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Mein Luther - Martin-Luther-Kirche

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GEMEINDEzeitung<br />

der Evangelischen <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong><br />

Oktober|November 2009<br />

<strong>Mein</strong> <strong>Luther</strong>


INHALT<br />

Willkommen<br />

zur neuen Ausgabe unserer GEMEINDEzeitung<br />

Das Jubiläumsjahr 100 Jahre <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong><br />

nähert sich seinem End- und<br />

Höhepunkt, dem 100. <strong>Kirche</strong>ngeburtstag am<br />

Sonntag, den 15. November 2009.<br />

Die Gemeinde wird diesen Tag mit einem<br />

Festgottesdienst sowie mit einem anschließenden<br />

Empfang und dem Fest der 100<br />

Torten feiern.<br />

Wir haben den bevorstehenden <strong>Kirche</strong>ngeburtstag<br />

auch zum Anlass genommen, in<br />

dieser Ausgabe vom Kirchweihgottesdienst<br />

der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> im Jahr 1909 zu<br />

erzählen und uns mit dem Namenspatron<br />

unserer <strong>Kirche</strong> zu beschäftigen.<br />

Außerdem setzen wir unsere Reihe zur Baugeschichte<br />

der <strong>Kirche</strong> fort und informieren<br />

Sie wie immer über alles, was sonst noch<br />

so los ist in unserem immer mit buntem<br />

Treiben gefüllten hundertjährigen Haus.<br />

Monika Krauth<br />

Inhalt<br />

THEMA<br />

3 „Nicht länger als eine Stunde“<br />

Der Kirchweihgottesdienst der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong><br />

am 15.11.1909<br />

5 <strong>Mein</strong> <strong>Luther</strong><br />

Viele verschiedene Facetten<br />

6 Nicht „mein <strong>Luther</strong>“<br />

Eine katholische Einlage<br />

7 <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> und die Juden<br />

Die Grenzen christlicher Toleranz zur Reformationszeit<br />

8 Ein großer Eingriff<br />

Ralf Nordhauß berichtet vom Umbau der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />

<strong>Kirche</strong> und des Gemeindehauses zu Beginn der 70er Jahre.<br />

11 Viele Vögel<br />

Eine Fahradtour ins Havelland zu den Sammelplätzen der<br />

Kraniche empfiehlt Eckehard Kunz im Ausflugstipp.<br />

AUS GEMEINDE, KIRCHE UND AUS ALLER WELT<br />

8 Neues Leben in die alten Mauern<br />

Der erste Umbau von Gemeindehaus und<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong><br />

10 Der Rabe und der Fuchs | Erzählt von <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong><br />

BUCHTIPP – FILMTIPP – KALENDERBLATT<br />

11 Zu den Kranichen im Havelland | Ausflugstipp<br />

AUS LUTHER´S BACKSTUBE<br />

12 GOTTESDIENSTE IN DER MARTIN-LUTHER-GEMEINDE<br />

13 GEDANKEN ZUM MITNEHMEN | Na, erkennt ihr mich?<br />

14 VERANSTALTUNGEN UND INFORMATIONEN<br />

18 100 JAHRE MARTIN LUTHER – Alle Termine<br />

20 TERMINE, GRUPPEN, FREUD UND LEID<br />

22 KINDERSEITE<br />

Impressum<br />

14 Eine schwere Lektüre<br />

Dieter Spanknebel stellt ein ganz besonderes Buch über<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> vor.<br />

Herausgeber<br />

Der Gemeindekirchenrat der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-Gemeinde<br />

Redaktion<br />

Monika Krauth<br />

e-mail: redaktion@martin-luther-neukoelln.de<br />

Druck<br />

Druckerei Geesenberg, Teupitz<br />

Gestaltung<br />

Fred-Michael Sauer<br />

Titelbild<br />

Peter Spanknebel<br />

Die Artikel geben nicht in jedem Fall die <strong>Mein</strong>ung des Gemeindekirchenrats wieder.<br />

2 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


„Nicht länger als eine Stunde“<br />

Der Kirchweihgottesdienst der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> am 15.11.1909<br />

THEMA<br />

„Die hiesige <strong>Kirche</strong>ngemeinde würde es mit hoher Begeisterung<br />

und mit tiefem Dank erfüllen, wenn Ihre Majestät, die Kaiserin<br />

und Königin die Gnade haben würden, der Einweihung unserer<br />

neuen <strong>Kirche</strong> beizuwohnen“.<br />

Titelseite der Gottesdienstordnung<br />

Innenansicht der <strong>Kirche</strong> um 1909<br />

Das schrieb am 2. Oktober 1909 der damalige<br />

Erste Pfarrer Voigt der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />

<strong>Kirche</strong> an den Kabinettsrat von Behr-Pinnow.<br />

Als er darauf nicht gleich eine Antwort bekam,<br />

wurde er in einem zweiten Brief noch<br />

ein bisschen deutlicher und erinnerte an die<br />

Enttäuschung seiner Gemeinde Deutsch Rixdorf,<br />

als die Kaiserin vier Jahre zuvor schon<br />

einmal die Einladung zur Kirchweih der<br />

Genezareth-<strong>Kirche</strong> ausgeschlagen hatte.<br />

Und, was meint Ihr, kam sie diesmal?<br />

Nein, vielmehr kam am 26. Oktober 1909 ein<br />

Telegramm in Rixdorf an: „Ihre Majestät, die<br />

Kaiserin, bedauern, wegen bereits getroffener<br />

anderweitiger Dispositionen an der<br />

Kirchweihe nicht teilnehmen zu können. Bitte<br />

daher, Tag und Stunde selbst anzusetzen<br />

und mir mitzuteilen, um zu versuchen, ob<br />

ein Prinz oder eine Prinzessin in Allerhöchster<br />

Vertretung entsandt werden können“.<br />

Lange Gesichter in der Gemeinde, aber zwei<br />

Tage später setzten die kirchlichen Körperschaften<br />

den 15. November als Einweihungstag<br />

fest und ließen die Vorbereitungen des<br />

Festes auf Hochtouren anlaufen. Als dann<br />

auch noch mitgeteilt wurde, dass Prinz<br />

August Wilhelm den Kaiser und Prinzessin<br />

August Wilhelm (ja, so hat man sie wirklich<br />

genannt!) die Kaiserin vertreten sollten,<br />

hellten die Gesichter sich wieder auf: ein<br />

echter Prinz und eine echte Prinzessin in<br />

unserer <strong>Kirche</strong>. Bis dann am 12. November<br />

ein weiteres Telegramm aus dem Schloss<br />

eintraf und alle Pläne und Vorbereitungen<br />

über den Haufen warf: „Ich mache darauf<br />

aufmerksam, dass nach Allerhöchstem<br />

Befehl Kirchweihen, bei denen Prinzen oder<br />

Prinzessinnen entsendet werden, nicht<br />

länger als eine Stunde dauern dürfen“ (gez.<br />

Freiherr v. Mirbach). Und als dann auch noch<br />

bekannt wird, dass Prinzessin August Wilhelm<br />

nicht kommen würde, sind bestimmt<br />

nicht nur die kleinen Mädchen der Gemeinde<br />

enttäuscht gewesen. Kopfschüttelnd erinnert<br />

nach fast 50 Jahren Pfarrer Thom von der<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-Gemeinde an diese Ereignisse<br />

und erkennt:“, dass auch damals nicht alles<br />

Gold war, was glänzte“. „Ob nicht das rapide<br />

Anwachsen der Zahl der Sozialdemokraten<br />

in Rixdorf der Grund dafür gewesen sein<br />

mag…“ Ein heller Kopf, der Pfarrer Thom.<br />

Nun, all dem zum Trotz wurde die <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> am 15. November 1909, einem<br />

Montag übrigens, mit Pauken und Trompeten<br />

eingeweiht.<br />

Bis 9:15 Uhr haben sich zahlreiche Mitglieder<br />

der Gemeinde, Vertreter von über 70 kirch-<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

3


THEMA<br />

lichen und weltlichen Vereinen, Verbänden<br />

und Innungen Fahnen schwenkend an der<br />

„Mutterkirche“, der Magdalenenkriche in<br />

der Bergstraße (Karl-Marx-Straße) zu einem<br />

langen Festzug formiert. Mit Musik und Gesang<br />

ziehen sie festlich durch die mit Fahnen<br />

und Girlanden geschmückten Berliner Straße<br />

(Sonnenallee) und Fuldastraße zur neuen<br />

<strong>Kirche</strong>, die um 10 Uhr geöffnet und mit ihren<br />

1054 Sitzplätzen zuerst von der Gemeinde<br />

betreten und in Besitz genommen wird.<br />

Dann, anders ist die penibel ausgearbeitete<br />

Festordnung nicht zu verstehen, wird die<br />

<strong>Kirche</strong>ntür von außen wieder verschlossen.<br />

Ab 10:30 Uhr werden in einem Festzelt vor<br />

der <strong>Kirche</strong>ntür von dem Gemeindekirchenrat<br />

die geladenen Honoratioren in Empfang<br />

genommen. Nachdem dann auch noch Prinz<br />

August Wilhelm von drei Ehrenjungfrauen,<br />

den Töchtern von Pfarrer Voigt und Pfarrer<br />

Buhrow beziehungsweise deren Frauen mit<br />

Blumensträußen begrüßt ist, überreicht<br />

Architekt Fritz Gottlob den <strong>Kirche</strong>nschlüssel<br />

an Generalsuperintendent D. Faber, der ihn<br />

seinerseits weiterreicht an den Ersten Pfarrer<br />

Voigt, der seinerseits nun die <strong>Kirche</strong>ntür aufschließt<br />

und öffnet. Unter lauten Hurrarufen<br />

werden die Ehrengäste, allen voran natürlich<br />

der Prinz von den Gemeinderäten zu<br />

ihren Plätzen geleitet. Nun endlich kann der<br />

Kirchweihgottesdienst, der nicht länger als<br />

eine Stunde dauern darf, beginnen. „Wenn<br />

gleich das Meer wütete und wallete und von<br />

seinem Ungestüm die Berge einfielen, dennoch<br />

soll die Stadt Gottes (!)<br />

fein lustig bleiben mit ihren<br />

Brünnlein, da die heiligen<br />

Wohnungen des Höchsten<br />

sind“.<br />

Dieses Wort aus dem Psalm<br />

46 stand wie ein Motto über<br />

dem ganzen Gottesdienst<br />

und war die Grundlage der<br />

ersten Predigt, die in der neuen <strong>Kirche</strong> gehalten<br />

wurde. Was für ein schönes Wort damals<br />

– und was für ein schönes Bild heute.<br />

Nach dem Gottesdienst, unter dem Glockengeläut<br />

und dem an diesem Tage, so Pfarrer<br />

Thom 50 Jahre später, „ aus dankbarem<br />

Herzen und besonderer Inbrunst“ gesungenen<br />

Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“<br />

verlässt die Festgemeinde die neue <strong>Kirche</strong>,<br />

die einen, um am Abend desselben Tages<br />

noch einmal zu einem <strong>Kirche</strong>nchorkonzert<br />

zurückzukommen, die anderen zu einem<br />

Festmahl im „Deutschen Wirtshaus“, bei<br />

dem die Vertreter „geistlicher und weltlicher<br />

Behörden“ der Festgemeinde ihre Segenswünsche<br />

übermitteln.<br />

Ich habe die Informationen über die Einweihung<br />

der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> aus Festschriften<br />

und Gemeindezeitungen, in denen<br />

Pfarrer Fischer, Pfarrer Thom, Pfarrer Conzetti<br />

und Pfarrerin Rücker von 1919 bis 1984<br />

über die Geschichte der Gemeinde geschrieben<br />

haben. Ihnen Dank und Anerkennung.<br />

Dr. Dieter Spanknebel<br />

Prinz und Prinzessin August Wilhelm von Preußen<br />

Wie kam die <strong>Kirche</strong> zu ihrem Namen?<br />

Am Donnerstag, dem 2. Juli 1908 wurde im Rahmen der<br />

festlichen Grundsteinlegung der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> eine<br />

Stiftungsurkunde verlesen, in einer kupfernern Kapsel verlötet<br />

und in den Grundstein eingemauert.<br />

Darin hieß es: „Mit lautem Jubel und Dank treten wir, die<br />

Glieder der evangelischen <strong>Kirche</strong>ngemeinde Deutsch-Rixdorf,<br />

umgeben von hohen Vertretern kirchlicher, staatlicher und<br />

kommunaler Behörden sowie von einer Anzahl von Freunden<br />

des Reiches Gottes am heutigen Tage hin vor das Angesicht<br />

unserem himmlischen Vaters. … Als treue Nachkommen,<br />

welche das hohe Erbe der Väter, die reichen Schätze der<br />

Reformation allezeit bewahrt wissen wollen, haben wir unter<br />

Zustimmung der hohen kirchlichen Behörden dem neuen<br />

Gotteshause den gewichtigen Namen „<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong>“<br />

bestimmt“.<br />

Die Kapsel mit der Stitungsurkunde ist jedoch nicht mehr<br />

an ihrem angestammten Platz. Pfarrer Thom erinnert sich<br />

im „Gruß der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong>ngemeinde“, Monatsblatt<br />

April 1958:<br />

„Als ich 1946 aus der Gefangenschaft heimkehrte und in der<br />

Ruine unserer <strong>Kirche</strong> stand, sah ich, wie im Altarraum in der<br />

Nähe des Taufsteins die Fliesen aufgerissen und ein Loch<br />

gegraben worden war. Entweder hatten die Russen oder unsere<br />

eigenen Leute die kupferne Kapsel aus dem Grundstein<br />

herausgebrochen, entwendet und zu Geld gemacht.<br />

Dr. Dieter Spanknebel<br />

4 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


THEMA<br />

<strong>Mein</strong> <strong>Luther</strong><br />

Viele verschiedene Facetten<br />

Die feste Burg<br />

Ein feste Burg ist unser Gott! Jawoll – mit<br />

Inbrunst habe ich das als Heranwachsender<br />

gesungen, das gab Kraft und Stärke! Das<br />

Lied war von <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>, der selbst wie<br />

ein starker Fels wirkte in all den Unsicherheiten<br />

in Glaubensfragen, die mich bewegten.<br />

Und der mit klarer Stimme sagte,<br />

was es hieß, ein Protestant zu sein - als<br />

Abgrenzung zu anderen Glaubensrichtungen<br />

(naja, Ökumene war schon damals schwierig,<br />

wenn die Anderen unfehlbar sind), aber auch<br />

zu den Gleichaltrigen, die mit Unverständnis<br />

auf meine <strong>Kirche</strong>nnähe reagierten: „Du bist<br />

doch sonst ein ganz vernünftiger Mensch“...<br />

So ist <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> in all seinen bewegten<br />

Reden, Taten, Kämpfen für mich ein Leitbild<br />

geworden und geblieben.<br />

Michael Kania<br />

Die Schattenseiten<br />

Ich finde mich selbst sehr oft in <strong>Martin</strong><br />

<strong>Luther</strong> wieder, bodenständig, energisch,<br />

durchsetzungsstark. Wo ich mich nicht in<br />

ihm wiederfinde, ist der sehr stark bei <strong>Martin</strong><br />

<strong>Luther</strong> in seiner Zeit ausgeprägte Antisemitismus.<br />

Hier gehe ich nicht mit ihm konform.<br />

Detlev Weber<br />

Der Ehemann<br />

<strong>Mein</strong> <strong>Luther</strong> ist der Eheman von Katharina<br />

von Bora, der bei aller persönlichen Stärke<br />

doch auch wußte, was er an seiner Frau<br />

hatte und sie so zärtlich-frech „mein Herr<br />

Käthe“ nannte. Ein starker Mann an der Seite<br />

einer starken Frau. Dieter Spanknebel<br />

Der Überzeuger<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> ist mir wichtig, weil er gelebt<br />

hat, was er predigte, also seine Glaubensüberzeugung<br />

in seinem alltäglichen Handeln<br />

zum Ausdruck kam, was ich auch täglich<br />

versuche und mich an <strong>Luther</strong> erinnere, wenn<br />

mir dies nicht wie beabsichtigt gelingt.<br />

Norbert Busse<br />

Der Bedeutende<br />

Mit <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> verbinde ich immer ein<br />

Gefühl von Ernsthaftigkeit und Getragenheit.<br />

Das liegt daran, dass in Schleswig-Holstein,<br />

wo ich aufgewachsen bin, der Reformationstag<br />

immer eine sehr wichtige Rolle gespielt<br />

hat. Im Radio lief getragene Musik, der Kirchgang<br />

war sehr wichtig. Am nächsten Tag, an<br />

Allerheiligen ging es dann in dieser düsteren<br />

Stimmung weiter. Da ich an diesem Tag<br />

aber Geburtstag habe, verbinden sich meine<br />

Erinnerungen an meinen Geburtstag auch<br />

immer mit Ernsthaftigkeit und Schwere, eine<br />

fröhliche Feierstimmung ist nie aufgekommen.<br />

Hannelore Bock<br />

Der Revoluzzer<br />

Auf meiner Suche nach mehr Spiritualität bin<br />

ich irgendwann einmal bei der katholischen<br />

<strong>Kirche</strong> gelandet. Als ich nach der ersten Euphorie<br />

anfing, Dinge zu hinterfragen oder gar<br />

in Frage zu stellen, reagierte der katholische<br />

Pfarrer leicht gereizt: das sei „das Protestantische“<br />

in mir. Zuerst etwas erschrocken,<br />

fühlte ich mich dann auf einmal dem „Revoluzzer“<br />

<strong>Luther</strong> sehr nahe und es erfüllte mich<br />

auch ein bisschen mit Stolz.<br />

<strong>Mein</strong>e Spiritualität habe ich inzwischen nicht<br />

nur bei <strong>Luther</strong>, sondern auch in der <strong>Martin</strong>-<br />

<strong>Luther</strong>-Gemeinde gefunden.<br />

Susanne Wentz<br />

Der Mönch<br />

In den letzten Jahren bin ich wiederholt im<br />

Zisterzienserinnenkloster Helfta in <strong>Luther</strong>stadt<br />

Eisleben (<strong>Luther</strong>s Geburtsort) gewesen.<br />

Nonnen aus Bayern haben das Kloster vor<br />

10 Jahren wiederbelebt. Besonders gerne<br />

nehme ich dort am Stundengebet – siebenmal<br />

am Tage – teil. Es werden dieselben<br />

Psalmen, Gebete und Gesänge gebetet wie<br />

auch schon zu <strong>Luther</strong>s Kloster-Zeiten. Ich<br />

fühle mich in dieser alten Form immer wie<br />

eingehüllt in die Kraft und Liebe Gottes.<br />

Ich hatte das Glück, mich wiederholt mit der<br />

Äbtissin – die kürzlich verstorben ist – zu<br />

unterhalten. In einem Gespräch äußerte<br />

die Äbtissin fast entschuldigend, als Nonne<br />

aus dem tiefsten Bayern wisse sie so gut<br />

wie gar nichts über <strong>Luther</strong>. Ich hatte das<br />

Gefühl, <strong>Luther</strong> war für sie immer noch der<br />

entlaufene Mönch, der seine Klostergelübde<br />

gebrochen hatte. Ich überlegte einen Augenblick,<br />

wie ich ihr <strong>Luther</strong> näherbringen könnte<br />

und fragte sie, ob sie <strong>Luther</strong>s Morgen- und<br />

Abendsegen kenne. Ich habe ihr dann diese<br />

Gebete aufgesagt. Sie hat still zugehört und<br />

danach gesagt: „Ja, da ist alles drin enthalten.“<br />

Und da fühlte ich doch so etwas wie<br />

Stolz auf <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>. Auch diese fromme<br />

und kenntnisreiche Nonne erkannte: <strong>Luther</strong><br />

ist seiner Tradition treu geblieben. Er hatte<br />

das Feuer der alten <strong>Kirche</strong> weiter getragen<br />

aus den Klöstern in jedes Haus. Mit wenigen<br />

klaren Strichen hat er aus dem umfassenden<br />

Stundengebet kurze Gebete für das Volk auf<br />

deutsch formuliert, mit denen auch heute<br />

noch viele Menschen ihren Tag beginnen und<br />

beschließen.<br />

Ursula Georgi<br />

Der Genießer<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> ist mir sehr präsent in den<br />

Sprüchen, die er geklopft hat und die zum<br />

Teil auch sehr zu mir passen. Zum Beispiel:<br />

„Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es<br />

euch nicht geschmacket?“<br />

Und seine Bibelübersetzung ist eindeutig<br />

besser als die Einheitsübersetzung.<br />

Andreas Westerbarkei<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

5


Thema<br />

Nicht „mein <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>“<br />

Eine katholische Einlage<br />

Irgendwie musste ich lachen, als mich die liebe Kollegin Monika Weber<br />

bat, etwas zu diesem Thema zu schreiben. Denn auch wenn sie mir mit<br />

ihrem Mann zu meinem 50. wunderbare <strong>Luther</strong>söckchen schenkte mit<br />

der tollen Aufschrift: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, so ist es<br />

doch nicht „mein <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>“ – trotz natürlich vieler starken Seiten<br />

von ihm, nicht zuletzt seine sprachgewaltige Bibelübersetzung.<br />

Schon lange war eine Erneuerung der <strong>Kirche</strong><br />

überfällig, und <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> wollte die <strong>Kirche</strong><br />

erstmal reformieren, nicht spalten. Aber<br />

ich liebe dann doch Erneuerer wie einen<br />

Franziskus oder eine Teresa von Avila mehr,<br />

die von innen Erneuerung brachten – natürlich<br />

auch mit Reibereien mit der „Amtskirche“.<br />

Leider hat der päpstliche Gesandte<br />

arrogant und selbstherrlich reagiert, aber<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> konnte auch impulsiv überreagieren,<br />

wenn er den Papst den „Antichristen“<br />

scholt. Ich finde es auch schade, dass er die<br />

Ehe ein „weltlich Ding“ nannte, und nicht<br />

mehr als ein Sakrament betrachtete, ein heiliges<br />

Zeichen, welches sich Mann und Frau in<br />

der Liebe gegenseitig sind und schenken.<br />

Und die direkten Folgeerscheinungen der<br />

Reformation, an denen die katholische Seite<br />

natürlich mitbeteiligt ist, wie Bauernkriege,<br />

Machtkämpfe zwischen Fürsten und Kaiser<br />

sowie die Regelung, dass der Landesfürst<br />

die Religon der „Untertanen“ bestimmte: da<br />

kommen einem doch Fragen und Zweifel auf.<br />

Ich gebe auch unumwunden zu, dass mir<br />

moderatere Reformatoren wie Erasmus von<br />

Rotterdam oder Melanchton sympathischer<br />

sind, gerade wegen ihrer z.T. diplomatischeren<br />

und geistig gewitzten Art.<br />

Doch keine konfessionelle Einseitigkeit: ich<br />

sehe auch manch katholischen „Heiligen“<br />

sehr kritisch, und selbst beim Gründer<br />

meiner Gemeinschaft Vinzenz Pallotti liebe<br />

ich mehr seine Ideen (die übrigens mit seiner<br />

Betonung der Verantwortung aller für die<br />

Weitergabe des Glaubens einen sehr reformerischen,<br />

ja „evangelischen“ Ansatz haben)<br />

als seinen Charakter: mir ist der einfach oft<br />

zu ernst und z.T. zu schwermütig.<br />

Aber ich liebe und schätze die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />

Gemeinde und bewundere ihre vielfältigen<br />

Aktivitäten. Ich weiß auch, dass ich seit Kindes<br />

Tagen viel von evangelischen und auch<br />

freikirchlichen ChristInnen gelernt habe.<br />

Und bei unserem jährlichen Fahrrad-Pilgern<br />

(einmal haben wir auch den <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />

Pilgerweg gekreuzt) dürfen wir erleben,<br />

wie gastfreundlich und spontan gerade<br />

evangelische Gemeinden sind. Da spürt man<br />

ein tieferes Netzwerk, das uns verbindet.<br />

Deswegen bin ich auch überzeugt, es wäre<br />

ganz im Sinne <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>s, wenn wir<br />

gemeinsam immer wieder neu auf Jesus<br />

und das Evangelium schauen, denn Er ist<br />

der „Weg, die Wahrheit und das Leben“.<br />

Ein alter katholischer Grundsatz lautet: „die<br />

<strong>Kirche</strong> ist immer zu reformieren“. Da hat die<br />

katholische <strong>Kirche</strong> oft versagt, nicht nur zu<br />

Zeiten <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>s. Aber ich denke: dieser<br />

Grundsatz gilt auch für uns heute, persönlich<br />

und für unsere Gemeinden.<br />

P. Kalle Lenz SAC<br />

Pfarrer von St. Christophorus<br />

Kopie eines <strong>Luther</strong>-Porträts von Lucas Cranach im Gemeindesaal<br />

<strong>Luther</strong>statue über dem Eingangsportal der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong><br />

6 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


THEMA<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> und die Juden<br />

Die Grenzen christlicher Toleranz zur Reformationszeit<br />

Als der Nazi-Propagandist Julius Streicher in den Nürnberger Prozessen mit den Folgen<br />

seiner antisemitischen Hasskampagnen konfrontiert wurde, berief er sich auf einen historischen<br />

Kronzeugen. Wenn man ihm seinen Antisemitismus vorhalte, so müsse man<br />

auch eine deutsche Geistesgröße wie <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> auf die Anklagebank setzen.<br />

Die Stellung <strong>Luther</strong>s zum Judentum ist seit<br />

dem Aufkommen des modernen Antisemitismus<br />

und verstärkt nach 1945 immer wieder<br />

kontrovers diskutiert worden. Eine Extremposition<br />

hat sich in der Tat auf Streichers<br />

Verteidigungsstrategie eingelassen und<br />

die Kontinuitätslinie eines Antisemitismus<br />

von <strong>Luther</strong> bis Hitler gezogen. Eine andere<br />

Extremposition entschuldigt die „Judenschriften“<br />

des späten <strong>Luther</strong> als Verirrung<br />

und preist die tolerante Haltung des jungen<br />

<strong>Luther</strong>. Beide Thesen halten weder den<br />

Quellen, noch der neueren historischen<br />

Forschung stand.<br />

Der junge <strong>Luther</strong><br />

In seiner Wittenberger Römerbriefvorlesung<br />

(1515/16) hatte <strong>Luther</strong> die bleibende<br />

Erwähltheit der Juden als Gottesvolk<br />

hervorgehoben, die allerdings unter dem<br />

Vorbehalt ihrer Bekehrung zu Jesus Christus<br />

stehe. Diese könne man jedoch nicht durch<br />

obrigkeitliche Gewaltmaßnahmen erzwingen.<br />

Ähnlich äußerte sich der Reformator in seiner<br />

Schrift „Daß Jesus Christus ein geborener<br />

Jude sei“ (1523). Er antwortete auf den<br />

Vorwurf seiner Gegner, er habe das Dogma<br />

der unbefleckten Empfängnis geleugnet und<br />

sich in dieser Frage auf die Seite der Juden<br />

geschlagen. <strong>Luther</strong> bestritt den Vorwurf und<br />

wies darauf hin, dass Jesus – trotz der unbefleckten<br />

Empfängnis Mariens – ein geborener<br />

Jude gewesen sei. Indem sie Jesus als<br />

Messias ablehnten, seien die Juden selbst<br />

vom Glauben ihrer Väter abgefallen. Dies<br />

gelte jedoch gleichermaßen für die Christen,<br />

die den päpstlichen Irrlehren gefolgt seien.<br />

Warum hätten sich die Juden zu einer <strong>Kirche</strong><br />

bekehren sollen, die sie verfolgt und einer<br />

schriftwidrigen Theologie huldigt? Die Christen<br />

müssten mit Milde statt Feindseligkeit<br />

auf die Konversion der Juden drängen.<br />

Der alte <strong>Luther</strong><br />

Von Milde ist in <strong>Luther</strong>s späten Judenschriften<br />

nichts mehr zu finden. Die Gemeinschaft<br />

von Juden und Christen in der Sünde wird<br />

hier durch eine klare Feindmarkierung<br />

abgelöst. Die Juden verweigerten sich nicht<br />

nur hartnäckig der Konversion, sondern<br />

übten mit ihren falschen Lehren einen<br />

gefährlichen Einfluss auf die Christen aus,<br />

wie <strong>Luther</strong> an der vermeintlichen jüdischen<br />

Proselytenwerbung in Böhmen und Mähren<br />

zu demonstrieren versuchte. („Wider die<br />

Sabbather“, 1538) In dem Traktat „Von den<br />

Juden und ihren Lügen“ (1543) zählte <strong>Luther</strong><br />

die Juden neben Papisten und Türken zu den<br />

antichristlichen Mächten, die zum Endkampf<br />

zwischen wahrer und falscher <strong>Kirche</strong> angetreten<br />

seinen. Wohl beeinflusst durch den<br />

jüdischen Konvertiten Antonius Margaritha<br />

führte <strong>Luther</strong> nun auch die mittelalterlichen<br />

Mythen von Wucher, Ritualmord, Hostienschändung<br />

und Brunnenvergiftung ins Feld.<br />

Mit ihnen wollte er aufzeigen, dass die Juden<br />

nicht nur eine Gefährdung des Seelenheils<br />

der Christen darstellten, sondern auch deren<br />

Gut und Leben bedrohten. Daher könne man<br />

gegenüber ihnen nur eine „scharfe Barmherzigkeit“<br />

üben. Der Obrigkeit schlug <strong>Luther</strong><br />

konkrete Verfolgungsmaßnahmen bis hin<br />

zur Vertreibung vor, die er in seinen frühen<br />

Werken noch scharf kritisiert hatte.<br />

Wandel oder Kontinuität?<br />

Auch dem jungen <strong>Luther</strong> ging es nie um die<br />

Tolerierung von Juden als Juden. Dies ist erst<br />

seit der Aufklärung zu einer denkbaren Option<br />

geworden, weil sie die Konversions- durch<br />

die Assimilationsforderung ersetzte. Nicht<br />

im Judenbild, sondern in der Frage, wie die<br />

Juden zu behandeln seien, wandelte sich<br />

<strong>Luther</strong>s Einstellung. Hierfür lassen sich drei<br />

Gründe anführen: Erstens sah sich <strong>Luther</strong><br />

in seiner Konversionshoffnung enttäuscht,<br />

da die übergroße Mehrheit der Juden ihrer<br />

Religion treu blieb. Zweitens nutzte <strong>Luther</strong><br />

die „Judenfrage“ als Argument in innerchristlichen<br />

Auseinandersetzungen und agitierte<br />

mit dem Topos der „Judaisierung“ gegen<br />

Altgläubige und Schwärmer. Drittens verstärkte<br />

die gesteigerte Endzeiterwartung in<br />

der Spätphase der Reformation die Tendenz<br />

zu einer klaren Feindmarkierung, wodurch<br />

Andersgläubige schnell zu Verbündeten des<br />

Antichristen erklärt wurden.<br />

Antijudaismus oder Antisemitismus?<br />

Nur wenn man Antisemitismus als Oberbegriff<br />

für alle Formen von Judenfeindlichkeit<br />

versteht, kann man – wie es Julius Streicher<br />

getan hat – <strong>Luther</strong> als Antisemit bezeichnen.<br />

Sinnvoller ist es jedoch, von Antijudaismus<br />

zu sprechen, denn bei <strong>Luther</strong> erscheinen<br />

die Juden als Feinde des Christentums und<br />

nicht als Feinde von Nation und Rasse wie<br />

im modernen Antisemitismus. Allerdings hat<br />

<strong>Luther</strong> in seinen späten Schriften den Angriff<br />

auf das Judentum mit dem Angriff auf die<br />

Juden als Volk verbunden, dem er nicht nur<br />

eine geistliche, sondern auch eine weltliche<br />

Schädlichkeit unterstellte. Doch selbst darin<br />

stand er der mittelalterlichen Judenpolemik<br />

näher als dem modernen Antisemitismus.<br />

Thomas Gräfe<br />

Der Autor ist Studienrat in Minden (Westfalen)<br />

und hat sich mit dem Thema Antisemitismusforschung<br />

beschäftigt (www.<br />

thomas-graefe-autorenseite.de). Einen Link<br />

zu einer ausführlicheren Fassung dieses<br />

Beitrags mit Literaturangaben finden Sie<br />

auf unserer Homepage.<br />

www.martin-luther-neukoelln.de<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

7


Aus Gemeinde, <strong>Kirche</strong> und aus aller Welt<br />

Neues Leben in die alten Mauern<br />

Der erste Umbau von Gemeindehaus und <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong><br />

Alles Ton in Ton, und zwar gelb-beige,<br />

und ziemlich langweilig, das ist meine<br />

Erinnerung an die wieder aufgebaute<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong>.<br />

Nur sechs Jahre nach der Wiedereinweihung<br />

im Januar 1957 lernte ich sie als Konfirmand<br />

kennen. Und doch wirkte der große Raum<br />

schon ziemlich hausbacken: Die Wände<br />

überzogen mit hellem Kratzputz (den man<br />

noch heute an den Pfeilern sehen kann),<br />

weil das die zeitgemäße Art war, die 1944<br />

verbrannten Ziegel zu verbergen. Die Fenster<br />

mit blass-gelbem Milchglas. Der Fußboden<br />

Solnhofer Kalkstein, die Kanzel und der<br />

Altartisch aus hellem Holz. Es fehlten die<br />

Wärme der roten Ziegel, die schönen Formsteine,<br />

die Bemalung und die neogotische Inneneinrichtung.<br />

Die älteren Gemeindeglieder<br />

schwärmten davon, wie schön die <strong>Kirche</strong> vor<br />

dem Krieg ausgesehen hatte, jetzt wirkte sie<br />

öde und leer.<br />

Die Gemeinde sammelte immerhin Geld für<br />

ein neues Altarbild. Als dann in den 60er<br />

Jahren eine stattliche Summe zusammen<br />

war, fehlte der Mut zur Entscheidung. Alle<br />

spürten, dass der verbrannte und von vielen<br />

vermisste gute Hirte nicht einfach neu auf<br />

die nackte Wand gemalt werden konnte.<br />

Hinzu kam ein Mangel an Räumen für die<br />

Aktivitäten unter der Woche: Im 3. Stock ein<br />

kleiner Gemeindesaal (er ist noch heute als<br />

Tischtennisraum erhalten) sowie die Wohnung<br />

für die Gemeindediakonissen, im 2.<br />

Stock eine große Pfarrwohnung, im 1. Stock<br />

das Gemeindebüro in der früheren Küsterwohnung<br />

sowie ein Raum für den Konfirmandenunterricht,<br />

im Erdgeschoss die Hausmeisterwohnung<br />

und der „Wichernsaal“,<br />

da war wenig Raum für Kinder, Jugendliche<br />

und (ohne Fahrstuhl) Alte. Immerhin: Da das<br />

Gemeindehaus im Krieg kaum beschädigt<br />

wurde, alles noch im Zustand von 1909;<br />

lediglich der Wichernsaal war 1966 mit<br />

Geschmack modernisiert worden.<br />

Auch wenn die Uneinigkeit der Pfarrer das<br />

Gemeindeleben erschwerte, wuchs der<br />

Wunsch, mehr vielseitig nutzbare Räume<br />

zu haben. Zwar gab es auf dem Grundstück<br />

des Kindergartens seit 1959 das von Gräfin<br />

Hamilton gestiftete „Schwedenhaus“, aber<br />

das war vornehmlich Heimat der Jungen<br />

Gemeinde. Zunächst verfolgte der GKR<br />

die Idee, auf dem heutigen Spielplatz der<br />

Kindertagesstätte ein neues Gemeindehaus<br />

mit Kita, Gemeindesaal und zeitgemäßen<br />

Dienstwohnungen zu bauen. Aber was wäre<br />

dann aus dem alten, leeren Gemeindehaus<br />

geworden?<br />

Der neu gestaltete Kirchraum<br />

Schließlich fand man die bessere Lösung<br />

– neues Leben in die alten Mauern! Der Architekt<br />

Günther Kohlhaus, der 2009 im Alter<br />

von 88 Jahren gestorben ist, zeichnete Pläne,<br />

um die gewünschten Nutzungen im Gemeindehaus<br />

unterzubringen. Möglich wurde das<br />

durch das Verkleinern der <strong>Kirche</strong>, deren 780<br />

Plätze sich nur noch zu Weihnachten füllten:<br />

Die Orgel wurde um vier Meter nach vorn<br />

versetzt, die Seitenemporen abgerissen, an<br />

ihrer Stelle und statt der beiden Treppenhäuser<br />

entstanden der Gemeindesaal und darüber<br />

sechs Gruppenräume. Und ein neues<br />

Treppenhaus in der Mitte – da, wo früher<br />

der Orgelmotor dröhnte und der Pfarrer sein<br />

Wohnzimmer hatte.<br />

Nicht nur wir Jüngeren fanden es toll, dass<br />

der alte, als etwas muffig empfundene Bau<br />

entkernt werden sollte: Die neuen Wände<br />

im Inneren würden neues Leben möglich<br />

machen. Das war auch dringend nötig,<br />

hatte sich doch inzwischen der GKR im<br />

Streit selbst aufgelöst. Der Kreiskirchenrat<br />

startete daraufhin das Gemeindeexperiment<br />

„Gruppenpfarramt“, mit dem eine Gruppe<br />

vier junger Pfarrer sowie rund 30 weiterer<br />

Mitarbeitender Antworten auf die kirchlichen<br />

Fragen der ausgehenden 60er Jahre geben<br />

sollte.<br />

Und so begann das Gruppenpfarramt auf<br />

einer Baustelle: Am 1. Januar 1970 wurde<br />

der letzte Gottesdienst in der <strong>Kirche</strong> gehalten,<br />

dann kamen die Arbeiter und rissen<br />

die Wände nieder, die Treppen mit ihren<br />

schmiedeeisernen Geländern heraus, auch<br />

die Gewölbe (im Erdgeschoss vor den Toiletten<br />

kann man noch erkennen, wie früher das<br />

ganze Haus aussah). Nur die Gewölbe der<br />

<strong>Kirche</strong> überlebten. Zum einen wäre ein Abriss<br />

zu teuer geworden, zum anderen zeigte<br />

8 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


Aus Gemeinde, <strong>Kirche</strong> und aus aller Welt<br />

der Architekt an dieser Stelle überraschende<br />

Zurückhaltung: Die neue Zwischendecke, die<br />

den für <strong>Kirche</strong>nmusik viel zu langen Nachhall<br />

erfolgreich reduziert, sieht nicht nur aus wie<br />

eine vergessene Betonverschalung. Günther<br />

Kohlhaus sah ihren Vorteil auch darin, dass<br />

spätere Generationen sie mit geringem Aufwand<br />

wieder herausreißen könnten, wenn<br />

sie sich denn ein Gewölbe zurückwünschten.<br />

An die Stelle der Portaltüren, die den Krieg<br />

überstanden hatten, trat ein moderner<br />

Windfang aus Glas und Edelstahl, der auch<br />

gut ins neue Hertie-Kaufhaus gepasst hätte<br />

(und den steinernen <strong>Luther</strong> verdeckte).<br />

Aber diesen ziemlich brutalen Eingriff in ein<br />

Gebäude mit Geschichte empfanden wir<br />

als zeitgemäß – schließlich war es die Zeit,<br />

in der auch manch anderes Baudenkmal<br />

abgerissen, manche Stuckfassade geglättet<br />

wurde.<br />

Der alte Kindergarten (eher kein Schmuckstück)<br />

wurde abgerissen und an seiner Stelle<br />

ein neues Pfarrhaus errichtet: Oben zwei<br />

geräumige Wohnungen und eine kleinere für<br />

eine Pastorin ohne Familie, unten die Kita<br />

mit 45 Plätzen. Das Schwedenhaus, in dem<br />

die Gottesdienste während der Bauarbeiten<br />

gefeiert wurden, war gerettet – doch das<br />

entpuppte sich später als Irrtum, weil die<br />

Bauvorschriften schließlich doch noch den<br />

Abriss erzwangen.<br />

Mitten in der Baustelle wurde neues Gemeindeleben<br />

geplant: Die 35 beruflichen<br />

Mitarbeitenden der Gemeinde, die meisten<br />

davon erst kurz zuvor eingestellt, um in der<br />

Neuköllner Altstadt alternative Konzepte des<br />

Gemeindeaufbaus zu erproben, hatten viele<br />

Ideen für die Nutzung des Hauses. Aus der<br />

Wohnung im 3. Stock wurde ein großzügiger<br />

Jugendclub („bei <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> ganz oben“).<br />

Die Wohnung für die Gemeindeschwestern<br />

im 2. Stock, schon fertig ausgebaut, nutzten<br />

wir als Miniclub, einer Kinderspielgruppe mit<br />

Elternbeteiligung. Räume für die „Straßenkinder“<br />

entstanden nebenan. Und im Erdgeschoss<br />

die neue Altentagesstätte. Architekt<br />

Kohlhaus hatte es nicht leicht mit uns und<br />

den vielen Änderungen während des Bauens.<br />

Weihnachten 1971 wurde die <strong>Kirche</strong> fertig:<br />

Mit dem Altar in der Mitte geplant, wurde sie<br />

dann mit der jetzigen Anordnung am 1. Oktober<br />

1972 eingeweiht. Hell ist sie geworden<br />

und freundlich, mit bunteren Fenstern als<br />

vorher, allerdings auch mit dem damals beliebten<br />

Waschbeton-Fußboden, auf dem die<br />

Stühle, die die festen Bänke ersetzt hatten,<br />

stets wackelten und den sauber zu halten<br />

Herr Wernicke, geplagter Hausmeister in und<br />

nach den Umbaujahren, alle Mühe hatte.<br />

Altar, Kanzel, Taufbecken und Holzkreuz aus<br />

dunkel gebeiztem Holz sind ein Entwurf des<br />

Architekten.<br />

Das Portal<br />

Im selben Jahr wurde auch das Pfarrhaus<br />

mit seiner Kita fertig. Zwei Jahre später öffnete<br />

der Jugendclub und bot für viele Jahre<br />

Neuköllner Jugendlichen, die damals meist<br />

in kleinen Wohnungen lebten und die Straße<br />

noch nicht als Lebensraum entdeckt hatten,<br />

Raum für gemeinsames Feiern und Lernen.<br />

Wenn man heute auch behutsamer umbauen<br />

würde als 1970, so hat sich das Konzept<br />

von Günther Kohlhaus im Grunde bewährt.<br />

<strong>Kirche</strong> und Gemeindehaus bieten jetzt Raum<br />

für vieles, an das 1909 noch nicht zu denken<br />

war. Dem Architekten Gerhard Schlotter<br />

verdanken wir, dass die <strong>Kirche</strong> schließlich<br />

einen Fußboden erhalten hat, der die Füße<br />

wärmt und Erinnerungen weckt. Er hat auch<br />

das Gemeindebüro einladend transparent<br />

gestaltet, das <strong>Luther</strong>-Grün durch dezentes<br />

Grau und das „Hertie-Portal“ durch Türen<br />

ersetzt, die unseren <strong>Luther</strong> wieder sichtbar<br />

machen. Schließlich entstand das Café in der<br />

<strong>Kirche</strong>, für das wir 1970 noch keinen Bedarf<br />

sahen, an Stelle des Wichernsaals.<br />

Das neue<br />

Pfarrhaus<br />

Fritz Gottlob hat sie entworfen, Willy Rossa<br />

nach dem Inferno wieder errichtet, Günther<br />

Kohlhaus im Stil der Zeit neu geschaffen.<br />

Gerhard Schlotter hat die Seele des Gebäudes<br />

wieder entdeckt und neue Nutzungen<br />

ermöglicht. Ihnen und all den Handwerken,<br />

die am Hause Gottes über 100 Jahre gebaut<br />

haben, sei Dank gesagt. Mal sehen, was die<br />

nächsten 100 Jahre bringen. Ich bin mir sicher:<br />

Die Kohlhaus’sche Decke wird niemand<br />

mehr herausreißen wollen.<br />

Ralf Nordhauß<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

9


KULTUR<br />

Der Rabe und der Fuchs<br />

erzählt von <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong><br />

FILMTIPP<br />

Julie und Julia | USA 2009<br />

Der Rabe und der Fuchs<br />

Ein Rabe hatte einen Käse gestohlen und setzte sich auf einen hohen Baum<br />

und wollte zehren. Da er aber seiner Art nach nicht schweigen kann, wenn er<br />

isset, höret ihn ein Fuchs über dem Käse kecken und lief zu und sprach: „Oh<br />

Rabe, nun habe ich mein Lebtag nicht schöneren Vogel gesehne von Federn und<br />

Gestalt, denn du bist. Und wenn du auch eine so schöne Stimme hättest zum<br />

Singen, so sollte man dich zum Könige krönen über alle Vögel.“<br />

Den Raben kitzelte solch Lob und Schmeicheln, fing an, wollte seinen schönen<br />

Gesang hören lassen, und als er den Schnabel auftat, entfiel ihm der Käse; den<br />

nahm der Fuchs behend, fraß ihn und lachet des törichten Raben.<br />

Hüt dich, wenn der Fuchs den Raben lobt. Hüt dich vor Schmeichlern, sie schinden<br />

und schaden.<br />

Fabel von Äsop, erzählt von <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong><br />

KALENDERBLATT<br />

31.10.1517 | <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> veröffentlicht seine 95 Thesen<br />

Der Überlieferung nach hat <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong><br />

das Papier mit seinen 95 Thesen eigenhändig<br />

an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg<br />

genagelt.<br />

Ob das wirklich so war, ist nicht sicher.<br />

Sicher ist aber, dass mit der Veröffentlichung<br />

der Thesen am 31. Oktober 1517 die Reformationsbewegung<br />

ihren Anfang nahm.<br />

Mit seinen Thesen wandte sich <strong>Luther</strong> gegen<br />

die damals gängige Praxis des Ablasshandels.<br />

Um Geld für den Bau des Petersdoms<br />

in Rom zu bekommen, verkaufte die <strong>Kirche</strong><br />

Ablassbriefe, mit denen die Gläubigen<br />

sich selbst, aber auch bereits verstorbene<br />

Angehörige Straferlass im Jenseits kaufen<br />

konnten. Um das Geschäft anzukurbeln,<br />

schürten die Ablassprediger die Angst der<br />

Menschen vor den Qualen des Fegefeuers,<br />

denen sie durch den Kauf von Ablassbriefen<br />

angeblich entgehen konnten.<br />

Gegen diese Auswüchse stritt <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>,<br />

der, gestützt auf die Bibel, die Auffassung<br />

vertrat, dass man Gnade allein durch<br />

Glauben erlangen kann und nicht durch gute<br />

Taten kaufen muss.<br />

<strong>Luther</strong>s Thesen sollten eigentlich als Diskussionsbeitrag<br />

für die theologische Auseinandersetzung<br />

dienen. Aber die Thesen wurden<br />

vervielfältigt und verbreiteten sich dank der<br />

neuen Möglichkeiten der Drucktechnik wie<br />

ein Lauffeuer und erregten großes Aufsehen<br />

bei Kritikern und bei Befürwortern.<br />

Seit dem 17. Jahrhundert feiert die Evangelische<br />

<strong>Kirche</strong> den 31. Oktober in Erinnerung<br />

an dieses Ereignis als Reformationstag.<br />

mk<br />

Die ungemein wandlungsfähige Meryl Streep<br />

ist in diesem Film großartig, wie immer.<br />

Sie spielt Julia Childs, die in den USA 1961<br />

eine Sensation war: sie hatte in Frankreich<br />

kochen gelernt und schrieb, zurück in den<br />

USA, ein Kochbuch – französische Küche für<br />

Amerikaner. Entgegen aller Vorurteile landete<br />

sie damit einen Riesenerfolg. Sie bekam<br />

eine eigene Fernsehshow und Amerika „fraß<br />

ihr buchstäblich aus der Hand“.<br />

Julie Powell (Amy Adams) ist im Jahr 2002<br />

unzufrieden mit ihrem Leben. Sie stößt auf<br />

das legendäre Kochbuch von Julia Childs<br />

und beginnt die Rezepte nachzukochen und<br />

sich im Internet darüber auszutauschen.<br />

Schließlich schreibt sie selbst ein Buch, das<br />

wiederum ein Bestseller wird.<br />

Zwei wahre Geschichten treffen aufeinander,<br />

ungemein feinsinnig, unübertrefflich charmant<br />

und umwerfend komisch!<br />

Susanne Wentz<br />

BUCHTIPP<br />

Volker Kutscher |<br />

Der nasse Fisch<br />

Ins Berlin des Jahres 1929<br />

entführt uns dieser historische<br />

Krimi. Karstadt am<br />

Hermannplatz wird gerade<br />

gebaut, in Neukölln gibt es<br />

am 1. Mai Straßenkämpfe,<br />

in der Hermannstraße findet<br />

eine Razzia gegen einen Pornoring statt,<br />

ein unbekannter Toter landet unter mysteriösen<br />

Bedingungen im Landwehrkanal und<br />

die ermittelnde Polizei ist zum Teil selbst tief<br />

in kriminelle Machenschaften verstrickt.<br />

Viel Lokalkolorit und Zeitgeschichte umrahmt<br />

die spannende Handlung, deren viele<br />

Stränge am Ende zu einer überraschenden<br />

Auflösung zusammengeführt werden.<br />

mk<br />

KiWi-Verlag, 8,95 Euro<br />

10 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


KULTUR<br />

AUS LUTHER´S BACKSTUBE<br />

Raffaellotorte<br />

Zutaten für den Biskuitboden:<br />

2 Eiweiß<br />

80 g Zucker<br />

1 Prise Salz<br />

2 Eigelb<br />

100 g Mehl<br />

1 gestrichener TL Backpulver<br />

Zutaten für den Belag:<br />

3 Zitronenjoghurt à 150 g<br />

Saft von 1 Zitrone<br />

130 g Zucker<br />

120 g Kokosraspeln<br />

7 Blatt Gelatine<br />

2 Becher süße Sahne<br />

12 Raffaello-Kugeln<br />

Zubereitung Teig:<br />

Das Eiweiß steif schlagen, Zucker, Salz und<br />

Eigelb unterrühren. Mehl und Backpulver mit<br />

dem Schneebesen vorsichtig unterheben.<br />

Boden einer Springform mit 26 cm Durchmesser<br />

einfetten, Teigmasse hineingeben.<br />

Boden bei 225° (Ober- und Unterhitze) auf<br />

der mittleren Schiene ca. 8 - 10 Minuten<br />

backen.<br />

Zubereitung Belag:<br />

Joghurt, Zitronensaft, Zucker und Kokosraspel<br />

verrühren, die aufgelöste Gelatine unter<br />

die Joghurtmasse geben und die steifgeschlagene<br />

Sahne unterheben.<br />

Einen Tortenring um den Biskuitboden legen<br />

und die Masse darauf geben.<br />

Nach dem Erstarren mit den Raffaello-Kugeln<br />

dekorieren. Gut gekühlt servieren.<br />

Gutes Gelingen und guten Appetit!<br />

Annerose Spanknebel<br />

© Astrid Maria Kauertz / Pixelio<br />

AUSFLUGSTIPP<br />

Zu den Kranichen im Havelland<br />

Der Herbst ist die Zeit, in der sich die<br />

Graukraniche auf den Feldern und Wiesen<br />

Brandenburgs versammeln, um sich noch<br />

mal so richtig satt zu fressen, bevor sie die<br />

Weiterreise nach dem Süden, nach Spanien<br />

z.B. antreten.<br />

Nicht weit von Berlin gibt es die Chance,<br />

dieses wunderbare Schauspiel zu beobachten.<br />

Seit Jahrhunderten schon sind die<br />

Felder rund um Hertefeld bei Nauen ein<br />

Sammelplatz für Tausende von Kranichen.<br />

Ab Mitte Oktober ist die beste Zeit, sie dort<br />

in großen Mengen zu sehen.<br />

Ich empfehle eine kleine Radtour entlang der<br />

Sammelplätze. Mit dem Auto kann man das<br />

natürlich auch machen. Und wer wandern<br />

möchte, kann dies auch tun, am besten bis<br />

zum Vogelbeobachtungsturm unweit von<br />

Nauen. Aber die Chance, die Vögel zu entdecken,<br />

ist bei größerer Mobilität besser.<br />

Fahren Sie mit der Regionalbahn bis Nauen.<br />

Gleich am Bahnhof kreuzt die Bundesstraße<br />

273, die nach Kremmen führt. Sie hat<br />

glücklicherweise einen Radweg. Den fahren<br />

wir Richtung Kremmen bis zum Abzweig<br />

links nach Kienbaum. Von dort weiter über<br />

Teufelshof durch die Felder nach Hertefeld.<br />

Fernglas nicht vergessen! Die Kraniche<br />

sind sehr scheu und halten Abstand zu den<br />

Wegen. An einem günstigen Tag hört man<br />

schon von weitem die Trompetenschreie der<br />

Kraniche, und bald kann man sie zu Massen<br />

auf den abgeernteten Maisfeldern entdecken,<br />

die extra wegen der Vögel noch nicht<br />

umgepflügt wurden.<br />

Zu empfehlen ist auch noch ein Abstecher<br />

durch Hertefeld. Am Dorfausgang fährt<br />

man nach links bis zur Brücke des Havelländischen<br />

Großen Hauptkanals – auf den<br />

Feldern dort sammeln sich die Kraniche auch<br />

sehr häufig. Zurück nach Hertefeld. Jetzt<br />

den Radweg R5 nach Nauen, zum Vogelbeobachtungsturm<br />

bei Utershorst, von wo die<br />

Kraniche gut zu sehen sind, besonders die<br />

Schwärme, wie sie durch die Luft fliegen,<br />

einen Landeplatz suchen und am Boden von<br />

den dort schon Versammelten lautstark begrüßt<br />

werden. Nach diesem Erlebnis geht die<br />

Fahrt weiter bis zum Bahnhof Nauen. Wer<br />

möchte, kann noch das Städtchen besuchen<br />

und sich dort ein Restaurant zum Einkehren<br />

suchen.<br />

Eckehard Kunz<br />

Fotos: Kunz, Kranich © Jörg Trampert / Pixelio<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

11


GOTTESDIENSTE<br />

Gottesdienste<br />

der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-Gemeinde<br />

Samstag, 3. Oktober 2009 14 Uhr Konfirmation<br />

Pfarrerin Monika Weber<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 4. Oktober 2009 10 Uhr Musikalischer Gottesdienst<br />

17. Sonntag nach Trinitatis Lektorin Andrea Albrecht<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 11. Oktober 2009 10 Uhr Musikalischer Gottesdienst mit Abendmahl<br />

18. Sonntag nach Trinitatis Pfarrer Dr. Dieter Spanknebel<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 18. Oktober 2009 10 Uhr Gottesdienst<br />

19. Sonntag nach Trinitatis Pfarrerin Monika Weber<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 25. Oktober 2009 10 Uhr Gottesdienst<br />

20. Sonntag nach Trinitatis Lektorin Agathe Mutczall<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Samstag, 31. Oktober 2009 16 Uhr Andacht<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 1. November 2009 10 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl<br />

21. Sonntag nach Trinitatis Prädikant Norbert Busse<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 8. November 2009 10 Uhr Jugendgottesdienst<br />

Drittletzter Sonntag des <strong>Kirche</strong>njahres<br />

Diakon Karl-Heinz Lange<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 15. November 2009 14 Uhr Musikalischer Festgottesdienst<br />

Vorletzter Sonntag des <strong>Kirche</strong>njahres<br />

Pfarrerin Monika Weber, Pfarrer Dr. Dieter Spanknebel,<br />

Generalsuperintendent Ralf Meister<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Mittwoch, 18. November 2009 9 Uhr Schulgottesdienst der ESN, Klassen 1-4<br />

Buß- und Bettag<br />

Pfarrerin Monika Weber<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Mittwoch, 18. November 2009 11 Uhr Schulgottesdienst der ESN, Klassen 5-8<br />

Buß- und Bettag<br />

Diakon Karl-Heinz Lange<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 22. November 2009 10 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl<br />

Ewigkeitssonntag<br />

Pfarrer Dr. Dieter Spanknebel<br />

____________________________________________________________________________________________________________<br />

Sonntag, 29. November 2009 10 Uhr Familiengottesdienst<br />

1. Advent Pfarrerin Monika Weber<br />

Jeden Sonntag (außer in den Ferien) um 10 Uhr Kindergottesdienst<br />

Montag – Freitag um 12 Uhr Mittagsgebet in der <strong>Kirche</strong><br />

Offene <strong>Kirche</strong> Montag – Freitag 8–20 Uhr<br />

12 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


GEDANKEN ZUM MITNEHMEN<br />

Gedanken zum Mitnehmen<br />

Na, erkennt ihr mich?<br />

Ja, ich könnte das sein, das junge Mädchen mit der<br />

karierten Bluse. Das ist ihre Konfirmation. Abendmahl<br />

wird gefeiert. Vertrautes Bild und doch ganz besonders.<br />

Der Junge und das Mädchen reichen den Kelch,<br />

teilen das Abendmahl aus<br />

„Priestertum aller Gläubigen“, diesen Begriff<br />

verbinde ich mit <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>. <strong>Martin</strong><br />

<strong>Luther</strong>, der durch die Übersetzung der Bibel<br />

ins Deutsche dem Volk einen eigenen<br />

Zugang zur biblischen Tradition ermöglichte<br />

und zumutete. <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>, der den<br />

Laien Zugang zum Kelch verschaffte. <strong>Martin</strong><br />

<strong>Luther</strong>, der das katholische Amtsverständnis<br />

grundlegend infrage stellte, als er die<br />

Unmittelbarkeit jeder und jedes Einzelnen<br />

vor und zu Gott betonte, die keiner priesterlichen<br />

Vermittlung bedarf. Allein durch den<br />

Glauben (sola fide), allein durch die Schrift<br />

(sola scriptura), allein durch die Gnade (sola<br />

gratia) werden Bindung und Freiheit der<br />

Christenmenschen in der Beziehung zu Gott<br />

definiert.<br />

In diesem Geist bin ich kirchlich aufgewachsen<br />

und gefördert worden. Ich wurde<br />

ermutigt zum Vertrauen in Gottes Ja zu mir<br />

(Gnade) und zu jedem anderen Menschen.<br />

Ich wurde ermutigt, die Bibel selber zu<br />

lesen und meine Gedanken zu biblischen<br />

Texten mit anderen zu teilen (Schrift). Und<br />

diese Glaubensäußerungen (Glaube) von<br />

nicht theologisch Gebildeten wurden ernst<br />

genommen. Ich wurde in meiner Steglitzer<br />

Matthäusgemeinde ermutigt, als Mädchen<br />

Theologie zu studieren – und kannte keine<br />

einzige Pfarrerin … und die meisten anderen<br />

auch nicht.<br />

Das Priestertum aller Glaubenden hat<br />

meinen Weg als Theologin und Pfarrerin<br />

sehr beeinflusst. Unverzichtbar ist für mich<br />

in einer Gemeinde die Unterstützung der<br />

spirituellen Gaben der Einzelnen. Kinder, die<br />

andere segnen. Jugendliche, die Abendmahl<br />

austeilen, Jungen und Mädchen, Frauen und<br />

Männer, die im gemeindlichen Leben gerade<br />

auch Gottesdienste gestalten.<br />

Erst in letzter Zeit kriege ich da deutlich<br />

theologischen Gegenwind, wo ich unsere gemeindliche<br />

Praxis von Gottesdiensten durch<br />

Laien wie Lektoren/innen und Prädikanten<br />

mit Berufung auf <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> hochhalte:<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> habe kirchliche Ämter gar<br />

nicht abgeschafft, selbstverständlich gäbe<br />

es im evangelischen Bereich ein besonderes<br />

Priestertum aufgrund von Ordination, höre<br />

ich … und muss zugeben, dass diese <strong>Mein</strong>ungen<br />

berechtigt aussehen. Historisch ist<br />

dies belegt.<br />

Biblisch sehe ich die Sachlage so, dass das<br />

besondere Priestertum mit dem Verweis auf<br />

Jesus als einzigem Hohepriester (Hebräerbrief)<br />

teilweise überflüssig gemacht wird,<br />

wenigstens aber mit deutlicher Kraft neben<br />

dem besonderen Priesterkult ausdrücklich<br />

der priesterlichen Gottesnähe aller Glaubenden<br />

Raum gegeben wird. Letzteres<br />

korrigiert meines Erachtens eindeutig eine<br />

einseitige Beachtung von besonderen Kultpersonen.<br />

Ich vertrete den Standpunkt, dass<br />

das allgemeine Priestertum aller Glaubenden<br />

biblisch Vorrang vor dem besonderen<br />

„Priestertum“ gewinnt. Das heißt für mich:<br />

Vorrang der PfarrerInnenschaft vor den Laien<br />

ist biblisch nicht angemessen, auch nicht im<br />

gottesdienstlichen Bereich.<br />

Tja, sollte ich da nicht lieber den Talar<br />

ausziehen und meine karierte Bluse wieder<br />

tragen? Konsequent wäre das!<br />

Und welche Aufgabe haben dann noch Ordinierte<br />

wie ich? Die <strong>Kirche</strong>, und das seid ihr,<br />

leistet euch, eine Theologin wie mich von der<br />

Erwerbsarbeit freizustellen und mit Gemeindeaufgaben<br />

zu beschäftigen. Dafür danke ich<br />

euch. Habt acht, dass ich meine Aufgabe erfülle,<br />

mich nicht über euch erhebe, sondern<br />

genau euch und eure Berufung zu einem<br />

priesterlichen, das heißt gott- und der Welt<br />

verbundenem Leben unterstütze.<br />

„Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von<br />

unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu<br />

Königen und Priestern gemacht hat vor Gott,<br />

seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ (Offenbarung<br />

1,6)<br />

Monika Weber, Pfarrerin<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

13


VERANSTALTUNGEN UND INFORMATIONEN<br />

Ein dicker Wälzer<br />

Als Bettlektüre ist es wirklich nicht<br />

geeignet: 15 cm dick und fast einen<br />

halben Zentner schwer ist dieses <strong>Luther</strong>-<br />

Buch, das der Neuköllner Katechet Kurt<br />

Steinkrauß in den Jahren 1964 – 1966 in<br />

mühsamer und liebevoller Freizeitarbeit<br />

gestaltet hat.<br />

Es zeigt auf 182 Seiten über 1000 Bilder,<br />

Texte und Dokumente aus dem Leben und<br />

Wirken von <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>.<br />

Weil seine Mutter eine geborene <strong>Luther</strong> war,<br />

war Kurt Steinkrauß von klein auf an <strong>Luther</strong><br />

interessiert und sammelte alles, was mit<br />

ihm zu tun hatte. Bis zu 150 Jahre alt waren<br />

die Materialien, die er ausschnitt, kollagenartig<br />

zusammenstellte und auf Fotokarton<br />

aufklebte und so ein lehrreiches, amüsantes<br />

und buntes Bilderbuch gestaltete.<br />

1977 machte er der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-Gemeinde<br />

das Buch zum Geschenk. Wir verwenden<br />

es seither manchmal im Konfirmandenunterricht<br />

und im Kindergottesdienst. In den<br />

nächsten Wochen wollen wir es in unserem<br />

Gemeindebüro ausstellen und ganz herzlich<br />

dazu einladen, es kennenzulernen und sich<br />

daran zu freuen.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag 9 – 18 Uhr<br />

Dienstag – Freitag 9 – 13 Uhr<br />

Die <strong>Luther</strong>rose<br />

Die <strong>Luther</strong>rose<br />

war<br />

das Wappen<br />

von <strong>Martin</strong><br />

<strong>Luther</strong>.<br />

Er selbst<br />

erklärt die<br />

Bedeutung<br />

der Darstellung als „Merkzeichen“ seiner<br />

Theologie mit folgenden Worten:<br />

„Das erste sollte ein Kreuz sein, schwarz im<br />

Herzen, das seine natürliche Farbe hätte,<br />

damit ich mir selbst Erinnerung gäbe, dass<br />

der Glaube an den Gekreuzigten mich selig<br />

macht. Denn so man von Herzen glaubt,<br />

wird man gerecht.<br />

Solch Herz aber soll mitten in einer weißen<br />

Rose stehen, anzeigen, dass der Glaube<br />

Freude, Trost und Friede gibt. Darum soll die<br />

Rose weiß und nicht rot sein; denn weiße<br />

Farbe ist der Geister und aller Engel Farbe.<br />

Solche Rose steht im himmelfarbenen Feld,<br />

dass solche Freude im Geist und Glauben ein<br />

Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig.<br />

Und um solch Feld einen goldenen Ring,<br />

dass solche Seligkeit im Himmel ewig währet<br />

und kein Ende hat und auch köstlich ist über<br />

alle Freude und Güter, wie das Gold das<br />

edelste, köstlichste Erz ist.“<br />

14 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


VERANSTALTUNGEN UND INFORMATIONEN<br />

Jutta Bethke – Ein Nachruf<br />

Wenn ein<br />

Mensch<br />

wirklich alt<br />

geworden ist<br />

und stirbt,<br />

wenn er satt<br />

ist von all<br />

dem Leben,<br />

müde und<br />

schwach,<br />

dann mag<br />

der Tod vielleicht einen Sinn haben und<br />

annehmbar sein. Was aber, wenn eine stirbt<br />

wie Jutta Bethke, mit 57 Jahren gerade in<br />

der Mitte des Lebens angekommen, viel zu<br />

jung noch fürs Sterben, noch längst nicht<br />

satt, sondern vielmehr voller Lust am Leben,<br />

mit Träumen, Wünschen, Hoffnungen. Ein<br />

Mal noch, ein einziges Mal noch die Hand<br />

aus dem Fenster strecken und den Regen<br />

spüren, auf dem Gesicht die Sonne, in ein<br />

Café gehen und ein Stück Torte …<br />

So hat Jutta die letzten beiden Jahre gelebt,<br />

nachdem sie von ihrem Krebs erfahren hatte.<br />

So große Angst vor dem Sterben und vor<br />

dem, was danach kommt. Ganz klein gemacht<br />

hat sie sich dann manchmal, hat sich<br />

im Krankenbett verkrochen, wie vor dem Tod<br />

versteckt. Manchmal aber auch mit all ihrer<br />

gewaltigen Kraft dagegen aufbegehrt, sich<br />

aufgebäumt, geschrien, um sich geschlagen.<br />

Und immer wieder festgehalten an Iris, ihrer<br />

kleinen, starken Schwester. Bis dann die<br />

letzte, verzweifelte Kraft geschwunden war<br />

und sie ein paar Tage nach dem Sommerfest<br />

der Kleinen Kita Mittendrin am 16. Juli 2009<br />

im Pflegezentrum in der Sonnenallee gestorben<br />

ist. „Wenn ihr an mich denkt, seid nicht<br />

traurig. Habt den Mut, von mir zu erzählen<br />

und zu lachen. Lasst für mich Platz zwischen<br />

euch, so wie ich ihn im Leben hatte“. Gar<br />

nicht so leicht ist das, Jutta, was du dir da<br />

gewünscht hast. Aber probieren wollen wir´s,<br />

uns über dich erzählen zu lassen und uns<br />

selbst zu erinnern mit fröhlichem Mut. Wie<br />

du als Kind warst, ein kleines Kraftpaket,<br />

wie du den Ball geworfen und die Kugel<br />

gestoßen hast. An deinen Zucker wollen<br />

wir denken, mit elf Jahren hat er vieles für<br />

dich unmöglich gemacht. Wie du dich durch<br />

die Schule gequält und gemogelt hast, mit<br />

Freude Erzieherin geworden bist und dann<br />

sogar Sozialpädagogin und mit jungen<br />

Leuten in Troisdorf, Essen und anderswo<br />

gearbeitet hast. Ja, und dann sehen wir dich<br />

mit eigenen Augen vor uns, als du Anfang<br />

der 80er der kleinen Schwester hinterher<br />

bei uns aufgetaucht bist, viele, viele Jahre<br />

im Stützpunkt in der Harzer Straße, bei<br />

Ananias und ehrenamtlich bei uns in <strong>Martin</strong><br />

<strong>Luther</strong> mitgemacht hast. Für die Kinder bist<br />

du da gewesen, mit Frauen, mit Babies und<br />

mit Seniorinnen hast du all die vielen Jahre<br />

dich eingebracht in das fröhliche Gewimmel<br />

Gemeinde. Immer professionell, bestimmt<br />

und bestimmend manchmal, ehrgeizig,<br />

hin und wieder auch herrisch. Aber immer<br />

auch liebevoll, warm und fröhlich. Hinter<br />

dem Waffeleisen, mit dem Glas Sekt in der<br />

Hand sehe ich dich vor mir. Und wie gern<br />

du gespielt hast und am liebsten immer<br />

gewonnen hättest.<br />

Dieter Spanknebel<br />

Nach Himmelpfort<br />

Der Kindergottesdienst reist mal wieder.<br />

Nach zwei Jahren auf den Spuren von <strong>Martin</strong><br />

<strong>Luther</strong>, wählen wir in diesem Herbst das<br />

Pfarrhaus Himmelpfort als Ziel unserer Reise<br />

von Freitag, dem 23.10. bis Sonntag, dem<br />

25.10.2009.<br />

Auf dieser Reise wollen wir pflegen und erleben,<br />

was uns wichtig ist: die Gemeinschaft<br />

von Kleinen und Großen, die Besinnung auf<br />

biblische Texte, Essen und Trinken, Singen<br />

und Gestalten, Spielen und Ausruhen…<br />

Die Kosten der Fahrt betragen 20,00 (Kinder)<br />

und 30,00 Euro (Erwachsene)<br />

Die Anreise/Rückreise erfolgt mit RB ab/an<br />

Bahnhof Südkreuz+Bus (in 90 Min.)<br />

Anmeldung bis zum 5.10.2009.<br />

Reisebesprechung Sonntag, 11.10.2009<br />

um 11.30 Uhr.<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

15


VERANSTALTUNGEN UND INFORMATIONEN<br />

Busausflug<br />

Einladung zum Konfirmandenunterricht<br />

Dienstag, den 20. Oktober 2009<br />

Schildau und Torgau.<br />

Programm: Gneisenaumuseum und<br />

Schildbürgermuseum in Schildau,<br />

Mittagessen, Stadtrundgang in Torgau<br />

Abfahrt: 8.00 Uhr vor der <strong>Kirche</strong><br />

Rückkehr ca. 19.30 Uhr vor der <strong>Kirche</strong><br />

Kosten: 41 Euro<br />

Reiseleitung: H. Bock, M. Weber<br />

Anmeldung und Bezahlung ab sofort<br />

im Gemeindebüro<br />

Konfirmation am 3. Oktober 2009<br />

Das Ziel der Konfirmation erreichen:<br />

Almut Hauke<br />

Marcel Kalicka<br />

Ronny Krüger<br />

Kai Litti<br />

Manon Scharstein<br />

Johannes Spaar<br />

Frankie Warschun<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Es ist wieder so weit! Wir verschicken<br />

die Einladungen zum Konfirmandenunterricht.<br />

Aber wir bitten auch Sie, diese Informationen<br />

an noch nicht konfirmierte<br />

Jugendliche weiterzugeben, die nicht<br />

später als im April 1997 geboren sind.<br />

Das ist der Text der Einladung:<br />

Auch Du bist zum Konfirmandenunterricht<br />

in unserer Gemeinde herzlich<br />

eingeladen.<br />

Mit anderen Mädchen und Jungen Deines<br />

Alters wollen wir in 1 ½ Jahren in<br />

einer Gruppe ( 2 Stunden pro Woche)<br />

• Inhalte des christlichen Glaubens kennenlernen<br />

und einfach wissen, worum<br />

es in der <strong>Kirche</strong> eigentlich geht,<br />

• die <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>-Gemeinde erkunden<br />

und erleben, dazu gehören regelmäßige<br />

Gottesdienstbesuche,<br />

• miteinander verhandeln, was Euch<br />

beschäftigt an Ängsten, Träumen, Wünschen<br />

und herausfinden, wie der Glaube<br />

an Gott dabei eine Hilfe sein kann,<br />

• und außerdem Freizeit in der Jugendarbeit<br />

und Fahrten gemeinsam gestalten.<br />

Am Ende der Konfirmandenzeit kannst Du<br />

dann mit Familie und Freunden Dein Fest der<br />

Konfirmation feiern.<br />

Der Unterricht beginnt im November 2009<br />

und endet mit der Einsegnung im Frühjahr<br />

2011, sofern Du regelmäßig und aufgeschlossen<br />

dabei bist.<br />

Der Unterricht findet donnerstags von<br />

17.00-19.00 Uhr statt. Im Rahmen des<br />

Konfirmandenunterrichtes soll auch Zeit zum<br />

Gespräch miteinander, zum Musikhören ...<br />

sein, also alles, woran Jugendliche in der<br />

Jugendarbeit Interesse haben.<br />

Wir hoffen, daß Dir diese Einladung Lust<br />

macht, Dich im Gemeindebüro für den Konfirmandenunterricht<br />

anzumelden.<br />

Du mußt dazu nicht schon getauft sein und<br />

kannst gerne auch noch jemanden mitbringen.<br />

Pfarrerin Monika Weber und das Team<br />

des Konfirmandenunterrichtes.<br />

Neues Gesetz zur Patientenverfügung<br />

seit 1. September 2009<br />

Anzeige<br />

Es ist ein schwieriges Thema - was geschieht<br />

mit mir, wenn ich einmal nicht mehr in der<br />

Lage sein sollte, deutlich zu sagen, was mit<br />

mir im Fall einer schweren Krankheit oder<br />

eines Unfalls geschehen soll. Wer entscheidet<br />

dann für mich oder über mich?<br />

Jeder verbannt solche Gedanken gern aus<br />

seinem Bewusstsein – unvorstellbar, plötzlich<br />

selbst betroffen zu sein oder mit einer<br />

solch schwierigen Situation konfrontiert zu<br />

werden. Dennoch und gerade deshalb ist es<br />

wichtig, sich bereits in „Guten Zeiten“ mit<br />

Möglichkeiten auseinander zu setzen und<br />

Maßnahmen zu ergreifen.<br />

Das neue Gesetz zu Patientenverfügungen ist<br />

gültig seit dem 01.09.2009 und hilft für den<br />

Fall aller Fälle Vorsorge zu tragen.<br />

So ist der in einer schriftlichen Verfügung<br />

niedergeschriebene Wille des Patienten ab<br />

sofort für Ärzte und Angehörige gesetzlich<br />

verbindlich.<br />

Fordert ein Patient unabhängig vom Stadium<br />

seiner Krankheit die Einstellung lebenserhaltender<br />

medizinischer Maßnahmen, muss der<br />

Arzt dies respektieren und befolgen.<br />

Diese Willensäußerung gilt ebenso für<br />

Patienten, die die Sterbephase noch nicht<br />

erreicht haben und für Wachkoma-Patienten.<br />

Ein komplexes und sehr emotionales Thema,<br />

bei dem sicher viele unterschiedliche Fragen<br />

auftauchen.<br />

Wir, die Diakonie-Station Neukölln bieten<br />

Ihnen Hilfe und Beratung zu diesem und<br />

weiteren Themen rund um das Thema Pflege<br />

und Versorgung.<br />

Rufen Sie uns an oder kommen Sie vorbei –<br />

wir kümmern uns!<br />

Diakonie-Station Neukölln, Kirchgasse 62,<br />

12043 Berlin, Tel: 030 685 90 51<br />

Diakonie-Station Britz-Buckow-Rudow,<br />

Christoph-Ruden-Strasse 9, 12349 Berlin, Tel:<br />

030 743 03 33<br />

Weitere Informationen finden Sie auch unter:<br />

www.diakonie-station.de<br />

16 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


VERANSTALTUNGEN UND INFORMATIONEN<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

17


VERANSTALTUNGEN UND INFORMATIONEN<br />

100 Jahre <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong><br />

Der Veranstaltungskalender<br />

100 Jahre Kirchweih<br />

Sonntag, 15. November 2009<br />

Wir laden Sie ein zu einem<br />

fröhlichen, nachdenklichen,<br />

begegnungsreichen und<br />

geschmackvollen Nachmittag<br />

zum 100. <strong>Kirche</strong>ngeburtstag<br />

der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong><br />

11.10.2009 | Orgelfest<br />

13.11.2009 | Sankt <strong>Martin</strong> (siehe S. 12)<br />

15.11.2009 | Festgottesdienst<br />

15.11.2009 | Empfang und Fest der 100 Torten<br />

14.00 Uhr Festgottesdienst<br />

mit Beteiligung von Kindern,<br />

Chören, weitgereisten Gästen<br />

und Gelehrten<br />

Predigt: Herr Generalsuperintendent<br />

Pfarrer Ralf Meister<br />

Orgelfest<br />

Genussreiches Orgelfest zum 50-jährigen Orgeljubiläum am<br />

11. Oktober 2009, 17.00 -20.00 Uhr<br />

Es musizieren<br />

für uns und mit uns:<br />

Annette Diening<br />

Felicitas Eickelberg<br />

Andreas Westerbarkei<br />

KMD Manfred Heinig<br />

Volker Jaekel (<strong>Kirche</strong>nmusiker in<br />

Nikodemus und ML seit 2006)<br />

KMD Christian Finke (<strong>Kirche</strong>nmusiker in ML 1982-1984)<br />

Jörg-Peter Schulz (<strong>Kirche</strong>nmusiker in ML 1965-1969)<br />

Das vielfältige und anspruchsvolle Orgelprogramm wird an diesem<br />

Abend ergänzt durch unseren gemeinsamen Gesang, Erzählungen<br />

und einen passenden kulinarischen Rahmen.<br />

Eintritt frei<br />

15.30-17.30 Uhr Empfang<br />

mit Grußworten aus Staat und <strong>Kirche</strong><br />

Fest der 100 Torten<br />

Musikalische Früherfahrung<br />

für Kinder ab 1 ½ Jahren mit Begleitung<br />

montags, 9.30-10.30 Uhr<br />

Leitung: Heike Gerber, Musikerin<br />

und Früherzieherin<br />

Gebühr 15,00 € für 5 Termine<br />

Anmeldung im Gemeindebüro <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong> Tel. 609 77 49-0<br />

Veranstaltungstermine:<br />

2.11., 9.11., 16.11., 07.12., 14.12. 2009<br />

Mo 9 – 14 + 18 – 21 Uhr<br />

Di, Mi, Do 9 – 14 Uhr<br />

Fr 9 – 18 Uhr<br />

So 11.30 – 13 Uhr<br />

Tel. 609 77 49 – 11<br />

Mo 10 – 13 + 18 – 19 Uhr<br />

Di, Mi, Do, Fr 10 – 13 Uhr<br />

So 11 – 13 Uhr<br />

Tel. 609 77 49 – 12<br />

18 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


VERANSTALTUNGEN UND INFORMATIONEN<br />

DER MONTAGABEND im LUTHER´S (18 - 21 Uhr)<br />

05.10.2009 | Glaube im Alltag<br />

Einmal im Monat lädt Monika Weber zu einem Gesprächskreis ein,<br />

der den Alltag aus christlicher Sicht beleuchtet. Das aktuelle Thema<br />

im Monat Oktober lautet „Vergeben lernen“.<br />

12.10.2009 | Spitzbergen<br />

Volker Weber hat das Eis für sich entdeckt und erzählt an diesem<br />

Abend über seine Beobachtungen bei einer Reise nach Spitzbergen<br />

in Wort und Bild. Stimmen Sie sich also ein auf den kommenden<br />

Winter und hören von den Gefahren des Klimawandels.<br />

19.10.2009 | Spieleabend<br />

Zu selten für die einen, zu oft für die anderen, lädt Brigitte Lange<br />

wieder zu einem Spieleabend ein, bei dem wir uns gemeinsam an<br />

alten und neuen Spielen versuchen. Gute Laune und Kampfgeist für<br />

ein faires Spiel sind mitzubringen.<br />

26.10.2009 | Oman (Teil 1)<br />

Hans Neumann ist in unserer Gemeinde kein Unbekannter mehr. Mit<br />

seinem Fahrrad zieht er hinaus in die Welt und hat uns von seinen<br />

Reisen nach Kanada und in die Mongolei schon mit Bildern und seinen<br />

Erzählungen verwöhnt. Nun war er im Oman und soviel Material<br />

mitgebracht, dass es für zwei Abende reicht.<br />

02.11.2009 | Oman (Teil 2)<br />

Kommen Sie ruhig zum zweiten Teil des Berichtes über die Fahrradtour<br />

durch den Oman, auch wenn Sie den ersten Teil versäumt<br />

haben sollten, denn jeder Teil zeigt dieses vielen von uns unbekannte<br />

Land aus einem anderen Blickwinkel.<br />

09.11.2009 | Glaube im Alltag<br />

„Wenn Mauern fallen ….“ Unter diesem Motto lädt Pfarrerin Monika<br />

Weber ein zu Gedanken und Gespräch am Jahrestag des Falls der<br />

Berliner Mauer.<br />

16.11.2009 | Bingo<br />

Die Herbstausspielung wird zum letzten Mal in der jetzigen Form<br />

gespielt, ab 2010 soll es dann noch spannender werden. Doch zunächst<br />

freuen wir uns auf einen unterhaltsamen Abend beim Spiel<br />

um Zahlen und Punkte.<br />

Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr, um 18 Uhr<br />

gibt es Abendessen.<br />

Die letzen Montage im November (23. und 30.) fallen wegen der<br />

Vorbereitung und dem Abbau des Adventsbasars aus. Weiter geht<br />

es dann am 7. Dezember 2009 mit der inzwischen schon legendären<br />

Country-Weihnacht.<br />

Die WanderChristen<br />

MUSIK bei <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong><br />

17.10.2009 | 18 Uhr | Orgelkonzert<br />

Sebastian Erdmann spielt Werke von Bruhns,<br />

Sibelius, Liszt, J.S. Bach, Reger und Eben<br />

Eintritt frei – Spenden erbeten<br />

06.11.2009 | 20 Uhr | Nacht der Spirituellen Lieder<br />

African Gospels, Mantras, Sufi-Songs und spirituelle Lieder aus aller<br />

Welt gemeinsam singen mit<br />

Marc Fox und Angelika Thome (Aachen) – Living Mantras<br />

Raaja Fischer (Hamburg) – Herzenslieder<br />

MantraChor Berlin mit Ali und Michaele<br />

Holger Robbers (Berlin) – Taizé-Gesänge<br />

Eintritt frei – Spenden erbeten<br />

Mehr Informationen und Veranstaltungshinweise finden sie auf<br />

unserer Hompage www.martin-luther-neukoelln.de<br />

Herzliche Einladung<br />

zum Basar am 1. Advent,<br />

dem 29. November 2009<br />

10 Uhr Familiengottesdienst<br />

11.30 – 16.00 Uhr<br />

Verkauf in alle Räumen<br />

Advent, Advent,<br />

ein Lichtlein<br />

brennt ...<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

19


TERMINE | GRUPPEN | FREUD UND LEID<br />

FÜR ERWACHSENE<br />

DER MONTAGABEND IM LUTHER’S<br />

siehe aktuelles Programm S. 19<br />

TÖPFERGRUPPEN<br />

Montag, 9.30–12.30 Uhr<br />

Töpferkeller<br />

<strong>Martin</strong>a Csillak, Tel: 623 99 23<br />

Mittwoch, 17–19 Uhr<br />

Töpferkeller<br />

Christine Harnisch, Tel. 663 78 26<br />

Busausflüge<br />

Dienstag, 20. Oktober 2009<br />

Schildau und Torgau<br />

Anmeldung im Gemeindebüro<br />

yoga<br />

Dienstag, 20.00–21.30 Uhr<br />

Erdgeschoss<br />

Herr Grüner, Tel. 28 45 12 32<br />

QI GONG<br />

Mittwoch, 17.30–18.45 Uhr<br />

Mittwoch, 19–20.15 Uhr<br />

Gruppenraum, 2. Stock<br />

Dr. Ursula Georgi, Tel. 623 17 87<br />

LITERATURGRUPPE<br />

Mittwoch, nach Vereinbarung<br />

Pfr. i.R. Kunz, Tel: 822 68 71<br />

LESBEN UND FRAUEN CHOR<br />

Mittwoch, 19.30 Uhr<br />

Gruppenraum 1. Stock<br />

Kontakt: Tel. 56 82 67 38<br />

HANDARBEITSGRUPPE<br />

Donnerstag, 19 Uhr<br />

Erdgeschoss<br />

Christine Schreiber, Tel. 623 12 15<br />

VOLKSTANZGRUPPE<br />

Freitag, 17 Uhr<br />

Gruppenraum 2. Stock<br />

Uta Mückain, Tel. 786 59 58<br />

SPIELCAFE<br />

Samstag, 10.10. und 14.11.<br />

ab 16 Uhr<br />

LUTHER’S Café<br />

Cordula Strache, Tel. 62 70 54 78<br />

LUTHER’S LÄUFER<br />

Laufgruppe<br />

Michael Loerzer, Tel. 68 23 77 09<br />

KUCHENBACKGRUPPE<br />

Kuchen für LUTHER’S Café<br />

Besprechungstermine<br />

Michael Kania, Tel. 609 77 49 - 11<br />

HILFE UND SELBSTHILFE<br />

LEBENSMITTELAUSGABE<br />

FÜR BEDÜRFTIGE<br />

Mittwoch, 14–16 Uhr<br />

Kirchraum<br />

Gemeindebüro, Tel. 609 77 49 - 0<br />

OBDACHLOSENNACHTCAFÉ<br />

November bis März<br />

Freitag, ab 20 Uhr<br />

3. Stock<br />

Peter Spanknebel, Tel. 62 84 39 10<br />

SOZIALBERATUNG SOVD<br />

Sprechstunde<br />

Mo, Di, Mi 10–12 Uhr<br />

Do 14–16 Uhr<br />

Fr 16.30–18.30 Uhr<br />

2. Stock<br />

Beratung in allen Rentenangelegenheiten<br />

nach Terminvereinbarung<br />

Tel. 691 53 95, Frau Dehle<br />

BLAUES KREUZ<br />

Freitag, 19–21 Uhr<br />

Erdgeschoss<br />

Knut Streese, Tel. 706 31 14<br />

NARCOTICS ANONYMUS<br />

Dienstag, 19–20.30 Uhr<br />

Gruppenraum, 1. Stock<br />

EMOTIONAL ANONYMUS<br />

Freitag, 18 Uhr<br />

Gruppenraum, 1. Stock<br />

WEIGHT WATCHERS<br />

Mittwoch, 18 Uhr<br />

Gemeindesaal<br />

Frau Scharf, Tel. 78 95 13 00<br />

MIETERBERATUNG<br />

Mittwoch, 18 Uhr<br />

Erdgeschoss<br />

Freud und Leid in der MARTIN-LUTHER-GEMEINDE<br />

Getauft:<br />

Mellanie Ax<br />

Colin-Joel Kusch<br />

Yasmina Liebke<br />

Celine Faig<br />

Vivien Faig<br />

Sarah Faig<br />

Benjamin Zillekens<br />

Leonid Zillekens<br />

Maria Wohlgemuth<br />

Getraut:<br />

Meggie und Philipp Früh<br />

Konfirmationsjubiläum feierten:<br />

Jutta Berger<br />

Gisela Bergmann<br />

Monika Fiedler<br />

Edith Gorczinski<br />

Hans-Peter Haake<br />

Helmuth Leuthardt<br />

Bestattet:<br />

Joachim Baranek<br />

Jutta Bethke<br />

Rita Furchheim<br />

Günter Jänicke<br />

Dieter Königsmann<br />

Ute Singer<br />

Heinz Wanke<br />

Gerhard Wojtynek<br />

Maike Timmermann<br />

62 Jahre<br />

57 Jahre<br />

63 Jahre<br />

76 Jahre<br />

61 Jahre<br />

59 Jahre<br />

80 Jahre<br />

73 Jahre<br />

23 Jahre<br />

20 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


TERMINE | GRUPPEN | FREUD UND LEID<br />

FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN<br />

OFFENE KAFFEERUNDE<br />

Dienstag, 13 Uhr<br />

Gemeindesaal<br />

Hannelore Bock, Monika Weber<br />

GEBURTSTAGSKAFFEE<br />

Dienstag, 10.11.09, 14 Uhr<br />

Gemeindesaal<br />

FREITAGSGRUPPE<br />

Freitag, 13 Uhr<br />

02.10., 16.10., 06.11., 20.11.09<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-Stuben<br />

Ruth Werner<br />

SENIORENWANDERN<br />

Donnerstag, 14-tägig<br />

Pfr. i.R. E. Kunz, Tel. 822 68 71<br />

SENIORENGYMNASTIK<br />

Dienstag, 11.15–12.00 Uhr<br />

Gemeindesaal<br />

Hella Niesytka<br />

Gemeindebüro, Tel. 609 77 49 - 0<br />

FÜR KINDER<br />

kleine kita mittendrin, 1–6 JAHRE<br />

Montag – Freitag, 8–15 Uhr<br />

2. Stock<br />

Iris Bethke, Tel. 609 77 49 - 25<br />

KINDERTAGESSTÄTTE, 1–6 Jahre<br />

Montag – Freitag, 6–17 Uhr<br />

Fuldastr. 48<br />

Gerlind Baas, Tel. 623 36 23<br />

SPIEL- UND KRABBELGRUPPE FÜR<br />

KLEINKINDER<br />

Donnerstag, 9.00–10.30 Uhr<br />

2. Stock<br />

Christine Schreiber, Tel. 623 12 15<br />

ELTERN-KIND-CAFE<br />

Freitag, 14–18.30 Uhr<br />

LUTHER´S Café<br />

Carola Thumm Söhle, Tel. 623 57 60<br />

KINDERTÖPFERN<br />

Samstag, 10–12 Uhr<br />

10.10., 07.11., 21.11., 06.12.09<br />

Töpferkeller<br />

Susanne Kirmis, Tel. 532 15 25<br />

WEITERE ANGEBOTE DURCH DAS<br />

FAMILIENZENTRUM<br />

FÜR JUGENDLICHE<br />

KONFIRMANDENUNTERRICHT<br />

Montag, 16.30–18.30 Uhr<br />

Dienstag, 16.30–18.30 Uhr<br />

Donnerstag, 17.00–19.00 Uhr<br />

Gemeindebüro, Tel. 609 77 49 - 0<br />

MÄDCHENGRUPPE<br />

Montag, 16.30–18.30 Uhr<br />

3. Stock<br />

K.-H. Lange, Tel. 0172/ 383 99 97<br />

JUNGENGRUPPE<br />

Mittwoch, 16.30–18.30 Uhr<br />

3. Stock<br />

K.-H. Lange, Tel. 0172/ 383 99 97<br />

OFFENER DONNERSTAG<br />

FÜR KONFIS UND EXKONFIS<br />

Donnerstag, 15–21.30 Uhr<br />

Jugendclub<br />

K.-H. Lange, Tel. 0172/ 383 99 97<br />

VOLLEYBALL<br />

Dienstag, 14-tägig<br />

K.-H. Lange, Tel. 0172/ 383 99 97<br />

Spirituelles Leben<br />

KINDERGOTTESDIENST<br />

Sonntag, 10–11.20 Uhr<br />

(außer in den Schulferien)<br />

MEDITATION<br />

Mittwoch, 18.30 Uhr<br />

St. Christophorus, Nansenstraße 4-7<br />

MITTAGSGEBET<br />

Montag – Freitag, 12 Uhr<br />

Kirchraum<br />

TAIZE-ANDACHT<br />

Freitag, 30.10.09, 18 Uhr<br />

Freitag, 27.11.09, 18 Uhr<br />

Nikodemus-<strong>Kirche</strong>, Nansenstraße 12-13<br />

CHOR<br />

Mittwoch, 20 Uhr<br />

Nikodemus-<strong>Kirche</strong>, Nansenstraße 12-13<br />

Volker Jaekel, Tel. 624 25 54<br />

SPIRITUELLE LIEDER<br />

Montag, 19–21 Uhr<br />

2. Stock<br />

Kerstin Stotz, Tel. 624 18 16<br />

GESPRÄCHSKREIS<br />

Glaube im Alltag<br />

Montag, 05.10.09, Montag, 09.11.09<br />

jeweils 19 Uhr (siehe S. 19)<br />

Pfarrerin Monika Weber<br />

Gemeindebüro, Tel. 609 77 490<br />

INDONESISCHE GEMEINDE<br />

Gruppentreffen<br />

Samstag, 16 Uhr<br />

Jugendklub<br />

INDONESISCHE GEMEINDE<br />

Gottesdienst<br />

Sonntag, 16 Uhr<br />

Kirchraum<br />

QUEER CHRIST<br />

Gottesdienst<br />

Freitag, 16.10.09<br />

Freitag, 20.11.09<br />

18.30 Uhr<br />

Kirchraum<br />

afrikanISCHE GEMEINDE<br />

Blood of Jesus Foundation Ministry<br />

Sonntag, 14 Uhr<br />

2. Stock<br />

afrikanISCHE GEMEINDE<br />

Donnerstag, 18 Uhr<br />

2. Stock<br />

rumänISCHE GEMEINDE<br />

Dienstag und Sonntag, 19–21 Uhr<br />

Volker Peter, Tel. 26 30 42 65<br />

2. Stock (Die) bzw. Kirchraum (So)<br />

In der GEMEINDEzeitung ist hier noch<br />

etwas Platz, im GEMEINDEhaus dagegen<br />

kaum noch. Überall und immer ist da was<br />

los. Uns freut´s!<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

21


KINDERSEITE<br />

Der kleine <strong>Martin</strong><br />

Der Namenspatron unserer <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Kirche</strong> wurde am 10.<br />

November 1483 in der Stadt Eisleben geboren. Damals hieß er<br />

noch <strong>Martin</strong> Luder, aber dieser Name hat ihm irgendwann nicht<br />

mehr gefallen, so dass er die Schreibweise in <strong>Luther</strong> änderte.<br />

Klingt auch irgendwie vornehmer!<br />

Einen Tag nach seiner Geburt wurde der Junge<br />

getauft. Es war in dieser Zeit üblich, die<br />

Kinder ganz schnell zu taufen. Die medizinische<br />

Versorgung war noch nicht so gut, so<br />

dass viele Kinder schon als Babies starben.<br />

Die Menschen hatten Angst, dass Kinder, die<br />

nicht getauft waren, nicht in den Himmel<br />

kommen würden und beeilten sich daher<br />

sehr mit der Taufe.<br />

Weil sein Tauftag, der 11. November, der Tag<br />

des Heiligen <strong>Martin</strong> war, erhielt der Junge<br />

den Namen <strong>Martin</strong>. Auch das kam früher oft<br />

vor, dass ein Kind den Namen des Schutzheiligen<br />

seines Tauftages erhielt.<br />

Stellt Euch vor, das wäre heute noch so. Eure<br />

Eltern müssten nicht nachdenken, sondern<br />

nur in den Heiligenkalender schauen. Ihr<br />

könnt ja mal nachsehen, wie ihr dann geheißen<br />

hättet. Ich habe nachgeschaut und festgestellt,<br />

dass ich an meinem Tauftag, dem<br />

31. Oktober, eigentlich den Namen Notburga<br />

bekommen hätte. Na, danke auch!<br />

Kurz nach <strong>Martin</strong>s Geburt zog die Familie<br />

von Eisleben ins nahegelegene Mansfeld.<br />

<strong>Martin</strong> war der älteste überlebende Sohn<br />

seiner Eltern und hatte noch eine Menge jüngerer<br />

Geschwister. Sein Vater, Hans <strong>Luther</strong><br />

arbeitete im Kupferbergbau und schaffte es,<br />

in diesem Beruf zu Wohlstand und Ansehen<br />

zu kommen.<br />

Zu <strong>Martin</strong>s Zeiten wurden Kinder noch<br />

sehr streng erzogen. Seine Eltern Hans<br />

und Margarete haben da keine Ausnahme<br />

gemacht. Vielleicht sind sie sogar besonders<br />

streng gewesen. Später erinnert sich <strong>Martin</strong><br />

daran, dass seine Mutter ihn einmal richtig<br />

verprügelt hat, weil er unerlaubterweise eine<br />

Walnuss von einem Baum im Nachbarsgarten<br />

genommen hatte.<br />

Auch in der Schule ging es sehr streng zu,<br />

<strong>Martin</strong> hat seine Schulzeit später selber<br />

als „Hölle und Fegefeuer“ bezeichnet. Aber<br />

er war trotzdem ein guter Schüler. Seine<br />

Eltern wollten, dass er eine gute Schulbildung<br />

bekam. Deshalb schickten sie ihn<br />

auf die Lateinschule. <strong>Martin</strong> musste nicht<br />

schon frühzeitig mithelfen, das Geld für den<br />

Unterhalt der großen Familie zu verdienen.<br />

Er durfte, nachdem er mit der Lateinschule<br />

fertig war, noch weiter zur Schule gehen.<br />

Dazu musste er allerdings mit 13 Jahren sein<br />

Elternhaus verlassen und ganz allein in eine<br />

andere Stadt ziehen. Zuerst ging er in Magdeburg<br />

zur Schule, später dann in Eisenach.<br />

Dort wohnte er bei einer fremden Familie.<br />

Für seinen Unterhalt musste er allerdings<br />

Geld dazu verdienen. Deshalb sang er mit<br />

anderen zusammen auf den Straßen und vor<br />

den Häusern. So einen Chor, der herumlief<br />

und versuchte, mit Singen Geld zu verdienen,<br />

nannte man Kurrende. Musik war übrigens<br />

<strong>Martin</strong>s Lieblingsfach in der Schule und er<br />

konnte offensichtlich sehr schön singen.<br />

Nach Beendigung der Schule ging der<br />

17-jährige <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> 1501 nach Erfurt,<br />

um dort zu studieren. Zuerst studierte<br />

er vier Jahre lang Philosophie. Das war<br />

nötig, damit er dann, so wie es sein Vater<br />

wünschte, Jura studieren konnte. Er sollte<br />

ein Rechtsgelehrter werden. Im Jahr 1505<br />

begann <strong>Martin</strong> dann auch tatsächlich mit<br />

dem Jurastudium. Aber schon bald passierte<br />

etwas, was die Pläne durchkreuzte, die Hans<br />

<strong>Luther</strong> für seinen Sohn hatte. Im Sommer<br />

1505 hatte <strong>Martin</strong> von Erfurt aus seine Eltern<br />

besucht. Er ging zu Fuß. Eine Reise mit der<br />

Kutsche konnten sich nur sehr reiche Leute<br />

leisten. Auf dem Rückweg kam er bei dem<br />

Dorf Stotternheim in ein heftiges Gewitter.<br />

<strong>Martin</strong> bekam große Angst und warf sich<br />

auf den Boden, um nicht vom Blitz getroffen<br />

zu werden. In seinen verzweifelten Gebeten<br />

versprach er, sein Jurastudium aufzugeben<br />

und Mönch zu werden, falls er lebendig<br />

aus dieser Gefahr entkommen würde. Zwei<br />

So malte Lucas Cranach die Eltern<br />

von <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong>.<br />

Wochen später setzte er diesen Entschluss in<br />

die Tat um. Sein Vater war darüber sehr wütend,<br />

aber <strong>Martin</strong> ließ sich nicht von seiner<br />

Entscheidung abbringen.<br />

Wenn er gewusst hätte, dass aus seinem<br />

Sohn ein ganz berühmter Mann werden<br />

würde, der noch viele hundert Jahre später<br />

in der ganzen Welt bekannt ist, wäre Hans<br />

<strong>Luther</strong> vielleicht nicht ganz so ärgerlich<br />

gewesen.<br />

Monika Krauth<br />

22 Gemeindezeitung Oktober|November 2009


KINDERSEITE<br />

<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-Quiz<br />

1. Warum bekam <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> den Vornamen <strong>Martin</strong>?<br />

a Weil seinen Eltern der Name so gut gefiel.<br />

b Weil er am 11. November, dem Tag des Heiligen <strong>Martin</strong> getauft wurde.<br />

c Weil sein Patenonkel <strong>Martin</strong> hieß.<br />

2. In welchem Ort wurde <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong> geboren?<br />

a Mansfeld<br />

b Eisenach<br />

c Eisleben<br />

3. Wie hießen <strong>Martin</strong>s Eltern?<br />

a Hans und Margarete<br />

b Heinrich und Katharina<br />

c <strong>Martin</strong> und Elisabeth<br />

4. Einmal wurde <strong>Martin</strong> von seiner Mutter so heftig verprügelt, dass er das nicht<br />

vergessen konnte. Was hatte er getan?<br />

a Er hatte sich eine Nuss genommen.<br />

b Er hatte seine Schwester geärgert.<br />

c Er hatte ihre schönste Kaffeekanne zerbrochen.<br />

5. Was war <strong>Martin</strong>s Lieblingsfach in der Schule?<br />

a Latein<br />

b Englisch<br />

c Musik<br />

6. Wie nannte man den Chor, mit dem <strong>Martin</strong> durch die Straßen zog, um Geld zu verdienen?<br />

a Eisenacher Sängerknaben<br />

b Kurrende<br />

c Wandernder Knabenchor<br />

7. Welchen Beruf sollte <strong>Martin</strong> auf Wunsch seines Vaters ergreifen?<br />

a Pfarrer<br />

b Rechtsgelehrter<br />

c Arzt<br />

8. Welches Erlebnis brachte <strong>Martin</strong> dazu Mönch zu werden?<br />

a Ein Gewitter<br />

b Eine schwere Krankheit<br />

c Ein Erdbeben<br />

Lösung bis zum 30.11.09 abgeben, es<br />

wird ein Überraschungspreis verlost.<br />

Gemeindezeitung Oktober|November 2009<br />

23


Evangelische <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Martin</strong> <strong>Luther</strong><br />

Fuldastr.50<br />

12045 Berlin<br />

Tel. 609 77 49 - 0<br />

Fax 624 68 05<br />

www.martin-luther-neukoelln.de<br />

E-Mail: info@martin-luther-neukoelln.de<br />

Pfarrerin Monika Weber<br />

Pfarrer Dr. Dieter Spanknebel<br />

Tel. 624 26 23<br />

E-Mail: monika.weber@martin-lutherneukoelln.de<br />

spanknebel@versanet.de<br />

GEMEINDEBÜRO<br />

Sprechstunden:<br />

Montag, Donnerstag<br />

und Freitag 9–12 Uhr<br />

Montag 16–18 Uhr<br />

KINDERTAGESSTÄTTE<br />

Fuldastr. 48<br />

12045 Berlin<br />

Leiterin: Gerlind Baas<br />

Tel. 623 36 23<br />

LUTHER’S CAFÉ IN DER KIRCHE<br />

Tel. 609 77 49 - 11<br />

LUTHER’S LADEN IN DER KIRCHE<br />

Tel. 609 77 49 - 12<br />

KLEINE KITA MITTENDRIN<br />

Leiterin: Iris Bethke<br />

Tel. 609 77 49 - 25<br />

Ein Abonnement der Gemeindezeitung kostet 10,– Euro im Jahr für die Postzustellung<br />

und kann im Gemeindebüro bestellt werden.<br />

KONTO DER MARTIN-LUTHER-GEMEINDE:<br />

Empfänger:<br />

Ev. <strong>Kirche</strong>nkreisverband Süd<br />

Kontonummer: 20 30 53 180<br />

Bank:<br />

Ev. Darlehensgenossenschaft e.G. Berlin<br />

BLZ: 100 602 37<br />

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