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Anti-Stress-Verordnung – Eine Initiative der IG Metall<br />
Die Autorin<br />
Jutta<br />
Krellmann<br />
Jutta Krellmann | Für ein neues<br />
Projekt der Humanisierung der Arbeit<br />
MdB,<br />
Sprecherin<br />
für Arbeit<br />
und Mitbestimmung<br />
der Linksfraktion<br />
im<br />
Bundestag,<br />
Mitglied<br />
des Bundestagsausschusses<br />
für<br />
Arbeit und<br />
Soziales.<br />
Der Arbeitsschutz gehört zu den von<br />
der Bundesregierung seit langem<br />
grob vernachlässigten Politikbereichen.<br />
Und das, obwohl der Problemdruck<br />
unaufhörlich steigt und<br />
sich die Arbeitswelt gegenüber der<br />
Gesundheit und Lebensqualität der<br />
Beschäftigten als immer brutaler erweist.<br />
Es ist ein Skandal, dass in vielen<br />
europäischen Ländern gesetzliche<br />
Schutzplanken gegen Arbeitsstress<br />
und -überbelastungen bestehen, die<br />
Beschäftigten in Deutschland aber<br />
von der Politik schutzlos zurückgelassen<br />
werden. Der IG-Metall-Initiative<br />
für eine Anti-Stress-Verordnung ist<br />
es zu verdanken, dass die arbeitsbedingten<br />
psychosozialen Risiken<br />
nun in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit<br />
geraten sind. Jetzt gilt es,<br />
eine breite Allianz für eine wirkungsvolle<br />
Anti-Stress-Regulation auch in<br />
Deutschland zu schmieden und die<br />
Blockadehaltung von Konservativen,<br />
Wirtschaftsliberalen wie Unternehmensverbänden<br />
zu durchbrechen.<br />
Arbeitsschutz gilt diesen immer noch<br />
als Teufelswerk der Überregulierung<br />
und Bremse im Wettbewerb – ein<br />
neoliberales Dogma, welchem wir<br />
mit einer weit gefächerten Strategie<br />
entgegentreten müssen. Es geht um<br />
ein neues, umfassendes Projekt der<br />
Humanisierung der Arbeitswelt. Der<br />
Einsatz für eine Anti-Stress-Verordnung<br />
muss daher verknüpft werden<br />
mit dem Kampf gegen die ausufernden<br />
prekären Beschäftigungsformen<br />
der Leih- und Werkvertragsarbeit, der<br />
Mini-Jobs oder befristeten Arbeitsverhältnisse,<br />
bei denen die psychosoziale<br />
Gefährdung für die Beschäftigten<br />
besonders hoch ist. Und zu diesem<br />
Projekt gehört sicherlich auch der<br />
Kampf gegen die informelle Ausweitung<br />
der Arbeitszeiten wie auch die<br />
Flexibilisierung der Arbeitszeitlagen<br />
– immer mehr Menschen müssen am<br />
Wochenende, abends oder nachts<br />
arbeiten. Der Spieß muss umgedreht<br />
und eine Absenkung der Arbeitszeit in<br />
Angriff genommen werden. Das sind<br />
sicher hoch gesteckte Ziele. Wenn sie<br />
aber zu einem breiten gesellschaftlichen<br />
Projekt werden, dann sind sie<br />
auch durchsetzbar.<br />
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