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Drei italienische Lustspiele aus der Zeit der Renaissance

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Sage mir, wer ist <strong>der</strong> junge Mann, <strong>der</strong> kurz vorher in unser H<strong>aus</strong><br />

kam und den Erofilo wie einen ihm Übergeordneten ehrte ?<br />

NEBBIA. Er ist ein Sohn des Bassa dieser Stadt.<br />

GIANDA. Wie heißt er ?<br />

NEBBIA. Caridoro. Er Hebt das an<strong>der</strong>e schöne Mädchen im<br />

H<strong>aus</strong>e des Kupplers, und ich glaube, er hat nicht mehr als<br />

Erofilo die Mittel, sie zu kaufen, wenn er seinen Vater nicht<br />

ebenso bestiehlt. Aber sieh, sieh : die dort auf <strong>der</strong> Schwelle des<br />

Kupplerh<strong>aus</strong>es ist das Mädchen, das Erofilo liebt. Die an<strong>der</strong>e,<br />

die schon weiter draußen in <strong>der</strong> Straße ist, ist Caridoros Freundin.<br />

Was hältst du von ihnen?<br />

GIANDA. Wenn ihre Liebhaber so viel von ihnen hielten, würde<br />

<strong>der</strong> Kuppler ein glänzendes Geschäft machen. Aber laß uns<br />

gehen. Denn wenn Erofilo uns hier träfe, ging' es uns schlecht.<br />

{Gehen ab)<br />

3. SZENE<br />

Eulalia und Corisca<br />

EULALIA. Entferne dich nicht zu sehr von dieser Tür, Corisca,<br />

denn wenn Lucrano uns hier beträfe, würde er sehr zornig werden.<br />

CORISCA. Sei unbesorgt, Eulalia, denn unsere Augen sind besser,<br />

als seine, und wir werden ihn früher sehn. Gönnen wir uns<br />

doch, da er nicht zu H<strong>aus</strong>e ist, das bißchen <strong>Zeit</strong>vertreib.<br />

EULALIA. Was für ein <strong>Zeit</strong>vertreib, <strong>der</strong> uns Ärmsten nur den<br />

t<strong>aus</strong>endsten Teil unseres Unglücks vergütet! Wir sind Sklavinnen,<br />

was man noch ertragen könnte, wenn wir jemand gehörten,<br />

<strong>der</strong> Menschlichkeit und Vernunft besäße. Aber unter<br />

allen Kupplern <strong>der</strong> Welt könnte man keinen geizigeren, gr<strong>aus</strong>ameren,<br />

jähzornigeren und bestialischeren finden, als diesen,<br />

dem unser klägliches Geschick uns <strong>aus</strong>geliefert hat.<br />

CORISCA. Hoffen wir, Eulalia. Du hast Erofilo, ich Caridoro,<br />

die uns so oft versprochen und mit t<strong>aus</strong>end Schwüren versichert<br />

haben, sie würden uns bald befreien.<br />

EULALIA. Wie oft haben sie es versprochen und nie getan!<br />

Es beweist um so mehr, daß sie es nicht tun wollen. Wenn sie<br />

sich t<strong>aus</strong>endmal geweigert und dann ein einziges Mal versproa<br />

H e y t e , LusUpicle<br />

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