ZOO:M_OK_11/12-14
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reüssieren, wenn Sie nicht die Gezeitenwechsel<br />
in der Kunst und ihre neuen Strömungen berücksichtigen,<br />
miterleben und sich somit auch verändern.<br />
Für das Publikum gilt das genauso.<br />
Ist das Düsseldorfer Theaterpublikum anders<br />
als in anderen Städten?<br />
Ein gutes Theaterpublikum ist ein ebenso begeisterungsfähiges<br />
wie kritisches Publikum,<br />
das „sein“ Schauspielhaus und „seine“ Künstler<br />
liebt und lieben will – daran hat sich nichts<br />
geändert, und das ist auch in andern Städten<br />
so, aber: Düsseldorf ist eine Stadt der Kunst,<br />
und das macht unser Publikum allerdings dann<br />
doch einzigartig!<br />
Wieder<br />
grosses<br />
Theater<br />
Das Düsseldorfer Schauspielhaus erfindet sich neu. Intendant und<br />
Wahl-Oberkasseler Günther Beelitz im <strong>ZOO</strong>:M-Interview erklärt wie.<br />
Herr Beelitz, Sie haben das Düsseldorfer Schauspielhaus bereits von 1976 bis<br />
1986 erfolgreich geleitet. Wodurch unterscheidet sich das Publikum oder der<br />
Publikumsgeschmack aus Ihrer Sicht gestern – heute?<br />
Das Düsseldorfer Schauspielhaus ist seit Gründgens ein Mythos, geprägt durch<br />
Intendanten, Ausnahme-Regisseure, Dramaturgen und exzellente Schauspieler<br />
in großartigen Ensemblekonstellationen, die das Theater weltweit bekannt machten.<br />
Dies ist eine Herausforderung für jeden nachfolgenden Intendanten. Das Publikum<br />
änderte in den vergangenen Dezennien seine Wahrnehmung von Kunst<br />
– naturgemäß – so wie sich auch die Bildersprache in unserer medialen Wirklichkeit<br />
änderte. Sie können weder als Künstler noch als „Theater-Ermöglicher“,<br />
wie ich mich in meiner Position als Generalintendant verstehe, über längere Zeit<br />
© Sebastian Hoppe<br />
Warum sollte das Publikum lieber mal ins<br />
Theater anstatt ins Kino gehen?<br />
Das Publikum sollte sowohl ins Kino gehen als<br />
auch ins Theater, so handhabe ich das seit Jahrzehnten…und<br />
wir haben ja mit dem CENTRAL<br />
am Hauptbahnhof einen Spielort, der direkt am<br />
Kino liegt, mit einer guten Infrastruktur. Da zeigen<br />
wir in dieser Spielzeit übrigens unser Familienstück<br />
DER KLEINE MUCK in der Regie von<br />
Christof Seeger-Zurmühlen, das wir zur Weihnachtszeit<br />
und darüber hinaus spielen werden.<br />
Wie sieht ihr Rezept zur Krisenbewältigung<br />
aus und was hat sich seit ihrem Antritt bereits<br />
alles positiv verändert?<br />
Wenn es überhaupt für ein über Jahrzehnte erfolgreiches<br />
und vom Erfolg verwöhntes Theater<br />
ein Rezept gibt, so ist es vielleicht dies: Es<br />
braucht neben der Stückauswahl und den guten<br />
Regisseuren und einer hervorragenden technischen<br />
Mannschaft mit dem entsprechenden<br />
Equipment vor allem ein Ensemble! – Ein Ensemble,<br />
das sich mit diesem Theater in dieser<br />
Stadt identifiziert und mit dem sich das Publikum<br />
identifizieren kann. In dieser ersten Spielzeit<br />
haben wir zudem die Zahl der Vorstellungen<br />
deutlich erhöht: ein Theater muss spielen,<br />
spielen, spielen, so wie der Schauspieler spielen<br />
will und muss. Wir haben dadurch die Zahl der<br />
Zuschauer erhöht und die Zahl der Abonnenten.<br />
Das ist kein Rezept, sondern die einzige Möglichkeit,<br />
einer Krise zu begegnen. Dem Theater<br />
wurde so oft nachgesagt dass es tot sei. Das<br />
kann gar nicht sein – der homo ludens, der spielende<br />
Mensch, und also das Theaterspielen in all<br />
seinen Formen, ist ja ebenso lebendig wie die<br />
Themen, die auf der Bühne behandelt werden.<br />
Nach dem Motto „Alles bleibt neu“ feiert der<br />
neue Spielplan den 450. Geburtstag von Shakespeare.<br />
Warum ist er heute noch so aktuell?<br />
Ich stelle die Gegenfrage: Wer hat unser Theater<br />
so geprägt wie Shakespeare? Shakespeare<br />
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