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Leseprobe AUTOCAD & Inventor Magazin 2013/04

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Architektur & Bauwesen<br />

Bild 9: Gerenderte Ansicht des Neubaus im Bestand. (Staab Architekten, Berlin) Bild 10: Diskussion von verschiedenen Möblierungsvarianten im virtuellen Gebäude.<br />

(KVE Rhein-Neckar)<br />

sonstigen digitalen 3D-Modelle virtuell dreidimensional<br />

analysiert werden. Durch Computer<br />

und Video-Projektoren werden dabei<br />

dreidimensionale Bilder projiziert, die dem<br />

Betrachter den Eindruck geben, sich direkt<br />

im jeweiligen 3D-Modell zu befinden.<br />

In dieser Cave konnte nun der KVE-Neubau<br />

bereits von Beginn der Planung an virtuell,<br />

stereoskopisch im Maßstab 1:1 begangen<br />

werden. Zur Begutachtung der Haustechnik<br />

wurden die 3D-Modelle von<br />

Gebäude und Technik vereint und in der Cave<br />

geladen. Hierbei wurden alle Innenwände<br />

teiltransparent visualisiert, um auch die Technik<br />

(zum Beispiel Rohrleitungen) sehen zu<br />

können, die im fertigen Gebäude in den Wänden<br />

verborgen sein wird. (Bild 4)<br />

Die Vorteile einer solchen virtuellen Baubegehung<br />

liegen auf der Hand. Problemstellen<br />

und Platzprobleme können intuitiv, ohne<br />

das aufwändige Erstellen von Deckenspiegeln<br />

oder ähnliche Maßnahmen, identifiziert<br />

werden. Das Durchspielen von Einbau- oder<br />

Wartungsszenarien ist durch die räumliche<br />

Darstellung bereits in einer Phase möglich,<br />

in der der reale Bau noch nicht einmal begonnen<br />

wurde. Die Kommunikation, gerade auch<br />

mit nicht Fachkundigen, wird erheblich vereinfacht<br />

und unterstützt. Und letzten Endes<br />

erhalten alle Projektbeteiligten durch die<br />

Darstellung und Begehung im realen Maßstab<br />

ein noch viel besseres Gefühl für Räumlichkeiten<br />

und Proportionen des Bauwerks.<br />

Im Zuge der weiteren Planung und<br />

Detaillierung wurde die Kommunikationsplattform<br />

der Cave immer wieder eingesetzt.<br />

BIM über die Planung hinaus<br />

Zum Abschluss der Planungsphase erfolgte<br />

neben der abschließenden Generierung von<br />

2D-Zeichnungen aus dem 3D-Modell (Bilder<br />

5 und 6) noch einmal der Druck eines Kunststoffmodells.<br />

Dieses Detailmodell wurde mit der gesamten<br />

Innenausstattung und Haustechnik<br />

erstellt. (Bild 7) Als Besonderheit wurde das<br />

Miniaturgebäude mit einer Schnittebene<br />

erzeugt, die es ermöglicht, in das Gebäudemodell<br />

hineinzuschauen. (Bild 8) Auf den<br />

aus den Ausführungsplänen zu erkennenden<br />

Kellerraum wurde in diesem Modell<br />

verzichtet, um es einfacher auf einen Tisch<br />

stellen zu können. Technisch wäre es jedoch<br />

genauso möglich gewesen, das Gebäude<br />

mit allen drei Geschossen zu drucken.<br />

Die Ableitung von 2D-Zeichnungen in<br />

jeglicher Form (Schnitte, Grundrisse, Ansichten,<br />

Projektionen usw.) aus dem gesamten<br />

3D-Modell erfolgte natürlich über die<br />

gesamte Projektlaufzeit hinweg. Da dies<br />

jedoch heute schon zum Standard gehört,<br />

soll in dieser Abhandlung nicht weiter darauf<br />

eingegangen werden.<br />

Neben dem Erzeugen von fotorealistischen<br />

Ansichten des Bauwerks (Bild 9) ist es<br />

ebenfalls möglich, komplette Animationssequenzen<br />

mit Kamerafahrten um und<br />

durch das Gebäude zu erzeugen. Dieser<br />

Vorteil entsteht ebenfalls nur durch das Vorhandensein<br />

des gesamten digitalen 3D-Modells.<br />

Um die Idee des Building Information<br />

Modeling (BIM) über den Planungsprozess<br />

hinaus umzusetzen, ist eine Verwendung<br />

des einmal entwickelten 3D-Modells natürlich<br />

auch im weiteren Lebenszyklus des<br />

Gebäudes möglich.<br />

Im konkreten Fall des KVE wurden beispielsweise<br />

verschiedene Möblierungsvarianten<br />

des großen Multimediaraums in der<br />

Cave durchgespielt. (Bild 10) Durch die freie<br />

und intuitive Interaktion des Benutzers mit<br />

dem Daten-Modell in der Cave ist es hier<br />

möglich, Tische, Stühle und Schränke einfach<br />

und virtuell in den Räumlichkeiten zu<br />

verschieben und sofort einen realen<br />

Gesamteindruck des Raumes zu erhalten.<br />

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass<br />

die hier vorgestellten und angesprochenen<br />

Funktionen und Vorteile eines durchgängigen<br />

3D-CAD-Modells nur Ausschnitte des<br />

gesamten Themas darstellen. Bei vollständiger<br />

Umsetzung des BIM-Gedankens als<br />

einer Methode der optimierten Planung,<br />

Ausführung und Bewirtschaftung von<br />

Gebäuden mit Hilfe von Software ergeben<br />

sich noch viele weitere Vorteile. Die hier<br />

angeschnittenen Themen stellen jedoch das<br />

schon heute relativ einfach und problemlos<br />

Machbare dar. Sie sollen vor allem dazu<br />

anregen, über eine noch umfangreichere<br />

Einführung von 3D-CAD und Planung auch<br />

in Architektur und Bauwesen nachzudenken<br />

und diese im Idealfall anzustreben.<br />

Ausdrücklich sei noch einmal darauf hingewiesen,<br />

dass die beschriebenen Schritte<br />

nicht in nur einer einzigen Softwarelösung<br />

realisiert wurden. Dennoch beruhen alle<br />

aufgezeigten Möglichkeiten auf einem einzigen<br />

3D-Modell, das lediglich in verschiedene<br />

Programmlösungen importiert wurde.<br />

Hier ist aus Sicht der Datendurchgängigkeit<br />

zu begrüßen, dass die meisten Software-<br />

Unternehmen immer mehr in die Richtung<br />

gehen, sogenannte Software-Suiten anzubieten,<br />

die ein integriertes Programm-Portfolio<br />

mit BIM- und CAD-Werkzeugen beinhalten<br />

(zum Beispiel Autodesk). Dabei wird<br />

der Datenaustausch innerhalb dieser Suiten<br />

immer mehr optimiert. Darüber hinaus finden<br />

dabei softwareübergreifende Bibliotheken,<br />

zum Beispiel bei der Beschreibung von<br />

Oberflächen und Materialien, Verwendung.<br />

Aus Sicht der Endnutzer der Software<br />

wäre es jedoch noch erfreulicher, wenn sich<br />

die Software-Unternehmen auf ein herstellerübergreifendes<br />

3D-Austauschformat<br />

einigen könnten, das neben Geometrie<br />

auch zum Beispiel umfangreichere Materialdefinitionen<br />

enthält. <br />

(anm) <br />

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