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Waldbegehung - im St.Galler Wald - Kanton St.Gallen

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Jahresbericht 2013<br />

<strong>Wald</strong>region 1<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

<strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

<strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Begegnungen<br />

Im Jahr 2013 legte die <strong>Wald</strong>region 1 besonderes Gewicht auf Begegnungen mit den<br />

<strong>Wald</strong>besitzerinnen und <strong>Wald</strong>besitzern. Anlässlich der <strong><strong>Wald</strong>begehung</strong>en in jedem<br />

Forstrevier konnten rund 500 Personen mit aktuellen und auf das jeweilige Revier abgest<strong>im</strong>mten<br />

Informationen bedient werden. Die <strong><strong>Wald</strong>begehung</strong>en erlaubten praktische<br />

Einblicke in die Tätigkeiten der Förster und der Forstbetriebe, in die <strong>Wald</strong>-Wild-Thematik<br />

und in den Ablauf vom Entscheid zur Durchführung eines forstlichen Eingriffs bis zum<br />

Holzverkauf mit Unterstützung des Försters und der Holzmarkt Ostschweiz AG.<br />

Wir werden die <strong><strong>Wald</strong>begehung</strong>en erneut anbieten, denn es ist uns ein Anliegen, noch<br />

mehr der rund 5’000 <strong>Wald</strong>besitzerinnen und <strong>Wald</strong>besitzer der <strong>Wald</strong>region 1 zu erreichen.<br />

Neben der Informationsvermittlung und dem Aufrechterhalten der persönlichen Kontakte<br />

geht es uns weiterhin darum, die Holzmobilisierung für den Markt insbesondere bei den<br />

Privaten zu steigern bzw. zu verstetigen – <strong>im</strong> Gegensatz zu den grossen öffentlichen <strong>Wald</strong>besitzern<br />

liegt bei den privaten <strong>Wald</strong>besitzern mit kleineren Flächen die Holznutzung <strong>im</strong><br />

Durchschnitt unter der Menge, die eine nachhaltige <strong>Wald</strong>bewirtschaftung gewährleistet.<br />

Regelmässige forstliche Eingriffe sind positiv für die <strong>Wald</strong>entwicklung. Die Verbesserung<br />

der Holzmobilisierung ist aber auch volkswirtschaftlich wichtig: Wir werden einerseits<br />

Vorschläge für «Bewirtschaftungsverträge» <strong>im</strong> Privatwald machen und andererseits<br />

«gemeinsame Holzschläge» propagieren, damit die forstlichen Eingriffe möglichst<br />

effizient erfolgen können und somit die <strong>Wald</strong>besitzer auch finanziell profitieren.<br />

Im <strong>Wald</strong>rat sind durch den altersbedingten Rücktritt von Niklaus Sutter als Präsident<br />

der Ortsgemeinde Wil Wechsel erfolgt. Theo Hürl<strong>im</strong>ann (bisher) versieht neu das Amt<br />

des Vizepräsidenten. Neu <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>rat Einsitz genommen hat Norbert Hodel, neuer<br />

Präsident der Ortsgemeinde Wil.<br />

Namens des <strong>Wald</strong>rats wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein gefreutes <strong>Wald</strong>jahr<br />

2014.<br />

Arno Noger, Präsident des <strong>Wald</strong>rats der <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Mehr Informationen zur <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> finden Sie auf unserer Website:<br />

www.waldregion1.sg.ch<br />

Eine kurze E-Mail an waldregion1@sg.ch genügt und Sie erhalten in regelmässigen<br />

Abständen unseren Newsletter.<br />

<strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> • Davidstrasse 35 • CH-9001 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> • Tel. 058 229 35 07 • www.waldregion1.sg.ch<br />

uedthofer.ch<br />

Jahresbericht 2013<br />

Foto: Raphael Lüchinger


Neuer <strong>Wald</strong>rat<br />

Am 31. Mai 2013 hat der ehemalige Präsident der Ortsgemeinde Wil, Niklaus Sutter,<br />

sein Amt als <strong>Wald</strong>rat abgegeben. Als dessen Nachfolger wählte das Volkswirtschaftsdepartement<br />

per 1. Juni 2013 Norbert Hodel als neuen <strong>Wald</strong>rat der <strong>Wald</strong>region 1.<br />

Norbert Hodel ist seit anfangs 2013 Präsident der Ortsgemeinde Wil, einem grösseren<br />

<strong>Wald</strong>eigentümer in der <strong>Wald</strong>region. Er vertritt damit die öffentlichen <strong>Wald</strong>eigentümer<br />

und übern<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>rat das Ressort «Forstbetriebe/überbetriebliche Zusammenarbeit».<br />

Norbert Hodel ist wohnhaft in Wil und Geschäftsführer des familieneigenen<br />

Versicherungsmakler-Unternehmens. Seit 19 Jahren vertritt er die FDP <strong>im</strong> Wiler <strong>St</strong>adtparlament,<br />

wo er auch weiterhin vertreten sein wird.<br />

<strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>, Davidstrasse 35, 9001 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Regionalförster<br />

Raphael Lüchinger<br />

058 229 35 07 raphael.luechinger@sg.ch<br />

Das Team der <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> s<br />

Neuer Förster und Betriebsleiter <strong>im</strong> Forstrevier Wil<br />

Andreas Schneider, Förster der Ortsgemeinde Wil, verliess die Ortsgemeinde Wil per<br />

30. November 2013. Seine Demission als <strong>St</strong>adtförster erfolgte aus gesundheitlichen<br />

Gründen. Andreas Schneider hat deshalb beschlossen, sich beruflich neu zu<br />

orientieren. Der Ortsbürgerrat der Ortsgemeinde Wil hat nach intensiver Suche einen<br />

Nachfolger von Andreas Schneider gefunden. Renaldo Vanzo, ehemaliger Revierförster<br />

des Forstreviers Sitter, hat seit dem 1. Dezember 2013 die Leitung des Forstbetriebes<br />

und des Forstreviers Wil übernommen.<br />

Forstreviere und Revierförster<br />

<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Walter Bicker<br />

079 363 28 59 walter.bicker@wald-sg.ch<br />

Patrik Hollenstein<br />

079 409 60 02 patrik.hollenstein@wald-sg.ch<br />

Gossau<br />

Patrik Schilling<br />

079 746 98 68 patrik.schilling@wald-sg.ch<br />

Sitter<br />

Benjamin Gautschi<br />

079 906 03 28 benjamin.gautschi@wald-sg.ch<br />

Forstreviere der <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Wil<br />

Kirchberg<br />

Uzwil<br />

Magdenau<br />

Flawil<br />

Baumartenzusammensetzung<br />

Oberbüren<br />

Gossau<br />

Tannenberg<br />

<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Sitter<br />

Rorschach<br />

<strong>Wald</strong>funktionen<br />

Wil<br />

Renaldo Vanzo<br />

079 338 62 56 renaldo.vanzo@wald-sg.ch<br />

Uzwil<br />

Bruno Cozzio<br />

079 349 08 25 bruno.cozzio@wald-sg.ch<br />

Flawil<br />

Roman Gschwend<br />

079 409 59 25 roman.gschwend@wald-sg.ch<br />

Magdenau<br />

Ralph Haas<br />

079 834 40 18 ralph.haas@wald-sg.ch<br />

Oberbüren<br />

Leo Hess<br />

079 298 78 78 leo.hess@wald-sg.ch<br />

Tannenberg<br />

Erwin Keller<br />

079 698 49 86 erwin.keller@wald-sg.ch<br />

Rorschach<br />

Reto Bless<br />

079 691 11 20 reto.bless@wald-sg.ch<br />

Kirchberg<br />

Marco Signer<br />

079 380 03 74 marco.signer@wald-sg.ch<br />

<strong>Wald</strong>eigentum<br />

Holznutzung<br />

Neuer Revierförster <strong>im</strong> Forstrevier Sitter<br />

Mit dem Wechsel von Revierförster Renaldo Vanzo ins Forstrevier Wil hat es eine Vakanz<br />

in seinem bisherigen Tätigkeitsgebiet gegeben, welche der <strong>Wald</strong>rat der <strong>Wald</strong>region 1<br />

<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> mit der Wahl von Benjamin Gautschi zum neuen Revierförster des Forstreviers<br />

Sitter behoben hat. Benjamin Gautschi ist 23-jährig und wohnhaft in Berg SG. Er hat<br />

<strong>im</strong> September 2013 die Försterschule in Maienfeld erfolgreich abgeschlossen. Seit Mitte<br />

November 2013 ist er als Revierförster zuständig für die Betreuung der Wälder in den<br />

Gemeinden Wittenbach, Häggenschwil, Muolen, Berg, Eggersriet, Mörschwil, <strong>St</strong>einach<br />

und Tübach.<br />

Pensionierungen<br />

Seit seiner Teilpensionierung <strong>im</strong> Jahre 2011 war Förster Christian Trionfini zu 20 Prozent<br />

bei der <strong>Wald</strong>region angestellt. Er bearbeitete in dieser Zeit schwerpunktsmässig revierübergreifende<br />

Projekte. Dazu gehörten u.a. die Holzmobilisierung <strong>im</strong> Privatwald,<br />

der Gewässerunterhalt an Sitter und Thur oder die Beplanung von Biodiversitätsflächen<br />

<strong>im</strong> Eigentum der Naturschutzorganisation Pro Natura. Zudem hat er seine<br />

langjährigen Erfahrungen <strong>im</strong> Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung<br />

ins Team der <strong>Wald</strong>region eingebracht und den institutionalisierten Erfahrungsaustausch<br />

unter den Förstern angeleitet bzw. koordiniert. Per Ende Oktober 2013 wurde Christian<br />

Trionfini nach über 40 Jahren Förstertätigkeit definitiv pensioniert.<br />

Fichte 26 %<br />

Tanne 7 %<br />

Föhre 2 %<br />

übriges Nadelholz 7 %<br />

Buche 26 %<br />

Esche/Ahorn 14 %<br />

übriges Laubholz 18 %<br />

Multifunktionaler M <strong>Wald</strong> 44 %<br />

P Privatwald 57 %<br />

Schutz v. Naturgefahren 36 %<br />

öffentlicher <strong>Wald</strong> 43 %<br />

Biodiversität 15 %<br />

Erholung/Freizeit 5 %<br />

Holznutzung 2013 81‘300 m 3<br />

durchsch. Nutzung p/a 2008–2013 75‘600 m 3<br />

max. Holznutzung p/a 2008–2013 82‘000 m 3<br />

min. Holznutzung p/a 2008–2013 68‘700 m 3<br />

Holznutzung 2013 p/ha <strong>Wald</strong>fläche 8.7 m 3 /ha<br />

Mit Toni Ziegler trat Ende 2013 ein zweiter Förster in den Ruhestand. Er hat <strong>im</strong> Jahre<br />

1973 als Vorarbeiter bei der Ortsgemeinde Wil gestartet und war bei selbigem Arbeitgeber<br />

fast 40 Jahre als Förster und Betriebsleiter tätig. Er kannte die Wiler <strong>Wald</strong>ungen<br />

wie seine eigene Hosentasche, wie man treffend zu sagen pflegt. Dabei hat er sich<br />

ein grosses waldbauliches Wissen angeeignet, das er mit Freude an die jüngere<br />

Förstergeneration weiter gab. Durch seine authentische Art und seine kontinuierliche<br />

Öffentlichkeitsarbeit hat er entscheidend dazu beigetragen, dass der <strong>Wald</strong><br />

in der Gemeinde Wil bestens bekannt und verankert ist.<br />

Die <strong>Wald</strong>region dankt beiden Persönlichkeiten für ihr grosses Engagement zugunsten<br />

des <strong>Wald</strong>es und wünscht ihnen für den dritten Lebensabschnitt viel Gesundheit und<br />

Befriedigung.<br />

2 <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Jahresbericht 2013<br />

3


<strong><strong>Wald</strong>begehung</strong>en für Privatwaldeigentümer<br />

Die <strong>Wald</strong>region hat in sämtlichen elf Forstrevieren <strong><strong>Wald</strong>begehung</strong>en durchgeführt, die<br />

speziell auf (Privat-) <strong>Wald</strong>eigentümer ausgerichtet waren. Die Themen Holzvermarktung,<br />

<strong>Wald</strong>organisation, Dienstleistungen des Revierförsters, <strong>Wald</strong> und Wild, Forstbetriebe<br />

oder auch Biodiversität sind auf reges Interesse gestossen. Rund 500 <strong>Wald</strong>eigentümerinnen<br />

und <strong>Wald</strong>eigentümer sind der Einladung der <strong>Wald</strong>region gefolgt. Die<br />

Informationen von Fachleuten an praktischen Beispielen <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> haben – den Rückmeldungen<br />

nach zu urteilen – einem echten Bedürfnis entsprochen. Das Feedback<br />

war durchs Band sehr positiv. Darum hat der <strong>Wald</strong>rat entschieden, diese Art von<br />

Informationsveranstaltungen in regelmässigen Abständen zu wiederholen. In der<br />

<strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> gibt es rund 5’000 private <strong>Wald</strong>eigentümer. Der Privatwald<br />

macht fast 60 Prozent des gesamten <strong>Wald</strong>es aus. Selbstsprechend gehören die<br />

Privatwaldeigentümer zu den wichtigsten Kunden der <strong>Wald</strong>region. Sie spielen auch<br />

eine zentrale Rolle bei der Holzmobilisierung, befindet sich doch das grösste Potenzial<br />

für zusätzliche Holznutzungen <strong>im</strong> Privatwald.<br />

<strong>Wald</strong>entwicklungsplan WEP «Gallus»<br />

Der <strong>Wald</strong>entwicklungsplan (WEP) ist behördenverbindlich und hat Richtplancharakter.<br />

Er legt die Ziele der <strong>Wald</strong>entwicklung fest und macht eine Aussage über die verschiedenen<br />

<strong>Wald</strong>funktionen (Holznutzung, Schutz vor Naturgefahren, Biodiversität, Erholung),<br />

wobei er sämtliche Nutzungsinteressen an den <strong>Wald</strong> aufn<strong>im</strong>mt und versucht unter<br />

einen Hut zu bringen. Der WEP «Gallus» lag vom 2. September bis 1. November 2013<br />

in den Gemeinden Gossau, <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> und Wittenbach öffentlich auf. Am11.Dezember<br />

2013 hat das Volkswirtschaftsdepartement des <strong>Kanton</strong>s <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> den <strong>Wald</strong>entwicklungsplan<br />

offiziell genehmigt und für rechtsgültig erklärt. Damit ist die <strong>Wald</strong>entwicklungsplanung<br />

in der <strong>Wald</strong>region 1 abgeschlossen.<br />

Betriebsplanung<br />

<strong>Wald</strong>eigentümer mit mehr als 50 Hektaren <strong>Wald</strong> sind gemäss <strong>Wald</strong>gesetzgebung<br />

verpflichtet, einen Betriebsplan zu erstellen. Der Betriebsplan (BP) löst den bisherigen<br />

Wirtschaftsplan ab. Er legt die Bewirtschaftungsziele für das <strong>Wald</strong>eigentum während<br />

den kommenden 15 Jahren fest und macht Aussagen zur betrieblichen <strong>St</strong>ruktur und<br />

Entwicklung. Er richtet sich nach den Grundsätzen der übergeordneten <strong>Wald</strong>entwicklungsplanung<br />

(WEP) und ist für den <strong>Wald</strong>eigentümer verbindlich. Das <strong>Kanton</strong>sforstamt<br />

hat Richtlinien für die Betriebsplanung erlassen und stellt die Grundlagen dafür zur<br />

Verfügung. In der <strong>Wald</strong>region ist der <strong>St</strong>artschuss <strong>im</strong> September 2013 gefallen. Sie hat<br />

<strong>im</strong> Sinne von Pilotprojekten mit der Ausarbeitung dreier Betriebspläne begonnen:<br />

Ortsgemeinde Andwil, Ortsgemeinde Bernhardzell und Kloster Magdenau.<br />

Insgesamt fallen in der <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> 11 <strong>Wald</strong>eigentümer unter die Betriebsplanpflicht.<br />

<strong>Wald</strong>eigentümer, die in mehreren <strong>Wald</strong>regionen <strong>Wald</strong> besitzen und deren<br />

Eigentum geografisch verzettelt ist (z.B. Armee, SBB oder ASTRA), werden gesondert<br />

angeschaut und die Planung individuell auf deren Bedürfnisse und Eigentumsstruktur<br />

abgest<strong>im</strong>mt. Die Federführung hat jene <strong>Wald</strong>region, in deren Zuständigkeitsgebiet der<br />

betroffene <strong>Wald</strong>eigentümer am meisten <strong>Wald</strong> hat.<br />

Ausschnitt aus dem WEP-Plan s<br />

<strong>Wald</strong>bewirtschaftung mit modernen Maschinen s<br />

Biodiversität <strong>im</strong> <strong>Wald</strong><br />

Der <strong>Wald</strong> ist einer der letzten einigermassen naturbelassenen Rückzugsgebiete für<br />

viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Dementsprechend trägt der Forstdienst für<br />

die Förderung und Erhaltung der Artenvielfalt eine besondere Verantwortung. Einerseits<br />

werden Flächen bewusst der Nutzung entzogen und sich selbst überlassen (Naturwaldreservate,<br />

Alt- und Totholzinseln), andererseits werden gezielt Eingriffe zugunsten<br />

des Naturschutzes geplant, um best<strong>im</strong>mte Arten oder Entwicklungen zu fördern (z.B.<br />

Auenwälder, <strong>Wald</strong>randpflege, Sonderwaldreservate).<br />

Mit Schlagabraum werden die «Überreste» eines Holzschlages bezeichnet. Herumliegende<br />

Äste und <strong>St</strong>ammteile geben <strong>im</strong>mer wieder zu Fragen Anlass, auch weil sie<br />

mit unserem Ordnungssinn nur schwer vereinbar, ökologisch gesehen aber überaus<br />

wertvoll sind.Totholz ist die Lebensgrundlage tausender Tier- und Pflanzenarten.<br />

Etwa ein Fünftel davon, also über 6’000 an der Zahl, sind auf Totholz als Lebensraum<br />

und Nahrungsquelle angewiesen. Ein Mangel an Alt- und Totholz bedroht die biologische<br />

Vielfalt und beeinträchtigt die Regulationsmechanismen <strong>im</strong> Ökosystem <strong>Wald</strong>.<br />

Kommt hinzu, dass sich das Aufräumen für den <strong>Wald</strong>eigentümer auch aus ökonomischen<br />

Überlegungen nicht lohnt. Astmaterial kann deshalb problemlos auch liegen<br />

gelassen werden. Ein lückenlos aufgeräumter <strong>Wald</strong> ist weder ökonomisch noch<br />

ökologisch sinnvoll. Zudem geht von dünnen Ästen keine Borkenkäfergefahr aus.<br />

Totholz mit Baumpilz<br />

s<br />

4 <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Jahresbericht 2013<br />

5


Holzmobilisierung <strong>im</strong> Privatwald<br />

Während der öffentliche <strong>Wald</strong> nahe an der Nachhaltigkeitsgrenze<br />

nutzt, gibt es <strong>im</strong> Privatwald Potenzial für Mehrnutzungen. Eine<br />

kontinuierliche <strong>Wald</strong>bewirtschaftung bringt zahlreiche Vorteile<br />

mit sich: Ein gepflegter <strong>Wald</strong> erfüllt seine Funktionen in der Regel<br />

besser, als wenn kein Holz genutzt wird. Zudem gelangt mit der<br />

Holznutzung der einhe<strong>im</strong>ische und wertvolle Werk- und Rohstoff<br />

Holz in den Wertschöpfungskreislauf. Mit der Belieferung der<br />

regionalen Sägewerke bleibt die Wertschöpfung in der Region<br />

und die Transportstrecken können opt<strong>im</strong>iert werden. Getreu dem<br />

Motto: Holz aus der Region – für die Region. Der Revierförster<br />

oder auch die Holzmarkt Ostschweiz AG unterstützten die<br />

<strong>Wald</strong>eigentümer bei der Holzschlagplanung oder -vermarktung.<br />

Mit zwei Medienmitteilungen empfahl die <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

der guten Nachfrage Folge zu leisten und Holz auf den Markt<br />

zu bringen. Besonders schöne <strong>St</strong>ämme sind an die Wertholzsubmission<br />

in Henau gegangen.<br />

Kooperationen unter den <strong>Wald</strong>eigentümern oder gemeinsame<br />

Holzschläge erhöhen die Effizienz der <strong>Wald</strong>bewirtschaftung.<br />

Mechanisierte Holzernteverfahren über eine grössere <strong>Wald</strong>fläche<br />

wirken sich positiv auf die Holzerntekosten aus und<br />

steigern damit unter dem <strong>St</strong>rich den Holzerlös für jeden einzelnen<br />

<strong>Wald</strong>eigentümer. Zudem sinkt auch der Betreuungsaufwand<br />

für den zuständigen Förster; die <strong>Wald</strong>bewirtschaftung insgesamt<br />

wird günstiger.<br />

Teilprojekt 2: Bewirtschaftungsverträge:<br />

Um die <strong>Wald</strong>fläche, auf welche die Forstbetriebe zugreifen können,<br />

zu vergrössern und die Bewirtschaftung des <strong>Wald</strong>es für <strong>Wald</strong>eigentümer<br />

zu erleichtern, wurde die Idee entwickelt, <strong>Wald</strong>eigentümern<br />

einen umfassenden Dienstleistungsvertrag anzubieten,<br />

mit welchem sie die Bewirtschaftung ihres <strong>Wald</strong>es dem<br />

Forstdienst übertragen können, ohne ihr Eigentum aufgeben zu<br />

müssen. Eine rechtlich geprüfte Version (Ebene Förster) liegt vor.<br />

Eine weitere Vertragsvariante für die Ebene Forstbetrieb wird<br />

ausgearbeitet.<br />

Teilprojekt 3: Akquisition von Grossaufträgen:<br />

Ein grosses Potenzial für die gemeinsame Akquise von überbetrieblichen<br />

Grossaufträgen wurde nicht festgestellt. Bereits<br />

heute arbeiten die Forstbetriebe bei grossen Aufträgen zusammen<br />

und tauschen Personal aus. Und doch werden einzelne<br />

Massnahmen geprüft, um gemeinsam den potenziellen Grosskunden<br />

eine noch bessere Dienstleistung anbieten zu können.<br />

Teilprojekt 4: Vereinheitlichung des betrieblichen Rechnungswesens:<br />

Bis Ende 2013 wurde in allen Forstbetrieben ein einheitlicher<br />

Kontenplan <strong>im</strong>plementiert, so dass auf der Ebene einer forstlichen<br />

Betriebsabrechnung für das Jahr 2014 eine erste vergleichbare<br />

Auswertung der Betriebsergebnisse erfolgen kann.<br />

Die Resultate werden den Betriebsleitern zur Verfügung gestellt<br />

und ermöglichen so, von den Besten zu lernen (Benchmark).<br />

Die Auswertungen bilden auch die Grundlage für die Prüfung<br />

weitergehender Zusammenarbeitsformen zwischen den Forstbetrieben.<br />

Ressortverteilung <strong>Wald</strong>rat<br />

Der <strong>Wald</strong>rat zeichnet für die strategische Führung der <strong>Wald</strong>region verantwortlich. Nach dem Rücktritt von Niklaus Sutter bzw.<br />

Neueintritt von Norbert Hodel sieht die Ressortverteilung <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>rat wie folgt aus:<br />

Arno Noger<br />

Präsident der Ortsbürgergemeinde<br />

<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Präsidium<br />

• Personalwesen<br />

• Finanzwesen<br />

• Leistungsvereinbarungen<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

Theo Hürl<strong>im</strong>ann<br />

<strong>Wald</strong>eigentümer<br />

Vizepräsidium<br />

• Holzbündelung/Holzvermarktung<br />

• Kleinwald<br />

Christoph Häne<br />

Gemeindepräsident Kirchberg<br />

• Freizeit und Erholung<br />

Franz Müller<br />

Gemeindepräsident <strong>Wald</strong>kirch<br />

• Schutz vor Naturgefahren<br />

• Biodiversität (<strong>Wald</strong>reservate,<br />

Naturschutz)<br />

Beat Hirs<br />

Gemeindepräsident<br />

Rorschacherberg<br />

• <strong>Wald</strong> und Wild<br />

Die Forstbetriebe sind auch <strong>im</strong> Siedlungsgebiet tätig s<br />

Potenzialanalyse «überbetriebliche Zusammenarbeit»<br />

Grünabfälle<br />

Immer wieder sind die Revierförster mit widerrechtlichen Ablagerungen<br />

<strong>im</strong> <strong>Wald</strong> konfrontiert. Auch Grün- und Gartenabfälle,<br />

Kompost, Rasenschnitt, Wurzelstöcke, Schnittgut, verregnetes<br />

Heu oder Obstbaumschnitte sind fachgerecht zu entsorgen. Die<br />

Ablagerung dieser «Abfälle» <strong>im</strong> eigenen oder auch fremden<br />

<strong>Wald</strong> ist erstens für das Auge kein schöner Anblick und zweitens<br />

kann es zu Veränderungen der Bodenflora und -fauna führen,<br />

indem zum Beispiel der Ausbreitung von Neophyten Vorschub<br />

geleistet wird. Wer illegal Abfälle jeglicher Art <strong>im</strong> <strong>Wald</strong> entsorgt,<br />

verstösst gegen die Umweltschutz- und <strong>Wald</strong>gesetzgebung.<br />

Hans Hug<br />

<strong>Wald</strong>eigentümer<br />

• Holzmarkt<br />

• Holzindustrie<br />

Norbert Hodel<br />

Präsident der Ortsgemeinde Wil<br />

• Forstbetriebe<br />

• Überbetriebliche Zusammenarbeit<br />

Der <strong>Wald</strong>rat hat in Absprache mit den grössten <strong>Wald</strong>eigentümern<br />

mit Forstbetrieben (Ortsbürgergemeinde <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>, <strong>St</strong>aatswald,<br />

Katholischer Konfessionsteil, Ortsgemeinde Wil, Kloster Magdenau<br />

und Ortsgemeinde Andwil) eine <strong>St</strong>udie in Auftrag gegeben mit<br />

dem Ziel, Wege der Zusammenarbeit unter den Forstbetrieben<br />

zu prüfen. Die externe Potenzialanalyse hat ergeben, dass die<br />

Forstbetriebe der sechs öffentlichen <strong>Wald</strong>eigentümer in der<br />

<strong>Wald</strong>region 1 überdurchschnittlich gut dastehen, was Organisation<br />

und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit anbelangt. Um die<br />

Zusammenarbeit weiter zu vertiefen bzw. die <strong>Wald</strong>bewirtschaftung<br />

insgesamt effizienter zu gestalten, wurden vier Teilprojekte<br />

gebildet. Nachfolgend ein Überblick über deren Zwischenstand:<br />

Teilprojekt 1: Mehrwertsteuer:<br />

Die Forstbetriebe haben zum Thema Mehrwertsteuer eine Grobanalyse<br />

erhalten. In der Folge haben sich einige <strong>Wald</strong>eigentümer<br />

in Sachen Mehrwertsteuer detailliert von Fachpersonen beraten<br />

lassen. In zwei Fällen wurden Änderungen <strong>im</strong> Bereich der Mehrwertsteuerabrechnung<br />

in die Wege geleitet.<br />

Die <strong>Wald</strong>region unternahm in Zusammenarbeit mit der <strong>St</strong>adt<br />

und der Ortsbürgergemeinde <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> Anstrengungen, die Ablagerungen<br />

<strong>im</strong> <strong>Wald</strong> einzu dämmen, indem ein Merkblatt ausgearbeitet<br />

und Quartiere mit <strong>Wald</strong>anstoss mit einem Schreiben<br />

bedient wurden.<br />

Illegale Grüngutdeponie <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>areal<br />

s<br />

Rückblick auf die Schwerpunkte 2013<br />

<strong>St</strong>rategische Führung und Weiterentwicklung der <strong>Wald</strong>region<br />

• Umsetzung der Leistungsziele der Regierung<br />

• Konsolidierung der neuen Revierstruktur in der <strong>Wald</strong>region 1 West<br />

• Definition der <strong>St</strong>euerungsinstrumente des <strong>Wald</strong>rats<br />

• Aktualisierung der <strong>St</strong>rategie des <strong>Wald</strong>rats<br />

• Begleitung des <strong>Wald</strong>entwicklungsplans «Gallus»<br />

• Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Gemeinden<br />

Personelle, organisatorische und finanzielle Führung<br />

• Neukonstituierung des <strong>Wald</strong>rats<br />

• Wahl des Revierförsters <strong>im</strong> Forstrevier Sitter<br />

• Pensionierung von Christian Trionfini<br />

• Umsetzung des Globalkreditsystems<br />

• Umsetzung der Sparmassnahmen des <strong>Kanton</strong>s<br />

• Opt<strong>im</strong>ale Verwendung der Beiträge von Bund und <strong>Kanton</strong> an<br />

forstliche Projekte (Schutzwald- und Jungwaldpflege, Biodiversität<br />

<strong>im</strong> <strong>Wald</strong>, Schutzbauten vor Naturgefahren, forstliche<br />

Investitionskredite)<br />

<strong>Wald</strong>wirtschaft<br />

• Energieholz: Opt<strong>im</strong>ierung des Bereitstellungs- bzw. Verkaufsprozesses<br />

(z.B. Wärmeverbund Wittenbach)<br />

• Pflege der Partnerschaften mit der Holzindustrie<br />

• Zusammenarbeit mit Holzwerk Lehmann AG<br />

• Wertholzsubmission in Henau<br />

Forstbetriebe<br />

• Projekt «überbetriebliche Zusammenarbeit»; Überwachung<br />

der vier Teilprojekte<br />

<strong>Wald</strong> und Wild<br />

• <strong>Wald</strong>-Wild-Lebensraum-Kommission<br />

• neue Lebensraumbeurteilung<br />

• Jagdgesetzrevision<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

• <strong><strong>Wald</strong>begehung</strong>en für Privatwaldeigentümer<br />

• Newsletter der <strong>Wald</strong>region<br />

• Aktualisierung der Internetseite<br />

6 <strong>Wald</strong>region 1 <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />

Jahresbericht 2013<br />

7

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