Schneiden, Schweißen und Beschriften von ... - Laser Magazin
Schneiden, Schweißen und Beschriften von ... - Laser Magazin
Schneiden, Schweißen und Beschriften von ... - Laser Magazin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
LEITTHEMA: LASERANWENDUNGEN IN DER ENERGIETECHNIK<br />
<strong>Schneiden</strong>, <strong>Schweißen</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschriften</strong><br />
<strong>von</strong> Brennstoffzellen mit dem <strong>Laser</strong><br />
Brennstoffzellen gelten als Hoffnungsträger für die Energiegewinnung der<br />
Zukunft. Insbesondere Automobilhersteller setzen auf die Vorteile, die ihnen<br />
Brennstoffzellen als Energielieferant für Elektromotoren bieten. Die Vision <strong>von</strong><br />
einer sauberen <strong>und</strong> emissionsfreien Mobilität rückt damit in greifbare Nähe.<br />
Um Brennstoffzellen kosteneffizient <strong>und</strong> mit hoher Qualität massenmarkttauglich<br />
herstellen zu können, sind <strong>Laser</strong> zum <strong>Schneiden</strong>, <strong>Schweißen</strong> <strong>und</strong> <strong>Beschriften</strong><br />
unverzichtbare Werkzeuge.<br />
In einer Brennstoffzelle verbinden<br />
sich Wasserstoff <strong>und</strong> Sauerstoff in<br />
einer chemischen Reaktion zu Wasser.<br />
Die dabei frei werdende elektrische<br />
Energie kann direkt genutzt werden,<br />
um Elektromotoren anzutreiben. Während<br />
des gesamten Prozesses entstehen<br />
keine Abgase oder schädliche<br />
Emissionen – vorausgesetzt der verwendete<br />
Wasser- <strong>und</strong> Sauerstoff ist<br />
ebenfalls emissionsfrei her- bzw. bereitgestellt<br />
worden.<br />
Um Brennstoffzellen für den Massenmarkt<br />
herstellen zu können, ist eine<br />
ausgeklügelte Produktionstechnik<br />
essentiell. Denn die Herstellungskosten<br />
derzeit verfügbarer Brennstoffzellen<br />
sind zu hoch <strong>und</strong> damit die Fahrzeuge,<br />
die mit Brennstoffzellen betrieben<br />
werden, in der Anschaffung für<br />
den Endk<strong>und</strong>en zu teuer.<br />
Für mobile Anwendungen sind Brennstoffzellen<br />
auf Basis metallischer Bipolarplatten<br />
erste Wahl. Sie zeichnen<br />
sich durch ein geringes Gewicht <strong>und</strong><br />
eine hohe Leistungsdichte aus, <strong>und</strong><br />
sind daher prädestiniert für den mobilen<br />
Einsatz.<br />
Metallische Bipolarplatten sind – neben<br />
der Membran-Elektroden-Einheit<br />
– das zentrale Element der Brennstoffzelle.<br />
Der Herstellungsprozess der<br />
metallischen Bipolarplatten ist sehr<br />
komplex <strong>und</strong> <strong>von</strong> besonderer Bedeutung<br />
für die Funktion der Brennstoffzelle.<br />
Die Bipolarplatten werden aus<br />
zwei sehr dünnen Metallplatten – typischerweise<br />
0,05 bis 0,2 mm – gefer-<br />
14 LASER MAGAZIN 2/2011<br />
▲ Zum <strong>Schweißen</strong> <strong>von</strong> Bipolarplatten ist<br />
das Remote-<strong>Schweißen</strong> das bevorzugte<br />
Verfahren<br />
tigt. Die charakteristische Kanalstruktur<br />
(Flowfield) der Einzelplatten wird<br />
durch Tiefziehen oder Innenhochdruckumformung<br />
(Hydroforming) erzeugt.<br />
Im Anschluss werden die geformten<br />
Platten beschnitten, zur Bipolarplatte<br />
zusammengefügt <strong>und</strong> be-<br />
schriftet. Aufgr<strong>und</strong> seiner zahlreichen<br />
Vorteile, spielt der <strong>Laser</strong> eine entscheidende<br />
Rolle in der Produktion<br />
<strong>von</strong> Brennstoffzellen.<br />
Zuschneiden der<br />
metallischen Platten<br />
Nach dem Umformprozess beschnei-<br />
det der <strong>Laser</strong> die Platten an der<br />
Außenkontur <strong>und</strong> entfernt so überschüssiges<br />
Material. Ebenso bringt<br />
der <strong>Laser</strong> die sogenannten Ports ein,<br />
durch welche die beiden Reaktionspartner<br />
Wasser- <strong>und</strong> Sauerstoff in die<br />
Brennstoffzelle strömen. Neben einer<br />
hohen Schnittqualität <strong>und</strong> einer gratfreien<br />
Schnittkante ist eine hohe<br />
Schneidgeschwindigkeit unverzichtbar,<br />
um einen hohen Produktionsdurchsatz<br />
zu erreichen. Die hohe<br />
Schneidgeschwindigkeit darf jedoch<br />
nicht zu Lasten der Bauteilpräzision<br />
gehen, da sie für den Herstellungsprozess<br />
<strong>von</strong> großer Bedeutung ist. Nur<br />
präzise geschnittene Platten lassen<br />
sich später zu einem Stack stapeln,<br />
ohne dass sich die Fertigungstoleranzen<br />
negativ auswirken.<br />
Der <strong>Laser</strong> eignet sich beim Zuschneiden<br />
der Platten aufgr<strong>und</strong> seiner hohen<br />
Flexibilität besonders gut für die Produktion<br />
<strong>von</strong> Prototypen <strong>und</strong> Kleinserien.<br />
Designänderungen können Anwender<br />
einfach <strong>und</strong> schnell umsetzen.<br />
Dies ist ein großer Vorteil, denn viele<br />
Brennstoffzellendesigns <strong>und</strong> Bipolarplatten<br />
befinden sich derzeit noch in<br />
der Erprobung <strong>und</strong> Änderungen im<br />
Design sind häufig. Um in den dünnen<br />
Platten die präzisen Schnitte bei<br />
hoher Vorschubgeschwindigkeit zu<br />
erzielen, werden neben hochdynamischen<br />
Maschinen auch <strong>Laser</strong> hoher<br />
Strahlqualität, typischerweise Festkörperlaser<br />
(Faser- oder Scheibenlaser)<br />
eingesetzt.<br />
Verbinden zweier<br />
geformter Platten<br />
Jeweils zwei geformte Platten werden<br />
zu einer Bipolarplatte zusammengefügt.<br />
Wie beim Zuschneiden ist auch<br />
bei diesem Prozessschritt eine hohe<br />
Prozessgeschwindigkeit gefordert.<br />
Dabei muss sichergestellt werden,
▲ <strong>Laser</strong>geschnittene <strong>und</strong> -geschweißte Bipolarplatte mit Kanalstruktur<br />
<strong>und</strong> Medienports<br />
Bild: Maschinentechnik GmbH & Co. KG, Netphen-Werthenbach<br />
dass die Verbindung eine hohe Festigkeit hat <strong>und</strong> gasdicht<br />
ist. Eine <strong>und</strong>ichte Stelle an der Bipolarplatte macht die<br />
Brennstoffzelle <strong>und</strong> den kompletten Stack, in dem sich die<br />
Bipolarplatte befindet, unbrauchbar, da Wasser- <strong>und</strong> Sauerstoff<br />
unkontrolliert miteinander reagieren können.<br />
Ein Fahrzeug mit Brennstoffzellen benötigt etwa 400 Bipolarplatten,<br />
wodurch die Dichtigkeit zusätzlich an Bedeutung<br />
gewinnt. Die Schweißverbindungslänge pro Bipolarplatte<br />
beträgt etwa ein Meter. Hochgerechnet auf ein Fahrzeug<br />
mit Brennstoffzellen müssen etwa 400 Meter Schweißnaht<br />
prozesssicher gasdicht erzeugt werden. Daher müssen<br />
Fügeverfahren eingesetzt werden, die zuverlässig Schweißnähte<br />
mit höchster Qualität herstellen. Dies beinhaltet<br />
einen geringen Wärmeeintrag für einen minimalen Verzug,<br />
um die Stapelbarkeit der Bipolarplatten zu gewährleisten.<br />
Zudem darf die Fügeverbindung keine Gefügeveränderungen<br />
im Gr<strong>und</strong>material erzeugen. Denn nur so kann die<br />
Bipolarplatte nach dem Fügen beschichtet, die elektrische<br />
Leitfähigkeit verbessert <strong>und</strong> vor Korrosion geschützt werden.<br />
Für diese Fügeaufgabe ist das <strong>Laser</strong> Remote-<strong>Schweißen</strong><br />
das Verfahren der Wahl. Festkörperlaser wie Faser- oder<br />
Scheibenlaser werden dabei mit einer Scanneroptik kombiniert.<br />
Das Scannerschweißen ist heutzutage im Karosseriebau<br />
fest etabliert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit zwei<br />
kleinen beweglichen Spiegeln wird der <strong>Laser</strong>strahl blitzschnell<br />
auf dem Werkstück platziert, um einerseits Positionierzeiten<br />
zu minimieren <strong>und</strong> andererseits hohe Vorschubgeschwindigkeiten<br />
zu realisieren. <strong>Laser</strong>leistungen <strong>von</strong> unter<br />
1.000 Watt genügen, um bei Schweißnahttiefen <strong>von</strong><br />
wenigen Zehntelmillimetern Schweißgeschwindigkeiten zu<br />
erreichen, die ein Vielfaches <strong>von</strong> 10 Metern pro Minute ermöglichen.<br />
Derzeit werden neue Verfahren in der <strong>Laser</strong>technik<br />
entwickelt, die mit derselben Ausrüstung nicht nur<br />
schweißen, sondern auch schneiden können. Erste Versuche<br />
an 0,1 mm dickem Edelstahl ermöglichen Schneidge-<br />
Einzigartig vielfältig<br />
P I E Z O K E R A M I S C H E S Y S T E M E<br />
Piezo-Kippspiegel<br />
Ablenkwinkel bis 6°<br />
2 Kipp- <strong>und</strong> eine Längsachse<br />
>1 kHz Resonanzfrequenz<br />
PIHera Piezo-Linearversteller<br />
Stellwege bis 1,5 mm<br />
Nanometer-Auflösung<br />
X, XY, Z-Versionen<br />
PILine ® Piezomotor-Tische<br />
Kompakte Bauform<br />
400 mm/s schnell<br />
Sub-Mikrometer-Auflösung<br />
Ob für optische Messtechnik, Materialbearbeitung,<br />
adaptive Optiken – Piezokeramische Systeme <strong>von</strong> PI<br />
sind aufgr<strong>und</strong> ihrer einzigartigen Dynamik, Präzision<br />
<strong>und</strong> Zuverlässigkeit auf kleinstem Raum die Lösung<br />
für die Strahlsteuerung <strong>und</strong> -stabilisierung sowie für<br />
die Justierung optischer Komponenten.<br />
Erfahren Sie mehr: info@pi.ws · www.pi.ws<br />
Physik Instrumente (PI) GmbH & Co. KG · Tel. 0721 4846-0<br />
P I E Z O N A N O P O S I T I O N I N G<br />
ANZEIGE<br />
LASER MAGAZIN 2/2011 15<br />
pi_100158_kombi6_90x270_d.indd 1 24.11.10 17:56
LEITTHEMA: LASERANWENDUNGEN IN DER ENERGIETECHNIK<br />
▲ Faserlaser TruFiber <strong>von</strong> TRUMPF<br />
schwindigkeiten <strong>von</strong> 120 Metern in der<br />
Minute, wobei die Schnittqualität <strong>und</strong><br />
Konturtreue der Bauteile noch nicht<br />
den hohen Ansprüchen genügen, die<br />
das klassische <strong>Laser</strong>schneiden erfüllt.<br />
Daher wird dieses Remote-<strong>Schneiden</strong><br />
in der Serienfertigung <strong>von</strong> Bipolarplatten<br />
derzeit noch nicht eingesetzt,<br />
bietet aber ein großes Potential für<br />
die Zukunft.<br />
16 LASER MAGAZIN 2/2011<br />
Markieren der Bipolarplatten<br />
Durch Markieren können an Bipolarplatten<br />
Marken- <strong>und</strong> Produktkennzeichnung<br />
aufgebracht werden, die<br />
eine Rückverfolgbarkeit ermöglichen.<br />
Neben einer hohen Prozessgeschwindigkeit<br />
steht hier die Langzeitbeständigkeit<br />
der Markierung im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Denn nur eine dauerhafte Markierung,<br />
ANZEIGE<br />
die temperaturstabil <strong>und</strong> korrosionsbeständig<br />
ist, kann auch noch viele<br />
Jahre später erfolgreich zur Rückverfolgbarkeit<br />
genutzt werden.<br />
<strong>Laser</strong>beschriften ist das vielseitigste<br />
<strong>und</strong> flexibelste Beschriftungsverfahren,<br />
das in der industriellen Produktion<br />
eingesetzt wird. Bei Metallen<br />
können mit dem <strong>Laser</strong> Anlassfarben<br />
erzeugt werden, indem die Werkstückoberfläche<br />
auf eine bestimmte Temperatur<br />
erwärmt wird. Die Werkstückoberfläche<br />
ändert ihre Farbe, bleibt<br />
dabei aber völlig eben, was die Korrosionsbeständigkeit<br />
gewährleistet.<br />
Der <strong>Laser</strong> bietet zudem die Möglichkeit,<br />
Seriennummern <strong>und</strong> andere individuelle<br />
Teileinformationen auf die<br />
Bipolarplatte direkt in der Produktionslinie<br />
aufzubringen. Dank der sehr<br />
guten Auflösung (bis 25 µm) ist die<br />
Markierung sehr präzise <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />
hoher Qualität. Wie auch bei den vorhergehenden<br />
Prozessschritten <strong>Laser</strong>schneiden<br />
<strong>und</strong> -schweißen ist keine<br />
Nacharbeit erforderlich. Da das Werkzeug<br />
<strong>Laser</strong> berührungsfrei arbeitet,<br />
verschleißt es nicht.<br />
In vielen Branchen hat sich der <strong>Laser</strong><br />
bereits als wichtiges Werkzeug zum<br />
Trennen, <strong>Schweißen</strong> <strong>und</strong> Markieren<br />
etabliert. Von seinen Vorteilen profitiert<br />
auch die Fertigung <strong>von</strong> Brennstoffzellen.<br />
<strong>Laser</strong>technik ermöglicht<br />
eine qualitativ hochwertige sowie effiziente<br />
Produktion <strong>und</strong> hilft dabei, der<br />
emissionsfreien Mobilität der Zukunft<br />
ein Stück näher zu kommen.<br />
■ INFO<br />
Autoren:<br />
Alexander Hangst<br />
Uwe Kriegshäuser<br />
TRUMPF <strong>Laser</strong>- <strong>und</strong> Systemtechnik<br />
GmbH, Ditzingen<br />
Kontakt:<br />
Uwe Kriegshäuser<br />
Branchenmanagement<br />
Automotive – Elektromobilität<br />
TRUMPF <strong>Laser</strong>- <strong>und</strong> Systemtechnik GmbH<br />
Tel.: 07156 303 30113<br />
E-Mail: uwe.kriegshaeuser@de.trumpf.com<br />
www.trumpf.de / www.trumpf.com