Landwirtschaft in China: Zwischen ... - Globe Spotting
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Teil 4:<br />
Ch<strong>in</strong>as <strong>Landwirtschaft</strong> global<br />
Ch<strong>in</strong>a kann sich zwar weitgehend selbst ernähren. Doch<br />
agrarische Rohstoffe wie Baumwolle oder Viehfutter wie<br />
Soja müssen zunehmend importiert werden, um die Industrie<br />
zu versorgen. Das treibt nicht nur die Preise auf<br />
dem Weltmarkt <strong>in</strong> die Höhe, sondern auch ch<strong>in</strong>esische Investoren<br />
<strong>in</strong> Nachbarländer der Region, nach Afrika und<br />
Late<strong>in</strong>amerika. Aber auch für Agrarexporteure wie die Europäische<br />
Union wird damit der ch<strong>in</strong>esische Agrarmarkt<br />
immer <strong>in</strong>teressanter.<br />
Ch<strong>in</strong>a gilt als e<strong>in</strong>es der Ursprungsländer der Sojabohne.<br />
Jahrtausende lang wurde sie kultiviert, als Würzmittel<br />
und Tofu ist sie Inbegriff nicht nur der ch<strong>in</strong>esischen<br />
Küche. Doch heute bauen die Bauern kaum noch Soja<br />
an. Seit e<strong>in</strong>igen Jahren muss das Land drei Viertel se<strong>in</strong>es<br />
Bedarfs importieren und ist vom Exporteur zum größten<br />
Importeur geworden. Nachdem Ch<strong>in</strong>a mit dem Beitritt<br />
zur Welthandelsorganisation WTO 2001 se<strong>in</strong>e Grenzen<br />
für Importe öffnete, nutzten Exportländer wie Brasilien,<br />
die auf e<strong>in</strong>stigem Urwaldland riesige Monokulturen<br />
mit gentechnisch veränderter Soja angelegt hatten, die<br />
Chance. Doch nicht nur bei Soja, das vor allem als Futter<br />
<strong>in</strong> der rasch wachsenden <strong>in</strong>tensiven Masttierhaltung<br />
e<strong>in</strong>gesetzt wird, sondern auch bei vielen anderen Agrarprodukten<br />
ist das Land <strong>in</strong>zwischen zunehmend auf den<br />
Weltmarkt angewiesen: „Wir s<strong>in</strong>d von Land- und Wasserressourcen<br />
<strong>in</strong> anderen Ländern abhängig”, räumt Zhang<br />
Xiaoshan vom Forschungs<strong>in</strong>stitut CASS e<strong>in</strong>.<br />
Seite 22 Ch<strong>in</strong>as <strong>Landwirtschaft</strong> global<br />
Außenhandel<br />
Schaut man sich nur die Außenhandelsbilanz an,<br />
sche<strong>in</strong>t diese Sorge vor e<strong>in</strong>er Abhängigkeit übertrieben.<br />
Zwar stiegen die Agrarimporte zwischen 2000 und<br />
2007, also seit dem WTO-Beitritt, um mehr als das Dreifache<br />
auf 65,2 Milliarden US-Dollar. Damit wurde Ch<strong>in</strong>a<br />
der viertgrößte Importeur von Agrarprodukten, doch ihr<br />
Anteil an den gesamten E<strong>in</strong>fuhren <strong>in</strong>sgesamt g<strong>in</strong>g kont<strong>in</strong>uierlich<br />
auf 6,8 Prozent zurück. Schwierigkeiten, se<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>fuhrrechnungen zu bezahlen, hat das Land angesichts<br />
se<strong>in</strong>er enormen Devisenrücklagen verständlicherweise<br />
auch nicht. Außerdem gelang es, die Exporte<br />
im gleichen Zeitraum ebenfalls kräftig zu steigern. Mit<br />
39 Milliarden US-Dollar war Ch<strong>in</strong>a 2007 der fünftgrößte<br />
Agrarexporteur, vor allem von Schwe<strong>in</strong>e- und Hühnerfl<br />
eisch, Obst und Fisch.Wegen der ständig steigenden<br />
Anforderungen <strong>in</strong> Japan, Korea oder Europa an Nahrungsmittelimporte<br />
setzen die Exporteure unter anderem<br />
auf ökologisch angebaute Erzeugnisse.<br />
Abhängigkeit von anderen Ländern besteht auch<br />
nicht, schaut man sich die Nahrungsmittelsituation an.<br />
Nicht nur Grundnahrungsmittel wie Getreide und Reis,<br />
sondern auch Fleisch und Fisch, Obst und Gemüse werden<br />
häufi g weit über den eigenen Bedarf h<strong>in</strong>aus erzeugt.<br />
Zu den Ausnahmen gehören Milch und Milchprodukte,<br />
deren Konsum <strong>in</strong> den vergangenen Jahren durch<br />
e<strong>in</strong> staatliches Schulmilchprogramm angeschoben wur-