Bergsteiger Unbekannte Dolomiten (Vorschau)

15.11.2014 Aufrufe

12 Exklusiv Bene Böhm über den Tod seines Freundes Matterhorn vor dem Jubiläum D 5.90 € A 6.50 € CH 9.90 sFr I 7.50 € LU 6.50 € F 6.50 € 12 / Dezember Juli 2014 2013 | Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus Unbekannte Dolomiten ▶ 10 Top-Touren ▶ Wilde Wege ▶ Naturpark 24 Geschenke im Wert von 10.000 Euro zu gewinnen PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Allgäuer Alpen • Ammergauer Alpen • Kitzbüheler Alpen Karwendel Stoff für Helden: Pleisenhütte im Porträt Tennengebirge Wo die Berge noch einsam sind Neue Serie »Kultur am Berg« Schneekünstler Beck Bayern Die schönsten Winterwanderungen per Bahn Korsika Duft der Freiheit: Der Kultweg GR 20 und seine Varianten Psychologie › Männer und Frauen am Berg: Wo hakt’s? Service Welche Hersteller Daune mit fairen Methoden produzieren

12<br />

Exklusiv<br />

Bene Böhm über den<br />

Tod seines Freundes<br />

Matterhorn vor dem Jubiläum<br />

D 5.90 €<br />

A 6.50 €<br />

CH 9.90 sFr<br />

I 7.50 €<br />

LU 6.50 €<br />

F 6.50 €<br />

12 / Dezember Juli 2014 2013<br />

| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />

<strong>Unbekannte</strong><br />

<strong>Dolomiten</strong><br />

▶ 10 Top-Touren ▶ Wilde Wege ▶ Naturpark<br />

24<br />

Geschenke<br />

im Wert von<br />

10.000 Euro zu<br />

gewinnen<br />

PLUS 12 Tourenkarten zum Mitnehmen: Allgäuer Alpen • Ammergauer Alpen • Kitzbüheler Alpen<br />

Karwendel<br />

Stoff für Helden:<br />

Pleisenhütte im Porträt<br />

Tennengebirge<br />

Wo die Berge<br />

noch einsam sind<br />

Neue Serie<br />

»Kultur am Berg«<br />

Schneekünstler Beck<br />

Bayern<br />

Die schönsten Winterwanderungen<br />

per Bahn<br />

Korsika<br />

Duft der Freiheit: Der Kultweg<br />

GR 20 und seine Varianten<br />

Psychologie<br />

›<br />

Männer und Frauen<br />

am Berg: Wo hakt’s?<br />

Service<br />

Welche Hersteller Daune mit<br />

fairen Methoden produzieren


Kultur<br />

erwandern!<br />

Wer mit Studiosus wandert, freut sich über<br />

• die einzigartige Kombination aus Natur, Kultur und<br />

spannenden Begegnungen mit Einheimischen<br />

• das breite Angebot – von Armenien bis Zypern, von<br />

Argentinien bis Vietnam<br />

• den erstklassigen und zertifizierten Reiseleiter, der<br />

die schönsten Wege kennt und weiß, welche<br />

Sehenswürdigkeiten man gesehen haben muss<br />

• Wanderungen für jeden Geschmack – von kurz bis lang<br />

• die Inklusivpreise, die Planungssicherheit geben<br />

• den praktischen Gepäckservice – während der<br />

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Intensiverleben<br />

Wander-<br />

Studienreisen<br />

2015<br />

2 <strong>Bergsteiger</strong> 11⁄14<br />

Intensiverleben


unterkünfte im Schnee<br />

Auf Tour im<br />

Khumbu-Gebiet:<br />

im Hintergrund<br />

der Ngozumpa-<br />

Gletscher, größter<br />

Eisstrom Nepals,<br />

und der Cho Oyu<br />

(8188 m)<br />

EDITORIAL<br />

Die Welt und sich<br />

selbst erleben!<br />

Die neuen<br />

Hauser<br />

sind da:<br />

BERGSTEIGER-Cover: Ralf Gantzhorn (Monte Pelmo, <strong>Dolomiten</strong>); Skitouren-Cover: Robert Bösch (Flüelapass, Graubünden)<br />

Eigen ist die<br />

Verantwortung<br />

Die Trekking-Hauptsaison<br />

im Himalaya hatte gerade<br />

erst begonnen, als die Ausläufer<br />

des Zyklons »Hudhud« im Annapurna-Gebiet eine Katastrophe bislang<br />

ungekannten Ausmaßes nach sich zogen (siehe S. 14). Bergwanderer wurden<br />

verschüttet, andere verirrten sich im Schneesturm – darunter auch Yak-<br />

Hirten, Träger und lokale Bergführer –und erfroren. 43 Menschen kamen<br />

nach nepalesischen Angaben um, noch immer gelten Dutzende als vermisst.<br />

Viele Fragen drängen sich auf, auch wenn sie keinen mehr ins Leben zurückholen<br />

können: Wäre die Katastrophe vermeidbar gewesen? Gibt es Schuldige?<br />

Ich war zur Zeit des Unglücks 300 Kilometer östlich in der Region Khumbu im<br />

Sagarmatha-Nationalpark unterwegs. Der Wettersturz war spürbar, doch gab<br />

es keinen Sturm und nur mäßigen Schneefall. Es wäre aber auch beim beliebten<br />

Everest-Basecamp-Trek zum Unglück gekommen. Viele Trekking-Touristen<br />

waren mit Minimalausrüstung unterwegs. Ob sie im Falle eines Schneesturms<br />

rechtzeitig an ihr Gepäck – von Sherpas oder Lasttieren vorausgetragen –<br />

gekommen wären, ist fraglich. Da hilft auch die neue Vorschrift »Kein Trekking<br />

ohne Guide« nicht weiter, die in Nepal von 2015 an gelten soll. Eigenverantwortung<br />

ist in den Bergen noch immer die beste Lebensversicherung. Bei Profi-<br />

Alpinisten versteht sich das von selbst. Und wenn das Restrisiko zuschlägt?<br />

Lesen Sie, wie Bene Böhm mit dem Tod seiner zwei Freunde umgeht (S. 46–49).<br />

Zugegeben: schwere Themen. Damit der Spaß im Vordergrund steht, haben<br />

wir für Sie, liebe Leserinnen und Leser, eine 48-Seiten-Beilage für die ganze Skitourensaison<br />

zusätzlich zum BERGSTEIGER-Dezemberheft<br />

erarbeitet. Ich wünsche Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit<br />

und viel Glück bei unserem Adventsgewinnspiel.<br />

| Bergwandern | Kle tersteige | Alpinismus<br />

Skitouren<br />

Alles zur Wintersaison 2014/15<br />

Special<br />

Das große<br />

Traumziele – Sicherheitstipps – Ausrüstung – Termine<br />

IM TEST<br />

18<br />

TOURENSKI<br />

Freerider &<br />

Classic<br />

GOACTIVE<br />

ist die beste<br />

Wahl, wenn<br />

Sie fordernde<br />

Wanderetappen<br />

weltweit suchen<br />

oder technisch<br />

einfache Gipfelziele<br />

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für alle, die<br />

entspannt<br />

wandern und<br />

genussvoll die<br />

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ist für Menschen<br />

konzipiert, die<br />

an die eigenen<br />

Grenzen gehen<br />

und diese<br />

überschreiten<br />

möchten.<br />

Michael Ruhland, Chefredakteur<br />

Aufwärmtraining<br />

Die besten Einsteiger-<br />

Touren in Bayern und Tirol<br />

Lawinenkunde<br />

Wie Sie das Risiko<br />

gering halten können<br />

Top-Hütten<br />

Die schönsten Berg-<br />

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INHALT<br />

24<br />

<strong>Unbekannte</strong><br />

<strong>Dolomiten</strong><br />

Die Belluneser <strong>Dolomiten</strong> sind die<br />

letzten Berge vor der Adria. Genau deshalb<br />

sind sie so ursprünglich geblieben.<br />

40<br />

Tennengebirge<br />

Mitten in den Salzburger<br />

Kalkalpen liegt das oft übersehene<br />

Tennengebirge.<br />

TITELTHEMA<br />

24 Die Grenze zur Unterwelt<br />

Keine Hütten, kein Bier, kein Lärm: Der<br />

Nationalpark Belluneser <strong>Dolomiten</strong> schützt<br />

die Natur – und damit auch das Abenteuer.<br />

BERGSZENE<br />

68<br />

Der Mustermann<br />

Wie der Brite Simon Beck<br />

aus Schnee Kunst macht<br />

12 Neues aus der Welt der Berge<br />

12 BERGSZENE Nach tödlichem Sturz:<br />

DAV lehnt Kletterscheinpflicht ab<br />

16 MATTERHORN Warum die Saison am Horu<br />

heuer ganz anders verlief<br />

18 UMWELT Endlich Kletterkonzept für das<br />

Frankenjura – Künstliche Wolke in Tirol<br />

20 MEDIEN Bücher, Filme, Apps und Webtipps<br />

AUF TOUR<br />

40 Das Meer unter dir<br />

Im Salzburger Tennengebirge finden<br />

Wanderer Einsamkeit und Jungbrunnen –<br />

das Wasser müssen sie aber selbst schleppen.<br />

60 Eis-Express<br />

Schnelles Glück für kurze Tage: Zehn<br />

Winterausflüge in die Bayerischen Alpen<br />

4 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


96<br />

Korsika<br />

Duft, Berge und Meer: Auf dem GR 20<br />

quer durch die »Insel der Schönheit«<br />

86<br />

Karwendel<br />

Super Wirt und super Touren:<br />

Die Pleisenhütte ist ein Ganzjahresziel.<br />

12 TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />

Entlang der Trettach nach Gerstruben<br />

Romanshöhe<br />

Über die Buckelwiesen nach Mittenwald<br />

Fockenstein<br />

Schatzberg<br />

Vette Grandi<br />

Sentiero Covoli (Monte Pafagai)<br />

Troi dei Caserin (Col dei Bechi)<br />

Piani Eterni (Malga Erera)<br />

Pizzocco<br />

50<br />

Pleisenspitze<br />

Larchetkarspitze<br />

34<br />

Advent,<br />

Advent<br />

Beim großen<br />

Adventskalender<br />

gibt es 24 Preise<br />

im Wert von<br />

fast 10 000 Euro<br />

zu gewinnen.<br />

60<br />

Bayern<br />

Zehn Ziele für Winterwanderer<br />

im Voralpenland<br />

Fotos: M. Kostner, S. Beck, M. Pröttel, I. Kürschner (2), D. Steigenberger, D. Prantl, Hersteller<br />

72 Serie: Aufs Dach der Alpen<br />

Topfit, bestens ausgerüstet und trotzdem<br />

schlapp? Die Leistung am Berg wird auch<br />

von der richtigen Ernährung bestimmt.<br />

86 Serie: Hüttenzauber<br />

Geplant in Gefangenschaft, erbaut mit<br />

zwei bloßen Händen, bekocht von einer<br />

Weltmacht: Die Pleisenhütte ist legendär.<br />

PORTRÄT<br />

68 Neue Serie: Kultur am Berg<br />

Mit Widderköpfen, Koch-Kurve und<br />

Sierpinski-Dreieck definiert Simon Beck<br />

den »Kunstschnee« auf ganz eigene Art.<br />

SERVICE<br />

34 Wünsch dir was<br />

Advent, Advent, das Schenken beginnt:<br />

Wir verlosen 24 Top-Produkte und<br />

verraten, was sich die Profis wünschen.<br />

66 Wasserspiele<br />

Aus der Flut an Einsendungen für den<br />

Fotowettbewerb Sommer kürte Heinz Zak<br />

die fünf besten Wasser-Bergbilder.<br />

76 Kernkraft-Werke<br />

Ohne Geräte fit für den Frühling werden:<br />

Teil eins von vier stärkt den Körperkern.<br />

78 Gans im Glück<br />

Daune, aber fair: Endlich einigen sich die<br />

Hersteller auf hohe Tierschutz-Standards.<br />

ALPINISMUS<br />

92 Serie: Berge im Kopf<br />

Gehen Männer anders in die Berge als<br />

Frauen – und wenn ja, wie? BERGSTEIGER-<br />

Leser haben darauf geantwortet.<br />

REPORTAGE<br />

96 Der Duft der Freiheit<br />

Auf Korsika hat man die Nase voll – mit<br />

betörendem Macchia-Duft, der den Klassiker<br />

der Weitwanderwege stets begleitet.<br />

SKITOUREN-SPECIAL<br />

extra: Skitouren-Special<br />

Touren, Tests, Termine, Tipps:<br />

Das große Skitouren-Special bringt<br />

Sie sicher durch den Ski-Winter!<br />

46 Das große<br />

BERGSTEIGER-<br />

Interview<br />

»Ich habe nur gedacht:<br />

Scheiße!« Benedikt<br />

Böhm spricht nach<br />

der Rückkehr vom<br />

Shishapangma,<br />

wo er<br />

seinen besten<br />

Freund<br />

verlor.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

Bergbilder 6<br />

TV-Programm 22<br />

Davids Depeschen 82<br />

Härtetest 84<br />

Bergpredigt 104<br />

Briefe/Impressum 105<br />

<strong>Vorschau</strong> 106<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 5


BERGBILDER<br />

Ursuppe<br />

Magischer Kreis und zugleich Beweis für die These,<br />

dass die Natur die schönsten Kunstwerke schafft.<br />

David Kaszlikowski aus Polen hat mit dieser Aufnahme<br />

den IMS Photo Contest 2014 gewonnen.<br />

Concordia (4700 m), Baltoro Gletscher, Karakorum, Pakistan<br />

6 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 7


Blitzableiter<br />

Man möchte in diesem Augenblick nicht auf<br />

einer der Geislerspitzen stehen. Den Finger am<br />

Auslöser hatte Georg Kantioler. Der Südtiroler<br />

Fotograf erwischte den genialen Moment ( 2. Preis).<br />

Villnöß, Geislergruppe, Südtirol<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 9


Eisbrecher<br />

Hier ist kein Forschungsschiff unterwegs, hier<br />

haben die Elemente ganze Arbeit geleistet und die<br />

Eisdecke des Sees im italienisch-französischen<br />

Grenzgebiet aufgebäumt (Simone Miotto, 3. Preis).<br />

Lago del Moncenisio (1974 m), Valle Susa, Piemont


Die vier Elemente<br />

Feuer, Wasser, Erde, Luft – sie nagen<br />

am Berg. Diese Spuren galt es beim<br />

IMS Photo Contest 2014 einzufangen.<br />

Annähernd 2500 Fotografen aus 90<br />

Ländern taten dies. Der BERGSTEIGER<br />

zeigt die drei Gewinnerbilder.<br />

Berge wirken zwar statisch, doch auch<br />

sie sind dynamischen Prozessen unterworfen.<br />

Wind, Sonne, Wasser, Kälte, Eis und<br />

Schnee sowie Bewegungen der Erdkruste<br />

setzen sie unter Druck, verändern ihre Gestalt.<br />

»Der Berg und die vier Elemente« lautete<br />

die Aufgabe, der sich weltweit Fotografen<br />

beim Wettbewerb des Kiku.International<br />

Mountain Summit »IMS Photo Contest by<br />

BMW 2014« stellen konnten. Die Jury sichtete<br />

mehrere tausend Bilder, und blieb an<br />

einem Motiv besonders hängen: der nächtlichen<br />

Aufnahme am Baltoro-Gletscher in der<br />

Nähe des Concordiaplatzes im Karakorum.<br />

Dem polnischen Natur- und Abenteuerfotografen<br />

David Kaszlikowski (u.a. Fotograf für<br />

National Geographic, Desnivel, Climbing,<br />

Vertical) gelang eine beinahe übernatürlich<br />

schöne Aufnahme, für die er den »Kiku<br />

Photo Award« im Wert von 3000 Euro verliehen<br />

bekam. Den 2. Preis erhielt der Südtiroler<br />

Naturfotograf Georg Kan tioler für<br />

seine grandiose Gewitterstimmung in der<br />

Geislergruppe. Den 3. Preis heimste Simone<br />

Miotto aus dem Veneto ein, der die Jury mit<br />

einem kraftvollen Bild eines zugefrorenen<br />

Bergsees überzeugte.<br />

–mr–<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 11


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/14 BERGSZENE<br />

Viele Erstbesteigungen<br />

gelangen<br />

in der indischen<br />

Herbstsaison, wie<br />

Stephan Siegrist<br />

am Shiepra.<br />

Noch mehr weiße Flecken<br />

SCHWEIZER, BRITEN UND KOREANER IN ASIEN ERFOLGREICH<br />

Foto: visual impact/Thomas Senf<br />

Zitat des Monats<br />

»Das Gute an Prothesen<br />

ist: Man kriegt nie<br />

wieder Frostbeulen.«<br />

Der beidseitig unterschenkelamputierte <strong>Bergsteiger</strong><br />

Mark Inglis auf dem International Mountain Summit in Brixen<br />

Die Schweizer <strong>Bergsteiger</strong> Stephan Siegrist, Thomas Senf und<br />

Andreas »Dres« Abegglen durften nach ihrer erfolgreichen Expedition<br />

im nordindischen Kishtwar Himal Namenspaten spielen: Einmal für<br />

ihre neue Linie auf den erst einmal (1983!) bestiegenen Kishtwar Shivling<br />

(über »Jell-o«, WI5, M6, 600 Hm), sowie für das Erreichen zweier<br />

noch gänzlich unbestiegener Gipfel, die sie »Shiepra« (5885 m) und<br />

»Kharagosa« (5840 m) tauften. Für ihre Touren mussten die Schweizer<br />

auch Permitgebühren entrichten – im Nachhinein.<br />

Auch andere Teams waren im erst seit 2010 wieder zugänglichen indischen<br />

Himalaya erfolgreich. Die Briten Mick Fowler und Paul Ramsden,<br />

die schon vor der Schließung im Jahr 1993 in der Region geklettert<br />

waren, legten eine neue Route durch die Nordostwand des Hagshu<br />

(6515 m) im Kishtwar Himal, nachdem die Nordwand desselben Berges<br />

bereits im September von den Slowenen Marko Prezelj, Luka Lindič und<br />

Aleš Česen »entjungfert« wurde. Einer internationalen Expedition gelang<br />

die Erstbesteigung des Telthop (6185 m) in der Ladakh-Gruppe, ein<br />

Team aus der Schweiz und Litauen war am Lotus Tower (5670 m) im Miyar<br />

Valley erfolgreich. Und in Pakistan erreichten die Koreaner Nak-jong<br />

Seong und Chi-young Ahn mit dem Gasherbrum V (7147 m) den letzten<br />

noch unbestiegenen Gipfel der Gasherbrum-Gruppe im Alpinstil. –te–<br />

Foto: www.bergsteiger.de<br />

Neue Website<br />

RELAUNCH WWW.BERGSTEIGER.DE<br />

Übersichtlicher, vielseitiger, großzügiger: So präsentiert sich<br />

seit November die neue Internetpräsenz des BERGSTEIGER – die<br />

Neu ausgerüstet: Die Website des BERGSTEIGER bald auch für Smartphones und Tablets optimiert wird. Mit dem<br />

Relaunch der Website wird das älteste kommerzielle Bergmagazin<br />

der Welt verstärkt multimedial arbeiten: Videos und großzügige Bildstrecken gehören künftig zum<br />

Standard der online-Berichterstattung. Und die Leser können den Wandel mitgestalten: Schreiben<br />

Sie Anregungen und Kritik an redaktion@bergsteiger.de oder über facebook.de/<strong>Bergsteiger</strong>.de –te–<br />

12 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Foto: Red Bull Content Pool<br />

▶ Ungelogen!<br />

Was <strong>Bergsteiger</strong> wirklich denken<br />

»Red Bull zahlt<br />

doch sonst auch<br />

immer alles...«<br />

Hansjörg Auer<br />

und David Lama<br />

schleppen Ausrüstung<br />

zum Masherbrum,<br />

nachdem<br />

die Träger streikten.<br />

Berghaus, and LIVE FOR ADVENTURE are trade marks of Berghaus Limited. GORE-TEX is a registered trade mark of W.L. Gore and Associates. © 2014 Berghaus Limited.<br />

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Foto: Archiv Auffermann<br />

Das andere Berglexikon<br />

»Was Sie schon immer über die Welt der Berge wissen wollten…«<br />

Kwie Kletterer-Woodstock<br />

Es war wie ein kleines Woodstock-Festival für Kletterer,<br />

das 1. Internationale Sportklettertreffen in Konstein. Was<br />

sich da im Mai 1981 am Dohlenfels abspielte, war Ausdruck<br />

der neuen Klettergeneration. Rund 3000 Zuschauer gingen auf<br />

Tuchfühlung mit den großen Stars der noch jungen Sportkletterszene:<br />

Bachar, Droyer, Fawcett, Güllich, Gschwendtner, Mariacher,<br />

Troussier – die Crème de la Crème kletterte, diskutierte,<br />

feierte. Das 2500 Personen fassende Festzelt war bei der<br />

Podiumsdiskussion wie bei der Fete rappelvoll. Und als dann<br />

zum Beispiel John Bachar in einer VII+-Route sein Kletterkönnen<br />

demonstrierte, war allen klar, dass sich das moderne Freiklettern<br />

endgültig<br />

vom traditionellen<br />

Felsgehen abgenabelt<br />

hatte.<br />

–Uli Auffermann–<br />

Ganz schön ordentlich: Kletter-Woodstock anno 1981<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 12/14 AKTUELL<br />

BERGSZENE<br />

Notizen<br />

Schneesturm an der Annapurna<br />

MEHR ALS 40 TOTE ZUR HAUPT-TREKKINGSAISON IM HIMALAYA<br />

Angela Eiter: 9a und 8c+<br />

Die Tiroler Top-Kletterin Angela Eiter (28)<br />

räumt auch nach ihrer erfolgreichen Wettkampf-Karriere<br />

weiter ab: Mit »Hades« (9a) in<br />

Nassereith und »Zauberfee« (8c+) in Arco<br />

gelangen der 1,54 Meter großen, vierfachen<br />

Weltmeisterin innerhalb von vier Tagen zwei<br />

Touren im 11. Grad.<br />

–te–<br />

Munich Mountains Alpintag<br />

Den 23. November sollten sich Bergfreunde<br />

vormerken: Dann fi ndet in der BMW Welt am<br />

Münchner Olympiapark wieder der Munich<br />

Mountains Alpintag statt. Bei freiem Eintritt<br />

haben Besucher die Wahl zwischen 32<br />

Vorträgen, Workshops, MTB-Training, Kletterturm,<br />

Lawinen-Kolloquium und Aurüstungsmesse.<br />

Infos auf www.bergsteiger.de<br />

–te–<br />

Gut was los: Am Münchner Alpintag<br />

kommen nicht nur die Berge in die Stadt.<br />

21. Bergfilmfestival Salzburg<br />

Bergsport und Bergkultur sind vom<br />

20. November bis 8. Dezember auf Salzburgs<br />

Leinwänden zu sehen. Neben den Sportfi lmen<br />

wie dem Skimovie »The List« sind auch Titel<br />

wie der Alpenwestern »Die Siebtelbauern«, ein<br />

Porträt über Walter Bonatti sowie der preisgekrönte<br />

Tibet-Film »La lampe au beurre de yak«<br />

Teil des Programms.<br />

–te–<br />

Bergführer verurteilt<br />

Ein Tiroler Bergführer ist wegen fahrlässiger<br />

Tötung zu zwei Monaten Haft auf Bewährung<br />

verurteilt worden. Er war 2013 mit zwei Kunden<br />

am Biancograt (Piz Bernina) unterwegs. Einer<br />

der beiden hatte Höhenprobleme, er bat den<br />

Bergführer aus Rücksicht auf den zweiten<br />

Kunden, auf eigenes Risiko umkehren zu dürfen.<br />

Der Bergführer gab nach. Beim Abstieg stürzte<br />

der Umkehrer aus Deutschland tödlich ab. –te–<br />

Foto: www.davplus.de<br />

US-Pilot Aaron Mauck war an der Bergung und Rettung beteiligt.<br />

Der schwere Schneesturm, der mitten in der Hochsaison auch Trekkingtouristen auf der Annapurna-Umrundung<br />

traf, hatte mehr als 40 Todesfälle und mit über 500 transportierten<br />

Personen die größte Bergrettungsaktion Nepals zur Folge. Der US-Amerikaner Aaron Mauck<br />

ist Pilot bei einer Helikopter-Firma in Kathmandu und war an der Bergung beteiligt.<br />

Was waren Ihre persönlichen Eindrücke, als Sie zum ersten Flug aufbrachen?<br />

Mauck: »Seit Jahrzehnten hat die Region im Oktober nicht mehr so viel Schnee<br />

gesehen. Die Trekker traf dieser Notfall völlig unvorbereitet. Das hatte Panik<br />

und unnötige Todesfälle zur Folge. An einem abgelegenen Landeplatz war ich<br />

sofort von zehn bis 20 Touristen umringt, die sich gegenseitig schubsten, um<br />

einen Platz an Bord zu bekommen. Es herrschte das totale Chaos.«<br />

Gab es von Seiten der Regierung eine Koordinierung der Bergung?<br />

»Von staatlicher Seite habe ich nichts mitbekommen. Am ersten Morgen erreichten<br />

uns nur Anrufe von <strong>Bergsteiger</strong>n, die höhere Berge besteigen wollten. Sie<br />

waren gut ausgerüstet und wussten, dass sie ausharren mussten, bis das Wetter<br />

eine Bergung ermöglichen würde. Das galt für die Annapurna-Trekker nicht:<br />

Viele haben anfänglich die Gefahr unterschätzt. Als in den Notunterkünften am<br />

zweiten oder dritten Tag das Essen ausging und erste Geschichten über Todesfälle<br />

kursierten, brach bei vielen die Panik aus. Wem es aus eigener Kraft möglich<br />

war, der suchte das nächstgelegene Landefeld auf und wartete dort auf die<br />

Rettung – manchmal einen ganzen Tag oder länger.«<br />

Von wem wurden Sie dann konkret beauftragt?<br />

»Ich wurde von der israelischen Regierung angeheuert, um deren Staatsbürger<br />

auszufliegen. Ich nahm aber auch Verletzte anderer Nationen auf und flog diese<br />

in eine behelfsmäßige Klinik, mehr als 40 Betroffene.« Interview: Anita Kirner<br />

Berg-Fundstück<br />

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mit eingebautem<br />

Teesieb liefert auf kalten<br />

Wintergipfeln flüssige Wärme.<br />

Hot&Cold, www.sigg.com, 24,95 Euro (0,3 Liter)<br />

Fotos: Aaron Mauck<br />

14 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


GASTBeitrag<br />

Fotos: Picture Alliance; DAV<br />

Foto: Juliane Möcklinghoff/NDR<br />

Kletterhallen haben regen Zulauf – braucht es einen verpflichtenden Kletterschein?<br />

Tödlicher Sturz in Kletterhalle<br />

ANSEILKNOTEN WAR NICHT KORREKT GEKNÜPFT<br />

Am Nachmittag des 5. Oktober ereignete sich im DAV Kletterzentrum München<br />

Süd ein tödlicher Kletterunfall. Eine 45-jährige Kletterin stürzte aus 13 Meter<br />

Höhe zu Boden, als sie sich am Umlenker zum Ablassen ins Seil setzte. Laut<br />

Sachverständigen war der Anseilknoten nicht korrekt geknüpft. Die Frau galt als<br />

erfahrene Kletterin. Es war der erste tödliche Kletterunfall in der Thalkirchner<br />

Kletterhalle. Nach dem Unfall mehrten sich in der Öffentlichkeit Stimmen, die<br />

den bisher freiwilligen Kletterschein des DAV (Infos: www.sicher-klettern.de)<br />

als Zugangsvoraussetzung für Hallenkletterer<br />

forderten. Auch im DAV selbst wurde diese<br />

Frage diskutiert (siehe Stellungnahme rechts).<br />

Von 2013 auf 2014 hatten sich die gemeldeten<br />

Unfälle von DAV-Mitgliedern beim Kunstwandklettern<br />

verdoppelt.<br />

–te–<br />

Filme in allen Facetten<br />

BERGBAUERN-PORTRÄT SIEGT BEIM BERGFILMFESTIVAL TEGERNSEE<br />

»Mir ist seit Stunden kalt, ich bin dreckig,<br />

habe Hunger und Durst. Das Schönste,<br />

was ich mir jetzt vorstellen kann, ist,<br />

in meinen Schlafsack zu kriechen und<br />

gemütlich zu schlafen.« Es sind Visionäre<br />

wie Höhlenforscher Kieran McKay im Film<br />

»The Cave Connection«, denen das 12.<br />

Bergfi lmfestival Tegernsee eine Plattform<br />

geboten hat – so auch der Everest-<br />

Expedition des blinden <strong>Bergsteiger</strong>s Andy Holzer (Foto). Es ging auch um Menschen,<br />

die aussterbende Berufe ausüben oder Lebewesen wie den Persischen Leoparden<br />

fi lmisch festhalten. An fünf Tagen wurde die Poetik der Berge gezeigt, ihre Faszination<br />

und Gefahr. Den Großen Preis der Stadt Tegernsee gewann »Der Bauer bleibst du« von<br />

Benedikt Kuby (s. Bergfi lm S. 20), den Preis des DAV in der Kategorie »Erlebnisraum<br />

Berg« erhielt der Dirnhofer-Film »Cerro Torre – Nicht den Hauch einer Chance«. –sz–<br />

Foto: DAV<br />

Stefan Winter, Ressortleiter<br />

Breitensport, Sportentwicklung und<br />

Sicherheitsforschung beim DAV<br />

Muss der Kletterschein<br />

Pflicht werden?<br />

Der DAV hält es derzeit nicht für sinnvoll,<br />

den Kletterschein als verpfl ichtende Zugangsvoraussetzung<br />

für den Besuch einer künstlichen<br />

Kletteranlage einzuführen. Warum? Weil er die<br />

Hauptursache für Kletterunfälle nicht löst:<br />

Menschen machen Fehler! Und zwar nahezu<br />

unabhängig von Alter, Geschlecht, Kletterkönnen,<br />

Kletterroutine und auch Ausbildungsstand –<br />

das haben wissenschaftliche Studien der<br />

DAV-Sicherheitsforschung gezeigt. Die beste<br />

Unfallprävention ist es deshalb, für die maximale<br />

Handlungskompetenz aller Kletterinnen und<br />

Kletterer zu sorgen. Auch im Bereich des Indoorkletterns<br />

ist das allerdings nur möglich, wenn<br />

eine Kultur gelebt wird, die von der Freiheit,<br />

Selbständigkeit und (Eigen-)Verantwortung des<br />

Einzelnen lebt. Abgesehen von diesen ethischen<br />

und fachlichen Gründen könnte der Pfl icht-<br />

Kletterschein gar nicht fl ächendeckend umgesetzt<br />

werden: Der DAV-Klettersport ist größtenteils<br />

ehrenamtlich organisiert. Rechtlich gesehen wäre<br />

diese Maßnahme also auch nicht zumutbar. In<br />

der jetzigen, freiwilligen Form ist der Kletterschein<br />

allerdings sehr effektiv: Er gibt Kletterern die<br />

Chance, sich freiwillig und mit hoher Eigenmotivation<br />

mit den Grundlagen des Kletterns vertraut<br />

zu machen. Eine Garantie für allzeit unfallfreies<br />

Klettern ist er hingegen nicht. Der DAV engagiert<br />

sich laufend, um das Klettern in Kletterhallen<br />

noch sicherer zu gestalten, etwa mit der Aktion<br />

Partnercheck, der DAV-Sicherheitsforschung und<br />

gegenwärtig auch der Diskussion der Frage,<br />

wie man die Besucher einer Kletterhalle bereits<br />

beim Eintritt zielgerichtet auf typische Gefahren<br />

des Kletterns und ihre Eigenverantwortung<br />

hinweisen kann.<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 15


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 12/14 AKTUELL<br />

BERGSZENE<br />

Schlechter besucht<br />

als geplant: Statt 1500<br />

nutzten nur etwa<br />

300 <strong>Bergsteiger</strong> das<br />

Provisorium am Hirli.<br />

Ausnahmezustand<br />

am Matterhorn<br />

Von Folkert Lenz (Text & Fotos)<br />

Einmalig: 25-Zwei-Personen-Kabinen dienten heuer am Horu<br />

als Unterkunft; ab 2015 ist Zelten dann strengstens verboten.<br />

So einsam wie in diesem Sommer kann man wohl nur<br />

selten am Matterhorn (4478 m) unterwegs sein. Während<br />

sich in anderen Jahren regelmäßig bis zu 3500 Alpinisten<br />

am Normalweg über den Hörnligrat versuchen, wurden<br />

in dieser Saison nur rund 50 Begehungen gemeldet. Und das lag<br />

nicht allein daran, dass die Hütte am Fuße des Zermatter Bergriesen<br />

wegen Umbaus geschlossen war. Auch das Wetter bremste<br />

den Andrang am Horu, alle paar Tage fiel neuer Schnee auf die<br />

Route. »Die Verhältnisse am Matterhorn waren so schwierig wie<br />

seit mindestens 15 Jahren nicht mehr«, zog Kurt Lauber, Wirt der<br />

Hörnlihütte, eine durchwachsene Bilanz. Bis zum Saisonende<br />

war die Felstour praktisch niemals schneefrei. »Nur an einem<br />

einzigen Tag, dem 19. Juli, haben die einheimischen Bergführer<br />

überhaupt ernsthaft Kunden auf den Gipfel führen können«,<br />

sagte Lauber. Einzelne Begehungen folgten Mitte September<br />

während einer Schönwetterperiode. Gelegentlich wurden erfolgreiche<br />

Seilschaften von Gipfel oder Grat per Helikopter ausgeflogen.<br />

Sie hätten sich zwar bis zur Spitze vorgekämpft, es dann<br />

aber nicht mehr geschafft, herunter zu gelangen, bilanzierte der<br />

Chef der Zermatter Bergrettung, Bruno Jelk.<br />

Dabei mussten die Anwärter in diesem Jahr 400 zusätzliche<br />

Höhenmeter zur Gipfeletappe addieren. Seit vergangenem Jahr<br />

wird die Hörnlihütte (3260 m) totalsaniert. Deswegen hatte<br />

das Team um Kurt Lauber ein provisorisches Zeltlager am Hirli<br />

(2880 m) aufgebaut, um <strong>Bergsteiger</strong>n überhaupt eine Übernachtungsmöglichkeit<br />

anzubieten. Die Idee geriet allerdings zum<br />

Flop. Statt der angepeilten 1500 Gäste kamen gerade mal 300 in<br />

das »Matterhorn Basecamp«. Kein Wunder: War der Sommer<br />

im Wallis doch eher ein Winter, wie die Bergführer vom Alpin-<br />

Center Zermatt unkten, von denen viele, die in anderen Jahren<br />

bis zu 50 Mal das Matterhorn besteigen, kein einziges Mal ihren<br />

Fuß auf den Gipfel setzten.<br />

Zumindest architektonisch war das Übergangsbasislager ein<br />

echter Hingucker: Über 30 spitzwinklige Blechhütten drängten<br />

sich für zwei Monate auf der topfebenen, rot-braunen Geröll-<br />

16 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


ebene am Hirli. 25 Kabinen<br />

für 50 Kletterer,<br />

dazu drei Mega-Metall-<br />

Zelte für Küche, Lager<br />

und Esssaal bildeten<br />

das Provisorium, das<br />

von seinen Designern<br />

aber offenbar für<br />

moderate, sommerliche<br />

Temperaturen ausgelegt<br />

und dementsprechend luftig gebaut war. Die Zelte sollen bis<br />

zum Winteranfang restlos abgebaut sein. Damit geht die Camping-Ära<br />

unter dem Matterhorn für immer zu Ende: Ab 2015 ist<br />

das Zelten am Horu strikt verboten.<br />

Gut, dass dann zum 150. Jubiläum der Erstbesteigung des Matterhorns<br />

am 14. Juli 1865 die Hörnlihütte wieder ihren Betrieb<br />

aufnimmt. Die ehemalige SAC-Hütte ist abgerissen, das »Berghaus<br />

Bélvèdere« wurde kernsaniert und hat einen modernen<br />

Kubus mit viel Glas als Anbau bekommen. Im Herbst hieß es,<br />

man sei voll im Zeitplan, gebaggert und gebohrt wurde aber<br />

noch fleißig auf der 8,3 Millionen Franken teuren Großbaustelle.<br />

Künftig wird die Hörnlihütte übrigens nur noch 130 statt 170<br />

Plätze haben. »Wir wollen dem Berg wieder Achtung und Ehre<br />

zurückgeben, indem weniger Leute dort unterwegs sind. So wird<br />

es am Hörnligrat auch sicherer«, argumentiert Hüttenwirt Kurt<br />

Lauber für die Verkleinerung. Ob es an der Paraderoute deshalb<br />

weniger Stau geben wird? Auf jeden Fall wird sie teurer. Statt 80<br />

müssen <strong>Bergsteiger</strong> künftig 150 Franken für eine Übernachtung<br />

mit Halbpension auf den Tisch legen, so teuer war auch das<br />

Hirli-Camp. Die <strong>Bergsteiger</strong> sollten sich wohl daran gewöhnen,<br />

dass das Matterhorn vieles ist, aber kein Allerweltsberg. ◀<br />

Eröffnet 2015<br />

in neuem Glanz:<br />

die Hörnlihütte<br />

Kurt Laubers Biografie<br />

ist im Handel<br />

erhältlich (Droemer<br />

Verlag, 2012)<br />

Fotos: Hersteller<br />

+++ OUTDOOR-NEWS +++<br />

+++ Bei der Bergund<br />

Skischule<br />

Vivalpin kann<br />

man diesen Winter<br />

kostenlos die<br />

brandneue Bergans<br />

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Zur Auswahl stehen Hardshelljacken, die<br />

eigens für Skitourengeher entwickelte Osatind<br />

Pants aus elastischem Softshellmaterial<br />

sowie der Istinden Rucksack mit 26 Liter<br />

Fassungsvermögen. Bei Interesse Mail<br />

mit Testwunsch und Konfektionsgröße an<br />

info@vivalpin.com +++<br />

+++ Vibram hat mit der Peak Summit<br />

eine neue High-Tech-Sohle speziell für<br />

Tourengeher entwickelt. Die Gummi-Mischung<br />

soll dank der tiefen Stollen noch<br />

besseren Halt am Fels, im Eis und auf<br />

un-ebenem Untergrund bieten. Die neue<br />

Sohle kommt diesen Winter erstmals im<br />

Spectre (La Sportiva) zum Einsatz. +++<br />

+++ Salomon steigt ab 2015 mit seiner<br />

X-Alp Reihe ins Bergsport-Segment ein. Herzstück<br />

der neuen Kollektion, bestehend aus<br />

Bekleidung, Rucksack und Schuhen ist der<br />

S-Lab X-Alp Carbon GTX Bergschuh. Der Mix<br />

aus Halbschuh und klassischem Bergstiefel<br />

ist sogar steigeisentauglich. +++<br />

+++ Der Reiseveranstalter Hauser<br />

bringt anstatt eines Gesamtkatalogs<br />

2015 gleich drei<br />

Kataloge für unterschiedliche<br />

Zielgruppen heraus:<br />

Go Easy richtet sich an<br />

Genusswanderer, Go Active umfasst alle<br />

Trekkingreisen, Go Alpine bietet Ziele und<br />

Kurse für <strong>Bergsteiger</strong> und Biker. +++<br />

+++ Abwrackprämie: Das Öko-Label Pyua<br />

bietet für alte Skiklamotten im Tausch gegen<br />

neue bis zu 100 Euro. Die Altkleidung dient<br />

zur Herstellung neuer, 100 % recycelbarer<br />

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auf den Markt und ist seitdem aus der Liga der<br />

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Daunenfüllung, damit Sie auch bei extremsten<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 AKTUELL<br />

12/14 BERGSZENE<br />

Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

Ein Vorbild für ganz Deutschland<br />

KLETTERKONZEPT FRANKENJURA<br />

NACH MEHR ALS 20 JAHREN FERTIG<br />

Foto: Bernhard Thum<br />

Klettern im Einklang mit der Natur: an der »Schlaifhausener Kante« am Rodenstein<br />

Klettern und Naturschutz, diese Interessen<br />

liegen nicht allzu weit auseinander, möchte<br />

man meinen. Doch wer die Geschichte der Felssperrungen<br />

in deutschen Mittelgebirgen und<br />

ihre Gegenbewegungen kennt, der kann die<br />

im Oktober abgeschlossenen Kletterkonzepte<br />

im Nördlichen Frankenjura und im Fichtelgebirge<br />

wirklich nur eine »große, einmalige und<br />

zukunftsweisende Erfolgsgeschichte« nennen,<br />

wie es der DAV tut. Seit 1992 lenkten Behörden,<br />

Naturschützer und Aktive den Klettersport<br />

gemeinsam in naturverträgliche Bahnen;<br />

einigten sich auf zeitlich befristete Sperren<br />

zum Schutz von Uhu oder Wanderfalke, statt<br />

wie andernorts Pauschalverbote per Gesetz<br />

zu verhängen. Intakte Natur als gemeinsamer<br />

Nenner: Im Frankenjura funktioniert’s. –te–<br />

Umwelt-Ticker<br />

+++ Die Porter Policy von Hauser Exkursionen,<br />

die Vorschriften für den Einsatz von Trägern auf<br />

Bergtouren enthält, hat beim Travel One Nachhaltigkeitspreis<br />

den 2. Platz gewonnen. +++<br />

Das Umweltgütesiegel haben die ÖAV-Häuser<br />

Edelrautehütte, Guttenberghaus, Haindlkarhütte,<br />

Simonyhütte und Schwarzenberghütte erhalten.<br />

Inzwischen tragen 100 Hütten das Emblem. +++<br />

Mit 1046 zu 419 Stimmen haben die Bürger<br />

Grindelwalds für den Bau der umstrittenen V-Bahn<br />

gestimmt. Kritiker fürchten, dass das Mega-Projekt<br />

die Sicht auf die Eiger-Nordwand versperrt. +++<br />

Die Organisation Fair Trees sorgt mit gerechten<br />

Löhnen und Klettergurten für sichere Arbeitsbedingungen<br />

der Tannenzapfenpfl ücker in Georgien,<br />

von wo 70 Prozent der<br />

deutschen Weihnachtsbäume<br />

stammen.<br />

Wo es die Bäume gibt:<br />

www.fairtrees.de +++<br />

Gefährliche Arbeit:<br />

Tannenzapfenpflücker<br />

in Georgien<br />

Foto: www.fairtrees.de<br />

Grafi k: Michael Bacher<br />

Schnee aus der Kunst-Wolke<br />

Die »künstliche<br />

Wolke« soll den<br />

Kunstschnee<br />

grüner machen,<br />

getestet wird<br />

im Ötztal.<br />

Man kann den Österreichern vom schonungslosen Umgang mit der Natur<br />

bis zur Ballermannisierung des Wintertourismus vieles vorwerfen, nicht jedoch<br />

fehlende Ideen bei der maschinellen Erzeugung von Schnee. Im Ötztal soll<br />

von diesem Winter an eine »künstliche Wolke« – so die offi zielle Bezeichnung<br />

– im Skigebiet Hochgurgl-Obergurgl getestet werden. Bei der Wolke handelt<br />

es sich um einen Ballon, der von einem auf Stelzen stehenden Schutzmantel<br />

umgeben ist. In diese Wolkenkammer werden Wassertropfen eingestäubt,<br />

die sich an mikroskopisch kleinen Eisplatten anlagern. Das Produkt soll dem<br />

Naturschnee stärker ähneln als herkömmlicher Kunstschnee. Laut den<br />

verantwortlichen Wissenschaftlern ließen sich mit einem Kubikmeter Wasser<br />

etwa 15 statt nur zwei Kubikmeter Schnee produzieren.<br />

–dp–<br />

18 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


BEI JEDEM WETTER<br />

ERLEBE DEN<br />

UNTERSCHIED<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 AKTUELL<br />

12/14 BERGSZENE<br />

Medien<br />

BergBücher …<br />

Wolfgang Nairz/Horst Christoph<br />

»WOLFGANG NAIRZ. ES WIRD SCHON GUT<br />

GEHEN. BERGE UND ANDERE ABENTEUER«<br />

272 Seiten, 122 Abbildungen,<br />

15 × 22,5 cm, geb. mit Schutzumschlag,<br />

Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2014,<br />

24,95 €<br />

Es scheint inzwischen zum guten Ton zu gehören, dass ein<br />

jeder <strong>Bergsteiger</strong> irgendwann seine Lebensgeschichte in Buchform<br />

veröffentlicht. Wolfgang Nairz’ »Es wird schon gut gehen«<br />

ist allerdings weniger eine klassische Biographie, sondern vielmehr<br />

eine Wanderung durch die Alpingeschichte, die Nairz vor<br />

allem als Leiter einer der erfolgreichsten Mount-Everest-Expeditionen<br />

mitgestaltete. So interessant das Leben des <strong>Bergsteiger</strong>s<br />

und Geographs, Ballonfahrers und Streitschlichters (zwischen<br />

Messner und Habeler) sicherlich gewesen ist: Gerade bei den Interviews<br />

und den Briefen aus dem Basislager an die Heimat anno<br />

1978 (40 Seiten!) wäre die ein oder andere Kürzung durchaus<br />

angebracht gewesen.<br />

–dp–<br />

Andreas Dick/Georg Hohenester<br />

»101 DINGE, DIE EIN<br />

BERGSTEIGER WISSEN MUSS«<br />

192 Seiten, ca. 100 Abbildungen,<br />

12,3 × 19,1 cm, Flexcover,<br />

Bruckmann Verlag, München 2014,<br />

14,99 €<br />

Von Achttausender über<br />

Kletterjargon bis Zwiebelprinzip<br />

erklären die Autoren<br />

durchaus ernstgemeint,<br />

aber oft mit einem Augenzwinkern<br />

in Lexikonmanier<br />

alles, was der Bergbegeisterte<br />

schon immer mal fragen<br />

wollte. Mit solchem Detailwissen<br />

kann man dann auch<br />

mal beim Hüttenabend die<br />

Runde verblüffen. –pgk–<br />

Jochen Hemmleb<br />

»GERFRIED GÖSCHL –<br />

SPUREN FÜR DIE EWIGKEIT«<br />

288 Seiten, 17,5 × 24 cm,<br />

gebundene Ausgabe mit Hardcover<br />

und zahlreichen Abbildungen,<br />

egoth Verlag Wien 2014, 24,90 €<br />

Unbeantwortbare Fragen<br />

bergen eine gewisse Spannung.<br />

Im Fall von Gerfried Göschl,<br />

der nach einem Sturm im März<br />

2012 am Hidden Peak verschollen<br />

ist, verbirgt sich dahinter<br />

zugleich eine Tragödie. Buchautor<br />

Jochen Hemmleb hat<br />

versucht, sie gemeinsam mit<br />

der Witwe des Österreichers<br />

aufzuarbeiten. Lesenswert vor<br />

allem für Göschl-Fans. –dst–<br />

BergApp …<br />

BergFilm …<br />

BergWeb …<br />

Foto: Benedikt Kuby<br />

»KNOTS 3D«<br />

Wofür? Fast 100 (es werden mehr) Knoten für<br />

alle, die genau so selten klettern, dass der HMS<br />

wieder nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist.<br />

Wie? Jeder Knoten wird in einer Animation<br />

vorgeknüpft und schriftlich erläutert. Das Seilstück<br />

zum Üben ist im Download nicht inbegriffen.<br />

Warum? »Und dann so...« – Knotenlehre ohne<br />

Bilder ist so hilfreich wie Winter ohne Schnee.<br />

Wieviel? 0,75 € (Android), 0,89 € (iOS) –te–<br />

»DER BAUER BLEIBST DU«<br />

Seit 400 Jahren betreibt die Familie Wanner<br />

einen Bauernhof, hoch über dem Inn<br />

gelegen. Vierzig Jahre lang hat Heinz, 82,<br />

den Hof alleine bewirtschaftet, mit Techniken,<br />

die kaum noch jemand kennt. Seinen<br />

Nachfolger findet er im 20-jährigen<br />

Johannes Gastl. Wissbegierig beginnt der,<br />

von dem alten Kauz zu lernen. Der Siegerfilm<br />

des Bergfilmfestivals Tegernsee. –sz–<br />

Von: Benedikt Kuby<br />

Mit: Heinrich Wanner, Johannes Gastl,<br />

Josef Gastl, Christine Gastl, Bettina Ludwiger<br />

Aus: Deutschland<br />

www.skitourenkarte.eu<br />

Digital heißt nicht immer umständlich:<br />

Die alpenweiten Gratis-Karten von skitourenkarte.eu<br />

verzichten auf die ganz<br />

feinen Details, zeigen aber schnell und<br />

einfach Hangneigungen und bereits<br />

angelegte Touren. Ohne Aufwand kann<br />

man auch selbst Tracks anlegen und<br />

per QR-Code an das Smartphone senden.<br />

Ideal für den ersten Überblick. –te–<br />

www.avalanches.org<br />

Pyrenäen, Tirol, Island, Slowenien:<br />

praktischer Link-Cluster für alle offiziellen<br />

Lawinenlageberichte in Europa. –te–<br />

20 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


PERFEKT AUF ALLEN TOUREN UND STEIGEN.<br />

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Qualityy since 1923<br />

© www.fwa-muc.de, 2014


TV-Programm November / Dezember 2014<br />

15.11. | 12.15 | N 3<br />

Weltreisen<br />

Gesichter Asiens:<br />

<strong>Unbekannte</strong>s Afghanistan<br />

Dauer: 30 Min.<br />

16.11. | 14.30 | SWR<br />

Wildes Deutschland<br />

Die Berchtesgadener Alpen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

16.11. | 15.15 | SWR<br />

Länder – Menschen – AH<br />

Abenteuer<br />

Die Alpen: Österreichs<br />

Berge neu entdeckt<br />

Dauer: 45 Min.<br />

17.11. | 14.05 | 3sat<br />

unterwegs –<br />

Argentinien, der Norden<br />

Dauer: 40 Min.<br />

17.11. | 20.15 | Phoenix<br />

Unterwegs zum Nordkap<br />

Leben mit dem Eis<br />

Dauer: 45 Min.<br />

J19.11. | 13.30 | 3sat<br />

Vom Großglockner ans Meer<br />

Der Alpe-Adria-Trail<br />

Dauer: 25 Min.<br />

19.11. | 13.55 | 3sat<br />

Mythen der Alpen<br />

Dauer: 50 Min.<br />

19.11. | 14.45 | 3sat<br />

Die Entstehung der<br />

Alpen – Rastlose Gipfel<br />

Dauer: 45 Min.<br />

20.11. | 19.15 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise –<br />

durch Europa<br />

Estland im Winter<br />

Dauer: 43 Min.<br />

22.11. | 9.45 | 3sat<br />

Südtirol – Leben<br />

im Naturjuwel<br />

Dauer: 45 Min.<br />

22.11. | 13.30 | SWR<br />

Traumpfade<br />

Der Alpenritt<br />

Dauer: 30 Min.<br />

22.11. | 15.30 | Servus TV<br />

Auf dem Dach Europas<br />

Im Bann der Alpen<br />

Dauer: 43 Min.<br />

23.11. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Dauer: 30 Min.<br />

J24.11. | 7.30 | Phoenix<br />

Magisches Sibirien<br />

Reise durch Tuwa<br />

Dauer: 45 Min.<br />

24.11. | 17.00 | 3sat<br />

Der Mann und der Berg<br />

Eine Allgäuer<br />

Hüttenwirtlegende<br />

Dauer: 45 Min.<br />

25.11. | 14.05 | 3sat<br />

Der Große Himalaya Trail AH<br />

Reportagereihe<br />

Dauer: 45 Min.<br />

25.11. | 14.50 | 3sat<br />

Berggeschichten<br />

Über die Alpen bis<br />

an die Grenzen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

25.11. | 17.45 | 3sat<br />

Wanderlust<br />

Der Eifelsteig<br />

Dauer: 45 Min.<br />

27.11. | 15.15 | RBB Berlin<br />

Mit dem Zug über<br />

den Lötschberg<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

27.11. | 19.30 | Arte<br />

Auf den Gipfeln des Iran<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 43 Min.<br />

28.11. | 17.00 | 3sat<br />

Indiens wilde Schönheit<br />

Der Himalaya<br />

Dauer: 45 Min.<br />

28.11. | 20.15 | Servus TV<br />

Bergwelten<br />

Im Schatten des Manaslu<br />

Dauer: 50 Min.<br />

29.11. | 12.45 | MDR<br />

Im Bann der Berge<br />

Dauer: 43 Min.<br />

29.11. | 19.00 | alpha<br />

Schätze der Welt –<br />

Erbe der Menschheit<br />

Heimat zwischen Fels und<br />

Meer – Cinque Terre (Italien)<br />

Dauer: 15 Min.<br />

30.11. | 7.30 | 3sat<br />

Fjorde, Felsen und<br />

Eisberge – Europas Norden<br />

Dauer: 90 Min.<br />

1.12. | 7.30 | RBB Berlin<br />

Wo das Klima auf AH<br />

der Kippe steht<br />

Eine Reise zu den Wendepunkten:<br />

Indien und Himalaya<br />

Dauer: 30 Min.<br />

1.12. | 19.15 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise –<br />

durch Europa<br />

Kreta – Berge im Meer<br />

Dauer: 42 Min.<br />

4.12. | 11.30 | N 3<br />

Wildes Italien<br />

Dauer: 45 Min.<br />

4.12. | 14.00 | BR<br />

Gernstls Deutschlandreise<br />

Vom Vogtland in die<br />

sächsische Schweiz<br />

Dauer: 15 Min.<br />

J4.12. | 14.20 | 3sat<br />

Letzte Wildnis<br />

Dauer: 25 Min.<br />

4.12. | 15.30 | 3sat<br />

Hinter den sieben Bergen –<br />

Das Lesachtal<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

5.12. | 15.15 | HR<br />

Schladminger Bergwelten AH<br />

Von Gipfeln und Gämsen<br />

Reportage<br />

Dauer: 45 Min.<br />

J6.12. | 19.30 | Arte<br />

360° Geo Reportage<br />

Großgockner,<br />

König der Hochalpen<br />

Dauer: 43 Min.<br />

7.12. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Dauer: 30 Min.<br />

8.12. | 16.50 | 3sat<br />

Über allen Gipfeln<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 55 Min.<br />

9.12. | 14.15 | BR<br />

Der Tafelberg –<br />

Wächter des Südens<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

10.12. | 15.05 | Servus TV<br />

Naturschützer im Einsatz<br />

Die Alpen<br />

Dokumenationsreihe<br />

Dauer: 43 Min.<br />

10.12. | 19.15 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise –<br />

durch Europa<br />

Europas hoher Norden (1) –<br />

Lofoten und Polarmeer<br />

Dauer: 42 Min.<br />

12.12. | 20.15 | Servus TV<br />

Bergwelten<br />

Stille Nacht, heilige Nacht<br />

Dokumentationsreihe<br />

Dauer: 49 Min.<br />

22.11. | 12.45 | N 3<br />

Reisewege Frankreich<br />

Die Route des Grandes Alpes<br />

Dauer: 45 Min.<br />

28.11. | 15.25 | Arte<br />

Was Du nicht siehst<br />

Nepal: Himalaya<br />

Dauer: 26 Min.<br />

4.12. | 15.15 | HR<br />

Der Arlberg<br />

Das verborgene Paradies<br />

Dauer: 45 Min.<br />

Das tagesaktuelle<br />

TV-Programm finden Sie<br />

auf bergsteiger.de<br />

22 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


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SYMPATEX.COM


TITELTHEMA<br />

SÜDALPEN-GEHEIMTIPP<br />

Die Grenze zur<br />

24 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Unterwelt<br />

In den Belluneser <strong>Dolomiten</strong> sind die Berge fast noch so<br />

unberührt wie vor tausend Jahren. Auch deshalb, weil sie durch<br />

einen Nationalpark geschützt werden. Von Eugen E. Hüsler<br />

Felsen unterm Wolkenmeer:<br />

Vom Gipfel des Pizzon bietet<br />

sich ein stimmungsvoller<br />

Blick auf die wilden Felszacken<br />

der Monti del Sole.<br />

Foto: Manfred Kostner<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 25


Über den Wolken. Im Anstieg<br />

durch die Schiara-Nordwand<br />

zum Bivacco Bernardina<br />

Manche Bergnamen kann<br />

man durchaus als Warnung<br />

verstehen: Torre del Diavolo,<br />

Schneeberg, Teufelstättkopf,<br />

Wamperter Schrofen. Andere<br />

verleiten leicht zu falschen Schlüssen.<br />

Wie die Monti del Sole in den Belluneser<br />

<strong>Dolomiten</strong>. Was ein ahnungsloser Nordländer<br />

als Einladung zum entspannten<br />

Bräunungsurlaub verstehen könnte,<br />

entpuppt sich als glutheiße Hölle. Der<br />

Schweiß rinnt in Strömen, was natürlich<br />

keinem stachelbewehrten, nach Blut lechzenden<br />

Insekt entgeht. Die dünne Pfadspur<br />

wird von ekligem Gestrüpp gesäumt,<br />

verliert sich immer wieder. Rechts dräut<br />

ein veritabler Abgrund, links ragen kantige<br />

Felsen. Und am Himmel hängt die Sonne,<br />

bereit, das Menschenwürmchen in diesen<br />

»Sonnenbergen« ordentlich zu grillen.<br />

Auf dem Weg, den Bauern oder Gamsjäger<br />

vor vielen Jahren angelegt, ausgetreten haben,<br />

drängt sich die Frage auf: Was tue ich<br />

hier? Ernten werde ich nichts, höchstens<br />

starke Eindrücke; Zecken, Vipern, Dornen<br />

lauern am Weg, der eigentlich keiner ist.<br />

Einsamkeit, Stille gibt’s im Überfluss, die<br />

wenigen Hütten hier sind längst verfallen,<br />

werden von der Natur überwuchert,<br />

irgendwann vom Erdboden verschluckt.<br />

Eine senkrechte Mauer ragt in den Himmel,<br />

rechts leitet ein grünes Band hinaus<br />

auf eine verwegen luftige Kanzel. Dahinter<br />

geht’s hoffentlich weiter, hinauf zur<br />

Scharte mit dem schönen Namen Forcella<br />

de i Pom. Exakt 1937 Meter hoch liegt sie,<br />

da fangen manche Bergtouren in den Alpen<br />

erst an. Ich bin allerdings bereits über<br />

vier Stunden unterwegs und ziemlich fertig,<br />

kein kühlendes Lüftchen und immer<br />

weniger Schatten.<br />

Wer schützt hier wen?<br />

Willkommen im »Parco Nazionale delle<br />

Dolomiti Bellunesi«! Hier sind die echten<br />

Cracks unterwegs, Leute mit einem Flair<br />

fürs Abenteuerliche, denen es weder an<br />

mentaler Stärke noch an Kondition fehlt.<br />

Beides braucht es auf Touren im Hinterland<br />

von Feltre und Belluno. Weit und<br />

Weit und breit keine<br />

einladende Hütte,<br />

nirgends ein kühles<br />

Bier und kaum Wege.<br />

Dafür gibt es aber<br />

eines im Überfluss:<br />

Natur.<br />

Tiere und Pflanzen des Parks (von li. nach<br />

26 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Fotos: Eugen E. Hüsler (5), Manfred Kostner (3)<br />

breit keine einladende Hütte, nirgends ein<br />

kühles Bier, kaum Wege, dafür jede Menge<br />

Natur, Urnatur. Was Outdoor-Unternehmen<br />

auf ihren Hochglanzbroschüren<br />

in fernen Weltgegenden anpreisen – in<br />

der Schiara, in den Monti del Sole, in der<br />

Cimónega-Gruppe und in den Vette Feltrine<br />

gibt es das ganz in der Nähe.<br />

Natur erfahren ist aber noch viel mehr.<br />

Das wird mir auf meinem einsamen Weg<br />

immer bewusster. Es sind Vogelstimmen<br />

zu hören, keine Motorengeräusche, da raschelt<br />

es im Unterholz, ein Schmetterling<br />

setzt sich auf meinen Arm, saugt Salz. Ich<br />

bin Teil dieses Biotops, sogar Nahrungsquelle<br />

für einen prächtigen Admiral.<br />

Jetzt kapier ich’s, endlich: Der Park schützt<br />

mich. Vor Lärm, vor der Hektik eines getakteten<br />

Alltags, vor Fremdbestimmung.<br />

Kein Handy piepst, ich habe die Welt des<br />

Netzes verlassen, hinter der eine anonyme<br />

Spinne hockt, mächtig, vielleicht sogar<br />

allmächtig, bin plötzlich Entdecker<br />

geworden, fühle mich auf einer Zeitreise,<br />

genieße den Weg durch das unbekannte<br />

Land, das aus der Gegenwart gefallen ist.<br />

Es scheint, als hätte jemand einen Vorhang<br />

beiseite geschoben, um die Wirklichkeit<br />

zu zeigen, die einfache, brutale und so geheimnisvolle.<br />

Mein Weg ist mein Ziel, er führt mich zurück<br />

zu den Wurzeln, und sei es nur für<br />

ein paar Stunden oder zwei Tage. Nachts:<br />

Stille und ein weites Firmament. Da sind<br />

mir die fernen Sterne plötzlich näher<br />

als der PC, ein Hauch von Ewigkeit zieht<br />

vorbei. Das Stück Natur, von ein paar<br />

Idealisten zum Schutzraum gemacht, ist<br />

nicht nur für viele Pflanzen und Tiere ein<br />

Refugium, sondern auch ein Rückzugsgebiet<br />

für die menschliche Seele. Piero Rossi<br />

(1930–1983), der unermüdlich für den<br />

»Parco Nazionale delle Dolomiti Bellunesi«<br />

kämpfte, die Eröffnung des Parks aber<br />

leider nicht mehr erlebte, hat dafür<br />

Der Weg zum Rifugio Sommariva, dahinter die Cima di Prampèr<br />

Das Wasser des Brentònbachs hat mehrere prächtige Gumpen ausgewaschen.<br />

re.): Admiral, Teufelskralle, junger Steinbock, <strong>Dolomiten</strong>-Glockenblume (Campanula morettiana), Gottesanbeterin<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 27


Der Pizzocco mit seiner senkrechten Ostwand oberhalb der Forcella Intrigos<br />

die passenden Worte gefunden: »Für uns<br />

ist die Schlacht um den Park eine Schlacht<br />

der Kultur und ein Beitrag zur Rettung der<br />

kulturellen Identität, das heißt, unserer<br />

Erde und unseres Volkes.«<br />

Der Kampf ist gewonnen, das Schutzgebiet<br />

erfüllt seine Funktion. Die Wiederansiedlung<br />

von Murmeltieren seit 2003 war erfolgreich;<br />

2012 ist der Luchs in die Monti<br />

del Sole eingewandert. Auch der Steinadler,<br />

der König der alpinen Lüfte, ist hier<br />

heimisch. So lädt der Südalpenpark ein<br />

zu einem Besuch dieser alpinen Wildnis,<br />

die ganz unerwartete Ergebnisse zeitigen<br />

kann. Ein Glück, dass die Natur sich hier<br />

auch selbst schützt, vor geldgierigen Investoren,<br />

vor Energiebaronen, vor jeder<br />

Erschließung: zu felsig-schroff das Profil,<br />

zu wenig Schnee im Winter. So bleibt sie<br />

Urnatur im besten Sinn, und der Mensch<br />

ist nur Gast. Aber ein Besuch lohnt sich<br />

allemal, auch wenn man einigen Schweiß<br />

investieren muss.<br />

Unterwegs zum Gipfel: am Weg zur Forcella Intrigos. Über dem Piavetal liegt noch Nebel.<br />

Rolls-Royce und Fiat<br />

Belluneser <strong>Dolomiten</strong>. Sie stehen ganz hinten<br />

in unserer Germanen-Perspektive, und<br />

viele Gipfel mit klangvollen Namen verstellen<br />

– buchstäblich – den Blick auf diese<br />

Berge des Südens, die Venedig ebenso nahe<br />

28 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Die Vier-Sterne-<br />

Hotels samt Wellness<br />

und Spa stehen<br />

in Wolkenstein im<br />

Grödner Tal, nicht im<br />

Val Cordévole oder<br />

am Fuße der Vette<br />

Feltrine. Und das ist<br />

auch gut so.<br />

Fotos: Manfred Kostner<br />

sind wie Luis Trenkers Grödner Tal. Langkofel,<br />

Sella, Marmolada, Civetta, lauter alpine<br />

Schönheiten, säumen unseren Weg ins Niemandsland.<br />

Sass de Mur, Monte Pavione,<br />

Pizzocco, Feruch – wer kennt diese Gipfel?<br />

Gesehen haben sie viele, eben von den großen<br />

<strong>Dolomiten</strong>gipfeln aus, mit einem Blick<br />

gestreift vielleicht. Terra incognita.<br />

»Die Belluneser <strong>Dolomiten</strong>«, erklärt Fabio,<br />

ein begeisterter <strong>Bergsteiger</strong> aus der Provinzhauptstadt<br />

Belluno, »unterscheiden<br />

sich gar nicht so sehr von den Grödner<br />

oder Ampezzaner Bergen. Es ist wie mit<br />

dem Fiat und dem Rolls: beide haben vier<br />

Räder und schlucken Sprit.«<br />

Der Rolls-Royce, so scheint es, ist in diesem<br />

Fall für die Reichen, der Cinquecento<br />

bleibt den armen Verwandten. Oder anders<br />

ausgedrückt: die Vier-Sterne-Hotels<br />

samt Wellness und Spa stehen in Wolkenstein<br />

und Cortina, nicht im Val Cordévole<br />

oder am Fuß der Vette Feltrine.<br />

»Macht nichts«, ist Fabio überzeugt.<br />

Schließlich, fügt er mit einem feinen Lächeln<br />

an, irgendwo müssten die Berge<br />

doch so bleiben, wie sie vor tausend Jahren<br />

waren – fast.<br />

Der Weg führt hinauf in das wilde Felsenreich<br />

von Sass de Mur und Piz Sagron. Es<br />

ist eine Tour in die Stille, kein Mensch weit<br />

KOMPAKT<br />

Zwischen Belluno und Agordo<br />

Anreise: Mit der Bahn über<br />

den Brenner nach Trento, dann<br />

weiter mit dem Regionalzug<br />

nach Primolano und per<br />

Bus nach Feltre bzw. Belluno.<br />

Die Brenner-Autobahn und die<br />

Valsugana-Schnellstraße sind<br />

für Autofahrer der direkteste<br />

Weg in die Belluneser <strong>Dolomiten</strong>.<br />

Achtung: Die Ausgangspunkte<br />

der meisten Touren<br />

sind nur schwer oder gar nicht<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

erreichbar.<br />

Informationen: Tourismusbüro<br />

Belluno, Piazza Duomo 2,<br />

I-32100 Belluno, Tel. 00 39/<br />

04 37/95 87 16,<br />

belluno@infodolomiti.it.<br />

Tourismusbüro Feltre, Piazza<br />

Trento-Trieste 9, I-32032 Feltre,<br />

Tel. 00 39/04 39/25 40,<br />

feltre@infodolomiti.it.<br />

Sehr gute Internetseite (auch<br />

in Deutsch) des Parco Nazionale<br />

delle Dolomiti Bellunesi:<br />

www.dolomitipark.it<br />

Hütten: In den Belluneser<br />

<strong>Dolomiten</strong> gibt es ein halbes<br />

Dutzend Hütten, die in der<br />

Regel von Mitte Juni bis Ende<br />

September bewirtschaftet sind.<br />

und breit an diesem makellosen Herbsttag.<br />

Ein paar Gämsen bevölkern die Hochkare,<br />

über dem innersten Val di Canzoi kreist ein<br />

Adler, nach Beute spähend, und am Weg<br />

herauf zum Passo Avis raschelt es mehr<br />

als einmal im Unterholz: Eidechsen, vielleicht<br />

auch eine Schlange. Der Wanderer<br />

bekommt bei dem Gedanken eine leichte<br />

Gänsehaut, doch Fabio beruhigt ihn. Mit<br />

seinen langen Hosen und den festen Schuhen<br />

sei er praktisch unangreif bar; zudem<br />

meiden die Reptilien Begegnungen mit<br />

Menschen und hauen gleich ab.<br />

»Früher«, lenkt er von Vipern und Skorpionen<br />

ab, »muss es im Frühling oft heftig<br />

geraucht haben über dem Valle di Canzoi.«<br />

Er meint die vielen Kalköfen, die hier<br />

einst in Betrieb waren und Branntkalk<br />

lieferten. Den nutzte man unter anderem<br />

zum Verputzen von Hauswänden, zur<br />

Beste Jahreszeiten: Spätfrühling/Frühsommer<br />

(Blumen!)<br />

und Herbst. Im Hochsommer<br />

ist es oft sehr heiß und entsprechend<br />

gewittrig.<br />

Karten: Tabacco 1:25 000,<br />

Blätter 022, 023, 024, 025<br />

(decken das gesamte Gebiet<br />

des Nationalparks Belluneser<br />

<strong>Dolomiten</strong> ab). Kompass<br />

1:50 000, Blatt 76 (nur für<br />

den westlichen Teil)<br />

Literatur: Eugen E. Hüsler<br />

»Welterbe <strong>Dolomiten</strong> –<br />

die 7 Naturparks«,<br />

Bruckmann Verlag, München<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 29


TOUREN<br />

10 Touren in den Belluneser <strong>Dolomiten</strong><br />

Die Berge im Süden sind ein Paradies für Wanderer – und bieten einen<br />

Klettersteig, der mit einer Biwaknacht ein besonderes Erlebnis garantiert.<br />

1 In die Vette Feltrine<br />

(Vette Grandi, 2130 m)<br />

▶ mittel 6 Std.<br />

1120 Hm 1120 Hm<br />

Charakter: Beliebte Hüttenwanderung<br />

mit beachtlichem Höhenunterschied.<br />

Alter Almweg, der mehrfach<br />

die in weiten Schleifen verlaufende<br />

Militärstraße kreuzt; zum Gipfel hin<br />

schmale Spur, teilweise etwas ausgesetzt.<br />

Schöne Aussicht aufs Piavetal,<br />

im Sommer tolle Flora.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Passo<br />

Croce d’Aune (1015 m); Anfahrt von<br />

Feltre via Pedavena<br />

Route: Passo Croce d’Aune – Rifugio<br />

Dal Piaz (1975 m) – Vette Grandi.<br />

Abstieg wahlweise auf der alten<br />

Militärstraße (plus 45 Min.).<br />

Einkehr: Rifugio<br />

Dal Piaz<br />

2 Sentiero Covoli<br />

(Monte Pafagai, 1047 m)<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

550 Hm 550 Hm<br />

Charakter: Spannende Runde zu<br />

den Ur- und Frühzeitstationen im<br />

Valle di Lamén. Teilweise schmale,<br />

da und dort auch ausgesetzte Wege,<br />

eine Rinne mit Drahtseilsicherungen.<br />

Im Frühling schöne Flora. Schlangen!<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Kleiner<br />

Parkplatz im Valle di Lamén, 6 km<br />

von Pedavena<br />

Route: Parkplatz – Riparo Lamon (ca.<br />

970 m) – Riparo Tomass (ca. 930 m)<br />

– Ripari alti (ca. 1050 m) – Monte<br />

Pafagai – Agriturismo Val di Lamén<br />

(728 m) – Parkplatz<br />

Einkehr: Agriturismo<br />

Val di Lamén<br />

3 Troi dei Caserin<br />

(Col dei Bechi, 1960 m)<br />

Tourenkarte 6<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 7<br />

Heftmitte<br />

▶ schwierig 9 Std.<br />

1500 Hm 1500 Hm<br />

Charakter: Große Runde über dem<br />

innersten Valle di Canzoi, am Troi<br />

dei Caserin spektakuläre Eindrücke.<br />

Fantastisch die Cimónega-Gruppe<br />

mit ihren Karen und Wänden. Absolute<br />

Trittsicherheit und Topkondition<br />

unerlässlich!<br />

Ausgangs- und Endpunkt:<br />

Parkplatz (ca. 640 m) im inneren<br />

Valle di Canzoi, unterhalb der Bar<br />

Ai 4 Pass. Anfahrt von Feltre via<br />

Soranzén<br />

Route: Parkplatz – Lago della Stua<br />

(696 m) – Casera Alvis (1573 m)<br />

– Passo Alvis (1880 m) – Pass de<br />

Mura (1867 m) – Troi dei Caserin<br />

– Col dei Bechi – Casera Cimónega<br />

(1657 m) – Alpe Pendane –<br />

Lago della Stua – Parkplatz<br />

Einkehr: Rifugio Bruno<br />

Boz (1718 m)<br />

4 Piani Eterni<br />

(Malga Erera, 1708 m)<br />

▶ mittel 6½ Std.<br />

1300 Hm 1300 Hm<br />

Charakter: Zu den Landschaftswundern<br />

der Belluneser <strong>Dolomiten</strong><br />

zählen die Piani Eterni, ein weites<br />

Hochplateau, unter dem sich ein riesiges,<br />

tiefes Höhlensystem versteckt.<br />

Prächtige Wanderrunde.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz<br />

(ca. 640 m) im inneren Valle di<br />

Canzoi, unterhalb der Bar Ai 4 Pass.<br />

Anfahrt von Feltre via Soranzén<br />

Route: Parkplatz – Lago della Stua<br />

(696 m) – Almfahrweg – Casera<br />

Pinea (1633 m) – Scharte (ca.<br />

1760 m) – Piani Eterni (Malga<br />

Erera, 1708 m) – Porzil – Fahrweg –<br />

Lago della Stua – Parkplatz<br />

Einkehr: Malga Erera<br />

Tourenkarte 8<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 9<br />

Heftmitte<br />

5 Pizzocco (2186 m)<br />

▶ schwierig 6½ Std.<br />

1260 Hm 1260 Hm<br />

Charakter: Der markante Felszahn<br />

des Pizzocco lässt sich über seine<br />

Südfl anke vergleichsweise leicht<br />

besteigen. Zum Gipfel hin leichte Felsen,<br />

teilweise ausgesetzt. Im Sommer<br />

extrem heiß!<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Kleiner<br />

Wanderparkplatz (ca. 930 m) oberhalb<br />

von Roncoi<br />

Route: Parkplatz – Forcella Intrigos<br />

(1757 m) – Einmündung Zustieg vom<br />

Rifugio Ere (ca. 1830 m) – Pizzocco –<br />

Rifugio Ere (1297 m) – Parkplatz<br />

Einkehr: Rifugio<br />

Ere<br />

6 Valle Falcina (682 m)<br />

Tourenkarte 10<br />

Heftmitte<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

280 Hm 280 Hm<br />

Charakter: Kleine Wanderrunde, die<br />

einen guten Eindruck vom schroffen<br />

Charakter der Belluneser <strong>Dolomiten</strong>,<br />

auch in tiefen Lagen, vermittelt.<br />

Infotafeln zu Geologie, Flora und<br />

Fauna am Weg<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz<br />

am Westufer des Mis-Stausees (Pian<br />

della Falcina; 435 m); Zufahrt von<br />

Belluno via Mas<br />

Route: Parkplatz – Col de la Feda<br />

(580 m) – ex-Casera Scalada<br />

(682 m) – Torrente Falcina (515 m) –<br />

Straßenbrücke – Parkplatz<br />

Markierung: einige Wegweiser<br />

Einkehr: unterwegs keine, im Sommer<br />

Einkehr am Camping beim Parkplatz<br />

7 Bivacco Valdo (1590 m)<br />

▶ schwierig 6 Std.<br />

1160 Hm 1160 Hm<br />

Charakter: Mitten hinein ins steinige<br />

Herz der Monti del Sole führt diese<br />

Wanderung, die auf Asphalt beginnt<br />

und unter den mächtigen Felsmauern<br />

des Feruch-Massivs endet.<br />

Im Sommer sehr schweißtreibend;<br />

Zeckengefahr!<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz<br />

bei der Bar alla Soffi a (430 m)<br />

am oberen Ende des Mis-Stausees;<br />

Zufahrt von Belluno via Mas<br />

Route: Parkplatz – Gena alta (800 m)<br />

– Valle Soffi a – Bivacco Valdo.<br />

Abstieg auf dem gleichen Weg<br />

Markierung: CAI 871<br />

Einkehr: unterwegs keine<br />

8 Pizzon (Piz de Mezodì, 2217 m)<br />

▶ schwierig 6 Std.<br />

1240 Hm 1240 Hm<br />

Charakter: Knackiger Anstieg auf den<br />

höchsten Gipfel der Monti del Sole<br />

mit einer 500-m-Latschen-Direttissima.<br />

Nichts für Gelegenheitswanderer! Zum<br />

Gipfel hin leichte Felsen, auch recht<br />

ausgesetzt; vom höchsten Punkt große<br />

Schau auf die südlichen <strong>Dolomiten</strong>.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz<br />

an der Forcella Franche (990 m);<br />

Anfahrt von Ágordo via Rivamonte<br />

Route: Forcella Franche – Val Brent –<br />

Pizzon. Abstieg auf dem gleichen Weg<br />

Markierung: CAI 875, teilweise<br />

ziemlich verwaschen<br />

Einkehr: keine<br />

30 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Die Klettersteigrunde<br />

Schiara ist<br />

technisch nicht<br />

schwer, aber lang.<br />

9 Klettersteigrunde an der<br />

Schiara (2565 m)<br />

▶ K3 12 Std.<br />

2150 Hm 2150 Hm<br />

Charakter: Landschaftlich einmalige<br />

und durchaus sportliche Klettersteigrunde;<br />

große Felskulisse und<br />

Fernblicke bis zur rund 100 Kilometer<br />

entfernten Adria. Als Tagestour nur für<br />

Konditionsbolzen, schöner mit einer<br />

Hütten- oder Biwaknacht (Bivacco<br />

Bernardina!).<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Case<br />

Bortot (694 m); Anfahrt von Belluno<br />

via Bolzano und Gioz<br />

Route: Case Bortot – Rifugio 7°<br />

Alpini (1502 m) – Via ferrata Zacchi<br />

– Bivacco Bernardina (2320 m) –<br />

Via ferrata Berti – Schiara – Bivacco<br />

Marmol (2266 m) – Via ferrata Marmol<br />

– Rifugio 7° Alpini – Case Bortot<br />

Markierung: CAI 501, 503, 514<br />

Einkehr: Rifugio 7° Alpini<br />

10 Rifugio Sommariva al<br />

Pramperet (1857 m)<br />

▶ leicht 4 Std.<br />

650 Hm 650 Hm<br />

Charakter: Leichte, nur wenig<br />

anstrengende Wanderung vor der beeindruckenden<br />

Kulisse der Mezzodì-<br />

Türme. Bis zur Malga Prampèr Sandstraße,<br />

dann ordentliche Bergwege<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz<br />

im Val Prampèr (ca. 1200 m); Anfahrt<br />

von Forno di Zoldo<br />

Route: Parkplatz – Malga Prampèr<br />

(1540 m) – Rifugio Sommariva<br />

– Val Balanzola – Malga Prampèr –<br />

Parkplatz<br />

Markierung: CAI 523, 543, 540<br />

Einkehr: Rifugio Sommariva al<br />

Pramperet<br />

Foto: Manfred Kostner<br />

Herstellung von Farben und zum Desinfizieren<br />

von Räumen. Gefeuert wurde mit<br />

Holz, und davon benötigte man eine ganze<br />

Menge; als Faustregel galt: für eine Tonne<br />

Branntkalk brauchte es die gleiche Menge<br />

Holz. Längst raucht nichts mehr, und<br />

wer ins Tal kommt, schaut auf die Berge,<br />

manchmal sogar in ihr Inneres.<br />

Tausend Meter in die Tiefe<br />

»Da drüben«, sagt Fabio und weist nach<br />

Osten, »das sind die Piani Eterni.« Das<br />

Hochplateau, vom Tal aus nicht sichtbar,<br />

erstreckt sich, je etwa zur Hälfte als Grasland<br />

und mit Latschen bedeckt, zwischen<br />

nicht sehr hohen Bergketten. Unter den<br />

Piani erstreckt sich ein Höhlensystem, das<br />

wirklich fast »eterna«, endlos, ist. Die Sohle<br />

des tiefsten Schachts liegt fast tausend<br />

Meter unter der Oberfläche, und die Grotta<br />

Isabella ist mit einer Gesamtausdehnung<br />

von dreißig Kilometern die größte Höhle<br />

des Veneto. Vor allem Forscher aus Feltre<br />

und Valdobbiádene arbeiten hier, gerne<br />

im Winter, weil dann die Gefahr durch<br />

Überschwemmungen geringer ist. Sie haben<br />

zwei Stützpunkte: die Casera Brendol<br />

auf den Piani Eterni und ein Biwak mehr<br />

als 400 Meter unter Tag.<br />

Wanderer wollen hinauf, nicht hinab in<br />

die Unterwelt, die so finster ist, dass sich<br />

nicht einmal ein Mafioso zurechtfinden<br />

würde. Ihr Weg, der Troi dei Caserin, quert<br />

unter den wilden Südwänden des Sass de<br />

Mur abschüssige Wiesenhänge, in denen es<br />

üppig blüht: i fiori del sud. Die Belluneser<br />

<strong>Dolomiten</strong> sind bekannt für ihre artenreiche<br />

Flora mit zahlreichen Endemiten.


Welch eine Lage! Die Biwaks<br />

Feltre und Bodo vor Piz<br />

de Mez und Piz di Sagron<br />

Fotos: Manfred Kostner<br />

Nach einem happigen<br />

Gegenanstieg geht<br />

es zum Knaller der<br />

Tour, den Hollywood<br />

nicht besser hätte<br />

inszenieren können.<br />

Nicht zufällig ist eine Blume zum Emblem<br />

des Nationalparks gewählt worden: die<br />

Campanula morettiana, eine Glockenblume.<br />

Ein anderer Endemit, die Krainer Lilie,<br />

der man vor allem in den Julischen Alpen<br />

häufig begegnet, hat in den Vette Feltrine<br />

ihre westliche Verbreitungsgrenze.<br />

Fabio setzt vorsichtig Fuß vor Fuß, denn<br />

rechts lauern unter den Grashängen senkrechte<br />

Abbrüche. Ein happiger Gegenanstieg<br />

führt unter dem mit Türmen besetzten<br />

Südostgrat des Sass de Mur hinauf und<br />

hinüber zum Col dei Bechi – zum absoluten<br />

Knaller der Tour, den Hollywood nicht<br />

effektvoller inszenieren könnte: Vorhang<br />

auf! Da steht er, der Piz di Sagron mit ausladenden<br />

Zackengraten, links flankiert<br />

vom Piz de Mez, rechts vom »Elfer« (Sasso<br />

delle Undici). Urgewaltig wachsen die Felsen<br />

aus einer weiten Karstlandschaft, die<br />

der Col de Mul in die Pian del Re und die<br />

Pian della Regina trennt, in den Himmel.<br />

Am Müßiggang der Bergziege ändert auch die Sonnenuhr an der Hütte von Alvis nichts.<br />

Über dem Limes<br />

Was für eine Szenerie! Vergessen ist der<br />

vergossene Schweiß, vergessen auch das<br />

kratzige Unterholz und das ermüdende<br />

Bergauf in der Morgensonne. Fabio packt<br />

seine Brotzeit aus. »Wenn du mal Zeit<br />

hast«, meint er, »sollten wir das große<br />

Ringband am Sass de Mur begehen – die<br />

schönste Tour hier.«<br />

Fabio freut sich, wenn er Gleichgesinnten<br />

seine <strong>Dolomiten</strong> zeigen kann, die für<br />

viele so unbekannten, namenlosen Berge.<br />

Denn nur selten schaffen es die zahllosen<br />

Südtirol-Freunde aus Bayern über den Kultur-<br />

und Sprach-Limes, der quer durch das<br />

Gebirge geht. Schade.<br />

Dabei war es ein Münchner – Gottfried<br />

Merzbacher –, der die Schiara (2565 m),<br />

den höchsten Gipfel der Belluneser <strong>Dolomiten</strong>,<br />

als erster bestieg (1878), zusammen<br />

mit zwei einheimischen Begleitern. Merzbacher<br />

war auch Erstbesteiger des höchsten<br />

und nördlichsten Gipfels der Monti del<br />

Sole, des Pizzon.<br />

Merzbacher sah sich als Forscher. Er verkaufte<br />

sein gut gehendes Pelzwarengeschäft<br />

in München, um seine Bergleidenschaft,<br />

die ihn bis ins ferne Pamir führen<br />

sollte, zu finanzieren. Soweit brauchen<br />

wir nicht zu gehen. Aber eine Tourenwoche<br />

in den »anderen« <strong>Dolomiten</strong>, das ist<br />

schon eine Sache! Ich weiß es.<br />

◀<br />

32 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Ein Tag, der bleibt.<br />

Mit dem Bayern-Ticket zu den<br />

schönsten Winterzielen Bayerns.<br />

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welche Ausrüstung ihnen<br />

noch fehlt. Von Thomas Ebert<br />

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Durchdachter Alpinrucksack<br />

aus robustem Trishield<br />

Nylon Ripstop mit unzerstörbaren,<br />

leicht bedienbaren<br />

Schnallen. Verstaubarer<br />

Hüftgurt, Halterungen für<br />

Seil und Eisgeräte, variables<br />

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2<br />

3<br />

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Alle Fotos: Hersteller<br />

34 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


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TERYX)<br />

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hohem Wärme-Gewicht-<br />

Verhältnis durch 850 cuin-<br />

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bietet Schutz bei<br />

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Wert: 300 Euro<br />

6<br />

7<br />

8<br />

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aus wasserabweisendem und<br />

atmungsaktivem Windstopper-<br />

Material, die 600er-Daunenfüllung sorgt<br />

für die nötige Wärme. Strapazierfähige<br />

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Fleecematerial. Wert: 85 Euro<br />

5<br />

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Die Mützen von Sherpa Adventure<br />

Gear werden von Sherpanis<br />

aus dem Khumbu und<br />

seinen Seitentälern handgefertigt.<br />

Die Lammwollmützen<br />

sind mit weichem Polarfleece<br />

gefüttert. Zu gewinnen gibt<br />

es 10 Stück. Wert: Je 30 Euro<br />

Alex Megos<br />

Eine Tour, die ich noch<br />

gehen will: Schwere Erstbegehungen<br />

im Frankenjura<br />

und überall auf der Welt.<br />

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Eine Creme, die die Haut an den Fingern<br />

über Nacht regeneriert. Dann wäre das<br />

größte (Menschheits-)Problem gelöst!<br />

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Jerry-Moffatt-Biografie »Revelations«<br />

Weihnachten 2014 verbringe ich so:<br />

Morgens Training, abends Bescherung –<br />

nach dem Essen!<br />

Foto: privat<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 35


Toni Palzer<br />

Eine Tour die ich noch<br />

gehen will:<br />

Einen 8000er mit Ski<br />

Ein Produkt, das ich mir wünsche:<br />

Einen Ski, der nie präpariert werden<br />

muss und in jedem Schnee funktioniert.<br />

Zu Weihnachten schenke ich:<br />

Leichte Skitourenausrüstung und einen<br />

guten Bergführer<br />

Weihnachten 2014 verbringe ich so:<br />

Familien-Skitour am Vormittag mit<br />

gemütlicher Einkehr, den Heiligen Abend<br />

dann traditionell nach altem Berchtesgadener<br />

Brauch.<br />

11<br />

LVS 3+<br />

(ORTOVOX)<br />

Digitales<br />

3-Antennen-<br />

LVS-Gerät mit<br />

Real-Time-Display,<br />

Markierfunktion, intelligenter<br />

Lage-Erkennung, Partner-<br />

Check, Suchakustik und Smart-<br />

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automatisch auf bestes<br />

Signal um). Wert: 299 Euro<br />

Foto: Oliver Jiszda/Red Bull Content Pool<br />

12<br />

9<br />

LIGHT CAP (MATT)<br />

Funktionelle Wendemütze:<br />

Das Light Cap im Mireia-<br />

Onofri-Design ist außen<br />

aus Polyester und innen mit<br />

einer Thermocool Insulation<br />

beschichtet. Zu gewinnen<br />

gibt es 5 Stück.<br />

Wert: je 29,90 Euro<br />

10<br />

CYBER TOOL LITE<br />

(VICTORINOX)<br />

Multifunktionsmesser<br />

mit zwei Klingen,<br />

verschiedenen<br />

Schraubendrehern,<br />

Kombizange, Bit-<br />

Schlüssel, Stech-,<br />

Bohr- und Nähahle,<br />

Leuchtdiode, Lupe.<br />

Zu gewinnen<br />

gibt es drei Stück.<br />

Wert: je 107 Euro<br />

TAMESI W<br />

(MAIER SPORTS)<br />

Preisgekrönte Hightech-<br />

Funktionsjacke für<br />

Damen mit umweltfreundlicher,<br />

PFCfreier<br />

DWR-Ausrüstung.<br />

Wasser- und winddichte<br />

Doppelmembran, warmes<br />

Fleecefutter innen.<br />

Wert: 299,95 Euro<br />

13<br />

TYCANE PRO OUTDOOR<br />

(ADIDAS EYEWEAR)<br />

Hochfunktionelle, bruchsichere<br />

Sportbrille mit face-fit foam pad,<br />

das sich optimal dem Gesicht anpasst,<br />

UV-Strahlen blockt und Schweiß<br />

absorbiert. Wert: 199 Euro<br />

36 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


14<br />

VARIO 32 L (ABS)<br />

Skitouren-Tagesrucksack<br />

mit Lawinenairbag.<br />

32 Liter Volumen, Auslösegriff<br />

höhenverstellbar<br />

und für Linkshänder einstellbar,<br />

diagonale Skihalterung,<br />

Helmnetz, Snowboardund<br />

Pickelhalterung, leichter<br />

und schlanker als das Vorgängermodell.<br />

Wert: 688,90 Euro<br />

15<br />

COFFEE FLASH<br />

SET (JETBOIL)<br />

Set aus Kochsystem<br />

Flash und einer<br />

Kaffeepresse. Kocher,<br />

Kartusche, Fuß und<br />

Presse lassen sich<br />

klein und platzsparend<br />

im Topf verstauen.<br />

Wert: 109,95 Euro<br />

16<br />

MOUNTAINER<br />

(DIRECT ALPINE)<br />

Hochfunktionelle Uni-<br />

17<br />

versalhose aus Cordura<br />

für ein breites Einsatzspektrum<br />

am Berg:<br />

Verstärkungen an Knie,<br />

Gesäß und Beinsaum,<br />

Weitenregulierung am<br />

Knöchel, integriertem<br />

Gürtel, drei Taschen<br />

und Schlaufen<br />

für Hosenträger.<br />

Wert: 129 Euro<br />

SOCKEN-SET<br />

(BRIDGEDALE)<br />

Hochwertiges und<br />

vielseitiges Sockenset<br />

aus Lauf- (»Speed<br />

Trail«), Skitouren-<br />

(»Control Fit«), Kompressions-<br />

(»Compression<br />

Travel«) und Wandersocken<br />

(»Wool Fusion«).<br />

Wert: 113,80 Euro<br />

Ines Papert<br />

Ein Produkt, das ich mir<br />

wünsche: Ein 2-Personen-<br />

Biwaksack mit Kapuze, der<br />

gut isoliert und trotzdem leicht ist.<br />

Zu Weihnachten schenke ich:<br />

Eher Kulinarisches: eine gute Flasche<br />

Wein, ein leckeres Abendessen – mein<br />

Sohn bekommt neue, breite Tourenski.<br />

Weihnachten 2014 verbringe ich so:<br />

Baum schmücken, Essen (gegrillte<br />

Forelle), Hausmusik, Geschenke,<br />

Mitternachtsmesse. An den Feiertagen<br />

geht’s dann auf Skitour.<br />

Foto: visual impact / Thomas Senf<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 37


Roger Schäli<br />

Eine Tour die ich noch<br />

gehen will:<br />

Fitz-Roy-Ostpfeiler<br />

Ein Produkt, das ich mir wünsche: Einen<br />

Haulbag mit Trichterdeckel, der nicht<br />

hängen bleibt – und ein Titansteigeisen!<br />

Zu Weihnachten schenke ich:<br />

Mein Patenkind Sophie bekommt ihre<br />

ersten Kletterschuhe<br />

Weihnachten 2014 verbringe ich so:<br />

Zuhause in Sörenberg sind alle beisammen.<br />

Wir werden von Mamis bester<br />

Küche verwöhnt und gehen mit Sophie<br />

gemeinsam klettern.<br />

20<br />

STRATA HOODIE (RAB)<br />

Damenjacke für Ausdauereinheiten<br />

im Winter. Aus wasserabweisendem<br />

Pertex Microlight und Polartec<br />

Alpha Isolierung. Wert: 199,95 Euro<br />

Foto: Frank Kretschmann<br />

▶ DREI WÜNSCHE – DREI CHANCEN<br />

Um an der Verlosung teilzunehmen, schicken Sie eine<br />

E-Mail an bergsteiger@bruckmann.de oder eine Postkarte an<br />

BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, 80702 München.<br />

Geben Sie unter dem Stichwort »Adventskalender« die Ziffern<br />

ihrer drei Wunschprodukte (nach Priorität geordnet) an. Haben<br />

Sie beim ersten Produkt kein Glück, klappt es vielleicht beim<br />

zweiten oder dritten Mal. Die Gewinne werden am 15. Dezember<br />

verlost. Vergessen Sie auch Ihre Anschrift nicht! Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Die Teilnahme muss persönlich erfolgen.<br />

ELEVATION 32 (ORTLIEB)<br />

100 % wasserdichter Alpinrucksack<br />

aus PU-beschichtetem Nylon,<br />

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Helm, Eispickel, Steigeisen; 32 Liter<br />

19<br />

Volumen, Wert: 219,95 Euro<br />

18<br />

PFLEGESET (NIKWAX) Die PFC-freien<br />

Pflegeprodukte sind leistungsstark und<br />

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Zu gewinnen: je 300 ml TX.Direct, Tech Wash,<br />

Down Wash, Down Proof, Polar Proof,<br />

Stoff- & Lederimprägnierung. Wert: 60 Euro<br />

21<br />

PUMORI 2 (FERRINO)<br />

Leichtes und komfortables Zwei-<br />

Personen-Zelt für den Vier-Jahreszeiten-Einsatz.<br />

4000 mm Wassersäule,<br />

2800 Gramm, Packmaß<br />

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38 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


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AUF TOUR<br />

Fünf Tage durch das Tennengebirge<br />

Das Meer unter dir<br />

40 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Die Weite, der Mangel an<br />

Wasser, das Balancieren<br />

zwischen Höhlentrichtern<br />

– eine Überschreitung<br />

des Tennengebirges ist<br />

eine Herausforderung.<br />

In der Regel bleibt man auf<br />

dem bizarr verkarsteten<br />

Hochplateau in den Salzburger<br />

Kalkalpen für sich<br />

allein. Von Iris Kürschner<br />

& Dieter Haas (Fotos)<br />

So viel wir in Zeitschriften und<br />

Büchern wühlen, vom Tennengebirge<br />

gibt’s nicht viel. »Terra<br />

incognita« nannte es dereinst<br />

Freiherr Guido von Sommaruga,<br />

und so scheint es geblieben zu sein. Obwohl<br />

mehr als ein Jahrhundert dazwischen<br />

liegt. Sommaruga gehörte zu jener Gruppe<br />

bergbegeisteter Männer, die 1862 den Österreichischen<br />

Alpenverein ins Leben rief.<br />

Drei Jahre später machte sich der damals<br />

23-jährige Jurastudent mit seinem Bruder<br />

auf, um eine Überschreitung des Tennengebirges<br />

zu wagen. Niemand wollte sie<br />

zunächst begleiten und allerlei Schauergeschichten<br />

wurden ihnen aufgetischt »von<br />

Jägern und Hirten, die, einer Gämse folgend<br />

oder verstiegenes Vieh suchend über<br />

die steilen Felswände sich zu Tode gestürzt,<br />

von Touristen, die vom Nebel überfallen<br />

trotz dem besten Führer aus dem Felsgewirre<br />

den Ausweg nicht zu finden gewusst<br />

hätten und eines elenden Hungertodes gestorben<br />

wären«, schreibt Sommaruga 1866<br />

über das Tennengebirge. Der einzige Führer,<br />

den sie fanden, bat, zur Verstärkung<br />

noch eine zweite Person mitnehmen zu<br />

dürfen. Schlussendlich mussten die Brüder<br />

aber wegen mangelnder Geländekundigkeit<br />

der Begleiter ihre Pläne umschmeißen<br />

und erkundeten das Karstplateau von den<br />

Randbereichen aus. So wie das auch heute<br />

die meisten tun. Das mag an der bescheidenen<br />

Hütteninfrastruktur liegen oder an der<br />

Beschwerlichkeit der Wege, denn schnell<br />

kommt man in dem zerrissenen, zerfurchten<br />

Felsgelände nicht voran. Und bei Nebel<br />

ist die Orientierung ein echtes Problem.


Durchlöchert wie<br />

ein Schweizer Käse:<br />

Konzentration ist<br />

oberstes Gebot<br />

beim Durchqueren!<br />

Trutzburg mit Löchern<br />

Der isoliert stehende Gebirgsstock, durch<br />

die Salzach vom Hagengebirge und Hochkönig,<br />

durch die Lammer vom Dachsteinmassiv<br />

getrennt, wirkt wie eine unnahbare<br />

Trutzburg. Himmelhohe Wandfluchten,<br />

zwischen denen es nur wenige Zugänge<br />

gibt. Durchlöchert wie ein Schweizer Käse.<br />

Die bisher etwa 1000 dokumentierten Höhlen<br />

sind nur ein Bruchteil. Die Eisriesenwelt<br />

in den Südabstürzen des Hochkogels, dort,<br />

wo die Burg Hohenwerfen den Durchbruch<br />

der Salzach bewacht, ist die berühmteste.<br />

Schließlich handelt es sich um die größte<br />

Eishöhle der Welt. An Spitzentagen werden<br />

bis zu 3000 Besucher durch den gangbar<br />

gemachten Teil geschleust. Welch ein Kontrast<br />

zur Einsamkeit des Hochplateaus.<br />

Der Blick in die Wände über dem Höhlenzugang<br />

wird für den Großteil abschreckend<br />

sein. Kaum vorstellbar, dass sich<br />

darin ein Wanderweg befinden soll. Wer<br />

den Hochkogelsteig begeht, staunt über<br />

die wundersame Wegführung durch die<br />

unüberwindlich wirkende Hürde. Wir<br />

hatten, als einzige Gäste, im Oedl-Haus<br />

übernachtet, wo sich nach der letzten<br />

Führung der Ansturm legt. Der Pfad folgt<br />

schmalen Bändern, mitunter nur fußbreit,<br />

hie und da eine abgesicherte, leichte Kletterstelle.<br />

In der Falllinie die schäumende<br />

Salzach als Silberband. Dann, ganz abrupt,<br />

hat die Steilheit ein Ende, öffnet sich das<br />

Hochplateau. Flach ist es allerdings nicht.<br />

Jede Menge Kuppen und Mulden, durch die<br />

sich die Markierung schlängelt, denn von<br />

einem ausgetretenen Pfad kann ob der Verkarstungen<br />

nicht mehr die Rede sein. Der<br />

höchste Gipfel in der westlichen Randumwallung<br />

ist der Tiroler Kogel (2323 m), ein<br />

Magnet im<br />

Berg-Innern: Die<br />

bizarren Eisgebilde<br />

ziehen viele<br />

Besucher an.<br />

verhältnismäßig kurzer Abstecher auf dem<br />

Weg zum Happisch-Haus. Etwa die Hälfte<br />

des Plateaus lässt sich von dort überblicken.<br />

Schwindelerregend der senkrechte Abbruch<br />

ins Salzachtal, 1800 Meter tief. Mit<br />

diesem Tiefensog die Gratschneide zwischen<br />

Vor- und Hauptgipfel zu überwinden,<br />

ist eine kitzlige Angelegenheit.<br />

Kein Mensch ist uns bisher begegnet. Das<br />

Tennengebirge wird links liegen gelassen,<br />

wohl auch wegen der berühmteren Nachbarn,<br />

wie schon der Salzburger Alpenpi-<br />

42 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


onier Ludwig Purtscheller vermutete, der<br />

das Gebiet in den Jahren 1879 bis 1882<br />

durchstreifte. Und genau für diese berühmteren<br />

Nachbarn ist das Tennengebirge die<br />

Aussichtswarte schlechthin. Hoher Göll<br />

und Watzmann, Hagengebirge, das Steinerne<br />

Meer und der Hochkönig, das weiße<br />

Gipfelband der Tauern mit der Glockner-<br />

Gruppe, den Rauriser und Gasteiner Bergen,<br />

der Ankogel-Gruppe und den Niederen<br />

Tauern. Die Mauer des Gosaukamms<br />

und der Dachstein sind durch das Plateau<br />

noch verstellt. Doch in den nächsten Tagen<br />

werden sie uns ganz nahe rücken.<br />

Oase in der Wüste<br />

Zu unseren Füßen zieht das Pitschenbergtal<br />

eine grüne Furche in den Karst. »Oasen<br />

gleich in der Wüste gelegen«, so wirkten die<br />

Almkessel in dem kahlen Gelände auf Sommaruga.<br />

Als kleiner Punkt ist das Leopold-<br />

Happisch-Haus erkennbar. Fliegen müsste<br />

man können. Die abzusteigenden Höhenmeter<br />

kriechen in die Knochen, und schon<br />

senken sich die letzten Sonnenstrahlen am<br />

Horizont, als wir die Hütte erreichen. In der<br />

gemütlichen Stube bullert der Schwedenofen<br />

und die Küche tischt Köstlichkeiten<br />

auf: Gamssuppn, Gsöchts, Kasspozn und eine<br />

Megaportion Kaiserschmarrn. Durch die<br />

Panoramafenster kann man weit in die Ebene<br />

sehen. Am Horizont flimmern die Lichter<br />

von Salzburg, 50 Kilometer entfernt.<br />

Außer uns übernachtet nur noch Florian,<br />

ein Höhlenforscher-Aspirant. Sepp, der<br />

Hüttenwirt, wundert sich: eine riesige Fläche<br />

unberührtes Gelände und nur ein paar<br />

»Hanseln« kommen herauf, während sich<br />

andernorts die Leute auf die Füße treten.<br />

Aber er nimmt’s gelassen, fast scheint es<br />

ihm recht zu sein. Er liebt die Ruhe und<br />

Einsamkeit, liest, schnitzt aus Wurzeln<br />

hübsche Murmeltiere und genießt die Sauna,<br />

die er eigens für sich gebaut hat.<br />

Aber vielleicht hat er auch in den letzten<br />

Wochen ein bisschen zu viel Trubel gehabt,<br />

denn vor kurzem trafen sich die Bauern<br />

hier. Wie jedes Jahr, wenn es gilt, die Schafe<br />

wieder ins Tal zu treiben. Dann wird erst<br />

mal gefeiert bis spät in die Nacht, und anderntags<br />

blockiert der Brummschädel die<br />

Suche nach allen verstreuten Schäflein. An<br />

die 150 Schafe tummeln sich allsommerlich<br />

allein im Pitschenbergtal, etwa 350 sind es<br />

im gesamten Tennengebirge. Doch auch<br />

ohne Bauernversammlung kommt Sepp<br />

im Laufe des Abends so richtig in Fahrt. Er<br />

kramt seine Weinschätze aus dem Keller.<br />

Einen Schilcher, wer hätte das gedacht.<br />

Oder einen Uhudler, eine Rarität aus der<br />

Isabellatraube, einer alten Rebsorte. Dreimal<br />

ist der gelernte Elektroingenieur schon<br />

um die Welt, hat auf Bali, in Australien und<br />

auf Papua-Neuginea gelebt. Und jetzt ist er<br />

eben seit ein paar Jahren auf der Hütte –<br />

auch ein Abenteuer.<br />

Brunnen der ewigen Jugend<br />

In der gläsernen Wasserschale vor der<br />

Hütte lässt die Morgensonne Juwelen glitzern.<br />

»Brunnen der Ewigen Jugend« steht<br />

dran. Ein mehr als zwei Kilometer langer<br />

Schlauch leitet das Wasser von einer der raren<br />

Quellen heran. Fehlendes Oberflächenwasser<br />

setzt der Hütteninfrastruktur starke<br />

Grenzen. An der Edelweißerhütte, der<br />

höchstgelegenen im Tennengebirge oben<br />

am Streitmanndl, funktioniert die Versorgung<br />

nur per Regenwassertonnen oder mit<br />

Schneeschmelzen. In der Werfener Hütte<br />

unter der Südabdachung lässt man auch<br />

die Gäste mitdenken, die freiwillig Fünf-<br />

Liter-Kanister von einer tiefer gelegenen<br />

Quelle am Zustieg herauftragen dürfen.<br />

»Für ein Schnapserl tun sie das gern. Manche<br />

Leute beschweren sich gar, wenn keine<br />

Kanister mehr unten stehen«, erzählt der<br />

Hüttenwirt Gerhard Hafner.<br />

Einsam an der<br />

Oberfläche: ein<br />

Einsturztrichter<br />

auf dem riesigen<br />

Karstplateau<br />

Die Gäste tragen<br />

freiwillig Fünf-<br />

Liter-Wasserkanister<br />

herauf.<br />

Für ein Schnapserl<br />

tun sie das gern.<br />

KOMPAKT<br />

Das Tennengebirge<br />

im Überblick<br />

Anfahrt: Tauernautobahn bis Ausfahrt<br />

Werfen, Beschilderung zur Eisriesenwelt folgen<br />

Tourist-Info: TVB Pfarrwerfen,<br />

Tel. 00 43/64 68/53 90, www.pfarrwerfen.at<br />

Unterkünfte: Dr.-Friedrich-Oedl-Haus<br />

(1582 m), Roland Walkner, Tel. 00 43/<br />

64 68/52 48 12, www.oedlhaus.at;<br />

Leopold-Happisch-Haus (1925 m),<br />

Josef Fuchs, Tel. 00 43/6 64/4 56 64 70,<br />

Josef Fuchs, Leopold-Happisch-Haus<br />

www.happischhaus.at; Edelweißerhütte<br />

(2350 m), Hüttenwart Roland Steiner,<br />

Tel. 00 43/6 76/86 86 02 92, www.edelweissclub.at.<br />

Werfener Hütte (1967 m),<br />

Anja und Gerhard Hafner, Tel. 00 43/<br />

6 64/ 9 86 48 28, www.werfenerhuette.at.<br />

Laufener Hütte (1721 m), Tel. 0 86 82/<br />

3 64, www.alpenverein-laufen.de.<br />

Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte (1531 m),<br />

Maria Gstatter, Tel. 00 43/ 6 64/3 42 91 14,<br />

www.hackelhuette.at. Alpengasthof Mahdegg<br />

(1209 m), Tel. 00 43/ 64 68/71 10.<br />

Samerhof (1000 m), Tel. 00 43/<br />

64 68/56 09, www.samerhof.co.at<br />

Karten: Freytag & Berndt 1:50 000,<br />

WK 392 »Tennengebirge«; Kompass 1:50 000,<br />

WK 15 »Tennengebirge, Hochkönig«.<br />

Literatur: Die Wanderführer »Hochkönig«<br />

und »Dachstein-Tauern« von Sepp Brandl<br />

beinhalten auch das Tennengebirge, beide<br />

Bergverlag Rother. Ein paar Touren im südlichen<br />

Randbereich fi nden sich im Rother-<br />

Wanderführer »Pongau« von Sepp Brandl.<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 43


Fleißaufgabe:<br />

Zwei Stunden mehr<br />

muss man für<br />

den Tiroler Kogel<br />

(2323 m) einplanen.<br />

TOUR<br />

Überschreitung des Tennengebirges<br />

Fünf Tage Einsamkeit: Die Überschreitung des Tennengebirges<br />

ist eine Herausforderung, für die man reich entlohnt wird.<br />

▶ mittel 5 Tage<br />

3400 Hm 3400 Hm<br />

Charakter: Bei Nebel oder Gewitter ist<br />

eine Überschreitung des Tennengebirges<br />

unbedingt zu meiden. Absolute Trittsicherheit<br />

und Schwindelfreiheit, aber<br />

auch gute Kondition sind Voraussetzung.<br />

An den Hütten muss man sich genügend<br />

Trinkwasser mitnehmen, unterwegs keine<br />

Nachfüllmöglichkeit.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Eisriesenwelt<br />

(960 m). Zubringerbus von Werfen oder<br />

per Auto 5 km.<br />

Route: 1. Tag: Oedl-Haus – Hochkogelsteig<br />

– Happisch-Haus 3-4 Std., 680 Hm,<br />

330 Hm. Wer unterwegs noch den Tiroler<br />

Kogel besteigt, muss 2 Std. hinzurechnen.<br />

Zustieg von Stegenwald über die Steinerne<br />

Stiege zum Happisch-Haus 4–5 Std.<br />

2. Tag: Happisch-Haus – Pitschenbergtal<br />

– Edelweißerhütte 2 Std. – Werfener<br />

Hütte 1½ Std., 440 Hm, 400 Hm. Oder<br />

Kammroute vom Happisch-Haus über<br />

das Raucheck (2431 m) zur Edelweißerhütte<br />

5 Std., 650 Hm, 240 Hm<br />

3. Tag: Werfener Hütte – Edelweißerhütte<br />

2½ Std. – Bleikogel (2411 m) 4 Std. –<br />

Laufener Hütte 2 Std., 800 Hm, 980<br />

Hm. Bei Start von der Edelweißerhütte<br />

400 Hm weniger.<br />

4. Tag: Laufener Hütte – Abtenau 2 Std.<br />

Oder Laufener Hütte – Fritzer Kogel<br />

(2360 m) 2 Std. – Hochbrett (2312 m) –<br />

Tauernscharte 4¼ Std. – Hackel-Hütte<br />

1¼ Std., 700 Hm, 895 Hm<br />

5. Tag: Hackel-Hütte – Wenger Au/Gamsblick<br />

Alm ¾ Std. – Elmau Alm 1 Std. –<br />

Mahdegg 1 Std. – Samerhof ½ Std.<br />

oder Mahdegg – Parkplatz Eisriesenwelt<br />

1½ Std., 430 Hm, 1010 Hm<br />

Wie auf einem steinernen Gletscher<br />

Die kargen Grasmatten gehen bald in Gesteinswüste<br />

über, als wir vom Happisch-<br />

Haus bergwärts steigen. Von der Edelweißer<br />

Hütte, die es zu Sommarugas Zeiten<br />

noch nicht gab, wollen wir anderntags unsere<br />

Überschreitung fortsetzen. Das holzverschindelte<br />

Haus steht auf dem Dach des<br />

Tennengebirges in einer Premiumlage. Die<br />

Mitglieder des Edelweiß-Clubs bewarten sie<br />

nur an Wochenenden. Unter der Woche,<br />

wie jetzt, steht ein Winterraum mit vier<br />

Betten (und ohne Ofen) zur Verfügung.<br />

Ein Jodler hallt durchs Gelände. Freund Josef,<br />

der sich nicht früher von seinem Job hat<br />

losreißen können, trudelt verschwitzt am<br />

Abend ein. Just zur rechten Zeit, als die untergehende<br />

Sonne einen rosa Teppich auf<br />

die weiten Karstflächen zaubert. Das, was<br />

»Notdurft« heißt, müsste hier einen neuen<br />

Namen bekommen: Das schönste Klohäusl<br />

der Welt mit Blick auf den Dachstein ist<br />

zugleich auch Wetterstation, die höchste<br />

im Salzburger Land. Ein Messgerät der Uni<br />

Salzburg zeichnet auf dem Dach Niederschläge,<br />

Wind und Temperatur auf.<br />

Vom Streitmandl wirkt der Bleikogel so<br />

nah. Aber es wird Stunden dauern, kurzweilige<br />

Stunden, denn jede Ecke birgt eine<br />

44 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


faszinierende Formenvielfalt. Zwischen<br />

Kämmen und Kuppen hohle Gassen, Karrenfelder<br />

mit bizarren Auswaschungen,<br />

die mitunter wie Fußabdrücke aussehen.<br />

Es geht nur langsam vorwärts. Das wild<br />

zerklüftete Gelände, der oft messerscharf<br />

gerippte Fels erfordert höchste Konzentration.<br />

Überall Risse und Spalten, kleine und<br />

große Löcher, wo man den Aufprall eines<br />

hineingefallenen Steins erst eine ganze<br />

Weile später hört. Als wären wir auf einem<br />

steinernen Gletscher unterwegs. Besonders<br />

südseitig des Bleikogel verstärkt sich dieser<br />

Eindruck. Wer die Markierungen dort<br />

verlässt, balanciert durch ein Labyrinth<br />

von Trichtern und Felsbrücken. Bei klarer<br />

Sicht macht das ungeheuer Spaß, bei Nebel<br />

wär’s fatal. Langsam geht das Wasser zuneige,<br />

dass wir uns aus der Regentonne an<br />

der Edelweißer abgekocht hatten.<br />

Sonnenbad auf der Tennalpe: wohltuend<br />

nach der langen Tour durch Karrenfelder<br />

INFO<br />

Potenzial für einen<br />

Biosphärenpark<br />

Einst wollte man das Kleinod touristisch<br />

»aufwerten«, eine Seilbahn zur Laufener<br />

Hütte und Skilifte bauen. Dank des Salzburger<br />

Alpenvereins ist das Projekt »Abtenau<br />

2000« kein Thema mehr. Zwölf nur<br />

hier vorkommende Arten verzeichnet das<br />

Tennengebirge, darunter den Salzburger-<br />

Alpenmohn, das Sauter-Felsenblümchen,<br />

die Clusius-Primel. Seit 1982 ist das 85<br />

Quadratkilometer große Plateau unter<br />

Naturschutz gestellt, vier Jahre später kamen<br />

noch 4781 Hektar Landschaftsschutzgebiet<br />

hinzu. 694 Biotope zählt das gesamte<br />

Schutzgebiet. Anfang 2000 befassten sich<br />

die Gemeinden Werfenweng und St.Martin<br />

mit der Idee eines Biosphärenparks, um<br />

die Landwirtschaft und die Vermarktung<br />

regionaler Produkte zu fördern. Leider stellten<br />

sich andere Kommunen und zu viele<br />

Grundbesitzer dagegen. »Das Projekt wurde<br />

unprofessionell aufbereitet«, bedauert Lisi<br />

Berner, Mitarbeiterin der Sektion Salzburg,<br />

die ihre Masterarbeit darüber schrieb.<br />

»Manche befürchteten eine Einschränkung<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung. Das hat<br />

sich aber beispielsweise in Entlebuch<br />

und im Großen Walsertal nie bewahrheitet.«<br />

Weit über den<br />

Dingen auf der<br />

Werfener Hütte:<br />

abendlicher Blick<br />

auf Salzachtal<br />

und Hohe Tauern<br />

Das Balancieren<br />

durchs Labyrinth<br />

von Trichtern<br />

und Felsbrücken<br />

macht riesig Spaß<br />

– bei guter Sicht.<br />

Humusbiotop hinter der Hütte<br />

Plötzlich liegt die Tennalpe zu unseren Füßen.<br />

Eine Karstwanne wie das Pitschenbergtal.<br />

Das Grün tut dem Auge wohl. Überm<br />

»Mankeibuckl«, dem Zuhause unzähliger<br />

Murmeltiere, thront die Laufener Hütte.<br />

Liegestühle stehen bereit, in die wir uns<br />

reinplumpsen lassen. Wenig später zischt<br />

Bier durch die trockenen Kehlen. Auch<br />

wenn das Haus umwelttechnisch auf den<br />

neuesten Stand gebracht wurde, bleibt die<br />

einstige Hüttenphilosophie erhalten. Der<br />

Gast versorgt sich selbst, die Küche steht<br />

ihm offen. Die wöchentlich wechselnde<br />

Crew ist nur für die Getränke zuständig,<br />

serviert auf Wunsch gerne eine Suppe.<br />

Dem von der Sektion Laufen geführten<br />

Haus verlieh der DAV 2001 das Umweltgütesiegel.<br />

Wenn die Solarenergie für<br />

Strom und Warmwasser nicht mehr reicht,<br />

springt ein Blockheizkraftwerk ein, das<br />

sich mit nur einem Fass Rapsöl pro Jahr begnügt,<br />

erzählt Edi, einer der Hüttenwirte.<br />

Regenwasser wird zu Trinkwasser aufbereitet,<br />

das Abwasser vollbiologisch abgebaut.<br />

Die Rückstände der Trockentoiletten landen<br />

nach der Verrottung als Humus hinter<br />

der Hütte. Edi schmunzelt, wenn er an den<br />

Gast denkt, der eines Tages ganz begeistert<br />

erzählte, er habe eine wunderbar weiche<br />

Stelle, gewiss ein Biotop, gefunden. Wo<br />

denn? Hinter der Hütte. Hmmh.<br />

Spektakuläre Randumwallung<br />

Geologisch ist das Tennengebirge eine<br />

mächtige Riesenscholle verfestigter Meeressedimente,<br />

während der Alpenfaltung<br />

mehr als zweitausend Meter emporgedrückt.<br />

Es ist der östlichste Stock der Salzburger<br />

Kalkhochalpen, überwiegend aufgebaut<br />

aus Dachsteinkalk und -dolomit,<br />

der im Süden in gewaltigen Wandfluchten<br />

abrupt zur sanfthügeligen Schieferzone<br />

abbricht. Dieser Kontrast bietet sich eindrucksvoll<br />

vom Fritzer Kogel dar, zu dem<br />

wir in steilen Serpentinen aufgestiegen<br />

sind. Wir müssen unbedingt noch einen<br />

Gang auf der Randumwallung dranhängen,<br />

die schon Sommaruga begeisterte.<br />

Wie eine Brandung wogen Wolken an den<br />

jähen Abstürzen, aber es sind harmlose<br />

Nebelgebilde. Bei schlechter Sicht wäre<br />

die Kammschneide unbedingt zu meiden.<br />

Schwindelnd der Blick vom Kleinen Fritzer<br />

Kogel in die Gamsmutterwand. Für noch<br />

mehr Adrenalin sorgt eine kurze Kletterpartie<br />

in eine scharf eingerissene Scharte, dann<br />

macht das breite Rasendach des Hochbretts<br />

eine schnellere Gangart möglich. Ganz nah<br />

nun der Dachstein, in der Ferne die erhabene<br />

Gletscherwelt der Tauern und unter uns<br />

die weißen Wellen des Hochplateaus. Erst<br />

im Steilabstieg von der Tauernscharte zur<br />

Hackel-Hütte merken wir, wie müde unsere<br />

Beine sind. Der Salzburger Almenweg ist<br />

beschaulicher Ausklang zwischen Jausenstationen<br />

und den haarsträubend steilen<br />

Wänden der »terra incognita«.<br />

◀<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 45


INTERVIEW<br />

Das große<br />

Benedikt Böhm<br />

-Interview<br />

»Den Druck<br />

hat man in sich«<br />

46 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Benedikt Böhm wirkt müde, als er auf der Dachterrasse des Salewa-Gebäudes in Aschheim<br />

zum Interview empfängt. Der Dynafit-Geschäftsführer ist seit vier Uhr morgens auf den<br />

Beinen – für ihn nichts Außergewöhnliches. Erst recht nicht seit seiner Rückkehr vom<br />

Shishapangma aus dem Himalaya, wo eine Lawine einem Speedversuch ein katastrophales<br />

Ende bereitete. Von Dominik Prantl und Dagmar Steigenberger<br />

Die Münchner<br />

Sebastian Haag (links)<br />

und Benedikt Böhm<br />

während ihres Versuchs<br />

am Shishapangma<br />

Foto: Benedikt Böhm/Dynafit<br />

BERGSTEIGER: Wie geht es Ihnen,<br />

nachdem Sie vor wenigen Wochen Ihren<br />

wichtigsten Bergpartner und Freund<br />

Sebastian Haag sowie Andrea Zambaldi<br />

verloren haben?<br />

Benedikt Böhm: Mir geht’s den Umständen<br />

entsprechend gut. Das hat sicher auch<br />

damit zu tun, dass ich viel Arbeit zu erledigen<br />

habe, die während der vergangenen<br />

Wochen liegen geblieben ist. Unmittelbar<br />

nach der Lawine habe ich mich gefragt:<br />

Wie pack’ ich das, dass mich das nicht Tag<br />

und Nacht nur noch verfolgt? Es verfolgt<br />

mich vor allem in Momenten, wenn ich<br />

zur Ruhe komme. Aber die gibt’s gerade<br />

nicht. Irgendwann muss ich mir diese Momente<br />

wohl nehmen.<br />

Die Arbeit ist also willkommene Ablenkung?<br />

Ja, definitiv.<br />

Was ist dem Lawinenunglück am Morgen<br />

des 24. Septembers vorausgegangen?<br />

Wir sind möglichst nahe am Grat entlang<br />

aufgestiegen, um die Lawinengefahr zu<br />

vermeiden. Die Ski hatten wir unten gelassen,<br />

weil wir wussten, dass die Lawinengefahr<br />

hoch ist und wir nicht abfahren<br />

können. Der Wind war stärker als vorhergesagt,<br />

deshalb gab es auf 7300 Metern<br />

eine kurze Diskussion: Basti wollte etwas<br />

unterhalb vom Grat gehen. Er hatte Angst<br />

auszukühlen, weil das schon bei anderen<br />

Expeditionen ein Problem gewesen war.<br />

Zudem hat er die zwei Tage zuvor gekränkelt.<br />

Mit viel Selbstdisziplin hat er das vor<br />

dem Aufstieg weggeschoben und all seine<br />

Kräfte mobilisiert. Er konnte das schon<br />

immer. Basti war dann richtig fit da oben.<br />

Es lief also richtig gut.<br />

Um halb sieben waren wir nur noch 100<br />

Höhenmeter unterhalb des Gipfels und<br />

hatten schon alle Schlüsselstellen hinter<br />

uns. Da war eigentlich klar: Wir packen das.<br />

Wann hat sich die Situation gedreht?<br />

Basti spurte vorneweg, es gab zwei Wege.<br />

Der eine verlief nahe am Grat, direkt unterhalb,<br />

mit alten Fixseilen. Mir war klar: Wir<br />

nehmen diesen Weg. Basti hatte einen Weg<br />

eingeschlagen, der den Hang knapp 50 Höhenmeter<br />

unter dem Grat direkt zum Gipfel<br />

traversiert hätte. Ich bin aus der Spur<br />

raus und einen Tick zurück zum Grat. Ich<br />

rief den Jungs zu und wusste, die kommen<br />

gleich nach, weil es am Grat einfach sinnvoller<br />

und sicherer war. Wir waren alle nur<br />

wenige Meter voneinander entfernt…<br />

Und die Jungs sind Ihnen dann auch gefolgt?<br />

Ueli (Steck) ist mir gleich gefolgt. Martin<br />

(Maier) und Basti waren links von mir, vielleicht<br />

so acht Meter. Ich habe nur gesagt:<br />

»He, schaut, wir gehen zu den Fixseilen unterhalb<br />

der Felsen.« Martin reagierte und<br />

drehte sich zu mir um, Basti ebenfalls. Andrea<br />

(Zambaldi) war etwa zehn Meter unter<br />

uns. Und als sich die Situation gerade aufzulösen<br />

begonnen hatte, in dem Moment<br />

ist der ganze Hang gebrochen. Nicht mit<br />

einem lauten Krachen, sondern ganz langsam<br />

und leise. Es war gespenstisch. Am<br />

Anfang dachte ich noch, dass es vielleicht<br />

nur ein kleines Schneebrett ist, die oberste<br />

Schicht. Andrea, Martin und Basti haben<br />

versucht, sich herauszuwinden. Dann hat<br />

es sich extrem beschleunigt, die Lawine<br />

ging über konvexes Gelände, das für uns<br />

nicht einsehbar war. Ich hoffte, dass sie<br />

vielleicht nur über den ersten Gletscher<br />

gespült wurden. Aber dann sah ich, wie<br />

ein paar Sekunden später 600 Meter weiter<br />

unten eine riesige Lawine rausgeschossen<br />

ist. Ich habe nur gedacht: Scheiße!<br />

Das heißt, es war relativ schnell klar,<br />

dass es keine Chance mehr gibt.<br />

Oben hatte ich gehofft, es gäbe noch eine.<br />

Ueli und ich sind auch sofort umgekehrt<br />

zu Lager drei und haben sofort vom<br />

Basecamp Hilfe angefordert. Von Lager<br />

drei wollten wir mit Ski zum Lawinenkegel<br />

queren, weil das der effizienteste Weg<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 47


auch nie vergessen: Ein Typ, ähnlich einem<br />

Stalingradkämpfer, hockt da und versucht,<br />

sich eine Zigarette anzuzünden. Er war gut<br />

ansprechbar, hat aber wahnsinnig schlecht<br />

gesehen, hatte Koordinationsprobleme und<br />

war sehr schwach. Im Nachhinein kam<br />

raus, dass ein Hämatom im Kopf auf einen<br />

Nerv gedrückt hatte. Er konnte wegen eines<br />

Kreuz- und Innenbandrisses schlecht<br />

gehen, hatte sich aber nichts gebrochen.<br />

»Den Umständen entsprechend gut.« Benedikt Böhm während des Gesprächs<br />

war. Aber wir sind umgekehrt, weil wir<br />

einen extrem gefährlichen, sehr langen<br />

Hang hätten queren müssen. Wir haben es<br />

nochmal von mehreren Stellen probiert –<br />

vergeblich. Es war zum Verzweifeln. Mir<br />

wurde dann aber recht schnell klar, dass<br />

die Chancen, einen Überlebenden zu finden,<br />

gleich null sind.<br />

Wann haben Sie die Suche aufgegeben?<br />

Das Unglück passierte um fünf vor sieben:<br />

Um zwölf Uhr haben wir dann entschieden,<br />

das wird nix mehr, und sind zurück<br />

zum Basecamp, fix und fertig. Wir waren<br />

ja 26 bis 27 Stunden unterwegs gewesen.<br />

Plötzlich hat sich ein Schweizer gemeldet:<br />

He, da oben lebt einer.<br />

Wie kam er darauf?<br />

Er ist einmal halb um den Berg rumgegangen,<br />

um den Lawinenkegel mit seinem<br />

Fernglas einsehen zu können. Er sah, dass<br />

sich ein Punkt über die Lawinenhänge<br />

zu Lager drei bewegt. Ich war völlig aufgewühlt,<br />

wusste aber, dass ich nicht die<br />

Power hab’, sofort noch einmal hochzugehen.<br />

Ich hatte eine total schlaflose Nacht,<br />

weil ich ständig gedacht hab: Warum bist<br />

du nicht zum Lawinenkegel rübergekommen?<br />

Was, wenn er auf Lager drei stirbt?<br />

Was hat der so lang gemacht? Warum ist er<br />

nicht gleich nach der Lawine losgegangen?<br />

Wann wurden Ihre Fragen, zumindest<br />

teilweise, beantwortet?<br />

Um zwölf Uhr am Tag nach der Lawine hatte<br />

Norbu Sherpa mit zwei Kollegen Lager<br />

drei erreicht und sagte mir per Funk: Es ist<br />

der Martin. Er ist ansprechbar, wir kriegen<br />

ihn auch runter, er kann selbständig laufen.<br />

Nachdem ich die Angehörigen informiert<br />

hatte, bin ich wieder aufgebrochen.<br />

Im Lager eins auf 6400 Metern habe ich<br />

dann Martin getroffen. Das Bild werde ich<br />

»Für mich war das<br />

eigentlich die risikoärmste<br />

Expedition<br />

überhaupt, auch wenn<br />

es zwei Berge waren.<br />

Wir haben sie im Spaß<br />

immer als ›Loserberge‹<br />

bezeichnet.«<br />

ZU DEN PERSONEN<br />

Die Gefährten<br />

Benedikt Böhm (*1977) und Sebastian Haag<br />

(*1978) kannten einander von Kindesbeinen an.<br />

Während Böhm als Jugendlicher Langlauf-Wettkämpfe<br />

bestritt, übte sich Haag in steilen<br />

Ski-Abfahrten. Ihre erste außeralpine Expedition<br />

führte sie 2004 auf den Huascaran (6768 m)<br />

in Peru. Ein Jahr später machten sie sich mit<br />

einem Speedrekord am Muztagata einen Namen;<br />

2006 folgte mit dem Gas herbrum II der erste<br />

Achttausender in Rekordzeit. Weitere Speedversuche<br />

am Manaslu (2007) und am Broad Peak<br />

(2009) scheiterten, die Freundschaft wurde<br />

Ein Wunder, dass er die Lawine mit solch<br />

geringen Verletzungen überlebt hat.<br />

Beim 600-Meter-Absturz über den Gletscher<br />

ist er mit dem Schädel stark aufgeprallt,<br />

sodass er sofort bewusstlos war. Er<br />

ist sieben Stunden lang bewusstlos auf der<br />

Lawine gelegen. Er hatte keine Erfrierungen,<br />

keine Verbrennungen von der Höhensonne.<br />

Er ist dann zu unserem Zelt in Lager<br />

drei gelaufen. Am Zelt waren alle Stangen<br />

gebrochen, der Reißverschluss verklemmt,<br />

im Inneren ein halber Meter Schnee. Da ist<br />

er hineingekrochen.<br />

Bleibt eine Unruhe, weil Basti Haag und<br />

Andrea Zambaldi nicht gefunden wurden?<br />

Mir wäre es viel lieber gewesen, ich wäre<br />

bei der Lawine gewesen und hätte mich<br />

selber überzeugen können. Was mich ein<br />

bisschen milder gestimmt hat in meiner<br />

Unruhe, war Martins Bericht. Er hat, als<br />

er nach sieben Stunden<br />

aufgewacht ist, den Lawinenkegel<br />

abgesucht<br />

und bis auf einen Handschuh<br />

von Basti nichts<br />

gefunden. Dass der Martin<br />

nach diesem Unglück<br />

zurückgeschenkt wurde<br />

und ich mit ihm drüber<br />

sprechen konnte: Was<br />

war da? Was hast du gesehen?<br />

– das war auch<br />

auf die Probe gestellt. Als sie 2012 gemeinsam<br />

an einen Acht tausender zurückkehrten, wurden<br />

sie Zeugen einer Lawinenkatastrophe am<br />

Manaslu, bei der sie zahlreichen Verletzten Erste<br />

Hilfe leisteten und Tote bargen. Böhm erreichte<br />

wenige Tage später allein den Gipfel. Von dieser<br />

Expedition erzählt der Film »Sieben Tage im<br />

September« (Kinostart: 4. Dezember). Das jüngste<br />

Projekt namens »Double8« galt dem Versuch,<br />

mit Shishapangma und Cho Oyu zwei Achttausender<br />

innerhalb einer Woche zu besteigen.<br />

Basti Haag und Teamkollege Andrea Zambaldi<br />

starben am 24. September 2014 bei einem<br />

Lawinenabgang am Shishapangma.<br />

48 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


ein großes Glück für mich persönlich, da<br />

ich Antworten auf einige quälende Fragen<br />

bekommen habe.<br />

Wie geht man langfristig mit einem<br />

solchen Verlust um?<br />

Bastis Eltern haben nun auch ihr zweites<br />

und letztes Kind innerhalb von acht Jahren<br />

in den Bergen verloren. Tobi war 32 Jahre,<br />

Basti 36. Das war der schlimmste Anruf:<br />

Als ich der Mutter, die ich ja auch kenne,<br />

die Nachricht überbringen musste.<br />

»Bei jedem Schritt<br />

sind wir bis zur<br />

Hüfte eingekracht.<br />

Wir sind schier<br />

ersoffen. «<br />

Wie gehen Sie selbst damit um?<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit dem<br />

Tod in Berührung gekommen bin. Deswegen<br />

habe ich, glaube ich, eine abgeklärte<br />

Einstellung dazu. Aber ich habe noch nie<br />

einen Menschen verloren, der mir so nahe<br />

stand wie Basti und auch Andrea.<br />

Sie sagten selbst, dass Sie sich der<br />

großen Lawinengefahr bewusst waren.<br />

Sie sind deshalb sogar umgedreht.<br />

Die Lawinengefahr war uns durch den ersten<br />

Versuch bekannt, ja. Aber der Hauptpunkt<br />

war vielmehr, dass ab 7000 Meter<br />

die Bedingungen so dermaßen brutal<br />

waren: Bei jedem Schritt sind wir bis zur<br />

Hüfte eingekracht. Wir sind schier ersoffen.<br />

Deshalb haben wir beim ersten Versuch<br />

auf 7600 Metern umgedreht. Da hab<br />

ich auch gemerkt, dass der Basti sicherlich<br />

noch heißer auf den Gipfel war als ich.<br />

Sind Sie mit dem Projekt »Double8«<br />

zu viel Risiko eingegangen?<br />

Für mich war das eigentlich die risikoärmste<br />

Expedition überhaupt, obwohl es<br />

zwei Berge waren. Aber es waren halt der<br />

Cho Oyu und der Shishapangma, die wir<br />

unter uns im Spaß immer als »Loserberge«<br />

ausgelassen hatten. Der Basti wollte immer<br />

an den Dhaulagiri. Da habe ich gesagt,<br />

das mache ich nicht.<br />

Hat das etwas mit Ihrer Rolle als Vater<br />

von zwei Kindern zu tun?<br />

Ich will nicht mehr diese Steilwandabfahrten<br />

machen: Da machst du einen Fehler,<br />

und du bist tot. Bei Shishapangma und Cho<br />

Oyu habe ich mir gedacht: Das müsste gut<br />

passen, das Risiko sollte kalkulierbar sein.<br />

Vor der Gipfelbesteigung am 23. September<br />

hat sich die Wahrnehmung noch einmal<br />

verschärft, da die Bedingungen heuer<br />

besonders schwierig und wir komplett auf<br />

uns gestellt waren: Du darfst keinen Fehler<br />

machen, keinen einzigen! Definitiv null!<br />

Egal was, du hast zwei Kinder daheim!<br />

Fotos: Benedikt Böhm/Dynafi t (2), Dagmar Steigenberger (3)<br />

Es hätte Sie dennoch genauso gut<br />

erwischen können.<br />

Es hätte gut sein können, wäre die Lawine<br />

ein paar Sekunden früher abgegangen. Ich<br />

weiß nicht, wie weit ich schon drinstand<br />

in dem Hang, bevor ich einen Haken geschlagen<br />

und die Spur verlassen habe.<br />

Es wurde unmittelbar nach dem Unglück<br />

viel diskutiert, welche Rolle Medien<br />

und Sponsoren gespielt haben: Spiegel<br />

Online war das Projekt ein Blog wert;<br />

den Sponsor verkörpern Sie selbst als<br />

Dynafit-Geschäftsführer. Von wem kommt<br />

also der Druck bei solchen Expeditionen?<br />

Ich hab’ schon vor der Expedition viel drüber<br />

nachgedacht, auch mit dem Basti. Wir<br />

haben bei jeder unserer Aktionen – auch<br />

als sie noch überhaupt niemanden interessiert<br />

haben – Vollgas gegeben. Am Manaslu<br />

2007 haben wir es bis zum absoluten<br />

Gehtnichtmehr probiert, obwohl es völlig<br />

aussichtslos war. Die Sponsoren haben<br />

eher versucht, uns zu bremsen. Den Druck<br />

hat man entweder in sich oder nicht.<br />

Haben Sie vor, nochmal zurückzukehren?<br />

Zum Shishapangma? (zögert lange mit einer<br />

Antwort) Kann ich jetzt nicht absehen. Du<br />

bist an dem Berg, an dem deine Freunde<br />

gestorben sind. Da gibt’s ja keine Ablenkung,<br />

da bist du Tag und Nacht damit beschäftigt.<br />

Du bist da in einer völligen… das<br />

wäre mir im Moment zu krass.<br />

◀<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 49


TIPP<br />

12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />

Die besten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/14<br />

Allgäuer, Ammergauer, Kitzbüheler<br />

Alpen, Belluneser <strong>Dolomiten</strong>, Karwendel<br />

Abtrennen<br />

Falten<br />

Einstecken<br />

1 Gerstruben, auf<br />

2 Romanshöhe,<br />

4 Fockenstein,<br />

5 Schatzberg,<br />

8 Troi dei Caserin,<br />

9 Piani Eterni,<br />

geräumten Wegen zu<br />

uriger Höhensiedlung<br />

sonniger Winterwanderweg,<br />

kaum Steigung<br />

abwechslungsreicher<br />

Anstieg aus dem Isartal<br />

leichte Einsteiger-<br />

Skitour, mäßig steil<br />

anstrengende, aber<br />

aussichtsreiche Route<br />

große, schattige (Hochsommer!)<br />

Wanderrunde<br />

3 Buckelwiesen,<br />

11 Pleisenspitze,<br />

12 Larchetkarspitze, 6 Vette Grandi,<br />

7 Sentiero Covoli,<br />

leichte, aber lange<br />

Panoramawanderung<br />

beliebte, unschwierige<br />

Skitour, tolle Aussicht<br />

steiler, teils ausgesetzter<br />

Ski-Anstieg<br />

lange Hüttenwanderung,<br />

Ausdauer erforderlich<br />

auf teils schmalen,<br />

ausgesetzten Wegen<br />

10 Pizzocco,<br />

sehr sonnige Gipfeltour<br />

mit markiertem Anstieg<br />

GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />

Tourenart<br />

Schwierigkeit<br />

Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />

Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig


TIPP<br />

Allgäuer Alpen Entlang der Trettach nach Gerstruben (1146 m)<br />

1<br />

Ausgedehnte Winterwanderung zu uralter Bergbauernsiedlung<br />

Der Oberstdorfer Bahnhof ist ein hervorragender Ausgangspunkt für schöne Touren auf bestens<br />

geräumten Winterwanderwegen. Einer davon folgt dem Trettachtal zur urigen Höhensiedlung<br />

Gerstruben, die eine tolle Aussicht auf die Allgäuer Bergwelt zu bieten hat.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 60<br />

330 Hm | 3½ Std.<br />

Winterwanderausrüstung mit<br />

Gamaschen und Stöcken<br />

Talort: Oberstdorf (813 m)<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Bf. Oberstdorf (813 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Von München Hbf.<br />

mit der Bahn nach Oberstdorf und zurück mit Umsteigen<br />

in Kempten<br />

Gehzeiten: Oberstdorf – Gerstruben 2 Std., Gerstruben –<br />

Oberstdorf 1½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Den ganzen Winter über zu empfehlen<br />

Karte/Führer: Landesamt für Vermessung 1:50 000, UK50-47<br />

»Allgäuer Alpen« / M. Pröttel »Wintertouren mit dem Bayern-<br />

Ticket«, J. Berg Verlag, 2014<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismus Oberstdorf,<br />

Tel. 0 83 22/70 00, www.oberstdorf.de<br />

Einkehr: Berggasthaus Gerstruben, im Winter von 10 bis 17 Uhr<br />

geöffnet, Mittwoch Ruhetag<br />

Charakter/Schwierigkeit: Zunächst auf schönem Fußweg<br />

entlang der Trettach. Der anschließende Aufstieg nach Gerstruben<br />

verläuft zwar im Wald über eine Teerstraße, wird zuletzt aber mit<br />

grandioser Aussicht belohnt.<br />

TIPP<br />

Ammergauer Alpen Romanshöhe (985 m)<br />

2<br />

Aussichtsreiche Winterwanderung am sonnigen Fuß der Hörnle-Gruppe<br />

Sonnenverwöhnte Panoramawanderung am Eingang der Ammergauer Alpen – die Winterwanderung<br />

von Unterammergau über die Romanshöhe nach Oberammergau ist eine Bahnhof-zu-Bahnhof-Tour,<br />

wie man sie sich schöner nicht vorstellen kann.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 60<br />

150 Hm | 2 Std.<br />

Winterwanderausrüstung mit<br />

Gamaschen und Stöcken<br />

Talort: Oberammergau (837 m)<br />

Ausgangspunkt: Bf. Unterammergau (836 m)<br />

Endpunkt: Bf. Oberammergau (837m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Von München Hbf.<br />

mit Umsteigen in Murnau zum Bf. Unterammergau.<br />

Zurück von Bf. Oberammergau ebenfalls mit Umsteigen<br />

in Murnau<br />

Gehzeiten: Unterammergau – Gasthaus Romanshöhe<br />

1¼ Std., Romanshöhe – Oberammergau ¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Den ganzen Winter über zu empfehlen<br />

Karte/Führer: AV-Karte 1:25 000, BY 7 »Ammergebirge Ost«/<br />

M. Pröttel »Wintertouren mit dem Bayern-Ticket«,<br />

J. Berg Verlag, 2014<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourist Information Oberammergau,<br />

Tel. 0 88 22/92 27 40, www.oberammergau.de<br />

Einkehr: Berggasthaus Romanshöhe, Montag Ruhetag,<br />

immer nur bis 18 Uhr geöffnet<br />

Charakter/Schwierigkeit: Sonnige Winterwanderung mit<br />

Traumblicken auf das Ammertal und die umliegenden Berge.<br />

Nur geringe Steigungen.<br />

TIPP<br />

Werdenfelser Land Über die Buckelwiesen (990 m) nach Mittenwald<br />

3<br />

Unterwegs im »Werdenfelser Winter-Wunderland«<br />

Startpunkt dieser besonders schönen Winterwanderung ist mit Klais der höchstgelegene IC-<br />

Bahnhof Deutschlands. Rekordverdächtig ist auch das Panorama, das von den beeindruckenden<br />

Felswänden des Karwendelgebirges beherrscht wird.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 60<br />

↑ 80/ ↓ 100 Hm |<br />

4 Std.<br />

Winterwanderausrüstung<br />

mit Gamaschen und Stöcken<br />

Talort: Mittenwald (910 m)<br />

Ausgangspunkt: Bf. Klais (930 m)<br />

Endpunkt: Bf. Mittenwald (910 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Von München Hbf. ohne<br />

Umsteigen zum Bf. Klais; Rückreise von Mittenwald direkt<br />

nach München Hbf.<br />

Gehzeiten: Klais – Barmsee 1¼ Std., Barmsee –<br />

Hochstraße 1¼ Std., Hochstraße – Mittenwald 1½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Den ganzen Winter über zu empfehlen<br />

Karte/Führer: AV-Karte 1:25 000, BY 7 »Ammergebirge Ost«/<br />

M. Pröttel »Wintertouren mit dem Bayern-Ticket«,<br />

J. Berg Verlag, 2014<br />

Fremdenverkehrsamt: Alpenwelt Karwendel,<br />

Tel. 0 88 23/3 39 02, www.alpenwelt-karwendel.de<br />

Einkehr: Alpengasthof Barmsee, www.barmsee.de;<br />

Gröbl-Alm, www.groeblalm.de<br />

Charakter/Schwierigkeit: Ausgedehnte und abwechslungsreiche<br />

Winterwanderung mit Traumblicken auf Karwendel und<br />

Wettersteingebirge. Nur geringe Steigungen.


TIPP<br />

Allgäuer Alpen Entlang der Trettach nach Gerstruben (1146 m)<br />

TIPP<br />

Route: Vom Bahnhof folgt man der Hauptstraße nach<br />

Süden, biegt links in die »Nebelhornstraße« ein und folgt<br />

dieser bis zum Platz vor der Seilbahn. An der rechten Seite<br />

einer Verkehrsinsel befi ndet sich ein kleines Schild mit<br />

der Aufschrift »Alle Wanderwege«. Diesem folgt man und<br />

wandert im »Haldenweg« weiter. Beim nächsten Wegweiser<br />

»Trettachtal/Oytal« wendet man sich nach links. Es<br />

geht bergan und man erreicht die Trettach. Vor der Brücke<br />

geht es nach rechts weiter. Der Weg steigt an, so dass man<br />

oberhalb des Flusses weiter geht. Bei einer Gabelung hält<br />

man sich halblinks und wandert zum Fluss hinab. Man<br />

kommt am Gasthaus »Jägerstand« vorbei, wo man die<br />

Trettach auf einer Brücke überquert.<br />

Auf der anderen Seite geht man auf breiterem Weg fl ussaufwärts<br />

weiter, überquert einen Seitenbach, geht weiter<br />

geradeaus und wandert am Hotel Gruben vorbei. Der Weg<br />

folgt weiter dem Tal nach Süden, führt kurz von der Trettach<br />

weg und nach den Häusern von Dietersberg wieder zum<br />

Fluss. Man gelangt zu einer Brücke mit Wegweiser »Oberstdorf<br />

über Renksteg«, den man sich für den Rückweg merkt.<br />

Um zuvor nach Gerstruben zu gelangen, bleibt man auf<br />

Ammergauer Alpen Romanshöhe (985 m)<br />

Route: Am Bahnsteig geht man ein Stück zurück und<br />

folgt einem alten, an einem Haus angebrachten Holzschild<br />

»Oberammergau« nach rechts. Gleich darauf gabelt sich<br />

die Straße und man folgt dem Schild »Romanshöhe/<br />

Oberammergau« nach links. Immer der Straße entlang<br />

gelangt man über eine Brücke, geht gerade weiter. Leicht<br />

ansteigend erreicht man eine weitere Gabelung, wo man<br />

der Beschilderung nach links folgt. Man wandert hinauf an<br />

eine breite, fl ache Hangterrasse (Abzweigung nach links<br />

ignorieren),von wo aus man bei einem Holzkreuz bereits<br />

eine schöne Aussicht auf das Ziel Oberammergau hat.<br />

Noch einmal ansteigend geht es zum schönsten Abschnitt<br />

der Tour weiter. Der Weg quert nun immer in derselben<br />

Höhe am nördlichen Hangfuß des Ammertals entlang<br />

nach Südosten.<br />

Bald schon sieht man ein Efeu bewachsenes Holzhaus,<br />

wo sich gleich rechts davon das kleinen Berggasthaus<br />

Romanshöhe befi ndet. Hinter dem Gasthaus führt ein<br />

steilerer Fahrweg gerade zum Talboden hinab.<br />

Unten angekommen folgt man dem Fahrweg halblinks<br />

über eine Brücke und wandert geradeaus weiter zu den<br />

der Flussseite, stößt auf eine Teerstraße, folgt dieser und hält sich<br />

an einer Gabelung links (Wegweiser »Gerstruben«). In derselben<br />

Steigung führt der Teerweg zur aussichtsreich gelegenen Höhensiedlung.<br />

Nachdem man eingekehrt ist, geht man bis zur Holzbrücke zurück,<br />

überquert sie und steigt eine Teerstraße bergan. Dieser Straße<br />

folgt man, bis rechts ein Wegweiser mit der Aufschrift »Moorweiher/Moorschwimmbad«<br />

weg führt. Diesem folgt man rechts und<br />

wandert entlang eines Höhenrückens Richtung Norden. An einer<br />

Kreuzung geht man geradeaus und gelangt zum Moorweiher. An<br />

dessen in Gehrichtung linkem Ufer geht es weiter. Am Ende stößt<br />

man auf einen Teerweg und folgt diesem nach rechts. An einer<br />

Gabelung hält man sich rechts Richtung »Moorschwimmbad«,<br />

wandert an diesem vorbei und folgt der Beschilderung »Oberstdorf«,<br />

um nach rechts wieder zur Trettach abzusteigen, wo man auf<br />

den Beginn der Tour stößt.<br />

Michael Pröttel<br />

Malerische Höhensiedlung: Gerstruben<br />

ersten Häusern von Oberammergau. Hier hält man sich an<br />

der ersten Querstraße rechts (nicht beschildert) und folgt der<br />

»Rottstraße« zu einer Kreuzung. Hier geradeaus weiter und über<br />

die Straße »In der Furch«. An der nächsten Gabelung geht man<br />

halblinks, um zum Ortszentrum zu gelangen. Hier folgt man der<br />

»Dorfstraße« nach rechts und gelangt so zum (zuletzt auch beschilderten)<br />

Bahnhof.<br />

Michael Pröttel<br />

Ein meist gut eingetretener Weg führt über<br />

die Romanshöhe nach Oberammergau.<br />

Foto: Michael Pröttel Foto: Michael Pröttel<br />

TIPP<br />

Werdenfelser Land Über die Buckelwiesen (990 m) nach Mittenwald<br />

Route: Auf Höhe des Klaiser Bahnhofs befi ndet sich auf<br />

der anderen Seite der Bundesstraße eine Tankstelle. Direkt<br />

daneben beginnt die Winterwanderung nach Mittenwald.<br />

Man folgt dem Schild »Barmsee/Grubsee« und<br />

steigt leicht bergan. Bald schon hat man den höchsten<br />

Punkt erreicht und es geht leicht bergab zum Südwestufer<br />

des Grubsees.<br />

Der Winterwanderweg lässt den See rechts liegen, so dass<br />

man geradeaus wandert und ein Stück lang ansteigt. Der<br />

Weg wird fl acher und verläuft parallel zum See nach Osten.<br />

Bald gelangt man zu einer Kreuzung, geht rechts<br />

bergab und wandert über eine Brücke. Weiter geht es entlang<br />

eines Baches zum Ort Barmsee. Dort kommt man an<br />

einem Gasthof vorbei und geht an einer Gabelung links.<br />

Der Straße folgend wandert man zum Ortsende und muss<br />

an einem Bushäuschen aufpassen: Hier wendet man sich<br />

nach rechts und überquert die Bundesstraße.<br />

Auf der anderen Seite geht man über eine Brücke und<br />

weiter nach links. Der Weg folgt einem Bachlauf und steigt<br />

dann ein Stück bergan. An der nächsten Gabelung geht<br />

man rechts und steigt zur Kapelle bergan. Hinter dieser<br />

wendet man sich nach rechts. Der nächste nun folgende, längere<br />

Abschnitt der Tour folgt der sogenannten Hochstraße.<br />

Indem man eine Abzweigung nach rechts ignoriert, gelangt man<br />

leicht absteigend zu einer Straßengabelung. Hier folgt man geradeaus<br />

dem Schild »Mittenwald über Schmalsee« und durchwandert<br />

weiterhin aussichtsreiches Almgelände.<br />

Bald schon kommt man am Schmalsee vorbei und gelangt dahinter<br />

zur Autostraße. Der Wanderweg wendet sich nach links und<br />

verläuft ein Stück lang parallel zu dieser. Kurz darauf wird die<br />

Straße in Höhe einer Kreuzung überquert. Hier folgt man nun der<br />

Beschilderung »Gröbl-Alm«.<br />

Wenig später lohnt es sich, nicht direkt nach Mittenwald zu gehen,<br />

sondern rechts dem Schild »Mittenwald über Gröbl-Alm« zu folgen.<br />

Es geht bergan und durch Bergwald hinüber zur Einkehrmöglichkeit<br />

Gröbl-Alm. Von dort folgt man der Teerstraße nach Süden<br />

und steigt nach Mittenwald ab. Über den »Gröblweg« und »Im<br />

Gries« gelangt man ins Ortszentrum und folgt der »Bahnhofstraße«<br />

zum Bahnhof.<br />

Michael Pröttel<br />

Die Kapelle Maria Rast auf den Buckelwiesen<br />

Foto: Michael Pröttel


TIPP<br />

Bayerische Voralpen Fockenstein (1562 m)<br />

4<br />

Beliebter Aussichtspunkt über dem Isarwinkler Waldgebirge<br />

Meistens wird der Fockenstein von der Tegernseer Seite über die<br />

Aueralm bestiegen. Es gibt aber auch von Lenggries einen pfiffigen<br />

Anstieg über den Geierstein. Wer nach der Gipfelschau in der Aueralm<br />

einkehren möchte, kann durchs Steinbachtal zurückwandern.<br />

1120 Hm | 6½ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014<br />

Talort: Lenggries (679 m)<br />

Ausgangspunkt: An einem der Parkplätze bzw. am<br />

Bahnhof in Lenggries<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Lenggries ist Endpunkt<br />

der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) von München<br />

Gehzeiten: Aufstieg über Geigerstein 4 Std., Abstieg<br />

über Aueralm 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Mai bis November<br />

Karten: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt BY 13 »Mangfallgebirge<br />

West«; Kompass 1:50 000, Nr. 182 »Isarwinkel«<br />

Fremdenverkehrsamt: Gästeinformation, Rathausplatz 2,<br />

D-83661 Lenggries, Tel. 00 49/(0)80 42/5 00 88 00,<br />

Fax 5 00 88 01, www.lenggries.de<br />

Hütten: Einkehrmöglichkeit in der Aueralm (1269 m)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Über den Gipfel bis zur<br />

Aueralm normale Bergsteige, am steilen Geierstein aber Trittsicherheit<br />

notwendig. Langer Rückweg auf Wirtschaftswegen.<br />

Für Berggewohnte normales Tagespensum.<br />

TIPP<br />

Kitzbüheler Alpen Schatzberg (1898 m)<br />

5<br />

Von Inneralpbach auf den Schatzberg<br />

Von der Nordostseite ist der Schatzberg für den ambitionierten Skitourengeher<br />

im Hochwinter nicht mehr besonders interessant, weil er<br />

mit Liften von Wildschönau aus erschlossen ist. Bleibt die Westseite,<br />

die Besteigung aus dem Alpbachtal, – und die lohnt sich immer noch.<br />

900 Hm | 3½ Std.<br />

Skitourenausrüstung mit<br />

VS-Gerät, Lawinenschaufel<br />

und Lawinensonde<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014<br />

Talort: Alpbach (1000 m)<br />

Ausgangspunkt: Alpbach, südlicher Ortstrand (967 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt:<br />

Breite N 47.394599° Länge E 011.948004°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bus ab Kramsach<br />

Entfernung: 6,13 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 2½ Std.; Abstieg 1 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Hochwinter und zeitiges Frühjahr<br />

Karte: Kompass-Wanderkarte1:50 000, Blatt 28 »Vorderes<br />

Zillertal, Alpbach, Rofan, Wildschönau«<br />

Informationen: Alpbachtal Seenland Tourismus, Zentrum 1,<br />

A-6233 Kramsach, Tel. 00 43(0)53 37/2 12 00,<br />

www.alpbachtal.at<br />

Einkehr: keine<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Leichte Skitour, bei der man<br />

normalerweise nicht mit Schwierigkeiten rechnen muss; ideal<br />

für Skitoureneinsteiger; meistens gespurt. Die Abfahrt ist nicht<br />

allzu steil. Neben der überragenden Aussicht ins Alpbachtal<br />

und das Tal von Wildschönau, zeigt sich der anspruchsvollere<br />

Skitourengipfel des Großen Galtenbergs von seiner schönsten<br />

Seite. Hinweis: für Kinder ab 11 Jahren geeignet.<br />

TIPP<br />

Vette Feltrine (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Vette Grandi (2130 m)<br />

6<br />

In die Vette Feltrine<br />

Die Vette Feltrine sind ein botanisch wie geologisch besonders interessanter Gebirgsstock. Am Weg<br />

zum Rifugio Dal Piaz blüht es bereits im späten Frühling so üppig wie artenreich; hinter der Hütte<br />

liegt mit der Busa delle Vette das größte der für die Gebirgsgruppe so charakteristischen Hochkare.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 24<br />

1120 Hm | 6 Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Pedavena (335 m), Nachbarort von Feltre<br />

Ausgangspunkt: Passo Croce d’Aune (1015 m), 9 km<br />

von Pedavena<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Linienbus Feltre –<br />

Pedavena – Croce d’Aune<br />

Gehzeiten: Aufstieg 3½ Std., Abstieg 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Frühsommer und Herbst<br />

Karte/Führer: Tabacco 1:25 000, Blatt 023<br />

»Alpi Feltrine«<br />

Informationen: Tourismusbüro Feltre, Piazza Trento-Trieste 9,<br />

I-32032 Feltre, Tel. 00 39/04 39/25 40, feltre@infodolomiti.it<br />

Hütte: Rifugio Dal Piaz (1975 m), bew. 20. Juni bis 20. September;<br />

Tel. 00 39/04 39/90 65, www.rifugiodalpiaz.com<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Hüttenwanderung mit beachtlichem<br />

Höhenunterschied, deshalb etwas Kondition erforderlich.<br />

Alter Almweg, der mehrfach die in weiten Schleifen verlaufende<br />

Militärstraße kreuzt; zum Gipfel hin schmale Spur, teilweise etwas<br />

ausgesetzt.


TIPP<br />

Bayerische Voralpen Fockenstein (1562 m)<br />

Aufstieg: In Lenggries geht es zunächst Richtung<br />

Kalvarienberg und auf der Nordseite querend zu einem<br />

See, wo in Kürze der Weg zum Geierstein links abzweigt.<br />

Am bewaldeten Rücken der Halsleiten höher, dann an<br />

einigen felsigen Stellen am Markeck vorbei zu einer tollen<br />

Kanzel auf 1280 Meter Höhe. Anschließend ziemlich steil<br />

aufwärts gegen den Geierstein, dessen Kreuz auf einem<br />

Vorsprung steht (P. 1482,7), während der höchste Punkt<br />

(1491 m) erst beim Weiterweg überschritten wird. Danach<br />

muss ein Zwischenabstieg in Kauf genommen werden,<br />

dessen Beginn ziemlich steil ist. Auf der Nordseite hinab zu einer<br />

Lichtung und zur Einmündung eines kürzeren Weges (Nr. 610) von<br />

Lenggries. Noch etwas absteigend an einem Felseck vorbei und<br />

zu einer breiten Forststraße (P. 1261). Dieser folgen wir ostwärts<br />

und biegen dann links ab, um im Gegenanstieg den Fockenstein<br />

anzusteuern. Man tritt auf einen Wiesenstreifen hinaus, passiert<br />

eine Abzweigung zur Aueralm (Abkürzung via Neuhütteneck), gelangt<br />

auf eine Art Rücken und damit an den Gipfelaufbau heran.<br />

Zwischen einigen Felsen hindurch erklimmen wir schließlich den<br />

Gipfel des Fockenstein (1562 m).<br />

Abstieg: Anfangs steil über einige Schrofen gen Osten und<br />

anschließend am lang gestreckten, bewaldeten Kammausläufer<br />

bis zu einer Almstraße, die in Kürze zur bewirtschafteten<br />

Aueralm (1269 m) führt. Nach der Einkehr wendet man sich mit<br />

Nr. 603 in den Buchetskogelgraben. Nach einigen Windungen<br />

zu einer Forststraße, die parallel zum Steinbach – mal rechts,<br />

mal links davon – weit talauswärts zieht. Man kommt zu den Anwesen<br />

von Untermberg und später zum Ortsteil Steinbach. Von<br />

dort auf Spazierwegen zurück ins Zentrum von Lenggries.<br />

Mark Zahel<br />

TIPP<br />

Kitzbüheler Alpen Schatzberg (1898 m)<br />

Aufstieg: Von Alpbach zur Siedlung Rossmoos hinauf.<br />

Beim letzten Gebäude auf der linken Seite verlässt man<br />

die Straße und steigt über einen freien Hang auf, hält<br />

sich ein wenig links, geht weiter oben durch eine<br />

schmale Waldlichtung nach Osten hinauf und auf dem<br />

Sommerweg nach links in den Wald hinein. Weiter oben<br />

dreht die Route nach rechts, quert die Lichtung nochmals<br />

und bringt uns wieder in den Wald hinein.<br />

Im Wald ein paar Mal den Fahrweg queren, zur Pechalm<br />

weiter und zur Wurmeggalm hinauf. Dann über Almwiesen<br />

am breiten Höhenrücken hinauf, immer nach Osten,<br />

zum Schluss in etwas engerem Gelände und ein wenig<br />

steil, bis zum breiten Gipfel.<br />

Abfahrt: Im Wesentlichen entlang der Aufstiegsroute.<br />

Wer mit dem Gelände vertraut ist, kann auf etlichen Varianten<br />

abfahren.<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Ost<br />

Foto: Siegfried Garnweidner Panorama: peakfinder.org<br />

Sanfte Hänge zeichnen den Gipfel des Schatzberg aus; Blick vom Großen Galtenberg aus<br />

TIPP<br />

Vette Feltrine (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Vette Grandi (2130 m)<br />

Aufstieg: Der recht lange Aufstieg beginnt am Passo<br />

Croce d’Aune. Nach knapp einer Viertelstunde (Schilder)<br />

verlässt man die Straße nach links und folgt der alten<br />

Mulattiera, die zügig an Höhe gewinnt, allerdings kaum<br />

Aussicht bietet. Bei Sorafontana gibt’s kurz einen Blick auf<br />

die Ausläufer der Vette Feltrine, gut eine halbe Gehstunde<br />

später zeigen sich dann die Südabstürze des Massivs,<br />

über denen – ganz typisch für die Vette Feltrine – grasige,<br />

abgerundete Gipfelbuckel aufragen.<br />

Am Westhang des Masieron (1837 m) stößt der Fußweg<br />

auf die Sandstraße, deren nächste, weit nach Westen<br />

ausholende Schleife man abkürzen kann. Der etwas<br />

holperige Fahrweg tangiert kurz den Grat; dabei bietet sich<br />

ein packender Blick in den wie vermauert erscheinenden<br />

Talschluss des Valle di Lamén.<br />

Noch ein paar Kehren, dann ist das Rifugio Dal Piaz<br />

(1975 m) erreicht. Gleich dahinter bildet der Passo delle<br />

Vette Grandi (1994 m) den Zugang zur Busa delle Vette,<br />

eine jener für die Vette Feltrine so typischen, grünen und<br />

nach Süden gewandten und vom Eis geformten Karmulden.<br />

Einen guten Blick auf die Busa delle Vette genießt<br />

man vom Weg zum Gipfel der Vette Grandi (2130 m). Vorsicht: Die<br />

Spur leitet wiederholt an die ostseitigen Abbrüche heran.<br />

Abstieg: Auf dem Anstiegsweg, alternativ auch auf der in weiten<br />

Schleifen verlaufenden Sandstraße (Zeitaufwand dann plus<br />

¾ Std.).<br />

Eugen E. Hüsler<br />

Im Anstieg vom Croce d’Aune<br />

zum Rifugio Dal Piaz<br />

Foto: Eugen E. Hüsler


TIPP<br />

Vette Feltrine (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Sentiero Covoli (Monte Pafagai, 1047 m)<br />

7<br />

Urzeitstationen im Valle di Lamén<br />

Der Talschluss des Valle di Lamén wirkt wie vermauert, und auch seine Ostflanke ist von mächtigen<br />

Felswänden durchzogen. Im Schutz überhängender Mauern siedelten hier bereits in der Vorzeit<br />

Menschen, später dürften sie als Fluchtplätze bei Kriegsgefahr gedient haben.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 24<br />

550 Hm | 4 Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Lamén (586 m)<br />

Ausgangspunkt: Kleiner Parkplatz im Valle di Lamén,<br />

6 km von Pedavena<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung Feltre<br />

– Lamén<br />

Beste Jahreszeit: Frühling und Herbst, im Sommer sehr<br />

schweißtreibend<br />

Karte/Führer: Tabacco 1:25 000, Blatt 023<br />

»Alpi Feltrine«<br />

Informationen: Tourismusbüro Feltre, Piazza Trento-Trieste 9,<br />

I-32032 Feltre, Tel. 00 39/04 39/25 40, feltre@infodolomiti.it<br />

Einkehr: Agriturismo Valle di Lamén (728 m)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Abwechslungsreiche Runde zu<br />

den Ur- und Frühzeitstationen an der Ostfl anke des Valle di Lamén.<br />

Teilweise schmale, da und dort auch ausgesetzte Wege, eine<br />

Rinne mit Drahtseilsicherungen. Vom Monte Pafagai hübsche<br />

Aussicht auf das Piavetal. Im Frühling artenreiche Flora; Achtung<br />

Schlangen!<br />

TIPP<br />

Cimónega-Gruppe (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Troi dei Caserin (Col dei Bechi, 1960 m)<br />

8<br />

Drei-Sterne-Tour über dem Valle di Canzoi<br />

Zwei große Gipfel dominieren das innerste Valle di Canzoi: der Sass de Mur (2547 m) und der Piz<br />

di Sagron (2486 m). Ihnen kommt man auf dieser Runde ziemlich nahe. Der gut markierte Troi dei<br />

Caserin, knapp über der Waldgrenze verlaufend, ist eine einzige grandiose Aussichtspromenade.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 24<br />

1500 Hm | 9 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung,<br />

evtl. Teleskopstöcke<br />

Talort: Soranzén (428 m), 9 km von Feltre<br />

Ausgangspunkt: Valle di Canzoi, Parkplatz (ca. 640 m)<br />

unterhalb des Stausees<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung Feltre<br />

– Soranzén<br />

Gehzeiten: Aufstieg zum Passo Alvis 3¼ Std., Troi dei<br />

Caserin 3 Std., Abstieg 2¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Herbst bis zum ersten Schnee. Im<br />

Frühsommer können abschüssige Altschneefelder gefähr-<br />

lich sein, im Hochsommer ist es oft sehr heiß.<br />

Karte/Führer: Tabacco 1:25 000, Blatt 023 »Alpi Feltrine«<br />

Informationen: Tourismusbüro Feltre, Piazza Trento-Trieste 9,<br />

I-32032 Feltre, Tel. 00 39/04 39/25 40, feltre@infodolomiti.it.<br />

Hütten: Rifugio Bruno Boz (1718 m), 20 Min. unterhalb des<br />

Passo Alvis, bew. 20. Juni bis 20. September; Tel. 00 39/04 39/<br />

6 44 48. Bivacco Feltre und Bivacco Bodo (1930 m), beide am<br />

Rand des Pian della Regina, stets zugänglich.<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Aufgrund ihrer Länge und der<br />

beachtlichen Höhenunterschiede verlangt die Runde – falls man<br />

sie in einem Tag machen will – eine tadellose Kondition. Alternativ<br />

mit Übernachtung im Rifugio Boz oder in den Bivacchi Feltre und<br />

Bodo. Am Troi dei Caserin ist absolute Trittsicherheit unerlässlich<br />

(schmale Bänder, abschüssige Grashänge).<br />

TIPP<br />

Pizzocco-Brendòl-Gruppe (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Piani Eterni (Malga Erera, 1708 m)<br />

9<br />

Ein verstecktes Paradies<br />

Die Piani Eterni, die »ewigen Ebenen«, liegen gut getarnt in einer endlos weiten Karmulde. Wer hier<br />

zu Fuß unterwegs ist, für den bekommt die Bezeichnung eterni eine ganz neue Bedeutung, mehr<br />

noch für jene Abenteurer, die das »ewig weite« Höhlensystem tief unter den Piani erkunden.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 24<br />

1300 Hm | 6½ Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung,<br />

evtl. Teleskopstöcke<br />

Talort: Soranzén (428 m), 9 km von Feltre<br />

Ausgangspunkt: Valle di Canzoi, Parkplatz (ca. 640 m)<br />

unterhalb des Stausees<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung Feltre<br />

– Soranzén<br />

Gehzeiten: Aufstieg 4 Std., Abstieg 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Frühsommer bis Herbst<br />

Karte/Führer: Tabacco 1:25 000, Blatt 023<br />

»Alpi Feltrine«<br />

Informationen: Tourismusbüro Feltre, Piazza Trento-Trieste 9,<br />

I-32032 Feltre, Tel. 00 39/04 39/25 40, feltre@infodolomiti.it.<br />

Einkehr: Im Sommer auf der Malga Erera (u. a. Käse aus eigener<br />

Produktion)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Große Wanderrunde in herrlicher<br />

Bergkulisse mit dem Überraschungserlebnis der Piani Eterni<br />

als Höhepunkt. Teilweise sehr steiler Aufstieg, der sich zudem<br />

mächtig zieht – gute Kondition deshalb unerlässlich. Er verläuft<br />

größtenteils im Waldschatten, was man im Hochsommer besonders<br />

zu schätzen weiß.


TIPP<br />

Vette Feltrine (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Sentiero Covoli (Monte Pafagai, 1047 m)<br />

TIPP<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz am Colmeda-Bach zunächst auf<br />

einem Waldsträßchen gut 500 Meter weit bergan, bis rechts<br />

ein Schild zu den Covoli weist. Die Spur quert einen Bach,<br />

steigt dann steil an zum Fuß einer Felswand mit der ersten<br />

Urzeitsiedlung (Riparo Lamon 2, ca. 970 m). Der Weiterweg<br />

führt erst einmal bergab und talauswärts, bei einer Hütte<br />

(Hinweis) links erneut steil aufwärts zum Riparo Tomass (ca.<br />

930 m) unter gewaltigen Überhängen.<br />

Anschließend geht’s leicht bergab, stets am Felsfuß entlang,<br />

in einen Waldgraben. Hier über den Bach und auf schmalem<br />

Pfad in schönem Mischwald zur Mündung einer Felsrinne.<br />

Man durchsteigt sie mit Drahtseilhilfe; dann geht’s im<br />

Zickzack an einem Grasrücken weiter sehr steil aufwärts. Am<br />

Fuß einer mächtigen Felswand knickt er nach rechts ab zu<br />

den Ripari alti (ca. 1050 m).<br />

Hinter den Ripari alti quert das Weglein einen Graben und<br />

steigt dann an zu einem besonders schönen Ausguck (ca.<br />

1080 m) hoch über dem Tal (Rastplatz).<br />

Gut einzusehen ist auch der Weiterweg, der, allmählich<br />

etwas an Höhe verlierend, über Bänder und Grashänge<br />

hinüberleitet in die Senke im Rücken des Monte Pafagai<br />

Cimónega-Gruppe (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Troi dei Caserin (Col dei Bechi, 1960 m)<br />

Aufstieg: Auf der Asphaltstraße hinauf zur Mauer des<br />

(meist halbleeren) Lago della Stua (696 m), dann links,<br />

der Markierung 811 folgend, zunächst auf einem Fahrweg,<br />

dann auf gutem Pfad im Wald bergan. Unter einem<br />

Felsen mit dem wenig einladenden Namen Colle del Demonio<br />

(= Dämon) hindurch zur Casera Alvis (1578 m).<br />

Weiter in Kehren bergan, zuletzt über freie Hänge hinauf<br />

in den Passo Alvis (1880 m). Schöner Blick auf die Piani<br />

Eterni, auf den Sass de Mur und hinaus ins Piavetal.<br />

Westlich unterhalb des Jochs steht das Rifugio Boz.<br />

Troi dei Caserin: Nur wenige Meter vor der Höhe zweigt<br />

rechts eine deutliche, aber unmarkierte Spur ab. Sie<br />

läuft fl ach hinüber in den nahen Pass de Mura (1867<br />

m). Der Troi dei Caserin führt, erst die Höhe haltend,<br />

dann leicht absteigend, in die steilen Grashänge unter<br />

dem Sass de Mur. Ein luftiges Band leitet in eine steinige<br />

Rinne; Drahtseile helfen über eine Felszone hinweg.<br />

Ein ausgesetztes Band, das sanft bergab führt, verlangt<br />

konzentriertes Gehen. Schließlich ist der tiefste<br />

Punkt der Querung erreicht (ca. 1770 m); an einem<br />

breiten Grasrücken steigt der Troi dei Caserin in Kehren<br />

(1047 m). Kurz bergan zur Gipfelwiese mit großem Kreuz.<br />

Abstieg: Der Abstieg leitet zurück in den Wald, bietet wenig Ausblicke<br />

und mündet schließlich in einen Fahrweg. Hier rechts (kein Hinweis!)<br />

und in einer großen Schleife hinunter zur Talstraße, auf die<br />

man in der Nähe des Agriturismo stößt. Auf ihr zurück zum Parkplatz.<br />

Eugen E. Hüsler<br />

Unter diesen Felsen im Valle di Lamén hausten<br />

schon in urgeschichtlicher Zeit Menschen.<br />

an und quert dann hinaus zum Col dei Bechi (1960 m), wo der<br />

Blick auf den wilden Felskessel unter dem Piz di Sagron frei<br />

wird – wow! Am Rand des Pian della Regina stehen die Biwaks<br />

Feltre und Bodo.<br />

Abstieg: Durch die nordseitige Karmulde abwärts, dann links<br />

in den Pian del Re. Unter dem Col del Mul zweigt der Weg zu<br />

den Bivacchi ab; rechts geht’s in felsigem Gelände hinunter zur<br />

Casera Cimónega (1637 m). Weiter auf gut angelegtem, an einigen<br />

Stellen etwas ausgesetztem Steig ins Valle di Canzoi und<br />

am Westufer des Stausees entlang zurück zum Ausgangspunkt.<br />

Eugen E. Hüsler/Manfred Kostner<br />

Beim Abstieg an der Casera Cimónega<br />

Foto: Manfred Kostner Foto: Eugen E. Hüsler<br />

TIPP<br />

Pizzocco-Brendòl-Gruppe (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Piani Eterni (Malga Erera, 1708 m)<br />

Aufstieg: Die Wanderung beginnt auf Asphalt, führt vorbei<br />

an der Bar »Ai 4 Pass« hinauf zur Mauer des Stua-<br />

Stausees (696 m). An seinem Westufer geht’s fl ach taleinwärts,<br />

dann über den Bach und im Wald mit der Markierung<br />

802 bergan, immer am Hang entlang bis zu einer ersten<br />

Kehre. Sie leitet den steilsten Wegabschnitt ein; der<br />

Fahrweg ist in einigen Abschnitten zementiert, was Wanderer<br />

durchaus als angenehm empfi nden. Aussicht gibt’s<br />

noch keine, das ändert sich aber bald nach der Abzweigung<br />

des direkten Weges (ca. 1430 m) durch den Graben<br />

Porzil (Hinweisschild). Die Steigung nimmt allmählich ab,<br />

dafür zeigen sich über dem innersten Canzoi-Tal stattliche<br />

Dolomitgipfel: der Sass de Mur (2547 m) und rechts – etwas<br />

weiter zurück – Piz de Mez und Piz di Sagron. Schließlich<br />

knickt die breite Spur nach links ab; man betritt das<br />

licht bewaldete, idyllische Almrevier um die verfallene<br />

Casera Pinea (1636 m) mit ihren Gräben, Dolinen und<br />

Felsbuckeln. In eher gemütlichem Anstieg gewinnt der<br />

Fahrweg schließlich den Scheitelpunkt der Route, eine<br />

kleine Scharte (ca. 1760 m) unter dem Monte Covolada.<br />

Unmittelbar dahinter öffnen sich unvermittelt die Piani<br />

Eterni, nicht endlos oder ewig (eterna), aber doch riesig, nach<br />

Norden hin von einer bis in Kammhöhe begrünten Bergkette begrenzt,<br />

im Osten ein Meer von Latschen, über denen fl ache Felsrücken<br />

stehen. Am Nordrand des Plateaus liegt die Malga Erera<br />

(1708 m).<br />

Abstieg: Der Rückweg führt zunächst fl ach zur Casera Brendòl<br />

(1686 m), dann vorbei an einem zur langen Frontseite hin offenen<br />

Viehstadel und schließlich kurz bergan. Man verlässt die<br />

weite Schüssel der Piani Eterni über einen Wiesenrücken. Der Abstieg<br />

ist dann durch den schmalen Graben von Porzil vorgezeichnet,<br />

die markierte Spur mündet schließlich in den Abstiegsweg.<br />

Auf ihm hinunter ins Tal und zurück zum Parkplatz.<br />

Eugen E. Hüsler<br />

Blick auf die Piani Eterni;<br />

rechts der Bildmitte die Malga Erera<br />

Foto: Eugen E. Hüsler


TIPP<br />

Pizzocco-Brendòl-Gruppe (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Pizzocco (2186 m)<br />

10<br />

Was für ein Felszahn!<br />

Dank seiner Randlage im Süden der Belluneser <strong>Dolomiten</strong> bietet der Pizzocco ein fantastisches Panorama,<br />

das von der Brenta bis zum Triglav reicht. Am nördlichen Horizont stehen die <strong>Dolomiten</strong>gipfel<br />

dicht an dicht, ein stimmungsvoller Kontrast zur grenzenlosen Weite des Adriatischen Meers im Süden.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 24<br />

1260 Hm | 6½ Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung,<br />

evtl. Teleskopstöcke<br />

Talort: San Gregorio nelle Alpi (528 m)<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz (ca. 930 m);<br />

Anfahrt von San Gregorio nelle Alpi via Roncoi<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bus von Belluno nach<br />

San Gregorio nelle Alpi<br />

Gehzeiten: Aufstieg 4 Std., Abstieg 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Frühsommer und Herbst,<br />

im Hochsommer sehr heiß, deshalb ganz früh losgehen!<br />

Karte/Führer: Tabacco 1:25 000, Blatt 023<br />

»Alpi Feltrine«<br />

Informationen: Tourismusbüro Feltre, Piazza Trento-Trieste 9,<br />

I-32032 Feltre, Tel. 00 39/04 39/25 40, feltre@infodolomiti.it.<br />

Hütte: Rifugio Ere (1297 m), bew. Mitte Juni bis Mitte<br />

September; Tel. 00 39/04 37/80 00 00, www.caiveneto.it<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Gipfeltour mit markiertem<br />

Anstieg, der abschnittweise in leichtes Felsgelände führt. Trittsicherheit<br />

ist unerlässlich, ebenso eine ordentliche Kondition. Der<br />

Weg verläuft über die Südfl anke des Berges, ist also sehr sonnig<br />

(ausreichend Getränke mitnehmen!).<br />

TIPP<br />

Karwendelgebirge Pleisenspitze (2569 m)<br />

11<br />

Prachtvolle Skihänge über gemütlicher Einkehr<br />

Hat man den langen Anmarsch zur Hütte über schmale Waldwege<br />

erst mal hinter sich gebracht, gelangt man in wunderschönes<br />

Skigelände umgeben von den wilden Gipfelzacken des Karwendels.<br />

Vom Gipfel bietet sich ein fantastischer Blick ins Wetterstein und<br />

auf die Mieminger Kette.<br />

1700 Hm | 4½ Std.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 86<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

Talort: Scharnitz (964 m)<br />

Ausgangspunkt: Gasthof Wiesenhof (1020 m),<br />

etwa 2 km taleinwärts im Hinterautal gelegen, oder großer<br />

Karwendelparkplatz in Scharnitz (6 Euro Gebühr)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Von München stündlich<br />

Züge nach Scharnitz; frühester Zug um 8:33 Uhr in Scharnitz;<br />

Rückfahrt nur alle 2 Std.<br />

Gehzeiten: 2 Std. bis zur Hütte, 2 bis 2½ Std. zum Gipfel<br />

Beste Jahreszeit: Januar bis Anfang April, je nach Schneelage<br />

Karten: Kompass 1:50 000, Nr. 26 »Karwendelgebirge« oder<br />

AV-Karte 1:25 000, BY10 »Karwendelgebirge Nordwest«<br />

Führer: »Skitourenführer Karwendel-Rofan-Wetterstein«, Panico<br />

Informationen: Tourismusbüro Scharnitz, Innsbruckerstraße<br />

282, A-6108 Scharnitz, Tel. 00 43/(0)5 08 80 40,<br />

info.scharnitz@seefeld.com<br />

Einkehr: Pleisenhütte (1757 m), im Winter an den Wochenenden<br />

geöffnet; Gasthof Wiesenhof am Ausgangspunkt<br />

(Parkticket wird als Verzehrgutschein angerechnet)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Beliebter, nicht allzu schwieriger<br />

aber langer Skitourenklassiker, der sehr viel begangen<br />

und fast immer gespurt ist.<br />

TIPP<br />

Karwendelgebirge Larchetkarspitze (2541 m)<br />

12<br />

Einsamer Nachbar der Pleisenspitze<br />

Die Skitour auf die Larchetkarspitze ist sicherlich die einsamere<br />

Alternative von der Pleisenhütte aus, allerdings auch die anspruchsvollere.<br />

Der Anstieg durch das steile Mitterkar und die Felsen zuletzt<br />

am Gipfel erfordern gute Spitzkehrentechnik und Trittsicherheit.<br />

1700 Hm | 5 Std.<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2014 – Seite 86<br />

normale Skitourenausrüstung,<br />

evtl. Pickel und<br />

Steigeisen<br />

Talort: Scharnitz (964 m)<br />

Ausgangspunkt: Gasthof Wiesenhof (1020 m), etwa<br />

2 km taleinwärts im Hinterautal gelegen, oder großer Karwendelparkplatz<br />

in Scharnitz (6 Euro Gebühr)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Von München stündlich<br />

Züge nach Scharnitz; frühester Zug um 8:33 Uhr in Scharnitz;<br />

Rückfahrt nur alle 2 Std.<br />

Gehzeiten: 2 Std. bis zur Hütte, 2½ bis 3 Std. zum Gipfel<br />

Beste Jahreszeit: Januar bis Anfang April, je nach Schneelage<br />

Karten: Kompass 1:50 000, Nr. 26 »Karwendelgebirge« oder<br />

AV-Karte 1:25 000, BY10 »Karwendelgebirge Nordwest«<br />

Führer: »Skitourenführer Karwendel-Rofan-Wetterstein«, Panico<br />

Informationen: Tourismusbüro Scharnitz, Innsbruckerstraße<br />

282, A-6108 Scharnitz, Tel. 00 43/(0)5 08 80 40,<br />

info.scharnitz@seefeld.com<br />

Einkehr: Pleisenhütte (1757 m), im Winter an den Wochenenden<br />

geöffnet; Gasthof Wiesenhof am Ausgangspunkt<br />

(Parkticket wird als Verzehrgutschein angerechnet)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Tolle Skitour in teils ausgesetztem<br />

und bis zu 40 Grad steilem Gelände; beim Gipfelanstieg<br />

teilweise mit Drahtseilen versicherte Felsen (III–) .


TIPP<br />

Pizzocco-Brendòl-Gruppe (Belluneser <strong>Dolomiten</strong>) Pizzocco (2186 m)<br />

Aufstieg: Er beginnt angenehm schattig, dazu auf<br />

einem guten Weg (Mark. 851). Aussicht gibt’s zunächst<br />

kaum; erst im Tälchen des Brentaz-Bachs zeigen sich die<br />

Felszacken um die Forcella Intrigos, hat man erste Tiefblicke<br />

ins Val Belluna. Links gehen zwei Wege zum Bivacco<br />

Palia (1577 m) ab; in steilem Zickzack gewinnt man den<br />

Einschnitt der Forcella Intrigos (1757 m), wo sich ein<br />

faszinierender Blick in die senkrechte Nordostwand des<br />

Pizzocco auftut.<br />

Aus der Scharte in eine mäßig steile Rinne, dann über<br />

Bänder und Schrofen hinauf zu einem Wiesensattel<br />

und anschließend fl ach hinüber zur Einmündung des<br />

Anstiegs vom Rifugio Ere. Packender Tiefblick auf den<br />

Piave-Durchbruch. Nun rechts um den Felszahn des<br />

Pizzocchetto herum auf ein luftiges Band und im Zickzack<br />

über den schrofi gen, teilweise mit Latschen bewachsenen<br />

Südosthang zum Vorgipfel (Kreuz). Zuletzt über eine kleine<br />

Scharte zum höchsten Punkt.<br />

Abstieg: Auf dem Anstiegsweg zurück bis zur Abzweigung<br />

zur Forcella Intrigos. Hier links über einen Wiesenhang<br />

abwärts zu einer weiteren Weggabelung: links zum Bivacco<br />

Palia, rechts nach längerer Hangquerung über ein paar weite<br />

Schleifen – zuletzt im Wald – hinab zum Rifugio Ere (1297 m), das<br />

eine Straßenzufahrt hat. Deren Kehren lassen sich auf dem markierten<br />

Fußweg abkürzen. Er leitet zurück zum Parkplatz oberhalb<br />

von Roncoi.<br />

Eugen E. Hüsler/Manfred Kostner<br />

In der Forcella Intrigos, mit Blick in die<br />

Nordostwand des Pizzocco<br />

Foto: Manfred Kostner<br />

TIPP<br />

Karwendelgebirge Pleisenspitze (2569 m)<br />

Aufstieg: Ausgangspunkt ist der seit einigen Jahren<br />

geöffnete Parkplatz am Gasthof Wiesenhof (5 Euro, Kleingeld<br />

bereithalten), der an schönen Tagen aber überfüllt<br />

ist. Dann bleiben nur die Rückfahrt zum großen Karwendelparkplatz<br />

(6 Euro) und 20 Minuten ebener Fußmarsch<br />

zum Beginn des Anstiegs.<br />

Hüttenzustieg: Man zweigt nach links (Schilder: Pleisenhütte)<br />

in den Wald auf einen Forstweg ab, der bis zu<br />

einer Jagdhütte oft vereist ist. Nun in einigen Serpentinen<br />

und zunehmend steiler aufwärts. Wer dem Sommerweg<br />

(und den Spuren) folgt, kann im Aufstieg einige Kehren<br />

abkürzen. Die Querung auf etwa 1650 Meter Höhe hinüber<br />

zur Pleisenhütte ist bei Neuschnee nicht ungefährlich:<br />

Im Frühjahr türmen sich hier die Lawinen vom Vorderen<br />

Pleisengrat zu mannshohen Kegeln auf.<br />

Gipfelaufstieg: Von der Hütte in nordöstlicher Richtung<br />

über den zunächst noch fl achen Auslauf des Vorderkars<br />

gegen die Pleisenspitze. Bei wenig Schnee kann der nun<br />

folgende Latschengürtel hinauf zum Pleisengrat recht<br />

mühsam sein. Je nach Lawinengefahr steigt man so früh<br />

wie möglich zum meist abgeblasenen Grat, oder nimmt<br />

den weiten, von der Hütte sichtbaren Traumhang unter die Felle.<br />

Schon von weitem sieht man die Frühaufsteher oben am Grat<br />

vorankommen, das Kreuz scheint greifbar nah, doch die Perspektive<br />

täuscht. Bei guter Schneelage erreicht man den Gipfel relativ<br />

problemlos mit Ski, ansonsten Skidepot knapp unterhalb des<br />

felsigen Aufbaus.<br />

Abfahrt: wie Aufstieg. Wer lawinenkundig ist, kann bei guten Verhältnissen<br />

auch weiter oben Richtung Vorderkar abbiegen, anstatt<br />

dem Hinteren Pleisengrat hinab zu folgen. Auch der hält aber eine<br />

lohnende Abfahrt bereit. Die engen Waldwege unterhalb der Hütte<br />

erfordern nochmals eine gewisse Skitechnik, für die man noch ein<br />

paar Körnchen Kraft aufheben sollte. Für die Könner und Konditionsbolzen<br />

ermöglicht eine Lücke im Hinteren Pleisengrat auf etwa<br />

2350 Metern die Abfahrt ins Mitterkar und zur Larchetkarspitze.<br />

Die Einfahrt ist jedoch sehr steil und gelegentlich überwächtet.<br />

Thomas Ebert<br />

Am Gipfel der Pleisenspitze; im Hintergrund<br />

Zugspitzmassiv und Hohe Munde (links)<br />

Foto: Thomas Ebert<br />

TIPP<br />

Karwendelgebirge Larchetkarspitze (2541 m)<br />

Aufstieg: Ausgangspunkt ist der seit einigen Jahren geöffnete<br />

Parkplatz am Gasthof Wiesenhof (5 Euro, Kleingeld<br />

bereithalten), der an schönen Tagen aber überfüllt ist. Dann<br />

bleiben nur die Rückfahrt zum großen Karwendelparkplatz<br />

(6 Euro) und 20 Minuten ebener Fußmarsch zum Beginn<br />

des Anstiegs.<br />

Hüttenzustieg: Man zweigt nach links (Schilder: Pleisenhütte)<br />

in den Wald auf einen Forstweg ab, der bis zu<br />

einer Jagdhütte oft vereist ist. Nun in einigen Serpentinen<br />

und zunehmend steiler aufwärts. Wer dem Sommerweg<br />

(und den Spuren) folgt, kann im Aufstieg einige Kehren<br />

abkürzen. Die Querung auf etwa 1650 Meter Höhe<br />

hinüber zur Pleisenhütte ist bei Neuschnee nicht ungefährlich:<br />

Im Frühjahr türmen sich hier die Lawinen vom<br />

Vorderen Pleisengrat zu mannshohen Kegeln auf.<br />

Gipfelaufstieg: Von der Pleisenhütte folgt man noch<br />

einige Minuten, etwa bis zur Vorderkarhöhle, den Spuren<br />

(und Massen) zur Pleisenspitze, biegt dann aber nach<br />

rechts ab und quert unter den Ausläufern des Hinteren<br />

Pleisengrats ins Mitterkar hinein und auch einige Höhenmeter<br />

hinab, die aber als Fellabfahrt absolviert werden.<br />

Hier zeigt sich die Larchetkarspitze als markante Felszinne am<br />

rechten oberen Rand des Mitterkars. Erst beim Aufstieg durch das<br />

nach oben bis zu 40 Grad steile Kar wird der Durchschlupf in die<br />

Scharte östlich des Gipfels sichtbar. In vielen Spitzkehren durch<br />

die enge Rinne hinauf in die Scharte zwischen Mitter- und Hinterkar,<br />

spätestens hier Skidepot. Den Gipfel erreicht man über einen<br />

steilen, nur teilweise mit Drahtseilen versicherten Felsanstieg<br />

(III-), der zwar meistens schneefrei, aber in Skistiefeln dennoch<br />

verzwickt sein kann und einiges an Trittsicherheit erfordert. Dafür<br />

belohnt die Felszinne mit einer fantastischen Aussicht auf die<br />

Gipfel und Kare des Karwendels.<br />

Abfahrt: wie Aufstieg.<br />

Thomas Ebert<br />

Blick von der Pleisen- zur Larchetkarspitze,<br />

gut sichtbar die Scharte mit dem Skidepot.<br />

Foto: Thomas Ebert


110601<br />

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AUF TOUR<br />

Winterausflüge mit der Bahn<br />

Eis-Express<br />

Bahnfahren hat im Winter noch mehr Vorteile als im Sommer:<br />

Schlechte Straßenverhältnisse mit Eis und Schnee sind<br />

kein Thema und nach der Tour ist das Zugabteil schon kuschelig<br />

warm vorgeheizt. Von Michael Pröttel (Text und Fotos)<br />

60 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Die Route von Füssen<br />

nach Hohenschwangau führt<br />

am Schwansee vorbei.


Im Schnee am Start:<br />

Die winterlichen<br />

Berge haben viel<br />

zu bieten – Rodeln,<br />

Schneeschuhgehen,<br />

Skitouren,<br />

Winterwandern<br />

und Langlaufen.<br />

INFO<br />

Günstig fahren mit<br />

dem Bayern-Ticket<br />

Mit dem 1997 eingeführten »Fahrgemeinschaftsfahrschein«<br />

kann ein Erwachsener<br />

(beim Fünf-Personen-Ticket) für 7,80 Euro<br />

einen ganzen Tag lang durch Bayern fahren.<br />

Der gestaffelte Preis des Bayern-Tickets<br />

reicht von 23 Euro (eine Person) bis zu<br />

39 Euro (fünf Personen).<br />

An Wochentagen gilt das Bayern-Ticket<br />

ab 9 Uhr, an Wochenenden sogar den ganzen<br />

Tag über, was natürlich bei längeren Touren<br />

von großem Vorteil ist.<br />

Benutzt werden dürfen die DB-Regionalzüge,<br />

die S-Bahnen des Münchner Verkehrsverbund<br />

(MVV) sowie die meisten Regionalbahnen,<br />

wie z. B. die Bayerische Oberland<br />

Bahn (BOB) und (obgleich in Österreich<br />

gelegen) die Außerfernbahn. Außerdem gilt<br />

das Bayern-Ticket auch in den Linienbussen<br />

des Oberbayernbus’ (RVO).<br />

Den spannenden Schmöker in der<br />

einen, die dampfende Thermoskanne<br />

in der anderen Hand,<br />

und am Zugfenster saust eine<br />

weiße Winterlandschaft vorbei:<br />

Entspannter kann man nicht zu einer<br />

Schneetour in den südbayerischen Bergen<br />

anreisen. Eine Bahnfahrt durchs tief verschneite<br />

Voralpenland ist an sich schon<br />

ein tolles Erlebnis, spätestens aber wenn<br />

beispielsweise auf dem Weg nach Oberstdorf<br />

kurz vor Immenstadt der markante<br />

Grünten und hinter Sonthofen die weiß<br />

überzuckerte Hörnerkette auftauchen,<br />

fängt es in den Wanderschuhen an zu<br />

kribbeln. Warum also bis zur Endstation<br />

sitzen bleiben und nicht gleich an einem<br />

hübschen, an der Strecke liegenden Bahnhof<br />

die erste Wintertour beginnen?<br />

Winterwandern von A nach B<br />

Züge haben nicht nur in Sachen Anreisekomfort<br />

die Nase vorn. Auch was eine<br />

unkonventionelle Tourenplanung angeht,<br />

schlagen Bahnhöfe Wanderparkplätze um<br />

Längen, ermöglicht die Anreise mit Bahn<br />

und Bus doch spannende Streckentouren<br />

mit unterschiedlichem Ausgangs- und<br />

Endpunkt.<br />

Ein besonders schönes Beispiel ist die Winterwanderung<br />

von Fischen im Allgäu nach<br />

Oberstdorf. Auf dem Weg entlang der Iller<br />

kommt man an einem ganz besonderen<br />

Ort vorbei. Dort, wo sich die drei Gebirgsflüsse<br />

Breitach, Stillach und Trettach vereinen,<br />

markieren drei Bronze-Grazien den<br />

Ursprung der Iller. Egal, ob man das keltische<br />

Wort ilara für »eilig« oder das lateinische<br />

hilaris, das mit »heiter/freundlich«<br />

übersetzt werden kann, zur Deutung heranzieht<br />

– irgendwie passt beides, wenn<br />

man bei schönem Winterwetter auf den<br />

quirligen Fluss blickt.<br />

Weitaus gemächlicher als die Iller fließt<br />

hingegen die Loisach durch die winterliche<br />

Moorlandschaft. Das einzigartige<br />

Biotop am Fuße der Benediktenwand hat<br />

eine ebenfalls nahezu ebene Alpenrand-<br />

Bahntour zu bieten. Wer von der Haltestelle<br />

Benediktbeuern zum Bahnhof Kochel<br />

unterwegs ist, dem bieten sich selbst in<br />

einem schneelosen Winter weiße Aussichten.<br />

Schließlich geht es direkt auf die über<br />

dem Kochelsee aufragende Herzogstand-<br />

Nordseite zu.<br />

Auch vom Füssener Kalvarienberg aus<br />

blickt man auf eine beeindruckende Bergflanke.<br />

Kurz darauf stehlen auf der genauso<br />

großartigen wie unbekannten Winterwanderung<br />

nach Hohenschwangau die<br />

glitzernden Eiskristalle des oft gefrorenen<br />

Schwansees dem Säuling aber die Show.<br />

Zwei weitere Highlights in Sachen »Bahn-<br />

Ausflüge von A nach B« führen zu sagenhaften<br />

Panoramen. Sowohl auf dem Winterwanderweg<br />

von Unterammergau über<br />

die Romanshöhe nach Oberammergau,<br />

als auch auf der ausgedehnten Tour von<br />

der Zughaltestelle Klais über die Buckelwiesen<br />

kommt man bei winterlich klarer<br />

Fernsicht aus dem Schauen nicht mehr<br />

heraus. Allen voran sind die eisigen Nordwände<br />

der Karwendelberge auf dem Weg<br />

nach Mittenwald echte Eye-Catcher. Aber<br />

Vorsicht. Selbst beim schönsten Weitblick<br />

muss man nach Neuschnee-Nächten – je<br />

nach Wegbeschaffenheit – auch auf seine<br />

62 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


INFO<br />

Der Weg zur besten<br />

Verbindung<br />

Um die schnellste Reisemöglichkeit zu fi n-<br />

den, gibt man auf www.bahn.de am besten<br />

bereits ein paar Tage vor der Tour den gewünschten<br />

Abfahrts- und Zielort ein (wobei<br />

auch Bushaltestellen berücksichtigt werden).<br />

Die Internet-Recherche hat zudem den<br />

Vorteil, dass man über aktuelle Bauarbeiten<br />

und entsprechenden Schienenersatzverkehr<br />

(SEV) informiert wird.<br />

Die Verbindungen des Oberbayernbus’,<br />

der ebenfalls zur Deutschen Bahn gehört<br />

und einen wichtigen Beitrag ihrer Mobilitätskette<br />

darstellt, kann man auch unter<br />

www.rvo-bus.de recherchieren und die<br />

Fahrpläne als PDF-Datei herunterladen.<br />

Und um nach der Tour schnell zu wissen,<br />

wann der nächste Zug zurück fährt, lädt<br />

man sich am besten die kostenlose<br />

App »DB Navigator« auf das Smartphone.<br />

Rund um den Freibergsee,<br />

mit Blick auf die Oberstdorfer<br />

Skisprungschanze<br />

Tritte achten. Ein Thema, das uns noch einmal<br />

zurück zum Bahnhof Oberstdorf führt.<br />

Das A & O sind warme Füße.<br />

Egal, ob man von dort aus zur uralten Höhensiedlung<br />

Gerstruben startet oder die<br />

wunderschöne Rundtour zum Freibergsee<br />

angeht – alle offiziellen Winterwanderwege<br />

am Fuße des Nebelhorns werden<br />

so vorbildlich geräumt, dass man rund<br />

um den Oberstdorfer Talkessel auch mit<br />

festen Wanderschuhen gut auskommt.<br />

Anders schaut es freilich bei winterlichen<br />

Bergtouren aus. Wer beispielsweise nach<br />

Neuschnee gleich in der Früh vom Kesselbergsattel<br />

auf den Jochberg oder von<br />

Mittenwald auf die Ederkanzel steigt, legt<br />

vielleicht die erste Spur an. Dann sind guter<br />

Orientierungssinn und wirklich dichte<br />

und warme Schuhe angesagt. In den letzten<br />

Jahren haben die meisten Hersteller<br />

Winterwanderstiefel auf den Markt gebracht,<br />

die meist durch einen Filz-Innenschuh<br />

extremen Wärmekomfort bieten.<br />

Wenn man dazu dicke Socken trägt, sind<br />

kalte Füße kein Thema mehr; zusätzlich<br />

sind kniehohe Gamaschen und Tele-<br />

Eine nahezu ebene Wanderung führt durch das Murnauer Moor.<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 63


TOUREN<br />

Winter-Aktivitäten im Voralpenland<br />

Für Bahnfahrer kein Problem: Die vorgestellten Winterwandertouren<br />

haben teilweise unterschiedliche Ausgangs- und Endpunkte.<br />

Beim Wandern auf der<br />

Ilkahöhe; im Hintergrund<br />

der Starnberger See<br />

Mit dem Zug ins Allgäu<br />

1 Über den Iller-Ursprung<br />

nach Oberstdorf<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

60 Hm 0 Hm<br />

Charakter: Flache Uferwanderung<br />

auf zumeist breiten Wegen mit<br />

teils beeindruckender Bergsicht.<br />

Ausgangspunkt: Bf. Fischen<br />

Endpunkt: Bf. Oberstdorf<br />

Route: Bf. Fischen – Iller – Iller-<br />

Ursprung – Bf. Oberstdorf<br />

2 Entlang der Trettach nach<br />

Gerstruben<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

330 Hm 330 Hm<br />

Charakter: Zunächst auf schönem<br />

Fußweg entlang der Trettach.<br />

Der anschließende Aufstieg nach Gerstruben<br />

verläuft zwar im Wald über<br />

eine Teerstraße, wird zuletzt aber mit<br />

grandioser Aussicht belohnt.<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Bf.<br />

Oberstdorf<br />

Route: Bf. Oberstdorf – Dietersberg<br />

– Gerstruben – Dietersberg –<br />

Moorbad –<br />

Bf. Oberstdorf<br />

3 Rundwanderung zum<br />

Freibergsee<br />

Tourenkarte 1<br />

Heftmitte<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

130 Hm 130 Hm<br />

Charakter: Die Tour verläuft je<br />

etwa zur Hälfte durch Wald und freie<br />

Wiesen bzw. Wiesenhänge.<br />

Der beschriebene Rundweg wird<br />

immer geräumt.<br />

Ausgangs- und Endpunkt:<br />

Bf. Oberstdorf<br />

Route: Bf. Oberstdorf – Gasthaus<br />

Bergkristall – Freibergsee –<br />

Bf. Oberstdorf<br />

4 Über den Schwansee nach<br />

Hohenschwangau<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

150 Hm 100 Hm<br />

Charakter: Sehr abwechslungsreiche<br />

Winterwandertour auf meist breiteren<br />

Wegen mit spektakulären Ausblicken<br />

auf See und Gebirge.<br />

Abschnittweise ist Trittsicherheit<br />

erforderlich.<br />

Ausgangspunk: Bf. Füssen<br />

Endpunkt: Bushaltestelle Hohenschwangau<br />

Route: Bf. Füssen – Kalvarienberg<br />

– Schwansee – Schloss Hohenschwangau<br />

– Bushaltestelle Hohenschwangau<br />

5 Rundtour durchs<br />

Murnauer Moor<br />

▶ leicht 3½ Std.<br />

80 Hm 20 Hm<br />

Charakter: Sehr abwechslungsreiche<br />

und nahezu ebene Wanderung auf<br />

guten Wegen. Tolle Aussicht auf die<br />

Bayerischen Voralpen<br />

Ausgangspunkt: Bf. Grafenaschau<br />

Endpunkt: Bf.Murnau<br />

Route: Bf. Grafenaschau – Lange<br />

Filze – Murnauer Moor – Ramsach-<br />

Kapelle – Bf. Murnau<br />

6 Über die Romanshöhe nach<br />

Oberammergau<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

150 Hm 130 Hm<br />

Charakter: Sonnige Winterwanderung<br />

mit Traumblicken auf das<br />

Ammertal und die umliegenden<br />

Berge. Nur geringe Steigungen<br />

Ausgangspunkt: Bf. Unterammergau<br />

Endpunkt: Bf. Oberammergau<br />

Route: Bf. Unterammergau –<br />

Romanshöhe – Bf.<br />

Oberammergau<br />

7 Über die Buckelwiesen nach<br />

Mittenwald<br />

▶ leicht 4 Std.<br />

140 Hm 160 Hm<br />

Charakter: Ausgedehnte, abwechslungsreiche<br />

Winterwanderung mit<br />

Traumblicken auf Karwendel und Wettersteingebirge.<br />

Nur geringe Steigungen<br />

Ausgangspunkt: Bf. Klais<br />

Endpunkt: Bf. Mittenwald<br />

Route: Bf. Klais – Barmsee – Hochstraße<br />

– Schmalsee<br />

– Gröblalm – Bf.<br />

Mittenwald<br />

Tourenkarte 2<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 3<br />

Heftmitt<br />

8 Durchs Laintal zur Ederkanzel<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

300 Hm 300 Hm<br />

Charakter: Landschaftlich äußerst<br />

abwechslungs- und an der Ederkanzel<br />

auch aussichtsreiche Rundwanderung<br />

mit moderaten Steigungen<br />

Ausgangs- und Endpunkt:<br />

Bf. Mittenwald<br />

Route: Bf. Mittenwald – Laintal – Lautersee<br />

– Ederkanzel – Bf. Mittenwald<br />

9 Rodeltour zur Denkalm<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

250 Hm 250 Hm<br />

Charakter: Zunächst fl acher, dann<br />

zunehmend steilerer Waldanstieg<br />

über Fahrstraße. Je nach Verhältnissen<br />

Abfahrtsvariante empfehlenswert.<br />

Ausgangs- und Endpunkt:<br />

Bf. Lenggries<br />

Route: Bf. Lenggries – Schwimmbad<br />

Isarwelle – Denkalm – (Waldsattel)<br />

– Schwimmbad Isarwelle – Bf.<br />

Lenggries<br />

10 Ski- oder Schneeschuhtour<br />

zum Stolzenberg<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

550 Hm 550 Hm<br />

Charakter: Vergleichsweise kurze<br />

Skitour durch schönen Winterwald<br />

und über eine freie Alm. Das Gipfelpanorama<br />

ist wegen der Bäume<br />

eingeschränkt. Ohne vorhandene<br />

Spur Orientierungsvermögen nötig<br />

Ausgangs- und Endpunkt: Bushaltestelle<br />

Spitzingsee Kirche<br />

Route: Bushaltestelle – Albert-Link-<br />

Hütte – Haushamer Alm – Stolzenberg<br />

– Haushamer Alm – Albert-Link-Hütte<br />

– Bushaltestelle<br />

64 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Wer lieber abfährt<br />

als absteigt, hat<br />

im Winter immer<br />

die Wahl zwischen<br />

Tourenski und<br />

Schlitten.<br />

skop-Wanderstöcke von Vorteil. Derart<br />

ausgerüstet macht es großen Spaß, durch<br />

frisch verschneite Bergwälder zu stapfen<br />

oder eine wilde Rodelfahrt mit wasserdichten<br />

Schuhsohlen zu steuern.<br />

Wer lieber abfährt als absteigt, muss in<br />

Unterammergau oder Lenggries aus dem<br />

Zug steigen. Während das kleine Dorf im<br />

Ammertal mit dem Pürschling einen absoluten<br />

»Rodel-Klassiker« zu bieten hat,<br />

den man am besten an Werktagen ansteuert,<br />

ist die vergleichsweise unbekannte<br />

und urige Denkalm über dem Isartal<br />

auch an Wochenenden zu empfehlen.<br />

Der alte, am Waldrand stehende Berggasthof<br />

hat noch einen weiteren Vorteil:<br />

Gestärkt durch einfache, aber sehr leckere<br />

bayerische Küche, bietet sich ein zusätzlicher<br />

Verdauungsspaziergang an, mit dem<br />

man die Schlittenpartie zur perfekten<br />

Rundtour verlängern kann.<br />

Mit der Bahn zur Schlittenbahn<br />

In schneearmen Wintern wie 2013/14 zieht<br />

man wahrscheinlich in der nächst höheren<br />

Etage seinen Schlitten Richtung Berg. Ein<br />

hochgelegener Rodel-Ausflug führt über<br />

den auch mit kleineren Kindern zu empfehlenden<br />

Fahrweg zur Oberen Firstalm,<br />

der am Spitzingsattel beginnt. Bahngleise<br />

sucht man dort oben natürlich vergebens,<br />

aber die ebenfalls von der deutschen Bahn<br />

betriebenen Oberbayern-Busse bringen<br />

Wintersportler von der Zughaltestelle Neuhaus<br />

am Schliersee zum 1129 Meter hoch<br />

gelegenen Ausgangspunkt hinauf.<br />

Abseits präparierter Wege<br />

Auch für leidenschaftliche Tiefschnee-<br />

Freaks hat das Spitzinggebiet gute Bahn&-<br />

Bus-Touren zu bieten. Unter ihnen ist die<br />

Skitour vom Spitzingsattel auf die Brecherspitze<br />

ein besonderes Schmankerl, das man<br />

mit der spannenden und wenig frequentierten<br />

Abfahrt nach Neuhaus würzen kann.<br />

Fast noch ruhiger geht es auf dem unspektakulären<br />

Stolzenberg südlich der Albert-Link-<br />

Hütte zu, der Schneeschuh- und Skitourengehern<br />

anstelle eines freien 360°-Panoramas<br />

romantischen Winterwald bietet.<br />

Das beste »Preisleistungsverhältnis« von<br />

Anreisezeit (1 Std.) zu Höhenmetern (1300<br />

m) liegt wiederum auf der Bahnlinie Richtung<br />

Garmisch-Partenkirchen. Allerdings<br />

ist die Skitour von Eschenlohe auf die Hohe<br />

Kiste echten Kennern bei absolut sicheren<br />

Verhältnissen vorbehalten.<br />

Gemütlichere Skibergsteiger bleiben im<br />

Zug sitzen und steigen in die Außerfernbahn<br />

um, in der das Bayern-Ticket (siehe<br />

Kasten) auch auf österreichischem Terrain<br />

gültig ist. Direkt am kleinen Bahnhof<br />

Lähn beginnt der Skitourenklassiker zum<br />

Großen Pfuitjoch, mit seinen weiten, freien<br />

Hängen. Wer eine kleine Skisafari aus<br />

dieser Unternehmung machen möchte,<br />

fährt vom Gipfel aus nur ein Stück wieder<br />

hinab, fellt wieder an und steigt in einer<br />

nicht enden wollenden, leicht ansteigenden<br />

Querung zur Upsspitze, – von wo aus<br />

man mit einem überwältigenden Blick<br />

auf die Zugspitze direkt zum Bahnhof Lermoos<br />

hinunter wedelt.<br />

◀<br />

TIPP<br />

Zum Weiterlesen<br />

Michael Pröttel<br />

»Die schönsten Winterausflüge mit<br />

dem Bayern-Ticket<br />

zwischen Allgäu und<br />

Chiemgau«<br />

144 S., 16,5 x 23,5<br />

cm, Klappenbroschur,<br />

J. Berg Verlag,<br />

München 2014,<br />

17,99 €<br />

Der handliche<br />

Tourenführer stellt<br />

alle Aktivitäten<br />

vor, die im Winter<br />

möglich sind: Wandern, Rodeln,<br />

Schneeschuhgehen, Langlaufen und Skitourengehen;<br />

viele Tipps zu Hütten, die im<br />

Winter geöffnet sind, und zum vielfältigen<br />

Kultur-, Kunst-, Schwimmbad-, Seilbahnund<br />

Rodelverleih-Angebot im Voralpenland<br />

erleichtern die Tourenplanung.<br />

An der Denkalm startet die Rodelstrecke<br />

Richtung Lenggries hinunter.<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 65


BERGBILDER<br />

Fotowettbewerb: Sommer in den Bergen<br />

Wasserspiele<br />

Im Juni hatten wir Sie um Ihre besten Bergbilder<br />

gebeten, die das Thema Wasser und Sommer kombinieren.<br />

Es kam eine wahre Flut an Einsendungen.<br />

Hier sind die fünf Gewinner unseres letzten Teils<br />

des Wettbewerbs. Von Heinz Zak (Texte)<br />

Heinz Zak:<br />

Bergfotograf,<br />

Extremkletterer<br />

und Autor<br />

Aus den 100 Einsendungen haben sich schnell<br />

fünf Motive herauskristallisiert. Schwierig wurde<br />

es für Chefredakteur Michael Ruhland und<br />

mich, die Platzierungen zu vergeben. Denn alle<br />

zeichnen sich durch einen klaren Bildaufbau<br />

und eine gute fotografi sche Umsetzung aus.<br />

Siegerbilder wirken eben auf Anhieb emotional<br />

– sie brauchen keine langen Erklärungen.<br />

Der Gewinner erhält einen Klettergurt »Triple«<br />

sowie zehn Expressschlingen. Als 2. Preis gibt es<br />

den Eispickel »Pro Star«, der 3. Preis ist ein Helm<br />

»Nimbus« – alle gestiftet von der Firma Stubai.<br />

Schaf-Models am Brunnenkogel, Ötztaler Alpen<br />

1<br />

PLATZ 1: Andrea Kuprian<br />

Ein Gruppenbild mit Menschen hätte man wahrscheinlich nicht besser arrangieren können. Die Schafe<br />

scheinen sich perfekt positioniert zu haben – nach dem Motto »stellt euch mal schön auf in einer Reihe und<br />

schaut in die Kamera«. Trotz der Spontaneität hat das Bild einen wunderbaren Bildaufbau: das linke Schaf<br />

im Vordergrund, die anderen fügen sich in einem schönen Bogen ins Bild. Der dreieckige Stein passt perfekt<br />

als weiteres Gestaltungsmittel dazu, und die Berge im Hintergrund stehen in einem harmonischen Verhältnis.<br />

66 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


2<br />

Einzigartig: der Rappensee, südlichster See Deutschlands<br />

PLATZ 2: Sebastian Steinhöfer<br />

Der Platz wirkt in der Sonnenuntergangsstimmung zauberhaft. Die<br />

kleinen Wolken bringen die nötige Würze und Gestaltung ins Bild.<br />

4<br />

PLATZ 3: Stefan Bender<br />

Ein einfaches Bild: Boot, Berg, See. Der Betrachter<br />

begreift die Bildaussage sofort und schaut gerne<br />

in dieses ruhige Bild. Die Größenverhältnisse sind<br />

harmonisch verteilt. Das Bild wirkt durch den schönen<br />

Farbkontrast zwischen dem orangefarbenen Boot, dem<br />

Grün und dem Blau der Umgebung.<br />

Stillleben in der norwegischen<br />

Hardangervidda<br />

3<br />

Schlangenlinie: Gebirgsbach am Schwarzsee im Passeiertal<br />

PLATZ 4: Walter Kuprian<br />

Das Hauptmotiv, die Hauswurz, ist gut in Szene gesezt und richtig<br />

scharf dargestellt. Die Unschärfe der Mäander im Hintergrund gibt<br />

dem Bild eine zusätzliche Tiefe und Stimmung. Bei dem schlechten<br />

Wetter kommen die Komplementärfarben Rot und Grün besonders<br />

zur Geltung.<br />

Tropisch grün: Rast am Schrainbach kurz vor dem Königssee<br />

PLATZ 5: Björn Groß<br />

Dieses gut komponierte Bild strahlt Ruhe aus: Der Mensch sitzt<br />

im Goldenen Schnitt, die Baumstämme schaffen eine Brücke zum<br />

Wasserfall. Die lange Belichtung zaubert aus dem kleinen Wasserfall<br />

einen wunderbaren Schleier. Die Aussage des Fotos ist ganz deutlich:<br />

Ruhe fi nden in der Natur.<br />

5


BERGMENSCHEN<br />

Teil 1<br />

am Berg<br />

Der Mustermann<br />

Simon Beck stapft geometrische<br />

Muster und Bilder<br />

in der Größe eines Fußballfeldes<br />

in den Schnee.<br />

Aus der Ferne betrachtet<br />

wirken sie am besten.<br />

Das kommt dem britischen<br />

Künstler ganz gelegen.<br />

Von Dagmar Steigenberger<br />

▶<br />

Manchmal gehen ihm die vielen Fragen<br />

seiner Bewunderer auf die Nerven:<br />

»Doch nicht wegen der Kälte! Die drei<br />

paar Socken habe ich an, weil meine Füße<br />

sonst zu klein für die Schuhe sind!« Die<br />

Schuhe waren ein reduziertes Rest-Paar,<br />

die Socken sind löchrige Einzelstücke. Der<br />

britische Schneeschuh-Künstler Simon<br />

Beck präsentiert sie ebenso ungeniert wie<br />

die nachlässig gestutzten Bartstoppeln im<br />

sonnenverbrannten Gesicht, während die<br />

Jungfraubahn ihn zum Ort seines neuesten<br />

Projekts bringt. Auf 3400 Metern Höhe, direkt<br />

unter dem Jungfraujoch, will er einen<br />

riesigen Widderkopf in den Schnee treten.<br />

Berühmt wider Willen<br />

Für gewöhnlich stanzt der 56-Jährige mit<br />

seinen Schneeschuhen lieber geometrische<br />

Formen anstatt gegenständliche<br />

Figuren in die weiße Decke. Um die 140<br />

hat er davon schon gemacht, die meisten<br />

haben mehr als 100 Meter Durchmesser:<br />

unübersehbar und exakt wie ein Stempelabdruck.<br />

Das kommt nicht von<br />

Fotos: Simon Beck (großes Bild), Icebreaker/Alex Buschor<br />

Mit Kompass und Maßband<br />

ausgerüstet stapft<br />

Simon Beck Kunstwerke<br />

wie das am Lac Marlou<br />

in Les Arcs in den Schnee.<br />

68 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Neue Serie<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 69


ungefähr: Bevor der schlaksige Brite zum<br />

Schneeschuh-Künstler wurde, vermaß<br />

und fertigte er Landkarten an. Kompass<br />

und Maßband sind auch jetzt noch seine<br />

wichtigsten Hilfsmittel, um die Skizzen,<br />

die er daheim am Küchentisch macht, auf<br />

die Dimensionen eines Fußballfeldes zu<br />

übertragen. Was genau passiert, während<br />

er im Laufschritt durch den Schnee trabt,<br />

ist für Außenstehende nicht zu erkennen.<br />

»Ich zähle halt die Schritte«, ist die Erklärung<br />

des Künstlers für die Gleichmäßigkeit<br />

seiner Muster. Er sagt das, als fände er die<br />

Frage danach ziemlich unsinnig.<br />

An den Umstand, berühmt zu sein, hat<br />

sich Beck noch nicht so recht gewöhnt.<br />

Doch die überdimensionalen Kunstwerke<br />

ziehen zwangsläufig die Aufmerksamkeit<br />

der Öffentlichkeit auf sich – auch die von<br />

Großkonzernen wie Audi, für die der Brite<br />

vor einem Jahr ein riesiges »quattro« in den<br />

Schnee bei Verbier schrieb. Icebreaker beauftragte<br />

ihn zunächst mit einem gewundenen<br />

Widderhorn auf der zugefrorenen<br />

Fläche des Bachalpsees bei Grindelwald.<br />

Im April 2014 folgte mit dem Widderkopf<br />

die zweite Arbeit für den neuseeländischen<br />

Merino-Spezialisten.<br />

Am Gletscher ausnahmsweise mit Helfern:<br />

Beck beim Treten des Widderkopfes<br />

Fotos: Icebreaker / Alex Buschor<br />

Kunst zum Geldverdienen<br />

Journalisten können sich auf der Facebook-<br />

Seite des Künstlers ein Dokument mit Antworten<br />

auf die gängigsten Fragen herunterladen:<br />

Am liebsten zeichne er geometrische<br />

Formen wie die Koch-Kurve, das Sierpinski-<br />

Dreieck und die Mandelbrot-Menge; seine<br />

Kunst sei wesensverwandt mit den Sandbildern<br />

in den japanischen Gärten von Kyoto;<br />

als erstes Schneebild habe er 2004 einen<br />

fünfzackigen Stern auf einen zugefrore-<br />

Was genau passiert,<br />

während der Künstler<br />

im Laufschritt durch<br />

den Schnee trabt,<br />

ist für Außenstehende<br />

nicht zu erkennen.<br />

»Ich zähle halt die<br />

Schritte«, ist seine<br />

lapidare Erklärung.<br />

70 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Endspurt: Ein Zeitraffer-Video<br />

auf www.bergsteiger.de zeigt<br />

!die Entstehung des Kunstwerks.<br />

INFO<br />

Kunst auf Schaf<br />

Sierpinski-Dreieck, Koch-<br />

Kurve und das gedrehte<br />

Widderhorn: Die Designs,<br />

die Simon Beck in den<br />

Schnee zeichnet, zieren<br />

nun auch eine Kollektion<br />

von Icebreaker-Shirts<br />

in mittlerer Stärke mit<br />

200g/m² Merinowolle.<br />

Die Langarmshirts mit Zip-Neck und Kapuze<br />

bzw. mit Rundkragen sowie die T-Shirts gibt<br />

es für Damen und Herren jeweils in bis zu<br />

drei Farbvarianten. Weitere Infos dazu fi ndet<br />

man unter: eu.icebreaker.com/de/simon-beck<br />

nen See gezeichnet. Es hilft alles nichts. Die<br />

Journalisten fragen trotzdem. Rückt die<br />

Meute Simon Beck zu nahe, fliehen seine<br />

Augen in die hintersten Winkel des Raumes.<br />

Er selbst bleibt, beantwortet höflich<br />

jede Frage – allerdings in einem gehaspelten<br />

Englisch, so dass selbst Muttersprachler<br />

Verständnisprobleme haben. »Ich habe keine<br />

Botschaft an die Welt«, sagt Beck denn<br />

auch. »Ich mache lediglich Zeichnungen.«<br />

Die meisten Bilder entstehen rund um Les<br />

Arcs, wo er seit 2004 eine Wohnung hat.<br />

»Das Skigebiet liegt sehr hoch und hat riesige<br />

Freeride-Areale. Es ist der beste Platz<br />

für Snow-Drawing.« Schnee-Zeichnen. So<br />

nennt er selbst also das, was er tut.<br />

Dass Simon Beck zum Künstler wurde, lag<br />

schlicht an der Notwendigkeit, Geld zu<br />

verdienen. Im Jahr 2008 verletzte er sich<br />

bei einem Wettkampf im Orientierungslauf<br />

so schwer am Fuß, dass er den Knöchel<br />

seither nicht mehr bewegen kann. Als<br />

Kartograph zu arbeiten, wo er viel in unwegsamem<br />

Gelände unterwegs gewesen<br />

war, funktionierte daraufhin nur noch<br />

stark eingeschränkt. Und so erklärte der<br />

Brite eben sein Hobby zum neuen Beruf:<br />

Er fotografiert seine Schnee-Muster, um sie<br />

in Form von Postkarten zu verkaufen. Inzwischen<br />

ist auch ein Bildband in Arbeit.<br />

Bewunderung auf Distanz<br />

Beim Zeichnen des Widderkopfes am Jungfraujoch<br />

bekommt der Künstler Unterstützung<br />

von einem Team aus Journalisten und<br />

Icebreaker-Mitarbeitern – eine Ausnahme,<br />

denn Beck arbeitet für gewöhnlich allein.<br />

Schon deshalb, weil jeder unbedachte<br />

Schritt im Schnee einen falschen Strich auf<br />

der weißen Leinwand hinterlassen könnte.<br />

»Viele meiner Muster mache ich auf zugefrorenen,<br />

verschneiten Speicherseen in Skigebieten.<br />

Das ist praktisch, denn da trauen<br />

sich die Leute nicht drauf.«<br />

Dementsprechend skeptisch blickt der<br />

Künstler nun drein, als nach seiner Einweisung<br />

die ersten Helfer die Fläche betreten.<br />

Die Umrisse des Bildes hat Beck vorsichtshalber<br />

schon vorher getreten. Das Ausfüllen<br />

von Hörnern und Gesicht bleibt ebenfalls<br />

Chefsache, als die Gruppe das Werk an<br />

diesem sonnigen Wintermorgen in Angriff<br />

nimmt. Sechs Stunden später ist der Widderkopf<br />

fertig und Simon Beck zufrieden.<br />

Dass seine Helfer die Wollkringel ein wenig<br />

anders als geplant modellierten, nimmt<br />

der Künstler gelassen: »Wenn andere mitarbeiten,<br />

darf ich mich eben nicht fixieren<br />

darauf, wie das Ergebnis auszusehen hat.«<br />

Das Ergebnis erfasst nur, wer auf Abstand<br />

geht. Beck fotografiert die riesigen Muster<br />

vom Sessellift aus oder von einem Gipfel.<br />

Den Widderkopf nahm das Team von Icebreaker<br />

mithilfe einer ferngesteuerten<br />

Drohne auf, die die Kamera 50 Meter über<br />

dem Boden in Position brachte.<br />

Am Abend, während er in den Laptop auf<br />

seinen Knien starrt, leuchten Becks Augen<br />

plötzlich auf. Ein Fan hat ihm eine Mail mit<br />

dem Angebot geschickt, Fotos der Kunstwerke<br />

von einem Weltall-Satelliten aus<br />

aufzunehmen; aus 200 Kilometer Entfernung.<br />

Eine Idee, die dem scheuen Künstler<br />

immens gut gefällt: gesehen werden, aber<br />

mit maximalem Sicherheitsabstand. ◀<br />

VORSCHAU: Lesen Sie im zweiten Teil der Serie<br />

in der nächsten Ausgabe über die Kunst<br />

der Eisskulpturen-Schnitzer an der Zugspitze.<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 71


AUF TOUR<br />

SERIE:<br />

Von Null aufs Dach der Alpen<br />

Gipfel-<br />

Hunger<br />

Nudelberge oder halbe<br />

Rinder? Kontinuierliches<br />

Mümmeln oder wenige,<br />

große Mahlzeiten?<br />

Die Leistung am Berg<br />

wird auch von der<br />

richtigen Ernährung<br />

beeinflusst – und für die<br />

braucht man keinen<br />

komplizierten Diätplan.<br />

Von Moritz Baumstieger<br />

72 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


EINE INITIATIVE VON +<br />

Schluck zum Glück:<br />

Kurze Pause auf dem<br />

Weg zum Mont Blanc<br />

Foto: Picture Alliance<br />

Nein, hier will niemand ein<br />

schlechtes Gewissen machen.<br />

Vollkommen klar, dass Weihnachten<br />

vor der Tür steht –<br />

und deshalb deftiges Essen<br />

auf dem Tisch und davon viel. Dazu noch<br />

Plätzchen, Schoko-Nikoläuse, Christstollen,<br />

Glühwein. Die ganzen Leckereien<br />

eben, die der Advent so mit sich bringt.<br />

Langen Sie zu, sonst macht es ja keinen<br />

Spaß – aber an einem ruhigen Winterabend<br />

über das Thema Ernährung und<br />

Bergsport nachzudenken, lohnt sich garantiert.<br />

Denn während viele Alpinisten<br />

akribisch trainieren, um Ausdauer und<br />

Technik zu verbessern, dabei das Wort<br />

»Ausrüstung« mit »Aufrüstung« verwechseln<br />

und stets das neuste Wunder-Equipment<br />

haben müssen, wird oft vergessen,<br />

wie viel Einfluss die Ernährung auf den<br />

Erfolg am Berg hat.<br />

▶ Fasten hilft nicht<br />

Mirjam Limmer kennt sich mit beiden<br />

Themen gut aus, mit dem Bergsteigen und<br />

dem Essen. Sie war Mitglied des ersten<br />

Frauen-Expeditionskaders des Deutschen<br />

Alpenvereins und hat im Himalaya einige<br />

Erstbesteigungen vorzuweisen, an der Uni<br />

Bochum erforschte sie das Thema Ernährung<br />

unter hypoxischen Bedingungen, so<br />

nennt die Wissenschaft den Sauerstoffmangel<br />

in großer Höhe. Heute lehrt und<br />

forscht Limmer am Institut für Natursport<br />

und Ökologie der Deutschen Sporthoch-<br />

schule Köln und ihre Tipps beginnen mit<br />

einer – gerade in der Adventszeit – guten<br />

Nachricht: Optimal auf eine längere Tour<br />

vorbereitet ist nicht der, der bis kurz vor<br />

der Abfahrt trainiert und fastet. Sondern<br />

der, der seinem Körper die richtige Nahrung<br />

bereitstellt, um einen Energievorrat<br />

anzulegen – und davon ausreichend.<br />

»Am einfachsten kann der Körper Energie<br />

aus Kohlehydraten generieren«, sagt Limmer.<br />

»Die wandelt er in den Stoff Glykogen<br />

um, der in Muskeln und Leber gespeichert<br />

wird.« Zu den Kohlehydraten zählt einerseits<br />

Stärke, wie sie in Nudeln, Kartoffeln<br />

und Brot steckt. Wer zwei bis drei Tage vor<br />

der großen Tour beginnt, viel davon zu essen<br />

– »der Anteil sollte so bei 60 bis 70<br />

Prozent der gesamten Nahrung liegen« –<br />

dessen Glykogenspeicher sind garantiert<br />

gefüllt, wenn die Bergschuhe geschnürt<br />

werden. Zucker und Traubenzucker zählen<br />

auch zu den Kohlehydraten, die hamstert<br />

man aber besser im Rucksack und<br />

nicht im Bauch. Diese sogenannten Monosaccharide<br />

erhöhen den Blutzuckerspiegel<br />

und können so noch schneller als Energie<br />

genutzt werden.<br />

Dass ein ausgiebiges Frühstück für einen<br />

erfolgreichen Tag grundlegend ist, hat<br />

schon Mutti den meisten eingebläut. »Das<br />

scheitert auf vielen Hütten – zum Beispiel<br />

auf den italienischen – schon am Angebot«,<br />

weiß auch Mirjam Limmer. »Essen<br />

sollte man aber auf jeden Fall etwas, um<br />

vor dem Start den Blutzuckerspiegel<br />

Teil 1 – Gehschule<br />

Teil 2 – Leichter Klettersteig<br />

Teil 3 – Berglauf<br />

Teil 4 – Erste leichte Hochtour<br />

Teil 5 – Erster »Zweier«<br />

Teil 6 – Ausrüstung<br />

Teil 7 – Ernährung<br />

Teil 8 – Schneeschuhtour<br />

Teil 9 – Erst Halle, dann Fels<br />

Teil 10 – Hochtourentechnik<br />

Teil 11 – Wetterkunde<br />

Teil 12 – Hochtourentaktik<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 73


Weil jedes Hungergefühl<br />

anders ist, planen<br />

gute Seilschaften ihre<br />

Pausen gemeinsam.<br />

von der Mammut Alpine School<br />

TRAININGSPLAN<br />

Ziel: Auf Tour gesund und nahrhaft naschen<br />

Umsetzung: Diesen Monat wird nicht trainiert –<br />

ausnahmsweise, denn es ist Advent. Anstatt in den<br />

Kraftraum geht es in die Küche: Dort werden aber<br />

keine Plätzchen gebacken, denn von denen blieben<br />

nach kurzer Zeit im Rucksack nur noch Brösel<br />

übrig. Müsliriegel hingegen kann man einfach<br />

selber machen und sich dann sicher sein, leckere<br />

Snacks für zwischendurch zu haben, in denen<br />

sich garantiert keine bösen Zusatzstoffe fi nden.<br />

Für die Advents-Power-Riegel mit Zimt<br />

braucht man:<br />

• 120 Gramm Mandeln, gehobelt<br />

• 30 Gramm Walnusskerne, gehackt<br />

• 30 Gramm Cashewnüsse<br />

• 60 Gramm Kürbiskerne<br />

• 120 Gramm Haferfl ocken<br />

• 60 Gramm Cornfl akes<br />

• 60 Gramm Rosinen<br />

• 60 Gramm getrocknete Feigen<br />

• 60 Gramm Datteln<br />

• ca. 3 Teelöffel Zimt<br />

• 2 Teelöffel Zucker oder Süßungsmittel<br />

• je 120 g Butter und Honig<br />

(Nährwerte pro Riegel: ca. 185 kcal, 16 Gramm<br />

Kohlehydrate, 11 Gramm Fett, 4 Gramm Eiweiß.)<br />

Die Trockenfrüchte klein scheiden, in einer Schale<br />

die Nüsse und Kerne mit den Haferfl ocken<br />

mischen. Dann die Nuss-Haferfl ocken-Mischung<br />

mit der zerlassenen Butter übergießen, Früchte,<br />

Rosinen und Zucker dazu geben und mit Zimt abschmecken.<br />

Den Honig unterrühren, dann eine<br />

Aufl aufform mit Backpapier auslegen. Die Masse<br />

gut vermengen, in die Form geben und kalt stellen.<br />

Nach ungefähr einer Stunde kann der Block<br />

zu Riegeln geschnitten werden.<br />

Besonders beachten: Die Riegel werden<br />

umso stabiler, je besser die Masse<br />

in der Aufl aufform verdichtet wird.<br />

Kleiner Trick: Einfach mit<br />

noch einer Lage Backpapier<br />

abdecken und<br />

mit dem Handballen<br />

festdrücken.<br />

COUPON 7<br />

zu heben.« Ideal seien zum Beispiel Marmeladenbrote<br />

– die liefern mit der Marmelade<br />

Zucker, der sofort als Energie zur<br />

Verfügung steht und durch das Brot Kohlehydrate,<br />

die später abgerufen werden<br />

können. Müsli, gerne auch mit Joghurt, ist<br />

natürlich auch ideal. Sich bis zur Oberkante<br />

Unterlippe vollzustopfen, bringt aber<br />

nichts: Völle lähmt den Körper, weil er erst<br />

einmal mit Verdauen zu tun hat.<br />

▶ Trinken wie die Kamele<br />

Unterwegs hat Limmer immer eine Packung<br />

Gummibärchen in der Jackentasche,<br />

ungefähr alle zehn Minuten wandert<br />

eines in den Mund. »Es gibt verschiedene<br />

Ess-Typen: Die, die oft und regelmäßig<br />

kleine Happen brauchen – und die, die<br />

einen halben Tag Leistung bringen und<br />

dann richtig viel essen.« Zu welchem Typ<br />

man gehört, muss jeder selbst herausfinden,<br />

meist ähnelt das Essverhalten bei<br />

Belastung am Berg aber dem im Tal. Wer<br />

schon bei der Arbeit öfters einen Snack<br />

braucht, wird ihn auch auf Tour brauchen.<br />

Limmer empfiehlt, alle ein bis zwei Stunden<br />

einen Energieriegel mit möglichst hohem<br />

Kalorienanteil zu essen. Wichtig ist,<br />

den Riegel mit ein paar Schlucken Getränk<br />

hinunter zu spülen, denn die Verdauung<br />

arbeitet unterwegs langsamer. Auch Trockenobst<br />

und Nüsse liefern viel Energie<br />

und nebenbei auch viele Spurenelemente.<br />

Und genau wie Riegel oder Süßes wirken<br />

sie schnell, wenn die Glykogenspeicher<br />

aufgebraucht sind und der Blutzuckerspiegel<br />

abfällt, kalter Schweiß ausbricht, die<br />

Knie zittrig werden und die Konzentration<br />

leidet – wenn einem also der sogenannte<br />

»Hungerast« aus dem Bauch wächst.<br />

Käsespätzle und alkoholfreies<br />

Weißbier sind<br />

für Bergsportler ideal.<br />

Das große 4000er-Gewinnspiel<br />

Ausschneiden, sammeln und mit<br />

allen 12 Coupons eine Besteigung<br />

des Mont Blanc mit der Mammut<br />

Alpine School gewinnen.<br />

"


»Manche brauchen<br />

regelmäßig kleine Happen<br />

– andere bringen einen<br />

halben Tag Leistung und<br />

essen dann richtig viel.«<br />

Mirjam Limmer, Ernährungsforscherin und Höhenbergsteigerin<br />

Fotos: Archiv Mammut/Thomas Senf, privat, fotolia (3)<br />

Eine große Brotzeit sollte man trotzdem<br />

keinesfalls ausfallen lassen. Studien haben<br />

gezeigt, dass hier Nahrung mit viel<br />

Fett am geeignetsten ist, auch wenn der<br />

Körper relativ lange braucht, um die Fette<br />

in Energie umzuwandeln. Gleichzeitig ist<br />

aber in keinen anderen Nahrungsmitteln<br />

so viel Energie so kompakt gespeichert –<br />

die Altvorderen haben mit ihren Speck-,<br />

Salami- und Käsebroten also instinktiv das<br />

richtige gewählt, ohne die wissenschaftlichen<br />

Zusammenhänge zu kennen.<br />

Ähnlich verhält es sich mit dem Essen<br />

abends auf der Hütte, das Althergebrachte<br />

ist oft das beste. »Käsespätzle – das<br />

sind Fett und Kohlehydrate pur!«, meint<br />

Limmer. Ernährungsberater in der Großstadt<br />

würden angesichts des Hüttenessens<br />

erblassen, nach einem kräftezehrenden<br />

Tag am Berg sind sie aber genau das richtige.<br />

Dass viele Wirte nicht mit dem Salz<br />

sparen, hat auch seinen Sinn – mit dem<br />

Schweiß scheidet der Körper wichtige Mineralstoffe<br />

aus, die es wieder aufzunehmen<br />

gilt. Diesen Mangel empfiehlt Limmer<br />

mit Elektrolyt-Getränken zu beheben,<br />

wenn man wirklich lange, etwa eine Woche<br />

oder mehr auf Tour ist. Bei kürzeren<br />

Ausflügen hat sie einen ganz einfachen<br />

Tipp: »Im Prinzip ist ein Bier gar nicht so<br />

dumm«, sagt sie – in kaum einem anderen<br />

Getränk sind so viele Mineralstoffe<br />

enthalten. Weil Alkoholkonsum aber die<br />

Regeneration verlangsamt, sagt Limmer<br />

aber auch: »Besser ist natürlich ein Alkoholfreies!«<br />

Trinken ist in den Bergen wichtig – weil<br />

man schwitzt, aber auch, weil man bei<br />

jedem Atemzug Flüssigkeit in die Umgebung<br />

abgibt. Drei bis fünf Liter sollte man<br />

deshalb am Tag trinken, sagt Limmer. Dass<br />

man diese Mengen nicht im Rucksack mitschleppen<br />

kann, ist klar – hier stehen<br />

medizinische Lehrmeinung und die Praktikabilität<br />

im Widerspruch. Der lässt sich<br />

auflösen, wenn man sich ein wenig an den<br />

Kamelen orientiert: Die trinken viel vor<br />

und nach ihren Wüstentrips und halten<br />

so den Flüssigkeitshaushalt im Lot.<br />

Je höher man steigt, desto trockener wird<br />

die Luft und desto größer wird der Flüssigkeitsbedarf.<br />

Und auch sonst reagiert der<br />

Körper auf die veränderten Umstände,<br />

schon ab einer Höhe von 2000 bis 3000<br />

Metern. Der Appetit wird schwächer, was<br />

man aber keinesfalls so deuten sollte,<br />

dass der Körper keine Nährstoffe benötigt<br />

– er zeigt es eben nur nicht so. Und auch<br />

der Teil des Körpers, der mit der Verarbeitung<br />

der Nahrung befasst ist, braucht<br />

ein wenig, bis er sich auf den geringeren<br />

Luftdruck einstellt: »Verdauungsprobleme<br />

sind auf Touren in größeren Höhen<br />

in den ersten Tagen ganz normal«, sagt<br />

Mirjam Limmer, »deshalb sollte man da<br />

keinesfalls mit Medikamenten gegensteuern«.<br />

Das gilt übrigens auch für Blähungen.<br />

Die gute Nachricht ist aber: Falls<br />

die Nachbarn im Matratzenlager einen<br />

zu sehr mit solchen quälen, könnte man<br />

sich ausnahmsweise ein zweites Bier zum<br />

Einschlafen genehmigen – denn für die<br />

Regeneration ist ja auch ausreichender<br />

Schlaf sehr wichtig.<br />

◀<br />

TOUR<br />

TOURENTIPP zum Nachgehen<br />

Spitzstein (1596 m),<br />

Chiemgauer Alpen<br />

▶ leicht 4 Std.<br />

830 Hm 830 Hm<br />

Charakter: Der Spitzstein ist ein idealer<br />

Berg, um im Advent Kalorien zu verbrennen<br />

– oder zuzulegen, je nach Bedarf.<br />

Die Wege sind ganzjährig begehbar,<br />

auch bei Schnee meist gut eingetreten<br />

und das Gipfelhaus hat zumindest an<br />

den Wochenenenden geöffnet. Falls<br />

schon ausreichend Schnee liegt, ist der<br />

Spitzstein natürlich auch als Skitour<br />

möglich (Aufstieg und Abfahrt über die<br />

Mitterleiten)<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

Schweibern, am südlichen Ortsrand von<br />

Sachrang (730 m)<br />

Anfahrt: Von München über A8, Ausfahrt<br />

Frasdorf, über Aschau nach Sachrang<br />

Verlauf: Von Sachrang zunächst nach<br />

Norden Richtung Mitterleiten, noch unterhalb<br />

des Ortes aber in den Wald zur<br />

ausgeschilderten Mesneralm abbiegen.<br />

Ab hier bereits Aussicht auf das gegenüberliegende<br />

Kaisergebirge. Vom schnell<br />

erreichten Spitzsteinhaus (1252 m)<br />

wird der Weg etwas steiler und felsiger,<br />

bleibt aber problemlos.<br />

Abstieg: Bis zum Spitzsteinhaus wie<br />

Aufstieg, dann direkt nach Süden über<br />

die Steinmoosalm und Mitterleiten<br />

zurück zum Parkplatz. Auf dieser Route<br />

führt auch die Skitour entlang.<br />

Einkehr: Spitzsteinhaus (DAV), Almen 47,<br />

A-6343 Erl, Tel. 00 43/(0)53 73/<br />

83 30, von November bis Weihnachten<br />

nur an Wochenenden geöffnet; kulinarische<br />

Highlights sind der hauseigene<br />

Graukäse und die Spinatknödel<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY 17<br />

»Chiemgauer Alpen West«<br />

Führer: M. Gorgas/I. Froböse »Wander<br />

dich schlank in den Bayerischen Alpen«,<br />

Bruckmann Verlag, München 2013<br />

Infos: www.spitzsteinhaus.info<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 75


SERVICE<br />

Teil 1: Fitness für den Winter<br />

Kernkraft-Werke<br />

Einmal ohne Mühe ins Frühjahr starten? Unsere vierteilige<br />

Serie bereitet Sie schon im Winter auf die neue Berg-Saison vor.<br />

Dafür brauchen Sie keinerlei Hilfsmittel – sondern nutzen<br />

ausschließlich das eigene Körpergewicht. In Teil 1 stärken Sie<br />

Ihren Körper-Kern. Von Julian Galinski<br />

1<br />

Unterarmstütz: Diese Übung stärkt die Schulter-, Brust- und Bauchmuskulatur. Legen Sie<br />

sich aus dem Liegestütz auf beide Unterarme ab. Nun stellen Sie erst den einen Arm auf<br />

der Hand auf, dann den zweiten. Aus der Liegestützposition erfolgt das Ganze umgekehrt<br />

nach unten. Spannen Sie Ihre Bauchmuskeln an, damit Ihr Körper von den Füßen bis zum<br />

Kopf eine möglichst gerade Linie darstellt. Zwei bis drei Sätze à zehn Wiederholungen.<br />

76 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Fotos: Uli Ertle<br />

Klar: Das beste Training für <strong>Bergsteiger</strong><br />

ist immer noch das Bergsteigen<br />

selbst. Aber in den Wintermonaten<br />

zieht es eben nicht<br />

jeden hinaus und hinauf, auf Ski- oder<br />

Schneeschuhtouren. Nun bedeutet das<br />

aber keinesfalls, tatenlos auf den Frühling<br />

warten zu müssen. Gerade in der kalten Zeit<br />

lässt sich der Körper ganz einfach und ganz<br />

effektiv auf die neue Saison vorbereiten: Mit<br />

Krafttraining zu Hause, ganz ohne Hilfsmittel,<br />

nur mit dem eigenen Körpergewicht.<br />

Auch in den nächsten drei Ausgaben lernen<br />

Sie je drei Übungen zum Nachmachen kennen.<br />

Idealerweise erweitern Sie so Monat<br />

für Monat ihr Workout, so dass Sie am Ende<br />

durch alle zwölf Übungen gehen. Tonia<br />

la Prova, Cheftrainerin bei der Premium-<br />

Fitnesskette Elements, hat das Programm<br />

zusammengestellt. »Wichtig ist vor allem,<br />

im Winter Rumpfstabilität und Balance zu<br />

schulen«, sagt la Prova. Konkret bedeutet<br />

das dann im Sommer: Mehr Kraft im Oberkörper,<br />

um auch schwere Rucksäcke tragen<br />

zu können und eine geringere Verletzungsgefahr,<br />

kommt es zu einem Ausrutscher<br />

oder Stolperer. Überhaupt: Der Körper wird<br />

widerstandsfähiger und zudem die Motorik<br />

geschult. Dafür verwendet la Prova Übungen,<br />

die die Muskelkette von den Füßen bis<br />

zum Kopf beanspruchen – nicht nur einzelne<br />

Muskeln, wie das beim klassischen<br />

Fitnesstraining der Fall ist. Schließlich arbeitet<br />

auch beim Bergsteigen der Körper<br />

stets als Ganzes. Mit dabei sind ganz neue<br />

Übungen, die insbesondere die so wichtige<br />

»Core«-Muskulatur im unteren Rumpf bereich<br />

ansprechen, aber auch unersetzbare<br />

Klassiker wie die Kniebeuge. Achten Sie bei<br />

allen Übungen auf eine nicht zu schnelle,<br />

stete und kontrollierte Ausführung.<br />

48 Stunden Pause<br />

Wichtig ist beim Krafttraining vor allem<br />

die Regelmäßigkeit: »Zweimal die Woche<br />

ist das Minimum, wenn man Fortschritte<br />

erzielen möchte«, sagt la Prova. Wer Ambitionen<br />

hat, darf aber auch jeden zweiten<br />

Tag trainieren – 48 Stunden Regenerationspause<br />

nach dem Workout sollten eingehalten<br />

werden. Weil der Aufwand für<br />

die Übungen so klein ist, lassen sie sich<br />

praktisch ortsunabhängig durchführen.<br />

Zu Hause vor dem Fernseher, im Hotel auf<br />

Geschäftsreise, am Arbeitsplatz – mehr als<br />

zwei Quadratmeter Platz auf dem Boden<br />

und 20 Minuten Zeit braucht es nicht.<br />

Natürlich machen sich die positiven Effekte<br />

des Trainings dann nicht erst bei der<br />

ersten Bergtour im Frühjahr bemerkbar,<br />

Seitstütz: Stärkt den unteren Rücken und die seitliche Bauchmuskulatur.<br />

Legen Sie sich seitlich auf den Unterarm, die Beine sind gestreckt. Heben Sie nun<br />

die Hüfte an, bis sich Kopf, Oberkörper und Beine in einer Linie befinden. Halten<br />

Sie diese Position nun 30 Sekunden. Fortgeschrittene strecken zudem noch den<br />

oberen Arm und das obere Bein von sich. Zwei oder drei Wiederholungen.<br />

3<br />

Kniebeuge: Der Klassiker sorgt für starke Beine. Stellen Sie sich aufrecht hin,<br />

die Füße etwa schulterbreit. Die Fußspitzen zeigen nach vorne, das Gewicht lastet<br />

auf den Fersen. Ziehen Sie die Fußspitzen leicht an, spannen Sie den Rumpf an.<br />

Gehen Sie so weit in die Knie, bis Ihre Oberschenkel parallel zum Boden sind und<br />

heben Sie die gestreckten Arme an. Zwei Sätze à zehn bis 20 Wiederholungen.<br />

INFO<br />

Fit werden ohne<br />

Studio und Geräte<br />

Während Sie für die Übungen selbst keinerlei<br />

Hilfsmittel brauchen, lohnt sich ganz<br />

sicher die Anschaffung einer Trainings- bzw.<br />

Yogamatte. Die sind im Fachhandel in<br />

guter Qualität schon ab 10 Euro zu haben.<br />

Bewährt hat sich dabei eine Größe im<br />

Bereich 190 x 100 cm. Die Dicke hängt<br />

auch davon ab, ob Sie die Matte an einem<br />

sonnigen Wintertag vielleicht auch draußen<br />

einsetzen möchten. Mit 1,5 cm verkraftet<br />

sie auch kleinere Steine und Unebenheiten.<br />

Zudem empfi ehlt es sich, beim Training<br />

immer eine Trinkfl asche – die sie vermutlich<br />

sowieso schon besitzen – mit Wasser zur<br />

Hand zur haben. Wenn Sie sich noch etwas<br />

Luxus gönnen möchten, können Sie sich<br />

auch noch eine Massagerolle (im Handel<br />

meist als »Faszien-Trainingsgerät« oder<br />

»Blackroll« bezeichnet) besorgen. Gute Qualität<br />

kostet hier um die 30 Euro.<br />

2<br />

sondern in jeder Alltagssituation. Wer regelmäßig<br />

und gesundheitsorientiert trainiert,<br />

der steht und sitzt aufrechter – was<br />

gerade bei Menschen, die viel Zeit vor dem<br />

Bildschirm verbringen, ausgesprochen<br />

wichtig ist. Und es muss kein Fehltritt am<br />

Berg sein, es reicht ein Moment der Unaufmerksamkeit<br />

am Bordstein, den ein trainierter<br />

Körper viel besser abfangen kann.<br />

Übrigens: Gerade Frauen brauchen sich<br />

vor dem Begriff »Krafttraining« nicht zu<br />

scheuen. Die Gefahr, mit den Übungen<br />

Muskelberge aufzubauen, ist nicht gegeben<br />

– denn das setzt eine andere Trainingsweise<br />

und eine totale Ernährungsumstellung<br />

voraus. Wenn Sie Ihr Training<br />

in dieser Hinsicht unterstützen wollen,<br />

halten Sie sich an folgende Grundsätze:<br />

So viel Gemüse und so wenig Zucker wie<br />

möglich. Achten Sie darauf, regelmäßig<br />

Eiweiß (Fisch, Fleisch, Eier, Quark, Käse,<br />

Hülsenfrüchte) zu sich zu nehmen und<br />

trinken Sie zwei Liter Wasser am Tag. ◀<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 77


SERVICE<br />

Herkunftsnachweise<br />

der Daune sollen<br />

Lebend-Rupfungen<br />

unterbinden.<br />

Gans im<br />

Wärme-Isolation ohne Tierqual<br />

78 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Nichts ist so begehrt<br />

wie Daune, wenn es<br />

um die Wärmeisolation<br />

geht. Doch der natürliche<br />

Rohstoff hat einen<br />

Nachteil: Lebend<br />

gerupfte Tiere leiden<br />

höllische Qualen.<br />

Neuerungen am Markt<br />

zeigen, wie es anders<br />

geht. Von Folkert Lenz<br />

Glück<br />

Foto: Annett B./pixelio<br />

Immer mehr Käufer von Schlafsäcken<br />

oder Daunenjacken interessieren sich<br />

dafür, woher die Federn kommen, die<br />

in der fluffigen Isolationsschicht stecken.<br />

Und immer mehr Outdoor-Firmen<br />

achten mittlerweile darauf, dass sie<br />

nur Daunen von Tieren einkaufen, die keine<br />

Qualen leiden mussten. Nach jahrelangen<br />

Protesten von Tierschützern ist Flaum<br />

von Gänsen, die unter Zwang gefüttert<br />

wurden (Stopfmast), bei den Markenartikeln<br />

in der Outdoor-Branche mittlerweile<br />

fast genauso Tabu wie Daune, die durch<br />

das Rupfen bei lebendigem Leib gewonnen<br />

wurde.<br />

Schon lange beschäftigt sich Mountain<br />

Equipment mit der Frage, wie man Daune<br />

ohne Leid fürs Federvieh »ernten« kann.<br />

Seit diesem Jahr tragen alle Produkte des<br />

britischen Bergsportausrüsters das »Down<br />

Codex«-Logo, das geprüften Tierschutz<br />

garantiert. In Zusammenarbeit mit dem<br />

Internationalen Daunen- und Federnlabor<br />

IDFL wird jede Daunenquelle durch<br />

unabhängige Dritte kontrolliert. So kann<br />

Mountain Equipment die Herkunft von<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 79


Tee wärmt den Körper<br />

von innen, Daune<br />

isoliert von außen.<br />

INFO<br />

Alternative<br />

Wärmespender<br />

Die Zeiten, in denen Daune das Nonplusultra<br />

in Sachen Wärme-Isolation war,<br />

sind vorbei. Zu gut sind mittlerweile die<br />

Wattierungen aus Kunstfaser. Polartec hat<br />

hierbei die Nase vorn: Nach dem Klassiker<br />

Primaloft hat der Hersteller von Fleece<br />

und isolierender Kunstfaser nun auch das<br />

neue Material Polartec Alpha am Markt<br />

etabliert. Neben dem bereits bekannten<br />

Vorteil, auch in feuchtem Zustand noch zu<br />

wärmen, überzeugt es mit seinem federleichten<br />

Gewicht und steht damit der Daune in<br />

nichts nach. Aufgrund seiner Strick-Struktur<br />

braucht es kein dichtes Obermaterial,<br />

das die Füllung zusammen hält, was wiederum<br />

der Dampfdurchlässigkeit zugute kommt.<br />

Wer es dennoch lieber natürlich mag,<br />

kann auf Wolle als Isolationsmaterial zurückgreifen,<br />

wie es die Merino-Spezialisten<br />

Icebreaker, Ortovox und Smartwool machen.<br />

Icebreaker verwendet dazu Woll-Abfälle,<br />

die aufgrund ihrer Farb-Unreinheit nicht zur<br />

Garnproduktion in Frage kommen. Ortovox<br />

setzt auf regionale Produkte und verarbeitet<br />

bei Isolationsbekleidung ausnahmslos<br />

Swisswool, Wolle von Schafen aus der<br />

Schweiz. Smartwool füllt seine Isolationsjacken<br />

mit einer funktionalen Mischung<br />

aus Polyester und Wolle.<br />

Allerdings sind auch Schafe nicht vor qualvoller<br />

Behandlung gefeit: Manche Farmer<br />

entfernen bei ihnen ohne Betäubung<br />

die Haut rund um den Schwanz, um einen<br />

Befall mit Fliegenmaden zu vermeiden.<br />

Dieses sogenannte Mulesing haben Ortovox,<br />

Smartwool und Icebreaker aus ihrer<br />

Produktionskette verbannt. Gesichert wird<br />

die Tierfreundlichkeit durch die Zertifi kate ZQ<br />

bzw. n.m.m. (non mulesing merino). –dst–<br />

der Farm über das Schlachthaus bis hin<br />

zum Lieferanten nachvollziehen. In jedem<br />

Produkt der Briten ist außerdem eine<br />

zwölfstellige Zahlen-Kombi im Label zu<br />

finden. Mit diesem Code kann der Kunde<br />

den Weg der Daune über die Down-Codex-<br />

Webseite zurückverfolgen.<br />

Nachweis Gänse-Stammbaum<br />

Auch Patagonia kümmert sich seit Jahren<br />

um das Thema. Seit diesem Herbst verwenden<br />

die Kalifornier nur noch Daune mit<br />

100 Prozent Herkunftsnachweis (»Traceable<br />

Down«). Damit hat die Firma einen Standard<br />

geschaffen, der die unabhängige Kontrolle<br />

der gesamten Daunen-Lieferkette<br />

ermöglicht. Zwangsmast oder Lebendrupf<br />

hat Patagonia seinen Lieferanten schon<br />

länger verboten. Die Kontrolle geht heute<br />

zurück bis zur Haltung der Elterntiere, von<br />

denen die Eier stammen. »Unsere Regeln<br />

setzen höchste Tierschutzstandards in der<br />

Bekleidungsbranche. Und wir versuchen,<br />

auch andere Outdoor-Marken von diesen<br />

Standards zu überzeugen«, sagt Patagonias<br />

Umweltmanagerin Wendy Savage.<br />

Im kommenden Jahr will The North Face<br />

mit seinem »Responsible Down Standard«<br />

nachziehen. Und erhält dafür sogar Lob<br />

von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.<br />

Dabei hatten die Tierrechtler die amerikanische<br />

Firma noch vor zwei Jahren mit<br />

spektakulären Aktionen vor TNF-Markenstores<br />

unter Druck gesetzt. Die Vier-Pfoten-<br />

Nutztierexpertin Nina Jamal fordert von<br />

TNF weitere Verbesserungen: So solle die<br />

Firma gar keine Daunen mehr von Produzenten<br />

kaufen, auf deren Farmen noch<br />

tierquälerische Praktiken herrschen –<br />

auch wenn TNF nur die »sauberen« Daunen<br />

übernimmt.<br />

Lob von Vier Pfoten<br />

Frieden hat Vier Pfoten auch mit weiteren<br />

Größen in der Outdoor-Branche geschlossen,<br />

nachdem es im Sommer einen<br />

Runden Tisch zur Daunenproblematik<br />

Nach dem Runden<br />

Tisch zur Daunenproblematik<br />

im Sommer<br />

haben die Tierschützer<br />

von Vier Pfoten mit<br />

einigen Größen der<br />

Outdoor-Branche<br />

Frieden geschlossen.<br />

80 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Foto: Heinz Zak/Mountain Equipment<br />

gab. »Die Lösungsansätze sind ein großer<br />

Schritt«, lobt Kampagnenleiterin Martina<br />

Stephany.<br />

So verspricht der schweizerische Bergsportausrüster<br />

Mammut: »Unsere Lieferanten<br />

werden vertraglich verpflichtet,<br />

ausschließlich Daune zu liefern, welche<br />

weder aus der Stopfleberproduktion<br />

noch von lebenden Tieren stammt.« Beim<br />

oberschwäbischen Outdoor-Produzenten<br />

Vaude weiß man, wie dünn das Eis ist, auf<br />

dem man sich bewegt: »Wir mussten feststellen,<br />

dass wir keine hundertprozentige<br />

Kontrolle über die Bedingungen haben,<br />

unter denen die Tiere gehalten und behandelt<br />

werden, von denen unsere Daune<br />

stammt«, gesteht Vaude-Sprecher Georg<br />

Loewen und gelobt Besserung: Man werde<br />

jetzt eine unabhängige Organisation<br />

beauftragen, die gesamte Lieferkette zu<br />

auditieren.<br />

Haglöfs setzt darauf, dass sein Lieferant<br />

»Allied Feather and Down« die geforderten<br />

ethischen Maßstäbe einhält. Die Schweden-Marke<br />

kauft nur Federware ein, die<br />

bei der Fleischproduktion quasi als »Abfall«<br />

anfällt. Der skandinavische Mitbewerber<br />

Fjällräven geht seit sechs Jahren seinen<br />

eigenen Weg: »Wir haben ein exklusives<br />

Lieferabkommen mit chinesischen Brütern<br />

und Schlachthöfen und können den<br />

Weg vom Ei bis zur Daune lückenlos nachverfolgen«,<br />

sagt der Nachhaltigkeitsbeauftragte<br />

Aiko Bode.<br />

Noch ein Tipp für Hardcore-Tierschützer<br />

oder Veganer: Als alternatives Isoliermaterial<br />

gibt es schließlich auch noch Kunstfaser<br />

oder Wolle (siehe Kasten links). ◀<br />

Erlebnis<br />

Reisen<br />

Weltweit<br />

Natur + Kultur + Abenteuer<br />

Trekking<br />

Bergwandern<br />

<br />

Tiersafaris<br />

<br />

Vier Isolationsjacken mit einem Herz für Tiere:<br />

Mountain Equipment<br />

Lumin Jacket<br />

Patagonia<br />

Down Sweater<br />

Vaude<br />

Bormio Jacket<br />

Smartwool PhD<br />

Smartloft Divide Hoody<br />

Info: www.mountain-equipment.de<br />

Preis: 269,90 €<br />

Info: www.patagonia.com<br />

Preis: 220 €<br />

Info: www.vaude.com<br />

Preis: 220 €<br />

Info: www.smartwool.de<br />

Preis: 239,95 €<br />

Material: 100 % Polyamid<br />

(Obermaterial), 90/10 wasserabweisende<br />

Daune mit 675 cuin<br />

(Füllung)<br />

Gewicht: 490 g<br />

Features: Durchgesteppte<br />

Daunenkammern, verstellbare<br />

Kapuze, Zwei-Wege-Front-<br />

RV, zwei Seitentaschen und<br />

Innentasche mit RV, Kordelzug<br />

am Hüftsaum<br />

Material: 100 % Recycling-<br />

Polyester (Obermaterial,<br />

Futter), 800 cuin Gänsedaune<br />

(Füllung)<br />

Gewicht: 371 g<br />

Features: RV-Seitentaschen,<br />

Brust-Innentasche als Packbeutel<br />

verwendbar, Kordelzug<br />

am Saum, extra hoher<br />

Kragen zum Schutz vor Wind<br />

und Kälte<br />

Material: 100 % Polyester<br />

(Polartec® Alpha®),<br />

100 % Polyamid (Oberstoff)<br />

Gewicht: 485 g<br />

Features: große Brusttaschen,<br />

Innentasche als Packbeutel<br />

verwendbar, gut abdichtende<br />

elastische Bündchen,<br />

Zwei-Wege-RV an der Front,<br />

Kordelzug im Saum,<br />

verstellbare Kapuze<br />

Material: 100 % Nylon bzw.<br />

45 % Nylon, 39 % Merino,<br />

16 % Elasthan (Obermaterial),<br />

100 % Merino (Futter), 75 %<br />

Wolle, 25 % Polyester (Füllung)<br />

Gewicht: 405 g<br />

Features: zwei RV-Seitentaschen,<br />

Brusttasche, Innentasche<br />

mit RV, wärmende<br />

Handgamaschen, Kordelzug am<br />

Hüftsaum<br />

Der Daunen-Hoody überzeugt<br />

mit einem idealen Verhältnis<br />

von Wärme zu Gewicht: eine<br />

gute Wahl für schnelle Touren an<br />

kalten Tagen. Die wasserabweisende<br />

Daunenfüllung, zertifi zierter<br />

Tierschutz mit Down Codex,<br />

hat einen hervorragenden<br />

Loft, bietet damit viel Wärme<br />

und bleibt dank der leichten<br />

Steppnähte immer an ihrem<br />

Platz. Klein verpackbar nimmt<br />

die Jacke auch im Rucksack nur<br />

wenig Platz weg.<br />

Der perfekte Kälteschutz<br />

für fast alle Zwecke: Der<br />

leichte, warme und winddichte<br />

Klassiker von Patagonia<br />

wurde überarbeitet und hat<br />

nun einen Ripstop-Bezug aus<br />

100 % Recycling-Polyester,<br />

800er-Füllkraft Daune aus<br />

artgerechter Tierhaltung mit<br />

Herkunftsnachweis sowie eine<br />

weiterentwickelte Passform.<br />

Eine Steppkonstruktion fi xiert<br />

die Daunen am richtigen Ort.<br />

Auch mit Kapuze erhältlich.<br />

Das jüngste Produkt in<br />

Sachen »Klimaforschung am<br />

Berg« setzt mit atmungsaktiver<br />

Isolation bei starker<br />

Wärmeleistung neue Maßstäbe.<br />

Die innovative Wattierung<br />

Polartec® Alpha® ist eine<br />

Full-Stretch-Isolation für Ausdauersport<br />

im Winter. Dampf<br />

entweicht doppelt so schnell<br />

wie aus herkömmlichen Isolierungen.<br />

Passend dazu gibt’s<br />

auch eine dreiviertellange<br />

Unterhose mit Isolation.<br />

Eine Hybrid-Konstruktion für<br />

maximale Beweglichkeit und<br />

angenehme Wärme dort,<br />

wo man sie beim Bergsport<br />

am nötigsten braucht; nämlich<br />

im Rumpf- und Kopfbereich.<br />

An den Seiten und im Nacken<br />

entweicht der Dampf über<br />

dünne Stretcheinsätze mit<br />

kuscheligem Merino-Futter.<br />

Am Rest des Oberkörpers ist<br />

die Kapuzenjacke für Damen<br />

mit einem dünnen Vlies aus<br />

Wolle und Polyester wattiert.<br />

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individuell zu über<br />

500 Traumzielen<br />

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KOLUMNE<br />

DAVIDS DEPESCHEN (10)<br />

Geschichten aus dem Basislager<br />

Auf dem Weg ins Glück:<br />

Auch Höhenbergsteigen<br />

kann Spaß machen.<br />

Tage der Tränen<br />

Meistens schaffen es<br />

Expeditionen dann in die<br />

Medien, wenn am Berg<br />

etwas schief läuft. Dabei<br />

gibt es Touren, die eine<br />

Antwort auf die häufig<br />

gestellte Frage bieten:<br />

Warum tust du das?<br />

Von David Göttler<br />

Bergsteigen kann sehr ernüchternd und<br />

frustrierend sein. Vor allem auf Expeditionen<br />

sind die Chancen auf den Gipfel meistens<br />

sehr gering. Am K2 musste ich nur wenige<br />

hundert Meter unter dem Gipfel den<br />

Rückzug antreten – und das gleich vier<br />

Mal! Dann gab es Unternehmen, bei denen<br />

ich noch vor dem Erreichen des Basislagers<br />

wieder umgedreht bin – so wie im ver-<br />

gangenen April bei meiner Mount-Everest-<br />

Tour, nachdem dort 16 Sherpas durch eine<br />

gewaltige Lawine umgekommen waren. Jeder<br />

tödliche Unfall am Berg ist einer zu viel,<br />

und doch sind sie nicht so häufig, wie man<br />

manchmal den Eindruck haben könnte.<br />

Das liegt auch an der öffentlichen Wahrnehmung:<br />

Gerade die Tragödien sind nämlich<br />

der Stoff, auf den sich die Presse konzentriert.<br />

Kaum ein Medium interessiert<br />

sich für eine glatt durchstiegene Wand,<br />

weshalb auch die meisten Leser eher von<br />

Stürzen, Lawinen und Konflikten hören<br />

als von der perfekten Tour. Ich werde dann<br />

wie viele meiner Kollegen oft gefragt: Warum<br />

machst du das alles? Warum investierst<br />

du so viel Zeit, Energie und Geld in<br />

ein Geschäft, das fast jeder – so zumindest<br />

die öffentliche Wahrnehmung – irgendwann<br />

mit dem Leben bezahlen muss?<br />

Dabei gibt es kaum etwas Schöneres, als<br />

eine erfolgreiche Expedition mit all ihren<br />

Momenten und Bildern, die sich für immer<br />

in einem festsetzen. Bergsteigen in<br />

Perfektion hatte ich wohl am Dhaulagiri<br />

erlebt. Zusammen mit Gerlinde Kaltenbrunner<br />

waren wir dort als kleines Zwei-<br />

Frau-Mann-Team unterwegs. Wie immer<br />

stiegen wir ohne Sherpas und zusätzlichen<br />

Flaschensauerstoff auf, doch da wir »nur«<br />

den Normalweg gewählt hatten, waren wir<br />

nicht alleine am Berg und im Basislager.<br />

Kaffee und Käse<br />

Unter anderem trafen wir auf Edurne Pasaban<br />

aus Spanien, Iván Vallejo aus Ecuador<br />

und Valery Babanov mit seinem Partner.<br />

Wir amüsierten uns über Medienberichte,<br />

wonach zwischen Edurne und Gerlinde,<br />

den beiden führenden Frauen des Achttausender-Bergsteigens,<br />

angeblich ein intensiver<br />

Wettstreit herrschte. Mal genossen wir<br />

zusammen einen Kaffee, mal gab es als<br />

Schmankerl ein Stück original spanischen<br />

Manchego-Käse von Edurne.<br />

Der ganze Spaß kulminierte in einem<br />

perfekten Gipfeltag. Der Moment oben<br />

anzukommen, unter, nein, in einem wol-<br />

Fotos: David Göttler<br />

82 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


kenlosen Himmel, wurde gekrönt von der<br />

Freude über Iván Vallejos letzten seiner<br />

insgesamt vierzehn bestiegenen Achttausender.<br />

Auf den finalen Metern zum Gipfel<br />

war er nicht mehr von der durchaus<br />

kraftraubenden Führungsarbeit abzubringen.<br />

Wir erfüllten ihm diesen Wunsch natürlich<br />

gerne und wechselten nicht mehr<br />

durch. Am Gipfel fielen wir uns dann allesamt<br />

in die Arme, ließen dicken Freudentränen<br />

ihren freien Lauf, hinter unseren<br />

verspiegelten Brillen.<br />

Der Weg vom Gipfel ins Basislager ist<br />

meistens lang und mit einer oder sogar<br />

zwei weiteren Nächten in ungemütlichen<br />

Hochlagern verbunden. Da wir aber weder<br />

auf diese weiteren Nächte in engen Zelten<br />

noch auf die dünne Luft Lust hatten und<br />

uns gut fühlten, entschlossen wir uns, einfach<br />

so weit wie möglich abzusteigen. Ein<br />

einziges Mal erinnerte uns der Berg daran,<br />

wie nahe Freudentränen und Todesangst<br />

beieinander liegen können. Im Abstieg<br />

braute sich ein Gewitter zusammen, das<br />

wir im Wortsinne am eigenen Leib spürten,<br />

als sich die Daunen in unseren Anzü-<br />

1. Mai 2008: Iván Vallejo feiert<br />

die Besteigung des 14. Achttausenders.<br />

gen aufrichteten und zu kratzen anfingen.<br />

Aber nicht einmal die kurze Laune des<br />

Wetters konnte diesen Tag verderben. Wir<br />

stiegen weiter ab; auch nach Einbruch der<br />

Dunkelheit. Es wurde eine perfekte Nacht,<br />

ohne Wind, mit guter Sicht und ein wenig<br />

Mondlicht, das den Schein unserer Stirnlampen<br />

unterstützte. Spät nach Mitternacht<br />

erreichten wir unser Basislager auf<br />

4650 Metern. In einem Rutsch waren wir<br />

von 8167 Metern bis hierher abgestiegen.<br />

Die Mitglieder der Küchenmannschaft<br />

konnten es fast nicht glauben und begannen<br />

verschlafen, Tee und etwas Warmes<br />

zum Essen zu bereiten. Wir schauten uns<br />

an, glücklich und zufrieden.<br />

Ich schlief schnell ein und wachte spät auf.<br />

Lange Zeit hatte ich dieses Dauergrinsen im<br />

Gesicht und das Gefühl, mein Verstand und<br />

meine Gefühle würden der Realität hinterherlaufen.<br />

Es war alles so schnell gegangen:<br />

Wir hatten für die Bergbesteigung – ohne<br />

Anmarsch zum Basislager – nur etwas<br />

mehr als zwei Wochen benötigt.<br />

Vielleicht stimmt es, dass wir <strong>Bergsteiger</strong><br />

die negativen Erlebnisse gerne verdrängen.<br />

Aber dafür büßen die großartigen<br />

Momente und Erfahrungen auch in der<br />

Erinnerung nichts von ihrer Schönheit<br />

ein. Diese Momente sind die Antwort auf<br />

die Frage, warum ich das tue.<br />

◀<br />

David Göttler, Jahrgang 1978, teilte sein<br />

Zelt an den Steilwänden und Achttausen -<br />

dern dieser Welt unter anderem schon<br />

mit Gerlinde Kaltenbrunner, Stefan<br />

Glowacz und Simone Moro. Der staatlich<br />

geprüfte Berg- und Skiführer sowie<br />

Trainer des DAV-Expedkaders schreibt<br />

exklusiv für den BERGSTEIGER<br />

über seine Erlebnisse auf Expedition.<br />

Als DAVplus-Mitglied zahlst du in<br />

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– und im einmaligen süddeutschen<br />

Kletteranlagenverbund kannst du<br />

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2 x München, Gilching und Bad Tölz!<br />

Foto: Wolfgang Ehn<br />

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Isolationsjacke<br />

Patagonia Nano<br />

Air Hoody<br />

Was aktuelle Hightech-Produkte<br />

wirklich können, zeigen sie meist<br />

erst beim Praxistest am Berg.<br />

Hier berichtet die Redaktion,<br />

was sie im Einsatz hatte und wie<br />

sie damit zufrieden war.<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Ein Quantensprung<br />

bei der Isolierung: Das Nano-Air Hoody ist warm,<br />

elastisch und so dampfdurchlässig, dass<br />

man bei Stop-and-Go Aktivitäten weniger Zeit<br />

mit An- und Ausziehen verliert.<br />

Gewicht: 385 g Material: Obermaterial aus<br />

100 % Ripstop-Nylon (mit DWR-Imprägnierung),<br />

Stretch-Isolierung aus 100 % Polyester<br />

Preis: 220 € Info: www.patagonia.com<br />

▶ Das sagen wir: Versprechen gehalten: Die<br />

Nano Air ist so bequem wie ein Pulli, kann aber<br />

viel mehr. Die gut geschnittene und wertige<br />

Hochtourenjacke sorgt ganztägig für angenehmes<br />

Klima und ist erstaunlich wind- und kälteresistent.<br />

Hält das Wetter, braucht man auf Hochtouren<br />

nichts anderes. Fürs Wandern eher zu warm.<br />

Design<br />

Funktion<br />

Preis/Leistung<br />

■■■■■<br />

■■■■■■<br />

■■■<br />

Thomas, 26<br />

Einfachseil Sportklettern<br />

9.5 Infinity von Mammut<br />

Selbstaufblasende Isomatte<br />

Therm-a-Rest NeoAir XLite<br />

Après Climb Handcreme<br />

Rock Technologies Revive 5<br />

Fotos: Dagmar Steigenberger, Hersteller, privat (4)<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Neben geringem<br />

Durchmesser und Gewicht bietet dieses Seil<br />

perfektes Handling sowohl für den Kletterer wie<br />

auch den Sichernden. Die COATINGfi nish-<br />

Veredelung garantiert außerdem eine gleichbleibend<br />

hohe Performance über einen langen<br />

Zeitraum hinweg sowie einen dauerhaft wirksamen<br />

Schutz gegen Schmutz und Nässe.<br />

Gewicht: 58 g/m Mantel: Anteil 40 Prozent,<br />

imprägniert UIAA-Stürze: 7–8 Preis: 180 €<br />

Farbe: ocean Info: www.mammut.ch<br />

▶ Das sagen wir: In diesem Fall kann man dem<br />

Hersteller nur zustimmen: Kein lästiges<br />

Gekrangele, der Herbstdreck bleibt kaum hängen<br />

und leichter als der schon zerschlissene alte<br />

Strick ist das Infi nity mit rund dreieinhalb Kilo auf<br />

60 Metern auch noch. Billig ist das freilich nicht.<br />

Gewicht<br />

Handling<br />

Preis/Leistung<br />

■■■■■<br />

■■■■■<br />

■■■<br />

Dominik, 37<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Die Therm-A-Rest<br />

NeoAir XLite ist die leichteste der NeoAir-Matten.<br />

Sie eignet sich perfekt für gewichtsoptimierte<br />

Outdoor-Touren (Expeditionen, Bergtouren). Die<br />

verbesserte Isolation bzw. Wärmerefl ektion erlaubt<br />

auch einen Einsatz bei kühlen Temperaturen.<br />

Größe: 51 x 183 cm (large: 63 x 196) Dicke:<br />

6,3 cm Gewicht: 350 g (460) Packmaß: 23 x<br />

10 cm Preis: 139,95 € Info: www.therm-a-rest.net<br />

▶ Das sagen wir: Wer seine Bergausrüstung<br />

tagelang auf dem Rücken schleppt, ist um jedes<br />

Gramm Erleichterung froh. Noch froher ist man,<br />

wenn das zu Verpackende im Ausmaß klein bleibt.<br />

Beides erfüllt die Matte, und sie ist dabei<br />

erstaunlich komfortabel. Selbst bei 5 Grad unter<br />

Null ließ sie keine Kälte durch. Ich empfehle allen<br />

über 175 cm Körpergröße die L-Variante.<br />

Liegekomfort ■■■■<br />

Funktion ■■■■■<br />

Preis/Leistung ■■■<br />

Michael, 49<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Revive 5 ist eine<br />

nicht fettende Handcreme auf Aloe Vera-Basis,<br />

die Feuchtigkeit spendet und rissige Haut nach<br />

einem ausgiebigen Klettertag schnell regeneriert.<br />

Sie lässt Wunden und Abschürfungen schneller<br />

verheilen und beruhigt die Haut außerdem auch<br />

nach Sonnenbrand und Insektenstichen.<br />

Füllmenge: 75 g Hergestellt: in der EU<br />

Preis: 6,50 € Info: www.rocktechnologies.co.uk<br />

▶ Das sagen wir: Beim Rendezvous nach dem<br />

Bouldern ließ es sich bisher schlecht mit zarten<br />

Fingerchen punkten. Das funktioniert mit der<br />

Handcreme speziell für Kletterer schon besser. Der<br />

neutrale bis medizinische Geruch verführt zwar<br />

nicht unbedingt, dafür zieht die Creme tatsächlich<br />

so schnell wie versprochen ein und macht<br />

rissige Fingerkuppen im Nu wieder geschmeidig.<br />

Duft<br />

Pflegefaktor<br />

Preis/Leistung<br />

■■■<br />

■■■■■■<br />

■■■■<br />

Dagmar, 37<br />

84 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Der nächste Sommer kommt bestimmt!<br />

NEU!<br />

Bruckmann Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

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AUF TOUR<br />

SERIE: Hüttenzauber<br />

TEIL 16: Pleisenhütte<br />

HÜTTENZAUBER<br />

Pleisenhütte im Karwendel<br />

Weltmacht-Hütt’n<br />

Vor mehr als 65 Jahren schwor sich Anton Gaugg in russischer<br />

Gefangenschaft, eine Hütte zu bauen. Sie steht heute noch und wird<br />

von Siegfried Gaugg in der zweiten Generation bewirtschaftet.<br />

Dabei wollte der Sohn das gar nicht. Von Dominik Prantl<br />

86 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Schon vormittags scheint<br />

die Sonne auf die<br />

Terrasse der Pleisenhütte<br />

Die Pleisenspitze im ersten Tageslicht<br />

KOMPAKT<br />

Hütteneinmaleins<br />

Sonnenbalkon. Der Begriff ist inzwischen<br />

ja so abgenutzt wie der<br />

Yetiwitz über Reinhold Messner<br />

(Was, den gibt’s wirklich!), weil<br />

von Südtirol über Südhanghütten<br />

bis zu allerlei Südgipfeln die halben Alpen<br />

von den nimmermüden Bergevermarktern<br />

zu »Sonnenbalkonen« erklärt werden.<br />

Aber da sitzt man nun Mitte Oktober um<br />

kurz vor neun Uhr morgens auf der Terrasse<br />

der Pleisenhütte (1757 m) und erlebt<br />

einen klaren Fall von Sonnenbalkon. Siegfried<br />

Gaugg, der Hüttenwirt, sagt: »Am 21.<br />

Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres,<br />

haben wir sieben Stunden Sonne.«<br />

Drehen wir die Sonne im Geiste aber erst<br />

einmal einige tausend Runden zurück,<br />

denn die Pleisenhütte ist nicht ohne den<br />

2007 verstorbenen Toni Gaugg zu verstehen.<br />

Wer als Freund der Berge die vergangenen<br />

Jahrzehnte auf einem Gletscher Patagoniens,<br />

im Shaksgam Valley oder sonstwo<br />

fernab der Zivilisation verbracht haben sollte:<br />

Toni Gaugg gehörte einst zum Karwendel<br />

wie Kalkstein-Kare, lange Talhatscher<br />

und Heinz Zak (wer von dem noch nie gehört<br />

hat, dem ist wirklich nicht zu helfen).<br />

Gaugg jedenfalls sagte vor einigen Jahren<br />

den wunderschönen Satz: »Wenn mich einer<br />

nicht kennt, ist das eine Bildungslücke.«<br />

Anton Gaugg, den die meisten Menschen<br />

freilich eher unter dem Namen Pleisentoni<br />

kennen, sagte damals auch: »Am 17.<br />

Dezember 1949 bin ich aus russischer Gefangenschaft<br />

heimgekehrt.« Er hatte das<br />

Datum noch exakt im Kopf, genauso wie<br />

die Zeit, die er unfreiwillig im Osten verbracht<br />

hatte: fünf Jahre und vier Monate.<br />

Es war mehr als Zeit genug, um nicht nur<br />

den Blockhüttenbau von den Russen zu<br />

erlernen, sondern sich zudem einige Dinge<br />

vorzunehmen, sollte er sein geliebtes<br />

Karwendelgebirge denn überhaupt noch<br />

einmal sehen. Er schwor erstens, der Birkkarspitze<br />

ein Kreuz zu verpassen und zweitens,<br />

am Hang der Pleisenspitze (2569 m)<br />

eine Hütte zu bauen.<br />

Fotos: Dominik Prantl<br />

Lage: Im Karwendel, 1757 Meter hoch gelegen,<br />

auf halbem Weg zur Pleisenspitze oberhalb<br />

von Scharnitz.<br />

Hüttenwirt und Eigentümer:<br />

Siegfried Gaugg<br />

Zugang: Am besten mit dem Zug über<br />

Mittenwald nach Scharnitz. Von dort Richtung<br />

Karwendeltäler und Isarursprung. Am Gasthof<br />

Wiesenhof links in etwa 2½ Stunden zur<br />

Hütte (mit MTB 1–1½ Std.). Je nach Saison ist<br />

die Hütte zu Fuß, mit dem Mountainbike,<br />

Schneeschuhen oder Tourenski zu erreichen.<br />

Kapazität: 40 Zimmerlager<br />

Wasserversorgung: Die Hütte bezieht das<br />

Wasser aus der Vorderkarhöhle, in dem einst<br />

Anton Gaugg 1951, also noch vor dem Hüttenbau,<br />

das etwa 8000 Jahre alte Skelett eines<br />

Elchkalbs fand. Es ist im Alpenzoo Innsbruck<br />

ausgestellt, soll aber demnächst wieder in der<br />

Infostelle Schnaritz zu sehen sein.<br />

Öffnungszeiten: Im Sommer und von<br />

26. Dezember bis 6. Januar täglich geöffnet.<br />

Im Winter (bereits von 8. November an)<br />

an den Wochenenden.<br />

Telefon: 00 43/6 64/9 15 87 92<br />

Preise: Übernachtung mit Frühstück 24 Euro<br />

Das Elchkalb aus der Höhle<br />

Anton Gaugg kehrte zurück. Er errichtete<br />

ein Gipfelkreuz auf der Birkkarspitze. Und<br />

er baute seine Hütte, und zwar dort, wo er<br />

sich schon vor dem Krieg als Hüterjunge<br />

einen Platz ausgeguckt hatte.<br />

1953 war das; und das Hütterl aus selbst<br />

geschlagenem Holz in russischer Blockbauweise<br />

maß nur etwa 25 Quadratmeter.<br />

Aber es wuchs im Laufe der Jahre mit Anund<br />

Zubauten zu einem heute ansehnlichen<br />

Haus. Der Pleisentoni hatte aber<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 87


TOUREN<br />

Die kleine Kapelle,<br />

rechts davon das<br />

Grab des Pleisentoni<br />

Der Pleisentoni hatte nicht<br />

nur Zeit, eine Hütte zu bauen.<br />

Er wurde nebenbei auch<br />

noch dreifacher Vater.<br />

Wege durch das Karwendel<br />

Von der Pleisenhütte aus sind nur wenige Touren möglich.<br />

Dafür sind diese besonders lohnend.<br />

1 Pleisenhütte (1757 m)<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

800 Hm 800 Hm<br />

Charakter: Einfache Wanderung, Ski- oder<br />

Schneeschuhtour auf meist breitem Fahrweg,<br />

erst im oberen Bereich etwas steiler.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Karwendeltäler<br />

(970 m)<br />

Route: Auf der Teerstraße bis zum Wiesenhof,<br />

dort links dem beschilderten Weg<br />

folgen. Im Sommer mit dem Mountainbike<br />

fahrbar. Im Winter ist die Querung vor der<br />

Hütte lawinengefährdet.<br />

2 Toni-Gaugg-Weg<br />

▶ schwierig 7 Std.<br />

1000 Hm 990 Hm<br />

Charakter: Tolle Überschreitung des Karwendelhauptkamms,<br />

die ein gewisses Maß<br />

an alpinem Unternehmergeist erfordert.<br />

Ausgangspunkt: Pleisenhütte (1757 m)<br />

Endpunkt: Karwendelhaus (1771 m)<br />

Route: Von der Pleisenhütte übers Hinterkar<br />

zur Breitgrieskarscharte (2338 m, hier<br />

Biwakschachtel), ins Marxenkar und über<br />

den Brendelsteig (ausgesetzt) zum Karwendelhaus.<br />

Genügend Wasser mitnehmen!<br />

3 Pleisenspitze (2569 m)<br />

▶ mittel 2 Std.<br />

820 Hm 820 Hm<br />

Charakter: Nicht zu schwere, allerdings<br />

auch sehr viel begangene Skitour. Daher<br />

fast immer gespurt.<br />

Ausgangspunkt: Pleisenhütte (1757 m)<br />

Route: Von der Hütte in nordöstlicher<br />

Richtung und über den Latschengürtel<br />

zum Pleisengrat. Je nach Lawinengefahr<br />

so früh wie möglich zum<br />

oft abgeblasenen Grat<br />

aufsteigen.<br />

4 Larchetkarspitze (2541 m)<br />

▶ schwierig 2½ Std.<br />

800 Hm 800 Hm<br />

Charakter: Tolle Skitour in teils ausgesetztem<br />

Gelände, die lawinenkundliches<br />

Grundwissen oder Nachfragen beim Wirt<br />

voraussetzt.<br />

Ausgangspunkt: Pleisenhütte (1757 m)<br />

Route: Erst um den Pleisengrat herum,<br />

dann in vielen Spitzkehren bergauf, bis<br />

am Ende ein teils mit<br />

Drahtseilen versicherter<br />

Felsanstieg wartet.<br />

Tourenkarte 11<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 12<br />

Heftmitte<br />

nicht nur Zeit, um eine Hütte zu bauen<br />

und ein Gipfelkreuz aufzustellen, Höhlen<br />

und Wege zu erforschen und ein 8000 Jahre<br />

altes Elchkalbskelett aus der Vorderkarhöhle<br />

zu ziehen. Weil er später sogar noch<br />

die Muße besaß, eine junge Münchnerin<br />

kennenzulernen und dreifacher Vater zu<br />

werden, gehört Pleisentonis Vermächtnis<br />

heute seinem Sohn Siegfried.<br />

Zu behaupten, der gute Siggi hätte seinem<br />

Vater inzwischen den Rang abgelaufen,<br />

wäre wohl etwas zu viel des Guten. Der<br />

Pleisentoni wurde ja unter anderem nicht<br />

nur mit dem Grünen Kreuz des Österreichischen<br />

Alpenvereins für mehrmalige,<br />

außerordentlich schwierige Rettung und<br />

Bergung ausgezeichnet, sondern vom<br />

Volksmund auch mit dem über die Lebenszeit<br />

hinausreichenden Titel »Karwendeloriginal«<br />

versehen. Doch hat Siegfried<br />

Gaugg, Jahrgang 1972, der Unterkunft<br />

längst seine eigene, familiäre Note verpasst.<br />

Er sagt: »Ich wollte nie in die Fußstapfen<br />

meines Vaters treten.«<br />

Einst hätte ihm das Erbstück sogar ganz<br />

gestohlen bleiben können. »Mit 12,13 Jahren<br />

hab’ ich genug davon gehabt.« Wie das<br />

aber so ist mit der Zeit, heilt diese nicht<br />

nur Wunden, sondern befreit auch von<br />

frühpubertären Aversionen. Knapp zehn<br />

Jahre später sah die Sache nämlich schon<br />

wieder ganz anders aus. »Da dachte ich<br />

mir: Jetzt gehe ich mal mit dem Vater einen<br />

Sommer rauf und schaue mir das an.«<br />

Warum wiegt Siggi keine drei Zentner?<br />

Wahrscheinlich ist es ein ziemliches Glück<br />

für alle Wanderer, Mountainbiker, Skitourengeher<br />

und Schneeschuhwanderer, dass<br />

jugendliche Vorsätze nur eine kurze Verweildauer<br />

haben und der gute Geschichtenerzähler<br />

Siggi den Laden übernommen<br />

hat statt eines grummeligen Eigenbrötlers<br />

aus dem etwas schattigen Scharnitz. Und<br />

mindestens ebenso glücklich dürfen sich<br />

alle Besucher schätzen, dass er eine Frau<br />

88 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Blick auf die Arnspitzen<br />

und die Hohe<br />

Munde im Westen<br />

Fotos: Dominik Prantl<br />

gefunden hat, die seine Leidenschaft teilt.<br />

Siegfried Gaugg weiß: »Andrea ist kuchlmäßig<br />

a Weltmacht.«<br />

Die kuchlmäßige Weltmacht trägt also gerade<br />

ihre Spinatknödl in den Essensraum,<br />

dem ältesten Teil des Gebäudes, Jahrgang<br />

1953, der den Namen Stub’n noch wirklich<br />

verdient hat. Dorothea aus Murnau<br />

möchte anschließend das Weltmacht-Spinatknödl-Rezept;<br />

die kurz zuvor über den<br />

Anton-Gaugg-Weg eingewanderte Crew<br />

aus Franken am liebsten noch eine zweite<br />

Portion. Im Grunde gibt es nach einem solchen<br />

Abendessen nur noch drei Schnäpse<br />

und zwei Fragen. Erstens: Wie macht man<br />

solche Knödel? Zweitens: Warum wiegt<br />

Weg ans Licht: Aus der Vorderkarhöhle<br />

führt eine rostige Leiter.<br />

Siggi mit dieser Weltmacht an der Seite<br />

noch keine drei Zentner?<br />

Die Antwort auf letztere Frage mag damit<br />

zusammenhängen, dass Siegfried den Weg<br />

zur Hütte häufig selbst per Rad oder mit<br />

Tourenski zurücklegt, teilweise sogar mit<br />

bis zu 25 Kilo auf dem Rücken. Weil im<br />

Winter keine motorgetriebenen Fahrzeuge<br />

auf dem Fahrweg zur Hütte erlaubt<br />

sind, muss der Karwendelsherpa Gaugg<br />

die frischen Zutaten wie Gemüse, Milch<br />

und Eier bei Schnee aus eigener Körperkraft<br />

raufschaffen. Von diesem Winter an<br />

möchte er ein speziell präpariertes Elektrorad<br />

ausprobieren, denn: »Das ist erlaubt.«<br />

Woher er die Kraft für die Steilfahrten und<br />

Am Scheideweg: Links geht’s zum Gipfel,<br />

rechts ins Abenteuer für Wanderer.<br />

Botengänge nimmt, klärt sich möglicherweise<br />

mit der Antwort auf die erste Frage:<br />

mit möglichst viel Spinat.<br />

Er wird seine Energie auch weiterhin benötigen:<br />

»Beim Bauherrn einer Hütte ist es<br />

wie bei einem Philosophen«, sagt Gaugg.<br />

»Man arbeitet ständig an dem Werk und<br />

wird doch nie fertig.« Erst im vergangenen<br />

Sommer wurden die Schlafräume umgebaut.<br />

Die interessanteste Neuerung auf<br />

dem 2500 Quadratmeter großen Grund,<br />

den der Pleisentoni einst kaufte, ist allerdings<br />

schon 15 Jahre älter und steht etwas<br />

abseits der Hütte. Dort errichtete Siegfried<br />

mit einigen Freunden eine kleine Kapelle<br />

zum 80. Geburtstag des Vaters, nach dessen<br />

Plänen, natürlich in russischer Blockbauweise.<br />

Direkt daneben wurde Anton<br />

Gaugg wenige Jahre später auf eigenen<br />

Wunsch beerdigt. »Er ist erst der zweite<br />

Tiroler nach dem Gründer der SOS-Kinderdörfer,<br />

dem das außerhalb eines Friedhofs<br />

erlaubt wurde«, sagt sein Sohn.<br />

Der Pleisensiggi, der längst damit zufrieden<br />

wäre, als Hüttenwirt alt zu werden,<br />

versteht den letzten Wunsch seines Vaters<br />

nur zu gut. Er sagt: »Den Platz hat er schon<br />

gut gewählt.« Und er meint nicht nur das<br />

Grab.<br />

◀<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 89


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12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 91


ALPINISMUS<br />

Psychologie-Serie: Berge im Kopf<br />

Die Frau als hilfsbedürftiges<br />

Geschöpf:<br />

Dieses Bild schmeichelte<br />

den Männern<br />

vor 100 Jahren.<br />

92 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Teil 3: Gender im Gebirge<br />

Von der Rolle<br />

Er, der mutige Erschließer, Entdecker,<br />

sie hilflos im Seil hängend?<br />

Die klassische Rollenverteilung ist<br />

längst aufgeweicht, auch am Berg.<br />

Trotzdem halten sich manche Vorurteile<br />

über Männer und Frauen hartnäckig.<br />

Was ist dran am kleinen Unterschied?<br />

Von Dagmar Steigenberger<br />

Gleichwertige Partner: Alix von Melle und Luis Stitzinger<br />

Zeichnung: Ernst Platz (aus dem Buch »Frauen im Aufstieg«; Foto: Alix von Melle/Luis Stitzinger<br />

Mangelnde Orientierung, Hilfsbedürftigkeit<br />

und Gedankenlosigkeit<br />

kennzeichneten<br />

Frauen am Berg. Der Mann<br />

hingegen »sucht die Eindrücke<br />

schwerer Bergfahrten gewissermaßen<br />

als Kompensation für seine sonstigen Gefühle,<br />

als Gegengewicht gegen den Alltag,<br />

er braucht sie zur Regulierung seines<br />

Lebenslaufes.« Die alpine Geschlechter-<br />

Charakteristik stammt von Paul Preuß,<br />

erschienen 1912 im Rahmen seines Aufsatzes<br />

»Damenkletterei« in der Deutschen<br />

Alpenzeitung.<br />

Gedankenlos wirkt Alix von Melle nicht.<br />

Orientierungslos auch nicht, und erst recht<br />

nicht hilflos. Die bislang erfolgreichste<br />

deutsche Höhenbergsteigerin stand auf<br />

sechs Achttausender-Gipfeln, auf fünf davon<br />

mit ihrem Mann, dem Bergführer Luis<br />

Stitzinger. Er hat ebenso viele Achttausender<br />

bestiegen wie seine Frau und fuhr von<br />

dieser Höhe sogar diverse Male mit Ski ab.<br />

Die Presse interessiert sich trotzdem mehr<br />

für Alix, die zierliche Hamburgerin. Männer<br />

auf den höchsten Gipfeln der Erde, das<br />

ist nun mal nichts Neues mehr.<br />

Unsichtbare Pionierinnen<br />

Lange Zeit war das Bergsteigen eine Domäne,<br />

in der männliche Ideale wie ein stark<br />

ausgeprägter Willen, Risikobereitschaft<br />

und Wettkampfdenken dominierten. Der<br />

typische <strong>Bergsteiger</strong> hatte ein wettergegerbtes<br />

Gesicht mit Rauschebart, bestand<br />

»Vielleicht hören<br />

Frauen einfach mehr<br />

auf ihren Körper als<br />

Männer?«<br />

GERLINDE KALTENBRUNNER, 2010<br />

aus Muskeln und Sehnen, war hart im Nehmen<br />

und selbst angesichts der Todesgefahr<br />

noch mit einem kühlen Kopf gesegnet.<br />

Kameraden gratulierten ihm zum »Gipfelsieg«<br />

und erzählten von den Hindernissen,<br />

die sie nach hartem Kampf bezwungen,<br />

vom Berg, den sie erobert hatten.<br />

Sind Männer einfach die Stärkeren am<br />

Berg? Ingrid Runggaldier will von solchen<br />

Pauschalisierungen nichts wissen: »Ich<br />

wehre mich gegen diese Kategorisierung.<br />

Ich glaube, es gibt Männer, die wie typische<br />

Frauen sind und andersrum.« Die Südtiroler<br />

Übersetzerin, Publizistin und Filmemacherin<br />

hat sich während der Arbeit an<br />

ihrem Buch »Frauen im Aufstieg« mit den<br />

Geschlechterrollen in der Alpingeschichte<br />

befasst und dabei entdeckt, dass es durchaus<br />

auch Frauen in der Pionierrolle als Erstbegsteigerinnen<br />

gab. »Aber die Männer, die<br />

die Geschichten dokumentiert haben, hat<br />

es nicht interessiert, was die Frauen am<br />

Berg gemacht haben. Schlimmer noch:<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 93


INFO<br />

Wie klein ist der<br />

Unterschied?<br />

Gender-Forscher diskutieren zwei kontroverse<br />

Thesen zur Entwicklung der sozialen<br />

Geschlechtermerkmale. Die Geschlechter-<br />

Ähnlichkeits-Hypothese besagt, dass<br />

Frauen und Männer sich charakterlich kaum<br />

unterscheiden. Die Gegner argumentieren<br />

damit, dass beide Geschlechter sich in der<br />

Evolution zwangsläufi g stark unterschiedlich<br />

entwickelten, da sie jeweils andere Aufgaben<br />

zu bewältigen hatten: Die Frau als die Gebärende<br />

war eng mit den Kindern verbunden<br />

und übernahm soziale Aufgaben, während<br />

der Mann jagen ging und dazu vor allem Kraft<br />

und Geschicklichkeit brauchte.<br />

Was kognitive Leistungen betrifft, sind die<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern<br />

mit den angeglichenen Bildungschancen<br />

nahezu verschwunden. Aber nach wie vor<br />

bewertet die Gesellschaft in den Kategorien<br />

»typisch männlich« und »typisch weiblich«.<br />

Selbst bei gleichem Verhalten werden Männer<br />

und Frauen geschlechtsspezifi sch bewertet:<br />

Ein Mann gilt als durchsetzungsfähig, eine<br />

Frau mit gleichen Eigenschaften als stur. Oder<br />

eine Frau gilt als feinfühlig, ihr männliches<br />

Pendant als unbelastbar. Diese Beurteilungen<br />

führen zwangsläufi g auch zu unterschiedlichem<br />

Verhalten: Mädchen unterschätzen sich<br />

eher, Jungen neigen dazu, sich zu überschätzen.<br />

Frauen leiden deutlich häufi ger unter<br />

Angststörungen und Depressio nen, Männer<br />

treten generell seltener wegen psychischer<br />

Probleme in Erscheinung und wenn, dann<br />

eher durch Suchterkrankungen und Suizid.<br />

Sicher keine »Zottelhexe mit nachlässiger Gewandung«: Alix von Melle am Makalu 2010<br />

meldete die Genfer Zeitung Féderal: »Unser<br />

stolzer Montblanc muss sich gedemütigt<br />

fühlen wie noch nie. Am 4. September,<br />

um 1 Uhr 25, sah er seinen Gipfel von einem<br />

Frauenfuß betreten.«<br />

Bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts<br />

blieben Frauen wie D'Angeville aber tatsächlich<br />

die Ausnahme. »Die sozialen Rahmenbedingungen<br />

ließen es einfach nicht<br />

zu, dass Frauen spaßeshalber auf Berge<br />

stiegen«, sagt Runggaldier. Frauen waren<br />

über Jahrhunderte von der Bildung, von<br />

höheren Berufen und vom öffentlichen<br />

Leben ausgenommen. »Sie hatten nicht die<br />

Chance, das zu tun, was sie wollten.«<br />

teil zu entkräften. Belustigt erzählt sie von<br />

einem Teilnehmer der Dhaulagiri-Expedition<br />

2009, der im Vorfeld der Reise wissen<br />

wollte, ob die drei Frauen auf der Teilnehmerliste<br />

auch wirklich fit genug seien für<br />

so ein Abenteuer. »Die drei Frauen erreichten<br />

schließlich den Gipfel, er nicht«.<br />

In den Basecamps trifft von Melle immer<br />

wieder auf Familienväter – selbst noch an<br />

den Weihnachtsfeiertagen. »Wenn Mütter<br />

so etwas machen, müssen sie sich den Vorwurf<br />

gefallen lassen, eine Rabenmutter zu<br />

sein«, ist Alix' Erfahrung. Die Frage nach<br />

Kindern bekommt sie oft zu hören – im<br />

Es schadete den Männern, wenn eine Frau<br />

dasselbe leisten konnte wie sie.«<br />

Im Jahr 1838 traute sich die Adelige Henriette<br />

D’Angeville als zweite Frau auf den<br />

Mont Blanc. Selbstbewusst schrieb sie ihre<br />

Erlebnisse nieder, da »die<br />

weibliche Art zu sehen<br />

und zu fühlen anders, ja<br />

oft sehr unterschiedlich<br />

im Vergleich zu jener der<br />

Männer ist, und als ich auf<br />

den Mont Blanc stieg, war<br />

dieser noch nie von einer<br />

Frau besucht worden, die<br />

ihre Eindrücke mit eigener<br />

Urteilskraft hätte schildern<br />

können.« Die Reaktionen<br />

ließen nicht lang auf sich<br />

warten. Eine Woche nach<br />

dem Erfolg der Französin<br />

Ingrid Runggaldier schreibt<br />

über Frauen am Berg.<br />

Relikte der alten Rollenverteilung<br />

Zumindest in Sachen Bildung herrscht in<br />

der westlichen Zivilisation mittlerweile<br />

Chancengleichheit. Doch die Vorurteile zu<br />

den Geschlechterrollen halten sich nach<br />

wie vor hartnäckig – und<br />

beeinflussen damit auch<br />

das Verhalten. Psychologen<br />

beobachten bei Frauen<br />

mehr Empathie, bei Männern<br />

mehr Konkurrenzdenken.<br />

Runggaldier wundert<br />

das nicht: »Würde das<br />

jeweils andere Geschlecht<br />

diese Eigenschaft an den<br />

Tag legen, würde sie vielleicht<br />

negativ ausgelegt.«<br />

Frauen sind schwächer:<br />

Alix von Melle scheint es<br />

zu genießen, dieses Vorur-<br />

TIPP<br />

Alpingeschichte<br />

zum Nachholen<br />

Was in der alpinen Geschichtsschreibung<br />

versäumt wurde, wird nun nachgeholt: »Erste<br />

am Seil« (C. Fink, K. Steinbach), »On Top«<br />

(R. Messner) oder »Der untere Himmel« (L.<br />

Francia) erzählen von den Leistungen der<br />

Frauen am Berg. Am ausführlichsten tut<br />

das die Südtirolerin Ingrid Runggaldier in<br />

»Frauen im Aufstieg«. Als Germanistin hätte<br />

sie die Geschichte vom Aufbrechen der<br />

Geschlechterrollen<br />

auch anhand von<br />

Schriftstellerinnen<br />

erzählen können.<br />

Als Tochter eines<br />

Bergführers wählte<br />

sie dann doch die<br />

<strong>Bergsteiger</strong>innen.<br />

94 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


»Werde um Himmelswillen<br />

kein wildes<br />

Bergweib. Eine Zottelhexe<br />

mit wirrem Haar<br />

und nachlässiger<br />

Gewandung ist keine<br />

Verkörperung<br />

weiblicher Reize.«<br />

FRANZ NIEBERL, 1922<br />

Seine Frau verträgt die Höhe besser als er: Luis Stitzinger am Nanga Parbat 2008<br />

Fotos: Ingrid Runggaldier, Alix von Melle, Luis Stitzinger<br />

Gegensatz zu Luis. Frauen können Kinder<br />

bekommen, Männer nicht. Ein so gravierender<br />

Unterschied lässt sich nun<br />

mal nicht leugnen. Warum aber<br />

nur die bergsteigenden Mütter<br />

und nicht auch die Väter in die<br />

Verantwortung genommen werden<br />

sollen, das wundert von Melle<br />

dann doch. Sie und Stitzinger<br />

haben sich bewusst gegen Nachwuchs<br />

entschieden.<br />

Bergtote sind männlich<br />

Noch ein Unterschied, der gerade<br />

am Berg zählt: Frauen vertragen die Höhe<br />

angeblich besser als Männer. Zwar gibt es<br />

noch keine wissenschaftliche Studie dazu,<br />

aber Luis Stitzinger ist nicht der einzige<br />

Extrembergsteiger, der diese Erfahrung gemacht<br />

hat.<br />

Paul Preuß' Meinung über Frauen am Berg<br />

teilt heute kaum mehr ein Mann – sein<br />

Schicksal schon eher. Der Pionier des Freikletterns<br />

stürzte 1913 mit 27 Jahren am Gosaukamm<br />

in den Tod. Laut der aktuellen<br />

Bergunfall-Statistik des DAV sind vor allem<br />

Männer von tödlichen Unfällen betroffen.<br />

Und das, obwohl die Verteilung der Mitglieder<br />

mit 41 Prozent Frauen und 59 Prozent<br />

Männern immer ausgewogener wird. ◀<br />

VORSCHAU: Machen Sie mit bei der nächsten Leserumfrage<br />

Mitte November auf www.bergsteiger.de<br />

und gewinnen Sie 2 Walkie-Talkies von Motorola.<br />

Lesen Sie anschließend in Heft 02/2015,<br />

inwieweit Risiko tatsächlich kontrollierbar ist.<br />

Wir wollten von<br />

Ihnen wissen, was<br />

Sie am Berg als<br />

typisch männlich,<br />

typisch weiblich<br />

oder auch als<br />

neutral empfinden.<br />

Hier die Stimmenverteilung:<br />

Leserumfrage<br />

45<br />

3<br />

20<br />

1<br />

49<br />

18<br />

6<br />

42<br />

20<br />

3<br />

36<br />

29<br />

33<br />

10<br />

25<br />

52<br />

1<br />

16<br />

3<br />

42<br />

23<br />

42<br />

5<br />

21<br />

Wenn ich in die Berge gehe, will ich auch auf einem Gipfel stehen.<br />

Ich gehe nicht gern allein in die Berge.<br />

Ich verlasse mich bei der Tourenplanung voll auf meine/n Partner/in.<br />

Das Gefühl, erschöpft zu sein oder Angst zu haben, kenne ich gut.<br />

Ich dokumentiere alle meine Touren.<br />

Ich traue mir zu, eine Hochtour zu führen.<br />

Der Weg zählt für mich mehr als das Ziel.<br />

Schwächere in der Gruppe halten auf.<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 95


REPORTAGE<br />

Weitwandern auf Korsika<br />

Der Duft<br />

Napoleon soll seine Heimatinsel<br />

Korsika mit verbundenen Augen<br />

erkannt haben – am Geruch.<br />

Viel schöner ist es aber, die Symbiose<br />

aus alpinem Gebirgskern und<br />

wild zerfurchter Küste über den<br />

GR 20 auch wirklich zu sehen.<br />

Dabei gibt es sogar an diesem<br />

Kultweg noch einsame Ecken.<br />

Von Iris Kürschner (Text & Fotos)<br />

96 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


der Freiheit<br />

Die Pozzi oder Pozzine,<br />

hier südlich des Monte Renoso,<br />

sind typisch für Korsika.


Steilpassage bei der alpinen<br />

Variante in den Aiguilles de Bavella<br />

cken, ob es seinen Gästen auch gut geht.<br />

Zu guter Letzt muss jeder noch den Limouchinou,<br />

seinen selbstgebrannten Limonenschnaps<br />

testen, erst dann ist er zufrieden.<br />

»Wenn ich 80 bin«, verrät der Rüstige, »will<br />

ich mit meinem Lieblingspferd quer durch<br />

Korsika reiten!« Er ist jetzt 79.<br />

Laricio, Tafonis und Macchia<br />

»Corsica! Wer kennt es nicht, jenes meerumspülte<br />

Bergland, wo der blaue Himmel<br />

Italiens lacht, wo der leuchtende<br />

Schnee von den Höhen herniedergrüsst<br />

auf Lorbeer, Ölbaum und Myrte«, beginnt<br />

Felix von Cube seinen 1901 publizierten<br />

Artikel »Hochtouren auf Corsica« in der<br />

Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen<br />

Alpenvereins. Zwischen 1899 und<br />

1904 streifte der Stuttgarter Naturforscher<br />

und Arzt durch das gebirgige Landesinnere<br />

Korsikas, stand als Erster auf zahlreichen<br />

Gipfeln, skizzierte unermüdlich Karten,<br />

schrieb ausführliche Expeditionsberichte<br />

nieder und legte damit den Grundstein zur<br />

alpinen Erschließung. Gewaltige Wände,<br />

zersägte Grate, »und darüber hinaus über<br />

rosig angehauchten, wallenden Nebeln<br />

der Spiegel des Mittelmeeres, eine gleissend<br />

leuchtende Fläche in purpurnem<br />

Lichte des untergehenden Tagesgestirns.«<br />

Schon Felix von Cube begeisterte das Wan-<br />

Pierrot kennt keine Gnade – und verköstigt<br />

seine Gäste mit Limonenschnaps.<br />

Am besten<br />

wandert man<br />

von Süden nach<br />

Norden – und<br />

spürt jene Orte<br />

auf, die der<br />

GR 20 auslässt.<br />

Lauer Wind streicht durch die Stille.<br />

Es riecht nach Kräutern, so intensiv,<br />

als habe man die Nase in<br />

ein Inhaliergerät gesteckt. Hinter<br />

dem Rücken türmen sich Felsnadeln.<br />

War dort in den Aiguilles de Bavella<br />

gerade noch einiges los, ist – kaum dass<br />

man von der Pilgerroute durch die »<strong>Dolomiten</strong><br />

von Korsika« abbiegt – kein Mensch<br />

mehr unterwegs. Ein kleiner Weg windet<br />

sich durch Wald und Macchia nach Quenza.<br />

Auf dem Dorfplatz vertreten sich ein<br />

paar Alte beim Boule-Spiel die Beine. Auf<br />

den Steinhäusern liegt Patina. Es wirkt, als<br />

bestimmten hier Zeit und Muße den Alltag.<br />

Auch Pierrot in seiner Herberge weiter oben<br />

im Alpgebiet lässt sich durch nichts aus der<br />

Ruhe bringen. Gemütlich schlurft er in<br />

seinen Gemüsegarten, holt ein paar pralle<br />

Fleischtomaten für seine korsische Suppe,<br />

die er später am prasselnden Kaminfeuer<br />

serviert. Das Entrée besteht aus Lonzu, Coppa,<br />

Prisuttu. Die würzigen Schinkenspezialitäten<br />

zeigen, dass die Korsen die Verarbeitung<br />

des Schweins zur Kunstform erhoben<br />

haben. Frei und ungebunden, so wie es die<br />

Insulaner selbst lieben, wachsen auch ihre<br />

Schweine auf, stromern wild durch die<br />

Prärie und belagern nicht selten frech den<br />

Wanderer. Pierrot sitzt immer am gleichen<br />

Platz, am Kopf des Tisches, um zu überblidern<br />

mit Meerblick. Es ist auch heute noch<br />

das Elixier von Korsika. Hinzu kommen diverse<br />

Besonderheiten: Die gewaltigen Laricio-Kiefern,<br />

die mit ihrem Wuchs von bis<br />

zu 50 Metern zu den höchsten Bäumen Europas<br />

zählen und denen das Wetter skurrile<br />

Frisuren verpasst hat. Tafonis, bizarre<br />

Auswaschungen der Felsen, die wie phantastische<br />

Gestalten wirken. Die Macchia,<br />

der immergrüne Buschgürtel aus Zistrose,<br />

Myrte, Ginster, Berberitze. Gemeinsam mit<br />

Thymian, Rosmarin, Salbei und Lavendel<br />

ergeben sie einen Duft, über den schon<br />

Napoleon, Korsikas berühmtester Sohn,<br />

gesagt haben soll, er könne seine Heimat<br />

selbst mit verbundenen Augen an diesem<br />

Geruch erkennen.<br />

Quer durch diese Landschaft führt der GR<br />

20, und war der Wanderweg einst ein echter<br />

Geheimtipp, so hat er sich längst zum<br />

Kultweg gewandelt. Das mag auch mit der<br />

Kür zum »schwierigsten Weitwanderweg<br />

Europas« zu tun haben. Heute wandern<br />

ihn pro Jahr etwa 15 000 Bergfreunde.<br />

Überfüllte Hütten sind Programm. Wer<br />

jedoch vom Hauptweg abweicht, kann die<br />

großartige Gebirgslandschaft abseits der<br />

Massen kennenlernen. Am besten wandert<br />

man gegen den Besucherstrom von<br />

Süd nach Nord, um sich mit den technisch<br />

leichteren Etappen auf die anspruchsvollen<br />

Kraxeleien im Nordteil einstimmen<br />

zu können. Zudem lassen sich Umwege<br />

einbauen, um Schluchten und Bergdörfer<br />

aufzuspüren – Orte, die der GR 20 oft<br />

auslässt. Gelb markierte Varianten und<br />

die orange markierten quer verlaufenden<br />

»Mare a Mare«-Wege machen das möglich.<br />

Zuflucht für Rebellen<br />

Im Morgenlicht glitzern Tautropfen, als<br />

wären die Moose mit Sternen behängt. In<br />

der Weite der mit fast 70 Quadratkilometern<br />

größten Hochalm der Insel, dem<br />

98 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Skurrile Sturmfrisuren<br />

bekommen die Bäume am Wegesrand<br />

vom Wind verpasst.<br />

Wer in einem Zelt übernachtet,<br />

kann den chronisch überfüllten<br />

Hütten ausweichen.<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 99


Die Zitadelle von Corte,<br />

der alten Hauptstadt Korsikas<br />

An der Stelle,<br />

wo einst einmal<br />

dichter Wald<br />

stand, trifft der<br />

Wanderer heute<br />

auf Gestrüpp.<br />

Aufstieg vom idyllischen Lac de Capitello<br />

(1930 m) im hinteren Restonica-Tal<br />

Das Schlaraffenland? Nein, nur die<br />

Bergerie de Bassetta im Süden Korsikas<br />

Plateau du Coscione oberhalb von Quenza,<br />

liegen immer wieder rundgeschliffene<br />

Findlinge, wie von Geisterhand hingerollt.<br />

Kein Mensch ist zu sehen.<br />

Über viele Jahrhunderte bestimmte die<br />

Transhumanz, die jahreszeitliche Viehwanderung,<br />

das Leben und Einkommen der<br />

Inselbewohner. Mit dem Abbrennen von<br />

Wald schufen sich die Hirten Weideparzellen,<br />

zu denen sie im Frühsommer mit ihren<br />

Tieren hinaufzogen. All die Rodungen haben<br />

dem namensgebenden Wald – Korsika<br />

leitet sich vom phönizischen Wort Korsai,<br />

die »Bewaldete« ab – arg zugesetzt. Felix<br />

von Cube schrieb: »An der Stelle, wo einst<br />

dichter, kräftiger Wald bis hoch zu den Felsen<br />

reichte, trifft heute der Wanderer...« auf<br />

stacheliges Gestrüpp.<br />

Garigue oder – etwas höher gewachsen<br />

– Macchia heißt das undurchdringliche,<br />

kratzige und fein duftende Gebüsch. Es<br />

war gerne auch Zuflucht der rebellischen<br />

Korsen, die nach eigenen Gesetzen lebten<br />

und sich ihr Leben nicht von fremden Herrschern<br />

diktieren lassen wollten. Maquis,<br />

das französische Wort für Macchia, steht<br />

seither auch für Widerstand, Untergrund.<br />

Gerade die vielen schaurigen Erzählungen<br />

von Banditen und Vendetta (Blutrache) verleihen<br />

der Insel ihren Mythos.<br />

Ein Kunstwerk aus Wasser und Wiesen<br />

In der Bergerie de Bassetta hängen die<br />

Würste von der Decke. Vegetarier probieren<br />

das Omelette mit Brocciu, ein dem Ricotta<br />

ähnlicher Frischkäse. »Qui n’en a pas<br />

goûté ne connaît pas l’Île.« Wer ihn nicht<br />

gekostet hat, kennt die Insel nicht. So pries<br />

der französische Schriftsteller Émile Bergerat<br />

Ende des 19. Jahrhundert den Nationalkäse<br />

der Korsen. Nach dem Balanceakt am<br />

Denkmalsgrat kann man auch ins Dörfchen<br />

Cozzano absteigen, anstatt im belebten<br />

Refuge d’Usciolu zu übernachten.<br />

Auf der alpinen Variante des GR 20 liegt<br />

ein Hochtal zwischen Col de Verde und<br />

Capannelle mit einem Mosaik aus Wasser<br />

und Wiesen. Das Mosaik nennt sich Pozzi<br />

oder Pozzine: blaue Tümpel und mäandernde<br />

Wasseradern bilden ein Kunstwerk<br />

mit dem satten Grün. Der Begriff, den 1910<br />

der Schweizer Botaniker John Isaac Briquet<br />

eingeführt hatte, ist eine Zusammensetzung<br />

aus dem korsischen Wort Pozzi (Wasserlöcher)<br />

sowie der Endung von »alpine«<br />

und bezeichnet alpine Flachmoorwiesen,<br />

die sich in von Gletschern geformten, wasserundurchlässigen<br />

Wannen gebildet haben.<br />

Sie zeigen ein Zwischenstadium im<br />

Verlandungsprozess von Bergseen.<br />

Vizzavona – der einzige Ort, den der GR 20<br />

berührt – ist nicht viel mehr als eine Bahnstation,<br />

ein paar Unterkünfte und Loka-<br />

100 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


M<br />

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MALPINTAG 2014<br />

ountains<br />

in der BMW Welt am Olympiapark<br />

Sonntag, 23.11.2014<br />

ab 10 Uhr, Eintritt frei!<br />

Foto: Bernd Ritschel<br />

k Berg- und Erlebnisvorträge<br />

k Kletterturm<br />

k Mountainbike<br />

k Workshops & Kurse<br />

k Lawinenkolloquium<br />

k Bergsport-Aussteller<br />

k Slackline<br />

BMW Welt<br />

www.munich-mountains.de<br />

mit Unterstützung von


Algajola an der Nordwestküste<br />

steht – je nach Gehrichtung –<br />

am Anfang oder am Ende der Reise.<br />

Der Teufel soll<br />

hier, als Ackerbauer<br />

getarnt,<br />

den Pflug in die<br />

Luft geschmissen<br />

haben.<br />

KOMPAKT<br />

Zwischen Hütten und Grandhotels<br />

Korsika: Mit einer Fläche von<br />

8722 Quadratkilometern ist<br />

Korsika, nach Sizilien, Sardinien<br />

und Zypern, die viertgrößte<br />

Insel im Mittelmeer. Mitten hindurch<br />

von Nordwest nach Südost<br />

zieht die »Grande Barrière«,<br />

der Hauptkamm mit den<br />

höchsten Gipfeln vom Monte-<br />

Cinto-Massiv (2706 m) bis<br />

zu den legendären Felsnadeln<br />

der Bavella.<br />

Der GR 20 zieht sich durch<br />

den Hauptkamm des Zentralmassivs<br />

über zahlreiche Pässe<br />

und den einen oder anderen<br />

Gipfel. Insgesamt sind 12 000<br />

Höhenmeter und 180 Kilometer<br />

zu bewältigen. Schwindelfreiheit,<br />

Trittsicherheit und beste<br />

Kondition sind Voraussetzung.<br />

Informationen: Atout France,<br />

Französische Zentrale für<br />

Tourismus, Postfach 100128,<br />

60001 Frankfurt am Main,<br />

www.rendezvousenfrance.com;<br />

Agence du Tourisme de la<br />

Corse, 17 Boulevard du<br />

Roi-Jérôme, BP 19, F-20181<br />

Ajaccio Cedex 01,<br />

Tel. 00 33/4/95 51 00 00,<br />

www.visit-corsica.org<br />

Hütten: Für die Refuges des<br />

Naturparks reserviert und<br />

bezahlt man entweder in der<br />

Hauptverwaltung in Ajaccio,<br />

den PNRC-Infostellen an den<br />

Ausgangspunkten Conca und<br />

Calenzana oder via Internet.<br />

Ermäßigung für Alpenvereinsmitglieder<br />

gibt es keine.<br />

Die Preise: Hütte 11 Euro,<br />

Mietzelt 10 Euro, Biwak<br />

6 Euro. Die Platzvergabe erfolgt<br />

in der Reihenfolge des Eintreffens.<br />

Sind alle Betten belegt,<br />

wird ein Zelt zur Verfügung<br />

gestellt. Die Gutscheine werden<br />

in der Regel auch von anderen<br />

PNRC-Hütten akzeptiert. Die<br />

PNRC-Hütten sind in der Regel<br />

von Juni bis Ende September<br />

oder je nach Wetter bis<br />

Anfang Oktober be wirtschaftet.<br />

Ansonsten gibt es eine<br />

Selbstversorgerküche. Viele<br />

haben Lebensmitteldepots mit<br />

dem Notwendigsten. Für Gas<br />

und Feuerholz ist in der Regel<br />

gesorgt, nicht aber für Decken,<br />

weshalb ein Schlafsack mitge-nommen<br />

werden muss. Die<br />

Parkhütten stehen ganzjährig<br />

offen, die Sanitäranlagen sind<br />

dann allerdings abgeschlossen.<br />

Parc Naturel Régional de Corse<br />

(PNRC), 2 rue Major Lambroschini,<br />

BP 417, F-20184<br />

Ajaccio Cedex 1, Tel. 00 33/4/<br />

95 50 59 04 oder 00 33/4/<br />

95 51 79 00, www.parc-corse.org.<br />

Weitere Unterkünfte:<br />

Chez Pierrot, 5 km oberhalb<br />

von Quenza, Tel. 00 33/4/<br />

95 78 63 21. Bergerie de<br />

Bassetta, Tel. 00 33/6/<br />

27 25 95 33, bergeriedebassetta.<br />

com. Bergerie de Ballone,<br />

Tel. 00 33/6/12 03 44 65,<br />

www.bergeriedeballonegr20.com.<br />

Zum Entspannen danach:<br />

Hotel L’Ondine in Algajola,<br />

Tel. 0033/4/95 60 60 36,<br />

www.hotel-londine.com.<br />

Oder davor: Hotel »La Solenzara«,<br />

Tel 0033/4/95 57 42 18,<br />

www.hotel-lasolenzara.com.<br />

Veranstalter: Eine<br />

Mischung aus GR 20 und<br />

Varianten bietet Wikinger<br />

Reisen als 15-tägiges Trekking<br />

mit Gepäcktransport an;<br />

Tel. 02 331/90 47 00,<br />

www.wikinger.de<br />

Literatur: Iris Kürschner<br />

»Korsika-Weitwanderweg«,<br />

Kompass Verlag, 2013.<br />

Erik Van de Perre »Trans-Korsika:<br />

GR 20«, Conrad Stein<br />

Verlag, 2012. Willi und Kristin<br />

Hausmann »Korsika GR 20«,<br />

Bergverlag Rother, 2012. Allgemeiner<br />

Reiseführer: Marcus<br />

X. Schmid »Korsika, Michael<br />

Müller Verlag, 2013. Bildband:<br />

Steinberg/Fischer/Prittwitz<br />

»GR 20 Korsikas Traumpfad«,<br />

Bruckmann Verlag, 2011.<br />

le. Dabei hatte er als »Petite Suisse« einen<br />

Namen als Sommerfrische, mit luxuriösen<br />

Villen und Holzchalets. Geblieben ist der<br />

»Trinighellu«, der Zitternde, wie die Korsen<br />

ihre Schmalspurbahn liebevoll nennen und<br />

die seit 1894 Bastia mit Ajaccio verbindet.<br />

157,4 Bahnkilometer mit 29 Tunnels, acht<br />

Brücken und 34 Viadukten. 16 Jahre dauerte<br />

der Bau dieser Strecke durch das Gebirge.<br />

Die Spannung steigt, je weiter man in<br />

den Norden vordringt. Legendenumrankt<br />

sind die rot leuchtenden Felsgestalten aus<br />

Rhyolith-Gestein, die sich über dem Refuge<br />

Ciuttulu di i Mori auf bäumen. So soll<br />

der Teufel, der hier in der Tarnung eines<br />

Ackerbauern lebte, wutentbrannt seinen<br />

Pflug in die Luft geschmissen haben, als<br />

der Heilige Martin in Gestalt eines Hirten<br />

den Satan mit schlauen Bemerkungen<br />

ärgerte. Des Satans Ochsen gingen durch<br />

und der Pflug schlug ein gewaltiges Loch<br />

in den 2343 Meter hohen Capu Tafunatu,<br />

fast 50 Meter breit und zehn Meter hoch.<br />

Wagemutige klettern hinauf, um durch<br />

das gigantische Felsentor zum Meer zu<br />

blicken. Überragt wird der durchbohrte<br />

Berg von der benachbarten Paglia Orba,<br />

die der Pionier Felix von Cube die »Königin<br />

des korsischen Hochgebirges« nannte. Je<br />

nachdem, wo man steht, erinnert der spitze<br />

Zahn auch ein bisschen an die Form des<br />

Matterhorns. So liegt der Beiname auf der<br />

Hand: das Matterhorn Korsikas. Direkt unter<br />

seiner schroffen Ostseite nächtigt man<br />

nirgends besser als in der Bergerie de Ballone,<br />

wo schon Felix von Cube und seine<br />

Kameraden Unterschlupf fanden, damals<br />

freilich rudimentärer und ganz bestimmt<br />

ohne gekühltes Pietra, Kastanienbier.<br />

Ein Sternenhimmel spannt sich übers<br />

Universum. Wir nehmen es als ein gutes<br />

Omen für die Schlüsseletappe, den legendären<br />

Cirque de la Solitude.<br />

◀<br />

102 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


Aussicht, soweit das Auge reicht!<br />

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mit 27 Motiven und den<br />

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<strong>Bergsteiger</strong> Kalender 2015<br />

Das gesamte Spektrum des Alpinismus s<br />

in einem faszinierenden Kalender mit den<br />

leuchtenden Farben des Sommers und<br />

dem glitzernden Weiß des Winters – derschöne, beeindruckende Aufnahmen<br />

von Bernd Ritschel und Xandi Kreuzeder.<br />

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KOLUMNE<br />

Risikofaktor<br />

Mit Jesuslatschen auf die Zugspitze? Oder lieber die<br />

30 Meter von der Terrasse des Münchner Hauses zum<br />

Gipfel in voller Klettersteigmontur? Man kann das alles<br />

beobachten. Und fragt sich: Was ist eigentlich riskant?<br />

Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />

Sandra Zistl<br />

ist im bayerischen Oberland<br />

an und mit den Bergen aufgewachsen.<br />

Sie arbeitet als freie<br />

Journalistin und Autorin für<br />

verschiedene Zeitungen und<br />

Magazine. Die 35-Jährige<br />

schreibt im Wechsel mit Axel<br />

Klemmer, Billi Bierling und<br />

Eugen E. Hüsler über das aktuelle<br />

Geschehen in den Bergen.<br />

Der Nepalese trägt Halbschuhe aus<br />

weichem Leder an den Füßen. Das<br />

Leder ist so weich, dass die Schuhe<br />

wie Pantoffeln an den Füßen<br />

hängen. Das hindert ihn nicht daran, auf<br />

dem Gipfel der Zugspitze, der aus wenigen<br />

Quadratmetern unebenem Fels besteht, genau<br />

in dem Moment ins Bild zu hechten, in<br />

dem ich ein Foto vom Gipfelkreuz mache.<br />

»Himalayaaaa!«, ruft er. Sein Strahlen ist im<br />

Bild gebannt. Der Begriff »Photobombing«<br />

wird erst später populär in Deutschland –<br />

wie auch dieser Freizeitspaß an sich.<br />

Ein Spaß ist es nur bis zu einem gewissen<br />

Punkt, in seiner Freizeit auf den Gipfel<br />

der Zugspitze zu gehen. Auf die Zugspitze<br />

schon, da gibt es mehrere reizvolle Varianten.<br />

Aber der Gipfel? Voll würde es werden,<br />

das wusste ich. Aber gleich so voll?!<br />

2270 Höhenmeter aufgestiegen und dann<br />

die letzten 30 Meter zum Gipfel sausen<br />

lassen? Wer die Menschenschlange sieht,<br />

die sich vor dem Metalltürchen gebildet<br />

hat, das den Sicherheitsbereich der ausladenden<br />

Terrasse der Bergstation von der<br />

»Gefahrenzone!« (die Schilder schreien es)<br />

trennt, überlegt das.<br />

Der Schlüsselweg<br />

Dann habe ich mich aber doch angestellt<br />

und zugeschaut: Wie die drei jungen Polen,<br />

die so zappelig gewartet hatten, ratlos steckenbleiben,<br />

weil den Vordersten Schwindel<br />

befällt, als er von der kurzen Eisenleiter<br />

hinaussteigen soll Richtung Gipfel; oder<br />

das Pärchen, das sich später als Urlauber<br />

aus NRW herausstellt, das sich eigens für<br />

die letzten Meter Helm und Klettersteig-Set<br />

angezogen hat. So riskant ist’s nun auch<br />

wieder nicht. Siehe Nepalese.<br />

Ein Jahr später befinde ich mich auf der<br />

ersten Etappe der Via Alta Verzasca im Tessin.<br />

Technisch Zweiergelände, aber oft ohne<br />

Griffe, nur auf Reibung auf und ab über<br />

einen Grat, links und rechts geht’s mächtig<br />

runter. Auf dem Rücken der Rucksack mit<br />

Ausrüstung und Proviant für fünf Tage.<br />

Ein Wahnsinns-Panorama. Aber wir reden<br />

hier nicht von einer Schlüsselstelle, sondern<br />

von sechs bis acht Stunden, in denen<br />

das permanent so weitergeht.<br />

Es ist nicht schwierig, aber riskant fühlt es<br />

sich schon an. Ganz objektiv. Danebentreten<br />

braucht man hier nicht.<br />

Boxerhündin am Seil<br />

Und dann spreche ich ein paar Wochen<br />

später mit einem der Mit-Begründer der<br />

Via Alta. Einem Schweizer, der diese wunderschöne,<br />

anspruchsvolle Mehrtageroute<br />

mit erfunden hat. Er sei die Via Alta schon<br />

ein paarmal mit seiner Boxerhündin gegangen.<br />

»Angst? Nein, das hat sie nicht gehabt.<br />

An ein paar Stellen muss ich sie am<br />

Seil runterlassen, oder?«<br />

Einen Tag nach dem Telefonat: ein Symposium<br />

des DAV zum Thema »Risikokultur<br />

im Bergsport«. Das Auftakt-Referat hält<br />

ein Risiko-Psychologe. »Anders als früher<br />

haben wir als Gesellschaft keine ›geteilte<br />

Risikokultur‹ mehr. Die Vorstellung davon,<br />

was gefährlich ist und was nicht, geht<br />

immer weiter auseinander.« Wohl dem,<br />

der sich selbst richtig einschätzen kann. ◀<br />

104 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄14


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02.10.14 13:07<br />

LESERBRIEF/IMPRESSUM<br />

n über grandiose Pässe<br />

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Blick hinter die Kulissen<br />

Allgäu<br />

Warum die Mädelegabel<br />

den Mauerfall feiern darf<br />

| Alpinismus<br />

Totes Gebirge<br />

Geheimtipp Schermberg: Auf<br />

diese Gipfel sollten Sie steigen!<br />

GARMISCH: Touren im<br />

GARMISCH: Touren im Takt<br />

Pyrenäen<br />

Sieben Tage Abenteuer<br />

auf dem »Carros de Foc«<br />

d 1 02.10.14 13:07<br />

BERGSTEIGER 11/2014<br />

Die Größen der Berge<br />

Betrifft: Serie zu Erstbesteigern<br />

Liebe Redaktion,<br />

seit Jahren lese ich Monat für<br />

Monat immer wieder gerne<br />

Ihre Zeitschrift. Und ich bin<br />

immer wieder fasziniert von<br />

Ihren Berichten rund um die<br />

bs_2014_11_u1_u1.indd 1 02.10.14 13:07<br />

BERGSTEIGER unter der Lupe: Leserbriefe des Monats<br />

Bergwelt. Viele Artikel laden<br />

dazu ein, sich mit weiterer Literatur<br />

zum gewählten Thema<br />

zu informieren. Deshalb habe<br />

ich bereits viele Bücher rund<br />

um die großen Berge und ihre<br />

(Erst-)Besteiger gelesen. Hier<br />

habe ich oft sehr interessante<br />

Geschichten zu den Personen<br />

gefunden. Ich würde mir daher<br />

wünschen, wenn Sie die<br />

persönlichen Größen der Berge<br />

in einem Porträt näher vorstellen<br />

würden. Spontan fallen<br />

mir da Namen ein wie:<br />

Messner, Bonatti, Kammerlander,<br />

Buhl, Harrer, Norgay, Hillary…<br />

Vielleicht ist dies eine<br />

Anregung für eine zukünftige<br />

Serie im BERGSTEIGER.<br />

Viele Grüße,<br />

Kai Cardinal von Widder,<br />

Ebersberg, per E-Mail<br />

Lieber Herr von Widder,<br />

herzlichen Dank für Ihre Anregung.<br />

In der Tat ist es ein schönes<br />

Projekt, die großen <strong>Bergsteiger</strong> in<br />

einer Serie zu porträtieren. In der<br />

Redaktion haben wir darüber<br />

schon öfters gesprochen, und wir<br />

sind überzeugt, dass sich viele<br />

Leser dafür interessieren werden.<br />

Ihr Michael Ruhland<br />

Sagen Sie uns Ihre Meinung zum BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />

Je kürzer ein Leserbrief, desto größer die Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />

BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die abgedruckten Leserbriefe nicht die Meinung der Redaktion,<br />

sondern die der Unterzeichnenden wiedergeben. Wir behalten uns vor, Briefe vor Abdruck zu kürzen.<br />

12/14 | 81. Jahrgang<br />

Internet: www.bergsteiger.de<br />

Redaktionsanschrift<br />

BERGSTEIGER<br />

Postfach 40 02 09, 80702 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.658<br />

Fax +49 (0) 89.13 06 99.690<br />

bergsteiger@bruckmann.de<br />

Chefredakteur Michael Ruhland<br />

Redaktion Thomas Ebert, Petra Gössl-Kubin,<br />

Dominik Prantl, Dagmar Steigenberger<br />

Chef vom Dienst Sandra Kho<br />

Assistenz Thomas Ebert<br />

Layout Tanja Beyerle, Susanne Bukvic<br />

Kartographie Heidi Schmalfuß, München<br />

Illustrationen Max Baitinger<br />

Aboservice/Leserservice<br />

BERGSTEIGER-Aboservice, Postfach 1280,<br />

82197 Gilching, DEUTSCHLAND<br />

Tel. 01 80-5 32 16 17*<br />

Fax 01 80-5 32 16 20*<br />

(* 14 Cent pro Minute)<br />

leserservice@bergsteiger.de<br />

Anzeigenleitung<br />

Rudolf Gruber, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.527,<br />

rudolf.gruber@verlagshaus.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Peter Schachtl (Bergsport), Tel. +49 (0) 80 64.<br />

90 59 75, medienservice@schachtl.de<br />

Tourismus-Marketing<br />

Angelika Genat, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.550<br />

angelika.genat@verlagshaus.de<br />

Anzeigendisposition<br />

Johanna Eppert, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130<br />

johanna.eppert@verlagshaus.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 50, ab<br />

1. Januar 2014, www.verlagshaus-media.de<br />

Repro ludwig:media, Zell am See<br />

Druck Stürtz, Würzburg<br />

Fotos: Wikipedia/Adrian Michael, fotolia/funkyfrogstock, prviat<br />

↗<br />

↘<br />

MITARBEITER DES MONATS<br />

AUFSTEIGER DES MONATS<br />

ABSTEIGER DES MONATS<br />

Training<br />

Fit durch den Winter ist eine feine Sache (gerade für <strong>Bergsteiger</strong>). Doch bei Kälte<br />

und Dunkelheit sinkt oft der Wille, sich draußen zu betätigen. Julian Galinski,<br />

31, hat ein probates Mittel dagegen: zwei- bis dreimal pro Woche ein paar kernige<br />

Übungen. Der Journalist (vormals Sportredakteur bei der AZ) und Fitnesstrainer<br />

stellt in einer vierteiligen Serie Fitness-Übungen für drinnen vor (S. 76 –77).<br />

Lawinengefahr<br />

Ein UNESCO-Welterbe ist eine feine Sache (für Touristiker): Urlaubsregionen mit<br />

Titelträgern ist reger Menschenstrom gewiss. Weniger bekannt sind die »immateriellen<br />

Kulturgüter« der UNESCO, für die sich die Schweiz nun mit acht »lebendigen<br />

Traditionen« beworben hat. Darunter auch: Der Umgang mit der Lawinengefahr.<br />

Bleibt angesichts der Verbauungsorgien nur die Frage: warum immateriell?<br />

Volle Drohnung<br />

Kameradrohnen sind eine feine Sache (für Selfi e-Alpinisten): Kein Kameramann<br />

muss sich mehr verrenken. Weniger bekannt ist, dass Drohnen in US-Nationalparks<br />

verboten sind. Ein Deutscher aus Königswinter wusste es nicht, versenkte<br />

seine Drohne noch dazu in einem See des Yellowstone-Parks (inzwischen gehoben)<br />

und bekam nun eine Geldstrafe, Parkverbot und ein Jahr auf Bewährung.<br />

Verlag Bruckmann Verlag GmbH,<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

www.bruckmann.de<br />

Geschäftsführer Clemens Schüssler<br />

Herstellungsleitung Olaf Wendenburg<br />

Leitung Marketing und Sales Zeitschriften<br />

Andreas Thorey<br />

Vertriebsleitung Dr. Regine Hahn<br />

Vertrieb/Auslieferung<br />

Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel<br />

MZV, Unterschleißheim<br />

Preise Einzelheft ¤ 5,90 (D), ¤ 6,50 (A),<br />

sfr 9,90 (CH), bei Einzelversand zzgl. Versandkosten;<br />

Jahresabonnement (12 Hefte) ¤ 63,72 (D)<br />

inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />

Für Studenten mit Bescheinigung ¤ 49,56 inkl.<br />

Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />

Die Abogebühren werden unter der Gläubiger-<br />

Identifi kationsnummer DE63ZZZ00000314764<br />

des GeraNova Bruckmann Verlagshauses eingezogen.<br />

Der Einzug erfolgt jeweils zum Erscheinungstermin<br />

der Ausgabe, der mit der Vorausgabe<br />

ankündigt wird. Der aktuelle Abopreis ist hier im<br />

Impressum angegeben. Die Mandatsreferenznummer<br />

ist die auf dem Adressetikett eingedruckte<br />

Kundennummer.<br />

ISSN 1435–8905 • 1681<br />

Erscheinen und Bezug BERGSTEIGER erscheint<br />

monatlich. Erhältlich in Deutschland, Österreich<br />

und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel,<br />

an gut sortierten Zeitschriftenkiosken, im Fachhandel<br />

sowie direkt beim Verlag.<br />

© 2014 by Bruckmann Verlag GmbH<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts<br />

erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht<br />

zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte<br />

Fotos und Manuskripte wird keine Haftung<br />

übernommen. Gerichtstand ist München.<br />

Verantwort lich für den redak tionellen Inhalt<br />

Michael Ruhland, Infanteriestraße 11a,<br />

80797 München.<br />

Verantwort lich für Anzeigen<br />

Rudolf Gruber, Infanteriestraße<br />

11a, 80797 München<br />

12⁄14 <strong>Bergsteiger</strong> 105


VORSCHAU JANUAR 2015<br />

52 mal Berglust<br />

Schon wieder ist ein Bergjahr vorbei. Damit 2015 noch<br />

besser wird, haben wir in das nächste Heft gleich 52<br />

Touren gepackt: für jede Woche eine. Zum Nachmachen.<br />

AUF TOUR<br />

Des Kaisers göttliche Radien<br />

Perfekter Pulver im Winkelkar, lockere<br />

Atmosphäre am Sattel des Ellmauer Tors<br />

und zur Krönung das Schönwetterfensterl:<br />

Skitouren im Kaiser sind absolute<br />

Klassiker. Und kaum zu übertreffen.<br />

&<br />

AUF<br />

REPORTAGE<br />

Glockner zum Mitnehmen<br />

Weihnachtsgeschenke besorgt man<br />

längst im Internet. Neuerdings lässt sich<br />

auch der Tourenpartner herbeiklicken.<br />

Am Stüdlgrat mit einem Fremden<br />

aus dem Netz – kann das gut gehen?<br />

TOUR Überschreitung der »Rigi« mit Schneeschuhen<br />

PORTRÄT Pionier der Nachtskitouren am Hahnenkamm Reutte<br />

SERIE Winterfluchten: Traumhaftes Trekking in Jordanien<br />

Der nächste <strong>Bergsteiger</strong> erscheint am 13. Dezember 2014<br />

SERVICE<br />

Lawinenairbags im Test<br />

Nach dem Ende des<br />

ABS-Patents explodiert<br />

das Angebot für Rucksäcke<br />

mit Lawinen-Airbags<br />

förmlich. Die neuen<br />

Modelle überzeugen<br />

nicht mehr nur mit der<br />

hohen Überlebensrate<br />

im Falle eines Lawinenabgangs,<br />

sondern auch mit perfektionierten<br />

Tragsystemen und flexibler Ausstattung.<br />

Selbst der bislang hohe<br />

Preis für die Spezialrucksäcke ist<br />

bei den neuen Herstellern bereits<br />

etwas gesunken.<br />

SERIE<br />

Schneeschuhgehen<br />

Die Tradition des Schneeschuhgehens<br />

ist viel älter als die der<br />

neumodischen Skitouristen. Eine<br />

Wiederbelebung in Teil 8 der Serie<br />

»Von Null aufs Dach der Alpen«.<br />

Fotos: Popp-Hackner/Dachstein Steiermark Tourismus, Bernd Römmelt<br />

Jetzt schon aufs Weiterlesen freuen<br />

und den digitalen BERGSTEIGER entdecken!<br />

NEU: ePaper gratis<br />

zum Kennenlernen<br />

für Abonnenten!<br />

Bruckmann Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />

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Derzeit leider nur auf iOS verfügbar; weitere<br />

Plattformen sind in Vorbereitung – wir bitten<br />

um Geduld! * ab Ausgabe 07/2010<br />

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Foto: Andreas Strauß


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Prüfstein.<br />

Je spektakulärer der Plan, desto wichtiger die Qualität der<br />

Ausrüstung. 28 Top-Alpinisten haben sich von dieser unter<br />

härtesten Bedingungen am Ago del Torrone überzeugt.<br />

Thomas Senf / Robert Bösch<br />

MAGIC GTX ® – GETESTET VON TOP ALPINISTEN<br />

Der neue Magic GTX ® lässt dich nicht fliegen oder spuckt Gold aus. Aber er zaubert dir<br />

ein Gefühl an den Fuss, das du auf anspruchsvollen Touren brauchst. Das Base-Fit ®<br />

und die asymmetrische 3-Zonen-Schnürung sorgen für ein Höchstmass an Komfort und<br />

Sicherheit, und du wirst vom Lehrling zum Meister.<br />

Testfazit: Harry wäre neidisch.<br />

www.mammut.ch<br />

108 <strong>Bergsteiger</strong> 11⁄14

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