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Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

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gegeben zu haben. Vielleicht auch könnte die Menge <strong>der</strong> Bewerber<br />

ihr Herz noch verhärten, o<strong>der</strong>, wenn sie sich zähmen<br />

läßt, daß sie sich einem an<strong>der</strong>n zuwendet, nicht dir.<br />

CALLIMACO. Ich sehe ein, daß du recht hast. Aber was soll<br />

ich tun? Welchen Entschluß fassen, wohin mich wenden? Ich<br />

muß durch<strong>aus</strong> etwas unternehmen, sei es schwer, sei es gefährlich,<br />

schädlich o<strong>der</strong> frevelhaft. Besser sterben, als so leben.<br />

Wenn ich nachts schlafen könnte, wenn ich essen, mich unterhalten<br />

könnte o<strong>der</strong> an irgend etwas Vergnügen finden, würde<br />

ich mehr Geduld haben, die <strong>Zeit</strong> abzuwarten. Aber hier gibt's<br />

kein Mittel; wenn ich nicht durch irgendeinen Plan in Hoffnung<br />

erhalten werde, muß ich so o<strong>der</strong> so sterben, und mit dieser<br />

Aussicht des Todes vor mir fürchte ich nichts mehr und bin bereit,<br />

irgendeinen wilden, gr<strong>aus</strong>amen, entsetzlichen Entschluß<br />

zu fassen.<br />

LIGURIO. Sprich nicht so! Bezähme deine heftige Stimmung!<br />

CALLIMACO. Du siehst wohl, daß ich, um mich zu bezähmen,<br />

mich an solchen Gedanken weide. Und darum ist es nötig, daß<br />

wir an dem Plan festhalten, ihn ins Bad zu schicken o<strong>der</strong> daß<br />

wir auf etwas an<strong>der</strong>es sinnen, um mir eine Hoffnung zu lassen,<br />

wenn auch nicht eine wahre, so doch mindestens eine falsche,<br />

um mich mit einer Vorspiegelung hinzuhalten, die mir nur ein<br />

wenig diese großen Qualen lin<strong>der</strong>t.<br />

LIGURIO. Du hast recht, und ich will dir dazu verhelfen.<br />

CALLIMACO. Ich glaub' es, obwohl ich weiß, daß Leute wie<br />

du davon leben, an<strong>der</strong>e zu hintergehen. Gleichwohl denke ich<br />

nicht, daß ich in diesen Fall kommen würde. Denn wenn du es<br />

tätest und ich es merkte, würde ich es zu vergelten suchen,<br />

du aber würdest den Zutritt zu meinem H<strong>aus</strong>e verlieren und<br />

die Hoffnung auf das, was ich dir für die Zukunft versprochen<br />

habe.<br />

LIGURIO. Zweifle nicht an meiner Redlichkeit. Denn wär's<br />

auch nicht wegen des Nutzens, den ich davon habe und hoffe,<br />

so ist's, weil ich eine Art Blutsverwandtschaft mit dir fühle und<br />

den Wunsch, du möchtest dein Ziel erreichen, fast so lebhaft<br />

wie du. Aber lassen wir das! Der Doktor hat mir aufgetragen,<br />

einen Arzt zu finden und von ihm zu hören, in welches Bad<br />

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