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Vorwort<br />

1. Grundlagen für die Praxis Torsten Schwarz<br />

2. Nichts bleibt, wie es ist<br />

Zurück in die Zukunft Dirk Kedrowitsch .................................................................................... 85<br />

Internet oder Profi-Verkauf – der Rest stirbt Gunter Dueck ........................................................ 89<br />

Social Media-Marketing = Zuhören Ossi Urchs .......................................................................... 93<br />

Marketing als Service am Kunden Martin Nitsche ..................................................................... 100<br />

Datenschutz im Online-Marketing Matthias Ehrlich ................................................................ 104<br />

Digitale Kleinstaaterei Tim Cole ................................................................................................ 110<br />

Onlinemedien – Trends und Marktentwicklung Silke Lebrenz ................................................. 112<br />

Fachkräfte heiß begehrt – die digitale Talentsuche Harald R. Fortmann .................................. 125<br />

3. Multichannel-Marketing<br />

Zur Funktion von On- und Offline in Multikanalkampagnen Michael Schipper ....................... 133<br />

Entwicklung von Crossmedia in Deutschland Catharina Köhler-Noack ................................... 144<br />

Das Ende der Kampagne Dirk Beckmann ................................................................................. 148<br />

Die hohe Kunst der Streuung Burkhard Köpper .......................................................................... 153<br />

Interdisziplinäre Online-Marketing-Kampagnen Fabian Ulitzka ................................................ 160<br />

Crossmedia-Marketing – Verzahnung von TV und Online Catharina Köhler-Noack ................. 170<br />

Der ROPO-Effekt – online stärkt offline Alastair Bruce ............................................................. 177<br />

Multichannel-Kunden sind die Besten Andreas Landgraf ........................................................... 183<br />

Erfolgsmessung von Multichannel-Retailing-Strategien A. Schwend, B. Haug .......................... 185<br />

Brand & User Experience-Design: Aus Liebe zur Marke Tobias Kirchhofer .............................. 194<br />

Usability und emotionale Akzeptanz Sabine Haag ...................................................................... 200<br />

Erfolgsmessung und optimale Budgetverteilung C. Bennefeld, A. Gorbach, R. Warncke ............ 206<br />

Der richtige Marketing-Mix für E-Commerce-Sites Harald Kratel ............................................ 216<br />

4. E-Commerce<br />

Die Zukunft des Long Tail im E-Commerce Sebastian Dierks ................................................... 225<br />

So sehen Sie Ihren Shop mit den Augen einer „Online-Jury“ M. Groß-Albenhausen ................ 230<br />

Ein einfaches Shopsystem Jörg Binnenbrücker ........................................................................... 236<br />

Relaunch eines Verlagsshops Heiko Höhn ................................................................................... 242<br />

Vertrauen als Konversionstreiber für Onlinehändler Ulrich Hafenbradl .................................... 249<br />

4<br />

Inhalt<br />

....................................................................................................................................... 3<br />

........................................................................ 11


Inhaltsverzeichnis<br />

Bedürfnisorientierte Online-Kaufberatung und -suche Markus Linder ....................................... 254<br />

Die Herausforderung der individuellen Produktempfehlung Daniel Augustin ............................ 266<br />

Neue Ideen für mehr Konversionen im E-Commerce Nico Zorn ................................................ 271<br />

Mit Videos die Konversionsrate erhöhen Ali Gürler ................................................................... 275<br />

Neun Säulen für mehr Shop-Conversion André Morys ............................................................... 282<br />

Mit Mousetracking die Konversionsraten steigern Christian Bennefeld ..................................... 286<br />

Ungenutzte Potentiale in Onlineformularen erschließen Christopher Mai .................................. 293<br />

5. Digitale Werbung<br />

Online-Marktplätze – Die Chance für den Mittelstand Nils Hachen ........................................... 313<br />

Online Media Audit Christian Bachem ........................................................................................ 316<br />

Gezieltes Online-Advertising mit Targeting-Methoden Torsten Engelken .................................. 326<br />

Geotargeting – lokal gezielt trifft besser Ralf Walther .................................................................. 338<br />

CRM meets Targeting Jürgen Seitz .............................................................................................. 349<br />

Retargeting André Kolell ............................................................................................................. 353<br />

Efficient Retargeting Joachim Feist ............................................................................................. 365<br />

Neuer Onlinewerbetrend aus den USA: Realtime-Bidding Martin Weidemann .......................... 377<br />

Data Driven Display („D3“) Advertising Ulrich Hegge .............................................................. 382<br />

6. Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website Alexander Holl ...................................... 391<br />

Linkaufbau Markus Hövener ...................................................................................................... 406<br />

Mit Kennzahlen SEO steuern Stefan Fischerländer .................................................................... 411<br />

Sichtbarkeit in Suchmaschinen Sören Bendig .............................................................................. 418<br />

Suchmaschinen-Optimierung & Social Media Christian Seifert ................................................. 425<br />

Google Universal Search – das Suchergebnis 2.0 Tobias Ihde .................................................... 434<br />

Mit Videos in den Google-Index Ali Gürler ................................................................................ 440<br />

Das Zusammenspiel von SEA und SEO Antonia Wälzholz ........................................................ 443<br />

Auswahl einer guten SEM-Agentur Olaf Kopp .......................................................................... 453<br />

Performance-Marketing für die Finanzbranche Tim Riepenhausen ........................................... 461<br />

Neue Publisher-Modelle im Affiliate-Marketing Markus Kellermann ....................................... 471<br />

Facebook Ads versus Google AdWords Christian Vollmert ........................................................ 476<br />

SEM in den Emerging Markets – Chancen und Risiken Georg Genfer ....................................... 485<br />

7. Webanalyse<br />

Mit Kennzahlen zu mehr Marketing-Performance Sebastian Grimm ......................................... 497<br />

Aufbau einer Webanalyse-Kultur in Unternehmen Timo Aden .................................................. 502<br />

Relevante Kennzahlen als Schlüssel zum (Online-)Erfolg Ralf Haberich .................................. 507<br />

Richtig messen heißt nicht, die Wahrheit zu kennen Marcus Koch ............................................. 516<br />

Cross-Channel-Controlling/-Optimierung Thomas Bindl ........................................................... 522<br />

5


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Inhaltsverzeichnis<br />

Web-Analytics & Conversion-Optimierung Frank Reese ........................................................... 528<br />

Container Tag – Modernes Tracking mit Remarketing- und Conversion-Tags Jens Maurer ....... 536<br />

Steuerung von SEO-Kampagnen mit Web-Analytics-Daten Dimitri Tarasowski ........................ 539<br />

Google Analytics und Datenschutz Markus Vollmert ................................................................. 547<br />

Online-Marktforschung im Umbruch Christian Michael, André Führer .................................... 552<br />

8. E-Mail-Marketing<br />

Neue E-Mail-Ökosysteme für digitales Dialogmarketing Jürgen Seitz ...................................... 561<br />

Social Media und E-Mail-Marketing intelligent verknüpfen Volker Wiewer ................................ 566<br />

Rethinking Newsletter-Marketing Jill-Kristin Urbanek, Stefan Döring ..................................... 570<br />

Kooperatives E-Mail-Marketing Thomas Schult, Désirée Lütke Wermeling ............................... 578<br />

E-Mail Marketing – Werthaltige Leads generieren und bewahren Thomas Kellner .................... 586<br />

Behavioural E-Mail-Marketing Jakob S. Gomersall .................................................................. 593<br />

Mythos Bilder-Blockade: Zahlen, Fakten, Strategien M. Kornfeld ............................................ 599<br />

9. Social Media – Strategische Betrachtungen<br />

Warum und wie die Organisation mitgenommen werden muss Marc Drüner ............................ 611<br />

Social Media-Strategie – ein Widerspruch in sich selbst Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach .... 615<br />

Social Media aus der Nutzerperspektive Susanne Fittkau ......................................................... 619<br />

Strategische Einbindung von Social Media Nils Horstmann ..................................................... 627<br />

Die Online-Reputation im Zeitalter der Transparenz Klaus Eck ................................................ 635<br />

#fail oder wenn der PR-Gau droht Marcel Schreyer .................................................................. 644<br />

Social Media Monitoring Mirko Lange ....................................................................................... 655<br />

Erfassung der Tonalität im Social Media Monitoring Curt Simon Harlinghausen ..................... 660<br />

Social Media Monitoring-Tools Harriet Kasper, Holger Kett .................................................... 662<br />

Praktische Tipps zum Social Media Monitoring Andreas Wilkens ............................................. 670<br />

10. Social Media – Operative Herangehensweise<br />

Potenzial von Social Media für das Kundenbindungsmanagement K. Mrkwicka, M. Schögel .... 677<br />

Social Media im Kundenservice Harald Eichsteller ................................................................... 686<br />

Social Media als Supportkanal Michael van Laar ...................................................................... 695<br />

Informieren, Mitreden, Mitgestalten Stefan Rymar ................................................................... 701<br />

Beispiele für gelungenes User-Engagement Nico Lumma .......................................................... 707<br />

Viral & Buzz Marketing – nicht umsonst Markus Willnauer ...................................................... 712<br />

Follow Me – Aktivierung von Fans und Followern Joel Berger ................................................. 717<br />

Social Media in der Medienarbeit Marcel Bernet ....................................................................... 722<br />

Employer Branding in Social Media Claudia Hilker .................................................................. 731<br />

So sorgt Social Media-Automatisierung für massive Effizienzsteigerung Reto Stuber ................ 743<br />

Social Media ROI Sten Franke ................................................................................................... 753<br />

6


Inhaltsverzeichnis<br />

11. Social Media – Plattformen und Werkzeuge<br />

Möglichkeiten von Facebook für Unternehmen Philipp Roth .................................................... 765<br />

Facebook – Die Macht des Open Graph Andreas Bersch ........................................................... 773<br />

Wie Hamburg.de Facebook nutzt Markus Willnauer .................................................................. 776<br />

Das Blog und die soziodigitale Nachhaltigkeit Oliver Gassner .................................................. 782<br />

Ein Blick auf Podcasting in Deutschland Alex Wunschel, Fabio Bacigalupo ............................. 788<br />

Gamification – Kundenbindung im E-Commerce mit Spielen Roland Schäfer .......................... 796<br />

Social Games als Marketingplattform der Zukunft Ibrahim Evsan ............................................ 803<br />

The Rise of Crowdsourcing Claudia Pelzer ................................................................................ 807<br />

12. Mobile und Location-based Marketing<br />

Vom Internet zum Outernet – das Web springt auf die Straße Torsten Rehder ............................ 815<br />

SoLoMo – Die Social Local Mobile Bewegung Tim Ringel, Anna-Lena Radünz ....................... 824<br />

Deutschland erobert das mobile Internet Karin Rothstock ......................................................... 835<br />

Mobile – Nutzungsszenarien Olav A. Waschkies ........................................................................ 842<br />

Marketing in der App-Economy Matthias Berger ...................................................................... 847<br />

Mobile App oder mobiles Portal? Joachim Bader ...................................................................... 857<br />

Mobile Loyalty, die höchste Kunst der Verführung Peter Prislin .............................................. 861<br />

Augmented Reality Nadine Brendel, Antonia Neubauer ............................................................ 867<br />

3-D-Shopping – Status Quo und Vision Martina Pickhardt ....................................................... 878<br />

13. Online-Marketing im B2B<br />

Mit Lead-Generierung und Lead-Nurturing zum Neugeschäft Michael Breyer ......................... 885<br />

Erfolgreiches Social CRM im B2B-Marketing Peter Pries ........................................................ 890<br />

Social Media und Social Commerce in KMUs im B2B Georg Blum ......................................... 897<br />

Erfolgsfaktoren für eine aktive B2B-Community Oliver Ueberholz .......................................... 909<br />

Messeerfolg durch Online-Marketing Elke Clausen ................................................................... 916<br />

Ist „Social Media-Personal Branding“ heute ein Muss? Stefan Berns ........................................ 924<br />

Kompetenz beweisen im eigenen Blog Elke Fleing .................................................................... 935<br />

14. Recht im Internet<br />

Werbung im E-Commerce – Haftungsfallen umgehen Rolf Albrecht .......................................... 943<br />

Rechtskonformes Opt-in im Onlinebereich Dr. Martin Bahr ..................................................... 950<br />

Nutzungsdaten – Welche Analysen sind datenschutzkonform? Jens Eckhardt ........................... 957<br />

Rechtliche Aspekte des Social Media-Marketing Martin Schirmbacher .................................... 970<br />

Wichtige, aktuelle marketingrechtliche Entscheidungen Peter Schotthöfer, Florian Steiner ....... 980<br />

7


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Inhaltsverzeichnis<br />

15. Praxisbeispiele<br />

Multichannel – Präsenz auf allen Kanälen<br />

Marketing Resource Management im Möbelhaus Mirko Holzer ................................................ 990<br />

Trendy Planets – Shopartikel erfolgreich inszenieren Stefan Maier ........................................... 992<br />

Esprit schlägt Brücke zwischen online und offline Andreas Landgraf ...................................... 994<br />

Online-Sport-Sponsoring von Continental Stefanie Wannow .................................................... 996<br />

Ikea fährt integrierte Digital-Marketingstrategie Catherine Malet ............................................ 998<br />

Energie Start-up setzt auf Online-Power Christoph Morach ................................................... 1000<br />

Online neue Kunden gewinnen mit Suchmaschinen & Affiliate<br />

Suchmaschinen-Marketing für Versicherungen Thorsten Olscha ............................................ 1002<br />

Neue Kunden für Sky, Medion, BASE und RTL-Club Thomas Vetter ..................................... 1004<br />

Illy gewinnt und hält Kaffeeliebhaber auch online Catherine Malet ....................................... 1006<br />

Nürburgring gewinnt Adressen von Besuchern Sebrus Berchtenbreiter .................................. 1008<br />

Wie Yves Rocher neue E-Mail-Abonnenten begrüßt Swen Krups ........................................... 1010<br />

Adressgewinnung in der Reisebranche Norbert Rom .............................................................. 1012<br />

Barceló nutzt Suchmaschinen-Marketing weltweit Bernd Stieber ........................................... 1014<br />

Affiliates in Automotive, Handel und Verlagen Heike Lindner ................................................ 1016<br />

Online-Marketing B2B: Geschäftskunden online ansprechen<br />

Lead-Management bei einem Softwarehersteller Reinhard Janning<br />

Geschäftskunden per E-Mail binden – 3 Beispiele Stefan von Lieven<br />

Hansgrohe veredelt sein E-Mail-Marketing Martin Philipp<br />

So optimiert INTEWA die Adressdatenbank Ralph Kreuzer<br />

Kunden aktivieren mit E-Mail-Marketing und Newsletter<br />

E-Mail-Marketing beflügelt Onlineshop Foto Walser Simon Putzer ........................................ 1026<br />

AMC professionalisiert sein E-Mail-Marketing Ulf Richter .................................................... 1028<br />

Steiff steigert Onlineumsatz durch Sonderaktion Henrik Salzgeber ........................................ 1030<br />

Mexx und Görtz rationalisieren E-Mail-Marketing Volker Wiewer .......................................... 1032<br />

Der Wert aktiver Abonnenten bei RTL Stefan von Lieven ........................................................ 1034<br />

TMG steigert Ertrag durch Segmentierung William Schnabel .................................................. 1036<br />

Personalisierung – die hohe Kunst relevanter E-Mails<br />

Mercedes-Benz: Mehr Kundenfeedback dank E-Mail Maya Reinshagen ................................ 1038<br />

C&A kommuniziert zielgruppenspezifisch per Mail Martin Aschoff ....................................... 1040<br />

Kundenlebenszyklus in der Touristik Jörn Grunert ................................................................. 1042<br />

Air New Zealand verleiht E-Mails Flügel Vera Hartmuth ....................................................... 1044<br />

Internationales Content-Management bei Alpine Stefan Bauer ................................................ 1046<br />

8<br />

....................................... 1018<br />

..................................... 1020<br />

.................................................. 1022<br />

.................................................... 1024


Inhaltsverzeichnis<br />

Commend nutzt E-Mail-Inhalte weltweit crossmedial Martin Philipp .................................... 1048<br />

Germanwings nutzt Lifecycle-Marketing Ulf Richter .............................................................. 1050<br />

Opodo – Personalisierung steigert die Konversion Simon Putzer ............................................ 1052<br />

Herrenausstatter nutzt dynamische Angebote Christina Rasimus-Aust .................................... 1054<br />

mymuesli: Mass-Customization per E-Mail Ulf Richter ........................................................... 1056<br />

Deutsche Welle bietet internationale Themenvielfalt Volker Wiewer ....................................... 1058<br />

Individuelle, effiziente Newsletter für Lehrkräfte Claudia Joest ............................................. 1060<br />

Dezentrale E-Mailings in der Automobilbranche Andreas Landgraf ....................................... 1062<br />

Leica Geosystems steuert Redaktions-Workflow Jan-Philip Riehle ........................................ 1064<br />

Konversionsraten von Onlinewerbung messen und erhöhen<br />

Konversionsraten-Optimierung bei Banken Christian Bennefeld ............................................. 1066<br />

SOS-Kinderdörfer texten optimale Betreffzeile Stefan Appenrodt ........................................... 1068<br />

Sainsbury‘s Bank nutzt Behavioural E-Mails Jakob S. Gomersall .......................................... 1070<br />

Lebensmittelhersteller testet Plakate und Banner Christopher Kötzner .................................... 1072<br />

Wie Intertops die E-Mail-Zustellung sichert John Thomson ..................................................... 1074<br />

Nestlé optimiert mit KPIs den Onlineerfolg Karl-Heinz Maier ................................................. 1076<br />

Telekommunikationsanbieter steigert Konversion Sebrus Berchtenbreiter .............................. 1078<br />

Social Media-Marketing: Facebook, Apps und Echtzeit-Web<br />

Über Facebook E-Mail-Adressen gewinnen Daniel Harari ..................................................... 1080<br />

Cineworld misst Facebook-Erfolg mit KPIs Karl-Heinz Maier ................................................ 1082<br />

App-Einsatz bei einem Großhändler Jörg Rensmann ............................................................... 1084<br />

Marketinginformationen in Echtzeit verbreiten Michael Mohr ................................................. 1086<br />

Mobile Lösungen machen Messeauftritte zu Erfolgsgeschichten Uwe-Michael Sinn ............... 1088<br />

16. Anhang<br />

Autoren ........................................................................................................................................ 1092<br />

Stichworte .................................................................................................................................... 1107<br />

9


LEITFADEN ONLINE-MARKETING BAND 2<br />

SUCHMASCHINEN-<br />

UND PERFORMANCE-<br />

MARKETING<br />

6<br />

Suchmaschinen-Optimierung<br />

– Analyse einer Website<br />

Linkaufbau<br />

Mit Kennzahlen SEO steuern<br />

Sichtbarkeit in Suchmaschinen<br />

Suchmaschinen-Optimierung<br />

& Social Media<br />

Google Universal Search<br />

– das Suchergebnis 2.0<br />

Mit Videos in den Google-Index<br />

Das Zusammenspiel von SEA und SEO<br />

Auswahl einer guten SEM-Agentur<br />

Leistung zählt – Performance-Marketing<br />

für die Finanzbranche<br />

Neue Publisher-Modelle<br />

im Affiliate-Marketing<br />

Facebook Ads versus Google AdWords<br />

SEM in den Emerging Markets<br />

– Chancen und Risiken<br />

391<br />

406<br />

411<br />

418<br />

425<br />

434<br />

440<br />

443<br />

453<br />

461<br />

471<br />

476<br />

485<br />

389


INHALT<br />

Alexander Holl gibt einen informativen Abriss über das Pflichtprogramm der SEO-Analyse.<br />

Um in den Suchmaschinen präsent zu sein, müssen Websites technisch und inhaltlich optimal<br />

gestaltet sein.<br />

Markus Hövener betont die Bedeutung externer Links und gibt wertvolle Tipps, wie auf<br />

legalem Weg möglichst viele Links gewonnen werden können.<br />

Stefan Fischerländer beschreibt die Kennzahlen, mit denen der Erfolg von Suchmaschinen-<br />

Optimierung quantifiziert werden kann.<br />

Sören Bendig erläutert, wie wichtig die kontinuierliche Beobachtung der Sichtbarkeit in<br />

Suchmaschinen ist. Der Wert wird automatisch errechnet und dient auch der Analyse von<br />

Mitbewerbern.<br />

Christian Seifert beschreibt, an welchen Punkten es Wechselwirkungen und Synergien<br />

zwischen Social Media und Suchmaschinen-Marketing gibt.<br />

Tobias Ihde erläutert, nach welchem Schema Google inzwischen auch neue Elemente, wie<br />

Videos, Bilder, Produkte und Brancheneinträge, in die Suchergebnisse integriert.<br />

Ali Gürler beschreibt, worauf zu achten ist, wenn eigene Videos in den Google-Suchergebnissen<br />

auftauchen sollen.<br />

Antonia Wälzholz erklärt, wie SEO und SEA voneinander profitieren. Hauptsuchworte werden<br />

optimiert und der Long Tail wird über SEA erledigt.<br />

Olaf Kopp gibt handfeste Tipps, worauf Sie bei der Auswahl einer Agentur achten sollten.<br />

Eine gute Agentur müssen Sie aktiv suchen, sie wird nicht anrufen.<br />

Tim Riepenhausen erläutert, wie Banken vorgehen sollten, um Produkte erfolgsbasiert<br />

online zu verkaufen.<br />

Markus Kellermann schildert die aktuellen Trends bei der erfolgsvergüteten Onlinewerbung.<br />

Aus erfahrener Sicht bewertet er kritisch die neuen Möglichkeiten des Affiliate-Marketing.<br />

Christian Vollmert vergleicht Facebook-Anzeigen mit Google AdWords. Facebook Ads steht<br />

in vielen Bereichen noch ganz am Anfang. Bei Google ist der Nutzer aktiv auf der Suche.<br />

Georg Genfer beschreibt die Wachstumspotenziale für Online-Business speziell in<br />

aufstrebenden Staaten. Ein hoher Anteil junger, gut ausgebildeter Menschen wirkt hier als<br />

Treiber.<br />

6 SUCHMASCHINEN-<br />

UND PERFORMANCE-MARKETING


Suchmaschinen-Optimierung<br />

6<br />

– Analyse einer Website<br />

Alexander Holl<br />

Die Betrachtung der eigenen Seite, von Wettbewerberseiten, aber auch<br />

branchenfremder Seiten, gehört zum regelmäßigen Instrumentarium eines jeden<br />

Suchmaschinen-Optimierers (SEO). Im Fokus einer SEO-Analyse steht die<br />

Optimierung für Google, das in Deutschland mit einem Marktanteil von über<br />

neunzig Prozent aller Suchen bei weitem der Marktführer sind [1].<br />

Die wichtigsten Aspekte einer SEO-Analyse<br />

Im Folgenden wollen wir einen ersten Ansatz liefern, unter welchen Gesichtspunkten,<br />

mit welchen Tools und mit welchen Indikatoren eine zielgerichtete Analyse der<br />

eigenen Präsenz aber auch fremder Websites angegangen werden kann. Im<br />

ersten Schritt macht es Sinn, die Analyse in einige elementare Kategorien zu<br />

untergliedern:<br />

• Erster Eindruck<br />

• Index-Analyse<br />

• Keyword-Analyse<br />

• Ranking-Analyse<br />

• OnPage & OnSite Analyse (Technische Analyse, Textanalyse,<br />

Interne Verlinkung & Informationsarchitektur)<br />

• Analyse externer Faktoren (Externe Verlinkung sowie Social Signals<br />

(Bewertungen, Facebook, Twitter))<br />

Da die Analyse externer Faktoren ein eigenständiges Kapitel von beträchtlichem<br />

Umfang darstellt, verzichten wir in diesem Artikel auf die wesentlichen Elemente einer<br />

Analyse externer Faktoren. Hier konzentrieren wir uns zunächst auf die Betrachtung<br />

der „internen” und direkt beeinflussbaren Faktoren und Analyseschritten.<br />

Hinweis: Ein systematisches Vorgehen macht zur Orientierung Sinn. Allerdings<br />

ist zu bedenken, dass man bei einer fundierten Analyse immer wieder einen Schritt<br />

zurückgeht und einige Aspekte noch einmal genauer untersucht.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Alexander-Holl<br />

Textanalyse,<br />

interne<br />

Verlinkung und<br />

Informationsarchitektur<br />

391


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Sind alle Seiten<br />

bei Google im<br />

Index?<br />

Motiviert der Text<br />

zum Anklicken?<br />

392<br />

Ziel einer SEO-Analyse<br />

Ziel der Analyse ist es, auf Basis von Indikatoren oder Kennzahlen Ursachen von<br />

guten oder schlechten oder keinen Rankings (Positionen) einzugrenzen. Gegebenfalls<br />

aber auch die Analyse von Wettbewerbern zur Ableitung interessanter SEO-Strategien.<br />

Im nächsten Schritt sollte man aus der Analyse konkrete Optimierungsmaßnahmen<br />

ableiten können.<br />

Fragen, die eine solche Analyse beantworten sollten, sind zum Beispiel:<br />

•<br />

• Hat Google Seiten indexiert, die eigentlich nicht indexiert werden sollten?<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

• Wo und unter welchen Suchbegriffen steht unser Wettbewerb?<br />

•<br />

Sind alle für uns wichtigen Seiten mit aktuellen Inhalten bei Google und vertikalen<br />

Googlesuchen (Bildersuche, Videosuche, Produktsuche et cetera) im Index?<br />

Wo (Position) und mit welchen Suchbegriffen (Keywords) stehen wir mit unserer<br />

eigenen Website auf den Suchergebnisseiten (SERPs = Search Engine Result<br />

Pages)?<br />

Wo stehen wir mit unserer Website bei vertikalen Suchen von Google (Bildersuche,<br />

Videosuche, Produktsuche et cetera)?<br />

Zeigt Google unter für uns wichtigen Suchbegriffen genau die Seiten, die wir auch<br />

gerne unseren Nutzern für diesen Suchbegriff zeigen wollen?<br />

Motiviert der Textschnippsel (Snippet siehe Abb. 1), den Google von unserer Seite<br />

seinen Nutzer zeigt, zum Klicken?<br />

Haben sich durch eigene Optimierungsanstrengungen wesentliche Kennzahlen<br />

oder Indikatoren verändert (zum Beispiel bessere Positionen bei wichtigen Suchbegriffen)?<br />

Gibt es interessante branchenfremde Seiten, die für bestimmte Optimierungsansätze<br />

gerade ein Benchmark sind?<br />

Abb. 1: Google Snippet<br />

SEO-Analyse – ersten Eindruck überprüfen<br />

In diesem ersten Schritt geht es darum, einen ersten Eindruck der Website zu<br />

bekommen. Wo bin ich, worum geht es auf der Website und was erwartet mich als<br />

Nutzer, sind die zentralen Fragen. Im Fokus stehen dabei die wichtigsten Seiten einer


Internetpräsenz, wie die Startseite und wichtige Kategorie- und oder Produktseiten,<br />

auf denen die Mehrheit der Nutzer landet. Zur Bestimmung der wichtigsten Seiten<br />

kann man Daten aus einem Webanalyse-Tool heranziehen, wie zum Beispiel den<br />

Bericht „Beliebteste Webseiten” in „Google Analytics”. Folgende Fragen sollte in<br />

diesem ersten Analyseschritt beantwortet werden:<br />

• Kann man eine klare Zielstellung der Website erkennen?<br />

•<br />

• Ist der Nutzen (USP) oder der Inhalt der Website klar ersichtlich?<br />

•<br />

•<br />

Alexander Holl: Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website<br />

Wirkt die Seite, wie der Auftritt einer bekannten Marke, mit „ansprechendem”<br />

Layout?<br />

Ist die Website klar gegliedert? Welche Produkte und Dienstleistungen stehen im<br />

Vordergrund und werden diese Angebote direkt von der Startseite verlinkt?<br />

Gibt es auf der Startseite sogenannte Trustindikatoren, wie zum Beispiel Gütesiegel,<br />

Prüfplaketten, Nutzerbewertungen oder Kundenreferenzen? Diese führen zu<br />

einem höheren Vertrauen und somit höheren Konversionsraten und geringeren<br />

Absprungraten.<br />

Abb. 2: Darstellung der Top Ten-Seiten nach Seitenaufrufen in Google Analytics<br />

Tipp: Durch das Kombinieren von Google-Suchoperatoren zeigt Google zwar<br />

nicht unbedingt die besucherstärksten Seiten, aber die aus Google Perspektive<br />

(wahrscheinlich) stärksten Seiten. Das funktioniert sowohl für die eigenen als auch<br />

für fremde Domains. Nach „The Art of SEO” (O’Reilly, 2010) eignen sich zur<br />

Analyse der stärksten Seiten einer Domain folgende Kombinationen:<br />

Die aus<br />

Google-Sicht<br />

beliebtesten<br />

Seiten einer<br />

Domain<br />

herausfinden<br />

393


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

394<br />

Suchoperatoren<br />

zur<br />

Identifizierung<br />

starker Seiten<br />

Wie viele Seiten<br />

hat Google<br />

indexiert?<br />

• [www site:domain.tld] Beispiel einer Suchabfrage: [ www site:121watt.de] oder<br />

•<br />

•<br />

Hinweis: Die Nutzung dieser Suchoperatoren, insbesondere des [site:] Suchoperators<br />

ist nicht immer zuverlässig, gibt aber trotzdem interessante Hinweise für die<br />

Analyse.<br />

Abb. 3: Verwendung von Google Suchoperatoren zur Identifizierung starker Seiten<br />

SEO-Analyse – Index-Analyse<br />

Ziel der Index-Analyse ist eine Überprüfung,<br />

• welche Seiten einer Domain Google in seinen Index übernommen hat.<br />

• Wie sehen in einer Übersicht die Snippets (siehe Abb. 1) aus?<br />

•<br />

[inurl:domain site:domain.tld] Beispiel einer Suchabfrage [inurl:wikipedia site:<br />

de.wikipedia.org]<br />

[domain.tld site:domain.tld] Beispiel einer Suchabfrage [121watt.de site:<br />

121watt.de]<br />

Welche Verzeichnisse und Subdomains finden sich, wenn man die eigene Domain<br />

überprüft?<br />

Besonders hilfreich ist dabei die Verwendung des [site:domain.de] Befehls bei<br />

Google, der einem übersichtlich zeigt, wie viele Seiten (grober Näherungswert)<br />

Google im Index hat.<br />

Auf der Suche nach Subdomains kann man den Site-Befehl erweitern (Siehe Abb. 5)<br />

und erhält direkt von Google eine Liste der Subdomains, die bei Google auffindbar<br />

sind. In diesem Beispiel erfolgt eine Kombination aus diesem Site-Befehl [site:<br />

domain.de – inurl:www.domain.de]. Für Interessierte: Eine sehr umfangreiche Liste<br />

der Google-Site-Operatoren findet sich unter folgendem Link 121watt.de/3cb.


Abb. 4: Site-Abfrage bei Google<br />

Abb. 5: Suche nach Subdomains über Google<br />

Zusammenfassung Index-Analyse: Eine regelmäßige Überprüfung der eigenen<br />

Seite bei Google ist immer sinnvoll. Zu überprüfen ist, ob alle wichtigen Seiten von<br />

Google indexiert wurden. Finden sich Seiten bei Google, die gar nicht für Nutzer<br />

auffindbar sein sollten, sind viele Seiten im Index, die nur einen geringen Wert für<br />

Nutzer haben. Oder es finden sich doppelte Inhalte (Duplicate Content) bei Google<br />

– dazu mehr in der technischen Analyse.<br />

Keyword-Analyse & Ranking-Analyse<br />

Die Bestimmung der richtigen Suchbegriffe (Keywords) ist bei der Entwicklung<br />

einer umfassenden SEO-Strategie immer das Fundament für alle weiteren SEO-<br />

Maßnahmen. Zur quantitativen und qualitativen Analyse gibt es eine Reihe von<br />

Tools, die diesen Prozess unterstützen. Viele direkt von Google, wie das:<br />

• Google Keyword-Tool,<br />

• Google Insights for Search,<br />

• Google Trends,<br />

• Google Suggest,<br />

Alexander Holl: Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website<br />

Vier Tools für<br />

die Ermittlung<br />

der richtigen<br />

Suchworte<br />

395


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Synonyme<br />

Suchbegriffe<br />

mit höherem<br />

Potential finden<br />

396<br />

• oder das Kontext Targeting Tool(steht seit Ende 2010 Google AdWords-Kunden<br />

zur Verfügung),<br />

• aber auch externe Tools wie Übersuggest, das eine systematische Auswertung<br />

von Google Suggest-Daten erlaubt.<br />

Für die SEO-Analyse geht es aber in der Hauptsache darum, zu verstehen, für<br />

welche und für wie viele Suchbegriffe wird meine Website gefunden. Sind das<br />

die Suchbegriffe, die für mein Unternehmen sinnvoll sind? Gibt es synonyme<br />

Suchbegriffe mit höherem Potential, auf die man seine Optimierungsbemühungen<br />

konzentrieren sollte. Wie sieht die Verteilung der Positionen aus?<br />

Abb. 6: Ranking-Verteilung zweier Domains (Quelle: Sistrix SEO-Tools).<br />

Das Ergebnis einer Keyword- und Rankinganalyse könnte dann so aussehen [2]:<br />

•<br />

• Davon 51 auf Position eins.<br />

• 137 in den Premiumpositionen zwischen eins bis drei.<br />

• 676 Treffer in interessanten Positionen zwischen 11 - 20.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

6.490 Suchbegriffe wurden in den Top 100 Positionen bei Google gefunden. Im<br />

Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres mit 5.765 Suchbegriffen ist<br />

dies ein Plus von zwölf Prozent.<br />

64 Prozent des Suchvolumens aus der organischen Suche kommt durch<br />

Markenbegriffe zustande (aus Google Analytics).<br />

Im Vergleich zur Konkurrenz hat die eigene Domain weniger Suchbegriffe auf der<br />

interessanten ersten und zweiten Ergebnisseite (siehe Abb. 6).<br />

Die Sichtbarkeit der 100 wichtigsten Suchbegriffe hat sich um 15 Prozent<br />

erhöht.<br />

Der Suchbegriff „xyz” hat im Vergleichszeitraum 7 Positionen von 2 auf 9<br />

verloren.


• Die Entwicklung der Impressions (also wie oft die Website in den Suchergebnislisten<br />

einem Nutzer gezeigt wurde) und die Entwicklung der Klicks (siehe Abb. 7<br />

– Google Webmaster-Tools)<br />

Abb. 7: Suchabfragenübersicht aus den Google Webmaster-Tools<br />

Hinweis: Neben den hervorragenden Möglichkeiten, die Google mit seinen<br />

Webmaster-Tools [3] bietet, helfen für solche Analysen oft nur noch kostenpflichtige<br />

Tools weiter. Diese lassen aber dafür sehr detaillierte Analysen zu.<br />

Beispiele Analyse-Tools:<br />

• Sistrix SEO-Tool-Box<br />

• Searchmetrics-Tools<br />

• SEOlytics-Tools<br />

• Advanced Web Ranking<br />

• Seomoz Tools<br />

SEO-Analyse – OnPage & OnSite<br />

Die OnPage- und OnSite-Analyse umfasst sowohl die Überprüfung von technischen<br />

Problemen, wie die generelle Crawlbarkeit, doppelte Inhalte (Duplicate Content),<br />

Ladezeit der Seite, die korrekte Verwendung von Meta-Angaben oder auch<br />

Fehlerseiten (404 oder 410). Aber auch, ob die beabsichtigten Suchbegriffe<br />

verwendet werden, gibt es Inhalte in ausreichendem Umfang, werden diese Inhalte<br />

auch richtig ausgezeichnet und wie ist die interne Verlinkung organsiert.<br />

Technische Analyse<br />

Alexander Holl: Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website<br />

Zugang zur Seite<br />

Der einfache Zugang zu Ihrer Website für die Suchmaschinenspider ist Grundvoraussetzung<br />

der Suchmaschinen-Optimierung. Ziel ist es, Google & Co. einen<br />

schnellen Zugang zu allen relevanten Seiten der Webpräsenz zu geben. Dabei sind<br />

die Spider auf der Suche nach lesbarem Text. Bilder, Flash-Anwendungen, Java<br />

oder Java Script sind für die Spider gar nicht oder nur schwer lesbar. Überprüfen<br />

Sie Ihre eigene Seite in den Google Webmaster-Tools über die Funktion „Abruf wie<br />

Fünf kostenpflichtige<br />

Tools für die<br />

professionelle<br />

SEO-Analyse<br />

Einfacher Zugang<br />

zur Website<br />

397


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Mit der<br />

Developer<br />

Toolbar die<br />

eigenen Seiten<br />

absurfen<br />

398<br />

durch Google Bot”. Installieren Sie die Webdeveloper Toolbar (siehe Hinweis) und<br />

surfen Sie auf allen Ihren wichtigen Seiten, während Sie Java Script und Cookies<br />

deaktiviert haben.<br />

Hinweis: Abseits der Google Webmaster-Tools ist die Webdeveloper Toolbar, als<br />

Firefox Plug-in, zur Überprüfung der eigenen und vor allem fremder Website ein<br />

mächtiges und sehr umfangreiches Tool.<br />

• Link zur Developer Toolbar www.121watt.de/md5.<br />

•<br />

Robots.txt<br />

Diese Textdatei teilt den Crawlern mit, welche Verzeichnisse auf Ihrer Webpräsenz<br />

durchsucht werden dürfen und welche für die Suchmaschinenbots (beabsichtigt)<br />

gesperrt sind.<br />

Überprüfen Sie, ob<br />

•<br />

• die Crawler freien Zugang zu allen wichtigen Webseiten haben,<br />

•<br />

Alle Informationen zu den Google Webmastertools gibt es unter http://<br />

www.google.com/webmasters/.<br />

die Datei “robots.txt” vorhanden ist. Das können Sie einfach, in dem Sie in die<br />

Statuszeile Ihres Browsers Folgendes eingeben http://www.domain.de/robots.txt,<br />

also beispielsweise http://www.121watt.de/robots.txt,<br />

umgekehrt, bestimmte Bereiche für die Crawler gesperrt sind oder gesperrt werden<br />

sollten.<br />

Meta-Tags überprüfen<br />

Neben der Meta-Description gibt es noch weitere Anweisungen, wie sich Google<br />

und andere Suchmaschinen auf Ihrer Seite verhalten sollen. Als Beispiel sei der<br />

folgende Meta-Tag genannt:<br />

<br />

Damit verbieten Sie dem Suchprogramm, Links auf Ihrer Seite weiter zu folgen<br />

und Ihre Seite im Index zu führen. Bei einer SEO-Analyse wird geprüft, ob durch<br />

den Webmaster unbeabsichtigt wichtige Seiten aus dem Index ausgeschlossen<br />

wurden.<br />

Hinweis: Ein weiteres hilfreiches Tool ist das Firefox Plug-in seerobots, das über<br />

diesen Link verfügbar ist – http://www.121watt.de/my.<br />

404 Fehler und Weiterleitungen überprüfen<br />

Ziel einer Weiterleitung ist es, den Nutzer beim Aufruf eines Links, der zum<br />

Beispiel nicht mehr gültig ist, auf die richtige Seite zu lenken. Aus Sichtweise<br />

der Suchmaschinen-Optimierung ist die richtige Anwendung der folgenden zwei<br />

Umleitungen von Bedeutung:


Umleitung – HTTP Statuscode 302<br />

Dieser Statuscode leitet den Nutzer auf die gewünschte Seite um. Aus Sichtweise der<br />

Suchmaschine bedeutet dieser Statuscode, dass die Webseite unter der angeforderten<br />

URL nicht existiert, aber in Zukunft wieder existieren wird. Dies kann zu Problemen<br />

führen, da zum einen Google diese Adresse erst einmal im Index behält und alle<br />

Verlinkungen, also die Linkkraft, auf die alte Seite angerechnet werden.<br />

Umleitung – HTTP Statuscode 301<br />

Dieser Statuscode leitet den Nutzer auf die gewünschte Seite um. Aus Sichtweise der<br />

Suchmaschine bedeutet dieser Statuscode, dass die Webseite unter der angeforderten<br />

URL nicht existiert und auch in Zukunft nicht wieder existieren wird. Die alte<br />

Webseite wird nicht mehr in den Index übernommen und die Linkkraft wird aus<br />

Sichtweise von Google auf die neue Seite umgeleitet.<br />

Fehlerseite – HTTP Statuscode 404<br />

Dieser Statuscode bedeutet, dass die angeforderte URL nicht mehr existiert. Das<br />

kann zum Beispiel dann eintreten, wenn ein Verweis auf eine nicht existierende<br />

Adresse auf dem Server führt.<br />

Oft finden sich zahlreiche falsche Weiterleitungen (HTTP Statuscode 302) und<br />

Verlinkungen, die auf eine nicht mehr existente Seite verlinken (404). Überprüfen<br />

Sie Folgendes:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Abb. 8: Google Webmaster-Tools – 404 Fehler<br />

Alexander Holl: Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website<br />

Falls Sie verschiedene Domains reserviert haben, ob diese richtig weitergeleitet<br />

sind (301 Weiterleitung).<br />

Ob Ihre Startseite unter verschiedenen Versionen verfügbar ist, zum Beispiel unter<br />

http://www.domain.de und unter domain.de. Entscheiden Sie sich für eine Version<br />

und leiten die andere Version per 301 weiter.<br />

Über die Google Webmaster-Tools Rubrik „Crawlingfehler” (siehe Abb. 8) lassen<br />

sich sehr gut 404 Fehler analysieren. Ziel ist es, diese Fehler zu beheben und<br />

wie in diesem Beispiel, die Verlinkung von denen durch Google monierten 45<br />

Seiten richtig zu setzen. Scheinbar ist hier die Verlinkung auf das Element mit<br />

der „id=1410” nicht richtig.<br />

301-Weiterleitung<br />

überträgt<br />

Linkkraft auf die<br />

neue Seite<br />

399


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Duplicate<br />

Content bewirkt<br />

unnötige<br />

Aufteilung der<br />

Linkkraft auf<br />

mehrere Seiten<br />

400<br />

Hinweis: Ein sehr gutes Tool zur Überprüfung der richtigen Weiterleitungen ist das<br />

Firefox Plug-in Live HTTP Headers, zu finden unter www.121watt.de/i6b und die<br />

Google Webmaster Tools.<br />

Duplicate Content<br />

Duplicate Content oder doppelte Inhalte sind ein Problem für Suchmaschinen.<br />

So sagt Google in seinen Webmasterrichtlinien: „Erstellen Sie keine doppelten<br />

Seiten, Subdomains oder Domains, die im Grunde denselben Content haben”.<br />

Das Problem für die Suchmaschinen ist zu bestimmen, welches die richtige Seite<br />

ist und welche in den Index aufgenommen werden soll (PDF, Druckansicht, et<br />

cetera). Die doppelten Inhalte können zu einer unnötigen Verteilung der Linkkraft<br />

auf verschiedene Darstellungsformen des gleichen Inhalts führen. Überprüfen Sie<br />

doppelte Inhalte, in dem Sie zum Beispiel eine längere Textpassage (circa 5 - 15<br />

Wörter) auf Ihrer Website kopieren und in Anführungsstrichen bei Google eingeben<br />

(siehe Abb. 9 – in diesem Beispiel findet sich 6 Mal der identische Text auf dem<br />

host www.bundesregierung.de).<br />

Abb. 9: Überprüfung von doppelten Inhalten mit der „Phrasensuche bei Google”<br />

Ladezeiten überprüfen<br />

Überprüfen Sie die Ladezeit Ihrer wichtigen Webseiten. Dazu gib es eine Reihe von<br />

Tools, wie zum Beispiel YSlow oder in den Google Webmaster-Tools (Abb. 10) in


der Rubrik „Website-Leistung”. Google empfiehlt allen Webmastern: „dringend”,<br />

die Website-Leistung in regelmäßigen Abständen mithilfe von Page Speed, YSlow,<br />

WebPagetest oder anderen Tools zu überprüfen”.<br />

Abb. 10: Überprüfung der Ladezeiten in den Google Webmaster-Tools<br />

Inhaltliche Analyse<br />

Prüfen Sie im Zug Ihrer Analyse, ob Sie Ihre wichtigen Webseiten mit ausreichendem<br />

Text versehen haben. Dieses ist wichtig, damit der Nutzer den Inhalt und Zweck der<br />

einzelnen Webseiten besser verstehen kann.<br />

• Kommen die wichtigen Suchbegriffe in genügender und sinnvoller Menge vor?<br />

•<br />

•<br />

Title-Tag & Meta-Description<br />

Der Title-Tag definiert den Titel eines Webdokuments und ist für Google nach wie vor<br />

das wichtigste OnPage-Kriterium zur Relevanzbeurteilung. Der Meta-Description<br />

beschreibt den Inhalt des Dokuments und wird in der Regel als Teil des Snippets<br />

(siehe Abb. 1) dargestellt.<br />

Der Meta-Description ist zwar kein wichtiger Faktor für die Relevanzbeurteilung,<br />

bestimmt aber als Teil des Snippets die Klickrate in den SERPs. Überprüfen Sie<br />

bei allen relevanten Seiten, ob die für Sie relevanten Suchbegriffe in der Meta-<br />

Description vorkommen.<br />

Der Title-Tag sollte für jede Seite einzigartig und den Inhalt der Webseite möglichst<br />

genau beschreiben. Überprüfen Sie dabei, ob die für Sie wichtigen Suchbegriffe in<br />

den Title-Tags prominent vorkommen. Vermeiden Sie Title-Tags mit mehr als 70<br />

Zeichen. Überprüfen Sie in den Google Webmaster-Tools, in der Rubrik HTML-<br />

Vorschläge alle Fehlermeldungen, die Ihnen Google anzeigt, insbesondere:<br />

• Fehlende Title-Tags & Meta-Descriptions.<br />

• Doppelte Title-Tags & Meta-Descriptions.<br />

• Zu kurze oder zu lange Title-Tags & Meta-Descriptions.<br />

Alexander Holl: Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website<br />

Überprüfen Sie zum Beispiel mit dem Firefox Addon „Search Status” die Anzahl<br />

der Wörter und die Häufigkeit Ihrer wichtigen Suchbegriffe.<br />

Sind Ihre Suchbegriffe in wichtigen Auszeichnungselementen (H1 & H2)<br />

vorhanden?<br />

Ladezeit<br />

überprüfen mit<br />

Page Speed,<br />

Yslow oder<br />

WebPagetest<br />

Die wichtigsten<br />

Suchbegriffe<br />

auch im Title-Tag<br />

401


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Bilder mit<br />

Erläuterungstext<br />

im Hintergrund<br />

versehen<br />

402<br />

Hinweis: Ein sehr gutes Tool zur Überprüfung der OnPage-Optimierung ist die<br />

Desktop-Anwendung Screaming Frog (siehe Abb. 11). Screaming Frog bietet<br />

einen schnellen Überblick über die Gestaltung und Länge der Title-Tags, Meta-<br />

Descriptions, H1 und H2 und weiteren Elementen.<br />

Abb. 11: Überprüfung der Title-Tags mit Screaming Frog SEO-Spider – http://<br />

www.screamingfrog.co.uk/seo-spider/<br />

Sprechende URLs<br />

Sprechende URLs wie zum Beispiel www.domain.de/seo-analyse/ helfen Suchmaschinen<br />

und Nutzern zu verstehen, welche Inhalte sich hinter der URL verbergen<br />

können. Zusätzlich werden bei der Verlinkung von Inhalten durch Nutzer wichtige<br />

Suchbegriffe im Link-Text übergeben. Bei URLs mit umfangreichen Parametern ist<br />

man immer in der Gefahr, dass diese URLs von den Suchmaschinen nur teilweise<br />

oder auch gar nicht indexiert werden.<br />

Image-Alt-Tags<br />

Das Alt-Attribut soll einen alternativen Text für ein Bild enthalten, um den<br />

Inhalt des Bildes auch dann zugänglich zu machen, falls der Nutzer den Inhalt<br />

der Bilder nicht interpretieren kann. Überprüfen Sie Ihre Bilder auf fehlende oder<br />

nicht optimierte Alt-Tags. Alle Bilder sollten mit einer aussagekräftigen alternativen<br />

Beschreibung versehen sein (Suchbegriffe verwenden). Zur Überprüfung der Alt-<br />

Tags auf einer Seite eignen sich die bereits vorgestellten Tools „Webdeveloper<br />

Toolbar” (Abb. 12) und das Desktop-Tool „Screaming Frog SEO-Spider”.<br />

Hinweis: Wer mehr zum Thema Bilder und der Erkennung von Bilder wissen<br />

möchte, dem sei folgende Anwendung von Google empfohlen. Google macht<br />

immer mehr Anstrengungen, um den Inhalt von Bildern zu erkennen – siehe http:<br />

//www.google.com/mobile/goggles/.


Abb. 12: Darstellung der Alt-Tags mit der Webdeveloper Toolbar<br />

Interne Verlinkung & Informationsarchitektur<br />

Die Prüfung der internen Verlinkung ist ein entscheidender Teil einer SEO-Analyse.<br />

Genauso, wie die externe Verlinkung ist auch die interne Verlinkung ein (starker)<br />

Hinweis für Google, welche Dokumente (URLs) innerhalb des Webauftritts für<br />

den Webmaster von großer Bedeutung sind. Desto mehr und stärkere Links eine<br />

einzelne Webseite hat, desto wichtiger erscheint sie in den Augen von Google.<br />

Google selber schreibt in seinen Richtlinien dazu: „Erstellen Sie eine Website mit<br />

klar strukturiertem Aufbau und Textlinks. Jede Seite sollte über mindestens einen<br />

statischen Textlink erreichbar sein.”<br />

Überprüfen Sie, ob:<br />

•<br />

• Ihre wichtigen Landing-Pages mit passenden Anchor-Texten verlinkt wurden.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Alexander Holl: Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website<br />

Ihre Navigationsstruktur möglichst flach ist und barrierfreie Links (Text-Links)<br />

hat.<br />

Ihre Seiten ohne eine hohe Relevanz für Suchmaschinen (zum Beispiel Impressum<br />

oder AGBs) weitgehend aus der internen Verlinkung ausgeschlossen wurden.<br />

Sie von wichtigen Seiten zu viele ausgehende Links haben. Dazu sagt Google:<br />

„Beschränken Sie die Anzahl der auf einer Seite vorhandenen Links auf ein<br />

vernünftiges Maß.” Ein vernünftiges Maß ist immer schwer zu sagen, aber früher<br />

galt als Daumenregel, das eine Seite nicht mehr als einhundert ausgehende Links<br />

besitzen sollte. Zur Überprüfung eignet sich hier zum Beispiel das Firefox Plug-in<br />

„Search Status” – zu finden unter www.121watt.de/gmp (Abb. 13).<br />

Ihre wichtigsten Webseiten auch die meisten und stärksten interne Links haben<br />

– zur Überprüfung dienen hier wieder die Webmaster-Tools von Google in der<br />

Rubrik „Interne Links”.<br />

aus Sicht der Informationsarchitektur der Nutzer immer weiß, wo er ist (Place of<br />

Information), zum Beispiel gibt es eine Brotkrumennavigation?<br />

aus Sicht der Informationsarchitektur der Nutzer auf allen (wichtigen) Seiten weiß,<br />

wo es noch mehr relevante Inhalte gibt (Information Scent) – zum Beispiel durch<br />

Deep- und Cross-Linking.<br />

Jede Seite per<br />

Link erreichbar<br />

Nicht mehr als<br />

einhundert Links<br />

auf einer Seite<br />

403


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

SEO ist kein<br />

einmaliges<br />

Projekt,<br />

sondern ein<br />

kontinuierlicher<br />

Prozess<br />

404<br />

Zusammenfassung:<br />

Abb. 13: Link-Report mit dem Firefox Plug-in „Search Status”<br />

Die Analyse der eigenen Website aber auch anderer Websites ist kein einmaliges<br />

Projekt, sondern als kontinuierlicher Prozess zu sehen. Auf Basis der eigenen<br />

Firmenziele und der daraus resultierenden Online-Marketing- und SEO-Ziele, ist<br />

es sinnvoll, eine umfangreiche Analyse in regelmäßigem Abstand vorzunehmen.<br />

Beispielsweise im halb- oder vierteljährlichem Rhythmus gegebenenfalls auch unter<br />

Hinzuziehung von externer Expertise.<br />

Neben der Aufdeckung von Fehlerquellen ist es immer ein Ziel, auch mittels<br />

spezifischer SEO-KPIs, den Fortschritt der eigenen Aktivitäten nachzuvollziehen.<br />

Ursachen von Veränderungen können so auch schneller eingegrenzt werden.<br />

Wichtige SEO-KPIs können zum Beispiel sein:<br />

•<br />

•<br />

• Anzahl und Prozent-Veränderung an Klicks (Google Webmaster-Tools),<br />

•<br />

Anzahl Visits aus organischer Suche (Analytics Tools, wie zum Beispiel Google<br />

Analytics oder eTracker, AT Internet),<br />

Anzahl und Prozent-Veränderung-Impressions in den SERPs (Google Webmaster-<br />

Tools),<br />

Anzahl Keywords mit Top 1, Top 1 - 3 , Top 10, Top 100 Positionen (zum Beispiel<br />

Sistrix-Tools),<br />

• Sichtbarkeitsindex (zum Beispiel Sistrix-Tools, Searchmetrics, SEOlytics),<br />

• Rankingveränderungen für zum Beispiel Top 50 Suchbegriffe.<br />

Kleinere Analysen von geringerem Umfang sollten je nach Ressourcensitutation als<br />

fester Bestandteil der täglichen/wöchentlichen SEO-Arbeit eingeplant werden. Zum


Beispiel bei Veränderungen relevanter KPIs oder Fehlermeldungen in den Google<br />

Webmaster-Tools.<br />

Literatur<br />

Alexander Holl: Suchmaschinen-Optimierung – Analyse einer Website<br />

[1] Comscore, Deutschland 2008, mehr Informationen gibt es auch hier<br />

www.121watt.de/kf<br />

[2] Quelle für die erhobenen Daten sind in diesem Fall Sistrix SEO-Tools und Google<br />

Analytics<br />

[3] zu finden unter http://www.google.com/webmasters/<br />

405


406<br />

Linkaufbau<br />

6<br />

Markus Hövener<br />

Je mehr Websites<br />

also auf die<br />

eigene Website<br />

verlinken, desto<br />

besser<br />

Es reicht nicht<br />

aus, einfach<br />

„irgendwelche“<br />

Links zu besorgen<br />

Suchmaschinen – allen voran Google – bewerten Websites nicht nur nach den<br />

Inhalten, sondern auch nach den externen Verlinkungen. Es geht dabei grundsätzlich<br />

um eingehende, nicht um ausgehende Links. Je mehr Websites also auf die eigene<br />

Website verlinken, desto besser.<br />

Warum ist Linkaufbau wichtig?<br />

Dieses Ranking-Kriterium ist sehr wichtig, das heißt, dass eine Website mit vielen<br />

interessanten Inhalten keinerlei Chance auf Google-Traffic hat, wenn sie denn<br />

nicht gut verlinkt ist. Das Wort „gut“ bezieht sich dabei immer auf die jeweilige<br />

Konkurrenz, so dass es hier keine absolute Anforderung gibt.<br />

In einigen konkurrenzarmen Branchen, bei denen es nur eine Handvoll echter<br />

Konkurrenten gibt, mag eine kleine Anzahl an Verlinkungen schon ausreichen.<br />

In konkurrenzstarken Branchen werden aber in der Regel drei- oder vierstellige<br />

Verlinkungen benötigt.<br />

Leider entstehen diese Verlinkungen nur selten von selber, und wenn, dann meistens<br />

nicht in der benötigten Quantität oder Qualität. Wer also mit seiner eigenen Website<br />

in den Suchmaschinen-Rankings nach oben klettern möchte, muss hier in der Regel<br />

nachhelfen und selber für Links sorgen.<br />

Der perfekte Link<br />

Für Suchmaschinen wie Google ist Verlinkung ein dermaßen wichtiges Ranking-<br />

Kriterium, dass sie hier umfangreiche Analysen durchführen, um Links bewerten<br />

zu können. Es reicht also nicht aus, sich einfach „irgendwelche“ Links zu besorgen,<br />

da diese eben unterschiedlich bewertet werden.<br />

Grundsätzlich gilt: Qualität vor Quantität. So ist oft zu sehen, dass ein paar weniger<br />

gute Links deutlich bessere Rankings erzeugen können als hunderte drittklassige<br />

Links.<br />

Aber wie kann man entscheiden, welcher Link gut ist und welcher nicht? Die<br />

folgende Übersicht zeigt einige der wichtigen Kriterien:<br />

Die Quelle ist selber gut verlinkt: Ein Link von einer Website, die selber viele<br />

externe Verlinkungen hat, ist wertvoller als ein Link von einer schlecht verlinkten<br />

Website. Wenn also Websites wie www.microsoft.com oder www.apple.com auf<br />

einen Software-Anbieter verlinken, ist das für diesen ein sehr guter Link, weil er<br />

eben von einer extrem gut verlinkten Website kommt.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Markus-Hoevener


Um beurteilen zu können, ob eine Website gut verlinkt ist, wird oft über die<br />

Google Toolbar (www.google.de/toolbar) der so genannte Pagerank der Startseite<br />

abgefragt. Der Pagerank ist eine von Google vergebene Größe, die ganzzahlige Werte<br />

zwischen null (gar nicht verlinkt) und zehn (extrem gut verlinkt) annehmen kann.<br />

An dieser Stelle sei gesagt, dass der Pagerank als Bewertungsmaßstab nicht<br />

unumstritten ist und dass es auch andere Bewertungen gibt. Als Messlatte für eine<br />

erste Einschätzung ist der Pagerank, der über die Toolbar abgefragt werden kann,<br />

aber oftmals ein gutes Kriterium.<br />

Quelle ist relevant: Ein Link von einer relevanten Website hat meist einen hohen<br />

Wert. Aber wie prüft man, ob eine Website relevant ist? In der Regel sind das die<br />

Websites, die für einen bestimmten Suchbegriff oben in den Suchergebnissen zu<br />

finden sind.<br />

Wer also einen Link für ein Hamburger Unternehmen braucht, kann bei Google<br />

einfach nach „hamburg“ suchen, um dann Websites wie www.hamburg.de oder<br />

www.hamburg-tourism.de zu finden. Da diese Websites für Google für diesen<br />

Suchbegriff relevant sind, kann man schlussfolgern, dass auch ein Link von diesen<br />

Websites wichtig ist.<br />

Quelle und Ziel-Seite/-Site thematisch passend: Ein sehr ähnliches Kriterium<br />

ist die thematische Nähe. Gut ist ein Link von einer Seite, die relevante Inhalte<br />

zur verlinkten Seite enthält; noch besser könnte es sein, wenn die gesamte Quell-<br />

Site zum Thema passt. Ein Ladenbauer könnte also zum Beispiel einen Link von<br />

www.ladenbau-direkt.de oder von www.netzwerk-ladenbau.de erhalten – zwei<br />

Websites, die monothematisch über Ladenbau berichten.<br />

Wenig andere Links: Wenn die verlinkende Seite noch auf viele andere Sites<br />

verlinkt, gibt diese weniger „Link Juice“ (Linkenergie) an die Zielseite ab. Auch<br />

wenn es hier keine harte Grenze gibt, kann man schon sagen, dass eine Seite, die<br />

auf mehr als einhundert andere Websites verlinkt, den Aufwand im Einzelfall nicht<br />

wert ist.<br />

Ankertext/Umgebung enthält Suchbegriff: Suchmaschinen bewerten auch den<br />

sogenannten Ankertext, also den verlinkten Text. Aber auch die direkte textliche<br />

Umgebung des Links wird beachtet. Positiv wirken sich dann Links aus, bei denen<br />

die Suchbegriffe im Ankertext vorkommen. Ein Link wie Ladenbau-<br />

Profi ist also für den Suchbegriff „ladenbau“ besser als ein Link wie finden Sie hier.<br />

Dofollow-Links: Es gibt so genannte Nofollow-Links, die von Suchmaschinen<br />

nicht oder nur wenig gewertet werden. Dabei findet sich im Link selber ein Attribut,<br />

also zum Beispiel . Derartige Links sind also nicht<br />

unbedingt hilfreich beim Linkaufbau, werden aber im Browser auch nicht angezeigt.<br />

Man muss also entweder im Quellcode nachschauen oder ein entsprechendes Plug-in<br />

(zum Beispiel SearchStatus für Firefox) besorgen.<br />

Bis auf das sechste Kriterium (Dofollow-Links) funktioniert aber auch meistens der<br />

sogenannte „Smell Test“: Sieht eine Website legitim und authoritär aus? Finden sich<br />

hier gute Inhalte? Dann ist auch ein Link von einer solchen Site meist viel wert.<br />

Markus Hövener: Linkaufbau<br />

Für eine grobe<br />

Einschätzung ist<br />

der Pagerank gut<br />

Thematisch<br />

passende<br />

Webseiten<br />

407


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Links zu kaufen<br />

ist verboten<br />

Schlechte Links<br />

können schaden<br />

408<br />

Gute Inhalte<br />

werden<br />

automatisch<br />

verlinkt<br />

Was sagt Google?<br />

Wer nun mit dem Linkaufbau beginnen möchte, muss zunächst bedenken, dass<br />

Google bestimmte Maßnahmen ausschließt. Wer gegen die Google-Richtlinien<br />

verstößt, kann grundsätzlich abgestraft oder abgewertet werden, so dass ein Blick<br />

auf die verbotenen Maßnahmen durchaus sinnvoll ist.<br />

Nicht erlaubt sind demnach:<br />

• Kaufen/mieten oder verkaufen/vermieten von Links.<br />

• Massiver Linktausch.<br />

• Sonstige Systeme, die Links aufbauen (zum Beispiel Linktausch-Netzwerke).<br />

Dabei ist natürlich zu bedenken, dass es hier einen Unterschied zwischen Anspruch<br />

und Realität gibt. Es werden in der Tat sehr viele Links gekauft/gemietet, auch wenn<br />

das von Google nicht gewünscht ist. Im Einzelfall ist einem Link ja nicht anzusehen,<br />

auf welche Art und Weise er zustande gekommen ist.<br />

Gleichwohl muss man bedenken, dass Google hier zunehmend schlauer wird und<br />

sicherlich auch alle bekannten Linknetzwerke und Tauschbörsen kennt. Wer also<br />

einen der bekannten Marktplätze für Linktausch oder Linkkauf/-miete besucht,<br />

läuft Gefahr, hier Links zu erwerben, die entweder entwertet wurden oder die eher<br />

Schaden anrichten.<br />

Linkaufbau<br />

Für Linkaufbau gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Taktiken und Strategien,<br />

die sich in drei Hauptkategorien einteilen lassen:<br />

Aktiv: Bei aktiven Maßnahmen wird gezielt nach Websites gesucht, um diese<br />

dann anzusprechen oder andere Möglichkeiten auszunutzen, um dort einen Link<br />

zu platzieren.<br />

Reaktiv: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten (siehe unten, zum Beispiel Google<br />

Alerts), auf bestimmte Potenziale zu warten und dann darauf zu reagieren.<br />

Passiv: Zu den passiven Maßnahmen zählen diejenigen, bei denen man zum Beispiel<br />

attraktive Inhalte bereitstellt und so ohne eigene Aktivitäten dafür sorgt, dass andere<br />

Websites auf die eigene Site verlinken.<br />

Es gibt sehr viele unterschiedliche Maßnahmen, die möglich sind. An dieser Stelle<br />

werden einige davon vorgestellt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Aktive Maßnahmen:<br />

1. Für alle relevanten Suchbegriffe die Google-Ergebnisse durcharbeiten, um<br />

relevante Websites (Portale, Foren et cetera) zu finden.<br />

2.<br />

Nach Suchanfragen wie „ + links“, „ + portal“ oder<br />

„ + blog“ suchen, um potenzielle Websites zu finden.


3.<br />

4.<br />

Reaktive Maßnahmen:<br />

1. Man sollte einen Google Alert (www.google.de/alerts) für den eigenen Firmennamen<br />

einrichten. Wenn jemand etwas über das eigene Unternehmen schreibt und<br />

vergisst, einen Link zu setzen, sollte man ihn kontaktieren und um Verlinkung<br />

bitten.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

Passive Maßnahmen:<br />

1. Relevante Inhalte (zum Beispiel die zehn besten Tools für die eigene Branche)<br />

auf der Website (zum Beispiel in einem Blog) anbieten; idealerweise verlinken<br />

andere Websites ungefragt auf diese Inhalte.<br />

2.<br />

In den Google Webmaster Tools überprüfen, ob es Broken Links gibt und diese<br />

dann per 301-Weiterleitung auf korrekte URLs umleiten.<br />

Über Tools wie den Open Site Explorer (www.opensiteexplorer.org) die<br />

Verlinkungen aller Konkurrenten überprüfen; falls möglich, die Verlinkungen<br />

nachbauen (zum Beispiel in thematisch relevante Verzeichnisse eintragen, in<br />

denen auch ein Konkurrent vorkommt).<br />

Google Alerts für alle relevanten Suchbegriffe einrichten; sobald neue Websites<br />

erscheinen, diese kontaktieren und um Verlinkung bitten.<br />

Google Alerts können auch für Diskussionen (vor allem Foren) eingerichtet<br />

werden. Man sollte solche Alerts für alle relevanten Suchbegriffe einrichten,<br />

falls möglich an Diskussionen teilnehmen und dort Links „einstreuen“.<br />

Google Alerts kann man auch für Nachrichten einrichten. Wer sich über Beiträge<br />

zu den eigenen Themen benachrichtigen lässt, kann dort zum Beispiel über<br />

eine Kommentarfunktion Diskussionen anstoßen und so relevante Reichweite<br />

erzeugen – und manchmal auch gute Links erzeugen.<br />

Gewinnspiele und Aktionen durchführen (zum Beispiel ein Aufruf, ein Produkt<br />

aus dem eigenen Shop auswählen und darüber etwas schreiben).<br />

Zu den passiven Maßnahmen ist zu sagen, dass diese nicht per se funktionieren.<br />

Hier ist es schon wichtig, über eine gewisse Bekanntkeit und Reichweite in der<br />

Branche zu verfügen. Insbesondere über Facebook und Twitter können langfristig<br />

Multiplikatoren gebunden und jeweils mit Neuigkeiten versorgt werden. Insgesamt<br />

ist hier viel Ausdauer gefragt, da nicht alle Maßnahmen funktionieren und die<br />

Reichweite über Multiplikatoren erst aufgebaut werden muss.<br />

Bei den aktiven und auch reaktiven Maßnahmen ist dagegen wichtig, dass viele<br />

Website-Betreiber durchaus den Wert eines Links kennen. Viele Personen, die wegen<br />

einer Verlinkung angesprochen werden, werden also eine Gegenleistung verlangen<br />

– in der Regel auch eine Verlinkung.<br />

Hier muss allerdings aufgepasst werden, da man so schnell Linktausch in großem<br />

Maßstab betreibt (Website A verlinkt auf B, B verlinkt zurück auf A). Es bietet sich<br />

dann meistens an, die Rückverlinkung über eine andere Website zu realisieren (zum<br />

Beispiel ein Themenblog oder Ähnliches).<br />

Markus Hövener: Linkaufbau<br />

Kontaktieren und<br />

um Verlinkung<br />

bitten<br />

Linktausch<br />

besser über dritte<br />

Website<br />

409


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Eigene Website<br />

hinsichtlich der<br />

Inhalte möglichst<br />

attraktiv<br />

gestalten<br />

410<br />

Maßnahmen-Mix<br />

Insgesamt muss man schon sagen, dass nur mit passiven Maßnahmen meistens nicht<br />

der Linkaufbau realisiert werden kann, der angestrebt wird. Es reicht also meistens<br />

nicht, einfach nur gute Inhalte bereitzustellen und Aktionen durchzuführen – auch,<br />

wenn Google dieses häufig als Mantra kommuniziert.<br />

Das liegt natürlich vor allem daran, dass viele Konkurrenten – vor allem in<br />

konkurrenzstarken Branchen – häufig aggressiv beim Linkaufbau vorgehen. Wenn<br />

also Konkurrenten in großem Umfang Links kaufen oder tauschen, kann sich die<br />

eigene Website dagegen meist nur schlecht durchsetzen, wenn man nur auf „legale“<br />

Maßnahmen setzt.<br />

Welche Maßnahmen eingesetzt werden müssen, hängt also vor allem vom<br />

Konkurrenzumfeld und von der eigenen Philosophie ab. Grundsätzlich gibt es<br />

immer Unternehmen, die sich gegen Linkkauf entscheiden, weil das eben gegen<br />

die Google-Richtlinien verstößt. So besteht die Gefahr einer Abstrafung – auch wenn<br />

diese Gefahr recht gering sein mag und alle Konkurrenten trotzdem Links kaufen.<br />

Es kann aber allen Unternehmen angeraten werden, vor allem in passive Maßnahmen<br />

zu investieren und die eigene Website hinsichtlich der Inhalte möglichst attraktiv<br />

zu gestalten. Warum sollte jemand – abgesehen vom Unternehmen und seinen<br />

Produkten/Dienstleistungen – auf die eigene Website verlinken? Welche Inhalte<br />

sind für Branchenportale, Multiplikatoren, Blogger und andere an der Thematik<br />

interessierte Personen relevant? Diese Frage sollten Unternehmen beantworten, um<br />

so den Weg für einen möglichst organischen Linkaufbau zu ebnen.<br />

Literatur<br />

[1] http://www.google.com/support/webmasters/bin/answer.py?hl=de&answer=35769:<br />

Googles Richtlinien für Webmaster.


Mit Kennzahlen SEO steuern<br />

6<br />

Stefan Fischerländer<br />

Suchmaschinen-Optimierung (SEO) haftet immer noch der Geruch von schwarzer<br />

Magie an. Zwar ist der Einsatz von SEO-Maßnahmen heute in einer Vielzahl von<br />

Unternehmen weit verbreitet, doch ist vielen Entscheidern unklar, wie Erfolge in<br />

Google zustande kommen. Also handeln viele Auftraggeber nach dem Motto: Lass’<br />

die Optimierer mal machen, irgendetwas wird dabei schon herauskommen.<br />

Während sich andere Marketingdisziplinen schon lange mit der Frage nach dem<br />

Return-on-Invest (ROI) auseinander setzen müssen, ist für Suchmaschinen-<br />

Optimierung diese Aufgabenstellung noch recht neu. Entsprechend große Unsicherheit<br />

herrscht hier noch vor und es gibt bislang keine etablierten Vorgehensweisen. Das<br />

bedeutet, dass ich im Folgenden lediglich erste Ansätze aufzeigen kann, wie Sie<br />

schon heute Ihre Optimierungsaktivitäten steuern können.<br />

Was sind Kennzahlen?<br />

Schon lange werden in der Betriebswirtschaft Zahlenwerte ermittelt, um qualitative<br />

Größen wie beispielsweise die Kundenzufriedenheit beschreiben zu können. Diese<br />

Kennzahlen (KPI, für Key-Performance-Indicators) erlauben es, interne oder<br />

externe Vergleiche durchzuführen. Suchmaschinen-Optimierung wurde lange ohne<br />

derartige Kennzahlen durchgeführt; hier standen die Erfahrungen der Optimierer im<br />

Vordergrund. Mit der steigenden Bedeutung von Suchmaschinen und in der Folge<br />

von Suchmaschinen-Optimierung auch in großen Unternehmen, wird zunehmend<br />

die Frage nach dem Erfolg der eigenen SEO-Maßnahmen gestellt. Hier können<br />

Kennzahlen helfen, Erfolge zu belegen und die richtigen Schlussfolgerungen zu<br />

ziehen.<br />

Zu beachten ist, dass SEO-Kennzahlen für verschiedene Zielgruppen interessant sind.<br />

Während die Optimierer aus den KPIs ablesen möchten, welche Optimierungsschritte<br />

aktuell anstehen, ist für Entscheider die Einschätzung wichtig, wie sie das<br />

Marketing-Budget verteilen sollen. Dementsprechend werden hier verschiedene<br />

SEO-Kennzahlensysteme betrachtet.<br />

Kennzahlen, die für SEO interessant sein könnten<br />

Auch wenn es wohl den meisten SEOs nicht bewusst war, haben sie schon sehr<br />

lange ihre Optimierung an einer klassischen Kennzahl ausgerichtet. Schließlich<br />

ist der ominöse Pagerank von Google nichts anderes als eine solche Kennzahl.<br />

Dank diverser SEO-Tools stehen heute aber weitaus aussagekräftigere KPIs zur<br />

Verfügung.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Stefan-Fischerlaender<br />

Einschätzung für<br />

die Verteilung<br />

des Marketing-<br />

Budgets<br />

411


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

412<br />

Kennzahlen für<br />

die Steuerung<br />

von SEO-<br />

Maßnahmen<br />

Nutzerverhalten<br />

auf der Website<br />

Anzahl der IP-<br />

Adressen, von<br />

denen aus ein<br />

Link auf die zu<br />

untersuchende<br />

Domain gefunden<br />

werden<br />

konnte<br />

Allerdings zielen die verfügbaren Kennzahlen in erster Linie auf die Zielgruppe der<br />

Optimierer ab. Kennzahlen für Entscheider lassen sich daraus nur indirekt bilden. Auf<br />

eine Verbindung zwischen Optimierer-Kennzahlen und Entscheider-Kennzahlen wird<br />

in diesem Text später eingegangen. Zunächst geht es um die Aufgabe, Kennzahlen<br />

zu finden, mit denen die eigentlichen SEO-Maßnahmen gesteuert werden können.<br />

So sehr die Suchmaschinen-Optimierung also früher unter dem Mangel an<br />

Kennzahlen litt, so werden wir heute mit Daten aus den Tools geradezu zugeschüttet.<br />

Überlegen wir also deshalb zunächst, welche Parameter Einfluss auf das Ranking<br />

einer Website haben. Umfragen unter erfahrenen Suchmaschinen-Optimierern<br />

zeigen, dass die Verlinkung einer Website etwa die Hälfte des Erfolges in Google<br />

ausmacht. Entsprechend wichtig ist also eine Kennzahl, die die Intensität der<br />

Verlinkung misst.<br />

Die zweite Hälfte des Ranking-Erfolges wird einer ganzen Reihe weiterer Faktoren<br />

zugeschrieben. Hierzu zählen etwa die klassischen Onsite-Größen wie Anzahl an<br />

Keyword-Nennungen oder das Vorkommen des Keywords im HTML-Titel sowie<br />

die interne Verlinkung. Dies sind leider allesamt Parameter, die entweder nur schwer<br />

als Kennzahl zu fassen sind oder deren isoliert betrachteter Einfluss ziemlich gering<br />

ist. Dazu kommen die in letzter Zeit offensichtlich von Google berücksichtigten<br />

Faktoren wie das Nutzerverhalten auf der Website (Bounce-Rate, Aufenthaltsdauer<br />

und so weiter) oder die Anzahl der Erwähnungen in Social Media-Diensten wie<br />

Facebook und Twitter.<br />

Da Kennzahlen insbesondere den Sinn haben, Komplexität zu verringern,<br />

konzentrieren wir uns also auf die nach wie vor wesentliche Einflussgröße für gutes<br />

Ranking: die externe Verlinkung. Hier hat sich mit der sogenannten IP-Popularity<br />

in den vergangenen Jahren eine Kennzahl etabliert, die sich leicht ermitteln<br />

lässt. Gleichzeitig bietet sie aber auch eine gute Annäherung an die tatsächliche<br />

Verlinkungsintensität.<br />

Die IP-Popularity ist dabei definiert als die Anzahl der IP-Adressen, von denen aus<br />

ein Link auf die zu untersuchende Domain gefunden werden konnte. Die gängigen<br />

SEO-Tools wie etwa die Sistrix-Toolbox [1] ermitteln diese Größe auch für fremde<br />

Domains, was für einen Konkurrenzvergleich unerlässlich ist.<br />

Nun ist aber die Verlinkung kein Selbstzweck, sondern soll dazu dienen, zu vielen<br />

Keywords gute Platzierungen zu erreichen. Wie aber messen wir den Erfolg unserer<br />

SEO-Maßnahmen? Das hängt natürlich vom Geschäftsmodell unserer Website ab.<br />

Für werbefinanzierte Websites mag die gesamte Besucherzahl eine gute Kenngröße<br />

sein, während für Onlineshops nur die Besucher interessant sind, die auch mit einer<br />

Kaufabsicht unterwegs sind. Deshalb würde es sich anbieten, die Anzahl der Google-<br />

Visits als KPI zu nehmen, eventuell gefiltert nach den Keywords, die auch zu unserem<br />

Geschäftsmodell passen.<br />

So richtig diese Herangehensweise auch ist, sie hat einen großen Haken: Wir haben<br />

keine Möglichkeit, diese Größe für Konkurrenz-Websites zu ermitteln. Deshalb<br />

greifen wir auch zur Erfolgsmessung wieder auf eine Kennzahl zurück, die uns die<br />

SEO-Tools liefern und die wir auch für beliebige Konkurrenten ermitteln können:<br />

die Sichtbarkeit. Unter Sichtbarkeit verstehen wir die guten Platzierungen, die zu<br />

sehr vielen Keywords erreicht wurden, woraus die SEO-Tools einen Punktewert


errechnen. Je besser eine Website zu einem Keyword platziert ist, umso mehr<br />

Punkte für diesen Sichtbarkeitsindex erhält sie. Zusätzlich geht auch noch die<br />

Suchhäufigkeit der einzelnen Keywords in diesen Index mit ein. Detaillierte<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Sichtbarkeitsindex und die erreichten<br />

Google-Visits für viele Websites weitgehend parallel entwickeln. Das ist ein gutes<br />

Anzeichen dafür, dass wir die Sichtbarkeit als eine einfach zugängliche Kennzahl<br />

für den Erfolg einer Website nutzen können.<br />

Es gibt noch weitere mögliche Kennzahlen, die uns bei der Steuerung von SEO<br />

helfen können. Ich habe dies in der Checkliste kurz zusammengestellt.<br />

CHECKLISTE: Wichtige SEO-Kennzahlen<br />

IP-Popularity Anzahl der IP-Adressen, von denen aus die eine<br />

Website verlinkt ist.<br />

Beste Annäherung für die Qualität der<br />

Verlinkung einer Website.<br />

Sichtbarkeit Ein toolabhängiger Wert, der die erreichten<br />

Platzierungen über sehr viele Suchanfragen<br />

aufsummiert.<br />

Stellt ein gutes Maß für den Erfolg von SEO-<br />

Maßnahmen dar.<br />

SEO-Visits Anzahl der Besucher, die über Suchmaschinen<br />

auf die Website fanden.<br />

Indexierte<br />

Seiten<br />

Die Abfrage per site:domain.de in Google zeigt,<br />

wie viele Seiten Google aufgenommen hat.<br />

Hilft bei der Analyse von Problemen.<br />

SEO – was lässt sich da steuern?<br />

Checkliste 1: Wichtige SEO-Kennzahlen<br />

Stefan Fischerländer: Mit Kennzahlen SEO steuern<br />

SEO-Tools<br />

SEO-Tools<br />

Web-Analytics<br />

Google<br />

Wir wissen also nun, wie wir den Erfolg messen können und dass die Verlinkung den<br />

größten Einfluss darauf haben wird. Den Einfluss der übrigen Größen (insbesondere<br />

der Onsite-Faktoren wie HTML-Code oder interne Verlinkung) unterschlagen wir<br />

zunächst. Dies ist zulässig, da eine der Hauptaufgaben bei der Steuerung von SEO-<br />

Maßnahmen darin liegt zu entscheiden, wo die Ressourcen investiert werden sollen.<br />

Verspricht zunächst die Onsite-Optimierung den größten Erfolg oder der Aufbau<br />

weiterer Links?<br />

Um diese Entscheidung fundiert treffen zu können, vergleichen wir die beiden als<br />

wesentlich erkannten Kennzahlen IP-Popularity und Sichtbarkeit für die Websites in<br />

unserem Konkurrenz-Umfeld. Ich habe als Beispiel eine Aufstellung von vierzehn<br />

Websites zum Thema „Kochrezepte“ gewählt. Die Kennzahlen habe ich den Sistrix-<br />

Tools entnommen.<br />

Onsite-<br />

Optimierung oder<br />

Aufbau weiterer<br />

Links?<br />

413


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Bessere<br />

Verlinkung führt<br />

zu besseren<br />

Rankings und<br />

damit zu besserer<br />

Sichtbarkeit<br />

414<br />

Domain IP-Popularity Sichtbarkeit<br />

lecker.de 271 12,8<br />

rezepte-gratis.de 200 1,38<br />

kuechengoetter.de 731 13,2<br />

marions-kochbuch.de 830 41,5<br />

essen-und-trinken.de 724 27<br />

eatsmarter.de 490 1,6<br />

rezeptewiki.org 720 12,9<br />

rezeptsuche.info 93 4,9<br />

kocha.de 203 1,6<br />

kochbar.de 736 31<br />

kochmix.de 809 16,4<br />

rezepte-gratis.de 200 1,4<br />

kochmeister.com 706 30<br />

BEISPIELSITE 757 12,3<br />

Tab. 1: Beispiel Zusammenhang zwischen IP-Popularity und Sichtbarkeit<br />

Aus dieser Tabelle herauszulesen, wie gut unsere „Beispielsite“ mit einem<br />

Sichtbarkeitsindex von 12,3 und einer IP-Popularity von 757 gewirtschaftet hat, ist<br />

nicht wirklich einfach. (Es handelt sich bei der „Beispielsite“ um eine reale Website.<br />

Allerdings möchte ich diese aus Gründen der Fairness hier nicht nennen.) Stellen<br />

wir aber diese Werte mithilfe von Excel grafisch dar, sehen wir auf den ersten Blick,<br />

welche Maßnahmen wir angehen sollten.<br />

Zunächst einmal fällt ein mehr oder weniger linearer Zusammenhang der Verteilung<br />

auf. Das ist wenig überraschend, denn das sagt uns lediglich, dass ein Mehr an<br />

Verlinkung zu besseren Rankings und damit zu besserer Sichtbarkeit führt. In<br />

unserem Beispiel liegt das Bestimmtheitsmaß bei circa 54 Prozent – also etwa die<br />

Hälfte der beobachteten Sichtbarkeit lässt sich auf den Einfluss der Verlinkung<br />

zurückführen.<br />

Sie erhalten eine solche Tabelle, wenn Sie in Excel ein Punktdiagramm erzeugen,<br />

wobei die IP-Popularity nach rechts und der Sichtbarkeitsindex nach oben aufgetragen<br />

werden. Unter „Diagrammlayout“ fügen Sie eine lineare Trendlinie hinzu. Wenn<br />

Sie schließlich noch die Trendlinie mit einem Rechtsklick anklicken, „Trendlinie<br />

formatieren“ und dann „Optionen“ wählen, können Sie sich das Bestimmtheitsmaß<br />

im Diagramm anzeigen lassen.


Abb. 1: Punktdiagramm (x-Achse: IP-Popularity; y-Achse: Sichtbarkeitsindex<br />

Stefan Fischerländer: Mit Kennzahlen SEO steuern<br />

Unsere Beispielsite, als Kreis gezeichnet, liegt deutlich unterhalb der Trendlinie. Nun<br />

gibt die Trendlinie gerade den Durchschnitt an, den unsere Konkurrenten erreichen.<br />

Alle Websites, die unterhalb der Trendlinie liegen, holen offensichtlich zu wenig aus<br />

ihrem Linkpotenzial und sollten deshalb ihre Onsite-Optimierung überarbeiten. Wer<br />

hingegen über dieser Trendlinie liegt, hat seine Onsite-Hausaufgaben erledigt; solche<br />

Websites können in erster Linie von einem verbesserten Linkaufbau profitieren.<br />

Wie aber sehen wir, welche Onsite-Maßnahmen sinnvoll sind? Zunächst sollten<br />

Sie hier die Anzahl an indexierten Seiten (Google-Suchoperator site:) vergleichen.<br />

Unsere Beispielsite etwa kommt auf nicht einmal 3.000 indexierte Seiten. Da ist es<br />

kein Wunder, dass sie weniger gut sichtbar ist als eine Website wie kochbar.de, die<br />

mehr als eine Million Seiten im Google-Index hat.<br />

Umgekehrt hilft die site:-Abfrage aber auch, ein mögliches Duplicate Content-<br />

Problem festzustellen. Fragen Sie dazu einfach beim Produktmanagement Ihrer<br />

Website nach, wie viele Seiten mit eigenem Inhalt auf der Website vorhanden sein<br />

sollten. Bei einer Rezeptwebsite ist das in etwa die Zahl der Rezepte, in einem<br />

Onlineshop die Artikelanzahl. Ist die von der site:-Abfrage erhaltene Anzahl deutlich<br />

(Faktor fünf oder mehr) größer, sollten Sie die Website auf Duplicate Content<br />

untersuchen. Ist umgekehrt die in Google indexierte Seitenanzahl kleiner als das,<br />

was Sie erwarten, weist dies auf ein Problem in der internen Verlinkung hin.<br />

site:-Abfrage<br />

kann mögliches<br />

Duplicate<br />

Content-Problem<br />

feststellen<br />

415


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Wie viel ist ein<br />

Besucher wert?<br />

AdWords-Preise<br />

als Maß für die<br />

Wertermittlung<br />

416<br />

Optimierer und Entscheider verbinden<br />

Nun wenden wir uns der versprochenen Verbindung zwischen SEO-Perspektive<br />

und dem monetären Blickwinkel der Entscheider zu. Diese Verbindung lässt sich<br />

am besten über die Kennzahl SEO-Visits herstellen. SEO-Visits sind dabei die<br />

Anzahl der durch Suchmaschinen-Optimierung generierten Besuche auf der Website.<br />

Der einfacheren Messbarkeit halber nehmen wir als Größe dafür einfach die Zahl<br />

der Visits, die über die großen Suchmaschinen Google, Bing und Yahoo zustande<br />

kamen. Damit werden auch Suchen nach dem Unternehmens- oder Markennamen<br />

gezählt, die vermutlich auch ohne jegliche SEO-Maßnahme erfolgreich gewesen<br />

wären. Der Anteil dieser Suchanfragen ist aber in den meisten Fällen so gering, dass<br />

wir diese Ungenauigkeit problemlos hinnehmen können. Natürlich können Sie aber<br />

auch diese markenspezifischen Suchanfragen abziehen und erhalten so einen noch<br />

genaueren Wert.<br />

Nun müssen wir noch wissen, wie viel uns ein Visit wert ist. Diese Bewertung<br />

hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab, die fürs jeweilige Unternehmen<br />

spezifisch sind. Zudem stellen sich hier Fragen, die weit über das Thema „SEO-<br />

Kennzahlen“ hinausreichen. So ist bei jeder Berechnung eines Return-on-Invest<br />

die zeitliche Komponente entscheidend. Muss sich beispielsweise in einem<br />

Onlineshop ein Besucher schon beim ersten Einkauf rechnen oder können wir auch<br />

Folgekäufe diesem ersten, über eine Suchmaschine generierten Visit zurechnen?<br />

Unter Umständen werden noch weitere Faktoren zur Berechnung dieses Customer-<br />

Lifetime-Values berücksichtigt: Empfiehlt uns der Kunde weiter? Können wir ihm<br />

weitere, womöglich ganz anders geartete Produkte verkaufen?<br />

Da diese Berechnungen weit über den Rahmen einer SEO-Steuerung hinausreichen,<br />

sollten wir zur Bewertung eines Visits auf im Unternehmen eventuell bereits<br />

vorhandene Werte zurückgreifen. Womöglich wurde der Wert eines Visits bereits<br />

für AdWords-Kampagnen festgelegt oder im Rahmen einer Bannerbuchung ermittelt.<br />

Entscheidend ist letztlich, dass Ihre Berechnungsgrundlagen im Unternehmen<br />

akzeptiert sind; ansonsten haben Sie bei jedem Reporting die erneute Diskussion<br />

über die Basis Ihres Berichts.<br />

Sollten Sie keinen Wert für einen Besucher im Unternehmen ermitteln können, so<br />

hilft vielleicht ein Blick ins Google AdWords Keyword-Tool [2]. Schauen Sie sich<br />

dort an, welche Klickpreise für Keywords, die Ihnen wichtig sind, bezahlt werden.<br />

Das Tool ist zwar nicht absolut zuverlässig, aber für unseren Zweck reicht diese<br />

Annäherung durchaus. Multiplizieren Sie jetzt den Wert eines Besuchers mit der<br />

Anzahl der SEO-Visits und Sie wissen, welchen Wert Ihre SEO-Aktivitäten derzeit<br />

haben.<br />

Beispielrechnung:<br />

Sie haben im Monat 100.000 SEO-Visits und als Wert für einen Besucher 0,50<br />

Euro festgelegt. Dann sind die SEO-Aktivitäten 50.000 Euro im Monat wert.<br />

Noch schöner aber wäre es, könnten wir den vermutlichen Ertrag geplanter SEO-<br />

Maßnahmen abschätzen. Mithilfe unseres Link-Sichtbarkeits-Diagramms ist dies<br />

möglich. Wir haben aus dem Diagramm bereits abgeleitet, dass wir uns Onsite<br />

verbessern müssen. Davon ausgehend, dass die Optimierung unsere Beispielsite


zumindest in einen durchschnittlichen Zustand versetzt, können wir erwarten, nach<br />

der Optimierung im Diagramm etwa auf der Trendlinie zu liegen. Dies aber hätte in<br />

etwa eine Verdoppelung der Sichtbarkeit zur Folge, wie uns ein Blick aufs Diagramm<br />

zeigt, wenn wir den Punkt gedanklich nach oben bis zur Trendlinie verschieben.<br />

(Hätte die Analyse aber gezeigt, dass wir mehr für den Linkaufbau tun müssen,<br />

müssten wir den Punkt im Diagramm parallel zur Trendlinie verschieben.)<br />

Da nun erfahrungsgemäß der Sichtbarkeitsindex und die Anzahl der SEO-Visits<br />

Hand-in-Hand gehen, bedeutet eine doppelte Sichtbarkeit auch die doppelte<br />

Anzahl an SEO-Visits. Somit können wir abschätzen, wie viele Besucher wir nach<br />

durchgeführter Optimierung zusätzlich erwarten dürfen. Und weil wir den Wert<br />

eines Visits kennen, können wir so auch den Wert dieser Optimierungsmaßnahme<br />

abschätzen.<br />

Wichtig ist, bei all der Rechnerei nicht zu vergessen, dass wir hier lediglich mit<br />

groben Annäherungen arbeiten können. Unsere Datenbasis ist viel zu ungenau, um<br />

eine detailliertere Berechnung zu ermöglichen. Vor allem aber sollten Sie die Kennzahlen<br />

nur als Unterstützung für die tägliche SEO-Arbeit sehen, die Erfahrung eines<br />

guten Suchmaschinen-Optimierers können sie nicht ersetzen.<br />

Literatur<br />

[1] https://tools.sistrix.de<br />

[2] https://adwords.google.com/select/KeywordToolExternal<br />

Stefan Fischerländer: Mit Kennzahlen SEO steuern<br />

417


418<br />

Sichtbarkeit in Suchmaschinen<br />

6<br />

Sören Bendig<br />

Überprüfen, ob<br />

die letzten SEO-<br />

Bemühungen<br />

Früchte getragen<br />

haben<br />

Die Stärke des<br />

Visibility Ranks<br />

liegt in der<br />

Beobachtung und<br />

im Vergleich von<br />

Mitbewerbern<br />

Analyse mehrerer<br />

Millionen<br />

Keywords pro<br />

Land<br />

Den Gesamtüberblick bei der Fülle der zur Verfügung stehenden Kennzahlen<br />

und Daten zu behalten, ist manuell relativ schwierig. Um eine erste Aussage<br />

über den Status einer Domain treffen zu können, ist eine aggregierte Kennzahl in<br />

Form eines Visibility Ranks (Sichtbarkeitsindex) hilfreich. Dieser zeigt neben der<br />

allgemeinen Sichtbarkeit einer Domain in Suchmaschinen auch an, ob die letzten<br />

SEO-Bemühungen Früchte getragen haben oder die eigene Domain eventuell<br />

von einer (Teil-)Penalty getroffen worden ist. Mit Einzeltools würde sich dieser<br />

Erkenntnisgewinn oftmals aufwendig gestalten.<br />

Betrachtet man den deutschen Markt für Tools zur Suchmaschinen-Optimierung, so<br />

beerechnen die professionellen Anbieter alle einen Visibility Rank. Der Visibility<br />

Rank gibt auf Landesbasis die Sichtbarkeit einer Website in den Suchergebnissen der<br />

jeweils marktführenden Suchmaschinen wieder – er zeigt also, wie oft eine Domain in<br />

den Suchergebnissen auftaucht und vom Suchenden potenziell wahrgenommen wird.<br />

Der Visibility Rank ist eine mittels statistischer Methoden errechnete Kennzahl, die<br />

sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Zu den wichtigsten dieser Faktoren<br />

gehören die Platzierung einer Domain zu wirtschaftlich relevanten Keywords sowie<br />

die durch die Platzierung zu erwartende Klickrate [1]. Anhand des Visibility Rank<br />

lässt sich die Sichtbarkeit der eigenen Website überwachen, die Stärke der Kennzahl<br />

liegt jedoch in der Beobachtung und im Vergleich von Mitbewerbern.<br />

Wie wird ein Visibility Rank berechnet?<br />

Um den Visibility Rank korrekt berechnen zu können, müssen die Resultate von<br />

Google & Co. zu einer Vielzahl an Suchbegriffen kontinuierlich beobachtet werden.<br />

In der Regel sind dies mehrere Millionen Keywords pro Land, die von Anbietern<br />

professioneller SEO-Tools überwacht werden. Auf der Basis dieses festen Referenz-<br />

Keyword-Sets wird dann der Visibility Rank errechnet. In diesem Keyword-Set<br />

finden sich die interessantesten und wirtschaftlich relevantesten Suchbegriffe wieder.<br />

Hierunter fallen in erster Linie Keywords, die vergleichsweise häufig gesucht werden<br />

(zum Beispiel „Jeans kaufen“, „Nachrichten“, „Fußball Bundesliga“). Dagegen<br />

werden solche Suchbegriffe, die sehr selten gesucht werden (wie zum Beispiel<br />

„Die Rolle der Frau im Römischen Reich“), nicht zur Berechnung des Visibility<br />

Rank herangezogen.<br />

Einige Anbieter, wie beispielsweise SEOlytics, beziehen zusätzlich solche<br />

Keywords in die Berechnung mit ein, die zwar ein geringes Suchvolumen, aber<br />

aus einer kommerziellen Perspektive eine hohe Relevanz haben. Die Kennzahl,<br />

die zur Bestimmung der kommerziellen Relevanz herangezogen wird, ist der<br />

durchschnittliche Preis für einen Klick auf eine Textanzeige zu dem jeweiligen<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Soeren-Bendig


Keyword. In diese Kategorie an Keywords fällt etwa der Suchbegriff „Vergleich<br />

private Krankenversicherungen“.<br />

Sören Bendig: Sichtbarkeit in Suchmaschinen<br />

Gewichtung der Suchbegriffe und der Position<br />

Grundsätzlich ist eine Platzierung in den Resultaten zu Suchbegriffen mit einem<br />

hohen Suchvolumen oder einem hohen kommerziellen Wert wertvoller als zu<br />

Suchbegriffen mit geringem Suchvolumen oder geringem kommerziellen Wert.<br />

Des Weiteren spielt die Position innerhalb der Resultate eine große Rolle: Eine<br />

Platzierung auf Position 1 hat den höchsten Stellenwert, eine Platzierung auf Position<br />

100 den niedrigsten. Die Gewichtung bevorteilt dabei die ersten Positionen deutlich,<br />

da diese auch die meisten Klicks und damit den meisten Traffic erhalten.<br />

Zusätzlich wird bei einigen Anbietern nach den drei Arten von Suchanfragen unterschieden:<br />

Navigations- („eBay“ oder „Otto Versand“), informations- („Nachrichten<br />

Japan“ oder „Windows installieren Anleitung“) und transaktionsorientiert<br />

(„Damenpullover kaufen“ oder „Stromanbieter wechseln“). Bei navigationsorientierten<br />

Suchen wird Platz 1 noch stärker gewichtet als bei informations- oder<br />

transaktionsorientierten Suchen, da der Nutzer hier in der Regel auf der Suche nach<br />

der Website eines bestimmten Anbieters ist. Weil diese sich zumeist auf Platz 1<br />

befindet, bekommt sie auch den überwiegenden Teil des Traffics.<br />

Aussagekraft des Visibility Rank<br />

All diese Daten werden letztendlich zu einer Kennzahl, dem Visibility Rank,<br />

aggregiert. Sie ist umso höher, je häufiger eine Domain in den Resultaten zu<br />

wichtigen Keywords auf den ersten Plätzen gefunden wird und gibt die relative<br />

Stärke von Websites im Vergleich zueinander wieder.<br />

Dabei muss jedoch beachtet werden, dass der Visibility Rank gewissen<br />

Einschränkungen unterliegt. Dies gilt insbesondere für Nischenmärkte und den<br />

Bereich Universal Search. Universal Search-Elemente werden für die Berechnung des<br />

Visibility Ranks oft nicht oder nur teilweise berücksichtigt, was insofern nachteilig<br />

ist, als dass Universal Search-Elemente die Aufmerksamkeit des Betrachters in<br />

hohem Maße auf sich ziehen und diese Aufmerksamkeitsverzerrung nicht durch<br />

den Sichtbarkeitsindex abgebildet wird. Auch für Nischenmärkte hat der Visibility<br />

Rank nur eine beschränkte Aussagekraft, da Long Tail-Keywords, die häufig zu den<br />

wichtigsten Suchbegriffen für Nischenmärkte gehören, (zum Beispiel „Modellbau<br />

Märklin Ersatzteil“) in der Regel nicht in die Berechnung einfließen. Für Website-<br />

Betreiber aus einem Nischenmarkt oder Websites, die häufig in den Universal<br />

Search-Suchergebnissen auftauchen, empfiehlt es sich daher, nicht ausschließlich<br />

mit dem Visibility Rank als Kennzahl zu arbeiten. Außerdem überprüfen die gängigen<br />

SEO-Tools nur die Top 100-Resultate, was dazu führen kann, dass bei entsprechend<br />

schlechtem Ranking zu bestimmten Keywords diese nicht in die Berechnung mit<br />

einfließen, obwohl die Domain dazu rankt.<br />

Vergleichbarkeit der Werte<br />

Die Werte verschiedener Tools sind dabei nicht direkt miteinander vergleichbar. Dies<br />

liegt daran, dass die Keywordsets, welche für die Berechnung des Visibility Ranks<br />

herangezogen werden, bei verschiedenen Anbietern unterschiedlich gewichtet sind.<br />

Navigationsorientierte<br />

Suchen anders<br />

als informations-<br />

oder transaktionsorientierte<br />

In Nischenmärkten<br />

sind<br />

Long Tail-<br />

Keywords<br />

wichtiger<br />

419


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Vergleich mit der<br />

Konkurrenz und<br />

Bewertung von<br />

Domains<br />

420<br />

Auch die Daten für Suchvolumina, sowie die Gewichtung der Positionen in den<br />

Suchergebnissen können voneinander abweichen. Dadurch sind die Werte, welche<br />

die verschiedenen SEO-Tools ermitteln, nicht identisch, die Markttrends sollten sich<br />

jedoch auch bei verschiedenen Anbietern entsprechend widerspiegeln.<br />

Praktische Anwendung des Visibility Rank<br />

Wie lässt sich der Sichtbarkeitsindex in der Praxis anwenden und welche Rückschlüsse<br />

lassen sich daraus für die eigene Arbeit ziehen? Der Visibility Rank bietet<br />

eine Übersicht über Marktbewegungen, ist ein Indikator für Probleme bei Websites,<br />

kann für den Vergleich mit der Konkurrenz genutzt und kann zur Bewertung von<br />

Domains herangezogen werden. Wie das im Einzelnen funktioniert, sollen die<br />

folgenden Beispiele zeigen.<br />

Übersicht über Marktbewegungen<br />

Der SEOlytics Visibility Rank (im folgenden SVR genannt) bietet eine schnelle<br />

Übersicht über die Verschiebungen im Bereich der organischen Suche. Welche<br />

Website hat sich verbessert, welche hat sich verschlechtert?<br />

Abb. 1: Gewinner und Verlierer der KW 10/2011


Abb. 1 zeigt die Gewinner und Verlierer der KW 10/2011, die stark an Sichtbarkeit<br />

gewonnen beziehungsweise verloren haben. Die Domain antag.de hat beispielsweise<br />

um 410 Prozent an Sichtbarkeit im Vergleich zur Vorwoche gewonnen, das bedeutet,<br />

sie erreicht in den Suchmaschinen bessere Positionen für mehr Keywords. Diese<br />

Bewegungen nach oben oder nach unten können verschiedene Ursachen haben.<br />

Einem starken Zugewinn an Sichtbarkeit liegen häufig Veränderungen an der eigenen<br />

Website oder besonders einflussreiche Backlinks zugrunde. Der Sichtbarkeitsverlust<br />

einer Domain begründet sich häufig in einer manuellen oder algorithmischen<br />

Abstrafung, einem Duplicate Content-Problem oder einem Umzug der Website auf<br />

eine andere Domain. Gewinn oder Verlust können jedoch auch in einer generellen<br />

Veränderung des Google Algorithmus begründet sein. Die Gewinner und Verlierer<br />

sind immer ein Indikator für Veränderungen, welche Gründe allerdings tatsächlich<br />

ausschlaggebend für die Bewegungen sind, kann nur eine nähere Analyse zeigen.<br />

Indikator für Probleme<br />

Wie bereits erwähnt, kann der SVR auch ein Indikator für eventuelle Probleme<br />

oder Abstrafungen, die die Domain betreffen, sowie für Änderungen am Google<br />

Algorithmus sein. Zwei Beispiele können dies verdeutlichen:<br />

Abb. 2: Entwicklung des SVR der beiden Domains frankfurt-airport.de und flughafenfrankfurt.de<br />

im Zeitraum von KW 18/2010 bis KW 08/2011<br />

Sören Bendig: Sichtbarkeit in Suchmaschinen<br />

Beide Domains verfügen über denselben Inhalt (Duplicate Content), das heißt die<br />

gleiche Website ist unter beiden Adressen erreichbar. Dies ist problematisch, da<br />

so für Google & Co. ein Relevanzproblem entsteht. Das verständliche Ziel der<br />

Suchmaschine ist es, dem Nutzer möglichst viele unterschiedliche Inhalte anzubieten,<br />

die möglicherweise die Information bereitstellen, die er sucht. Finden sich nun<br />

auf zwei Websites die gleichen Inhalte, ist es für die Suchmaschine schwierig zu<br />

entscheiden, welche nun die relevante Seite ist und welche im schlimmsten Fall nur<br />

kopiert. Findet sich nun kein eindeutiger Hinweis, welche der Domains dem Nutzer<br />

angezeigt werden soll und welche nicht, dann wird dies von Google algorithmisch<br />

entschieden.<br />

Die Grafik zeigt, dass in den meisten Fällen die Domain frankfurt-airport.de indexiert<br />

und in den Suchergebnissen angezeigt wurde. Allerdings gab es Ausnahmen: In<br />

Indikator<br />

für mögliche<br />

Abstrafung durch<br />

Google<br />

421


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Veränderung des<br />

Suchalgorithmus,<br />

die vor allem<br />

Long Tail-<br />

Keywords<br />

getroffen hat<br />

422<br />

den Kalenderwochen 21, 33, 34, 36 und 48 war es jeweils die Domain flughafenfrankfurt.de,<br />

die indexiert wurde und eine höhere Sichtbarkeit in den Suchmaschinen<br />

hatte. In einigen Kalenderwochen sind beide Domains indexiert und angezeigt<br />

worden.<br />

Dieses Problem wäre durch den Seitenbetreiber auf zwei verschiedenen Wegen leicht<br />

zu lösen: Er könnte entweder eine der beiden Seiten (im Idealfall die schwächere<br />

der beiden Domains, also flughafen-frankfurt.de) über die robots.txt für die Crawler<br />

der Suchmaschinen sperren, so dass diese Seite nicht mehr indexiert würde. Oder<br />

der Seitenbetreiber könnte eine Weiterleitung von der schwächeren auf die stärkere<br />

Domain einrichten. Beide Maßnahmen sind jedoch versäumt worden.<br />

Das zweite Beispiel ist die Domain mister-wong.de. Diese Domain hatte zu<br />

Spitzenzeiten einen SVR von 591, sank dann stetig ab und hat seit Kalenderwoche<br />

23/2010 einen SVR, der sich zwischen drei und maximal zwanzig bewegt. Was ist<br />

in KW 23 passiert, wovon die Domain sich bis heute nicht erholen konnte?<br />

Abb. 3: Beispiel mister-wong.de<br />

In der Zeit rund um die Kalenderwoche 23 wurde von Google das Mayday-Update<br />

durchgeführt. Dieses Update war eine dauerhafte Veränderung des Suchalgorithmus,<br />

die vor allem Long Tail-Keywords getroffen hat – jene Keywords, die jedes für<br />

sich kein hohes Suchvolumen haben, aber in der Summe ein hohes Suchvolumen<br />

aufweisen und damit auch für eine große Anzahl an Besuchern sorgen können. Nach<br />

dem Mayday-Update verloren viele Domains, darunter eben auch mister-wong.de<br />

als vermutlich prominentestes Opfer, massiv an Sichtbarkeit. Der aktualisierte<br />

Suchalgorithmus legte von diesem Zeitpunkt an bei Long Tail-Keywords größeren<br />

Wert auf die Qualität der Inhalte der rankenden Seiten. Da Mister Wong letzten<br />

Endes nur eine Linksammlung für die verschiedensten Long Tail-Keywords war,<br />

entsprach die Seite in Googles Augen nicht mehr den Qualitätsstandards und wurde<br />

durch das Update entsprechend abgewertet.<br />

Vergleich mit der Konkurrenz<br />

Auch für einen Vergleich mit der Konkurrenz eignet sich der SVR. Er zeigt, wie die<br />

eigene Website im Vergleich zur Konkurrenz positioniert ist und ob an Sichtbarkeit<br />

gewonnen oder verloren wurde. Zur Orientierung: Ein SVR von 7,5 aufwärts


Sören Bendig: Sichtbarkeit in Suchmaschinen<br />

bedeutet, dass die Domain unter den Top 1000 der deutschen Websites rangiert. Die<br />

folgende Grafik zeigt die E-Commerce-Unternehmen amazon.de, ebay.de, ciao.de<br />

und idealo.de im Vergleich.<br />

Abb. 4: Vergleich mit der Konkurrenz<br />

Amazon liegt mit einem ständig steigenden SVR vorerst uneinholbar vorne. In der<br />

Anordnung der anderen drei Anbieter ist jedoch ständig Bewegung. Man sieht, dass<br />

ciao.de seit KW 30/2010 kontinuierlich an Sichtbarkeit verloren hat. Idealo konnte<br />

dagegen gegenüber eBay Boden gutmachen und hat seit KW 47/2010 sogar eine<br />

höhere Sichtbarkeit als eBay.<br />

Bewertung einer Domain<br />

Der Vorteil professioneller SEO-Tools liegt darin, dass diese immer von außen auf<br />

Webseiten sehen, unabhängig davon, wem das Projekt gehört. Deshalb ist der SVR<br />

auch ein geeignetes Instrument fremde Domains zu beurteilen und zu bewerten und<br />

so potenzielle Linkquellen auszumachen. Eine Domain mit einer guten Sichtbarkeit<br />

(bei einem SVR größer als 1 kann man von einer guten Sichtbarkeit sprechen) ist<br />

hervorragend als Linkquelle geeignet. Allerdings muss hier die Einschränkung für<br />

Nischenmärkte beachtet werden: Da die für Nischenmärkte relevanten Keywords<br />

(häufig aus dem Long Tail-Bereich) nicht oder nur eingeschränkt in die Berechnung<br />

des SVR eingehen, haben Domains aus Nischenbereichen häufig einen trügerisch<br />

niedrigen SVR. Es wäre falsch, in diesem Fall den Rückschluss zu ziehen, dass<br />

solche Domains nicht als Linkgeber in Frage kommen.<br />

Was kann ein Visibility Rank nicht?<br />

Der Visibility Rank ist praktisch für die erste Analyse einer Domain, doch seine<br />

Anwendung unterliegt gewissen Einschränkungen. Einschränkungen gibt es für<br />

die bereits erwähnten Nischenmärkte und Domains mit vielen Universal Search-<br />

Suchergebnissen, da Keywords für Nischenmärkte und die Aufmerksamkeitsverschiebungen<br />

durch Universal Search-Ergebnisse nicht durch den Visibility Rank<br />

abgebildet werden.<br />

Fremde Domains<br />

beurteilen und<br />

bewerten und<br />

so potenzielle<br />

Linkquellen<br />

ausmachen<br />

423


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Rückschlüsse<br />

vom Visibility<br />

Rank auf den<br />

Traffic einer<br />

Domain sind nur<br />

eingeschränkt<br />

möglich<br />

424<br />

Traffic und aktuelle Suchtrends<br />

Doch auch Rückschlüsse vom Visibility Rank auf den Traffic einer Domain sind<br />

nur in eingeschränktem Maße möglich. Bei den zugrunde liegenden Werten für<br />

Suchvolumina handelt es sich meist um Jahresdurchschnittswerte, die keine Traffic-<br />

Spitzen abbilden. Ein massiv gestiegenes Interesse an bestimmten Themen über<br />

einen begrenzten Zeitraum lässt sich daher nicht identifizieren. Hierfür können<br />

jedoch andere Tools herangezogen werden, beispielsweise Google Insights for<br />

Search (http://www.google.com/insights/search/#), Google Trends oder der Alexa<br />

Rank (http://www.alexa.com). Trend Keywords, die aktuelle Suchtrends abbilden,<br />

werden von einigen Anbietern regelmäßig bei der Berechnung des Visibility Rank<br />

berücksichtigt.<br />

Fazit<br />

Durch den Visibility Rank lässt sich die Sichtbarkeit einer Domain in den Suchergebnislisten<br />

beurteilen, sowie auch die Entwicklung im zeitlichen Verlauf<br />

beobachten. Gibt es Probleme mit einer Domain, so weist ein sinkender Visibility<br />

Rank darauf hin. Zieht ein Konkurrent am eigenen Projekt vorbei, zeigt das der<br />

direkte Vergleich mit dem Konkurrent sofort.<br />

Eine solche Überwachung wäre auch mit vielen manuellen Einzelmaßnahmen<br />

möglich, der große Vorteil des Visibility Ranks ist jedoch, dass sich ohne größeren<br />

Aufwand mehrere Projekte überwachen lassen.<br />

Literatur<br />

[1] Vergleiche 2011 Optify, Inc. – The Changing Face of SERPs: Organic Click Through<br />

Rate.


Suchmaschinen-Optimierung<br />

6<br />

& Social Media<br />

Christian Seifert<br />

Neben den kommunikativen Aspekten der sozialen Medien bieten diese zusätzlich<br />

für Suchmaschinen-Optimierung ideale Möglichkeiten. Gleichzeitig können über<br />

soziale Medien neben der Homepage weitere Unternehmensseiten publiziert<br />

werden, die, wenn sie professionell aufgebaut sind, von Google hervorragend<br />

indiziert werden und entsprechend auch selbst eine gute Positionierung in Google<br />

erreichen können. Letztendlich geht es darum, mittels Suchmaschinen-Optimierung<br />

vermehrt Aufmerksamkeit für die eigene Webpräsenz, das eigene Unternehmen und<br />

die eigenen Produkte zu schaffen. Für diese Zielsetzung stellen die sozialen Medien<br />

einen hervorragenden Multiplikator dar, denn das Recherchieren nach Produkten<br />

und Lieferanten in Suchmaschinen, vor allem über Google, ist auch 2011 eine der<br />

häufigsten Aktivitäten der Internetnutzer.<br />

Traditionelle Suchmaschinen-Optimierung<br />

Was wollen Sie mit Suchmaschinen-Optimierung erreichen? Wen? Wie? Erst wenn<br />

diese Fragen beantwortet sind, können Sie den ersten Schritt in Angriff nehmen.<br />

Dieser besteht in der Selektion der richtigen Suchbegriffe. Sie sind Ihr Weg zum<br />

Kunden. Eine gewissenhafte Selektion ist auch für Ihre späteren Social Media-<br />

Kampagnen ein optimaler Grundstein für Ihren Erfolg.<br />

SEO besteht bekanntlich aus der sogenannten Onpage-Optimierung (auf der Seite)<br />

und der Offpage-Optimierung (außerhalb der Seite). Die Offpage-Optimierung bildet<br />

die Schnittstelle zu Social Media. War es früher extrem schwer, fremde Webseiten<br />

dazu zu bewegen, einen Link auf die eigene Internetpräsenz zu setzen, so ist dies<br />

heute dank Facebook & Co. sehr einfach geworden.<br />

Es genügt, sich aus dem Content attraktiver Portale heraus zu verlinken, um<br />

eine positive Bewertung der eigenen Seite durch Google zu erzielen. Google ist<br />

sozialen Medien gegenüber sehr affin. Eine Ausnahme stellen noch Microblogs<br />

dar, die von ihrer Funktionsweise her von Google nicht optimal indiziert werden<br />

können. Ansonsten überschüttet Google soziale Medien wie Wikipedia und Blogs<br />

geradezu mit „Bonuspunkten” und belohnt diese mit guter Auffindbarkeit. Ein gutes<br />

Beispiel dafür ist Wikipedia, das bei vielen Suchbegriffen die Top-Position inne hat.<br />

Entsprechend können Sie damit rechnen, dass sich interessante Beiträge, die Sie dort<br />

streuen, bei Google durchaus gut platzieren werden.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Christian-Seifert<br />

In soziale Medien<br />

entstehen neue<br />

Unternehmensseiten,<br />

die<br />

von Google<br />

hervorragend<br />

indiziert werden<br />

Dank Facebook<br />

& Co. ist der<br />

Weg zu externen<br />

Links leichter<br />

geworden<br />

425


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Für Social Media-<br />

Texte gelten<br />

die gleichen<br />

Regeln wie bei<br />

der Onpage-<br />

Optimierung der<br />

eigenen Website<br />

Lokalisierung<br />

nicht nur nach<br />

Ländern sondern<br />

nach Regionen<br />

426<br />

Onpage-Faktoren berücksichtigen<br />

Wenn Sie eigene Artikel und Beiträge in den sozialen Medien publizieren,<br />

spielen Onpage-Faktoren eine wichtige Rolle. Wenn möglich, dann geben Sie<br />

der zu publizierenden Seite einen Titel und integrieren Sie die Suchbegriffe in die<br />

Überschriften und natürlich direkt in den Text. Achten Sie darauf, Suchbegriffe in der<br />

richtigen Dichte einzustreuen. Diese liegt bei drei bis vier Prozent. Das bedeutet, Sie<br />

sollten bei einem idealen Textvolumen von 300 bis 400 Wörtern den Suchbegriff 9<br />

bis 16 Mal innerhalb des Textes Ihres Beitrages integrieren. Nutzen Sie falls möglich<br />

Bilder, aber statten Sie diese unbedingt mit Alternativtexten aus.<br />

Beschäftigen Sie sich auch mit dem Thema „Latent semantische Räume“, das<br />

bedeutet: Integrieren Sie auch Begriffe in den Text, die mit Ihrem Kern-Suchbegriff<br />

verwandt sind [1]. Verlinken Sie auch Ihre im Text verwendeten Suchbegriffe aus dem<br />

Artikel heraus direkt mit Ihrer dafür optimierten Internetseite. So schaffen Sie eine<br />

hervorragende Verbindung und betreiben Offpage-Optimierung par excellence.<br />

Zu beachten ist auch die zukünftige Entwicklung der Google-Suche in Richtung<br />

Lokalisierung. Das Suchergebnis hängt mehr und mehr davon ab, von welchem Ort<br />

aus eine Suchanfrage gestartet wird. National ist es schon gang und gäbe, dass Sie<br />

für einen Suchbegriff komplett andere Suchergebnisse bekommen, je nachdem, ob<br />

Sie in Deutschland Google nutzen oder in der Schweiz. Diese Lokalisierung wird<br />

immer weiter voranschreiten.<br />

Ebenso wird Personalisierung zukünftig eine immer bedeutendere Rolle spielen:<br />

Instant Search und andere Entwicklungen bei Google werden das Suchergebnis<br />

immer mehr individualisieren.<br />

Der Trend zum mobilen Internet wird auch hier seine Spuren hinterlassen. Schon<br />

heute bevorzugt Google mobile Versionen von Internetseiten, wenn Sie via Handy<br />

in Google suchen.<br />

SEO und Social Media<br />

Es wird immer wichtiger werden, dass Sie durch SEO und das Know-how, wie<br />

Google das Suchergebnis erstellt, die Relevanz Ihrer Internetseite nach oben<br />

schrauben. Nur so kann die Auffindbarkeit Ihrer Website für die für Sie relevanten<br />

Zielgruppen weiterhin gewährleistet werden.<br />

In dieser auf die Zukunft hin angelegten Strategie sollten weitere Maßnahmen<br />

getroffen werden. Optimieren Sie Ihre Internetseiten nicht nur inhaltlich, sondern<br />

auch technisch. Die oben erwähnten Herausforderungen der Lokalisierung und<br />

Personalisierung werden der Wichtigkeit der Suchmaschinen-Optimierung keinen<br />

Abbruch tun: Es wird immer Wege und Möglichkeiten geben, gut auffindbar zu<br />

sein.<br />

In Zukunft werden Bilder und Videos eine immer größere Rolle spielen. Deshalb<br />

kann hier nur dazu geraten werden, auf diese Medien zu setzen.


Google orientiert sich immer mehr an Facebook. Hier sieht man, welchen enormen<br />

Einfluss die sozialen Medien auf einen so großen Internetgiganten haben. Google+<br />

ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die sozialen Medien einen starken Einfluss<br />

auf die Suchmaschinen-Optimierung nehmen werden.<br />

Ähnlich wie bei Facebook ist ein eigener Google-Account dabei die Grundlage,<br />

Google+ nutzen zu können. Es ist heute bereits ein fester Bestandteil der<br />

Suchergebnisseite und wird sicherlich auch auf vielen Internetseiten installiert<br />

werden. Der Clou ist, dass der Google-Nutzer zukünftig schon im Suchergebnis<br />

sehen wird, welche Seiten besonders gut bewertet wurden und auch, wenn er sich<br />

eingeloggt hat, welche seiner Freunde eine Bewertung abgegeben haben. Man kann<br />

fest davon ausgehen, dass entsprechend des persönlichen Netzwerkes und dessen<br />

Google+ Bewertungen, die Suchergebnisse sehr stark auf den Google-Nutzer<br />

personalisiert werden. Es wird spannend – vor allem für die Suchmaschinen-<br />

Optimierer. Im Tandem können Suchmaschinen-Optimierung und Social Media<br />

Marketing enorm zum Erfolg Ihrer Internetseite beitragen.<br />

Das richtige Fundament setzen<br />

Christian Seifert: Suchmaschinen-Optimierung & Social Media<br />

Ein Punkt, der häufig verkannt wird, ist die Unterscheidung zwischen Linkquantität<br />

und Linkqualität. Generell gilt: Ein Link kann nie oder höchst selten schaden. Je<br />

mehr Links auf Ihre optimierte Internetseite verweisen, desto besser ist Ihre Chance<br />

auf ein gutes Suchergebnis. Wenn Sie hier allerdings der Linkqualität die Priorität<br />

einräumen, dann kommen Sie durch deren höheren Einfluss schneller und besser zum<br />

Ziel als durch viele unbedeutende Links. Auch hier gilt: Qualität vor Quantität.<br />

Es stellt sich die Frage: Was macht für Google einen „hochqualitativen“ Link aus?<br />

Ein hochqualitativer Link ist für Google ein Link, der von einer Internetseite stammt,<br />

die einen sehr hohen Themenbezug zu der verlinkten Seite beziehungsweise dem<br />

relevanten Suchbegriff hat. Idealerweise ist der Suchbegriff in dem Text der Website<br />

mehrfach vorhanden. Weiterhin handelt es sich um einen guten Link, wenn er auch<br />

im Linknamen den Suchbegriff enthält [2].<br />

Wenn man jetzt auf die Recherche nach geeigneten Portalen geht, von denen man<br />

potentiell einen hochwertigen Link bekommen kann, dann konstatiert man: Je<br />

sozialer das Portal ist, desto leichter wird es, Kommentare oder eigene Beiträge<br />

einzufügen. Wenn Sie eine Wissenssammlung im Internet besuchen, zum Beispiel<br />

von einer Universität, dann können Sie diese Texte nicht einfach mit der eigenen<br />

Website verlinken oder gar eigene Beiträge beisteuern. Es ist wie bei einem<br />

Buchbeitrag. Bei einem Buch müssten Sie den Verlag anrufen, die Genehmigung<br />

des Autors einholen, die Texte umschreiben und neu drucken lassen. Kurzum: Ein<br />

Ding der Unmöglichkeit.<br />

Handelt es sich bei dieser Website jedoch um ein soziales Portal, so ist das einfacher.<br />

Sie können wie bei Wikipedia zu relevanten Texten eigenen Inhalt beisteuern und<br />

mit der eigenen Seite verlinken. Oder Sie erstellen einen eigenen suchmaschinenoptimierten<br />

Artikel. Eine Verlinkung mit der eigenen Internetpräsenz sorgt dann<br />

wiederum für ein optimales Ranking bei Google.<br />

Google+ wird<br />

eine wichtige<br />

Rolle spielen<br />

Was macht<br />

für Google<br />

einen „hochqualitativen“<br />

Link aus?<br />

Verlinkung mit<br />

der eigenen<br />

Internetpräsenz<br />

sorgt dann<br />

wiederum für<br />

ein optimales<br />

Ranking bei<br />

Google<br />

427


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Blog Search von<br />

Google<br />

Wikipedia<br />

hat Links zu<br />

Communities und<br />

Weblogs<br />

428<br />

Die richtige Strategie<br />

Nehmen Sie sich Zeit für die richtige Strategie. Machen Sie sich im Hinblick auf Ihre<br />

unternehmerischen Ziele, Ihre Marketingziele, ein ganz klares Bild. Auch davon, wie<br />

Ihnen Suchmaschinen-Optimierung und Social Media-Marketing dabei zuarbeiten<br />

sollen. Wählen Sie die richtigen Suchbegriffe.<br />

Es bringt nichts, wenn Ihre Texte nicht die für Sie wichtigen Suchbegriffe enthalten.<br />

Die Effekte werden ebenso verpuffen, wenn nur auf die Startseite verlinkt wird und<br />

nicht auf die spezifische Inhaltsseite Ihrer Homepage, die Sie auf den Suchbegriff<br />

optimiert haben.<br />

Eine ausgereifte Social Media-Strategie und eine klare Zielsetzung sind essentiell.<br />

Empfehlenswert ist beispielsweise als einer der ersten Schritte eine Social Media-<br />

Guideline und ein Redaktionskonzept zu erarbeiten. Sich hier von kompetenter Hand<br />

unterstützen zu lassen, erspart viel Zeit, Frustration und damit auch Geld.<br />

Die sozialen Medien sind ein ganz neuer Weg, mit Kunden und Verbrauchern in<br />

Kontakt zu treten und einen Dialog aufzubauen. Verzahnen Sie Ihre Strategien! Dann<br />

haben Sie ein stabiles Fundament.<br />

Spannen Sie vor allem Ihre Internetseite und alle für Sie zugängigen sozialen<br />

Plattformen wie Facebook, Xing und Wikipedia gemeinsam ein, um Ihre Social<br />

Media-Maßnahmen breit zu streuen. Beginnen wir mit der richtigen Selektion der<br />

Plattformen.<br />

Die passenden Plattformen<br />

Eines der wichtigsten Instrumente zur Recherche der passenden Social Media-Portale<br />

ist Blog Search von Google. Wenn Sie „Blog Search“ in Google eingeben, kommen<br />

Sie direkt auf die Suchmaschine. Hier können Sie mit Ihren Keywords auf die Suche<br />

nach relevanten Blogs gehen.<br />

Eine weitere wichtige Quelle ist Wikipedia. Prinzipiell ist Wikipedia attraktiv,<br />

um seine eigenen Seiten zu verlinken. Hier lohnt es sich immer auf die Suche zu<br />

gehen, ob schon relevante Artikel für Ihre wichtigen Suchbegriffe vorhanden sind.<br />

Versuchen Sie stets, einen Link zu setzen. Allerdings muss man dazu sagen, dass<br />

die deutsche Version von Wikipedia durch freiwillige Administratoren betreut wird.<br />

Diese lassen nur sehr ungern einen Link auf eine Unternehmens-Webseite zu, schon<br />

eher auf einen markenneutralen Blog. Deshalb lohnt es sich, einen eigenen Fachblog<br />

aufzubauen. Mit einem Link aus diesem Blog heraus können Sie Ihre Website dann<br />

sehr gut indirekt mit Wikipedia verbinden.<br />

Wikipedia ist auch als Recherche-Instrument sehr interessant, da es Links zu<br />

Communities und Weblogs enthält. Dies kann auch den eigenen Fundus an Blogs<br />

und Communities erweitern, in denen Sie zukünftig Ihre Artikel streuen wollen.<br />

Auch Online-Publikationen von Fachzeitschriften eignen sich hervorragend für Ihre<br />

Offpage-Optimierung.


Viele Fachzeitschriften haben bereits eigene Foren. Ähnlich wie in Wikipedia finden<br />

Sie dort Links, die zu Portalen führen, oder Sie können schon dort direkt eigene<br />

Beiträge veröffentlichen.<br />

Wenn Sie einen Blog oder eine andere soziale Plattform besuchen, sollten Sie den<br />

jeweiligen PageRank analysieren. Wie verhält sich dieser auf den verschiedenen<br />

Seiten? Laden Sie sich dazu die „Google Toolbar“ herunter. Diese sollte Ihr<br />

Grundwerkzeug für Ihre Suchmaschinen-Optimierung sein. Je höher der PageRank<br />

umso attaktiver das Portal. So haben Sie eine optimale Grundlage, Ihre Artikel auf<br />

den richtigen Portalen zu streuen.<br />

Mit Sicherheit sind auch die gängigen PR-Portale wie OpenPR und Co. von<br />

Interesse. Vor allem wenn Sie auch allgemeine Unternehmensnachrichten und<br />

Veröffentlichungen publizieren wollen, stellen solche Presseportale ein attraktives<br />

Medium dar.<br />

Auf diese Weise verschaffen Sie sich eine Sammlung an Portalen, in denen Sie sich<br />

zukünftig gewinnbringend bewegen können.<br />

Profile nutzen<br />

Profile sind Unternehmensdarstellungen, die Sie selbst in den sozialen Medien<br />

aufbauen können. Eigene Profile bieten die interessante Möglichkeit, sich als<br />

Unternehmen bei den entsprechenden Zielgruppen in den unterschiedlichen sozialen<br />

Plattformen attraktiv darzustellen. Indem Sie Ihr Unternehmen innerhalb dieser<br />

Profile gekonnt beschreiben, sorgen Sie zudem für eine gute Auffindbarkeit dieses<br />

Profils im Google-Suchergebnis.<br />

Für ein Business-to-Business (B2B)-Unternehmen ist an erster Stelle sicherlich Xing<br />

zu nennen. Xing bietet unterschiedliche Varianten an, um das eigene Unternehmen<br />

professionell zu präsentieren. Die kostenfreie Basisvariante kann mit einfachen<br />

Mitteln, einem Beschreibungstext, dem Einfügen des Logos aufgebaut werden. Hier<br />

gilt es, die entsprechenden Keywords einzupflegen und Links zu setzen.<br />

Für den Vertrieb und vor allem für die Personalakquise wird Xing ebenfalls immer<br />

wichtiger. Deshalb sollten Sie im Umgang mit Xing gezielt Suchbegriffe und<br />

Formulierungen verwenden, die speziell für diese Zielgruppen relevant sind.<br />

Sie werden immer vor der Herausforderung stehen, dass jeder ein Profil Ihres<br />

Unternehmes anlegen kann. Allein aus diesem Grund sollten Sie immer ein offizielles<br />

Profil einrichten, falls dieses noch nicht existiert. Auch lohnt es sich, regelmäßig zu<br />

recherchieren, ob im Netz neue Profile Ihres Unternehmens auftauchen.<br />

Kununu<br />

Christian Seifert: Suchmaschinen-Optimierung & Social Media<br />

Kununu gehört heute zu den führenden Bewertungsportalen für Arbeitgeber. Im<br />

Zeitalter des Fachkräftemangels wird es sicher noch an Gewicht zulegen. Achten<br />

Sie also darauf, wie Sie dort bewertet werden. Kontrollieren Sie dieses regelmäßig!<br />

Regen Sie Ihre zufriedenen Mitarbeiter dazu an, positive Bewertung einzustellen.<br />

Xing nutzen,<br />

um das eigene<br />

Unternehmen<br />

professionell zu<br />

präsentieren<br />

429


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Unzufriedene<br />

Mitarbeiter<br />

geben nach dem<br />

Ausscheiden<br />

aus dem<br />

Unternehmen<br />

bei Kununu<br />

Bewertungen ab<br />

Videos sind für<br />

Google generell<br />

sehr attraktiv<br />

Bei Facebook<br />

muss ein<br />

Dialogcharakter<br />

verankert sein<br />

430<br />

Nach unserer Erfahrung sind es nämlich in erster Linie unzufriedene Mitarbeiter,<br />

die nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen als erste hier Bewertungen<br />

abgeben.<br />

YouTube<br />

Mit YouTube können Sie ganz neue Zielgruppen erreichen: Nachweislich ist<br />

YouTube nach Google die am zweithäufigsten genutzte Suchmaschine weltweit.<br />

Das bedeutet, dass Nutzer schon gezielt auf YouTube Suchbegriffe eingeben, da für<br />

sie nur Video als Content in Frage kommt.<br />

Auch bei YouTube gilt es, sich gut zu positionieren. Ein eigener YouTube-Channel<br />

ist in dem Zusammenhang sehr zu empfehlen. Für Ihren Besucher ist es auch ein<br />

wichtiges Unterscheidungskriterium, dass es sich bei einem Video um ein offizielles<br />

Video des Unternehmens handelt oder nicht. Im Netz können nämlich auch negative<br />

Videos über Ihre Produkte auftauchen. Deshalb sollten Sie Ihre Unternehmensvideos<br />

immer auch mit einem Standard-Intro/Extro versehen. Bis zu 15 Merkmale Ihres<br />

YouTube-Channels können Ihren Bedürfnissen angepasst werden. Das Einfügen<br />

eines Logos ist eines davon. Zudem können Sie eine Farbauswahl treffen und<br />

prägende Visuals einfügen. Auch entsprechende Beschreibungstexte von Ihrem<br />

Unternehmen und Ihren Produkten sind möglich, damit Sie sich in diesem wichtigen<br />

Social Media-Kanal gut platzieren und Ihre Internetseite suchmaschinentechnisch<br />

unterstützen.<br />

Videos sind für Google generell sehr attraktiv. Auch auf Ihrer eigenen Internetseite<br />

sollten Sie Videos einbinden. Beim Einfügen von Videos in YouTube sollten Sie<br />

immer durch Beschreibungstexte und sogenanntes Tagging dem Google Bot die<br />

Möglichkeit geben, die Relevanz des Videos für einen bestimmten Suchbegriff<br />

erkennen zu können. Auf diese Weise nutzen Sie YouTube und Ihr Profil auch auf<br />

diesem Kanal optimal.<br />

Facebook und Twitter<br />

Kommen wir nun zu den sehr bekannten Portalen Facebook und Twitter.<br />

Facebook bietet Ihnen als Unternehmen an, eine eigene Fanpage aufzubauen. Diese<br />

aufzubauen ist einfach, aber lebendig und attraktiv zu halten, weniger. Twitter und<br />

Fanpage leben vom Dialog, für den Sie Know-how und Ressourcen benötigen.<br />

Wenn dieser Dialog mit den Kunden nicht gewährleistet ist, lassen Sie diese beiden<br />

Kanäle besser vorerst außen vor.<br />

Für B2B-Unternehmer ist außerdem der Aufbau von Facebook-Fans ein nicht zu<br />

unterschätzendes Unterfangen. Bevor Sie mit 10 bis 15 Fans eine Fanpage betreiben,<br />

lassen Sie es lieber bleiben. Ähnliches gilt für Twitter in Bezug auf die Follower.<br />

Wenn Sie bei Facebook oder Twitter Links setzen, sollten Sie prinzipiell sogenannte<br />

Linkverkürzer vermeiden. Gekürzte Links sind suchmaschinen-optimierungstechnisch<br />

weitaus weniger effizient als voll ausgeschriebene.


Manche Social Media-Portale wie Xing haben eigene Foren und entsprechend<br />

Möglichkeiten, um Content suchmaschinen-optimiert zu streuen Das können Sie<br />

prinzipiell auch in Ihrer Seeding-Strategie berücksichtigen. Sorgen Sie jedoch<br />

durch eine korrekte Einstellung Ihres Profiles dafür, dass Ihre Beiträge von dem<br />

Suchmaschinen-Bot, insbesondere vom Google Bot, gelesen werden können, was<br />

einen Effekt auf Ihre Auffindbarkeit in Suchmaschinen überhaupt erst ermöglicht.<br />

Eigene Social Media-Marketingkanäle und Erfolgsmessung<br />

Zu Beginn wurden bereits die attraktiven Effekte von eigenen Blogs und Social<br />

Media-Kanälen beschrieben. Nutzen Sie diese und arbeiten Sie daran, einen eigenen<br />

markenneutralen Fachblog aufzubauen, in dem Sie das Wissen und die Kompetenz<br />

Ihres Unternehmens optimal darstellen können.<br />

Da sich der Kunde oder der potentielle Mitarbeiter heutzutage im Vorfeld über<br />

das Internet über Sie und gewisse Fachthemen informiert, sollten Sie auch selbst<br />

interessante Infos zur Verfügen stellen. Sie können sich dadurch nicht nur als Experte<br />

in Ihrem Bereich hervorragend positionieren, sondern profitieren vor allem durch<br />

den Linkaufbau und eine generell bessere Auffindbarkeit.<br />

Wenn Sie nun einen Blog aufbauen wollen, sollten Sie sich prinzipiell erst Gedanken<br />

zu folgenden Fragen machen: Thema des Blogs, Verantwortliche, Reaktionsplan.<br />

Wann werden wie häufig Artikel von wem erstellt und auf dem Blog publiziert? Was<br />

ist das Ziel des Blogs? Wenn diese Fragen beantwortet sind, können Sie sich in die<br />

technische Umsetzung stürzen.<br />

Sorgen Sie dafür, dass Sie eine bewährte Blog-Software einsetzen: Einer der<br />

Marktführer ist hier zum Beispiel Word Press. Auch Typo3 hat eine sogenannte<br />

Blog-Extension, die man sehr gut einsetzen kann. Das schnelle Erkennen des Blogs<br />

durch den Google Bot bringt Ihnen zusätzliche Punkte ein. Der Block sollte auch<br />

grafisch gut aufbereitet sein.<br />

Wenn es um die Erfolgsmessung geht, sollten Sie nach den richtigen Statistik-Tools<br />

Ausschau halten und diese dann auch konsequent einsetzen.<br />

Webstatistik<br />

Christian Seifert: Suchmaschinen-Optimierung & Social Media<br />

Das Thema Webstatistik ist an und für sich ein Themenbereich, mit dem man etliche<br />

Bücher füllen könnte. Anbei einige Tipps: Es gibt unterschiedliche Statistik-Tools.<br />

Die Frage ist, ob Sie auch kostenpflichtige Software einsetzen wollen. Generell gibt<br />

es auch sehr leistungsfähige kostenfreie Tools wie das Open-Source Tool Piwik und<br />

Google Analytics. Datenschutztechnisch sind Sie mit Piwik eher auf der sicheren<br />

Seite. Google Analytics rüstet jedoch nach und ist vom Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

(kostenlos) her für mich außer Konkurrenz.<br />

Was bei der Statistik immer möglich sein muss, ist, dass Sie einen einfachen<br />

Blick auf die sogenannte Verweis-Statistik werfen können und Sie diese nach<br />

Suchmaschinen und anderen Portalen differenzieren können. Um Ihren Erfolg bei<br />

Eigenen<br />

markenneutralen<br />

Fachblog<br />

aufbauen<br />

431


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Jeder Artikel hat<br />

eine eigene URL<br />

Google will<br />

sozialer werden<br />

Bewertung wird<br />

zukünftig in der<br />

Auffindbarkeit<br />

von Google<br />

sehr stark<br />

berücksichtigt<br />

werden<br />

432<br />

SEO zu kontrollieren, muss auch eine Keyword-Statistik vorhanden sein. Beides<br />

gehört jedoch inzwischen zum Standard vieler Tools.<br />

Bei der Erfolgsmessung sollten Sie sich prinzipiell auf nur eine Webanalyse-<br />

Software konzentrieren, da jedes Tool seine eigene Definitions-Grundlage hat und<br />

die Zahlen verschiedener Tools immer unterschiedlich sind. Nehmen Sie die Zahlen<br />

als Trend und nicht als absolute Zahlen. Dann gehen Sie richtig an die Analyse heran<br />

und können die Zahlen auch für Ihre weitere Optimierungen Ihrer SEO-Strategie<br />

einsetzen.<br />

Hier auch noch mal ein weiterer Hinweis: Wenn Sie einen Blog aufbauen oder Artikel<br />

posten, sorgen Sie dafür, dass jeder Artikel seine eigene URL hat. Das macht Ihnen<br />

dann bei der Erfolgskontrolle die Analyse einfacher, von welchem Social Media-<br />

Kanal oder Artikel Sie den Link und Besucher bekommen haben. Auch können<br />

Sie backlinktechnisch besser analysieren, welcher Artikel und welches Portal Sie<br />

suchmaschinentechnisch am besten unterstützt.<br />

Googles Suchmaschinen-Marketing-Aspekte<br />

Google selbst wird immer sozialer. Vor allem der Erfolg von Facebook hat bei<br />

Google den Druck, im Bereich der sozialen Medien nachzulegen, stark erhöht. Die<br />

Einnahmen über Anzeigen bei Google stagnieren. Bei Facebook hingegen steigen<br />

sie exponentiell an. Entsprechend hat Google natürlich die Zielsetzung, auch selbst<br />

immer sozialer zu werden. In Deutschland hat Google bei Suchanfragen mit circa<br />

neunzig Prozent einen monopolartigen Marktanteil. Auch weltweit ist Google noch<br />

immer die meistgenutzte Suchmaschine [3].<br />

Entsprechend hoch ist die Motivation, den Erfolg der sozialen Medien auch für das<br />

eigene Unternehmen zu erschließen. Ausflüge wie Google Buzz, die Google-Variante<br />

von Facebook, haben nicht den erhofften Erfolg gebracht. Aber bereits heute spielen<br />

soziale Aspekte eine wichtige Rolle. Es werden deshalb die unterschiedlichen Social<br />

Media-Aspekte von Google kurz beleuchtet, damit Sie diese auch bei Ihrer SEO-<br />

Strategie einsetzen können.<br />

Google Places<br />

Google bietet Unternehmen die Möglichkeit, eine Art Brancheneintrag anzulegen<br />

und somit auch in Google Maps angezeigt zu werden. Dieses Branchenbuch hat sich<br />

nun zu dem sogenannten Google Places weiterentwickelt, wo noch viele weitere<br />

Funktionen möglich sind. Unter anderem ist bei Google Places auch das Thema<br />

Bewertungen mittlerweile Standard. Das bedeutet, jeder User kann mit „Google<br />

Places“ jeden Beitrag bewerten. Diese Bewertung wird zukünftig Ihre Auffindbarkeit<br />

in Google wesentlich beeinflussen. Wenn Sie beispielsweise ein Hotel suchen,<br />

bekommen Sie bereits heute zuerst das Ergebnis aus Google Maps beziehungsweise<br />

Google Places. Erst darunter erscheint dann das „herkömmliche” Suchergebnis.<br />

Auch bei AdWords-Anzeigen und Co. wird das Thema Bewertung immer<br />

wichtiger. Google hat mittlerweile Schnittstellen, bei denen auch Bewertungen von


Fremdportalen in das Suchergebnis integriert werden. In Zukunft werden somit<br />

Unternehmen, die einfach gute Produkte und damit Bewertungen haben, kurz gefasst,<br />

die einfach gut sind, die beste Auffindbarkeit von Google erhalten.<br />

Neben Google Places ist sicher auch „Google Merchant“ zu nennen. Google verfügt<br />

schon seit einiger Zeit über eine eigene Produktdatenbank. Wenn Sie entsprechend<br />

passende Produkte haben, empfiehlt es sich, diese in den „Google Merchant“<br />

einzustellen. Dort können Verbraucher ebenfalls Bewertungen abgeben, die das<br />

Suchergebnis beeinflussen. Nutzen Sie also auch dieses Instrument im Sinne Ihrer<br />

optimalen Auffindbarkeit!<br />

Als neueste Entwicklung ist der „+1”-Button zu nennen. Es handelt sich hier um das<br />

Pendant zu „I like“ von Facebook. Dieser kleine „Gefällt mir“-Knopf erobert mehr<br />

und mehr das Internet. Auch ist er für die Besucher der Seite ein immer wichtig<br />

werdender Indikator für attraktive Inhalte und Produkte. 2011 ist in Deutschland<br />

Google+ und der „+1”-Button auf den Markt gekommen. Nach meiner Einschätzung<br />

haben diese Tools großes Potential. Stellen Sie sich darauf ein, dass diese bald<br />

Standard sein werden!<br />

Fazit und Ausblick<br />

In Zukunft wird mit Sicherheit derjenige die Nase vorn haben, der es versteht,<br />

diese beiden Disziplinen Suchmaschinen-Optimierung und Social Media Marketing<br />

optimal miteinander zu verzahnen. Beginnen Sie gleich heute, das Thema Social<br />

Media und Suchmaschinen-Optimierung für Ihr Unternehmen schrittweise zu<br />

erschließen und zu nutzen.<br />

Eines steht fest: Die sozialen Medien werden immer wichtiger. Die zukünftigen<br />

Bewertungen Ihrer Kunden können Ihr Spiegel sein, um Ihre Unternehmenskultur<br />

und Produktqualität auf immer größeren Erfolg zu trimmen. Somit sollten Sie sich<br />

im Idealfall als Erstes auf diese beiden Faktoren konzentrieren. Ihre Einstellung<br />

zum Kunden und die Qualität Ihrer Produkte bleiben auch im Zeitalter der sozialen<br />

Medien das A&O. Wenn Sie das berücksichtigen, dann sind Ihnen bei einem richtigen<br />

Einsatz der sozialen Medien gute Bewertungen durch treue Kunden sicher. Viele<br />

teilen ihre positiven Erfahrung gerne mit anderen. Und Sie profitieren davon.<br />

Literatur<br />

Christian Seifert: Suchmaschinen-Optimierung & Social Media<br />

[1] Der Einsatz von Latent semantischer Optimierung lässt Textinhalte verständlicher<br />

werden. Google & Co. analysieren Textbausteine und deren Zusammenhänge und ordnen<br />

diese in den Kontext ein. In der Praxis bedeutet dies, dass man sich beim Verfassen von<br />

Texten nicht auf ein spezifisches Keyword beschränken sollte. Stattdessen sollten Sie<br />

verwandte Begriffe und Wortstämme heranziehen. Texte wirken so natürlicher und nicht<br />

wie ein künstliches Konstrukt.<br />

[2] Ein Beispiel zu dem Suchbegriff Urlaub wäre http://www.ab-in-den-urlaub.de<br />

[3] http://www.seo-besser.de/seo-blog/aktuelle-marktanteile-der-suchmaschinen-indeutschland-mai-2011<br />

433


434<br />

Google Universal Search<br />

6<br />

– das Suchergebnis 2.0<br />

Tobias Ihde<br />

Suchergebnisse<br />

werden<br />

zunehmend<br />

bunter<br />

Lokale Branchenergebnisse<br />

bei<br />

Suchanfragen<br />

mit regionalem<br />

Bezug<br />

Google ist die am häufigsten verwendete Suchmaschine – in Deutschland, aber auch<br />

weltweit. Die klassische Zusammensetzung der Suchergebnisseiten, in Kurzform<br />

auch SERPs (Search Engine Result Pages) genannt, ist daher so gut wie jedem<br />

bekannt. Die Google-Suchergebnisse bestehen dabei einerseits aus dem sogenannten<br />

„organischen Index“, also den natürlichen Suchtreffern. Den anderen Teil bilden<br />

die Google AdWords-Anzeigen, welche sich rechtsseitig oder oberhalb der<br />

eigentlichen Suchergebnisse befinden. Doch den meisten Google-Nutzern wird in der<br />

Vergangenheit bereits aufgefallen sein, dass die Suchergebnisse zunehmend bunter<br />

werden. In den SERPs befinden sich auch immer mehr Ergebnisse, die anderweitigen<br />

Google-Diensten entspringen. Bei dieser heterogenen Ergebnisausgabe spricht man<br />

von der Google Universal Search.<br />

Google Universal Search<br />

Das bekannteste Beispiel der Universal Search-Elemente dürften die lokalen<br />

Branchenergebnisse sein, die insbesondere bei Suchanfragen mit regionalem Bezug<br />

hinzugezogen werden. Je nach Art der Suchanfrage gehören aber auch Ergebnisse<br />

anderer vertikaler Services dazu. Die Google-Bildersuche, die Videosuche oder<br />

Angebote aus der Google-Produktsuche zählen zu den bekanntesten Elementen und<br />

Diensten, mit denen Google die Suchergebnisse erweitert. Ebenso verwendet werden<br />

Google News-Informationen oder Ergebnisse aus der Blogsuche. Im Folgenden<br />

werden die prominentesten Kanäle der Universal Search kurz vorgestellt.<br />

Google-Produktsuche<br />

Die Google-Produktsuche bietet Betreibern von Onlineshops eine Plattform,<br />

ihre Produkte zu präsentieren. Die Anmeldung ist kostenlos und ausschließlich<br />

Onlinehändlern vorbehalten, die ihre Produkte über Google Products veröffentlichen.<br />

Diese können potenzielle Kunden über die separate Produktsuche oder eben direkt<br />

aus den SERPs heraus erreichen.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Tobias-Ihde


Abb. 1: Google bietet dem Nutzer über die Produktsuche Shopping-Ergebnisse nebst<br />

Preisinformation direkt an<br />

Die Produktsuche ist jedoch nicht nur eine reine Sammlung von Links zu<br />

verschiedenen Onlineshops, sondern eher eine Art interaktiver Onlinekatalog.<br />

Interaktiv deshalb, weil Kunden Produkte und Händler bewerten können und so<br />

anderen Suchenden eine zusätzliche Orientierungshilfe bei der Kaufentscheidung<br />

geben können. Zudem bietet der Dienst viele Such- und Vergleichsmöglichkeiten.<br />

Daher ist die Produktsuche nicht nur wegen der Einblendung von Ergebnissen direkt<br />

in den SERPs interessant, sondern auch die generelle Nutzung von Google Products<br />

gewinnt zunehmend an Bedeutung.<br />

Google Places<br />

Die lokale Suche, die lange Zeit als Google Branchencenter bekannt war, trägt<br />

inzwischen den Namen Google Places und ist mit dem bekannten Service Google<br />

Maps verknüpft. Über Google Places kann man kostenlos einen Eintrag für das eigene<br />

Unternehmen einrichten und die wichtigsten Informationen hinterlegen. Suchen<br />

Google-Nutzer mit regionalem Bezug, werden innerhalb der Suchergebnisse in der<br />

Regel auch lokale Branchenergebnisse<br />

ausgeliefert und über<br />

einen passenden Kartenausschnitt<br />

prominent visualisiert.<br />

Abb. 2: Lokale Branchenergebnisse<br />

liefern passend zur Anfrage<br />

Angebote in der regionalen Nähe<br />

Tobias Ihde: Google Universal Search – das Suchergebnis 2.0<br />

Orientierungshilfe<br />

bei der<br />

Kaufentscheidung<br />

435


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Bewertungen und<br />

Kommentare<br />

Antrag an Google<br />

News erforderlich<br />

436<br />

Mit einem Klick gelangt der Nutzer wahlweise direkt zur Website des Anbieters oder<br />

den bei Google Places hinterlegten Zusatzinformationen zum Unternehmen. Dies<br />

können Kontaktdaten, Geschäftszeiten oder beispielsweise auch Fotos sein. Ähnlich<br />

wie bei der Produktsuche bietet Google auch hier die Möglichkeit, Bewertungen oder<br />

Kommentare zu den hinterlegten Unternehmen abzugeben. Den Google-Nutzern<br />

wird darüber eine noch größere Orientierungshilfe geboten. Besonders interessant<br />

ist Google Places für Unternehmen mit mehreren lokalen Niederlassungen, die<br />

gesammelt über ein Nutzerkonto verwaltet werden können.<br />

Google News<br />

Google News ist ein Service, der aktuelle Meldungen unterschiedlicher Nachrichtenquellen<br />

aggregiert und veröffentlicht. Auch dieser Dienst ist separat nutzbar,<br />

gleichermaßen halten News-Ergebnisse aber insbesondere bei Anfragen zu Begriffen<br />

aus dem aktuellen Zeitgeschehen vermehrt Einzug in die Suchergebnisseiten. Um<br />

mit dem eigenen Blog oder der eigenen Website Meldungen über Google News zu<br />

veröffentlichen, ist ein Antrag an Google News erforderlich. Auch müssen einige<br />

technische Anforderungen erfüllt werden, damit eine einwandfreie und einheitliche<br />

Darstellung der News gewährleistet werden kann. Eine Aufnahme wird seitens<br />

Google allerdings nicht garantiert. Die deutsche Version der Google News umfasst<br />

inzwischen mehr als 700 Quellen aus dem deutschsprachigen Raum.<br />

Google Blogsuche<br />

Relevante Blogeinträge werden innerhalb der regulären Suchergebnisse, zurzeit<br />

meist am Ende der Suchergebnisliste, angezeigt. Anders als bei den Google News<br />

bedarf es hier keiner separaten Anmeldung und Google indiziert alle verfügbaren<br />

Blogbeiträge automatisch. Eine hohe Aktualität und Relevanz der Blogbeiträge<br />

zur entsprechenden Suchanfrage erhöhen dabei die Wahrscheinlichkeit einer<br />

Einblendung innerhalb der Universal Search.<br />

Abb. 3: Blogbeiträge halten vermehrt und binnen kurzer Zeit Einzug in die SERPs, ebenso<br />

wie Suchergebnisse der Bildersuche, in diesem Beispiel blendet Google direkt Ergebnisse<br />

aus beiden Quellen ein


Google-Bildersuche<br />

Auch die Google-Bildersuche ist ein interessantes Element der Universal Search. War<br />

die Bildersuche bisher primär über die zusätzliche Navigationsleiste zu erreichen,<br />

werden Ergebnisse inzwischen vermehrt auch in die klassischen SERPs eingebunden.<br />

Eine separate Anmeldung für die Google-Bildersuche ist nicht erforderlich und<br />

Google indiziert automatisch bestmöglich alle Bildelemente einer Website.<br />

Google-Videosuche<br />

Ähnlich wie mit der Bildersuche verhält es sich auch mit der Google-Videosuche.<br />

Video-Suchergebnisse sind nicht mehr nur getrennt abrufbar, sondern werden<br />

ebenfalls zum Teil in die klassischen Ergebnisseiten integriert. Die von Google<br />

angezeigten Videos stammen zumeist aus den Videoportalen YouTube und MyVideo,<br />

aber auch andere Videoinhalte können durch die Google-Videosuche indiziert und<br />

ausgegeben werden.<br />

Abb. 4: Passend zur Suchanfrage werden nicht selten bis zu drei aktuelle Google News-<br />

Meldungen serviert; auch die direkte Einbindung von Video-Ergebnissen sieht man immer<br />

häufiger<br />

Weitere Elemente<br />

Darüber hinaus gibt es auch noch einige weniger prominente Dienste wie<br />

beispielsweise die Büchersuche oder Diskussionen. Neuestes Element der Universal<br />

Search sind die sogenannte Echtzeit-Suchergebnisse, mit denen Google auch Social<br />

Webinhalte wie beispielsweise Twitter-Meldungen innerhalb weniger Sekunden in<br />

die SERPs aufnimmt. Dieses Element wird zukünftig sicherlich stark an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

Nutzen Sie die Chancen der Google Universal Search<br />

Tobias Ihde: Google Universal Search – das Suchergebnis 2.0<br />

Google liefert zu immer mehr Suchanfragen passgenaue Zusatzergebnisse, die<br />

für die Nutzer einen höheren Komfort bedeuten. Gleichermaßen eröffnet dies<br />

Werbetreibenden aber auch neue Möglichkeiten für eine noch breitere Suchmaschinenpräsenz.<br />

Vorausgesetzt man erkennt und nutzt die Chancen.<br />

Bilder auch in<br />

die klassischen<br />

SERPs<br />

eingebunden<br />

Bücher und<br />

Diskussionen<br />

437


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Universal Search-<br />

Ergebnisse ziehen<br />

verstärkt die<br />

Blicke auf sich<br />

438<br />

Nutzungsverhalten im Wandel<br />

Seit einer Studie aus dem Jahre 2006 ist bekannt, dass Google-User besonders den<br />

Top 5-Suchergebnissen die meiste Aufmerksamkeit schenken. Neue Studien belegen<br />

jedoch, dass sich das Nutzerverhalten im Zuge der Etablierung der Google Universal<br />

Search deutlich ändert. Denn das<br />

Blick- und Klickverhalten der<br />

User wird durch das Einflechten<br />

der neuen und oftmals visuellen<br />

Elemente in die Suchergebnisliste<br />

beeinflusst. Dies belegt auch die<br />

nachstehende Grafik zu einer<br />

aktuellen Eye-Tracking-Studie.<br />

Abb. 5: Eine aktuelle Eye-<br />

Tracking-Studie von usability.de<br />

belegt die breitere Verteilung der<br />

Nutzer-Aufmerksamkeit durch die<br />

Universal Search-Ergebnisse<br />

Zwar erlangen die Top 5-Treffer immer noch den Großteil der Aufmerksamkeit der<br />

Nutzer, doch auch Universal Search-Ergebnisse ziehen verstärkt die Blicke auf sich.<br />

Zudem erhalten umliegende Suchtreffer, welche nach Universal Search-Elementen<br />

beispielsweise auf dem sechsten oder siebten Platz auftauchen, ebenfalls eine erhöhte<br />

Aufmerksamkeit. Durch die Universal Search wird es also immer wichtiger, nicht<br />

nur im klassischen Index gefunden zu werden, sondern sich auch eine angemessene<br />

Präsenz in den anderen Google-Diensten zu sichern.<br />

Chancen erkennen<br />

Für Website-Betreiber birgt die Google Universal Search neue Chancen. Bisher war<br />

nur die erste Suchergebnisseite mit ihren zehn umkämpften Plätzen von Bedeutung<br />

für die Nutzer. Nun hat man die Möglichkeit auch über die zusätzlichen Kanäle einen<br />

Platz auf der ersten Seite zu belegen. Schaltet man Google AdWords, kann eine gute<br />

Präsenz in der Universal Search sogar bares Geld sparen. Denn die Aufmerksamkeit<br />

der potenziellen Besucher wird oftmals auf Universal Search-Ergebnisse anstatt<br />

der Anzeigen gelenkt. Darüber hinaus erfreuen sich die Google-Services auch in<br />

ihrer direkten Nutzung immer größerer Beliebtheit. So bieten sich neue Chancen,<br />

zusätzliche relevante Website-Besucher zu generieren – vorausgesetzt man öffnet<br />

sich den neuen Möglichkeiten.<br />

Von den Chancen kann man sich dabei mit einer ersten Kurzanalyse selbst<br />

überzeugen: Zu welchen der für mich relevanten Suchbegriffe blendet Google<br />

bereits Universal Search-Ergebnisse ein? Welche Kanäle sind das im Detail? Und<br />

habe ich die Möglichkeit, Inhalte für diese Kanäle bereit zu stellen?


Tobias Ihde: Google Universal Search – das Suchergebnis 2.0<br />

Chancen nutzen<br />

Bei der Betrachtung der Suchmaschinenergebnisse rücken vermehrt Universal Search-<br />

Inhalte in den Fokus. Dieses veränderte Nutzerverhalten bringt die Notwendigkeit mit<br />

sich, auch in den zusätzlichen Kanälen relevante Inhalte anzubieten. Dabei sollte man<br />

aber nichts dem Zufall überlassen. Auch hinter den auf den ersten Blick schlichten<br />

und für den Nutzer komfortablen Google-Services verbergen sich einmal mehr<br />

komplexe Algorithmen und Besonderheiten. Für eine nachhaltige Suchmaschinen-<br />

Optimierung sollten entsprechend auch die verschiedenen Universal Search-Kanäle<br />

gezielt angegangen werden.<br />

Erste Schritte zur Universal Search-Optimierung<br />

1. Prüfen, bei welchen meiner Suchbegriffe Universal Search-Ergebnisse<br />

eingeblendet werden.<br />

2. Vergleichen, welche Universal Search-Quellen für mein Unternehmen<br />

zielführend sind.<br />

3. Inhalte für die für mich relevanten Kanäle der Universal Search bereit stellen.<br />

439


440<br />

Mit Videos in den Google-Index<br />

6<br />

Ali Gürler<br />

Videos werden in<br />

der Regel auf den<br />

Plätzen zwei bis<br />

vier angezeigt<br />

Produktvideos machen nicht nur innerhalb des Onlineshops Sinn. Videos sind ein<br />

ideales Mittel, um mehr Aufmerksamkeit für den eigenen Onlineshop zu erzeugen.<br />

Google bewertet Videoinhalte daher besonders hoch und hat einen neuen Weg<br />

geschaffen, mit Videos mehr Besucher zu erhalten.<br />

Wie Ihre Produkte im Google-Index lebendig werden<br />

Bis vor einigen Monaten war es das Ziel der SEO-Strategie jedes Shops und<br />

jeder Webseite, mit den relevanten Begriffen in den Top 10 der Google-Suche zu<br />

erscheinen. Hierfür wurden Titel, Meta-Description und andere Elemente optimiert,<br />

um eine möglichst gute Platzierung zu bekommen. Heute sind die Anforderungen an<br />

die SEO-Strategie komplexer und vielschichtiger geworden. Durch die Einführung<br />

der Universal Search haben andere Inhalte einer Webseite oder eines Shops eine<br />

höhere Bedeutung bekommen. Google zeigt immer häufiger direkt auf der ersten<br />

Seite Ergebnisse aus diesen Elementen an:<br />

• Bilder • Echtzeit (Twitter)<br />

• Lokales • Blogs<br />

• Videos • News<br />

• Shopping<br />

Teilweise werden die normalen Textlinks dabei auf neun Stück reduziert. Wer<br />

bisher auf Platz zehn war, ist unter Umständen nun nicht mehr auf der ersten Seite<br />

zu finden. Die Beachtung der zusätzlich von Google angezeigten Elemente ist also<br />

eine elementare Angelegenheit für jede Webseite oder Shop.<br />

Zu jedem Produkt ein Video im Google-Index<br />

Videos wirken auf der Such-Ergebnisseite auffälliger und attraktiver als alle anderen<br />

Einträge. Videos werden in der Regel auf den Plätzen zwei bis vier angezeigt. Wer<br />

also sein Video in den Index bekommt, hat gute Chancen mit seinem Produkt in<br />

den Top 5 platziert zu werden. Für die Platzierung innerhalb der Videoergebnisse<br />

werden von Google ähnliche Kriterien angewendet wie bei der regulären Bewertung<br />

der Webseiten.<br />

Der einfachste Weg ein Video bei Google zu platzieren, ist es, dieses bei YouTube<br />

hochzuladen. Dieser Weg geht schnell, einfach und ist dabei auch sehr günstig. Er<br />

hat aber auch drei gravierende Nachteile:<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Ali-Guerler


1.<br />

2.<br />

3.<br />

Der YouTube-Einsatz macht bei reichweitenorientierten Kampagnen Sinn, ist<br />

jedoch für den gezielten Abverkauf ungeeignet. Sinnvoller ist es daher, eine<br />

vollständige Videostrategie zu entwickeln, die auch den Prozess in den Google-<br />

Index berücksichtigt. Diese Anforderung sollte das eingesetzte System also unbedingt<br />

erfüllen.<br />

Anforderungen an die Systeme und Prozesse<br />

Die Nutzung von Videos erfordert eine gute Planung und Kontrolle der Systeme und<br />

Prozesse. Die Beschaffung und Organisation der Videos von externen oder internen<br />

Quellen muss in bestehende Strukturen gut eingebunden werden können. Hier sind<br />

besonders die Videos an sich und die Integration in den Shop zu beachten.<br />

Generell sind drei Punkte zu berücksichtigen:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Die Rechte für das Video liegen nach dem Upload bei YouTube.<br />

Beim Klick auf das Video wird der potenzielle Kunde auf YouTube weitergeleitet.<br />

Um zu kaufen, muss er nun von hier den Weg in den Shop finden. Dabei wird er<br />

von Anzeigen und anderen Videos abgelenkt. Er sieht sich vielleicht das Video<br />

an, hat nun aber keine direkte Möglichkeit zu kaufen oder eine andere relevante<br />

Aktion auszuführen.<br />

Um die Videos auch im eigenen Shop zu nutzen, müssen diese entweder zusätzlich<br />

über einen eigenen Player eingebunden werden oder der YouTube-Player wird<br />

verwendet. Bei der Verwendung eines eigenen Players müssen die Videos an<br />

zwei Stellen verwaltet und überwacht werden. Das kann bei einigen tausend<br />

Videos zu sehr viel Aufwand führen. Bei der Verwendung des YouTube-Players<br />

erscheint im Video zum Teil Werbung, welche den Besucher auf einen anderen<br />

Shop oder ein anderes Produkt aufmerksam machen kann.<br />

Wo liegen die Videos? Grundsätzlich ist es möglich, auch externe Plattformen<br />

zu nutzen und diese Videos zu indizieren. Es sind jedoch technische Aspekte zu<br />

berücksichtigen, die der Plattformbetreiber kennen muss.<br />

Wie kann die Datenübergabe an Google automatisiert werden?<br />

Stimmen die Informationen, die an Google übergeben werden und die<br />

Informationen auf der Zielseite überein?<br />

Video-Content zusammenstellen<br />

Die Nutzung der Videos im Shop soll zu mehr Besuchern und zu einer höheren<br />

Kaufrate im Shop führen. Der Einsatz von Videos sollte, wenn keine Möglichkeit der<br />

Vollabdeckung gesehen wird, bei den Top-Sellern beginnen. Hier ist es zu empfehlen,<br />

mit den Top 100 bis 1000 Produkten, je nach Sortimentsgröße, zu beginnen.<br />

Ali Gürler: Mit Videos in den Google-Index<br />

Beim Klick<br />

auf YouTube-<br />

Video landet<br />

der potenzielle<br />

Kunde nicht im<br />

Shop<br />

Videos im Shop<br />

sollen zu mehr<br />

Besuchern und<br />

zu einer höheren<br />

Kaufrate führen<br />

441


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

442<br />

Video-Sitemap<br />

erstellen<br />

Die Videos auf der Produktseite einbinden<br />

Der Link auf der Google-Ergebnisseite sollte ohne Umwege zur Zielseite führen.<br />

Hierfür muss das Video direkt in dieser eingebunden werden. Ansonsten enttäuscht<br />

man den Kunden, da dieser ein Video erwartet. Die Klickrate des Videos auf der<br />

Produktdetailseite hängt, wie bereits beschrieben, sehr stark von der Form der<br />

Einbindung ab.<br />

Automatisierte Erzeugung der Video-Sitemap<br />

Damit Google ein Video richtig erkennen kann, muss dieses unter anderem durch die<br />

Descriptions und Keywords beschrieben werden. Google nutzt dazu beispielsweise<br />

eine so genannte Video-Sitemap, die jeder Websitebetreiber erstellen kann. Die<br />

Video-Sitemap enthält zu jedem Video diverse Links und Metadaten.<br />

Um die Videos in den Google-Index zu bekommen, bedarf es einer sehr genauen<br />

Video-Sitemap. Je vollständiger und präziser die Sitemap aufbereitet ist, desto besser<br />

sind die Index-Ergebnisse. Typische Fehler sind URLs in der Sitemap, die nicht mit<br />

der tatsächlichen URL des Videos übereinstimmen. Für jedes Video sollte eine feste,<br />

eindeutige URL erzeugt werden. Diese URL sollte nach denselben Kriterien wie für<br />

jede Textseite erstellt werden.<br />

Die Anweisung zur Erstellung einer Video-Sitemap hat Google in seiner Webmaster-Zentrale<br />

unter dem Titel „erstellen von XML-Video-Sitemaps“ [1]<br />

zusammengefasst.<br />

Um die Attraktivität des Videos auf der Suchergebnisseite zu erhöhen, sollte Google<br />

immer auch ein Thumbnail zur Verfügung gestellt werden. Reelseo.com [2] bietet<br />

hier spannende Einblicke in die Nutzung von Videos im Google-Index. Wird<br />

kein Thumbnail vorgegeben, erzeugt Google dies automatisch. Die automatische<br />

Erzeugung erfolgt zufällig und kann so als Vorschaubild negativ auf die Attraktivität<br />

des Videos wirken. Der Aufwand für ein individuelles Thumbnail führt in den<br />

meisten Fällen zu einer besseren Klickrate.<br />

Optimierung Ihrer VSEO-Strategie<br />

Die Optimierung einer Video-SEO-(VSEO) Strategie setzte eine vorhandene SEO-<br />

Strategie voraus. VSEO sollte ein Bestandteil dieser werden. In alle regulären SEO-<br />

Maßnahmen sollte auch das Videoelement mit einbezogen werden. Dies kann die<br />

Analyse und Aktualisierung der Keywords oder der Metadescription sein. Ebenso<br />

sind aber auch alle technischen Aspekte der SEO-Maßnahmen auf den Bereich<br />

VSEO zu übertragen und zu beachten.<br />

Literatur<br />

[1] http://www.google.com/support/webmasters/bin/answer.py?hl=de&answer=80472<br />

[2] http://www.reelseo.com/optimize-video-thumbnails-google-universal-search/


Das Zusammenspiel von SEA und SEO<br />

6<br />

– Synergien erkennen und nutzen<br />

Antonia Wälzholz<br />

Suchmaschinen-Marketing ist aus dem Online-Marketing-Mix von Unternehmen<br />

heute nicht mehr wegzudenken. Search-Engine-Advertising (SEA) und Search-<br />

Engine-Optimisation (SEO) sind Teildisziplinen des Suchmaschinen-Marketings.<br />

Oftmals verfolgen Unternehmen diese beiden Disziplinen unabhängig voneinander.<br />

Dabei lohnt es sich, einen ganzheitlichen Ansatz im Suchmaschinen-Marketing zu<br />

wählen und SEA und SEO gemeinsam zu betreiben.<br />

SEA versus SEO<br />

Mit SEA wird die Schaltung von bezahlten Anzeigen oben und am rechten Rand<br />

der Ergebnisseiten bezeichnet. SEA kann innerhalb sehr kurzer Zeit gute Ergebnisse<br />

liefern. Das Erstellen von Keyword-Listen und passenden Anzeigen dauert nicht<br />

lange, erste Klicks können schon direkt nach dem Start der Kampagnen verzeichnet<br />

werden. Der Erfolg ist sehr gut messbar. Jeder Klick kostet den Werbetreibenden<br />

jedoch Geld.<br />

Unter dem Begriff SEO werden alle Optimierungsmaßnahmen zusammengefasst,<br />

die dazu dienen, den Rang der Website in den organischen Suchergebnissen zu<br />

verbessern. SEO-Maßnahmen zeigen keine sofortige Wirkung, sie sind auf ein<br />

langfristiges Ergebnis ausgerichtet. Es dauert eine Zeit, bis durch die Änderungen<br />

auf der Seite messbare Erfolge verzeichnet werden können. Zwar kostet im SEO<br />

der einzelne Klick den Werbetreibenden unmittelbar nichts, es fallen aber beständig<br />

Aufwände für die Optimierung an.<br />

Integriertes Suchmaschinen-Marketing<br />

Die Integration von SEA und SEO zahlt sich aus. Studien haben gezeigt, dass<br />

die Anzahl von Klicks, Seitenaufrufen und Transaktionen signifikant gesteigert<br />

wird, wenn integriertes Suchmaschinen-Marketing betrieben wird [1]. Darüber<br />

hinaus gibt es zahlreiche Erkenntnisse aus dem SEA, die für SEO genutzt werden<br />

können. Werden die beiden Disziplinen gemeinsam verfolgt, können des Weiteren<br />

übergeordnete Ziele für das gesamte Suchmaschinen-Marketing definiert werden.<br />

So kann zum Beispiel auf Basis der Leistung von SEA-Kampagnen und SEO-<br />

Maßnahmen entweder die Sichtbarkeit maximiert, ein Ziel-ROI (Return on<br />

Investment) erreicht oder ein vorgegebenes Budget optimal ausgeschöpft werden<br />

[2].<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Antonia-Waelzholz<br />

SEA kann<br />

innerhalb sehr<br />

kurzer Zeit gute<br />

Ergebnisse liefern<br />

Erfolg steigt<br />

nachweislich,<br />

wenn SEA und<br />

SEO kombiniert<br />

werden<br />

443


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

SEA ermöglicht<br />

das Erkennen von<br />

SEO-Potenzialen<br />

444<br />

Synergien zwischen SEA und SEO erkennen und nutzen<br />

Wie funktioniert integriertes Suchmaschinen-Marketing in der Praxis? Welche<br />

Synergien treten zwischen SEA und SEO auf? Anhand eines Beispiels sollen<br />

die unterschiedlichen Zusammenhänge erläutert werden. Für einen fiktiven E-<br />

Commerce-Shop wird dazu der Weg von der Erstellung einer SEA-Kampagne<br />

über das Erkennen von SEO-Potenzialen bis zur Durchführung von SEO-Maßnahmen<br />

dargestellt. Der betrachtete Shop hat seine Produktpalette um Handtaschen<br />

erweitert. Der Wettbewerb für das Segment Taschen ist im E-Commerce sehr groß.<br />

Daher müssen SEA- und SEO-Aktivitäten sorgfältig geplant und aufeinander<br />

abgestimmt werden, um das Vertriebsbudget möglichst profitabel einzusetzen.<br />

Neben der Schaltung von SEA-Anzeigen zum Thema Handtaschen soll die<br />

Produktübersichtsseite für Handtaschen des Beispiel-Shops SEO-optimiert werden.<br />

Bislang wurden noch keine SEO-Maßnahmen für diese Website durchgeführt.<br />

Abb. 1: Auf einen Blick: Synergien zwischen SEA und SEO erkennen und nutzen<br />

SEA-Kampagnen aufsetzen<br />

Im SEA kann eine beliebige Anzahl von Keywords gebucht werden. Dabei können<br />

thematisch ähnliche Keywords in sogenannten Anzeigengruppen zusammengefasst<br />

werden. Jeder Anzeigengruppe sind zu den Keywords passende Anzeigen zugeordnet.<br />

Ein Cluster von Anzeigengruppen wird als Kampagne bezeichnet. Die Leistung der<br />

einzelnen Keywords im Hinblick auf die Konversionsziele – zum Beispiel ein Kauf<br />

– kann über verschiedene Tools beobachtet und analysiert werden. Auf Basis ihrer<br />

Performance können für die Keywords und Anzeigengruppen individuelle Gebote<br />

festgelegt werden. Für den Beispiel-Shop wird eine neue Anzeigengruppe erstellt,<br />

in der Suchbegriffe zum Thema „Handtaschen“ gesammelt werden.<br />

Keyword-Recherche<br />

Mit Hilfe von Recherche-Tools, wie zum Beispiel dem „Google AdWords“-Keyword-<br />

Tool [3] und dem Traffic-Estimator [4], können zu Keywords und Themen relevante<br />

Suchbegriffe gefunden werden. Außerdem geben diese Tools dem Werbetreibenden<br />

einen Überblick über das potenzielle Suchvolumen, die Konkurrenzsituation und die<br />

zu erwartenden Kosten für das betreffende Keyword. Weiterhin können relevante<br />

Synonyme über die Websites von Mitbewerbern und die Produktbeschreibungen<br />

auf der eigenen Seite gefunden werden.<br />

Es gibt unterschiedliche Arten von Keywords: Head Tail-, Mid Tail- und Long<br />

Tail-Keywords. Head Tail-Keywords sind generische Begriffe, die ein hohes Suchvolumen<br />

aufweisen und im SEA teuer sind. Ein typisches Head Tail-Keyword ist


„Taschen“. Über Long Tail-Keywords kann Traffic günstiger eingekauft werden.<br />

Long Tail-Keywords sind sehr produktspezifisch und weisen ein relativ geringes<br />

Suchvolumen auf. Sie werden vorrangig von Suchenden verwendet, die am Ende<br />

ihrer Kaufentscheidung stehen. Daher ist die Konversionsrate bei solchen Begriffen<br />

meist recht hoch. Ein solches Long Tail-Keyword ist beispielsweise „Black Lily<br />

Lexington Tasche Nubukleder schwarz“. Mid Tail-Keywords liegen von der Anzahl<br />

der enthaltenen Wörter und ihrer Spezifizität zwischen Head Tail- und Long Tail-<br />

Keywords.<br />

Erstellung der Anzeigengruppe „Handtaschen“<br />

Die erstellte Anzeigengruppe wird „Handtaschen“ genannt. Diese Anzeigengruppe<br />

befindet sich einer neuen „Taschen“-Kampagne und enthält auf Basis der vorherigen<br />

Recherche eine umfassende Keyword-Liste zum Thema „Handtaschen“.<br />

Abb.2: Auszug aus der Keyword-Liste für die Anzeigengruppe „Handtaschen“<br />

Um SEA-Anzeigen schalten zu können, müssen darüber hinaus Gebote – mindestens<br />

auf Anzeigengruppenebene – und ein Budget für die gesamte Kampagne festgelegt<br />

werden. Für die „Handtaschen“-Anzeigengruppe werden des Weiteren verschiedene<br />

Anzeigen erstellt. Auf diese Anzeigenversionen wird später im Rahmen der SEO-<br />

Optimierung eingegangen. Sind Keywords, Anzeigen, Budgets und Gebote festgelegt,<br />

kann die SEA-Kampagne gestartet werden.<br />

Potenziale für SEO erkennen<br />

Antonia Wälzholz: Das Zusammenspiel von SEA und SEO – Synergien erkennen und nutzen<br />

Beim SEO wird jede dem Webauftritt zugehörige Unter-Webseite für ein Haupt-<br />

Keyword optimiert. Soll ein Webauftritt auf mehr Keywords optimiert werden,<br />

müssen zusätzliche Unter-Webseiten geschaffen werden, die jeweils auf ein<br />

weiteres Haupt-Keyword ausgerichtet sind. Die verwendeten Keywords sollten ein<br />

möglichst hohes Suchvolumen aufweisen und viele Transaktionen auf der Website<br />

generieren.<br />

Analyse der SEA-Leistungsdaten<br />

Die Beispielkampagne im SEA für Handtaschen soll für den betrachteten Shop einige<br />

Zeit gelaufen sein, sodass die Leistung einzelner Keywords beurteilt werden kann.<br />

Darauf basierend sollen mögliche Haupt-Keywords für SEO ausgewählt werden.<br />

Für die Identifikation von Haupt-Keywords im SEO ist es wichtig, dass die tatsächlich<br />

gesuchten Begriffe und nicht die im SEA gebuchten Keywords untersucht werden<br />

[5]. Daher sollten nur Suchanfragenberichte oder Keywords, die mit der Option<br />

„genau passend“ gebucht wurden, ausgewertet werden.<br />

Über Long Tail-<br />

Keywords kann<br />

Traffic günstiger<br />

eingekauft<br />

werden<br />

Unter-Webseite<br />

für ein Haupt-<br />

Keyword<br />

optimiert<br />

445


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Haupt-Keywords<br />

weisen ein<br />

sehr großes<br />

Suchvolumen auf<br />

Tool stellt<br />

für jedes<br />

Keyword das<br />

Erfolgspotenzial<br />

und die SEO-<br />

Optimierungskomplexität<br />

gegenüber<br />

446<br />

Abb. 3: Fiktive Performance ausgewählter Keywords der Anzeigengruppe „Handtaschen“<br />

Als Haupt-Keywords für SEO-Maßnahmen sind die Keywords „Taschen“,<br />

„Handtaschen“ und „Ledertaschen“ gut geeignet. Die Auswertung der Keyword-<br />

Performance hat ergeben, dass diese Keywords ein sehr großes Suchvolumen<br />

aufweisen. Weiterhin haben sie in der betrachteten Zeitspanne viele Klicks generiert.<br />

Die Keywords „Taschen“ und „Handtaschen“ haben aufgrund ihrer hohen Klickpreise<br />

die meisten Kosten im SEA verursacht. Das Keyword „Ledertaschen“ hat weniger<br />

Impressions, Klicks und Kosten erzeugt als das Keyword „Handtasche“. Dennoch<br />

wurde es als ein mögliches Haupt-Keyword identifiziert, da Besucher, die über<br />

dieses Keyword in den Shop gelangt sind, überdurchschnittlich häufig konvertiert<br />

sind. Diese potenziellen Head Tail-Keywords sind im SEO stark umkämpft. Eine<br />

Optimierung ist daher sehr zeit- und kostenintensiv. Im betrachteten Beispiel soll<br />

die Produktübersichtsseite dennoch auf das Keyword „Handtaschen“ für SEO<br />

optimiert werden.<br />

Tools zur Identifikation von SEO-Potenzialen<br />

Um Haupt-Keywords und weitere SEO-Potenziale zu identifizieren, kann auch auf<br />

verschiedene Tools zurückgegriffen werden, die darauf ausgelegt sind, Potenziale für<br />

SEO-Maßnahmen aus SEA-Leistungsdaten auszulesen. Beispielsweise wurde das<br />

Adobe Search Center (ehemals Omniture) kürzlich um die Möglichkeit erweitert,<br />

die Leistungsdaten von SEO-Kampagnen neben denen aus dem SEA in einem<br />

gemeinsamen Interface abzubilden [6].<br />

Ein weiteres Beispiel ist die SEMSEO-Scorecard von blueSummit, die sich nicht nur<br />

darauf beschränkt, die Leistungsdaten der beiden Teildisziplinen des Suchmaschinen-<br />

Marketings gegenüberzustellen. Die Scorecard leitet direkt aus den SEA-Daten und<br />

der Struktur der Suchergebnisseiten Potenziale und mögliche Hindernisse für die<br />

SEO-Optimierung ab. Das Tool stellt für jedes Keyword das Erfolgspotenzial und die<br />

SEO-Optimierungskomplexität gegenüber und vereint diese Größen in einem Wert.<br />

So entsteht eine Kosten-Nutzen-Relation, die die Optimierungspotenziale einzelner<br />

Keywords quantifizierbar und unmittelbar miteinander vergleichbar macht [7].<br />

SEO-Maßnahmen im HTML-Code umsetzen<br />

Mit dem ausgewählten Haupt-Keyword „Handtaschen“ werden nun verschiedene<br />

Optimierungsmaßnahmen für die Produktübersichtsseite des Beispiel-Shops<br />

durchgeführt. SEO-Maßnahmen wie die Verbesserung der URL-Struktur, der<br />

Aufbau von Backlinks und die interne Verlinkung der einzelnen Unterseiten werden<br />

in diesem Beispiel nicht behandelt. Sie sind allerdings maßgebliche Bausteine einer<br />

SEO-Optimierung.


Abb. 4: Auf einen Blick: SEO-Maßnahmen im HTML-Code umsetzen<br />

Integration des Haupt-Keywords in Title- und Meta-Tags<br />

Das ausgewählte Keyword sollte in den Title-Tag der Website integriert werden.<br />

Der Inhalt dieses Tags erscheint normalerweise als Seitentitel in der ersten Zeile<br />

der einzelnen Suchergebnisse. Der Title-Tag wird vom Crawler der Suchmaschine<br />

von links ausgehend bewertet: Keywords, die am Anfang des Tags stehen, werden<br />

dabei als relevanter angesehen. Ein Title-Tag sollte aus maximal 65 Zeichen<br />

bestehen und für jede einzelne Unterseite individuell verfasst werden. Es bietet<br />

sich an, eine ansprechende Kombination aus Firmennamen und Haupt-Keyword<br />

zu verwenden.<br />

Der Meta-Tag „description“ sollte ebenfalls für jede einzelne Unterseite speziell<br />

geschrieben werden. In diesem Tag wird der Inhalt der Website in 140 bis 160<br />

Zeichen kurz und ansprechend zusammengefasst. Wenn zur Suchanfrage passende<br />

Keywords im Description-Tag vorkommen, wird dieser häufig von Suchmaschinen<br />

als zweite und dritte Zeile der Suchergebnisse verwendet [8]. Der Description-Tag<br />

sollte genutzt werden, um sich von den Mitbewerbern abzuheben. Der Suchende<br />

sollte durch einen „Call-to-Action“ und die Betonung der Alleinstellungsmerkmale<br />

des Shops zu einem Klick motiviert werden.<br />

Für den Beispiel-Shop ergeben sich folgende Tags:<br />

Antonia Wälzholz: Das Zusammenspiel von SEA und SEO – Synergien erkennen und nutzen<br />

Abb. 5: Exemplarische SEO-Maßnahmen zu Title-Tags und Meta-Tags<br />

Optimierung der Ankertexte<br />

Eine weitere, sehr wichtige Optimierungsmaßnahme ist die Anpassung der<br />

Ankertexte. Wenn möglich, sollte das Haupt-Keyword in den Texten verwendet<br />

werden, die auf Produktdetailseiten oder andere Unterseiten des Webauftritts<br />

verlinken. Anstelle von Ankertexten wie „mehr…“ oder „Hier klicken“ werden daher<br />

Wichtig für die<br />

Beschreibung:<br />

„Call-to-<br />

Action“ und die<br />

Betonung der<br />

Alleinstellungsmerkmale<br />

447


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Content der<br />

Seite auf das<br />

Haupt-Keyword<br />

optimiert<br />

448<br />

im betrachteten Shop Link-Texte wie „Hier geht’s zu den Handtaschen“ oder „Noch<br />

mehr Handtaschen findest Du hier“ gewählt. Der Ankertext wird innerhalb des Tags<br />

„Anchor“ eingebunden: Hier<br />

geht’s zu den Handtaschen [9].<br />

Verwendung von Überschriften-Tags<br />

Der Crawler der Suchmaschine weist Wörtern, die in den Überschriften enthalten<br />

sind, mehr Gewicht bei der Seitenbewertung zu. Folglich sollten im HTML-Body<br />

Überschriften-Tags verwendet werden, in denen das Haupt-Keyword eingebunden<br />

ist. Allerdings sollte vermieden werden, das Keyword im Übermaß zu verwenden.<br />

Das Haupt-Keyword wird für die Beispiel-Website also in die h1- bis h3-Tags<br />

integriert:<br />

Abb. 6: Exemplarische SEO-Maßnahmen zu Überschriften-Tags<br />

SEO-Optimierung des Website-Content<br />

Ein wichtiger Baustein im SEO ist die Gestaltung des Seiten-Content. Nachdem<br />

für den Beispiel-Shop die Tags angepasst wurden, wird nun der Content der Seite<br />

auf das Haupt-Keyword optimiert. Nicht immer müssen aufwendige A/B-Tests<br />

mit Hilfe von Website-Optimierungstools durchgeführt werden, um den Seiten-<br />

Content zu verbessern. Mit Hilfe der Performance-Kennzahlen der verschiedenen<br />

Anzeigenversionen aus dem SEA kann getestet werden, welche Ansprache in<br />

die SEO-Texte des Seiten-Content integriert werden soll. Die Textbausteine, die<br />

die meisten Klicks generiert haben, werden anschließend in die Title-Tags und<br />

den Website-Content eingebunden [2]. Im Anschluss können weitere Tests zur<br />

Erhöhung der Usability der Website und der Konversionsrate mit verschiedenen<br />

Optimierungstools durchgeführt werden.<br />

Ansprache im SEA testen<br />

In der SEA-Kampagne des Beispiel-Shops wurden zwei unterschiedliche Anzeigenversionen<br />

verwendet, die sich darin unterscheiden, wie der potenzielle Kunde<br />

angesprochen wird. In Anzeige A war ein jüngeres Publikum die Zielgruppe. Der<br />

Text beinhaltet jugendliche Wörter wie „stylisch“ und „trendy“, außerdem wird das<br />

„Du“ in der Ansprache benutzt. Anzeige B richtet sich an eine ältere Zielgruppe. Die<br />

Anzeige lockt mit „edlen“ und „eleganten“ Handtaschen, der User wird gesiezt:


Antonia Wälzholz: Das Zusammenspiel von SEA und SEO – Synergien erkennen und nutzen<br />

Abb. 7: Anzeigenversionen der Anzeigengruppe „Handtaschen“ und fiktive Leistungsdaten<br />

Die korrespondierenden Leistungsdaten haben ergeben, dass Anzeige A eine höhere<br />

Klickrate aufweist und auch häufiger zu einer Transaktion im Shop geführt hat.<br />

Aus diesem Grund wird das auf ein jüngeres Publikum ausgerichtete Wording auch<br />

in den Website-Content integriert. Weiterhin könnten in den Texten Service- und<br />

Leistungsmerkmale wie Versandkostenfreiheit oder eine 24h-Lieferung kommuniziert<br />

werden, um zu testen, ob diese Leistungen die Klick- und Kaufbereitschaft erhöhen<br />

[10].<br />

Textbausteine im SEO übernehmen<br />

Der Website-Content sollte einzigartig und originell sein, um zum einen den Kriterien<br />

der Suchmaschinen zu entsprechen und zum anderen dem User einen Mehrwert zu<br />

bieten. Nur dann werden User dazu animiert, die Seite weiterzuempfehlen und so<br />

kostenlose Backlinks zu generieren. Haupt-Keywords sollten nicht zu häufig im<br />

Text vorkommen, da die Suchmaschinen-Crawler dies als Keyword-Spamming<br />

auslegen würden. Eine Keyword-Dichte von ein bis drei Prozent wird als optimal<br />

für SEO-Texte angesehen. Die Häufigkeit der Keywords kann mit verschiedenen<br />

frei zugänglichen Online-Tools überprüft werden [11]. In folgendem SEO-Text<br />

für die Handtaschen-Seite des Beispiel-Shops wurde die Ansprache aus Anzeige<br />

A verwendet:<br />

Abb. 8: Auszug aus einem SEO-Text zum Thema „Handtaschen“<br />

Mit Website-Optimierungs-Tools weiter testen<br />

Nicht immer ist eine Suchmaschinen-optimierte Seite auch eine Transaktionsoptimierte<br />

Seite [2]. Die Leistungsdaten der SEA-Kampagne können Verbesserungspotenziale<br />

auf der Website aufzeigen. So könnte beispielsweise auf der Website des<br />

betrachteten Shops getestet werden, ob bestimmte Textfelder, Bilder oder Buttons<br />

besser platziert werden könnten, um den User schneller oder häufiger zum Kauf zu<br />

animieren. Mit Hilfe von Website-Optimierungs-Tools, wie zum Beispiel dem<br />

Wording testen<br />

mit SEA<br />

449


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Soll das Haupt-<br />

Keyword weiterhin<br />

gebucht<br />

werden, sodass<br />

trotz des guten<br />

SEO-Rankings<br />

bezahlte<br />

Anzeigen zu<br />

diesem Keyword<br />

erscheinen?<br />

450<br />

Tool von Google [12], können verschiedene Möglichkeiten der Seitengestaltung<br />

getestet werden. Im Anschluss können die Ergebnisse unter Berücksichtigung der<br />

SEO-Anforderungen umgesetzt werden.<br />

Strategien für die Sichtbarkeit<br />

Für die Website des Beispiel-Shops sollen die Optimierungsmaßnahmen nach einiger<br />

Zeit Erfolg gehabt haben. Die Seite ist nun für das optimierte Keyword im oberen<br />

Bereich der ersten Ergebnisseite platziert. Wie ist das weitere Vorgehen für die SEA-<br />

Kampagne? Soll das Haupt-Keyword weiterhin gebucht werden, sodass trotz des<br />

guten SEO-Rankings bezahlte Anzeigen zu diesem Keyword erscheinen?<br />

Es gibt mehrere Strategien, die bei integriertem Suchmaschinen-Marketing verfolgt<br />

werden können. Dabei gibt es keinen grundlegend richtigen oder falschen Ansatz.<br />

Entscheidend ist der Einsatz eines Reporting-Tools, das für jedes Keyword die<br />

Performance im SEA und im SEO abbildet. Welche Position wird im SEA erreicht?<br />

Wie ist das Keyword in den organischen Suchergebnissen positioniert? Wie viel<br />

Traffic wurde im Zeitverlauf über welchen Kanal erzeugt? Um solche Reporting-<br />

Tools zu nutzen, muss das verwendete Tracking-System die Keywords und die<br />

korrespondierenden Leistungsdaten dem richtigen Kanal zuordnen können. Auf diese<br />

Weise kann genau festgestellt werden, mit welcher Strategie das beste Ergebnis<br />

erreicht werden kann.<br />

Abb. 9: Auf einen Blick: Strategien für die Sichtbarkeit<br />

Dual Visibility<br />

Eine Strategie für integriertes Suchmaschinen-Marketing ist die der „Dual Visibility“:<br />

Auch die Haupt-Keywords aus dem SEO werden im SEA beworben. Dabei wird<br />

versucht, sowohl in den organischen als auch in den bezahlten Suchergebnissen<br />

eine möglichst hohe Platzierung zu erreichen [2]. Bei dieser Strategie steht nicht die<br />

Performance im Vordergrund, sondern die Werbewirkung. Auf der Ergebnisseite soll<br />

auf diese Weise die maximale Anzahl an Pixeln im sichtbaren Bereich mit eigenen<br />

Werbemitteln belegt sein, um so Konkurrenzseiten zu verdrängen [13]. Für das<br />

integrierte Suchmaschinen-Marketing des Beispiel-Shops bedeutet diese Strategie,<br />

dass das Keyword „Handtaschen“ auch im SEA verwendet wird. Das Keyword-<br />

Gebot wird dabei auf Basis der SEA-Performance so festgelegt, dass auch in den<br />

bezahlten Ergebnissen eine möglichst gute Position erreicht wird.


Pull Back<br />

Ein weiterer Ansatz ist es, in den Bereichen, in denen man organisch gut platziert<br />

ist, Kosten zu sparen und keine SEA-Anzeigen zu schalten („Pull Back“). Im<br />

betrachteten Beispiel bedeutet diese Strategie, dass das Haupt-Keyword nicht<br />

in die SEA-Kampagne aufgenommen wird. Die von ihm vormals verursachten<br />

Kosten können so eingespart werden. Stattdessen wird das Budget den Bereichen<br />

zugewiesen, in denen die eigene Website nicht gut oder gar nicht im sichtbaren<br />

Bereich der organischen Suchergebnisse vertreten ist. Dieser Ansatz ist nur zu<br />

empfehlen, wenn die Leistung, die im SEA erreicht wurde, auch über die organische<br />

Platzierung erzielt werden kann. So muss zum Beispiel vor dem Löschen der Haupt-<br />

Keywords aus den SEA-Kampagnen überprüft werden, ob auch über die organische<br />

Platzierung dieselbe Anzahl an Transaktionen erreicht werden kann.<br />

One Up, One Down<br />

Um zu garantieren, dass die Website auf der ganzen Ergebnisseite präsent ist, kann<br />

die Strategie „One Up, One Down“ verwendet werden: Eine Platzierung, egal ob<br />

organisch oder bezahlt, wird im oberen Seitenbereich angestrebt, eine im unteren<br />

Seitenbereich [14]. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass User, die auf der<br />

Ergebnisseite abwärts scrollen, trotzdem immer ein Ergebnis der beworbenen Seite<br />

sehen. Die Beispiel-Website ist im organischen Bereich der Suchmaschine für das<br />

Keyword „Handtaschen“ auf den oberen Positionen zu finden. Daher wird das SEA-<br />

Gebot für dieses Keyword so festgelegt, dass Anzeigen dazu im unteren Bereich der<br />

ersten Ergebnisseite oder auf den Top-Positionen der zweiten Seite erscheinen.<br />

Next Steps: Kontrolle und Optimierung<br />

Im betrachteten Beispiel ist integriertes Suchmaschinen-Marketing kein<br />

abgeschlossener Prozess, wenn die Synergien zwischen SEA und SEO wie<br />

beschrieben umgesetzt wurden. Die Performance der Kampagnen und die möglichen<br />

Wechseleffekte zwischen SEA und SEO müssen immer wieder überprüft und<br />

analysiert werden, um Leistungspotenziale zu erkennen und besser auszuschöpfen.<br />

Auf diese Weise kann der Werbetreibende von den Synergien im integrierten<br />

Suchmaschinen-Marketing in vollem Umfang profitieren und der Konkurrenz<br />

einen Schritt voraus sein.<br />

Literatur<br />

Antonia Wälzholz: Das Zusammenspiel von SEA und SEO – Synergien erkennen und nutzen<br />

[1] Yang, S./Ghose, A.: Analyzing the Relationship Between Organic and Sponsored<br />

Search Advertising: Positive, Negative or Zero Interdependence? – In: Marketing Science<br />

29, July-August 2010, S. 602-623, 2010.<br />

iCrossing (Hrsg.): iCrossing Search Synergy: Natural and Paid Search Symbiosis -<br />

http://www.icrossing.com/research/icrossing-search-synergy-report.php - 2007.<br />

[2] Stewart, J.: Top 10 Reasons for PPC & SEO Synergy:<br />

http://connect.icrossing.co.uk/top-10-reasons-ppc-seo-synergy_1247 - 2008.<br />

[3] Google AdWords Keyword Tool:<br />

https://adwords.google.com/o/Targeting/Explorer?__u=1000000000&__c=1000000000&i<br />

deaRequestType=KEYWORD_IDEAS#search.none<br />

Im organischen<br />

Index oben und<br />

bei den Anzeigen<br />

untere Position<br />

451


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

452<br />

[4] Google AdWords Traffic Estimator: https://adwords.google.com/o/Targeting/<br />

Explorer?__c=1000000000&__u=1000000000&__o=kt&ideaRequestType=KEYWORD_<br />

STATS#search.none<br />

[5] Vogel, S: Integrative Betrachtung der SEA/SEO-Maßnahmen: In zwei Schritten zum<br />

erfolgreichen SEO. – In: Torsten Schwarz (Hrsg.): Online Marketing Beratungsbrief,<br />

Ausgabe 04/2011, S. 5, 2011.<br />

[6] Allen, J.: Adobe & Conductor Team-Up to Monitor SEO ROI Alongside PPC:<br />

http://blog.searchenginewatch.com/110303-090000 - 2011.<br />

[7] http://www.bluesummit.de/semseo-scorecard.html<br />

[8] Google (Hrsg.): Einführung in Suchmaschinenoptimierung:<br />

http://static.googleusercontent.com/external_content/untrusted_dlcp/www.google.de/de/de/<br />

webmasters/docs/einfuehrung-in-suchmaschinenoptimierung.pdf<br />

[9] Fischer, M.: Website Boosting: Suchmaschinen-Optimierung, Usability, Webseiten-<br />

Marketing. – S. 138 f., mitp, 2006.<br />

[10] SEM-Deutschland (Hrsg.): So nutzt man Synergieeffekte von SEO und AdWords:<br />

http://www.sem-deutschland.de/google-adwords-tipps/so-nutzt-man-synergieeffekte-vonseo-und-adwords/,<br />

2011.<br />

[11] http://www.keyworddensity.com<br />

[12] Google Website-Optimierungstool: http://www.google.com/intl/de/websiteoptimizer/<br />

beginnersguide/<br />

[13] Kopp, O.: SEO vs. SEA: Suchmaschinen-Marketing und der optimale SEO-Mix:<br />

http://www.gruenderszene.de/marketing/sea-seo-mix, 2011.<br />

[14] Muir, N.: Paid and natural search integration: 6 tactics for success. –<br />

http://www.imediaconnection.com/content/25434.imc, 2009.


Auswahl einer guten SEM-Agentur<br />

6<br />

Olaf Kopp<br />

Bei der Auswahl einer professionellen SEM-Agentur für die AdWords-<br />

Optimierung und Suchmaschinen-Optimierung (SEO) sollte man einige Dinge<br />

beachten, um Ärger und unnötigen Kosten vorzubeugen.<br />

1. Das Projekt SEM-Agentur-Suche<br />

Im Vorfeld der Suche einer professionellen Suchmaschinen-Marketing-Agentur<br />

ist einiges vorzubereiten, um eine erste Auswahl zu treffen und konkrete Anfragen<br />

zurechtzulegen.<br />

Eigenes Grundwissen<br />

„Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“. Dieses Sprichwort lässt sich auch bei<br />

der SEM-Agenturauswahl anwenden. Verlassen Sie sich bei der Agenturauswahl<br />

nicht nur auf oberflächliche Bewertungskriterien wie Preis oder Bauchgefühl. Sie<br />

sollten in der Lage sein kritisch, zu hinterfragen und das geht nur mit einer Portion<br />

Suchmaschinen-Marketing-Grundwissen. Damit können Sie unschlüssigen<br />

Argumentationssträngen und platten Vertriebsphrasen schnell auf die Spur<br />

kommen.<br />

Ohne ein gewisses SEM-Know-how sind Sie dem Angebotsdschungel hilflos<br />

ausgeliefert.<br />

Ziele festlegen<br />

Zuerst einmal sollte man sich über die Ziele, die das AdWords-Management durch<br />

eine AdWords-Agentur beziehungsweise die Suchmaschinen-Optimierung durch<br />

eine SEO-Agentur bringen soll, Gedanken machen. Sie sollten Ziele und damit<br />

Konversionen definieren wie zum Beispiel Bestellungen, Downloads oder Kontakte,<br />

die durch AdWords erreicht werden sollen. Als nächstes sollten Sie bestimmen, wie<br />

viel Ihnen diese Ziele Wert sind.<br />

Die Festlegung der Konversionskosten ist je nach Geschäftsmodell mehr oder<br />

weniger eindeutig. Angenommen, Sie haben einen Onlineshop, Ihr durchschnittlicher<br />

Bestellwert liegt bei dreißig Euro und Sie haben eine durchschnittliche Marge von<br />

fünfzig Prozent. Dadurch wissen Sie, dass die durchschnittlichen Konversionskosten<br />

höchstens 15 Euro sein dürfen. Daraus kann als Ziel für die Agentur definiert werden,<br />

die Kosten pro Konversion auf weniger als 15 Euro zu optimieren.<br />

Bei angebotenen Dienstleitungen ist es aber etwas komplexer, denn die Abschlussrate<br />

der Kontakte, die zum Auftrag führen, muss noch berücksichtigt werden.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Olaf-Kopp<br />

Nur mit einer<br />

Portion eigenem<br />

Suchmaschinen-<br />

Marketing-<br />

Grundwissen<br />

Kosten pro<br />

Konversion<br />

optimieren<br />

453


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Gute<br />

Suchmaschinen-<br />

Marketing-<br />

Agenturen haben<br />

es nicht nötig,<br />

Kaltaquise zu<br />

betreiben<br />

454<br />

Agenturnamen<br />

googeln und<br />

Suchwortvorschläge<br />

ansehen<br />

Sind die Konversionen über Trackingmethoden nicht eindeutig zuzuordnen,<br />

sollte man dennoch immer versuchen, Ziele zu definieren, die den Erfolg messbar<br />

machen.<br />

Die festgelegten Ziele und Werte sind insbesondere bei der Zusammenarbeit mit<br />

einer AdWords-Agentur abzusprechen und in den Zielvorgaben mit einzuplanen.<br />

Die Agentursuche<br />

Schon bei der Suche nach einer Agentur kann man auf Signale achten, die vor dem<br />

ersten Kontakt eine Auswahl erleichtern. Von Grund auf sollte eine Agentur, die ihr<br />

Handwerk versteht, bei einigen relevanten Keywords zu finden sein (zum Beispiel<br />

sem agentur, seo agentur, AdWords agentur, suchmaschinen-marketing agentur et<br />

cetera). Sei es im organischen oder bezahlten Teil von Google & Co. So hat man<br />

ein erstes Indiz dafür, dass die Agentur auch selber Wert auf eine Sichtbarkeit in<br />

den SERPs (Search-Engine-Result-Pages) legt.<br />

Gute Suchmaschinen-Marketing-Agenturen haben es oft nicht nötig, professionelle<br />

Offline-Vertriebskanäle zu nutzen. Sie werden gefunden. Deswegen sollte man<br />

Callcenteranrufe und Mailingaktionen von SEM-Agenturen zumindest kritisch<br />

hinterfragen, obwohl das kein klares Ausschlusskriterium sein muss.<br />

Sieht eine Agentur interessant aus, sollte man sich auch einmal ein Bild von<br />

der Reputation der jeweiligen SEM-Agentur machen, indem man den Agenturnamen<br />

googelt. Findet man auf den ersten Suchergebnisseiten viele Einträge<br />

in Foren und anderen Plattformen, auf den sich Kunden beschweren oder über<br />

Gerichtsverhandlungen, Abmahnungen, Prozesse oder Ähnliches berichtet<br />

wird, sollte man skeptisch sein. Wenn einem dazu Google bei der Eingabe des<br />

Agenturnamen in der eigenen Suggest-Funktion bereits Begriffe wie Abzocke,<br />

Betrug et cetera in Kombination mit der Agentur vorschlägt: Finger weg! Auch<br />

Vorschläge wie zum Beispiel „Agentur Name Erfahrungen“ kann ein erstes Indiz<br />

für Vorsicht sein.<br />

Abb. 1: Finger weg von der Abzocke


Wenn Sie gerade schon bei der Suche sind, können Sie auch nach positiven Signalen<br />

wie Fachbeiträgen, Speaker-Engagements, Seminaren, Fachpublikationen oder<br />

Ähnlichem von der Agentur suchen.<br />

Allgemeine Auswahlkriterien<br />

Man sollte gut vorbereitet in die Erstgespräche mit den potentiellen Agenturen gehen.<br />

Folgende Inhalte können Teil dieser sein.<br />

Suchmaschinen-Marketing-Referenzen<br />

SEM-Agentur-Referenzen können Kunden, Partner oder eigene SEO-Projekte<br />

sein.<br />

Ein Agentur-Blog gibt auch einen guten Einblick darauf, wie tief sich eine Agentur<br />

mit den Themen ihrer Arbeit auseinandersetzt und kann eine zusätzliche Quelle für<br />

Agentur-Informationen sein. Zudem sind Speaker-Engagements auf Fachkongressen<br />

oder Seminaren ein Hinweis auf Kompetenz. Auch Gastbeiträge auf Fachportalen<br />

können ein Anzeichen auf tiefergehende Expertise sein.<br />

Preise<br />

Viele SEM-Agenturangebote werden sich auf den ersten Blick, außer über den<br />

Preis, nicht unterscheiden. Hier gilt festzuhalten: Der Preis sollte nicht das erste<br />

Auswahlkriterium sein, da es oft die unprofessionellen Agenturen sind, die mit<br />

Dumpingpreisen versuchen, neue Kunden am Fließband zu gewinnen. Durch<br />

Hinterfragen können Sie der Agentur auf den Zahn fühlen. Voraussetzung ist das<br />

bereits angesprochene Grundwissen.<br />

Liegen die Agentur-Preise weit auseinander, kann dies zwei Gründe haben:<br />

1. Die billige Agentur arbeitet qualitativ schlecht.<br />

2. Die teure Agentur verlangt zu viel Geld.<br />

Olaf Kopp: Auswahl einer guten SEM-Agentur<br />

Deshalb sollte man sich mindestens drei bis vier Angebote einholen und die Ausreißer<br />

aussortieren. Die Chance, dass dann nur noch die schwarzen Schafe überbleiben,<br />

kann nicht ausgeschlossen werden, aber wenn Sie alle hier aufgeführten Schritte<br />

befolgen, ist diese Wahrscheinlichkeit gering.<br />

Achten Sie bei den Preisen auf vertragliche Fallstricke. Der Teufel kann je<br />

nach angebotener Dienstleistung im Detail stecken. Dazu mehr in den nächsten<br />

Abschnitten.<br />

Kernkompetenz oder Zusatzangebot?<br />

Gerade SEO und AdWords bedürfen einiges an Know-how, Erfahrung und<br />

Motivation, um in diesem dynamischen Umfeld auf dem neuesten Stand zu bleiben.<br />

Das kann keine Agentur leisten, die Suchmaschinen-Marketing nur als Dienstleistung<br />

nebenher betreibt.<br />

Da das Thema AdWords Management und Suchmaschinen-Optimierung über<br />

die Jahre an Komplexität gewonnen hat, ist es wichtig, dass die Agentur Kernkompetenzen<br />

in diesen Bereichen besitzt. Diese Kompetenzen lassen sich nur durch<br />

viel Erfahrung und stetigem Wissensaufbau erhalten. Je nachdem sollte SEO und<br />

Nur<br />

unprofessionelle<br />

Agenturen<br />

arbeiten mit<br />

Dumpingpreisen<br />

455


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

456<br />

AdWords<br />

Qualified<br />

Company<br />

und AdWords<br />

Qualified<br />

Individual-<br />

Zertifikate von<br />

Google sind<br />

veraltet<br />

AdWords-Management zu den Kernkompetenzen der Agentur gehören und nicht<br />

neben der eigentlichen Arbeit als Zusatzprodukt angeboten werden.<br />

Zudem ist es von Vorteil, wenn die Agentur das komplette Suchmaschinen-Marketing<br />

in Form von SEA und SEO kompetent bedienen kann und Wissen in den Bereichen<br />

Webanalyse und Usability besitzt. Dadurch können Synergieeffekte genutzt werden,<br />

ohne dass bei dem Projekt Kommunikation drei, vier oder sogar fünf Agenturen im<br />

Informationsaustausch stehen müssen.<br />

Auswahlkriterien für eine gute AdWords-Agentur<br />

Wie man Werbung mit Google AdWords betreibt, ist auf den ersten Blick schnell<br />

erschlossen. Doch die professionelle AdWords-Optimierung ist ein ähnlich komplexes<br />

Thema wie die Suchmaschinen-Optimierung. Deswegen ist tiefgehendes Knowhow<br />

und Erfahrung auch hier die Voraussetzung. Es gibt einige spezielle Kriterien<br />

für die Auswahl einer guten SEA-Agentur für die AdWords-Betreuung, die es zu<br />

beachten gilt.<br />

SEA-Zertifikate<br />

Die zwei wohl bekanntesten Zertifikate, die Erfahrung und Professionalität im<br />

Umgang mit Google AdWords bescheinigen, sind das AdWords Certified Partner<br />

Zertifikat von Google und das SEA-Zertifikat des BVDW (Bundesverband Digitale<br />

Wirtschaft e.V.). Dies ist kein Ausschlusskriterium, sollte aber bei Unsicherheit<br />

betreffend der jeweiligen Agentur herangezogen werden. Das AdWords Qualified<br />

Company und AdWords Qualified Individual-Zertifikat von Google sind veraltet<br />

und nicht mehr gültig.<br />

Das Certified Partner Zertifikat, zu deutsch Google AdWords Zertifizierter Partner,<br />

können sich Agenturen durch das Bestehen von zwei umfangreichen Prüfungen<br />

erwerben und muss jährlich erneuert werden. Hierbei kommt es in erster Linie auf<br />

Wissen und nicht auf finanzielle Mittel an.<br />

Das zweite anerkannte SEA-Zertifikat des BVDW muss sich den Vorwurf gefallen<br />

lassen, mehr Wert auf Größe und Kapital einer Agentur Wert zu legen, als auf<br />

Erfahrung und Know-how. Dort muss unter anderem jährlich ein vierstelliger Betrag<br />

gezahlt werden und mindestens zehn positive Bewertungen von Kunden vorweisen<br />

können, sowie im Handelsregister eingetragen sein.<br />

Abb. 2 AdWords Certified Partner Zertifikat von Google und das SEA-Zertifikat des BVDW


Diese Kriterien sind stark an der Größe einer Agentur festzumachen, aber nicht<br />

an der Qualität der Arbeit. Deswegen ist das Fehlen dieses Zertifikats kein<br />

Ausschlusskriterium.<br />

Arbeitsweise der SEA-Agentur<br />

Die Arbeitsweise einer SEA-Agentur kann man im AdWords-Bereich durch<br />

nachfragen herausfinden oder man sieht sich die AdWords-Anzeigen einiger<br />

Agentur-Referenzkunden an. Dabei kann man zum Beispiel darauf achten, ob<br />

mehrere Anzeigentexte auf einen Suchbegriff geschaltet werden (Stichwort: Split-<br />

Testing) oder mehrere Ziel-URLs für verschiedene Themen genutzt werden. Des<br />

Weiteren kann man prüfen, ob die Anzeigentexte individuell auf die jeweiligen<br />

Suchbegriffe abgestimmt sind.<br />

Zudem ist die Nutzung von Anzeigenerweiterungen wie zum Beispiel Ad Sitelinks,<br />

Produkterweiterungen ein Hinweis darauf, dass die Agentur ihr AdWords-Handwerk<br />

versteht und auf dem neuesten Know-how-Stand ist.<br />

Vergütungsmodelle<br />

Je nach Geschäftsmodell macht eine erfolgsbasierte Vergütung für beide Seiten Sinn.<br />

Sprechen Sie die Agentur offen auf Möglichkeiten hierbei an. Lehnt die Agentur<br />

diese Art der Vergütung ohne plausible Begründung ab, scheint sie nicht besonders<br />

überzeugt von der eigenen Leistungsfähigkeit zu sein.<br />

Zumindest sollte die Agentur so flexibel sein, individuelle Vergütungsmodelle<br />

zusammen mit dem Kunden zu besprechen.<br />

Der Vertrag<br />

Achten Sie beim Vertrag auf mögliche Klauseln, die eine Abhängigkeit erzeugen. So<br />

sollte das Konto, die Kampagnen und Keywords nach Erstellung durch die Agentur<br />

in Ihren Besitz übergehen, sonst kann es bei Beendigung der Zusammenarbeit zu<br />

einem bösen Erwachen kommen.<br />

Zudem ist zu klären was passiert, wenn zum Beispiel Ihnen eine Abmahnung wegen<br />

Verletzung des Markenrechts durch Ihre AdWords-Kampagnen ins Haus steht. Wer<br />

zahlt die Kosten?<br />

Im Vertrag sollten die Leistungen und/oder geschätzte Mannstunden inklusive<br />

Stundensatz aufgeführt sein.<br />

Olaf Kopp: Auswahl einer guten SEM-Agentur<br />

Abhängigkeiten vermeiden<br />

Im SEA/AdWords-Bereich ist es eine beliebte aber äußerst unseriöse Weise die<br />

Konten unter dem Namen der SEM-Agentur einzurichten. So gehört das AdWords-<br />

Konto nicht Ihnen und Sie haben nach Vertragsende keinen Zugriff mehr auf Ihr<br />

Konto. Ich empfehle deswegen das AdWords-Konto selbst anzulegen und der SEM-<br />

Agentur den Zugriff über ein sogenanntes MCC-Kundencenter zu ermöglichen. So<br />

haben Sie es selber in der Hand, wie lange die Agentur Zugriff auf Ihr Konto hat.<br />

Richtlinien von Google für Drittanbieter<br />

Seit Kurzem gibt es von Google offizielle Richtlinien [1] für AdWords-Agenturen.<br />

In erster Linie geht es Google hierbei um Transparenz gegenüber dem Kunden,<br />

sauberes Arbeiten und falsche Eigendarstellung durch die Agentur. So müssen<br />

Vertragsklauseln,<br />

die eine<br />

Abhängigkeit<br />

erzeugen<br />

457


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Ranking<br />

einiger Agentur-<br />

Referenzprojekte<br />

zu bestimmten<br />

Suchbegriffen<br />

458<br />

Agenturen zum Beispiel ihren Kunden mindestens einmal im Monat Reports über<br />

die Klickkosten, Klicks und Impressionen zur Verfügung stellen.<br />

Auswahlkriterien für eine gute SEO-Agentur<br />

Professionelle Suchmaschinen-Optimierung ist ein komplexes Thema. Deswegen<br />

ist tiefgehendes Know-how und Erfahrung hier die Voraussetzung. Es gibt einige<br />

spezielle Kriterien für die Auswahl einer guten SEO-Agentur für die AdWords-<br />

Betreuung, die es zu beachten gilt.<br />

SEO-Zertifikate<br />

Das einzige bisher anerkannte SEO-Zertifikat ist das des BVDW. Allerdings ist es<br />

wie beim SEA-Zertifikat des BVDW aus den genannten Gründen nur bedingt für die<br />

Bewertung einer SEO-Agentur zu nutzen und sollte nicht als Ausschlusskriterium<br />

herangezogen werden.<br />

Abb. 3 SEO-Zertifikat des BVDW<br />

Arbeitsweise der Agentur<br />

Ist man auf der Suche nach einer SEO-Agentur kann man über das Ranking<br />

einiger Agentur-Referenzprojekte zu bestimmten Suchbegriffen herausfinden, ob<br />

die Agentur ihre Arbeit versteht. Wird von der Agentur zum Beispiel das Projekt<br />

„www.schuhe-selber-machen.de” als Referenz für ein Top-Ranking für den<br />

Begriff „schuhe selber machen” genannt, sollte dies kritisch hinterfragt werden.<br />

Da sogenannte Keyword-Domains meistens einfacher zu ranken sind, ist dies<br />

meistens kein wirklicher Nachweis der SEO-Fähigkeiten einer Agentur. Gleiches<br />

gilt für Keywords mit lokalem Bezug wie zum Beispiel „schuhe hannover“. Es sei<br />

denn, der Wettbewerb ist besonders groß.<br />

Darüber wie groß der Wettbewerb ist, kann man sich schnell einen Überblick über die<br />

Anzahl der indexierten Seiten machen. Ist die Zahl nicht besonders hoch (


die Links eine gewisse Qualität haben. Sprich überwiegende Backlinks von zum<br />

Beispiel Blog-Kommentaren und offensichtliche Spam weisen auf keine besonders<br />

durchdachte Linkbuilding-Strategie hin. Diese können sogar dem Ansehen des<br />

Unternehmens schaden.<br />

Wenn Sie im SEO-Bereich eine Agentur mit Linkaufbau beauftragt haben, sollten<br />

Sie sich erkundigen, ob durch eventuelle Linkmieten eine dauernde Abhängigkeit<br />

erzeugt wird. Oder ob die Links auch nach der Zusammenarbeit bestehen bleiben.<br />

Vergütungsmodelle<br />

Suchmaschinen-Optimierung ist in erster Linie eine Investition in die eigene Homepage<br />

und sollte auch so gesehen werden. Im Gegensatz zur Suchmaschinenwerbung<br />

ist Suchmaschinen-Optimierung eine Investition in die Zukunft. Oft lassen sich<br />

besonders in der Anfangszeit keine maßgeblichen Umsatzsteigerungen feststellen,<br />

da Maßnahmen erst bis zu mehrere Monate später Früchte tragen können.<br />

Erfolgsbasierte Vergütungsmodelle sind bei SEO-Dienstleistungen deshalb nicht<br />

zu verlangen, da das Umfeld zu dynamisch und unvorhersehbar ist. Lässt sich eine<br />

Agentur trotzdem darauf ein, ist es gut für Sie als Kunden. Möglich sind auch<br />

Mischkalkulationen zum Beispiel im Rahmen von Linkaufbau-Dienstleistungen.<br />

Abhängigkeiten vermeiden<br />

Lange Vertragslaufzeiten sollten, wenn überhaupt, erst nach einer Testphase<br />

eingegangen werden. Testphasen sollten im SEO-Bereich nicht länger als sechs<br />

Monate und im SEA-Bereich nicht länger als drei Monate sein. In dieser Zeit kann<br />

man sich von der Qualität der Agenturarbeit überzeugen, ohne sich unnötig zu<br />

binden.<br />

Gerade bei der Beauftragung einer SEO-Agentur mit Linkaufbau gilt vertraglich<br />

zu regeln, dass die gesetzten Links bei Beendigung des Vertrages nicht automatisch<br />

gelöscht werden. Dies kann man nie garantieren, aber die Agentur sollte in dem<br />

Fall, dass Links gekauft oder gemietet werden, auf die Abhängigkeiten und Risiken<br />

einer Abstrafung hinweisen. Dadurch kann man die gewonnene Sichtbarkeit in den<br />

SERPs schnell wieder verspielen.<br />

Auch bei der Erstellung von SEO-Content in Form von Texten oder Grafiken sollte<br />

vorher geklärt sein, dass diese nach Bezahlung in den Besitz des Auftragsgebers<br />

übergehen.<br />

Die Entscheidung<br />

Vor der endgültigen Entscheidung sollten Sie sich nochmal folgende Fragen<br />

stellen:<br />

•<br />

• Nimmt er sich Zeit, Ihre Fragen zu beantworten?<br />

•<br />

Bietet der Anbieter zu Beginn der Zusammenarbeit eine gründliche und kostenlose<br />

Analyse Ihres AdWords-Kontos an?<br />

Haben Sie das Gefühl mit einem Verkäufer zu sprechen, oder mit einer Person,<br />

die ein echtes Interesse daran hat, Sie zu beraten?<br />

Olaf Kopp: Auswahl einer guten SEM-Agentur<br />

Suchmaschinen-<br />

Optimierung ist<br />

eine Investition<br />

in die Zukunft<br />

459


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Gerade bei<br />

AdWords und<br />

SEO kommt<br />

es auf die<br />

fachlichen<br />

Fähigkeiten an<br />

460<br />

• Was sagt Ihr „Bauch-Gefühl”?<br />

Aussagen bei denen Sie skeptisch werden sollten:<br />

• Wir bringen Sie bei Google auf Platz eins.<br />

• Wir garantieren Ihnen Platz eins bis drei bei Google.<br />

• Wir sorgen dafür, dass Ihre AdWords-Anzeigen immer oben stehen.<br />

• Wir sorgen mit den Meta-Tags dafür, dass Sie auf Top-Positionen ranken.<br />

•<br />

• Wir tragen Ihre Website in so und soviele Webverzeichnisse ein.<br />

• Wir kennen wen bei Google.<br />

•<br />

• Durch das Schalten von AdWords rankt Ihre Website besser.<br />

• Wir garantieren Ihnen so und so viele Besucher für Ihr Klickbudget.<br />

•<br />

Wir sorgen dafür, dass Sie unter Ihrem Firmennamen/Domainnamen auf Platz<br />

eins stehen.<br />

Wir arbeiten eng mit Google zusammen und sind daher immer auf dem neuesten<br />

Stand, was SEO und AdWords angeht.<br />

Wir sind eigentlich eine Webdesign-Agentur, aber bieten auch SEO, SEM und<br />

Online-Marketing an.<br />

• Sie bekommen durch unsere SEM-Methoden xxx mehr Traffic.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass Enttäuschungen nicht immer mit der Qualität der<br />

Agentur zusammenhängen müssen und deswegen nicht hundert Prozent vermieden<br />

werden können. Aber zumindest sollte das Risiko, auf einen unseriösen Anbieter<br />

hereinzufallen, reduziert werden. Lassen Sie sich auch nicht von Äußerlichkeiten<br />

wie dem Auftreten von Vertriebsmitarbeitern, der Anzug- oder Automarke, mit der<br />

dieser vorfährt, oder dem Agenturgebäude blenden. Das alles sagt lediglich nur aus,<br />

dass die Agentur wohl nicht schlecht verdient. Über die Leistungen und Qualität der<br />

Arbeit sagt dies nichts aus. Gerade bei AdWords und SEO kommt es umso mehr auf<br />

die fachlichen Fähigkeiten an.<br />

Wenn Sie sich nicht sicher sind oder ein ungutes Gefühl haben, konsultieren Sie<br />

zusätzlich jemanden, der sich mit Suchmaschinen-Marketing auskennt und Ihnen<br />

bei der Auswahl zur Seite steht.<br />

Literatur<br />

[1] http://AdWords.google.com/support/aw/bin/answer.py?hl=de&answer=152979<br />

http://www.google.com/support/webmasters/bin/answer.py?answer=35291


Leistung zählt – Performance-<br />

6<br />

Marketing für die Finanzbranche<br />

Tim Riepenhausen<br />

Perfomance-Marketing und Finanzprodukte – eine fast natürliche Verbindung.<br />

Die Gründe liegen auf der Hand: Dienstleister in der Finanzbranche denken seit<br />

jeher vertriebsorientiert und sind mit dem Prinzip leistungsabhängiger Vergütung<br />

vertraut. Zunächst als Synonym zu Suchmaschinenwerbung verwendet, bezieht sich<br />

Performance-Marketing heute auf ein ganzes Bündel von Instrumenten. Ein guter<br />

Zeitpunkt für einen Über- und Ausblick. Welche Möglichkeiten existieren rund um<br />

Performance-basiertes Online-Marketing? Auf welche Entwicklungen und Trends<br />

sollten Marketingverantwortliche in Finanzunternehmen ein Auge werfen? Und<br />

welche crossmedialen Wechselwirkungen sind beim künftigen Instrumenten-Mix<br />

zu beachten?<br />

Unter Performance-Marketing sind alle Instrumente zu verstehen, die eine messbare<br />

Aktion des Users generieren und entsprechend dieser Wirkung honoriert werden.<br />

Zu den gängigen Abrechnungsmodellen zählen Pay-per-Click, Pay-per-Lead und<br />

Pay-per-Sale. (Die Bezeichnungen Cost-per-Click/-Lead/-Sale werden synonym<br />

verwendet.) Das Prinzip unterscheidet sich deutlich vom traditionellen Fokus auf<br />

die Reichweite eines Werbemediums, bei dem der Tausender-Kontakt-Preis (TKP)<br />

als Berechnungsgrundlage dient.<br />

Performance-Marketing kennt viele Spielarten. Suchmaschinenwerbung ist der<br />

zentrale, längst aber nicht mehr einzige Bestandteil. Google erzielt mit seinem<br />

Marktanteil von knapp neunzig Prozent im deutschsprachigen Raum eine enorme<br />

Reichweite, mit der kein anderes Pull-Medium konkurrieren kann [1]. Aber für<br />

unterschiedliche Ziele bieten sich unterschiedliche Instrumente an.<br />

Unter Performance-Marketing fallen neben Suchmaschinenwerbung auch<br />

Display-Kampagnen, Facebook Ads, Affiliate-Marketing und einige andere Tools.<br />

Entscheidend für die Zuordnung als Performance-Marketing-Instrument ist die<br />

Methode der Leistungsberechnung.<br />

Die Performance-basierte Abrechnung hat einen entscheidenden Vorteil. Mit ihr<br />

verschiebt sich das werbliche Risiko vom Werbetreibenden zum Werbeträger. Bei<br />

Reichweitenbuchungen erhält der Publisher das gleiche Geld, ob die Platzierung<br />

erfolgreich war oder nicht. Bei leistungsorientierter Vergütung verdient der<br />

Publisher nur bei messbarer Aufmerksamkeit des Users. Durch diese Beteiligung<br />

am Marketingrisiko sind Website-Betreiber tendenziell bemühter, leistungsfähige<br />

Werbeplatzierungen zu entwickeln und anzubieten.<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Tim-Riepenhausen<br />

Finanzbranche<br />

ist traditionell<br />

mit dem Prinzip<br />

leistungsabhängiger<br />

Vergütung<br />

vertraut<br />

Messbare Aktion<br />

des Users<br />

generieren und<br />

honorieren<br />

Suchmaschinenwerbung,<br />

Display-<br />

Kampagnen,<br />

Facebook Ads<br />

und Affiliate-<br />

Marketing<br />

Werbliches<br />

Risiko liegt beim<br />

Werbeträger<br />

461


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Platz eins in<br />

AdWords kostet<br />

beim Suchwort<br />

„Tagesgeld“<br />

sechs Euro<br />

462<br />

Die Finanzbranche<br />

Von „den Banken“ zu sprechen, ist eine sehr ungenaue Verallgemeinerung.<br />

Gerade in den letzten Jahren wurden weltweit operierende Investmenthäuser mit<br />

lokalen Genossenschaftsbanken häufig in einem Atemzug genannt. Damit wurden<br />

Geschäftsmodelle in einen Topf geworfen, die zwar alle mit Geld zu tun, sonst aber<br />

nicht viel miteinander gemein haben.<br />

Da sind zunächst supranationale Fonds, staatliche Zentralbanken und Landesbanken.<br />

Es gibt klassische Universalbanken wie die Deutsche Bank oder die Sparkassen.<br />

Darüber hinaus existieren Spezialbanken wie Investmentbanken, Bausparkassen<br />

oder Hypothekenbanken, ebenso wie Banken mit Sonderaufgaben wie die KfW,<br />

privat, genossenschaftlich und öffentlich-rechtlich organisierte Banken, weltweit<br />

und regional operierende Banken, Filialbanken und Direktbanken sowie eine<br />

Vielzahl weiterer Institute mit ganz eigenen Profilen. Nahe verwandt mit der<br />

Branche sind Finanzdienstleister wie Versicherungen, Kreditkartenorganisationen,<br />

Vermögensverwaltungen und Broker.<br />

Zur differenzierten Bankenlandschaft gehören auch unterschiedlichste Finanzprodukte.<br />

Zu Bankleistungen im engeren Sinne zählen Giro-, Spar- und Tagesgeldkonten,<br />

Kreditkarten, Festzins-Anlagen, Handel und Deponierung von Wertpapieren<br />

sowie Darlehen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Finanzprodukte,<br />

insbesondere für ambitionierte und professionelle Anleger. Darunter sind strukturierte<br />

Produkte, Anlagefonds, Exchange Traded Funds (ETFs) und Hedge Funds, die von<br />

Emittenten wie ETF-Anbietern und Fondsgesellschaften auf den Markt gebracht<br />

und über Broker gehandelt werden können.<br />

Eine vollständige Übersicht ist an dieser Stelle weder darstellbar noch sinnvoll.<br />

Wichtig ist lediglich die Einsicht, dass diese unterschiedlichen Finanzprodukte für<br />

verschiedene Zielgruppen konzipiert sind und daher auch differenziert beworben<br />

werden müssen. Kurz gesagt: andere Banken, andere Ziele.<br />

Voll- und Direktbanken fokussieren in ihrer Werbung sehr häufig auf Tagesgeldkonten<br />

und Kredite. Um beim Keyword „Tagesgeld“ bei Google AdWords oben zu stehen,<br />

sind derzeit Gebote von mehr als sechs Euro für den Cost-per-Click (CPC) notwendig.<br />

Der starke Wettbewerb treibt den Preis in die Höhe.<br />

Broker zielen bei Kampagnen meist auf Anmeldungen für Konten. Sie brauchen<br />

Leads, bevorzugen also Pay-per-Lead-Deals mit den Werbeträgern.<br />

Emittenten hingegen sind nicht direkt transaktionsorientiert, zumindest nicht im<br />

Hinblick auf ihre eigenen Websites, da ihre Wertpapiere in der Regel über Broker<br />

gehandelt werden. Sie sind eher darauf bedacht, Informationen zu verbreiten und<br />

die Kaufneigung potentieller Investoren positiv zu beeinflussen. Aber es müssen ja<br />

nicht immer Abschlüsse sein. Beispielsweise sind auch Newsletter-Anmeldungen<br />

oder PDF-Downloads Währungen, in denen nach Performance-Manier abgerechnet<br />

werden kann.


Performance-basierte Display-Kampagnen<br />

Dass Display-Kampagnen immer häufiger auf Basis von Klicks an Stelle von<br />

Reichweite gebucht werden, ist nicht neu. Neu und vielversprechend hingegen<br />

ist der Trend zur Verbindung von Performance-Abrechnung und dynamisch<br />

gestalteten Bannern. Dynamische Werbemittel sind für Banken ausgezeichnete<br />

Vertriebsinstrumente. Dabei zeigen Displays zum Beispiel Anlageoptionen an,<br />

die anhand bestimmter Parameter variabel ausgetauscht werden. Dabei werden<br />

im Display-Banner zum Beispiel Informationen zu Anlageoptionen angezeigt, die<br />

anhand einer Datenbankschnittstelle automatisch eingespeist werden. Mittels einer<br />

hinterlegten Auswahlsystematik wird das Banner so variabel an den Content der<br />

Website angepasst auf der es erscheint. Anleger werden so auf aktuelle, interessante<br />

Tradingoptionen aufmerksam gemacht.<br />

Diese kommunikative Flexibilität macht insbesondere für Finanzprodukte Sinn, da<br />

Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden, permanent ihren Kurs verändern.<br />

Was gerade noch eine lohnende Investition zu sein schien, kann wenig später kaum<br />

noch interessant sein. Der folgerichtige nächste Schritt ist die Kombination von<br />

Real-time-Kursen mit zum aktuellen Stand passenden Anlageprodukten. Denkbar<br />

ist auch, dass dem User Selektionskriterien in Bezug auf die angezeigten Produkte<br />

angeboten werden, beispielsweise Rendite, Hebel oder Laufzeit. Er wählt aus und<br />

erhält auf Basis des aktuellen Kurses aus einer Datenbank heraus entsprechende<br />

Produkte angezeigt. Es ist damit zu rechnen, dass demnächst solche intelligent<br />

vernetzten Banner zu sehen sein werden.<br />

Klick-Deals machen sich in diesem Zusammenhang gleich zweifach bezahlt.<br />

Erstens sorgt das Prinzip Zahlung nach Leistung für maximale Effizienz und<br />

zweitens lässt sich der Return-on-Investment (ROI) der Kampagne nach einzelnen<br />

Anlageprodukten genau aufschlüsseln. So konzipierte Kampagnen erzielen eine<br />

ausgezeichnete Kosten-Nutzen-Relation und lassen sich hervorragend steuern und<br />

optimieren.<br />

Das „was” ist wichtig, das „wo” aber auch<br />

Tim Riepenhausen: Leistung zählt – Performance-Marketing für die Finanzbranche<br />

Präzision und Reichweite sind zwei Ziele der Mediaplanung, die beide ihre<br />

Berechtigung haben, aber selten in einem Aufwasch zu erreichen sind. Welche<br />

Rolle spielen Performance-Instrumente in diesem Zusammenhang?<br />

Qualitätsumfelder zu Finanzthemen sind teure Platzierungen. Die Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) weist seit<br />

Jahren steigende Reichweiten aus [2]. Dieser Aufschwung an Reichweite hat aber<br />

keinen signifikanten Preisverfall mit sich gebracht. Führende Branchenmedien wie<br />

Onvista und Finanztreff verschenken den Zugang zu ihrer Qualitäts-Leserschaft<br />

nicht. Für das Ziel Branding sind aber Platzierungen in diesen Umfeldern sehr<br />

wichtig. Auch crossmediale Kampagnen über Online- wie Offlinekanäle hinweg<br />

machen an dieser Stelle Sinn.<br />

Um die gewonnene Aufmerksamkeit auf effiziente Weise in Kontakte und Sales zu<br />

überführen, eignen sich Performance-Marketing-Tools. Google-Anfragen häufen<br />

Banner mit<br />

Realtime-Kursen<br />

Seit Jahren<br />

steigende<br />

Reichweiten ohne<br />

Preisverfall<br />

463


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

464<br />

Mehr Google-<br />

Anfragen bei<br />

gleichzeitigen<br />

Display-<br />

Kampagnen<br />

Gebote auf<br />

Marken als<br />

Suchwörter<br />

Preisspirale durch<br />

Bieterwettstreit<br />

sich nachweislich, wenn parallel Display-Kampagnen gefahren werden. Auch<br />

günstig eingekaufte, Perfomance-basierte Reichweitenbuchungen in Rotationen<br />

oder Netzwerken helfen dabei. Die Streuverluste solcher breit angelegten Display-<br />

oder Textanzeigen-Kampagnen sind zwar hoch, kosten aber auch nichts.<br />

Fazit: Ist eine Marke unbekannt, sucht auch niemand nach ihr. Die Klickraten bei<br />

Google Ads steigen mit dem Bekanntheitsgrad der Marke des Werbetreibenden.<br />

Performance-Marketing mit einer starken Marke hat einen weitaus höheren Effekt<br />

als mit einer schwachen.<br />

Brand Bidding – ein heißes Eisen?<br />

Die Versuchung, starke Marken von Wettbewerbern vor den eigenen Karren zu<br />

spannen, ist groß. Im Suchmaschinen-Marketing nennt man diese Praxis Brand<br />

Bidding: Gebote auf Marken als Suchwörter. Marktführer Google hat im September<br />

2010 seine Markenschutzrichtlinie geändert, so dass Werbetreibende sowohl auf<br />

eigene als auch auf fremde Marken als Keywords bieten können [3]. Mit zwei<br />

Einschränkungen: Erstens müssen User erkennen können, wer der wahre Absender<br />

einer Anzeige ist. Und zweitens kann ein Unternehmen die Verwendung der eigenen<br />

Marke im Text von Fremdanzeigen untersagen. Das Keyword als Auslöser einer<br />

Anzeige ist hingegen nicht geschützt.<br />

In der Tourismus-Branche hat die Liberalisierung der Markenschutzrichtlinie dazu<br />

geführt, dass die Branchenriesen in Bietwettstreitereien um die eigene Marke als<br />

Keyword verwickelt wurden. In Folge stiegen die Gebote teils dramatisch. Die<br />

Aussicht, vom Bekanntheitsgrad und dem Renommee der Marktführer zu profitieren,<br />

befeuerte eine Preisspirale nach oben.<br />

Interessanterweise geschah in der Finanzbranche genau das nicht. Adisfaction hat<br />

die CPC-Entwicklung bei fünf Zertifikate-Emittenten zwischen August 2010 und<br />

März 2011 untersucht. Das Ergebnis war, dass es keine signifikanten Veränderungen<br />

gab, die auf den Fall der Markenschutzrichtlinie zurückzuführen sind.<br />

Unternehmen, die auf fremde Marken bieten, sind grundsätzlich in einer schwachen<br />

Position. Sie zahlen viel für die Spitzenposition ihrer Google-Anzeige, verlieren<br />

den Kampf um die Aufmerksamkeit aber trotzdem gegen das gesuchte Original.<br />

Die Zahl der Klicks ist niedrig, der Anteil irrtümlicher Klicks dazu noch hoch. Der<br />

Qualitätsfaktor der Anzeige sinkt, die Gebote müssen erhöht werden, um überhaupt<br />

noch oben mitzuspielen.<br />

Die Effizienz und damit der ökonomische Sinn des Brand Biddings darf bezweifelt<br />

werden. Möglicherweise gibt es Marktkonstellationen, in denen durch Buchung<br />

fremder Markennamen etwas zu gewinnen ist. Aber ein sicherer Erfolgsbringer ist<br />

diese Maßnahme sicher nicht.<br />

Bessere Performance durch Targeting<br />

Als Targeting wird ein ganzer Strauß von Methoden bezeichnet, Werbung zielgruppengenau<br />

zu platzieren, um Streuverluste zu vermeiden und das Budget effizient


einzusetzen. Suchmaschinenwerbung ist eine Form des Targetings mit Keywords<br />

als Selektionskriterium. User suchen anhand eines Schlagworts nach Inhalten und<br />

lösen damit zugeordnete Anzeigen aus. Auch die Region, das Surfverhalten und<br />

individuelle Profildaten sind Kriterien, mit deren Hilfe Zielgruppen segmentiert und<br />

Werbung ausgesteuert werden kann.<br />

Retargeting ist eine attraktive technische Lösung, um die Zielgenauigkeit von<br />

Kampagnen zu erhöhen. Dabei werden Besucher einer Website, die durch ihren<br />

Besuch ihr Interesse an bestimmten Inhalten oder Angeboten signalisieren, via<br />

Cookie markiert. So lassen sie sich auch jenseits der Seite selbst erkennen und<br />

werblich ansprechen. Retargeting-Lösungen sind auch direkt leistungsorientiert<br />

buchbar, beispielsweise über Google oder spezielle Performance-Netzwerke.<br />

Der Einsatz solch ausgefeilter Lösungen lohnt sich allerdings erst ab einer kritischen<br />

Masse einer Zielgruppe. Ein kostenloses Girokonto brauchen Millionen, aber nur<br />

wenige interessieren sich für Anlagezertifikate.<br />

Gerade bei diesen spitzen Zielgruppen sind die traditionellen Tugenden des<br />

Mediaplaners gefragt. Es gilt, geeignete Umfelder zu qualifizieren und Werbeformate<br />

kreativ und intelligent zu integrieren. Was heute kontextuelles Targeting genannt<br />

wird, beruht im Kern auf einer alten Einsicht der Mediaplanung: Je kleiner die<br />

Zielgruppe, desto wichtiger das Werbeumfeld.<br />

Kontextuelles Targeting ist so einfach wie wirksam. Ruft ein Besucher einer<br />

Finanzwebsite den Aktienkurs eines Autoherstellers auf, machen Displays<br />

mit Anlageprodukten zu diesem Hersteller genau dort Sinn. Die Neigung des<br />

Users, sich an diesem Ort und zu dieser Zeit mit Anlageprodukten zu diesem<br />

Unternehmen auseinanderzusetzen, wird nie größer sein. Aber auch genau diesen<br />

User via Retargeting auf einer Website mit den Bundesligaergebnissen abzufangen,<br />

kann durchaus zum Erfolg führen. Künftig werden vermehrt Kampagnen laufen,<br />

die verschiedene Targeting-Methoden miteinander kombinieren und so enorme<br />

Effizienzgewinne versprechen.<br />

Performance-Marketing hat auch Grenzen<br />

Tim Riepenhausen: Leistung zählt – Performance-Marketing für die Finanzbranche<br />

Apropos Effizienzgewinne: die intermediären und intramediären Wechselwirkungen<br />

zwischen werblichen Kommunikaten sind ein nicht zu vernachlässigender Faktor<br />

– wie oben bereits angedeutet. Der Ansatz, ausschließlich auf vertriebsorientierte<br />

Performance-Marketing-Instrumente zu setzen und auf die vielfältigen Möglichkeiten<br />

der Markenführung zu verzichten, geht in der Regel nicht auf. Erst wenn die Marke<br />

Präsenz gezeigt hat, erzielen Performance-Instrumente eine relevante Menge an<br />

Reaktionen.<br />

Ein Beispiel: Die Schweizer Bank Vontobel ist ein langjähriger adisfaction-Kunde.<br />

Zur Unterstützung des Onlinevertriebs einiger Finanzprodukte wurden entsprechende<br />

Suchmaschinen-Kampagnen eingerichtet. Über die Jahre hat sich ausnahmslos<br />

gezeigt, dass parallel durchgeführte Display-Kampagnen einen signifikant positiven<br />

Einfluss auf die Zahl der Suchanfragen hatten. So hat eine Kampagne für einen<br />

neuen Rohstoffindex mit großformatigen und kreativen Display-Formaten dazu<br />

Je kleiner die<br />

Zielgruppe, desto<br />

wichtiger das<br />

Werbeumfeld<br />

Auf Markenführung<br />

zu<br />

verzichten, geht<br />

in der Regel nicht<br />

auf<br />

465


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Automatisch den<br />

aktuellen Preis<br />

466<br />

geführt, dass die Google-Anfragen innerhalb eines Monats um mehr als einhundert<br />

Prozent zulegten.<br />

Crossmedia ist Trumpf. Intelligente Verbindungen von Google-Anzeigen mit<br />

Kooperationen, Online-PR, Print-Werbung oder anderen Platzierungen führen zu<br />

Synergieeffekten und steigern so den Vertriebserfolg. Die Erklärung liegt angesichts<br />

des Kampfs um das rare Gut Aufmerksamkeit mitten in der digitalen Informationsflut<br />

auf der Hand. Harte Fakten wie Preis und Leistung sind zwar wichtig, finden aber<br />

ohne kreative Inszenierung nur schwer einen emotionalen Zugang zum Relevant Set,<br />

aus dem der potentielle Kunde auswählt. Das gilt auch für Finanzprodukte, gerade<br />

und insbesondere seit der Finanz- und Wirtschaftskrise, die viel Anlegervertrauen<br />

gekostet hat. Bei Profi-Tradern mögen Aspekte wie Verständlichkeit, Glaubwürdigkeit<br />

und Vertrauen aufgrund ihrer Routine eine untergeordnete Rolle spielen, bei privaten<br />

Kleinanlegern hingegen sicher eine große. Diese „weichen“ Faktoren liegen<br />

außerhalb des Einflussbereichs von Performance-Marketing-Instrumenten.<br />

Trend-Thema Live Ads<br />

Dynamische Suchmaschinenanzeigen gibt es seit Ende 2009. Mit Hilfe des Google<br />

Ad-Parameter-Services lassen sich Parameter (oder Platzhalter) für numerische<br />

Informationen in Anzeigen einbauen und automatisch mit bestimmten Keywords<br />

verbinden.<br />

Wieder bietet sich der Vergleich zur Touristik an. Wer nach einem Last-Minute-<br />

Flug nach Barcelona sucht, erhält via Live Ad nicht nur einen Link zu den<br />

Fluginformationen, sondern aus der verknüpften Datenbank heraus außerdem den<br />

aktuellen Preis. Wann immer sich der Preis in der Datenbank ändert, aktualisiert sich<br />

auch die Anzeige. Die Notwendigkeit, eine neue Anzeige zu texten und einzustellen,<br />

entfällt. Damit bleibt auch der gewonnene Qualitätsfaktor der Anzeige erhalten. Und<br />

ist alles ausgebucht, verschwindet die Anzeige automatisch.<br />

Auch bei Finanzprodukten sind aktuelle Daten oft kaufentscheidend und lassen<br />

sich clever in laufende Kampagnen einbauen. Kurswerte sind eine nahe liegende<br />

Größe. Was wäre mit einer bestimmten DAX-Marke, dem Verhältnis zwischen<br />

Kurs und Kursziel oder einem verfügbaren Restkontingent als Auslöser für<br />

Aktualisierungen entsprechender Wertpapier-Anzeigen? Auch die Performance<br />

der hundert erfolgreichsten Fonds könnte so ein flexibles Kriterium sein. Sucht<br />

ein User nach Fonds mit hoher Rendite, werden ihm nur die aktuell besten in<br />

Aussicht gestellt und mit Prozentangaben schmackhaft gemacht. Denkbar sind<br />

auch dynamische Promotionaktionen: 99 Euro Startguthaben für die ersten 999<br />

neuen Girokontokunden – mit Countdown.<br />

Die Konzeption solcher Live Ads bedingt den Aufbau und die Pflege der Datenbanken<br />

und deren Verknüpfung mit den Google-Anzeigen. Vor der Komplexität dieser<br />

Herausforderung scheuen sich noch viele Werbetreibende. Speziell bei Emittenten<br />

kommen rechtliche Hürden hinzu. Aber der zu erwartende Effizienzgewinn durch<br />

bessere Konversionsraten wird in absehbarer Zeit zu mehr Live Ad-Kampagnen<br />

führen.


Mobile Banking & Trading<br />

Die Zukunft des Webs ist mobil. Die Verkaufszahlen der Smartphones und Tablet-<br />

PCs haben die der stationären Rechner schon hinter sich gelassen. Apps sind das<br />

Buzz-Thema.<br />

Auch die Finanzbranche ist an dieser Stelle gefragt. Apps zur Kontostandabfrage sind<br />

bereits sehr beliebt. Auch klassische Leistungen wie Überweisungen werden von den<br />

Usern gewünscht und genutzt, allerdings aufgrund tief sitzender Sicherheitsbedenken<br />

noch recht verhalten. Aber das Potenzial ist vorhanden. 44 Prozent aller erwachsenen<br />

Deutschen betreiben bereits Online-Banking [4]. Ein Drittel der Bankkunden,<br />

mutmaßlich nahezu Teil identisch mit den Online-Banking-Nutzern, hat außerdem<br />

Interesse an Mobile-Banking-Services [5]. Sobald Sicherheitsbedenken und<br />

komplizierte Handhabung überwunden werden, steht dem Boom mobiler Banking-<br />

Dienste nichts mehr im Wege.<br />

Mobile Trading-Apps für Händler sind in puncto Akzeptanz und Nutzung bereits<br />

einen Schritt weiter. Der Online-Broker Flatex meldete bereits im letzten September,<br />

dass seine Börsen-App bereits 110.000 Mal installiert worden sei [6]. Angesichts<br />

des überschaubaren Markts der professionellen und ambitionierten Trader deutet<br />

diese Zahl nur eines Anbieters auf eine weit fortgeschrittene Marktdurchdringung<br />

hin. Ganz klar: Börsenhandel wird von steigenden und fallenden Kursen bestimmt<br />

und verlangt oftmals schnelle Transaktionen. Mobile Trading ermöglicht die<br />

Teilnahme am Marktgeschehen und räumliche Flexibilität gleichermaßen. Was läge<br />

näher, als Anlegern neue Informationen und Produkte direkt auf ihrem Arbeitsgerät<br />

anzubieten?<br />

Google eignet sich sehr gut zur mobilen Bewerbung von Banking- und Trading-<br />

Produkten. Mobile Kampagnen lassen sich anhand zahlreicher Kriterien genau auf<br />

die Zielgruppe aussteuern: Keyword, Kontext, Gerät und Zeit. Ein Beispiel: Der<br />

iPhone-Besitzer mit Interesse an südamerikanischen Unternehmensanleihen erhält<br />

kurz nach Handelsbeginn entsprechende Anlageprodukte sowie direkt dazu eine<br />

Handels-App angezeigt, mit der er sofort ordern kann. Solche Kampagnen sind<br />

schnell und ohne große Kreationskosten realisierbar.<br />

Abgesehen von Google Ads sind Performance-Abrechnungen im Mobile-Bereich<br />

noch nicht allzu verbreitet. Aber – beispielsweise – Cost-per-App-Download-Deals<br />

sind ohne Weiteres realisierbar.<br />

Kurz: Smartphones und Tablet-PCs haben dem Mobile-Markt zum jahrelang<br />

prophezeiten Durchbruch verholfen. Die Zielgruppe nutzt mobile Endgeräte (oder<br />

wird dies bald tun) und ist an neuen Applikationen interessiert. Banken und Finanzdienstleiter<br />

sollten daher Investitionen in mobile Services und Werbemaßnahmen<br />

nicht auf die lange Bank schieben. Jetzt wird der Markt gemacht und erobert.<br />

Umsatz-Turbo Affiliate-Marketing?<br />

Tim Riepenhausen: Leistung zählt – Performance-Marketing für die Finanzbranche<br />

Der Vollständigkeit halber ein paar Sätze zu Affiliate-Marketing. Die Idee, bei<br />

Website-Publishern statt Views oder Klicks direkt Leads oder Sales zu buchen, ist<br />

sehr verlockend. Provisionen motivieren die Vertriebspartner dazu, sich mit viel Elan<br />

Mobile Trading<br />

ermöglicht<br />

Teilnahme am<br />

Marktgeschehen<br />

und räumliche<br />

Flexibilität<br />

gleichermaßen<br />

467


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Risikoverschiebung<br />

vom Werbetreibenden<br />

zum<br />

Publisher stark<br />

ausgeprägt<br />

468<br />

Wirksame<br />

Eyecatcher<br />

einsetzen<br />

Schwaches<br />

Targeting spricht<br />

gegen Facebook<br />

für die Akquisition von Interessenten oder sogar Käufern einzusetzen. Bei keinem<br />

anderen Performance-Instrument ist die Risikoverschiebung vom Werbetreibenden<br />

zum Publisher stärker ausgeprägt.<br />

Es gibt eine ganze Reihe von Branchen, in denen Affiliate-Marketing eine bedeutende<br />

und erfolgreiche Rolle spielt; Gaming, Telekommunikation und Reisen zum Beispiel.<br />

Alle diese Produkte sind nicht allzu erklärungsbedürftig. Gleiches gilt auch für Giro-<br />

oder Tagesgeldkonten und andere Dienste, die so gut wie jede Bank anbietet.<br />

Schwieriger wird es bei komplexeren Finanzprodukten. Man denke nur an innovative<br />

Zertifikate oder Derivate. Diese Wertpapiere haben häufig eine ganz eigene Struktur,<br />

sind mit bestimmten steuerrechtlichen Konsequenzen verbunden und weisen ein nicht<br />

ganz offensichtliches Risikoprofil auf. Solche Produkte kaufen Profis oder Anleger<br />

nach intensiver Recherche oder Beratung. Für solche Nischen- oder Businessto-Business-Produkte<br />

können Affilate-Anbieter in der Regel keine ausreichende<br />

Reichweite zur Verfügung stellen. Ein Affiliate-Programm zu entwickeln und zu<br />

realisieren, lohnt sich aber erst ab einer bestimmten Zielgruppengröße.<br />

Es rentiert sich sonst weder für den Anbieter noch für die Affiliates. Wenn man<br />

aber doch den Versuch unternimmt, sollte man auf wirksame Eyecatcher setzen.<br />

Eine Staatsanleihe mit vier Prozent Rendite lockt kaum. Ein Schiffsfonds mit zwölf<br />

hingegen schon.<br />

CPC-Deals bei Affiliate-Netzwerken funktionieren umso besser, desto geringer<br />

die Komplexität und desto höher die in Aussicht gestellten Renditen des Produkts<br />

sind.<br />

Was ist mit Facebook?<br />

Facebook-Werbung funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Suchmaschinenwerbung.<br />

Werbetreibende buchen auf CPC-Basis Kampagnen und selektieren die<br />

Zielgruppe anhand demografischer, psychografischer und regionaler Kriterien. Dabei<br />

steht und fällt der Präzisionsgrad jeder Kampagne mit der Qualität der persönlichen<br />

Daten der Facebook-Nutzer. Und genau hier liegt ein Problem.<br />

Wenn ein User einen Kredit sucht, wird er danach (vermeintlich anonym) googeln.<br />

Er wird sein Interesse nicht seinem Facebook-Profil hinzufügen. Gleiches gilt für<br />

andere Finanzprodukte und -dienstleistungen wie Bausparverträge, Tagesgeldkonten<br />

und Zertifikate. Das Keyword-Tool von Facebook zeigt keine nennenswerte Menge<br />

interessierter Personen an. Ein entscheidender Vorzug der Facebook Ads im<br />

Vergleich zu anderen Formaten entfällt also weitestgehend, zumindest im Hinblick<br />

auf Finanzprodukte. Eine Selektion nach demografischen oder regionalen Kriterien<br />

sowie die übliche Post-Klick-Optimierung bleiben aber unbenommen.<br />

Apropos Demografie: Facebook ist für Banken eine sehr gut geeignete Kommunikationsplattform,<br />

qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden und anzuwerben. Für<br />

das Absolventen-Programm der Schweizer Bank Vontobel hat adisfaction Facebook<br />

Ads geschaltet, die auf eine Landing-Page zum Thema verwiesen. Dabei wurden<br />

Studierende der Studiengänge Finance/Business Administration zwischen 25 und 30<br />

Jahren bei den besten Universitäten Deutschlands, der Schweiz und Großbritanniens


selektiert. Dies war anhand der persönlichen Angaben der Zielgruppe ohne Weiteres<br />

möglich. Die Klickraten lagen weit über dem Facebook-Durchschnitt und der Kunde<br />

freute sich über zahlreiche Bewerbung hervorragender Absolventen.<br />

Regionalisierung im Perfomance-Marketing<br />

Gerade Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie andere lokal operierende<br />

Institute sind angesichts ihres ökonomischen Gewichts im Online-Marketing-Bereich<br />

immer noch unterrepräsentiert. Regional ausgesteuerte Suchmaschinen- und<br />

Display-Kampagnen dieser Institute sind nach wie vor selten zu sehen.<br />

Eine recht neue Möglichkeit für einzelne Filialen, sich gegenüber ihrer örtlichen<br />

Kundschaft zu profilieren, sind Facebook-Pages mit Places-Funktion. User erhalten<br />

so die Möglichkeit, sich gegenüber ihren Kontakten als Fan/Freund der Filiale zu<br />

bekennen. Darüber hinaus verfügt die Filialleitung über einen Kanal, um lokale<br />

Produkte oder Events anzukündigen und besondere Mehrwerte wie eine digitale<br />

Terminvereinbarung anzubieten.<br />

Aber auch Banken mit größerem Geschäftsradius können Werbung auf regionale<br />

Zielgruppen fokussieren. Beispielsweise wurde für HSBC Trinkaus Teilnehmer an<br />

Trading-Seminaren in mehreren deutschen Großstädten gesucht. Die Suchmaschinen-<br />

Kampagne war auf genau diese strategischen Zielregionen ausgerichtet. Die Anzeigen<br />

sahen ausschließlich User, die entweder aus diesen Städten beziehungsweise in<br />

einem Umkreis von fünfzig Kilometern auf das Web zugriffen (IP-Targeting) oder<br />

den betreffenden Ort in ihrer Suchanfrage explizit eingaben (Keyword-Targeting).<br />

So erhielten Bonner Interessenten Anzeigen, die zum Seminar nach Köln einluden,<br />

Dortmunder hingegen einen Hinweis auf die Veranstaltung in Essen. Dank der<br />

räumlichen und inhaltlichen Relevanz erzielten die Kampagnen sehr hohe Klickraten<br />

und einen hervorragenden Effizienzgrad.<br />

Fazit<br />

Tim Riepenhausen: Leistung zählt – Performance-Marketing für die Finanzbranche<br />

Performance-Marketing ist ein unverzichtbarer Bestandteile im Marketing-Mix<br />

jeder Bank und jedes Finanzdienstleisters. Die Zukunft des Vertriebs liegt im Netz,<br />

gerade und insbesondere für die Finanzbranche. Persönliche Beratung und Verkauf<br />

in den Filialen oder am Telefon werden nicht verschwinden, sind aber im Gegensatz<br />

zum Web mit Sicherheit keine Kanäle mit Wachstumspotenzial.<br />

Aber die Bedeutung des Bankberaters ist nach wie vor gefragt, sie muss nur clever<br />

in die digitalen Kanäle transferiert werden. Auch der User im Web sucht nach<br />

individuell relevanten Informationen und Angeboten. Er möchte dafür nur immer<br />

seltener einen Termin vereinbaren müssen. Die Frage lautet also: Wie kann eine<br />

Bank ihren Kunden bestmögliche Beratung und Orientierung auch online (und<br />

mobil) anbieten?<br />

Wir empfehlen unseren Kunden crossmediale Strategien, die Image- und Produktwerbung<br />

miteinander verzahnen. Wir empfehlen dynamische Werbemittel, die<br />

thematisch, zeitlich und räumlich steuerbar sind und so größere individuelle<br />

Trading-Seminare<br />

mit regional<br />

ausgerichteten<br />

AdWord-<br />

Anzeigen<br />

beworben<br />

469


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

470<br />

Relevanz erzielen. Und wir empfehlen die zahlreichen Möglichkeiten, Zielgruppen<br />

zu segmentieren und ihnen online wie mobil echte Mehrwerte anzubieten.<br />

Wenn Banken diese Prinzipien berücksichtigen, winken ihnen große Wachstumschancen<br />

in den digitalen Kanälen. Und je konsequenter sie dabei leistungsorientiert<br />

zahlen, desto eher zahlen sich die Investitionen aus.<br />

Literatur<br />

[1] Webhits<br />

[2] Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.<br />

http://www.ivw.de/index.php?menuid=46<br />

[3] Google aktualisiert Markenrichtlinie in Europa.<br />

http://www.google.de/intl/de/press/pressrel/20100804_AdWords.html (04.08.2010)<br />

[4] Online Banking. Ergebnisse repräsentativer Meinungsumfragen im Auftrag des<br />

Bankenverbandes.<br />

https://www.bankenverband.de/downloads/042011/umfrage-des-bankenverbandes-zurnutzung-von-online-banking<br />

(April 2011)<br />

[5] YouGovPsychonomics Studie “Kundenmonitor Banken”.<br />

http://www.psychonomics.de/filemanager/download/1953 (September 2010)<br />

[6] Börse-App jetzt auch für Android.<br />

http://www.flatex.de/flatex-blog/detail/browse/5/news/boerse-app-jetzt-auch-fuerandroid.html?tx_ttnews[backPid]=919&cHash=a7326ca0fb<br />

(02.09.2010)<br />

ADZINE: Mediaplanung für Finanzumfelder:<br />

http://www.adzine.de/de/site/artikel/1466/media-planung-einkauf/2010/06/mediaplanungfuer-finanzumfelder,<br />

25.06.2010.<br />

Bank und Markt: Online-Marketing besser regionalisieren:<br />

http://www.competence-site.de/downloads/7a/53/i_file_324952/1011_bank_und_markt_<br />

online_marketing_besser_regionalisieren.pdf, November 2011.<br />

Competence Site: Regionalisierte Online-Kommunikation für die Finanzbranche:<br />

E-Interview mit Stefan Swertz, Vorstandsvorsitzender der adisfaction AG:<br />

http://www.competence-site.de/downloads/c0/38/i_file_48320/E-Interview-<br />

Regionalisierte%20Online-Kommunikation%20f%C3%BCr%20die%20Finanzbranche.<br />

pdf, Februar 2010.<br />

Internet World Business: Web-Werbung mit mehr Relevanz:<br />

http://www.internetworld.de/Heftarchiv/2011/Ausgabe-07-2011/Web-Werbung-mit-mehr-<br />

Relevanz, 04.04.2011.


Neue Publisher-Modelle<br />

6<br />

im Affiliate-Marketing<br />

Markus Kellermann<br />

In diesem Beitrag werden Ihnen die neuesten Publisher-Modelle im Affiliate-<br />

Marketing vorgestellt. Gutscheine und Coupons gehören dabei zu dem am<br />

schnellsten wachsenden Segment, gefolgt von Postview und Retargeting. Real-<br />

time-Bidding und Social Media sind die neuesten Trends im Marketing-Mix des<br />

Affiliate-Marketing.<br />

Gutscheine und Coupons<br />

Gutscheine erleben derzeit einen großen Boom im Affiliate-Marketing. Gutscheinportale<br />

und Couponing-Websites sind zu einem der beliebtesten Publisher-Modelle<br />

geworden. In einer Studie aus dem Jahr 2009 von MediaAnalyzer gaben achtzig<br />

Prozent der Befragten an, dass Gutscheine ihre Kaufentscheidung beeinflussen. 87<br />

Prozent der User gaben sogar an, dass sie bereits mindestens einmal einen Gutschein<br />

beim Kauf eingelöst haben, um somit Geld zu sparen.<br />

Bevor jedoch eine Gutschein-Strategie in den Affiliate-Marketing-Mix integriert<br />

wird, sollte zunächst das Ziel der Strategie definiert werden. Denn Gutscheine können<br />

sowohl als Verkaufsförderungsinstrument, zur Erhöhung der Bestellhäufigkeit, zur<br />

Kundenbindung, zur Umsatzsteigerung aber auch zur Gewinnung von Neukunden<br />

eingesetzt werden. Außerdem sollten Advertiser Gutscheine möglichst effizient und<br />

zielgerichtet gestalten und am Kunden-Lebenszyklus ausrichten.<br />

Laut einer Untersuchung des Gutscheinportals gutscheinpony.de lag die Zahl der<br />

täglichen Neuanmeldungen im Jahr 2010 bei zwanzig Gutscheinportalen täglich.<br />

Gutscheinportale dienen vereinfacht beschrieben als Plattform, auf der Gutscheine<br />

und Rabattaktionen von Onlineshops beworben werden. Die Besucher der<br />

Gutscheinportale erhalten dabei Informationen über aktuelle Aktionen und können<br />

gezielt nach einem Gutscheincode suchen. Anschließend können die Codes im<br />

entsprechenden Feld des Bestellformulars des Shops eintragen werden.<br />

Die Gutscheine werden dabei als Werbemittel des Advertisers eingesetzt. Klickt ein<br />

User auf einen der Gutscheine und tätigt eine Transaktion, erhält der Gutschein-<br />

Publisher eine Provision. Der Reiz, Gutscheine zu bewerben, liegt folglich vor allem<br />

an der hohen Konversionrate, die sich durch die Rabattaktionen ergibt.<br />

Die kommenden Trends beim Umgang mit Gutscheinen liegen darin, Gutscheinportalen<br />

Exklusivgutscheine zur Verfügung zu stellen. Damit wird versucht, die<br />

Verbreitung der Gutscheine stärker zu kontrollieren. Hierzu werden auch vermehrt<br />

CSV-Listen zum Einsatz kommen, in denen die Gutscheincodes hinterlegt sind.<br />

Auch beim Umgang mit Gutscheinen zeichnen sich Änderungen ab. So werden<br />

zukünftig mehr Gutscheine mit Spielmechanismen verknüpft. Diese steigern die<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Markus-Kellermann<br />

Gutscheine<br />

erleben derzeit<br />

großen Boom<br />

Am Kunden-<br />

Lebenszyklus<br />

ausrichten<br />

471


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

472<br />

Angst vor<br />

Mitnahmeeffekten<br />

Schon allein der<br />

Sichtkontakt wird<br />

gezählt<br />

Cookie-Weiche<br />

unterscheidet<br />

Klicks und<br />

Postviews<br />

Aufmerksamkeit des potentiellen Käufers, der durch die Erfüllung einer Aufgabe<br />

das Gefühl vermittelt bekommt, sich den Gutschein verdient zu haben. Durch die<br />

Vernetzung der User lässt sich außerdem die Reichweite von Gutscheinaktionen<br />

erhöhen, in dem die User die Gutscheine ihren Freunden weiterempfehlen.<br />

Allerdings gibt es auch Advertiser, die in den letzten Monaten Gutscheine komplett<br />

eingestellt haben. Der Grund dafür ist die Vermutung, dass es auch zu Mitnahmeeffekten<br />

kommen kann und auch Gutscheine beworben werden, die eigentlich<br />

für den Offlinekanal gedacht sind. Gutscheine werden daher zukünftig noch<br />

strenger reglementiert werden. Professionelle Affiliate-Marketing-Agenturen,<br />

wie beispielsweise explido WebMarketing, haben hier bereits eine technische<br />

Schnittstelle entwickelt. Damit können im Kaufprozess nur Gutschein-Affiliates<br />

vergütet werden, die ausschlaggebend für die Neukundenakquise waren. Für Kunden,<br />

die erst im Warenkorb des Onlineshops einen Gutscheincode abgreifen, erhalten die<br />

Publisher keine Provision. Lösungen wie diese werden auch zukünftig eine optimale<br />

Strategie bieten, um weiterhin mit Gutschein-Affiliates zusammenzuarbeiten.<br />

Postview-Tracking zur Reichweiten-Steigerung<br />

Das Postview-Tracking ist eine eigenständige Trackingtechnologie im Affiliate-<br />

Marketing. Im Vergleich zum klassischen Affiliate-Marketing liegt der Unterschied<br />

darin, dass ein Cookie bereits beim bloßen Sichtkontakt des Users mit dem<br />

Werbemittel gesetzt wird. Spezielle Postview-Partner haben die Möglichkeit, über<br />

Display-Vermarkter Inventar auf großen reichweitenstarken Portalen wie bild.de,<br />

spiegel.de oder web.de einzusetzen. Auf solche Websites kommt man regulär über<br />

klassische Affiliate-Partner nicht.<br />

Die Vergütung der Transaktionen erfolgt dabei in der Regel über Pay-per-Sale,<br />

allerdings auf Basis von Bannersichtkontakten. Die Idee dahinter ist, dass für die<br />

Advertiser bereits durch den Sichtkontakt der User ein Werbeimpuls erfolgt und somit<br />

auch die Markenbeliebtheit und -bekanntheit gesteigert werden kann. Ursprünglich<br />

hat sich das Postview-Tracking an der TV-Werbung orientiert. Denn man geht auch<br />

hier davon aus, dass ein bloßer Sichtkontakt ausreicht, um Werbeeffekte zu erzielen.<br />

Dennoch gibt es verschiedene Kriterien, auf die man bei der Postview-Technologie<br />

achten muss.<br />

Zunächst muss vor allem darauf geachtet werden, dass für den effektiven Einsatz<br />

von Postview einige technische Voraussetzungen gegeben sind. Wichtig ist vor<br />

allem das Vorhandensein einer Cookie-Weiche beim Advertiser, um Klicks und<br />

Postviews unterscheiden zu können. Diese Unterscheidung der Cookies ist eine<br />

wichtige Voraussetzung, denn im Affiliate-Marketing-Mix wird ein Klick-Cookie<br />

höher bewertet als ein View-Cookie. Man geht hier davon aus, dass eine geklickte<br />

Werbeaktion mehr Aufmerksamkeit generiert, als der reine Sichtkontakt einer<br />

Postview-Werbeeinblendung.<br />

Unterscheiden sollte man auch bei der Cookie-Lifetime. Ein Postview-Cookie hat<br />

in der Regel eine View-Cookie-Lifetime von ein bis sieben Tagen. Anschließend<br />

geht man davon aus, dass generierte Transaktionen nicht mehr auf den Werbeeffekt<br />

zurückzuführen sind. Anders ist das bei Klick-Cookies. Bei einem aktiven Klick auf


Werbemittel können Transaktionen auch dreißig bis sechzig Tage nach der Aktion<br />

noch dem Affiliate zugewiesen werden.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Zuordnung der Transaktionen auf die<br />

Postview-Kampagne. Um dem Vorurteil einer Umsatzverteilung entgegenzuwirken,<br />

sollte man zu Beginn einer Postview-Strategie mit einer zeitlich definierten Testphase<br />

beginnen. Dabei sollten über ein kanalübergreifendes Tracking alle Online-<br />

Marketingkanäle gemessen und in der Testphase analysiert werden.<br />

Retargeting zur gezielten Wiederansprache von Rezipienten<br />

Markus Kellermann: Neue Publisher-Modelle im Affiliate-Marketing<br />

Retargeting ist eine relativ junge Targeting-Technologie. Es ermöglicht Advertisern<br />

Kunden, die bereits ein Kaufinteresse in irgendeiner Weise gezeigt haben, erneut<br />

anzusprechen. Denn mehr als 89 Prozent aller Besucher verlassen eine Website<br />

wieder, ohne etwas zu kaufen. Mit Retargeting besteht die Möglichkeit der gezielten<br />

und differenzierten Wiederansprache von Rezipienten, die bereits Besucher der<br />

Website des Werbetreibenden waren.<br />

Technisch basiert das Retargeting im Affiliate-Marketing auf Cookies eines<br />

Adservers. Hierzu muss der Advertiser seinen Onlineshop mit einem Retargeting-<br />

Pixel ausstatten. Die Affiliate-Netzwerke bieten hierzu mittlerweile auch eine<br />

Container-Lösung an, welche es dem Advertiser ermöglicht über einen Pixel auch<br />

mehrere Retargeting-Publisher zu integrieren.<br />

Besucht anschließend ein Internetnutzer den Shop des Advertisers, wird dabei der<br />

Pixel abgerufen. Anschließend setzt der Pixel dann einen Cookie auf dem Computer<br />

des Nutzers und speichert darin die Nutzerinteressen. Surft der Käufer anschließend<br />

auf einer anderen Website, kann der Advertiser mittels des Adservers speziell auf<br />

den Nutzer zugeschnittene Werbemittel ausliefern. Retargeting ist dabei vor allem<br />

bei Kaufabbrüchen effektiv, um anschließend die Werberelevanz, die Klickraten<br />

und auch die Konversionraten zu steigern.<br />

Der Vorteil Retargeting über den Kanal Affiliate-Marketing abzudecken, liegt darin,<br />

dass die Vergütung der Publisher über Cost-per-Order (CPO) möglich ist. Bisher<br />

war die direkte Einbindung von Retargeting-Kampagnen eher über das klassische<br />

Cost-per-Click (CPC)-Modell bekannt. Somit liegt das Erfolgsrisiko der Retargeting-<br />

Maßnahme nicht mehr beim Advertiser, sondern beim Publisher selbst, was zu einer<br />

Kosteneinsparung beim Advertiser führen kann. Zudem besteht durch die von den<br />

Netzwerken zur Verfügung gestellten Container-Pixeln eine einfache technische<br />

Anbindung unterschiedlicher Retargeting-Partner.<br />

Das Retargeting wird in unterschiedliche Optionen unterteilt. Beim Push-Retargeting<br />

erhält der User einen zeitlich beschränkten Coupon-Code angezeigt. Dies ist vor<br />

allem für User geeignet, die den Warenkorb bereits angelegt haben, um darüber<br />

den Kauf zu forcieren. Beim Product-Retargeting werden dem User gesehene oder<br />

verwandte Produkte angezeigt. Dies eignet sich für User, die mehrere konkrete<br />

Produkte gesucht haben. Beim After-Sales-Retargeting bekommt der User einen<br />

hohen Rabatt beim erneuten Kauf oder es werden Komplementär-Produkte angezeigt.<br />

User, die bereits ein Produkt gekauft haben, sollen damit animiert werden, noch<br />

einmal Käufe zu tätigen.<br />

Wiederansprache<br />

von Website-<br />

Besuchern<br />

zu späterem<br />

Zeitpunkt<br />

Publisher über<br />

Cost-per-Order<br />

(CPO) vergüten<br />

473


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Kunden<br />

identifizieren, die<br />

am Kauf eines<br />

bestimmten<br />

Produktes<br />

interessiert sind<br />

474<br />

Realtime-Bidding als neues Publisher-Modell<br />

Nach Postview und Retargeting gehört Realtime-Bidding zu den neuesten und am<br />

schnellsten wachsenden Innovationen in den USA. Unter Realtime-Bidding versteht<br />

man den „Echtzeithandel“ im Display-Marketing. Aktuell werden in den USA bereits<br />

zehn Prozent der Umsätze im Display-Marketing über Realtime-Bidding generiert.<br />

Monatlich werden dabei einhundert Milliarden Werbeflächen auf diese Weise<br />

gehandelt. Bis 2012 sollen es sogar über zwanzig Prozent sein.<br />

Die Display-Vermarkter und Publisher wollen zukünftig ihr Non-Premium-Inventar<br />

nicht mehr pauschal über Tausendkontaktpreis (TKP) vermarkten, sondern über neue<br />

Bidding-Plattformen in Realtime versteigern. Die Einkäufer (Agenturen, Kunden,<br />

Postview-Affiliates) haben dabei die Möglichkeit, bestimmte Gebote für einen<br />

Display-Werbeplatz abzugeben.<br />

Anhand von Targeting-Maßnahmen können bestehende Technologien erkennen, wann<br />

ein bestimmter Kunde eine Website besucht. Advertiser können dann in Realtime<br />

dem Kunden ein zielspezifisches Banner anbieten. Die Buchung des Werbebanners<br />

funktioniert über Bidding-Technologien innerhalb weniger Sekunden. Die Höhe der<br />

Werbepreise richtet sich dementsprechend nach Angebot und Nachfrage. Zudem<br />

richtet sich die Höhe des Preises nach dem User-Profil und dessen Interessen.<br />

Realtime-Bidding bietet dabei viele Vorteile. Anhand von Cookies können Kunden<br />

analysiert werden, die beispielsweise an dem Kauf eines bestimmten Produktes<br />

interessiert sind. Über Retargeting wird der User dann beim späteren Besuch auf<br />

einer anderen Website wieder erkannt. Innerhalb von zehn bis zwanzig Millisekunden<br />

findet dann eine Auktion zwischen mehreren Werbetreibenden um diesen Werbeplatz<br />

und den Nutzer statt. Der Gewinner hat dann die Möglichkeit dem User eine noch<br />

zielgenauere Werbung anzubieten und die Konversion zu steigern. Erste Erkenntnisse<br />

zeigen, dass mit dem gleichen Budget circa dreißig bis vierzig Prozent mehr Leistung<br />

erreicht werden kann.<br />

Social Media als Empfehlungsmarketing<br />

Aktuell gibt es weltweit über 500 Millionen aktive Facebook-User [1]. Alleine<br />

in Deutschland gibt es über 16,2 Millionen aktive Nutzer [2]. Laut einer Studie<br />

von Hitwiese war Facebook 2010 in den USA die am häufigsten aufgerufene<br />

Website und hat somit erstmals die Spitzenposition von Google übernommen.<br />

Zudem war Facebook 2010 für 8,93 Prozent der Besucher auf amerikanische<br />

Websites verantwortlich, wobei Google nur noch für 7,19 Prozent aller Besucher<br />

verantwortlich war.<br />

Jeder Facebook-User hat laut Facebook.com im Durchschnitt 130 Freunde und<br />

verbringt über 700 Milliarden Minuten jeden Monat in Facebook. Fünfzig Prozent<br />

der Internetkunden legen beim Kauf in Onlineshops Wert auf Empfehlungen und<br />

Bewertungen. Vierzig Prozent würden über eine Shopping-App sogar direkt in<br />

sozialen Netzwerken einkaufen [3].


Wenn man jetzt noch bedenkt, dass 45 Prozent der Nutzer die Bereitschaft haben,<br />

Produkte im Internet zu bewerten, dann kann man sehr schnell das enorme Potential<br />

erkennen. Die zukünftige Herausforderung für Affiliate-Netzwerke und Advertiser<br />

dürfte sein, innovative Entwicklungen zu generieren, mit denen Facebook-User<br />

honoriert werden könnten, wenn sie über Empfehlungsmarketing Produkte oder<br />

Dienstleistungen an ihre Freunde empfehlen. Hierzu müssen ansprechende Apps und<br />

Widgets erstellt werden, die es den Facebook-Usern auch ermöglichen, Produkte<br />

zu bewerben. Es hat sich gezeigt, dass die reine Werbung über Statusberichte eher<br />

kontraproduktiv sind. Daher sollten Apps angeboten werden, die den Freunden auch<br />

einen Mehrwert bieten.<br />

In den USA gibt es hierzu bereits einige Entwicklungen, die allerdings aktuell<br />

aus datenschutzrechtlichen Gründen in Deutschland wohl eher bedenklich wären.<br />

So bietet zum Beispiel die App Blippy.com den Usern die Möglichkeit, über die<br />

hinterlegten Kreditkarten-Daten den Freunden über einen Facebook- und Twitter-<br />

Stream mitzuteilen, welche Produkte der User gerade gekauft hat. Diese Entwicklung<br />

soll für die Freunde spaßanregend sein und ebenfalls zum Kauf animieren. Im App<br />

Thingbuzz.com kann man über ein Werbemittel anzeigen, wie viel Tweets und<br />

Empfehlungen es für bestimmte Produkte gibt und kann somit den Anreiz dafür<br />

steigern. Mit Mashup-Datafeeds von Google.com können Facebook-User sich<br />

ein Google Maps-Widget erstellen und somit zum Beispiel auf einer Website zum<br />

Thema Berlin eine Google Map mit Hotels in Berlin erstellen, die dann wiederum<br />

mit Trackinglinks hinterlegt werden kann.<br />

Eine weitere Herausforderung dürfte auch sein, den Usern Schnittstellen zur<br />

Verfügung zu stellen. Damit sollen Publisher Provisionen beziehen, wenn sie<br />

über Facebook oder Twitter Transaktionen über Empfehlungsmarketing vermittelt<br />

haben.<br />

Literatur<br />

Markus Kellermann: Neue Publisher-Modelle im Affiliate-Marketing<br />

[1] facebok.com<br />

[2] allfacebook.de<br />

[3] Netz98<br />

MediaAnalyzer GmbH (Hrsg): Sparen beim Onlineshopping:<br />

http://www.mediaanalyzer.com/Dokumente/MediaAnalyzer-Presseinfo-Online-Shopping-<br />

2009.pdf<br />

Hesse, Axel: Haben Gutscheine in Deutschland eine Existenzberechtigung?<br />

– MenschDanke GmbH, 2010.<br />

Real Time Bidding: http://www.fastcompany.com/1693618/for-an-online-ad-businessmicrosoft-turns-from-client-to-investor<br />

Gutscheine: http://www.bvdw.org/mybvdw/media/view?media=2330<br />

Social Media: http://www.affiliateboy.de/microaffiliates-die-zukunft-des-affiliatemarketings/<br />

Klotz, Andreas: Möglichkeiten und Grenzen von Gutscheinen im Affiliate-Marketing.<br />

– Bachelorarbeit, 2011.<br />

Honorierung<br />

von Facebook-<br />

Nutzern für<br />

erfolgreiche<br />

Empfehlungen an<br />

Freunde<br />

475


476<br />

Facebook Ads versus Google AdWords<br />

6<br />

Christian Vollmert<br />

Facebook Ads<br />

und Google<br />

AdWords<br />

haben wenige<br />

Gemeinsamkeiten<br />

Google-Anzeigen<br />

werden auch<br />

bei Partnern<br />

angezeigt<br />

Kaum ein anderes Thema wird derzeit in Online-Marketing-Agenturen so intensiv<br />

diskutiert wie Facebook Ads versus Google AdWords. Ist Facebook Ads wirklich eine<br />

ernstzunehmende Konkurrenz für Google AdWords? Kann man beide Werbeformen<br />

überhaupt miteinander vergleichen? Ergeben sich durch Facebooks Ads tatsächlich<br />

neue oder gar attraktivere Werbemodelle aufgrund der einzigartigen Werbeplatzierungsmöglichkeiten<br />

im Umfeld des weltweit größten sozialen Netzwerks?<br />

Um sich ein umfassendes Bild der hier besprochenen Thematik machen zu<br />

können, werden zunächst einmal Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden<br />

Werbeformen aufgezeigt. Anhand von Praxisbeispielen soll verdeutlicht werden, was<br />

sowohl mit Facebook Ads als auch mit Google AdWords derzeit möglich ist und was<br />

nicht und welche Möglichkeiten sich für den Werbekunden ergeben.<br />

Gemeinsamkeiten der Werbeformen<br />

Um es kurz zu machen. Facebook Ads und Google AdWords teilen sich nur<br />

wenige Gemeinsamkeiten. Beide sind Pay-per-Click-Werbemodelle, bei denen der<br />

Werbetreibende für die Anzahl der Klicks auf ein Werbemedium oder einen Link<br />

zahlt. Zudem ist es über beide Systeme möglich, nur nach Impressionen, also dem<br />

Tausenderkontaktpreis, zu zahlen. Wobei dies bei AdWords lediglich auf das Google<br />

Display-Netzwerk zutrifft.<br />

Zu den Google Display-Netzwerken gehören zahlreiche Websites, Blogs und Foren,<br />

deren Publisher mit Google eine Partnerschaft zur Schaltung von AdWords-Anzeigen<br />

eingegangen sind. Somit ist es AdWords-Kunden möglich, ihre Anzeigen nicht nur<br />

bei Google, sondern ohne zusätzliche Kosten auch im Google Display-Netzwerk<br />

zu schalten.<br />

Generelle Unterschiede<br />

Geht es nun an den Vergleich beider Werbedienste, fällt sehr schnell auf, dass<br />

Facebook Ads und Google AdWords sich mehr voneinander abheben, als zunächst<br />

angenommen. Wesentliche Unterschiede ergeben sich schon aufgrund ihrer<br />

Einspielung. Facebooks Ads sind ausschließlich den Usern des sozialen Netzwerks<br />

Facebook vorbehalten. Wohingegen AdWords-Anzeigen sowohl auf der<br />

Search Engine Result Page (kurz SERP) von Google, als auch auf den Seiten<br />

der Such-Partner wie T-Online, Web.de und AOL zu sehen sind. Zudem können<br />

Google Adwords-Anzeigen auf einer Vielzahl von Google-Werbepartner-Websites<br />

eingeblendet werden. Die Einblendung erfolgt thematisch nach Suchbegriffen oder<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Christian-Vollmert


kann vom Werbekunden aktiv vorgegeben werden. Aufgrund dessen ergibt sich<br />

hieraus ein weiteres Merkmal, in dem sich Facebook Ads und Google AdWords<br />

unterscheiden. Ersteres ist Push-Werbung, Letzteres Pull-Werbung.<br />

Unterschiede der Werbemittel<br />

Möchte man Werbung bei Facebook schalten, kann der Werbetreibende als<br />

Werbemittel sowohl Text als auch Bild für Facebook Ads nutzen. Außerdem hat er<br />

die Wahl eine externe Website zu bewerben oder eine Facebook-Page. Facebook<br />

Ads unterscheidet zwei Arten von Anzeigentypen: Die Self-Service Ads und die<br />

Engagement Ads.<br />

Die Self-Service Ads haben gegenüber der Engagement Ad den großen Vorteil, dass<br />

sie von jedem Nutzer eigenständig angelegt und konfiguriert werden können. Dabei<br />

kann der Nutzer Layout, Targeting und Budgetierung selber festlegen. Diese Form<br />

der Anzeigen erscheint immer rechts auf allen Facebook-Unterseiten. Darum ist auch<br />

des Öfteren von „Rest-of-the-Site Ads“ die Rede. Jedoch ist Facebook mittlerweile<br />

auch dazu übergegangen, Self-Service Ads auf der Startseite erscheinen zu lassen.<br />

In Abb. 1 sind zwei klassische Self-Service Ads zu sehen. Jedoch haben beide<br />

Anzeigen ein unterschiedliches Werbeziel. In der oberen Anzeige wird die Website<br />

zalando.de beworben. Mit einem Klick auf die Ad oder die URL verlässt der Nutzer<br />

die Facebook-Seite und wird automatisch auf die externe Website von zalando.de<br />

geleitet. In der unteren Anzeige fehlt die externe URL. Allerdings ist das vom<br />

Werbetreibenden so gewollt. Denn dieser möchte auf die Facebook-Fanseite von<br />

Biotherm aufmerksam machen und möglichst viele Fans generieren. Um dem User<br />

das Ganze noch schmackhaft zu machen, bekommt er als Dankeschön für ein „Gefällt<br />

mir“ eine luxuriöse Produktprobe geschenkt.<br />

Abb. 1: Facebook Self-Service Ad mit externer URL und ohne<br />

Christian Vollmert: Facebook Ads versus Google AdWords<br />

Bei Self-<br />

Service Ads<br />

können Layout,<br />

Targeting und<br />

Budgetierung<br />

selbst festgelegt<br />

werden.<br />

477


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Engagement Ads<br />

erst ab mehreren<br />

Tausend Euro<br />

Budget<br />

Mehr Möglichkeiten<br />

mit der<br />

Zielgruppe in<br />

Dialog zu treten<br />

478<br />

Der zweite Anzeigentyp, Engagement Ads, erscheint grundsätzlich auf der<br />

Startseite von Facebook und wird deshalb auch schon mal als „Homepage Ad“<br />

bezeichnet. Zudem wird diese Anzeigenart vorrangig behandelt. Allerdings sind<br />

bei der Schaltung von Engagement Ads einige Punkte zu beachten. Zum einen<br />

liegt das Mindestbudget hier bei mehreren tausend Euro und die Buchung erfolgt<br />

ausschließlich über das Facebook-Sales-Team. Jedoch hat der Werbetreibende hier<br />

wesentlich mehr Möglichkeiten mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten. Sie erlauben<br />

dem Facebook-Nutzer direkt mit einer Anzeige zu interagieren. Sei es, um an einer<br />

Umfrage teilzunehmen (Poll Engagement Ad), einem Event zuzusagen (Event<br />

Engagement Ad) oder um einfach anderen mitzuteilen, dass einem die Seite gefällt<br />

(Fan Engagement Ad).<br />

Abb. 2: Event Engagement Ad und Fan Engagement Ad<br />

Im Gegensatz dazu besteht bei Google AdWords die Möglichkeit mit Textanzeigen<br />

in der Google-Suche zu werben. Google baut die Werbemöglichkeiten rund um<br />

die Textanzeigen kontinuierlich aus. Der Werbetreibende kann mittlerweile auch<br />

regionale Informationen wie Straßenkarte oder mehrere Einstiegslinks pro Anzeige<br />

(sogenannte Sitelinks) einbinden. Außerdem können die Textanzeigen mit Parametern<br />

versehen werden, um die Anzeige automatisch dem Suchinteresse anzupassen.<br />

Abb. 3: Google AdWords-Textanzeigen-Varianten<br />

Im Display-Netzwerk bietet Google dem Werbetreibenden eine Vielzahl von<br />

Anzeigenformaten an. Neben Textanzeigen wie in der Google-Suche können auch<br />

Banner in verschiedenen Formaten, Video Ads und Mobile Anzeigen erstellt und


eingebunden werden. Die Nutzung der Anzeigenformate hängt dabei von den<br />

Einbindungsmöglichkeiten des Display-Netzwerks des Werbepartners ab.<br />

Wie bei Facebook, kann der User bei Google AdWords die Werbebuchung<br />

selbstständig vornehmen. Bei höheren Werbebudgets bietet das Google AdWords-<br />

Team Unterstützung in Form von Keyword-Analysen, Textanzeigenerstellung und<br />

Aufsetzen des Werbekontos an.<br />

Unterschiede: Targeting, Budgetierung und Reporting<br />

Bei Facebook Ads können Zielgruppen nach bestimmten Keywords sowie geo- und<br />

demografischer Daten definiert werden. Somit ist die Schaltung und Bestimmung<br />

von Zielgruppen bei Facebook Ads contentbasiert. Da diese sich aufgrund<br />

von thematischen Informationen wie zum Beispiel den Interessen der User, aus<br />

den Facebook-Profilen ergeben. Die Klickpreise für die Facebook Ads werden<br />

automatisch vorgegeben.<br />

Abb. 4: Facebook Ads-Zielgruppen-Auswahl<br />

Christian Vollmert: Facebook Ads versus Google AdWords<br />

Das Reporting und die laufende Optimierung der Kampagne steckt im Vergleich zu<br />

den AdWords-Kampagnen noch in den Kinderschuhen. Umfassende Analysen, wie<br />

sie es bei Google AdWords gibt, sucht der User bisher noch vergebens.<br />

Bei Google AdWords-Kampagnen, die für die Google-Suche bestimmt sind, werden<br />

Keywords gebucht, die auf bestimmte Suchanfragen abzielen. Entsprechend hierzu<br />

werden die Anzeigen dann eingeblendet. Die Zielgruppe definiert sich also bei<br />

Google AdWords über die Suchanfrage selbst und ist folglich suchbasiert. Die<br />

Kampagnen können aufgrund der gebuchten Keywords zielgerichtet, zeitlich und<br />

ebenfalls geografisch gesteuert werden.<br />

Optimierungs<br />

möglichkeiten<br />

der Facebook-<br />

Anzeigen stecken<br />

noch in den<br />

Kinderschuhen<br />

479


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Google Display-<br />

Netzwerk nach<br />

thematischem<br />

Umfeld buchbar<br />

480<br />

Abb. 5: Facebook Ads-Bericht über „Demografie der Antwortenden“<br />

Abb. 6: Google AdWords-Kampagneneinstellungen<br />

Das Targeting im Google Display-Netzwerk wird ebenfalls über die Keywords<br />

definiert. Allerdings geht es hierbei nicht um die Interessen der Suchenden, sondern<br />

um das thematische Umfeld, in dem die Werbemittel eingespielt werden sollen.<br />

Zusätzlich bietet Google die Möglichkeit individuelle Werbe-Websites auszuwählen,<br />

bei denen die Anzeigenschaltung nicht nach thematischer Keyword-Zuordnung<br />

erfolgt. Auch bietet Google für das Display-Netzwerk die Werbeeinbindung nach<br />

Zielgruppen, Alter und Interessengebieten.


Abb. 7: Google AdWords-Keyword-Buchung pro Anzeigengruppe<br />

Das Targeting im Google Display-Netzwerk wird ebenfalls über die Keywords<br />

definiert. Allerdings geht es hierbei nicht um die Interessen der Suchenden, sondern<br />

um das thematische Umfeld, in dem die Werbemittel eingespielt werden sollen.<br />

Zusätzlich bietet Google die Möglichkeit individuelle Werbe-Websites auszuwählen,<br />

bei denen die Anzeigenschaltung nicht nach thematischer Keyword-Zuordnung<br />

erfolgt. Auch bietet Google für das Display-Netzwerk die Werbeeinbindung nach<br />

Zielgruppen, Alter und Interessengebieten.<br />

Abb. 8: Google AdWords-Display-Netzwerk – automatische Placements<br />

Christian Vollmert: Facebook Ads versus Google AdWords<br />

Das AdWords-System berechnet außerdem für jedes Keyword den sogenannten<br />

Qualitätsfaktor. Dieser misst die Relevanz des Keywords für den Anzeigentext<br />

oder für die Suchanfrage eines Nutzers. Generell gilt, je höher der Qualitätsfaktor,<br />

desto geringer die Kosten und desto besser die Anzeigenposition. In Abb. 8 liegt<br />

der Qualitätsfaktor bei sieben von zehn möglichen Punkten. Zehn ist das absolute<br />

Maximum und wird mit „sehr gut“ bewertet. Eins ist das Minimum und wird von<br />

Google als „schlecht“ bewertet. In diesem Beispiel wird der Qualitätsfaktor für das<br />

Keyword als „OK“ eingestuft. Google macht seit Einführung des Qualitätsfaktors<br />

Qualität<br />

der Anzeige<br />

bestimmt<br />

Position ebenso<br />

wie die Höhe des<br />

Gebots<br />

481


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Facebook-User<br />

verfolgen auf<br />

Facebook andere<br />

Ziele als bei<br />

Google<br />

Bei Google ist der<br />

Nutzer aktiv auf<br />

der Suche<br />

482<br />

ein großes Geheimnis um dessen Berechnung. Als Anzeigenkunde lässt sich der<br />

Qualitätsfaktor jedoch durch wichtige Keywords, den entsprechenden Anzeigentext<br />

und die Schaltung positiv beeinflussen.<br />

Abb. 9: Google AdWords Qualitätsfaktor pro Keyword<br />

Google stellt dem Werbetreibenden eine große Auswahl an Filter- und Optimierungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Das AdWords-Werbesystem wurde seit dem Start im<br />

Jahr 2001 von Google kontinuierlich weiterentwickelt. Neben dem reinen AdWords-<br />

System als solches und dem Keyword-Tool bietet Google dem Werbetreibendem<br />

zudem Conversion-Trackings und Website-Testing an. Damit verfügt das System<br />

über eine ausgesprochene Programm-Vielfalt, mit denen der Werbekunde seine<br />

Kampagnen messen, bewerten und optimieren kann.<br />

Unterschiede in der Zielgruppe<br />

Bei Betrachtung der Nutzerschaft von Facebook beziehungsweise Google wird<br />

der Unterschied zwischen Facebook Ads und Google AdWords noch deutlicher.<br />

Facebook-User verfolgen bisher auf Facebook andere Ziele als bei Google. Bei<br />

Facebook pflegen und knüpfen sie soziale Kontakte und nutzen die Plattform häufig<br />

für private Zwecke. Der User ist meist nicht aktiv auf der Suche nach einem Thema.<br />

Werbung wird hier eher noch als unpassend empfunden. Und nicht jeder User, der<br />

Angaben zu seinem Alter oder Beziehungsstatus macht, ist zwangsläufig an der<br />

Werbung interessiert, die er auf seinem Profil zu sehen bekommt. Hinzu kommt,<br />

dass in einem solchen sozialen Umfeld die Transaktionsfreude bei den Usern noch<br />

nicht die höchste ist. Wer in der weltweit größten Online-Community sein Produkt<br />

im klassischen Sinn vermarkten will, der läuft Gefahr, trotz vielversprechender<br />

Reichweite von Facebook, mit seiner Werbung zu scheitern.<br />

Anders verhält es sich bei Google. Hier ist der Nutzer aktiv auf der Suche nach<br />

bestimmten Themen und will genau das finden, wonach er gerade sucht. Je genauer<br />

die Anzeige im Suchergebnis auf die Suchanfrage passt, desto wahrscheinlicher ist<br />

es, dass diese auch angeklickt wird. Deshalb ist es für den Werbetreibenden wichtig,<br />

die „richtigen“ Keywords zu nutzen, um möglichst relevante Website-Besucher<br />

zu generieren.<br />

Im Google Display-Netzwerk erfolgt die Werbeeinblendung nicht nach dem<br />

Suchinteresse sondern thematisch. Erfahrungsgemäß sind die Klickraten hier<br />

niedriger, da der User zuerst auf die Website kommt und dann, je nach Einbindung<br />

und Platzierung der Werbeanzeigen, auch darauf klickt.


Fazit<br />

Christian Vollmert: Facebook Ads versus Google AdWords<br />

Zusammenfassend stellt Facebook Ads eine interessante Alternative zu Google<br />

AdWords dar. Allerdings handelt es sich hierbei noch um eine sehr neue und junge<br />

Werbemöglichkeit. Hinzu kommt, dass das System von Facebook Ads in vielen<br />

Bereichen noch ganz am Anfang steht. So liefert die Ausrichtung der Zielgruppen<br />

nach Interessen teilweise noch sehr unterschiedliche Daten. Auch die Klickpreis-<br />

Angaben variieren vor Beginn der Kampagne. Deshalb ist es empfehlenswert, erst<br />

einmal Erfahrungen auf Grundlage von Test-Kampagnen zu sammeln. Zudem ist es<br />

bei Facebook derzeit noch so, dass die Werbung immer wieder den gleichen Nutzern<br />

angezeigt wird, die in die vorgegebene Zielgruppe passen. Die Anzeige nutzt sich<br />

mit der Länge der Kampagne dementsprechend schnell ab.<br />

Google AdWords ist nach wie vor eine wichtige Werbeform im Online-Marketing,<br />

um zielgerichtet Nutzer ansprechen und diese auf die Website holen zu können.<br />

Diese Werbeform ist aufgrund ihrer zehnjährigen Existenz sehr weit entwickelt und<br />

bietet eine Vielzahl an Optimierungsmöglichkeiten. Das wiederum spiegelt sich in<br />

der Komplexität der Bedienung wider, je nachdem wie umfangreich die Kampagnen<br />

ausgerichtet sind. Die Werbeeinblendungen im Google Display-Netzwerk betreffend,<br />

sollten jedoch hinsichtlich ihrer Webseiten-Einblendung und die damit in Verbindung<br />

stehende Qualität der Seite, besondere Beachtung finden. Das Display-Netzwerk<br />

von Google bietet zwar eine hohe Verbreitung, aber es besteht die Gefahr, dass der<br />

Kunde die eingeblendete Werbung als irrelevant empfindet.<br />

Im direkten Vergleich ist die Ausspielung von Google AdWords-Anzeigen gegenüber<br />

Facebook Ads wesentlich höher. Werden bei Google je nach Wettbewerber bis zu acht<br />

AdWords-Anzeigen in der Suche eingeblendet, sind es bei Facebook lediglich ein<br />

bis zwei Facebook Ads. Außerdem kommt hinzu, dass Google AdWords-Anzeigen<br />

erfahrungsgemäß kontinuierlich von neuen Usern gefunden werden, die nach<br />

entsprechenden Themen auf der Suche sind. Somit nutzen sich AdWords-Anzeigen<br />

kaum ab, da sie immer wieder von neuen Suchenden gefunden werden.<br />

Obwohl Facebook Ads hier im ersten Augenblick der Verlierer im Vergleich mit<br />

Google AdWords zu sein scheint, ist dies mittel- bis langfristig gesehen nicht der<br />

Fall. Wie bereits erwähnt, steckt Facebook Ads noch in den Anfängen. Doch das<br />

muss keinesfalls als Nachteil für diese Werbeform gesehen werden. Denn „Social<br />

Commerce“ ist eine ganz neue Erscheinungsform im Web 2.0 und steckt noch in<br />

der Entwicklung. Experten zufolge nehmen User Werbung in sozialen Netzwerken<br />

bereits jetzt schon anders wahr als zuvor. Die einst so gefestigte Meinung, dass der<br />

User sich auf Facebook und Co. von Werbung gestört oder gar belästigt fühlt, gerät<br />

ins Wanken.<br />

Aktuelle Zahlen deuten diesen Trend schon an. Comscore.com gab im Mai 2011 die<br />

Zahlen des ersten Quartals für Display-Werbung in den USA bekannt. Knapp ein<br />

Drittel aller in den USA ausgelieferten Display-Ads liefen auf Facebook. Insgesamt<br />

346 Milliarden AdImpressions erzielte Facebook im ersten Quartal 2011 und sichert<br />

sich damit einen Marktanteil von 31,2 Prozent. Google landete nur auf Platz fünf mit<br />

rund 28 Milliarden Impressions (2,5 Prozent Marktanteil). Und auch in Deutschland<br />

nehmen die Werbeinnahmen für Display-Werbung zu. Bereits im Jahr 2010 konnte<br />

in dem Bereich 4,5 Milliarden Euro Umsatz erzielt werden.<br />

Facebook Ads<br />

steht in vielen<br />

Bereichen noch<br />

ganz am Anfang<br />

Facebook Ads<br />

nutzen sich ab,<br />

Google-Anzeigen<br />

bleiben neu<br />

483


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

484<br />

Echtzeit-<br />

Targeting bei<br />

Facebook<br />

Außerdem testet Facebook derzeit an einem Prozent der Facebook-Nutzer<br />

(sechs Millionen Menschen weltweit) das Echtzeit-Targeting. Dabei werden<br />

die Statusmeldungen der Facebook-Community analysiert und entsprechend<br />

dieser, sofort die passende Werbung dazu eingeblendet. Facebook nennt diese<br />

Form der Werbung „Related Adverts“/„Related Pages“. Sobald ein User in seiner<br />

Statusmeldung erwähnt, dass er gerade seinen Urlaub in Spanien plant, bekommt er<br />

sofort auf seinem Profil die passende Context-basierte Werbung dazu eingeblendet.<br />

Gleiches gilt für Kommentare auf Facebook-Pages oder Places. Auch hier wird dem<br />

Nutzer sofort, nachdem er einen Kommentar abgegeben hat, die dazu passende<br />

Werbung angezeigt.<br />

Wie lange Facebook das Echtzeit-Targeting testen will, ist unklar. Eine Studie über<br />

die Testergebnisse wurde jedoch angekündigt. Seit Anfang Mai sind die Related-<br />

Adverts auch auf Facebook Deutschland zu sehen.<br />

Es bleibt also abzuwarten, wie sich Facebook Ads mittel- bis langfristig entwickelt.<br />

Fest steht allerdings jetzt schon, dass Facebook aufgrund des Echtzeit-Targetings<br />

zusammen mit Google in einen Ring steigt. Denn dort werden bisher nicht nur<br />

Suchanfragen mit den passenden Anzeigen versehen, sondern auch E-Mails in<br />

Google Mail.<br />

Einen Unterschied gibt es jedoch jetzt schon. Die Context-basierte Werbung auf<br />

Facebook wird nicht erst nach einem Reload der Seite angezeigt, wie es bei Google<br />

der Fall ist, sondern fast zeitgleich mit der Interaktion des Nutzers.<br />

Literatur<br />

[1] http://allfacebook.de/: Blog von Philipp Roth und Jens Wiese, beliebteste<br />

deutschsprachige Ressource im Bereich Facebook Marketing & Werbung.<br />

[2] https://adwords.google.com/support/aw/?hl=de&hlrm=en&ctx=awblog&sourceid=aw<br />

o&subid=US-ET-AWB-NAV2: Google AdWords Help Center.<br />

[3] http://adwords.blogspot.com/: Google Inside AdWords, Google’s offizieller Blog für<br />

News Informationen und Tipps rund um AdWords.<br />

[4] https://www.facebook.com/advertising/?campaign_id=402047449186&placement=pf<br />

&extra_1=0: Facebook-Orientierungshilfe für Facebook Ads.<br />

Pelzer, G.: Google Adwords Advanced: Zielgerichtetes Internet-Marketing mit Google-<br />

Anzeigen: Professionelles Internet-Marketing mit Google Adwords. – Midas Computer<br />

Verlag AG, 2010.<br />

Düweke, E./ Rabsch, S.:Erfolgreiche Websites: SEO, SEM, Online-Marketing, Usability:<br />

Suchmaschinen-Optimierung, Online-Marketing, Usability. – S. 293-414, Galileo Press,<br />

2011.<br />

Holzapfel, F./ Holzapfel, F.: facebook - marketing unter freunden: Dialog statt plumpe<br />

Werbung. – Businessvillage, 3. Auflage, 2011.


SEM in den Emerging Markets<br />

6<br />

– Chancen und Risiken<br />

Georg Genfer<br />

Das Internet und seine Möglichkeiten wachsen. Jedoch außerhalb der von Europäern<br />

gewohnten Bahnen, vor allem in Regionen wie Nordafrika, Asien sowie im Nahen<br />

und Mittleren Osten. Dieser Tatsache sind sich nicht nur Werbetreibende und<br />

Agenturen zunehmend bewusst. Google hat im Rahmen des Ende 2010 erfolgten<br />

SEM-Roundtables in Zürich vor Agenturen die Google Business Map vorgestellt.<br />

Dieses Dokument geht explizit auf 21 Länder der sogenannten Emerging Markets<br />

ein und zeigt deren Potenzial vor allem für Online-Maßnahmen und Search Engine<br />

Advertising auf. Diese Business Map, als auch der Vortrag Mohammad Gawdats<br />

(Managing Director SEEMEA Emerging Markets & Business; Head of Emerging<br />

Markets Council Google) „The World Is Bigger Than We Think“, animierten mich,<br />

dieses zukunftsweisende Thema genauer zu betrachten. Im Folgenden dienen mir<br />

diese auch vornehmlich als Quellen, soweit nicht anders angegeben [1] [2].<br />

Im zweiten Teil meiner Ausführungen gehe ich auf die wirtschaftspolitischen<br />

Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten am Beispiel Ägyptens ein. In dieser<br />

Region wird besonders deutlich, wie hohe Risiken mit hohen Erfolgen in ganz<br />

besonderem Maße einhergehen. Hierbei sehe ich die Nennung aussagekräftiger<br />

Zahlen und Hintergründe im Allgemeinen für priorisierter an, als den Versuch,<br />

generalistische Search Engine Marketing (SEM)-Maßnahmen abzuleiten. Somit soll<br />

dem geneigten Leser Freiraum gelassen werden, konkrete Maßnahmen bezüglich<br />

Search Engine Optimization (SEO) und Search Engine Advertising (SEA) individuell<br />

für sich zu eruieren und zu bewerten.<br />

Doch sehen wir uns zunächst aktuelle Nutzerzahlen und deren Wachstum nach<br />

Regionen an. Laut Internet World Stats waren Ende 2010 bereits 1,97 Milliarden<br />

der Weltbevölkerung online. Dies macht bei einer aktuellen Schätzung der gesamten<br />

Weltbevölkerung fast dreißig Prozent aus. Das heißt, jeder dritte Mensch auf diesem<br />

Planeten benutzt bereits das Internet. Dabei sind es nicht Europa oder Amerika<br />

und nicht einmal diese beiden Kontinente zusammen, die den größten Teil daran<br />

ausmachen, sondern der asiatische Raum mit knapp 825 Millionen Nutzern.<br />

Vergleicht man nun die Internetnutzerzahlen mit der Anzahl der Bevölkerung, wird<br />

der Trend noch deutlicher:<br />

http://www.marketing-boerse.de/Experten/details/Georg-Genfer<br />

Potenzial vor<br />

allem für Online-<br />

Maßnahmen und<br />

Search Engine<br />

Advertising<br />

Jeder dritte<br />

Mensch auf der<br />

Erde benutzt<br />

bereits das<br />

Internet<br />

485


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Regionen Bevölkerung<br />

(2010 geschätzt)<br />

Ende der<br />

Fahnenstange<br />

noch lange nicht<br />

erreicht<br />

Überdurchschnittliche<br />

Gewinne<br />

wegen weniger<br />

Wettbewerb<br />

486<br />

Abb. 1: Regionen mit Bevölkerung und Internetnutzern [3]<br />

Man sieht hierbei in Europa bereits eine Marktabdeckung von 58,4 Prozent und in<br />

Amerika bereits 77,4 Prozent. Im asiatischen Raum hingegen sind erst 21,5 Prozent<br />

der Bevölkerung an das Internet herangeführt worden. Auch der Mittlere Osten bietet<br />

mit über siebzig Prozent noch hohes Potenzial [3].<br />

Somit ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht, was auch Google<br />

eindeutig bestätigt und den Begriff der „Emerging Markets“ im Suchmaschinen-<br />

Marketing salonfähig macht.<br />

Doch wer sind die „Emerging Markets“ und welche Bedeutung haben sie auf<br />

organische und vor allem auch bezahlte Suche?<br />

Als „aufstrebende“ und „hervortretende“ Märkte sind laut Wikipedia und Googles<br />

Vertreter Mohammad Gawdat prinzipiell alle Länder anzusehen, die<br />

•<br />

•<br />

• und somit insgesamt gesehen den Anschluss an die Industrienationen forcieren,<br />

aber auch<br />

• vermeintlich weniger Kaufkraft aufweisen,<br />

•<br />

Internetnutzer<br />

(aktuelle Zahlen)<br />

Penetration (%<br />

Bevölkerung)<br />

Nutzeranteil<br />

(% Regionen)<br />

Afrika 1.013.779.050 110.931.700 10,9 % 5,6 %<br />

Asien 3.834.792.852 825.094.396 21,5 % 42,0 %<br />

Europa 813.319.511 475.069.448 58,4 % 24,2 %<br />

Mittlerer<br />

Osten<br />

212.336.924 63.240.946 29,8 % 3,2 %<br />

Nordamerika 344.124.450 266.224.500 77,4 % 13,5 %<br />

Lateinamerika<br />

/ Karibik<br />

Ozeanien /<br />

Australien<br />

592.556.972 204.689.836 34,5 % 10,4 %<br />

34.700.201 21.263.990 61,3 % 1,1%<br />

Welt gesamt 6.845.609.960 1.966.514.816 28,7 % 100 %<br />

ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum aufgrund noch hohen Bedarfs<br />

an Konsumgütern aufweisen,<br />

somit überdurchschnittliche Gewinne versprechen, da auch weniger Wettbewerb<br />

herrscht<br />

nur bedingt Fortschrittlichkeit in Infrastruktur, Verwaltung und Telekommunikation<br />

bieten,


•<br />

•<br />

Um eine genauere und somit quantitative Bewertung dieser Märkte zu treffen, bietet<br />

sich der von Morgan Stanley Capital Investors ins Leben gerufene MSCI Emerging<br />

Market Index an. Bei diesem Aktienindex handelt es sich um die Zusammenführung<br />

21 relevanter Länderindizes, welche die Bedingungen für aufstrebende Märkte<br />

erfüllen: Brasilien, Chile, China, Kolumbien, die Tschechische Republik,<br />

Ägypten, Ungarn, Indien, Indonesien, Korea, Malaysia, Mexico, Marokko, Peru,<br />

die Philippinen, Polen, Russland, Südafrika, Taiwan, Thailand, und die Türkei [5].<br />

Somit zeigt sich, dass die Emerging Markets viel mehr sind als nur Russland, China<br />

und Indien, welche vornehmlich beim Thema Emerging Markets behandelt und<br />

gesehen werden.<br />

Der bereits angesprochene Vortrag seitens Google „The World Is Bigger Than We<br />

Think“, zeigt hierzu noch weitere sehr aufschlussreiche und überraschende Fakten<br />

auf: Mehr als 86 Prozent der Weltbevölkerung leben in diesen „aufstrebenden“<br />

Märkten. Vier von fünf Ländern weltweit passen in dieses Schema, was wiederum<br />

knapp 78 Prozent der gesamten Landmasse weltweit ausmacht.<br />

Für Google bietet jedoch nicht allein die enorme Größe der Emerging Markets große<br />

Potenziale. Interessant ist sicherlich auch die Tatsache, dass das Durchschnittsalter<br />

mit 25 Jahren einer Altersklasse entspricht, die als hoch onlineaffin angesehen werden<br />

kann (Durchschnittsalter Rest-of-the-world (RoW): 37 Jahre).<br />

Aber wie sieht es mit weiteren wichtigen Voraussetzungen für erfolgreiches<br />

Wirtschaften via Search Engine Marketing aus?<br />

Hier bietet es sich an, die bereits erwähnten Risiken zu analysieren: fehlende<br />

Kaufkraft, geringe Fortschrittlichkeit, instabile wirtschaftliche Situation und<br />

gefährliche/instabile politische und soziale Situation.<br />

Thema Kaufkraft<br />

Georg Genfer: SEM in den Emerging Markets – Chancen und Risiken<br />

eine wirtschaftlich instabile und auf längere Frist gesehen unsichere Gesamtlage<br />

aufweisen (zum Beispiel Währungsrisiko, hohe Volatilität, Gefahr von<br />

Verstaatlichung),<br />

riskant sind durch einen hohen Grad an Kriminalität, Korruption und Bürokratie<br />

[4].<br />

Die von Google vorgestellten Zahlen sprechen für sich: Haushalte mit mittlerem<br />

Einkommen werden bis 2030 über neunzig Prozent an den weltweiten Haushalten<br />

ausmachen. Dieser Trend ist vor allem auf die Entwicklung der steigenden<br />

Lebensqualität bei einer breiten Masse der Bevölkerung in den Emerging Markets<br />

zurückzuführen. So hat Indien mittlerweile genau so viele „Middle Class“-Haushalte<br />

wie Deutschland. In Indonesien oder Brasilien leben inzwischen doppelt so viele<br />

Personen in Haushalten mittleren Einkommens wie Österreich und die Schweiz<br />

insgesamt an Einwohnern zählen.<br />

Gemäß der Google-Studie zum SEM-Roundtable wird bereits 2017 der globale Markt<br />

der Luxusgüter zu 33 Prozent von China, Russland und Indien beeinflusst.<br />

86 Prozent der<br />

Weltbevölkerung<br />

leben in diesen<br />

„aufstrebenden“<br />

Märkten<br />

Durchschnittsalter<br />

in<br />

Emerging-<br />

Markets-Ländern<br />

25 Jahre<br />

Indien hat genau<br />

so viele „Middle<br />

Class“-Haushalte<br />

wie Deutschland<br />

487


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Wachstum durch<br />

Mittelschicht<br />

Facebook machte<br />

Revolutionen<br />

in Nordafrika<br />

möglich<br />

488<br />

Laut Wallstreet-Online vom 15.02.2011, welche die Fondgesellschaft Nordea zitieren,<br />

stehen vor allem die Volkswirtschaften Asiens vor einem grundlegenden Wandel.<br />

Hier wird die Anzahl an Konsumenten mit einem frei verfügbaren Einkommen<br />

von 3.000 US-Dollar von 570 Millionen auf rund 945 Millionen anwachsen. Die<br />

Konsumausgaben steigen bis 2015 von 2,9 auf 5,1 Billionen US-Dollar. Neunzig<br />

Prozent dieser Ausgaben werden auf China, Indien und Indonesien entfallen [6].<br />

Doch auch die afrikanischen Länder versprechen verhältnismäßig hohe Wachstumsraten.<br />

Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) steigt das<br />

Bruttoinlandsprodukt in Afrika um durchschnittlich fünf Prozent, für Äthiopien<br />

und Mosambik sogar über sieben Prozent aufgrund einer wachsenden Mittelschicht<br />

[7].<br />

Aus der Google Business Map entnommene Auswertungen von Wachstumsraten<br />

bei Suchnachfragekategorien zeigen interessante Trends auf und beweisen die<br />

wachsende Kaufkraft und steigende Lebensqualität:<br />

• China: Sport 59 Prozent, Immobilien 44 Prozent, Heim und Garten 40 Prozent.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Ägypten: Gesellschaft 219 Prozent, Sport 183 Prozent, Schönheitspflege 161<br />

Prozent, Online Communities 147 Prozent.<br />

Russland: Reisen 153 Prozent, Sport 103 Prozent, Essen und Trinken 93 Prozent,<br />

Schönheitspflege 84 Prozent.<br />

Ukraine: Reisen 177 Prozent, Sport 125 Prozent, Essen und Trinken 111 Prozent,<br />

Heim und Garten 100 Prozent.<br />

Saudi Arabien: Reisen 156 Prozent, Gesellschaft 137 Prozent, Immobilien 125<br />

Prozent, Schönheitspflege 122 Prozent.<br />

Vereinigte Arabische Emirate: Sport 92 Prozent, Reisen 81 Prozent, Schönheitspflege<br />

76 Prozent.<br />

Türkei: Schönheitspflege 159 Prozent, Reisen 94 Prozent, Online Communities<br />

89 Prozent, Immobilien 53 Prozent.<br />

Thema Fortschritt<br />

Auch hinsichtlich der vermeintlich technologischen Rückständigkeit wurde Europa<br />

bereits vor langem eines Besseren belehrt, als nämlich Indiens Programmierer<br />

weltweit von sich reden machten.<br />

Demokratische Bewegungen, wie wir sie jetzt in Nordafrika und im arabischen<br />

Raum erleben, zeigen ebenfalls den weiteren globalen Wandel auf: Internet und<br />

Facebook sind bereits im Stande, Länder in Revolutionen zu versetzen. Diese<br />

Menschen wollen den Anschluss an die „Schöne neue Welt“. So ist zum Beispiel<br />

gemäß Googles Business Map in Ägypten ein Online-Suchanfragewachstum von<br />

3020 Prozent zwischen 2005 und 2010 zu verzeichnen. Der beliebteste Suchbegriff<br />

hierbei (400 Prozent Wachstum in den letzten zwölf Monaten) ist youm7.com – ein<br />

Nachrichtenportal.


Hätte sich daran bereits die Demokratisierungsbewegung erkennen lassen, das<br />

wachsende Interesse, was in der Welt sonst noch passiert?<br />

Auch das Konsumverhalten zeigt in eine Richtung, von der Werbetreibende und<br />

Unternehmen nur profitieren können. Sprechen wir heute in Indien von bereits dreißig<br />

Millionen vorhandenen technologisch anspruchsvolleren Handys (Smartphones und<br />

vergleichbare) sollen es in 2012 bereits 300 Millionen sein. 2030 werden neun<br />

von zehn Handys in Ländern der Emerging Markets abgesetzt sein und bieten<br />

damit enormes Potenzial für Search Engine Advertising und Smart Shopping via<br />

Augmented Reality. Dies zeigt auf, dass vor allem in den Schwellenländern eine<br />

breite Abdeckung und Nutzung von mobilen Endgeräten vorliegt. Zudem kommt<br />

in diesen Märkten Neugierde auf Neues und Bereitschaft zur breiten Akzeptanz<br />

hinzu.<br />

Onlinetrends, neue Technologien und sämtliche Arten von Werbeformen werden<br />

gerne angenommen. Suchmaschinen-Marketing und Online-Werbeformen sind<br />

bekannt und man hat die Vorteile bereits für sich entdeckt, wie Google in Zürich<br />

demonstrierte:<br />

•<br />

• Brasilien und Indien vereinen zusammen mehr Internetnutzer als Deutschland,<br />

•<br />

• ein Drittel aller in YouTube eingestellten Videos, als auch,<br />

•<br />

Somit ist definitiv erkennbar, dass der Anschluss schon längst stattgefunden hat<br />

und die Zielgruppe, die für Informationen und Waren offen ist, weiß, wo sie diese<br />

bekommt: Bei Google & Co.<br />

Thema Instabilität<br />

Georg Genfer: SEM in den Emerging Markets – Chancen und Risiken<br />

690 Millionen Internetnutzern in den entwickelten Ländern stehen über eine<br />

Milliarde Nutzer in den Emerging Markets gegenüber,<br />

Ägypten verfügt über mehr Internetnutzer als Österreich und die Schweiz an<br />

Einwohnern zählen,<br />

vierzig Prozent aller globalen Suchanfragen kommen bereits jetzt aus Ländern<br />

abseits der bekannten Industrienationen.<br />

„Auch wenn es dem Westen nicht gefällt: In vielen arabischen Ländern spielt das<br />

Militär eine wichtige politische Rolle, weil die staatlichen Institutionen schwach<br />

sind“, so Florence Gaub, der Verfasser des Artikels „Die Rückkehr der Jedi-Ritter<br />

– Die politische Rolle der arabischen Armeen“ [8].<br />

Nachrichtenportale als auch die Mai/Juni 2011 Ausgabe des Magazins „Internationale<br />

Politik“ der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik zeigen nur zu deutlich die<br />

Aktualität dieses Themas. Das Magazin stand mir aus diesem Grund im folgenden<br />

Kapitel als zuverlässige und aussagekräftige Hauptquelle zur Verfügung (bei<br />

expliziter Erwähnung weiterer Quellen). Das Thema Instabilität mit Bezug auf<br />

Wirtschaft und Politik möchte ich somit gerne mit Fokus Naher und Mittlerer<br />

Osten aufzeigen.<br />

2030 werden<br />

neun von<br />

zehn Handys<br />

in Ländern<br />

der Emerging<br />

Markets<br />

abgesetzt sein<br />

Brasilien und<br />

Indien vereinen<br />

zusammen<br />

weit mehr<br />

Internetnutzer<br />

als es in<br />

Deutschland gibt<br />

489


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

490<br />

Die arabischen<br />

Militärregime<br />

können als<br />

wirtschaftlichprogressiv<br />

angesehen<br />

werden<br />

Revolutionen können gut ausgehen, wie in Ägypten oder Tunesien. Sie können aber<br />

auch in Bürgerkrieg und Gewalt gegen das Volk münden, wie aktuell in Libyen<br />

oder Syrien. Es liegt ganz daran, ob sich das Militär den Aufständischen anschließt<br />

oder nicht.<br />

Um den Brückenschlag zwischen Militärregimen und wirtschaftlichen Möglichkeiten<br />

für Agenturen und Werbetreibende der Onlinewelt zu schlagen, hilft ein Blick auf<br />

die Hintergründe dieser Staaten.<br />

Seit der Zeit der Entkolonialisierung erwuchsen vornehmlich Militärregierungen,<br />

welche bis in die frühere Geschichte stets die Macht an sich griffen:<br />

• Irak (Militärputsche in den Jahren 1941, 1958, 1963 und 1968),<br />

•<br />

Syrien (Entledigung des parlamentarischen Systems und Einsetzen von Militär und<br />

Baath-Parteimitgliedern in den Jahren 1949, 1954, 1963 und 1966),<br />

• Ägypten (Beseitigung der ägyptischen Monarchie im Jahr 1952),<br />

• Libyen (Staatsstreich durch Oberst Muammar al Gaddafi 1969),<br />

• Algerien (Machtergreifung durch Oberst Houari Boumediene 1965).<br />

Der große Unterschied zu feudalistisch geführten Monarchien, wie zum Beispiel<br />

Jordanien, Marokko und Saudi-Arabien besteht in der Tatsache, dass diese arabischen<br />

Militärregime als wirtschaftlich-progressiv angesehen werden können. Die meist<br />

aus dem Mittelstand stammenden Offiziere forcierten wirtschaftlichen Fortschritt,<br />

der nicht durch Stammes- und Religionsidentitäten „verfälscht“ und gebremst<br />

wurde. Vor allem Ägypten nahm hier Ende der sechziger Jahre, was den Aufbruch<br />

in die Moderne betrifft, eine Führungsposition ein. Unfähige zivile Regierungen<br />

erhielten durch eine vermeintlich starke Militärhand ein Profil. Bedingt durch<br />

Grenzstreitigkeiten und Expansionspläne, welche gar in Krieg mit Israel mündeten,<br />

beendeten jedoch zunächst die Hoffnungen, das Militär wäre ein passabler Ersatz<br />

für die Monarchien.<br />

Diese Entwicklung lähmte wiederum den wirtschaftlichen und technologischen<br />

Fortschritt durch ein „Sichversperren“ gegenüber westlichen Reformen und positiven<br />

Einflüssen. Das machte es wiederum schwer, Kooperationen mit westlichen Ländern<br />

und Nachbarstaaten einzugehen. Selbst gute Voraussetzungen für expansives<br />

Wirtschaften, wie potenzielle Einnahmequellen (Rohstoffe, Tourismus), sind<br />

hierbei kein Garant.<br />

Am Beispiel Ägypten soll dies im Folgenden im Detail erläutert werden. Hierbei<br />

bediene ich mich des Artikels von Robert Springborg „Armes reiches Land. Ägypten<br />

und der wirtschaftliche Neustart.“ der Mai/Juni Ausgabe des Magazin „Internationale<br />

Politik“. Springborg bezieht sich hierbei sowohl auf sein Buch „Globalization and<br />

the Politics of Development in the Middle East“, als auch auf Fakten der Weltbank,<br />

welche von mir aktualisiert wurden [9] [10].<br />

Hieraus ist zu entnehmen, dass dieses Land alle Voraussetzungen hätte, um über<br />

einen Lower-Middle-Income-Status seiner Bevölkerung hinauszukommen. Dennoch<br />

weist aber zum Beispiel das mit viel weniger Rohstoffen ausgestattete Südkorea ein


neuneinhalbfach höheres Pro-Kopf-Einkommen aus, als Ägypten (Südkorea: 19.830<br />

US-Dollar, Ägypten: 2.070 US-Dollar).<br />

Zudem sprechen vordergründig noch folgende Punkte für Ägyptens Wirtschaft:<br />

• Eine der ertragreichsten Anbauflächen der Welt,<br />

•<br />

• tausende Kilometer feinster Sandstrand,<br />

•<br />

•<br />

Georg Genfer: SEM in den Emerging Markets – Chancen und Risiken<br />

fast zehn Prozent der gesamten Fördermenge an Öl im Nahen und Mittleren<br />

Osten,<br />

eine hohe Dichte an Kulturstätten und damit Touristenattraktionen und<br />

letztendlich<br />

eine hohe potenzielle (Online)-Käuferschicht durch junge erwerbstätige und<br />

zunehmend gut ausgebildete Ägypter<br />

Ressourcenreichtum alleine genügt jedoch nicht, wenn keine sinnvolle<br />

Wirtschaftspolitik vorhanden ist. Der Motor für eine gute Wirtschaft ist der Export.<br />

So weisen laut Weltbank alle Länder der Lower-Middle-Income-Kategorie einen<br />

Durchschnitt von 71,5 Prozent bei verarbeiteten Gütern am Gesamtexport auf. wie<br />

zum Beispiel die High-Tech-Branche. Hier weist Ägypten lediglich einen Anteil<br />

von 0,2 Prozent auf; Tunesien, dem es ähnlich ergeht wie Ägypten, konnte seinen<br />

Anteil zumindest auf fünf Prozent erhöhen.<br />

Ohne dauerhafte Schäden davonzutragen, müsste Ägypten jetzt Wirtschaftsstrategie<br />

und Wirtschaftssystem deutlich überdenken und modernisieren. Ein erster Schritt<br />

wäre die Entstaatlichung führender Wirtschaftsunternehmen in den Bereichen<br />

Textil, Öl und Finanzen. Im nächsten Schritt muss eine Entschlackung des<br />

gigantischen Verwaltungsapparates und des Staatssektors erfolgen, welcher 25<br />

Millionen Menschen und damit über dreißig Prozent der Gesamtbevölkerung<br />

(achtzig Millionen) beschäftigt.<br />

Andererseits sind genau das die Branchen, welche Potenzial für Werbetreibende und<br />

eine Expansionspolitik in die Länder der Emerging Markets bietet. Hinzu kommen<br />

die Branchen, welche durch regimenahe Unternehmen geführt werden: Stahl, Eisen,<br />

Dünger, Zement, Keramik und Petrochemie. Zuletzt weisen mittelständische<br />

Unternehmen Ertragsmöglichkeiten für westliche Unternehmen in den Bereichen<br />

Agrar, Textil und Tourismus auf. Gerade der letzte Sektor wuchs nach dem Verkauf<br />

von ehemals militärisch genutztem Land an Bauunternehmer enorm.<br />

Letztendlich darf man aber auch die Konsumbedürfnisse des Militärs nicht<br />

vernachlässigen. Militärbedienstete werden staatlich bestens mit Wohnungen,<br />

Lebensmitteln, Autos, Telekommunikation und Urlaub versorgt. Hier handelt es<br />

sich um Bereiche, die in Industriestaaten bereits seit Jahren hohen Wettbewerb<br />

und hohen Ertrag via SEO und SEA bieten und auch seitens Google entsprechende<br />

Aufmerksamkeit bekommen.<br />

Bei dieser Zielgruppe ist der Wohlstand der Mittelschicht Westeuropas bereits<br />

angekommen und kann sich Stück für Stück auf die restliche Bevölkerung<br />

ausdehnen. Voraussetzung ist hierbei jedoch ein Zusammenwachsen von Militär<br />

und Bevölkerung.<br />

Hohe potenzielle<br />

(Online)-<br />

Käuferschicht<br />

durch junge<br />

erwerbstätige<br />

und zunehmend<br />

gut ausgebildete<br />

Ägypter<br />

491


Torsten Schwarz: Leitfaden Online Marketing Band 2 / Kap. 6 Suchmaschinen- und Performance-Marketing<br />

Muttersprachler<br />

unentbehrlich für<br />

eine nachhaltige<br />

und erfolgreiche<br />

wirtschaftliche<br />

Expansion<br />

492<br />

Geht man weg von der Betrachtung des Beispiels Ägypten mit einerseits hohen<br />

Risiken und andererseits enormen Potenzialen, zeigen Länder wie China und<br />

Russland bereits weitaus mehr Möglichkeiten als Risiken. Dies haben sich auch<br />

die landeseigenen Suchmaschinen Baidu und Yandex zu Nutze gemacht. Obwohl<br />

es sich um kommunistisch geführte Regime handelt, haben sie erkannt, dass eine<br />

offene Wirtschaftspolitik enormes Potenzial bietet. Die Regel ist an sich einfach:<br />

eine eigene starke expansionsfähige und eigenständige Industrie bei gleichzeitigem<br />

Zulassen von Wettbewerb.<br />

Fazit<br />

Hier möchte ich auf einen Blog-Beitrag meines Kollegen Philipp Ben Bella<br />

zurückgreifen. Er sieht auch speziell für SEO die Emerging Markets im Aufwind,<br />

weist aber auf die interkulturelle Bedeutung und Verantwortung hin:<br />

„Jedoch gilt es trotz des großen Potentials den Durchblick zu bewahren und regionale<br />

Besonderheiten zu berücksichtigen, vor allem vor folgendem Hintergrund: Sowohl<br />

die Internationalisierung und das Internet, als auch die Zunahme der Suchanfragen<br />

weltweit vermitteln das Bild einer vereinheitlichten, eben globalen Welt. Menschen<br />

sind nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem über das Internet verbunden. Es<br />

könnte beinahe das Gefühl entstehen, dass es zu einer Homogenisierung der<br />

Menschheit kommt, das heißt zu dem globalen Menschen. Außer Acht gelassen wird<br />

dabei jedoch die Tatsache, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern nicht<br />

nur sprachlich unterscheiden […] Jeder Mensch ist kulturell geprägt beziehungsweise<br />

einer bestimmten Nationalkultur zugehörig. Einen globalen Menschen gibt es nach<br />

diesem Verständnis nicht.<br />

Für Agenturen, die Ihre Kunden […] betreuen möchten, heißt es vor diesem<br />

Hintergrund nicht nur international, sondern auch interkulturell zu arbeiten“<br />

[12].<br />

Mit der reinen Übersetzung der Originaltexte bei SEO-Maßnahmen und SEA-<br />

Kampagnen wird man den sprachlichen und kulturellen Besonderheiten der<br />

jeweiligen Länder und Regionen aber noch lange nicht gerecht. Display-Banner im<br />

Google Content-Netzwerk können selbst mit bestimmten Farben und Inhalten zu<br />

kultureller oder religiöser Ablehnung statt zu kauffreudiger Akzeptanz führen.<br />

Diese Liste ließe sich noch weiterführen.<br />

Somit sind Einschätzungen und der Einsatz sowohl lokaler Professionals als auch<br />

Muttersprachler unentbehrlich für eine nachhaltige und erfolgreiche wirtschaftliche<br />

Expansion.<br />

Berücksichtigt man das, hört die Globalisierung von medialen Maßnahmen im<br />

Search Engine Marketing bei den Emerging Markets nicht auf, sondern fängt<br />

gerade erst an.


Literatur<br />

Georg Genfer: SEM in den Emerging Markets – Chancen und Risiken<br />

[1] Lehne, Lars/Gawdat, Mohammad/Beuttenmüller, Anna (Hrsg): Google Business Map.<br />

21 Countries – 21 Opportunities. – 52 S., Google Germany GmbH, Hamburg, 2010.<br />

[2] Gawdat, Mohammad: “The World Is Bigger Than We Think”. – 41 Folien, Google<br />

Germany GmbH, Zürich, 2010.<br />

[3] Internet World Stats: World Internet Usage and Population Statistics. – In:<br />

http://www.internetworldstats.com/stats.htm, 2010, Zugriff am 29.04.2011.<br />

[4] Wikipedia: Emerging Markets. – In: http://de.wikipedia.org/wiki/Emerging_Market,<br />

Zugriff am 25.04.2011.<br />

[5] Morgan Stanley Capital Investors: MSCI Emerging Markets. – In: http://<br />

www.msci.com/products/indices/tools/index.html#EM, Zugriff am 28.04.2011.<br />

[6] Wallstreet Online: DGAP News. Nordea: Kaufkraft in den Emerging Markets nimmt<br />

weiter zu. – In: http://www.wallstreet-online.de/nachricht/3101349-dgap-news-nordeafonds-service-gmbh-deutsch,<br />

Zugriff am 30.04.2011.<br />

[7] International Monetary Fund (Internationaler Währungsfond): IMF Data Mapper ®.<br />

Word Economic Outlook. – In: http://www.imf.org/external/datamapper/index.php?chart=<br />

barchartView&db=WEO, April 2011, Zugriff am 27.04.2011.<br />

[8] Gaub, Florence: Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Die politische Rolle der arabischen<br />

Armeen. – In: „Internationale Politik“, S. 90 – 95, Berlin: Deutsche Gesellschaft für<br />

Auswärtige Politik e.V., Ausgabe Mai/Juni 2011.<br />

[9] Robert Springborg: Armes reiches Land. Ägypten und der wirtschaftliche Neustart.<br />

– In: „„Internationale Politik“, S. 96 – 104, Berlin: Deutsche Gesellschaft für Auswärtige<br />

Politik e.V., Ausgabe Mai/Juni 2011.<br />

[10] The World Bank: Indicators. GNI per capita, Atlas method (current US$). – In: http:<br />

//data.worldbanl.org/indicator/NY.GNP.PCAP.CD, Zugriff am 01.05.2011.<br />

[11] Ben Bella, Philipp: Search – Überblick: Suchanfragen in den emerging markets. – In:<br />

http://www.explido.de/blog/search-ueberblick-suchanfragen-in-den-emerging-markets/,<br />

2011, Zugriff am 02.05.2011.<br />

[12] Springborg, Robert & Henry, Clement M.: Globalization and the Politics of<br />

Development in the Middle East. – 380 Seiten, Cambridge University Press, 2. Auflage<br />

2010.<br />

493


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