Nebenbucht.<br />

Vor den sonnenverblendeten Fenstern unsere Terrasse, auf der wir im Sommer<br />

den Unterricht genossen. Ringsherum grün. Das war unsere Volksschule, die<br />

berühmte Scharoun-Schule, erinnert sich der ehemalige Schüler.<br />

Fast vierzig Jahre ist das her. Die Schule des Architekten Hans Scharoun, bekannt<br />

vor allem als Baumeister der Berliner Philharmonie, war wegweisend.<br />

Das spürt man auch heute bei einem Besuch in der Chemie-Stadt. Trotz seiner<br />

immer noch rund 89.000 Einwohner hat Marl weder Kino noch Schwimmbad<br />

mehr. In der Industriestadt im Grünen durfte Scharoun erstmals kompromisslos<br />

sein „Darmstädter Modell“ einer komplexen Schularchitektur umsetzen. Marl<br />

zeigte sich 1967 offen für eine neue urbane Architektur, die avantgardistisch<br />

und großzügig war. Hier gruppierte Scharoun nestartige Schülerwohnungen<br />

konzentrisch um das musikalische Herz der Aula, schuf mit Materialien und<br />

Farben Ruhe und Wärme am Lernort.<br />

Vom Raum mit Wirkung<br />

Musik spielt auch heute wieder die Hauptrolle in der Scharoun-Schule. Nach<br />

beinahe vergeblichem Kampf des Initiativkreises Scharoun-Schule um den Erhalt<br />

wurde die Hauptschule 2003 unter Denkmalschutz gestellt. Die Stadt entschloss<br />

sich zur Sanierung und für ein langfristiges Nutzungskonzept. Die Musikschule<br />

zog ein, eine Künstlerinitiative richtete die Werkstatt wieder her. Regelmäßig<br />

finden Konzerte in der Aula statt, ein Kino soll im Hörsaal entstehen.<br />

Rund neun Millionen Mark kostete der Bau damals. Aufgrund der flachen Bauweise<br />

sind auch die Betriebs- und Instandhaltungskosten fast dreimal so hoch,<br />

wie bei einem üblichen Schulbau. Wo heute Eltern ihre Kinder in erdfarbenen,<br />

privaten Waldorfschulen anmelden, „weil die so schön anders sind“, könnte<br />

das Scharounsche Modell einer neuen Schulgeneration Vorbild sein.<br />

Die Bürger Marls leisten sich dieses Vorbild und bauen es aus. Der Bund Deutscher<br />

Architekten Ruhrgebiet (BDA), das M:AI, Museum für Architektur und<br />

Ingenieurkunst NRW, das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl und die Musikschule<br />

helfen dabei mit einem Programm-Triangle. Pädagogen, Schulpsychologen<br />

und -architekten treffen sich unter dem Titel „Schule Zukunft“ am 15. Mai<br />

zum ersten Marler Symposium „Lernraum Schule“. Das ist auch der Startpunkt<br />

für die Ausstellung „Andere Räume – Hans Scharouns Schularchitektur“, für<br />

die das Kunsthistorische Institut der Ruhr-Universität Bochum und die Akademie<br />

der Künste in Berlin ausgewählte Arbeiten zusammengetragen haben und<br />

zu Exkursionen in die Raumwirkungen des Architekten einladen. Für ein musikalisches<br />

Rahmenprogramm während des Ausstellungszeitraums vom 16. Mai<br />

bis zum 13. Juni sorgt die in der Schule neu beheimatete Musikschule Marl.<br />

Wie fruchtbar der Marler Boden für die avancierte Architektur war, zeigen die<br />

Stadtexkursionen „Marl. Wie eine Stand entstand?“ von Skulpturenmuseum<br />

und M:AI. (rb)<br />

n<br />

M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW<br />

Gelsenkirchen, Tel. 0209.925 780<br />

`` www.mai.nrw.de<br />

Fotos: Peter Breuer, Essen<br />

26 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Dicke Luft bekämpfen<br />

Schadstoffe im Wohnbereich<br />

Wer immer wieder unter Kopfschmerzen leidet oder zu<br />

Hause mit geröteten Augen und Schniefnase herumläuft,<br />

sollte einmal genauer hinsehen. Beziehungsweise riechen:<br />

wenn der neue Wohnzimmerschrank „stinkt“, sollte die Ursache<br />

schnellstmöglich abgeklärt werden.<br />

Unsichtbare Gesundheitskiller<br />

Man kann sie nicht sehen, oft bleiben sie jahrelang unentdeckt. Sie dünsten aus<br />

unseren Möbeln, mischen sich in den Hausstaub und schleichen sich in unsere<br />

Nasen und Lungen. Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind zum Teil<br />

verheerend.<br />

Einige Schadstoffe sind in Deutschland bereits seit längerem verboten; durch Altlasten,<br />

ungeprüfte Importe, großzügige Grenzwerte oder Gesetzesüberschreitungen<br />

sind viele leider immer noch als Flammschutzmittel, Weichmacher, Holzschutzmittel<br />

& Co im Einsatz:<br />

Substanz u.a. zu finden in ... mögliche Symptome<br />

PCB (Polychlorierte<br />

Biphenyle)<br />

Kondensatoren von Leuchtstoffröhren,<br />

alten Waschmaschinen,<br />

als Weichmacher und Flammschutzmittel<br />

in Lacken<br />

krebserregend, Störung des<br />

Immunsystems,<br />

fruchtschädigendes Potenzial<br />

Besonders Kinder sind betroffen<br />

In viele Fällen gibt es Richtwerte, an die sich ein Hersteller bei Schadstoffkonzentrationen<br />

in seinen Produkten zu halten hat. Maßstab ist jedoch fast<br />

immer der gesunde Erwachsene mit siebzig Kilogramm Körpergewicht. Für<br />

bereits kranke oder ältere Menschen und besonders für Kinder sind die<br />

Auswirkungen der Gifte unüberschaubar. Kinder sind in vielfacher Hinsicht<br />

empfindlicher als Erwachsene. Sie haben im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht<br />

eine größere Hautoberfläche, eine intensivere Atmung und einen höheren<br />

Stoffwechsel – so nehmen sie Schadstoffe viel schneller als Erwachsene<br />

auf. Durch ihre geringere Körpergröße sowie Spielen und Krabbeln<br />

am Boden sind sie auch durch staubgebundene Schadstoffe weitaus mehr<br />

betroffen. Der kindliche Körper ist noch nicht voll ausgebildet und kann<br />

mit Schadstoffen viel schlechter umgehen als ein erwachsener Organismus.<br />

Daraus resultiert auch die höhere Empfindlichkeit gegenüber krebserzeugenden<br />

Stoffen.<br />

Das A und O: ein richtiges Lüftungs- und Heizverhalten. Zu hohe Raumtemperaturen<br />

bewirken eine höhere Schadstoff- und Staubkonzentration.<br />

Mindestens dreimal pro Tag sollte die Luft durch sogenanntes Stoßlüften<br />

ausgetauscht werden. Schadstoffkonzentrationen in der Luft werden dadurch<br />

enorm verringert.<br />

Augen auf beim Möbelkauf<br />

PAK<br />

(Polyaromatische<br />

Kohlenwasserstoffe)<br />

PCP<br />

(Pentachlorphenol)<br />

Phthalate<br />

Formaldehyd<br />

pechhaltigen Klebstoffen und<br />

Farben unter Holzparkett, als<br />

Beschichtung von Trinkwasserleitungen<br />

sowie in alten Fußbodenbelägen<br />

Holzschutzmitteln, wird z. B.<br />

als Insektizid für Wollteppiche,<br />

Leder und Baumwollstoffe verwendet<br />

Fußbodenbelägen, elastischen<br />

Kunststoffen, Vinyltapeten,<br />

Kabeln, Latexfarben, Duschvorhängen,<br />

Kinderspielzeugen<br />

„pflegeleichten“ Textilien, Holzwerkstoffen,<br />

Bodenbelägen,<br />

Spanplatten und Sperrholzprodukten<br />

krebserregend, reizt Atemwege,<br />

Augen und den Verdauungstrakt,<br />

fruchtschädigendes Potenzial<br />

Haut- und Schleimhautreizungen,<br />

Kopfschmerzen, Zerschlagenheit,<br />

Leberfunktionsstörungen, Haarausfall<br />

stehen in Verdacht durch ihre<br />

hormonelle Wirkungsweise<br />

bei Männern Unfruchtbarkeit,<br />

Übergewicht und Diabetes hervorzurufen<br />

verursacht Allergien, Haut-, Atemwegs-<br />

oder Augenreizungen,<br />

unter Verdacht krebserregend<br />

und fruchtschädigend zu sein<br />

Wenn also der Kauf eines neuen Möbelstückes oder eine Renovierung ansteht,<br />

sollte man mit Bedacht auswählen und seiner Nase vertrauen. Sinnvoll<br />

ist, auf eventuell schadstoffbelastete Teppiche oder Möbel zu verzichten<br />

und stattdessen auf natürliche Baustoffe und unbehandelte Vollhölzer<br />

zurückzugreifen. Beim Kauf kann man auf aussagekräftige und vom Hersteller<br />

unabhängige Gütesiegel achten. „Schadstofffreie“ Produkte sind<br />

den „schadstoffarmen“ in jedem Fall vorzuziehen. Mit solch verwirrenden<br />

Formulierungen wird es dem Endkunden schwergemacht, wirklich gesunde<br />

Baustoffe von den weniger gesunden zu unterscheiden. Neue Möbel sollten<br />

nach dem Kauf einige Wochen auslüften – möglichst in einem Raum,<br />

in dem man nicht schläft.<br />

Wenn es Ihnen in Ihrer Wohnung bereits „stinkt“, ziehen sie einen Fachmann<br />

zu Rate. Baubiologen messen den Schadstoffgehalt in Ihren vier Wänden und<br />

helfen Ihnen, den Schadstoffen auf die Schliche zu kommen. Solche Messungen<br />

sollten unbedingt nach anerkannten Prüfverfahren von ausgebildeten<br />

Fachleuten durchgeführt werden. (uk)<br />

n<br />

Asbest (griech:<br />

asbestos =<br />

unvergänglich,<br />

unauslöschlich)<br />

Nachtspeicheröfen, Klebemassen,<br />

Fußbodenplatten, Fensterbänken,<br />

Verkleidungsplatten<br />

Lungenfunktionsstörungen und<br />

Lungenkrebs, verbleibt einmal<br />

eingeatmet lebenslang in der<br />

Lunge<br />

`` www.oekobau-ruhrgebiet.de<br />

`` www.umweltinstitut.org/wohnen<br />

`` www.label-online.de<br />

„Lösemittel“<br />

(flüchtige organische<br />

Verbindungen)<br />

Klebern, Lacken, Farben,<br />

Anstrichen, Möbeln, Bodenbelägen,<br />

Reinigungsmitteln,<br />

Abbeizmitteln<br />

Kopfschmerz, Schlafstörungen,<br />

Übelkeit, trockene und gereizte<br />

Schleimhäute, krebserregend und<br />

fruchtschädigend<br />

`` www.rh-tusculum.de<br />

Glykole<br />

Wasserlösliche Lösemittel in<br />

Klebern, Lacken, Versiegelungen,<br />

Beschichtungen<br />

Kopfschmerz, trockene und gereizte<br />

Schleimhäute, Hautreizungen,<br />

Schädigung von Leber und<br />

Nieren möglich<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 27


im mittelpunkt:<br />

„Goodbye Tapete!“<br />

Alternative Wandbeläge:<br />

Lehmputze und Farben<br />

Stoff, Holz, Fliesen, Kunststoff, Papier – viele Materialien<br />

klebten im Laufe der Jahrhunderte an unseren Wänden.<br />

Nun ist eines der ältesten zurückgekehrt: der Lehm. Er<br />

soll unser Raumklima verbessern und sogar unangenehme<br />

Gerüche binden.<br />

Die Verwendung von Lehm als Baugrundstoff war bis vor hundert Jahren auch<br />

bei uns sehr verbreitet. Da der Lehmbau sich jedoch nicht in die Muster der Industrialisierung<br />

einfügte, endete seine erste Karriere im Laufe des 19. Jahrhunderts.<br />

Mit dem aufkeimenden Umweltbewusstsein der 80er Jahre wurde das<br />

Material wiederentdeckt. Lehm ist eine Mischung aus Sand, Kies, Schluff und<br />

Ton, also aus Böden verschiedener Korngrößen. Abhängig vom prozentualen<br />

Anteil des Tons am Lehm spricht man von fettem (stark tonhaltig) oder magerem<br />

Lehm (hoher Sandanteil). Der im Handel erhältliche aufbereitete Lehm<br />

stammt in den meisten Fällen aus deutschen Lehmgruben. „Einige spezielle<br />

Produkte gibt es in Deutschland nicht, wie zum Beispiel Marmorbruch oder<br />

helle Tonerde. Diese werden aus Italien eingeführt“, sagt Fachfrau Kamilla<br />

Kanafa von der Firma bauart.naturbaustoffe aus Dortmund.<br />

Bei der Wahl von Putz und Farbe gibt es für den Kunden viele verschiedene<br />

Möglichkeiten, die Palette der angebotenen Produkte ist groß. Grob kann zwi-<br />

schen Lehmputzen zur Grundierung – diese werden anteilig meist mit Pflanzenfasern<br />

versehen –, und feineren abschließenden Finish-Putzen unterschieden<br />

werden. Lehmfarben bestehen vorzugsweise aus farbigen Lehmen und Tonen,<br />

Feinsanden, Gesteinsmehlen sowie natürlichen Bindemitteln.<br />

Zusätzlich zu den natürlich vorkommenden „bunten“ Lehmen in ocker, grün,<br />

gelb, braun oder weiß kann mit weiteren Erd- und Mineralpigmenten eine erstaunlich<br />

breite Palette an Farbtönen angemischt werden. Doch nicht nur farblich<br />

bestechen die Lehmputze, sie haben auch schöne und lebendig strukturierte<br />

Oberflächen. Durch Spachteltechniken oder durch beigemischte Pflanzenfasern,<br />

Sande und Perlmutt lassen sich weitere Effekte erzielen. Lehmuntergründe<br />

lassen sich auch mit unterschiedlichen Farben streichen, lasieren und<br />

sogar wachsen. Im Übrigen bereitet dem Material auch ein eingeschlagener<br />

Nagel kein Problem.<br />

In Spritzwasserbereichen und an stark beanspruchten Wandflächen sollte<br />

allerdings auf den Verbau von Lehm verzichtet werden. Ansonsten kann<br />

ein Lehmputz fast überall zum Einsatz kommen und Lehm auf den meisten<br />

bestehenden Wanduntergründen direkt verarbeitet werden. Wann<br />

Vorbehandlungen oder spezielle Grundierungen erforderlich sind, weiß<br />

der Fachhändler. Für eine komplette Umgestaltung oder den Neubau lassen<br />

sich auch ganze Wände aus Lehm realisieren. Eine Möglichkeit ist<br />

die Herstellung sogenannter „Stampflehmwände“. Hier wird der Lehm<br />

in einer Verschalung übereinander geschichtet und verdichtet. Das Ergebnis<br />

ist eine massive Lehm-Wand mit sehr dekorativen Farb-Effekten.<br />

Wer selbst die Putzkelle in die Hand nehmen möchte: Lehmbaustoffe sind wasserlöslich,<br />

ihre Verarbeitung ist relativ leicht und ohne Zeitdruck möglich. Etwas<br />

handwerkliches Geschick ist jedoch erforderlich und der Arbeitsaufwand sollte<br />

nicht unterschätzt werden.<br />

Fotos: CLAYTEC ®<br />

Positive Nebenwirkungen<br />

Wohnkombinationen aus dichten Fenstern, wasserundurchlässigen Kunststoffen<br />

und Sperrputzen haben oftmals unerwünschte Effekte zur Folge: Kondenswasser,<br />

Schimmel oder gegenteilig auch unangenehm trockene Luft. Wer sein<br />

Eigenheim mit Lehm auskleiden möchte, kann mit einer Reihe positiver Nebenwirkungen<br />

rechnen:<br />

Lehm<br />

• wirkt durch seine hochaktiven Tonminerale regulierend auf die Luftfeuchtigkeit<br />

und das Raumklima, dadurch weniger Schimmel bildung<br />

• bindet Schadstoffe und Gerüche, reinigt so die Luft<br />

• dämmt und speichert gut Wärme, Schall wird wirkungsvoll gedämpft<br />

• schirmt elektromagnetische Strahlen ab und wirkt elektrostatischer Aufladung<br />

entgegen<br />

28 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Noch Zweifel?<br />

• entzieht Holz die Feuchtigkeit, wirkt dadurch<br />

holzkonservierend<br />

Je dicker die Lehmschicht ist, desto stärker auch<br />

die regulierende Wirkung auf die Umgebung.<br />

Für Allergiker ist die Alternative Lehm eine zusätzliche<br />

Überlegung wert: das Austrocknen der<br />

Schleimhäute wird verringert und Erkältungen<br />

vorgebeugt.<br />

Da Lehm ein natürlicher Baustoff ist, tut er nicht<br />

nur dem Menschen gut, sondern hat auch eine<br />

vorbildliche Ökobilanz; Lehm schont durch kurze<br />

Transportwege die Umwelt; bei der Aufbereitung<br />

und der Verarbeitung wird im Vergleich zu anderen<br />

Baustoffen sehr wenig Energie benötigt. „Wir<br />

persönlich achten darauf, dass alle unsere Produkte<br />

eine möglichst sehr gute Ökobilanz aufweisen“,<br />

so Kamilla Kanafa. Außerdem kann Lehm kompostiert<br />

oder durch Wasserzugabe einfach wiederverwertet<br />

werden.<br />

Lehm hat die Eigenschaft, dass er beim Austrocknen<br />

schwindet. Dadurch können bei zu schneller<br />

Verdunstung des enthaltenen Wassers sogenannte<br />

Schwind- oder Trockenrisse entstehen.<br />

Wer die heute erhältlichen optimierten Lehmfertigmischungen<br />

verwendet und sich an die meist<br />

ausführlichen Verarbeitungshinweise hält, sollte<br />

mit dieser Eigenschaft wenig Probleme haben.<br />

Der Vorwurf, Lehm sei kein genormter Baustoff,<br />

ist nicht haltbar - die im Handel erhältlichen Produkte<br />

haben eine gleichbleibende Qualität.<br />

„natureplus“ ist der internationale Verein für zukunftsfähiges<br />

Bauen und Wohnen. Mit dem natureplus-Qualitätszeichen<br />

kam im Januar 2005 der<br />

erste zertifizierte Lehmputz nach der natureplus-<br />

Vergaberichtlinie „RL 0803 Lehmputze“ auf den<br />

Markt. Diese Vergaberichtlinie schreibt unter anderem<br />

die Zusammensetzung eines Produktes vor,<br />

so muss das Material zu hundert Prozent aus mineralischen<br />

und nachwachsenden Rohstoffen bestehen.<br />

Außerdem werden klare Angaben zur Gebrauchstauglichkeit,<br />

Deklaration und Wiederverwendbarkeit<br />

gefordert. Darüber hinaus gibt es für<br />

den Lehmbau noch die Richtlinien und Regeln des<br />

Dachverbandes Lehm. So kann auch der Endkunde<br />

mit einer guten Produktqualität rechnen.<br />

Lehmbaustoffe erscheinen auf den ersten Blick<br />

zwar recht teuer, jedoch sollte man bei der Wahl<br />

des Baustoffes Folgendes bedenken: Mit einem<br />

Lehmprodukt erhält man einen hochwertigen Artikel<br />

mit vielen positiven Eigenschaften. (uk) n<br />

Das Kolumba-Museum in Köln<br />

Im September 2007 eröffnete der Neubau des Erzbischöflichen<br />

Diözesanmuseum in Köln seine Pforten.<br />

Erbaut nach den Plänen des Schweizer Architekten<br />

Peter Zumthor werden dort nun kirchliche<br />

und weltliche Exponate aus zwei Jahrtausenden<br />

ausgestellt. Die Stuckateure haben im Innern des<br />

Gebäudes ganze Arbeit geleistet. Auf über 6.500<br />

Quadratmetern wurde durch einen Lehmfeinputz<br />

der Firma Claytec ein glatter und Ansatzfreier<br />

Wandbelag realisiert. Das die Wahl beim Putz<br />

letztendlich auf das Material Lehm gefallen ist, hat<br />

auch einen einfachen bauphysikalischen Grund:<br />

Mit Lehm lassen sich besonders hohe Räume ohne<br />

eingearbeitete Dehnungsfugen verputzen, ohne<br />

dass mit Rissbildung zu rechnen ist. Für das Projekt<br />

wurde ein eigenes „Kolumbagrau“ hergestellt, das<br />

Ergebnis einer Mischung aus porzellanweißen und<br />

schieferschwarzen Lehmfeinputzen.<br />

`` www.dachverband-lehm.de<br />

`` www.natureplus.org<br />

`` www.bauart-dortmund.de<br />

`` www.oekobau-ruhrgebiet.de<br />

`` www.claytec.com<br />

`` www.lehmjournal.de<br />

`` www.lesando.de<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 29


im mittelpunkt:<br />

Verbraucherzentrale hilft bei Fehlervermeidung<br />

Gesund wohnen – richtig sanieren<br />

Christine Schmidt* aus Oberhausen hatte sich gefreut,<br />

dass ihre Vermieterin, eine Wohnungsbaugesellschaft,<br />

den alten Kohleofen endlich durch<br />

eine moderne Zentralheizung ersetzt hatte. Die<br />

neue Heizung für das Gebäude aus den 60er Jahren<br />

funktionierte denn auch tadellos. Doch eines<br />

Tages entdeckte sie plötzlich Flecken an Wand und<br />

Decke, die mit der Zeit immer größer und unansehnlicher<br />

wurden: großflächiger Schimmelbefall.<br />

Da Schimmel in Innenräumen nicht nur hässlich,<br />

sondern vor allem gesundheitsgefährdend ist,<br />

rief Frau Schmidt die Energieberatung der Verbraucherzentrale<br />

NRW zu Hilfe. Deren unabhängige<br />

Experten kommen im Ruhrgebiet auch zu<br />

den VerbraucherInnen<br />

nach Hause und können<br />

so Probleme direkt<br />

vor Ort begutachten.<br />

Zwei Tage bevor Energieberater<br />

Günter Thomas<br />

seine „Feuchtediagnose“<br />

in der Wohnung<br />

von Christine Schmidt<br />

durchführte, hatte die<br />

Wohnungsbaugesellschaft<br />

auch noch die<br />

alten Fenster durch neue mit Wärmeschutzverglasung<br />

ersetzt. Nachdem der Energieberater den<br />

Schimmelschaden besichtigt hatte, war ihm die<br />

Schadensursache schnell klar: „Die alten Kohleöfen<br />

hatten in der Verbindung mit den undichten Fenstern<br />

für eine Entlüftung der Wohnung gesorgt.“<br />

Heizen und Lüften – gewusst wie<br />

Und das ging so: Der Ofen entnahm die kalte Verbrennungsluft<br />

aus dem Raum, während durch die<br />

undichten Fenster Luft nachströmte. An den einfachverglasten<br />

Scheiben kondensierte die Raumfeuchte<br />

und konnte durch eine Öffnung nach<br />

außen ablaufen. „Die neue Zentralheizung ist zwar<br />

bequemer“, erklärte der Energieberater der Mieterin,<br />

„entlüftet aber die Räume nicht mehr.“ Da<br />

Christine Schmidt nicht darüber informiert worden<br />

war, wie sie nach erfolgter Sanierung angepasst<br />

Heizen und Lüften müsste, änderte sie ihr<br />

Verhalten gegenüber früher nicht. Weil zudem der<br />

letzte Winter sehr mild war, entstand eine besonders<br />

hohe Luftfeuchtigkeit und das Kondenswasser<br />

setzte sich an den kühlen Außenwandflächen<br />

sowie der ungedämmten Betondecke ab. Damit<br />

war der Schimmelschaden vorprogrammiert.<br />

Und der Fachmann der Verbraucherzentrale war sicher,<br />

dass sich das Problem in der Wohnung der<br />

Mieterin künftig noch verschärfen würde: „Mit<br />

den neuen Fenstern ist die Katastrophe nun perfekt.<br />

Die Fenster sind dicht und die Feuchte wird<br />

sich nicht mehr am Wärmeschutzglas, sondern<br />

noch stärker an den Wänden niederschlagen. Für<br />

die Ecken sieht es aufgrund geometrischer Wärmebrücken<br />

noch schlechter aus.“ Sein Fazit: „Die<br />

Wohnung wird in der nächsten Heizperiode unter<br />

dem gesundheitlichen Aspekt unbewohnbar.“<br />

Davon ließ sich auch die Vermieterin überzeugen,<br />

so dass sie eine Sanierung der Wohnung in Auftrag<br />

gab.<br />

Beratung durch Fachleute<br />

Die Verbraucherzentrale NRW bietet über die Sanierungsinitiative Ruhrgebiet in fast allen Ruhrgebietsstädten<br />

Vor-Ort-Beratungen rund um die energetische Altbausanierung an. Aufgrund der öffentlichen<br />

Förderung durch Land und EU ist eine solche anbieterneutrale Energieberatung beim Verbraucher zu<br />

Hause schon für 50 Euro zu haben.<br />

Weitere Infos und Termine gibt’s unter Tel. 0180.111 5 999 (3,9 Cent/Minute aus dem dt. Festnetz) oder<br />

im Internet unter www.vz-nrw.de/sanit.<br />

„Um Fehlinvestitionen zu vermeiden, sollte man<br />

sich vor einem größeren Sanierungsvorhaben<br />

immer von Fachleuten beraten lassen, die das<br />

Gesamtgebäude und mögliche Wechselwirkungen<br />

einzelner Maßnahmen im Auge haben“, erklärt<br />

Energieberater Thomas. „Im vorliegenden<br />

Fall hätte eine Wärmedämmung der oberen Geschossdecke<br />

und eine ausreichende Be- und Entlüftung,<br />

die in vielen Fällen mit einfachen und kostengünstigen<br />

Mitteln zu erreichen ist, das Schimmelproblem<br />

gar nicht erst entstehen lassen.“<br />

Dabei hält der Verbraucherschützer energetische<br />

Sanierungsmaßnahmen prinzipiell für begrüßenswert:<br />

„Gerade in Zeiten steigender Energiekosten,<br />

des Klimawandels und unter dem Aspekt der<br />

Wohnqualität ist eine energetische Gebäudesanierung<br />

ökonomisch wie ökologisch sehr sinnvoll.“ n<br />

* Name geändert<br />

Feuchtediagnose<br />

vor Ort<br />

Ein Energieberater der Verbraucherzentrale kommt<br />

zu Ihnen nach Hause und bewertet das vorliegende<br />

Problem mit Feuchte und/oder Schimmel aus<br />

der fachlichen Sicht der Energieberatung. Unter<br />

Zuhilfenahme von Messgeräten, wie z. B. eines digitalen<br />

Feuchte-/ Temperaturmessgeräts, eines Infrarotthermometers<br />

oder eines Oberflächenfeuchteindikators<br />

ermittelt er unter Berücksichtigung<br />

von baulichen und nutzungsbedingten Gegebenheiten<br />

die wahrscheinlichsten Schadensursachen.<br />

Das Ergebnis der Messungen ist aber nur während<br />

der Heizperiode hinreichend aussagekräftig.<br />

Zur Leistung gehört ferner ein Kurzbericht mit den<br />

aufgenommenen Daten, ein Kurzprotokoll der<br />

Schadensanalyse und eine Beratung bzw. Empfehlung<br />

zur weiteren Vorgehensweise bezüglich der<br />

Schadensbeseitigung und Sanierung. Darüber hinaus<br />

erläutern die Berater die Zusammenhänge<br />

zwischen der Wärmedämmung des Gebäudes, der<br />

Raumluftfeuchte sowie dem Heiz- und Lüftungsverhalten.<br />

Kostenlose Informationsmaterialien ergänzen<br />

die Beratung und geben Gelegenheit, die<br />

Informationen zu vertiefen. Nicht im Leistungsumfang<br />

enthalten ist eine mietrechtliche Beratung.<br />

Fotos: Verbraucherzentrale NRW<br />

30 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Foto: Holzabsatzfonds<br />

Leben in einem natürlichen Umfeld: Holz lebt mit den Menschen und trägt zu gesundem Wohnen über viele Jahrzehnte bei.<br />

Natürlicher, langlebiger Baustoff Holz<br />

Garant für gesundes Wohnen<br />

Ein Haus ist mehr als nur ein Dach und vier Wände.<br />

Es ist das Zuhause der Menschen, die in ihm wohnen<br />

und es durch ihre Spuren prägen. Eine selbst<br />

errichtete Zwischenwand, der seit Kindertagen vertraute<br />

Schrank, eine mit den Jahren nachgedunkelte<br />

Vertäfelung – insbesondere Holz hält die Erinnerungen<br />

einer Familie über Generationen lebendig.<br />

Der nachwachsende Rohstoff ist nicht nur bei<br />

der Einrichtung allgegenwärtig, er wird auch als<br />

Baustoff immer beliebter. Heutige Holzkonstruktionen<br />

überzeugen durch ihre Langlebigkeit und<br />

damit hohe Werthaltigkeit. Sie bieten darüber hinaus<br />

viele zusätzliche Vorteile wie Wärmeschutz im<br />

Sommer, Wärmedämmung im Winter und ein angenehmes,<br />

natürliches Raumklima.<br />

Forschungsergebnisse attestieren modernen Holzhäusern<br />

eine im Vergleich zu anderen Bauweisen<br />

mindestens gleichwertige technische Nutzungsdauer<br />

von achtzig bis hundert Jahren. Die tatsächliche<br />

Nutzungsdauer ist allerdings sehr viel länger.<br />

Nicht nur, dass einige Hersteller bereits eine Garantie<br />

für 125 Jahre übernehmen – den besten Beweis<br />

liefert ein Blick in mittelalterliche Städte: Die alten<br />

Holzfachwerkhäuser haben bereits mehrere Jahrhunderte<br />

überdauert, in ihrer Funktionalität sind sie<br />

den Bewohnern dabei treu geblieben. Holz schafft<br />

ein Heim für Generationen und verbindet die Menschen<br />

mit einer Jahrtausende alten Tradition. Moderne<br />

Holzbauprodukte in Kombination mit konstruktiven<br />

Maßnahmen im Hausbau sorgen dafür,<br />

dass das natürliche Potenzial des Holzes optimal<br />

genutzt wird. Erst wenn alle baulichen Möglichkeiten<br />

restlos ausgeschöpft sind, werden zusätzliche<br />

Holzschutzmaßnahmen in Betracht gezogen.<br />

Leben mit Holz heißt leben in einem natürlichen<br />

Umfeld. Holzoberflächen im Innenbereich sind im<br />

Prinzip wartungsfrei und verursachen in der Regel<br />

keine späteren Renovierungskosten. Holz lebt mit<br />

den Menschen und trägt zu gesundem Wohnen<br />

über viele Jahrzehnte bei.<br />

Allergiker können aufatmen<br />

25 bis 30 Prozent der Bevölkerung leiden unter<br />

Allergien. Für sie und alle allergiegefährdeten Menschen<br />

ist eine gesunde Wohnumgebung wichtig,<br />

die Allergieauslöser wie Schimmelpilze, Keime und<br />

Hausstaubmilben eindämmt. Naturbelassene Holzoberflächen<br />

wirken antibakteriell, Keime können<br />

auf ihnen nicht wachsen. Außerdem ist Holz antistatisch,<br />

was besonders für Hausstauballergiker<br />

wichtig ist. Denn Oberflächen, die sich elektrisch<br />

aufladen, ziehen aufgewirbelten Staub an. Leicht<br />

zu reinigende Holzfußböden verringern die Staubbelastung<br />

weiter.<br />

Bei gereizten Atemwegen, einem typischen<br />

Aller giesymptom, ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen<br />

30 und 55 Prozent optimal. Holz als Baustoff<br />

und Möbelmaterial fördert dieses Wohlfühlklima,<br />

indem es bei Bedarf überschüssige Feuchtigkeit<br />

aus der Luft aufnimmt oder an die Raumluft<br />

abgibt. Schimmelpilze – oft Auslöser von Allergien<br />

– können bei dieser Luftfeuchtigkeit nicht<br />

gedeihen. Regelmäßiges Lüften unterstützt ein<br />

allergikergerechtes Raumklima. In Holzhäusern<br />

ist Schimmelbildung übrigens nicht zu befürchten,<br />

denn die guten Dämmeigenschaften des<br />

Holzes schützen vor kalten feuchten Raumecken,<br />

dem Lebensraum der Schimmelpilze. n<br />

Weitere Informationen<br />

zum natürlichen Baustoff Holz<br />

Infoline des Holzabsatzfonds:<br />

Tel. 01802.465 900<br />

(6 Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz)<br />

`` www.infoholz.de<br />

`` www.shop.infoholz.de<br />

Telefon-<br />

Ak t i o n<br />

Holz erfreut sich bei Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen<br />

zunehmender<br />

Beliebtheit. Wenn auch Sie den umweltfreundlichen<br />

Bau- und Werkstoff Holz einsetzen<br />

möchten, aber noch weiterführende<br />

Informationen und Anregungen benötigen<br />

oder spezielle Fragen zum Thema<br />

Holz haben, dann stellen Sie Ihre Fragen<br />

bei unserer Telefonaktion:<br />

Dr.-Ing. Michael Maas berät Sie gerne firmenunabhängig,<br />

wettbewerbsneutral und<br />

kostenfrei.<br />

Michael Maas führt ein eigenes Ingenieurbüro<br />

und hat sich u.a. auf Holzbau spezialisiert.<br />

Darüber hinaus ist er Technischer<br />

Fachberater des „Informationsdienst Holz“<br />

im Auftrag des Holzabsatzfonds. Er freut<br />

sich auf Ihre Fragen zur Holzbauweise,<br />

insbesondere zu Tragstrukturen, Statik,<br />

Standsicherheit und Verformungen:<br />

Donnerstag, 10. April,<br />

und am<br />

Mittwoch, 23. April,<br />

jeweils von 16-19 Uhr<br />

unter der Telefonnummer<br />

02932.891 415<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 31


wohlsein:<br />

vorgestellt:<br />

Diabetes und Parodontose<br />

Zwei Volkskrankheiten auf dem Vormarsch<br />

von Dr. Hubertus Klaus, MSc<br />

Erfahrungen in der hausärztlichen und zahnärztlichen<br />

Praxis beweisen es: Diabetes mellitus und<br />

Paro dontitis sind in den vergangenen Jahren drastisch<br />

angestiegen. Die wenigsten Patienten wissen,<br />

dass sich Diabetes mellitus und Parodontitis gegenseitig<br />

beeinflussen.<br />

Allein in Deutschland gibt es ca. sechs Millionen diagnostizierte<br />

Diabetiker. Schätzungen gehen davon<br />

aus, dass die Gesamtzahl sogar bei acht Millionen<br />

Erkrankten liegt. Allgemein bekannt ist, dass Diabetes<br />

mellitus schwerwiegende Folgekrankheiten –<br />

wie Augen-, Nieren- und Nervenschäden oder das<br />

diabetische Fußsyndrom – nach sich zieht. Klinische<br />

Studien zeigen, dass auch Parodontitis zu diesen<br />

Folgekrankheiten gehört. In vielen Fällen sind<br />

Diabetes-Patienten jedoch nicht ausreichend darüber<br />

informiert. Dies belegt eine aktuelle Umfrage,<br />

die das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im<br />

Auftrag von Colgate-Palmolive durchgeführt hat.<br />

Wechselwirkungen<br />

Dabei ist der Einfluss der Zuckerkrankheit auf Parodontitis<br />

nicht zu unterschätzen. Nach neueren<br />

Erkenntnissen ist bei Diabetikern im Vergleich zu<br />

Nicht-Diabetikern das Risiko an Parodontitis zu erkranken,<br />

dreimal so hoch. Dies hängt mit den erhöhten<br />

Zuckerwerten zusammen, die zu einer<br />

Schwächung der Widerstandskraft des Zahnhalteapparates<br />

führen und somit Infektionen begünstigen<br />

können. Umgekehrt kann sich die Parodontitis<br />

negativ auf den Diabetes auswirken. Medizinische<br />

Untersuchungen haben ergeben, dass die<br />

verstärkten Entzündungsherde im Mund die Insulinresistenz<br />

der Zellen verstärken und somit zu<br />

einer Verschlechterung der Blutzuckerwerte führen<br />

können.<br />

Zudem können Entzündungsherde im Mund zu<br />

starker Schwankung und Verschlechterung der<br />

Blutzuckerwerte führen. Daher sollten Diabetiker<br />

besonders auf ihre Mundgesundheit achten, um<br />

die Gefahr von Folgeschäden einzudämmen.<br />

Professionelle Zahnreinigung<br />

Ein wesentlicher Baustein der Vorsorge und der<br />

notwendigen lebensbegleitenden Therapie ist die<br />

professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt, abgekürzt<br />

„PZR“. Dabei richtet sich die Häufigkeit<br />

der Durchführung einer PZR nach dem individuellen<br />

Erkrankungsrisiko. Nichts geht dabei ohne die<br />

Mithilfe des Diabetes-Patienten. Er sollte seinen<br />

Zahnarzt frühzeitig über seine Krankheit, den Verlauf<br />

und seine Blutzuckerwerte informieren, damit<br />

dieser die Behandlung darauf abstimmen kann.<br />

Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, denn<br />

sowohl Parodontitis als auch Diabetes werden in<br />

hohem Maße durch entsprechende Lebensgewohnheiten<br />

und Verhaltensweisen beeinflusst. n<br />

Dr. med. dent.<br />

Hubertus Klaus<br />

36 Jahre alt, studiert in<br />

Münster, Examen 1999,<br />

Promotion in Münster.<br />

War in fünf verschiede nen<br />

Privatkliniken in Deutschland,<br />

der Schweiz und London tätig. Schwerpunkte:<br />

Implantologie (Master of Science), Parodontologie<br />

und Ästhetische Zahnheilkunde.<br />

Dr. Klaus liegt die medizinisch fundierte und<br />

ästhetisch hochwertige Zahnheilkunde am<br />

Herzen. Daher hat er sich die modernsten Behandlungsmethoden<br />

angeeignet. Dazu gehört<br />

v.a. die Implantologie, um den Patienten „feste<br />

Zähne“ für ein sicheres Gefühl und hohe Lebensqualität<br />

zu bieten. Außerdem sollen die<br />

Zähne so lange wie möglich gesund erhalten<br />

werden, wozu heutzutage die Parodontologie<br />

wichtig ist. Die hochwertige Ästhetik ist das Ziel<br />

einer jeden Behandlung. Das ist es, was der Patient<br />

am Ende wünscht und erwartet.<br />

Gemeinschaftspraxis Dres. Weber,<br />

Hildebrand, Althoff & Partner<br />

Friedenstraße 2a/Ecke Werdener Weg,<br />

Mülheim/Oppspring<br />

Tel. 0208.38 00 31<br />

`` www.zahnarztpraxis-oppspring.de<br />

`` http://zahnklinik-rhein-ruhr.de<br />

32 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


Älter werdende Haut braucht mehr als Kosmetik<br />

Die biologische Hautalterung beginnt bereits ab<br />

dem 30. Lebensjahr, verbunden mit den ersten<br />

sichtbaren altersbedingten Hautveränderungen.<br />

Die Haut trocknet aus, wirkt weniger frisch und<br />

vital, Falten werden stärker sichtbar. Die Haut wird<br />

häufig auch dünner, kleinere Risse entstehen, die<br />

zu Blutungen und Juckreiz führen. Hautprobleme<br />

können aber auch durch eine Medikamenteneinnahme<br />

ausgelöst oder verstärkt werden. Die virginische<br />

Zaubernuss (Hamamelis virginiana) ist bereits<br />

seit Jahrhunderten als Arzneipflanze den Medizinmännern<br />

der nordamerikanischen Indianer<br />

bekannt. Europäische Pioniere beobachteten die<br />

erstaunlichen Erfolge bei Behandlungen mit Hamamelis.<br />

Aufgrund der „magischen Wirkung“ prägten<br />

sie die Bezeichnung „Zaubernuss“.<br />

Die Wund- und Heilsalbe mit dem hochwirksamen<br />

pflanzlichen Wirkstoff wirkt den verschiedenen Belastungen<br />

der Haut entgegen (Hametum® Wundund<br />

Heilsalbe, erhältlich in der Apotheke). Die obe-<br />

ren Hautschichten werden mit einem Schutzfilm<br />

überzogen. So gibt die Salbe der Haut Feuchtigkeit<br />

zurück und verbessert die Hautelastizität. Gleichzeitig<br />

wird der Transport der heilenden Wirkstoffe<br />

in die Haut hinein verbessert. Die Pflanzenstoffe<br />

wirken entzündungshemmend und juckreizlin-<br />

dernd. Die Hamamelis-Inhaltsstoffe greifen Bakterien<br />

und Pilze direkt auf der Haut an und hemmen<br />

so ihre Vermehrung. Der blutungsstillende Effekt<br />

der Pflanzenstoffe hilft bei Hautrissen und kleinen<br />

Verletzungen. Die Haut regeneriert und fühlt sich<br />

wieder weich und geschmeidig an.<br />

Hametum® Wund- und Heilsalbe wirkt auch vorbeugend:<br />

Die Stärkung der „Barrierefunktion“ der<br />

Haut schützt vor neuen Entzündungen. Eine weitere<br />

ernstzunehmende Gefahr für die Haut geht auch<br />

von den freien Sauerstoff-Radikalen aus. Diese äußerst<br />

aggressiven Stoffe entstehen verstärkt durch<br />

den Einfluss von UV-Licht und Schadstoffen in der<br />

Luft. Die in der Hametum® Wund- und Heilsalbe<br />

in besonders hoher Konzentration vorhandenen<br />

Antioxidantien bieten einen effektiven Schutz vor<br />

freien Radikalen. Damit wird Zellschädigungen und<br />

dem Alterungsprozess der Haut vorgebeugt.<br />

vorgestellt:<br />

Tag der offenen Tür am 4. Mai: Institut für<br />

Naturheilkunde und Traditionelle Chinesische Medizin<br />

Das Leben jetzt genießen und dabei gesund altern – wie das geht, zeigt das Institut für Naturheilkunde und Traditionelle<br />

Chinesische Medizin der Kliniken Essen Mitte am Sonntag, dem 4. Mai. Von 15.30 bis 19 Uhr reden Experten aus den verschiedenen<br />

Bereichen der Naturheilkunde. Dabei gibt es Vorträge, Präsentationen und Informationsstände zu unterschiedlichen<br />

Themen wie Akupunktur, Blutegeltherapie bei Schmerzen im Bewegungsapparat sowie chinesische und westliche Kräuter.<br />

Abgerundet wird das Programm in den Räumen des Erich-Rothenfußer-Hauses durch eine Lehrküche mit gesundem Essen,<br />

Teeausschank und Kunst.<br />

``www.tcmambulanz-uni-essen.de<br />

Erfahrungsberichte über Selbsthilfe mit Naturheilmitteln<br />

Neu erschienen ist ein Gesundheitsratgeber von „Natur und Medizin“. Zusammengetragen wurden praktische Tipps der<br />

Mitglieder des Vereins, die Erfahrungsberichte über die Selbsthilfe mit Hausmitteln, Naturheilverfahren und traditionellen<br />

Therapie methoden schildern. Auf 346 Seiten werden Anregungen und Hilfe für mehr als hundert Beschwerdebilder von<br />

Alters flecken bis Zahnstein, aber auch Migräne, Asthma, Arthrose, Diabetes Heuschnupfen u.v.a.m. gegeben. Für 9 Euro zu<br />

bestellen im Internet oder unter der Tel. 0201.563 05 70.<br />

``www.naturundmedizin.de<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke bietet<br />

Raucherentwöhnungskurse an<br />

Seit Anfang des Jahres ist das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke Mitglied im europäischen und deutschen Netz rauchfreier<br />

Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen. Ziel des Netzwerkes ist die Förderung und Unterstützung von Kranken häusern<br />

auf dem Weg zum rauchfreien und gesundheitsfördernden Krankenhaus. Damit hat sich das Gemeinschaftskrankenhaus<br />

Herdecke verpflichtet, neben dem im Nichtraucherschutzgesetz geregelten Schutz der Nichtraucher, Raucher bei der Tabakentwöhnung<br />

aktiv zu unterstützen.<br />

``www.rauchfreie-krankenhaeuser.de<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 33


tipps & termine:<br />

Musik<br />

Individualität, Kraft und Ausdruck. Sie schlägt<br />

mit Leichtigkeit einen Bogen von Klassikern<br />

des Genres zur zeitgenössischen Improvisation.<br />

Auch die Klarinettistin und Saxofonistin Silke<br />

Eberhard ist eine Meisterin der Improvisation.<br />

Dortmund, domicil<br />

``www.domicil-dortmund.de<br />

11. April (fr), 21 Uhr<br />

Richard Bona<br />

Vor einem Jahrzehnt holte Joe Zawinul den<br />

jungen Bassisten Richard Bona aus Kamerun<br />

in seine Band und tourte mit der Fusion<br />

Combo 1997 um die Welt. Das Publikum war<br />

begeistert. Der Newcomer Bona machte sich<br />

auf einen Schlag als Bassist international einen<br />

Namen.<br />

Dortmund, domicil<br />

``www.domicil-dortmund.de<br />

13. April (so), 19 Uhr<br />

Allan Holdsworth Band<br />

Wenn man früher, also Ende der 70er Jahre,<br />

in irgendein Tonstudio kam und andere Gitarristen<br />

nach ihren Soundvorstellungen gefragt<br />

hat, war der meistgenannte Name damals:<br />

Allan Holdsworth. Wieviele Gitarristen fallen<br />

Ihnen ein, wenn Sie sagen müssten: Den höre<br />

ich überall heraus. Vielleicht Carlos Santana<br />

und Mark Knopfler von den Dire Straits, das<br />

sind noch Musiker mit unverwechselbarem<br />

Klang. Und eben Allan Holdsworth. Leider ist<br />

er eher ein Musiker für Musiker geblieben,<br />

fern vom Massengeschmack. Dazu ist seine<br />

Musik zu virtuos, oft auch seiner Zeit einfach<br />

voraus, denn er hat immer wieder neue Wege<br />

gesucht, um seinem Ideal, der menschlichen<br />

Stimme, näher zu kommen. Sein Ton scheint<br />

keinen Anschlag zu haben, er gleicht eher<br />

einer Violine als einer Gitarre. Endlich kann<br />

man ihn hier im Ruhrgebiet einmal hören. Er<br />

wird sein Programm mit den herausragenden<br />

Begleitern und ehemaligen Zappa-Musikern<br />

Chad Wackerman (dr) und Jimmy Johnson (bg)<br />

vorstellen.<br />

Dortmund, FZW<br />

``www.fzw.de<br />

15. April (di), 20 Uhr<br />

Abdullah Ibrahim & Orchester<br />

Abdullah Ibrahim präsentiert zusammen mit<br />

Studierenden der Folkwang Hochschule sein<br />

aktuelles Werk. Zuschauer erwartet Jazz vom<br />

Feinsten.<br />

Essen, Alfried Krupp Saal<br />

``www.philharmonie-essen.de<br />

``www.theater-essen.de<br />

11.+12. April (fr+sa), 20 Uhr<br />

Max Raabe & Palast Orchester<br />

Mit Charme und Selbstironie besingt Max<br />

Raabe in „Heute Nacht oder nie“ eine einzige<br />

große Liebesgeschichte von Mischa Spoliansky<br />

bis Fritz Kreisler. Die Stücke entstanden<br />

zum größten Teil gegen Ende der Weimarer<br />

Republik. In dieser experimentierfreudigen,<br />

widersprüchlichen Zeit schrieben große Komponisten<br />

ihre Melodien. Max Raabe offenbart<br />

die Vielschichtigkeit dieser Lieder.<br />

Dortmund, Konzerthaus<br />

Tel. 0231.226 962 00<br />

``www.konzerthaus-dortmund.de<br />

12. April (sa), 20 Uhr<br />

Aki Takase & Silke Eberhard<br />

Die beiden Berliner Musikerinnen interpretieren<br />

Stücke von Ornette Coleman. Es sind<br />

Aufnahmen von 1959 bis 1968, die sie spielen.<br />

Die Musik der Pianistin Aki Takase steckt voller<br />

34 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


16. April (mi), 19.30 Uhr<br />

Bochumer Symphoniker:<br />

„BoSy Hautnah“<br />

Die Bochumer Symphoniker zeigen wieder ihr<br />

breites musikalisches Spektrum.<br />

Bochum, Schauspielhaus, Kammerspiele<br />

Tel. 0234.3333-5555<br />

``www.schauspielhausbochum.de<br />

``www.bochumer-symphoniker.de<br />

Antwort auf Goran Bregovic, Boban Markovic<br />

oder Emir Kusturica.<br />

Bochum, Bahnhof Langendreer, Studio 108<br />

Tel. 0234.687 161 0<br />

``www.bahnhof-langendreer.de<br />

Christian Muthspiel<br />

Christian Muthspiel ist ein vielseitiger Künstler:<br />

Als Posaunist, Pianist, Komponist und Dirigent<br />

widmet er sich dem Jazz und der Klassik. Er<br />

präsentiert unter anderem zusammen mit der<br />

Deutschen Radio Philharmonie Werke von<br />

Tschaikowsky. Eine Woche später ist Muthspiel<br />

mit einem Ernst Jandl-Abend zu Gast: Er<br />

präsentiert die Klang-Gedichte im Dialog mit<br />

akustischen und elektronischen Instrumentarien.<br />

16. April (mi), 20 Uhr<br />

Christian Muthspiel<br />

Essen, Alfred Krupp Saal<br />

25. April (fr), 20.30 Uhr<br />

Christian Muthspiel interpretiert<br />

Ernst Jandl<br />

Essen, RWE Pavillon<br />

``www.philharmonie-essen.de<br />

``www.theater-essen.de<br />

16. April (mi), 20 Uhr<br />

Stoppok & Band<br />

Die Urzelle des Ruhrpott-Rock’n’Roll ist wieder<br />

mit neuen Songs auf Tour. Stefan Stoppok ist<br />

seinem Stil treu geblieben. Seine Musik ist eine<br />

Mischung aus Folk, Rock, Rhythm‘n’Blues und<br />

Country, kombiniert mit intelligenten, deutschen<br />

Texten. Er singt mit feinem Humor über<br />

die Widrigkeiten des Alltags.<br />

Bochum, Bahnhof Langendreer, Studio 108<br />

Tel. 0234.687 161 0<br />

``www.bahnhof-langendreer.de<br />

17. April (do), 20 Uhr<br />

Cristina Branco & Ensemble<br />

Cristina Branco ist die Stimme des Fado, des<br />

protugiesischen Blues. Ihre Lieder sind voller<br />

Pathos und Poesie. Sie erweckt mit ihrer Interpretation<br />

den Fado zu neuem Leben. Sie singt<br />

Lieder aus ihrem aktuellen Album „Live“. Mit<br />

ihrer neuen CD zollt sie Amália Rodrigues, der<br />

„Königin des Fado“ Tribut.<br />

Dortmund, Konzerthaus<br />

Tel. 0231.226 962 00<br />

``www.konzerthaus-dortmund.de<br />

``www.cristinabranco.com<br />

17. April (do), 20 Uhr<br />

Tocotronic<br />

Die Band spielt deutschen Indie-Pop und zählt<br />

zu den wichtigsten deutschen Bands seit Mitte<br />

der 90er Jahre. Mit dem mittlerweile achten<br />

Album „Kapitulation“ beweisen Tocotronic,<br />

dass sie auch heute noch nichts von ihrem „alten“<br />

Biss verloren haben.<br />

Bochum, Schauspielhaus, Kammerspiele<br />

Tel. 0234.333 355 55<br />

``www.schauspielhausbochum.de<br />

18. April (fr), 20 Uhr<br />

Perkalaba<br />

Radio El Zapote präsentiert Perkalaba, deren<br />

musikalische Karriere 1998 in Ivano-Frankivsk<br />

(West-Ukraine) begann. Die 8 Ukrainer vermischen<br />

alle Stile der Region: BalkanReggae-<br />

Hutzul-SkaPunk. Perkalaba ist die ukrainische<br />

19. April (sa), 20 Uhr<br />

Nik Bärtsch’s Ronin<br />

Nik Bärtsch, Pianist und Komponist aus Zürich<br />

nutzte seine Japan-Aufenthalte, um eine<br />

eigene Philosophie der Musik zu entwickeln:<br />

den Zen-Funk. Ronin werden in Japan die herrenlosen<br />

Samurai genannt. Gesellschaftlich<br />

verachtet ziehen sie dennoch frei umher. Nik<br />

Bärtsch’s „Ritual Groove Music“ lebt von dieser<br />

Freiheit. Sie ist eine Mischung aus ritueller<br />

Musik, Klassik und Funk.<br />

Dortmund, domicil<br />

``www.domicil-dortmund.de<br />

24. April (do), 20 Uhr<br />

musikFabrik: „Ragtime“<br />

It’s ragtime: Die musikFabrik präsentiert ein<br />

klingendes Porträt dieses Musikstils, von dem<br />

Originalkompositionen für Klavier, wie Scott<br />

Joplins „The Entertainer“, zu den Evergreens<br />

zählen. Bis zum Ersten Weltkrieg war Ragtime<br />

die populäre Musik in den USA, und erreichte<br />

bald auch Europa.<br />

Essen, Alfried Krupp Saal<br />

``www.philharmonie-essen.de<br />

``www.theater-essen.de<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 35


tipps & termine:<br />

25. April-17. Mai<br />

europhonics – 15. Internationales Jazzfestival<br />

Dortmund<br />

Das Festival präsentiert in zwei Veranstaltungsblöcken<br />

aktuellen zeitgenössischen<br />

Jazz. Programmschwerpunkt ist Österreich.<br />

Im ersten Konzertblock werden unter anderem<br />

Wofgang Puschnig vom ehem. Vienna Art<br />

Orchestra, Wolfgang Muthspiel, Harry Sokal<br />

sowie Karolina Strassmayer, Saxofonistin der<br />

WDR Big Band dabei sein. Im zweiten Konzertblock<br />

steht der Austausch von regionalen<br />

Musikern und Künstlern aus dem Gastland im<br />

Mittelpunkt.<br />

Dortmund, domicil<br />

``www.domicil-dortmund.de<br />

26. April (sa), 20 Uhr<br />

Katja Douchine<br />

Katja Douchine singt in deutschen Übersetzungen<br />

Lieder von Alexander Vertinsky, der<br />

Kultfigur des europäischen Cabarets.<br />

Witten, Werkstadt<br />

Tel. 02302.948 940<br />

``www.werk-stadt.com<br />

Matthias Schaffhäuser und Apparat, zeigt der<br />

Däne sich nun mit einem neuem Album von<br />

seiner ruhigeren Seite. Begleiten lässt er sich<br />

dabei vom „Odd Orchestra“, hinter dem sich<br />

der Berliner Elektronik-Komponist Oliver Doerell<br />

verbirgt. Gemeinsam präsentieren sie 11<br />

schwermütige Popsongs.<br />

Dortmund, Pauluskirche<br />

``www.myspace.com/pauluskirche<br />

9.-12. Mai (fr-mo)<br />

Moers Festival<br />

Jazz vom Feinsten: Moers präsentiert wieder<br />

aktueller Trends und Entwicklungen der improvisierten<br />

Musik. Es stehen 22 Beiträge aus<br />

Europa und den USA auf dem Programm.<br />

Mit dabei ist unter anderem Cecil Taylor. Der<br />

79-jährige stehe wie kein anderer für die Kunst<br />

der freien Improvisation. Die erste Moerser<br />

„Improviser in Residence“, Angelika Niescier,<br />

bringt frühe, unbekannte Texte von Hanns<br />

Dieter Hüsch in eigener Bearbeitung auf die<br />

Bühne.<br />

Moers, Freizeitpark<br />

``www.moers-festival.de<br />

11. Mai (so), 20 Uhr<br />

La Kinky Beat<br />

Die Band ist aus der Kulturszene Barcelonas<br />

nicht mehr wegzudenken. 2003 aus verschiedenen<br />

Bands gegründet, stellt die Gruppe ihr<br />

neues Album „Karate Beat“ vor. Ihre Songs<br />

sind eine Mischung aus Mestizo-Rocksteady-<br />

Reggae-Ska und PunkRock, mit kurzen Ausflügen<br />

in Jungle, Drum n Bass sowie Techno.<br />

Bochum, Bahnhof Langendreer<br />

Tel. 0234.687 161 0<br />

``www.bahnhof-langendreer.de<br />

16. Mai (fr), 20 Uhr<br />

Taco<br />

Die italienische Band tingelt seit sechs Jahren<br />

durch Deutschland und Italien. Taco fügt politische<br />

Texte mit ihrer Musik zu harmonischen<br />

Songs. Ihre Musik nennt sich Patchanka-Combat-SkaPunk.<br />

Bochum, Bahnhof Langendreer, Studio 108<br />

Tel. 0234.687 161 0<br />

``www.bahnhof-langendreer.de<br />

1.-6. Mai (do-di)<br />

Internationale Kurzfilmtage<br />

Cineasten aus aller Welt geben sich beim Kurzfilmfestival<br />

ein Stelldichein. Regisseure wie<br />

Roman Polanski, Werner Herzog, Martin Scorsese<br />

oder Georg Lucas zeigten ihre Beiträge<br />

auf den Kurzfilmtagen. Als junge Filmemacher<br />

gelang Ihnen mit ihren Kurzbeiträgen der internationale<br />

Durchbruch. Eine wichtige Rolle<br />

nimmt der politische Film ein. Themen des<br />

diesjährigen Festivals sind Grenzgänger und<br />

Unruhestifter.<br />

Oberhausen, Lichtburg Filmpalast<br />

Tel. 0208.824 290<br />

``www.kurzfilmtage.de<br />

29.-31. Mai (do-sa)<br />

Internationales Videofestival<br />

Videofilme sind längst noch nicht „out“. Ob<br />

experimentell, narrativ, dokumentarisch: Auf<br />

dem Festival werden 42 Videos unterschiedlicher<br />

Genres aus dem In- und Ausland gezeigt.<br />

Bochum, Ruhr-Universität, Musisches Zentrum<br />

Tel. 0234.322 690 2<br />

``www.videofestival.org<br />

Kleinkunst & Kabarett<br />

26. April (sa), 20.30 Uhr<br />

Raz Ohara and the Odd Orchestra<br />

Der Wahlberliner Raz Ohara sorgte bereits<br />

Ende der 90er Jahre mit seiner Musik für internationales<br />

Aufsehen. Nach diversen Kooperationen<br />

mit den technoiden Klangwelten von<br />

Film<br />

30. April (mi), 18 Uhr<br />

Buster Keaton: Trotzheirat<br />

Elmar (Buster Keaton) arbeitet in einer Reinigung<br />

und führt ein geordnetes Leben. Doch er<br />

hat eine Leidenschaft: die Theaterschauspielerin<br />

Trilby. Elmar versucht alles, um das Herz<br />

der schönen Mimin zu erobern. Der Organist<br />

Dominik Gerhard begleitet den Stummfilm von<br />

Edward Sedgwick aus dem Jahre 1929 auf der<br />

originalen Wurlitzer-Kinoorgel.<br />

Essen, Eulenspiegel<br />

``www.essener-filmkunsttheater.de<br />

2. April (mi), 20 Uhr<br />

Serdar Somuncu: „Bild Lesen“<br />

Serdar Somuncu liest aus der aktuellen Bild-<br />

Zeitung, ohne zuvor ein Blick hineingeworfen<br />

zu haben. Nicht nur das barbusige Mädchen<br />

von Seite eins wird von ihm mit beißendem<br />

Humor kommentiert. Somuncu pickt weitere<br />

Meldungen heraus, um sie dann genüsslich<br />

und mit viel Wortwitz zu zerlegen.<br />

Herne, Flottmann-Hallen<br />

Tel. 02323.162 951<br />

``www.flottmann-hallen.de<br />

36 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


11.+12. April (fr+sa), 20 Uhr<br />

Ingolf Lück: „One Way Man“<br />

Wie lebt der Höhlenmensch im 21. Jahrhundert?<br />

Schauspieler und Entertainer Ingolf<br />

Lück erzählt in seinem Stück „One Way Man“<br />

Neues über die Spezies Mann. Denn Lück alias<br />

Frank Wagner glaubt, dass noch nicht alle<br />

Eigenarten der Männer aufgedeckt worden<br />

sind. Frank verliert über Nacht seinen Job,<br />

die Freundin und sein Zuhause. Auf der Parkbank<br />

aufgewacht, philosophiert, reflektiert<br />

und analysiert er sein leben. Er redet über „so<br />

Zeugs“ wie Gefühle, Nähe und Liebe.<br />

Herne, Flottmann-Hallen<br />

Tel. 02323.162 951<br />

``www.flottmann-hallen.de<br />

18. April (fr), 20 Uhr<br />

Horst Schroth: „Wenn Frauen fragen“<br />

… dann ziehen viele Männer den Kopf ein.<br />

Nicht aber Horst Schroth. Er greift schnell tief<br />

in seine Erfahrungskiste. In „Wenn Frauen fragen“<br />

präsentiert er Szenen aus seinen letzten<br />

Programmen, bissiges Gesellschaftskabarett.<br />

Schwerte Rohrmeisterei, Ruhrstr. 20<br />

``www.rohrmeisterei-schwerte.de<br />

``www.cabaret-queue.de<br />

27. April (so), 12 Uhr<br />

Fritz Eckenga: „Mitteilungen für interessierte<br />

Dorfbewohner“<br />

Fritz Eckenga präsentiert den Dichter Horst Tomayer.<br />

Der Bayer zeigt, dass er nicht nur gut<br />

dichten kann, sondern auch ein großartiger<br />

Vortragskünstler ist.<br />

Dortmund, Harenberg City-Center<br />

``www.hcc-dortmund.de<br />

16. Mai (fr), 20 Uhr<br />

Popette Betancor: „Hispanoid“<br />

„Hispanoid“ klingt nach Urlaub und Gemütskrankheit,<br />

nach „german angst“ und versalzener<br />

Paella und nach Sommer in Spanien.<br />

Die Halbspanierin Popette Betancor ist alles<br />

in einem: Sängerin, Pianistin, Komponistin,<br />

Autorin, singende Songschreiberin und Preisträgerin<br />

(prix pantheon, deutscher kleinkunstpreis).<br />

Herten, Glashaus<br />

``www.herten.de<br />

16. Mai (fr), 20 Uhr<br />

Fritz Eckenga<br />

Der Kabarettist präsentiert sein aktuelles Solo-<br />

Programm „Im Dienste der Schönheit“.<br />

Gladbeck, Stadtbücherei<br />

``www.stadtbuecherei-gladbeck.de<br />

``www.eckenga.de<br />

25. Mai (so), 12 Uhr<br />

Fritz Eckenga: „Mitteilungen für interessierte<br />

Dorfbewohner“<br />

Fritz Eckenga hat den lokalen Künstler Bernd<br />

Gieseking zu Gast. Der Neudortmunder ist<br />

auch als „Willis, Freund von Bruce“ bekannt.<br />

Gieseking schreibt Hörspiele, Theaterstücke<br />

und Solo-Bühnenprogramme.<br />

Dortmund, Harenberg City-Center<br />

``www.hcc-dortmund.de<br />

17. April (do), 20.07 Uhr<br />

Horst Schroth: „Nur die Größe zählt“<br />

Horst Schroth, aktueller Tegtmeier-Ehrenpreisträger,<br />

feierte 2007 sein 25-jähriges Bühnenjubiläum<br />

als Kabarettist. Dass er nach wie vor zu<br />

den Großen unter den Kabarettisten gehört,<br />

beweist er mit seinem neuen Programm „Nur<br />

die Größe zählt“. Dabei geht es nicht nur um<br />

Zentimeter, sondern um den Begriff „klein“ im<br />

Allgemeinen. Seine Kommentare sind hochaktuell,<br />

bissig, charmant. und wie immer – zum<br />

Brüllen komisch.<br />

Herten, Glashaus<br />

``www.herten.de<br />

8. Mai (do), 20.07 Uhr<br />

Jürgen Becker<br />

Plötzlich ist die Religion wieder da. Glauben<br />

hat Hochkonjunktur und Weissagungen sind<br />

en vogue. Und selbst wer nichts glaubt, muss<br />

dran glauben. In seinem Programm „Ja, was<br />

glauben Sie denn?” setzt sich Jürgen Becker<br />

mit Weltregionen auseinander. Seine<br />

Bissigkeiten sind gewürzt mit rheinischem<br />

Humor.<br />

Herten, Glashaus<br />

``www.herten.de<br />

30. Juni (mo), 20 Uhr<br />

Hagen Rether: „Liebe“<br />

Hagen Rether gilt als einer, der das Kabarett<br />

geradezu neu erfunden hat. Begleitet werden<br />

die Plaudereien des Kabarettisten durch seine<br />

dahin getupften Klavierakkorde. Gefühlsselig<br />

sind seine Pianoplaudereien nicht. In seinem<br />

aktuellen Programm „Liebe“ gibt er sich hochpolitisch.<br />

Essen, Lichtburg<br />

Tel. 0201.231 023<br />

``www.lichtburg-essen.de<br />

Literatur & Lesungen<br />

18. April (fr), 19.30 Uhr<br />

Roger Willemsen: „Ein Schuss, ein<br />

Schrei - Das Meiste von Karl May“<br />

Der Journalist und Moderator Roger Willemsen<br />

schwingt in Knittelversen das lyrische Lasso.<br />

Der Wortakrobat präsentiert die Abenteuergeschichten<br />

von Karl May in 23 Gedichten.<br />

Willemsens bringt den Romanhelden viel Sympathie<br />

entgegen, dabei spielen seine Verse mit<br />

dem Komischen, Grotesken und Bizarren von<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 37


tipps & termine:<br />

Karl Mays Stoffen. Musikalisch wird der Journalist<br />

von den Geschwistern Walachowski am<br />

Klavier begleitet.<br />

Dortmund, Harenberg City-Center<br />

``www.hcc-dortmund.de<br />

von Georg Büchner und „Die Orchesterprobe“<br />

miteinander und formt daraus das Theaterstück<br />

„Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit!“<br />

Er inszeniert es in der imposanten Industriekulisse<br />

des Gasometers.<br />

Weitere Vorstellungen: 3., 8., 9. und 10. April,<br />

jeweils 19.30 Uhr<br />

Oberhausen, Gasometer<br />

Tel. 0208.857 818 4<br />

``www.theater-oberhausen.de<br />

``www.gasometer.de<br />

überraschen. Forced Entertainment mischt verschiedene<br />

Genres: Kabarett trifft auf eine ungewöhnliche<br />

Liebesgeschichte und ein Vortrag<br />

über Tragödien begegnet skurrilen Tänzen.<br />

Essen, PACT Zollverein<br />

``www.pact-zollverein.de<br />

19. April (sa), 20 Uhr<br />

Charlotte Roche „Feuchtgebiete“<br />

Charlotte Roche präsentiert ihren ersten Roman<br />

„Feuchtgebiete“. Roche sieht ihr Buch als<br />

Protest gegen die Hygienehysterie und die sterile<br />

Ästhetik der Frauenzeitschriften.<br />

Witten, Werkstadt<br />

Tel. 02302.948 940<br />

``www.werk-stadt.com<br />

2. Juni (mo), 19.30 Uhr<br />

<strong>Barbara</strong> Rütting: „Ich bin alt und das<br />

ist gut so“<br />

Die 80-jährige Schauspielerin feierte einst als<br />

Schauspielerin unter anderem an der Seite von<br />

Sophia Loren und Kirk Douglas in zahlreichen<br />

Filmen Erfolge. Danach startete die Umweltund<br />

Tierschützerin erfolgreich ihre zweite Karriere<br />

und wurde Autorin von Sach- und Kinderbüchern.<br />

In ihrem aktuellen Buch „Ich bin alt<br />

und das ist gut so“ gibt Rütting ihre persönlichen<br />

Ratschläge preis, die sowohl Gesundheit,<br />

Ernährung und Schönheit, vor allem aber die<br />

richtige Einstellung zum Leben betreffen.<br />

Dortmund, Harenberg City-Center<br />

``www.hcc-dortmund.de<br />

Theater & Tanz<br />

2. April (mi), 19.30 Uhr<br />

Johannes Lepper: Freiheit! Gleichheit!<br />

Brüderlichkeit!<br />

Der Intendant des Oberhausener Theaters,<br />

Johannes Lepper, verbindet „Dantons Tod“<br />

Ballett Schindowski tanzt zu Klezmer<br />

Das Ballett wurde bereits vor fünf Jahren im<br />

Rahmen des Festivals Klezmerwelten, begleitet<br />

von dem Gelsenkirchener Klezmer-Ensemble<br />

Badeken di Kallah, auf der Bühne des<br />

Consol-Theaters aufgeführt. Bernd Schindowski<br />

nimmt die Produktion wieder auf und will<br />

diese einem breiteren Publikum zugänglich<br />

machen. Der emotionale Reichtum und die<br />

ursprüngliche Tanzbarkeit der Klezmermusik<br />

haben Bernd Schindowski zu seinem Ballett<br />

angeregt, bei dem er ganz in die Musik eintaucht<br />

und die Klänge voller Schwermut und<br />

Freude, Melancholie und Tanz auslotet. Es finden<br />

mehrere Vorstellungen statt:<br />

27. April (so), 18.30 Uhr, 4. Mai (so), 18.30 Uhr,<br />

9. Mai (fr), 20 Uhr, 18. Mai (so), 18.30 Uhr,<br />

25. Mai (so), 18.30 Uhr<br />

Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier<br />

``www.musiktheater-im-revier.de<br />

2.+3. Mai (fr+sa), 20 Uhr<br />

ZOO\Thomas Hauert: „Accords“<br />

Durch die Stücke von Thomas Hauert zieht sich<br />

wie ein roter Faden das Verhältnis von Tanz<br />

und Musik: In Hauerts Choreographien wird<br />

die Musik selbst zur Bewegung. Er will jedoch<br />

nicht die Musik sichtbar zu machen. Vielmehr<br />

sollen Tonfolgen und Klangfarben als kreativer<br />

Impuls von der Gruppe wahrgenommen werden.<br />

Das belgisch-schweizerische Ensemble<br />

feiert sein 10-jähriges Jubiläum.<br />

Essen, PACT Zollverein<br />

``www.pact-zollverein.de<br />

15.-17. Mai (do-sa)<br />

Forced Entertainment: „Spectacular“<br />

Die experimentelle Theatergruppe aus England<br />

war schon häufig bei PACT Zollverein. Dabei<br />

gelingt es der Gruppe um künstlerischen Leiter<br />

Tim Etchells das Publikum mit neuen Ideen zu<br />

17. Mai-1. Juni<br />

Akzente-Theatertreffen: „Was uns beschäftigt“<br />

„Was uns beschäftigt“ lautet das Motto des<br />

Theatertreffens. Wert, Wandel und Zukunft<br />

der Arbeit stehen im thematischen Mittelpunkt.<br />

Mit dabei sind u.a. das Deutsche Theater<br />

Berlin mit „Kasimir und Karoline“, die<br />

Schaubühne Berlin mit „Tod eines Handlungsreisenden“<br />

und das Thalia-Theater Hamburg<br />

mit dem Brecht-Stück „Herr Puntila und sein<br />

Knecht Matti“. Daneben stehen zwei Kooperationen<br />

auf dem Programm: Nuran David Calis<br />

hat sich auch in Duisburg auf die Suche nach<br />

Spuren und Erlebnissen der ersten Einwandergeneration<br />

begeben: „Stunde 0 Vol I-III“ ist ein<br />

Kooperationsprojekt der Schauspiele Köln und<br />

Essen mit dem Theater Duisburg. Das Theatertreffen<br />

schließt mit einer lange Theaternacht.<br />

Auf dem Programm steht das Stück „Wolken<br />

ziehen vorüber“ von Aki Kaurismaki, ein Gastspiel<br />

des Theaters Essen.<br />

Duisburg, Theater Duisburg<br />

Tel. 0203.300 910 0<br />

``www.theater-duisburg.de<br />

29. Mai (do), 20 Uhr<br />

Kattrin Deufert & Thomas Plischke: „Reportable<br />

Portrais“<br />

„Reportable“ steht für Porträt und Bewegung.<br />

Ausgehend von fünf Bewegungsporträts verdichten<br />

Kattrin Deufert und Thomas Plischke<br />

Bewegungen. Die Künstler zeigen ihr neues<br />

Stück im Rahmen von „feldstärke“, der interdisziplinären<br />

Plattform für Kunstakademien<br />

und Hochschulen aus NRW.<br />

Essen, PACT Zollverein<br />

``www.pact-zollverein.de<br />

13.+14 Juni (fr+sa), 20 Uhr<br />

Mette Ingvartsen & Jefta van Dinther<br />

„It’s in the air“ heißt das neue Stück der Choreographin<br />

und Tänzerin Mette Ingvartsen, die<br />

seit vielen Jahren ihre Arbeiten bei PACT Zollverein<br />

produziert. Mit dabei ist Tänzer Jefta<br />

van Dinther. Nicht nur die Tänzer sollen bei<br />

der Aufführung die Bewegung spüren, sondern<br />

auch das Publikum. Die Performance will<br />

38 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


im Körper der Zuschauer eine Art kinästhetischer<br />

Halluzination von Bewegungsimpulsen<br />

auslösen.<br />

Essen, PACT Zollverein<br />

``www.pact-zollverein.de<br />

20.+21. Juni (fr+sa)<br />

Meg Stuart & Philipp Gehmacher:<br />

„Maybe forever“<br />

Im ersten gemeinsamen Stück der beiden Choreographen<br />

fließen ihre künstlerischen Welten<br />

mit den Melodien der Wiegenlieder von<br />

Singer-Songwriter Niko Hafkenscheid zusammen.<br />

Zwischen Melancholie und dem Archaischen<br />

bewegt sich das Stück im Spannungsfeld<br />

der fortdauernden menschlichen Suche nach<br />

Ewigkeit.<br />

Essen, PACT Zollverein<br />

``www.pact-zollverein.de<br />

Feste & Feiern<br />

19. April-17. Mai<br />

WDR Musikfest 2008<br />

Der WDR lädt zum dritten Mal zum Musikfest<br />

in die rheinische Metropole ein. Musikfreunde<br />

erwartet eine bunte Mischung aus sinfonische<br />

Musik, Oper, Kammermusik, Jazz und Weltmusik<br />

(siehe Bericht Seite 20).<br />

Duisburg, mehrere Veranstaltungsorte<br />

``www.wdr.de/radio/wdr3/musikfest/<br />

Fahrradfeste<br />

Zwei Feste läuten Pfingsten die Radsaison ein.<br />

Den Auftakt gibt das Fest an der Jahrhunderthalle.<br />

Mit Sternfahrten, Führungen, Live-Musik<br />

und Aktionen rund ums Rad werden Pedalritter<br />

auf das Tourprogramm eingestimmt. In<br />

Duisburg dreht sich auf dem RuhrtalRadweg-<br />

Fest ebenfalls alles um den Drahtesel. Radler<br />

erwartet ein familienfreundliches Aktivprogramm.<br />

11. Mai (so)<br />

Bochum, Jahrhunderthalle<br />

12. Mai (mo)<br />

Duisburg, Innenhafen<br />

``www.adfc-bo.de/termine/termine.php<br />

``www.route-industriekultur.de<br />

``www.ruhrtalradweg.de<br />

Kunst & Ausstellungen<br />

12. April (sa), 14 Uhr<br />

Werner Ruhnau: Baukunstführung im<br />

Musiktheater<br />

MiR-Architekt Werner Ruhnau bietet eine Führung<br />

durch das von ihm geplante und errichtete<br />

Theatergebäude am Kennedyplatz an. Das<br />

Haus, das 1959 den Betrieb aufnahm, zählt zu<br />

den bedeutendsten Theaterbauten der Nachkriegszeit<br />

und ist ein international bekanntes<br />

Baudenkmal. Außergewöhnlich ist die Integration<br />

von Architektur und bildender Kunst.<br />

Die Kunstwerke von Yves Klein, Jean Tinguely<br />

wurden von Anfang an als Bestandteil der Architektur<br />

in das Gebäude installiert.<br />

Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier<br />

Tel. 0209.409 720 0<br />

``www.musiktheater-im-revier.de<br />

bis 13. April<br />

The Message - Das Medium als Künstler<br />

Die Ausstellung zeigt den Einfluss des Übersinnlichen<br />

auf die Kunst von 1850 bis heute.<br />

Okkulte Praktiken, Stimmen höherer Wesen<br />

und magische Momente wurden oft als suspekt<br />

empfunden. Sie hatten einen widersprüchlichen,<br />

aber gleichzeitig bedeutenden<br />

Einfluss auf das Projekt Moderne - nicht nur<br />

in der bildenden Kunst. Es werden Gemälde,<br />

Zeichnungen und Radierungen von über<br />

25 Künstlern gezeigt, darunter unter anderem<br />

Bildwerke von Hélène Smith, Georgiana<br />

Houghton, Victorien Sardou und Augustin<br />

Lesage.<br />

Bochum, Museum Bochum<br />

``www.bochum.de/museum<br />

13. April-22. Juni<br />

„Alle Bilder sind schon da!“<br />

Im Ruhr Museum werden Fotografien des<br />

Fotoarchivs gezeigt, die das Ruhrgebiet zum<br />

Thema haben. Die Fotografien wandern in<br />

verschiedenen Projektionen über Wände und<br />

Pfeiler des Wechselausstellungsraums.<br />

Essen, Ruhr Museum, Zollverein, Schacht XII<br />

(A 14 Kohlenwäsche)<br />

Tel. 0201.854 341 1<br />

``www.ruhrlandmuseum.de<br />

13. April-1. Juni<br />

Ausstellung: Energiewende jetzt und<br />

hier<br />

In dieser Ausstellung dreht sich alles um das<br />

Klima, Energie, Sonne, Wind und Wasser, bestehende<br />

Ressourcen und ums Energiesparen.<br />

Vorgestellt wird ein Querschnitt der Projekte<br />

des Arbeitskreises Energiewende, die in den 11<br />

Jahren seines Bestehens entstanden sind.<br />

Iserlohn, Stadtmuseum<br />

``www.iserlohn.de/Kultur/Museen/<br />

stadtmuseum.php<br />

Schrumpfende Städte –<br />

Regionen neu denken<br />

Das Projekt „Schrumpfende Städte“ wird nach<br />

sechsjähriger Forschungsarbeit zusammen mit<br />

der Ausstellung „Schrumpfende Städte – Regionen<br />

neu denken im Ruhrgebiet“ präsentiert.<br />

Es werden erstmals eine Reihe neu entwickelter<br />

Ausstellungsprojekte zum Ruhrgebiet gezeigt,<br />

die die Region in einen Zusammenhang<br />

mit den anderen Fallbeispielen aus Europa,<br />

USA und Asien stellen.<br />

bis 17. April<br />

Dortmund, Museum am Ostwall<br />

bis 11. Mai 2008<br />

Duisburg-Mitte, Liebfrauenkirche,<br />

König-Heinrich-Platz<br />

``www.shrinkingcities.com<br />

bis 4. Mai<br />

Fritz Wotruba: Zeichnungen und Steine<br />

Der Österreicher Fritz Wotruba zählte zu den<br />

prominentesten Bildhauern Europas. Im Mittelpunkt<br />

der Ausstellung stehen Zeichnungen<br />

und Steinskulpturen, ausgehend von dem frühesten<br />

Stein, dem „Torso“ von 1928/29, und<br />

den Zeichnungen ab 1925. Weitere Steine und<br />

120 Zeichnungen zeigen Wotrubas jahrzehn-<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 39


tipps & termine:<br />

telangen Weg von der menschlichen Figur hin<br />

zur Architektur als sinnliche Metamorphose.<br />

Duisburg, Wilhelm Lehmbruck Museum<br />

``www.lehmbruckmuseum.de<br />

bis 25. Mai<br />

Industrielle Bildwelten<br />

Moderne Industrie mit ihren hochtechnisierten<br />

Produktionsvorgängen lassen sich nur schwer<br />

darstellen. Diesem Phänomen geht die Ausstellung<br />

„Industrielle Bildwelten“ am Beispiel<br />

der Tiroler Industrie nach. Die Industriellenvereinigung<br />

Tirol hat sieben internationale FotografInnen<br />

beauftragt, die Tiroler Industrie ins<br />

Bild zu setzen. Neue Formen der Industriefotografie,<br />

die stetig wachsende Automatisierung<br />

und die Rolle des Menschen inmitten dieser<br />

unwirklichen Bühne stehen im Mittelpunkt<br />

der 44 Werke.<br />

Dortmund, DASA-Galerie, <strong>Friedrich</strong>-Henkel-<br />

Weg 1-25<br />

``www.dasa-dortmund.de<br />

bis 1. Juni<br />

Living with War - Portraits 1983-2007<br />

Judith Joy Ross zählt zu den wichtigen amerikanischen<br />

Fotografen in der Tradition des<br />

„dokumentarischen Stils“. Seit über 30 Jahren<br />

widmet sie sich dem Portrait. Ihre Schwarz-<br />

Weiß-Fotografien konzentrieren sich dabei auf<br />

den Menschen. Neben Kindern und Jugendlichen<br />

zählen auch amerikanischen Bürger, die<br />

unmittelbar an der politischen Wirklichkeit<br />

ihres Landes Anteil nehmen, zu den bevorzugten<br />

Partnern der Fotografin. Die Ausstellung<br />

fasst Portraits amerikanischer Menschen<br />

zusammen, die auf unterschiedliche Weise zu<br />

den Kriegseinsätzen der USA in den letzten<br />

dreißig Jahren in Beziehung stehen. Für ihre<br />

fotografischen Arbeiten hat sie zahlreiche Auszeichnungen<br />

und Preise erhalten.<br />

Bottrop, Josef Albers Museum Quadrat<br />

Tel. 02041.297 16<br />

``www.quadrat-bottrop.de<br />

bis 1. Juni<br />

Paare in der Kunst<br />

Die Ausstellung „Liebe. Love - Paare“ setzt sich<br />

mit der Darstellung von Paaren in der Kunst<br />

auseinandersetzt. Die Schau unternimmt einen<br />

Streifzug vom frühen 19. Jahrhundert bis in die<br />

Gegenwart und zeichnet nach, wie sich Ideal<br />

und Realität sowie Rollenbilder zu verschiedenen<br />

Zeiten ausdrücken. Zu sehen sind unter<br />

anderem Arbeiten von Max Beckmann, Otto<br />

Dix, Roy Lichtenstein, Edvard Munch, Emil Nodle,<br />

Niki de Saint Phalle, Max Pechstein, Pablo<br />

Picasso und Andy Warhol.<br />

Hamm, Gustav-Lübcke-Museum<br />

``www.hamm.de/<br />

gustav-luebcke-museum.html<br />

bis September 2009<br />

Götter, Geister und Dämonen<br />

Die Ausstellung ist eine Weltreise durch die<br />

Religionen fremder Völker. Die Holzexponate,<br />

originale Kultobjekte fremder Völker, sind<br />

thematisch geordnet. Sie berichten über die<br />

Schöpfung, über das Leben in und mit der Natur<br />

sowie über himmlische und irdische Kräfte.<br />

Zu den Exponaten gehören unter anderem<br />

Buschtrommeln aus Ghana und Neu-Guinea,<br />

Masken und Statuen exotischer Götter sowie<br />

Instrumente von Medizinmännern, Schamanen<br />

und Zauberern.<br />

Gelsenkirchen, Heilig-Kreuz-Kirche,<br />

Bochumer Straße 113<br />

Kulinarisches<br />

19. April, 10 Uhr<br />

Japanische Kochkunst genießen<br />

Japan ist, was Bekömmlichkeit und Vielfalt<br />

der Speisen angeht, weltweit Spitzenreiter.<br />

Dabei muss es nicht immer Sushi sein. Hobby-<br />

Köche können einem japanischen Koch über<br />

die Schulter schauen und mit ihm zusammen<br />

ein typisch japanisches Menü mit fünf Gängen<br />

kreieren. Das Menü lässt sich auch zu Hause<br />

einfach nachkochen. Als Hauptgericht bereiten<br />

die Teilnehmer Sukiyaki, einen Eintopf.<br />

Diesen bereiten die Japaner überwiegend in<br />

der kalten Jahreszeit zu. Anmeldung bis zum<br />

14. April.<br />

Dortmund, Dietrich-Keuninghaus<br />

``www.auslandsgesellschaft.de<br />

Märkte & Messen<br />

Designmesse Formart<br />

Über 80 Designer und Kunsthandwerker stellen<br />

auf der Messe ihre Werke vor. An vier Tagen<br />

dreht sich alles um das Thema Wohnen<br />

und Mode.<br />

4.-6 April (fr-so)<br />

Formart Wohnen<br />

11.-13.April (fr-so)<br />

Formart Mode/Schmuck<br />

Bochum, Machinenhalle Friedlicher Nachbar<br />

Tel. 0234.492 575<br />

``www.friedlicher-nachbar.de<br />

6. April (so), 11-17 Uhr<br />

Interaktiver Kunstmarkt<br />

Seit 3 Jahren präsentiert der Kunstmarkt junge<br />

und etablierte Kunst, darunter unter anderem<br />

Malerei und Fotografie. Besucher bekommen<br />

auch einen Einblick in die Arbeitstechniken der<br />

Kunsthandwerker.<br />

Witten, Werkstadt<br />

Tel. 02302.948 940<br />

``www.werk-stadt.com<br />

Flo(h)rian – Flohmärkte im Westfalenpark<br />

Das Angebot auf dem Flohmarkt ist sehr groß<br />

und lässt Sammlerherzen höherschlagen.<br />

27. April, 29. Juni, 31. August, 19. Oktober<br />

(jeweils Sonntags)<br />

Dortmund, Westfalenpark<br />

Tel. 0231.502 610 0<br />

``www.westfalenpark.de<br />

1. Mai (do), 11-17 Uhr<br />

6. Montantrödelmarkt<br />

Ob Arschleder, Grubenlampen oder <strong>Barbara</strong>figuren:<br />

die Stände zwischen Kompressorenhalle<br />

und Waschkaue der früheren Kokerei<br />

sind sehr abwechslungsreich. Dort werden<br />

Raritäten aus den Zeiten von Kohle und Stahl<br />

angeboten. Die Bestände reichen von besagten<br />

Erinnerungsstücken, über Bilder zum Thema<br />

Industriekultur, steinerne Kostbarkeiten,<br />

die man untertage finden konnte, bis hin zu<br />

antiquarischen Büchern.<br />

Dortmund, Kokerei Hansa<br />

``www.industriedenkmal-stiftung.de<br />

Freizeit & Sport<br />

27. April (so), ab 11 Uhr<br />

Energiewendespektakel in Barendorf<br />

Am Tag der Erneuerbaren Energien veranstaltet<br />

der Arbeitskreis Energiewende einen Umwelttag<br />

mit dem Titel „Energiewendespektakel“<br />

im Museumsdorf Barendorf in Iserlohn.<br />

Ein Tag mit viel Energie, Information, Kultur<br />

und Musik für die ganze Familie. Am Abend<br />

findet ein Rockkonzert unter dem Motto: „Mit<br />

einer Stimme für die Erde - Wer, wenn nicht<br />

wir?“ statt. Es sind unter anderem die Peewee<br />

Bluesgang aus Iserlohn und die Punkrock-Band<br />

Einweg dabei. Kooperationspartner sind das<br />

Stadtmuseum und das Kulturbüro Iserlohn.<br />

Der Eintritt ist kostenlos.<br />

Iserlohn, Museumsdorf Barendorf<br />

``www.energiewende-iserlohn.de<br />

40 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


24.-31. Mai (sa-sa)<br />

Dortmunder Nordstadt: Internationale<br />

Woche<br />

Mit einer Vielzahl von Angeboten aus Kultur<br />

und Musik, Gastronomie und Einzelhandel,<br />

Freizeit und Sport lädt die Nordstadt zu ihrer<br />

ersten Internationalen Woche ein. Zu den<br />

Programm-Highlights gehören unter anderem<br />

eine GastroTour mit Life-Acts, ein Familientag<br />

im Fredenbaumpark, Offene Tage von Kirchen,<br />

Moscheen und Synagoge sowie ein umfangreiches<br />

Musikprogramm mit Künstlern wie Extrabreit,<br />

Klee oder Haluk Levent.<br />

Dortmund, Nordstadt<br />

``www.InternationaleWoche.Dortmund.de<br />

Vorträge & Diskussionen<br />

7. April (mo), 19 Uhr<br />

Politischer Salon Essen: Lateinamerika<br />

Im Mittelpunkt des Dialogabends steht Lateinamerika,<br />

wo sich in den letzten Jahren ein politischer<br />

Kurswechsel abzeichnet. Eine Abwendung<br />

von einer neoliberalen Wirtschafts- und<br />

Sozialpolitik hin zu staatlicher Regulierung ist<br />

in vielen Ländern festzustellen. Motor und Finanzier<br />

dieser Entwicklung nach Links ist das<br />

ölreiche Venezuela unter Präsident Chavez.<br />

Der Politische Salon Essen erörtert Gründe für<br />

diesen Politikwechsel in Teilen Lateinamerikas<br />

und versucht soziale Bewegungen zu erklären,<br />

die sich in Teilen gegen die etablierte Parteilandschaft<br />

in den jeweiligen Ländern richten.<br />

Zu Gast sind u.a. Peter Rösler, stellv. Geschäftsführer<br />

der Wirtschaftsvereinigung für Lateinamerika<br />

aus Hamburg; Claudia Detsch, Referat<br />

Lateinamerika/Karibik der <strong>Friedrich</strong>-Ebert-<br />

Stiftung aus Bonn sowie aus Essen Peter Hiedl<br />

vom Forum für Internationale Friedensarbeit.<br />

Eintritt kostenlos, Anmeldung erforderlich.<br />

Essen, Grillo-Theater, Café Central<br />

``www.pse.misterfu.de<br />

Kulturpolitische Wochen<br />

In dieser Veranstaltungsreihe treffen Persönlichkeiten<br />

aus der Politik und Kunst- und<br />

Kulturschaffende aufeinander mit dem Ziel,<br />

einen Einstieg zur Entwicklung von Leitlinien<br />

einer zukunftsorientierten und nachhaltigen<br />

Kulturpolitik zu finden. Welche Strategien<br />

lassen sich zur Steigerung der Attraktivität innerhalb<br />

der Region entwickeln? Wie lässt sich<br />

die öffentliche Wahrnehmung des kulturellen<br />

Angebotes im Hinblick auf die Kulturhauptstadt<br />

RUHR.2010 verbessern? Mit diesen und<br />

weiteren Fragen setzen sich die Experten auf<br />

Einladung des SPD-Kreisverbandes Recklinghausen<br />

auseinander.<br />

14. April (mo), 17.30 Uhr<br />

Grundsätze sozialdemokratischer Kulturpolitik,<br />

u.a. mit Wolfgang Thierse (MdB)<br />

Recklinghausen, Ruhrfestspielhaus<br />

17. April (do), 19 Uhr<br />

Kultur und Arbeit, u.a. mit Heinrich Bleicher-Nagelsmann<br />

(Verband dt. Schriftsteller)<br />

Gladbeck, Innovationszentrum Wiesenbusch<br />

22. April (di), 19 Uhr<br />

Kommunale Kulturpolitik, u.a. mit Peter<br />

Rose (Kulturinitiative Emscher-Lippe)<br />

Castrop-Rauxel, Parkbad Süd<br />

28. April (mo), 19 Uhr<br />

Kultur und Medien, u.a. mit Klaus Reimann<br />

(WDR) und <strong>Barbara</strong> <strong>Underberg</strong><br />

(Stadtblatt Ruhr)<br />

Marl, Adolf-Grimme-Institut<br />

21.-26. April (mo-sa)<br />

Ökologische Vortragsreihe<br />

Täglich um 18 Uhr gibt es einen Vortrag: Zum<br />

Gebäude-Energiepass, Einsatzmöglichkeiten<br />

von Wärmepumpen, ökologisch Heizen mit<br />

Holz, Fotovoltaik und Solarthermie und ökologischen<br />

Geldanlagen. Am Samstag ist Tag der<br />

offenen Tür bei solarplus (10-18 Uhr).<br />

Dortmund, solarplus, Am Rundbogen 13b<br />

``www.solarplus-dortmund.de<br />

16.-25. Mai (fr-so)<br />

Woche der Sonne<br />

Solarenergie auf dem Vormarsch. Zahlreiche<br />

Veranstaltungen von Handwerkern, Solarvereinen,<br />

Kommunen, Anlagenbetreibern, Schulen<br />

und weitere Solarakteuren gibt es in der<br />

diesjährigen Woche der Sonne. Alle Infos auf<br />

der Internetseite.<br />

``www.woche-der-sonne.de<br />

Kinder & Familie<br />

23. April (mi), 15 Uhr<br />

Hexenkuss und Zaubermus<br />

Die ordentliche Mirakula ist die größte Hexe<br />

im Land und führt seit 175 Jahren ein ruhiges<br />

Hexenleben. Eines Morgens, das Zaubermus<br />

ist gerade angesetzt, platzt die Hexe Serpentina<br />

in Mirakulas Ordnung. Serpentina kommt<br />

aus einem anderen Hexenreich, wo es lauter,<br />

bunter und chaotischer zugeht. Sie hat sich bei<br />

einem ihrer Hexensprüche versprochen und ist<br />

dadurch bei Mirakula gelandet. Und schon gerade<br />

die beiden Hexen aneinander. Das Theaterstück<br />

ist für Kinder ab 4 Jahren.<br />

Unna, Stadthalle<br />

``www.stadthalle-unna.de<br />

26. April (sa), 15 Uhr<br />

Babar, der Elefant<br />

Ein Musikstück für Kinder präsentiert die Philharmonie<br />

Essen mit „Babar, der Elefant“. Der<br />

Elefant ist der Held unzähliger Bücher und einer<br />

beliebten Zeichentrickserie. Gesprochene<br />

Passagen und Musik wechseln sich ab. Originell<br />

sind die Figuren zu der Geschichte. Das Ensemble<br />

Contrasts Köln sowie das Zephyr Bläserquintett<br />

unterstützen das Stück musikalisch.<br />

Für Kinder ab 6 Jahren.<br />

Essen, Alfried Krupp Saal<br />

Tel. 0201.812 220 2<br />

``www.philharmonie-essen.de<br />

``www.theater-essen.de<br />

bis 8. Juni<br />

Mitmach-Ausstellung: Archäologen am<br />

Werk<br />

Das Kinder- und Jugendmuseum im Gustav-<br />

Lübcke-Museum verwandelt sich mehrere<br />

Monate in eine Ausgrabungsstätte und Forschungsstation<br />

für Kinder ab 8 Jahren. Die<br />

Nachwuchs-Forscher können an Ausgrabungen<br />

teilzunehmen, Funde bearbeiten und katalogisieren.<br />

Hamm, Kinder- und Jugendmuseum im Gustav-Lübcke-Museum<br />

``www.hamm.de/<br />

gustav-luebcke-museum.html<br />

stadtblatt: online<br />

www.stadtblatt-ruhr.de<br />

stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai 41


unsymp:<br />

Metropole hoch nix<br />

Fünf Monate sind die Kreativen des Düsseldorfer<br />

Reklamebüros „Grey“ auf der Suche nach einem<br />

neuen Slogan für das Ruhrgebiet in sich gegangen<br />

und wahrscheinlich schwer enttäuscht zurückgekommen.<br />

Das Ergebnis, das der Initiativkreis<br />

Ruhrgebiet präsentierte, soll international<br />

verständlich sein: „Ruhr n TeamworkCapital“. Wir<br />

können alles außer Mathe, könnten jetzt einige<br />

Baden-Württemberger rüberrufen, denn selbst<br />

mit Hochdeutsch kommt man bei diesem Slogan<br />

nicht weit. Ist ja auch für das Ausland gedacht,<br />

um die „Young Professionals“ zu locken, würden<br />

an dieser Stelle die Verantwortlichen richtigstellen.<br />

Man fragt sich, was das hochgestellte „n“ soll –<br />

Tippfehler oder Kommunikationsstrategie? Doch<br />

eher Letzteres, aber der Hinweis, dass das „n“ in<br />

der Mathematik für eine unendliche Menge in Potenz<br />

stehen soll, hilft auch nicht weiter. Ruhr hoch<br />

alles und nichts.<br />

Der Slogan soll auf Container gedruckt werden,<br />

die als „weltgrößtes Containerhaus“ eine Zeitlang<br />

den Duisburger Hafen zumüllen, bevor sie dann in<br />

andere Metropolen verschifft und dort als begehbare<br />

Info-Punkte dienen sollen. So weit, so Theorie.<br />

Bisher warb das Revier damit, dass es ein „starkes<br />

Stück Deutschland“ sei, später hieß es: „Der<br />

Pott kocht“. In den Verbänden rühren viele „kreative“<br />

Köche kräftig ihr eigenes Süppchen. Man<br />

fühlt sich wie im Schützenverein, in dem derjenige<br />

mit dem lärmigsten Grafikprogramm natürlich<br />

die Vereinszeitung gestalten darf. Andere werden<br />

nicht gefragt.<br />

Um das zu verhindern, gibt es in der freien Wirtschaft<br />

die „Ausschreibung“, um möglichst viele<br />

Firmen einzubeziehen. Dass Grey aber mit im Initiativkreis<br />

sitzt und sich zufälligerweise „Ruhr n “<br />

ausdenken durfte, erinnert an die Stadt Bochum,<br />

die ihre tantige „Bochum macht jung“-Kampagne<br />

ohne Ausschreibung an die Essener Agentur<br />

CP Compartner vergab. Bochum sieht alt aus, die<br />

Staatsanwaltschaft hat ermittelt. Übrigens: Falls<br />

die Menschen in den großen Metropolen das<br />

Wort „Ruhr“ im Wörterbuch nachschlagen, finden<br />

sie dort auch die Erklärung: „Infektionskrankheit<br />

des Darms“. Na also: Dünnpfiff hoch n. (vkb)<br />

WIR SIND<br />

HELDEN<br />

im nächsten<br />

Stadtgespräch<br />

impressum:<br />

Stadtblatt Verlag<br />

Alsenstr. 55, 44789 Bochum<br />

www.stadtblatt-ruhr.de, info@stadtblatt-ruhr.de<br />

Druckauflage: 50.000<br />

Verbreitung: kostenlos im Großraum Ruhrgebiet<br />

Inhaberin & Chefredakteurin: <strong>Barbara</strong> <strong>Underberg</strong> (bu)<br />

Tel. 0234.950 9401 • Fax 0234.577 0747<br />

redaktion@stadtblatt-ruhr.de<br />

Anzeigenvertrieb: Markus Schumann,<br />

Tel. 0234.388 8942 • ms@stadtblatt-ruhr.de<br />

Redaktion: Ralf Bindel (rb), Volker K. Belghaus (vkb),<br />

Frauke Pilarek (fp), Georg Schulze (gs), Ulrike Kleikemper (uk),<br />

Heike Zielasko (hz)<br />

Freie Mitarbeit: Peter Liffers (pl)<br />

Kolumne: Fritz Eckenga, www.eckenga.de<br />

Fotos <strong>Friedrich</strong> <strong>Küppersbusch</strong>:<br />

Frank Rogner, www.rognerfoto.de<br />

Layout: Peter Liffers, Agentur für Unternehmenskommunikation,<br />

Essen, www.liffers.de<br />

Annette Kitzerow, Bochum<br />

Druck: L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG, Geldern,<br />

www.schaffrath.de<br />

Papier: gedruckt auf 100 % Recycling-Papier Charisma Silk<br />

von Steinbeis Temming Papier GmbH & Co., Glückstadt,<br />

www.stp.de<br />

Abonnement: 6 Ausgaben (ein Jahr) 24 Euro, per E-Mail an:<br />

abo@stadtblatt-ruhr.de<br />

Leserbriefe: leserbriefe@stadtblatt-ruhr.de.<br />

Bei Abdruck Kürzungen vorbehalten.<br />

Bankverbindung: GLS Gemeinschaftsbank eG,<br />

BLZ 430 609 67, Konto 400 629 5100<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages. Unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte können nicht zurückgeschickt werden.<br />

Das nächste Heft erscheint am<br />

30. Mai 2008<br />

im Mittelpunkt dann:<br />

Reisen & Sommer im Ruhrgebiet<br />

Redaktionsschluss:<br />

29. April 2008<br />

Druckunterlagenschluss:<br />

15. Mai 2008<br />

Infos über das Stadtblatt und Mediadaten unter<br />

4 www.stadtblatt-ruhr.de<br />

42 stadtblatt: 2 | 2008 April - Mai


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