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Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

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dir hören wollte, son<strong>der</strong>n um mir das Herz ein wenig zu erleichtern,<br />

und damit du dich vorbereitest, mir zu helfen, wenn<br />

es nötig werden sollte.<br />

SIRO. Dazu bin ich sehr bereit. Aber was könnt Ihr hoffen?<br />

CALLIMACO. Ach, nichts o<strong>der</strong> wenig. Vor allem streitet ihr<br />

Charakter gegen mich, da sie sehr züchtig ist und Liebeshändeln<br />

gänzlich abgeneigt. Ihr Mann ist sehr reich und läßt sich vollständig<br />

von ihr leiten, und wenn er nicht mehr jung ist, ist er<br />

doch auch nicht ganz alt. Dann, daß sie keine Verwandten o<strong>der</strong><br />

Nachbarn hat, mit denen sie zu Abendunterhaltungen o<strong>der</strong><br />

Festen o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>en Lustbarkeit zusammentrifft, woran<br />

junge Frauen sich zu ergötzen pflegen. Von Handwerksleuten<br />

kommt nie einer in ihr H<strong>aus</strong>. Diener und Dienerinnen zittern<br />

alle vor ihr, so daß eine Bestechung <strong>aus</strong>geschlossen ist.<br />

SIRO. Was denkt Ihr also, daß sich tun ließe ?<br />

CALLIMACO. Keine Sache war je so verzweifelt, daß es keinen<br />

Weg gäbe zu einer Hoffnung, so schwach und eitel sie wäre,<br />

und <strong>der</strong> Wunsch und die Begierde eines Menschen, sein Ziel<br />

zu erreichen, läßt sie ihm nicht so erscheinen.<br />

SIRO. Kurz, was läßt Euch noch hoffen ?<br />

CALLIMACO. Zweierlei. Erstens die Einfalt Messer Nicias, <strong>der</strong>,<br />

mag er auch Doktor sein, <strong>der</strong> einfältigste und dümmste Mensch<br />

in Florenz ist. Zweitens, <strong>der</strong> Wunsch, den sie beide haben,<br />

Kin<strong>der</strong> zu bekommen. Denn da sie schon sechs Jahre verheiratet<br />

sind, und noch kein Kind erzeugten, haben sie bei<br />

ihrem Reichtum ein solches Verlangen danach, daß sie daran<br />

sterben könnten. Ein Drittes ist, daß Lucrezias Mutter eine Frau<br />

ist, die zu leben und leben zu lassen verstanden hat. Aber auch<br />

sie ist reich, so daß ich nicht weiß, wie ich die Sache anfangen<br />

soll.<br />

SIRO. Habt Ihr zu Eurem Zweck noch nichts versucht ?<br />

CALLIMACO. Ja, aber nur wenig.<br />

SIRO. Was?<br />

CALLIMACO. Du kennst Ligurio, <strong>der</strong> immer zum Essen zu mir<br />

kommt. Der war früher Heiratsmakler und hat sich jetzt darauf<br />

verlegt, Mahlzeiten zu erbetteln. Und weil er ein angenehmer<br />

Mensch ist, pflegt Messer Nicia einen engen Umgang mit<br />

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